Wir Eigentümer- unternehmer

Deutscher Elite- Mittelstandspreis 2013

Deutscher Elite- Mittelstandspreis 2013

Preisträgerin

Kerstin Andreae MdB Festschrift zur Preisverleihung Stellv. Vorsitzende der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen an Kerstin Andreae MdB im Deutschen am 3. Mai 2013 in Berlin

 Wir Eigentümerunternehmer

 Union Mittelständischer Unternehmen e. V. - UMU

 Europäisches Wirtschaftsforum e. V. - EWiF

 Bundesverband Deutscher Mittelstand e. V. - BM

Festschrift Kerstin Andreae 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

Wir danken den Sponsoren

• WÜRTH GROUP • Unternehmermagazin »impulse« • Roland Berger Strategy Jörg Woltmann, Alleingesellschafter • BMW AG der Königlichen Porzellan-Manufaktur Consultants Berlin (KPM), übergibt ein Geschenk • UFB:UMU Aktiengesellschaft von KPM an Kerstin Andreae

Deutscher Elite-Mittelstandspreis 2013 an Kerstin Andreae

Die Union Mittelständischer Unternehmen verleiht mit UMU, EWiF, BM und die Unterstützerverbände Politik den Unternehmen dazu vernünftige Rahmen- ihren Schwesterverbänden der »Wir Eigentümerunterneh- würdigten damit Andreaes langjähriges politisches bedingungen zur Verfügung stellen müsse. mer-Gruppe« Europäisches Wirtschaftsforum e.V. - EWiF Engagement zur Förderung­ der Klein- und Mittelbe- Die Preisverleihung an Kerstin Andreae wurde ide- und Bundesverband Deutscher Mittelstand e.V. - BM und triebe und zur Schaffung einer zukunftsfähigen Wirt- ell unterstützt durch den Zentralverband Deutsches weiteren Unterstützerverbänden jährlich den Deutschen schafts- und Gesellschaftsordnung­ in Deutschland in Kraftfahrzeuggewerbe e. V. - ZDK, Bonn, die Europe- Elite-Mittelstandspreis an Persönlichkeiten des politi­schen ihren ver­schie­de­nen politischen Ämtern. an Small Business Alliance – ESBA, Brüssel/London, Lebens, die sich besonders um die wirtschaftlichen Rahmen­ den Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft e. V. bedingungen in Deutschland und die Belange des Mittel- Die Jury hob besonders ihr Bemühen hervor, Öko- - BDWi, Berlin, den Deutschen Steuerberaterverband standes verdient gemacht haben. logie und Ökonomie zusammenzubringen, gemäß e. V. - DStV, Berlin, den Bundesverband Garten-, Land­ ihrem Credo, dass nachhaltige Wirtschaftspolitik ein schafts- und Sportplatzbau e. V. - BGL, Bad Honnef Mit dem Mittelstandspreis des Jahres 2013 wurde am 3. Mai Standortvorteil sein könne und kein Standortrisiko und VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienst- 2013 in Berlin die stellvertretende Vorsitzende der Bundes­ sein müsse. Dabei erkenne sie stets an, dass diese Re­ leistungs-Unternehmen in Europa e. V. Damit stehen Inhalt tagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen Kerstin Andreae formen nur zusammen mit den Unternehmen – ihrer über 1 Million Klein- und Mittelbetriebe sowie Frei- MdB geehrt. Innovationskraft, ihrer Leistungsfähigkeit und ihrer Fle­ berufler mit über 5 Millionen Mitarbeitern hinter der ■ Die Preisübergabe xibilität – umgesetzt werden könnten, und dass die Auszeichnung von Kerstin Andreae. 4 Begrüßung — Hermann Sturm 8 Begrüßung — Manfred Kurz 12 Laudatio — Prof. Dr. h. c. Roland Berger 20 Laudatio — 26 Replik der Preisträgerin — Kerstin Andreae 34 Dinner Speech — Jörg Asmussen 42 Die Träger des Deutschen Elite-Mittel- standspreises 44 Impressum

Kerstin Andreae, Trägerin des Deutschen Elite-Mittelstandspreises 2013, mit den beiden v.l. Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister a. D., Präsident EWiF und BM, Deutscher Elite-Mittelstandspreisträger 2001, Manfred Kurz, Leiter Würth Haus Berlin und Laudatoren Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Prof. Dr. h. c. Roland Berger Brüssel, UMU-Präsident Hermann Sturm, Kerstin Andreae, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Christine Scheel, Mittelstandspolitische Sprecherin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN a. D., Senatorin EWiF, Deutsche Elite-Mittelstandspreisträgerin 2000, Prof. Dr. h. c. Roland Berger, Prof. Dr. h. c. Reinhold Würth, Vorsitzender Stiftungsaufsichtsrat der Würth-Gruppe, Hans-Werner Zeschky, Präsident BM

2 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 3 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

Begrüßung durch Hermann Sturm, Präsident UMU

Im Namen der Präsidien der »Wir Eigentümer- Herrn Asmussen von der Europäischen Zentral- Das Rückgrat der Wirtschaft und der Sauerteig unternehmer«, meines Kollegen Dr. Ingo Friedrich bank, der aufgrund vielfachen Interesses nach der sozialen Marktwirtschaft. und von Herrn Prof. Dr. Roland Berger darf ich Sie dem Hauptgang noch ein paar kurze Worte Bewahren wir uns das Erbe von Ludwig Erhard! alle ganz herzlich im Hause Würth begrüßen: zur aktuellen Situation der Finanzkrise aus Sicht der EZB an Sie richten wird, Und es gibt ein paar Punkte mehr, die uns wich- Sehr verehrte Frau Andreae, Ministerialdirektor Dr. Franz, Chef der Mittel- tig sind und die ich noch kurz ansprechen möchte: sehr geehrter Herr Ratzmann, standsabteilung im BMWi, den Präsidenten des Bundesrates, sehr verehrter die ehemaligen Staatssekretäre Dr. Pfaffenbach, Vermögensabgabe – Vermögensteuer – Herr Ministerpräsident Kretschmann, Chrobog, Mosdorf, Dr. Born, Abraham Lincoln sagte 1865: „Ihr werdet die sehr verehrte Frau Ministerin Krebs, für Europa den stellv. Generaldirektor Schwachen nicht stärken, indem Ihr die Starken den Gastgeber und Hauptsponsor, Dr. Strohmeier von der EU-Kommission, schwächt. Ihr werdet denen, die ihren Lebens­ sehr verehrte Frau Würth, sehr verehrter Herr sowie aus der Wirtschaft stellvertretend unter­halt verdienen müssen, nicht helfen, indem Prof. Dr. Würth, sehr geehrter Herr Kurz, Frau Oetker, Herrn Grupp, Herrn Woltmann, Ihr die ruiniert, die ihn bezahlen. Ihr werdet kei­ unsere früheren Mittelstandspreisträger für Kunst, Wissenschaft und Stiftungen ne Brüder­lichkeit schaffen, indem Ihr Klassenhass Christine Scheel, Dr. Döring, Herrn Prof. Unkelbach, Herrn Matussek. schürt. Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem aus dem diplomatischen Corps die Herren Ihr die Rei­­chen ausmerzt. Ihr könnt Menschen Botschafter und Exzellenzen Die Begrüßung war verkürzt. Ich bitte alle, die nicht auf Dauer helfen, wenn Ihr für sie tut, was Garcia-Berdoy Cerezo, Spanien ich nicht erwähnt habe, um Verständnis. sie selbst für sich tun könnten“. O´Ryan Schütz, Chile sowie die Gesandten der Botschaften von Liebe Medienvertreter, liebe Mitglieder und Wir wenden uns gegen eine partielle Enteignung Georgien, Italien und Island, Gäste, meine sehr verehrten Damen und Herren, des deutschen unternehmerischen und bürgerlichen Herrn Oberbürgermeister Salomon aus Freiburg, ich freue mich und danke Ihnen, dass Sie alle ge- Mittelstandes. Über das Steuerwahlprogramm der Herrn Plachta von der UFB:UMU AG kommen sind, um die stellvertretende Fraktions- Grünen sind wir „not amused“. Wir hoffen auf das sowie auch die Präsidenten unserer Unterstüt- vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Deut- intelligente Korrektiv der Parteibasis bzw. der Ver- zerverbände: schen Bundestag, Kerstin Andreae, mit dem Deut- nunft des Koalitionspartners oder im schlimmsten Rademacher, Zentralverband Deutsches schen Elite-Mittelstandspreis 2013 zu ehren. Fall auf einen weisen Spruch des Bundes­verfas­sungs­ Kraftfahrzeuggewerbe, gerichtes. Caro, European Small Business Alliance, Besonderer Dank an das Haus Würth für die groß­ Heinz, Bundesverband der Dienstleistungs- zügige Bewirtung. Wir freuen uns, dass das Wetter Finanz- und Steuerwesen – Unser Staat braucht wirtschaft, gehalten hat und Sie die Kunstwerke, das Gebäude bei den Steuern ein grundsätzlich neues, verein­ Zeschky, Bundesverband Deutscher Mittelstand, und das Terrassenambiente dieses Wannsee-Juwels fachtes Steuersystem. Wir ver­langen keine dras­ti­ sowie Herrn Vizepräsident Elster vom erleben können. Genießen Sie den heutigen Abend schen Steuersenkungen, wesent­liche Vereinfachun­ Deutschen Steuerberaterverband, mit uns. gen des Steuer- oder Sozialversicherungsrechts Herrn Dr. Kurth vom Bundesverband Garten-, wären bereits große Fortschritte zur Linderung Landschafts- und Sportplatzbau Lassen Sie mich noch ein paar Worte zum deut- der Bürokratiekosten. (er hatte vor über 20 Jahren die Preisidee, die sein schen Mittelstand sagen. Ausführlicheres dazu dann damaliges Präsidium aber nicht umsetzte) in der Festschrift zu dieser Veranstaltung. Die Kommission unter unserem Ehrensenator und die Präsidenten, Vizepräsidenten, Vorstände Paul Kirchhof, in der auch das baden-württember­ und Geschäftsführer unserer angeschlossenen Liebe Frau Andreae, sehr verehrter Herr Minister­ gische Finanzministerium mitgearbeitet hat, hat hier und verbundenen Verbände, unsere Senatoren präsident Kretschmann, meine Damen und Herren, die fehlenden „Hausaufgaben des Bundesfinanz­ und Senatorinnen, für Ludwig Erhard war der Mittelstand: 

4 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 5 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

 Begrüßung – Hermann Sturm

ministeriums“ der letzten 30 Jahre gemacht. Harvard für alle ist Vorbild: Dort gibt es Online-Kurse Es werden allein derzeit ca. 40 Milliarden Euro mit den weltweit besten Professoren zum Nulltarif. Wir an MwSt. hinterzogen. Wenn man diesen Fehlbe- brauchen die Internet-Uni, die kosten­günstig Wissen ver­ trag durch eine Reform nach dem Deutschen Steuer­ mittelt, ohne Zulassungsbeschrän­kungen. Auch das gesetzbuch auch nur auf 30 Milliarden per annum Goethe-Institut bietet z. B. Deutsch-Sprachkurse in der senken könnte, wären die rot-grünen Vermögens- ganzen Welt an; die Schüler können per Bildtelefon mit abgaben- und Vermögensteuerpläne obsolet. den Tutoren reden.

Warum geht das keiner an? Wir Unternehmer Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit – Die unterschreiben Bilanzen, die ein normaler Mensch hohe Rate der Arbeitslosigkeit und Jugend­arbeits­losig­ nicht versteht, aber wir haften dafür. Wer ändert keit in der EU, insbesondere in Südeuropa, ist besorg­ das? Weltkonzerne zahlen 2% vor Gewinn, wenn niserregend. überhaupt. Existenzgründer – Laut Institut für Mittelstands- EURO – Hier sind wir ein Verband, der keine neu- forschung ist die Zahl der Existenzgründungen von en Ratschläge erteilt, nur unsere Forderungen mit­ 401.000 in 2011 auf 346.000 in 2012 gesunken. teilt: Der deutsche Mittelstand braucht den sta- Wir brauchen erfolgreiche Existenzgründer heute, bilen EURO! denn diese sind der starke Mittelstand von morgen. In unseren Augen ist ein stabiler EURO wichtiger als ein großer EURO-Raum. Ein anderer großer Unser Verband hat gerade sein mittelstandspolitisches Wirtschaftsraum USA-Kanada-Mexiko hat auch Grundsatzpapier 2014 - 2017 überarbeitet, das wir Ihnen WO LEIDENSCHAFT keine eigene Währung. gerne zusenden.

Bürokratieabbau – Wir wünschen uns einen Unser Preis wird ausschließlich an Politiker vergeben, intensivierten Bürokratieabbau.­ die sich um den Mittelstand verdient gemacht haben und es noch weiter tun können. Wir ehren heute Abend MENSCHEN BEGEISTERT Energiewende – Wir brauchen stabile Energie- Frau Andreae und keine Parteitagsbeschlüsse. preise, um die Arbeits­ ­­plätze zu erhalten. Wir ste- An dieser Stelle möchte ich auch die historischen hen im europäischen Wettbewerb, und in vielen Finanz- und Sozial-Beschlüsse der rot-grünen Koalition Branchen hängt die Leistungsfähigkeit­­ davon ab. besonders würdigen. Gerhard Schröder und Christine Wir plädieren nicht für Betriebsverlagerungen ins Scheel haben hier Geschichte geschrieben. Der deut- Würth – das bedeutet seit über 65 Jahren kompetente und partnerschaftliche Unterstützung für Ausland. Große Sorge bereitet uns auch die Rege- sche Mittelstand hatte durch die seinerzeitigen Steuer- professionelle Kunden aus Handwerk, Bau und Industrie. Mit rund 400 Niederlassungen und mehr als lung des Transports regenerativ erzeugter Energie senkungen und Vereinfachungen Zeit, um mehr Eigen- innerhalb unseres Landes. kapital anzusammeln und damit die anhaltende Finanz­ 2500 Außendienstmitarbeitern in ganz Deutschland ist Würth immer da, wo auch das Handwerk ist. krise besser meistern zu können. Ebenfalls sind soziale Seltene Erden und die Rohstoffversorgung Strukturen verändert worden durch mehr „Fordern und Doch damit ist es nicht getan. Mit viel Herz und Leidenschaft engagieren wir uns auch für Sport, bedürfen einer wichtigen Betrachtung und for- Fördern“. Kunst & Kultur und soziale Belange. dern neues Handeln. Wir brauchen Ausgabenkürzungen, um mehr Spiel- raum für Investitionen zu haben. Bildungsrevolution – G 8 / G 9 / Numerus clau- Denn Würth ist da, wo Leidenschaft Menschen begeistert. sus: alles Reaktionen statt Aktionen, am besten Danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, und ich darf abschaffen und mehr Freiheit geben. nun das Wort an Herrn Kurz weitergeben. ■

6 Festschrift Kerstin Andreae

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Begrüßung durch Manfred Kurz, Leiter Würth Haus Berlin

Verehrte Damen, meine Herren, politik. Und nicht einfach so, sondern eben als Stim­men­ Anders auch hätte nicht realisiert werden können, das halben Mehrwertsteuersatz für Rennpferde bis hin königin der Grünen. Unternehmen Würth zu entwickeln: Von 1945 an als für Katzenfutter. Man könnte an dieser Stelle eben- sehr herzlich begrüße ich Sie im Würth Haus Ber- 1-Mann-Firma bis aktuell zu einem inter­na­tional tätigen so kabaretthaft dazu aufrufen: „Leute, esst mehr lin, der Hauptstadtrepräsentanz der Würth-Gruppe. Der Ort Freiburg passt, das respektable nahe gelege­ Unternehmen mit über 65.000 Beschäftigten und einem Renn­pferde“. ne Elternhaus ebenso; allein, der Zeitpunkt der politi- Jahresumsatz von 10 Mrd. Euro. Der soziale Aspekt Aus diesem Anlass und in der Rolle des Gastge- schen Sozialisierung war nicht optimal. Also, man könn- einer solchen Unternehmensentwicklung ist, dass ein Von der klassischen Lehre der Gleichgewichts- bers Würth zum 5. Mal. Und immer noch tue ich te auch sagen: Zur falschen Zeit am richtigen­ Ort. Man steigender Pegel auch die kleinen Boote mit nach oben ökonomie jedenfalls, von der Marktwirtschaft erst das gerne. Eine Preisverleihung gehört eben nicht stelle sich vor, was aus Deinem libe­­ralen Elternhaus (Va- nimmt. Das gilt exemplarisch für das Unternehmen Würth, recht, sind wir weit entfernt. Wir füttern einen Schein­­ zu den lästigen Aufgaben, erst recht nicht, wenn ter in der FDP) hätte erwachsen können, wärst Du nicht das eine ganze Region an dessen Erfolg teilhaben lässt, markt: Angebot und Nachfrage werden künst­lich ge­ es sich um einen Wirtschaftspreis handelt. Weil ausgerechnet 1968 geboren worden, sondern 30 Jahre und das nicht allein am Stammsitz in Künzelsau, son- schaffen. Wir sollten skeptisch gegenüber Märkten eine Preisverleihung ein wenig einer Taufe ähnelt: früher bereits Walter Eucken in Freiburg begegnet; und dern überall auf der Welt, wo wir uns niedergelassen sein, die von der Politik kreiert werden. Das ist Plan­ Die teils weit angereiste Festgesellschaft ist heraus- hättest an der Freiburger­ Schule des Ordoliberalismus haben und Gewinne erwirtschaftet werden. wirtschaft; ein hässliches, geschichtlich kontaminier­ geputzt und in feierlicher Stimmung, die Paten sind Feuer gefangen. Gerade bei Deinem politischen Talent, tes Wort. Deshalb wird neuerdings reichlich entlar­ gut beleumundet und bestellt, der Täufling verharrt die grundsätzlichen Dinge aufzugreifen und sie legisla­ Und weil man das nicht so einfach nehmen soll wie vend von Marktdesign gesprochen. Was es nicht in angemessen erwartungsfroher Haltung. Und für tiv zu begleiten, dabei immer freiheitsbestimmt. Stellen die Katz die Wurst, ist spätestens an dieser Stel­le notwen­ besser macht – das Übel nur sprachlich kaschie- ein feines Essen ist auch gesorgt. Es kann schlim- wir uns für einen Moment diese kleine Zeit­reise vor. dig, Herrn und Frau Würth zu danken. Dafür, dass man ren soll. mer kommen. Gerade in Zeiten wie diesen, die nicht ihnen, Art. 14, Abs. 2 GG, erklären muss, sondern auch für uns weiß Gott nicht immer einfach sind. Dies würde mir dann an dieser Stelle mahnende Hin­ sie umgekehrt dem Gemein­wesen ein solch deutliches Auch müsste ich nicht zu legislativer Beschränkung weise ersparen, etwa auf die trittin-grünen Steuerpläne, Beispiel geben für gemeinwohlorientiertes Unternehmer­ mahnen. Könnte umgekehrt den Wert der Sub­sidia­ So freue ich mich, dass mir die Aufgabe zugefal- die allesamt nicht allein nur nach oben weisen, sondern tum. Wir haben Herrn und Frau Würth für den gesell- rität hervorheben und die bürgerliche Unabhängig- len ist, Sie namens Würth zu begrüßen. Und bitte eine substanzbesteuernde Wirkung eben nicht ausneh- schaftlichen Mehrwert zu danken. Zur Nachahmung keit vom Staat als Kern unseres gesellschaft­lichen gleich­sam um Erlaubnis, dies nicht wiederholt na- men. Steuern rauf – Wachstum runter. Dieser Zusammen­ e m ­p f o h l e n . Selbstverständnisses in Erinnerung bringen. Und mentlich zu tun. Wo anfangen, und wo aufhören? hang, auch die verfassungs­rechtliche Beschränkung von müsste keinen Hinweis auf die Absurdität der Men- Dem einen den Vorzug zu geben, wäre immer un­ Vermögensabgaben, wurde in Freiburg wenigstens be- Wenn man den Unternehmer denn auch tun lässt, was ge von über 80.000 Gesetzen geben, die heute je- gerecht gegenüber der anderen. Für Sie allesamt reits einmal verstanden. Auch wurde verstanden, dass er am besten kann: Sein Unternehmen entwickeln. der Bürger tagtäglich einzuhalten hat. Den Acquis zusammenfassend gilt Goethe: Unternehmen zur Wahrung deren gesellschaftlichen Und er nicht durch politischen Dirigismus gezwungen communautaire noch nicht mit eingerechnet. Da Gegrüßt seid mir, edle Herren, Aufgaben über das von ihnen erwirtschaftete Betriebs- wird, an sich rein wirtschaftlich-unternehmerische Ent­ kommen nochmals auf über 85.000 Seiten festge- gegrüßt ihr, schöne Damen! kapital frei verfügen können müssen. scheidungen, primär entlang deren Steuerrelevanz hin schriebene EU-Rechtsbefehle hinzu. Tendenz: Un- Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Heinrich Böll hat Recht: „Wer einmal Katholik war, zu treffen. Womit ich nahe bei Paul Kirchhof bin. Sein gebremst fortschreitend. Die Welt als Hamsterrad. Wer kennt ihre Namen? und einmal Kommunist, der wird das sein Leben lang Steuermodell bleibt be­zwingend, wir sollten ihm Ernst Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit. nicht mehr los“. Mehr ist zu Trittins Kaspereien nicht entgegen bringen. Dabei hat uns der französische Staatstheoretiker zu sagen. Eine abschließende Antwort werden die Wäh­ Dann könnte ich mir den Hinweis darauf sparen, dass Montesquieu bereits vor 250 Jahren schon mit auf Liebe Kerstin Andreae, es ist also bestens ange- ler am 22. September, und danach möglicherweise das bei der bloßen Existenz von weit über 33.000 Steuer- den Weg gegeben: „Wenn es nicht notwendig ist, richtet. Bis dies so weit, bis zum heutigen Tag kom­ Bundesverfassungs­gericht finden. paragraphen weiß Gott nicht von Kapitalismus gespro- ein Gesetz zu machen – dann ist es notwendig kein men konnte, musste dem ja eine ganze Menge vor­ chen werden kann; eher schon von semi-sozialistischem Gesetz zu machen“. Aber ein anständiger Deut- ausgehen: Es sind über 15 Jahre in der aktiven Po- Für Würth gilt, und ich weiß, für viele, viele andere Kabarett. Das ist »Moskau light«. Dann, wenn sich über scher liebt eben Probleme mehr, als ihre Lösungen. litik, beginnend in Freiburg. Im bürgergesellschaft- Familienunternehmen auch, dass Gewinne für Reinves­ die Hälfte des Wirtschaftsgeschehens schon gar nicht So pflegen wir weiter unsere deutsche Ver­bots­kul­tur, lichen Engagement, in der Evangelischen Kirche, in titionen im Unternehmen bleiben, weil wir unser Unter­ mehr über die freie Marktpreisbildung vollzieht. Wo es bezeichnenderweise auch in Brüssel. Möglicher­ der Kommunalpolitik, im Bereich der so genann­ten nehmen nicht als Kuh zum Melken verstehen, sondern schon gar nicht mehr zu natürlichen, lenkungswirken- weise gestützt auf Karl Valentin’s Bemer­k u n g : alternativen Energien. Wofür die Stadt Freiburg als Kalb zum Füttern. den Preissignalen kommt, einfach, weil der Staat über- „Der Mensch ist gut, nur die Leute sind schlecht“. eben auch steht. Und dann die große, die Bundes- all regulierend eingreift. Das reicht mittlerweile vom 

8 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 9 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

 Begrüßung – Manfred Kurz

Wäre dies nicht so, gäbe es keine Notwendigkeit, liche Geschäftsgrundlage zur Behauptung im internati- Dagegen haben sich gerade die Grünen der frühen dabei exemplarisch, die fast schon kafkaeske Rea- onalen Wettbewerbsumfeld. Jahre heftig gewehrt. Zustimmung, nicht Macht, legiti- lität etwa beim Bau eines privaten Wohnhauses zu miert Herrschaft, das war das Credo der Grünen. kennzeichnen. In den Bau eines völlig durchschnitt­ Ich habe ihnen und allen Kollegen zu danken für de- Also, auch dabei könnte gelten: Blicken wir in die Ver­ Sähe ich keine Notwendigkeit, in den vorgebrach­ lichen privaten Reihenhauses, fließen mittlerweile ren erfolgreiche Arbeit im Unternehmen, die erst mög- gangenheit, das wird ein Fortschritt sein. Bürgerliche ten Punkten an die Ausgangssituation unserer inne- über 20.000 Gesetze, Vorschriften, Auflagen, Durch­ lich macht, dass wir heute hier in diesem Haus feiern Schutz- und Abwehrrechte gegenüber dem Staat jeden­ ren Verfasstheit zu erinnern, dann könnten wir uns führungsbestimmungen, Normen usw. ein. Was für können. Das eine hat das andere zur Voraus­setzung. falls, waren zu Beginn der grünen Bewegung deren trei­ nun einen schönen Abend machen. Dabei mit in- ein Unfug, wir stehen uns immer mehr selbst im Feste feiern, ohne das Geld für die Bedie­nung zu ha- bende Kraft. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine nerer Zufriedenheit und mit Wohlgefallen auf un- Wege. ben, während rund ums Haus der Putz bröckelt, mag Volkszählung, an der sich Grüne abgearbeitet haben. ser emanzipiertes, prosperierendes und finanziell Der Kölner Dom ist noch mit 200 solcher Bestim­ der eine oder andere Berliner sexy finden. In Bayern, Weil sie glaubten, der Staat hätte in deren persönlichen gefestigtes, auch europäisches Gemeinwesen bli- mungen ausgekommen. Aber das sieht man ihm Baden-Württemberg und Hessen ist man hingegen noch Lebensumständen nichts zu suchen. Die Frontlinie war cken, ganz wie stolze Eltern auf einen gut gerate- auch an. Anders herum gesagt: Der Kölner Dom, in der Gewissheit zuhause, dass Partymachen ohne markiert durch die Kampfparole „Zählt nicht uns – nen Sprössling, der das selbständige Laufen lernt. wohl auch das Freiburger Münster, würden heute Eigenkapitalunterlegung asozial ist. Man soll die Feste zählt Eure Tage“. Lange ist’s her. Und dabei auch noch guten Wein trinken. von keiner Behörde eine Baugenehmigung mehr feiern wie sie fallen. Aber nur dann, und immer aber bekommen. Auch die europäisch betriebene Ver- auf eigene Rechnung des Einladenden. Mittlerweile lassen wir uns von der Europäischen Kom­ So aber machen wir uns auch einen schönen ameisung der Bürger verhindert das. mission – unter einem grünen Label – vorschrei­ben, wel­ Abend, trinken auch guten Wein und feiern den Würden diese Zusammenhänge wieder deutlicher ver­ che Glühbirnen wir einzuschrauben, und welche Was­ Preis der Union Mittelständischer Unternehmen. Verstehen wir nun, dass es umgekehrt kein Wort standen werden, ersparte das heute dem baden-würt- serhähne wir einzubauen haben. Lassen wir umgekehrt Morgen aber, Kerstin, gleich in der Frühe, arbeiten bräuchte, zu Wilhelm von Humboldt’s Thesen zu tembergischen Ministerpräsidenten eher unerfreuliche nicht zu, uns an diese Anmaßung zu gewöhnen. Die wir weiter zusammen an der Revision der von mir den Grenzen der Wirksamkeit des Staats. Einfach, Debatten zur Föderalismusreform und zum Bund-Län- Gouvernantenglucke, die uns immer wärmer und ku- aufgezeigten Fehlentwicklungen. Würth wird gera- weil wir alle noch in Fleisch und Blut hätten, dass der-Finanzausgleich. Weil er weiß, dass nicht alles blüht, schliger, dabei immer entmündigender bebrütet muss de Dir dabei ein verlässlicher Partner sein. Profes- sich die Wirksamkeit des Staates in dem Maße ver­ was vom Staat begossen wird. Und nicht nur nebenbei: eingezäunt werden. sionell, mit internationaler Expertise und gemein- vielfältigt, wie die Mannigfaltigkeit, die Kreativität Ich halte auch für einen Ausdruck von wettbewerblicher wohlorientiert. Und Deinen Vater nehmen wir auch und die freiheitlichen Lebensexperimente seiner Stärke des Landes Baden-Württemberg, dass es immer Liebe Kerstin, wenn sich nun der Wirtschaftspreis, mit dazu. Er kennt sich auch mit Freiburg aus. Bürger das Gemeinwesen, den gesellschaftlichen wieder solch respektables politisches Personal hervor- der Dir heute zugesprochen wird, auch damit verbin- Fortschritt schlechthin befördern. Dass wir noch bringt wie das heute Abend zu besichtigen ist. Ich bin det, den universalen Persönlichkeits-, und damit kausal Ich gratuliere Dir namens des Unternehmens wüssten, wie sehr politische Überregulierung zu überzeugt, das geschieht nicht zufällig. Langstrecken- verbunden, den Marktkräften wieder zu deren grund- Würth sehr herzlich zum Preis der Union Mittel- Stillstand, Konformismus und einer Nivellierung läufer wie Kretschmann und Andreae sind Ergebnis lan­ sätzlichen Geltung zu verhelfen, dann bist Du uns ein ständischer Unternehmen. Die Entscheidung war zum schwächsten Punkt hin wirkt. gen und beharrlichen Diskurses, der ernstgemeinten noch viel lieber gesehener Gast als ohnehin. Darüber richtig. Sie wirkt auf mich selbstverständlich, weil Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. Frei von Ego­ hinaus winkt das Verdienst, dass Du als erste Vertrete- es zur Stunde keinen plausibleren Empfänger in Weil dies zwingend die Ausschaltung von Wett- manie. rin der Grünen geehrt wirst, die nicht nur weiß, wo der Partei von Bündnis90/Die Grünen gibt als Dich. bewerb bewirkt. Und gerade der sportliche Wett- Freiburg liegt, sondern mehr noch: die weiß, was Frei- Und ganz persönlich: Dass es Familie ist, lässt mich bewerb ist es ja, der unsere Wissenschaftler und Das jedoch ist nicht in allen Bundesländern zu be- burg bedeutet. nicht unberührt. Weil Familie, auch wenn es ein- Ingenieure, Produktentwickler und Marketingexper­ obachten. So bleibt noch reichlich zu tun, unsere ehe- mal holprig wird – wovon wir beide erzählen kön- ten, all die Daniel Düsentriebs zu ihrer Stellung im dem freiheitsgerecht-föderal konstituierte Gesellschaft So kehrten Grüne auf Umwegen wieder, wenigstens nen – der einzige sozialistische Verband ist, der internationalen Wirtschaftsumfeld verhilft. Wir sind wieder in eine verträgliche Balance von politischer Wil­ zu ihren geographischen liberalen Wurzeln zurück, weil funktioniert. immer dann gut, wenn wir im Wettbewerb stehen. lensentscheidung und Haftungs­übernahme zu bringen. sie noch gut erinnern, dass wer den Gesetzgeber ins Meinen Kollegen aus dem Management, Norbert Freiburg also wird gebraucht. Ordnungspolitische Sou- Haus holt, ihn als Dauergast nicht mehr loswird. Bür- In diesem Sinn also, herzlich willkommen bei Heckmann und Prof. Unkelbach, die heute aus Kün­ veränität wird gebraucht. Und nicht ein Gemeinwesen, gerliche Schutz- und Abwehrrechte gegenüber dem Würth. Vielen Dank, dass Sie alle heute unsere zelsau hierher nach Berlin gekommen sind, be­deu­ das zunehmend mit einer Erziehungs- oder Besserungs­ Staat jedenfalls, waren einmal die Fahne unter der sich Gäste sind. tet dieses Faktum Alltagsrealität, das ist deren täg- anstalt verwechselt wird. Grüne einst versammelt haben. ■

10 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 11 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

Laudatio – Prof. Dr. h. c. Roland Berger

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

wir ehren heute eine Politikerin, die, das darf ich ter, lieber Herr Sturm, werte Festversammlung aus Schon als Kerstin Andreae ein Kind war, führte wohl so ehrlich sagen, nicht zu denen gehört, die Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und vie- ihr Vater Klaus das zweitbekannteste Unternehmen: medial immer in der ersten Reihe stehen. len anderen Bereichen unserer Gesellschaft, und eine Werbeagentur, die zu Spitzenzeiten 15 Mitar- vor allem sehr verehrte Frau Andreae und sehr beiter beschäftigte. Vielleicht liegt es an ihrer Domäne: Grüne und verehrter Herr Ratzmann! Klaus Andreae war Funktionär der Kreis-FDP, ein­ Wirtschaft, das ist immer noch ein bisschen schwie­ mal sogar Landtagskandidat, ein gestandener Sozial­ rig. Stimmen Sie zu? Es wäre jetzt ungefährlich zu Kerstin Andreae ist eine würdige Trägerin dieses liberaler, mit Betonung auf sozial. Mit prägend für nicken, denn dieser Satz stammt von Kerstin An­ Mittelstandspreises, weil sie aus gutem Grund für die junge Kerstin und ihre beiden Geschwister war, dreae selbst. sich reklamiert, dass sie die Annäherung von Wirt- dass in dem Haushalt, wenn nötig, auch am Wo- Sie sagt ihn nicht, weil ihre Partei in Sachen Wirt­ schaft und Politik vorantreibt. Während manch‘ Lin- chenende gearbeitet wurde. Die alte gewerkschaft­ schaft nichts vorzuweisen hätte. Schon gar nicht ker in ihrer Partei geringschätzig meint, Arbeitgeber liche Forderung – „Am Samstag gehört Vati mir“ – sagt sie ihn, weil sie selber nichts vorzuweisen hät- seien nur an niedrigen Löhnen und hohen Pro­fiten erschien ihr befremdlich. te. Nein, die Diplom-Volkswirtin erzählt ganz nüch­ interessiert, entgegnet sie deutlich: „Das ist eine tern davon, dass Wirtschaftspolitik, anders als So- grundfalsche Haltung“. Ihre Mutter Helene, von Haus aus Lehrerin, ent- zialpolitik, nichts fürs Herz sei, schon gar nicht fürs schied sich früh, im Familienbetrieb mitzuarbeiten. grüne Herz, das sich traditionell vor allem an Um- Kerstin Andreae denkt immer auch an die Bedürf­ Wie ihr Mann war sie im Gemeinderat der evange- welt- und Anti-Atom-Politik erwärmt. nisse der Unternehmen und nicht zuerst an den ideo­ lischen Kirche aktiv. Die Eltern pflegten ein offenes logischen Überbau. Sie ist der maßgebliche Kopf Haus für Menschen, die Unterstützung brauchten. Aber da ist ja noch der Verstand. Längst gibt es einer kleinen Gruppe von echten Wirtschaftsprag- Stimmen von Unternehmern, die wünschten sich matikern in der Bundestagsfraktion der Grünen. Hier entstand das Wertegerüst von Kerstin An­ voller Anerkennung für unsere Preisträgerin, es gäbe dreae: Solidarität, Engagement, Freiheit, Toleranz. in der Politik mehr ökonomisch Sachverständige Sie gestaltet Politik, indem sie fragt, wo konkrete Doch erst als Jugendliche, bei den Pfadfindern, wur­ wie sie. Und es gibt Stimmen aus ihrem politischen Probleme zu lösen sind. Ihre Realpolitik zielt auf de sie über Friedenspolitik und Umweltschutz po­ Umfeld, die sagen, die Wirtschaftspolitikerin Ker­ den Mittelstand, auf Familienunternehmen und li­ti­siert. Keine Spur von einem Urknall: Ganz all­ stin Andreae sei weit unter Wert verkauft. Die Grü­ Handwerksbetriebe – kurz: sie macht sich um die mählich, aber sehr nachhaltig wuchsen ihre Wer­te nen verkauften sie unter Wert. Sie selbst verkaufe 85 % Personengesellschaften in Deutschland ver- zu den Überzeugungen, die sie heute leiten. sich unter Wert. dient, die uns zuletzt so sicher durch die Krise ge- Deshalb bin ich froh, dass wir heute ein helles tragen haben. Ihr eigener unternehmerischer Geist offenbarte Licht auf diese fähige Frau richten. Ich bin über- sich 1988 nach dem Abitur. Ganz unkonventionell zeugt, dass wir den Deutschen Elite-Mittelstands- Ihre wohlwollende Haltung gegenüber Unterneh­ schaltete sie in der Stuttgarter Zeitung eine Annon­ preis 2013 an genau die Richtige überreichen. mern hat auch etwas mit ihrer Herkunft zu tun, ce. Sinngemäß: Hier bin ich, bereit für den Arbeits­ ihrer Familie. markt. Das brachte ihr ihre erste Stelle als Markt- Exzellenzen, sehr verehrte Herren Botschafter, forschungsassistentin ein. Doch sie wollte mehr. sehr verehrter Herr Ministerpräsident, lieber Herr Kerstin Andreae kam am 21. Oktober 1968 in An der Uni Freiburg nahm sie zwei Jahre später ihr Kretschmann, sehr verehrte Frau Ministerin Krebs, Schramberg zur Welt. Das ist eine kleine Stadt im Studium auf: Volkswirtschaftslehre, denn Sie war sehr verehrte Damen und Herren Abgeordnete des mittleren Schwarzwald. Uhrenindustrie und Fein- an den großen ökonomischen Zusammenhängen Bundes- und Landtags, ein herzliches Willkommen mechanik ernährten die Menschen seit jeher. Jung­ interessiert. Interessant finde ich, dass ihr Berufs- den bisherigen Preisträgern Frau Scheel (2000), hans war das bekannteste Unternehmen dort, über ziel schon feststand. Dr. Friedrich (1994) und Dr. Döring (2001), sehr Jahrzehnte der größte Uhrenhersteller der Welt. verehrter, lieber Herr Professor Würth, sehr verehr­ ­ 

12 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 13 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

 Laudatio – Prof. Dr. h. c. Roland Berger

In einem ihrer ersten Tutorien sagte sie, sie wol- Politisch legte sie schon während des Studiums Und die Partei damals? In den Umfragen vor der das große ideologische Rad, aber Kerstin Andreae le Politikerin werden. Damals lachten alle. Heute eine steile Parteikarriere hin. Schon im Jahr nach Bundestagswahl 2002 lag sie zum Teil unter 5 %, hatte ein Faible für Details. Bei nur drei Grünen- wissen wir, es war kein Zufall, wie ihr erster Tag Ihrem Eintritt, also 1991, war sie Mitglied im Landes­ die erste Regierungsbeteiligung auf Bundesebene Abgeordneten im Ausschuss musste sie – oder bes­ an der Uni verlief: am Morgen zur Immatrikulati- vorstand der grün-alternativen Jugend, 1992 ge­hör­ hatte zu schweren Verwerfungen geführt. Kosovo ser:­ durfte sie – häufig die Positionen der Partei on, am Nachmittag zu den Grünen. Dort traf sie te sie zum Kreisvorstand der Freiburger Grünen, 1999 und Afghanistan 2001: die Beschlüsse der zu den unterschiedlichsten Fragen vertreten. Eine auf , der 2002 erster grüner Ober- 1999 zum Landesvorstand. Von 1999 bis 2002 war Grünen in der Koalition mit der SPD kosteten sie per­­fekte Gelegenheit, sich im Bundestag zu profi- bürgermeister einer deutschen Großstadt – näm- sie in Freiburg Gemeinderätin. viele Mitglieder und die Sympathie der Friedens- lieren. lich Freiburg – werden sollte und mit diesem poli- bewegung. Außerdem nutzte Kerstin Andreae die Themen tischen Signal auch die Karriere von Kerstin An­ Und plötzlich tat sich die Perspektive Bundestag rund ums Geld, um auch familienpolitische Lösun­ dreae beflügelte, ich komme darauf zurück. auf: 2002 trat sie im Wahlkreis Freiburg zum ersten Doch im März 2002 gelang den Grünen die Ka- gen zu erarbeiten. Bei der Einkommensteuer zum Mal auf der Landesliste an. Platz fünf war damals tharsis: ein neues Grundsatzprogramm. Ja, wir wol­ Beispiel hat sie mit dafür gesorgt, dass die Bemes- Sie traf dort auch auf den gebürtigen Mannheimer keine sichere Bank, aber ihr Plädoyer verfing: len regieren, hieß es nun wieder, ja, wir wollen Po­ sungsgrundlage verbreitert, der Eingangssteuersatz Reinhard Bütikofer, damals finanz- und haushalts- Wer alleinerziehende Mütter im Bundestag haben litik verantwortlich mitgestalten. Als im Mai auch gesenkt, das steuerfreie Existenzminimum angeho- politischer Sprecher der Grünen im baden-württem­ will, der müsse sie wählen. Das brachte ihr damals noch Dieter Salomon OB in Freiburg wurde, stand ben und die Kindergrundsicherungsidee verfolgt bergischen Landtag. Bütikofer wurde zu einem 12,7 % der Erststimmen ein, [Wahlkreissieger Ger- der politische Wind günstig für Kerstin Andreae. wurde, nach der dem Staat jedes Kind gleich viel wich­tigen Vorbild für Kerstin Andreae, lange bevor not Erler holte 48,3 %] und 25 % der Zweitstimmen. wert sein muss. er in die Spitze der Bundespartei aufstieg. Bundesweit holten die Grünen gerade 8,3 % [SPD Das klingt nach einem langen Bogen zur Mittel- 33,4%, CDU 30,5%, FDP 7,4%]. Mehr persönlicher standspolitik, aber ich wollte deutlich machen, dass Außerdem profilierte sich die Parlamentsnovizin Sie fragen sich vielleicht: Bütikofer? Manch einer Rückenwind geht also fast nicht. die Grünen auf der Berliner Bühne damals mit an- schnell als kommunalpolitische Sprecherin der hier im Raum wäre eher auf gekom­ deren Dingen befasst waren als mit Wirtschaft. Da Grünen-Fraktion. Den Posten gab es zuvor noch men, der zu der Zeit schon viel prominenter war: Aber wohin genau blies sie dieser Wind? gab es eine Lücke. Kerstin Andreaes Lücke. nicht. Eine Lücke als Chance erkennen und nutzen, als Mitglied der ersten grünen Bundestagsfraktion, Es lohnt sich zu skizzieren, in welchem Zustand das ist eine Stärke unserer Preisträgerin. Es war nicht als renitenter Turnschuh-Minister im hessischen die Grünen damals waren, um die Rolle von Frau Es war zu ihrem Vorteil, dass sie ihre politische alleine ihre Idee, aber sie hat‘s in der Fraktion vor- Landtag. Doch Kerstin Andreae blickte auf Bütiko- Andreae in der Bundestagsfraktion zu verstehen: Grundausbildung im Südwesten absolviert hatte: geschlagen und umgesetzt. So kam sie gleich zu fer, weil sie es bewunderte, wie er Vision und Re- Vergessen wir nicht, dass dort die Grünen schon Beginn ihrer Karriere in Berlin zu einem Posten, alität verband. Beobachter aus ihrer eigenen Partei sagen, sie sei Ende der 80er Jahre Technologie- und Wirtschafts­ den man sich sonst erst erarbeiten muss. in den Flügelkämpfen der 90er Jahre eher durch politik auf ihre Agenda gesetzt hatten – das hatten Vom Typ her mag Kerstin Andreae zurückhaltend Vision und Realität – und im Zweifel klar für die ihre sachorientierte Arbeit und ihren ausgleichen- sie den K-Gruppen in Hamburg oder den Spontis sein, aber sie ist klar in der Sache und im Ausdruck, Realpolitik: Halten Sie es nicht genau so, liebe Frau den Charakter aufgefallen. Heikel, könnte man mei­ in Hessen voraus. , lange Zeit Fraktions- und sie denkt strategisch. Übrigens ist sie auch eine Andreae, wenn Sie Ihre Wirtschaftspolitik immer nen, denn „bist du nicht für uns, dann bist du ge- führer im Landtag, setzte solche Zeichen. Immer gute Netzwerkerin, die Kontakte über den Teller­ wieder zwischen diesen Polen einordnen? gen uns“, so war das Klima damals in der Partei. schon wollten die Südwest-Grünen auch wirtschafts­ rand der Partei hinaus pflegt. politisch wirken. Das war Kerstin Andreaes Schule. 1996 hatte Kerstin Andreae ihr Diplom in der Ta­ Ihre Zurückhaltung hat sich langfristig ausgezahlt. In Freiburg gehört sie zu einem losen Club von sche, ging zwischendurch beruflich nach Hamm, Heute belegen ihre Papiere und Reden im Bundes­ In Berlin angekommen, besann sich Kerstin An- 25 Leuten, der sich „Junge Wilde“ nennt. Das kann aber schon 1998 zog es sie zurück nach Freiburg. tag ihren Ruf als kluge Realpolitikerin mit außerge- dreae auf ihre Erfahrung als Gemeinderätin und nur ironisch gemeint sein. Zwei- bis dreimal im Sie wurde Projektmanagerin beim Frauen­for­schungs­ wöhnlichem ökonomischen Sachverstand. Z u r ü c k ­­ Volkswirtin und ging in den Finanzausschuss, den Jahr treffen sich Hochschullehrer, Unternehmer, institut der Evangelischen Fachhochschule. Im Jahr blickend erklärt sich auch die Strahlkraft von Rein- Christine Scheel leitete. Politiker, Banker und Landräte, um ein wirtschafts- 2000 wurde ihr erster Sohn geboren, Kerstin An­ hard Bütikofer, der selbst lange zwischen den Par- politisches Thema zu diskutieren. Der Wirtschafts- dreae nahm ein Jahr Elternzeit. Ihren Wiedereinstieg teiflügeln zu vermitteln suchte, bevor er zum Realo Das hieß Gesetzentwürfe kneten, Paragraph für weise Lars Feld kommt dazu, sel­tener heute der fand sie bei einem Finanzdienstleister für Wind- wurde. Dieses Ringen um Ausgleich muss es ge­­we­ Paragraph, politische Kärrnerarbeit. Oft drehen Par­ Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas energieprojekte. sen sein, womit sich Kerstin Andreae iden­ti­fi­zierte. teien ja gerade mit der Steuer- und Finanzpolitik Vosskuhle, früher Rektor der Uni Freiburg. Solche 

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 Laudatio – Prof. Dr. h. c. Roland Berger

Treffen gehören zwar zur Wahlkreispflege, aber sie Bleiben Sie dran, liebe Frau Andreae, Sie sind Ich habe mich natürlich gefreut, als Kerstin An- · die Chance auf mehr Vertrauen der Europäer schützen davor, die Probleme jenseits des Plenar- nicht in der Minderheit. Bürsten Sie die Debatte dreae kurz nach Ostern deutlich gemacht hat – ge- in ihre Währung und die Europäische Union. saals aus dem Auge zu verlieren, und sie erlauben Ihrer Partei gegen den Strich, so wie Sie es bisher meinsam mit Reinhard Bütikofer übrigens – dass – und erzwingen – jedes Mal eine persönliche getan haben: unaufgeregt, abgeklärt, klug, struktu- die Grünen zwar von den Unternehmen etwas for­ Nebenbei bemerkt: Hätte die EU wieder mehr Standortbestimmung. riert – und vor allem: überzeugend. dern dürften, dass man sie aber auch nicht über- Schwung, müssten wir uns auch nicht mit Ein-The­ 2005 brachte einen Einschnitt. Sie erinnern sich: fordern dürfe – und schon gar nicht schädigen men-Parteien auseinandersetzen, die intellektuelle Gerhard Schröder pokerte hoch, aber SPD und Apropos Wachstum, noch ein unerwartetes Zitat: [Die Welt, 8.4.]. Auseinandersetzung mit Europa versprechen, aber Grüne mussten nach der vorgezogenen Bundestags­ „Wir dürfen nicht in Schrumpfung denken, nicht auch üble Ressentiments bedienen. wahl in die Opposition. Den politischen Ambitio- in De-Industrialisierung“, sagt Frau Andreae und Liebe Frau Andreae, Sie können es nicht zu häu- Meine Rede endet nun nicht ohne einen letzten nen von Kerstin Andreae tat dies keinen Abbruch. erinnert mit offenem Stolz daran, dass es 2010 ihre fig sagen, fürchte ich, denn es sind dicke Bretter, Satz über das Privatleben dieser bemerkenswerten Zwei Jahre später, 2007, wurde sie wirtschaftspoli- Idee gewesen sei, die Enquete-Kommission »Wachs­ die Sie bohren. Bedauerlich, dass sich in der Pro- Frau: Inzwischen hat sie drei Kinder und in Volker tische Sprecherin der Fraktion. tum, Wohlstand, Lebensqualität« im Bundestag ein­ grammdebatte andere gegen Sie durchgesetzt ha- Ratzmann einen politisch sehr engagierten Ehe- Im Wirtschaftsausschuss sprach sie vom starken zurichten. Auch das: eine Lücke. ben, den Spitzensteuersatz auf 49 % anheben zu mann, der wegen der Familie darauf verzichtet hat, Staat, der für Klimaschutz, Bildungschancen und Seit Februar 2012 ist Kerstin Andreae nun stell- wollen. Und erst recht die Vermögensabgabe ist für ins Rennen um den Bundesvorsitz der Grünen zu Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen habe – sie lobte vertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion unser Land kontraproduktiv. Sie treffen einen Nerv, gehen. Respekt, das ist beispielhafte praktizierte ausdrücklich die Agenda 2010 –, aber sie kämpf­te und koordiniert den wichtigsten Arbeitskreis 1, auch meinen Nerv, wenn Sie beklagen, dass die Gleichstellung von beiden Partnern. gleichzeitig gegen starren Etatismus. »Wirtschaft und Soziales«. Mainstream-Politik seit der Krise zu sehr auf Um- Wenn dieses Beispiel Schule macht, hätte sich verteilung setzt. das leidige Quotenthema in Deutschland bald von Sie vermisst in der Politik manchmal Kreativität Frei nach Fontane ist das genau das „weite selbst erledigt. und Wagemut. Seit ich das weiß, fällt mir noch mehr Feld“, auf dem sie tiefe Furchen zieht: Dann ist mir noch ein Punkt aufgefallen, wo wir auf, wie häufig sie zur Bedeutung funktionierender · Steuerliche Forschungsförderung für den Mittel- beide Gemeinsamkeiten haben. Es ist Ihre positive Meine Damen und Herren, wir ehren heute die Märkte spricht und zum diskriminierungsfreien Wett­ stand, das ist zum Beispiel eine unbürokratische Einstellung, dass Umbrüche auch große Chancen Frau, auf die es für uns Unternehmer ankommt, bewerb der besten Ideen. Kein Wunder also, dass 15%ige Steuergutschrift für alle Aufwendungen bergen. Ich meine Ihre Idee, die Modernisierung wenn wir grüne Politik besser verstehen und uns sie sagt, es müsse – ich zitiere – „einfach Spaß in F+E, weil herkömmliche Projektförderung vie- und Digitalisierung unserer Infrastruktur mit Hilfe von ihr inspirieren lassen wollen. Deshalb habe ich machen, ein Unternehmen zu führen“. le KMU gar nicht erreicht von privatem Kapital voranzutreiben, weil der Staat diese Laudatio besonders gerne gehalten. Lassen · Thesaurierungsbegünstigung ausbauen, das be- nicht genügend aufwenden kann. Sie nennen es Sie uns die Positionen dieser bemerkenswerten Im Fahrwasser von Fritz Kuhn baute sie in der deutet, die niedrigere Besteuerung reinvestierter »Zukunftsfonds«, weil Sie wissen, dass sich Gewer­ Wirt­schaftspolitikerin kritisch prüfen – und sie beim Fraktion systematisch grüne Wirtschaftskompetenz Gewinne soll Investitionen im Mittelstand för- be nicht ansiedeln lässt, wenn wir zum Beispiel Wort nehmen. auf: grüne Industriepolitik, grüne Marktwirtschaft, dern das Breitband-Internet nicht rasch ausbauen oder grünes Wachstum. Dabei ist Dirigismus nicht ihr es nicht schaffen, intelligente Verkehrs- und Energie­ Liebe Frau Andreae, ich freue mich, dass Sie im- Ding. Es hat schon System, dass zum Beispiel 2011 · Bürokratieabbau: Kleinunternehmen sollen von netze aufzubauen. Hoffentlich bleiben Ihre Vor- mer wieder strategisch die entscheidende Lücke der Bilanzierungspflicht ausgenommen werden einer ihrer wichtigen Anträge im Bundestag hieß: schläge nicht in Schubladen stecken, denn sie be- gefüllt haben. Deshalb nehmen Sie heute den „Wirtschaftliche Dynamik braucht Vertrauen und · Reform des Kammerwesens, auf ihr Betreiben deuten Deutschen Elite-Mittelstandspreis 2013 entgegen. Luft zum Atmen“. Anders ist die Investitionsbereit- diskutieren die Grünen die Zukunft der Pflicht- · ein riesiges Investitions- und Wachstumspro- Sie haben ihn sich verdient. schaft der Unternehmen nicht zu erhalten. mitgliedschaft gramm mit großen Chancen für den Mittelstand Leider mussten wir später [Die Welt, 14.10.2011] · Planungssicherheit für Investitionen schaffen: Grüne und Wirtschaft, das ist doch gar nicht so lesen, dass die Fraktionsführung den Antrag behan­ · neues Wirtschaftswachstum ohne neue Staats- schwierig. Herzlichen Glückwunsch! Vier Novellen des EEG in zweieinhalb Jahren schulden in Europa und damit delte, als käme er von einer Minderheit, die sich haben Vertrauen erschüttert. ■ vernachlässigen lässt.

16 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 17 v.l. Dr. Rudolf W. Strohmeier, Deputy Director-General Europäische Kommission, Brüssel, Dr. Utz Tilmann, Hauptgeschäftsführer Verband der Chemischen Industrie, v.l. Prof. Dr. h. c. Reinhold Würth, Vorsitzender Stiftungsaufsichtsrat Frankfurt/Main, Kerstin Andreae, Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister a. D., der Würth-Gruppe, Künzelsau, Carmen Würth, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Manfred Kurz, Leiter Würth Haus Berlin und Brüssel (li.) und Prof. Dr. h. c. Roland Berger Präsident BM und EWiF, Dt. Elite-Mittelstandspreisträger 2001, Schwäbisch Hall UMU-Präsident Hermann Sturm, Prof. Dr. h.c. Roland Berger der Botschafter Chiles S.E. Jorge Eduardo O´Ryan Schütz, Berlin

v.l. Dr. Konstantin Mettenheimer, Chairman Edmond de Rothschild Gruppe Dr. Magda Chrobog und Jürgen Chrobog, Staatssekretär des Auswärtigen a. D., v.l. Dr. Christoph Mauracher, CEO Sony DADC BioScienes, Salzburg, Dr. Reiner Pon- Deutschland, Frankfurt/Main, Norbert Heckmann, Sprecher der Geschäftsleitung Vorstandsvorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt, Berlin schab, CMD ConflictManagementDesign, Senator EWiF, München, Petra Kurz-Ottenwälder, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Künzelsau, Wolfgang von Dallwitz, Geschäfts- v.l. Jörg Asmussen, Direktorium der Europäischen Zentralbank, Frankfurt/Main, Mauritz Geschäftsführerin Ottenwälder und Ottenwälder – Büro für Industrie Design, Senatorin EWiF, führer Arbeitsgemeinschaft­ der Grundbesitzerverbände e.V., Berlin Andreae, Kerstin Andreae, Christine Scheel, Mittelstandspolitische Sprecherin BÜNDNIS 90/ Schwäbisch Gmünd, Dr. Albert Wahl, Vorstand United Mobility Technology AG, München DIE GRÜNEN a. D., Senatorin EWiF, Deutsche Elite-Mittelstandspreisträgerin 2000, Hösbach, Henriette Peucker, Managing Director Hauptstadtbüro Hering Schuppener Consulting, Berlin

Manfred Kurz begrüßt Dr. Ingo Friedrich, UMU-Exekutivpräsident, v.l. Hans-Werner Zeschky, Persönlich haftender Gesellschafter Bankhaus Ehrenmitglied des Europaparlaments, Präsident Europäisches Reuschel a. D., Präsident Bundesverband Deutscher Mittelstand, Berg, David Caro, Präsident European Small Business Alliance - ESBA, Brüssel- Wirtschaftsforum, Brüssel/Gunzenhausen Monika Zeschky, Karl Besse, Geschäftsführer Belking GmbH, London (re.) und Patrick Gibbels, Generalsekretär ESBA, Brüssel Elisabeth und Wolfgang Grupp, Inhaber und Geschäftsführer TRIGEMA GmbH & Senator EWiF, Vorsitzender Deutscher Automatenverband, Mechernich Co. KG, Burladingen, im Gespräch mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann

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Laudatio durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Sehr geehrter Herr Sturm, lieber Herr Professor Kerstin Andreae, unsere heutige Preisträgerin, ist kerinnen und Politikern mit großer wirtschaftlicher Berger, Herr Professor Würth, Frau Würth, eine Frau, die engagiert dafür arbeitet. Ich freue Kompetenz wie Christine Scheel oder Rezzo Herr Kurz, Frau Ministerin Krebs, lieber Dieter mich sehr, dass sie den Mittelstandspreis verliehen Schlauch, die ebenfalls schon mit dem Deutschen Salomon, meine Damen und Herren Botschafter bekommt, auch wenn das Timing wie eingangs an­ Elite-Mittelstandspreis ausgezeichnet wurden. Ihr und Gesandte, liebe Kerstin, meine Damen und gesprochen hätte besser sein können. Ziel ist: grüne Ordnungspolitik. Das heißt, dass Herren, ökologische Modernisierung nur mit der Wirtschaft, Ich kenne Kerstin Andreae seit vielen Jahren und mit der Hilfe offener und dynamischer Märkte geht. man kann nicht immer alles timen. Manches habe ihren Werdegang verfolgt: eine noch relativ Ich glaube, einen Rahmen zu setzen, aber in die- kommt einfach auf einen zu. Zu den Steuer­beschlüs­ junge und doch schon erfahrene Politikerin. Herr sem Rahmen auch Technologieoffenheit zu gewähr- sen auf unserem Parteitag möchte ich sagen: Sie Berger hat es uns sehr detailliert erzählt. Seit 1999 leisten, wo sich die Marktkräfte entfalten können, müssen sehen, Parteien sind komplizierte Organis- im Landesvorstand von Bündnis90/Die Grünen in das ist der richtige Weg, um unser Wirtschafts- und men, ungefähr so wie der Markt. Da kommt man Baden-Württemberg, seit 2002 Bundestagsabgeord­ Lebensmodell mit den Lebensgrundlagen des Pla- nicht ohne Kurven durch. So ist das Leben. nete für den Wahlkreis Freiburg und jetzt stellver- neten in Übereinkunft zu bringen – denn das ist tretende Fraktionsvorsitzende. Und sie leitet den offenkundig nicht der Fall. Und auch dieser Wahr- Jedenfalls ist es so: Die Förster haben schon im- wichtigen Arbeitskreis Wirtschaft und Soziales. heit müssen wir uns stellen. mer nachhaltig gewirtschaftet. Grüne Wirtschafts- politik greift dieses Prinzip auf und versucht, mit Ich schätze nicht nur ihre Kompetenz, sondern Weil das so ist, braucht gerade der Mittelstand Ressourcenschonung trotzdem eine dynamische auch die Art und Weise, wie sie Politik macht. Ich verlässliche und sichere Rahmenbedingungen. Da- Entwicklung zu gewährleisten. glaube, dass sie sich in ihrem politischen Leben für ist natürlich die Politik zuständig, aber dass in- noch nicht viele Feinde gemacht hat, trotz klarer nerhalb dieses Rahmens dann auch die Innovatio- Bevor ich hierher ins Würth-Haus kam, habe ich Haltung und Meinung. Sie setzt ihre Position nicht nen umgesetzt werden, ist entscheidend. Franz ein Buch von Ralf Fücks, dem Chef der Heinrich- brachial, sondern mit viel Kompetenz und Geduld Fehrenbach hat auf dem Jubiläum seiner Firma Böll-Stiftung, mit besprochen. Das Buch heißt „In- durch. Sie hört auf die andere Meinung, nimmt sie BOSCH gesagt: „Wir lassen hier nicht den grünen telligent wachsen“ und es ist, glaube ich, ein sehr ernst. Kerstin Andreae gehört nicht zu denen in der Drachen steigen“. Das ist natürlich richtig. Den wichtiges Buch. Wie Sie wissen, standen am An- Politik, die zwar ein überschaubares Detailwissen grünen Drachen müssen wir, die Politiker, steigen fang der Grünen »Die Grenzen des Wachstums«. haben, aber dies umso wuchtiger mit Bekenntnis- lassen, aber Sie, als Unternehmer müssen es um- Dann ist diese Debatte etwas verstummt, heute sen weltanschaulicher Art zu kompensieren versu- setzen. All die tollen Ideen, die wir haben, die wer­ kommt sie wieder. Ich denke, darauf mit der The- chen. Sie weiß als gelernte Volkswirtin sehr genau, den nur umgesetzt, wenn es Unternehmer gibt, die se „Wir brauchen intelligentes Wachstum“ zu ant- wovon sie redet, wenn es um wirtschafts-, sozial-, das zur Praxis werden lassen. worten, ist eine gute Ansage. Mein Hauptanliegen, steuer- und finanzpolitische Themen geht. Sie ist eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung durch eine Realpolitikerin im besten Sinne! Das heißt: Gerade in meinem Land mit seinen Kernbranchen Forschung und Anwendung dieser Forschung im immer zugänglich für gute Argumente und die Be- Anlagenbau, Fahrzeugbau, Maschinenbau, sehen breiten Feld der Green Technologies zu fördern, trachtung der Wirklichkeit, nicht mit aufgesetzter wir jeden Tag, wie das tatsächlich umgesetzt wird. traf und trifft im baden-württembergischen Mittel- Ideologiebrille, sondern pragmatisch und zielori- Hierfür zum Beispiel die steuerliche Forschungs- stand, den ich natürlich gut kenne, auf großes En- entiert. förderung richtig zu komponieren, dafür setzt sich gagement und sehr großen Investitionswillen. Und Kerstin Andreae seit langem ein – damit wir diese diese wichtige Bereitschaft der Wirtschaft auch auf Die heutige Preisverleihung zeigt, dass dies beim Prozesse beschleunigen und erleichtern können. Bundesebene aufzugreifen und zu fördern, wäre Mittelstand gut ankommt. Das freut uns. Kerstin Und auch wir, die Landesregierung von Baden- mit Sicherheit gut für die Republik. Andreae steht in der Tradition von grünen Politi­ Württemberg, macht dazu konkrete Vorschläge 

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 Laudatio – MP Winfried Kretschmann

und wird sie in Bälde auch einbringen. Davon pro­ stin Andreaes nachdrückliches Eintreten für büro- schaftsstarken Raumes, und deswegen müssen wir Meine Damen und Herren, wir stehen vor einer fitieren dann, glaube ich, alle Betriebe, die bei im- kratische Entlastung wo immer möglich, zum Bei- etwas tun. Jahrhundertaufgabe, das ist die Energiewende: mer kürzeren Investitionszyklen und den höheren spiel wie heute schon gesagt, bei der Befreiung von sehr ambitioniert, was wir uns da vorgenommen Entwicklungsanstrengungen, die das bedarf, den Kleinstunternehmen von der Bilanzierungspflicht. Aber wir haben auch die Schuldenbremse in der haben. Wir machen es auf drei Säulen: Bezahlbar- technologischen Vorsprung halten müssen – in ei- Deswegen freue ich mich sehr, dass dieses Engage­ Verfassung und dürfen ab 2020 keine neuen Schul­ keit, Umweltfreundlichkeit und Sicherheit. Das sind nem härter werdenden globalen Wettbewerb. ment von der Union Mittelständischer Unternehmen den mehr machen. Und wir haben Verpflichtungen die drei Säulen, auf denen sie stehen muss. Wir mit dem Deutschen Elite-Mittelstandspreis 2013 auf europäischer Ebene. Deswegen sind wir der An­ haben zur Zeit eine ziemlich wilde Preisdiskussion. Wir sehen heute, dass der globale Wettbewerb belohnt wird. Ich möchte Dir, liebe Kerstin, herzli- sicht, dass wir um Steuererhöhungen nicht herum Aber denken Sie immer auch daran: es ist eine un­ nicht erst auf der Ebene der Produktlinien, ihrer chen Glückwunsch zu dieser hervorragenden Aus- kommen. Also das muss man jetzt irgendwie in die glaubliche Chance für die Wirtschaft. Wir führen Qualität und ihrer Preise stattfindet, sondern er fin­ zeichnung sagen. richtige Balance bringen. Jetzt lassen wir einmal da­ damit die Energiewirtschaft überhaupt erstmal an det schon im Vorfeld statt: „Wer übernimmt die hingestellt, ob uns das vollkommen gelungen ist. die Märkte heran. Allein in Baden-Württemberg Technologieführerschaft?“, „Wer übernimmt die Jetzt muss ich Ihnen die Ergebnisse meines Par- Aber ich möchte so sagen: Wir sind Kerstin An­ habe ich heute 140.000 Energieerzeuger. Das sind Führerschaft bei den Investitionen der Zukunft?“. teitags schmackhaft machen. Karl Schiller soll auf dreae sehr dankbar, weil sie einen entscheidenden riesige Chancen für den Mittelstand. Heinz Dürr Ich habe mir auf der Messe in Hannover nochmal einem SPD-Parteitag Anfang der siebziger Jahre, Satz in die Präambel reingebracht hat. Das ist so- hat kürzlich bei einem Vortrag in Stuttgart vorge- das Industriekonzept 4.0 angeschaut, wo die Chips als es um das Thema »Steuern« ging, beschwörend zusagen das entscheidende, dass die Gesamtbelas­ rechnet, dass in Deutschland die Produktion einer sozusagen in das zu bearbeitende Material wan- in den Saal gerufen haben: „Genossen, lasst die tung nicht zu groß sein darf und dass, es steht jetzt Kilowattstunde Strom dreimal so teuer sei wie ihre dern und der Maschine die Befehle erteilen, was Tassen im Schrank!“ Nun bin ich kein Genosse und wörtlich so drin auf ihre Initiative, die Investitions- Vermeidung. Er ist ein sehr engagierter Vertreter, sie tun soll. Das wird eine neue industrielle Revo- möchte mich schon gar nicht mit Karl Schiller ver- fähigkeit der Unternehmen gewährleistet sein muss. Effizienzstrategien, ein bisschen ein Stiefkind der lution auslösen. Aber auch diese Entwicklung fin- gleichen: Aber Sie wissen, auch ich habe einen Und ich denke, das klingt jetzt für Sie vielleicht Energiewende, wirklich auch in die Betriebe hin- det in einem harten globalen Wettbewerb statt und Weckruf an die Partei gesendet. Und sagen wir mal nach Semantik, aber das sind sehr, sehr wich­­tige einzutragen. Aber auch dafür brauchen Sie als Un­ andere strecken sich auch nach der Decke. so: Ich kann solche Situationen schon gut einschät­ Sätze, die einem später die nötige Beinfreiheit ge- ternehmer natürlich eine gute Kapitalausstattung, zen und nachvollziehen. Ich muss es auch mal an­ ben, die man braucht, um widerstreitende Ziele damit Sie diese Investitionen stemmen können. Ich hatte letztens einen Abend mit meinem Be- dersrum sagen. Sie müssen auch sehen, wenn ich übereinzubringen. Mit den vielfältigen Anwendungen, die das nach raterkreis aus Wirtschaft und Wissenschaft, da ging zu Ihnen als Unternehmerinnen und Unternehmer sich zieht, etwa mit der Steuer-, Mess- und Regel- es um China. Da wurde deutlich, vor welchen He­ komme, egal wohin, egal in welcher Region, egal Insofern sehen Sie, wir haben zusammen wichti- technik, eröffnen wir überall Anreize für mittel- rausforderungen unsere Mittelständler im globalen in welchem Kreis, ich höre überall den Wunsch ge Leitplanken eingeschlagen. Es ist auch klar, dass ständisches Know-how und Innovationen. Wettbewerb stehen. Ich merke es auch an den Er- nach mehr Investitionen: etwa in unsere Verkehrs- es keine Substanzbesteuerung geben wird. Ich habe fordernissen, die wir in der Politik sicher stellen infrastrukturen, in Bildung und Betreuung, in Wis- in einem Brief klar gesagt, dass wir als Landesregie­ Und schließlich noch zum Schluss: Wir sind ein müssen. Auch wir stehen in einem globalen Wett- senschaft und Forschung. Ich habe es gerade mit rung Steuern, die an die Substanz der Unternehmen reiches Land, aber wir sind leider ein kinderarmes bewerb, was Forschung, Hochschulen und Profes- den Anmeldungen zum Bundesverkehrswegeplan gehen, nicht zustimmen werden. Wir wissen, Sie Land. Wir erleben einen dramatischen Schülerrück­ soren betrifft. Das Wissenschaftsministerium steht erlebt: Allein der Bedarf für Schienenverkehrsvor- als mittelständische Unternehmen, sind das Rück- gang. Das sind Entwicklungen, die natürlich auch sozusagen auch in einem globalen Wettbewerb haben in Baden-Württemberg beträgt rund zehn grat unserer Wirtschaft. Wir brauchen Ihre Investi- unsere Schullandschaft umpflügen. Wir haben nun und die Professoren schauen, wo sie die besten Milliarden. Bundesweit investiert der Bund derzeit tionsfähigkeit, wir brauchen Ihre Innovationen. Wir die Aufgabe, dass wir aus unseren Kindern das Arbeitsbedingungen vorfinden. Das sind alles Fra- jedoch nur rund eine Milliarde Euro pro Jahr. Bei wissen, was das in einem globalen Wettbewerb be­ schöpfen, was in ihnen steckt. Sonst können wir gen, die Kerstin Andreae ins Zentrum der Politik den Straßen sieht es noch schlechter aus. Wir ha- deutet, was man da an Eigenkapitalausstattung der Wirtschaft die Fachkräfte, die Sie braucht, nicht mit hineinträgt. ben einen chronisch unterfinanzierten Verkehrs- braucht, was man aber auch braucht, um genug „gut ausgebildet“ geben. Das erfordert gewaltige bereich. Sie können mich natürlich für vieles ver- in Forschung und Entwicklung investieren zu kön- Anstrengungen von der Schulpolitik, qualitativ und Die sozialen und ökologischen Ziele, die wir ver­ antwortlich machen, aber die Staus im Großraum nen. Und darum werden wir darauf achten, dass quantitativ. Wir haben auch schon bei der frühkind­ folgen, lassen sich nur verwirklichen, wenn private Stuttgart können ja nach zwei Jahren nicht von mir dies auch alles im Rahmen bleibt und übereinstimmt. lichen Bildung begonnen, frisches Geld reinge- Initiativen und Investitionen mobilisiert werden. verursacht sein. Sie sehen, das sind wirklich sehr, Es ist wirklich schön, dass Sie Kerstin Andreae mit bracht, weil uns die Wissenschaft sagt: jeder Euro, Dazu bedarf es einer Kultur der Selbstständigkeit sehr große Herausforderungen und irgendwann dem Preis für solche Aktionen auch den Rücken den wir in die frühkindliche Bildung geben, bringt und unternehmerischer Freiräume. Deshalb Ker­ geht so was natürlich an die Substanz eines so wirt­ stärken. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. viel mehr als wenn wir ihn erst später investieren. 

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 Laudatio – MP Winfried Kretschmann

Wir investieren auch in die Vereinbarkeit von vorteil sind. Aber auch der soziale Frieden ist wich­tig, um Jörg Woltmann, Bankier, Alleingesellschafter Königliche Porzellan- Robert Rademacher, Präsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeug- Familie und Beruf, eine ganz entscheidende Vor- zu verhindern, dass die Gesellschaft auseinander driftet. Manufaktur Berlin, Berlin (li.) im Gespräch mit Rolf Leuchtenberger, gewerbe, Bonn im Gespräch mit Prof. Dr. h. c. Roland Berger aussetzung, damit wir die Fachkräfteprobleme der Wir müssen immer wieder überlegen, was unsere Ge- Aufsichtsrat und Senator EWiF, Hamburg Zukunft lösen können. Wir brauchen aber auch sellschaft zusammenhält, was die Bindekräfte sind. Migration, wir brauchen eine Willkommenskultur mit einer qualifizierten Zuwanderung. Wir sehen Sie als Mittelständler spielen eine ganz tragende Rol- zum Beispiel, dass qualifizierte Türken, Aufsteiger, le für das Standbein Markt, neben dem Staat und der die hier Unternehmen gründen, wieder zurückge- Bürgergesellschaft. Sie können sicher sein, dass wir vor hen nach Istanbul, weil sie bei uns zu schlechte der Leistung, die Sie jede Woche brin­gen, sich nach der Bedingungen haben. Das sind Dinge, die wir uns Decke strecken, um an den Weltmärkten­­ zu bestehen, nicht leisten können. Alle Industrieländer kämpfen mit Innovationen und Ideen, mit den Anstrengungen, um die besten Köpfe auf der Welt. Da können wir die Sie unternehmen, wirk­lich großen Respekt haben. es uns nicht erlauben, dass wir hier eine Kultur ha- Und dass wir dies so gut wie es in unseren Kräften steht, ben, die dem nicht entspricht. Auch da müssen wir berücksichtigen möchten, dass wir Ihnen gute Rahmen- gewaltige Anstrengungen unternehmen. bedingungen schaffen wollen, das ist unsere Absicht. Es gelingt nicht immer so ganz, das wissen wir, diese Meine Damen und Herren, wir müssen immer Balance zu finden. wieder versuchen, das Verhältnis von Staat, Markt und Bürgergesellschaft neu zu ordnen, in die rich- Aber ich bitte um Ihr Vertrauen, dass Politikerinnen

tige Balance zu bringen. Nur wenn wir das machen, wie Kerstin Andreae auch aus dieser Sicht heraus Poli- v.l. Klaus-Peter Siegloch, Präsident Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Berlin, sind wir in der Lage, ein wohlgeordnetes Gemein- tik in ihrer Partei machen. Nochmal herzlichen Dank Siegmar Mosdorf, Parl. Staatssekretär a. D., CNC-Communications & Network Consulting AG, Berlin, Prof. Dr. h.c. Reinhold Würth begrüßt den spanischen Botschafter Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär a. D., Senator EWiF, Berlin, Dr. Hermann Freiherr von Richt­ wesen zu sein. Ein Gemeinwesen, das auch die dafür, dass Sie ihr mit dem Preis den Rücken stärken. S.E. Pablo García-Berdoy Cerezo, Berlin hofen, Senior Adviser Barclays Capital, Berlin, Thomas Matussek, Botschafter a. D., Geschäftsführer Alfred Infrastrukturen, von der Gesundheitsversorgung, Sie sind notwendig, in Ihrem Interesse, in unserem Herrhausen Gesellschaft, Berlin, Dr. Martin Posth, Unternehmensberater, Vorstand VW AG a. D., Berlin über den Verkehrsbereich bis hin zur Bildung be- Interesse und im Interesse des ganzen Gemein­w e s e n s . reitstellen kann, die eine gut funktionierende Wirt- schaft braucht und dann auch ein großer Standort­ Seien Sie herzlich bedankt. ■

v.l. Dr. Manfred Boese, Vorsitzender Berliner Salon e. V., Berlin und v.l. Jens Höhl, Vorstand URA Rating Agentur AG, München und Horst Hillig, Axel Döhner, Direktor Wealth Management BW-Bank, Stuttgart Gf. Gesellschafter Friedrichshagener Maschinenbau und Fördertechnik GmbH, Berlin

Kuno Linder, Sprecher des Vorstandes Berliner Versicherung AG, v.l. Volker B. Knittel, Vizepräsident Europäisches Wirtschaftsforum e.V. - EWiF, München, 24 Festschrift KerstinBerlin Andreae und UMU-Präsident Hermann Sturm Anita Gödiker, Geschäftsführerin Satellite Office DomAquarée GmbH & Co. KG, Senatorin Festschrift Kerstin Andreae 25 EWiF, Berlin, Hans-Jürgen Schneider, Präsident Bundesverband Deutscher Brandschutzex- perten und Bundesverband Freiberuflicher Ingenieure, Senator EWiF, Stadtallendorf 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

Replik der Preisträgerin Kerstin Andreae

Sehr geehrter Herr Präsident Sturm, sehr geehrter Freiburger Kabarettisten. Vielleicht kennen ihn man­ schläge gibt, ich finde es sehr sinnvoll als Personen- Herr Ministerpräsident, lieber Winfried, sehr geehr­ che, die Freiburger unter Ihnen natürlich, er heißt gesellschaft oder als Familienunternehmen in die- ter Herr Professor Roland Berger, liebe Ministerin Jess Jochimsen. Er wohnt im schönen Freiburger ser Rechtsform hier tätig zu sein! Silke Krebs, lieber Oberbürgermeister Dieter Salo- Stadtteil Vauban, 80 Prozent grüne Nachbarn, mon, lieber Jörg Asmussen, sehr verehrte Damen „wenn man Pech hat“, wie er sagt. Aber er wohnt Und damit komme ich zur zweiten Erklärung. und Herren, liebe Familie, liebe Mitarbeiter von trotzdem gern dort, weil ihm die grüne Hal­tung ge­ Heute im Handelsblatt konnten Sie lesen „Der Kra­ mir, ohne die stünde ich heute nicht hier, liebe fällt, so hat er jüngst in einem Interview ge­s a g t . wall der Realos“, Sie sind also auf einer Krawall- Gäste und liebe die, die ich jetzt vergessen habe Und die grüne Haltung ist: „Wir fangen schon mal veranstaltung, Sie sind hier so richtig im Kern des namentlich zu erwähnen, an“. Und vielleicht ist es das: Wir fangen schon mal Geschehens. Wirtschaftspolitiker haben es in ih- an, wenn andere noch beschwichtigen und wir ren Frak­tio­nen nie ganz einfach, weil wir nicht mit ich freu mich, hier heute zu stehen. Ich bin sehr ge­ fangen schon mal an, wenn andere noch glauben, dem Mainstream schwimmen können und weil wir ehrt, als Person diesen Preis zu erhalten als dritte es könnte immer so weitergehen. Und wir fangen auch nicht immer für das Gute und Schöne zu­stän­ grüne Wirtschaftspolitiker/-in und so viele nette Wor­­ schon mal an, wenn andere vor unbequemen Wahr­ dig sind, sondern für die harten und kalten Rah­men­ te zu hören, manche übertrieben, aber schmei- heiten zurückschrecken. bedingungen. Der wahre Satz von Clinton „It’s the chelnd. Im Fußball würde der Fanblock der füh­ren­ economy, stupid!“, der findet allzu oft und vor al- den Mannschaft dem Schiri jetzt zurufen „Abpfei- Dieses “Grüne Denken“, was immer wieder als lem in Wahlkampfzeiten die Entgegnung „Instituti­ fen!“, weil nur noch die Gegenattacke droht. Bei wert­konservativ an uns beschrieben wird, ist: Wir on matters, but they don’t vote!“, sie wählen nicht. mir wäre es das Eigentor, ich hoffe ich komme wollen verändern, um zu bewahren. Um diesen Das ist die Problematik, vor der die Wirtschafts- durch ohne Eigentor, weil Sie natürlich zu Recht Planeten für unsere Kinder, für unsere Enkel, für politik und die Wirtschaftspolitiker/-innen in den auch ein bisschen was von mir hören wollen. Als unseren Wohlstand in dieser Welt und unsere po- Fraktionen stehen. Grüne Wirtschaftspolitik ist ge- ich heute Mittag mit einem Journalisten gesprochen sitive Rolle in der Globalisierung. Was hat das mit prägt von dem Gedanken, Ökologie und Ökono- habe, sagte er: „Sie begeben sich doch in die Höh­ dem Mittelstand zu tun? In einem Familienunter- mie miteinander zu verbinden. Grüne haben die le des Löwen.“ Er ist auch hier, der Journalist. nehmen würde man vielleicht sagen, die Substanz Ökologie besonders im Blick und ich verstehe mei­ Dann habe ich überlegt, tue ich das jetzt, tue ich des Betriebes erhalten. Unbedingt! Verantwortung ne Aufgabe beim Verbinden von Ökologie und Öko­ das nicht, der Parteitag ist angesprochen worden, für das Soziale zeigen. Unbedingt! Den Markt nicht nomie so, einen starken Fokus auf die Ökono­mie ich komme auf den Parteitag noch zu sprechen. kaputt machen und Verantwortung für das Ganze zu richten, weil letztlich Ökologie nur dann geht, übernehmen, aber eben auch das nötige Kleingeld wenn auch die Ökonomie stimmt. Und dass öko- Ich komme auch auf das zu sprechen, was uns zu verdienen. In diesen Werten haben wir tat­säch­ logisch ökonomisch etwas geht, das haben Sie als ge­­meinsam ist. Natürlich habe ich mich gefragt, lich viel gemein. Und ein Wort zu Familienunter- Wirtschaft längst erkannt und wir wissen, dass wir warum ich diesen Preis bekomme. Der eine oder nehmen: Es ist beschrieben worden, Sie sind als dazu die Innovations- und Investitionsfähigkeit des andere von Ihnen natürlich auch. Ich könnte jetzt Familienunternehmen, als Personengesellschaften Mittelstandes brauchen. mit der mir eigenen Bescheidenheit sagen, es ist etwas ganz Besonderes, nicht nur, dass 85 Prozent schon beschrieben worden: „weil alle anderen ihn der Unternehmen in dieser Rechtsform sind, son- Jetzt fragen Sie sich natürlich: „Was erzählt die schon haben“. Das kann nicht sein, denn es gibt dern weil sie hohe soziale Verantwortung für ihre uns da, Parteitag letztes Wochenende, Ein­kom­men­ mehr als 20 Wirtschaftspolitiker, und Sie, Herr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch im Be­ steuer, Vermögensabgabe, die Vermögensteuer soll Sturm, und die UMU werden sich natürlich auch reich der Ausbildung, übernehmen und deswegen erst 2023 kommen, da sind noch zwei Wah­len da­ was überlegt haben. Manches ist schon gesagt wor­ sage ich Ihnen ganz deutlich: Bleiben Sie, was Sie zwischen, da kann man locker bleiben, aber die den, aber ich habe mir auch ein oder zwei eigene sind. Der eine oder andere von Ihnen mag viel- anderen Sachen, die lässt sie einfach weg.“ Erklärungen überlegt, die erste leihe ich bei einem leicht gelesen haben, dass es da auch andere Rat- Ja, wir sind der Meinung, dass der Staat mehr Geld

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braucht. Schuldenbremse, hohe Staatsverschuldung, Ja, das ist zumindest etwas, das uns gelungen ist, Die Investitionsfähigkeit der Unternehmen darf die demographische Entwicklung mit Folgen für die auf dem letzten Parteitag haben wir dieses Thema nicht beeinträchtigt werden. Bei Steuern und Ab- Pflegesituation, die wir uns glaube ich noch nicht gesetzt. Das ist für die politische Debatte gar nicht gaben müssen wir die Gesamtbelastung im Blick richtig ausmalen, die Energiepolitik. Eine Aufgabe schlecht. Andere Parteien gehen jetzt her und sa- haben, wir hatten sie im Blick, aber wir werden sie ist aber auch, die Ausgabenseite in den Griff zu be­ gen, „mit uns wird es keine Steuererhöhung geben“. auch zukünftig im Blick haben. Und dieser Satz ist kommen. Ich rate zur Vorsicht bei diesem Versprechen. Ich tatsächlich wichtig!Er gibt uns die Möglichkeit, wenn Ausnahmen abbauen, ist nicht immer ganz ein- erinnere mich an den letzten Bundestagswahlkampf es dann ans Agieren geht, auch darauf aufzu­bauen, fach. Christine, Du wirst Dich erinnern, Du warst mit einem fulminanten Einzug einer konkurrieren- dass wir sagen, „wir werden nicht über­fordern“, Vorsitzende des Finanzausschusses, ich kam 2002 den Partei mit einem großen Steuerversprechen, weil wir wissen, dass wir Sie brauchen. in den Bundestag und mein erstes großes Gesetz welches sie nicht halten konnte. Wir haben da aus war das – unglaubliches Wort, wir haben immer den Erfahrungen der anderen gelernt. Ehrlichkeit Vielleicht noch ein Wort, eine kleine Geschichte so wahnwitzige Titel für Gesetze – „Steuervergün­ zahlt sich aus. Wir brauchen diese Mittel für bes- zur Frage Bürokratieabbau. Ruth Baumann ist hier, stigungsabbaugesetz“, unter anderem 41 Einzel- sere Bildung und für bessere Infrastruktur. mit Ruth Baumann habe ich immer viele Gesprä- maßnahmen, viele im Mehrwertsteuerbereich. Ich war letzte Woche auf einer Veranstaltung mit che, sie ist von den Unternehmerfrauen aus Frei- Die Anhörung zu diesem Gesetz war auf viele Stun­ den Industrie- und Handelskammern, die sich alle burg und ich kenne keine, die so engagiert ist in den angesetzt. Jörg Asmussen, Du warst damals vor Ort für bessere Straßen einsetzen. Winfried Vorschlägen, wie wir der Bürokratie Herr werden Staatssekretär im Finanzministerium, erinnerst dich Kretschmann hat es erwähnt, im Augenblick wird können. Das sind sehr hilfreiche Gespräche für auch noch gut, denke ich. Wir mussten in ein Ho- der Bundesverkehrswegeplan aufgestellt, die Mit- mich, aber Deutschland liebt Regeln. tel ausweichen, weil sich so viele Lobbyisten an- tel langen hinten und vorne nicht. Wir müssen ei- Dazu noch eine Geschichte aus dem Finanzaus- gemeldet haben. Sie können sich nicht vorstellen, nes anerkennen: so wie Sie sich gegen Substanz- schuss, es gibt Steuerfreiheit für Nacht- und Feier- wie viele Leute allein in der Produktion von einer besteuerung aufstellen, übrigens ganz zu Recht, so tagszuschläge – Sie kennen alle die Diskussion da- Kombination aus Süßigkeiten und Spielzeug unter- müssen wir auch sehen, dass wir als Staat schon rum – und ich erinnere mich an eine gesetzliche wegs sind, sprich Kinder-Überraschungsei. Was ist lange von der Substanz leben. Wir können das se- Begrenzung, die wir machen mussten auf einen das jetzt? Ein Lebensmittel oder ein Spielzeug? Er- hen bei den Straßen, Brücken, bei den Schulen, den Stundenlohn von 50 Euro, weil Borussia Dort- mäßigter Mehrwertsteuersatz oder voller Mehrwert­ öffentlichen Gebäuden und es ist auch un­sicht­bar mund – super Schwarz-Gelb! Wir drücken ihnen steuersatz? Buch mit einer CD-ROM drin, weil ja vorhanden bei sozialer und ökologischer Verschul­ die Daumen, also ich. Also, wir mussten ein Ge- die Kinder heute anders lernen, Katzenfutter, Schnitt­ dung. setz machen, das diese Steuerfreiheit auf 50 Euro blumen, die Rennpferde – am Ende hat keiner die- Stundenlohn begrenzt, weil der BVB sich gedacht ser Vorschläge das Licht der Welt erblickt, obwohl Ein weiteres Problem betrifft die Länder, was hat: „Wir spielen am Wochenende, und wir spie­ es wirklich vernünftig gewesen wäre, mal an die dort an Pensionsversprechungen im Raum steht, len abends, das müsste doch steuerfrei sein.“ Das Mehrwertsteuerausnahmen heranzugehen und es was als Welle auf die Bundesländer zurollt, was sie ist schon ein bisschen absurd. Man muss nicht al- war nicht die Politik, es waren die Lobbyverbände, finanzieren müssen liegt mindestens im hohen ein­ les regeln, aber das heißt auch, dass man nicht die dieses Gesetz zu Fall gebracht haben. Also ist stelligen Prozentsatz der Ausgaben. Gleichzeitig jede Regelungslücke nutzen darf. Diese ethische es immer alles auch ein bisschen schwierig, aber müssen die Länder die Schuldenbremse einhalten, Debatte müssen wir als Gesellschaft führen. trotzdem muss man dran bleiben, auch bei der Aus­ was richtig ist. Darüber haben wir gestritten auf gabenseite und das Betreuungsgeld zum Beispiel dem Parteitag. Es war nicht immer vergnügungs- Jetzt ehren Sie eine Grüne und Herr Präsident könnten wir alle gemeinsam wieder abschaffen. steuerpflichtig wenn man 800 Leuten gegenüber- Sturm, Sie haben es auch angesprochen, das grü- Das ist ziemlicher Unfug gewesen. steht, von denen vielleicht 600 eine andere Mei- ne Thema schlechthin, der Klimaschutz, ist die Aber es wird auch darum gehen, Einnahmen zu nung haben. Aber das ist unser Job. Und dann ha- Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Wir haben generieren. Wir haben jetzt einen Steuerwahlkampf. ben wir folgendes festgeschrieben in der Präambel: andere große Krisen, aber keine ist aus unserer 

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v.l. Michael H. Heinz, Präsident Bundesverband der Dienstleistungs- v.l. Klaus und Helene Andreae, Schramberg, Per Reul, Inhaber Hotel Ludwig van Sicht so bedrohlich. Deswegen sage ich ganz klar, denheit ist berechtigt, aber die AfD geht den denkbar­ wirtschaft e. V. - BDWi, Siegen und Ralf-Michael Löttgen, Beethoven, Berlin, Rita Maria Lienesch, MdB-Büro Kerstin Andreae, Berlin der Klimaschutz ist für uns Grüne nicht verhandel- falschesten Weg. Gerade der Mittelstand hat mit der Bundesgeschäftsführer BDWi, Berlin bar. Aber der Weg dorthin allemal. Bei der Energie­ Euro-Krise seine Aktivitäten über die Grenze hinweg wende, als zentralem Baustein, werbe ich in mei- eingeschränkt, weil die Unsicherheit zu hoch ist. Der ner Fraktion sehr dafür, dass wir nur das Ziel vor- Mittelstand braucht ein starkes Europa und die Zukunft, geben, aber den Weg dorthin, den müssen Sie wäh­ lieber Manfred, liegt aus meiner Sicht in einem zusam­ len, denn Sie setzen letztlich die Energiewende menwachsenden Europa und einer gemeinsamen Wäh­ und die ökologische Wende um. Wir als Politik kön­ rung. Europa kann nur gemeinsam ein starker Player im nen nur den Rahmen setzen, und das findet sich globalen Wirt­schaftsgefüge sein, deswegen ist es aus dann zum Beispiel wieder in der steuerlichen For- deutscher und aus grüner Sicht wichtig, dass wir sagen, schungsförderung. Das ist der Rahmen und der wir brauchen ein europäisches Deutschland und kein Weg ist der Ihre. Unsere Aufgabe als Politiker ist deutsches Europa. es, vernünftige Bedingungen zu schaffen, damit Sie arbeiten können. Das ist zu allererst Planungs- Zurück zum Anfang, und ich komme zur letzten Sei- sicherheit, also stabile und vor allem verlässliche te – Sie haben bestimmt alle Hunger. Warum ich, wa- Rahmenbedingungen. rum Grün? Vielleicht hat die Entscheidung damit etwas zu tun gehabt, was ich jetzt erzählt habe. Ich würde Jetzt will ich doch noch ein Wort zu Europa sa- mich darüber freuen. Ich darf mich nochmal ganz herz­ gen, lieber Jörg, wenn ich darf, Du redest ja nach- lich bedanken, dafür dass Sie alle gekommen sind, stell­ v.l. Dr. Konstantin Mettenheimer, Chairman Edmond de Rothschild Gruppe v.l. Jürgen Engert, Gründungsdirektor ARD-Hauptstadtstudio, Berlin, Dieter Ibielski, Deutschland, Frankfurt/Main, Nargis und Oliver Wieck, Leiter Außenwirtschafts-, her auch zu Europa, aber das ist mir schon wich- vertretend bei Herrn Sturm für die Ehrung, dem Haus, Gf. Präsident Union Deutscher Unternehmensberater, Steinbach/Ts., Prof. Dr. Lech Handels- und Entwickl.politik beim Bundesverband der Deutschen Industrie, Berlin tig. Die Alternative für Deutschland versucht sich und insbesondere Ihnen, Herr und Frau Würth, für die- Zimowski, Verwaltungsrat Europäische Union Mittelständischer Unternehmen, Senator EWiF, Poznan - PL, Hagen Graf Lambsdorff, Botschafter a. D., Berlin als die neuen Piraten und nutzt die Unzufrieden- sen wunderbaren Abend, lieber Manfred, wie immer heit der Bürger, dass die Politik im Jahr sechs der gelungen. Darf ich eigentlich unsere familiären Bande Finanzkrise und nun der Euro-Krise immer noch aufklären? keine tragfähigen Lösungen hat durchsetzen kön- nen und vieles noch am Anfang ist. Die Unzufrie- Also gut, ich darf das sagen, er ist nämlich der Groß­ vater von meinem wunderbaren Sohn Mauritz, der mor­ gen 13 Jahre alt wird. Deswegen reden wir im­mer so offen miteinander, wie wir es tun. Ich freue mich sehr über diese Ehrung, ich hoffe, dass ich mich ihr weiter würdig zeigen kann, und ich möchte als allerletzten Gedanken ein Wort aufnehmen, was vorhin in einer der Laudationes angesprochen wurde. Tatsächlich ver- stehe ich mich auch als Lang­streckenschwimmerin.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. Herzlichen Dank! ■ v.l. Gertrude Pfleger-Ebinghaus, Unternehmerin, Senatorin EWiF, Bad Sassendorf, Susanne Kolm, Pentagon GmbH, München, Christiane Tacke, Freiburg, und Dr. Bernd Dallmann, Geschäftsführer UMU-Präsident Hermann Sturm Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH & Co. KG, Freiburg

30 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 31 v.l. Jan-Dieter Bruns, Gf. Gesellschafter Bruns-Pflanzen-Export GmbH & Co. KG, Kerstin Andreae und Volker Ratzmann, Rechtsanwalt, Bundes- v.l. UMU-Exekutivpräsident Dr. Ingo Friedrich, EZB-Direktoriumsmitglied Bad Zwischenahn, Dr. Rudolf W. Strohmeier, Deputy Director-General Europäische politischer Koordinator Landesvertretung Baden-Württemberg, Berlin v. l. Alfons Kraus, Präsidialbeirat UMU, Nürnberg, Norbert Plachta, Jörg Asmussen, Prof. Dr. h. c. Roland Berger Kommission, Brüssel, Dr. Ansgar Tietmeyer, Leiter Public Affairs Deutsche Bank, Berlin, Sprecher des Vorstandes UFB:UMU AG, Hilpoltstein, Bernd Seelow, Harald Elster, Präsident Deutscher Steuerberaterverband, Reichshof, Dr. Hermann J. Kurth, Direktor Nürnberger-Beteiligungs-AG, Berlin Hauptgeschäftsführer Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Bad Honnef

Kerstin Andreae und A. Edda Jökulsdóttir, Stellvertreterin v.l. Wolfgang Franken, Generalsekretär Europäischer Wirtschaftssenat, Bonn, Siegmar des Botschafters der Republik Island, Berlin Silke Krebs, Ministerin für Politikkoordinierung im Staatsministerium Baden- Mosdorf, Parl. Staatssekretär a. D., CNC-Communications & Network Consulting AG, Württemberg, Stuttgart (mitte) und Susanne und Herbert Werner, Gf. Gesell- v.l. Ministerpräsident Kretschmann, Karl-Ekkehard Sester, Geschäfts- Berlin, Dr. Walter Döring, Wirtschaftsminister a. D., Präsident EWiF, Schwäbisch Hall schafter Eka Edelstahlkamine GmbH, Senator BM/EWiF, Untersteinach führer 2e Effiziente Energien GmbH, Senator EWiF, Freiburg, Volker B. Knittel, Vizepräsident EWiF, München

Kerstin Andreae im Gespräch mit Prof. Dr. Lüder Gerken, Vorsitzender des Vorstands Stiftung Ordnungspolitik, Freiburg v. l. Ervin Schellenberg, Managing Partner Equity Gate Advisors GmbH, Senator BM/EWiF, Wiesbaden, und Lars Härle, Managing Director, Ingrid Minnameier, Hotelinhaberin, Weißenburg und Friedrich Bauer, v.l. Robert Schneider, Chefredakteur SUPER ILLU, Berlin, IEG GmbH Investment Banking, Berlin Präsident Union Freier Architekten, Weißenburg Dr. Konstantin Mettenheimer, Chairman Edmond de Rothschild Gruppe Deutsch- land, Frankfurt/Main, Dr. Henrik Aldinger, Geschäftsführer Dr. Aldinger & Fischer Grundbesitz und Vermarktungs GmbH, Berlin Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 32 33 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

Dinner Speech durch Jörg Asmussen Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank

Liebe Kerstin, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Frau Minis- befinden uns heute, je nachdem, wie man zählt, im vierten Jahr der Krise oder terin, sehr geehrter Herr Sturm, sehr geehrter Herr Professor Berger, meine im sechsten Jahr der Krise und die Menschen fragen „Wie lange dauert das Damen und Herren, eigentlich noch?“ Das fragen die Menschen in den Programmländern, die diese Anpassungen durchführen müssen, das fragen aber auch die Menschen eigentlich bin ich nicht zum Reden hierhergekommen, sondern um Kerstin in den Län­dern, denen es heute besser geht und die den anderen finanzielle Andreae zu feiern, aus ganz privater Verbundenheit, und wollte heute eigent­ Hilfe leisten. Ich bin der Meinung, dass auf beiden Seiten dieser Spaltung in lich faul im Saal sitzen und auf Dich, liebe Kerstin, anstoßen. Das ist nicht Nord- und Südeuropa, die übrigens auch als eine solche Spaltung wahr­ge­nom­­ so ganz gelungen. Dennoch rede ich Dir zuliebe heute gerne, denn es ist men wird, man sich eines in Erinnerung rufen sollte. 1 richtig: wir kennen uns seit 2002 aus dem Finanzausschuss des Deutschen 5 Bundestages, als Du in den Bundestag eingezogen bist. Ich habe da­mals für Dies will ich heute Abend hier in aller gebotenen Kürze auch tun. Man soll­ im Bundesfinanzministerium gearbeitet. Wir haben seitdem im- te sich stets daran erinnern, dass in diesen Ländern bereits sehr viel passiert mer Kontakt gehalten. Du hast immer für dich selbst gearbeitet und ich habe ist. Nehmen wir das Beispiel Griechenland, wo jeder das Gefühl hat, es sei immer für unterschiedliche Minister und Regierungen gearbeitet. Mal haben ein Fass ohne Boden. Die Griechen haben zwischen 2009 und 2012 ihr Haus­ wir für die gleiche Regierung gearbeitet, mal hast Du dagegen opponiert. haltsdefizit um 14 Prozentpunkte des BIP verbessert. Das reicht noch nicht, ich Das ändert aber nichts daran, ich glaube, das kann man so sagen auch ohne will da nicht missverstanden werden. Aber 14 Prozentpunkte des BIP in die- falsche Ver­einnahmung, dass wir heute Du, Volker, Henriette und ich und sem Zeitraum! Wenn man das auf deutsche Verhältnisse übersetzt, heißt das, auch unsere Kinder freundschaftlich verbunden sind. dass man zwischen 2009 und 2012 350 Milliarden EUR entweder an Ausga- ben gekürzt oder an Einnahmen erhöht hätte. Völlig egal wer hier in Berlin Ich bin der Meinung, dass Du den Elite-Mittelstandspreis heute ganz zu Recht regiert, das wäre ein erheblicher Kraftakt gewesen­ sein, für jede Regierung. 2 bekommen hast – und der Ministerpräsident hat das schon angesprochen – Wenn man das Beispiel Irland nimmt: In dem gleichen Zeitraum 2009 – 2012, 6 weil Du die richtige Botschafterin dafür bist, dass man die ökologische Um- sind in Irland die realen Lohnstückkosten, das ist der Indikator für die Wett­ gestaltung der Wirtschaft eben nur mit der Wirtschaft und nicht gegen die bewerbsfähigkeit eines Landes, um 18 % gesunken. Im Falle Spaniens – ich Wirtschaft betreiben kann. Und das Herz der deutschen Wirtschaft: das ist freue mich, dass der Bot­schaf­ter heute hier ist – ist die deutliche Verbesse- der deutsche Mittelstand und vor allen Dingen der pro­duzierende Mittelstand, rung der Leistungsbilanz zu 80 % auf gestiegene Exporte und nicht auf ge- um den uns der Rest der Welt beneidet. Und ich glaube auch, um das mal fallene Importe zurück zu führen. In gleicher Größenordnung kann man die zur Verteidigung zu sagen, dass man einen einzelnen Parteitag nicht zum Maß­ Entwicklungen auch in Portugal beobachten. Deswegen glaube ich, wenn stab aller Dinge machen sollte. Das wissen alle, die lange Politik betrieben man das von hier beobachtet, sollte man zumindest nicht so tun, als wenn die haben, das kann mal so und mal so rum ausgehen. Ich glaube aber auch, dass Menschen in diesen Ländern in der Hängematte liegen, sondern ich glaube, es eine zweite Botschaft gibt, nämlich dass die deutsche Volkswirtschaft, dass man sollte auch von hier das, was in diesen Ländern geschieht, auch mit et- der deutsche Mittelstand, eben nur Erfolg haben kann im europäischen Bin- was Respekt betrachten. Aber nochmal, die Anpassungsanstrengungen reichen 3 nenmarkt und mit der gemeinsamen Währung. Und eben nicht gegen den bisher nicht. Es wird weitergehen müssen. Wir befinden uns in der Eurozone 7 Binnenmarkt oder gegen die gemeinsame Währung. Auch dafür, Kerstin, und mitten in einem Anpassungsjahrzehnt. Du hast das selber angesprochen, bist Du die richtige Botschafterin. Man kann das vergleichen – was teilweise auch stattgefunden hat, aber na- türlich hinkt der Vergleich wie jeder Vergleich – mit der Situation in den acht­ Es ist zur Zeit ein bisschen in Mode gekommen, Europa zu kritisieren, den ziger Jahren in Lateinamerika. Auch hier gab es eine doppelte Verschuldungs­ Euro zu kritisieren und die The­men dabei klingen so, wie aus den Favoriten- krise, privater und öffentlicher Schulden, teilweise gepaart mit einer Ban­ken­ seiten eines Urlaubskatalogs: Zypern, Griechenland, Italien, Spa­nien, Portugal. krise. Dazu kam ein teilweiser Verlust an Wett­bewerbsfähigkeit und eine Ver­ Aber diese Urlaubsdestinationen sind heute die Tagesordnungspunkte von trauenskrise in politische Institutionen und politische Entscheidungsprozesse. Nachtsitzungen und von Krisensitzungen in Brüssel. Es wird von daher auch in Europa eine Weile dauern, aus dieser Situation Und dabei geht das nicht um Erholung oder Dolce Vita, sondern geht es herauszukommen. Das erfordert Anpassungsvermögen und es erfordert Aus­ dabei um harte Sparprogramme und um schmerzhafte Strukturreformen, und dauer, und deswegen ist das eine Situation, wo man sich zur Zeit noch müht, 4 um die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Ländern. Wir aber die Erfolge sich, zwar erst langsam, einstellen. 8  1 Alexandra Oetker, Liberales Netzwerk, Berlin und Dr. Bernd Pfaf- 3 Detlef Lasrich, Gf. Gesellschafter TWISTER GmbH, Senator EWiF, 5 Kerstin Andreae und Carmen Würth Aldinger, Geschäftsführer Dr. Aldinger & Fischer Grundbesitz- fenbach, Staatssekretär a. D., Senator EWiF, Berlin Lauterbach und Günter Nossinske, Ehrenpräsident Verband Deut- 6 v.l. Dr. Dieter Salomon, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, und Vermarktungs-GmbH, Berlin Festschrift Kerstin Andreae scher Architekten, Berlin Freiburg und Dr. Matthias Schürgers, Beauftragter des UMU- Festschrift Kerstin Andreae 34 2 Silke Krebs, Ministerin für Politikkoordinierung im Staatsministerium 8 Ilka Wege, Wissenschaftliche Mitarbeiterin MdB-Büro Kerstin 35 4 Dina Treu, Beauftragte Bundesverband Deutscher Mittelstand, Mün- Präsidiums, Ministerialdirektor a. D., Berlin Baden-Württemberg, Stuttgart und Dr. Walter Döring Andreae, Berlin und Gerhard Engel, Geschäftsführer Risponda chen und Dr. Konstantin Mettenheimer, Chairman Edmond de Roth- 7 v.l. Prof. Dr.-Ing. Victor Rizkallah, Präsident Ingenieurkammer GmbH, Hösbach schild Gruppe Deutschland, Frankfurt/Main Niedersachsen a. D., Hannover im Gespräch mit Dr. Henrik 7IR %IGENTàMER UNTERNEHMER

 Dinner Speech – Jörg Asmussen

Wir haben eine Lage, wo jeder vierte junge Mann oder Ich glaube, wir brauchen in Europa, damit wir ge­s t ä r k t junge Frau in Europa heute ohne Arbeit ist. Insofern ist aus dieser Krise hervorgehen, politisch wie wirt­schaft­ es keine einfache Situation und deswegen gibt es man- lich, grundlegende Reformen und wir brauchen weitere che Leute und auch manche Medien, die sich gerne Integrationsfortschritte. Das sind die vier Stichworte, die übertreffen mit Euro-Endzeit-Schlagzeilen. Da werden die vier Herren Barroso, Juncker, van Rompuy und Draghi gerne vermeintlich leichte Lösungen gesucht, da werden in Berichten im Juni und im Dezember letzten Jahres vermeintlich bessere Alternativen für Deutschland be- vorgelegt ha­ben, die zur Vollendung der Wirtschafts- 1 schrieben. Bis hin zur offenen Dis­kussion, „Wir Deut­ und Wäh­rungsunion führen, nämlich die Bankenunion, 4 schen sind jetzt wieder so stark, wir können das auch die Fiskalunion, echte Wirtschaftsunion, und die demo­ alleine, wir verlassen den Euro“. Ich halte das für eine kratisch legitimierte politische Union. Das bedeutet eine fatale Alternative, wirtschaftlich wie politisch. Stärkung des Europäischen Parlaments. Wirtschaftlich gesehen, möchte ich Ihnen eine ganz ein­fache Zahl nennen, knapp 40 % der deutschen Ex­ Und nun ist es natürlich so, dass Europapolitik ein porte, und daran hängen Millionen von Arbeitsplät­zen, müh­sames Geschäft ist. Willy Brandt hat einmal gesagt, auch im deutschen Mittelstand, gehen heute in die Euro­ Europapolitik, das ist ein bisschen so wie das Liebesle- zone, ohne jedes Wechselkursrisiko zu niedrigen Trans­ ben der Elefanten. Es findet alles auf hoher Ebene statt, aktionskosten. Es gibt eine jüngste Studie der Bertels- es wird viel Staub aufgewirbelt und es dauert ziemlich mann-Stiftung, die methodisch sauber darlegt, dass ohne lange, bis was dabei herauskommt. den Euro das jährliche Wirtschaftswachstum in Deutsch­ Ich glaube dennoch, es ist der Mühen wert. Dabei ent- 2 land jedes Jahr rund einen halben Prozentpunkt niedri- steht teilweise der Eindruck, dass Europapolitik ein The­ 5 ger wäre. Das würde dieses Jahr den Unterschied aus- ma alter Männer ist: Helmut Kohl, Joschka Fischer, der machen zwischen positivem Wachstum und negativem von mir fachlich wie persönlich überaus geschätzte Wachstum. Wolfgang Schäuble. Aber ich glaube, das ist eine falsche Sichtweise, ich glaube, jede Generation muss für sich Aber auch politisch, glaube ich, gibt es keine Alterna- dieses Projekt Europa neu definieren als Raum der Frei- tive, weil Europa war und ist auch immer noch ein politi­ heit, der Sicherheit und des Wohlstands. Und jede Ge- sches Projekt. Und der Kern der Integration und damit neration für sich muss das neu mit Le­ben füllen. der Kern der Eurozone, das sind Deutschland und Frank­ Und Du Kerstin hast das heute in Teilen Deiner Rede reich. Und wenn es dann laute Überlegungen gibt, getan. Ich glaube, es ist gut zu wissen, für alle von uns, „Na, dann machen wir jetzt einen Nord­euro und einen die Europa weiter voranbringen wollen im 21. Jahrhun- Südeuro, das geht alles viel besser“, da lautet meine dert, dass Du dabei mitmachst, und deswegen bist Du 3 Gegenfrage immer „Und was ist mit Frankreich?“. insofern nicht nur eine Botschafterin des deutschen Mit- 6 Wer versucht, Deutschland und Frankreich zu trennen, telstandes, sondern auch eine Botschafterin eines weiter 1 v.l. Dr. Hermann J. Kurth, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatz- 4 v.l. Dr.-Ing. Otmar Schuster, Inhaber GEO Haus am Markt, Präsident Zenit e. V., Mülheim a. d. Ruhr, bau, Bad Honnef, Prof. Dr. Harald Unkelbach, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth, Künzelsau, der handelt unhistorisch, der hat den Kern der europäi- integrierten Europas, und Elefanten haben bekannter- Isa Gräfin von Hardenberg, Gf. Gesellschafterin Hardenberg Concept GmbH, Berlin, Eberhard Thomas Matussek, Botschafter a. D., Geschäftsführer Alfred Herrhausen Gesellschaft, Berlin schen Integrationsgeschichte, den Zweck dieses Friedens­ maßen ein sehr langes Leben. Diepgen, Rechtsanwalt, Thümmel, Schütze & Partner, Regierender Bürgermeister von Berlin a. D. 2 v.l. Dr. Eckhard Franz, Ministerialdirektor Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin, projektes, nicht verstanden. Das ist jetzt kein Plädoyer 5 v.l. Gigi Gigiadze, Gesandter der Botschaft von Georgien, Berlin, Enrico Valvo, Botschaftsrat, Dr. Rudolf W. Strohmeier, Deputy Director-General Europäische Kommission, Brüssel, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Italienischen Botschaft, Berlin, Harald Kussin, Jan-Dieter Bruns, Gf. Gesellschafter Bruns-Pflanzen-Export GmbH & Co. KG, Bad Zwischenahn dafür, dass wir uns weiter durchwursteln in Europa, oder Vielen Dank. Unternehmensberater, Berlin 3 v.l. Axel Döhner, Direktor Wealth Management BW-Bank, Stuttgart, Renata Kelm, Berlin, für politische Prozesse, die auch legitimiert werden müs­ ■ 6 v.l. Walter Röthemeier, Vorstand IMU e. V., Bleckede, Elfriede Biedermann, Präsidentin Verband Benedikt Graf von Dürckheim-Montmartin, Rheinbraun Brennstoff GmbH, Deutscher Architekten, Oberaudorf, Rainer Hook, Präsidialbeirat, Unternehmensberater, Seefeld Aufsichtsrat SIGNA Property Funds Deutschland AG, Berlin sen teilweise Zeit erfordern und von außen manchmal als durcheinander wahrgenommen werden.

36 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 37 v.l. Petra Kurz-Ottenwälder, Geschäftsführerin Ottenwälder und Ottenwälder - Büro für Industrie Design, Senatorin BM/EWiF, Schwäbisch Gmünd, v.l. Harald Elster, Präsident Deutscher Steuerberaterverband, Reichshof, Ministerpräsident Kretschmann, Horst Hillig, Gf. Gesellschafter Dr. Stephanie Bauer, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband der Freien Berufe, Dr. Armgard Wippler, Ministerialrätin, Bundesministerium für Wirtschaft und Friedrichshagener Maschinenbau und Fördertechnik GmbH, Berlin Berlin, Dr. Hermann J. Kurth, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Garten-, Technologie, Berlin und Dr. Wolf-Ruthart Born, Staatssekretär a. D., Senior v.l. Dr. Thomas Krause, Referent Wirtschaftspolitik Bundestagsfraktion Landschafts- und Sportplatzbau, Bad Honnef Advisor ISPAT - Investment Support and Promotion Agency of Turkey, Berlin Bündnis90/Die Grünen, Berlin und Andreas Kurz, Leitender Redakteur Unternehmermagazin Impulse, Hamburg

Gertrude Pfleger-Ebinghaus, Unternehmerin, Senatorin EWiF, Bad Sassen- v.l. Tim Ockenga, Leiter Kapitalanlagen, Gesamtverband der Deutschen v.l. Dr. Reiner Ponschab, CMD ConflictManagementDesign, Senator EWiF, München, Volker B. Knittel, Vizepräsident EWiF, München, Anita Gödiker, Geschäftsführerin Satellite Office DomAqua- dorf und Burkhard Kardinal, MTI-Medizintechnische Ingenieurplanung GmbH, Versicherungswirtschaft, Berlin und Paul Baier, Präsident v.l. Dr. Friedrich Homann, Ministerialdirektor a. D., Präsidialbeirat UMU, Gf. Präsident Verband Unabhängiger Medizin- und Labortechnik-Planer, München Handwerkskammer Freiburg, Freiburg rée GmbH & Co. KG, Senatorin EWiF, Berlin, Roland Müller, Geschäftsführer Allianz Rechtsschutz- Bonn-Berlin, Wolfgang Dambmann, UMU-Ehrenbotschafter, Geschäftsführer Service GmbH, München, Dirk Czaya, Geschäftsführer SLP GmbH, Senator EWiF, München, Betriebswirtschaftliche Beratung und Training BBUT, Frankfurt/Main Karl-Ekkehard Sester, Geschäftsführer 2e Effiziente Energien GmbH, Senator EWiF, Freiburg

v.l. Bernhard Wirtz, Unternehmer, Mülheim/Ruhr und Holger Stegmaier, v.l. Alfons Kraus, Präsidialbeirat UMU, Nürnberg und Michael Straub, Pers. Referent von Ministerpräsident Kretschmann, Stuttgart Geschäftsführer Atrium Hotel Amadeus - Hotel Osterfeld GmbH - Naumburg, Ursula und Hans-Georg von Malm, Vizepräsident Zentralverband Vizepräsident Zentralverband Deutscher Ingenieure, Bad Tölz Deutscher Ingenieure, Grafing b. München (li.) und Erwin Binegger, Hans-Werner Zeschky, Pers. haftender Gesellschafter Bankhaus Vorsitzender Union Beratender Ingenieure U.B.I.-D. Bayern, München Reuschel a. D., Präsident Bundesverband Deutscher Mittelstand, Berg (li.) und Markus Kirner, Vorstand UFB:UMU AG, Nürnberg 38 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 39 Europäischer Elite-Mittelstandspreis The European Elite SME Award

Di e b i s h e r i g e n Tr ä g e r d e s Pr e i s e s 2002 Globalstufe

Wi l l i a m Je f f e r s o n Cl i n t o n 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Oktober 2002 in München

2004/2005 Globalstufe

Zh u Ro n g j i Ministerpräsident der Volksrepublik China von 1998 bis 2003 am 7. Dezember 2004 in Peking

2007 Globalstufe

Dr. h. c. Ge r h a rd Sc h r ö d e r 7. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland am 5. November 2007 in Berlin

2007 Kontinentalstufe

Dr. In g o Fr i e dr i c h Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments

am 28. Februar 2007 in München

Festschrift Kerstin Andreae 41

ufb_festschrift_0812_pfade.indd 1 03.08.2012 13:05:49 Die Träger des Deutschen Elite-Mittelstandspreises

1994 1995 1996 1997 Dr. Ingo Gunnar Uldall Dr. Hermann Gerhard Friedrich Otto Solms MdB Schröder damaliger wirtschaftspoli- damaliger Abgeordneter tischer Sprecher der CDU/ damaliger Vorsitzender 7. Bundeskanzler und späterer Vize­ CSU-Bundestagsfraktion der FDP-Bundestagsfraktion der BR Deutschland, präsident des Europa­ und späterer Wirtschafts- und heutiger Bundestags- damaliger Ministerpräsi­dent parlaments senator von Hamburg vizepräsident von Niedersachsen

1998 1999 2000 2001 Dr. Edmund Wolfgang Christine Dr. Walter Stoiber Clement Scheel MdB Döring damaliger damaliger Minister- damaliger Minister- damalige Vorsitzende des Wirtschaftsminister präsident des präsident von Finanzausschusses des von Baden- Freistaates Bayern Nordrhein-Westfalen Deutschen Bundestages Württemberg

2002 2003 2004 2005 Roland Rezzo Schlauch Kurt Beck Koch damaliger damaliger Parlament. damaliger damaliger stellvertretender Staatssekretär im BMWA, Ministerpräsident Ministerpräsident Vorsitzender der CDU/ Mittelstandsbeauftragter des Landes CSU-Bundestagsfraktion der Bundesregierung von Hessen Rheinland-Pfalz

2006 2007 2008 2009 Dieter Erwin Huber Prof. Dr. Andreas Hartmut Althaus MdL Pinkwart Schauerte damaliger Bayerischer damaliger Minister für damaliger Parlament. damaliger Minister-­ Staatsminister für Innovation, Wissenschaft, Staatssekretär im BMWi, präsident des Wirtschaft, Infrastruktur, Forschung u. Technologie Mittelstandsbeauftragter Freistaates Thüringen Verkehr und Technologie in Nordrhein-Westfalen der Bundesregierung

2010 2011 2012 2013 Günther H. Rainer Brüderle Dr. Frank-Walter Kerstin Oettinger MdB Steinmeier MdB Andreae MdB Vorsitzender der FDP-Fraktion Vorsitzender der SPD-Fraktion Stellv. Vorsitzende der EU-Kommissar im Deutschen Bundestag und im Deutschen Bundestag, Fraktion von für Energie Bundesminister für Wirtschaft­ Bundesminister des Auswär­ Bündnis 90/Die Grünen und Technologie a. D. tigen und Vizekanzler a. D. im Deutschen Bundestag

42 Festschrift Kerstin Andreae Festschrift Kerstin Andreae 43 Wir Eigentümer- unternehmer

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