Der Wienerwald Vorwort

Mit dem „Europa der Regionen“ hat sich in Mit dem Wienerwald stellen wir Ihnen einen den letzten Jahren ein Begriff etabliert, der auf Landschaftsteil vor, der besonders durch die die Kleinteiligkeit und Unterschiedlichkeit der Natur, durch die Weite und Geschlossenheit europäischen Kulturlandschaft Bezug nimmt. des Waldes geprägt ist. Wie so oft in der öko- Im Unterschied zu manch anderen Ländern logischen Geschichte war auch dieser einmal dieser Erde hat sich bei uns eine Vielfältigkeit vom Abholzen und Verbauen bedroht. Dem entwickelt, die teilweise sehr kleine regionale weit blickenden Bürgermeister Josef Schöffel Besonderheiten hervorgebracht hat. Abhängig aus Mödling ist es zu verdanken, dass die von der Landschaft, von der Besiedelungs- Erhaltung seit mehr als 100 Jahren nun außer struktur, von der klimatischen Besonderheit Zweifel ist und der für seine Zeit sehr moderne und von den wirtschaftlichen Gegebenheiten Regulierungsplan zum Schutze des Wiener- sind sehr dichte, regionale Strukturen entstan- waldes verfasst wurde. Die Überschaubarkeit den. Natürlich hat dies auch in der Kultur von Regionen fördert geradezu das Engage- ihren Niederschlag gefunden und so sind die ment einzelner Bürger für ihre Heimat, für die Bräuche und Gewohnheiten, aber auch die Erhaltung ihrer Besonderheit und ihrer Bauten der Menschen ganz unterschiedlich in Lebensgrundlagen, und ihrer Denkmäler den einzelnen Regionen. Dass dies mit den politischen Grenzen nicht immer einher geht und dass die kulturellen Einflüsse von einer Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll Region zur anderen schon immer Bestandteil der Geschichte waren, zeigt wiederum die Offenheit der Menschen. Auch wenn der Begriff der Heimat, der meist mit der Land- schaft, mit der Region einhergeht, für jeden Menschen im Sinne der Wurzel für sein Leben wichtig ist, so bedeutet dies nicht eine Abgrenz- ung nach Außen. Auch das ist uns wichtig. Editorial immer die kulturellen Einßüsse „grenzüber- schreitend“ und damit für die Menschen ver- bindend waren. So wurde der erste Christbaum Österreichs im Haus der deutschen Prinzessin Henriette von Nassau – der ehemaligen Weil- burg in Baden bei Wien – aufgestellt, so war die Burg Wildegg eine der ersten Burgen in Österreich mit Renaissance-Einfluss aus Italien und so findet man im Wienerwald immer wie- Die Themenhefte der vergangenen Jahre der Schauplätze österreichischer, aber auch wurden von vielen Lesern als kleine, spezielle internationaler Literatur- und Musikgeschich- Reiseführer verwendet. Darauf wurden wir te. Wir wollen keinen Regionalismus, keine immer wieder aufmerksam gemacht, und es kulturelle Kurzsichtigkeit mit diesen Heften hat uns animiert nicht nur Sachthemen aus der fördern. Es geht vielmehr um das Sensibilisie- Denkmalpflege darzustellen, sondern nun ren für Besonderheiten und das Aufzeigen der auch, mit der neu beginnenden Reihe, uns den Grenzenlosigkeit großer Ideen. regionalen Unterschieden zu widmen. Daher Der „Ostrand der Alpen“, der Wiener- werden wir mit den nächsten Broschüren die wald ist unsere erste Landschaft, die wir in Regionen, Landschaftsteile, Städte und Dörfer ihrer Vielfältigkeit vorstellen wollen. Im in einem größeren Zusammenhang präsentie- Schnittpunkt von ausstrahlender Hochkultur, ren. Wir wollen den Lesern die Vielfältigkeit der in ihr eingebetteten Metropole Wien und des Landes zeigen, damit auch manchmal dem der von Wäldern dominierten Landschaft, ist Reiseführercharakter mehr entsprechen. sie ein Beispiel für die Verbindung von Natur Die sehr spezifischen Eigenheiten der ein- und Kultur. Nur wenige Regionen sind so oft

Der WienerwaldDer zelnen Landesteile sind oft aus den verschiede- in der Malerei dargestellt worden wie der nen wirtschaftlichen und politischen Rahmen- Wienerwald, eventuell noch die Wachau. bedingungen erklärbar, teilweise aber auch aus Vielleicht ist das auch der Grund, warum die den unterschiedlichen naturräumlichen Vor- Initiative des Josef Schöffel so erfolgreich war gaben. Niederösterreich weist viele unter- und uns den Wienerwald doch weitgehend in schiedliche Landschaften auf, und so sind das seinem natürlichen Spannungsfeld, also nicht rauhe, oft neblige und kalte Waldviertel und völlig verbaut, bewahrt hat. Damit kann aber die voralpine Bucklige Welt sehr verschieden auch die Veränderung der Landschaft und vom flachen, aber doch warmen Marchfeld ihrer Bauten, und des Landschaftsbegriffes im oder dem Wienerwald. Eine in die windge- Lauf der Geschichte, sozusagen der Blick der schützte Mulde geduckte Siedlung im Wald- Menschen auf ihre Umwelt heute noch nach- viertel ist anders, als ein der Sonne ausgesetzter vollzogen werden. Es ist eine Region, die wan- Streckhof in der Gegend um Bruck an der dernd, teilweise auch fahrend erobert werden Leitha. kann, und die wir in diesem Sinne ihnen, sehr Wir wollen Ihnen in der nächsten Zeit verehrter Leser, zur Entdeckung anbieten. mit der Denkmalpflegebroschüre diese Eigen- heiten der niederösterreichischen Landesteile Gerhard Lindner etwas näher bringen, wir wollen Ihnen zeigen, welche kulturellen Schätze und Denkmäler, mit all ihren Sorgen der Erhaltung und Pflege hier vorhanden sind. Und noch etwas wollen wir Ihnen damit zeigen, dass nämlich diese Regionen, diese einzelnen Landschaftsstriche nicht durch Grenzen getrennt sind, dass schon Der Wienerwald Das Restaurierbeispiel

Karlheinz Roschitz Kurt Bleicher Kulturlandschaft Wienerwald 6 Das ehemalige Stiftshospiz bei St. Gertrud in Klosterneuburg 42 Anna Piuk Bautypologie des Wienerwaldes 10 Kurt Bleicher Die Burgruine Mödling 44 Wolfgang Krug Das Bild vom W(ienerw)ald 12 Werner Kitlitschka Der sogenannte „Klosterneuburger Wolfgang Weisgram Ruinenmarmor“ 45 Der weite Blick ins nahe Land 23 Axel Hubmann Wolfgang Kos Baden und die Mineralschwimmschule 45 Voralpine Hochstapelei 26 Axel Hubmann Wolfgang Huber Klausen-Leopoldsdorf und die Verkehrswege 29 Triftanlagen in der Schwechat 47

Gisa Ruland Harald Gnilsen „Geschichten aus dem Wienerwald“ 32 Burg Wildegg 49

Gerhard Tuisl Gesteinsaufbau und Landschaftsformen Aktuelles aus der Denkmalpflege des Wienerwaldes 35 in Niederösterreich 51

Andreas Rohatsch Flyschsandstein im Wienerwald und seine historische Bedeutung 37 Pannonien; heute verläuft hier die Grenze zwi- Kulturlandschaft Wienerwald schen den Diözesen Wien und St. Pölten. Schon von den natürlichen Gegebenheiten her „Einzig die Landschaft bleibt im Hintergrund ist das Gebiet von einem markanten Kreu- fließender Bilder still bedeutend stehen“ zungspunkt bestimmt, der seit vielen Jahrhun- (Heimito von Doderer). derten vom Durchzug der Völkerschaften – sogar von Schweden, Franzosen in den Napole- onischen Kriegen und den vier Alliierten Mächten im Zweiten Weltkrieg – also bis in Karlheinz Roschitz, Eine uralte Kulturlandschaft ist das „Waldge- unser Jahrhundert geprägt wurde. Uraltes und Leiter der Kultur- birge“ zwischen dem Donauknie bei Greifen- erst jüngst „abgelebtes“ Gedankengut ist in redaktion der Neuen Kronen Zeitung stein und dem Gerichtsbergsattel zwischen Volkssagen, Haus- und Siedlungsformen, Bau- Triesting und Gölsen: im Osten bricht das weisen und Wirtschaftsformen lebendig geblie- Bergland steil gegen das Wiener Becken ab, im ben, die wieder einen eigentümlichen Zusam- Westen reicht es bis zur Großen Tulln und an menhang von natürlicher Landschaftsgestalt die Traisen. 1324 benennt ein Passauer Urbar und geschichtlichen Ereignissen ahnen lassen. das Gebiet der Alpenausläufer erstmals Da bilden „Schichten“ Geschichte – ergeben „Wiener Wald“; das Waldgebirge, in dem im einen Entwicklungsbogen zwischen dem „lan- Norden Buchen vorherrschen und im Süden desfürstlichen Jagdrevier“ Wiener Wald, das die Schwarzkiefer, ist von Schöpfl (890 m) und um 1000 der Babenbergischen Mark gehörte Peilstein (719 m) dominiert; und „Waldbach“ und in dessen Tälern sich in der Folge nur eine bedeutet der aus dem keltischen stammende dünne Besiedelung entwickeln konnte, und der Name des Wienflusses. Die Römer markierten Phase der endgültigen Rettung des Wiener mit dem Hauptkamm des Mons Cetius die Waldes vor Abholzung und Bauspekulation Grenze zwischen den Provinzen Norikum und durch den Mödlinger Bürgermeister Josef Schöffel, an den der Schöffeldenkstein am Nordwesthang der Rudolfshöhe bei Purkers- dorf erinnert. Nur ein alter Handelsweg führte nach Westen. Das Wiental, gesäumt vom Wiener Wald. Und dieser wurde selbst noch im vorigen Jahrhundert – auch aus strategi- schen Überlegungen – zur Streckenführung der Westbahn und nach dem Zweiten Weltkrieg für die Trassenführung der Westautobahn bestimmt. Wichtige Kulturstätten und -denkmäler sind im Raum Wiener Wald aus allen Phasen der österreichischen Geschichte reichlich vor- handen und werden seit dem 19. Jhdt. kon- Stift Heiligenkreuz, sequenterweise nach strengsten denkmalpflege- Brunnenhaus, rischen Grundsätzen bewahrt: wir finden römi- Ende 13. Jhdt., Markgraf Leopold III. sche Besiedlungsreste von Aquae (Baden) und (Ausschnitt) von Asturis (heute Klosterneuburg) ebenso wie die Anfänge der Burg des Herrn Grifo in Greifenstein (im 11. oder 12. Jhdt.), von dem Babenberger Leopold III. gegründete Kloster- anlagen wie die von Klosterneuburg (1107/ 1133) und Heiligenkreuz (1135) oder romani- sche Pfarrkirchen wie etwa jene von Höflein, deren Langhaus wohl Ende des 12. Jhdts. ent-

6 So sah die berühmte Weillburg aus; hier wohnten Prinz H. v. Nassau und Erzherzog Karl stand. Die sakrale Baukunst entfaltet sich ab werden. Landschaft fordert unablässig zur Aus- der Gotik schrittweise, um in der Barockzeit einandersetzung heraus. Auch zur Bewertung ihren Gipfel zu erreichen. Im Barock, Klassi- und Auseinandersetzung mit bereits vorhande- zismus und Biedermeier inszenieren Bauherren ner Landschaftsgestaltung. Das läßt sich leicht ihre Schloßarchitekturen – mit so markanten nachvollziehen – von den Tagen, da die Römer Beispielen wie der Weilburg – und regulieren hier ihre Straßenzüge planten, bis zu moder- die Landschaft kunstvoll; aber auch feine bür- nen Sommerfrischenkolonien der Gegenwart. gerliche Bauten etwa eines Josef Kornhäusel in Spätestens jetzt muß man die Frage stel- Baden, treten mit einem neuen Gefühl für die len: Was ist Landschaft? Wie wandeln sich die Selbstdarstellung der Auftraggeber hervor; im Bilder der Landschaft? Irgendein Bild, das sich Historismus und Jugendstil erreicht die indivi- uns beim Blick aus dem Fenster bietet, ist viel- dualistische Selbstinszenierung ihren Höhe- leicht ein Sekundenreiz für den Künstler. punkt, etwa in bürgerlichen Palais- und Landschaft auch aus dem Flugzeug hoch über Schlössl-Bauten, in Villen und Sommersitzen. den Wolken – Wolkenlandschaft. Und sprach- Mehr oder minder einfühlsam gehen da Bau- lich betrachtet – als Abgrenzung für ein Ge- herr und Architekt auf die Landschaft ein, biet, großzügig zusammengefasste Ganzheit wenn sie diese nicht entsprechend den Maß- von Natur und Künstlichem, mitunter künstli- stäben ihres Konzepts verändern und – etwa che Natur. Ein Ausschnitt unserer Umwelt, ein durch Alleen, Hecken, Grotten, Rondeaus, diffus begrenztes Wahrnehmungsfeld, das wie Obeliskenplätzen und Statuennischen etc. – eine Figur oder ein Gemälde bewertet wird; „neuinszenieren“. ein abgegrenztes Gebiet, dem man reichlich Landschaft im Umfeld einer Metropole ist großzügig eine Art Struktur oder – philoso- – das spiegelt der Wienerwald als unmittelbare phierend – ein inneres Modell unterlegt. Randzone Wiens – einem ständigen Verände- In einer Landschaftsanalyse stellen Ger- rungsprozeß unterworfen. Ob nun ein Schloß hard Hard und Adelheid Gliedner die Frage, oder ein modernes Landhaus errichtet, ein was den Landschaftsbegriff überhaupt bindet. Schloßpark oder eine Schrebergartensiedlung In dem „semantischen Hof“ des Wortes Land- angelegt, Aussichtswarten, Schutz- oder Duck- schaft habe sich vor allem Geschichte niederge- hütten gegen Unwetter gebaut wurden und schlagen; Ideen- und Ideologie-, Weltanschau-

7 ungs-, Literatur- und Kunstgeschichte (vor ihr so zurückgewonnenes Bild als Planung zu allem des Bildungsbürgertums), mittelbar aber verwirklichen.“ auch Realgeschichte, vor allem der letzten zwei Spiegelung der Landschaft im Bewußtsein bis drei Jahrhunderte. –Wort und Begriff der Gesellschaft – die „Sprache“ der Land- Landschaft enthalten aber wohl nicht nur Ver- schaft: auch das könnte ein wichtiger Komplex gangenheit (etwa ein Stück ästhetischer Welt- sein, über den man im Zusammenhang einer ansicht des Bildungsbürgertums des späten 18. Kulturtopographie eines Gebietes wie des und 19. Jhdts.) sowie jene Gruppe teilweise Wienerwaldes nachdenken müßte. Etwa wie diskreditierter Ideologeme vor allem des frühen sehr die Sprache der Landschaft einem Ent- 20. Jhdts. Man kann in diesem Wort – unter wicklungsprozeß und einem Verschleiß unter- vielen Fluchtmotiven und Illusionen – aber worfen ist (wie jedes Zeichensystem über- wohl auch Züge eines historischen „Vorgriffs“ haupt) und wie diese mit den Strukturverände- oder „Vorscheins“ wahrnehmen: um es in rungen in der Gesellschaft zusammenhängen vagen Formeln anzudeuten: einen Vorgriff auf (und sich letztlich so auch häufig im Werk des ein „geglücktes Verhältnis des Menschen zur Künstlers feststellen lassen). Natur, auf eine „gelungene Vermittlung von Burkhardt weist darauf hin, wie stark wir Gesellschaft und Territorium“, kurz: die Anti- die Entwicklung der Bedeutung und Aussage zipation einer humanisierten inneren und einer Landschaft beeinflussen, indem wir diese äußeren Natur. Möglicherweise kann das Wort gestalten. Damit hängt die Ideologisierung der Landschaft in dieser Hinsicht künftig noch ein Natur zusammen, die sich im Werk so vieler fruchtbarer Stimulans sein. Denker niedergeschlagen hat: von Rousseaus „Zurück zur Natur“ oder von der „Entdeckung der Alpen“, die in einem exzessiven Nationalis- mus endete, über Nietzsches Heroismus, der etwa aus der Landschaft von Sils Maria genährt worden ist ... bis zu Patriotismus und Natio- nalismus, in den Tirols Bergbauern die Liebe zu ihren heroischen Bergen ummünzten. Oder eben der Konservierung des Wiener Waldes durch Schöffel und der Idealisierung und Mythisierungstedenz. Burkhardt erinnert als erster auch an die Manipulation des Naturbildes: Entstehung luxuriöser Gebirgshotels, so am Ausgang des Noch einen Blickwinkel sollte man berück- 19. Jhdts., als man vom wohlgeheizten Salon sichtigen: es ist die Landschaft, die nicht nur aus Winterstürme erleben und auf prunkvollen in der Natur der Dinge ist, sondern in unse- Terrassen „Natur“ besichtigen wollte. Dann die rem Kopf. Von einer „Welt aus dem Kopf“ „Politisierung“ und „Mythisierung“ der Land- sprach Peter Handke konsequent. Und: „In schaft – im Fall des Wiener Waldes das He- unserem Kopf ist die Landschaft zu suchen“, reinholen in die Wienerlied- und Operetten- stellt etwa der Kasseler Soziologe Lucius Burk- Kultur, eine „politische“ Interpretation von hardt in einem Aufsatz über Landschaftsent- Natur, die in der Kunst reflektiert wird. wicklung, Gesellschaftsstruktur und die Be- Schließlich die Rationalisierung nach dem deutung des Bewahrens einer Landschaft und Zweiten Weltkrieg und die erschütternde Ent- ihrer Kulturdenkmäler fest. Er versteht Land- deckung, daß unsere Landschaften seit dem schaft als „Konstrukt, das einer Gesellschaft 19. Jhdt. einem katastrophalen Verschleiß zur Wahrnehmung dient, die nicht mehr direkt unterworfen sind ... Der Umwelt-Begriff war vom Boden lebt. Diese Wahrnehmung kann geboren. Dem Begriffspaar Landschaft-Ökono- gestaltend oder entstellend auf die Außenwelt mie trat ein neues Begriffspaar gegenüber: zurückwirken, wenn die Gesellschaft beginnt, Landschaft-Ökologie. Wobei aber die Ent-

8 Villa Hahn, Baden bei Wien, erbaut von Otto Wagner (Zustand vor der Sanier- ung und Renovierung) deckung der Umwelt selbst paradoxerweise risch bleiben. Es ist ein Gebiet voll von Be- einem streng ökonomischen Denken ent- wegungen und deren Nachschwingungen, wie springt: sie beruht auf der Vorstellung eines sie im Bannkreis der Metropole wirksam ge- Ökosystems, also eines Systems von Natur- worden sind und werden. Städter aus Wien, kräften, das sich – wenn im Gleichgewicht – Bürger aus allen Teilen der Monarchie, Frem- nachhaltig und selbständig regenerieren muß. de, Unternehmer und Arbeit Suchende, aber Bruno Reichlin, Architekt und Mitarbeiter am auch Künstler kamen. Manche blieben, viele Institut für Geschichte und Theorie der Archi- gingen oder kamen wieder. Sie brachten ihre tektur an der Zürcher Technischen Hoch- Wunschvorstellungen, mit denen sie diese schule, formulierte das Bauen in der Land- Landschaft behängten und wiesen dem Land schaft 1977 so: „Die Landschaft muß als Illusionsrollen zu. Hinterließen „Schichten“, Zeuge einer anthropologisch verstandenen die Geschichte wurden. Was Reichlin verlangt, Kultur angesehen werden, die neben den wis- das Nachschwingen des Mythos einer Land- senschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen, schaft und das Nachschwingen des Mythos im ethischen und ästhetischen Gesichtspunkten Namen eines Ortes spürbar zu machen, wäre auch die kollektiven Erinnerungen einschließt, längst aus dem Leben gewichen, wenn da nicht der die räumliche Wahrnehmung unterliegt: konservierender Schutz gewachsene Land- die Bräuche, die Sagen, die mythischen Be- schaftsbilder und Kulturdenkmäler (im weites- deutungen, die mit bestimmten Orten verbun- ten Sinne, von keltischen Besiedlungsresten bis den sind und in ihren Namen überleben.“ zu bedeutenden modernen Nutzbauten) zu Ein Versuch, selbst ein so kleines Land- bewahren versucht hätte. schaftsstück wie den Wienerwald auf diese Zusammenhänge zu prüfen, muß fragmenta-

9 Der im landwirtschaftlich geprägten Westen Bautypologie des Wienerwaldes ursprünglich heimische Hoftypus – der aus dem Haufenhof entstandene unregelmäßige Vierseithof – ist heute so gut wie verschwun- den. Wesentlicher Grund hierfür waren die Türkenstürme, die den Wienerwald sehr stark betrafen. Kein Haus oder Hof aus der Zeit vor 1683 ist erhalten geblieben. So kam es, daß sich ab dem 18. Jhdt. ein anderer Typus durch- Mag. Anna Piuk Die Besiedelung des Wienerwaldes erfolgte an setzte, der auf die Häuser der Holzfäller zu- freie Mitarbeiterin im unterschiedlichen Stellen und zu unterschiedli- rückgeht, welche ab dem 18. Jhdt. sukzessive Bundesdenkmalamt chen Zeiten. Die Sammelsiedlungen in den zu Kleinbauernwirtschaften wurden. Dieser Randgebieten – an der Thermenlinie im Typus kann heute als charakteristisch für die Osten, am Übergang zum Tullner Becken und Landschaft gesehen werden. Es handelt sich Alpenvorland im Westen, sowie im Triestingtal um den Streck- bzw. Hakenhof (seltener Drei- im Süden – wurden zum Teil bereits im Früh- seithof) mit traufseitig erschlossenem einge- mittelalter urkundlich genannt. Das innere schoßigem Wohnspeicherhaus (Querhaus) Waldgebiet um den Schöpfl wurde zur Zeit der unter Sattel- oder Schopfwalmdach. Der Gieb- Babenberger und ihrer Klostergründungen el ist meist brettergeschalt und kann, muß aber (Heiligenkreuz und Kleinmariazell) gezielt er- nicht verputzt sein. Hofseitig finden sich die schlossen, dürfte davor jedoch zumindest typischen, von Dachvorsprüngen beschirmten punktuell bereits besiedelt gewesen sein, wie Wege zu den Wirtschaftsteilen, die sogenann- die jüngsten Grabungen in Kleinmariazell ten Gredn. Das Innere ist dreigeteilt: von gezeigt haben. Im 17. und 18. Jhdt. zeigt sich einem, oft durch die Küche abgeriegelten Vor- eine Zweiteilung des Gebietes: im Westen haus betritt man einerseits den Wohnteil mit dominiert die Landwirtschaft, im Zentrum Kammer und Stube, andererseits den Speicher- und im Osten einerseits die Jagd, andererseits bereich. Die dazugehörigen Wirtschaftsbauten in immer stärkerem Maße die Forstwirtschaft. (Stall, Scheune, Schupfn) waren, mit Aus- Der Wienerwald lieferte das Bau- und Heiz- nahme des Stalles, gleichfalls überwiegend aus ehem. Holzfällerhaus, Blockbau, material der Stadt Wien, und so entstanden ab Holz, in Ständerbauweise errichtet. Dieser in Dörfl /Gem. Klausen- dem 17. Jhdt. neben den Holztriften Holz- Typus wurde anfangs, den Gegebenheiten der Leopoldsdorf fällersiedlungen. Landschaft entsprechend, in Holz als Blockbau ausgeführt, wobei im Inneren nur der Küchen- bereich gemauert war. Ein solches Wohnhaus in Blockbauweise, wohl aus dem späten 17. oder frühen 18. Jhdt. hat sich in Dörfl, Ge- meinde Klausen-Leopoldsdorf, erhalten. Ab dem 18. Jhdt. verdrängte der Ziegel den Werkstoff Holz, der Hoftypus blieb jedoch das ganze 19. Jhdt. hindurch unverändert, auch wenn sich die Raumeinteilung im Inneren ver- schieben konnte (der Speicherbereich wanderte ab). Ab dem frühen 19. Jhdt. findet sich dieser Typus im gesamten Wienerwaldgebiet. In den Sammelsiedlungen reihten sich Streck- und Hakenhöfe, durch Tormauern verbunden, an- einander. Die Gestaltung der Fassaden, Tor- mauern und Portale konnte, besonders im Spätbarock und Biedermeier durchaus aufwen- dig sein: Faschen-und Silhouettenpilaster-

10 gliederungen, dekorative Fensterrahmungen in In der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. wurde das Putz, Vasenaufsätze auf den Tormauern sowie Gebiet als Erholungsraum entdeckt (wozu Kartuschen mit Jahreszahlen oder Besitzer- Maler der Romantik wie Georg Ferdinand initialen an den Giebeln. Die einfachen Gedn Waldmüller) beträchtlich beitrugen. Diese Ent- entwickelten sich zu den aufwendigeren wicklung hat sich, unterbrochen durch die bei- Laubengängen (Hoflauben), welche den Innen- den Weltkriege, bis heute fortgesetzt. Der höfen ihr charakteristisches Aussehen verlie- Wienerwald ist, besonders im näheren Umkreis hen. In Raipoltenbach, Gemeinde Neuleng- der Stadt Wien, überwiegend Wohn-, Freizeit- bach, hat sich eine typische Straßenzeile erhal- und Erholungsgebiet. In der Zeit bis zum ten, bemerkenswert durch das sukzessive Fort- Ersten Weltkrieg entstanden die zahlreichen schreiten der Verbauung bei gleichbleibendem Villen und Sommerfrischehäuser mit historisti- Hoftypus: der erste Hof mit spätbarock-bieder- schen, Jugenstil- oder Heimatstilfassaden. Ihre meierlicher Fassade stammt aus dem frühen verspielte Architektur mit der zum Teil ver- 19. Jhdt., der letzte in der Häuserzeile ist mit schwenderischen Verwendung von Schnitz- 1906 bezeichnet. werkdekor an Balkonen, Erkern, Türmen und Giebeln ist typisch für die Zeit und prägt die Landschaft bis heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die rege Bautätigkeit, besonders in den stadtnahen südlichen Bezirken Mödling, Wien-Umgebung und Baden, wieder aufgenommen. Einfamili- en- und Wochenendhäuser entstehen bis heute und geben dem Gebiet ein neues Gesicht. Aber auch viele der nicht bewirtschafteten Bauern- höfe haben seit 1950 ihr Aussehen stark verän- dert, wurden umgebaut oder durch Neubauten ersetzt.

Hakenhof, 19. Jhdt. mit spät barocker Tormauer, in Raipoltenbach /Gem. Neulengbach

Straßenzeile in Raipoltenbach /Gem. Neulengbach

11 eingesetzt. Nur im Zusammenhang mit archi- Das Bild vom W(ienerw)ald tektonischen Veduten herrschaftlicher Besitz- tümer, von Schlössern, Klöstern, etc., die noch 200 Jahre Landschaftsmalerei in Wien häufig in der Vogelschau dargestellt wurden, konnte auch die umgebende Landschaft an- nähernde topographische Genauigkeit aufweisen. Das reine Landschaftsstück suchte man in der Regel bildmäßig neu zu erfinden. Das Ziel, die „ideale“ Landschaft, die kompositorische Aus- Mag. Wolfgang Krug Der Entwicklung der Landschaftsmalerei im gewogenheit der Szenerie, erreichte man durch NÖ Landesregierung, Wiener Raum an der Wende vom 18. zum 19. eklektizistische Kombination verschiedener, oft Abt. Kultur und Wissenschaft Jahrhundert haben sich mehrere kunstwissen- nach dem Naturvorbild entworfener Land- schaftliche Aufsätze und Ausstellungen einge- schaftselemente, wie Bäume, Wälder, Felsen, hend gewidmet. Da die Anfänge der maleri- Flüsse, etc.. Durch die Hinzufügung von archi- schen Auseinandersetzung mit dem Wiener- tektonischen Details, vorzugsweise Ruinen wald unmittelbar mit dieser Entwicklung zu- oder Brücken, und von Staffagefiguren konn- sammenhängen, erscheint es auch an dieser ten die Landschaftsphantasien nahezu beliebig Stelle zielführend, etwas auszuholen und einen interpretiert werden. Besonders beliebt waren kurzen Abriß darüber zu geben. Jagd- und Hirtenszenen, Bacchanalien oder In Österreich spielte die Landschaftsdar- mythologische Szenen. Die Darstellung etwa stellung bis in die zweite Hälfte des 18. Jahr- eines Tempels genügte, um die Landschaft als hunderts eine weitestgehend untergeordnete arkadisch oder aber italienisch auszuweisen. Rolle. Die Maler waren auch ausbildungs- Zu den bedeutendsten Landschaftern die- mäßig auf traditionelle Themen, wie das ser Zeit zählten im Wiener Raum Anton Heiligen- und Historienbild, die Darstellung Faistenberger (1663-1708), Joseph Orient „Rast im Walde“, biblischer und mythologischer Szenen, die (1677-1747), Maximilian Joseph Schinnagl um 1800 Stillebenmalerei sowie die Porträtmalerei spe- (1697-1762), Franz Edmund Weirotter (1733- Michael Wutky (1739-1822) zialisiert. Landschaftszenen wurden zumeist 1771) und Michael Wutky (1739-1822) NÖLM, Inv.Nr.: 588 ohne Anspruch auf topographische Wahrheit, (Abb.1), die sich wahlweise an niederländi- Abb.1 vorwiegend zur Gestaltung des Hintergrundes schen, italienischen, französischen, aber auch englischen Vorbildern orientierten. Aus dieser Tradition ging auch Johann Christian Brand (1722-1795) hervor, der 1771 Franz Edmund Weirotter als Professor an der Kupferstecherakademie nachfolgte und für die kommenden Generationen an Landschafts- malern richtungsweisend wurde. Durch den Zusammenschluß der Kupferstecherakademie mit der Wiener Akademie wurde 1773 die Akademie der bildenden Künste begründet und eine eigene Landschaftsklasse unter Brands Leitung etabliert, aus der Maler wie Martin von Molitor (1759-1812) (Abb.2), Carl Philipp Schallhas (1767-1797) und Laurenz Janscha (1749-1812), die später selbst an der Akademie unterrichten sollten, hervorgingen. Neben dem rein akademischen Kopieren frem- der Vorlagen förderte Brand, wie schon vor ihm Weirotter, auch das Zeichnen nach der Natur. In den Monaten Juni, Juli und August

12 „Landschaftsszene“, um 1795 Martin von Molitor (1759-1812) NÖLM, Inv.Nr.: 2066 Abb.2

„Blick vom “, um 1810 Joseph Mössmer (1780-1845) NÖLM, Inv.Nr.: 1460/11 Abb.3

Spitze des St. Stephansturmes“ beschrieb Adalbert Stifter um 1841-43 die umgebenden „anmutigen Höhen“ des Wienerwaldes als „üppige Laubschöße, in denen die weißen Landhäuser herumgestreut sind, und die Dörfer, und die Schlösser, in deren Schatten die tausend verschlungenen Wege laufen, so daß diese Höhen wie ein riesenhafter heiter- grüner Park um die große staubende Stadt her- umlaufen, ihren West wie ein sanfter Bogen gürtend.“ Hatte man den Linienwall, den heutigen Gürtel passiert und die kleinen reizvollen Vororte hinter sich gelassen, lag auch die Stadt weit zurück und konnte man bereits sämtliche Vorzüge des Landlebens genießen und studie- ren. Vielfach galt eine solche Wanderung ein- zig dem Zweck, einen Aussichtspunkt zu fin- den, der einen freien Ausblick auf die Resi- „Weinlese in Nieder- unternahm er, wie Anton Weinkopf in seiner denzstadt gewährte, um so auch einen anderen österreich“, 1829 „Beschreibung der k.k. Akademie der bilden- Eindruck von der Schönheit der Stadt zu ge- Johann Fischbach (1797-1871) den Künste in Wien“ von 1783 berichtet, winnen, die man soeben hinter sich gelassen NÖLM, Inv.Nr.: 1373 gemeinsam mit seinen „tüchtigen“ Schülern hatte (Abb.3). Die auf den Studienwanderun- Abb.4 wöchentlich Ausflüge in die „hiesigen Gegen- gen angefertigten Skizzen dienten den Künst- den“. Im September wurden die Naturstudien lern sozusagen als „Musterbüchlein“ für die im „auf allerhöchst kaiserl. Kosten in entferntern Atelier ausgeführten Bildkompositionen (Abb.4). Ortschaften“ betrieben. Der Versuch der Landschaftsmaler die Bei den „hiesigen Gegenden“ handelte es Natur kompositorisch noch zu übertreffen, fin- sich insbesondere um die Aulandschaften an det eine Parallele in der Gestaltung von engli- der Donau, die Brigittenau, den für die schen Gärten und Parkanlagen. In der Umge- Öffentlichkeit seit 1766 frei gegebenen Prater bung Wiens, am Rande des Wienerwaldes, und das Wiental, die das Studium noch wei- entstanden mehrere derartige, zumeist nicht testgehend urbelassener Natur ermöglichten. öffentlich zugängliche Gartenanlagen. Wanderungen führten die Akademie- Die erste und wohl bedeutendste dieser schüler aber auch auf die Wiener Hausberge, Anlagen errichtete Franz Moritz Graf von Lacy den Kahlen- und und den Bi- im Anschluß an das Schloß Neuwaldegg, das er samberg. In seinen „Betrachtungen von der 1765 erworben hatte. Die Gartenanlage, die

13 vom Dornbacher Tal bis auf die Hügel des 1820 fast ausschließlich auf den Zeichenunter- Wienerwaldes hinauf reichte, bot als Sehens- richt beschränkte, war es den Studenten oft würdigkeiten neben Tempelruine, Chinesi- nur möglich im Werkstattbetrieb des Meisters schem Pavillon, Dianatempel und einem dem technische Fertigkeit auch in der Malerei zu Andenken Rousseaus gewidmeten symboli- erwerben. schen Grabmal, auch eine aus siebzehn Holz- Der Wunsch, die heimatliche Landschaft hütten bestehende Siedlung, das sogenannte bildmäßig zu erschließen, führte die Künstler Holländerdörfel (Hameau), von dem aus man auf der Suche nach reizvollen Motiven nun auch die Aussicht bis zur Donau genießen konnte verstärkt in die Umgebung der Residenzstadt, (Abb.5). insbesondere in die südlich gelegenen Wiener- Lacys Vorbild folgten Aristokraten wie waldgemeinden entlang der Thermenlinie. Fürst Laudon in Hadersdorf, Baron Geymüller Besonders beliebt war bei den Malern der in Pötzleinsdorf, Fürst Galizyn auf dem Predigt- zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Fürst stuhl oder Graf Cobenzl auf dem Reisenberg. Johann I. Joseph von und zu Liechtenstein Zu den wenigen Privilegierten, die Zutritt (1760-1836) angelegte Ruinenpark bei Möd- zu den privaten Parkanlagen erhielten, zählten ling, der von Wien aus in wenigen Stunden zu auch Maler, die ihre landschaftlichen Reize im Fuß zu erreichen war. Hauptanziehungspunkte Bild festhielten. In Fortsetzung der barocken waren hier neben der ursprünglichen, wildro- Tradition der Vedutenmalerei entstanden häu- mantischen Landschaft der Klause und der fig Ansichtenserien von den neuen Sehens- Brühl (Abb.6), die vielen historischen und würdigkeiten, die druckgraphisch, als Kupfer- künstlichen Ruinen, die man auf seinen stich oder Umrißradierung, mit Beginn des 19. Wanderungen bewundern konnte. Vor allem Jahrhunderts aber auch schon lithographisch die Plätze, die einen schönen oder spekta- vervielfältigt wurden. kulären Ausblick boten, hatte der Fürst archi- tektonisch gestalten lassen. „Im Park zu Dornbach“, Mit dem Naturdenkmal der „Breiten 1816 Föhre“ besaß Mödling eine weitere schon da- Jakob Alt (1789-1872) NÖLM, Inv.Nr.: A 10/79 mals vielbeachtete Sehenswürdigkeit (Abb.7). Abb.5 Nicht nur die zahlreichen bildlichen Darstel- lungen, sondern auch die zeitgenössische Reiseliteratur lockten in diese Gegend. Die Folge war, daß sich vor allem in den Sommer- monaten das gesellschaftliche Geschehen, das mehr und mehr vom Bürgertum geprägt wurde, aus der Stadt weg und in die Gemein- den entlang der Thermenlinie verlagerte. Die Sommerfrische wurde Ausdruck echt bieder- Von 1808/09 bis 1843 leitete Joseph Mössmer „Burg Mödling und die (1780-1845), ein Schüler Friedrich August Klause“, 1833 Brands (1735-1806) und Laurenz Janschas, die Eduard Gurk Landschaftsklasse an der Wiener Akademie. (1801-1841) NÖLM, Inv.Nr.: 6536/3 Mössmer führte mit seinen Schülern, zu denen Abb.6 u.a. Johann Fischbach (1797-1871), Joseph Feid (1806-1870), Friedrich Gauermann (1807-1862), Anton Hansch (1813-1876), Friedrich Loos (1797-1890), Joseph Höger (1801-1877) und Joseph Schwemminger (1804-1895) zählten, regelmäßig Exkursionen zum Zwecke ausgiebiger Naturstudien durch. Da sich die akademische Ausbildung bis um

14 „Die Breite Föhre nächst der Brühl bei Mödling“, 1838 Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) Österr. Galerie im Belvedere, Inv.Nr.: 3167 Abb.7

bei Baden (Abb.9) zählten zu den beliebtesten Ausflugszielen. Das Kaiserhaus, Adel und Hofstaat bevor- zugten als Sommerfrischenort seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts Baden bei Wien, das auf- grund seiner zahlreichen Badeanlagen einen Kurort ersten Ranges darstellte. Mit der von Josef Kornhäusel (1782-1860) für Erzherzog Karl in den Jahren 1820-23 errichteten Weil- burg erhielt Baden bald eine neue Sehens- würdigkeit. Der malerische Einblick in das Helenental mit den flankierenden Burgen Rauheneck und Rauhenstein und später der klassizistischen Weilburg wurde ähnlich wie der Einblick in die Klause bei Mödling als Motiv zu einem „Klassiker“. Allein im Nieder- österreichischen Landesmuseum befinden sich Ausführungen dieses Sujets u.a. von Franz Scheyerer (1762-1839) (Abb.10), Norbert „Vorderbrühl mit Burg meierlichen Lebensgefühls. Weniger Vermö- Bittner (1786-1851), Josef Gerstmeyer (1801- Mödling, Meiereiwiese gende konnten sich zumindest die Landpartie 1870) und Thomas Ender (1793-1875). und Fürst Liechten- stein´schem Forsthaus - mit dem „Zeiserlwagen“ leisten. Von Baden aus konnte man Ausflüge nach im Vordergrund das Mit dem Zustrom an Besuchern verbun- Bad Vöslau, Gainfarn und Burg Merkenstein Gasthaus ´zu den Zwei den war der wirtschaftliche Aufschwung der unternehmen. Als Ansichten beliebt waren Raben`“, um 1825 Gegend. Auch das Gastgewerbe blühte und auch die Cholerakapelle und der sagenumwo- Thomas Ender lockte seinerseits wieder die Städter an. Die bene Urtelstein im Helenental. (1793-1875) NÖLM, Inv.Nr.: A 89/80 „Höldrichsmühle“ in der Hinterbrühl, die Während manche Motive besonders häu- Abb.8 „Zwei Raben“ in der Vorderbrühl (Abb.8), fig wiedergegeben wurden, sucht man in der oder etwa die „Krainerhütte“ im Helenental Malerei des frühen 19. Jahrhunderts teilweise

15 den erhaltenen Landschaftsbildern abgelesen werden. Neben den bereits erwähnten Wander- zielen am Ostrand des Wienerwaldes, die bald auch bequem mit der Eisenbahn zu erreichen waren, wurde der Weg entlang der Via sacra von Mödling Richtung Mariazell auch für die Maler zur Hauptroute durch den Wienerwald. Die an dieser Strecke gelegenen, durch den Aufschwung der Wallfahrt wiederaufgeblühten Wienerwaldgemeinden Gaaden, Heiligenkreuz, Alland, Hafnerberg, Altenmarkt, Kaumberg, Hainfeld, St. Veit an der Gölsen u.a. boten zahlreiche reizvolle Motive, auf die auch in der zeitgenössischen Reiseliteratur hingewiesen wurde. Weitere beliebte Wanderrouten zogen sich von Baden aus durch das Tal der Schwe- chat bis Alland und von Bad Vöslau über Berndorf nach Altenmarkt an der Triesting. Nur sehr wenige bildliche Zeugnisse sind dagegen vom nördlichen und nordwestlichen Bereich des Wienerwaldes vorhanden, sieht man von der Route nach Klosterneuburg und Burg Greifenstein ab (Abb.11). Der Weg von Purkersdorf über Pressbaum nach Neuleng- bach, und jener über den Riederberg in Rich- tung Sieghartskirchen ist nur durch einige wenige Darstellungen dokumentiert. Selbst die höchsten Erhebungen des Wienerwaldes, der Schöpfl (893 m), der Hohe Lindkogel (834 m) und der Peilstein (716 m) blieben von den Malern unbeachtet. Der Zeitgeist bevorzugte das dramatische, alpine Motiv. Die jungen Künstler, allen voran Friedrich Gauermann und sein Freundeskreis, strebten in die Hochgebirgsregionen im südli- „Die Krainerhütte und vergeblich nach getreuen Landschaftsdarstel- chen Niederösterreich, in die salzburgisch- der Kalte Berg im lungen abseits der großen Verkehrswege. Dies steirischen Alpen, ins Salzkammergut, ins Helenental“, um 1817 Ferdinand Anton Johann erklärt sich freilich durch die Nachfrage nach Berchtesgadener Land und nach Tirol. Freiherr von Wetzelsberg manchen „Postkartenmotiven“. Da auch die Die in Hinsicht auf die Malereiausbildung (1795-1846) Künstler wirtschaftlich zu denken hatten, nicht zufriedenstellende Situation an der NÖLM, Inv.Nr.: 5217 mußten sie natürlich primär den Aspekt der Wiener Akademie erfuhr im Jahre 1836 eine Abb.9 Verkäuflichkeit ihrer Arbeit berücksichtigen. entscheidende Wende. Mit dem Aquarellisten Zum anderen bargen die Gegenden abseits der Thomas Ender wurde die seit 14 Jahren freie Hauptverkehrswege immer noch zahlreiche Lehrstelle für Landschaftsmalerei nun endlich Gefahren. Die Angst sich zu verirren, vor wieder besetzt. Verglichen mit dem im selben Steinschlag, wilden Tieren, Wegelagerern o.ä. Jahr zum Corrector der Landschaftszeich- mag viele Künstler von riskanten Entdeckungs- nungsschule ernannten Franz Steinfeld (1787- reisen abgehalten haben. 1868), blieb Enders Bedeutung für die nach- Die Beliebtheit einzelner Wanderrouten folgenden Landschaftsmaler jedoch gering. Wie und Gegenden für die Maler kann heute an Gauermann suchte Steinfeld durch das inten-

16 „Blick gegen das sive Studium der niederländischen Malerei des Helenental“, 1817 17. Jahrhunderts neue Wege in der Land- Franz Scheyerer (1762-1839) schaftsmalerei zu beschreiten. Die Vorliebe für NÖLM, Inv.Nr.: 2 die Bergwelt zeichnet auch sein Werk aus. Abb.10 1845 folgte Steinfeld als Professor dem verstor- benen Joseph Mössmer nach. Er leitete die Schule, aus der Künstler wie Melchior Fritsch (1826-1889), Georg Geyer (1823-1912), Ludwig Halauska (1827-1882), Joseph Holzer (1824-1876), Carl Lafite (1830-1900), Eduard Peithner von Lichtenfels (1833-1913), August Schäffer von Wienwald (1833-1916), Joseph Selleny (1824-1875) und sein Sohn Wilhelm „Weinlese in Klosterneu- Steinfeld (1816-1854) hervorgingen, bis 1859. burg“, 1845 Die Auffassung in der Landschaftsmalerei Rudolf von Alt (1812-1905) hatte sich grundlegend geändert. Hatte man NÖLM, Inv.Nr.: A 300/86 früher die Vedute, topographische Gesamtan- Abb.11 sichten von Dörfern oder Bauwerken bevor- zugt, so richteten die Künstler ihr Hauptaugen-

17 merk nun unter Verzicht auf jegliche Staffage, gere Malergeneration entscheidend zu beein- immer mehr auf den Landschaftsausschnitt, das flussen. anonyme, nicht lokalisierbare Detail. Franz Steinfelds Nachfolger an der Dieses Interesse kommt insbesondere Wiener Akademie wurde in den Jahren 1859- auch in den zahlreichen in der Natur angefer- 1871 Albert Zimmermann (1808-1888), der tigten Ölskizzen zum Ausdruck. Das Studium das Freilichtstudium erstmals als regulären von landschaftlichen Situationen, Vegetation, Unterricht einführte. Auch er bereiste mit sei- Tages- und Jahreszeiten, Witterung und Licht- nen Schülern, u.a. Rudolf Ribarz (1848-1904), verhältnissen war darauf ausgerichtet, eine Eugen Jettel (1845-1901), Emil Jakob Schind- möglichst große Unmittelbarkeit in der ler (1842-1892) und Robert Ruß (1847-1922), Wiedergabe von Stimmungen zu erreichen. das Salzburgische und die bayerischen Alpen. Gleichzeitig erlangten die Landschaftsaus- Während viele Spätbiedermeiermaler nach schnitte, denkt man etwa an Friedrich Gauer- wie vor im Wienerwald nach geeigneten Mo- manns Ölstudien, große Selbständigkeit als tiven suchten und sie auch fanden, strebten die Bildmotiv. jungen Künstler ab etwa 1870 unter dem Ein- Diese Entwicklung läßt sich auch an den fluß ihrer neuen Leitfigur August von Petten- Bildtiteln ablesen: „Landschaft mit Bach“, kofen (1822-1889) und auf der Suche nach „Landschaftsstudie“, „Im Wienerwald“, „Bei neuen reizvollen Landschaftsszenarien und Wien“ o.ä., die oft auf topographische An- Lichtstimmungen in die ungarische Tiefebene, gaben verzichten. Das Landschaftsbild als nach Holland, Frankreich und Italien, in den „Erfindung“ des Künstlers, denn die Wahl des Orient und nach Ägypten. Landschaftsausschnitts entsprach ja dem Die Kenntnis von den Errungenschaften eigentlichen Kompositionsakt, benötigte keine ausländischer Künstler hatte bei vielen Künst- weiteren Erklärungen. lern das Interesse an fremden Ländern und Neben Franz Steinfeld war Ferdinand Kulturen geweckt. Reisen, die früher vielfach Georg Waldmüller (1793-1865) die wohl nur zu Fuß möglich waren und Wochen und wichtigste und aufgrund seiner revolutionären Monate gedauert hatten, konnten nun auf- Reformvorschläge für den Unterricht zugleich grund der wesentlich verbesserten Verkehrs- auch die angefeindetste Lehrerpersönlichkeit verbindungen in wenigen Stunden oder Tagen an der Wiener Akademie. Waldmüller ist es durchgeführt werden. auch, an den man denken muß, wenn man Der Steinfeld-Schüler Eduard Peithner sich biedermeierliche Wienerwald-Land- von Lichtenfels, der die Landschaftsmaler- schaften vor Augen ruft. Genaugenommen schule an der Wiener Akademie über die letz- beschränkte sich seine Beschäftigung mit die- ten drei Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, von sem Themenbereich aber auf die letzten beiden 1872-1902, leitete und damit die Landschafts- Jahrzehnte seines Schaffens. In den in dieser malerei bis weit in das 20. Jahrhundert ent- Zeit entstandenen Gemälden verband er auf scheidend mitprägte, entdeckte für sich und unnachahmliche Weise Landschaften - zumeist seine Schüler als Studienort die Wachau. Hier aus der Umgebung von Mödling -, mit fand er Licht- und Farbstimmungen, die sonst Genremotiven. Die eingebundenen Szenen nur in südlicheren Gegenden, etwa in Südtirol, beschäftigen sich häufig mit der Arbeitswelt, in dieser Art zu finden waren, stille romanti- etwa der Kalkbrenner, die zu dieser Zeit das sche Winkel in mittelalterlichen Szenerien. Landschaftsbild noch stark prägten, aber auch 1885 quartierte sich der Landschaftsmaler mit dem bäuerlichen Alltag (Abb.12). Wald- Emil Jakob Schindler mit einem kleinen Kreis müllers Wienerwald-Gemälde zeichnen sich von Künstlern, den er um sich geschart hatte, insbesondere in seinen letzten Schaffensjahren in Schloß Plankenberg bei Neulengbach ein. durch eindrucksvolle Lichtstimmungen und Schindler hatte durch das Studium holländi- zum Teil gewagte Buntfarbigkeit aus. Diese scher Landschaften des 17. Jahrhunderts und bedeutenden Errungenschaften seiner Arbeit von Werken der Schule von Barbizon sowie kamen jedoch zu spät, um auch noch die jün- durch Studienreisen nach Dalmatien, Italien,

18 „Reisigsammler im Holland und Frankreich zu seinem unverwech- Wienerwald, vor allem sein nordwestlicher Wienerwald“, 1855 selbaren Malstil gefunden. Seit seiner Studien- Bereich, also die Gegend um Plankenberg, Ferdinand Georg zeit zählten zu seinen Freunden die Malerkol- Waldmüller, (1793-1865) Neulengbach, Maria Anzbach und Rekawinkel, Österr. Galerie im legen Ribarz und Jettel, mit denen er engen die Motive. Belvedere, Inv.Nr.: 2106 künstlerischen Austausch pflegte (Abb.13). Eduard Zetsche (1844-1927), ebenfalls Abb.12 Dem kleinen Kreis von Künstlern, die sich zu Schüler von Emil Jakob Schindler und von gemeinsamen Studien in der Natur in Planken- Eduard Peithner von Lichtenfels´, veröffent- berg zusammenfanden, gehörten Marie Egner lichte im Jahre 1892 den Band „Aus den Um- (1850-1940) (Abb.14), Tina Blau (1845-1916), gebungen Wiens“, den er mit eigenen Texten, Olga Wisinger-Florian (1844-1926), Carl Moll Reisebeschreibungen und Illustrationen aus (1861-1945), Theodor von Hörmann (1840- dem Wienerwald ausstattete (Abb.16). 1895) (Abb.15) und Hugo Darnaut an. Für Als 1919 das kaiserliche Jagdrevier, der diese sogenannte „Plankenberger Schule“, die Lainzer Tiergarten, für die Öffentlichkeit ge- zum Inbegriff der österreichischen „Stim- öffnet wurde, war dies für viele Künstler die mungsmalerei“ wurde, lieferte vielfach der Gelegenheit, die hier noch unberührt erhaltene

19 „Buchenwald bei Wienerwaldlandschaft im Bild festzuhalten. Plankenberg“, 1891 Beliebt waren als Motive insbesondere die Emil Jakob Schindler (1842-1892) Lagerwiesen und Jausenstationen, die im NÖLM, Inv.Nr.: 1276 Sommer von unzähligen Wienern bevölkert Abb.13 wurden. Der Einfluß der Lichtenfels-Schule und des Plankenberger Kreises in Verbindung mit spätimpressionistischen Tendenzen, läßt sich bei vielen Landschaftsmalern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts feststellen. Neben dem Wunsch dem Naturvorbild nachzueifern, ent- standen seit der Jahrhundertwende aber auch zahlreiche Stilrichtungen, die sich der Natur als Vehikel für die Darstellung und Vermitt- lung von weit über das reine Abbilden hinaus- gehenden Inhalten bedienten. Letzterem, dem detailgetreuen Kopieren des Naturvorbildes kam oft nur mehr Dokumentationscharakter zu, eine Aufgabe die nach und nach von der „Herbstlicher Wald bei Fotografie übernommen wurde. Purkersdorf“, um 1897 Der Wienerwald diente auch für viele Marie Egner Künstler der Wiener Secession als Studienort (1850-1940) und Motivspender. Ihr Hauptinteresse lag NÖLM, Inv.Nr.: A 127/81 Abb.14 jedoch im Detail. Der Baum, der Berg, der Park, der Weiher, der Fluß o.ä. wurde zum oft ornamental verklärten Landschaftssymbol. Eine erneute, intensive Hinwendung zum Landschaftsbild zeichnete sich seit den frühen 20er Jahren vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung expressiver Tendenzen ab. Der Wiedergabe innerer Zustände des Künst- lers und äußerer Einflüsse kam nun auch in der Landschaftsmalerei zunehmend eine ent- scheidende Bedeutung zu. Diese persönliche Auseinandersetzung, die Verknüpfung von tatsächlich Gesehenem und innerlich Erleb- tem, führte unter geschicktem Einsatz von Stilmitteln bewußt zur Verfremdung des Land- schaftsbildes (Abb.17). Ende der 30er Jahre wechselten viele Künstler ihr Genre, um trotz der erschwerten Arbeitsbedingungen weiter malen zu können beziehungsweise zu dürfen. Die Landschafts- malerei als wenig Anstoß erregendes Fach bot sich dafür an. Da aufgrund der politischen Situation auch das Reisen mit großen Schwie- rigkeiten verbunden war, erlebte die Land- schaft des Wienerwaldes als Motiv eine Renais- sance. In den meisten Fällen sind die Ergeb- nisse der Beschäftigung mit diesem Motiv

20 „Bei Heiligenkreuz“, 1918 Eduard Zetsche (1844-1927) NÖLM, Inv.Nr.: 7895 Abb.16

siedelten sich zwei der bedeutendsten öster- reichischen Landschaftsmaler des 20. Jahr- hunderts im Wienerwald an. Als Lehrer und Vorbilder beeinflußten sie ihrerseits eine Reihe namhafter Künstler. Neben der intensiven Aus- „Aus Rekawinkel“, jedoch kunsthistorisch und künstlerisch ohne einandersetzung mit dem Expressionismus ent- 1883 Relevanz. Dem Zeitgeschmack und dem pro- standen seit den 50er Jahren in der Land- Theodor von Hörmann (1840-1895) pagierten Kunstideal entsprechend, entstanden schaftsmalerei aber auch Wege der Abstraktion NÖLM, Inv.Nr.: 6207 unter Bevorzugung altmeisterlicher Maltech- und surreale, phantastische und symbolistische Abb.15 niken häufig „biedermeierliche Idylle“ vorspie- Tendenzen. gelnde Landschaftsbilder. Nicht das Detail, Für eine Reihe von Künstlern wurde in sondern der Fernblick aus landschaftlich er- den letzten Jahrzehnten der Wienerwald Rück- höhten Positionen und „romantische“ Land- zugsort, Ort der Kontemplation, Wohn- und schaftsstimmungen mit bäuerlicher Staffage Arbeitsstätte. Die Auseinandersetzung mit der dienten dazu das „rechte“ Bild von der Heimat Natur ist dabei in vielen Fällen eine andere zu zeigen. geworden. Die Funktion der Landschaft als Nach 1945 ist vielfach das Anknüpfen an Quelle der Inspiration ist heute zumeist ent- den expressiven Tendenzen der Vorkriegszeit zu scheidender als ihre Bedeutung als Motiv. beobachten. Mit Sergius Pauser (1896-1970) Vielleicht war dies mit ein Grund, die Land- in Kritzendorf bei Klosterneuburg im Jahre schaftsmalerei im herkömmlichen Sinn für tot 1955 (Abb.18) und Josef Dobrowsky (1889- zu erklären. Daß dies jedoch voreilig war be- 1964) in Tullnerbach im Jahre 1959 (Abb.19) weisen einige junge Künstler, die sich in ihrer

21 Arbeit wieder intensiver den landschaftlichen Reizen des Wienerwaldes widmen. Wie vor 100 Jahren, so ist es auch heute in der Malerei insbesondere das Landschaftsdetail, das zur Auseinandersetzung reizt. Daneben beschäftigen sich mittlerweile auch andere künstlerische Medien, Fotografie, Film o.ä. mit dem Wienerwald. Wie diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiterge- hen wird, bleibt abzuwarten. Rückblickend muß man festhalten, daß es fast immer Wiener Künstler waren, die die vielfältige Landschaft des Wienerwaldes und die ihm eigene Stimmung im Bild festhielten. Nur sehr selten und auch dann meist in Zu- sammenhang mit einem Studium an der „Steinbruch in der Brühl Wiener Akademie der Bildenden Künste haben bei Mödling“, um 1932 ihn fremde Künstler dargestellt. Dieser Um- Karl Suschnik (1890-1942) stand ist nicht nur durch die räumliche Nähe NÖLM, Inv.Nr.: 7858 zu erklären, sondern vor allem auch durch die Abb.17 tiefe Verbundenheit des Wieners zu dieser tra- ditionsreichen Landschaft, die seit dem 19. Jahrhundert nicht unwesentlich dazu beigetra- gen hat, den heutigen Stellenwert Wiens als Weltkulturstadt zu definieren.

„Blick von Kritzendorf auf Klosterneuburg“, 1958 Sergius Pauser (1896-1970) NÖLM, Inv.Nr.: 3523 Abb.18

„Waldweg in Niederöster- reich“, 1959 Josef Dobrowsky (1889-1964) NÖLM, Inv.Nr.: 5910 Abb.19

22 Wienerwald. Ohne große Mühe ließen sich Der weite Blick ins nahe Land zahlreiche Wanderrouten zusammenstellen, die im Stundenabstand an solchen Orten vor- beiführen. Wer wollte, könnte wochenlang her- umziehen in dem großen Wald am Rande der Stadt, von einem Turm zum anderen, stets auf der Suche nach dem schönsten Blick, der sich freilich nie und nimmer finden läßt, weil ja alle gleich schön sind. Sein müssen. Denn das Dr. Wolfgang Weisgram Es gab eine Zeit – und die ist noch gar nicht genau ist ja die Lehre vom richtigen Schauen, Journalist so lange her - da meinte das Wort Fernsehen die hier im Wienerwald zum ersten Mal ent- genau das, was es bedeutet. Aber selbst in die- wickelt wurde. ser Zeit, in der, wenn man so will, die Back- Der Blick ins Land ist, so urwüchsig und hendl noch lebendig waren, selbst in dieser unveränderlich er sich auch präsentieren mag, Zeit benötigte man dazu Fernseher, aufwendig etwas Historisches. Es hat eine Zeit vor dem hergestellte Apparaturen, die heute noch an Fernsehen gegeben, eine Zeit, da das Land im vielerlei Plätzen und in mannigfaltigen Aus- Schaubedürfnis der Menschen nicht vorgekom- führungen herumstehen in der Landschaft. men ist. Der Wald war damals Sperrgebiet. Auf dem Anninger, auf dem Schöpfl, auf dem Nicht nur emotional, sondern durchaus auch Hermanns- und dem Tulbinger Kogel: kaum handfest. Bis auf ein paar Köhler und Holz- ein Landstrich ist so flächendeckend versorgt fäller hielten sich im Wienerwald nur die kai- mit Aussichtswarten und Schautürmen, mit serlichen Jäger auf. Eine gottverlassene Gegend Blickplattformen und Fernsichtplätzen wie der war es, durch die hin und wieder die weltliche Obrigkeit streifte auf der Suche nach einem Spinnerin am Kreuz waidgerechten Stück. Was sollte es in so einer Gegend zu schauen geben? Die Zeit des Schauens kam erst mit dem, was man in Österreich Biedermeier nennt, und hatte einen, heute kaum noch nachvollziehba- ren politischen Grund. Napoleon hatte dem Heiligen Römischen Reich den Garaus ge- macht. Der römische Kaiser Franz II. mutierte unter dem Druck des neugekrönten Kaisers der Franzosen zu Franz I., Erbkaiser von Öster- reich, ein Land, das es gar nicht gab und das, bis auf die Mitglieder der Casa d’, auch keine Bewohner hatte. In dieser Zeit begannen die Menschen umherzuschauen. Nicht mehr in so ferne Länder wie Amerika oder China. Man fing an, die Landschaft vor der eigenen Haustüre wahr- zunehmen. In Deutschland erwanderten sich Männer wie Gottfried Seume, Ernst Moritz Arndt und andere eine ungefähre Vorstellung von einem Vaterland, in Österreich machte sich der Pädagoge Franz Anton de Paula Gaheis auf den Weg, die Ränder des Wiener- waldes zu entdecken. „In helldunkler Ferne“, so notiert er zum Beispiel auf dem Cobenzl, „über hundert mannigfach beleuchtete Hügel

23 Aussichtswarte Wienerberges, die Spinnerin am Kreuz, war am Tulbingerkogel eine Schauwarte, von der aus Gaheis nicht nur den Blick, sondern auch die Seele schweifen ließ: „Vor uns hatten wir die herrlichste Aussicht bis an die ungarischen und steyeri- schen Gränzen, hinter und erhob sich die Kaiserstadt und der Kahlenberg aus einem dünnen Morgennebel empor. Welch ein Anblick, welche Eindrücke für ein fühlendes Herz.“ Franz Anton de Paula Gaheis war, was das Schauen in der Landschaft betrifft, ein revolu- tionärer Dichter. Bis zu ihm hatte die Land- partie ein Ziel. Seit ihm hat sie auch und vor allem einen Weg. Er setzte die Fluchtpunkte, an denen sich der Blick auf die Landschaft bis heute ausrichtet. Wer heute auf eine Aussichts- warte klettert – auf die Habsburgwarte auf dem Hermannskogel, die Leopold Figl-Warte auf dem zu Tulbing -- sucht immer noch „die ungarischen und steyerischen Gränzen“ und damit das erhebende Gefühl des Überblicks, der Weitsicht auch im übertragenen Sinn. Ein durchaus zweischneidiges Gefühl ist das, verbunden mit recht merkwürdigen Allmachts- phantasien, die selbst die nüchternsten Köpfe überraschen können. Theodor Wiesengrund hin, sahen wir unter einem Heer leichter Adorno, als Philosoph ein stringenter Denker, Wolken aus der Steyermark herüber den bläu- war zu Ostern 1967 einmal in Wien. Auch er, lichen Schneeberg mit seinen glänzenden der Mitbegründer der „Kritischen Theorie“ Schneemassen.“ konnte sich dem Zauber des Hinunterschauens Natürlich kannten die Wiener schon im nicht entziehen. „Blickt er vom Braunsberg frühen 19. Jahrhundert den Schneeberg, der über die Auen“, so berichtete er in der Süd- freilich schon damals nur fast „aus der Steyer- deutschen Zeitung von einem Ausflug an den mark“ herüberleuchtete. Aber so hatte man ihn Eisernen Vorhang, „fühlt sich der militärisch zuvor noch nicht wahrgenommen. Gaheis war Unbegabte wie ein Feldherr.“ der erste, der nicht bloß einen Berg erblickte. Aussichtswarte Gaheis sah eine poetische Landmarke, einen am Cobenzl Orientierungspunkt nicht nur im realen Land unter der Enns. Die Landschaft war bei ihm und ab ihm ein Teil der seelischen Befindlich- keit, eine Folie der Stimmungen, ein Abbild des Gefühlshaushaltes, dessen unabdingbarer Teil auch das Grüne war, in das die Menschen nun mehr und mehr hinauszogen zu einer Lustpartie. „Prachtvoll stieg die Göttin des Tages aus einem Feuermeere hinter den östli- chen Gränzen auf und ihre goldnen Strahlen verwandelten die ganze Gegend in ein Pracht- gemählde der Natur.“ Auch die Kuppe des

24 Habsburgwarte zum Fernblick gehört naturgemäß die Beschaf- am Herrmannskogel fenheit der Luft. Und damit der Konjunktiv: „Wäre es nicht so trüb heute, sähe man schier bis nach Ödenburg hinunter (Brünn hinauf, zum Schneeberg hinüber).“ Bald schon war den Menschen das natur- gegebene Hinunterschauen zu wenig, die ersten Türme und Warten entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahhunderts, gewagte Holzkonstruktionen, angelehnt an die waid- männischen Anstände. Erst am Ende des Jahr- hunderts, als Touristenvereine, Wanderklubs und Verschönerungsgesellschaften die Ärmel hochkrempelten, wurden die wackeligen Holz- plattformen durch architektonisch raffinierter Gebilde ersetzt, 1887 baute man auf dem Anninger die Wilhelmswarte, 1888 auf dem Hermannskogel die Habsburgwarte. Der Berg- fried der Araburg bei Kaumberg wurde zum Aussichtturm. Auf dem Tulbinger Kogel schraubt sich eine kühne Betonkonstruktion aus dem Wald. Von der aus sieht man nach Rust im Tullnerfeld, wo Leopold Figl seinen Hof bewirtschaftete. Davon freilich konnte Adalbert Stifter, auch er ein leidenschaftlicher Schauer, noch nichts wissen. In den frühen Vierziger Jahren Araburg am Burgberg des vorigen Jahrhunderts wanderte er auf den bei Kaumberg Tulbinger Kogel. Dort stand ein „aus Holz errichteter Balkon“. Von dem aus sah er den Schneeberg und den Ötscher „bis zu den Häuptern im Lande ob der Enns“, also „den ganzen österreichisch-steirischen Alpenzug“. Seine wild gewordenen Sinne versicherten ihm, „von dem Stifte Göttweig könnte man fast die Fenster zählen“. Da darf es einen nicht wun- dern, daß er auch annahm, „auf die Stadt Tulln mit Steinen hinwerfen zu können“. Das hat der gute Adalbert Stifter aber Vielleicht rührt von daher die Tendenz der dann doch nicht getan. Das Schauen ist ja eine Übertreibung. In die Grammatik des Schauens im wesentlichen friedliche Angelegenheit, trotz haben sich im Laufe der Zeit jägerlateinische Feldherrengefühlen und Steinwurfphantasien. Strukturen gemengt. Schenkt man den Be- Und der jägerlateinische Anstrich der meisten richten von ansonsten durchaus zurückhalten- Aussichtserzählungen sollte auch nicht als mut- den Menschen Glauben, dann gibt es im williges Lügen genommen werden. Sie unter- Wienerwald rund eine Million Plätze, von streichen bloß den spielerischen Charakter des denen aus man den Schneeberg - Maß und Schauens: daß es nicht das reale Land ist, in Ziel aller Wienerwaldblicke - sehen kann. das man schaut. Sondern jenes Land, das so Der eigene Augenschein scheitert in den mei- weit ist, daß es selbst Sigmund Freud nicht zur sten Fällen, aber das mag nichts besagen, denn Gänze überblicken konnte.

25 Gebirgsillusion und stadtnahes Jogging benüt- Voralpine Hochstapelei zen im Wienerwald dieselben Wege. Sogar Stützpunkte der Bergrettung soll es geben, ja Die Vorderbrühl als Entrée ins Biedermeier muß es wohl geben. Denn dann und wann schießen jähe Kalkklippen aus dem milden Grün des südlichen Wienerwalds. Auch sie, ob Mizzi-Langer-Wand oder Peilstein, sind längst domestiziert und dienen seit vielen Generati- onen den Kraxlern als Turngeräte und Dolo- Dr. Wolfgang Kos Der Ostrand des Wienerwaldes ist gleichzeitig miten-Simulatoren. Historiker und der Ostrand der Alpen. Die grünen Mugel Die Vorstellung, daß in den Weingärten Kulturpublizist haben also mächtige, wenn auch ferne Ver- am Alpenostrand eine Kontinuität beginnt, die wandte. Zumindest mit einem Zweitausender, bis zum Mont Blanc und bis zu den Liguri- dem Schneeberg, ergibt sich, etwa von der schen Alpen reicht, ist mir nie schwer gefallen. Gegend um Alland aus, bei passendem Wetter Schließlich bin ich in Mödling aufgewachsen, sogar Blickkontakt. Die Gemeinden Brunn von wo aus sich der Wienerwald wie ein Hoch- und Maria Enzersdorf, am Übergang der Weite stapler darstellt. Man betritt ihn durch die des Wiener Beckens zum sanft anschwingen- Klausen der Brühl und ist gleich einmal um- den östlichen Abhang des Wienerwaldes gele- ringt von bizarr geformten Felsformationen. gen, also am goldenen Schnittpunkt der Man stellt zwar bald fest, daß die wildromanti- Grundstückpreise, ergänzten ihre offiziellen sche Szenerie bloß der Auftakt einer Verwechs- Ortsnamen sogar mit dem kecken Zusatz „am lungskomödie im Maßstab eines Alpengartens Gebirge“. Und auch viele Wanderer verhalten ist, aber imposant ist das Bühnenbild trotz- sich dem behaupteten Gebirgscharakter des dem. Sogar mit Stahlseilen gesicherte Steige prinzipiell lieblichen Wienerwaldes gegenüber gibt es im Kalkfelsengewirr - nicht anders als respektvoll, indem sie artig schweres Schuh- auf der psychologisch nie fernen Rax. Es han- werk anlegen. Sie wissen, daß Steine und delt sich um eine wundersame Zwitterland- Löcher und unter Laub und Nadeln versteckte schaft zwischen pittoresk interpretierter Natur Wurzeln für leichtes Schuhwerk Fallen bieten. und kindlicher Künstlichkeit, die einst nach bei Enzersdorf, 1812 Manche nehmen sogar Teleskopstöcke für die den Regulativen der romantischen Parkge- J.A. Klein Abwärtspartien mit. Kräftig ausschreitende staltung modelliert worden ist. Fürst Johannes von Liechtenstein hatte 1807 das Gebiet um die Burg Liechtenstein, bis ins 13.Jahrhundert Stammsitz des Geschlechts, gekauft. Ein Jahr später wurde auch die nahe gelegene Herr- schaft Sparbach erworben. Sofort ließ der Fürst von seinem Baubüro Pläne für einen tiefgrei- fenden Umbau des Gebiets ausarbeiten. An blick- und erlebnisstrategisch besonders wirk- samen Stellen wurden Schmuck- und Lust- bauten placiert. Vorhandene Baureste wie die der Burg Liechtenstein wurden zu Edelruinen umgewandelt und gemäß romantischer Ideal- bilder rückgebaut. Auf einem Felsvorsprung über der Stadt Mödling entstand ein Rund- turm, der bald als „Schwarzer Turm“ zu einem regionalen Wahrzeichen werden sollte, auf einem damals noch kahlen Felsplateau die Ruine eines „Amphietheaters“ und auf einem Vorgipfel des Anningers der an die Schlacht

26 Schwarzer Turm bei Mödling, ca. 1910

Mödlinger-Brühl 1856 J. Alt - H. Winkles

von Aspern erinnernde „Husarentempel“ im Maler Albert Paris Gütersloh als „ein Stück griechischen Stil. Für einen benachbarten Süden“ empfunden: „Während im Westen (des Felskegel war ein Aussichtsturm in Form einer Wienerwalds, Anm.) Laubwald und Feuchtig- Trajanischen Säule vorgesehen, der jedoch keit herrschen, an schönen Tagen der Boden noch vor seiner Fertigstellung umstürzte. Auch die Nachgiebigkeit eines nicht allzu fest ge- die umgestürzten Trümmer paßten ins ästheti- stopften Strohsacks hat, herrschen hier Nadel- sche Konzept. hölzer und Tockenheit, und der nur ein wenig Vor allem befahl der Fürst die Aufforstung scharrende Fuß entblößt schon den körnig der bis dahin weitgehend kahlen Felshänge der steinernen Grund der romantischen Gegend“. Brühl. Durch die Pflanzung von Kiefern und Eine besondere Bedeutung kam im frühen Schirmföhren - flach wurzelnde Baumarten, 19.Jahrhundert der Anlage der Wege zu, die die auch auf steinigen Böden gedeihen können der Optimierung des Schaugenusses dienen - erhielt das Gelände erst jenes Bild, das wir sollten. Durch die steilen Felspartien der heute als ortsspezifisch empfinden. Gustav Klausen wurde ein „Adlersteig“ gesprengt, der Wilhelm berichtet in seinem Buch über den auch für Reitpferde gangbar sein sollte und Liechtenstein'schen Baudirektor Joseph Hardt- besonders exponierte Tiefblicke in die Brühl muth, wie mühevoll die radikale Umwandlung bot. Die Wege über das Plateau der Liechten- der Landschaft gewesen sein muß: „Die Auf- steins führten von einer stimmungsfördernden forstung der Felshänge gestaltete sich mangels Attraktion zur nächsten, von der „Räuber- jeden geeigneten Bodens besonders schwierig, höhle“ über die Römerruine bis zur Aussichts- es mußte die Humuserde zugetragen und ange- kanzel über steilem Fels. Unten, entlang des schüttet werden, und die Baumsetzlinge wur- Mödlingbaches, schlängelten sich „englische den durch mehrere Jahre hindurch fast täglich Wege“, bei denen sich lauschige Waldpartien begossen.“ Hundertfünfzig Jahre später wurde mit „alpinen“ Showteilen abwechselten. Im die mühsam zivilisierte Brühl vom Autor und frühen 20.Jahrhundert konnte man den ab-

27 lungsreich“ nennen. Mit wenigen Ausnahmen (man denke an die Wälder um den Schöpfl) ist der ganze südliche Wienerwald von sehr ab- wechslungsreichen Raumbildern geprägt. Nicht vielstündige Waldeinsamkeiten sind typisch, sondern ein häufiges Passieren von Wald- rändern, also ein ständiger Wechsel zwischen Wald und Lichtung, zwischen Hügel und sanf- ten, hellgrünen Mulden. Man kann das als Wanderer ebenso erleben wie als Automobilist, etwa auf der Auf-und-Ab-Bundesstraße von der Brühl Richtung Heiligenkreuz oder Alland, ja sogar auf der Autobahn. Der südliche Wiener- wald stellt sich, beginnend mit Entrées wie der Brühl, dem Helenental oder dem Kaltenleut- Helenental bei Baden wechslungsreichen Parcours durch die Brühl gebener Tal, gewissermaßen als Biedermeier- 1832 sogar per Tramway genießen. Wohnung dar, mit bekannten Waldmüller- Josef Höger Ein besonders raffiniertes Kleinod aus der Bildern à la Reisigsammlerin bei Burg Waldegg Trickkiste illusionistischer Landschaftsabrich- als in der Vorstellung mitgetragenem Raum- tung stellt eine künstliche Ruine oberhalb der schmuck. Auch wenn am Eingang zur Brühl Mödlinger Pfarrkirche St.Othmar dar, die aus kurz die Effektstückerln auftrumpfen, der zwei freistehenden Fensterbögen besteht und Wienerwald ist eine zutiefst unheroische Land- bis heute die Bezeichnung „Augengläser“ trägt. schaft. Seine Beschaulichkeit machte ihn zum Sie dient als Rahmung für Fernblicke in die Paradies schlichter Freuden. „Was in solchen Ebene und erfreut sich als Foto-Kulisse und als Gegenden gelehrt wird“, schrieb Hilde Spiel abendlicher Rendezvous-Ort anhaltender Be- 1967 in einer Einleitung zu einem von Ilse liebtheit. Eine inszenatorische Glanznummer ist Ellmerich herausgegebenen „Buch vom auch die umzäunte Königswiese in der Vorder- Wienerwald“, „ist die Liebe zum Detail - eine brühl, die einzig und allein dafür geschaffen zu überholte Neigung in unserem großspurigen, sein scheint, umschlendert zu werden. Peter großräumigen Heute“. Das Besondere am Altenberg erklärte sie zur Idealwiese: „Verlore- Wienerwald, so die Wiener Essayistin, sei „das ne Baumgruppen stehen da wie kleine Inseln, Mittelmaß, die bescheidene Selbstzufriedenheit“. ein bißchen Schatten spendend für niemand. Um die ganze riesige Wiese herum führt ein Spazierweg, hart an der dunklen Tann an. Die Sonne extrahiert aus Wiese und Wald ein intensives Parfum.“ Der Poet, der die Ausflugs- ziele der Wiener wie ein Theaterkritiker inspi- zierte, war nicht der erste und nicht der letzte, der die Wiese am Fuß der Burgruine Mödling mit einem kleinen See verglich, an dessen Ufer gebummelt wird: „Wie ein riesiger Teich von hellgrünem Grase liegt die Königswiese in der Vorderbrühl, eingebettet zwischen dunklen Wäldern. Überall ringsherum sind Bänke, gleichsam Parkettsitze, um die Wiese und ihre wechselvollen Schönheiten zu bewundern.“ Peilstein, Ruine Arnstein Entscheidend für den Charme der Brühl ist 1814 die kleinräumige Anordnung der Attraktionen, A. Köpp v. Felsenthal also das, was Spaziergänger gerne „abwechs-

28 sen. Bei den überlieferten Dokumenten römi- Straßen und Wege scher Straßen handelt es sich um die zweite Form römischer Straßenbautechnik, die mehr- im Wienerwald schichtige Schotterstraße, deren Unterbau erhalten blieb und weiter benutzt wurde. Im allgemeinen waren die Straßen von der Urzeit bis in die Neuzeit Naturpfade, deren Verlauf und Gestaltung durch Gelände- und Boden- formation vorgegeben war. Diese Wege waren - Dr.Wolfgang Huber, Wege, Straßen, Verkehrsbauten sind Errungen- ausgenommen in felsigem Gelände - wenig BDA, schaften des Menschen, die ihm in seinem gegliederte Erdbahnen, die durch Festtreten Landeskonservatorat für Oberösterreich Jahrtausende währenden Entwicklungsgang des Boden entstanden waren und in Folge der befähigten seinen Lebensraum auszudehnen dauernden Benutzung den geologischen Ver- und mit anderen Örtlichkeiten zu verbinden. hältnissen entsprechend als Erdtrassen oder Wo Menschen siedeln, entstehen Pfade, auch Hohlwege ausgebildet sein konnten. Das römi- in der Gegenwart. Mit dem Einsetzen körperli- sche Straßennetz hielt meist die vorgegebenen cher wie geistiger und technischer Fähigkeiten Richtungen bei, durch Ausbau des übernom- beginnt die Geschichte der gebauten Straße, menen Wegsystems wurde die Grundlage der die sich durch die Festlegung einer bestimmten späteren Verkehrswege geschaffen. Der Begriff Richtung, durch die Berücksichtigung der „Römerstraße“ umfaßt Straßen verschiedener natürlichen Verhältnisse und deren Überwin- Qualität, teils Reichs- und Nebenstraßen, teils dung vom Urpfad unterscheidet. Die zuneh- ältere einheimische Wege, die von den Römern mende Rationalisierung des Warenaustausches adaptiert worden waren. Diese frühen Fern- und des Verkehrs, auf gesellschaftlichen und wege verliefen entlang der Täler, in Höhenlag- wirtschaftlichen Strukturveränderungen basie- en für Sichtzwecke auch auf Bergrücken und rend, forderte adäquate Verkehrsanlagen, die Hügelketten. Mit dem geländebedingten Weg- einerseits der ökonomischen Komprimierung oder Straßenverlauf ist eine spezifische von Zeit und Raum im Sinne möglichst zeit- Namensgebung verbunden, wie Hochstraße sparender Mobilität dienen, andererseits als im oder Mitterweg. Hochstraßen sind zumeist (es Gelände materialisierter Ausdruck spezifischer können auch auf Dämmen geführte Trassen Fortbewegungsart gestalterisch auf die umge- gemeint sein) die Siedlungen verbindende bende Natur und Kulturlandschaft Einfluß Höhenwege. Eine derartige Bezeichnung läßt ausüben. auf eine frühe Anlage schließen, denn erst im Als historische Quelle vermag die Straße 13. Jahrhundert wurden solche Verkehrswege zu Aussagen über das politische, wirtschaftliche von den Anhöhen in die Täler verlegt. und kulturelle Leben verhelfen. „Jede Kultur Die frühen Wege nahmen auf Steigungen hat nicht zuletzt eine Manifestation in ihren wenig Rücksicht, da man die kürzeste und Verkehrswegen gefunden“. (Peter Csendes,„Die zudem eine trockene Verbindung suchte. Straßen Niederösterreichs im Früh- und Hoch- Dadurch wurden die feuchten Niederungen mittelalter“, Wien 1969). Die Kunststraßen der vermieden und das bergige Gelände genutzt. Römer waren als zweckmäßige, der Natur an- Der Begriff Hochstraße, der in der Wiener- gepaßte Steinstraßen imstande, weiteste Ent- waldortschaft Hochstraß weiterlebt, kommt fernungen zu überbrücken. Auf dem durchor- auf diese Weise zustande. Frühe, in urge- ganisierten römischen Straßenwesen basierten schichtliche Zeit reichende Verbindungen kön- militärische Erfolge und eine funktionierende nen vor allem für den Ostrand des Wiener- Verwaltung. Viele Römerstraßen überlebten waldes angenommen werden, weiters auch für den Untergang des Imperiums und wurden in das Triesting,-Gölsen- und Traisental, ebenso spätere Verkehrssysteme übernommen. Doch für das Kierlingtal und das Kaltenleutgebnertal sind zumindest in unseren Breiten gewaltige, (Anton Schachinger, „Der Wienerwald“, Wien gepflasterte Kunststraßen die Ausnahme gewe- 1934). In unserem Gebiet verliefen mehrere

29 Römerstraßen: die Limesstraße führte von sel behielt ihre Bedeutung bei, sie wurde um Wien über Klosterneuburg durch das Kierling- die Mitte des 12.Jahrhunderts durch den Paß- tal, um über St.Andrä und Zeiselmauer nach weg über den Semmering, einen älteren Saum- Nietzing (dort ist ein römischer Meilenstein weg, ergänzt. 1210 ist eine Abzweigung von erhalten) zu gelangen, wo sich die Straße in die dieser Straße bei Mödling über Gaaden- nach St.Pölten führende Reichstraße und in Heiligenkreuz-Nöstach nach Altenmarkt a.d. die nach Tulln, Traismauer, Mautern führende Triesting nachgewiesen, der alte Weg durch das Uferrandstraße teilte. Ein anderer Abschnitt Wiental wird kontinuierlich weiter benutzt führte am nordwestlichen Gebirgsrand über worden sein. Über den Kaumberger Gerichts- St.Andrä und Königstetten über den Scheib- berg führte in der zweiten Hälfte des 12. Jahr- lingstein entlang des Alserbachtales nach Wien, hunderts eine Straße, die nach der Gründung eine weitere Römerstraße durchquerte entlang des Klosters Lilienfeld 1202 zunehmend an des Mauerbachtales den Wienerwald. Die Bedeutung gewann. Mit systematischen An- Nordsüd-Verbindung Vindobona - Scrabantia lagen ist durch die unter Leopold III. gegrün- (Ödenburg) am Ostabhang des Wienerwaldes deten Wienerwaldklöster Kosterneuburg, über Baden und Fischau war eine stets wichti- Heiligenkreuz und Kleinmariazell zu rechnen. ge Route; vom Wienerbecken ist eine Verbin- Durch das 1313 gegründete Kartäuserkloster dung durch das Triesting- und Gölsental nach Mauerbach wurde die schon römische Verbind- St.Pölten anzunehmen, die vermutlich durch ung durch das Mauerbachtal belebt, vor allem eine Abzweigung über Neulengbach, Reka- im nordwestlichen Waldgebiet waren entlang winkel und Purkersdorf mit dem Wiental ver- der Talfurchen der Perschling, des Michel- und bunden war. des Laabenbaches Verkehrswege etabliert. Mit Die Römerstraßen behielten weit über das der Nennung einer Maut in Neulengbach Ende der Römerherrschaft hinaus ihre Bedeut- 1220/40 ist auch der Hinweis auf einen wirt- ung bei und wurden nach der Völkerwander- schaftlich wichtigen Straßenzug von St.Pölten ung, die vermutlich auch die römischen Ver- nach Wien verbunden. Dieser bereits um 1072 kehrswege nutzte, in frühmittelalterlicher Zeit als „via septrionalis“ bezeichnte Straßenzug wiederbelebt. Im Zuge der karolingischen stellt die kürzeste Verbindung von St.Pölten Kolonisation war neben der Schiffahrt die Do- nach Wien her und dürfte ursprünglich als naustraße von wesentlicher Bedeutung. Durch Höhenweg geführt worden sein. Ein bedeuten- die Wiederbelebung und Neugründung der der Verkehrsweg war jener Straßenzug am Donauorte entwickelte sich reger Handelsver- Ostabhang des Wienerwaldes, der dem Verlauf kehr, die größeren Siedlungen an den Rand- der römischen Reichstraße von Vindobona gebieten des Wienerwaldes waren auch unter- nach Scrabantia (Ödenburg) folgte und über einander verbunden. In der folgenden Epoche, Lainz, nach Mauer, über die Liesing nach in unserer Region etwa ab dem Beginn der Rodaun, Perchtoldsdorf und Mödling, wo die babenbergischen Periode, erfolgte der Ausbau Heiligenkreuzer Straße abzweigte, und weiter und die Verdichtung des Wegenetzes, an denen nach Süden führte. Die urkundliche Nennung vor allem der Markgraf bzw. spätere Herzog der „Wildbrücke“ bei Steinabrückl 1158 belegt sowie die weltlichen und geistlichen Grund- die kontinuierliche Nutzung dieser Straße. herrschaften reges Interesse hatten. In direktem Über die mittelalterlichen Verkehrsver- Zusammenhang damit steht der forcierte Sied- hältnisse, die Wege und Straßenführung sind lungsausbau, der sich in Markterhebungen und wir durch die spärlichen Quellen nur wenig Stadtrechtsverleihungen spiegelt. Die Donau- unterrichtet. Brauchbare Kartenwerke treten straße war in der Kreuzzugszeit sowohl für erst mit Wolfgang Lazius` Typichorographici kriegerische Zwecke als auch für den Handel Austriae von 1521, der ersten Straßenkarte mit Byzanz von großer Bedeutung, wichtige Niederösterreichs nach der Tabula Peutingeri- Zollstätten am Rande des Waldgebiets befan- ana, auf. Hinweise auf mittelalterliche Ver- den sich in Wien, Tulln und St.Pölten. Auch kehrswege geben Flur- und Ortsnamen, die die alte Nordsüd-Verbindung über den Wech- Siedlungsform, die Lage von Urfahren und

30 Brücken sowie - am eindeutigsten - die topo- Brunn am Gebirge zum Urlauberkreuz bei graphische Erkundung im Gelände. Maria Enzersdorf, um dann durch den Wiener- Qualität und Zustand der Straßen sind in wald zu verlaufen: durch die Hinterbrühl nach den folgenden Jahrhunderten ähnlich geblie- Gaaden, Heiligenkreuz, weiter über Alland ben. Nach Schachinger mangelt der folgenden und Nöstach zur Wallfarhrtskirche auf dem Zeit bis zum 18.Jahrhundert eine planmäßige Hafnerberg. Nach dem Abstieg nach Alten- Verkehrspolitik und neben Hemmnissen wie markt an der Triesting erreichte man Kaum- Mauten und Straßenzwang waren es die Un- berg um durch das Triestingtal das Wiener- sicherheiten im Straßenverkehr durch den waldgebiet zu verlassen. Eine andere Variante Wienerwald, die einen Ausbau desselben hin- verlief vom Triestingtal über das 1136 gegrün- derten. Die Verkehrswege waren in schlechtem dete Kloster Mariazell im Wienerwald (Klein- Zustand und trotz zahlreicher Bestrebungen mariazell). Zahlreiche Kleindenkmäler und und Verordnungen zur Besserung blieb es der Zeugnisse der Volksfrömmigkeit säumen den Zeit des Merkantilismus, vor allem der Regie- wohl bedeutendsten und traditionsreichsten rungszeit Kaiser Karl VI., vorbehalten eine Pilgerweg des Habsburgerreiches. Verbesserung der Straßen zu erzielen und das Im Zuge der technischen und gesellschaft- Fundament des Kunststraßenbaues zu legen. lichen Umwälzungen ab Ende des vorigen und So wurde 1725 eine Brücke bei Purkersdorf vor allem unseres Jahrhunderts änderten sich geschlagen und 1726 zog man für den Ausbau durch die mechanisierte, beschleunigte Reali- der Linzer-Poststraße den Rat des berühmten tätserfassung die psychischen und ästhetischen Baumeisters Jakob Prandtauer heran. 1731 war Erfahrungsweisen der Bewegung, des Verständ- die Strecke durch den Wienerwald fertigge- nisses von Weg und Ziel und damit auch stellt. Diese Straße und die den Wienerwald grundlegend das Verhältnis zur Landschaft. östlich tangierende Semmeringstraße werden in Wurde bereits im 19.Jahrhundert die Land- den zeitgenössischen Kartenwerken zu den schaft mittels Promenaden, angelegter Wander- Hauptlinien der Monarchie gezählt. Unter der wege und Aussichtswarten für den mit der Regierung Maria Theresias und Joseph II. wur- Bahn am Erholungsort Ankommenden vorge- den die in England und Frankreich erzielten stellt, so scheint durch die Verbindungsauto- technischen Neuerungen dem heimischen bahn ein Erfahren der Natur im wörtlichen Straßenbau nutzbar gemacht und zur Zeit der Sinn zu erfolgen. josephinischen Landesaufnahme befanden sich Vermittelnd zwischen Technisierung und zumindest die Hauptzüge in gutem Zustand. ästhetisierendem Landschaftsbewußtsein stehen Im bergigen Bereich jedoch waren Neben- Projekte wie die 1934-1938 errichtete, vom straßen nach wie vor schlecht zu befahren und Wiener Stadtbauamt geplante, Wiener Höhen- gefährlich. Hier erfolgten Besserungen erst ab straße. Die genußvolle Wahrnehmung der den letzten Dezennien des 19.Jahrhunderts, schönen Landschaften erfolgt durch die ent- die im 20. Jahrhundert durch das massive Auf- spannende Fahrt mit dem Automobil, die treten des neuen Verkehrsmittels Auto in unge- Straße selbst wurde als landschafts-architekto- heurem Maße gesteigert wurden. nisches Monument konzipiert. Als Projekt des An dieser Stelle soll noch eines Weges ge- Ständestaates sind zusätzliche politische, öko- dacht werden, der wohl wie kein anderer als nomische und sozio-kulurelle Inhalte impli- Weg schlechthin verstanden wird: die „Via ziert. Die Straße sollte den durch die Mobiltät Sacra“, die heilige Straße von Wien über bewirkten wirtschaftlichen Aufschwung sym- Lilienfeld zur Magna Mater Austriae in Maria- bolisieren, durch die Wahl der Wienerwald- zell. Die Pilgerwege führen seit dem 13. Jahr- landschaft um Leopoldsberg und Kahlenberg hundert durch das Waldgebiet, um den war ein österreichisch-patriotischer Bezug Fahrenden auf sein Ziel einzustimmen und gegeben, der diese Straße zur populärsten Aus- vorzubereiten. Der wohl promineteste Weg sichtstraße Österreichs neben der Großglock- nahm seinen Anfang bei den Paulanern in ner-Hochalpenstraße werden ließ. Wien, führte über den Wiener Berg nach

31 begann die intensivere Nutzung der Boden- „Geschichten aus dem schätze mit der Verhüttung des Eisenerzes. Erst mit den Römern und ihrer Grenzziehung in Wienerwald“ Noricum und Pannonien kam es zu der ersten aktenkundigen Einteilung des Waldes in ein Gebiet „ob und eines unter dem Wiener- wald“.1 Der von den Römern als Waldgebirge „Mons cetius“ bezeichnete Raum erstreckte sich von Dipl. Ing. Von Klosterneuburg und St. Andrä im Norden Wien bis zum Semmering. Lange Zeit lag das Gisa Ruland, bis Leobersdorf und Pottenstein im Süden, von Waldgebirge im Grenzbereich der kriegerischen Landschaftsarchitektin, Auseinandersetzung. Hunnen, Goten, Lango- Wien Neulengbach im Westen bis Guntramsdorf im Osten erstreckt sich der Wienerwald, der „Silva barden und Mähren: Viele kriegerische Volks- viennensis“. Viele Geschichten und Erlebnisse stämme nutzten die Römerstraßen und hinter- ranken sich um diesen Wald: Vom „wilden ließen ihre Spuren im Wienerwald. Karl der unzugänglichen Waldgebirge“ zur Römerzeit; Große kämpfte 791 n.Chr. in St. Andrä gegen vom Kampf um die Erhaltung des Wiener- die Awaren und unterwarf dieses wilde Reiter- waldes durch den Journalisten Josef Schöffel volk, das 250 Jahre in der Region geherrscht oder von den sonntäglichen Familienausflügen hatte. Um 900 n.Chr. eroberten die Magyaren nach Heiligenkreuz oder auf den Anninger. die pannonische Tiefebene und besiedelten das Die Besiedlung dieses Waldgebietes im Land östlich des Wienerwaldes. Erst mit den Norden und Südwesten von Wien reicht viele Babenbergern um 1000 n.Chr. verschob sich tausend Jahre zurück. die Landesgrenze nach Osten, und der „Wilde Erste Besiedlungsspuren gibt es bereits aus Wald“ wurde zum Jagdrevier für die Herzöge der Zeit zwischen 2.000 und 3.000 v.Chr.. In und Landesherren. In dieser Zeit gab es nur den Königshöhlen bei Baden wurden Scherben vereinzelte Siedlungen und Klöster in der Regi- von linienbandkeramischen Gefäßen gefunden, on. Erst mit den Habsburgern, die das Gebiet die aus dem Vollneolithikum stammen. In der im 14. Jahrhundert übernahmen, wuchs die Folgezeit wurde der „Wilde Wald“ hauptsäch- ökonomische Bedeutung:„Holzfäller ließen lich in den Randbereichen „erobert“. Mensch- sich nieder, Kalk wurde gebrannt, aus den liche Spuren aus dieser Zeit, u.a. verschiedene Stämmen der Schwarzföhren im Kalkstein Bergwerke für Feuersteine und Kupfer, ziehen Wienerwald das begehrte Pech gewonnen, ...“2 Am Cobenzl sich von Baden bis nach Mauer. Um 800 v.Chr. Im Zuge der Türkenbelagerung im 17. Jahrhundert wurde der Wienerwald fast völlig entvölkert. Später kamen neue Siedler aus der Steiermark, Preußen, Polen, Frankreich, Hol- land und Italien. Die Siedlungstätigkeit nahm zu, und das Waldgebirge wurde immer inten- siver erschlossen. Ende des 18. Jahrhunderts betrachtete man die Natur, inspiriert von den deutschen Romantikern, aus einer neuen Perspektive. Bisher war es der „wilde gefährliche undurch- dringliche Wald“, in dem die Menschen nur mühsam und unter großen Entbehrungen leben konnten. Jetzt begann man plötzlich die Gegend zu erforschen und zu entdecken und die „Schönheit“ der Natur wahrzunehmen. Zu den „Entdeckern“ des Wienerwaldes gehörte der Pädagoge Franz Gaheis (1763 – 1809).

32 Er gilt heute als Wahrzeichen von Mödling4. Überall im Wienerwald findet man Erinne- rungen an diesen romantischen Fürsten, ob in Sparbach im Tiergarten oder bei der Burg in Greifenstein. Zu den wichtigsten Ereignissen um die Geschichte des Wienerwaldes gehört seine Rettung durch den Journalisten Josef Schöffel (1832 – 1910). Eine Krise des Staatshaushaltes nach dem Krieg gegen Preußen 1870 führte zum Reichsgesetz zur „Veräußerung von Staats- eigentum“. Dies betraf auch den Wienerwald, der als Staatseigentum zur Auffüllung der lee- ren Staatskassen verkauft werden sollte. 20 Millionen Gulden wurden als Erlös erwartet. Von diesem Gesetz profitierte insbesondere der Wiener Holzhändler Moritz Hirschl, der zu sehr vorteilhaften Bedingungen Wald kaufen und Holz schlägern konnte. Bereits 1863 war die Staatsdomäne Waidhofen / Ybbs verkauft „Sonntag im Wienerwald“ bei worden, und die ersten Käufer rodeten eifrig. Neuwaldegg Hirschl hatte mit 770.000 Klafter Holz die Option, fast ein Viertel des Wienerwaldes Durch ihn wurde die Landschaft zu einem kahlzuschlagen. ästhetischen Erlebnisraum. Er beschrieb seine „Die Gemeinde Wien verhielt sich gegen- Wanderungen in das Wiener Umland und über der drohenden Vernichtung ihres Wald- notierte auf dem Cobenzl: „... über hundert gürtels apathisch, im Reichsrat gab es nieman- mannigfach beleuchtete Hügel hin sahen wir den, der gegen diesen drohenden »Raub am unter einem Heer leichter Wolken aus der Staatseigentum« aufgetreten wäre, weil ein Steyermark herüber den bläulichen Schneeberg großer Teil der Volksvertreter persönlich davon mit seinen glänzenden Schneemassen“.3 profitierte“5. In dieser Situation startete Josef Durch die Aufzeichnungen von Gaheis Schöffel seinen Feldzug gegen jenes Amt, in entstanden die ersten Reiseführer für die Regi- dem, wie er schrieb, „die verwegensten on. Neben dem Ziel der Reise wurde jetzt der Schwindler und Hochstapler“ saßen. In zahl- von Gaheis romantisch beschriebene und er- reichen Zeitungsartikeln mobilisierte er die lebbare Weg wichtig. Der Weg wurde zum Bevölkerung und beschuldigte einzelne Mit- Ziel, auch für die, damals immer beliebter wer- arbeiter des „Staatsgüter-Verschleißbureaus“ denden, Landpartien in die Umgebung Wiens. der Korruption. Es gab Morddrohungen, An- Der Wald, der bis dahin als unwegsames klagen und Bestechungsversuche, aber Schöffel Gelände galt, wurde plötzlich zu einem Ort führte seine Kampagne unbeirrt fort. Ein der Regeneration und der Erbauung. Die ro- Sturm von Petitionen aus der aufgebrachten mantischen Naturschwärmereien im Wiener- Bevölkerung - die erste österreichische Bürger- wald fanden ihren Höhepunkt in den Aktivi- initiative unter Führung von Schöffel - zwang täten des Fürsten Johann I. von und zu den Gemeinderat schließlich zum Handeln. Liechtenstein. In der Umgebung der Burg 1872 wurde das Gesetz von 1870 wieder auf- Liechtenstein in Mödling schuf er sich ein gehoben, der Vertrag mit Hirschl aufgelöst und „angenehmes Stückerl Natur“ mit künstlichen ein totales Schlägerungsverbot für den Wiener- Ruinen, einem römischen Amphitheater und wald erlassen6. „Schöffel war ein ungemein einer mittelalterlichen Wehranlage: dem zuwiderer Mensch, der überall mit dem Kopf Pfefferbüchsl, auch „Schwarzer Turm“ genannt. durch die Wand gelaufen ist und nur daher

33 konnte er das Unmögliche möglich machen kalten Wintern. Hier befindet sich auch die für und ein bereits beschlossenes vom Kaiser sank- die örtliche Wirtschaft und die TouristInnen tioniertes Gesetz zu Fall bringen“7. interessante Weinbauregion mit berühmten Durch Schöffels Engagement gelang es Weinbauorten wie z.B. Gumpoldskirchen. auch, den ungeheuren Wert, den der Wiener- Immer noch gibt es große zusammenhängende, wald aus ökologischer und ökonomischer Sicht nahezu undurchdringliche Waldflächen, fast hat, erstmals deutlich zu machen. Der Wiener- menschenleere Gebiete mit einzelnen Klöstern, wald wurde als „Grüne Lunge“ Wiens entdeckt kleinen Kirchen und wenigen Siedlungen. und im Jahre 1905 mit der Einrichtung des Früher konnte man mit der Straßenbahn bis „Wald- und Wiesengürtels“ durch den Ge- Mödling und Hinterbrühl fahren. Von dort meinderat in der Umgebung von Wien unter aus wanderten die lufthungrigen Besucher- Schutz gestellt. Viele Wienerwaldgemeinden Innen zu Fuß, um nach zwei Stunden eine machten Schöffel zu ihrem Ehrenbürger und Jause in Füllenberg zu machen. Schöne Orte stellten ihm ein Denkmal auf. und Jausenstationen können heute mit dem Auch heute noch ist der Wienerwald eine Auto oder der Eisenbahn erreicht werden. Zu romantisch geprägte Gegend. Im Süden, wo Beginn des Jahrhunderts benötigte man z.B. der Kalkboden dominiert, ist die Schwarzföhre für die Strecke Wien - Heiligenkreuz und re- die überwiegende Baumart, im Norden, wo tour vom Morgengrauen bis spät in die Nacht. der Sandstein vorherrscht, prägen Buchen- Im Gegensatz dazu sind solche Unterneh- wälder das Landschaftsbild. In Nord-Süd- mungen heute meist ein Sonntagnachmittags- richtung bestimmt eine klimatische Grenze ausflug. den Lebensraum Wienerwald. Westlich der Mit der Entdeckung des Wienerwaldes als Thermenlinie dominiert das mitteleuropäische ruhigen romantischen Rückzugsort zog es auch feuchtere Klima, östlich das kontinentale, pan- viele Künstler in die Umgebung von Wien: nonische Klima mit heißen Sommern und Franz Grillparzer lebte in Baden, Mark Twain in Kaltenleutgeben, Adolf Loos in Bad Vöslau, Wienerwald bei Rudolf Steiner in Brunn am Gebirge, Egon Neuwaldegg Schiele in Tulln und Ludwig van Beethoven fast überall. Der Wienerwald ist eine Gefühlsland- schaft, eine Landschaft, in der man sich, wie der Autor Alfred Komarek beschreibt, „zielge- richtet verirren“ kann. Man wandert einfach so lange weiter, bis man wieder an einen Punkt kommt, der einem bekannt vorkommt. Bei 1 vgl. Sebauer et.al., diesen Wanderungen passiert man eine Reihe 1996, S.18ff von Aussichtspunkten, wie z.B. den Tulbinger 2 Sebauer et.al., 1996, Kogel, den Anninger oder den Leopoldsberg, S.25 3 Gaheis in Sebauer die den Blick freigeben über die unendliche et.al., 1996, S.30 Waldlandschaft, die ohne Unterbrechungen bis 4 vgl. Sebauer et.al., zum Schneeberg reicht. 1996, S.33 5 Doppler in Museen der Stadt Wien, 1993, S.162 6 vgl. Sebauer et.al., 1996, S.34ff und Doppler in Museen der Stadt Wien, 1993, S.162 7 Kurt Schlindner in Lahner, 1999

34 Nach Gesteinsaufbau und Landschaftsformen Gesteinsaufbau und besteht der Wienerwald aus zwei sich grundle- gend unterscheidenden Zonen: der nördliche Landschaftsformen des und westliche Sandstein-Wienerwald (Flysch) und der südöstlich davon gelegene Kalk- Wienerwaldes Wienerwald. Die Sandsteinzone, welche die Alpen im Norden als schmales Band begleitet, weist an der Traisen eine Breite von kaum 8 km auf, erreicht zwischen Tulbing und Rodaun Dr. Gerhard Tuisl Nur wenige Großstädte sind von derart ver- jedoch sogar 20 km. Zur Sandsteinzone ge- NÖ Landesregierung, schiedenen Landschaftseinheiten umgeben wie hören 4/5 der Gesamtfläche des Wienerwaldes. Abt. Kultur und Wissenschaft Wien. Den einzelnen Landschaften entspre- Der Flyschsandstein, ein verhältnismäßig jun- chend ergeben sich auf Grund unterschiedlich- ges Gestein, wurde vor etwa 80-40 Millionen ster geologischer und klimatischer Bedingun- Jahren in der oberen Kreide und im Alttertiär gen bedeutende Unterschiede in Bezug auf das (Eozän), als die Alpen noch eine vom Meer Landschaftsbild bzw. die Vegetation. Den umgebene Inselkette waren, gebildet. Die größten Einfluß übt zweifellos der Wiener- Grenze zwischen Sandstein-Wienerwald und wald, der östlichste Ausläufer der Alpen, auf Kalk-Wienerwald ist in der Landschaft nicht die Stadt Wien aus. scharf ausgeprägt und oft schwer zu finden. Sie Der Wienerwald ist jenes Gebiet, welches verläuft, grob gesprochen, von Altenmarkt a.d. im Norden vom Tullner Feld, im Westen von Triesting über Alland, Kaltenleutgeben und der Traisen, im Süden von den Flüssen Gölsen Kalksburg nach Mauer. Im Kalk-Wienerwald und Triesting und im Osten vom Wiener ist die Mehrzahl der Gesteine erheblich älter Becken begrenzt wird. Das so beschriebene Ge- als die der Sandsteinzone (Mesozoikum, 248- biet weist eine Fläche von ca. 1250 km2 auf. 65 Mio. Jahre). Beide Zonen sind aus Gesteinen aufge- Ein Buchenwald baut, die verschiedene Eigenschaften in Bezug am Anninger auf ihre Festigkeit und Löslichkeit haben und demzufolge der Verwitterung ungleich stark standhalten. Die Berge im nördlichen und westlichen Wienerwald zeigen daher sanfte, breite, kuppenartig gegliederte Formen. Nacktes Gestein und Felsbildungen fehlen fast zur Gänze. Der Kalk-Wienerwald weist hinge- gen vor allem felsige, steilere Formen, schmale Rücken und kahle Kletterwände auf. Charakte- ristisch für das klüftige Kalkgebiet sind ferner die Höhlen. Die zwei unterschiedlichen Land- schaftsformen im Wienerwald wirken sich auch auf den Tourismus aus. Ohne Kalkfelsen gäbe es keine „zünftigen“ Kletterwände und ohne Sandstein keine langen, gemütlichen Wanderwege. Der höchste Gipfel des Wiener- waldes ist der 894m hohe Schöpfel, der im westlichen Flyschgebiet liegt. Im Kalk-Wiener- wald ist der Hohe Lindkogel (834m) die höch- ste Erhebung. Der Wienerwald liegt in einem klimati- schen Übergangsgebiet. Etwa westlich der Linie Mauerbach-Purkersdorf-Breitenfurt-

35 Ein Schwarzföhrenwald tion schlechthin, ist die Buche (Fagus silvatica), bei Hinterbrühl der andere Bäume wie Berg-Ahorn (Acer pseu- doplatanus) und Berg-Ulme (Ulmus glabra), beigemengt sind. Im Wiener Stadtgebiet er- reicht die Buche, bedingt durch das kontinen- tale Klima mit typischen Spätfrösten und trockenen Ostwinden im Sommer, die Grenze ihrer Lebensmöglichkeit. Bis etwa 400m ist im Flysch-Wienerwald der Eichen-Hainbuchen- wald anzutreffen. Im westlichen Wienerwald bilden Buche und Tanne (Abies alba) und oberhalb etwa 750m mit der Fichte (Picea abies) gemeinsam prächtige Bestände. In die- sem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Fichte im Wienerwald vielfach forstlich eingebracht wurde. Im Kalk-Wienerwald dominiert in Höhen um 500m die aus südöstlichen Gebieten stam- mende Schwarzföhre (Pinus nigra), die hier die Nordgrenze ihrer Verbreitung erreicht. In höheren Lagen des Kalk-Wienerwaldes domi- niert wie im Sandstein-Wienerwald die Buche. Am Alpenostrand finden wir einen Flaumeichen-Buschwald. Die Flaumeiche (Quercus pubescens) ist ein submediterraner Alland-Weißenbach a.d.Triesting ist er dem Baum und vor allem in der Bergstufe des ozeanisch beeinflußten mitteleuropäischen Mittelmeergebietes anzutreffen. Dieser Busch- Klima zuzurechnen. Das ozeanische Klima wald ist hier fast stets mit natürlichem zeichnet sich durch kühlere Sommer und mil- Trockenrasen verzahnt. Auf Grund der flach- dere Temperaturen aus. Die jährliche Nieder- gründigen Böden und schlechten Wasserver- schlagsmenge liegt zwischen 750-1000 mm. sorgung kommt es zu keiner Gehölzbildung Der übrige Wienerwald (östlich der erwähnten mehr. Linie) hat mitteleuropäisch-pannonisches Die Landschaft des Wienerwaldes wird Klima. Es ist kontinentaler, das heißt nieder- immer wieder durch Wiesen aufgelockert. Wir schlagsärmer (600-750mm Jahresniederschlags- können uns den Wienerwald ohne diesen summe) und weist vor allem höhere Sommer- Vegetationstypus gar nicht vorstellen, und temperaturen auf. doch gehört er nicht zum ursprünglichen Be- Die Vegetation zeigt deutlich diese Klima- stand dieser Waldlandschaft. Auf Grund des unterschiede an. Der größte Teil des Wiener- Klimas könnte hier überall Wald stehen. Erst waldes gehört zur mitteleuropäischen Vege- der Mensch schuf durch Heumahd die Wiesen, tation. Nur die randlichen Berge im Norden die eine relativ junge Pflanzengesellschaft bil- und im Osten sowie sonnige Steilhänge bis den und höchstens 1000 Jahre alt sind. Heute weit in den Kalk-Wienerwald zeigen mitteleu- sind diese waldfreien Stellen von großer Be- ropäisch-pannonische Übergangsvegetation. deutung für den Großstädter und dienen vor Nur an exponierten, trockenen, sonnigen allem als Lager-, Spiel- und Wintersportwiesen. Hanglagen des Alpenostrandes („Thermen- Der Wienerwald ist der bedeutendste Er- alpen“), tritt ausgesprochen pannonische Vege- holungsraum Wiens. Für die landschaftliche tation auf. Schönheit der Wiener Umgebung und als Der Charakterbaum des Sandstein- Frischluftreservoir (Westwinde herrschen in Wienerwaldes, der mitteleuropäischen Vegeta- Wien bei weitem vor) ist sein Wert unschätzbar.

36 erhöht sein kann und in kürzester Zeit zu Flyschsandstein im Wienerwald einem „blätterteigähnlichen“ Zerfall dieser Gesteine führt. Häufig sind an der Zerstörung und seine historische Bedeutung der Sandsteine an Bauwerken auch wasserlösli- che Salze5 beteiligt, die durch ihren Kristalli- sationsdruck, der 10 - 14 N/mm2 erreichen kann, die Kornbindung durch Überschreitung der Zugfestigkeit aufheben. Die derzeit übliche strukturelle Gefügefestigung im Zuge restaura- ao.Univ.Prof.Mag.Dr. Die Flyschzone1 erstreckt sich auf österreichi- torischer Maßnahmen bedient sich, nach der Andreas Rohatsch, schem Staatsgebiet West - Ost verlaufend, im Herstellung der relevanten bau- und gesteins- Institut für Ingenieur- 6 geologie, TU-Wien Norden der Nördlichen Kalkalpen liegend und physikalischen Rahmenbedingungen , der wurde im Bereich des Wienerwaldes früher Steinfestiger auf Kieselsäureesterbasis. auch als „Wiener Sandsteinzone“ bezeichnet2. Charakterisiert sind die Ablagerungen der Steinbrüche im Wienerwald Flyschzone durch eine vielfache Wechsellage- Die frühgeschichtliche Nutzung der Sandsteine rung von grob- bis feinkörnigen Quarzsand- des Wienerwaldes ab der Jungsteinzeit be- steinen, Mergeln, Mergelkalken und Tonen, schränkte sich auf Reibschalen und -steine, wobei die Basis einer Sandsteinbank häufig aber bereits die Römer legten Steinbrüche an Aufgelassener Steinbruch im Halterbachtal grobkörniger ausgebildet ist als der darüber und nutzten in größerem Ausmaße diese (Hütteldorf, Wien XIV) liegende Anteil3. Quarzsandsteine für Bauzwecke. Aufgrund der in den Sieveringer Als Baugestein wurden vorwiegend die Härte und Abrasivität für Werkzeuge be- Schichten: Die charakte- Sandsteine4 genutzt, im späten 19. Jhdt. wur- schränkte sich die Verwendung jedoch vorwie- ristische Flyschabfolge mit den aber auch mergelige Kalksteine und Kalk- gend auf Füll- und Fundamentsteine7. Für einer Wechsellagerung von dickbankigen Sand- mergel (Zementmergel), zum Beispiel jene höherwertige Architekturteile und Quaderver- steinen, dünnschichtigen vom Kahlenbergerdörfl bei Klosterneuburg zu kleidungen wurden in erster Linie jungtertiäre Sandsteinen und dunkel- hydraulischen Kalken gebrannt. Die Verwitte- Leithakalke, zum Beispiel aus Nußdorf, Bad grauen, blättrigen Ton- rungsbeständigkeit der Sandsteine ist abhängig Deutsch Altenburg, Winden und Au am steinen wurde durch die 8 Auffaltung der Ostalpen von der Art der Kornbindung und vom Anteil Leithagebirge verwendet . Ein aufgelassener steilgestellt- (Länge des an quellfähigen Tonmineralen, der gerade bei Steinbruch im Wienerwald, der angeblich auf Hammers: 30 cm;). den feinkörnigen Sandsteinvarietäten deutlich römische Zeiten zurückgeht, ist jener im Gspöttgraben bei . Nach dem Zu- sammenbruch des Römischen Reiches erlebte die Steinindustrie in unserem Raum generell einen Zusammenbruch und begann erst wieder im 11./12. Jhdt. zu florieren, wobei anfangs auch noch die Reste verbliebener römischer Bauwerke intensiv als Steinbrüche genutzt wurden, weil dadurch die Kosten für Transport und steinmetzmäßige Bearbeitung minimiert werden konnten9 . Der eindeutige Nachweis von mittelalter- lichen Steinbrüchen ist aufgrund der weitläufi- gen Gleichheit der Sandsteinformationen über- aus schwierig, um so mehr als mittelalterliche Steinbrüche meist eine früh- bis spätneuzeitli- che Wiedereröffnung, vor allem zur Wiener Ringstraßenzeit um 1870 erfuhren. Die Ge- winnungs- und Bearbeitungstechniken hatten sich bis dahin auch nur unwesentlich geändert,

37 Charakteristische gradier- te Schichtung in einer Sandsteinbank im Stein- bruch des Strombauamtes bei Höflein/ Donau (Greifensteiner Schich- ten). Der untere Ab- schnitt dieser Sandstein- bank ist grobkörnig aus- gebildet, darüber be- findet sich feinkörniger Quarzsandstein mit par- alleler Feinschichtung.

so daß z.B. mittelalterliche Werkspuren in Quarzsandsteinquader stein viel zu dichten, an der Pfarrkirche von harten und festen Ze- Steinbrüchen sich kaum von spätneuzeitlichen Kierling mit typischen mentmörtelfugen üben unterscheiden lassen. Anhand von schriftlichen Schadensbildern in Form eine Stauwirkung aus, Quellen lieferten die Steinbrüche von Sieve- von Polster- und Rahmen- der die Schadensprozesse ring, Klosterneuburg, Höflein und Greifen- verwitterung. Links neben (Salzsprengung, Frost- stein im Spätmittelalter und in der frühen dem breiten Mauerwerks- sprengung) wiederum in riß (Erdbeben von 1590!) den Stein verlegt, der Neuzeit Pflastersteine für Wiens Straßen und ist der ursprüngliche binnen kürzester Zeit um Plätze bis diese schließlich 1850 generell ver- Kalkmörtel der Fugen bis zu mehrere Zenti- boten wurden, da sie den eisenbeschlagenen nur mehr rudimentär meter zurückverwittert. Rädern der Fuhrwerke nicht standhielten und erhalten, der Feuchte- Der Zementmörtel bleibt, und Salztransport kann ähnlich wie ein Bilder- etwa ab 1810 durch Granitpflastersteine ersetzt durch Unterbrechung der rahmen über der Stein- werden mußten (Kieslinger 1964)10. Einen Kapillarwirkung nicht oberfläche erhalten - kunsthistorisch bedeutsamen Sonderfall als mehr über die Mörtel- Rahmenverwitterung. Dekorgestein stellen die sogenannten „Ruinen- fugen erfolgen, die Ver- Eine der wesentlichsten marmore“ („Florentiner Marmor“)11 dar, die dunstungsoberfläche wird Restaurierungsmaßnahm- in den Sandstein verlegt, en ist die Herstellung aufgrund ihrer ansprechenden Färbung und der in Folge an den eines funktionsfähigen, Strukturierung besonders um 1800 sehr beliebt Ecken und Kanten stär- kapillaraktiven Fugen- für kunsthandwerkliche Arbeiten, wie zum ker abgebaut wird als in netzes mit einem Kalk- Beispiel Steindosen, Vasen, Landschaftsbilder, der Fläche, so daß es zu mörtel, der in physikali- einer Zurundung der scher Hinsicht wesentlich Intarsien, Broschen und Tischplatten waren. Quader kommt. Rechts schwächere Eigenschaften, Besonders schöne „Ruinenmarmore“ wurden neben dem Mauerwerks- also geringere Festigkeit aus Klosterneuburg und Waidhofen/Ybbs12 riß können die Folgen und Dichte besitzt als bekannt. Ein in seiner Bedeutung nicht zu einer unsachgemäßen der Stein. „Restaurierung“ der unterschätzendes Bauhilfsprodukt war der Fugen mit Zementmörtel sogenannte „Plattelschotter“13, der bei Quader- beobachtet werden. Die mauerwerken über Jahrhunderte als Distanz- im Vergleich zum Sand-

38 halter im Mörtelbett verwendet wurde. Insge- Fußbodenplatten für sakrale wie für profane samt waren im Laufe der Geschichte mehr als Bauwerke aus diesen Sandsteinen hergestellt. 30 Steinbrüche im Wienerwald in Betrieb14. Die folgenden Bauwerke weisen einen erhebli- Die letzten Steinentnahmen (Wasserbausteine) chen Anteil an Flyschsandsteinen im erfolgten im Steinbruch des Strombauamtes Mauerwerk auf. bei St. Andrä Wördern bei der Errichtung des Wasserkraftwerkes Greifenstein, danach wurde Burgen, Schlösser: auch dieser Steinbruch endgültig stillgelegt. Greifenstein, Kreuzenstein, Wolkersdorf, Gegenwärtig wird in keinem der Steinbrüche (Schloß Laxenburg), Schloß des Wienerwaldes Werkstein abgebaut. Kaiserebersdorf (Wien XI), Schloß Schön- brunn (Fundamente), Wiener Hofburg (z.B. Verwendungsbeispiele (Auswahl) Schweizerhoftrakt, Stallburg) Für eine weitere Vertiefung werden die Auf- sätze von Alois Kieslinger empfohlen (siehe Dome: Literaturauswahl). Neben einfachen Gebrauchs- St. Pölten, Linz gütern, wie Mühl- und Schleifsteine, Zaun- steher, Futtertröge, Dunsthauben für Wein- Kartausen, Stiftskirchen, Pfarrkirchen, Filial- keller, Auflagesteine für Weinfässer (Ganter), kirchen, Karner: wurden vor allem in der späten Neuzeit gleich- Kartause Mauerbach, Chorherrenstift Kloster- sam in genormter Massenproduktion unzählige neuburg: Nordturm, Kreuzgang „Pfalzmauer“, Tür- und Fenstergewände, Stiegenstufen und Klosterneuburg (Pfarrkirche St. Martin, Filial- kirche St. Gertraud), Altlengbach, Großenzers- Zugemauerte Tür auf dorf (Pfarrkirche Maria Schutz), Höflein/ dem Gelände der Kartau- Donau, Kierling, Korneuburg (Stadtpfarrkirche se Mauerbach: Die bei- den stehenden Gewände- Hl. Ägydius), Königstetten, Kritzendorf, steine bestehen aus dem Langenlebarn, Langenzersdorf (Pfarrkirche Hl. lokal vorkommenden Katharina), St. Andrä v. d. Hagentale, Stetten Quarzsandstein, das bei Korneuburg (Pfarrkirche Hl. Ulrich), Tulln geknickte Überlager aus (Pfarrkirche St. Stephan und Karner), Zogelsdorfer Kalksand- stein. Die Ziegel über St. Ruprecht in Wien (z.B. Bruchsteinmauer- dem geknickten Sturz werk des Turmes, der West- und Nordfassade), stützen sich ähnlich wie Pfarrkirche Purkersdorf, Pfarrkirche Peter & bei einem Gewölbe gegen- Paul (Bruchsteinmauerwerk) in Dornbach, einander ab und verhin- dern so einen weiteren Pfarrkirche St. Paul in Wien Döbling, Hetzen- Verbruch. dorf Rosenkranzkirche, St. Michael in Wien Heiligenstadt, Pfarrkirche Hl. Severin in Sievering, Pfarrkirche Hl. Kreuz , Pfarrkirche Hl. Georg in Kagran, Nikolai - Kapelle im Lainzer Tiergarten

Profane und technische Bauwerke: Römische Ausgrabungen am Hohen Markt in Wien, II. Wiener Hochquellen-Wasserleitung, Wienflußregulierung und Trasse der U4, Donauregulierung, Zeiselmauer (Körner- kasten), Korneuburg (altes Rathaus), Um- fassungsmauer Schloßpark Schönbrunn, Gründerzeitvillen im XVIII & XIX Wiener Gemeindebezirk

39 Fußnoten zu „Flyschsandstein im Wienerwald und seine historische Bedeutung“

1 Flysch ist ein Begriff mit Flyschsandsteinen Maßstab finden sich 13 flache Sandsteingerölle aus dem allemanni- gerne verwechselt wur- etwa in der spätroma- aus einem Bach oder schen Sprachraum und den, lieferten die Sand- nischen Bautengruppe Fluß; bedeutet „fließen“. gruben auf der Türken- um Petronell Berghänge im Bereich schanze (Türkenschanz- (Rohatsch1996). 14 Wichtige Steinbrüche dieser geologischen park Wien XVIII) und befanden sich bei Zone neigen aufgrund die ehemaligen Ziegel- 10 Der feine, nicht sicht- Sievering, Grinzing, ihrer gesteinskundli- gruben von Heiligen- bare Quarzstaub in Kahlenbergerdorf, chen Zusammensetz- stadt. Auch die nach der Luft ist nebenbei Klosterneuburg, Kier- ung zu Hangrut- Kieslinger (1949) soge- bemerkt auch sehr ling, Hadersfeld, schungen - zum nannten „Flyschsand- gesundheitsschädlich, Königstetten, Höflein, „Fließen“. steine“ des Alberti- da er Silikose („Staub- Greifenstein, Weid- nischen Chores von lunge“) hervorrufen lingau, Eichgraben, 2 historische Gesteinsbe- St. Stephan (Wien I) kann. Dieser Umstand Purkersdorf, Reka- zeichnungen „Wiener entstammen dem Jung- ließ auch die Arbeiter winkel, Preßbaum, Sandstein“, „Schleif- tertiär (Pannonium im Sandsteinbruch, Gugging, St. Andrä/ stein“ vor rund 6–11 Mio. neben den anderen Wördern, Hütteldorf, Jahren) des Weinvier- widrigen Lebensbe- Dornbach, Hernals, 3 Die Schichtenfolge der tels (Müller et al.1993). dingungen, kein hohes Leopoldsberg, Chor- Flyschzone wurde von Lebensalter erreichen. herrn, Gablitz, Mais der Unterkreide bis ins 5 Sulfate, Nitrate und Steinhauer und Stein- bei Altlengbach und Alttertiär, vor rund 90 Chloride metze, die das Alter am Bisamberg. - 35 Mio. Jahren, aus von 40 Jahren erreich- sich rasch bewegenden 6 Unterbindung des ten, waren vom medi- submarinen Feuchte- und Salztran- zinischen Standpunkt „Schlammlawinen“ in sportes z.B. durch betrachtet wirklich einer Tiefseerinne Horizontalisolierung „steinalte“ Menschen unter mehr als 1000m und/ oder Drainagen; mit Atemnot und vie- Wassertiefe abgelagert. substanzschonende Rei- len anderen körperli- Aus diesem Transport- nigung; Entsalzung der chen Beschwerden. Von und Ablagerungs- Steinteile mit Zellstoff- einer körperlich ge- mechanismus ergibt kompressen oder Ent- sunden Tätigkeit in sich die charakteristi- salzungsputzen; etc. frischer Luft, wie es sche Wechsellagerung romantisierend immer dieser Gesteine und die 7 Quarzsandsteine beste- wieder angenommen Klassierung nach hen überwiegend wird, kann bei bestem Korngrößen. Das be- (>95%) aus Quarz Willen nicht die Rede deutet, daß zuerst (SiO2) mit einer Ritz- sein! grobkörnige Partikel härte nach Mohs abgelagert wurden und (1836) von 7. 11 „Ruinenmarmor“ ist darauf folgend immer im petrographischen feinkörnigere, solange 8 In Carnuntum konn- Sinn selbstverständlich bis nur mehr allerfein- ten z.B. in der Palast- kein Marmor sondern ste Schwebstoffe (Tone) ruine auch sehr dünne ein Mergelkalk. in der Suspension vor- Platten aus griechi- handen waren, die sich schen Marmoren als 12 Bei Waidhofen/Ybbs erst nach längerer Zeit Wandverkleidung wurden, als die soge- absetzten. nachgewiesen werden nannte „Eisenstraße“ (Kieslinger 1964). noch eine große wirt- 4 Geologisch viel jüngere schaftliche Bedeutung Quarzsandsteine aus 9 Eindeutige Nachweise besaß, qualitativ hoch- dem Sarmatium (Zeit- für die Wiederverwen- wertige Schleifsteine abschnitt im Jung- dung von Baugesteinen mit großem Aufwand tertiär vor rund 11 - aus römischen Bau- im Untertagebau 13,8 Mio. Jahren), die werken in großem gewonnen!

40 Fachliteratur zum Thema „Wienerwald“ Albertinischen Chores. - ÖZKD, Jg. 1993, Heft 3/4, 106 - 116, 11 Abb., 1 Faltplan, Wien.

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41 Das ehemalige Stiftshospiz bei St. Gertrud Mag. Kurt Bleicher, BDA, Landeskonservatorat in Klosterneuburg (Leopoldstraße 31) für Niederösterreich

Aus den Quellen des 12. Jahrhun- ne Baukomplex von umfassender derts geht hervor, dass in der Verwüstung noch verschont, hin- Residenzstadt Leopolds III. bereits gegen brachte die Zweite (1683) vor Berufung der Augustiner schwere, wenn auch nicht voll- Chorherren (1133) ein wahr- ständige Zerstörungen durch scheinlich um 1125 vom Landes- Brandschatzung mit sich. Nach fürsten gegründetes bzw. neu be- dem Versiegen des Pilgerstromes stiftetes Hospiz – damals noch wurden immer mehr alte Be- einem weltlichen Kollegiat unter- dienstete und Arme in das Spital geordnet – existierte. Dieses war aufgenommen, sowie Pfründner, zur Beherbergung von Pilgern die sich gegen Verschreibung ihres bestimmt, die den Donauweg Vermögens an das Stift den benützten, und hat wohl auch Lebensabend im Spital sichern Kreuzfahrer (=Pilger in Waffen) konnten. Damit vollzog sich die auf der Durchreise aufgenommen. Umwandlung des ursprünglichen Die Stiftungen des 12. Jahrhun- Hospitals in eine Armenpflege-

Das Restaurierbeispiel Das derts zur Erhaltung des Hospitals und Versorgungsanstalt, die bis ins beziehen sich zwar vorerst auf ein 19. Jahrhundert fortbestand. Im St. Gotthard-Patrozinium, doch Jahre 1769 trat noch Kaiserin wird auch ein Altar der hl. Ger- Maria Theresia als Stifterin für trud genannt, der die zur Gesamt- den Unterhalt von zehn Armen anlage gehörige, im Mauerwerk auf, andererseits fungierten die im nach 1133 entstandene Kirche Lauf der Jahrhunderte ausgeweite- noch heute geweiht ist. Seit dem ten Bautrakte seit dem 17./18. 13. Jahrhundert befand sich wahr- Jahrhundert teilweise auch schon scheinlich auch das Infirmarium als Miethaus. des Chorherrenstiftes, das Kran- Der an der Leopoldstraße ge- kenhaus für Konventualen, auf legene mittelalterliche Baubestand dem Gelände des Hospitals und aus zweigeschossigen Sälen, die dürfte erst 1683 in den Kloster- nutzungsbedingt in kleinere Wohn- bereich verlegt worden sein, wo räume unterteilt überliefert sind, sie 1730 dem Residenzneubau war zuletzt in einen sehr unan- d’Allios weichen musste. sehnlichen, stark sanierungsbe- Aus dem 16. Jahrhundert er- dürftigen Zustand gekommen. halten wir Hinweise auf die öko- Auf Grund der historischen Be- nomische Bedeutung, die der deutung dieses lang gestreckten Spitalsanlage als Wirtschaftshof Gebäudes kam für die jüngst Straßenfront des Stiftshospiz bei mit großer Viehhaltung zukam durchgeführte Revitalisierung nur St. Gertrud, Klosterneuburg, und die auch später weiterbestand. eine Restaurierung bzw. Konser- Während der ersten Türkenbela- vierung der mittelalterlichen Ori- gerung Wiens (1529) blieb der ginalsubstanz nach denkmalpflege- außerhalb der Stadtmauern gelege- rischen Kriterien in Frage. Der

42 bogenfenster am Obergeschoss, mit Schleifsandstein-Restaurier- von denen sich zwei Laibungs- mörtel, der auf den originalen steine mit Viertelsäulen und zwei Flyschsandstein exakt abgestimmt Mittelsäulen - jeweils mit hohen wurde – Hydrophobierung aller Tellerbasen, glatten Schäften und Flächen. In ähnlicher Weise wur- reliefierten Würfelkapitellen - den auch die schon bisher frei erhalten haben, ein profiliertes gelegenen Steinteile wie das roma- Bullaugenfenster am östlichen nische Fabeltier an der südlichen Dachgiebel sowie Reste eines Traufe bei der Anbindung des jün- Portalgewändes an der Nord- geren Durchfahrtstraktes oder die mauer. Auf eine gotische Umbau- gotischen Portalgewände im phase gehen mehrere hochrecht- Durchfahrtsbereich behandelt. eckige Schlitzfenster am Erdge- Bei der Neuverputzung der gliede- schoss, ein mit Nasen abgefastes rungsfreien Wandflächen wurde Rechteckfenster am nordseitigen ein einlagiger Putz aufgebracht, Obergeschoss und ein seines der die Strukturen des dahinterlie- Steingewändes verlustig gegange- genden Mauerwerks noch durch- nes Spitzbogenportal an der Süd- wirken lässt und damit die Histo- seite zurück. rizität des Gebäudes oberflächlich Die freigelegten Architektur- besser zur Anschauung bringt. Romanische Bifore im Stiftshospiz teile bestehen nahezu ausschließ- Mit der Restaurierung des ehema- bei St. Gertrud lich aus dem lokal abgebauten ligen Klosterneuburger Pilger- Flyschsandstein, der wegen seines hospizes konnte ein wichtiges bau- schlechte Erhaltungszustand der hohen Ton- und Mergelanteiles in liches Dokument erschlossen wer- Verputze und die Tatsache ihres Bezug auf Hitze und Feuchtigkeit den, das auf Grund neu entdeck- sehr geringen Anteils von besonders empfindlich reagiert. So ter Mauerstrukturen und stilisti- geschichtlicher Bedeutung führte ist es nicht verwunderlich, dass scher Details in seinem sehr weit zur Entscheidung, den äußeren sich die historisch belegbaren gehenden Erhaltungszustand Putz komplett abzuschlagen und Brandkatastrophen noch heute nachgewiesen und mit einiger in historisch adäquater Form wie- durch Rötung, Sprengrisse, Ober- Wahrscheinlichkeit noch in die derherzustellen. flächenabschuppungen und Regierungszeit des hl. Leopold War bisher die Existenz eines Bindemittelverluste bemerkbar (1095-1136) eingeordnet werden im Kern romanischen (niedrigerer machen, und was im 19. Jahrhun- kann. Zusammen mit der zuge- Ostflügel) bzw. gotischen (westli- dert dazu veranlasst haben mag, hörigen Spitalskirche St. Gertrud cher Durchfahrtstrakt) Bauab- die alten Öffnungen zu schließen stellt es einen integrierenden schnittes an Hand weniger Bau- und zu überputzen. Bestandteil einer babenbergischen details bekannt, so konnte nach Zur Konservierung der zum Gesamtanlage dar, die nicht nur Freilegung der Außenmauern das Teil sehr fein gearbeiteten Sand- kulturhistorisch sondern auch tatsächliche Ausmaß der in der steinteile waren folgende Maß- baukünstlerisch bemerkenswert Erhaltung weitgehend mittelalter- nahmen erforderlich: Trocken- erscheint, findet doch die feine lichen Umfassungsmauern festge- reinigung mit Mikrosandstrahl, Bearbeitung der Kapitellplastik stellt werden. Neben dem für weichen Bürsten und Pressluft – der nun frei gelegten Biforen ihre diese Bauperioden charakteristi- Freilegung von Übertünchungen, Entsprechung in jener der Ger- schen Mauerwerk, das in großen Zement- und Patschokkschichten trudkirche, welche in Folge des Partien bis unter die Traufe reicht mittels Mikromeißel und Skalpell hohen künstlerischen Ranges zu und mit unregelmäßigen Orts- – Festigung mit Kieselsäureester – den wesentlichen bauplastischen steinen versehen ist, traten weitere Vernadelung von Rissen und Leistungen im markgräflichen originale Fassadenelemente zu Schichtbildungen mit Glasfiber- Herrschaftsgebiet der 1. Hälfte Tage. Dabei stammen aus der stäben – Hinterfüllung von Hohl- des 12. Jahrhunderts gerechnet ersten Bauphase gekuppelte Rund- stellen – Kittung und Verfugung werden muss.

43 Die Burgruine Mödling Mag. Kurt Bleicher, restaurierung die notwendigen BDA, Landeskonservatorat Maßnahmen für die fachgerechte für Niederösterreich Bestandssicherung vorgeführt wer- den. Diese sollen zur Restaurier- konzepterstellung dienen und Grundlage für eine Ausschreibung Wahrscheinlich um die Mitte des Als Fürst Johann I. von Liechten- sein, welche die Vorgaben zur 12. Jahrhunderts entstanden, löste stein um 1810 das Gebiet um Ka- Gesamtrestaurierung definiert und die Wehranlage einen älteren Haus- lenderberg und Frauenstein zu an der das Ergebnis der voraus- berg im Bereich der Othmarskirche einem Naturpark mit Staffage- sichtlich in etwa drei Jahren abge- als Herrschaftssitz ab und zählte zu bauten ausgestalten ließ, kam es schlossenen Konservierung gemes- den größten Burgen ihrer Zeit. 1812 zu einem romantisierenden sen werden kann. Die vorgesehen 1219 beherbergte in diesen Mauern Wiederaufbau ohne Bezug zu den Arbeiten sind: Unterfangen und der aus einer Nebenlinie der Baben- von Geröllhaufen überdeckten Fundamentieren von statisch be- berger stammende Heinrich d. Ä. und inzwischen überwucherten denklichen Mauerabschnitten – von Mödling den berühmten Resten der romanischen Vorgän- Absichern überhängender Mauer- Minnesänger Walther von der gerbauten. Aber auch diese Umge- teile und Kragsteine mit Chrom- Vogelweide. Unter Herzog Fried- staltung verfiel mangels wirt- Nickel-Stahlklammern – gänzliche rich dem Streitbaren fiel die Burg schaftlicher Nutzbarkeit schon Rodung des Ruinenbereiches und an die Hauptlinie zurück und war bald zur Ruine. 1965-70 wurde Erosion bzw. Unterspülung ver- seither landesfürstlich. Im 14. Jahr- schließlich die mittelalterliche meidende Planierungen – Entfer- hundert erfolgte eine fortifikatori- Anlage der Burg wieder frei gelegt nen von Grauzementmörtel- sche Verbesserung durch Um- und und ist in letzter Zeit einem unge- verschmierungen früherer Sanier- Zubauten, auf welche der durch bremsten Verfallsprozess anheim ungsversuche, losem Fugen- seine Höhe markante Wehrgang- gefallen, sodass aus Sicherheits- material, Bewuchs, Humus und pfeiler zurückgeht. Nach der Brands- gründen die Sperre des Ruinen- Schutt – Neuversetzen der abge- chatzung durch die Türken 1529 geländes veranlasst werden musste. nommenen lockeren Mauer- kam es um die Mitte des 16. Jahr- Der dringende Sanierungsbedarf kronensteine in Kalk-Trass- hunderts noch einmal zur Instand- des historisch wertvollen Mauer- Weißzement-Dolomitsandmörtel setzung und Modernisierung, die werks bewog den Tourismusver- – Aufbau einer Mauerkronenbe- aber schon dem großen Brand von band Mödling gemeinsam mit schichtung mit richtigem Gefälle 1556 neuerlich zum Opfer fiel. dem Bundesdenkmalamt die Kon- und Vermeidung von Nullaus- Von da an verödete die Burg und servierung nach denkmalpflegeri- läufen – Ausflicken größerer musste ab 1776 eine planmäßige schen Kriterien in Angriff zu neh- Fugen und Fehlstellen – Angleich- Zerstörung als Quadersteinbruch men. Im Zuge einer ersten Ana- en des aushärtenden Fugenmörtels über sich ergehen lassen, worauf lyse des Istzustandes wurde festge- an den Altbestand – Festigung das zurückgelassene Füllmauerwerk stellt, dass die ehemalige Burg aus originaler Putzflächen mit Kalk- in Schutthügeln zusammenbrach. Bruchsteinen verschiedener Kalk-, wasser-Trassmehl und Anbösch- Dolomit- und Urgesteine erbaut ung der Bruchränder mit abge- Fertige und mit Kalk-Dolomit-Bruchsand stimmtem Mörtel – Nachlasur mit Musterfläche vermörtelt bzw. verputzt wurde. Kalkwasser-Trassmehl-Mischung. mit Putz- sicherung Dabei ist das Fugenmaterial groß- Da die Musterarbeit nun teils ausgewittert und die mit erfolgreich abgeschlossen wurde Zementmörtel unbefriedigend und die Restaurierung planmäßig abgedeckten Mauerkronen sind abläuft, bleibt nur noch zu hoffen, gelockert und verwachsen. Im dass auch die vorgesehene touristi- Spätherbst 1998 wurde mit der sche Nutzung der Burgruine Möd- Ausholzung und Bewuchsfreileg- ling als Ausflugsziel mit den Ein- ung begonnen und mittlerweile schränkungen eines Denkmales in konnten auf Grund einer Probe- Einklang gebracht werden kann.

44 Der so genannte „Klosterneuburger Ruinenmarmor“ Hofrat Dr. phil. Werner Kitlitschka, BDA, Landeskonservator für Niederösterreich

In einigen wenigen Flyschformati- te Formenwelt die Fantasie des onen des großen Klosterneuburger Betrachters inspirierende Gefüge, Gemeindegebietes findet sich ein ja man könnte Landschaften und bizarr strukturiertes, brüchig-sprö- Ruinen von Bauwerken in diesen des Gesteinsmaterial von hell-bei- seltsamen Steinbildern erkennen. ger bis violett-bräunlicher Fär- Künstler des 16. bis 18. Jahr- bung. In kleine flächige Platten hunderts haben sich derart ausge- geschnitten, ergibt diese als fallen pittoreske Materialeffekte „Klosterneuburger Ruinenmar- gerne zu Nutze gemacht, um mit mor“ bezeichnete Sonderform des solchen Steinplättchen kostbare Ruinenmarmor Flysch bildartige, durch ihre dich- Möbel zu zieren oder sogar durch Rohstücke und angeschliffen Hinzufügung gemalter Figuren Ruinen- und anderer Motive diese zu sur- Vorkommen in der Umgebung marmor real-unwirklich anmutenden klei- von Florenz. angeschliffen nen Bildkompositionen auszuge- Der angesehene Kunsthisto- stalten. Allerdings stammt das für riker Jurgis Baltrusaitis hat in sei- solche künstlerische Zwecke ver- nem Buch „Imaginäre Realitäten“, wendete Material in der Regel Köln 1984 dieser fantasievollen nicht aus Klosterneuburg, sondern Steinkunst ein eigenes Kapitel aus einem weitaus prominenteren gewidmet.

Baden und die Mineralschwimmschule Dr. Axel Hubmann, BDA, Landeskonservatorat für Niederösterreich

Die im Südosten des Wienerwald- zurückgehen: Im Bereich der so enquelle. Auch die Babenberger- es gelegene Kurstadt Baden ist seit genannten Ursprungsquelle – herzöge ließen sich in Baden ein römischer Zeit für ihre Thermal- auch „Römerquelle“ genannt – „festes Haus“ errichten, im Be- wässer und Bäder bekannt. Be- fanden sich bei Grabungen nicht reich des heutigen Hotels Herzog- wiesen ist, dass „Aquae“ – so der nur Gefäße, Bronzegegenstände hof. Von da an scheint Baden als lateinische ursprüngliche Name – und Münzen sondern auch ein Heil- und Kurort, auch für die von Angehörigen der X. und XIV. den Quellnymphen gewidmeter kaiserliche Familie, z.B. Kaiserin Legion, die in Vindobona/Wien Gedenkstein – 1764. In der Zeit Eleonore, Gattin Friedrichs III., nie und Carnuntum lagen, frequen- der Völkerwanderung ist nichts „aus der Mode“ gekommen zu sein. tiert und auch wohl bewohnt über einen Badebetrieb bekannt, Das anlässlich der Stadter- wurde. Ziegelstempel beider Legi- erst im 13.Jahrhundert gibt es hebung verliehene Stadtwappen onen aus diversen Grabungen be- einigermaßen gesicherte Nach- Badens nimmt auf diese Bedeut- legen dies. Auch die erste Fassung richten, so z.B. über die Erricht- ung Bezug: Es zeigt im weißen einer Therme dürfte auf diese Zeit ung einer Kapelle über der Frau- Feld des rot-weiß-roten Schildes

45 ein großes, hölzernes Badefass, in griniquelle. 1848 bereits wurde in erhaltenswerten Bestand in seiner dem Mann und Frau einander Verbindung mit einem Tanz- und ursprünglichen Wertigkeit wieder- gegenüber sitzen. Aus drei Brun- Vergnügungslokal, das bis 1886 zugewinnen, war eine umfassende nenröhren fließt das heilkräftige bestand, die „Mineral-Bade- und Befundung der Bausubstanz not- Wasser auf ihre Oberkörper. Schwimmanstalt“ eröffnet. wendig. Diese erstreckte sich von Aus den Jahrzehnten und Die Anlage war die einzige Untersuchungen der Polychromie, Jahrhunderten der stetigen Ent- Freibadeinrichtung nahe dem der Baualtersanalyse – Umbau- wicklung Badens zum „Nobelbad“ Kernbereich einer historischen phasen – bis zu Bodenbefundung- ragt das 19.Jahrhundert heraus. Stadt. In der oft kurz genannten en und Grabungen. Auf Grund Unter der Regierungszeit von „Schwimmschule“ waren ur- der Ergebnisse der Innenraum- Kaiser Franz II. – als österreischi- sprünglich Damen- und Herren- befundung - es wurden die Deko- scher Kaiser Franz I. – erlebte bassin streng getrennt. Zeitweise rationssysteme = Schablonen- Baden seine erste große Periode. wurde sogar auf der Brücke dazwi- malereien der Entstehungszeit Besonders nach dem – verheeren- schen eine Trennwand aufgestellt. gefunden -, wurden Muster- und den – Stadtbrand von 1812 fand Gespeist wird die Schwimmschule Probearbeiten für die Raumpoly- eine enorme bauliche Entwick- von 2 Quellen, nämlich der Pere- chromie hergestellt. Im ehemali- lung statt. Nicht nur entstanden grini- und der Mariazeller Quelle, gen Eingangsbereich konnte das damals die Villen und Bürger- die Duschen werden mit norma- Dekorationssystem im Kuppelbe- häuser, denen Baden auch groß- lem Wasser versorgt. reich und den Seitenwänden teils noch heute sein biedermeier- Die nunmehr geltenden restauriert und wieder hergestellt liches Flair – im besten Sinne – Hygienegesetze und Bädervor- werden. In Teilen der übrigen verdankt, es wurden auch die schriften machten eine neue Infra- Räume gelang es, die übermalte Quellen und Badeanstalten groß- struktur der Wasserversorgung seinerzeitige Schablonierung oft zügig und im damaligen Sinn und der Becken nötig. Die dafür mühsam zumindest so weit exakt luxuriös um- und ausgebaut: notwendigen, enormen Kosten der freizulegen, dass man Schablonen 1804 wurde das Josefsbad umge- nun notwendigen Adaptierungen herstellen und den originalen baut und erhielt den markanten können aber nur aufgebracht wer- polychromen Raumeindruck wie- runden Anbau, 1812 war das Leo- den, wenn ein Ganzjahresbetrieb dergewinnen konnte. Die Unter- poldsbad errichtet worden, 1820 möglich ist. Aus diesem Grund suchungen der Holzteile – außen schuf Joseph Kornhäusel den wurde eine Überdachung der und innen – sowie der Fassaden Sauerhof, 1821 Architekt Ritter Becken bei gleichzeitiger Restau- gaben die Möglichkeit, auf Grund von Moreau das Frauenbad, 1822 rierung der ursprünglichen Bau- der Musteransätze die Außener- entstand das Engelsbad von J. teile durchgeführt, wobei ein sein- scheinung in ihrer ursprünglichen Kornhäusel, bewusst im Konnex erzeitiger, bei der Errichtung des Farbigkeit wiederherzustellen. zum Sauerhof, 1825 wird der Kurmittelhauses geschleifter Auch der Terrakottaschmuck so- Mariazellerhof erneuert – Empire- Seitentrakt im Sinne der origina- wie die mit profilierten Rahmun- fassade -, 1827 schließlich das len Symmetrie der Anlage wieder- gen versehenen Rundbogentüren Franzensbad errichtet. Bei der hergestellt wurde. Die Überda- konnten restauriert, die Fenster Ursprungsqelle entstand 1835 ein chung des Beckens wurde von und Türen gemäß Befund lasie- eigener Trinkbrunnen, der 1853 einer alten Fotografie inspiriert rend gestrichen werden. in die neu errichtete Trinkhalle die zeigt, dass gegen die Sonnen- Insgesamt ist es gelungen, die integriert wurde, die 1885 dem einstrahlung quer über das Becken so genannte Mineralschwimm- Kurhausneubau/Casino von Faß- Leinenbahnen, an Seilen gezogen, schule in den von Siccardsburg bender und Katscher weichen gespannt waren. Das nun ausge- und Van der Nüll sehr prägend musste. führte Glasdach ist an Stützen gestalteten Bauteilen zu erhalten, 1847 entwarfen die Architek- aufgehängt, wird aber von einer sie aber gleichzeitig durch die ten der Wiener Staatsoper, August ähnlichen Stahlseilkonstruktion Überdachung der Beckenbereiche von Siccardsburg und Eduard van getragen. in heutiger, zeitgemäßer Form für der Nüll, die Pläne für eine Bade- Um den historischen, denk- den notwendigen Ganzjahresbe- anstalt in der Marchetstraße/ Pere- malpflegerisch relevanten und trieb zu adaptieren.

46 Klausen-Leopoldsdorf Dr. Axel Hubmann, BDA, Landeskonservatorat und die Triftanlagen in der Schwechat für Niederösterreich

Der Holzreichtum des Wiener- Meist im Winter wurde das malige große Becken, das an der waldes war schon in früher Zeit schwemmfähige Holz mit Fuhr- Stirnseite durch einen rund 6 m eine sichere Einnahmequelle für werken oder auf Schlitten über die hohen Staudamm abgeschlossen den Staat. Die Pflege, Obsorge Zieh- und Waldwege zu den ist und gefüllt fast 82.000 m3 und Vermarktung lag bei den so Klausen geschafft und so gelegt, Wasser enthielt. Deutlich sichtbar genannten „Waldämtern“. Um die wie es die Triftung oder der Ver- und den entsprechenden Über- Transportkosten auf den damals ja lauf des Baches erforderten. Teils blick über die Anlage gebend sind noch sehr dürftigen Straßen zu unmittelbar vor Klausen-Leopolds- die beiden Schleusenwärterhäuser vermindern und die Transporte dorf vereinigen sich die verschie- situiert, von denen aus die Arbeit- insgesamt effizienter zu halten, denen Zuflüsse von 11 Klausen, en überwacht und die beiden ließ die Forstverwaltung in eini- deren Wasser durch die Haupt- Schleusentore betätigt werden gen Bächen Holzschwemmen an- klause fließen muss – Weidenbach konnten. legen. Die Triftanlagen der und Hanfbach mit ihren Klausen Über den beiden Schleusen- Schwechat und einiger Zubringer- münden unterhalb der Haupt- toren/Schlagtoren dieser Massiv- bäche sind nicht nur die ältesten klause –. klause ist je eine barocke In- sondern standen auch am längsten, Die Hauptklause ist unter- schrifttafel mit lateinischem und nämlich noch im 1. Drittel des halb, östlich von Klausen-Leo- deutschem Text, bezeichnet 1756, 19. Jahrhunderts, in Verwendung. poldsdorf, ca. eine halbe Weg- angebracht. Die Schleusenhäus- Zentrum der Triftanlage war stunde entfernt, gelegen. Deutlich chen selbst sind in verbretterter Klausen-Leopoldsdorf. Nicht nur, erkennbar ist noch heute das ehe- Ständerbauweise errichtet und mit dass es im Kern des Wienerwaldes liegt, es umfasst auch eine Reihe von Tälern, die von Bächen durchflossen werden, die in die Schwechat münden, wie das Hainbach-, Agsbach-, Lengbach-, Krottenbach- und Gaisrücken- bachtal. Seine Entstehung und sei- nen Aufschwung verdankt es Leo- pold I. Um das Holz dieser waldi- gen Gegend im größeren Stil zu nutzen und vermarkten zu kön- nen, ließ er bereits um 1670 an verschiedenen Bächen Klausen anlegen. Auch holte er Holzarbei- ter aus Tirol, Salzburg, Oberöster- reich und der Steiermark und ließ von ihnen das Dorf anlegen, das 1682 schon aus 32 Häusern be- stand. Praktisch das gesamte Quellgebiet der Schwechat war der Ursprung des Holzes, das zumeist getriftet oder mit dem Wagen herausgebracht wurde. Planskizze der ehemaligen Triftanlage in Baden

47 Das Triftgebiet entlang der Schwechat von Klausen-Leopoldsdorf bis Baden

Holzschindeln gedeckt. Auf Grund das Holz die Nässe verloren. gebiete sowie der gezielten Bele- ihrer Bedeutung steht die Anlage Das Triften selbst war ein auf die bung der Wienerwaldregion gibt als technisch-wirtschaftsgeschicht- Minute geplantes, praktisch ge- es zur Zeit starkes Interesse, die liches Denkmal unter Schutz. neralstabsmäßig geführtes Unter- Klausen touristisch, d.h. für Von den insgesamt 13 Neben- nehmen. Das Einwässern des Wanderer und auch Radwanderer klausen an den verschiedenen Holzes musste so erfolgen, dass es interessant zu machen, sie zu Bächen und Zuflüssen sind 4 er- ohne Stocken zur Hauptklause restaurieren oder – wo möglich – halten: Gaisrückenklause, Leng- kommen konnte. Deren Haupt- weit gehend instand zu setzen, um bachklause – bei beiden sind die becken musste bei dem Einlangen sie als Gesamtanlage, eingebettet Klausenwärterhäuschen umgebaut des Holzes schon zur Hälfte ent- in ihre natürliche Umgebung, der – sowie Riesenbachklause und leert sein, da es ja das Vorwasser Nachwelt zu erhalten. Ein ent- Salygrabenklause – hier sind die zur Hebung des Wasserstandes der sprechendes, seriöses Konzept beiden Klausenwärterhäuschen im Schwechat lieferte. Im 20. Jahr- dafür wurde bereits erarbeitet. Verfall –. hundert wurden jährlich zwischen Im Sinne des kulturell-wirt- Die Hanfbachklause ist weit 4 und 10 Triften durchgeführt, schaftsgeschichtlichen Aspektes gehend zerstört, die übrigen acht wobei Jahresmengen von 8.105 m3 der Erhaltung eines der histori- Klausen sind aufgebrochen. – Zur bis 24.264 m3 Holz erzielt wur- schen Lebensnerven der Wiener- genauen Situierung siehe beilie- den. – Zum Vergleich: im Jahre waldregion ist zu wünschen, dass genden Plan der Triftanlage – . 1720 wurde eine Jahresmenge von der Eigentümer der Klausanlagen Endpunkt der Holztriftung 100.000 m3 getriftet, was den das Konzept des zukünftigen war der Hauptrechen bei Baden – absoluten Spitzenwert bedeutet. Betreibers – hinter dem ebenfalls siehe beiliegende Planskizze –, wo Mit dem Niedergang der die öffentliche Hand steht – das Holz auf Rosten, unter denen Forstwirtschaft und durch die akzeptieren kann, da er dadurch das Wasser abfließen konnte, lie- geänderten Verkehrsverhältnisse von etwaigen Erhaltungskosten gen blieb und danach auf der verloren auch die Klausenanlagen und dgl. befreit würde, der Be- Legestätte gelagert wurde. Erst ihre Bedeutung. Im Zuge der stand aber auf längere Sicht wohl nach ca. halbjähriger Lagerung hat Renaissance der Naherholungs- gesichert wäre.

48 Burg Wildegg Arch. Dipl.-Ing. Harald Gnilsen, brücke führt heute über einen Baudirektor des Bauamtes der Erzdiösese Wien Graben, der später zur Erbauung des neuen Teils zugeschüttet wurde. Während der Berchfrit be- reits die heutige Höhe hatte, war „Von der Höldrichsmühle in der 1188 ist Wildegg, damals noch die restliche Burg nur einstöckig. Hinterbrühl führt eine Fahrstrasse, unter dem Namen Wildekk, erst- Der Südturm, von dem ein even- welche nach einer halben Stunde mals urkundlich erwähnt worden. tuell herannahender Feind früh- rechts von der nach Gaaden und Der wirkliche Zeitpunkt der Be- zeitig erblickt werden sollte, war Heiligenkreuz führenden abzweigt, endigung des Burgbaues liegt ver- ebenfalls über die Wohngebäude und ein etwas näherer Weg über mutlich wenige Jahrzehnte vor erhaben. Im untersten Geschoß Weissenbach nach Sparbach (1 bis 1188. Ihr Begründer dürfte Hein- dieses Südturmes befand sich die 1 1/4 Std.). Von hier kommt man rich von Wildegg gewesen sein. Burgkapelle. in 1/2 Std. nach Sittendorf, in Die Burg war dann bis 1261 im Das heutige Erscheinungsbild weiteren 20 Min. nach dem auf Besitz der Familie Wildegg. Der der Burg entstand durch Umbau- einem Felsen malerisch gelegenen Grabstein von Konrad von Wild- ten der Familien der Neidecker. alten Schlosse Wildegg.“ So be- egg ist heute noch im Kreuzgang Die Familie war das bedeutendste schreibt J. Frank 1892 den Weg in vom nahegelegenen Stift Heiligen- Adelsgeschlecht, das im Besitz von „Führer durch die Umgebungen kreuz zu sehen. Fast zwei Jahrhun- Wildegg war. Mitglieder der Fa- Wiens - Beschreibung der lohnen- derte danach war die Burg im Be- milie waren Hofkammerräte, Ver- den Ausflüge in der näheren und sitz der Familie Altenburg. Nach treter des Ritterstandes oder Land- weiteren Umgebung Wiens für die mehrmaligem Besitzerwechsel er- rechtsbesitzer. Das Wappen der Zeit von 4 Stunden bis zu 2 warb Achatz von Neideck um Neidecker, das aus drei in der Tagen“. 1486 die Burg. Diagonale angeordneten Jakobs- Das „Wissenschaftliche Die mittelalterliche Feste, auf muscheln besteht, ist auch im Comité der Sektion Wienerwald einem schwer zugänglichen, roten Waldviertel zu finden. Einige Mit- des Österreichischen Touristen- Felsen oberhalb von dem heutigen glieder, die offensichtlich über- Clubs“ beschreibt 1887 den Ort Sittendorf erbaut, war kleiner und durchschnittlich gebildet waren, Sittendorf: einfacher, als der heute erhalten- hatten auch auf italienischen Uni- „Dorf mit 40 H (Häuser) gebliebene Bau. Wenn man da- versitäten studiert, wodurch sich und 251 E (Einwohner), am mals von der Straße aus ankam, der italienische Renaissanceeinfluß Oberlaufe des Mödlingbaches. erblickte man als erstes den Berch- für die Umbauarbeiten erklären Die älteren Namensformen sind frit. Der Turm, dessen Mauer- läßt. Die Neugestaltung der mit- Sickendorf, Sighintorf - zugleich stärke im unteren Teil bis zu 2,30 telalterlichen Feste war eine der Burg der Name eines hier ansässigen m beträgt, war ursprünglich nicht ersten dieser Art in Österreich. Wildegg Geschlechts. vom Hof aus zugänglich, sondern Wildegg hat aus diesem Grund nur über eine Leiter, die einen auch den ersten dreieckigen Re- Einstieg in eine weiter oben be- naissancehof nördlich der Alpen. findliche Luke des Turmes ermög- Im Zuge dieses Umbaues erhielt lichte. Von dieser letzten Zu- die Burg die charakteristischen fluchtsmöglichkeit konnten die Arkaden in allen drei Geschossen Bewohner aus einer heute noch sowie den Stiegenhausturm. Auf- bestehenden Schießscharte die grund von Geldnöten in der Zeit Angreifer vor dem Burgtor be- der Gegenreformation unterblei- kämpfen. Dieses lag links vom ben weitere Bautätigkeiten. Berchfrit und wurde über eine 1621 wurde die Kapelle vor Zugbrücke, deren Rollen man dem Bergfried und der Rundturm noch heute am alten Burgtor an die Burg angebaut. Als dann sehen kann, erreicht. Diese Zug- die Türken 1683 bei der Belage-

49 rung Wiens einen Belagerungsring Türkenzeit sehen. Inventarlisten legenden Sanierungsarbeiten be- um die Hauptstadt legten, wurde aus jener Zeit zeigen, dass auch gonnen und die Burg für die die Burg größtenteils zerstört. die Inneneinrichtung allmählich Nutzung durch Jugendgruppen Ferdinand Raimund von Neideck, ergänzt wurde. Vom Renaissance- adaptiert. 40 Jahre später schenkte der letzte Neidecker, hatte nicht Inventar blieb ein herrlicher Re- das Stift Heiligenkreuz die Burg die finanziellen Möglichkeiten, naissanceofen, der heute im Stifts- der Erzdiözese Wien. Damit er- die Burg wieder aufzubauen. So museum aufbewahrt wird. In der folgte der letzte Besitzerwechsel. suchte er für ein halb verfallenes Burg verblieb aus der Neidecker Unter aktiver Mithilfe von freiwil- Schloß einen Käufer, den er 1686 Zeit ein Wandschrank und die ligen Helfern der Jungschar wur- im Stift Heiligenkreuz fand. Eingangstür zum Stiegenaufgang. den vom Bauamt der Erzdiözese Kaiser Leopold I. bewog den da- Weitere Türen befinden sich heute Wien die umfangreichen Sanie- maligen Abt, die Burg in direkten im Stiftsrestaurant. rungsarbeiten begonnen. kirchlichen Besitz zu erwerben. Bis Mitte des 19. Jahrhun- Im Sommer 1991 erfolgte die Im Gegenzug für eine Begünsti- derts wurde die Burg im Sommer komplette Neueeindeckung mit gung bei den Lehen erhielt der von den Heiligenkreuzer Äbten Lärchenholzschindeln, da die Kaiser vom Stift die begehrten besucht. Danach diente sie als Sitz alten Holzschindeln durch Ver- Jagdrechte zugesichert. der stiftseigenen Forstverwaltung. witterung und Moosbefall die Sofort nach dem Kauf wur- Eine bedeutende Veränderung Schneelasten nicht mehr aufneh- den die Instandsetzungsarbeiten in ergab sich, als 1923 die katholi- men konnten. Von 1995 - 1997 Angriff genommen und das Dach schen Wanderfreunde die Burg wurden die Fassadenflächen zur mit einer neuen Schindeldeckung mieteten. Sofort begann man mit Gänze saniert, wobei der mittelal- neu gedeckt, und die Arkaden den Renovierungsarbeiten, die terliche Putz belassen und fachge- erhielten bis 1689 ihre heutige offensichtlich dringend notwendig recht ergänzt wurde. Aufgrund der Gestalt. waren. Vor allem die zum Teil mit exponierten Lage auf dem Felsen, Abt Clemens Schäffer gilt Brettern zugenagelten Fenster mussten die Arbeiten ohne Gerüst somit als Retter der Burg, denn er wurden instandgesetzt. Auch die ausgeführt werden. Eine Spezial- ersparte Wildegg das Schicksal, eingestürzte Stuckdecke im Berg- firma aus Osttirol führte diese zur völligen Ruine zu werden. Da friedzimmer wurde wieder reno- Arbeiten in Bergsteigertechnik jedoch die Fassade nicht erneuert viert. Eine aufwendige Dachrepa- (abseilen) unter Anleitung des wurde, konnte man bis zur gegen- ratur ermöglichte den Wander- Bauamtes der Erzdiözese Wien wärtigen Fassadensanierung die freunden 1933, eine Jugendher- durch. Zur Zeit wird der Renais- rötlichen Brandspuren aus der berge zu eröffnen. 1938 wurden sancehof in drei Jahresetappen alle Jugendgruppen mit christli- restauriert. Dabei konnten bereits Restaurierte chen Bezügen von den National- die Pfeiler der Arkaden wieder ge- Eingangstür sozialisten aufgelöst. sichert und verjüngt werden, um zum Stiegen- aufgang Den Wanderfreunden ist es dem ursprünglichen Gesamtein- aber zu verdanken, dass sie im druck näher zu kommen. Neben Jahr 1945 beim Herannahen der zahlreichen Adaptierungsarbeiten sowjetischen Truppen durch Ver- im Inneren der Burg für die lau- handlungen mit ihnen die Zer- fende Nutzung durch die Jung- störung der Burg verhindern schar- und Jugendgruppen, die konnten. unter fachkundiger Anleitung Die gleich nach dem Krieg auch durch die Jungendlichen wieder neu gegründete Katholi- selbst durchgeführt wurden, soll sche Jungschar fand in Wildegg noch mit einer neuen Hofbe- eine Heimstätte für Ausbildungs- pflasterung mit aufgefundenen, kurse und mietete ab 1948 die mittelalterlichen Pflastersteinplat- Burg. Noch im selben Jahr wurde ten, die Außensanierungsarbeiten von der Erzdiözese Wien für die im kommenden Jahr zum Ab- Katholische Jungschar mit grund- schluss gebracht werden.

50 Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über die wichtigsten derzeit laufenden Restaurierungen und die anstehenden Probleme im Bereich der Denkmalpflege.

Beiträge von Ing. Bärbel Leschnig, Dipl. Ing. Elisabeth Sackmauer, Mag. Ing. Margit Kohlert, Dipl. Ing. Franz Beicht, Mag. Gorazd Zivkovic, Dr. Axel Hubmann

Glaswein, Schloss welche aber erst im Jahre 2000 Das spätbarocke Jagdschloss liegt abgeschlossen werden wird. mitten im „Glasweiner“ Wald, einem westlichen Teil des Ernst- Seebarn am Wagram, Schloss brunner Waldes. Sein neuer Be- Der Renaissancebau hatte nur sitzer nimmt derzeit eine Gene- kurze Zeit als Schloss gedient und ralsanierung vor. Es werden sämt- wurde danach als Wirtschaftsbau liche Installationen erneuert und mit Speicher und Försterwohnung für einen modernen Wohnkomfort genutzt. Die neuen Eigentümer adaptiert. Die Fassadenputze wer- führen derzeit im Zuge der Gene- den erneuert, die Steinteile an der ralsanierung die Fassade in ihre Fassade restauriert und die Innen- ursprüngliche, repräsentative räume instandgesetzt. Die Re- Form zurück. Der originale präsentationsräume im Oberge- Außenputz, der wohl aus dem 16. schoss sind reich mit Wandmale- Jahrhundert stammt, und die

reien ausgestattet. Die dekorierten Fenstergewände aus Stein werden Aktuelles in Niederösterreich aus der Denkmalpflege Wände werden restauriert, Öfen, fachgerecht restauriert. Bei der Verkleidungen aus Stuckmarmor, restauratorischen Untersuchung Fußböden und Fenster saniert. der Innenwände wurde eine um- fangreiche malerische Ausstattung Göttweig, Stift des Festsaales entdeckt. In diesem Jahr wurden die Restau- rierungsarbeiten im Stift mit der Mödling, Bernhardgasse 8 Restaurierung der Krypta fortge- Schönberg-Villa setzt, wobei die Wände neu gefär- Die 1905 errichtete Villa wurde in belt, der Stuck neu gefasst sowie den Jahren 1918-1925 von Arnold das Deckenfresko von Kremser Schönberg bewohnt. Sie war seine Schmidt gereinigt und restauriert bedeutendste Wirkungsstätte, hier wurde. hat er im Rahmen der „Wiener Weiters wurde das Deckenge- Schule“ an der Entwicklung der mälde von Paul Troger über der 12-Ton Musik gearbeitet, die auf Kaiserstiege untersucht, da stati- das Musikschaffen in aller Welt sche Probleme befürchtet wurden. einen nachhaltigen Einfluss aus- Diese haben sich glücklicherweise geübt hat. als nicht vorhanden ergeben, doch Diese, im Besitz der Schön- zeigte sich, dass die Malschicht berg-Gesellschaft befindliche Villa selbst durch frühere Restaurier- wurde nun restauriert, wobei so- maßnahmen bereits in einem ge- wohl die Fassaden neu gefärbelt fährdeten Zustand war. So hat wie das Innere neu adaptiert wur- man sich entschlossen, eine Res- den. Das Haus soll für ein inter- taurierung in Angriff zu nehmen, nationales Schönberg-Zentrum

51 aktiviert werden. Es soll hier eine terlaibungen wiedergewonnen lagen von Führich auf Zinkblech „Denk- und Gedenkstätte“ entste- werden. Ein ehemals vorhandener gemalte Kreuzwegbilder aufge- hen, welche der Öffentlichkeit Zugang aus diesem Raum in die hängt. zugänglich gemacht wird. Weiters Stiftskirche wurde emporenartig Der Zustand der Kreuzweg- soll eine Dauerausstellung einge- wieder geöffnet. Mit der Segnung stationen hat sich in den letzten richtet und Konzerte und Lesung- der Räume am 13. Oktober 1999 Jahren hinsichtlich der Deckung en veranstaltet werden. Intensive fanden die Arbeiten ihren Ab- und Putzsubstanz sowie Färbelung Förderungen für diese Vorhaben schluss. stetig verschlechtert. Das Serviten- erfolgten von Bund, Land und der kloster Mariahilfberg, ist finanziell Gemeinde Mödling. Gutenstein, Mariahilfberg - allein nicht in der Lage, die nöti- Kreuzweg gen Instandsetzungs- und Sanie- Mödling, Husarentempel Der Mariahilfberg bei Gutenstein rungsmaßnahmen durchzuführen. Der hoch über Mödling gelegene ist einer der bekanntesten Wall- Da die Gesamtanlage für das Er- „Husarentempel“ wurde 1813 von fahrtsorte Niederösterreichs. scheinungsbild des Mariahilf- Architekt Josef Kornhäusl als Professor Rupert Feuchtmüller berges unverzichtbar ist, die „Tempel des Kriegsruhms“ errich- schrieb im Artikel „Kunstdenk- Marktgemeinde Gutenstein aber tet. Der Tempel war von Beginn male in Gutenstein“ (in: Heimat auch nicht in der Lage ist, das an ein gern besuchtes Ausflugsziel Gutenstein/Wanderung durch Vorhaben allein zu finanzieren, nicht nur der Mödlinger Bürger. eine historische Landschaft): hat sie sich mit der Bitte um In diesem Jahr wurde eine längst „Keiner dieser Wallfahrtsorte hat Finanzierung an das Land Nieder- fällige bauliche Sanierung und aber eine so reizvolle Lage wie der österreich und Bund gewandt. Die Restaurierung durchgeführt, wo- Mariahilferberg. Inmitten der Arbeiten konnten noch vor den bei es sich herausstellte, dass die bewaldeten Voralpen genießt man Sommermonaten abgeschlossen Plastiken und Reliefs zum Teil einen unvergleichlich schönen werden. bereits absturzgefährdet waren. Ausblick auf den sich majestätisch Zusätzlich wurde eine weithin erhebenden Schneeberg.“ Die Gumpoldskirchen, sichtbare Außenbeleuchtung des Ursprünge der Wallfahrt gehen Schrannenplatz 3/Mödlinger- Bauwerks vorgesehen. Diese er- auf das Jahr 1661 zurück. Nach straße 2, sog. Biegler-Haus folgt durch eine über Sponsoring den Bauten des 17. Jahrhunderts Das im Zentrum Gumpolds- zur Verfügung gestellte Foto- – Kloster und Kirche sowie einige kirchens gelegene, dem Rathaus voltaikanlage. Andachtsstätten – wurden im 18. gegenüber situierte ehemalige Jahrhundert eine Vielzahl von Gasthaus zum schwarzen Adler, Heiligenkreuz, Zisterzienserstift Kapellen – Sieben Väter-Kapelle, steht seit Jahren leer. Es ist ein im Nach der Resignation von Abt Magdalenengrotte, Einsiedler- Kern mittelalterlicher Bau mit im Gerhard Hradil OCist., wurden grotte – errichtet. Hinter der Keller über Schalung gegossenem die Räume der Prälatur für Abt barocken Kirche beginnend sind Gewölbe, der seine Gestaltung Gregor Ulrich Henckel-Donners- Wegkapellen als Kreuzwegstatio- großteils im 16./17. Jahrhundert marck neu adaptiert. Dabei konn- nen situiert. Im Gesamten ergibt erfuhr, und 1877 – umgebaut te in einem Zimmer die Decken- sich durch die Anlage von Kloster wurde, wobei auch die Fenster malerei des 18. Jahrhunderts so- und Wallfahrtskirche, Kapellen, vergrößert wurden. Im Inneren wie die Umrisszeichnungen der Kreuzwegstationen und die Weg- sind Kreuzgratgewölbe und Stich- früheren Stuckausstattung freige- führung ein religiös intendierter kappentonnen mit Putzgraten, im legt werden. Auch im ehemaligen Landschaftsgarten. Hof Schwibbogen. Die Räume im Lese- bzw. Bibliothekszimmer, das Der Kreuzweg wurde in der Obergeschoss weisen noch kom- unmittelbar an die Stiftskirche zweiten Hälfte des 18. Jahrhun- plette Ausmalungen des 19. Jahr- /Eingangsbereich anschließt, derts (1763) mit den Andachts- hunderts auf, im Erdgeschoss sind konnte die großteils ornamentale kapellen angelegt und 1868 um- Wandvertäfelungenunddie Einrich- Ausstattung der Gewölbe aus dem gestaltet. In den gemauerten, eher tung des Schankraumes erhalten. 17. Jahrhundert sowie die Deko- schlicht gehaltenen Kapellen sind Im Zuge der Freilegungsar- ration und Polychromie der Fens- vom Maler Marschall nach Vor- beiten an der Sgraffitodekoration

52 – Diamantquaderung – des 16. Setzungen gezeigt, sodass statische dieser Fassung entsprochen wer- Jahrhunderts ergab sich, dass die Sanierungsmaßnahmen auf Grund den konnte. Die Arbeiten erfolg- Straßenfront einerseits im Erdge- auch der unmittelbar angrenzen- ten zur Gänze in Kalktechnik. schoss eine breite Einfahrt auf- den Schule unbedingt nötig wies, andererseits im Obergeschoss waren. Nach eingehender Befun- Dobra, Ruine einen darübersitzenden erkerarti- dung wurde von einem Zivil- Als Ausflugsziel und im Zusam- gen Vorbau auf Konsolsteinen. ingenieur ein Sanierungs- und menhang mit dem nahe gelegenen Das Objekt, das nunmehr mit Sicherungsprojekt ausgearbeitet, Campingplatz wird an der Begeh- Hilfe der öffentlichen Hand kom- daß einen minimalen Eingriff in barmachung und Sanierung der plett revitalisiert und restauriert Form einer Bandage, als Rundum- im Kern mittelalterlichen Ruine wird, soll in Zukunft für Veran- Verschließung, vorsieht. gearbeitet. Hinzu kommt, dass in staltungen verschiedenster Art – Nach Durchführung dieser unmittelbarer Nähe, im Schloss kleine Konzerte, Weinseminare u. Arbeit sollte der Bergfried-Bereich Waldreichs und der Burg Otten- dgl. – genutzt werden. nunmehr für längere Zeit gesi- stein, im Jahre 2001 die NÖ chert sein. Landesausstellung stattfinden wird Puchberg am Schneeberg, und somit ein zusätzlicher Moti- Burgruine Eisgarn, Pfarr- und vationsfaktor zur Revitalisierung Die spätromanisch-gotische An- Propsteikirche vorliegt. In einer ersten Etappe lage der ursprünglichen Burg ist Nach jahrelangen Bemühungen ist erfolgte 1998 die Restaurierung am südöstlichen Ende der Burg- es nunmehr gelungen, den um des südlichen Bergfrieds, wobei als gasse, unweit der Pfarrkirche und 1330/40 auf Grundlage eines ro- vordringlichste Maßnahme die unmittelbar neben der in neuerer manischen Vorgängerbaus als Kol- statische Sanierung der Fenster- Zeit erbauten Schule, auf einem legiatsstiftskirche um- und ausge- öffnungen und der oberen Mauer- nach 3 Seiten abfallenden Hügel bauten Baukörper einer umfassen- abschlüsse angesehen wurde. über der Sierning situiert. Erbauer den Restaurierung zu unterziehen. Diese, im Zuge der Ruinende- dürfte das Geschlecht von Puch- Die bereits im Vorjahr durchge- vastierung des 18. und 19. Jahr- berg Anfang des 13. Jahrhunderts führte Behandlung des Innen- hunderts mitunter durch Entfern- gewesen sein, die Stüchse von raums ging mit archäologischen ung von Steingewänden entstan- Trautmannsdorff bauten die An- Grabungen einher, in deren Nach- denen Schäden, ließen bisher eine lage zu Beginn des 14. Jahrhun- folge einer Absenkung des Bodens Begehung der Ruine nur mit derts aus, ab 1549 scheinen die auf das mittelalterliche Niveau äußerster Vorsicht zu. Der mittels Freiherren von Hoyos als Eigen- zugestimmt werden konnte. Flugsamen angesiedelte Kiefern- tümer auf. Ende des 16. Jahrhun- Mittels Einbau einer Nieder- bestand auf dem Plateau des Berg- derts beginnt der Verfall, in der 2. temparatur-Fußbodenheizung soll frieds wurde, so weit er nicht sub- Hälfte des 19. Jahrhunderts wird künftighin die Regulierung eines stanzgefährdend, bzw. für die Be- der Palas abgetragen. über das ganze Jahr gleichmäßigen gehbarkeit störend war weitest Der mächtige Bergfried mit Raumklimas möglich sein. Für die gehend belassen und somit das regelmäßigen Buckelsteinquadern Ausmalung des Innenraumes war seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhun- und Rundbogenfenstern (teilweise die Fassung der Barockzeit, derts tradierte romantisch-maleri- ehemals mit Säulchen) aus dem 1. schwarzer Fugenstrich auf hell- sche Erscheinungsbild der Burg- Viertel des 13. Jahrhunderts, im grauen Rippen, ausschlaggebend. ruine bewahrt. Analog dem Vor- oberen Abschnitt Bruchsteine und Analog zum Innenraum wurde bei jahresprojekt erfolgte heuer die Zinnenkranz Anfang 14. Jahrhun- der heuer durchgeführten Außen- Sanierung der den Bergfried um- dert, stellt mit dem bekrönenden restaurierung die Barockfassung schließenden Mauerzüge. Wegen Baum eine seit dem 19. Jahrhun- am Turm und Langhaus wieder- der Einsturzgefahr von überhän- dert unveränderte, ein Wahrzeichen hergestellt. Am 1910 regotisierten genden Mauerpartien mussten von Puchberg bildende Vedute dar. Chor kamen der mittelalterliche Stützkonstruktionen errichtet und Durch Witterungseinflüsse und Putz mit reizvollem Fensterdekor Zuganker gesetzt werden. Erdbeben bedingt, haben sich am und Resten eines Rundbogen- Nach Abschluss dieser Arbei- Bergfried Rissbildungen und frieses zum Vorschein, sodass hier ten wurde im Spätherbst die von

53 Außen nicht einsehbare Stiegenkon- Ein besonderer Schwerpunkt der unbedingt notwendigen großen struktion zum Bergfried errichtet. nächsten Jahre wird die Innen- Kehlheimerplatten des restaurierung des südlichen Pavil- Bodenbelags. Die Aufbringung Schönborn, Schloss lons der Orangerie sein, der als der dafür nötigen finanziellen Der von Johann Lukas von Hilde- sommerliches Lustgebäude diente Mittel stellt auch eine um ihre brandt für Reichsvizekanzler und dessen Räume von J. Drent- Kulturdenkmäler sehr bemühte Friedrich Karl Graf von Schön- wett malerisch ausgestattet wur- Gemeinde vor erhebliche born ab 1711 erbaute barocke den wurden. Probleme. Gebäudekomplex besteht aus dem Schlossgebäude, der Orangerie Raabs an der Thaya, NÖ, Burg mit Wirtschaftstrakten und wird Restaurierung des Torgebäudes von einer ausgedehnten, parkähn- Die Arkaden des lang gestreckten lichen Gartenanlage umgeben. Bei Vorhofes wurden im letzten Jahr der Schlosskapelle des 1715 be- restauriert. Im heurigen Frühjahr zugsfertigen Schlosses von Schön- konnten die beiden vorderen born, die ebenfalls von Johann Fassaden des Torgebäudes, das im Lukas von Hildebrandt künstle- 19. Jahrhundert eine tief greifende risch hochwertig ausgestattet ist, Überputzung mit zementhältigem wurden in den letzten Jahren Rieselputz und vielen betonarti- Trockenlegungsmaßnahmen und gen Ausbesserungen erfahren hat, die Restaurierung der Wandfläch- ausgebessert, schadhafte Teile und en durchgeführt. Die letzten Res- Bereiche erneuert und in Weiter- taurierungsarbeiten sind derzeit führung des bisherigen Färbe- mit den Maßnahmen an der Men- lungskonzeptes neu gefärbelt wer- sa im Gange. Mit der Segnung den. Im nächsten Jahr sollte der durch Erzbischof Kardinal Bereich der Vorburg mit einer drit- Christoph Schönborn findet die ten Restaurierungsphase abge- Restaurierung der Schlosskapelle schlossen werden. ihren Abschluss. Die seit Jahren durchgeführ- Dürnkrut, Nebengebäude des ten Restaurierungs- und Sanier- Schlosses ungsmaßnahmen der gesamten Restaurierung der Sala terrena Anlage umfassen auch sämtliche Nachdem vor einiger Zeit das Außenfassaden. Bei den Arbeiten Nebengebäude des Schlosses zu an den Fassaden des Schlosses und einem Wohngebäude ausgebaut der Orangerie wird auf die cha- und das Schloss zu einem Ge- Nebengebäude des Schlosses, rakteristische Erscheinung der ba- meindezentrum adaptiert wurde, Sala terrana rocken Fassadendekoration mit konnte im heurigen Sommer end- ihrer Gliederung durch Putzfelder lich die Restaurierung der beson- und Lisenen in der befundeten ders reizvollen, reichen exotischen gelb-weißen Farbgebung beson- Landschaftsmalereien des ausge- ders Wert gelegt. henden 18. Jahrhunderts in der Die Gesamtrestaurierung Sala terrena, im Erdgeschoss des wird im Jahr 2000 mit den Arbei- Nebengebäudes, fortgeführt wer- ten an den restlichen Fassaden- den. Der lang gestreckte tonnen- teilen, Dacharbeiten und schließ- gewölbte Raum ist für Gemeinde- lich mit den kleinen Gebäuden, aktivitäten vorgesehen, bedarf wie dem Apollo-Tempel und dem aber zu seiner Fertigstellung noch chinesischen Pavillon des Schloss- vieler kostenintensiver parkes, weitergeführt. Investitionen, u.a. für die hier

54 Bisher sind erschienen: Nachbestellungen/Bezug

Band 1 Stift Dürnstein (vergriffen) Verwenden Sie die Rückseite der Falls die Karte schon von einem 2 Kleindenkmäler (vergriffen) Karte für allfällige Mitteilungen Vor-Leser entnommen wurde, 3 Wachau (vergriffen) und Anregungen. schreiben Sie bitte an: 4 Industriedenkmäler Nur wenn Sie die Broschüre der (vergriffen) Reihe Denkmalpflege in Nieder- LH Dr. Erwin Pröll 5 Gärten österreich noch nicht regelmäßig Landhausplatz 1 6 Handwerk (vergriffen) erhalten haben und die kostenlose A-3109 St. Pölten 7 Rückblicke – Ausblicke Zusendung wünschen, senden Sie 8 Sommerfrische uns bitte die nebenstehende Ant- 9 Denkmal im Ortsbild wortkarte ausgefüllt zu. 10 Verkehrsbauten 11 Elementares und Anonymes 12 Burgen und Ruinen 13 Kulturstraßen 14 Zur Restaurierung 1. Teil 15 50 Jahre danach

16 Zur Restaurierung 2. Teil frankieren 17 10 Jahre Denkmalpflege mit S 7,- Bitte in Niederösterreich 18 Zur Restaurierung 3. Teil 19 Umbauten, Zubauten 20 Leben im Denkmal 21 Speicher, Schüttkästen 1 22 Der Wienerwald St.Pölten Kein Nachdruck vorgesehen! 3109 An Herrn Erwin Pröll LH Dr. Landhausplatz A- Ich habe die Broschüre „Denkmalpflege habe die Broschüre Ich noch nicht erhalten in Niederösterreich“ kostenlos und möchte diese in Zukunft zugesandt Verpflichtung und ohne jede bekommen. Absender bitte in Blockbuchstaben Telefon 55 Spenden Impressum

Gelegentlich erhalten wir eine Nachricht Liebfrauen-Dom Wiener Neustadt Redaktionskomitee über die Bereitschaft zu einer Zahlung für die PSK, BLZ 60000, Konto 9606.663 lautend Hermann Dikowitsch Denkmalpflegebroschüre. Hiezu dürfen wir auf Verein zur Erhaltung des Liebfrauen- Axel Hubmann feststellen, daß die Broschüre weiterhin kos- Domes oder Werner Kitlitschka tenlos erhältlich ist. Spenden zur Erhaltung Wiener Neustädter Sparkasse, BLZ 20267, Peter König bedeutender Denkmäler sind jedoch sehr Konto 100800 Gerhard Lindner willkommen, beispielsweise Stichwort: Bundesdenkmalamt, Verein zur Eva Smekal Erhaltung des Liebfrauen-Domes zu Wr. Gottfried Stangler Schloß Greillenstein Neustadt Kurt Waldhütter Raika Horn, BLZ 32323, Konto 40 261 Stichwort: Verein der Freunde und Gönner Die steuerliche Absetzbarkeit dieser Spenden Herausgeber und Verleger des Schlosses Greillenstein gemäß den Bestimmungen des Einkommens- Amt der NÖ Landesregierung steuergesetzes ist gegeben, wenn auf der Abteilung für Kultur und Wissenschaft Stift Zwettl – Renovierung Anweisung folgender Zusatz angebracht Leiter: Univ.-Doz Dr. Georg Schmitz Bank und Sparkassen AG Waldviertel Mitte, wird:„Bundesdenkmalamtspende, vorgeschla- Landhausplatz 1, BLZ 20272, Konto 1230 oder gener Verwendungszweck: z.B. Liebfrauen- A-3109 St. Pölten Treuhandkonto Stift Zwettl, Dom Wr. Neustadt.“ Bank und Sparkassen AG Waldviertel Mitte, Koordination BLZ 20272, Konto 8888 Mag. Eva Smekal, NÖ Kulturabteilung Arch. Dipl. Ing. Gerhard Lindner, Baden

Layout Georg Lohmer (Grundkonzept: Walter Bohatsch)

Karte Mag. Herwig Moser (Arbeitsgemeinschaft Kartographie)

Hersteller Süddruck, Tribuswinkel

Abbildungsnachweise: Bundesdenkmalamt-Archiv Bundesdenkmalamt-Restaurierwerkstätten Robert Sabolovic Karlheinz Roschitz Fotosammlung d. Österr. Galerie im Belvedere Anna Piuk Ingrid Gregor Walter Hovorka Atelier Ch. Pummer Werner Leithner Bauamt d. Erzdiözese Wien NÖ Landesmuseum NÖ Landesbibliothek

Titelbild: Waldstraße nahe Tulbinger Kogel Foto: Robert Sabolovic

Linie: Information über denkmalpflegerische Vorhaben im Land Niederösterreich, in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Niederösterreich. Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers darstellen. • Kierling Museen in der Wienerwaldregion Franz Kafka-Gedenkraum, Kierling 3412 Kierling, Ehem. Sanatorium Hoffmann, Hauptstraße 187 Tel. 02243/444-323 oder 0676/4117817 oder 02243/21896 • Atzenbrugg • Etsdorf Mo–Sa 8–12 und 14–17 Uhr (Schlüssel im Haus), Museum "Franz Schubert und sein Freundeskreis", Dorfmuseum Etsdorf Gruppen nach Voranmeldung Schloß Atzenbrugg 3492 Etsdorf am Kamp, Ehem. Kühlhaus • Kirchberg am Wagram 3452 Atzenbrugg 1, Schloß Tel. 02735/2343 Alchimistenmuseum, Kirchberg/Wagram Tel. 02275/5900, 02275/5234, 02275/5219 Sa, So 13–17 Uhr oder nach Voranmeldung 3470 Kirchberg am Wagram, Altes Rathaus, Ostern bis 26. Oktober: Sa, Sonn- und Feiertag von • Gablitz Marktplatz 31, Tel. 02279/2332 14–17 Uhr oder nach Voranmeldung Feuerwehrmuseum Gablitz Sa 14–17 Uhr • Bad Vöslau 3003 Gablitz, Hauptstraße 31 • Klosterneuburg Stadtmuseum Bad Vöslau mit Weinbau- und Tel. 02231/6512, 02231/39554, 02231/63410 Archäologische Gedenkstätte St. Martin, Sektmuseum nach Voranmeldung Klosterneuburg 2540 Bad Vöslau, Herrmanngasse 2 • Grillenberg 3400 Klosterneuburg, Unterkirche St. Martin, Tel. 02252/76161-0 Pecherausstellung, Grillenberg Martinstraße 38, Tel. 02243/32568 1. Mai–30. September: Do 16–19 Uhr, So 9–12 Uhr 2560 Berndorf, Volksschule Grillenberg, Grillenberg 42 Sonn- und Feiertag 10–12 Uhr oder nach Badener Puppen- und Spielzeugmuseum–Sammlung Tel. 02672/7140, Nach Voranmeldung Voranmeldung, Gruppen nach Voranmeldung Helga Weidinger • Gumpoldskirchen Die Sammlung Essl, Galerie im Schömerhaus, 2500 Baden, Villa Attems, Erzherzog Rainer-Ring 23, Bergerhaus, Gumpoldskirchen Klosterneuburg Gartentrakt, Tel. 02252/41020 2352 Gumpoldskirchen, Schrannenplatz 5, Bergerhaus 3400 Klosterneuburg, Aufeldstraße 17-23 Di–Fr 16–18 Uhr, Sa, Sonn- und Feiertag 9–11 und Tel. 02252/62101 Tel. 02243/410-329 16–18 Uhr., Geschlossen am 24./25. und 31. Dez. Bei Ausstellungen: Mo–Sa 15–18 Uhr, Sonn- und Mo bis Fr 8–18 Uhr, Gruppen nach Voranmeldung sowie am 1. Jänner! Feiertag 10–12 und 15–18 Uhr Die Sammlung Essl, Neues Ausstellungshaus, Beethovenhaus "Haus der Neunten", Baden Feuerwehrmuseum Gumpoldskirchen Klosterneuburg 2500 Baden bei Wien, Beethovenhaus, Rathausgasse 10 2352 Gumpoldskirchen, Kirchenplatz 5, Ehem. Zeug- 3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1 Tel. 02252/86800-231 haus, Tel. 02252/62222 Tel. 0800/232-800, 02243/37050 Di–So 16–18 Uhr, Sa, Sonn- und Feiertag auch 9–11 So 14.30–18 Uhr Di bis So 10–19 Uhr, Mi 10–21 Uhr Uhr oder nach Voranmeldung Weinbaumuseum Gumpoldskirchen Feuerwehrmuseum Klosterneuburg Frauenbad Baden 2352 Gumpoldskirchen, Jubiläumsstraße 43 3400 Klosterneuburg, Rostockvilla, Schießstattgasse 2 2500 Baden, Frauenbad, Josefsplatz 5 Tel. 02252/62129 Tel. 02243/2446, 02243/6386, 02243/816314 Tel. 02252/86800-231 oder DW-232 Mo–Fr 8–12 Uhr oder nach Voranmeldung, Gruppen Nach Voranmeldung Di bis So 10–12 und 15–19 Uhr nach Voranmeldung Stadtmuseum Klosterneuburg Kaiser-Franz-Josef-Museum für Handwerk und • Guntramsdorf 3400 Klosterneuburg, Kardinal-Piffl-Platz 8 Volkskunst, Baden Gewerbemuseum Guntramsdorf Tel. 02243/444-225 oder DW-286, -340, -393 2500 Baden bei Wien, Hochstraße 51 2353 Guntramsdorf, Steinfeldgasse 4 Mitte März bis Mitte Dezember: Sa 14–18 Uhr, Sonn- Tel. 02252/41100 Tel. 01/4707066 und Feiertag 10–18 Uhr Di–So sowie an Feiertagen 13–19 Uhr April–Oktober: Sa 14–18 Uhr sowie jeden 1. So im Stiftsmuseum Klosterneuburg Rollettmuseum der Stadt Baden Monat 10–12 Uhr, Gruppen nach Voranmeldung 3400 Klosterneuburg, Augustiner Chorherrenstift Weikersdorferplatz 1, 2500 Baden, Tel. 02252/48255 • Gutenbrunn Klosterneuburg, Stiftsplatz 1 täglich außer Di 15–18 Uhr, Gruppen nach Barockmuseum Schloß Heiligenkreuz-Gutenbrunn Tel. 02243/411-212 oder 02243/411-154 Voranmeldung 3454 Reidling, Schloß Heiligenkreuz-Gutenbrunn, Täglich Di bis So 10–17 Uhr, Gruppen nach • Berndorf Gutenbrunn 1, Tel. 02782/4097, 02782/2797 Voranmeldung Modellbahn-Museum, Berndorf 1. April bis 31. Oktober: Di–So 9–17 Uhr • Dorfmuseum Kritzendorf 2560 Berndorf 1, Jägerndorfer GesmbH, • Haitzendorf 3420 Kritzendorf, Amtshaus Kritzendorf, Hauptstraße Bahnhofstraße 6 (Eingang: Neugasse 11) Metternich'sches Schloß Grafenegg 56-58, Tel. 02243/84455 Tel. 02672/82987, 02672/87078, Nach Voranmeldung 3485 Haitzendorf, Schloß Grafenegg Im Sommer jeden 2. So von 10–12 Uhr oder nach Privatsammlung Rudolf Knöppel–"Ha-nö"- Tel. 02735/2205-14 Voranmeldung, Gruppen nach Voranmeldung Museum, Berndorf 11. April bis 1. November 1998, täglich außer Mo 10– • Laxenburg 2560 Berndorf, Sonnleitenstraße 10, Berndorf II (St. 17 Uhr Museum der Freiwilligen Feuerwehr Laxenburg Veit an der Triesting), Tel. 02672/74292 • Hameten 2361 Laxenburg, Gerätehaus der Freiwilligen Nach Voranmeldung Hametner Bauernmuseum Feuerwehr Laxenburg, Herbert Rauch-Gasse 2 Stadtmuseum Berndorf 3454 Reidling, Unterhameten 1 Tel. 02236/71110, 02742/200-3362 2560 Berndorf, Ehem. Krupp-Haus, Neugasse 11 Tel. 02782/85450 Nach Voranmeldung Tel. 02672/82686, 02672/82503 Mai bis November: So Nachmittag ab 14 Uhr oder Museum in der Franzensburg Sa 9–12 Uhr sowie nach Voranmeldung jederzeit nach Voranmeldung, Gruppen nach 2361 Laxenburg, Franzensburg, Schloßpark • Museum Breitenfurt Voranmeldung Tel. 02236/71226 2384 Breitenfurt, Kardinal-Piffl-Platz 1 • Hernstein Mai–Oktober: nur während der Führungen um 11, 14 Tel. 02239/5689 Pecherlehrpfad Hernstein und 15 Uhr, Gruppen nach Voranmeldung Di bis So 9–12 und 13–17 Uhr, Do bis 19 Uhr, Fr 2560 Berndorf, Hernstein, Am Hart Museum Laxenburg nachmittag geschlossen. Außerhalb der Öffnungszeiten Tel. 02633/47205 2361 Laxenburg, Herzog Albrechtstraße 9 nach Voranmeldung. ganzjährig jederzeit zugänglich Tel. 02236/76174 oder 02236/72417 • Brunn am Gebirge Pechermuseum Hernstein Nach Voranmeldung Brunner Heimathaus Gliedererhof 2560 Hernstein, Pfarrgasse 2 • Leobersdorf Museum Leobersdorf 2345 Brunn am Gebirge, Gliedererhof, Leopold Tel. 02633/47205 2544 Leobersdorf, Schulgasse 5, Foyer der Hauptschule Gattringer-Straße 34, Tel. 02236/31601, 02236/33024 April–Oktober: Sonn- und Feiertag 10–12 Uhr, Tel. 02256/62110, 02256/62397-0, 02256/62396-0 Mai–September So 10–12 Uhr oder nach Gruppen nach Voranmeldung Besichtigung während der Öffnungszeiten der Schule Voranmeldung, Gruppen nach Voranmeldung • Hinterbrühl • Maria Enzersdorf am Gebirge • Eichgraben "Seegrotte"-Hinterbrühl Feuerwehrmuseum Maria Enzersdorf Wienerwaldmuseum und Fuhrwerkerhaus 2371 Hinterbrühl, Seegrotte Hinterbrühl, Grutschg. 2a 2344 Maria Enzersdorf am Gebirge, Hauptstraße 92– Eichgraben Tel. 02236/26364 96, Tel. 02236/48622-0, Nach Voranmeldung 3032 Eichgraben, ehem. Fuhrwerkerhaus Ganzjährig geöffnet: 1. April–31. Oktober: täglich Missions-Ethnographisches Museum St. Gabriel Tel. 02773/46212, 02773/46231 8.30–12 und 13–17 Uhr, 1. November–31. März: täg- 2340 Mödling, Gabrieler Straße 171, Maria Enzersdorf Sa 14–16 Uhr, So 10–12 und 14–16 Uhr lich 9–12 und 13–15 Uhr, Sa, So bis 15.45 Uhr am Gebirge, Tel. 02236/803-0, Nach Voranmeldung • Mayerling Märchenwelt Perchtoldsdorf bei Wien Hermann Broch-Museum Teesdorf Gedächtnisstätte Kronprinz Rudolf, Mayerling 2380 Perchtoldsdorf, Kunigundbergstraße 35 2524 Teesdorf, Schulstraße 11 2534 Alland, Karmelitinnenkloster, Mayerling 3 Tel. 01/8691050 Tel. 02253/81440, Nach Voranmeldung Tel. 02258/2275 April bis Oktober: Sa, Sonn- und Feiertag • Traiskirchen Besichtigung im Rahmen von ca. 1-stündigen Ortsgeschichtliches Museum Perchtoldsdorf Stadtmuseum Traiskirchen Führungen, Sommer: 9–12.30 und 13.30–18 Uhr, 2380 Perchtoldsdorf, Wehrturm 2514 Traiskirchen, Wolfstraße 18 Winter: 9–12.30 und 13.30–17 Uhr, Sonn- und Tel. 01/86683-35 Tel. 02252/52611-116 oder DW-910 Feiertag ab 10 Uhr, Karfr und Karsa geschlossen Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– April bis November: Sonn- und Feiertag 10–12 Uhr, • Mödling 16.30 Uhr Gruppen nach Voranmeldung Anton und Friedrich Wildgans-Archiv, Mödling Türkenmuseum "Die Osmanen in • Traismauer 2340 Mödling, Anton-Wildgans-Weg 4 Niederösterreich", Perchtoldsdorf Museum für Frühgeschichte, Traismauer Tel. 02236/23433, Nach Voranmeldung 2380 Perchtoldsdorf, Marktplatz 10 3133 Traismauer, Schloß, Hauptplatz 1 Beethoven-Gedenkstätte Mödling Tel. 01/86683-35 Tel. 02783/8555, 02783/6272 2340 Mödling, Hauptstraße 79 Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– 1. April–1. November: Di–So 9–17 Uhr, für Gruppen Tel. 02236/22040, 02236/24159 16.30 Uhr nach Voranmeldung Juli–August: Sa, So 10–16 Uhr, außerhalb der Öff- • Pottenstein Österreichischer Saurierpark in Traismauer nungszeiten nach Voranmeldung, für Gruppen nach Triestingtalmuseum 3133 Traismauer, Augelände Stollhofen, Voranmeldung 2563 Pottenstein, Hainfelderstraße 41 Parz.Nr.1995/3 Essinger-Haus, Mödling Tel. 02672/85420, 02672/83800 Tel. 02783/6170 2340 Mödling, Friedrich Schillerstraße 34A, 4. Mai–27. Oktober: Sa 9–12 und 14–18 Uhr Ende März–1. November: täglich 9–18 Uhr Tel.: 02236/42979, 02236/400-21, 02236/866255 • Purkersdorf Römische und mittelalterliche Ausgrabungen, Nach Voranmeldung. Wienerwaldhaus Purkersdorf Traismauer Feuerwehrmuseum Mödling 3002 Purkersdorf, Naturpark "Sandstein-Wienerwald", 3133 Traismauer, Stadtpfarrkirche, Kirchenplatz 1 2340 Mödling, Schulweg 9 Deutschwald, Tel. 02231/(6)3601-0 Tel. 02783/6356 Tel. 02236/41510-0, Nach Voranmeldung Ganztägig in den Sommermonaten, für Gruppen nach nach Voranmeldung Mödlinger Stadtverkehrsmuseum Voranmeldung Schlossereimuseum "Altes Schlosserhaus", 2340 Mödling, Tamussinostraße 3 • Ruppersthal Traismauer Tel. 02236/46375, Nach Voranmeldung Ignaz J. Pleyel Museum, Ruppersthal 3133 Traismauer, Florianigasse 11 Museum Mödling 3701 Ruppersthal, altes Schulhaus neben der Tel. 02783/8651-0 2340 Mödling, Josef Deutsch-Platz 2 Pfarrkirche 1. April bis 31. Oktober: Sonn- und Feiertag 10–11.30 Tel. 02236/24159 Tel. 02955/70645 oder 01/3324235 Uhr, Gruppen nach Voranmeldung Sa, Sonn- und Feiertag 10–12 und 14–18 Uhr 1. März bis 31. Oktober: So 9–11.30 Uhr sowie jeder- • Tulbinger Kogel Schönberg-Haus Mödling zeit nach Voranmeldung, Gruppen nach Voranmeldung Kochbuchsammlung 2340 Mödling, Bernhardgasse 6 • Rust 3001 Mauerbach, Berghotel “Tulbingerkogel” Tel. 01/7121888-50, 02236/42223 Leopold Figl-Museum, Rust Tel. 02273/7391 Nach Voranmeldung 3451 Michelhausen, Rust im Tullnerfeld 55 Nach Voranmeldung Volkskundemuseum Mödling Tel. 02275/5241 • Tulln 2340 Mödling, Klostergasse 16 ganzjährig Sa und So 13–17 Uhr und nach "Egon Schiele und die Eisenbahn"–Geburtsräume Tel. 02236/48759, 02236/24159 Voranmeldung Egon Schieles im Bahnhof Tulln Sa, Sonn- und Feiertag 10–12 und 14–18 Uhr, für • Schwechat 3430 Tulln, Hauptbahnhof Tulln, Bahnhofstraße 69 Gruppen nach Voranmeldung; Egerländerkrippe: Eisenbahnmuseum Schwechat Tel. 02272/64570 Advent–6. Jänner 2320 Schwechat, Bahnhof Groß Schwechat, Nach Voranmeldung • Perchtoldsdorf Sendnergasse 26, Tel. 01/3681510 Egon Schiele-Museum, Tulln Blumenbindermuseum, Perchtoldsdorf 1. Mai–26. Oktober: So 10–17 Uhr 3430 Tulln, Donaulände 28 2380 Perchtoldsdorf, Wienergasse 39 Neues Museum Schwechat Tel. 02272/64570 Tel. 01/8690289 2320 Schwechat, Neukettenhoferstraße 2-8 Di–So 9–12 und 14–18 Uhr Mi, So 14 -18 Uhr und nach Voranmeldung Tel. 01/7070771, 01/70108-213 NÖ Feuerwehrmuseum, Tulln Deutschmeistermuseum, Perchtoldsdorf Di 16–18 Uhr, Sa 14–17 Uhr, So 10–17 Uhr 3430 Tulln, Minoritenplatz 1 2380 Perchtoldsdorf, Marktplatz 10 • Straß im Straßertale Tel. 02272/61915 Tel. 01/86683-35 Bildstockwanderweg Straß Neueröffnung 7. Mai 1999!, Mi–Sa 15–18 Uhr, Sonn- Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– 3491 Straß im Straßertal,Tel. 02735/2495 und Feiertag 10–18 Uhr, Gruppen nach 16.30 Uhr Jederzeit zugänglich Voranmeldung! Feuerwehrmuseum Perchtoldsdorf Faßbinderei- und Weinbaumuseum, Straß Österreichisches Zuckermuseum, Tulln 2380 Perchtoldsdorf, Donauwörtherstraße 29 3491 Straß im Straßertale, Langenloiser Straße 199 3430 Tulln, Minoritenplatz 1, Dachgeschoß Tel. 01/8692334, 01/8697660, Nach Voranmeldung Tel. 02735/3153, 02735/2495 Tel. 02272/602-230, 02272/61915 Mi–Fr 15–18 Franz Schmidt-Gedenkstätte, Perchtoldsdorf Mi 16–18 Uhr, Sa 14–18 Uhr, So 9.30–11.30 und 14– Uhr, Sa 14–18 Uhr, Sonn- und Feiertag 10–18 Uhr 2380 Perchtoldsdorf, Franz Schmidt-Musikschule der 18 Uhr, für Gruppen nach Voranmeldung Tullner Museen im Minoritenkloster Marktgemeinde Perchtoldsdorf, Wienergasse 17 Feuerwehrmuseum Straß 3430 Tulln, Minoritenplatz 1 Tel. 01/8654377 3491 Straß, Straßertal, Feuerwehrhaus Tel. 02272/61915 Nach Voranmeldung Tel. 02735/2348 Ab 31. März 1999: Mi–Fr 15–18 Uhr, Sa 14–18 Uhr, Hans Fronius Museum, Perchtoldsdorf So 9.30–11.30 Uhr und nach Voranmeldung Sonn- und Feiertag 10–18 Uhr 2380 Perchtoldsdorf, Rathaus, Marktplatz Fossilienschauraum Obernholz • TullnerbachMetall-Museum, Tullnerbach Tel. 01/86683-35 3491 Straß im Straßertale, Kellergasse Obernholz 3013 Tullnerbach-Lawies, Hauptstraße 39-41 Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– Tel. 02735/2495, täglich Tel. 02233/52442 16.30 Uhr • Sulz im Wienerwald nach Voranmeldung Hugo Wolf-Museum und Gedenkstätte Motorradmuseum Sulz–Sammlung Waldmann • Weißenbach an der Triesting Perchtoldsdorf 2392 Sulz im Wienerwald, Lange Seite 132 Triestingtaler Heimatmuseum 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Gasse 26 Tel. 02238/8708 2564 Weißenbach an der Triesting, Kirchenplatz 3 Tel. 01/86683-35 April–September: Sa 14–17 Uhr, Sonn- und Feiertag Tel. 02674/87258 Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– 10–17 Uhr, Gruppen ab 20 Personen nach 1. Mai–31. Oktober: Sonn- und Feiertag 13.30–16.30 16.30 Uhr Voranmeldung Uhr, Gruppen nach Voranmeldung Joseph Hyrtl-Museum, Perchtoldsdorf • Teesdorf 2380 Perchtoldsdorf, Hyrtlgasse 1 Franz Jonas-Gedenkraum, Teesdorf Tel. 01/86683-35 2524 Teesdorf, Schulstraße 11 Palmso–Allerheiligen: Sa, Sonn- und Feiertag 10– Tel. 02253/81440 In zahlreichen Gemeinden befinden sich 16.30 Uhr, für Gruppen nach Voranmeldung Nach Voranmeldung Heimatmuseen. N