Abendprogramm Prometeo
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REVOLUTION HÖREN PROMETEO Tragedia dell’ascolto Eine Tragödie des Hörens für Vokal- und Instrumentalsolisten, Chor, Instrumentalgruppen und Live-Elektronik Musik: Luigi Nono Libretto zusammengestellt von: Massimo Cacciari Mit: Ekkehard Abele (Bass, SCHOLA HEIDELBERG), Michael Acker Gruppe 3), Catherine Eisele (Horn, EMO, Gruppe 3), Carlo (Live-elektronische Realisation, EXPERIMENTALSTUDIO des SWR), Eisenmann (Posaune, EMO, Gruppe 3), Matthias Engel Harald Adams (Technik), Adonis Alvanis (Violine, EMO, Gruppe 2), (Vorderhaus), Shelly Ezra (Klarinette in B, EMO, Gruppe 2), Florian Susanna Andersson (Sopransolo), Vanessa Athanasiou (Violine, Fischer (Mitarbeit Regie), Eva Fodor (Proben assistenz SCHOLA EMO, Gruppe 1), Martin Backhaus (Bass, SCHOLA HEIDELBERG), HEIDELBERG), Markus Francke (Tenorsolo), Marieke Franssen Dana Barak (Klarinette in B, EMO, Gruppe 3), Mirko Bartos (Technik), (Flöte, EMO, Gruppe 2), Noa Frenkel (Altsolo), Stefan Frenzel Wolfgang Bender (Violine, EMO, Gruppe 3), Timothy Beck (Posaune, (Technik), Georg Gädker (Bass, SCHOLA HEIDEL BERG), Valentín EMO, Gruppe 4), Alexander Bednarz (Technik), Melanie Bluhm Garvie (Trompete in C, EMO, Gruppe 4), Aglaya Gonzales (Viola, (Technik), Frank Böhle (Technik), Steven Böhm (Technik), Eva EMO, Gruppe 1), Deepa Goonetillecke (Horn, EMO, Gruppe 1), Veronica Born (Raum), Jaan Bossier (Klarinette in B, EMO, Gruppe 1), Clemens Gottschling (Horn, EMO, Gruppe 4), Joachim Haas (Live- Reinhold Braig (Live-elektronische Realisation, EXPERIMENTAL- elektronische Realisation, EXPERI MENTAL STUDIO des SWR), STUDIO des SWR), Gunnar Brandt-Sigurdsson (Technik), Christian Alexander Hadijev (Fagott, EMO, Gruppe 3), David Haller (Glas, Brühl (Kontrabass, EMO, Gruppe 2), Paul Cannon (Kontrabass, Solist Ensemble Modern), Kirsten Harms (Violine, EMO, Gruppe 3), Solist Ensemble Modern), Tina Carstens (Technik), Rainer Casper Heike Heilmann (Sopran, SCHOLA HEIDELBERG), Vincent Hepp (Licht), Caroline Chaniolleau (Sprecherin), Peyee Chen (Sopran, (Violine, EMO, Gruppe 4), Matilda Hofman (Musi kalische Leitung), SCHOLA HEIDEL BERG), Kija Cho (Klarinette in B, EMO, Gruppe 4), Marlene Husung (Vorder haus), Alfred Janousek (Nebeltechnik, Nadav Cohen (Fagott, EMO, Gruppe 1), Matthew Conley Raintime), Nina Janßen- Deinzer (Klarinetten, Kontrabassklarinette; (Trompete in C, EMO, Gruppe 2) Katrin Cuber (Vorderhaus), Solistin Ensemble Modern), Els Janssens-Vanmunster (Altsolo), Christian Dahley (Technik), Christina Daletska (Sopransolo), Dorothea Jakob (Alt, SCHOLA HEIDELBERG), Gerd Jordan Yvonne Danilewski (Vorderhaus), Jörg Deutschewitz (Tenor, (Technik), Mathias Jung (Sprecher), Megumi Kasakawa (Viola, SCHOLA HEIDELBERG), Uwe Dierksen (Posaune, Tuba, Euphonium; Solistin Ensemble Modern), Michael M. Kasper (Violoncello, Solist Solist Ensemble Modern), Milosz Drogowski (Violoncello, EMO, Ensemble Modern), Carola Keil (Sopran, SCHOLA HEIDEL BERG), Matthew Kline (Kontrabass, EMO, Gruppe 3), Matthias Klosinski Jana Wiechers (Künstlerische Produktionsleitung), Markus Wiemann (Tenor, SCHOLA HEIDELBERG), Till Künkler (Posaune, EMO, (Technik), Dietmar Wiesner (Flöte, Piccoloflöte, Bassflöte; Solist Gruppe 1), Simon Küsters (Vorder haus), Kyung-Won Lee (Viola, Ensemble Modern), Wolfgang Zamastil (Violon cello, EMO, EMO, Gruppe 2), Karl Loader (Technik), Jana Machalett (Flöte, Gruppe 2), Laura Zarina (Violine, EMO, Gruppe 3), György Zsovar EMO, Gruppe 1), Junya Makino (Violine, EMO, Gruppe 4), Ian (Horn, EMO, Gruppe 2) Edward Marceau (Technik), Katarína Marková (Vorderhaus), Yuri Matsuzaki (Flöte, EMO, Gruppe 4), Johannes Mayer (Tenor, Chor: SCHOLA Heidelberg SCHOLA HEIDELBERG), Ingo Metzmacher (Musika lische Leitung), Orchester: Ensemble Modern Orchestra (EMO) Jagdish Mistry (Violine, EMO, Gruppe 1), Barbara Mueller (Vorder- Live-elektronische Realisation: EXPERIMENTALSTUDIO des SWR haus), Boris Müller (Glas, Solist Ensemble Modern), Christine Mundt (Vorderhaus), Daniel Neffgen (Technik), Anke Niehammer Eine Produktion der Ruhrtriennale. (Technik), Alfonso Noriega Fernandez (Viola, EMO, Gruppe 4), Walter Nußbaum (Leitung SCHOLA HEIDELBERG), Christian Mit freundlicher Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung. Sängercasting in Kooperation mit Holland Festival, Zürich Tonhalle und Festival Oberdorf (Klima Engineering Nebelinstallation, Transsolar), Rumi d’Automne à Paris. Ogawa (Glas, Solistin Ensemble Modern) Maurizio Onano (Vorder- haus), Kerstin Orlowski (Vorderhaus), Desiree Pagel (Technik), Kostas Die Mitwirkung von Stipendiaten und Absolventen der Internationalen Ensemble Panagiotidis (Violine, EMO, Gruppe 4), Felix Parlasca (Fagott, EMO, Modern Akademie (IEMA) am Ensemble Modern Orchestra wird unterstützt von der Kulturstiftung des Bundes. Gruppe 4), Alicja Pilarczyk (Violine, EMO, Gruppe 1), Ina Pins (Vorderhaus), Tom Poulson (Trompete in C, EMO, Gruppe 1), Arlette Probst (Fagott, EMO, Gruppe 2), Inken Renner (Violine, EMO, Gruppe 2), Emi Ohi Resnick (Violine, EMO, Gruppe 3), André Richard (Klangkonzept und Supervision), Christiane Rittner (Alt, SCHOLA HEIDELBERG), Swantje Ritz (Vorder haus), Delphine Roche (Flöte, EMO, Gruppe 3), Jesús Rodriguez Diaz (Technik), Ella Rohwer (Violoncello, EMO, Gruppe 4), Christine Rox (Violine, EMO, Gruppe 1), Denis Rudolph (Technik), Anne-Sophie Schimmele (Vorder haus), Peter Schlier (Kontrabass, EMO, Gruppe 1), Marius Schmoll (Vorderhaus), Diana Schuster (Vorder haus), Andreas Semmler (Technik), Yutaka Shimoda (Violine, EMO, Gruppe 2), Ioannis Siaminos (Technik), Athanasios Sourgounis (Viola, EMO, Gruppe 3), Charlotte Spichalsky (Bühnen bild assistenz), Sava Prometeo Stoianov (Trom pete in C, EMO, Gruppe 3), Ulrike Stortz (Violine, Neuproduktion EMO, Gruppe 2), Mirko Striepling (Technik), Anna Tamse 08., 11., 12. und 13. September 2015 (Vorderhaus), Daniel Teusner (Technische Projektleitung), Jan-Filipp Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord Tupa (Violoncello, EMO, Gruppe 1), Jan Vandenhouwe (Dramaturgie), ca. 2 h 30 min, keine Pause Gregory Vartian-Foss (Kontrabass, EMO, Gruppe 4), Biliana Voutchkova (Violine, EMO, Gruppe 4), Esther Weigold (Alt, SCHOLA Einführung jeweils 45 min vor Vorstellungsbeginn HEIDELBERG), Jonathan Wettermark (Posaune, EMO, Gruppe 2), „Höre, schwingt nicht hier noch ein Hauch der Luft, die die Vergangenheit atmete.“ Massimo Cacciari: „Der Meister des Spiels“ Hyperions Schicksalslied Friedrich Hölderlin Ihr wandelt droben im Licht Auf weichem Boden, selige Genien! Glänzende Götterlüfte Rühren euch leicht, Wie die Finger der Künstlerin Heilige Saiten. Schicksallos, wie der schlafende Säugling, atmen die Himmlischen; Keusch bewahrt In bescheidener Knospe, Blühet ewig Ihnen der Geist, Und die seligen Augen Blicken in stiller Ewiger Klarheit. Doch uns ist gegeben, Auf keiner Stätte zu ruhn, Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab. Luigi Nono Nono hatte seine Aufgaben als Komponist deutlich vor Augen. 1959 Von Erwin Roebroeks sagte er, dass man immer nachdenken müsse, um das Warum und Wieso der musikalischen Entwicklung herauszufinden und um die Luigi Nono wurde von Venedig geformt. Hier wurde er 1924 in ein Ursache, Herkunft und Tendenz jeder Erfahrung zu verstehen. Dass altes venezianisches Künstlergeschlecht hineingeboren. Die Lagu- man sich selbst (wieder)erkennen müsse, um eine klare und genaue nenstadt, Quelle des Konzertlebens und reich an echoenden Ge- Verantwortung für das eigene Tun und Lassen zu haben, da man wässern, wurde in seiner Kompositionsarbeit zu einem bestimmen- nicht zufällig lebe und nichts zufällig tue, sondern immer aus einer den Faktor. Es führte zu einem historisch motivierten, modernen bestimmten und bestimmenden Situation heraus. Und dass man vor Klangbewusstsein. allem eine neue emotionale Kraft erzeugen müsse, eine Kraft, die Nach dem Ursprung seiner Klangvorstellungen gefragt, sagte nur durch die neue Musik erweckt werden könne. Nono zwei Jahre vor seinem Tod zu Klaus Kropfinger, er sei sich Bewusstsein war für Nono das A und O. Er wollte ein neues sicher, dass Venedig eine ganz besondere Art des Sprechens und Klangbewusstsein bei seinen Hörern erzeugen, um so die Revolu- Hörens besitze: „Dieser Klang der Glocken mit Hall und Widerhall tion zu entfesseln und die Welt zu verbessern. Diese Idee verfolgte durchzieht Venedig, durchzieht das Wasser. Und die verschiedenen er auch jenseits der Musik. Konrad Boehmer, der mit Nono befreun- Echos, die auch von unten kommen, werden von den Häusern re- det war, beschreibt ihn so: „Im Gegensatz zu allen Komponisten flektiert, und in das alles kommt plötzlich ein Rhythmus hinein – seiner Generation war sein Blick auf die Welt gerichtet und nicht das ist wirklich ganz besonders und unvergleichlich.“ Wer zu Fuß auf seinen eigenen kleinen Laden. Aufrichtig, ehrlich, oft verlegen, auf Giudecca unterwegs ist, der venezianischen Insel, auf der Nono bescheiden. Völlig unorthodox – in seinem Werk und in seinem wohnte und auf der heute das Archivio Luigi Nono seinen Sitz hat, Blick auf die Welt um ihn herum. Von anderen habe ich Technik wird die besondere Akustik sofort bemerken. gelernt, von Nono die Ethik, ohne die jede Technik sinnlos ist.“ Luigi Nono lebte in permanenter Verbindung mit längst vergan- In seinem Spätwerk brachte Nono seine politische Botschaft genen Zeiten. Die Avantgarde seiner Zeit hat radikal mit der Ver- weniger explizit zum Ausdruck. Missstände im Abendland wurden gangenheit gebrochen, obwohl Nono darin eine zentrale Figur war. nicht so