Sandra Christandl, BSc

Analyse der nichtfinanziellen

Berichterstattung der ATX Unternehmen im Jahr 2019 mit Fokus auf

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Science der Studienrichtung Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz

Betreuer: Univ.-Prof. Mag. DDr. Georg Schneider Institut für Unternehmensrechnung und Reporting

Graz, September 2020

1 Inhaltverzeichnis

1. Einleitung ...... 1

1.1. Problemstellung und Zielsetzung ...... 1

1.2. Aufbau der Arbeit ...... 2

2. Grundlagen ...... 3

2.1. Definition Nachhaltigkeitsbericht ...... 3

2.2. Gründe für die Implementierung eines Nachhaltigkeitsberichtes ...... 4

2.1. Gesetzliche Vorgaben nichtfinanzieller Berichterstattung ...... 5

2.1. Kategorien nichtfinanzieller Informationen ...... 6

2.1.1. Umweltbelange...... 6

2.1.2. Sozial- und Arbeitnehmerbelange ...... 6

2.1.3. Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung ...... 7

2.2. Rahmenwerke zur nichtfinanziellen Berichterstattung ...... 8

2.2.1. GRI ...... 8

2.2.1. UN Global Compact ...... 10

2.2.2. OECD Richtlinien für multinationale Unternehmen...... 11

2.2.3. Task Force on Climate-related Financial Disclosures ...... 12

2.2.4. EPRA Sustainability Best Practices Recommendations Guidelines 12

2.3. Berichterstattungsrichtlinien zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz ...... 13

2.3.1. GRI 403: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ...... 13

2.3.2. SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen ...... 14

2.3.3. OECD ...... 15

2.3.4. EPRA sBPR Employee health and safety ...... 16

2.4. Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ...... 16

3. Empirische Analyse ...... 18

3.1. Methode und Durchführung ...... 19

I 3.1.1. Stichprobe ...... 20

3.1.2. Beschreibung der ATX-Unternehmen ...... 22

4. Auswertung der Ergebnisse - Allgemeiner Teil ...... 28

4.1. Darstellung des Nachhaltigkeitsberichts ...... 28

4.1.1. Bezeichnung des Nachhaltigkeitsberichtes ...... 28

4.1.2. Darstellungsform des Nachhaltigkeitsberichtes ...... 30

4.2. Umfang des Nachhaltigkeitsberichtes ...... 32

4.3. Verwendung von Rahmenwerken ...... 33

4.4. Wesentliche Themengebiete ...... 35

5. Auswertung der Ergebnisse spezifischer Teil ...... 47

5.1. Berichterstattungsumfang und Darstellung ...... 47

5.2. Inhaltliche Berichterstattung ...... 48

5.3. Verwendete Kennzahlen ...... 59

6. Resümee ...... 63

6.1. Resümee allgemeiner Analyseteil ...... 63

6.1. Resümee spezifischer Analyseteil ...... 65

7. Schlussbetrachtung und Ausblick ...... 67

Literaturverzeichnis ...... 69

II Abkürzungsverzeichnis

B2B business to business BGBl Bundesgesetzblatt CR Corporate Responsibility CSR Corporate Social Responsibility EPRA European Public Real Estate Association ESG Environment Social Governance EU Europäische Union FSB Financial Stability Board GRI Global Reporting Initative G20 Gruppe der 20 HSSE Health, Safety, Security and Environment IIRC International Integrated Reporting Council ILO Internationale Arbeitsorganisation KPI Key Performance Indicator LTIFR Lost Time Injury Frequency Rate NaDiVeG Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz OECD Organisation for Economic Co-operation and Development sBPR Sustainability Best Practices Recommendations SDG Sustainable Development Goals TCFD Task Force on Climate-related Financial Disclosures THG Treibhausgas UGB: Unternehmensgesetzbuch UN United Nations WBCSD World Business Council for Sustainable Development

III Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: UN Sustainable Development Goals ...... 10 Abbildung 2: Bezeichnung der Nachhaltigkeitsberichte ...... 29 Abbildung 3: Darstellungsformen der Nachhaltigkeitsberichte ...... 30 Abbildung 4: Seitenanzahl der Nachhaltigkeitsberichte ...... 32 Abbildung 5: Vergleich des Umfanges der Nachhaltigkeitsberichte und Geschäftsberichte ...... 33 Abbildung 6: Verwendung der Rahmenwerke ...... 34 Abbildung 7: Seitenanzahl der Kapitel über Arbeits- und Gesundheitsschutz .. 47 Abbildung 8: Häufig verwendete Kennzahlen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz ...... 59

IV Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht ATX-Unternehmen ...... 21

V 1. Einleitung

1.1. Problemstellung und Zielsetzung

Seit einigen Jahren ist die Veröffentlichung von nichtfinanziellen Informationen fester Bestandteil der Unternehmensberichterstattung in Österreich. Im Jahr 2017 wurde das Unternehmensgesetzbuch (UGB), das Aktiengesetz und das GmbH-Gesetz durch das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) erweitert, um eine geregelte nichtfinanzielle Berichterstattung sicher- zustellen.1 Laut § 267a (2) UGB müssen große Kapitalgesellschaften Informatio- nen über Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, über die Achtung der Men- schenrechte sowie über die Bekämpfung von Korruption und Bestechung offen- legen.2 Besonders die Arbeitnehmerbelange werden von Unternehmen sehr kon- kret thematisiert und stellen oft einen großen Teil des Nachhaltigkeitsberichts dar.3 In diesen Bereich fällt auch die Berichterstattung über den Arbeits- und Ge- sundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unternehmen sind grund- sätzlich dazu verpflichtet, sichere und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingun- gen für ihre Angestellten zu schaffen und dadurch psychischen und physischen Schäden präventiv entgegenzuwirken.4 Besonders während einer globalen Ge- sundheitskrise, wie sie derzeit durch COVID-19 ausgelöst wird, gewinnt dieses Themengebiet noch mehr an Bedeutung. Zwar existieren Rahmenwerke, welche Richtlinien für das Erstellen von Berichten über den Arbeits- und Gesundheits- schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorlegen, jedoch sind diese Vorga- ben nicht verpflichtend. Diese Masterarbeit soll folglich analysieren, welche In- halte diese Art von Berichten enthalten und welchen Umfang diese Berichte ein- nehmen. Es stellt sich hierbei die Frage, ob es große inhaltliche Unterschiede in der Berichterstattung der jeweiligen Unternehmen gibt. Bevor dieser Bereich be- trachtet wird, soll zusätzlich noch aufgezeigt werden, welche nichtfinanziellen In- formationen in der Regel überhaupt offengelegt werden und in welcher Form dies erfolgt. Dadurch soll eine generelle Vorstellung vermittelt werden, wie die Umset- zung der Nachhaltigkeitsberichterstattungen in Österreich aussieht.

Ziel dieser Analyse ist es, einen groben Überblick über die allgemeine nichtfinan- zielle Berichterstattung der ATX Unternehmen zu geben und die offengelegten

1 Vgl. BGBl I 2017/20, S. 1. 2 Vgl. § 267a (2), UGB. 3 Vgl. PwC, 2017, S. 8. 4 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 4. 1 Informationen über das Themengebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz näher zu betrachten. Dadurch soll die unterschiedliche Art und Weise der Berichterstat- tung über nichtfinanzielle Belange aufgezeigt werden. Bei einer zu hohen Abwei- chung der inhaltlichen Berichterstattung stellt sich darauf die Frage, ob die der- zeitigen gesetzlichen Vorgaben ausreichend sind, um die Informationsbedürf- nisse aller Stakeholder zu befriedigen.

1.2. Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Masterarbeit gliedert sich in drei umfassende Teile. Im ersten Abschnitt werden zunächst die Grundlagen für die empirische Analyse beschrie- ben. Hierbei wird definiert, um was es sich bei Nachhaltigkeitsberichten handelt, und Gründe bzw. Vorteile von nichtfinanziellen Informationen in der Unterneh- mensberichterstattung werden genannt. Danach wird erläutert, wie die Erstellung eines Nachhaltigkeitsbericht in Österreich gesetzlich geregelt ist. Anschließend werden die nichtfinanziellen Belange, welche sich in Sozial- und Arbeitnehmer- belange, Umweltbelange sowie Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung gliedern, beschrieben. Darauffolgend wird ein Überblick über die verschiedenen Rahmenwerke, welche Unternehmen bei der Erstellung eines nichtfinanziellen Berichtes zur Verfügung stehen, gegeben. Schließlich wird auch auf die Vorgaben der internationalen Arbeitsorganisation näher eingegangen, um eine Vorstellung über die globalen Standards im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu vermitteln.

Beim zweiten Abschnitt handelt es sich um die empirische Analyse, welche sich wiederrum in zwei Unterkapitel teilt. Zunächst werden die Methodik beschrieben sowie die Forschungsfragen definiert, um einen Überblick über die Analyse zu erhalten. Weiters werden kurze Zusammenfassungen über die ATX Unterneh- men gegeben, um ein besseres Verständnis über die Stichprobe zu gewährleis- ten. Im ersten Unterkapitel werden daraufhin die ersten vier Forschungsfragen analysiert. Hier die Nachhaltigkeitsberichterstattungen der ATX Unternehmen all- gemein behandelt. Im zweiten Unterkapitel werden die spezifischen Fragen zum Themengebiet Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz diskutiert.

Schlussendlich soll im dritten Abschnitt ein Resümee gezogen sowie die Ergeb- nisse des zweiten Abschnittes zusammengefasst werden. Weiters werden Emp- fehlungen für zukünftige Forschungen in diesem Bereich abgegeben.

2 2. Grundlagen

In diesem Abschnitt werden zunächst die theoretischen Grundlagen zur nichtfi- nanziellen Berichterstattung behandelt. Auch Gründe für die Erhebung und Dar- stellung von nichtfinanziellen Informationen sollen betrachtet werden. Weiters werden die gesetzlichen Vorgaben und jene Belange, die in diesen beschrieben werden, näher erläutert. Danach sollen die einzelnen Rahmenwerke, die zur Er- stellung eines Nachhaltigkeitsberichtes herangezogen werden können, betrach- tet werden. Auch die Richtlinien, welche sich innerhalb dieser Rahmenwerke zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz befinden, sollen näher erläutert werden. Schlussendlich wird auch noch ein Überblick über die grundlegenden Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Thema Arbeitssi- cherheit und Gesundheitsschutz gegeben. Ziel dieses Abschnittes ist es, durch diese Einblicke eine effizientere Analyse der Berichterstattungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu ermöglichen

2.1. Definition Nachhaltigkeitsbericht

Es gibt unterschiedliche Bezeichnungen und Darstellungsformen, um nichtfinan- zielle Informationen zu veröffentlichen. Corporate Social Responsibility (CSR)- Report, nichtfinanzielle Erklärung bzw. Bericht oder auch Nachhaltigkeitsbericht sind verschiedenen Begrifflichkeiten, die von den Unternehmen in diesem Kon- text verwendet werden. Eine erweiterte Darstellungsform des Nachhaltigkeitsbe- richtes wird durch das International Integrated Reporting Council (IIRC) definiert. Diese Art von Report nennt sich Integrated Report und vereint nichtfinanzielle und finanzielle Informationen in einem einzigen Bericht.5

Das Konzept, neben finanziellen auch nichtfinanzielle Informationen in den jähr- lichen Geschäftsbericht aufzunehmen, existiert schon seit den 1960er Jahren.6 Innerhalb der vergangenen 60 Jahre hat sich einiges geändert und zahlreiche Richtlinien wurden von unterschiedlichen internationalen Organisationen veröf- fentlicht.7 Die bekannteste Organisationen, die ein derartiges Rahmenwerk für die Veröffentlichung von nichtfinanziellen Informationen erstellt, ist die Global Re- porting Initiative (GRI). Diese definiert einen Nachhaltigkeitsbericht als einen Be- richt, der Informationen über die ökonomischen, ökologischen und sozialen

5 Vgl. Eccles R. G.; Krzus M. P. (2010), S. 10 f. 6 Vgl. De Villiers C.; Low M.; Samkin G., 2014, S. 57. 7 Vgl. Hys K.; Hawrysz L., 2012, S. 1515. 3 Auswirkungen des Unternehmens beinhaltet.8 Traditionelle Geschäftsberichte beziehen sich oftmals nur auf Shareholder, wohingegen ein Nachhaltigkeitsbe- richt auch die Informationsbedürfnisse der Stakeholder befriedigen soll.9

2.2. Gründe für die Implementierung eines Nachhaltigkeitsberichtes

Die Unternehmen berichten bei einem CSR-Report über ihre gesetzlichen Be- richtsgrenzen hinaus und veröffentlichen somit mehr Informationen als gesetzlich verpflichtet. Es gibt unterschiedliche Gründe für diese Handlungsweise. In einer Arbeit von Idowu und Papasolomou (2007) etwa nannten die untersuchten Un- ternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht als eine der wichtigsten Methoden zur Kommunikation mit ihren Stakeholdern.10

Eine Studie von Simpson und Kohers (2002) zeigte, dass zwischen der CSR- Performance und der finanziellen Performance eines Unternehmens ein positiver Zusammenhang besteht. Es konnte gezeigt werden, dass die Rentabilität steigt, wenn nichtfinanzielle Informationen in der Berichterstattung des Unternehmens inkludiert werden.11 Dies konnte auch in einer weiteren Analyse von Dhaliwal et al. (2014) bestätigt werden. Jedoch untersuchten hierbei die Autoren nicht die Auswirkung von der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf die Rentabilität des Un- ternehmens, sondern die Auswirkungen auf die Eigenkapitalkosten. Hierbei ergab sich eine negative Korrelation und dies unterstützt somit die Aussagen von Simpson und Kohers (2002). Einen besonders engen Zusammenhang gab es in Ländern mit einer starken Stakeholder-Orientierung.12

Die Autoren Clayton, Rogerson und Rampedi (2015) nannten in ihrer Analyse unterschiedliche Faktoren, die dazu beitragen, dass Unternehmen einen Nach- haltigkeitsbericht veröffentlichen. Lt. der Studie waren diese Faktoren die gesetz- lichen Bestimmungen eines Landes, die unabhängige Mitgliedschaft in einer Or- ganisation, die Branche, in dem sich das Unternehmen befindet, die ökologi- schen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft und der Druck, der durch die Stakeholder entsteht.13

8 Vgl. GRI (About Sustainability Reporting), [online]. 9 Vgl. INTOSAI Working Group on Environmental Auditing, 2013, S. 1 f. 10 Vgl. Idowu S. O.; Papasolomou I., 2007, S. 141. 11 Vgl. Simpson W. G.; Kohers T., 2002, S. 105 ff. 12 Vgl. Dhaliwal D. et al., 2014, S. 346. 13 Vgl. Clayton A. F.; Rogerson J. M.; Rampedi I., 2015, S. 13. 4 Auch wenn verschiedene Studien aufzeigen konnten, dass viele Unternehmen einen Vorteil aus der Veröffentlichung von nichtfinanziellen Informationen ziehen können, werden gesetzliche Vorgaben bzw. Rahmenwerke benötigt, um eine ein- heitliche und konstante Berichterstattung sicherzustellen.

2.1. Gesetzliche Vorgaben nichtfinanzieller Berichterstattung

Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, sind die gesetzlichen Bestimmungen eines Landes einer der wesentlichen Gründe, warum ein Unternehmen einen Nachhal- tigkeitsbericht erstellt.

Die Beschreibung der Gesetzlage in Österreich zur Veröffentlichung nichtfinan- zieller Informationen wird für die Untersuchung der ATX Unternehmen in dieser Arbeit als essenziell betrachtet. Die österreichische Gesetzgebung orientiert sich in dieser Hinsicht an der Europäischen Union (EU). Diese veröffentlichte Be- richtspflichten, die ab dem 01.01.2017 für alle Mitglieder anzuwenden sind und die Angaben von nichtfinanziellen Informationen für bestimmte große Unterneh- men und Gruppen regeln.14 Zusätzlich dazu wurde in Österreich im Jahr 2017 das NaDiVeG veröffentlicht, um das UGB, das Aktiengesetz und das GmbH-Ge- setz hinsichtlich der neuen Anforderungen an die nichtfinanzielle Berichterstat- tung anzupassen. Lt. § 243b (1) UGB haben große Kapitalgesellschaften in ihrem Lagebericht eine nichtfinanzielle Erklärung zu inkludieren. Diese kann auch in einem gesonderten Bericht veröffentlicht werden, sobald sie die Anforderungen für die nichtfinanzielle Berichterstattung erfüllt. Auch die Bezeichnung des Be- richtes ist dem Unternehmen überlassen. Es sind Informationen über die Umwelt- , Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung zu veröffentlichen. Hierbei gibt es Mindestangaben, die im Bericht zu inkludieren sind. Diese sind z. B. eine kurze Beschreibung des Geschäftsmodells der Gesellschaft, die wesentlichen Risiken sowie die wichtigsten nichtfinanziellen Leistungsindikatoren. Das Unternehmen kann sich auf ein international anerkanntes Rahmenwerk zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts beziehen, wobei dieses dann auch angegeben werden muss.15 Eine Prüfung des nichtfinanziellen Berichtes ist gesetzlich nicht

14 Vgl. EU: Richtlinie 2014/95/EU, 2014, S. 8. 15 Vgl. BGBI I 2017/20, S. 1 f. 5 vorgeschrieben. Der Wirtschaftsprüfer muss nur kontrollieren, ob dieser erstellt wurde.16

Die nichtfinanzielle Berichterstattung hat sich in Österreich seit dem NaDiVeG verändert, wie eine Studie von Ernst & Young (EY) aus dem Jahr 2019 zeigt. Vor 2017 erstellten nur rund die Hälfte der im Prime Market gelisteten Unternehmen einen nichtfinanziellen Bericht, wohingegen im Jahr 2018 bereits fast alle Unter- nehmen einen Nachhaltigkeitsbericht vorwiesen.17

2.1. Kategorien nichtfinanzieller Informationen

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Unternehmen zumindest über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie über die Bekämpfung von Korruption und Bestechung berichten. Ein kurzer Überblick soll zeigen, welche spezifischen Bereiche diese Kategorien abdecken.

2.1.1. Umweltbelange

Laut der EU-Richtline 2014/95/EU sollen Informationen über die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt berichtet werden. Weiters sollten Aus- künfte über die „Nutzung erneuerbarer und bzw. oder nicht erneuerbarer Ener- gien“, „entstandenen Treibhausemissionen“, den „Wasserverbrauch“ und über die „Luftverschmutzung“ gegeben werden.18 Innerhalb der GRI Standards gibt es eigene Umweltstandards, welche wiederum die Unterkategorien „Materialien“, „Energie“, „Wasser und Abwasser“, „Biodiversität“, „Emissionen“, „Abwasser und Abfall“, „Umwelt-Compliance“ sowie „Umweltbewertung der Lieferanten“ beinhal- ten. Diese Unterkategorien sollen einen Überblick und die Richtlinien in Bezug auf die wesentlichen Themengebiete zum Bereich Umweltvermitteln.19

2.1.2. Sozial- und Arbeitnehmerbelange

In Hinblick auf Arbeitnehmer- und Sozialbelange sieht die EU-Richtlinie vor, dass Unternehmen folgende Informationen veröffentlichen sollten: „Maßnahmen, um die Geschlechtergleichstellung zu gewährleisten“, die „Umsetzung der grundle- genden Übereinkommen der ILO“ und „Informationen zum sozialen Dialog und Achtung der Arbeitnehmerrechte“. Weiters sollte über den „Gesundheitsschutz“

16 Vgl. EY, 2019, S. 42. 17 Vgl. EY, 2019, S. 22. 18 Vgl. EU: Richtlinie 2014/95/EU, 2014, S. 2. 19 Vgl. GRI (The GRI Standards: the global standards for sustainability reporting), [online]. 6 und die „Sicherheit am Arbeitsplatz“ berichtet werden. Auch den „Dialog mit lo- kalen Gemeinschaften und deren Entwicklung“ sieht die Richtlinie als wesentli- chen Punkt an.20 Bei den GRI Standards über die sozialen Themengebiete gibt es einige Unterkapitel, die ähnliche Bezeichnungen haben und somit Richtlinien zur Veröffentlichung solcher Informationen geben. Diese werden beispielsweise kategorisiert unter „Beschäftigung“, „Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis“, „Ar- beitssicherheit und Gesundheitsschutz“, „Aus- und Weiterbildung“ oder „Diversi- tät und Chancengleichheit“. 21

2.1.3. Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung

Bei diesem Themengebiet wird in der EU-Richtlinie darauf hingewiesen, dass In- formationen über die „Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen“ und über „bestehende Instrumente zur Bekämpfung von Korruption sowie Bestechung“ of- fengelegt werden sollten.22 Das Themengebiet „Korruption und Bestechung“ be- findet sich im GRI Rahmenwerk innerhalb der Kategorie „Wirtschaftliche Stan- dards“, genauer in der Unterkategorie „Korruptionsbekämpfung“. Vorgaben zur Berichterstattung über das Themengebiet „Prüfung auf Einhaltung der Men- schenrechte“ finden sich im GRI Rahmenwerk hingegen unter den sozialen Stan- dards.23

Wie eine Studie von PwC (2017) zeigt, werden noch nicht alle Belange im glei- chen Umfang von den Unternehmen berichtet. PwC untersuchte dazu im Jahr 2017 50 Unternehmen, die laut NaDiVeG verpflichtet waren einen Nachhaltig- keitsbericht zu erstellen.24 Besonders häufig wurde über Umweltbelange berich- tet, gefolgt von Arbeitnehmer- und Sozialbelangen. Am wenigsten Information wurde zum Thema Menschenrechte veröffentlicht. Bei der Bekämpfung von Kor- ruption und Bestechung wurde auch nur von der Hälfte der analysierten Unter- nehmen Informationen offengelegt.25

20 Vgl. EU: Richtlinie 2014/95/EU, 2014, S. 2. 21 Vgl. GRI (The GRI Standards: the global standards for sustainability reporting), [online]. 22 Vgl. EU: Richtlinie 2014/95/EU, 2014, S. 2. 23 Vgl. GRI (The GRI Standards: the global standards for sustainability reporting), [online]. 24 Vgl. PwC, 2017, S. 14. 25 Vgl. PwC, 2017, S. 8. 7 2.2. Rahmenwerke zur nichtfinanziellen Berichterstattung

In diesem Teil der Arbeit wird ein kurzer Überblick über die Rahmenwerke, die zur Erstellung eines nichtfinanziellen Berichtes herangezogen werden können, gegeben. Um die Anzahl an Rahmenwerken einzugrenzen, werden nur jene be- schrieben, die auch von den österreichischen Unternehmen verwendet werden. Diese sind die Standards der Global Reporting Initiative mit besonderer Hervor- hebung der „Option Kern“, die Sustainable Development Goals (SDG) der United Nations (UN), die Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) Leitsätze und weitere weniger verwendete, wie die Standards der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) Index oder die der Euro- pean Public Real Estate Association (EPRA).

2.2.1. GRI

Seit 1997 ist es das Ziel der Global Reporting Initiative, Richtlinien für die nichtfi- nanzielle Berichterstattung zu erstellen und somit die Entwicklung in diesem Be- reich zu unterstützen. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Grup- pen, wie beispielsweise politischen Entscheidungsträgern, Investoren oder auch großen Unternehmen, soll eine effiziente und transparente Berichterstattung ge- währleistet werden. Die GRI agiert international als eine unabhängige Organisa- tion.26 Laut einer Studie von KPMG im Jahr 2017 sind die Richtlinien der GRI das international am häufigsten verwendete Rahmenwerk. Die 250 größten Unter- nehmen der Welt nutzen zumindest Ansätze dieser Organisation.27

Der Inhalt eines Nachhaltigkeitsberichtes sollte laut GRI auf jeden Fall Informati- onen über die positiven sowie negativen Beiträge eines Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung beinhalten. Die Standards, die von der Organisation veröffentlicht werden, behandeln unterschiedliche Bereiche wie z. B. Antikorrup- tion, Biodiversität oder auch Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Das Rah- menwerk wird in zwei Überkategorien eingeteilt, nämlich in universelle Stan- dards, welche die Basis für die nichtfinanzielle Berichterstattung schaffen, und in bereichsspezifische Standards. Bei den universellen Standards soll den Unter- nehmen zunächst geholfen werden, die wesentlichen Themengebiete zu identifi- zieren. Diese sollen somit ein Grundkonzept vorgeben, über welche spezifischen Bereiche das Unternehmen berichten soll. Für diese spezifischen Bereiche gibt

26 Vgl. GRI (About GRI), [online]. 27 Vgl. KPMG, 2017, S. 29. 8 es zusätzliche Standards, die in drei Überkategorien eingeteilt werden: ökonomi- sche, ökologische und soziale Belange.28 Die Standards zu ökonomischen Be- langen beinhalten Informationen zur Berichterstattung über Themen wie ökono- mische Performance, Marktpräsenz, Antikorruption oder auch Steuern. Die Be- richterstattung über beispielsweise Biodiversität, Emissionen oder Energie wird hingegen durch die ökologischen Belange geregelt. Bei den sozialen Belangen werden schließlich Standards zu den Themen Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Diversität und Gleichbehandlung sowie Arbeits- und Gesund- heitsschutz aufgegriffen.29

Es gibt zwei verschiedene Arten, wie ein Nachhaltigkeitsbericht nach den GRI Standards erstellt werden kann. Dazu kann die „Option Kern“ oder die „Option Umfassend“ gewählt werden. Bei der Wahl der ersten Variante wird gewährleis- tet, dass ein nichtfinanzieller Bericht gewisse Mindestinformationen enthält, wo- hingegen bei der umfassenden Variante zusätzliche Angaben zu „Strategie“, „Ethik“, „Integrität“ und „Unternehmensführung“ anzugeben sind. Weiters muss etwa bei der „Option Kern“ nur ein themenspezifisches Gebiet behandelt werden, wohingegen bei der „Option Umfassend“ alle Gebiete behandelt werden müssen. Wenn eine dieser Optionen gewählt wurde, muss diese Entscheidung auch im Geschäftsbericht angegeben werden.30

Eines der wichtigsten Elemente der nichtfinanziellen Berichterstattung ist die Festlegung, über welche Themenbereiche berichtet werden soll. In den GRI Standards stellt die Wesentlichkeit neben der Stakeholder-Miteinbeziehung, dem Nachhaltigkeitskontext und der Vollständigkeit eines von vier Grundprinzipen in der Berichterstattung übernichtfinanzielle Informationen dar. Der GRI 101: Grundlagen Standard besagt, dass einerseits über solche Themen berichtet wer- den soll, welche die Entscheidungen von Stakeholdern beeinflussen könnten, und andererseits über solche, bei welchen die Geschäftstätigkeit des Unterneh- mens erhebliche ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen aufweist. Anders als bei der traditionellen Berichterstattung gibt es hier eine zweidimensi- onale Betrachtungsweise, welche die Stakeholder- und Unternehmenssichtweise umfasst. Zu der Bewertung der Wesentlichkeit der Themengebiete gibt es ver- schiedene Methoden, wie z. B. Folgenabschätzung oder Lebenszyklusanalysen.

28 Vgl. GRI (The GRI Standards: the global standards for sustainability reporting), [online]. 29 Vgl. GRI (Consolidated Set of GRI), 2020, S. 3. 30 Vgl. GRI (Consolidated Set of GRI), 2020, S. 21 ff. 9 Der GRI Standard empfiehlt, zur Übersichtlichkeit eine Wesentlichkeitsmatrix mit den zwei oben genannten Dimensionen aufzustellen.31

2.2.1. UN Global Compact

Die UN ist eine Organisation, die maßgeblich an der Entwicklung der nichtfinan- ziellen Berichterstattung mitwirkt. 2015 veröffentlichte die Institution Ziele, die bis zum Jahr 2030 von allen Mitgliedsstaaten erreicht werden sollten, um eine nach- haltige ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung für alle zu gewährleis- ten. Somit wurden 17 Sustainable Development Goals, auch SDGs genannt, kre- iert, welche helfen sollen, verschiedene Probleme wie etwa die globale Armut, Ungleichheit oder den Klimawandel zu bekämpfen.32 Die folgende Grafik soll diese Ziele zusammenfassend darstellen.

Abbildung 1: UN Sustainable Development Goals Quelle: UN Global Compact Netzwerk Deutschland, [online].

Zur Umsetzung dieser SDGs veröffentlichte die UN in Zusammenarbeit mit GRI und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) einen Kompass, um die korrekte Integration dieser Ziele in Unternehmen sicherzustel- len.33 In diesem Leitfaden werden von der Organisation fünf Schritte zur Umset- zung der SDGs genannt. Im ersten Schritt soll ein grundlegendes Verständnis über die SDGs erlangt werden. Danach werden in der Priorisierung die eigenen

31 Vgl. GRI (Consolidated Set of GRI), 2020, S. 7-10. 32 Vgl. UN (Advancing Sustainable Development), [online]. 33 Vgl. UN; GRI; WBCSD, 2015, S. 29. 10 positiven sowie negativen, aktuellen und möglichen Auswirkungen der Ge- schäftstätigkeit auf die verschiedenen Bereiche bewertet. Der dritte Schritt um- fasst die Zielsetzung, worauf die Integration von Nachhaltigkeit in das Kernge- schäft des Unternehmens folgt. Abschließend sollte das Unternehmen über seine Nachhaltigkeitsleistung berichten.34 Auch im SDG Kompass wird auf das GRI Rahmenwerk verwiesen und betont, dass eine Wesentlichkeitsanalyse zu einer effektiven Berichterstattung führt.35

Die Berichterstattung über SDGs liegt im Trend, wie eine Studie von EY veran- schaulicht. Die Analyse zeigt, dass es im Jahr 2019 im Vergleich zu den Vorjah- ren einen deutlichen Anstieg von Unternehmen gab, welche Informationen zu den SDGs veröffentlichten. Am häufigsten berichtet wurde über die SDGs 8 („Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“), 13 („Maßnahmen zum Klimaschutz“) und 12 („Nachhaltige/r Konsum und Produktion“).36

2.2.2. OECD Richtlinien für multinationale Unternehmen.

Ein weiteres wichtiges Rahmenwerk zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberich- tes stellen die OECD Richtlinien für multinationale Unternehmen dar. Die OECD ist eine internationale Organisation, welche globalen Wohlstand, Wohlbefinden, Gleichberechtigung und Chancen für alle fördern wollen.37 Anders als die oben genannten Rahmenwerke sind diese Richtlinien gezielt für multinationale Unter- nehmen erstellt worden. Hierbei wurde versucht, nationale Gesetze mit internati- onalen Standards zu verbinden.38 Somit sollen multinational tätige Unternehmen gefördert werden, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten.39 Die GRI Standards und die OECD Richtlinien weisen gewisse Gemeinsamkeiten auf. Schließlich behandeln beide ökonomische, soziale und ökologische The- mengebiete. Weiters sind beide im globalen Kontext relevant und reflektieren den Stakeholder-Ansatz. Die OECD wird jedoch unter anderem als staatliche Institu- tion angesehen, wohingegen der GRI eine vom Staat unabhängige Organisation ist.40

34 Vgl. UN; GRI; WBCSD, 2015, S. 5. 35 Vgl. UN; GRI; WBCSD, 2015, S. 27. 36 Vgl. EY, 2019, S 47 ff. 37 Vgl. OECD, [online]. 38 Vgl. OECD, 2011, S. 19. 39 Vgl. OECD, 2011, S. 22. 40 Vgl. GRI, 2004, S. 3. 11 2.2.3. Task Force on Climate-related Financial Disclosures

Das nächste hier behandelte Rahmenwerk stellt die Task Force on Climate-rela- ted Financial Disclosures dar. Gegründet wurde die TCFD vom Financial Stability Board (FSB) der Gruppe der 20 (G20), um eine effizientere Berichterstattung über Klimabelange sicherzustellen. Die TCFD entstand im Jahr 2015 und stellt somit ein etwas jüngeres Konzept dar.41 Die Basis für die Offenlegung im Rah- men der TCFD sind die klimabezogenen Risiken und Chancen, die sich für die Unternehmen ergeben. Dazu werden in den Empfehlungen der TCFD verschie- dene Beispiele für Chancen und Risiken genannt. So stellt etwa eine „höhere Effizienz durch verbesserte Ressourcennutzung“ eine klimabezogene Chance dar. Jedoch werden auch Risiken beschrieben, die im Zusammenhang mit der Klimaveränderung entstehen können, wie etwa technologische Risiken.42 Die Or- ganisation teilt ihre Empfehlungen in vier Bereiche ein: „Governance“, „Strategie“, „Risikomanagement“ sowie „Kennzahlen und Ziele“. Beim ersten Bereich, „Governance“, sollten die Unternehmen über die Rolle des Managements bezüg- lich klimabezogener Risken und Chancen berichten. Im zweiten Punkt, „Strate- gie“, wird empfohlen, Informationen über die tatsächlichen Auswirkungen von kli- mabezogenen Chancen und Risiken auf die Geschäftstätigkeiten des Unterneh- mens bereitzustellen. Dazu sollte auch ein „Risikomanagementsystem“ einge- richtet und im Bericht beschrieben werden. Schlussendlich sollten „Ziele und Kennzahlen“, welche die Zielerreichung messen sollten, veröffentlicht werden. Weiters werden in den Empfehlungen der TCFD branchenspezifische Hinweise gegeben, welche spezifizieren, über welche Bereich verstärkt berichtet werden soll.43

2.2.4. EPRA Sustainability Best Practices Recommendations Guidelines

Das letzte Rahmenwerk, welches in dieser Arbeit bearbeitet werden soll, ist das der European Public Real Estate Association (EPRA). Die Organisation ist eine Vereinigung der an der Börse gelisteten Immobilienunternehmen in Europa.44 EPRA veröffentlicht die sogenannten Sustainability Best Practices Recommen- dations (sBPR) Guidelines, um branchenspezifische Empfehlungen zur Nachhal- tigkeitsberichterstattung zu geben. Diese basieren hauptsächlich auf den GRI

41 Vgl. FSB-TCFD (About the Task Force), [online] 42 Vgl. FSB-TCFD, 2017, S. 6. 43 Vgl. FSB-TCFD, 2017, S. 14 f. 44 Vgl. EPRA (Who we are), [online]. 12 Standards und sind verpflichtend. Demnach müssen sie von jedem Mitglied der EPRA angewendet werden. Zusätzlich gibt es auch freiwillige Empfehlungen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Errichtung von Immobilien in diesen Richtlinien nicht abgedeckt wird. Weiters werden in den sBPR eine Reihe von branchenspe- zifischen Kennzahlen veröffentlicht, wie z. B. die „Energieintensität der Immobi- lien“.45

2.3. Berichterstattungsrichtlinien zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz

In diesem Abschnitt soll ein Überblick darüber gegeben werden, wie das spezifi- sche Themengebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz in den vorher betrachteten Rahmenwerken behandelt wird. In den Empfehlungen der TCFD kommt dieses Themengebiet nicht explizit vor, sondern wird lediglich kurz innerhalb der klima- bezogenen physischen Risiken behandelt.

2.3.1. GRI 403: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Im Bereich der themenspezifischen Standards befindet sich die Überkategorie GRI 400: „Soziales“. Innerhalb dieses Kapitels wiederum befinden sich Richtli- nien zum Themengebiet Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Im GRI Stan- dard 403 wird darauf hingewiesen, dass jedes Unternehmen, das dieses Gebiet als wesentlich identifiziert, es auch in seiner Berichterstattung aufnehmen sollte. Dies ist unabhängig von der Größe, Art, Branche oder der geografischen Lage des Unternehmens.46 Der GRI Standard 403 stellt ein gewisses Grundkonzept vor, wie dieses Themengebiet behandelt werden soll. Zunächst stehen die „Ver- hinderung von Schäden“ sowie die „Förderung der Gesundheit der Beschäftig- ten“ im Fokus. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sollten im Management- system eingebettet werden. Dazu ist eine intensive Miteinbeziehung der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen. Zusätzlich sind die Gefahrenidentifizie- rung, Risikobewertung, Schulungen und die Identifizierung und Untersuchung von Vorfällen für den Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz essenzi- ell.47

Somit teilt sich der Standard wiederrum in zwei Teile. „Angaben zum Manage- mentansatz“, welche Themen wie das Managementsystem für Arbeitssicherheit

45 Vgl. EPRA, 2017, S. 6 f. 46 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 2. 47 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 4. 13 und Gesundheitsschutz, Gefahrenidentifizierung, Förderung der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Schulungen zu Arbeitssicherheit und Ge- sundheitsschutz beinhalten, stellen den ersten Teil dar. Der zweite Teil widmet sich themenspezifischen Angaben wie beispielsweise arbeitsbedingten Verlet- zungen bzw. Erkrankungen. In den einzelnen Unterkapiteln werden jeweils Pflichtangaben und Empfehlungen für die Berichterstattung vorgegeben.48

In den Standards wird empfohlen, verschiedene Frühindikatoren bzw. Kennzah- len zur Messung der Effektivität der Maßnahmen zum Thema Arbeits- und Ge- sundheitsschutz anzugeben.49 Weiters werden in den einzelnen Unterkapitel zu den Pflichtanforderungen und den Empfehlungen verschiedene Kennzahlen auf- gelistet. Hierbei werden die Begriffe, welche zur Berechnung der einzelnen Kenn- zahlen notwendig sind, im Glossar definiert, wie z. B. die Definition einer Arbeits- bedingten Gefahr. Im Standard werden verschiedene Gefahren genannt, wie etwa Temperaturextreme, zu hohe Arbeitsanforderungen oder Mobbing. Dazu werden auch Anmerkungen gemacht, etwa, dass die Definitionen oftmals auf Richtlinien der International Organisation of Standardization (ISO) basieren.50 Die Formeln für die Berechnung der Kennzahlen werden von GRI jedoch nur für drei Kennzahlen angegeben. Diese sind die „Rate der Todesfälle aufgrund arbeitsbe- dingter Verletzungen“, die „Rate arbeitsbedingter Verletzungen mit schweren Fol- gen (mit Ausnahmen von Todesfällen)“ und die „Rate der dokumentierbaren ar- beitsbedingten Verletzungen“. Als Grundlage zur Berechnung werden entweder 200.000 oder 1.000.000 gearbeitete Stunden vorgeschlagen. Generell gilt, dass die Berechnung der Kennzahlen nachvollziehbar sein sollte.51

2.3.2. SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen

In diesem Abschnitt soll das SDG 3, näher beschrieben werden. Es zielt darauf ab, eine gesunde Lebensweise und das allgemeine Wohlergehen zu fördern. Vor der COVID-19-Pandemie verzeichnete die UN einen positiven Verlauf in der Er- reichung dieses SDG. Innerhalb dieses Zieles nennt die Organisation weitere 14 Unterziele, die international erreicht werden sollten. Beispiele für diese Unterziele sind etwa die Vorsätze, bis zum Jahr 2020 die Zahl der Todesopfer bei Verkehrs- unfällen zu halbieren oder bis zum Jahr 2030 die Todesfälle bzw. Krankheiten,

48 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 5. 49 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 8. 50 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 25. 51 Vgl. GRI Standard 403, 2018, S. 20. 14 welche durch gefährliche Chemikalien sowie Luft-, Wasser- und Bodenver- schmutzung ausgelöst werden, zu verringern.52 Durch verschiedene Maßnah- men können Unternehmen zu dieser Zielerreichung beitragen.

Nachdem ein Unternehmen das SDG 3 als ein wesentliches Ziel bestimmt hat, sollten weitere spezifische Unternehmensziele dazu definiert werden, damit die Geschäftstätigkeit des Unternehmens zur Zielerreichung des SDG 3 beitragen kann. Danach sollten Indikatoren festgelegt werden, welche den Fortschritt und die Erreichung des Ziels messen können. Anschließend folgen die Datenerhe- bung und die Analyse der Daten, wobei deren Ergebnisse berichtet werden sol- len.53 Die UN veröffentlicht eine umfangreiche Anzahl an verschiedensten Kenn- zahlen, die zur Bewertung der Zielerreichung herangezogen werden können. Hierbei gibt es unterschiedliche Key Performance Indicators (KPIs), welche auch auf die Unternehmensebene heruntergebrochen werden können. Beispielsweise könnte die „Anzahl der durch Verkehrsunfälle verursachten Todesfälle“ durch ge- wisse Sicherheits-Maßnahmen der Unternehmen, die in der Rohstoff- oder Lo- gistikbranche tätig sind, verringert werden. Aber auch die Anzahl der Impfungen in Zielregionen zählt zu einem wichtigen KPI für die Zielerreichung des SDG 3. Beispielsweise können Unternehmen durch Impfaktionen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Ziel unterstützen.54

2.3.3. OECD

Auch im Rahmen der OECD Leitsätze wird das Thema Arbeitssicherheit und Ge- sundheit aufgegriffen. Im Kapitel „Erläuterungen zur Beschäftigung und zu den Beziehungen zwischen den Sozialpartnern“ wird der Fokus auf die Arbeitgeber- Arbeitnehmer-Beziehung gelegt. In den OECD Leitsätzen wird auf die eigens für multinationale Unternehmen erstellte Erklärung der Internationale Arbeitsorgani- sation (ILO) verwiesen, da diese oftmals detaillierte Informationen beinhalte, aber trotzdem konform mit den Leitsätzen ist.55 Dies spiegelt sich auch beim Thema Gesundheit und Sicherheit wieder.56 Weiters wird in den Leitsätzen im Überkapi- tel „Umwelt“ auch das Thema „öffentliche Gesundheit und Sicherheit“ behandelt. Somit sollen Unternehmen regelmäßige Beobachtungen der Auswirkungen ihrer

52 Vgl. UN (Goal 3: Ensure healthy lives and promote well-being for all at all ages), [online]. 53 Vgl. GRI; UN Global Compact, 2018, S. 19-23. 54 Vgl. UN, 2020, S. 3 f. 55 Vgl. OECD, 2011, S. 43 f. 56 Vgl. OECD, 2011, S. 47. 15 Geschäftstätigkeiten auf die allgemeine Gesundheit und Sicherheit durchfüh- ren.57

2.3.4. EPRA sBPR Employee health and safety

Bei den sBPR der EPRA werden in einem eigenen Kapitel Empfehlungen zur Berichterstattung über das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheit gegeben. Bei den verpflichtenden Empfehlungen werden Kennzahlen aufgezählt, die von den Unternehmen zu berichten sind. Dazu zählen beispielsweise die „Unfalls- rate“, die „Arbeitsausfallrate oder Unfallschwere“ und die „Abwesenheitsrate“. Diese werden in den Empfehlungen definiert, jedoch wird auch ein Verweis auf den GRI Standard 403 gegeben. Bei der Berechnung der Kennzahlen können nicht nur die eigenen, sondern auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit- einbezogen werden, etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Subunterneh- men.58

2.4. Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)

In diesem Abschnitt soll ein kurzer Überblick über die Arbeitsstandards gemäß der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gegeben werden, um ein besseres Verständnis über die Pflichten des Arbeitgebers zum Thema Arbeits- und Ge- sundheitsschutz zu erlangen.

Die ILO ist eine internationale Organisation mit 187 Mitgliedsstaaten, welche im Jahr 1919 gegründet wurde. Sie ist für die Festsetzung von Arbeitsstandards und die Entwicklung von Programmen zur Förderung menschenwürdiger Arbeit zu- ständig.59 Die Organisation setzt Übereinkommen fest, die international rechts- verbindlich sind, und veröffentlicht zusätzlich unverbindliche Empfehlungen. Die Übereinkommen werden in acht Kategorien eingeteilt und als grundlegende Prin- zipien betrachtet. Diese Prinzipien sind die „Vereinigungsfreiheit und eine wirk- same Anerkennung des Rechts auf Tarifverhandlungen“, die „Beseitigung von Zwangs- bzw. Pflichtarbeit“, die „Abschaffung von Kinderarbeit“ und die „Beseiti- gung der Diskriminierung innerhalb der Beschäftigung“.60

Auf Basis dieser Prinzipien erstellt die Organisation unterschiedliche Standards, auch zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Hierbei wird

57 Vgl. OECD, 2011, S. 49. 58 Vgl. EPRA, 2017, S. 35. 59 Vgl. ILO (About the ILO), [online]. 60 Vgl. ILO (Conventions and Recommendations), [online]. 16 festgelegt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Arbeitgeber vor Krankheiten und Verletzungen, die sich aus ihrer Beschäftigung ergeben könn- ten, geschützt werden müssen. Laut ILO werden jedoch trotzdem jährlich 2,78 Millionen Arbeitsunfälle mit Todesfolge verzeichnet. Daher bietet die Organisa- tion über 40 Richtlinien für Arbeitgeber und Arbeitnehmer an, um eine maximale Sicherheit am Arbeitsplatz zu garantieren. Dazu werden auch branchenspezifi- sche Standards veröffentlicht, wie beispielsweise spezielle Vorgaben zur Arbeits- sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen.61

61 Vgl. ILO (International Labour Standards on Occupational Saftey and Health), [online]. 17 3. Empirische Analyse

Dieser Abschnitt befasst sich mit der Analyse der Nachhaltigkeitsberichte von 2019 der 20 Unternehmen, welche sich im ATX-Leitzins befinden. Innerhalb die- ser Berichte wird besonders das Themengebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz- näher beleuchtet. Als Grundlage dieser Untersuchung werden die jeweiligen Nachhaltigkeitsberichte bzw. Geschäftsberichte des Jahres 2019 herangezogen.

Die Fragestellungen, die sich bei dieser Betrachtung ergeben, teilen sich in einen allgemeinen sowie einen spezifischen Teil. Der allgemeine Abschnitt befasst sich mit der Beschreibung der Unternehmen, dem Umfang und der Darstellung der Nachhaltigkeitsberichte sowie der Frage, welche Rahmenwerke zur nichtfinanzi- ellen Berichterstattung von den Unternehmen herangezogen werden. Außerdem sollen die für die Unternehmen wesentlichen Themengebiete, die im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifiziert wurden, aufgezählt werden. Der spezifische Teil befasst sich näher mit dem Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz. In die- sem Teil wird ein Überblick über den Umfang der Berichterstattung über dieses Thema, den Inhalt und die jeweilig verwendeten Kennzahlen gegeben. Daher er- geben sich nun verschiedene Forschungsfragen im Rahmen dieser Masterarbeit.

Für den allgemeinen Teil werden folgende Fragen festgehalten:

 Frage 1: Wie wird der Nachhaltigkeitsbericht dargestellt?  Frage 2: In welchem Umfang berichten die jeweiligen Unternehmen?  Frage 3: Welche Rahmenwerke werden verwendet?  Frage 4: Welche wesentlichen Themengebiete werden berichtet?

Für den Abschnitt, welcher sich speziell mit dem Thema Arbeits- und Gesund- heitsschutz befasst, wurden folgende Fragen ausgewählt:

 Frage 5: In welchem Umfang wird dieses Themengebiet von den Unter- nehmen aufgegriffen?  Frage 6: Welche Inhalte werden hier von den Unternehmen beschrieben?  Frage 7: Welche Kennzahlen für den Arbeits- und Gesundheitsschutzwer- den verwendet?

18 3.1. Methode und Durchführung

In diesem Kapitel wird nun auf die Methode, die Stichprobe, die Beschreibung der Unternehmen und schließlich auf die Durchführung der Analyse näher einge- gangen.

Diese Datenanalyse basiert grundsätzlich auf der deskriptiven Statistik, wobei mithilfe von Grafiken und Tabellen die gewonnenen Informationen besserdarge- stellt werden.62 Jedoch kann dies speziell bei der Forschungsfrage 4 sowie 6 nicht in dieser Form durchgeführt werden, da diese Informationen nicht bzw. sehr schwer skaliert werden können. Daher werden die Befunde in diesen Fällen ver- bal zusammengefasst. Die Untersuchung stützt sich hauptsächlich auf ein statis- tisches Beschreibungsmodell. Das bedeutet, dass versucht wird, eine reine Be- schreibung der aktuellen Berichterstattung insbesondere zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz zu geben. Somit werden keine Hypothesen aufgestellt, um mögliche Zusammenhänge aufzuzeigen.63 Beim Skalenniveau handelt es sich Großteiles um nominale Daten, welche in diesem Fall die verwendeten Be- grifflichkeiten, das verwendetes Rahmenwerk und die verwendeten Kennzahlen sind. Die Seitenanzahlen der Berichte stellen metrische Daten dar. Die Datener- fassung und Aufbereitung erfolgten mithilfe von Microsoft Excel. Die Analyse wurde auf Basis einer Sekundärerhebung durchgeführt, was bedeutet, dass die die Nachhaltigkeits- und Geschäftsberichte des Jahres 2019 der 20 ATX Unter- nehmen die Grundlage für die Untersuchung darstellen. Die Berichte finden sich öffentlich zugänglich auf den jeweiligen Webseiten der Unternehmen. Der Be- richtszeitraum der untersuchten Unternehmen umfasst grundsätzlich den 01.01.2019 bis 31.12.2019. Nur bei drei Unternehmen ( AG, AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG und DO&CO AG) wurde ein abwei- chender Berichtszeitraum festgestellt. Daher wurden die Daten, welche zur Ana- lyse verwendet wurden, aus älteren Berichten herangezogen. Bei allen drei Un- ternehmen liegen diese im Berichtszeitraum 01.04.2018 bis 31.03.2019.

Zunächst wurde nun der allgemeine Teil untersucht. Dieser beinhaltet folgende Merkmale: die Bezeichnung, die Darstellung und die Seitenanzahl der Nachhal- tigkeitsberichte, die Seitenanzahl der Geschäftsberichte und das verwendete

62 Vgl. Cleff T., 2011, S. 4. 63 Vgl. Cleff T., 2011, S. 12. 19 Rahmenwerk. Die Inhalte der Wesentlichkeitsanalyse wurden getrennt für jedes Unternehmen dargestellt.

Anschließend erfolgte die spezielle Analyse des Themas Arbeits- und Gesund- heitsschutz. Die Vorgehensweise war dieselbe wie beim allgemeinen Teil. Die Merkmale wurden hierbei in die Seitenanzahl der Nachhaltigkeitsberichte, die Seitenanzahl des Kapitels Arbeits- und Gesundheitsschutz und die verwendeten Kennzahlen eingeteilt. Der Inhalt der Abschnitte wurde zusammenfassend in ei- nem eigenen Arbeitsblatt festgehalten.

3.1.1. Stichprobe

Die Stichprobe dieser Analyse umfasst die Nachhaltigkeitsberichte der 20 ATX- Unternehmen, welche sich im Leitzins befinden. Diese Unternehmen wurden ausgewählt, da sie grundsätzlich nach § 267a UGB dazu verpflichtet sind, eine nichtfinanzielle Erklärung zu erstellen.64 An dieser Stelle sei jedoch angemerkt, dass eines der Unternehmen, die Immofinanz AG, angibt, seit 2019 lt. § 267a UGB nicht mehr dazu verpflichtet zu sein. Trotzdem erklärte sich die Gesellschaft bereit, einen nichtfinanziellen Bericht zu veröffentlichen, da sie ein Unternehmen öffentlichen Interesses sei. 65 Des Weiteren stellen diese Unternehmen die soge- nannten Blue-Chip Aktien der Wiener Börse dar.66 Die untenstehende Tabelle gibt nun Auskunft über die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Um- satz sowie die Bilanzsumme im Berichtsjahr. Geordnet wurden die Unternehmen nach dem ATX-Anteil, der sich aus der Beobachtungliste der Wiener Börse (Stand 15.03.2020) ableitet.67 Somit soll ein kurzer Überblick über die unter- schiedlichen Branchen und Größen der Unternehmen gegeben werden.

64 Vgl. § 267a (1), UGB. 65 Vgl. Immofinanz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 92. 66 Vgl. Wiener Börse (ATX Übersicht), [online]. 67 Vgl. Wiener Börse (Beobachtungsliste), [online]. 20 Anzahl Mitarbei- ter und Bilanz- ATX- Mitarbei- Umsatz summe Unternehmen Branche Anteil terinnen in Mio € in Mio €

Erste Group Bank AG Banken 19,26% 29 500 € 6 673,90 € 7 234,10 Erdöl & OMV AG Erdgas 14,26% 19 845 € 23 461,00 € 40 375,00 Bergbau & Voestalpine AG Metalle 11,43% 51 907 € 13 560,70 € 15 651,60 Raiffeisen Bank International AG Banken 8,98% 46 873 € 1 504,00 € 69 423,00 Produktions- technik Andritz AG & Maschinen 8,12% 29 513 € 6 673,90 € 7 234,10 Strom- AG versorger 7,22% 2 772 € 3 895,00 € 11 838,60 Immofinanz AG Immobilien 3,72% 311 € 367,00 € 6 385,10 AG Baustoffe 3,55% 12 466 € 3 466,00 € 4 133,00 BAWAG Group AG Banken 3,16% 4 353 € 1 240,50 € 45 662,00 CA Immobilien Anlagen AG Immobilien 2,38% 414 € 221,00 € 5 888,70 Schoeller-Bleckmann Erdöl & Oilfield Equipment AG Erdgas 2,12% 1 535 € 445,30 € 874,61 Österreichische Post AG Transport 2,10% 20 338 € 2 021,60 € 2 042,90 Lenzing AG Chemie 1,95% 7 036 € 2 105,20 € 3 121,10 S Immo AG Immobilien 1,49% 623 € 210,43 € 3 137,69 Uniqa Versich- Insurance Group AG erungen 1,49% 13 038 € 5 035,00 € 28 728,40

Vienna Versich- Insurance Group AG erungen 1,22% 25 736 € 10 399,40 € 50 344,90

AT&S Austria Technologie & Hardware & Systemtechnik AG Ausrüstung 1,17% 9 811 € 1 028,00 € 1 784,10 Telekommuni- Telekom Austria AG kation 0,69% 18 344 € 4 565,20 € 8 486,00 Industriegüter & Mayr-Melnhof Dienst- Karton AG leistungen 0,67% 10 014 € 2 544,40 € 2 422,70 Lebensmittel, Getränke & DO&CO AG Tabak 0,67% 10 450 € 847,80 € 588,51 Tabelle 1: Übersicht ATX-Unternehmen Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

21 3.1.2. Beschreibung der ATX-Unternehmen

Um einen besseren Überblick über die analysierten Unternehmen zu erhalten, werden sie in diesem Teil der Arbeit kurz beschrieben.

Bank AG

Die Erste Group Bank AG wurde 1819 in Wien gegründet und ist in Zentraleuropa in sieben Ländern vertreten.68 Die Bank gilt als einer der größten Finanzinstitute in Zentral- und Osteuropa.69 Die Geschäftssegmente der Erste Group Bank AG umfassen „Privatkunden“, „Firmenkunden“, „Kapitalmarktgeschäfte“, „Bilanz- strukturmanagement & Lokale Corporate Center“, die „Sparkassen“ und „Group Corporate Center“.70 Die Leitung der Geschäftstätigkeiten findet auch heute noch in Wien, Österreich, statt.71

 OMV AG

Die OMV AG ist ein international aufgestelltes Unternehmen mit Sitz in Wien, Österreich72, welches Öl und Gas fördert, vermarktet und petrochemische Pro- dukte herstellt.73 Das Unternehmen produziert international, unter anderem in Mittel- und Osteuropa, im Mittleren Osten und Afrika, in der Nordsee, in Russland und im Asien-Pazifik-Raum. Die OMV AG teilt ihre Geschäftsfelder in „Upstream“ und „Downstream“ ein. „Upstream“ beinhaltet die Suche und Förderung von Öl und Gas, wohingegen „Downstream“ die Bereiche „Raffinerien“, „Tankstellen“, „Gasspeicher und -leitungen“ sowie „Gaskraftwerkeumfasst“.74 Durch den Klima- wandel sind Unternehmen wie die OMV besonders gefordert, nachhaltig zu han- deln.75

 Voestalpine AG

Die Voestalpine AG ist ein Industrieunternehmen, welches ihre Geschäftsberei- che in vier Divisionen einteilt. Diese sind „Steel“, „High Performance Metals“, „Me- tal Engineering“ und „Metal Forming“. Die Produktpalette umfasst somit Erzeug- nisse wie Grobblech, Werkzeugstahl, Weichentechnologien sowie

68 Vgl. Erste Group Bank AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 10. 69 Vgl. Erste Group Bank AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 4. 70 Vgl. Erste Group Bank AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 28. 71 Vgl. Erste Group Bank AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 322. 72 Vgl. OMV AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 244. 73 Vgl. OMV AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 42. 74 Vgl. OMV AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 1. 75 Vgl. OMV AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S 48. 22 Metallverarbeitungslösungen. In allen Divisionen zählt die Voestalpine AG zu den führenden Produzenten weltweit. Das Unternehmen ist international in über 50 Ländern auf allen 5 Kontinenten tätig76, wobei sich der Hauptsitz in Linz, Öster- reich, befindet.77

 Raiffeisen Bank International AG

Die Raiffeisen Bank International AG mit Hauptsitz in Wien, Österreich78, sieht sich als eine der führenden Kommerz- und Investmentbanken in Zentral- und Osteuropa. In Österreich zählt sie zu einer der größten Bankengruppen und ist hierzulande in drei Stufen aufgebaut, welche lokal tätige Banken, selbständige Landeszentralen und die Raiffeisen Bank International AG beinhalten.79

 Andritz AG

Die Andritz AG ist ein Technologieunternehmen, welches seine Geschäftstätig- keiten in vier Bereiche einteilt. Mit „Andritz Pulp & Paper“, „Andritz Metals“, „And- ritz Hydro“ und „Andritz Separation“ besitzt das Unternehmen ein breites Pro- duktportfolio. Die Produktion findet in 280 Standorten in über 40 Ländern statt,80 wobei sich der Hauptsitz in Graz, Österreich, befindet.81

 Verbund AG

Die Verbund AG zählt zu einem der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa. Die Produktpalette reicht von der „Erzeugung und Transport von Strom aus Wasser-, Wind und Wärmekraft“ bis hin zu dessen „Handel und Vertrieb“. Die Kernmärkte der Verbund AG umfassen hauptsächlich Deutschland und Ös- terreich, jedoch ist das Unternehmen auch in weiteren europäischen Ländern tä- tig. Der Hauptsitz befindet sich in Wien, Österreich.82

 Immofinanz AG

Die in Wien ansässige Immofinanz AG bietet unterschiedliche Immobilienlösun- gen, welche das Unternehmen in drei Marken aufteilt. Die Marke „myhive“ um- fasst Office-Konzepte mit verschiedenen Serviceleistungen und ist in Österreich

76 Vgl. Voestalpine AG (Geschäftsbericht 2018/19), 2019, S. 6-9. 77 Vgl. Voestalpine AG (Geschäftsbericht 2018/19), 2019, S. 236. 78 Vgl. Raiffeisen Bank International AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 286. 79 Vgl. Raiffeisen Bank International AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 13. 80 Vgl. Andritz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 4 f. 81 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 170. 82 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 16 f. 23 sowie in zahlreichen osteuropäischen Ländern vertreten. Bei der zweiten Marke, „VIVO!“, handelt es sich um die Vermietung von Bestandsimmobilien, die für Ein- kaufszentren genutzt werden. Diese befinden sich hauptsächlich in Osteuropa. Die Marke „STOP SHOP“, welche in Zentral- und Osteuropa vertreten ist, reprä- sentiert die Retail Parks.83

 Wienerberger AG

Die Wienerberger AG wurde 1819 gegründet und bietet Lösungen für Gebäude- hüllen und Infrastruktur an. Das Unternehmen ist in 30 Ländern vertreten, welche sich zu 90% in Europa befinden. Der Hauptsitz der Zentrale ist in Wien, Öster- reich. In mehr als 200 Werken werden laut dem Unternehmen von mehr als 17.000 Mitarbeitern nachhaltige und innovative Produkte hergestellt.84

 BAWAG Group AG

Die BAWAG Group AG ist eine Retailbank mit Sitz in Wien. Sie besitzt neun ver- schiedene Marken. Diese sind „BAWAG PSK“, „easybank“, „easyleasing“, „start:bausparkasse Österreich“, „Südwestbank“, „BFL Leasing“, „Health Coevo AG“, „start:bausparkasse“ in Deutschland und Zahnärztekasse AG. Das Produkt- portfolio erstreckt sich somit über Spar-, Zahlungsverkehrs-, Kredit-, Leasing- und Veranlagungsprodukte sowie Bausparen, Faktoring und Versicherungen. Der Fokus liegt auf den Märkten in Österreich und Deutschland.85

 CA Immobilien Anlagen AG

Die CA Immobilien Anlagen AG ist ein Immobilienunternehmen, welches den Fo- kus auf die Vermietung und das Management von Gewerbeimmobilien gelegt hat. Der Hauptsitz befindet sich in Wien. Weiters besitzt das Unternehmen Stand- orte in Deutschland sowie in Osteuropa, wobei Deutschland, Österreich, Tsche- chien, Polen, Ungarn und Rumänien zu den Kernmärkten zählen.86

 Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG

Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG mit Sitz in Ternitz, Österreich, Unternehmen, welches in der Öl- und Gasindustrie tätig ist. Mit insgesamt 19 Standorten ist das Unternehmen weltweit tätig. Die Geschäftstätigkeiten

83 Vgl. Immofinanz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 22-31. 84 Vgl. Wienerberger (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 24. 85 Vgl. BAWAG Group AG (Konzern-Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 5. 86 Vgl. CA Immobilien Anlagen AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 40. 24 umfassen „amagnetische Stähle“, „Hochpräzisionskomponenten“, „Hochleis- tungsbohrmotoren“, „Circulation Tools“, „Well Completion“, „High-Tech Service“ und „Reparatur“.87

 Österreichische Post AG

Als größter österreichischer Logistik- und Postdienstleister hat die Österreichi- sche Post AG ein breites Produktportfolio. Dieses umfasst „Briefe“, „Werbesen- dungen“, „Printmedien“, “Päckchen und Pakete“. Weiters werden in den Postfili- alen unter anderem auch Bank- und Telekommunikationsservices angeboten. Der Hauptsitz befindet sich in Wien, Österreich, wobei die Österreichische Post AG auch in weiteren acht zentral- und osteuropäischen Ländern tätig ist.88

 Lenzing AG

Das Hauptquartier der Lenzing AG befindet sich im gleichnamigen Ort Lenzing in Österreich. Das Unternehmen ist mit weiteren 17 Standorten international aufge- stellt.89 Die Lenzing AG produziert Spezialfasern mit dem Fokus auf Nachhaltig- keit. Das Produktportfolio teilt die Gesellschaft in drei Marken ein. Die „TencelTM“ textile Premiummarke umfasst Spezialitäten im Textilsegment. „VeocelTM“, die Marke für Vliesstoffe, beinhaltet Pflege- und Reinigungsprodukte. Bei der Marke „LenzingTM“ werden Fasern für technische Anwendungen hergestellt, diese wer- den besonders im business to business (B2B) Bereich verwendet.90

 S Immo AG

Die S Immo AG ist ein international tätiger Immobilienkonzern mit Sitz in Wien, Österreich. Das Unternehmen betreibt unter anderem Revitalisierungen und Sa- nierungen von Immobilien in Österreich, Deutschland, Slowakei, Tschechien, Ru- mänien und Kroatien. Weitere Geschäftszweige der S Immo AG sind „An- und Verkauf von Immobilien“, „Immobilien-Projektentwicklung“, „Vermietung und As- set Management“, „Hotels und Einkaufszentren“.91

87 Vgl. Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 16-19. 88 Vgl. Österreichische Post AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 4 f. 89 Vgl. Lenzing AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 16 f. 90 Vgl. Lenzing AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 31. 91 Vgl. S Immo AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 42. 25  AG

Die Uniqa Insurance Group AG ist ein Versicherungsunternehmen, welches in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa tätig ist. Als Kernmarkt nennt das Un- ternehmen Österreich, wobei es auch in 15 anderen Märkten wie z. B. Albanien oder Polen auf eine Wachstumsstrategie setzt.92 Das Produktportfolio umfasst mit „Lebens-, Kranken-, Schaden- und Unfallversicherung“ ein breites Angebot für Privat- als auch B2B-Kunden.93

AG

Die Vienna Insurance Group AG ist eine der führenden Versicherungsgesell- schaften in Österreich. Der Hauptsitz befindet sich in Wien, Österreich, wobei das Unternehmen weitere 50 Versicherungsgesellschaften besitzt und in 30 verschie- denen Ländern tätig ist. Die Produkte der Vienna Insurance Group AG umfassen Versicherungsangebote im Bereich von „Kranken-, KFZ-Kasko-, KFZ-Haftplicht- , Lebens- und sonstigen Sachversicherungen“.94

 AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG

Die AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG besitzt Produktions- und Ver- triebsstandorte in Europa und Asien und stellt hochwertige Leiterplatten sowie IC-Substrate her. Die Märkte des Unternehmens spalten sich in 5 Teilgebiete. Diese sind „mobile Endgeräte“, „IC-Substrate“, „Industrie“, „Automotive und Me- dizintechnik“. Der Hauptsitz befindet sich in Leoben, Österreich.95

 Telekom Austria AG

Die Telekom Austria AG ist der führende Kommunikationsanbieter mit Hauptsitz in Wien.96 Österreich, Kroatien, Slowenien, Serbien, Bulgarien, Nordmazedonien und Weißrussland bilden die Kernmärkte der Telekom Austria AG. Das Produkt- portfolio für Endkunden erstreckt sich über „Mobilfunk“, „Festnetz“, „Konvergenz- produkte“, „Internet“, „TV“ bis hin zu „Smart Home“.97

92 Vgl. Uniqa Insurance AG (Konzernbericht 2019), 2019, S. 4. 93 Vgl. Uniqa Insurance AG (Konzernbericht 2019), 2019, S. 16. 94 Vgl. Vienna Insurance Group AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 6 f. 95 Vgl. AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG (Geschäftsbericht 2018/19), 2019, S. 4 f. 96 Vgl. Telekom Austria AG (Kombinierter Jahresbericht 2019), 2019, S. 177. 97 Vgl. Telekom Austria AG (Kombinierter Jahresbericht 2019), 2019, S. 4. 26  Mayr-Melnhof Karton AG

Die Mayr-Melnhof Karton AG wurde zum 23. März 2020 in den österreichischen Leitindex aufgenommen und löste dort die FACC AG ab.98 Das Unternehmen teilt sich in zwei Divisionen, welche als „MM Karton“ und „MM Packaging“ bezeichnet werden.99 In der Division „MM-Karton liegt“ der Fokus auf der Produktion von gestrichenem Recyclingkarton, wohingegen „MM-Packaging“ ein führender Falt- schachtelproduzent ist. Die 52 Produktionsstandorte und 45 Packagingstandorte teilen sich auf drei Kontinente auf, wobei der größte Umsatzanteil Europa zuzu- rechnen ist.100 Der Hauptsitz befindet sich in Wien, Österreich101

 DO&CO AG

Die DO&CO AG definiert sich als Gourmet Gastronomie, die in verschiedensten Bereichen tätig ist. Das Unternehmen besitzt drei Divisionen, welche sich wieder- rum in verschiedenste Marken wie „DO&CO“, „Demel“, „Hediard“, „Herny“, „Aioli“ oder „DO&CO á la carte“ unterteilen lassen. Die drei Divisionen werden als Res- taurants, Lounges & Hotel, International Event Catering und Airline Catering be- zeichnet. Das Unternehmen besitzt Standorte weltweit, unter anderem in Öster- reich, der Türkei, Großbritannien oder in Südkorea, wobei sich der Hauptsitz in Wien, Österreich, befindet.102

98 Vgl. Wiener Börse, (Pressemitteilung Index) [online]. 99 Vgl. Mayr-Melnhof Karton AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 6. 100 Vgl. Mayr-Melnhof Karton AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 26-30. 101 Vgl. Mayr-Melnhof Karton AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 230. 102 Vgl. DO&CO AG (Geschäftsbericht 2018/2019), 2019, S. 2-6. 27 4. Auswertung der Ergebnisse - Allgemeiner Teil

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse des allgemeinen Teils dar- gestellt. Hierbei handelt es sich um die Beantwortung der Forschungsfragen 1, 2, 3 und 4, welche im Kapitel 3 bereits definiert wurden. Es soll ein allgemeiner Überblick gegeben werden, in welcher Art und Weise die österreichischen Unter- nehmen über nichtfinanzielle Belange berichten.

4.1. Darstellung des Nachhaltigkeitsberichts

Die Darstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes beinhaltet, wie dieser benannt wird und in welcher Form er veröffentlicht wird. Somit teilt sich die Forschungs- frage 1 in zwei Bereiche. Zunächst wird die Bezeichnung des nichtfinanziellen Berichtes betrachtet, da es hier einige Unterschiede zwischen den Unternehmen gibt. Danach wird analysiert, in welcher Form die Berichte veröffentlicht werden. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

4.1.1. Bezeichnung des Nachhaltigkeitsberichtes

Im Kapitel 3 wurde die Forschungsfrage 1 („Wie wird der Nachhaltigkeitsbericht dargestellt bzw. bezeichnet?“) definiert. Diese Frage ist deswegen von Bedeu- tung, da es noch keine einheitliche Regelung zur Benennung von Nachhaltig- keitsberichten gibt, wie im theoretischen Teil dieser Arbeit aufgezeigt wurde. Fol- gende Bezeichnungen wurden demnach von den untersuchten Unternehmen verwendet: Nachhaltigkeitsbericht, nichtfinanzielle Erklärung, nichtfinanzieller Bericht und Corporate Social Responsibility Report. Oftmals befindet sich vor den Bezeichnungen nichtfinanzielle Erklärung sowie nichtfinanzieller Bericht der Zu- satz „konsolidiert“. Dieser Zusatz wurde hier zur Vereinfachung nicht berücksich- tigt.

28 2 Corporate Social 6 Responsibility Report Nachhaltigkeitsbericht

nichtfinanzielle 8 Erklärung nichtfinanzieller Bericht 4

Abbildung 2: Bezeichnung der Nachhaltigkeitsberichte

Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

Wie nun aus der Abbildung 2 entnommen werden kann, war der am häufigsten verwendete Begriff „Nachhaltigkeitsbericht“. Dieser wurde von rund 40% der un- tersuchten Unternehmen verwendet. Darauf folgt der Begriff „nichtfinanzieller Be- richt“, welcher von sechs Unternehmen verwendet wurde. Lediglich zwei Unter- nehmen bezeichneten ihren Bericht als „Corporate Social Responsibility Report“. Hierbei handelte es sich zum einen um die BAWAG Group AG, zum anderen um die Voestalpine AG. Ein möglicher Grund für eine englischsprachige Bezeich- nung wäre, dass die Unternehmen international agieren und daher ihren Nach- haltigkeitsbericht allen Stakeholdern zugänglich machen wollen. Für die Voestal- pine AG mag dies zutreffen, da die Gesellschaft auf allen 7 Kontinenten tätig ist.103 Die BAWAG Group AG betonte hingegen, dass ihr Kerngebiet im deutsch- sprachigen Raum liegt.104

103 Vgl. Voestalpine AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 6. 104 Vgl. BAWAG Group AG (Konzern-Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 5. 29 4.1.2. Darstellungsform des Nachhaltigkeitsberichtes

Laut § 267a Abs. 1 und 6 ist es den Unternehmen selbst überlassen, ob sie den Nachhaltigkeitsbericht in ihrem Geschäftsbericht inkludieren oder diesen separat darstellen.105

6 Gesonderter Nachhaltigkeitsbericht 9 Integrierter Nachhaltigkeitsbericht Gesondert und Integriert

5

Abbildung 3: Darstellungsformen der Nachhaltigkeitsberichte Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

Die Analyse zeigt, dass 15 Unternehmen einen gesonderten Nachhaltigkeitsbe- richt erstellten. Nur 25% der Unternehmen entschieden sich dafür, die nichtfinan- zielle Erklärung im Geschäftsbericht zu inkludieren. Sechs Unternehmen wählten eine Kombination aus beiden Varianten und inkludierten die nichtfinanzielle Er- klärung im Geschäftsbericht, veröffentlichten aber auch einen gesonderten Nach- haltigkeitsbericht.

Zwei der fünf Unternehmen, welche die nichtfinanzielle Erklärung im Geschäfts- bericht inkludierten, wählten die Bezeichnung „integrierter Geschäftsbericht“. Diese Gesellschaften waren die Verbund AG und die Telekom AG. Die Verbund AG beschrieb ihren integrierten Bericht als eine Zusammenführung aller wirt- schaftlichen, rechtlichen und darüberhinausgehenden Informationen in einem einzigen Bericht. Somit werden lt. der Verbund AG die unterschiedlichen Stake- holder-Interessen in den Mittelpunkt gestellt.106 Trotz des integrierten Berichts- stils werden die nichtfinanziellen Informationen in einem eigenen Kapitel darge- stellt. Die Telekom AG bezeichnete ihren Bericht als einen sogenannten „kombi- nierten Jahresbericht“. Auch die Telekom AG erstellte einen konsolidierten

105 Vgl. § 267a (1) und (6), UGB. 106 Vgl. Verbund AG (Integrierter Bericht 2019), 2019, S. 6. 30 nichtfinanziellen Bericht in einem gesonderten Abschnitt. Beide Unternehmen be- richteten nicht nach den Richtlinien des IIRC.

Die anderen drei der fünf Unternehmen, welche die nichtfinanziellen Informatio- nen nur in ihren Geschäftsbericht inkludierten, sind die Andritz AG, CA Immobi- lien Anlagen AG und die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG. Die In- tegration der nichtfinanziellen Informationen erfolgte jedoch unterschiedlich. Bei der Andritz AG beinhaltete der Lagebericht die nichtfinanzielle Erklärung, jedoch fand im Inhaltsverzeichnis keine ersichtliche Abgrenzung statt. Die CA Immobi- lien Anlagen AG veröffentlichte für das Geschäftsjahr 2018 einen getrennten Nachhaltigkeitsbericht, wohingegen sie sich im Jahr 2019 für eine Inkludierung in den Geschäftsbericht entschied. Die nichtfinanziellen Informationen wurden hier- bei jedoch nicht in einem alleinstehenden Kapitel dargestellt. Stattdessen wurde über die Themengebiete Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung be- richtet. Die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren sowie das Thema Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter wurde im Lagebericht dargestellt. Diese einzelnen Unter- kapitel wurden im Inhaltsverzeichnis des Geschäftsberichtes mit der Farbe Grün hinterlegt, um aufzuzeigen, welche Kapitel das Thema Nachhaltigkeit behandeln. Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG grenzte das Kapitel nichtfinan- zielle Erklärung in einem eigenen Abschnitt innerhalb des Lageberichtes ab.

Bei den Unternehmen, die einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht veröffent- licht haben und diesen zusätzlich in den Geschäftsbericht inkludierten, gab es auch unterschiedliche Darstellungsformen. Nur bei einem einzigen Unternehmen konnte die die nichtfinanzielle Erklärung innerhalb des Lageberichtes gefunden werden. Die anderen fünf gaben der nichtfinanziellen Erklärung ein eigenes Ka- pitel innerhalb des Geschäftsberichtes, wobei im Lagebericht oftmals ein Verweis auf das separate Kapitel der nichtfinanziellen Erklärung gegeben war. Der Um- fang und Inhalt des integrierten Nachhaltigkeitsberichtes stimmten bei allen au- ßer einem Unternehmen mit dem Umfang des gesonderten überein. Die Öster- reichische Post AG inkludierte nur 36 der insgesamt 128 Seiten ihres Nachhal- tigkeitsberichtes in den Geschäftsbericht.

31 4.2. Umfang des Nachhaltigkeitsberichtes

Die zweite Forschungsfrage („In welchem Umfang berichten die Unternehmen?“) befasst sich mit der Seitenanzahl der nichtfinanziellen Erklärungen. Hierbei wur- den die Seitenanzahlen der Geschäftsberichte und der Nachhaltigkeitsberichte ermittelt. In einigen Fällen musste die Seitenanzahl des Geschäftsberichtes um die Seitenanzahl des Nachhaltigkeitsberichtes verringert werden, da manche Un- ternehmen einen separaten nichtfinanziellen Bericht veröffentlichten, diesen zu- gleich aber auch in den Geschäftsbericht inkludierten.

Im Durchschnitt umfassten die Berichte der 20 ATX Unternehmen über die nicht- finanziellen Informationen 61,7 Seiten. Mit einer Standardabweichung von 53,03 Seiten gibt es jedoch eine große Streuung. Dies wird ersichtlich, wenn die Sei- tenangaben der Unternehmen genauer betrachtet werden.

Abbildung 4: Seitenanzahl der Nachhaltigkeitsberichte Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

Wie anhand der Abbildung 4 erkenntlich ist, veröffentlichte die OMV AG mit 181 Seiten den umfangreichsten Nachhaltigkeitsbericht. Die Telekom Austria AG be- richtete hingegen mit nur 11 Seiten diesbezüglich am wenigsten. Es zeigt sich, dass Unternehmen mit einem gesonderten Nachhaltigkeitsbericht, auch tenden- ziell mehr Seiten verfassten. Hingegen wiesen inkludierte nichtfinanzielle Be- richte meistens einen geringeren Umfang auf.

32 Zusätzlich zur Betrachtung der absoluten Seitenzahl der Nachhaltigkeitsberichte sollten diese auch in Relation zum Umfang der Geschäftsberichte gesetzt wer- den. Der Vergleich ist in Abbildung 5 ersichtlich, hierbei beträgt der durchschnitt- liche Umfang der Geschäftsberichte 202,3 Seiten mit einer Standardabweichung von 54,7. Die Geschäftsberichte sind somit im Durchschnitt um das Dreifache länger als die Nachhaltigkeitsberichte.

350 300 250 200 150 100 50 0

Seitenanzahl Nachhaltigkeitsbericht Seitenanzahl Geschäftsbericht ohne nichtfinanzielle Erklärung

Abbildung 5: Vergleich des Umfanges der Nachhaltigkeitsberichte und Geschäftsberichte Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

Die Analyse zeigt, dass durchschnittlich ca. 20% der gesamten Berichterstattung nichtfinanzielle Informationen beinhaltet. Die Lenzing AG wies hier mit 43% den größten Anteil auf. Im Vergleich dazu veröffentlichte die CA Immobilien Anlagen AG mit nur rund 7% den geringsten Anteil. Es lässt sich grundsätzlich jedoch hier nicht festhalten, ob ein umfangreicherer Nachhaltigkeitsbericht zugleich ein Hin- weis auf eine bessere Qualität der Berichterstattung ist. Dies müsste in einer wei- teren Analyse untersucht werden.

4.3. Verwendung von Rahmenwerken

In diesem Abschnitt soll die nächste Forschungsfrage („Welche Rahmenwerke zur Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte werden von den Unternehmen ange- wendet“) beantwortet werden. Hierbei ist zunächst festzuhalten, dass 18 der 20 Unternehmen sich zu mindestens einem anerkannten Leitliniensatz verpflichte- ten bzw. diesen in ihren Berichten erwähnt haben. Die DO&CO AG hat sich be- wusst dazu entschieden, sich zu keinem Rahmenwerk zu bekennen. Das Unter- nehmen erklärte in seinem Nachhaltigkeitsbericht, dass es auf keine international

33 anerkannten Standards setzt, sondern den Nachhaltigkeitsgedanken individuell bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verankern möchte. Somit wurde bei der DO&CO AG auch keine Stabstelle für Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet. Dieses Themengebiet sollte vielmehr von allen einzelnen Beschäftigten gelebt werden, so das Unternehmen.107 Das zweite Unternehmen, welches kein Rah- menwerk nannte, war die S Immo AG. Das Unternehmen gab hierbei keinen spe- zifischen Grund an, wieso keine Standards zur Berichterstattung von nichtfinan- ziellen Informationen zum Einsatz kamen.108

Bei der Analyse, welche Rahmenwerke nun von den einzelnen Unternehmen ver- wendet wurden, wurden die verschiedenen Merkmalausprägungen in sieben Ka- tegorien eingeteilt. Folgende Leitlinien wurden von den Unternehmen genannt: „GRI“, „GRI mit der Option Kern“, „UN Global Compact“, „OECD-Leitsätze“, „EU- Klimaziele“, „TCFD Index“ und „EPRA“. Anzumerken ist hier, dass die meisten Unternehmen mehr als ein Rahmenwerk für die Erstellung eines Nachhaltigkeits- berichtes herangezogen haben. Lediglich zwei Unternehmen, die CA Immobilien Anlagen AG und Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG, nannten in ihren Berichten nur ein einziges Rahmenkonzept, wohingegen die Voestalpine AG, die Verbund AG und die AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG sich sogar zu vier der sieben Kategorien von Leitlinien in ihren Berichten verpflichteten.

16 14 12 10 8 15 15 6 11 4 2 2 2 1 2 0 GRI GRI: Option UN Global OECD-Leitsätze EU-Klimaziele TCFD Index EPRA Kern Compact

Abbildung 6: Verwendung der Rahmenwerke Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

Wie in der Abbildung 6 erkenntlich ist, sind die Rahmenwerke, welche am häu- figsten verwendet wurden, jene der der Global Reporting Initiative und des UN

107 Vgl. DO&CO AG (Nachhaltigkeitsbericht 2018/19), 2019, S. 4. 108 Vgl. S Immo AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 1. 34 Global Compact. Hierbei ist anzumerken, dass 11 der 15 Unternehmen, die nach GRI berichten, die „Option Kern“ gewählt haben. Somit verpflichteten sich diese, von der GRI vorgegebene Inhalte in ihren Nachhaltigkeitsberichten zu inkludie- ren. Die Immofinanz AG, eines der Unternehmen, die nach GRI, jedoch nicht nach der „Option Kern“ berichteten, gab spezifisch an, die Berichterstattungsop- tion „Angabe über die selektive Anwendung der GRI Standards“ zu berücksichti- gen.109 Die anderen drei Unternehmen, welche die „Option Kern“ nicht verwen- deten, waren die Telekom Austria AG, Mayr-Melnhof Karton AG und die Vienna Insurance Group AG. Diese machten keine weiteren Angaben zu der Verwen- dung der GRI Standards.

Für die Verwendung des UN Global Compacts verpflichteten sich darüber hinaus 15 Unternehmen, wobei auch deren Berichterstattung unterschiedlich ist. Die Un- ternehmen veröffentlichten Informationen über die verschiedenen SDGs und wie sie diese Ziele mithilfe ihrer Geschäftstätigkeiten erreichen wollen. Die am häu- figsten genannten SDGs sind die Nr. 3: „Gesundheit und Wohlergehen“, Nr. 4: „Hochwertige Bildung“ und Nr. 13: „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Diese wur- den von 12 der 15 Unternehmen angeführt. Nur die Telekom Austria AG er- wähnte zwar den UN Global Compact, führte jedoch kein einziges SDG an.

Von lediglich zwei Unternehmen wurden jeweils die OECD-Leitlinien, EU-Klima- ziele und die EPRA Standards genannt, wobei die EPRA Sustainability Best Practices Recommendations Guidelines spezifisch von der Immofinanz AG und der CA Immobilien Anlagen AG genutzt wurden, da sich diese Unternehmen in der Immobilienbranche befinden.

Der TCFD Index wurde nur von einem Unternehmen, der Verbund AG, genutzt. Diese veröffentlichte 2019 erstmals einen TCFD-Index. Gemeinsam mit dem GRI-Index ist dieser auf der Homepage des Unternehmens zu finden.110

4.4. Wesentliche Themengebiete

Der letzte Abschnitt des allgemeinen Analyseteils befasst sich mit den wesentli- chen Themengebieten, die von den Unternehmen berichtet wurden. Nach den GRI Standards „Option Kern“ Nr. 102-47, sollte ein Nachhaltigkeitsbericht eine Materialitätsanalyse beinhalten. Die wesentlichen Themen werden in zwei

109 Vgl. Immofinanz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 93. 110 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 127. 35 Dimensionen eingeteilt und nach diesen beurteilt. Somit können die Themen in einer Matrix dargestellt werden. Diese zwei Dimensionen sind zum einen die „Be- deutung des wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Einflusses des Unter- nehmens“ und zum anderen dessen „wesentlicher Einfluss auf die Bewertungen und Entscheidungen der Stakeholder“. Auf Basis dieser Analyse sollen die Un- ternehmen ihre wesentlichen Themen identifizieren und sodann über diese be- richten.111

Zunächst werden nun in diesem Abschnitt die einzelnen Themengebiete, die von den Unternehmen als wesentlich angesehen werden, dargestellt. Danach wird versucht, einen kurzen Überblick über mögliche gemeinsame, wesentliche The- men der ATX Unternehmen zu geben. Dadurch soll aufgezeigt werden, welche Bereiche im Fokus der nichtfinanziellen Berichterstattung in Österreich stehen.

 Erste Group AG

Bei der Erste Group AG wurden die wesentlichen Themengebiete in einer kon- zernweiten Umfrage erhoben. Diese wurde erstmals im Jahr 2017 durchgeführt und im Jahr 2019 erneuert. Befragt wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kundinnen und Kunden sowie Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Das Un- ternehmen listete in seinem Bericht die verschiedenen Bereiche in der folgenden Reihenfolge, aufsteigend gereiht nach Relevanz: Korruptionsbekämpfung, Da- tensicherheit, Kundenzufriedenheit, Ethisch korrektes Verhalten der Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter im Bankbetrieb, Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Diversität und Chancen- gleichheit, Ökologische Auswirkungen des Bankbetriebs, Verantwortungsvolle Finanzierung, Finanzbildung, Verantwortungsvolle Veranlagung, Soziales Enga- gement und Social Banking. Weiters wird die Korruptionsbekämpfung als ein übergeordnetes Themengebiet genannt, welches jedoch im Corporate Gover- nance-Bericht des Unternehmens behandelt wird.112

 OMV AG

Auch die OMV AG hat eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Das Unterneh- men führt alle drei Jahre einen Identifizierungsprozess der unternehmensrele- vanten Bereiche durch, wobei der letzte 2017 stattfand. Das Unternehmen

111 Vgl. GRI Standard 102, 2016, S. 36. 112 Vgl. Erste Group AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 59. 36 bezieht Anregungen für neue wesentliche Themengebiete von branchenspezifi- schen Best Practices oder auch von Environment Social Governance (ESG)-Ra- tingagenturen. Gelistet wurden folgenden Themen: Anrainergemeinden, Ge- sundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit, Einhaltung der Umweltschutzauflagen, Energieeffizienz, Management von Ölaustritten, Wassermanagement, Treib- hausgas (THG) Emissionen aus der Geschäftstätigkeit, CO2-arme Produkte, In- novation, Beschäftigung und Qualifizierung, Diversity, Geschäftsethik und Kor- ruptionsbekämpfung, Menschenrechte und Lieferkette. Diese Bereiche sind von großer Bedeutung für die Stakeholder der OMV AG. Das Unternehmen grenzte noch weitere Gebiete ab, die von wesentlicher Bedeutung für die Gesellschaft sind, wie z. B. Biodiversität, wirtschaftliche Performance, IT-Sicherheit oder Pro- duktverantwortung. Anzumerken ist jedoch, dass den einzelnen Bereichen keine Rangordnung zugeordnet wurde.113

 Voestalpine AG

Die Voestalpine AG erarbeitet ihre wesentlichen Themen aus der Kommunikation mit externen und internen Stakeholdern sowie einer Benchmark-Analyse. Es wird jährlich vor der Erstellung des Berichtes eine Analyse der relevanten Themenge- biete durchgeführt. Die Wesentlichkeitsanalyse ergab im Jahr 2019 unterschied- liche Überkategorien, welche die Voestalpine AG folgendermaßen bezeichnete: Corporate Responsibility (CR) Strategie, Product Sustainability, Transparenz in der Lieferkette, Integre Unternehmensführung, Menschenrechte, Forschung und Entwicklung, Umwelt sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den einzelnen Ka- tegorien wurden Unterpunkte zugeordnet, beispielweise befindet sich unter dem Punkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Themengebiete wie health & safety, Aus- und Weiterbildung, Gleichstellung oder auch Beschäftigung und Arbeitgeberqua- lität. Auch hier wurde den einzelnen Kategorien keine Rangfolge zugeteilt.114

 Raiffeisen Bank International AG

Die Raiffeisen Bank International AG erstellte ihre Wesentlichkeitsanalyse mit- hilfe von internen und externen Stakeholdern. Es wurden von dem Unternehmen Themen vorgeben und diese wurden dann von den Stakeholdern bewertet. Die letzte Umfrage fand 2018 statt. Die Themengebiete waren Regeln und Kontrolle,

113 Vgl. OMV AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 29. 114 Vgl. Voestalpine AG (Corporate Responsibility Report 2019), 2019, S. 24. 37 Arbeitsumfeld, Nachhaltige Produkte und Services, Ökonomische Wertschöp- fung, Transparenz und Offenlegung, Organisationsführung, Engagement für Ge- sellschaft und Umwelt sowie Betriebsökologie. Die Gesellschaft erstellte auch eine Wesentlichkeitsmatrix mit den zwei Achsenbezeichnungen „Relevanz für die internen bzw. externen Stakeholdern“ und „Auswirkungen der Raiffeisen Bank International AG“. Dadurch wurde die Gewichtung der einzelnen Bereiche darge- stellt. Das Themengebiet „Nachhaltige Produkte und Services“ erhielt die höchste Gewichtung beim Bereich „Auswirkungen der Raiffeisen Bank International AG“, wohingegen das Themengebiet „Arbeitsumfeld“ am relevantesten für den Be- reich „interne Stakeholder und Regeln und Kontrolle für externe Stakeholder“ ist.115

 Andritz AG

Im Herbst 2019 eruierte die Andritz AG durch eine Stakeholderbefragung die für das Unternehmen relevanten Themengebiete. Den größten Anteil an Stakehol- dern stellten hierbei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. Das Unternehmen erstellte eine Wesentlichkeitsmatrix und teilte die Themengebiete in vier Katego- rien ein, welche die Bewertungen „nicht relevant“ bis „sehr relevant“ aufwiesen. Die X-Achse der Matrix trägt die Bezeichnung „langfristige gesellschaftliche Aus- wirkungen“, wohingegen die Y-Achse den „Einfluss auf Entscheidungen der Sta- keholder“ darstellt. Das wesentlichste Thema war die Einhaltung rechtlicher und ethischer Normen. Danach folgten die Bereiche Arbeitsbedingungen, Beziehun- gen zu Lieferanten und anderen Geschäftspartner, Nachhaltige Produktion & Projekte, Governance Ethik und Geschäftspraktiken. Die Digitalisierung und In- novation wurden nur als eher relevant bis relevant bewertet.116

 Verbund AG

Im Berichtsjahr 2019 aktualisierte die Verbund AG ihre wesentlichen Themenge- biete, indem sie eine Stakeholderbefragung durchführte. Aber auch andere As- pekte beeinflussten die Erfassung der relevanten Themengebiete. So orientierte sich die Verbund AG hierbei an nationalen Rahmenbedingungen, wie z. B. dem Weltklimavertrag von Paris. Ebenso wurden die Interessen der Investoren und verschiedene Ratings sowie Trends in die Analyse miteinbezogen. Die

115 Vgl. Raiffeisen Bank International AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 28 f. 116 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 27. 38 verschiedenen wesentlichen Themengebiete wurden von dem Unternehmen in vier Bereiche eingeteilt. Diese waren Ökologie und Energie, Ökonomie, Soziales und Governance. Die Verbund AG stellte diese Hauptbereiche und deren Unter- kategorien in einer Grafik dar, welche das aktuelle Leistungsniveau und den zu- künftigen Handlungsbedarf in diesen Bereichen darstellen sollte. Insgesamt wur- den 20 wesentliche Themen erfasst, wie z. B. Abfälle und Abwasser, Biodiversi- tät, Wertsteigerung, Kundenbeziehungen, Arbeitssicherheit und Gesundheit, Diversität und Inklusion, Dialog mit Stakeholdern und Menschenrechte. Hauptfo- kus legt das Unternehmen auf die Themen erneuerbare Energien, Klimawandel, Innovation, Versorgungssicherheit, attraktiver Arbeitgeber sowie Compliance und Transparenz.117

 Immofinanz AG

Die Immofinanz AG führte zuletzt 2017 eine Wesentlichkeitsanalyse durch, wel- che auf einem regelmäßigen Kommunikationsaustausch innerhalb des Unterneh- mens basiert. Weiters wurde ein Branchenvergleich mit den EPRA-Empfehlun- gen durchgeführt. Die wesentlichen Themen der Immofinanz AG waren laut die- sem Vergleich mit den branchenüblichen Bereichen konform. Es wurden vier Ge- biete definiert: Umwelt, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Verantwortungsbewusste Geschäftspraktik. Die Kategorie Umwelt bein- haltet Themen wie die Ausweitung der Nachhaltigkeitszertifizierungen, nachhal- tiges Energiemanagement und die Ausarbeitung einer Strategie zur Klimaneut- ralität. Bei Kundinnen und Kunden legt das Unternehmen den Fokus auf eine starke Kundenorientierung mit vielfältigen Serviceangeboten. Weiters steht die Kompetenz und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Im- mofinanz AG im Mittelpunkt. Auch Themengebiete wie Integrität, Ehrlichkeit, Fair- ness, Transparenz und Verantwortlichkeit werden als wesentlich betrachtet.118

 Wienerberger AG

Die Wienerberger AG beauftragte einen externen Partner für die Durchführung einer Stakeholderbefragung, welche zur Eruierung der wesentlichen Themenge- biete diente. Befragt wurden hierbei interne und externe Stakeholder. Die rele- vanten Bereiche wurden nach den folgenden vier Kategorien eingeteilt:

117 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 122 f. 118 Vgl. Immofinanz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 94 ff. 39 Gruppenweite Themen der Lieferkette, Gruppenweite Themen der Produkte, Umweltthemen in der Produktion und soziale Themen in der Produktion. Das Un- ternehmen leitete aus dieser Analyse die Wienerberger Sustainability Roadmap 2020 ab, welche die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens beschreibt. Die We- sentlichkeitsmatrix fasst diese Themengebiete übersichtlich zusammen, wobei die Achsen mit „Relevanz aus Sicht der externen Stakeholder“ und „Relevanz aus Sicht der internen Stakeholder“ beschriftet wurden. Weiters wurden die Ka- tegorien mit mittlerer oder hoher Relevanz bewertet. Als relevanteste Themen wurden Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verfüg- barkeit von Rohstoffen, Unternehmensethik und Compliance, innovative und langlebige Produkte sowie Klimaschutz identifiziert.119

 BAWAG Group AG

Die BAWAG Group AG führte 2018 eine Befragung der internen und externen Stakeholder durch, um somit Einblick zu erlangen, welche Themengebiete für diese Gruppen am relevantesten sind. Es wurden folglich sieben Handlungsfel- der gebildet, welche die wesentlichen Themengebiete des Unternehmens abbil- den. Diese wurden in einer Tabellenübersicht mit einer kurzen Beschreibung, welche Bedeutung das jeweilige Thema für die BAWAG Group AG hat, darge- stellt. Die Handlungsfelder waren Wirtschaftlicher Erfolg, Ethik und Integrität, Ver- antwortung gegenüber Kundinnen und Kunden, Nachhaltigkeit im Kerngeschäft, gesellschaftliche Verantwortung und persönliches Engagement, Mitarbeiterin- nen- und Mitarbeiterförderung und -entwicklung, Diversität und Chancengleich- heit sowie Umwelt- und Klimaschutz.120 Im Rahmen des GRI-Index hat die BA- WAG Group AG die Themengebiete Datenschutz, Antikorruption bzw. Compli- ance und Wirtschaftlicher Erfolg als besonders wesentlich angegeben.121

 CA Immobilien Anlagen AG

Da die CA Immobilien Anlagen AG kein gesondertes Kapitel über nichtfinanziell- le Informationen veröffentlicht hat, konnte in ihrem Bericht im Gegensatz zu den anderen Unternehmen auch keine eindeutige Wesentlichkeitsanalyse gefunden werden. Sie berichtete stattdessen ein Corporate Social Responsibility – Shared Value Modell, welches darauf eingeht, wie das Geschäftsmodell des

119 Vgl. Wienerberger AG (Nichtfinanzielle Leistung 2019), 2019, S. 9 f. 120 Vgl. BAWAG Group AG (Corporate Social Responsibility Bericht 2019), 2019, S. 11 ff. 121 Vgl. BAWAG Group AG (Corporate Social Responsibility Bericht 2019), 2019, S. 61. 40 Unternehmens zur nachhaltigen Wertschaffung beiträgt. Bei diesem Model wer- den ökonomische, soziale, ökologische sowie Corporate Governance Themen erwähnt. Auch Kategorien wie Kapitalgeber, Geschäfts- bzw. Vertragspartner, Öffentlichkeit und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen hier vor. Jedoch ist ein grundsätzlicher Wesentlichkeitsgedanke nicht erkennbar. Das Unternehmen orientiert sich an der 3. Edition der EPRA Sustainability best Practice Recom- mendations und richtet sich nach den Themengebieten, die in diesem Rahmen- werk genannt werden.122

 Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG definiert klare Ziele ihres Nachhal- tigkeitsmanagements. In ihrer Wesentlichkeitsanalyse bezieht die Gesellschaft eigene wesentliche Themengebiete sowie auch die SDGs des UN Global Com- pact mit ein. Es wurden die folgenden vier Kategorien erwähnt: Soziales und Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, Menschenrechte und Korruptionsbekämpfung, Nachhaltiges Wachstum und Profitabilität. In den einzelnen Bereichen wurden weitere Unterpunkte aufgezählt. Eine Wesentlichkeitsmatrix mit den Achsenbe- schriftungen die „Bedeutung für die wirtschaftlichen, ökologischen und gesell- schaftlichen Auswirkungen von SBO“ sowie der „Einfluss auf die Beurteilungen und Entscheidungen der Stakeholder“ veranschaulicht, welche Unterpunkte sehr und welche weniger wesentlich für das Unternehmen sind. Somit wurde ersicht- lich, dass Themen wie z. B. Personalentwicklung, Gesundheit und Arbeitssicher- heit, Organisches Wachstum und Achtung der Menschenrechte für die Schoeller- Bleckmann Oilfield Equipment AG von besonderer Bedeutung sind. Zur Erfas- sung der wesentlichen Themengebiete wurden Befragungen der verschiedenen Stakeholder sowie interne Analysen durchgeführt.123

 Österreichische Post AG

Die Österreichische Post AG inkludierte in ihren Nachhaltigkeitsbericht eine um- fassende Wesentlichkeitsanalyse. Im Jahr 2017 fand eine Identifikation der we- sentlichen Themengebiete statt, wobei diese im Jahr 2020 wiederum kontrolliert und gegebenfalls erneuert werden wird. Die Themengebiete wurden in ökonomi- sche, ökologische und soziale Kategorien eingeteilt. Hierbei ging die

122 Vgl. CA Immobilien Anlagen AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 24. 123 Vgl. Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 44-49. 41 Österreichische Post AG auch auf die einzelnen SDGs näher ein. Am bedeut- samsten empfand das Unternehmen die Punkte Kundennähe, Service- und Kun- denorientierung, Klimaschutz und Energie, Innovation und Zukunftstechnologien, regionale Infrastruktur und Versorgungssicherheit sowie Ressourceneffizienz. Weiters wurden die einzelnen Themen in einer Wesentlichkeitsmatrix dargestellt, wodurch eine Bewertung der Kategorien ersichtlich wurde.124

 Lenzing AG

Die Lenzing AG veröffentlichte zusätzlich zu ihrer Wesentlichkeitsanalyse im Nachhaltigkeitsbericht ein Fokuspapier, welches die essenziellen Themenberei- che für das Unternehmen behandelte. Auf Basis früherer Wesentlichkeitsanaly- sen fanden interne und externe Stakeholder-Gespräche statt, wodurch die rele- vantesten Themengebiete eruierten wurden. Die Wesentlichkeitsmatrix beinhal- tete zehn Bereiche, welche in zwei Kategorien bewertet wurden. Die Bewertungs- kategorien umfassten die „Bedeutung der wirtschaftlichen und ökologischen Aus- wirkungen der Lenzing Gruppe“ sowie den „Einfluss auf Stakeholder-Einschät- zungen und -Entscheidungen“. Somit kristallisierten sich die Punkte Holzbeschaf- fung, nachhaltige Innovationen und Energienutzung als die wichtigsten Themen der Lenzing AG heraus.125

 S Immo AG

Die S Immo AG erstellte eine umfassende Wesentlichkeitsmatrix, wobei hier die Achsen mit „Wichtig für Stakeholder“ sowie „Auswirkung auf Menschen und Um- welt für die Bewertung“ betitelt wurden. Die Ermittlung der wesentlichen Themen- punkte erfolgte durch das Heranziehen von internen und externen Expertengrup- pen. Weiters wurden die Themengebiete in die vier folgenden Überkategorien eingeteilt: Umwelt und Energie, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ethik, Compli- ance und Menschenrechte sowie Soziales. Innerhalb der Kategorie Umwelt und Energie gibt es verschiedene Unterpunkte, wie z. B. Nachhaltige Mobilität, Er- neuerbare Energien, Energieeffizienz im Betrieb, Planung, Bau und Vertrieb oder Umweltmanagement. Im Bereich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen Diver- sity und Chancengleichheit, Gesundheit und Arbeitssicherheit, Work-Life-Ba- lance und Aus- und Weiterbildung zu den wesentlichen Themengebieten. Die

124 Vgl. Österreichische Post AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 27-31. 125 Vgl. Lenzing AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 24. 42 Kategorie Ethik, Compliance und Menschenrechte umfasst die Themen Antikor- ruption sowie Datenschutz und -sicherheit, während bei der Kategorie Soziales Punkte wie Architektur und Engagement für kulturelle, soziale und ökologische Initiativen genannt werden.126

 Uniqa Insurance Group AG

Die Uniqa Insurance Group AG führte 2017 eine umfangreiche Stakeholder-Be- fragung durch, welche die Basis für die Wesentlichkeitsanalyse darstellt. Die Mat- rix besitzt die Achsenbeschriftungen „Relevanz aus Sicht der Stakeholder“ sowie „Ökologische und soziale Auswirkungen aus Sicht der Uniqa Insurance Group AG“. Insgesamt wurden vom Unternehmen 12 Kategorien als wesentlich betrach- tet. Die bedeutsamsten Punkte für die Stakeholder waren hierbei die Klare Be- wertung von Schäden bzw. Leistungen, Umgang mit Daten und neuen Techno- logien sowie Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die SDGs wurden den einzelnen wesentlichen Themengebie- ten zugeteilt.127

 Vienna Insurance Group AG

Auch die Vienna Insurance Group AG hat ihre wesentlichen Themen mit zwei Fragestellungen bewertet. Die erste umfasst die „Relevanz der Stakeholder“, wo- hingegen die zweite die „Erheblichkeit der ökonomischen, ökologischen und so- zialen Auswirkungen“ beschreibt. Somit wurden im Jahr 2017 und 2018 im Rah- men einer Stakeholder Impact-Analyse zehn wesentliche Themengebiete identi- fiziert. Diese wurden wiederrum in fünf Kategorien unterteilt, welche die Vienna Insurance Group AG als Kerngeschäft, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt beschrieb. Digitalisierte Produktinno- vationen, soziale und ökologische Faktoren im Investmentprozess, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Anpassung des Geschäfts- modells an den demografischen Wandel und an den Klimawandel stellen für das Unternehmen wichtige Punkte in ihrer Berichterstattung dar.128

126 Vgl. S Immo AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 2 f. 127 Vgl. Uniqa Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 7. 128 Vgl. Vienna Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 7. 43  AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG

Die AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG erfasste im Geschäftsjahr 2018/19 ihre wesentlichen Themengebiete, indem sie interne sowie externe Sta- keholder Befragungen durchführte. Die beiden Ansichten wurden danach in ei- nem Impact-Workshop zusammengeführt und die relevantesten Themen ermit- telt. Diese werden von der Gesellschaft in einer Wesentlichkeitsmatrix darge- stellt, wobei die X-Achse mit dem Titel „ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen“ und die Y-Achse mit „Relevanz aus Sicht der Stakeholder“ verse- hen wurde. Weiters teilte das Unternehmen die Themengebiete in drei Relevanz- stufen ein, wobei sieben Kategorien der höchsten Stufe (1. Priorität) zugerechnet wurden. Diese waren Innovation, Gesundheit- und Arbeitssicherheit, Effiziente Produktionstechnologie, Kommunikation, Menschenrechte & Diversität, Wissen und Digitalisierung. Weitere zehn Themengebiete wurden der 2. und 3. Priorität zugeteilt. Den einzelnen Bereichen wurden Überkategorien zugewiesen, welche als verantwortungsvolles Unternehmertun, verantwortungsvoller Arbeitgeber und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen bezeichnet wurden.129

 Telekom Austria AG

Die Telekom Austria AG legte ihre wesentlichen Themengebiete durch eine Be- fragung ihrer Stakeholder fest. Somit konnten die zentralen Bereiche für die Nachhaltigkeitsberichterstattung eruiert werden. Die Gesellschaft stellt diese in einer Matrix mit den Achsenbezeichnungen „Auswirkung“ und „Stakeholder-Re- levanz“ dar. Gebiete die eine eher niedrige Stakeholder-Relevanz bzw. -Auswir- kung hatten, wurden abgegrenzt. Somit ergaben sich für die Telekom Austria AG 12 wesentliche Themengebiete. Die wichtigsten Bereiche stellten Datenschutz und Informationssicherheit, Hochleistungsfähige Netze und Klimawandel sowie

CO2-Fußabdruck dar. Die einzelnen Punkte in der Matrix waren hierbei mit un- terschiedlichen Größen versehen. Desto größer ein Punkt ist, desto relevanter ist er für die Telekom Austria AG. Weiters wurden den einzelnen Themen Überka- tegorien zugeordnet, welche das Unternehmen in Kerngeschäft, Achtung der Menschrechte, Sozial-, Arbeitnehmer- und Umweltbelange sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung gemäß NaDiVeG einteilte.130

129 Vgl. AT&S Austria Technologie und Systemtechnik AG (Nichtfinanzieller Bericht 2018/19), 2019, S. 5 f. 130 Vgl. Telekom Austria AG (Kombinierter Jahresbericht 2019), 2019, S. 150 f. 44  Mayr-Melnhof Karton AG

Die Mayr-Melnhof Karton AG führte im Jahr 2017 eine umfangreiche Analyse zur Ermittlung ihrer wesentlichen Themengebiete durch. Die Eruierung erfolgte durch Gespräche mit internen sowie externen Stakeholdern bzw. Expertinnen und Ex- perten. Bewertet wurden die „Relevanz für die Stakeholder“ sowie die „Auswir- kungen der Mayr-Melnhof Karton AG Geschäftstätigkeit auf nichtfinanzielle Be- lange“. Diese Punkte stellten auch die Achsenbeschriftungen der Wesentlich- keitsmatrix dar. Die Matrix enthält zwölf für das Unternehmen bedeutsame Ge- biete. Diese wurden wiederrum in Überkategorien eingeteilt, welche als Material- und Produktverantwortung, Umweltmanagement, Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter sowie Gesellschaft bezeichnet wurden. Jene Themen, welche die höchste Bewertung erhielten, waren z. B. Sicherheit von Verpackungen, erneuerbare Rohstoffe und Recyclingfähigkeit, Energieverbrauch und Emissionen in der Kar- tonproduktion oder Mitarbeitersicherheit und -gesundheit.131

 DO&CO AG

Auch wenn die DO&CO AG nach keinem international anerkannten Rahmenwerk für die Erstellung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung berichtete, veröffent- lichte diese trotzdem eine Wesentlichkeitsmatrix. Diese wurde durch die Zusam- menarbeit mit einigen Investoren sowie den internen Stakeholdern erstellt. Die Gesellschaft nennt vier Bereiche, die für sie die höchste Relevanz aufweisen. Somit zählen die Reduktion von Lebensmittel- und Verpackungsabfällen, Le- bensmittelsicherheit, Sicherheit und Schutz von Kundinnen- und Kundendaten und die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen und Arbeitnehmerrechten zu den wesentlichen Themen der DO&CO AG. Insgesamt nennt das Unternehmen 25 Themengebiete, welche durch die Wesentlichkeitsanalyse identifiziert wur- den. Diese wurden in einer Wesentlichkeitsmatrix dargestellt, welche die Achsen- beschriftungen „Auswirkungen durch die DO&CO AG“ sowie die „Stakeholder Relevanz“ besitzt. Eine Rangfolge der wesentlichen Themen ist in diesem Bericht somit klar ersichtlich.132

131 Vgl. Mayr-Melnhof Karton AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 9. 132 Vgl. DO&CO AG (Nachhaltigkeitsbericht 2018/19), 2019, S. 26-29. 45 Anschließend soll nun ein Überblick gegeben werden, welche Themengebiete von den Unternehmen am häufigsten genannt wurden. Anzumerken ist hier je- doch, dass einige der analysierten Unternehmen spezifisch auf ihre Geschäfts- tätigkeit zugeschnittene Themengebiete ausgewählt haben. Somit ist ein Ver- gleich nur begrenzt möglich. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass außer ei- nem Unternehmen alle eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt haben, um re- levante Gebiete für die nichtfinanzielle Berichterstattung zu identifizieren. Diese Analyse liegt bei den Unternehmen in unterschiedlichen Umfang vor. Die CA Im- mobilien Anlagen AG wies als einziges Unternehmen keine klar definierte We- sentlichkeitsmatrix auf.

Der Bereich, welcher am häufigsten als eines der wesentlichen Themen genannt wurde, war „Umwelt“. Umweltthemen wurden in unterschiedlichster Form in die Wesentlichkeitsanalysen der Unternehmen aufgenommen. Hierbei kristallisierten sich Unterpunkte wie Energieeffizienz, ökologische Auswirkungen oder nachhal- tige Produkte heraus. Auch der Klimawandel und die dadurch entstehenden Ris- ken bzw. Chancen für die Unternehmen wurde öfters genannt. Bei der Überkate- gorie „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ stehen Themenpunkte wie Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit, Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Arbeitsumfeld aber auch Diversität und Chancengleichheit im Mittelpunkt. Kor- ruptionsbekämpfung und gesellschaftliche Belange wurden von der Hälfte der analysierten Unternehmen genannt. Nur rund 25% der Stichprobe sehen The- men wie Corporate Governance, Kundenzufriedenheit oder auch Digitalisierung als wesentlich an. Jedoch lässt sich auf Basis dieser Analyse nicht festhalten, ob und in welchem Umfang schlussendlich über diese, als wesentlich identifizierten Themenbereiche, berichtet wurde. Zur Beantwortung dieser Frage müssten noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

46 5. Auswertung der Ergebnisse spezifischer Teil

Wie aus dem vorigen Kapitel ersichtlich wurde, wurde der Bereich rund um Ar- beits- und Gesundheitsschutz als ein wesentliches Themengebiet genannt. Je- doch stellt sich die Frage, wie dieser als relevant eingestufte Bereich von den Unternehmen behandelt wird. In den Nachhaltigkeitsberichten wird dieses The- mengebiet oftmals innerhalb eins abgegrenzten Kapitels mit dem Titel Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter aufgegriffen und stellt hierbei somit ein Unterkapitel dar. Für die Analyse dieses Themengebietes stellen sich nun verschiedene Fragen, welche bereits im Kapitel 3 definiert wurden. In diesem Abschnitt sollen somit die Forschungsfragen 5, 6 und 7 beantwortet werden.

5.1. Berichterstattungsumfang und Darstellung

Die erste Forschungsfrage, die sich mit dem Thema Arbeits- und Gesundheits- schutz befasst, wurde im Kapitel 3 definiert und lautet: „In welchen Umfang wird dieses Themengebiet von den Unternehmen aufgegriffen?“. Um diese Frage be- antworten zu können, wurde die Seitenanzahl der betroffenen Kapitel analysiert.

Im Durchschnitt berichteten die 20 ATX Unternehmen über das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz 2,4 Seiten. Somit ist der Umfang gering, da dies im Durchschnitt nur ca. 3% des gesamten Nachhaltigkeitsberichtumfanges ent- spricht. 14 12 10 8 6 4 2 0

Abbildung 7: Seitenanzahl der Kapitel über Arbeits- und Gesundheitsschutz Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

47 Bei den Unternehmen, die den größten Umfang dieses Themengebiets aufwie- sen, handelte es sich grundsätzlich um Industrieunternehmen. Die umfangreiche Berichterstattung ergibt sich höchstwahrscheinlich aus den signifikanteren Ge- fahrenrisken für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich aus der Unterneh- menstätigkeit ergeben. Wie in der Abbildung 7 ersichtlich ist, erstellte die OMV AG mit 12 Seiten den umfangreichsten Bericht über Arbeits- und Gesundheits- schutz. Das Unternehmen erkennt vermutlich, dass die Gewinnung von Öl und Gas ein hohes Arbeitsunfallrisiko mit sich bringt, und hat daher ein umfangreiches Sicherheitsmanagementsystem eingerichtet.133 Weiteres sind die Verbund AG, Voestalpine AG und die Lenzing AG jene Unternehmen, die am umfangreichsten über dieses Themengebiet berichteten.

5.2. Inhaltliche Berichterstattung

In diesem Abschnitt werden die berichteten Inhalte zum Themengebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz betrachtet. Zunächst wird auf jedes Unternehmen ein- zeln eingegangen, um darauffolgend ein Fazit über die Berichterstattung in die- sem Bereich ziehen zu können.

 Erste Group Bank AG

Die Erste Group Bank AG liegt mit zwei berichteten Seiten über Arbeits- und Ge- sundheitsschutz im Durchschnitt, was den berichteten Umfang dieses Themen- gebiets betrifft. Das Unternehmen verortete diesen Bereich im Überkapitel Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter und bezeichnete ihn als „Gesundheit und Vereinbar- keit von Beruf und Privatleben“. Bei der Wesentlichkeitsanalyse erreichte dieser Punkt den 5 von 12 Plätzen in der Bewertung. In dem Kapitel wurde unter ande- rem auf die SDGs 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) und 5 („Geschlech- tergleichheit“) verwiesen. Das Gesundheitsbewusstsein und die Gesundheitsvor- sorge stehen bei der Bank im Fokus. Maßnahmen, welche das Unternehmen setzt, um diese Ziele zu erreichen, umfassen z. B. flexible Arbeitszeiten, Betriebs- kindergärten oder die Unterstützung von Personen in Elternkarenz. Den Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern werden verschiedene Möglichkeiten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge angeboten. Weiters gibt es verschiedenste Beratungsleistungen zu psychischer Gesundheit, Stressvermeidung oder zu ei- ner gesunden Ernährung. Auch Impfaktionen werden angeboten. Es werden

133 Vgl. OMV AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 38. 48 Maßnahmen gesetzt, um chronische Krankheiten zu vermieden, wie beispiels- weise regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder Melanom-Screenings. Auch der Zugang zu Arbeitspsychologen wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erste Group Bank AG ermöglicht.134

 OMV AG

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, erstellte die OMV AG den umfangreichsten Bericht über Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dieser Punkt wird auch als einer der 14 wesentlichen Themen der OMV AG genannt. Das Kapitel wurde von dem Unternehmen als „Gesundheit, Sicherheit und Umwelt“, abgekürzt HSSE (Health, Safety, Security, and Environment), bezeichnet. Dieses stellte einen eigenen Schwerpunktbereich bei der Berichterstattung des Unternehmens dar. Der Ab- schnitt teilte sich wiederrum in mehrere Unterpunkte. Diese waren unter anderem Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltmanagement, HSSE-Management, Ge- sundheitsfördernde Maßnahmen, Medizinische Einrichtungen, Sicherheit von Menschen und Prozessen, Arbeitssicherheit, Formulierung der Ziele und Aktions- plan zur Zielerreichung, Fokus auf Sicherheit bei Vertragsunternehmen, Maßnah- men zur Förderung der Sicherheitskultur und Prozesssicherheitsmanagement. Auch auf die SDGs 3 („Gesundheit und Wohlergehen“), 6 („Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“) und 8 („Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafts- wachstum“) wurde in diesem Kapitel verwiesen. Das Unternehmen legte ein maßgebliches Ziel für diesen Bereich fest, welches beschrieben als eine „Zero harm – NO losses“ Vision wird. Diese Vision beschreibt das Ziel, schwere Unfälle zu verhindern und Folgen eventueller Unfälle zu begrenzen. Interessant ist, dass in diesem Kapitel die Themen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt in einem Schwerpunktbereich zusammengefasst wurden, wohingegen das Thema Um- welt bei anderen Unternehmen oftmals getrennt von den anderen Bereichen be- trachtet wurde.135

 Voestalpine AG

Auch bei der Voestalpine AG wurde das Themengebiet Arbeits- und Gesund- heitsschutz als abgegrenztes, eigenes Kapitel berichtet. Hierbei wurde auf das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) verwiesen und es trägt den Titel „health

134 Vgl. Erste Group AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 75. 135 Vgl. OMV AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 34-46. 49 & safety“. Unter dem Punkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird „health & safety“ als eines der vier wesentlichen Themengebiete genannt. Die Gesellschaft teilte dieses Kapitel wiederrum in zwei Teile. Der Begriff „health“ bezieht sich auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, während „safety“ die Sicherheit am Arbeitsplatz umfasst. Die Reduktion der Unfallhäufigkeit stellte hierbei ein übergeordnetes Ziel dar. Darüber hinaus wurde auch über die Ge- sundheitsquote sowie die Arbeitssicherheit bei Kontraktoren bzw. Fremdfirmen berichtet. Zur Erreichung der Sicherheitsziele wurden verschiedene Standards definiert, die im gesamten Konzern angewendet werden sollten. Dazu werden jährliche Sicherheitsaudits durchgeführt. Im Kapitel wurden auch Beispiele ange- geben, welche Maßnahmen das Unternehmen zur Senkung der Unfallhäufigkeit gesetzt hat. Ein Beispiel hierfür war etwa eine Sicherheitskampagne namens „Ei- nen Schritt voraus – komm‘ sicher nach Haus!“ im Geschäftsjahr 2019. Weiters erlangte das Unternehmen in einigen ihrer Standorte eine Zertifizierung nach ISO 45001.136

 Raiffeisen Bank International AG

Die Raiffeisen Bank International AG nannte das Thema Arbeits- und Gesund- heitsschutz innerhalb des Kapitels „Fairer Partner - Mitarbeitende“ als ein we- sentliches Gebiet. Hierbei wurde näher auf das Arbeitsumfeld, die generelle Ar- beitssicherheit und den Gesundheitsschutz eingegangen. Das Unternehmen stellte in ihrem Bericht eine große Maßnahmenübersicht dar, welche in die Be- reiche Gesundheit und Sicherheit sowie Sozialleistungen unterteilt wurde. Diese Übersicht wurde wiederrum untergliedert in die verschiedenen Märkte, in wel- chen die Raiffeisen Bank International AG tätig ist. Besonders konkret wurde auf die Gesundheitsmaßnahmen am Standort Wien eingegangen. Solche Maßnah- men umfassen z. B. das Sicherheitsmanagement-System, Programme für men- tale Gesundheit, die Förderung von Sport- und Wellness-Aktivitäten, aber auch die Förderung der Firmenkantine oder kultureller Veranstaltungen wurden hier erwähnt. Das Unternehmen teilte ihr Gesundheitsmanagement in vier Säulen ein, welche bezeichnet wurden als „Sicherheit & Schutz“, „Rahmenbedingungen“, „Aktivitäten und Angebote“ und „Lernen und Entwicklung“. Jede dieser Säulen

136 Vgl. Voestalpine AG (Corporate Responsibility Report 2019), 2019, S. 88-91. 50 beinhaltete unterschiedliche Maßnahmenpakete. Als letzter Punkt wurden noch die Gesundheitsinitiativen in Netzwerkbanken behandelt.137

 Andritz AG

Die Andritz AG berichtete mit knapp drei Seiten über Arbeits- und Gesundheits- schutz verglichen mit den anderen Unternehmen zwar nicht den größten Umfang, jedoch ist der Anteil dieses Kapitels an der nichtfinanziellen Erklärung mit ca. 12% vergleichsweise sehr hoch. In der Wesentlichkeitsanalyse der Andritz AG kam das Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz als eines von sieben wesentlichen Themen vor, wobei dieses Gebiet bei der Bewertung jedoch an letzter Stelle stand. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wurde im Nachhal- tigkeitsbericht zwei Mal aufgegriffen. Im Abschnitt „nichtfinanzielle Risiken“ wurde auf die Risiken der Arbeits- und Reisesicherheit näher eingegangen. Für die Ge- sellschaft stellen Arbeitsunfälle und deren Folgen ein hohes Unternehmensrisiko dar, weswegen die Unfallprävention an oberster Stelle steht. Das Unternehmen beschrieb hierbei die häufigsten Ursachen für Unfälle. Da die Andritz AG interna- tional tätig ist und einige ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter somit in unter- schiedliche Länder reisen, gibt es eine „globale travel risk management policy“. Die Auslandseinsätze sollen so sicher wie möglich für die Beschäftigten gestaltet werden.138 Weiters wurde im Kapitel „Qualitätsmanagement“ über das Themen- gebiet Arbeitssicherheit und Gesundheitsvorsorge berichtet. Hierbei wurden An- liegen wie Sicherheit im Arbeitsalltag oder Arbeitsunfälle behandelt. Das überge- ordnete Ziel stellte dabei das „Null-Unfall-Ziel“ dar. Zur Umsetzung dieses Ziels werden Sicherheitsfachkräfte eingesetzt, Sicherheitsberichte dokumentiert und einmal im Monat wird eine Sicherheitstour durchgeführt. Auch regelmäßige Schu- lungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll zur Zielerreichung beitragen.139

 Verbund AG

Auch die Verbund AG widmete dem Thema „Arbeitssicherheit und Gesundheits- schutz“ einen relativ großen Teil ihres Nachhaltigkeitsberichtes. Das Thema Ge- sundheit und Sicherheit wurde in einem abgegrenzten Kapitel behandelt und um- fasste vier Seiten. In der Wesentlichkeitsanalyse wurde dieser Bereich unter dem Überkapitel „Soziales“ als eines der fünf wichtigsten Themen genannt. Auch auf

137 Vgl. Raiffeisen International Bank AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 106 f. 138 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 30 f. 139 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 40 f. 51 das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) wird verwiesen. Im Kapitel werden folgende Unterpunkte behandelt: Unfallgeschehen, Unfallprävention, Sicher- heitskultur, Gesundheitsförderung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Ac- cessibility. Das Unternehmen wendet verschiedene Arbeitssicherheits- und Ge- sundheitsstandards an und versucht damit, zusammenhängende Risiken zu mi- nimieren. Weitere Maßnahmen umfassen Schulungen, Nachevaluierungen von Unfällen, Vielzahl an internen Regelungen, Projekte wie „Wir leben Sicherheit“, eine Datenbank für Beinaheunfälle und sicherheitstechnische Anregungen. Auch für die psychische Gesundheit stehen Beratungsangebote wie z. B. der Umgang mit Schichtarbeit zur Verfügung.140

 Immofinanz AG

Die Immofinanz AG sieht die Verantwortung, welche sie gegenüber Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern hat, als ein wesentliches Thema. Innerhalb dieses Kapi- tels „Gesundheitsmanagement und Work-Life-Balance“ wurden Informationen über das Gesundheitsmanagement des Unternehmens berichtet. Da das Unter- nehmen ein geringeres Risiko für Arbeitsunfälle besitzt, stehen die Gesundheits- vorsorge und die Förderung von Sportangeboten im Fokus. Ein Beitrag dazu sol- len flexible Arbeitszeiten, Teilzeit-Modelle oder Angebote wie Teambuilding, eine sechste Urlaubswoche ab drei Jahren Betriebszugehörigkeit und verschiedene Sportangebote leisten. Weiters bietet die Gesellschaft Impfaktionen, Vorsorge- und Augenuntersuchungen oder Beratungen zum Thema Gesundheitsvorsorge an. Einmal im Jahr werden auch Gesundheits- und Sicherheitsbegehungen durch eine Sicherheitskraft durchgeführt.141

 Wienerberger AG

Bei der Wienerberger AG wurde Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als das wesentlichste Thema genannt. Externe und interne Sta- keholder bewerteten es mit höchster Relevanz. Der berichtete Umfang war je- doch eher gering. Er betrug nur eine Seite und im Vergleich zum Umfang des Nachhaltigkeitsberichtes waren das nur 3%. Nichtsdestotrotz versuchte die Wie- nerberger AG, dieses Gebiet mit aussagekräftigen Zielen und Maßnahmen zu beschreiben. Dabei war oberste Priorität, Unfälle gänzlich zu vermeiden. Für die

140 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 156-160. 141 Vgl. Immofiannz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 106. 52 Zielerreichung wurde eine konzernweite „Safety Initiative“ eingerichtet. Weiters sollen einheitliche Sicherheitsstandards, Auswertung von Unfällen und gezielte Schulungen dazu beitragen, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Nicht nur die Arbeitssicherheit, sondern auch die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter steht im Fokus für das Unternehmen. Daher werden unterschiedliche An- gebote wie eine betriebsärztliche Betreuung, ergonomische Untersuchungen der Arbeitsplätze oder auch individuelle Fitness- und Gesundheitsprogramme ange- boten. Trotz der vielen Maßnahmen musste die Wienerberger AG im Jahr 2019 einen Anstieg der Unfallshäufigkeit sowie Unfallsschwere berichten. Eine Identi- fikation und Auswertung dieser fand statt, um zukünftige Unfälle zu verhindern.142

 BAWAG Group AG

Als Finanzdienstleister steht auch für die BAWAG Group AG die physische sowie psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fokus. Somit wurde dies als eines der sieben wesentlichen Themengebiete in der Wesentlich- keitsanalyse genannt. Es nahm dabei jedoch nur den vorletzten Platz in der Be- wertung ein. Zu finden ist das Kapitel „Betriebliche Gesundheitsförderung“ unter dem Punkt „Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterförderung sowie -entwicklung, Diversität und Chancengleichheit“ im CSR-Bericht der BAWAG Group AG. Die- ses teilte sich wiederrum in die Unterkategorien Evaluierung psychischer Belas- tungen am Arbeitsplatz und weiterbetriebliche Sozialleistungen ein. Das Unter- nehmen bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedliche Leistun- gen an. Diese umfassen z. B. Untersuchungen und Begutachtungen durch einen Betriebsarzt, Behandlungen von Akuterkrankungen, Impfaktionen oder eine kos- tenlose jährliche Vorsorgeuntersuchung. Auch die psychische Gesundheit wird durch Angebote wie einer arbeitspsychologischen Einrichtung, Mentalcoaching oder anderen Workshop-Reihen gefördert.143

 CA Immobilien Anlagen AG

Wie im Kapitel 4.4 gezeigt wurde, konnte bei der CA Immobilien Anlagen AG keine Wesentlichkeitsanalyse gefunden werden. Somit konnte auch nicht festge- stellt werden, ob das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz für das Unterneh- men einen relevanten Bereich darstellt. Die Tätigkeitsbereiche eines

142 Vgl. Wienerberger AG (Nichtfinanzielle Leistung 2019), 2019, S. 18. 143 Vgl. BAWAG Group AG (Corporate Social Responsibility Bericht 2019), 2019, S. 48. 53 Immobilienunternehmens weisen generell ein recht geringes Risiko für schwere Arbeitsunfälle auf. Daher wurde die Berichterstattung über dieses Themengebiet bei der CA Immobilien Anlagen AG nur geringfügig ausgeführt. Im Kapitel Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter wurde über Maßnahmen zum Thema Fit2Work: Ge- sund und leistungsfähig im Büroalltag, soziale Zuwendungen und die Sicherheit am Arbeitsplatz berichtet. Es werden Leistungen wie etwa Schulungen zur Burn- out-Prävention angeboten, welche die Anzahl von Langzeitkrankenständen oder Frühpensionen vermindern sollen. Weiters werden Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter auf Baustellen einer regelmäßigen Sicherheitsanweisung unterzogen. Auch Sicherheits- und Gesundheitspläne werden von dem Unternehmen aufge- stellt.144

 Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG

Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG ist wie die OMV AG in der Erdöl- und Erdgasbranche tätig. Im Vergleich zu letzterem Betrieb veröffentlichte das Unternehmen jedoch mit ca. 1,5 Seiten um 10,5 Seiten weniger an Informationen zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz. An dieser Stelle muss jedoch auch angemerkt werden, dass der Nachhaltigkeitsbericht der OMV AG insgesamt rund 156 Seiten mehr als jener der Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG um- fasst. Somit liegen beide beim prozentuellen Anteil des Thema Arbeits- und Ge- sundheitsschutz am Nachhaltigkeitsbericht gleich auf. Im Kapitel „Sozial- und Mit- arbeiterinnen- und Mitarbeiterkonzept“ wird das Thema Gesundheit und Arbeits- sicherheit aufgegriffen. Auch das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) wird von der Gesellschaft als besonders relevant angesehen. Beschrieben wurden verschiedene Gesundheitsmaßnahmen wie Schulungen oder auch der Zugang zu Fitnesscentern. Weiters soll die Bekennung zu internationalen Sicherheits- standards und strenge interne Sicherheitsrichtlinien zum Ziel der Unfallpräven- tion beitragen. Dafür werden auch eigene Checklisten bzw. Notfallpläne für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeitet.145

 Österreichische Post AG

Die Österreichische Post AG nannte Arbeits- und Gesundheitsschutz als eines von sechs wesentlichen Themen innerhalb des Schwerpunktes „Mitarbeiterinnen

144 Vgl. CA Immobilien Anlagen AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 88. 145 Vgl. Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 67. 54 und Mitarbeiter“. Der Umfang war im Vergleich zu anderen Gebieten recht gering und betrug nur 2% des Gesamtumfangs des Nachhaltigkeitsberichtes. Im Kapitel „Gesundheitsmanagement“ wurden weitere Unterpunkte wie Arbeitssicherheit o- der die Krankenstands- und Unfallstatistik angeführt. Es werden verschiedene Maßnahmen für die Gesundheitsförderung angeboten, wie etwa Impfaktionen, Raucherentwöhnungskurse oder auch Gesundheitsberatungen und Gesund- heitstage. Neben den gesetzlichen Bestimmungen gibt es eigene interne Orga- nisationsvorschriften, diese werden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schu- lungen vermittelt.146

 Lenzing AG

Die Lenzing AG verfügte mit 173 Seiten über einen sehr umfangreichen Nach- haltigkeitsbericht. Davon widmete das Unternehmen 3% dem Thema Arbeitssi- cherheit und Gesundheitsschutz. Unter dem Überkapitel „Menschen fördern und befähigen“ wird der Punkt Gesundheit und Sicherheit aufgegriffen. In der We- sentlichkeitsanalyse wurde dieses Thema nicht genannt, jedoch wurde das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) als eines der wesentlichen Ziele des Unter- nehmens kategorisiert. Innerhalb des Kapitels wurden Punkte wie die Gesund- heitsversorgung an den Produktionsstandorten, Gesundheitsförderung, betriebli- cher medizinischer Gesundheitsschutz, gesunde Unternehmensführung, Ge- sundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Safety Walks oder Prozess- und Ma- schinensicherheit behandelt. Zur Gewährleistung eines hohen Sicherheitsstan- dards hat die Lenzing AG eine eigene Abteilung, das Global Health Care Ma- nagement, eingerichtet. Die Gesellschaft arbeitet eng mit dem Institute of Occu- pational Safety and Health (IOSH) zusammen und schult ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt in diesen Belangen. Auch ein Whistleblower-System und Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbefragungen zum Thema Führungsstil in Hin- blick auf verschiedene gesundheitsrelevante Aspekte wurden eingeführt.147

 S Immo AG

Im Vergleich zu anderen Unternehmen verfügte die S Immo AG mit zwei Seiten nicht über den umfangreichsten Bericht über Arbeits- und Gesundheitsschutz, jedoch weist der nichtfinanzielle Bericht generell nur 18 Seiten auf. Somit hatte

146 Vgl. Österreichische Post AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 78 f. 147 Vgl. Lenzing AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 94-98. 55 der Bericht über Arbeits- und Gesundheitsschutz der S Immo AG im Vergleich zu denen der anderen untersuchten Unternehmen prozentuell den größten Anteil am Nachhaltigkeitsbericht. Der Punkt Gesundheit und Arbeitssicherheit befindet sich im Abschnitt „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sowie „Diversität“. Innerhalb der Wesentlichkeitsmatrix wurde dieses Themengebiet als sehr wichtig für die Stakeholder genannt, scheint jedoch weniger Auswirkungen auf den Bereich „Menschen und Umwelt“ genannt. Innerhalb des Bereichs Arbeits- und Gesund- heitsschutz fanden sich zwei Unterkategorien, und zwar „Sicherheit am Bau“ und „Work-Life-Balance“. In ersterer behandelte das Unternehmen verschiedene Maßnahmen zu mehr Sicherheit am Bau, wie z. B. die Ausbildung der Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter zu Ersthelfern oder die Auswahl von Baufirmen mit hoher Qualität. Weiters besitzt das Unternehmen eine ISO-Zertifizierung. Zum Thema „Work-Life-Balance“ setzt sich die S Immo AG stark für flexible Arbeitszeiten ein, um dadurch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren.148

 Uniqa Insurance Group AG

Die Unqia Insurance Group AG schloss unter dem Punkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Themengebiet „Gesundheit, Sicherheit und Zufriedenheit der Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter“ mit ein. Dieses wurde in der Wesentlichkeitsmatrix als ein sehr relevantes Themengebiet für die Stakeholder dargestellt und besitzt darüber hinaus eine erhebliche ökologische und soziale Auswirkung aus Sicht der Uniqa Insurance Group AG. Das Kapitel gliederte sich in die Unterpunkte Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitssicherheit und Gesundheit sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Unternehmen führt regelmäßige Befragungen ihrer Beschäftigten zu diesem Bereich durch und versucht auf de- ren Basis dessen die Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumente laufend zu überarbeiten bzw. zu erweitern. Diese werden dann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in regelmäßigen Schulungen nähergebracht. Weiters werden auch Beratungen und die Betreuung durch einen Arbeitsmediziner angeboten.149

 Vienna Insurance Group AG

Bei der Wesentlichkeitsanalyse der Vienna Insurance Group AG wurde das Thema „Work-Life-Balance und Gesundheitsförderung“, wie es das

148 Vgl. S Immo AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 12 ff. 149 Vgl. Uniqa Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 23 f. 56 Unternehmen bezeichnete, inkludiert. Dabei war es von mittlerer Relevanz für die Stakeholder und von mittlerer Erheblichkeit in Hinblick auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen. Weiters nannte das Unternehmen das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) und beschrieb dessen Ziele. Das Kapitel befand sich als Unterpunkt im Bereich „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Der Fo- kus der Gesellschaft liegt auf der Gesundheit ihrer Beschäftigten und deren Um- gang mit Stress. Es werden verschiedene Programme und Aktivitäten angebo- ten, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Themen wie Stressbewältigung oder ein gesundheitsförderndes Arbeitsklima näherzubringen.150

 AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG

Der Anteil des Themengebietes Arbeits- und Gesundheitsschutz betrug lediglich 2% des gesamt berichteten Nachhaltigkeitsbericht der AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG und war im Vergleich zu anderen Unternehmen somit eher gering. Obwohl die Gesundheit und Arbeitssicherheit bei der Wesentlichkeits- matrix als oberste Priorität eingestuft wurden, betrug der absolute Umfang nur ca. eine halbe Seite. Unter dem Punkt „Verantwortungsvoller Arbeitgeber“ berich- tete das Unternehmen über die Einhaltung gewisser Arbeitssicherheitsstandards, wie z. B. der ISO 45001. An oberster Stelle steht bei der Gesellschaft die Unfall- prävention mit dem Ziel, die Arbeitsunfälle zu reduzieren. Jedoch wurde im Jahr 2019 ein leichter Anstieg an Unfällen verzeichnet.151

 Telekom Austria AG

Die Telekom Austria AG veröffentlichte als einziges der 20 ATX-Unternehmen kein eigenes Kapitel für das Themengebiet Arbeits- und Gesundheitsschutz. Die Wesentlichkeitsmatrix spiegelte dies wider, indem „E-Health bzw. körperliche Be- schwerden“ als nicht wesentliches Thema genannt wurden. Bei der Beschrei- bung, welche SDGs das Unternehmen unterstützt, wird das SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“) hingegen genannt. Die Gesellschaft fördert den Bereich E- Health und trägt zu digitalen Lösungen in diesem Bereich bei. Weiters wurde kurz erwähnt, dass durch ein Gesundheitsmanagementsystem und hohe

150 Vgl. Vienna Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 37. 151 Vgl. AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 14 f. 57 Arbeitssicherheitsstandards die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet werden soll.152

 Mayr-Melnhof Karton AG

Die Mayr-Melnhof Karton AG berichtete über das Kapitel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb des Kapitels „Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitersicherheit und Gesundheit“. Dieses Themengebiet wurde innerhalb der Wesentlichkeits- analyse mit einer hohen Auswirkung der Geschäftstätigkeiten der Mayr-Melnhof Karton AG auf nichtfinanzielle Belange sowie eine mittlere Relevanz für die Sta- keholder bewertet. Im Kapitel „Sicherheit und Gesundheit“ kamen Themen wie Risiken und Auswirkungen, Managementansatz oder Maßnahmen und Entwick- lungen vor. Durch die Arbeit mit verschiedensten Chemikalien treten in der Pro- duktion gewisse Risiken auf. Daher wird ein breites Maßnahmenspektrum für die Gesundheitsprävention und Vorsorge in der Gesellschaft umgesetzt. Auch die ISO 45001-Zertifizierung wird genannt. Um die Unfallrate gering zu halten, bietet das Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßige Schulun- gen an und informiert diese über die neuesten Sicherheitsstandards. Auch psy- chische Belastungen sollen durch verschiedene Maßnahmen verhindert wer- den.153

 DO&CO AG

Der Umfang des Berichtes über Arbeits- und Gesundheitsschutz der DO&CO AG fiel im Vergleich zu anderen Unternehmen geringer aus. Das Unternehmen sah dieses Kapitel innerhalb der Wesentlichkeitsanalyse nur auf Platz 23 von 25 der wesentlichen Themen. Im Kapitel „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ wurde das Gebiet aufgegriffen und näher beschrieben. Dabei stellte das Unternehmen die gesundheitlichen Risiken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche durch die Schicht- und Nachtarbeit entstehen können, fest. Daher sollen gesetz- liche Bestimmungen eingehalten werden, um die Arbeitsbedingungen so zu ge- stalten, dass keine gesundheitlichen Belastungen für die Beschäftigten entste- hen. Schulungen sollen dazu beitragen, dass die Sicherheit am Arbeitsplatz ge- geben ist.154

152 Vgl. Telekom Austria AG (Kombinierter Jahresbericht 2019), 2019, S. 16. 153 Vgl. Mayr-Melnhof Karton AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 34 f. 154 Vgl. DO&CO AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 33. 58 Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass die berichteten Inhalte inner- halb des Themengebietes Arbeits- und Gesundheitsschutz von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Vergleichbare Elemente können branchenspezifisch ge- funden werden. Beispielsweise liegt der Fokus bei Industierunternehmen auf der Unfallprävention und somit auf der Vermeidung von Arbeitsunfällen mit Todesfol- gen, wohingegen in der Banken- und Versicherungsbranche die Prävention von psychischen Krankheiten, wie z. B. Burnout, im Vordergrund steht. Weiters zeigt sich, dass über Arbeits- und Gesundheitsschutz im Vergleich zu anderen Berei- chen relativ wenig berichtet wurde, obwohl viele Unternehmen das Thema in ihrer Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich ansehen.

5.3. Verwendete Kennzahlen

In den einzelnen Kapiteln zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz nannten die Unternehmen unter anderem auch unterschiedliche Kennzahlen für dieses Gebiet. In diesem Abschnitt soll daher nun die Forschungsfrage sieben beant- wortet werden. Diese lautet: „Welche Kennzahlen werden in den Berichten über Arbeits- und Gesundheitsschutz verwendet?“.

Hierbei wurden die einzelnen Kennzahlen der Unternehmen aufgelistet und so- dann Kategorien gebildet, um die teilweise unterschiedlich bezeichneten Kenn- zahlen gruppieren zu können. Somit ergaben sich schlussendlich rund 25 unter- schiedliche Kennzahlen zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz, die in den Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen erwähnt wurden. Davon werden nun jene vier näher betrachtet, die am häufigsten genannt wurden.

4 Arbeitsunfälle mit 11 Todesfolge Krankenstände

9 LTIFR / LTIR bzw. Unfallhäufigkeit Unfallschwere

8

Abbildung 8: Häufig verwendete Kennzahlen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz Quelle: eigene Darstellung, Daten aus den jeweiligen Geschäftsberichten entnommen

59 In der Abbildung 8 ist ersichtlich, dass es sich bei den vier geläufigsten Kennzah- len um die „Arbeitsunfälle mit Todesfolge“, die „Anzahl der Krankenstände“, die „Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR)“, auch bekannt unter der Bezeichnung „Unfallshäufigkeit“, und die „Unfallschwere“ handelt.

Am häufigsten nannten die Unternehmen die Kennzahl „Arbeitsunfälle mit Todes- folge“. Zehn der elf Gesellschaften verzeichneten im Berichtsjahr 2019 keine To- desfälle. Lediglich bei der Raiffeisenbank International AG kam es in diesem Jahr zu einem Unfall mit Todesfolge.155 Auch Interessant ist aber, dass z. B. die Im- mofinanz AG oder auch die Uniqa Insurance Group AG diese Kennzahl ebenso berichteten, obwohl deren Tätigkeit ein geringes Risiko eines Arbeitsunfalles mit Todesfolge birgt. Da die restlichen elf Unternehmen dem Industriebereich zuzu- ordnen sind, ist eine Verwendung der genannten Kennzahl hingegen wenig ver- wunderlich.

Die nächste Kennzahl, die von den Unternehmen häufig erwähnt wurde, ist die „Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR)“. Diese beschreibt die Anzahl der Un- fälle mit Ausfallzeit pro einer Millionen Arbeitsstunden, wobei auch die Bezeich- nungen „Unfallhäufigkeit“ oder „Lost Time Injury Rate (LTIR)“ verwendet wer- den.156 Diese Kennzahl weist jedoch unterschiedliche Berechnungsmodelle auf. Die Definition und Berechnung dieser Kennzahl weicht unternehmensspezifisch von der oben genannten Beschreibung ab. Die Andritz AG veröffentlicht bei- spielsweise Daten zur LTIFR, wie sie oben definiert wurde, sowie auch die Un- fallhäufigkeit mit mehr als drei Ausfalltagen pro einer Millionen Arbeitsstunden.157 Die Verbund AG beschreibt LTIFR als „die Anzahl der Arbeitsunfälle ab dem ers- ten Krankentag, bezogen auf eine Million Arbeitsstunden ohne Unfälle, die nur Erste-Hilfe-Leistungen erfordern“158. Die OMV erklärt die berichtete Unfallhäufig- keit in einem eigenen Kapitel Definitionen. Hierbei sind die Lost Time Injuries beschrieben als „arbeitsbedingte Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität und Arbeitsausfällen führen – mit Ausnahmen von Fällen eingeschränkter Ar- beitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern“159. Auch die Lenzing AG weicht von den anderen Definitionen ab, indem sie die Lost Time

155 Vgl. Raiffeisen Bank International AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 106. 156 Vgl. Kalkert N., 2015, [online]. 157 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 41. 158 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 166. 159 Vgl. OMG AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 178. 60 Injury Frequency Rate basierend auf 200.000 geleisteten Arbeitsstunden berich- tet.160 Somit lässt sich feststellen, dass keine allgemeingültige Definition bzw. Be- rechnungsmethode für diese Kennzahl vorliegen.

Jene Unternehmen, welche die Kennzahl „Anzahl der Krankenstände der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter“ veröffentlichten, sind hauptsächlich in der Banken-, Versicherungs- oder Immobilienbranche tätig. Krankenstandstage werden von den Unternehmen unterschiedlich berichtet, so ist diese Kennzahl in den Berich- ten nicht immer offensichtlich angeführt. Beispielsweise werden bei der Erste Group AG die Krankenstandstage pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter nur im GRI Index im Anhang veröffentlicht.161 Einige Unternehmen fassen ihre Kennzahlen hingegen in übersichtlichen Tabellen zusammen, sodass diese leichter auffind- bar und analysierbar sind. Hingegen gibt es auch Unternehmen, die diese im Fließtext ihres Berichtes unterbringen. Die S Immo AG berichtet ihre kumulierten Krankenstandsdaten für alle Standorte und weitere Kennzahlen zum Themenge- biet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter z. B. nicht gesondert in einer Tabelle oder mithilfe einer Grafik.162 Auch zur Berechnung dieser Kennzahl gibt es unter- schiedliche Methoden. Zum Beispiel gibt die Immofinanz AG in ihrem Bericht die absolute Anzahl der erkrankungsbedingten Abwesenheitstage (Arbeitsunfälle und Krankheiten) an,163 wohingegen die Wienerberger AG die durchschnittlichen Krankenstandstage pro Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichtet.164 Auch bei der Vienna Insurance Group AG werden die Krankenstandstage pro Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter angegeben. Interessant ist hierbei die Anmerkung des Un- ternehmens, dass diese Kennzahl nur bedingt aussagekräftig ist, da ihre Höhe von verschiedenen Faktoren, wie z. B. das regionale Sozialsystem, abhängig ist. Somit könne man auf Basis dieses Faktors nicht auf den berufsbedingten Ge- sundheitszustand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schließen.165 Bei der CA Immobilien AG werden bei den durchschnittlichen Abwesenheitstagen exkl. Langzeitkrankenständen nach Regionen und innerhalb dieser zwischen Frauen und Männer unterschieden.166 Auch die Österreichische Post AG differenziert bei dieser Kennzahl zwischen Frauen und Männern. Das Unternehmen gibt die

160 Vgl. Lenzing AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 97. 161 Vgl. Erste Group AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 84. 162 Vgl. S Immo AG (Nichtfinanzieller Bericht 2019), 2019, S. 13. 163 Vgl. Immofinanz AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 106. 164 Vgl. Wienerberger AG (Nichtfinanzielle Leistung 2019), 2019, S. 18. 165 Vgl. Vienna Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 37. 166 Vgl. CA Immobilien AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 88. 61 Krankenstandsquote der Vollzeitkräfte in % an. Weiters wird zwischen dem Post- Konzern und der Österreichischen Post AG unterschieden.167 Die Uniqa Insu- rance Group AG teilt ihre berichteten durchschnittlichen Krankenstandstage nochmals in Innen- und Außendienst auf.168

Die letzte Kennzahl, die in dieser Analyse betrachtet wird, ist die „Unfallschwere“. Diese wurde lediglich von vier Unternehmen veröffentlicht. Auch für die Berech- nung dieser Kennzahl gibt es unterschiedliche Ansätze. Die Andritz AG definiert die Unfallschwere als Ausfallzeiten in Stunden pro Unfall.169 Bei der Verbund AG wird die Unfallschwere exklusive und inklusive Fremdfirmen angegeben und das Unternehmen definiert sie als die durchschnittlichen Ausfalltage je Unfall.170 Im Nachhaltigkeitsbericht der Wienerberger AG findet sich eine Formel zur Berech- nung der Unfallschwere. Diese lautet: ∗ 1.000.000.171 Auch die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG berechnet die Unfallschwere mithilfe einer anderen Berechnungsmethode. Das Unterneh- men definiert diese Kennzahl als Anzahl der Ausfalltage (Kalendertage ohne Un- falltag) bezogen auf die Anzahl der Unfälle (i. e. durchschnittliche Ausfallzeit).172 Somit ergeben sich auch hier unterschiedliche Ansätze. Dadurch lassen sich diese auch nur bedingt vergleichen.

167 Vgl. Österreichische Post AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 103. 168 Vgl. Uniqa Insurance Group AG (Nachhaltigkeitsbericht 2019), 2019, S. 30. 169 Vgl. Andritz AG (Jahresfinanzbericht 2019), 2019, S. 41. 170 Vgl. Verbund AG (Integrierter Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 166. 171 Vgl. Wienerberger AG (Nichtfinanzielle Leistung 2019), 2019, S. 18. 172 Vgl. Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (Geschäftsbericht 2019), 2019, S. 68. 62 6. Resümee

In diesem Abschnitt der Arbeit werden die Forschungsfragen für den allgemeinen sowie spezifischen Analyseteil nochmals dargestellt und es wird versucht, mit den gewonnenen Erkenntnissen ein Resümee zu ziehen.

6.1. Resümee allgemeiner Analyseteil

Zunächst wird ein Fazit über die allgemeinen Forschungsfragen, die im Kapitel 3 definiert wurden, gezogen. Hierbei handelt es sich um die Fragen 1, 2, 3 und 4.

Für die Forschungsfrage 1, welche sich mit der Darstellung der Nachhaltigkeits- berichte befasste, wurde die Berichtsbezeichnung und die Darstellungsform be- trachtet. Bei den Bezeichnungen konnte sich „Nachhaltigkeitsbericht“ deutlich- durchsetzen, gefolgt von „nichtfinanzieller Bericht“. Nur wenige Unternehmen verwenden den Begriff „CSR-Report“. Es gab jedoch auch verschiedene Begriff- lichkeiten, welche bei Benutzern möglicherweise Verwirrung auslösen könnten. Der Begriff Nachhaltigkeit wird von den Unternehmen oftmals als Synonym für nichtfinanziell verwendet, jedoch ist fraglich, ob manche Stakeholder die beiden Begriffe nicht unterschiedlich interpretieren. Während die Bezeichnung „nichtfi- nanzielle Informationen“ sehr allgemein ist und mit verschiedensten Bereichen assoziiert werden kann, wird Nachhaltigkeit in den meisten Fällen konkret mit Umweltthemen in Verbindung gebracht. Wohingegen Nachhaltigkeit oftmals eher mit dem Gebiet Umwelt assoziiert wird.173 Somit wäre eine Vereinheitlichung die- ser Bezeichnungen notwendig, jedoch ist dies möglicherweise schwierig umzu- setzen, da sich schon verschiedene Begrifflichkeiten in der Praxis etabliert ha- ben. Bei der Forschungsfrage 1 wurde weiteres die Darstellungsform betrachtet. Dadurch erschloss sich, ob Unternehmen ihren nichtfinanziellen Bericht bevor- zugt separat oder integriert in ihrem Geschäfts- bzw. Lagebricht darstellten. Hier- bei wurden gesonderte Nachhaltigkeitsberichte bevorzugt, wobei auch viele Un- ternehmen diesen gleichzeitig in den Geschäftsbericht integrierten. Auch hier zeigte sich, dass die Unternehmen hierbei über eine große Entscheidungsfreiheit verfügen.

Als nächstes wurde die Forschungsfrage 2 betrachtet. Hierbei wurde der Um- fang der jeweiligen Berichte analysiert. Es zeigte sich, dass bereits sehr umfang- reiche Nachhaltigkeitsberichte berichtet werden. Jene Unternehmen, die ohnehin

173 Vgl. Gfk Verein, 2016, [online]. 63 eine hohe Seitenanzahl bei ihren Geschäftsberichten aufwiesen, veröffentlichten tendenziell auch umfangreichere nichtfinanzielle Erklärungen. Jedoch stellte sich hierbei die Frage, ob eine höhere Seitenanzahl zu einem höheren Informations- gehalt für die Stakeholder führt. Im Rahmen der Analyse zeigte sich jedoch, dass bei den Unternehmen, welche einen überdurchschnittlichen Berichtsumfang auf- wiesen, die gesuchten Informationen schwerer auffindbar waren bzw. die Menge an Informationen zu einem Informationsüberfluss führte. Hingegen gab es auch Berichte, die weniger Seiten hatten, dafür aber strukturierter waren und nur die wesentlichsten Informationen beinhalteten. Dadurch wurde die Analyse wesent- lich erleichtert.

Die Forschungsfrage 3 lautete: „Welche Rahmenwerke werden verwendet“? Im Zuge der Analyse konnten das Rahmenwerk der GRI und der UN Global Com- pact mit den SDGs als die am häufigsten verwendeten Richtlinien identifiziert werden. Innerhalb der Verwendung der GRI Standards nannten auch einige Un- ternehmen die GRI „Option Kern“. Da die Verwendung eines Rahmenwerks nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, wählten zwei Unternehmen die Option, keine Richtlinien zur Erstellung ihres Nachhaltigkeitsberichtes zu befolgen.

Beim allgemeinen Analyseteil beschäftigte sich die Forschungsfrage 4 mit den berichteten wesentlichen Themengebieten. In der Untersuchung wurden die ver- schiedenen Wesentlichkeitsanalysen der Unternehmen betrachtet. Hierbei gab es nur ein Unternehmen, welches eine solche Analyse nicht durchführte. Grund- sätzlich berichteten die Gesellschaften unternehmensspezifische Themenge- biete, wie z. B. Social Banking, welches von der Erste Group AG genannt wurde, oder das Thema Holzbeschaffung im Bericht der Lenzing AG. Generell lassen sich daher die wesentlichen Themengebiete schlecht vergleichen. Jedoch kris- tallisierten sich grundlegende Bereiche heraus, die für die unterschiedlichen Un- ternehmen als essenziell betrachtet wurden. Dabei wurde der Bereich Umwelt, in unterschiedlichster Form, am häufigsten angesprochen. Hierbei wurden Unter- punkte wie beispielsweise Energieeffizienz, ökologische Auswirkungen oder nachhaltige Produkte genannt. Bei der Überkategorie Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter waren vor allem Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit, aber auch die Ausbildung wesentliche Themen.

64 6.1. Resümee spezifischer Analyseteil

Als Nächstes werden die Ergebnisse des spezifischen Analyseteils, welcher sich mit dem Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz befasste, betrachtet. Hierbei handelt es sich um die Forschungsfragen 5, 6 und 7.

Die Forschungsfrage 5 befasste sich mit dem Umfang des Themas Arbeits- und Gesundheitsschutz innerhalb des Nachhaltigkeitsberichtes. Hierbei zeigte sich, dass die ATX Unternehmen diesem Themengebiet nur eine geringe Seitenanzahl widmeten. Auch wenn dieser Bereich oftmals von den Unternehmen in ihrer We- sentlichkeitsanalyse als essenziell eingestuft wurde, ist die durchschnittliche Be- richterstattung über Arbeits- und Gesundheitsschutz bei den österreichischen Unternehmen eher gering. Es zeigte sich eindeutig, dass Unternehmen, welche in der Industriebranche tätig sind, mehr über dieses Themengebiet berichteten. Möglicherweise liegt der Grund darin, dass diese Gesellschaften auch höhere gesetzliche Verpflichtungen haben, gewisse Gesundheits- und Arbeitsschutz- standards einzuhalten.

Mit der Forschungsfrage 6 wurden die berichteten Inhalte über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz untersucht. Hierbei veröffentlichten die Unternehmen recht unterschiedliche Informationen. Vergleichbare Elemente konnten bran- chenspezifisch gefunden werden. Beispielsweise lag bei vielen Industrieunter- nehmen der Fokus auf der Unfallprävention, wohingegen Immobilien- oder Ver- sicherungsunternehmen über die Prävention von psychischen Krankheiten wie z. B. Burnout berichteten. Viele Gesellschaften teilten die Ansicht, dass gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer höheren Produktivität führen würden und sahen daher dieses Gebiet als wesentlich an. Hier zeigte sich auch, dass den Unternehmen bei der Berichterstattung ihrer spezifischen Themengebiete sehr viel Freiheit gegeben wird. Dies erschwerte jedoch auch den Vergleich der Unternehmen, wobei ohnehin anzumerken ist, dass bei diesem Themengebiet nur ein branchenspezifischer Vergleich sinnvoll wäre. Eine für alle Unternehmen verpflichtende Richtlinie wäre hierbei daher nicht zielführend.

Die Forschungsfrage 7 befasste sich schließlich mit den berichteten Kennzah- len im Rahmen der Berichterstattung über das Thema Arbeits- und Gesundheits- schutz. Die Analyse ergab rund 25 Kennzahlen, die von den Unternehmen ver- wendet wurden. Die Kennzahl „Arbeitsunfälle mit Todesfolge“ wurde dabei am häufigsten genannt. Interessanterweise wurde diese auch von denjenigen 65 Unternehmen veröffentlicht, bei denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem e- her geringen Risiko eines Arbeitsunfalls mit Todesfolge ausgesetzt sind. Zusam- menfassend ergab sich bei der Analyse der berichteten Kennzahlen, dass diese oftmals unterschiedlich berechnet wurden. In den GRI Standards gibt es zwar Berechnungsmethoden zu den Kennzahlen, diese wurden von den Unternehmen jedoch nicht befolgt. Somit war auch bei dieser Forschungsfrage eine eher schlechte Vergleichbarkeit unter den Unternehmen gegeben.

66 7. Schlussbetrachtung und Ausblick

Abschließend sollen in diesem letzten Teil nochmals die wichtigsten Erkennt- nisse der Arbeit zusammengetragen werden, um danach einen Ausblick über weitere mögliche Forschungsmöglichkeiten innerhalb dieses Gebiets geben zu können.

Im theoretischen Teil dieser Arbeit wurden zunächst die Grundlagen für die em- pirische Analyse erfasst. Zu diesem Zweck wurde ein Nachhaltigkeitsbericht de- finiert sowie die Gründe und Vorteile, die sich aus dieser Art der Berichterstattung ergeben, beschrieben. Weiters wurde auf die gesetzlichen Vorgaben, die sich in Österreich auf das NaDiVeG stützen, näher eingegangen. Auch einen kurzen Überblick, über welche Themen ein Unternehmen hauptsächlich berichten sollte, wurde gegeben. Hierbei handelt es sich um Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Umweltbelange, Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Auch die wesentlichsten Rahmenwerke, wie die GRI Stan- dards, SDGs des UN Global Compacts, OECD Richtlinien, die TCFD und die Richtlinien nach EPRA, wurden in dieser Arbeit eingangs näher erläutert. Schlussendlich wurde auch ein Überblick über die Vorgaben der internationalen Arbeitsorganisation gegeben, um die Grundlagen für die empirische Analyse zu vervollständigen.

Im Rahmen der Analyse wurden die Nachhaltigkeitsberichte der 20 ATX Unter- nehmen des Geschäftsjahres 2019 mit besonderem Fokus auf das Thema Ar- beitssicherheit und Gesundheitsschutz untersucht. Hierbei gliederte sich die Un- tersuchung in einen allgemeinen und einen spezifischen Teil. Die Ergebnisse des allgemeinen Teils ergeben, dass die Unternehmen durchschnittlich rund 62 Sei- ten an nichtfinanziellen Informationen veröffentlichen, wohingegen der traditio- nelle Geschäftsbericht oftmals das dreifache von diesem ausmacht. Die GRI Standards und auch die SDGs des UN Global Compact wurden am häufigsten als Richtlinien für die Erstellung eines nichtfinanziellen Berichtes herangezogen. Bei den wesentlichen Themen wurden die Überkategorien Umwelt und Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter mehrfach genannt. Der Anteil des spezifischen Themen- gebietes Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am gesamten Nachhaltig- keitsbericht fiel jedoch gering aus. Es zeigte sich, dass die Branche, in welcher sich das jeweilige Unternehmen befindet, einen erheblichen Einfluss auf die in- haltliche Berichterstattung dieses Themengebietes hat. So gab es die größten

67 Unterschiede zwischen Industrie- und Immobilien bzw. Versicherungsunterneh- men. Die am öftesten berichtete Kennzahl war die Kennzahl „Unfall mit Todes- folge“.

Auf Basis dieser Erkenntnisse ergeben sich Anregungen zu weiteren For- schungsmöglichkeiten. Zunächst ist festzuhalten, dass die Analyse nur auf den Nachhaltigkeitsberichten des Geschäftsjahres 2019 basierte. Somit wäre eine umfangreichere Analyse, für welche weitere Jahre herangezogen werden könn- ten, interessant, da dadurch Trends, wie z. B. der Umfang der Berichterstattung, erkenntlich gemacht werden könnten. Weiters könnten bessere Aussagen über die Entwicklung in der Darstellungsform getroffen werden. Dazu wäre ein Stich- probenumfang, welcher spezifisch Industrieunternehmen beinhaltet, für das spe- zifische Themengebiet Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz von Vorteil. Dar- über hinaus wäre eine individuelle Branchenbetrachtung für eine bessere Ver- gleichbarkeit vorteilhaft. Auch eine Erweiterung der Stichprobe auf andere Län- der wäre hierbei interessant.

Abschließend betrachtet zeigt sich, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung be- reits ein wichtiger Teil der Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Sta- keholdern ist. Jedoch gibt es noch einen sehr großen Spielraum, auf welche Art und Weise diese nichtfinanziellen Informationen berichtet werden können. Dies kann für die Unternehmen einen Vorteil aber auch einen Nachteil darstellen.

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72 Geschäftsberichte und Nachhaltigkeitsberichte:

Andritz AG: Jahresfinanzbericht 2019, 2019.

Andritz AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG: Geschäftsbericht 2018/19, 2019.

AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG: Nichtfinanzieller Bericht 2018/19, 2019.

BAWAG Group AG: Konzern-Geschäftsbericht 2019, 2019.

BAWAG Group AG: Corporate Social Responsibility Bericht 2019, 2019.

CA Immobilien Anlagen AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

DO&CO AG: Geschäftsbericht 2018/19, 2019.

DO&CO AG: Nachhaltigkeitsbericht 2018/19, 2019.

Erste Bank AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Immofinanz AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Lenzing AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Lenzing AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Mayr-Melnhof Karton AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Mayr-Melnhof Karton AG: Konsolidierter nichtfinanzieller Bericht, 2019.

OMV AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

OMV AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Österreichische Post AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Österreichische Post AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Raiffeisen Bank International AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Raiffeisen Bank International AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

S Immo AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

73 S Immo AG: Nichtfinanzieller Bericht 2019, 2019.

Telekom Austria AG: Kombinierter Jahresbericht 2019, 2019.

Uniqa Insurance Group AG: Konzernbericht 2019, 2019.

Uniqa Insurance Group AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Verbund AG: Integrierter Geschäftsbericht 2019, 2019.

Vienna Insurance Group AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Vienna Insurance Group AG: Nachhaltigkeitsbericht 2019, 2019.

Voestalpine AG: Geschäftsbericht 2018/19, 2019.

Voestalpine AG: Corporate Responsibility Report 2019, 2019.

Wienerberger AG: Geschäftsbericht 2019, 2019.

Wienerberger AG: Nichtfinanzielle Leistung 2019, 2019.

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