Heimatbesuch Beim 96-Liebling Glücksgriff
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AuS dEr AuS dEm Spur HäuScHEn Skispringerin Lindsey Bruno Labbadia, Trainer des Vonn sagt den Männern VfB Stuttgart, lässt in einer den Kampf an Wutrede Dampf ab P Seite 23 SpSporortt P Seite 22 SEITE 21 – dIEnSTAG, 9. okTobEr 2012 – nr. 236 Schmadtkes Heimatbesuch beim 96-Liebling Glücksgriff achfastfünfmonatiger Verlet- Nzungspause (Sprunggelenkopera- tion)und erfolglosenKurzeinsätzen hatsich Mame BiramDiouf, wie er mit vollständigem Namen heißt, am Sonn- tagabend vehement zurückgemeldet. Gegen den deutschen Meister Borus- siaDortmundrettete er den „Roten“ Seit seinem Tor mitseinemspäten Trefferzum 1:1 noch einenwichtigen Punkt. gegen Dortmund Für den Senegalesen war es bereits daselfte Bundesligator,seitihn Sport- mit anschließendem direktor JörgSchmadtke in der Win- Salto ist Mame Diouf terpause der vergangenen Saison vom englischen RekordmeisterManches- wieder in aller terUnitedzuHannover 96 geholthat- te. Die Ablöse für den schnellenund Munde. In seinem wendigen Stürmer betrug knappzwei Millionen Euro. Gutangelegtes Geld, Geburtsland Senegal wiesichschnell herausgestellt hat. Seine Karriere startete der Stürmer träumen Tausende in seiner Geburtsstadt Dakar beim dortigen ASC Diaraf. Bereits als Nachwuchskicker 16-Jähriger schaffte der am 16. De- von einer Karriere, zember 1987 geboreneProfiden Sprung in die „U 20“-Nationalmann- wie sie der 96-Stürmer schaft Senegals. Auf Vermittlung sei- nes Landsmannes Malick Diop wurde hingelegt hat. er 2007 vom norwegischen Erstligis- ten Molde FK verpflichtet. Mame Dio- uf spielte sehr auffällig und erfolg- reich, wurde Nationalspieler – und zweiJahre späterangelte sich„ManU“ das Talent. Zunächst wurde der inzwi- schen24-JährigeanMolde(2009/2010) ausgeliehen, dann weiter an die BlackburnRovers. „Ich muss noch härter trainieren, denn ich habe schon erreicht, wovon sie noch träumen“: In Dioufs Geburtsland lebt jeder Zweite von weniger als zwei Dollar am Tag. Bei Europas Fußballklubs hingegen lassen sich Millionen verdienen. Petrow Am 28.Januar 2012 unterzeichnete Diouf,der bei„ManU“nur in der Re- servemannschaft spielendurfte, Von AlexAnder nortrup strengt an, dort zu spielen – und gute wollen nach Europa, genau wie er. buddeln, um effektiver Liegestütz ma- spielt als echte Spitze. Das zahlt sich aus, schließlicheinen Zweieinhalbjahres- Techniker sind klar im Vorteil. Bei knapp „Die trainieren hinterm Haus, stehen chen zu können. Tausende trainieren hier sowohl für ihn als auch für seinen Ver- er senegalesische Sand glitzert in 40 Grad in Senegals Hauptstadt Dakar früh auf und laufen vor der Schule am jeden Abend. Der ersehnte Sprung nach ein.“ vertragbei den „Roten“und stieg Tausend Farben. Von dunkelrot sitzen viele Anwohner erschöpft vor ih- Strand“, sagt Diouf. „Selbst die Zehn- Europa ist gleichbedeutend mit dem Ein- Tatsächlich schoss der Senegalese in ganz schnellzum Publikumsliebling D bis hellorange reicht das Spek- ren Häusern und betrachten die jugend- und Zwölfjährigen. Wenn ich im Urlaub tritt ins Paradies. der vergangenen Saison bei 15 Einsätzen auf. gru trum, und das milde Licht der Abendson- lichen Kicker. Ziegen meckern dazwi- dort bin, schaue ich sie mir immer genau Senegal ist laut Definition der Welt- für 96 spektakuläre zehn Tore. Im April, ne beleuchtet den Boden des Stadtvier- schen, laufen auf das Spielfeld. Auch sie an. Ich sehe die Entschlossenheit in ihren bank ein unterentwickeltes Land, knapp im Spiel gegen Wolfsburg, verletzte er tels nach allen Regeln der Kunst. Die werden umdribbelt. Die Augen, den Willen. Dann die Hälfte der Bevölke- sich am linken Fuß: Abriss Jungs, die zwischen den Häusern Fuß- zwei Tore, zwischen denen „Ich sehe die sage ich mir: Ich muss noch rung lebt von weniger als „Wenn er nach des Außen- und Teilabriss Anzeige ball spielen, haben allerdings kein Auge das abendliche Spiel aus- härter trainieren, denn ich zwei Dollar pro Tag. Kein desSyndesmosebandes. Die dafür. Sie jagen dem Ball nach oder eher getragen wird, haben keine Entschlossenheit habe schon erreicht, wovon Wunder, dass viele vom Spanien geht, wird er ersteschwere Verletzung Tipps für Hannovers einem Stofffetzen, der früher einmal ein Netze. Ihre Pfosten dienen sie noch träumen.“ reichen Europa träumen. seiner noch jungen Karrie- Ball war. Um die 30 Jugendliche sind es, als Endpunkt von Wäsche- in ihren Augen.“ Der Strand von Parzelle Auch in Dioufs Heimat- Schuhe verkaufen.“ re. „Bei Mame war ich im- Hundehalter überwiegend barfuß. Sie dribbeln, trick- leinen, auf denen Hosen, 15, den 96-Profi Diouf viertel, in den siebziger mersicher, dass er es sen, flanken und köpfen auf einem Areal Hemden und Socken trocknen. Fußball meint, ist ein Treffpunkt für alle Sport- Jahren als Sozialprojekt gegründet, wo schafft“, sagt Diop. „Und ich bin mir si- von knapp hundert mal sechzig Metern. ist voll ins Leben integriert, in den „Par- begeisterten von Dakar. Knapp zehn Mi- knapp140 000 Menschen leben. Die cher, dass er nach seiner Verletzung noch Kennen Sie schon „WUFF!“? Mitten im Wohnviertel, zwischen Häu- celles Assainies“. nuten entfernt vonseinemHeimatkiez. 20 „trockengelegten Parzellen“,sodie stärker werden wird – weil er noch besser Der HAZ-Ratgeber bietet alle sern, Bäumen und kleinen Geschäften. Auf jenem staubigen Platz hat Mame Kleine Fußballfelder, so weit das Auge wörtliche Übersetzung des Namens, auf seinen Körper achten wird.“ Serviceinformationen, die Der Sand ist tief, der Ball bleibt oft Biram Diouf Fußball spielen gelernt. Dort reicht. Junge Ringkämpfer, die mit Hin- wurden einer Moorlandschaft abgetrotzt. Fast hätte seine Laufbahn auch ohne Hundehalter in der Region brauchen. einfach liegen, es gibt kleinere und grö- wohnt heute noch seine Familie. Und dort gabe rückwärts die Sandhügel hochhüp- Wenn in der Regenzeit, wie in diesem Ok- Verletzung ein abruptes Ende genom- ßere Steine, die es zu umschiffen gilt. Es wohnen Tausende Jungs, die es schaffen fen. Bullige Fitnessanhänger, die Löcher tober, Dakar regelrecht geflutet wird, men. Als Diouf 16 war, wollten seine El- 14,90 Euro stehen viele Häuser und Hütten unter tern ihn nach Spanien bringen, erzählt Wasser, gibt es keinen Strom. Mauern sein Trainer. „Er sollte dort arbeiten. stürzen ein und begraben ganze Famili- Sein großer Bruder war schon dort, en unter sich. Überschwemmungen tref- schickte Geld nach Hause.“ Auch Ziegen werden umdribbelt: Dioufs Geburtsstadt Dakar fen die Menschen hart, und ganz neben- bei werden auch Fußballfelder oft zu Atlantischer MAURETANIEN kleinen Seen. Es ist nicht leicht, in Afri- Ozean ka Fußballer zu werden. Malick Diop weiß das – er sichtet jähr- Saint-Louis lich 600 Jugendliche für seine Jugend- shop.haz.de akademie. Mame Diouf hat er entdeckt, Dakar SENEGAL als der 14 Jahre alt war. Exfußballer Diop Thiés spielte einst selbst in Frankreich, bis ihn Bequem bestellt –schnell geliefert! Mbour eine Verletzung zum Karriereende Kaolack im Internet: shop.haz.de } zwang. Seitdem trainierterJugendliche, Tambacounda } per Telefon: (08 00) 1 518 518* GAMBIA seit sechs Jahren in seiner eigenen Aka- MALI zzgl. 2,90 Euro Versandkosten, ab einem Warenwert von 30 Euro versandkostenfrei demie. Diop hat Norwegen als Absatz- mmer markt für junge afrikanische Talente Tiguinchor ufnu Außerdem erhältlich in den HAZ-Geschäftsstellen, icer z. B. Lange Laube 10, in Hannover und im entdeckt. 2006 war Diouf der erste Spie- GUINEA- Serv BISSAU Buchhandel. ler, den er bei Molde FK, dem aktuellen GUINEA eie norwegischen Meister, unterbringen enfr konnte. 200 km kost www.haz.de 16238 * 78786401_12100901000000112 Er habe sich vorher deren Mannschaft angeguckt, erzähltder 38-jährige Trai- Als Diop davon erfuhr, ging er zum Va- ner stolz. „Mein Stürmer ist besser als ter seines Stürmers. „Ich habe ihm ge- -noTIzEn alle eure Spieler“, habe er dem Klub-Prä- sagt: ,Wenn er dorthin geht, wird er Schu- sidenten daraufhin gesagt. Das habe der he und Gürtel verkaufen. Dabei sollte die ihm natürlich nicht geglaubt, Diouf aber ganze Welt ihn kennen, er könnte ein gro- nIkcI EnTlASSEn dennoch eingeladen. Beim Ende der Ge- ßer Star werden.‘“ Das imponierte dem Für Adrian Nikci ist der Krankenhausauf- schichte grinst der Senegalese über beide Vater, aber der Onkel hatte schon Dioufs enthalt beendet. Der 96-Mittelfeldspie- Ohren: „Nach zwei Tagen Probetraining Pass und wollte alles organisieren. „Also ler, der wegen einer Gehirnhautentzün- hat er gesagt: ,Du hattest recht. Den lässt habe ich auch den angerufen“, erzählt du uns hier.‘“ Diop. „Ich habe ihm ins Gewissen gere- dung stationär behandelt werden muss- Diouf blieb drei Monate in Molde, dann det und dann den Pass abgeholt und be- te, ist wieder zu Hause. Unklar ist noch, musste er zurück, weil er noch nicht 18 halten. So konnte ich sicher sein, dass er wann der 23-Jährige wieder mit dem Trai- war. Ein paar Monate später hatte er nichtabhaut.“ ning beginnen kann. dann Geburtstag, ging am 6. August 2006 Dioufs Vater versprach er, dass er den endgültig in den hohen Norden – und Sohn zu einem Klub in Europa transfe- AbdEllAouEAnGEScHlAGEn schoss gleich in der ersten Saison die rieren werde. Und tatsächlich wurde Ohne Mohammed Abdellaoue muss die meisten Tore seiner Mannschaft. Diouf der erste und gewiss nicht der letz- norwegische Fußball-Nationalelf die an- „Mame hat eine bemerkenswerte te Spieler, dem Diop zu einer Karriere in stehenden Länderspiele in der Schweiz Grundschnelligkeit“, Europa verholfen hat. Sein und auf Zypern absolvieren. Dem 96-Stür- „Ich habe den Pass behalten“: Malick Diop (links) hat Mame Diouf schwärmt Diop. „Das habe Handel mit Norwegen