Xxx Wahlen BS Lead Rot-Grün geht Lead aufs Ganze: Seite Lead Baschi Dürr SeiteX XXFreitag 6 XX.XX.201628.10.2016 Nr. XX44 Fr.r. 5.– muss zittern. Jubiläumsausgabe

Extrablatt Der Journalismus steckt in der Krise. Was das mit uns zu tun hat und warum es nichts gratis gibt. Seite 20 TITEL TITEL TITEL FÜNF JAHRE Xxx Lead Lead Lead Seite TAGESWOCHEX

ANZEIGE

2.Oktober 2016 22. Januar 2017 Neubau: St. Alban-Graben 20 2017 wird das alte ISDN Netz abgeschaltet. Basler Unternehmen brauchen eine Alternative.

Die heisst IWB Connect. Kommunikation via IP-Telefonie. Glasklare Sprachqualität beim Telefonieren. Zusätzlich kann ein komfortabler Breitband-Internet-Anschluss zur Verfügung gestellt werden – für eine atemberaubende Geschwindigkeit beim Surfen und für den Datentransfer. Für KMU und Grossunternehmen sind schnelle, verlässliche und ausbaufähige Kommunikationswege ein unverzichtbarer Teil des täglichen Business.

Die Alternative zum bisherigen ISDN Warum bevorzugen Sie ein Netz muss spätestens ab 2017 einsatz­ lokales Unternehmen? bereit sein. Eigentlich ist das noch Für uns ist es das Gefühl, näher dran zu kein Grund zur Eile, aber durch Warten sein. Es ist irgendwie eine gewachsene ändert sich auch nichts. Was also muss Beziehung. Viele Basler beziehen ich als Unternehmer tun? An was muss seit mehr als 20 Jahren IWB Leistungen. ich denken? Worin liegt der Vorteil und Es sind gewohnte, verlässliche Wege. gibt es Nach teile? Fragen wir doch einfach einen, der es wissen muss. Michel Was ist der entscheidende Gysin, Leiter für Online­Kommunikation Unterschied zu anderen Anbietern? Michel Gysin, Crome Communications bei Crome Communications in Basel. Auf den Punkt gebracht: Für uns Die Agentur Crome Communications ist es Verlässlichkeit. Die ist einfach fast War der Wechsel zu IWB Connect nutzt bereits IWB Connect. unbezahlbar. Oder wie lange ist es her, kompliziert? dass es bei Ihnen kalt geblieben ist, Nein im Gegenteil. Es war sehr einfach. Sehr geehrter Herr Gysin, bevor Sie sich als Sie die Heizung angedreht haben? Das hat mich sehr überrascht. Zuerst für IWB Connect entschieden haben, Für diesen überzeugenden Service klärt man ein paar Fakten ab. Zum welche Anbieter haben Sie noch unter steht IWB. Beispiel, ist die jetzige Telefonanlage die Lupe genommen? IP­fähig? Der Wechsel selbst war eine Wir haben uns sieben oder acht Anbieter Wie gehe ich vor, um IWB Connect Sache von wenigen Minuten. angeschaut. Grundsätzlich kann man sich zu nutzen? Muss ich jetzt sofort zwischen zwei Möglichkeiten entschei­ reagieren? Muss man neue Telefone oder den. Anbieter, die alles aus einer Hand Bis 2017 ist eigentlich noch etwas eine neue Telefonanlage kaufen? anbieten und Anbieter, die nur Telefonie Zeit. Aber eine funktionierende Nein, in unserem Fall nicht. oder nur Daten zur Verfügung stellen. Tele kommunikation ist für uns von Wir besprachen diesen Punkt im Vorfeld Wir entschieden uns sehr schnell für IWB zentraler Bedeutung. Natürlich wollten und erhielten auch auf viele andere Connect als All­in­one­Produkt. Das ist wir auch so schnell wie möglich von Frage überzeugende Antworten. eine absolut smarte und einfache Lösung. den günstigen Gesprächsgebühren Ein Ansprechpartner, transparente Kosten profitieren. Grund genug also, nicht Lieber Michel Gysin, herzlichen Dank und meist ein gleichbleibender Betrag – mehr lange zu warten und sich mit für Ihre Offenheit und für Ihre Zeit. bei natürlich ausgezeichneter Perfor­ den IWB Experten zusammen zu mance. Mehr will man nicht. setzen. www.iwb­connect.ch

IWB, Margarethenstrasse 40, Postfach, CH­4002 Basel, T + 41 61 275 97 77, [email protected], www.iwb.ch

iwb_connect_Publireportage_1016_199x270mm.indd 1 10.10.16 16:18 3

INHALTWahlen BS Foto: hans-jörg walter

Der Rechtsrutsch blieb aus. Rot-Grün regiert weiter. Und im zweiten Wahlgang Seite könnte gar BastA!-Frau Heidi Mück Baschi Dürr aus der Regierung verdrängen. 6

Journalismus Foto: hans-jörg walter #rotblaulive Foto: zvg

Die Medien erleben Krise um Krise. Seite Wie unsere Sportreporter mit einem Seite Wie die TagesWoche damit umgeht. 20 Hashtag das Internet aufmischen. 46

Raphael Zehnder S. 4 Schauspiel ANZEIGE Bestattungen S. 42 Kultwerk S. 59 Schnupperprobe/Beginn Aufruhr in in Basel: ab 08. November Supersach S. 60 19.30 - 21.30 der Theaterwelt: Leimenstr. 10 Wochenendlich S. 61 in Liestal: ab 09. November 19.30 - 21.30 isch

f Obergestadeckplatz 21 Kreuzworträtsel S. 62 Geht die Ära der „MAGNIFICAT“ Impressum S. 62 Bachkantaten mitsingen Konzerte in der Karwoche 2017 Stadt­theater Leitung Martin von Rütte 10. - 15. April 2017 Magnificat BWV 243 Alle Infos und Daten: Seite Missa G-Moll BWV 235 www.chorprojektsingbach.ch zu Ende? 52 Actus Tragicus BWV 106 079 735 38 03 titelFoto: nils

TagesWoche 44/16 EDITORIAL PORTRÄT

Tag für Tag im Einsatz für Sie Raphael Zehnder von Marc Krebs ie TagesWoche hat den Wahlsonntag Erst zog der Autor Raphael Zehnder mit ihrer Berichterstattung geprägt wie von Zürich nach Basel. Nun folgt ihm kaum ein anderes Medium. Unsere seine Romanfigur nach. Christian Degen D ­Inhalte wurden schweizweit aufgenommen, sie Chefredaktor anchmal schlägt das Pendel wurden vertwittert und verfacebookt, gelobt in eine Richtung, die man nicht erwartet hätte. So und auch kritisiert. freundet sich der Zürcher Und die Wahlen in Basel-Stadt sind noch Weiterlesen, S. 6 MKriminalpolizist Benedikt Müller im neu- esten Krimi von Raphael Zehnder mit der nicht vorbei. Die Linke tritt für die letzten bei- Stadt Basel an. den Sitze nochmals mit zwei Kandidaten an Das hat eine Vorgeschichte: Auch den Autor verschlug es von Zürich nach Basel. und will die Bürgerlichen definitivbeelenden. ­ Euphorische Linke 26 Jahre lang hatte er an der Limmat gelebt, Letztere stellen ebenfalls zwei Kandidaten, gegen zerrüttete als Jugendlicher in Punk-Bands ­gespielt, Rechte, als Dr. Phil. über Musik geschrieben. Dort ­haben aber kaum Aussicht auf einen Doppel-­ tageswoche.ch/ fand er die Liebe zu seinem Fussballclub Erfolg. SVP-Kandidat ­Lorenz Nägelin wird von +rq1hd und zu seiner Frau. So machte ihn 2002 der Beruf zum der bürgerlichen Boygroup nur noch pro forma Pendler, als er Kulturredaktor bei DRS2 unterstützt. Zu sehr muss Baschi Dürr um seine (heute SRF2) wurde. Fortan pendelte er im Zug, bis sich die ­familiäre Situation änder- Wiederwahl kämpfen. Wir werden auch diesen te und die Distanz zu gross wurde.«Ich sah zweiten Wahlgang eng begleiten. unser Kind nur schlafend, am Morgen wenn ich das Haus verliess und abends, Dass die TagesWoche fünf Jahre nach ihrer wenn ich von der Arbeit zurückkehrte.» ­ Gründung eine so wichtige Rolle in Basel ein- So kamen­ seine Frau und er vor acht Jah- ren zum Schluss, nach Basel umzuziehen. nimmt, ist das Verdienst von allen, die an ihrer «Ein guter Entscheid», sagt Zehnder heute. Entwicklung mitgewirkt haben, besonders­ aber Auch wenn er nun weit weg vom Letzi- grund lebt. von jenen, die Tag für Tag für Sie, unsere Lese- «Als FCZ-Fan war für mich klar, dass rinnen und Leser, im Einsatz sind. Die Journa- Weiterlesen, S. 20 ich mir eine neue Ballsportart suchen musste», sagt er, denn den Fussballverein listen recherchieren mit Leidenschaft, mutig zu wechseln, das kam nicht in Frage. So und ohne Berührungsängste oder politischen entdeckte er in Basel den Rugby Club, des- sen Spiele er sich gerne ansieht: «Wahr- Auftrag. Im Hintergrund gestalten Layouter die «Ich glaube nicht, scheinlich als einziger Zuschauer, der Seiten der gedruckten Ausgabe, lesen Korrekto- dass Sie schreiben nicht mit dem Verein verbandelt ist.» können, was Sie ren und Produzenten alle Beiträge auf Fehler denken», Angenehme Basler Luft und inhaltliche Ungereimtheiten und ­gestalten tageswoche.ch/ Noch häufiger als die Pruntrutermatte +lvzok frequentiert er die Schützenmatte. «Im IT-Spezialisten interaktive Grafiken. Sommer ist das unser Wohnzimmer», sagt Das Projekt TagesWoche wäre ohne die Zehnder. Hier tolle er mit seinen Buben rum, auf dem Kunstrasen der Old Boys ­Impulse von Beatrice Oeri wohl nie realisiert würden sie oft Fussball spielen. Und als worden. Sie wollte damit eine offene und tole- Aktivposten im Quartierverein kümmert er sich um den Schützenmatt-Kompost. rante Gesellschaft fördern und eine Alternative Grün und doch zentral, das mag er an zu den bestehenden Basler Informationsmedi- seinem Wohnquartier. Die Ruhe auch. «Meine Eltern wohnen im Aargau, auf dem en anbieten. Dass die TagesWoche heute ihren sogenannten Land, haben aber mehr fünften Geburtstag feiert, ist ihrer grosszügigen Lärm als wir hier in der Stadt», sagt Zehn- der. Da schwärmt einer fürs 4054. Unterstützung über die Stiftung für Medienviel- Auch sein Krimi-Kommissar, Benedikt falt zu verdanken – ohne sie könnte die Tages- Müller, entdeckt das Quartier um die Schützenmatte. Weil hier seine Schwester Woche auch heute nicht existieren. wohnt, der er zu Hilfe eilt. Das ist zwar nur tageswoche.ch/+4vx2g × ein ­Nebenaspekt in «Müller und die

TagesWoche 44/16 Ins Joggeli geht er nicht: FCZ-Fan Raphael Zehnder auf dem Kunstrasen der Old Boys. Foto: nils fisch

­Ambulanzexplosion», aber ein folgen- wechsel zutraue», sagt er. Der Faktencheck lung «Kunst und Gesellschaft» – er arbeitet schwerer, wie man erahnen kann. Denn würde einfacher. vor allem für die Hintergrundsendung bei diesem Müller macht sich in Zürich Aber ist es wirklich eine gute Idee, «Kontext» – möchte er nicht aufgeben, um Betriebs­müdigkeit bemerkbar. ­einen E­ rmittler nach Basel zu dislozieren? nur noch Bücher zu schreiben. «Mir ist der Plant Zehnder, seinen Kommissar Ist der Platz hier nicht schon besetzt durch Austausch am Arbeitsplatz wichtig. nachzuziehen? «Das ist gut möglich. Mül- Hansjörg Schneiders Kommissär Hunke- Kommt hinzu: Müsste ich davon leben, ler schnuppert jedenfalls mal Basler Luft ler? «Ich glaube, die Stadt Basel ist genü- könnte mir der Spass vergehen. Und der und findet: Noch ganz angenehm.» gend gross für zwei Polizisten», sagt Zehn- steht für mich im Vordergrund. Die Krimis Auch wenn er nicht realistische Roma- der, und verweist auf Zürich, wo mehr als sind meine private Spielwiese.» ne schreiben möchte, wenn es um Schau- ein Dutzend Ermittler Fälle lösen. Eine Spielwiese, die er ebenso wenig plätze geht, nimmt er es gern genau. «Die Und wie hält er es mit Hunkeler? «Mag missen möchte wie die Schützenmatte. Örtlichkeiten müssen stimmen. Den Rest ich auch, kenne ich aber offen gesagt nicht tageswoche.ch/+0ptyd × überlasse ich gerne der Fantasie. Immer so gut. Ich habe bisher nur zwei Bücher öfter, wenn ich nach Zürich zurückkehre, ­gelesen, glaube aber, dass sich die beiden, Raphael Zehnder: «Müller und die merke ich, wie sehr sich die Stadt verän- Hunkeler und Müller, noch gut vertragen Ambulanzexplosion», Emons Verlag, dert hat.» Das mache das Schreiben auf würden.» Köln. 240 Seiten, 2016. ­Distanz schwieriger. «Nach acht Jahren ist Träumt Zehnder davon, von Müller zu Lesung: Bachletten Buchhandlung mir Basel so vertraut geworden, dass ich leben? Das kann sich der 53-Jährige nicht Probst & Probst, Bachlettenstrasse 7, mir auch für meine Romane einen Orts- vorstellen. Seine Radioarbeit in der Abtei- Donnerstag, 3. November, 19 Uhr.

TagesWoche 44/16 6 Wahlen BS Am zweiten Wahltag kommt es zum Showdown zwischen Rechts und Links. Gelingt der Linken erneut eine massive Mobilisierung, erwartet die Bürgerlichen ein Desaster. Euphorische Linke, zerrüttete Rechte

von Renato Beck, Dominique Spirgi Parteitag verweigerte Präsident Sebastian Wahlkampfleiter Joël Thüring kündigt und Jeremias Schulthess Frehner einen Kommentar zum Sololauf wiederum einen gemeinsamen Plakatauf- der LDP-Frau. Man versuchte, das zer- tritt an. Auch die bereits gewählten Lukas üre zu, hiess es bei der Basler trümmerte Viererticket so gut wie möglich Engelberger (CVP) und Conradin Cramer SVP vor ihrem Parteitag. Die ­zusammenzuflicken. (LDP) sollen nochmals Wahlkampf ma- Medien wurden ausgeschlossen, So zerrüttet das rechte Lager ist, so chen und so ihre Parteianhängerschaft als das weitere Vorgehen für den ­einig und innig zeigten sich die Linken an mobilisieren. Inhaltlich «werden wir Pha- Tzweiten Wahlgang diskutiert wurde. Ein ihrem Parteitag, an dem mehr gejubelt als se drei einleiten», sagt Thüring. Will heis- unüblicher Vorgang. Aber die SVP-Lei- gesprochen wurde. Da störte es auch nie- sen: Voller Angriff auf die umstrittene tung wollte nach dem schwachen Ab- manden, dass Bau- und Verkehrsdirektor Verkehrspolitik von Wessels. schneiden sowohl mit Regierungsratskan- Hans-Peter Wessels in den zweiten Wahl- didat Lorenz Nägelin als auch bei der gang muss. Diesen «Wermutstropfen» Die Moblisierung entscheidet Grossratswahl eine öffentliche Kontrover- korrigiere man noch, so Parteipräsidentin Ob das reicht, wenn die Linken noch- se um jeden Preis verhindern. Brigitte Hollinger. Der gut gelaunte «Ham- mals ihre Mobilisierungsmaschine anwer- Während an der Versammlung der FDP, pe» Wessels erklärte: «Das Fünferticket ist fen? Die Auswertung des ersten Durch- der anderen am Wahltag gebeutelten rech- keine Anmassung, wie manche im Wahl- laufs zeigt, wie stark der Schlussspurt der ten Partei, Durchhalteparolen bemüht kampf behaupteten. Es ist der Auftrag der Linken war. Betrachtet man nur die an der wurden, zeichnete sich am SVP-Parteitag Wähler!» Tosender Applaus. Urne abgegebenen Stimmen, also jene ab, was noch folgen dürfte. «Es wurde Kri- Wahlzettel, die kurz vor «Ladenschluss» tik geäussert», sagte der glanzvoll wieder- «Das Fünferticket ist eingegangen sind, wären sämtliche fünf gewählte SVP-Grossrat Alexander Gröflin linken Kandidaten gewählt gewesen. nach der Versammlung. Aber nun gelte es, keine Anmassung, wie Auch im zweiten Wahlgang wird die die Reihen zu schliessen. Mobilisierung der eigenen Klientel ent- Die Abrechnung in der Partei folgt spä- manche im Wahlkampf scheiden. Bei den Wahlen vor vier Jahren ter. Zunächst muss gerettet werden, was geschah hier nicht viel. Der damals neue gerettet werden kann im zweiten Wahl- behaupteten. Es ist der FDP-Kandidat Baschi Dürr sah sich bei gang. Deshalb warb auch der gestrauchel- der Regierungsratswahl nur noch Exoten te Baschi Dürr vor den SVP-Mitgliedern Auftrag der Wähler!» gegenüber, und das Duell Dürr gegen Guy mit einer Rede um Unterstützung. Dass die Morin bei der Präsidiumswahl sorgte nur SVP weiter hinter der Kandidatur Dürr Hans-Peter Wessels für ein laues Windchen. Die Wahlbeteili- steht, war am Parteitag umstritten. Mehre- gung sackte um 9 auf 32,1 Prozent ab. re Mitglieder sollen ihren Unmut über Denn die SP steht auch hinter der Ganz anders präsentierte sich die Situ- Dürr kundgetan und verlangt haben, einzig stramm linken BastA!-Frau Heidi Mück, ation 2004, als eine neue rot-grüne Mehr- den eigenen Mann zu unterstützen. die überraschend stark abgeschnitten hat heit und damit ein spektakulärer Rich- in Runde eins und nun eine reale Gefahr tungswechsel absehbar wurde. Die beiden Die Nerven liegen blank darstellt für Amtsinhaber Dürr. Mück sieht Herausforderer Eva Herzog (SP) und Guy Helfen würde das kaum: Nägelin fehl- in der Ausgangslage eine «historische Morin (GB), die gegen den FDP-Kandida- ten über 6000 Stimmen zur Wahl. Die po- Chance», die linke Mehrheit in der Regie- ten Mike Bammatter antraten, vermoch- litische Karriere des Rettungssanitäters rung auf fünf zu zwei auszubauen: «Ich bin ten viele Wählerinnen und Wähler zu scheint am Ende angelangt. Weil auch die nicht bereit, den Bürgerlichen diesen Sitz ­mobilisieren. Die Wahlbeteiligung lag mit Wiederwahl von FDP-Mann Dürr auf der einfach zu schenken – nach meinem guten 46,3 Prozent noch einen Prozentpunkt hö- Kippe steht, der über 2000 Stimmen unter Wahlresultat vom Sonntag erst recht her als beim ersten Durchgang. dem absoluten Mehr geblieben war, liegen nicht.» Zumal sich die Grünliberale Marti- Das aktuelle Kandidatenquartett, das die Nerven im bürgerlichen Lager blank: na Bernasconi, die ihr linksliberale Stim- von ganz links bis ganz rechts reicht, dürfte LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein men abgejagt hätte, zurückgezogen hat. für den zweiten Wahlgang am 27. Novem- hatte mit der SP darüber verhandelt, Näge- Auf bürgerlicher Seite will man mit ber eine ähnliche Mobilisierung bewirken. lin zu opfern, um Dürr zu retten. Am SVP- dem Viererticket dagegenhalten. SVP- tageswoche.ch/+rq1hd ×

TagesWoche 44/16 «Du hast es geschafft!» «Und du machst es im zweiten Wahlgang.» Elisabeth Ackermann (l.) und Heidi Mück nach der Resultatverkündung. foto: Keystone 8 Wahlen BS 2016 Die 100 Sitze im Grossen Rat sind vergeben. Unter den Neugewählten finden sich einige altbekannte Gesichter. Das wird neu im Grossen Rat

Online von Jeremias Schulthess und Sämtliche Berichte Yen Duong rund um die Wahlen finden er Stimmenzuwachs der LDP Sie hier: www. war erwartet worden. Gleich tageswoche.ch/ vier Sitze zusätzlich waren themen/Wahlen aber nicht abzusehen. Damit BS 2016 Dist die LDP die klare Gewinnerin der Grossratswahlen. Feiern konnten am Sonntagabend auch die SP (plus 1) und die Grünen (plus 1) . Zerknirschung herrscht hingegen nach Bekanntgabe der Resultate bei der FDP (minus 2), der CVP (minus 1) Jeremy Stephenson, LDP, Gianna Hablützel-Bürki, SVP, und bei den Grünliberalen (minus 1). Grossbasel West Grossbasel Ost Betrachtet man die Smartvote-Profile der Gewählten ist der Hang zu einem aus- Der 64-jährige Stephenson war jahre- Die ehemalige Profifechterin Gianna gebauten Sozialstaat insgesamt leicht stär- lang Präsident am Strafgericht Basel- Hablützel-Bürki ist am Sonntagmorgen ker ausgeprägt als der zu einer restriktiven Stadt. Nun zieht er für die LDP in den von Mallorca zurückgekommen und kann Finanzpolitik. Wie sich das auf denParla- Grossen Rat ein. Er will sich für möglichst nicht fassen, dass sie es in den Grossen Rat mentsalltag auswirkt, werden wir sehen. wenig Gesetze und Auflagen einsetzen. geschafft hat. «Ich hätte nie damit gerech- Fürs Erste haben wir ein paar Neu­ Etwa wenn Beizer sich an absurde Regeln net und bin völlig überrascht.» Als Parla- gewählte gefragt, was sie im Grossen Rat halten müssen, wenn sie ihre Tische und mentarierin will sie sich vornehmlich für vorhaben. Bänke draussen platzieren. «Mein Credo die Themen Sicherheit, arkplätzeP und tageswoche.ch/+sa1b0 × ist: mehr Eigenverantwortung.» Steuersenkungen einsetzen.

Die Sitzverteilung im Grossen Rat 2012 und 2016 im Vergleich

Wahl 2012 Wahl 2016

30

20

10

SP SVP LDP GB FDP CVP GLP AB EVP VA

TagesWoche 44/16 9 Im Überblick: die Neuen im Grossen Rat

– SP: Kaspar Sutter, Claudio Miozzari (beide Grossbasel West), Sebastian Köl- liker (Kleinbasel), Brigitte Hollinger (Grossbasel Ost), Sasha Mazzotti ). (Riehen – LDP: René Häfliger (Kleinbasel), Jeremy Stephenson (Grossbasel West), Stephan Schiesser und Catherine Alioth (Grossbasel Ost), Daniel Hettich René Häfliger, LDP, Kleinbasel Brigitte Hollinger, SP, (Riehen, rückt für den neuen Regie- Grossbasel Ost rungsrat Conradin Cramer nach). René Häfliger führte als Medienmann – Grünes Bündnis: Jürg Stöcklin (Gross- des FC Basel bislang Interviews mit Fuss- Die Präsidentin der SP zieht nun auch basel West), Michelle Lachenmeier ballspielern. Ab sofort darf er auch im in den Grossen Rat ein. Mit den Sitzgewin- (Kleinbasel), Barbara Wegmann Grossen Rat ans Mikrofon. Will er den FCB nen von SP und Grünen (jeweils plus 1) (Grossbasel, rückt für die neue Regie- zum Thema machen? Nein, nein, winkt kommen die Linken auf 48 Stimmen im rungsrätin Elisabeth Ackermann nach). Häfliger ab: «Das sicher nicht.» Im Parla- Kantonsparlament. «Wir kommen nicht – SVP: Gianna Hablützel-Bürki, Pascal ment wolle er erst einmal zuhören und sich darum herum, Allianzen zu schmieden», Messerli (beide Grossbasel Ost), Beat erst einbringen, wenn es an der Zeit sei. sagt Brigitte Hollinger. Allerdings werde Schaller (Grossbasel West), Felix Wehrli Dann setze er sich gegen unnötige behörd- es damit in der kommenden Legislatur (Kleinbasel). liche Auflagen ein. «Der Staat muss für den ­etwas leichter. – CVP: Balz Herter (Kleinbasel). Bürger da sein und nicht umgekehrt.» – Aktives Bettingen: Olivier Battaglia (Bettingen).

Kaspar Sutter, SP, Pascal Messerli, SVP, Grossbasel West Grossbasel Ost

Der amtierende Generalsekretär des Der 26-Jährige, der bisher für die junge Finanzdepartements muss sich einen neu- SVP polterte, darf sich neu im Grossen Rat en Job suchen. Denn als Grossrat darf er einbringen. Pascal Messerli legt dort sei- die Stelle nicht mehr bekleiden, wie nen Fokus auf den Mittelstand, den er «auf ­Finanzdirektorin Eva Herzog bestätigt. allen Ebenen entlasten» will. Sein Fernziel sei jedoch nicht die Nachfol- ge von Herzog, sagt Sutter. Vielmehr wolle er jetzt einen «guten Job im Grossen Rat» machen.

ANZEIGE

LEVORG 4×4 LEASING ab Fr. 8.20/Tag

Äussere Luzernerstrasse 21, 4665 Oftringen ÜBER 150 FAHR ZEUGE AB LAGER Tel. 062 797 22 44, Fax 062 797 62 80, www.garagekonstantin.ch

TagesWoche 44/16 10 Wahlen BS Die Wahlumfragen der TaWo und der «bz Basel» hatten einen Rechtsrutsch prognostiziert, doch das Gegenteil trat ein. Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann nimmt Stellung. «Bei der SVP lagen wir klar falsch»

von Christian Degen Bei den Regierungsratswahlen hat Cramer, Christoph Brutschin und Lukas Ihre Umfrage nur Eva Herzog, Hans- Engelberger auf den Plätzen zwei bis ie Wahlumfragen der Tages- Peter Wessels (beide SP) und Martina vier lagen nur gerade drei Prozentpunkte – Woche und der «bz Basel» Bernasconi (GLP) korrekt platziert. aber alle wurden gewählt, wie es die ­hatten einen Rechtsrutsch Woran lag das? ­Umfrage auch gezeigt hat. Und zwischen prognostiziert. Doch das Ge- Solche Verschiebungen geschehen ­Baschi Dürr auf Platz fünf und Lorenz Dgenteil trat ein: Links-Grün jubelte und die ­relativ schnell – wenn einer einen Platz ­Nägelin auf Platz acht lagen auch nur neun Bürgerlichen mussten eine herbe Nieder- gutmacht, muss ein anderer Kandidat Prozentpunkte. lage einstecken. Michael Hermann, Ge- zwangsläufig einen Platz verlieren. Und Auch bei den Grossratswahlen wich schäftsführer der Forschungsstelle Soto- wir hatten hier zwei Gruppen, in denen die das Resultat zum Teil klar von der mo erklärt im Interview, warum sich seine Kandidaten jeweils nur wenige Prozente Umfrage ab: So stürzte die SVP von Prognosen nicht bestätigten. auseinanderlagen: Zwischen Conradin 17,4 Prozent aus der zweiten Runde

Stimmenanteil am Total aller gültigen «Wahlzettel» grafiken: CAROL ENGLER

Umfrage August 2016 Umfrage Oktober 2016 Wahl 2016

Eva Herzog (SP)

Conradin Cramer (LDP)

Christoph Brutschin (SP)

Lukas Engelberger (CVP)

Baschi Dürr (FDP)

Hans-Peter Wessels (SP)

Elisabeth Ackermann (Grüne)

Lorenz Nägelin (SVP)

Heidi Mück (BastA!)

Martina Bernasconi (GLP)

0% 20% 40% 60% 80%

TagesWoche 44/16 11 auf 14,3 Prozent ab, dafür legten die LDP oder – mit dem Sorgenbarometer – Grünen unerwartet um knapp die Anliegen der Bevölkerung. Wenn 3 Prozent zu. Wie erklären Sie sich dann ein möglicher Machtwechsel aufge- das? zeigt wird, wird die Umfrage auch massiv Bei der SVP lagen wir klar falsch, an- in der Öffentlichkeit diskutiert und ent- sonsten lagen wir bei den Verschiebungen sprechend werden interessierte Kreise innerhalb des bürgerlichen Lagers im aktiv. Sie wollen die Resultate zu ihren Grossen Rat grundsätzlich richtig: Die Gunsten verändern. Was hier offenbar LDP gewann deutlich, die FDP und die ­gelungen ist. CVP haben verloren. Und auch bei den Kritik gibt es auch an Ihrer Umfrage- wirklich entscheidenden Prognosen im Methode. Sie sei nicht wissenschaft- Regierungsrat – etwa die kritische Situati- lich genug. Werden Sie diese nun on von Herrn Wessels oder Herrn Dürr – anpassen? lagen wir richtig. Aber den Rechtsrutsch, Natürlich werden wir nun unsere den die Befragung zeigte, hat es nicht Vorgehensweise analysieren. Aber es ­gegeben. Das ist korrekt. gibt keinen Grund, die Methode grund- Verstehen Sie die Kritik an der «Wenn eine Umfrage sätzlich infrage zu stellen. Bislang waren Umfrage, die nun aufkommt? wir immer gleich genau oder genauer Klar. Die Einschätzung des Erfolgs einen möglichen als Telefonumfragen. Man darf nicht von Links und Rechts ist natürlich poli- vergessen, dass eine solche Umfrage tisch relevant. Dass wir bei der Befra- ­Machtwechsel aufzeigt, für Basel zum allerersten Mal durchge- gung herausgefunden haben, dass es führt worden ist. Zudem hatten wir auf- eine realistische Chance auf einen werden interessierte grund des Aufrufs in der TagesWoche Machtwechsel gibt, hat offenbar das lin- und der «bz Basel» eine grosse Zahl eher ke Lager, also die potenziellen Verlierer, Kreise aktiv.» linker Wähler, die wir herausrechnen stärker mobilisiert als das rechte Lager. mussten. Und dann haben wir auch den Die Aussicht auf einen Machtwechsel Michael Herrmann Effekt, dass Spätwähler in Basel die Lin- hätte aber auch die Bürgerlichen mobili- ke deutlich stärker berücksichtigen als sieren können. nun mal kein Endresultat, sondern nur die Rechte, wohl zu wenig einbezogen. Und das reichte bereits, dass das eine Momentaufnahme auf Basis einer Genau solche Erfahrungen können Endresultat so anders aussah? Stichprobe. Man kann damit gewisse wir in künftige Befragungen einfliessen Es ist sicher eine Frage der Mobilisie- ­Themen sichtbar machen – das gute Ab- lassen. rung der Wähler. Aber eine Umfrage ist schneiden von Conradin Cramer und der tageswoche.ch/+zj6od ×

ANZEIGE

grafiken: CAROL ENGLER

Solides Bankhandwerk weist uns den Weg.

bkb.ch Die neue BKB. Seit 2016.

TagesWoche 44/16 12

Abgewatscht: Baschi Dürr sucht Erklärungen für seine Schlappe im ersten Wahlgang. foto: Hans-Jörg Walter

Wahl-Kommentar von Gabriel Brönnimann ier gewinnt. Mit vier von sieben Basels Bürgerliche haben einen Pakt mit Regierungsräten hat man in ­Basel-Stadt die Mehrheit in der der SVP geschlossen und die Wahlen zur Exekutive. Die hätten die Bür- Vgerlichen nach zwölf Jahren rot-grüner Schicksalswahl erklärt. Das war ihr Fehler. Mehrheit endlich zurückerobern wollen. Aber sie sind mit ihrem Angriff in der Stadt am Rhein kläglich gescheitert. Das haben sie sich selbst zu verdanken – respektive ihrer falschen Strategie. Einfach war die Ausgangslage nicht: Ohrfeige für ­Einen wirklich triftigen Grund für einen Machtwechsel im Stadtbasler Regierungs- rat musste man mühsam herbeikonstruie- ren. Wirtschaft: brummt. Staatskasse: klin- gelt. Kultur: begeistert. Bürgerliche Währenddessen darbt das Baselbiet nach Jahren bürgerlich-rechtskonservati- ver Dominanz vor sich hin. Und wenn Bas- ler Bürgerliche weiter über die Jurahügel blicken, zu den Mutterparteien, wo mit ­Petra Gössi (FDP) und Gerhard Pfister (CVP) zwei neue Piloten die Geschicke der Parteien steuern, dann graut nicht weni- gen vor dem, was sie da sehen.­ Denn die ANZEIGE zwei Neuen sitzen Schulter an Schulter mit der Isolationspartei SVP im Cockpit.

Vorwärts nach oben. Der Schulterschluss als Beinschuss Mit einer Weiterbildung bei Avanti. Ein Machtwechsel lag in Basel den- noch im Bereich des Möglichen. Das links- grüne und das bürgerlich-liberale Wähler- potenzial halten sich in Basel traditionell ungefähr die Waage. Nur ein Regierungs- ratssitz mehr, und die Bürgerlichen kön- nen das Ruder übernehmen. Aber die kantonalen Partei-Kapitäne begingen einen strategischen Fehler: den Schulterschluss auch in Basel. Ein «Uff- bruch» hätte es werden sollen, LDP, FDP, avanti-kv.ch CVP und SVP vereint. Es wurde eine Bruchlandung. Eine, die «trotz Schulter-

TagesWoche 44/16 13 schluss mit der SVP» geschah, schrieb die ANZEIGE NZZ. «Wegen» wäre korrekt: Der Schulter- schluss ging nicht nur grossen Teilen der eigenen bürgerlichen Basis gegen den Strich, sondern mobilisierte auch die linke Wählerschaft wie kaum je zuvor. Das zeigt das Wählerverhalten: SVP- Kandidat Nägelin wurde von bürgerlichen Wählern vom Ticket gestrichen und mach-

te weniger Stimmen als die Letztplatzierte auf dem 5er-Ticket der Linken, BastA!- Kandidatin Heidi Mück. Mit einem ande- ren Ticket – ohne SVP und mit Frauen­ anteil – hätten es Basels Bürgerliche leich- ter gehabt. Die SVP ebenfalls, hätte sie doch hemmungslos auf alles schiessen können, was nicht SVP ist. Auch gegen die Basler Bürgerlichen. In der Verunsicherung besann sich die liberale Basler Wählerschaft auf Ur-Basle- risches – und wählte das Basler Original, die LDP. Das Wahlresultat ist entsprechend als Ohrfeige für die Strategie und die Kan- didaten für den Regierungsrat, nicht aber die bürgerlich-liberale Politik an sich zu werten. Das zeigen die Wahlresultate im Grossen Rat: Dort wiegen die Sitzgewinne der LDP (plus 4) die Verluste von FDP (mi- nus 2) und CVP (minus 1) mehr als auf. Die Bürgerlichen halten

an ihrer Strategie fest – und damit auch die

andere Backe hin. Das linke Basel mobilisierte meister- haft – und erreichte letztlich trotz Sitzge- winnen doch nur eine Pattsituation im Grossen Rat. Doch der bürgerliche Pakt könnte sie weiter jubeln lassen. So haben die Bürgerlichen zunächst angekündigt, für den zweiten Wahlgang

an ihrer Strategie festzuhalten. Dann scherte Baschi Dürr aus und zog seine Kandidatur fürs Präsidium zurück. Ob er damit seine Wiederwahl als Regierungsrat retten kann, bleibt offen. Sein Ticketpart- ner N­ ägelin hat keine Chance, und das wissen auch die Bürgerlichen. Darum

­haben sie der Linken einen Kuhhandel vorgeschlagen: Ihr zieht Mück zurück, wir verzichten auf Nägelin. Doch das linke Lager weiss jetzt, dass es mobilisieren kann. Sollte dies erneut funkti- onieren, darf Rot-Grün auf fünf Sitze hoffen.

Hans-Peter Wessels ist so gut wie drin. Und Heidi Mück hat eine reelle Chance. Das wäre dann die schallendste Ohrfei- ge, die Basel-Stadt dem bürgerlichen Bündnis erteilen könnte. Eine, die weit über die Stadtgrenzen hinaus zu ­hören sein wird. Das Basler Stimmvolk weiss: Es geht der Stadt und ihren Bewohnern nicht trotz, sondern wegen ihrer Regierung gut – den linken und den liberalen und bürger- lichen Baslern, die hier gemeinsam poli- tisch wirken. Das Stimmvolk hat signali- siert: Das will es auch weiterhin. tageswoche.ch/+if5Xa × Das komplett e Programm auf www.vhsbb.ch TagesWoche 44/16 IMMOBILIEN

Auf dem Sonnenhügel! In Oberwil, Bertschenackerstrasse/ Storchenweg, vermieten wir nach Vereinbarung moderne, lichtdurch- flutete 3- und 4-Zimmer- Maisonettewohnungen 1. OG mit bis 213 m2

– 2 grosse Hallen –Wohnküche mit GWM/Mikrowelle Privilegiertes Wohnen: 10 neue Einfamilienhäuser in Riehen – Bad/WC und Gäste-WC – Dusche/WC mit WM/Tumbler AUSKUNFT + VERKAUF DAS ANGEBOT IM DETAIL – Garderobe und Ankleideraum Burckhardt Immobilien AG • 4,5 Zimmer (Standard) – Parkettböden mit Bodenheizung Dornacherstrasse 210 • Wohn-/Nutzfläche: 150 bis 215 m2 – grosse beheizte Veranda ca. 18 m2 CH 4002 Basel • 3 Geschosse: EG, OG, Attika – Abstell- und Estrichabteil Telefon +41 61 338 35 51 • UG: Keller-, Hobby- und Technik-Waschraum 2 [email protected] • Tiefgarage mit direktem Zugang –Keller ca. 43 m und Weinkeller www.b-immo.ch • 2 Terrassen, Gartensitzplatz Mietzins ab CHF 2580.– exkl. NK • Baubeginn: Frühjahr 2017 • Bezug: Sommer / Herbst 2018 Einstellhallenplatz CHF 140.– • Verkaufspreise: ab CHF 1‘025‘000.-- inkl. Einstellhallenplatz Das Land wird im Baurecht abgegeben.

www.schlossgasse-riehen.ch

In Basel / Neubad nähe Neuweilerplatz, neue Eigentumswohnungen zu verkaufen

URBANIUM.CH

2.5 Z-Wg. ab CHF 540‘000.- «IM ERLISACKER» AUF DEM BRUDERHOLZ 3.5 Z-Wg. ab CHF 680‘000.- Eigentumswohnungen in Bottmingen 4.5 Z-Wg. ab CHF 900‘000.- umgeben von grossem Park Bezug ab ca. 12/2017 4 ½- und 5 ½-Zimmer-Wohnungen ab CHF 1 230 000.– www.im-erlisacker.ch Top Immobilien AG 061-303 86 86 [email protected] www.top-immo.ch smeyers AG | Immobilien · Management | Basel Sonja Cecere | 058 322 88 60 | www.smeyers.ch Neues Werkzeug für Biotechnologen: Die «Gen-Schere» bringt grosse Veränderungen mit sich. foto: getty images

Bioethik Genforscher haben eine neue Technologie entdeckt, die ihnen alles ermöglicht, was man sich bei Genmanipulationen nur vorstellen kann. Das schreit nach ethischen Regeln. Genmanipulation ohne Grenzen

von Roland Fischer Voten aus dem Publikum. Lieber wechselt ­abgenutzte Wort aber wirklich nicht fehl man zum Apéro. Aber von vorn. am Platz. o etwas geht wohl nur in Basel. Bei der Veranstaltung «Wirtschaft und Schon lange üben sich Biotechnolo- ­Anderthalb Stunden lang wird Wissenschaft im Dialog» der Handels- gen in «genetic engineering», bei dem über eine tatsächlich umwälzen- kammer beider Basel (HKBB) stand am mittels­ molekular-biologischer Techni- de neue Technologie diskutiert, Montagabend das Thema «CRISPR/ ken die ­genetische Ausstattung eines Sim Schlusswort findet sogar ein Bran- Cas9 – Revolution in der Medizin und ­Organismus manipuliert werden soll. Bis chenvertreter die Entwicklung «ein wenig in den Pflanzenwissenschaften» auf jetzt hatten die Biotechnologen bloss unheimlich» – und es kommt keine einzi- dem Programm. Eine «Revolution»? Das nicht die richtigen Werkzeuge zur Hand, ge kritische Frage. Beziehungsweise es liest man oft, wenn es um eine neue Tech- um fast wie Mechaniker im Erbgut her- wird kaum Raum gelassen für solche nologie geht. Für einmal ist das leicht umzuschrauben und gezielt Teile zu

TagesWoche 44/16 16 optimieren. Die bisherigen Methoden gearbeitet wurde, seien die Möglichkeiten nent Ueli Grossniklaus als dritter Redner ­waren vergleichsweise brachial und dazu nun fast unbegrenzt. noch die Gelegenheit bekommen hatte, unverhältnis­mässig teuer. Noch vor nicht Schweine, Hühner, aber auch Affen – die Hightech-Landwirtschaft wieder ein- einmal zehn Jahren kostete ein einziges mit CRISPR/Cas9 kann mit jedem Orga- mal als (einzige) Lösung für die Ernäh- solches halbwegs funktionierendes nismus experimentiert werden, wobei vor rungsmisere anzupreisen – und auf eine ­Gen-Tool 25 000 Franken, erinnert sich allem in Asien die Forschung mit Affen Gesetzesänderung zu pochen, die CRIS- Markus Affolter. Er arbeitet am Biozent- vorwärtsgetrieben wird. Im Moment wür- PR/Cas9 aus dem restriktiven Rahmen rum der Uni Basel und sprach als erster den die Gentherapie-Möglichkeiten noch der genveränderten Organismen (GVO) Redner über CRISPR/Cas9 in der Grund- in Tiermodellen erprobt, «aber natürlich herauslösen würde. Auch hier: keine lagenforschung. mit dem Gedanken, das relativ schnell Nachfragen. Damals war «genetic engineering» eher auch beim Menschen anzuwenden», so Wer in der Schlussrunde genau hin- noch ein Versprechen. Mit CRISPR/Cas9 Zeller. hörte, dem fiel die offensichtliche Un­ wird dieses tatsächlich eingelöst, und einigkeit unter den Podiumsteilnehmen- zwar auf so simple, kostengünstige und «Von manchen Sachen den auf, was den Regulationsbedarf ­effiziente Weise, dass selbst Experten nur ­betraf. Auf der einen Seite wurde für eine das Staunen bleibt. «Fast täglich werden sollten wir die Finger Selbstregulation der Wissenschaft plä- neue Anwendungsmöglichkeiten publi- diert, die da ohnehin viel schneller reagie- ziert», sagte Affolter. Es gehe so schnell, lassen.» re als die Gesellschaft und die Politik. dass man fast nicht nachkomme. Mit der (Aber: Warum haben denn gerade die heutigen Technologie «kann man eigent- Markus Affolter, Biozentrum, Uni Basel Gründerinnen der Technologie an die lich alles machen». Bloss: Will man das ­Gesellschaft appelliert, sich die CRISPR/ auch? Zum Thema Affen hatte in der Schluss- Cas9-Auswirkungen klarzumachen und Jetzt, da alle biotechnologischen runde dann auch Karin Blumer, Kommu- Rahmenbedingungen zu setzen?) Auf der Wunschträume plötzlich wahr geworden nikationschefin Wissenschaft bei Novartis, anderen Seite kam das Eingeständnis, sind, werden auch all die ethischen Fragen eine irritierende Anekdote beizusteuern: dass ganz klar Diskussionsbedarf auf rund um die Gentechnologie mit einem Ausgerechnet an einer Konferenz, auf der ­internationaler Ebene bestehe. Mal sehr konkret: Wollen wir den geneti- sich Spitzenforscher aus der ganzen Welt schen Code wirklich nach Belieben der Diskussion stellten, ob es Zeit für ein Geist in der Flasche neu schreiben können? Wollen wir Gen- CRISPR/Cas9-Moratorium sei, habe sie Und von Affolter kam schliesslich das defekte im lebenden Organismus flicken, ein chinesischer Forscher angesprochen, unumwundene Votum, dass wir «von eini- als ginge es um einen Bänderriss? Wollen der gern mit Novartis kollaboriert hätte. gen Diskussionen bereits erlöst» seien – wir Tiere oder sogar uns selbst genetisch Im Frischdrauflos-Jargon der chinesi- dass die Entwicklung demnach schneller optimieren? schen Wissenschaft klingt das dann so: vonstatten geht als die ethische Einord- Wir könnten uns zum Beispiel eine «Tell me the gene, I gonna ‹crispr› you the nung: «Wir werden Sachen hier nicht Aids-Resistenz verpassen. Dinge anstellen, monkey.» Diese Entwicklung mache ihr ­machen, die andernorts gemacht werden.» die nach Science-Fiction klingen. Zumin- schon etwas Sorge, sagte Blumer. Es wäre Affolter plädierte ausserdem dafür, dass die dest theoretisch. Und die HKBB diskutiert besser, würde diese Forschung bei uns Wirtschaftlichkeit nicht an oberster Stelle ganz unaufgeregt über «die Genschere passieren, wo tierethisch klarere Regeln stehen sollte und wir «von manchen Sachen CRISPR/Cas9 und deren Bedeutung gälten als in China. die Finger lassen» sollten. für den Life-Sciences-Standort Basel». Ein Steilpass. Aber die Moderatorin Zur Bedeutung für Basel kam man an Für die Ethik wirds eng ­Esther Keller mochte nicht nachhaken dem Abend nicht wirklich. Für lokal­ Und das ist eben die Krux: die Ethik in und kam lieber noch einmal auf die Chan- ökonomische Betrachtungen ist die Um- Zeiten der Globalisierung. Und notabene cen der Technologie zu sprechen. Ein wälzung, die da im Gange ist, schlicht zu des globalen Wettbewerbs, gerade in den halbherziger Versuch, die Gesprächsrun- grundlegend. Biowissenschaften. Was CRISPR/Cas9 de zu öffnen, ein Schlusswort, das den nämlich wirklich beispiellos (und ja: un- Geist in der Flasche beschwor, und dann Im Moment wird noch heimlich) macht, ist eher eine weltpoli- war fertig. Und das Publikum offensicht- tische als eine technologische Neuheit: lich ein wenig baff. an Tieren getestet, «aber CRISPR/Cas9 ist die erste umstrittene War es beeindruckt oder verängstigt? Technologie, bei welcher der Westen nicht Man hätte es wirklich gerne gehört. natürlich mit dem allein die Fäden in der Hand hat. Auffällig tageswoche.ch/+ew8mh × viele der CRISPR/Cas9-Entdeckungen Gedanken, das relativ kommen aus China, wo die ethischen Rah- Die sogenannte Gen-Schere CRISPR/ menbedingungen ganz andere seien. So Cas9 kann Teile der DNA präzise und schnell auch beim heisst es jedenfalls immer, das wäre jedoch schnell verändern, ausschalten oder zu diskutieren. Klar ist nur, dass dort die durch andere Genabschnitte ersetzen. Menschen anzuwenden». ­forschungspolitischen Prämissen ganz Die Methode, die auf natürlich vor- andere sind: Aufholen ist die Devise, ethi- kommende biochemische Vorgänge Rolf Zeller, Departement sches Klein-Klein kann da schon mal ver- im Immunsystem von Bakterien für Biomedizin,­ Uni Basel nachlässigt werden. zurückgeht, wurde 2012 durch eine Wir können den Chinesen ethische Arbeitsgruppe um Emmanuelle Der zweite Redner, Rolf Zeller vom Rahmenbedingungen nicht vorschreiben, ­Charpentier und Jennifer Doudna ­Departement für Biomedizin der Univer- findet Zeller. Können wir nicht? Oder entdeckt. 2015 erklärte die Fachzeit- sität Basel, hielt einen Vortrag zum Thema meinte da der Forscher vielleicht: Wollen schrift «Science» CRISPR/Cas9 zum «CRISPR/Cas9 in der Gentherapie – Hoff- wir auch gar nicht! Wir hätten ja selbst «Breakthrough of the Year». Tatsäch- nungen, Chancen und Bedenken». Seine gern mehr Freiheiten? Droht da so etwas lich dürfte es sich um eine der umwäl- Gruppe habe vor etwa zweieinhalb Jahren wie ein negativer Ethikwettbewerb: Wenn zendsten Neuerungen handeln, die es die gesamte genetische Forschung ge- es die Chinesen tun, warum sollten wir es in den Life Sciences je gegeben hat. stoppt, um auf die neue Methode um­ nicht auch? Kein Wunder ist um die potenzielle zustellen. Während früher nur mit den Ja, Fragen hätte es genug gegeben. Aber Milliardentechnologie unlängst ein klassischen, genetisch leicht zugängli- dafür war am Montagabend halt zu wenig erbitterter Patentstreit entbrannt. chen Tiermodellen (Maus, Zebrafisch etc.) Zeit, auch weil der Grüne-Gentech-Propo-

TagesWoche 44/16 17

TagesWoche 44/16 18 BASF Dankeschön der Woche nächst keine Angaben. Der Abbau solle so sozial wie möglich gestaltet werden. In Basel sollen ­Möglichst viele Betroffene sollen einen neuen Job innerhalb des Unternehmens erhalten, hält BASF fest. 180 Stellen Die Syna Basel sieht dem Abbau ­besorgt entgegen: In einer Medienmittei- ­verschwinden lung betont die Gewerkschaft, dass das neue F&E-Standortkonzept von BASF von TaWo für Basel schwerwiegende Folgen haben werde. Nach dem Hörgerätehersteller eit Ende 2010 hat BASF rund 1000 Bernafon verlagere eine weitere internati- Stellen in Basel abgebaut. Im Zuge onal tätige Industrie-Firma ihre gut auf- einer weltweit eingeleiteten Re- gestellte Forschungs- und Entwicklungs­ Sstrukturierung werden jetzt weitere 180 abteilung von der Schweiz ins Ausland – Arbeitsplätze gestrichen werden. Von der unter dem Deckmantel eines neuen Stand- Restrukturierung betroffen ist das For- ortkonzeptes. Dieser Trend sei sehr schungszentrum Basel. Der überwiegen- bedenklich und gefährlich. Tom Künzli de Teil dieser Aktivitäten werde eingestellt oder an andere Standorte verlagert, teilte Ideen zur Rettung gesucht von Hannes Nüsseler BASF am Mittwoch mit. Grund dafür sei Der geplante Abbau verbunden mit die Konsolidierung der Forschungs- und dem neuen Standortkonzept soll bis Ende eden Mittwoch kommt ­Vorfreude auf Entwicklungsstandorte weltweit. 2018 erfolgen. Die eingeleitete Konsulta- in der Redaktion: Tom Künzli, der Die erfolgreiche Kleinmengenproduk- tionsphase gibt den Betroffenen in den J Hauskarikaturist der ­TagesWoche, tion und die Produktionsunterstützung nächsten Wochen die Möglichkeit, Ideen schickt seinen Entwurf für den politi- im Werk Schweizerhalle werden erhalten zur Rettung der Arbeitsplätze einzubrin- schen Cartoon der Woche. Wie bringt er bleiben. Zusätzliche 100 Arbeitsplätze sind gen. Den betroffenen Mitarbeitenden die internationale Grosswetterlag­ e unter von der geplanten Verlagerung betroffen. würde Syna ihre Unterstützung anbieten, Dach und Fach, wie das lang­fädige Politik- Diese Stellen werden in der Schweiz damit sie «in dieser schwierigen Situation palaver auf den Punkt? ­bleiben und grösstenteils mit denselben nicht alleine gelassen werden». Zuverlässig, mit präzisem Strich und Mitarbeitenden besetzt werden können. tageswoche.ch/+vlwj7 × ­einem sicheren Blick für Pointen, die wirk- Gemäss BASF werden einigen vom Abbau lich ins Auge stechen – so zeichnet der betroffenen Arbeitnehmenden neue Stel- 42-jährige Berner nun schon seit fünf Jah- len in Deutschland angeboten. ren für die TagesWoche und lädt die Leser Für den geplanten Stellenabbau hat zu einem Lächeln ein, das mal hintersin- BASF das Konsultationsverfahren einge- nig, mal poetisch und mal frech ist. Dafür leitet. Über die Zahl der zu erwartenden wollen wir uns jetzt endlich einmal bedan- Entlassungen machte der Konzern zu- ken: Merci vielmal! ×

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 42-Jährige wohnt in Bern.

TagesWoche 44/16 Mobiliät Nun geht der Bund gegen Flixbus vor von TaWo

on Zürich nach Basel für neun Euro – das bietet das Busunternehmen V Flixbus seit April. Die Busse fahren von Zürich Sihlquai über den Bahnhof SBB in Basel und den EuroAirport weiter nach Frankfurt. Flixbus darf aller­ dings keine Passagiere innerhalb der Schweiz trans- portieren – so schreibt es das Kabotage- Gesetz vor. Das Aussteigen ist nur am ­EuroAirport auf französischer Seite er- laubt – nicht am Bahnhof SBB, wo der Bus zwischenhält. Das Verbot dient dem Schutz inländischer Transporteure. Doch was eigentlich verboten ist, lasse Wirbelt wieder: Der Kraken auf dem Messeplatz. Foto: hans-jörg walter sich in der Praxis kaum vermeiden, sagte Flixbus-Sprecherin Bettina Engert auf Herbstmesse kombiniert werden: erst die 360-Grad- ­Anfrage: «Wir können keine Fahrgäste ge- Rundumsicht geniessen, dann kreischend gen ihren Willen zurückhalten.» ins Loch stürzen. Wie immer Den «Burner» gibt es auf der Rosental- Um 50 Prozent gewachsen anlage – und zwar wortwörtlich. So heisst Das Problem, dass Flixbus – wenn auch nämlich eine weitere neue Bahn für Wag- nicht gezielt – Passagiere innerhalb der leicht anders halsige: Auf dem «Burner» stehen die Be- Schweiz befördert, ist nicht nur zwischen sucher kopf und drehen Loopings. Basel und Zürich präsent. Auch andere von Elin Fredriksson Strecken sind potenziell betroffen. Flixbus Vorgeschmack auf Weihnachten ist dieses Jahr in der Schweiz um 50 Pro- as kann man zu einem Anlass Wem so ein Erlebnis nicht gleich den zent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. ­sagen, der bereits zum 546. Mal Magen umdreht, kann sich den kulinari- Flixbus-CEO André Schwämmlein be- W stattfindet? «Sehr viel», sagt schen Neuheiten widmen: Bei der Hallen- merkte gegenüber der «Handelszeitung»: ­Sabine Horvath, Leiterin des Basler Stand- messe an der Sperrstrasse gibt es zwei «Heute glaube ich, dass Flixbus überall auf ortmarketings, an der Pressekonferenz neue Foodtrucks, was die 1980er-Jahre, der Welt erfolgreich sein kann.» zur Basler Herbstmesse. Sie hat die Frage die in der Messehalle 3 wieder aufleben, Das Bundesamt für Verkehr (BAV), das selbst gestellt. Die Herbstmesse sei zwar mit der Gegenwart verknüpfen soll. für die Zulassung neuer Fernbus-Linien zu- eine uralte Tradition, achte aber auf Verän- Neu ist auch ein Infopoint auf dem ständig ist, hat jetzt allerdings ein Verfahren derungen und neue Bedürfnisse. Münsterplatz, und eine App ersetzt den gegen Flixbus eröffnet «wegen Verdachts bisherigen Pocket-Guide und zeigt unter auf Kabotage im Raum Basel». BAV-­ 480 und 26 neue alte Attraktionen anderem die schnellsten Wege zu Attrakti- Sprecherin Olivia Ebinger bestätigte eine Die alten und neuen Attraktionen vertei- onen oder dem nächsten WC an. entsprechende Meldung der Zeitungen len sich auf 38 000 Quadratmetern oder Weihnachten geht auch im Herbst, zu- «Tages-Anzeiger» und «Der Bund». eine Fläche von viermal der Grösse der mindest an der Herbstwarenmesse: Unter Halle 1. Damit ist die Basler Herbstmesse den 120 Ausstellern befindet sich die Hohe Geldstrafe möglich die grösste ­Innenstadtmesse Europas. Und «Weihnachtswelt mit Dekomeister Johann Details zum Verfahren kann die Behör- sie wäre nicht traditionsbewusst, wenn sie Wanner». Dort können Besucher in Work- de keine bekannt geben. Falls sich jedoch die altbewährten Klassiker nicht jedes shops lernen, wie man einen Christbaum der Verdacht auf Kabotage erhärtet, also Jahr noch einmal hervorkramen würde. besonders schön schmückt. Weitere elf den Transport innerhalb der Landesgren- Gerade auf dem Petersplatz wird mit Aussteller widmen sich dem Thema zen, erlässt das BAV einen Strafbescheid dem traditionellen «Häfelimärt» das ­Weihnachten und bieten so einen Vorge- gegenüber dem fehlbaren Unternehmen. Image der Konstanz gepflegt. Auch das schmack auf den Weihnachtsmarkt. Als die TagesWoche im August das Vorge- Riesenrad als Markenzeichen wird an sei- hen von Flixbus aufzeigte, fehlte es dem nem üblichen Platz stehen. Ein Päckli Magenbrot pro Minute BAV noch an Beweisen, um gegen das Wie schon die letzten 545 Jahre wird 74.50 Franken gibt der durchschnittli- ­Unternehmen vorzugehen. das Vergnügen um 12 Uhr in der Turmstu- che Besucher pro Herbstmesse-Besuch Bei einem Verstoss gegen die Genehmi- be der Martinskirche eingeläutet. «Und aus. Bei ungefähr einer Million Besucher, gungs- oder Konzessionsauflage kann es nicht um 11 Uhr, wie wegen des Kinder- die alle im Durchschnitt 2,6-mal an die eine Busse von bis zu 100 000 Franken reims ‹S elfi Glöggli› oft angenommen Herbstmesse gehen, ergibt dies insgesamt festlegen. Im Wiederholungsfall und bei wird», so Horvath. einen Umsatz von knapp 200 Millionen sehr schweren Verstössen droht ein Ent- Unter den 26 Neuheiten findet sich un- Franken. «Das ist ungefähr ein Päckli zug der Genehmigung für die betroffene ter anderem der «Spin Tower» auf dem ­Magenbrot pro Minute», sagt Horvath. Strecke, wie es beim BAV heisst. Gegen Messeplatz. Der Fallturm durch die City tageswoche.ch/+blnia × den Strafbescheid kann das Unternehmen Lounge hat schon vergangenes Jahr für Einsprache erheben. Nervenkitzel gesorgt, neu können dieses Die Basler Herbstmesse dauert vom ­ tageswoche.ch/+3X4fg Jahr aber Adrenalinschübe und Aussicht 29. Oktober bis 13. November.

TagesWoche 44/16 20 Journalismus Viel Misstrauen, wenig Kaufbereitschaft: Die Baslerinnen und Basler nutzen eine Vielzahl von Medien. Sie finden aber, die seien nicht viel wert. «Ich glaube nicht, dass Sie schreiben können, was Sie denken»

von Gabriel Brönnimann 52-Jährige schliesst das Schiebefenster für Medien halten Sie für vertrauenswürdig? – und Simone Janz immer. Die Einnahmen seien zu niedrig Welche nicht? – Welchen Betrag geben Sie geworden. Und weniger Umsatz bedeute monatlich für Mediennutzung aus? – wur- ie Maschine saugt das Papier auch weniger Kundschaft – so mache es den auch in einer Online-Umfrage auf ein, liest es aus, und lässt es keinen Spass mehr, sagt Gasser. ­tageswoche.ch aufgeschaltet. wieder raus. «Leider nichts», Selbst er, der jeden Tag zwischen Zei- sagt Kurt Gasser zu einem sei- tungen und Zeitschriften steht und den «Ich klicke, was mich interessiert» Dner Stammkunden. Der trabt enttäuscht der Rückgang des Geschäfts persönlich Schon nach wenigen Streifzügen davon und lässt seinen Lottoschein und ei- trifft, informiere sich ausschliesslich via durch die Stadt wurde klar: Die Medien- nen Kioskbesitzer zurück, der auch keinen Gratiszeitungen, TV und Internet. nutzung ist trotz Digitalisierung sehr sehr glücklichen Eindruck macht. Die TagesWoche hat Baslerinnen und ­unterschiedlich, eine Auflistung der «Ich verkaufe nur noch ein Drittel so Basler nach ihrer Einstellung zu Medien ­genannten Medientitel – über 70 aus aller viele Zeitungen und Zeitschriften wie vor und ihrem Medienkonsum befragt. Die Welt – würde den Rahmen hier sprengen. sechs Jahren», sagt Gasser, der seit 19 Jah- gleichen Fragen – Wie informieren Sie Am meisten genannt wurden allerdings ren im Geschäft ist. Der Kiosk an der Ecke sich über das Zeitgeschehen? – Welche Medien in deutscher Sprache, Medien aus Klybeckstrasse/Feldbergstrasse gehört Medien nutzen Sie? – Wie häufig? – Glau- der Schweiz und aus der Region: Die ihm. Aber Ende Jahr ist Schluss: Der ben Sie, was Medien berichten? – Welche ­TagesWoche, die «bz Basel», die «Basler

TagesWoche 44/16 Täter oder Opfer? Unser Redaktor Jeremias Schulthess. Mehr Schlagwörter aus der Medienwelt haben wir auf den Folgeseiten ins Bild gesetzt. Fotos: HAns-Jörg Walter 22

«Ich sage das nicht, «Bei Sport-Ereignissen «Alles wird manipuliert weil Sie von der informiere ich mich und zensiert.» TagesWoche sind!» sogar via Smartphone.» Stephanie Buser (23), Sozialpädagogin aus Basel Roman Zimmermann (24), Marie-Louise Gamma (77) Personalassistent aus Basel aus Riehen

Ich informiere mich hauptsächlich am Ich informiere mich bei der «Basler Ich habe keinen TV, schaue nie fern Handy über das Newsgeschehen. Keine Zeitung», die ich abonniert habe, und am und lese keine Zeitung. Die meisten – allen Zeitungen, elektronisch. Eigentlich nicht Abend jeweils bei der «Tagesschau» des voran «20 Minuten» und «Blick» – kann über Apps, sondern über Facebook – da ist Schweizer Fernsehens. Für das ganz Loka- man höchstens zum Anfeuern brauchen. ein bisschen alles dabei, was Freunde le lese ich die «Riehener Zeitung». Was in Wenn ich mich informiere, dann via Inter- ­lesen. Ich selbst lese gerne TagesWoche- der Region und in meiner Gemeinde läuft, net – am Laptop, nicht am Handy. Ich habe Artikel, bin auch Fan der TagesWoche-­ interessiert mich mehr als das, was im keine einzige News-App installiert. Seite auf Facebook. Im Ernst, ich sage das ­fernen Osten passiert. Trotzdem schaue Klar, die TagesWoche kenne ich, ich bin nicht, weil Sie von der TagesWoche sind! ich kein Regionalfernsehen, Telebasel ist ja aus Basel. Die lese ich auch ab und zu, Geld für Mediennutzung gebe ich prak- ja nicht mehr so «in». online. Ich finde aber, man kann den tisch keines aus. Grundsätzlich bin ich bei allen Medi- ­Medien nicht mehr trauen. Alles wird ma- Medien gegenüber bin ich grundsätz- enberichten skeptisch, weil es «die Wahr- nipuliert und zensiert. Ich kann ja nicht lich skeptisch eingestellt. Ich finde, eine heit» nicht gibt. Meistens stimmt von bei- kontrollieren, ob Sie schreiben, was ich kritische Einstellung ist da wichtig. Nicht, den Seiten ein Teil der Information. Dann sage. Und ich glaube nicht, dass Sie das weil nichts stimmt, was in den Medien sollte man einfach immer zwischen den schreiben können, was Sie denken. Für steht – aber es kann die Menschen schon beiden Seiten abwägen und nicht stur alles Medien gebe ich kein Geld aus. Das Inter- sehr beeinflussen, sehr einseitig. Ohne, glauben, was man hört oder liest. Bei ganz net ist schon eine gute Sache, wenn man dass sich die Leute auf andere Ansichten aktuellen Ereignissen schaue ich im Inter- sich einmal über ein Thema umfassend einlassen. Das habe ich bei meinen Eltern net nach, weil ich dann bereits vor der ­informieren möchte. Dann muss man aber gemerkt, leider. Ich versuche, da offen zu nächsten Printausgabe Bescheid wissen gut recherchieren und kritisch bleiben. bleiben. will. Vor allem beim Sport: Wenn ich da während einer wichtigen Entscheidung unterwegs bin, schaue ich auf dem Smart- phone die Resultate nach.

Zeitung», «20­ Minuten», der «Blick», die enberichten skeptisch, weil es «‹die Wahr- Nicht alle misstrauen den Medien. Die NZZ, der «Tages-Anzeiger», SRF zählen zu heit› nicht gibt». Sie liest die «Basler Zei- Online-Umfrage hat gezeigt: Es gibt noch den meistgenannten. tung», die «Riehener Zeitung» und schaut LeserInnen, die Medien vertrauen – jeden- Deutlich wurde auch: Die Medien am Abend die «Tagesschau». falls bestimmten Titeln. Da allerdings wie- ­haben ein Problem. «Man kann den Medi- der ganz verschiedenen. en nicht mehr vertrauen. Alles wird mani- Fast alle Befragten Wenn es denn weiterhin viele verschie- puliert und zensiert», sagt Sozialpädago- dene Medientitel gibt: Über 40 Prozent der gin Stephanie Buser (23) aus Kleinbasel nutzen täglich Medien. Befragten gaben an, monatlich weniger als zum TagesWoche-Journalisten. Die Tages- 20 Franken für den Medienkonsum auszu- Woche – «Klar kenne ich die TagesWoche, Doch drei Viertel geben geben. Ein Drittel bezahlt weniger als 50 ich komme ja aus Basel» – lese sie trotz- Franken. Nur gerade 5,8 Prozent ­leisten dem hin und wieder – jedenfalls online. pro Monat weniger als sich monatlich mehr als 100 Franken für Sie schaue weder TV, noch lese sie Zeitung: Medienprodukte. «Sachen wie der ‹Blick› und ‹20 Minuten› 50 Franken für Und das, obwohl gleichzeitig 95 Pro- sind nur gut zum Anfeuern.» zent der Teilnehmerinnen und Teilneh- Ganz so krass sehen das nicht alle. Medienprodukte aus. mer angaben, mindestens einmal pro Tag «Eher skeptisch» liest Roman Zimmer- Medien zu konsumieren. So wie Sie gera- mann (24) News – er ist im Personalwesen Milan Betic (29) misstraut vor allem po- de. Blättern Sie um, lesen Sie weiter! tätig. Auch er informiert sich online – per litischen Berichten­ – aber «ich klicke vor Handy oder PC – meistens über Facebook. allem auf das, was mich interessiert. Poli- Oder schauen Sie sich die Umfrage­ Die TagesWoche gehört dabei zu seinen tik weniger, vor allem Sport und Musik». resultate online an: liebsten Informationsquellen. Oder er Betic kann nicht genau sagen, welche tageswoche.ch/­+lvzok × liest Artikel, die seine Freunde mit ihm tei- Medien er liest: Er findet seine Artikel via len. Auch Marie-Louise Gamma (77) aus Facebook. Den Sportberichten vertraut er: Riehen ist «grundsätzlich bei allen Medi- «Da gibt es klar­ e Fakten.»

TagesWoche 44/16 Medienwandel Die Medien stehen 2016 unter Druck wie nie zuvor. Ein Ende der Probleme ist nicht in Sicht. Eine Bestandesaufnahme. Facebook frisst die Medienwelt

von Thom Nagy zu verschwinden: Sie müssen ihre Inhalte Überzeugungen und Meinungen. Als Fol- so aufbereiten und ausspielen, dass sie die ge davon bilden sich abgeschlossene s ist kompliziert. Zu diesem Nutzer dort erreichen, wo sie sich am Echokammern. Schluss muss kommen, wer sich meisten aufhalten. Auf Facebook, You­ auch nur am Rande mit «den Tube, Instagram, Snapchat. Und die Kon- Vertrauensverlust der Medien Medien» auseinandersetzt. Auf- kurrenz in den Newsfeeds zwischen Baby- Elagenschwund, Vertrauensverlust, Finan- fotos, lustigen Bildern mit Sprüchen und Bereits vor zwei Jahren haben wir das zierungsprobleme, Stellenabbau – positive Verschwörungswebseiten ist brutal. zunehmend problematische Verhältnis Nachrichten sind in der Nachrichtenbran- breiter Teile des Publikums zum traditio- che rar. Die einstigen Wächter der Demo- Verwundbarkeit der Redaktionen nellen Mediensystem ausführlich thema- kratie sind Erschütterungen ausgesetzt, tisiert. Diese Entwicklung hat sich seither die sich fast immer auf die Internet-verur- Die einst hohen Gewinne aus dem fortgesetzt und wird zusätzlich befeuert sachte Digitalisierung und Vernetzung der Printgeschäft erodieren seit Jahren, die durch politisch motivierte Einflussnahme Öffentlichkeit zurückführen lassen. Die Transformation der Geschäftsmodelle ins (Stichwort Putin-Trolle), aber auch durch wichtigsten Treiber dieser Entwicklung: Digitale gelingt nur begrenzt. Daraus resul- das Aufkommen von komplett frei erfun- tiert eine wirtschaftliche Schwäche, die denen Geschichten (Stichwort Bonsai- Facebook-Explosion traditionelle Verlage angreifbar macht. Katzen), die sich mit rasender Geschwin- ­Davon zeugen mehr oder weniger offene digkeit in den sozialen Netzwerken ver- Im März veröffentlichte die renommier- Einflussnahmen bei der «Basler Zeitung», breiten und von dort immer wieder den te Medienwissenschaftlerin Emily Bell ei- bei der NZZ oder bei der «Weltwoche». Weg zurück in traditionelle Medien finden. nen Aufsatz mit dem dramatischen Titel: Auch im Verdeckten sind interessens­ Dort nagen sie weiter an der Glaubwürdig- «Facebook is eating the world». Ihre These: gesteuerte Informationen im Aufwind. Die­ keit der redaktionellen Arbeit. Der Aufstieg des sozialen Netzwerks hat die verbleibenden Journalisten arbeiten unter mediale Öffentlichkeit in den letzten fünf zunehmendem Zeitdruck. Gleichzeitig Die Bredouille Jahren stärker verändert als jede andere boomt der Markt für Kommunikations- Entwicklung in den davorliegenden 500. profis, die über soziale Medien selber Öf- Die Informationswelt 2016 fordert alle Tatsächlich: Die Anzahl täglicher Face- fentlichkeit herstellen können und das oft Beteiligten heraus: Während sich die Nut- book-Nutzer (1,7 Milliarden.), die durch- mit grossem Erfolg tun, wie Beispiele wie zer in einer unübersichtlichen Vielfalt zu- schnittliche Zeit, die sie dort verbringen (50 das Red Bull Media House oder der News- rechtfinden müssen, kämpfen traditionel- Minuten), und der so erwirtschaftete Wer- room der Fluggesellschaft Swiss zeigen. le Redaktionen um Aufmerksamkeit, be-Umsatz (18 Milliarden Dollar 2015) be- Glaubwürdigkeit, Einkünfte und damit wegen sich in einer Grössenordnung, die Fragmentierte Öffentlichkeit ihre Existenz. Fest steht: Das Konzept der bis vor Kurzem unvorstellbar schien. medialen Öff­ entlichkeit als gesellschaftli- Zum Vergleich: Das grösste Newsportal Vor einigen Jahren prägte der US-Autor cher Kitt, der unterschiedliche Teile der der Schweiz, «20 min.ch», bringt es auf Eli Pariser den Begriff der «Filter Bubble» Bevölkerung zusammenhält, bröckelt. 4,6 Millionen. Nutzer – pro Monat. Das hat und beschrieb damit ein Phänomen, wo- 2009 schrieb der Medienwissenschaft- dramatische Folgen für die wirtschaftliche nach der digitale Blick auf die Welt zu einer ler Clay Shirky in seinem visionären Auf- Grundlage des Journalismus, der sich tradi- Einschränkung des Blickfelds führt. Aus satz «Zeitungen und das Undenkbare den- tionell zur Hälfte über den Verkauf von Wer- dem Nutzerverhalten lernende Algorith- ken»: «So sind echte Revolutionen. Das bung (= Aufmerksamkeit) finanziert hat. men servieren dem Leser/Zuschauer im Alte geht schneller kaputt, als das Neue Die Konkurrenz aus dem Internet ist individuell zusammengestellten Newsfeed entsteht.» Wie sich das anfühlt, erleben wir traditionellen Verlagen so überlegen, dass tendenziell mehr vom Gleichen, zeigen ab- 2016 in einer damals nicht für möglich ge- sie zu einem faustischen Pakt ­gezwungen weichende Positionen nicht an und bestär- haltenen Dramatik. sind, um nicht in der Bedeutungslosigkeit ken ihn damit in seinen ohnehin gefassten tageswoche.ch/+hog56 ×

TagesWoche 44/16 Journalismus In der Schweiz besitzen immer weniger Unternehmen immer mehr Medientitel. Bloss in Basel ist das anders. Ein Überblick. So sind die Basler Medien aufgestellt

TagesWoche 44/16 25 Übersicht Basler Medien Wer wie aufgestellt ist im Basler Medienmarkt, zeigt unsere Grafik:

Print/Online Reichweite Stellenprozente Redaktoren Chefredaktor Eigentümer 161000* 430 5 Adrian Jäggi Tamedia (Büro Basel)

k.A. 1050 22 Christian Heeb C. Heeb

109’000* k.A. 42 Markus Somm R. Bollmann, 454’000** M. Somm, C. Blocher

62’000* 2050 21 David Seiler AZ-Verleger P. Wanner

k.A. 100 1 Peter Knechtli P. Knechtli, R. Suter

27’000* 1050 12 Christian Degen Stiftung für 235’000** Medienvielfalt 67’700*** 950 14 Daniel Studer Ringier Axel Springer Schweiz AG

88’500*** 1870 24 Benjamin Bruni M. Hagemann

7100*** 600 12 + ca. 200 Thomas Jenny Stiftung Radio X Freiwillige

164’400*** 1100 14 Dieter Kohler öffentlich-rechtlich

45’300*** 3185 45 + 14 Karin Müller Stiftung Telebasel / Freiwillige öffentlich-rechtlich

* Leser, pro Ausgabe in der Region Basel nach Wemf-Analyse Oktober 2016 ** Online, Unique Clients nach Netmetrix-Analyse Oktober 2016

*** Hörer, respektive Zuschauerkontakte pro Tag in der Region Basel nach Mediapulse-Analyse (1. Semester 2016) bertschi grafik: anthony

von Jeremias Schulthess in der Region. Bei der «bz Basel», «20 Medium viele Inhalte vom Newsnetz der und Matthias Oppliger ­Minuten» und dem «Regionaljournal» Tamedia erhält. Die «bz Basel» weist ihre werden an dieser Stelle nur die lokalen Online-Zahlen hingegen nicht separat aus. er die Schweizer Medien ­Redaktionen abgebildet. Ein Grossteil der Sie werden nur zusammen mit den übri- ­betrachtet, merkt: Es sind Beiträge kommen bei diesen Medien aus gen AZ-Seiten (zum Beispiel aargauerzei- nur wenige Verlage, die den Aarau, respektive Zürich. Auch die Radios tung.ch oder limmattalerzeitung.ch) pub- Markt unter sich auf­­teilen. Energy Basel und Radio X sind Ableger liziert. «Barfi.ch», «Onlinereports» und WDie Grössten sind: Tamedia, NZZ-Gruppe, von Zürcher Sendern. die Seiten von Telebasel weisen keine Ringier und die AZ-Medien. beglaubigten Leserzahlen aus. Tamedia hält beispielsweise Regional- Die «Basler Zeitung» tageswoche.ch/+8s9uv × titel wie die «Zürichsee-Zeitung», aber auch die Gratiszeitung «20 Minuten» und dominiert online – vor nationale Grössen wie «Der Bund» und «Tages-Anzeiger». In der Westschweiz allem deshalb, weil ­erreicht Tamedia einen Marktanteil von annähernd 80 Prozent. Anscheinend hegt sie viele Inhalte der Verlag auch Expansionsgelüste nach Basel. vom Newsnetz der ANZEIGE Basel widerstand bislang dem Trend rat hin zu grossen Playern, die die Kleinen Tamedia erhält. & schlucken. Die Übernahme der «Basler tat Zeitung» durch Christoph Blocher misch- Der direkte Vergleich zwischen den te den lokalen Medienmarkt nachhaltig Medien ist deshalb schwierig. Schwierig auf. Nicht nur die TagesWoche ist seitdem ist auch der Vergleich zwischen Print, entstanden. AZ-Verleger Peter Wanner ­Online, Radio und Fernsehen, da alle mit etablierte die «bz Basel», eine Gruppe um unterschiedlichen Zahlen operieren. So den Medienmacher Christian Heeb grün- können Hörerinnen und Hörer nicht mit dete die News-Seite «barfi.ch». Und der Print-Leserinnen und -Lesern gleich­ Fernsehsender Telebasel präsentiert seit gesetzt werden. Weil: Radio hört man ­einem halben Jahr ein umfassendes On- ­nebenbei, Zeitungslektüre verlangt mehr Gute Lösungen line-Angebot. Konzentration. Betrachtet man nur die Redaktions- Die Online-Nutzerzahlen zeigen: Die f i n d e n . stärke, so sind «Telebasel» und die «Basler «Basler Zeitung» ist in der Region domi- www.neuausrichtung.ch Zeitung» mit Abstand die grössten Player nant – wohl vor allem deshalb, weil das

TagesWoche 44/16 26

Therwiler Handschlag-Affäre von Renato Beck ie verlogen die Aufwallung Zwei Buben wollen ihrer Lehrerin nicht zum verweigerten Hände- druck zweier Teenager an die Hand geben: Die Details zur Story ­einer Therwiler Sekundar- Wschule war, ist schnell dargelegt. Dafür reicht erzählen weniger über den Islam als ein Blick auf den «Schweizer Aufschrei». Seit bald zwei Wochen machen dutzend-­ und über die Skandallust der Journalisten. hundertfach Schilderungen von Sexismus im Alltag die Runde: klebrige Komplimente, Griffe ans Bein, Machosprüche – die ganze Palette an Widerlichkeiten, mit denen Män- ner in diesem Land regelmässig und unge- straft Frauen zu nahe treten. In der Politik, Geschichte im Büro, beim Vorbeigehen. Publizierte Artikel zur Problematik in der «Basellandschaftlichen Zeitung» bis- lang (Irrtum vorbehalten): null. Wir bemühen dieses Blatt an dieser ­einer medialen Stelle, weil es in der «Handschlag-Affäre» den Lead hatte, wie man so schön sagt, weil es anderen Medien oft «einen Schritt voraus war», ein Umstand, der nebst dem monatlichen Gehalt bei jedem Redaktor Fehlleistung das grösste Glücksgefühl auslöst. Publi- zierte Artikel in der «Basellandschaft- lichen Zeitung» zum Handschlag in Ther- wil bis dato: rund 30.

«Einen Schritt voraus» Nun ist die TagesWoche nicht in der ­Position, in dieser Sache Kollegenschelte zu betreiben. Auch wir haben nicht die beste Falle gemacht: Als im April die ers- ten Artikel zum Händedruck erschienen, war die Meinung innerhalb der Redaktion klar. Wir hielten die Geschichte für eine Lappalie, die nur darum Relevanz erhielt, weil es sich bei den Schülern um Muslime handelte. Wir entschieden für uns: Schen- ken wir der Story kein Gewicht. Es fühlte sich richtig an. Wir lagen aber wahrscheinlich falsch.

TagesWoche 44/16 27 Denn dann befand Chefredaktor Chris­ Dutzenden, Hunderten Storys in der Der Weg vom Handschlag bis zum Islam tian Degen, unsere Position sei unjourna­ Schweiz und weltweit zum Händedruck als solchem und daraus abgeleitet zu den listisch. Ein Thema, das derart intensiv von Therwil. Nicht die frauenverachtende Gefahren, die muslimische Flüchtlinge für ­diskutiert werde, könnten wir nicht ein­ Handlung war Gegenstand der Empörung, unsere Kultur bedeuten, war ein kurzer. In fach verschweigen. Wir sollten das Thema sondern die Begründung dieser Hand­ grundanständigen Feuilletons wurde vor aber ruhig und unaufgeregt angehen. Also lung. Sexismus im Alltag, strukturelle, dem Aufeinanderprallen der Gesellschafts­ veröffentlichten wir zwei oder drei einord­ jahrzehntelange Frauenmissachtung auf bilder gewarnt, davor, dass ein rückständi­ nende Texte, mit denen die ganze Auf­ allen Ebenen – in der Schweiz gehört das ges Frauenbild Einzug halte. regung runtergekocht wurde. fest zum Programm, interessiert nicht, Wirklich? Der Islam? Bleiben wir doch, Wir meldeten uns erleichtert ab, und ­jedenfalls niemals mit der im Fall Therwil wo wir gerade auf Besuch in Therwil sind, die «Handschlag-Affäre», wie dieses klei­ erlebten Intensität. im Baselbiet. Da gibt es kantonale Unter­ ne, anekdotische Ereignis an einer Basel­ suchungen zur Religiosität der Bevölke­ bieter Sekundarschule bald getauft wurde, Der Handschlag taugt rung. Die Erkenntnis: Der Anteil an Musli­ geriet ausser Kontrolle. men, die sich als nicht oder kaum gläubig Die Eskalation lief auf drei Ebenen ab, nicht als Symbol. bezeichnen, ist ähnlich hoch wie bei beteiligt waren zahlreiche Medien. Zu­ christlichen Konfessionen. nächst die problematischste Entwicklung: Die Berichterstattung Man kann, und hier zeigt sich das Auf­ Die beiden Teenager, 14 und 16 Jahre alt, wieglerische und bisweilen Hetzerische wurden nach allen Regeln der Kunst darüber aber steht für der Berichterstattung, den «Handschlag durchleuchtet, ihre Facebook-Seiten von Therwil» eben nicht als Kronzeugen durchwühlt, das Umfeld, die Nachbar­ Aufwiegelung und Hetze. gebrauchen, geschweige denn zum Sym­ schaft ausgefragt. Bald geriet auch der bol erheben: Ein verweigerter Handschlag ­Vater, ein Basler Imam, ins Visier. Das so gefährliche wie dumme Wort steht für Frauenverachtung, steht für Jedem Detail jagten die Redaktionen der Leitkultur wurde wieder hochge­ ­Islam, steht für Muslime, steht für musli­ nach. Jede Kleinigkeit war eine neue Story schwemmt. Und mit all dem aufgeladen, mische Flüchtlinge? Eben nicht. wert. «Einen Schritt voraus sein» war der was gerade passte. Etwa mit dem Hand­ Man muss in dieser Geschichte relativie­ Motor dieser Entwicklung. Und dabei schlag, als angeblich – das wurde mehr­ ren. Relativieren tut man als Journalist eher wurde komplett ausser Acht gelassen, dass fach geschrieben – festem Bestandteil ungerne. In diesem Fall bedeutet es aber: es sich beim sezierten und skandalisierten ebendieser Leitkultur. Die «Basler Zei­ der Realität gerecht werden. Monatelang Subjekt um zwei Minderjährige handelte, tung» spann ihre Beweisführung im viel­ fahndeten Journalisten nach weiteren isla­ die nie die Öffentlichkeit gesucht hatten. leicht krudesten aller Beiträge zum Thema mistischen Verweigerern. Fündig wurden Das ist eine gröbere Fehlleistung, eine bis in die Anfänge der Menschheits­ sie nicht. Die Schlagzeile in der Hand­ schändliche zumal, weil sie keine Rück­ geschichte zurück. Von einer «seit Jahr­ schlag-Affäre von Therwil hätte folglich lau­ sicht darauf nimmt, dass in der Bericht­ tausenden genetisch verankerten Geste» ten müssen: «Muslimische Schüler bestens erstattung über Kinder und Jugendliche fabulierte der Autor. Der Schluss daraus, integriert – nur zwei stellen sich quer». Zurückhaltung geboten ist. selbstverständlich unausgesprochen: Was Eigentlich eine schöne Geschichte. der Islam tut, ist wider die Natur. tageswoche.ch/+2pnbl × Frauenmissachtung? Islam! Bald einmal wurde nach Verantwort- ANZEIGE lichen sprich Schuldigen gesucht. Dass es solche gab und diese festgenagelt gehör­ ten, war spätestens dann unbestreitbar, als SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Schulleitung öffentlich tadelte. Von nun an stand objektiv fest, dass jemand für den verweigerten Händedruck zweier ­Sekundarschüler den Kopf hinhalten muss. Dass es gesetzartige Regeln braucht mit ausgeklügelter Sanktionskaskade. Dass es Strafe braucht, hart und unverzüg­ lich. Für Händedrücke oder eben keine. Die Schuld wurde abwechselnd auf die Schultern des Schuldirektors und der Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind geladen. Es spricht nichts dage­ gen, politische Verantwortung zu benen­ nen und einzufordern. Im vorliegenden Fall kann man sich aber die Frage stellen, ob man nicht wenigstens für sich und seine Leser Alternativen durchdenken sollte. Wir leben in einer heterogenen Gesellschaft. SAMSTAG, 29.10.2016 Pauluskirche Basel | 19.30 Uhr Schulen und Lehrer haben längst gelernt, damit umzugehen. Sie wissen, wann es ein SONNTAG, 30.10.2016 Gespräch braucht, wann viele Gespräche, Leonhardskirche Basel | 17 Uhr wann Sanktionen. Sie wissen auch, dass ENGLISH Einsicht in der Regel mehr bewirkt als die CHURCH Demütigung durch Strafe. Und dass nicht BRITTEN – WALTON – STANFORD jede mögliche Konfiguration von Unge­ MUSIC Tobias von Arb Leitung | Susanne Doll Orgel horsam juristisch verfolgt gehört. Aber sie wissen nicht, dass all das nicht Fr. 40.– unnummerierte Plätze | Fr. 25.– Schüler und Studenten mit Ausweis gilt, wenn der Islam im Spiel ist. Denn dar­ Vorverkaufsstellen: kulturticket.ch | www.cantatebasel.ch | Abendkasse um ging es im Kern dieser Geschichte, den

TagesWoche 44/16 ANZEIGEN IMMOBILIEN

Residence AESCHEN Ladenfläche nähe Aeschenplatz

• An zentraler Lage am Aeschengraben 14 in Basel vermieten wir im EG I 1.UG eine grosszügige Ladenfläche mit 289 m2 auf 2 Etagen. • Das Neubauobjekt besticht durch grosse und offene Flächen sowie einer schönen Schaufensterfront mit modernem Eingang. adrian.mueller ImmoTreuhand Viaduktstr. 65 I 4002 Basel • Das Mietobjekt wird im Rohbau vermietet Tel: +41 61 205 90 23 [email protected] • Mietzins monatlich CHF 5’000.00 www.am-immotreuhand.ch

BEWIRTSCHAFTUNG VON STOCKWERK- EIGENTUM IST VERTRAUENSSACHE

!

NEWS AUS DER BÜCHERWELT FINDEN SIE BEI UNS

www.bachletten.ch Wir bewirtschaften Immobilien für Privatpersonen, namhafte Bachlettenstrasse 7 Anleger, Stiftungen, Pensionskassen und Gemeinden. 4054 Basel In der anspruchsvollen Bewirtschaftung von Stockwerkeigentum Tel. 061 281 81 33 besitzen wir langjährige Erfahrung. [email protected] DARAUF LEGEN WIR BESONDEREN WERT � Eigentümerbetreuung – professionell und strukturiert � Interessenvertretung gegenüber Dritten – kompetent und konsequent � Allgemeiner Gebäudeunterhalt – qualitativ und kostenbewusst � Buchhaltung – termingerecht und übersichtlich � Werterhaltung/Wertsteigerung – nachhaltig und geplant � Weitere Infos auf www.b-immo.ch Burckhardt Immobilien AG | 4002 Basel | T 061 338 35 35

Film, Ton und Radiowerbung

THE COVER MEDIA AG | Güterstrasse 143 | 4053 Basel | covermedia.ch | +41 61 366 92 92 Krax-Inserat_A7hoch_2016.indd 1 08.08.2016 16:00:38

161024_Tageswoche_113x60.indd 1 24.10.16 15:13 Medien Ob Sies glauben oder nicht: Sie geben mehr als das D­ oppelte der Billag-Gebühren für private SchweizerM ­ edien aus – selbst wenn Sie keine Zeitung abonniert haben. Es gibt keine Gratiszeitungen

von Gabriel Brönnimann Das Thema beschäftigt dieser Tage vor Werbegelder für private Schweizer Radio-, allem das Lager der SRG-Gegner: Die TV-, Print- und Online-Medien im Jahr ehr erfreut! Sie gehören zu den Rede ist von «Zwangsgebühren», etwa bei 2015 also 2,556 Milliarden Franken. Bürgerinnen und Bürgern, die der Stop-Billag-Initiative. Und klar, die Was das mit Gebühren zu tun hat? Alles. Zeitung lesen, zur Gruppe der Produktion von TV und Radio, vierspra- Schliesslich bezahlen Firmen diese Wer- ­Medienkonsumenten. Dafür an chig, ist teuer. Der Geschäftsbericht zeigt begelder – und diese Firmen haben jeden Sdieser Stelle ein herzliches Dankeschön: es – 1,195 Milliarden Franken Gebühren- Rappen davon von Ihnen,­ den Kundinnen Ohne Sie, liebe Leserin, lieber Leser, fühl- gelder erhielt die SRG im Jahr 2015. und Kunden erhalten. Alle Schweizer te sich so ein Dasein als Text ganz und gar Konsumentinnen und Konsumenten sinnlos an. Sie bezahlen die Werbung ­finanzieren die Schweizer Medien – Zei- Als Gegenleistung, quasi als Zeichen Viel Geld, sagen Sie? Nun, laut der offi- tungen, Zeitschriften, Online-Portale und der Dankbarkeit für Ihre Aufmerksamkeit, ziellen Schweizer Werbestatistik hat die private Radio- und TV-Stationen – tagtäg- werden Sie an dieser Stelle über die wahre Schweizer Werbewirtschaft im selben Jahr lich über diese versteckten Zwangsgebüh- Höhe Ihrer Ausgaben für Medienkonsum netto 5,21 Milliarden umgesetzt. Für Print- ren. Und zwar mit einem mehr als doppelt informiert. Immer gut zu wissen, wofür Medien 1,436 Milliarden Franken, für elek- so hohen Betrag wie der, den Sie per Billag man sein Geld ausgibt. Und Sie erfahren, tronische Medien (TV, Radio, Internet, an die SRG bezahlen. was Sie mit Ihr­ en Ausgaben so alles, viel- aber ohne SRG und alle anderen Werbefor- Nehmen wir einige der grössten Wer- leicht ohne sich dessen bewusst zu sein men wie Plakatwerbung) 1,12 Milliarden bekunden der Schweiz: ­Ob Sie im Coop oder es zu wollen, unterstützen. Franken. Offiziell betrug die Summe der eine Cola oder im Migros einen­ Ice-Tea

TagesWoche 44/16 30 kaufen, ob Sie Ihre Handy-Rechnung oder Daran ist grundsätzlich nichts auszuset- «jetzt meine jeder kleine Beamte, jeder Ihren Internet-Anschluss bezahlen, ob Sie zen – dafür ist an dieser Stelle erneut ein Schulmeister u.s.w., er müsse im Sommer ein Auto besitzen oder sich ein SBB-Billett herzliches Dankeschön angebracht: Ohne eine Schweizerreise machen, und die kaufen, ob Sie sich zum Znüni einen Milch- Sie, liebe Inserentinnen und Inserenten, Knauserei nehme bei den Reisenden so oder einen Energy-Drink gönnen: Mit je- wäre so ein Text-Dasein schlicht keins, überhand, dass die Wirthe dabei kaum dem Franken, den Sie ausgeben, finanzie- weil mein Autor dann einen anderen Beruf mehr bestehen können». ren Sie auch Schweizer Medien mit – über ergreifen müsste. Der Autor des Textes wirft seinen die Werbe-Etats der Firmen, die Sie mit Landsleuten die Geiz-ist-Geil-Mentalität Ihrem Kauf unterstützen Eine Todsünde aus gutem Grund vor, die zum Untergang eines Wirtschafts- Nein, das Problem ist ein anderes: Ihre zweiges führen soll. Wie Sie wissen, leben Alle Konsumenten Unterstützung wird weder fair noch nach Wirte auch 142 Jahre später noch: Hunger nachvollziehbaren Leserbedürfnis- und ist, in dieser Eigenschaft dem Geiz gleich, bezahlen «20 Minuten». Qualitätskriterien verteilt. Und Sie, die eine menschliche Konstante. Unterstützer, scheinen keinerlei Einfluss Auch der Hunger nach Information Und das, obwohl viele auf die Verteilung und konkrete Verwen- wird nicht versiegen. Die Frage ist nur: dung der versteckten Medien-Zwangs­ ­Bezahlen Sie bewusst dafür, was Sie da zu das Blatt kaum kaufen gebühren nehmen zu wollen. sich nehmen, oder wird weiter über ihre Verstehen Sie diese Zeilen nicht falsch: Zwangsgebühren verfügt? Warum landet würden. Weder Sie noch sonst ­jemand kann ernst- der Löwenanteil Ihrer Medien-Zwangs­ haft die Abschaffung der privaten Zwangs- gebühren bei einigen ­wenigen grossen Darum gibt es keine Gratiszeitungen. gebühren fordern – das wäre nicht nur me- Produkten grosser Verlage – ohne Berück- Denn deren Herstellung und Verteilung dien-, sondern auch wirtschaftsfeindlich. sichtigung journalistischer Qualität, ohne kostet viel Geld. Geld, das unter anderem Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, sind Ausgleich, ohne Fairness? Sie jeden Tag bezahlen, egal wofür Sie es der lebendige Beweis dafür, dass Medien Erste Konsumenten beginnen sich zur gerade ausgeben. Die erfolgreichste Zei- einen Wert haben. Sonst hätten Sie kaum Wehr zu setzen – zum Beispiel in England. tung der Schweiz, «20 Minuten», profitiert so weit gelesen. Und mit Wirtschaftsfeind- Die Aktion «Stop Funding Hate», die in am meisten davon: Sie liegt überall in lichkeit gewinnt man hierzulande kürzester Zeit über 90 000 Unterstützer ­Boxen auf. Gratis nur zum Schein: Alle bekanntlich keinen Blumenstrauss. auf Facebook vereinen konnte, übt so Schweizer Konsumenten haben sie bereits Aber vielleicht gelingt es Ihnen immer- wachsenden öffentlichen Druck auf Fir- bezahlt. Und das, obwohl viele womöglich hin, einige Missverständnisse aus dem men aus, die in britischen Zeitungen inse- kaum für sie bezahlen würden. Weg zu räumen. Vielleicht haben Sie rieren, die einseitige Hass-Kampagnen Das ist das Perfide an dieser Form der schon davon gehört, dass an der ganzen ­gegen Minderheiten veröffentlichen. privaten Medien-Zwangsgebühren. Wenn Misere die angeblich vom Internet geför- Sie sagen: Diesen Mist lese ich nie, das derte «Gratismentalität» schuld sei. Sie, liebe Leserin, lieber würde ich sicher niemals unterstützen, ­Unlängst hat sich Alt Bundesrat Moritz dann mag Ersteres zwar zutreffen, aber Leuenberger über den desolaten Zustand Leser, könnten Letzteres eben nicht, weil Sie längst alle der Schweizer Medien beklagt, nachzu­ Schweizer Medien finanziell unterstützen. lesen in einem Text der NZZ – die direkte mehr Einfluss auf Demokratie sei bedroht wegen des Nie- ANZEIGE dergangs der journalistischen Qualität die Verwendung ihres und Vielfalt, sagte er – und eben: auch Ihre Feier mit Blick ­wegen der Gratismentalität. Geldes nehmen. Das Wort suggeriert, dass es so etwas auf den Rhein wie kostenlose Nachrichten überhaupt In den USA waren ähnliche Kampag- gibt. Sie wissen mittlerweile, dass das nen schon von Erfolg gekrönt: So haben Bistro Restaurant chez Jeannot nicht stimmt. Und mit dem Internet ver- sich bei «Fox News» wegen diverser geziel- Telefon +41 61 699 46 35 hält es sich diesbezüglich wohl eher so, ter Proteste zahlreiche Sponsoren und www.chezjeannot.ch dass es einer – Sie verzeihen mir die Fest- Werber von der erfolgreichen TV-Show stellung – historisch konstanten Schwä- von Glenn Beck zurückgezogen. Im Jahr che des menschlichen Charakters Vor- 2011 trennte sich «Fox» vom extremen Tal- schub leistet. Geiz ist aus gutem Grund ker. Der Druck war zu gross geworden. eine der sieben Todsünden. Der britischen «Stop Funding Hate»- Kampagne geht es nicht um die Unterdrü- Die Konsumenten wehren sich ckung der Meinungsfreiheit – im Gegen- Die NZZ hielt schon am 4. Februar 1874 teil. Sie steht für sie ein, und zwar nach der in ihrem Aufmacher über die «Schweizeri- Internationalen Erklärung der Menschen- sche Handelsbilanz» fest: «Eine Thatsache rechte. Aber sie schreibt deutlich an die fällt, wenn wir die Ein- und Ausfuhren von Firmen, die in gewissen Zeitungen inserie- 1873 und von 1872 mit einander verglei- ren: «Wir wollen nicht, dass unser Geld die chen, ganz besonders in die Augen: näm- Hass-Kampagnen der ‹Sun›, des ‹Daily› lich die Verbesserung des Schweizeri- ­‹Express› und der ‹Daily Mail› finanzieren schen Appetits.» So seien mehr Mehl, Reis, helfen. Als Konsumenten haben wir Teigwaren, Schlachtvieh, Butter, Bier und ­genauso das Recht, unsere Ansichten zu Wein etc. importiert worden – im Schnitt verkünden. Und deshalb bitten wir die Fir- «etwa 10­ Prozent», was weder mit Ernte- men, bei denen wir einkaufen, mit uns für ausfällen noch dem Bevölkerungswachs- unser Anliegen einzustehen.» tum (1 Prozent) zu erklären sei, und auch Auch bei privaten Zwangsgebühren «der Touristenverkehr sei im Jahre 1873 gilt: Sie, liebe Leserin, lieber Leser, könn- kaum stärker gewesen als im Vorjahr». ten mehr Einfluss auf deren Verwendung Nicht fremde Gäste, sondern vor allem nehmen, als Sie denken. Sie müssten nur Schweizer haben also all die schönen wollen. ­Sachen verzehrt. Auch unterwegs, denn tageswoche.ch/+kdeyq ×

TagesWoche 44/16 Medien 31 Journalismus kostet. Wie viel haben wir an einigen Beiträgen dieser Ausgabe durchgerechnet. Die Rechnung, bitte Redaktion meint Recher- che und Schrei- ben. Produktion beinhaltet Text- Überarbeitung, Layout, Korrek- tur und Auf­ bereitung Print und Online. Der Stundenansatz beinhaltet: Lohnkosten, Sozialleistun- gen, Kosten für Betrieb (Miete, Strom, Website- Hosting usw.), Produktion (Druck, Vertrieb etc.) sowie Ad- ministration, verteilt auf 30 Mitarbeitende. nthony Bertschi nthony A grafik:

ANZEIGE Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige in der Weihnachtsbeilage der TagesWoche Die Weihnachtsbeilage der TagesWoche erscheint am 18. 11. 2016 in einer Auflage von 45 000 Exemplaren. Coveradline.ch berät Sie gerne.

Güterstrasse 145, 4053 Basel, Tel. +41 61 366 10 00, [email protected], www.coveradline.ch

TagesWoche 44/16 32 Fünf Jahre TagesWoche von Christian Degen 2017 gibt sich die TagesWoche einen ie Gründung der TagesWoche hat die Medienwelt vor fünf ­frischen Auftritt und will damit am Markt Jahren aufhorchen lassen. Ge- bannt blickten Journalisten als relevante Basler Stimme bestehen. Dund Medienschaffende nach Basel, in der Hoffnung, dass am Rheinknie nicht nur eine neue Zeitung entstehe, sondern gleich auch die krisengeschüttelte Bran- che an sich gerettet würde. Sogar Wolf- gang Blau, der damalige Chefredaktor von Wir erfinden «Zeit online», liess über Facebook Glück- wünsche ausrichten. Und in Basel freuten sich die BaZ-kritischen Bürgerinnen und Bürger aus politischen Gründen auf das neue Medium. uns neu Die Idee war bestechend: Die Tages­ Woche ist ein Hybrid, ein aktuelles Online- medium, gepaart mit einer Wochenzeitung zur Vertiefung und Analyse. Und sie ist ein Medium, das auf Augenhöhe mit seiner Leserschaft in Kontakt treten will. Finan- ziert wird das Projekt über eine Stiftung,

Am 17. Mai 2013 wird bekannt, dass Dani Winter den bisherigen Co-Chefredaktor Urs Buess ersetzt. Remo Leupin, bisher Co-Chefredaktor, wird neu Printleiter. Die TagesWoche gewinnt den Schweizer Über den zu erwartenden Führungsstil Am 27. Oktober 2011 geht die TagesWoche Medienpreis in der Kategorie «online» lässt Winter verlauten, er habe «keinen online, anderntags erscheint die erste für die Berichterstattung über die Basler Bock auf Häuptling» und er vertraue auf Printausgabe. Wahlen 2012. die «Kraft des Kollektivs».

28.10.2012 09.05.2013 05.02.2014

2011 27./28.10.2011 13.04.2013 17.05.2013

Für die Grossrats- und Regierungsrats- Migranten schicken immer mehr Geld Telebasel deckt einen Deal zwischen der wahlen 2012 ist die TagesWoche mit dem nach Hause. Nachvollziehen lässt sich TagesWoche und dem Flughafen Basel- Kaffeemobil in den Quartieren unter- diese Entwicklung auf einer interaktiven Mülhausen sowie dem Flughafen Zürich wegs. Die Regierungsratskandidaten wer- Weltkarte der TagesWoche. Die Autoren auf: 11 500 Exemplare – mehr als die den im Videostudio mit den Fragen aus Philipp Loser, Amir Mustedanagić und Hälfte der Gesamtauflage – werden dem Publikum konfrontiert. David Bauer erhalten dafür den Axel wöchentlich den beiden Flughäfen Springer Preis für Nachwuchsjournalis- zugestellt. Zweck des Verfahrens ist die ten in der Kategorie Internet. Erhöhung der Auflage, die höhere Inser- tionspreise erlaubt. In der Folge der Enthüllungen leitet die Basler Staatsan- waltschaft ein Verfahren gegen die TagesWoche ein, das im November aber eingestellt wird. Gemäss AG für Werbe- medienforschung (Wemf) ist das von der TagesWoche gewählte Verfahren nicht illegal.

TagesWoche 44/16 33 mit dem langfristigen Ziel, dank Abonnen- Geschäftsführer dazu. Mein Auftrag war damit eine Gesellschaft fördern, die viel- ten und Werbeeinnahmen selbsttragend und ist es, die TagesWoche als unabhängi- fältig, tolerant und offen ist. Wir möchten zu werden. ges Medium in Basel zu erhalten und ehrlich, unabhängig, mutig, nützlich und Der Euphorie folgte eine Startphase mit das Unternehmen von einem Start-up zu inspirierend sein. hervorragenden journalistischen Stücken einem funktionierenden KMU zu entwi- Wir stehen ein für grundlegende und Meldungen über erfreuliche Abozahl- ckeln. Die TagesWoche ist dabei einzig ­Werte und gesellschaftliche Errungen- en. Die aufgeblasenen Erwartungen einer dem Stiftungsauftrag verpflichtet und schaften wie Menschenrechte, Gleich- ganzen Branche konnte die TaWo jedoch ­ansonsten absolut unabhängig. heit der Geschlechter, Eigenverantwor- nie erfüllen. Die Organisation blieb zu lan- tung, Rede- und Religionsfreiheit oder ge im Start-up-Modus und die Stimmung Die Anliegen der Kinderrechte. im Team verschlechterte sich. Es folgte Wir sind nun daran, unsere Produkte eine Zeit mit internen Machtkämpfen und ­Baslerinnen und Basler dieser Strategie anzupassen und werden einem unschönen Trick zur Auflagenstei- voraussichtlich Ende März 2017 die Tages- gerung. Im Mai 2015 mussten der Chef­ liefern uns die Themen. Woche in Print und Online in einem n­ euen redaktor und der Geschäftsführer die Layout präsentieren. Wir möchten künftig ­TagesWoche verlassen. Der Rettungsbal- Heute sehen wir uns als Medienprojekt, digital innovativer sein und neue Formen lon der Medienbranche war geplatzt – die das längerfristig am Markt bestehen muss. des Storytellings fördern. Inhaltlich TaWo stand vor dem Aus. Wir sehen die TagesWoche im Dienste der ­wollen wir die TagesWoche öffnen und Doch die Stiftung für Medienvielfalt Bevölkerung. Die Anliegen und Fragen der uns vermehrt auch gesellschaftlichen, gab dem Projekt eine zweite Chance. Baslerinnen und Basler liefern uns die wirtschaftlichen oder wissenschaftlichen ­Unter der Leitung von Verwaltungsrats- wichtigen Themen für unsere Arbeit. Themen widmen. Im Zentrum unserer präsident Oscar Olano begann sich die In der neuen TagesWoche sollen alle ­Berichterstattung wird aber auch in ­TagesWoche zu reorganisieren. Im Januar Ideen, Meinungen und Entwicklungen Zukunft der Mensch stehen. 2016 stiess ich neu als Chefredaktor und diskutiert werden können. Wir möchten tageswoche.ch/+l21tk ×

Am 30. Juni 2015 stellt der Verwaltungsrat der TagesWoche-Herausgeberin Neue Medien Basel AG den Geschäftsführer Am 28. März 2014 wechselt die Tages­ Tobias Faust und den Chefredaktor Dani Woche das gesamte Erscheinungsbild Winter frei. Printleiter Remo Leupin der Printausgabe: Format, Layout, Papier, verlässt die TagesWoche in Richtung Die TagesWoche zieht an die Spitalstrasse. Schriftsatz. Leser und andere Medien ­«Migros-Magazin». Bis Ende 2015 wird Nach dem kreativen Chaos in der Mitte reagieren brüskiert. Die TagesWoche die TagesWoche unter der interimisti- freuen wir uns über Räumlichkeiten, ­ entschuldigt sich für die Druckprobleme schen Führung von Andreas Schwald die nach den Bedürfnissen unseres bei der ersten Ausgabe im neuen Format. durch die Teamleiter gemanagt. Arbeitsalltags eingerichtet sind.

01.10.2014 01.01.2016 28.10.2016

28.03.2014 30.06.2015 30.05.2016 2016

Oscar Olano und Pascal Mangold als Am 1. Januar 2016 startet der neue Ge- Die TagesWoche feiert ihr fünfjähriges Präsident bilden neu den Verwaltungsrat. schäftsführer und Chefredaktor Christi- Bestehen mit der Ausgabe, die Sie in den an Degen bei der TagesWoche. Zuvor war Händen halten. der neue Chef bei «20 Minuten» und als Chefredaktor der «Coop-Zeitung» tätig.

TagesWoche 44/16 34

Fünf Jahre TagesWoche tung legt grossen Wert auf die journalisti- sche Freiheit und die Eigenverantwortung. Zusammen mit dem Stiftungsauftrag bildet Die TagesWoche gehört der Stiftung für dies die Basis für professionelle und anspruchsvolle journalistische Arbeit. Medienvielfalt. Der Stiftungsrat schreibt Die TagesWoche hat dank ihres enga- gierten Teams in den letzten fünf Jahren hier über sein Selbstverständnis. viel erreicht. Insbesondere ist es ihr gelun- gen, die Reichweite der Onlineausgabe sukzessive zu erhöhen. In den letzten fünf Jahren gab es aber auch einige Turbulen- Für eine unabhängige zen. Doch konnten diese stets gemeistert werden, und die TagesWoche ist daran ge- wachsen. Die Aussichten für die Zukunft sind positiv. Es wird aber eine Herausfor- Medienstimme derung bleiben, mehr Erträge zu generie- ren, um finanziell erheblich unabhängiger von der Stiftung zu werden.

Offene Zusammenarbeit Der Stiftungsrat hat sich auch in schwierigen Momenten immer gerne für die TagesWoche eingesetzt. Dazu hat die von Andreas Miescher und Die Stiftung für Medienvielfalt hat stets unkomplizierte, offene und vertrau- Franz-Xaver Leonhardt der TagesWoche seit Beginn erhebliche ensvolle Zusammenarbeit innerhalb des Mittel zur Verfügung gestellt und ihr so Stiftungsrates wesentlich beigetragen. ie Stiftung für Medienvielfalt ­ermöglicht, erst flügge zu werden und Im Vordergrund aber stand und steht wurde im April 2011 gegrün- mittlerweile auch den Kinderschuhen zu für uns immer, dass die Stiftung einen det, als bereits ein Konzept entwachsen. wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass und ein Businessplan für die Im Oktober 2014 wurde der Auftrag der es in Basel eine journalistisch gut gemach- DTagesWoche bestanden. Die Stiftung als Stiftung als Eigentümerin an die Redak- te, unabhängige Medienstimme gibt, die Eigentümerin der TagesWoche garantiert tion und die Geschäftsleitung der Tages­ gehört wird und zugleich eine Medien- einerseits deren Unabhängigkeit und Woche schriftlich festgehalten. Der Stif- stimme ist, die nicht belehrt, sondern eine ­andererseits die Erfüllung des Stiftungs- tungsauftrag ist nicht verhandelbar und eigene Meinungsbildung ermöglichen auftrags. verbindlich für alle, die in irgendeiner will. Eine solche Medienstimme ist wich- Die Stiftung ist jedoch nicht nur für Form für die TagesWoche tätig sind. Unter tig für unsere Stadt, für unsere Region, die TagesWoche da, sondern fördert den Stichworten Aufklärung, Empathie, und dafür setzen wir uns gerne ein. und unterstützt Medienprojekte in der Vertrauen, Wirkungseffizienz, Relevanz Wir freuen uns über den fünften Ge- ganzen Schweiz. Der Stiftungsrat setzt und Experimentierfreude wird der Rah- burtstag der TagesWoche und auf die sich bewusst aus interessierten und enga- men abgesteckt, dem jeder einzelne Bei- ­kommenden Jahre mit ihr. Die Stiftung für gierten Laien zusammen. Er will ermögli- trag entsprechen muss. Medienvielfalt wird die TagesWoche auch chen und verfolgt keine eigenen Interes- Innerhalb dieses Rahmens sind die auf ihrem weiteren Weg engagiert und auf- sen. Im Vordergrund steht die Sicht der ­Redaktion und die Geschäftsleitung in der merksam begleiten. Leserschaft. Gestaltung der TagesWoche frei. Die Stif- tageswoche.ch/+tihm7 ×

TagesWoche 44/16 Fünf Jahre TagesWoche 35 de Herausforderung. Eine Aufgabe, der man sich – einmal mit dem Medienvirus Seit bald zwei Jahren ist der Basler infiziert – kaum entziehen kann. Vor allem aber – und das ist ein wichti- Anwalt Oscar Olano Verwaltungsrats- ges, verbindendes Element im Verwal- tungsrat – stand der Wunsch zuvorderst, präsident der TagesWoche. sich für ein unabhängiges Medium in un- serer Stadt einzusetzen. Für ein Medium, das nicht einer parteipolitischen Agenda verpflichtet ist, sondern sich einer offe- Mein Einsatz für die nen Gesprächskultur stellt. Der demo- kratische Diskurs bedarf einer Vielfalt von Medien und dabei vor allem eines Journalismus mit Qualitätsanspruch, um TagesWoche eine fundierte Meinungsbildung zu ermöglichen. Die Möglichkeit, mit persönlichem von Oscar Olano anzugehen, Verhandlungen zu führen Einsatz dazu beitragen zu dürfen, ist und die nicht einfache Bürde zu schul- Motivation genug, sich für die Tages- m Dezember 2014 trat der Stiftungs- tern, die ein Verwaltungsrat vor und nach Woche zu engagieren – sei es als Verwal- rat der Stiftung für Medienvielfalt schwierigen Entscheidungen zuweilen tungsrat, als Mitarbeitender oder als an mich heran: Ob ich bereit sei, das tragen muss. Abonnent. Präsidium des Verwaltungsrates Ich freue mich sehr über das fünfjähri- Ider Neue Medien Basel AG als Heraus- Infiziert mit dem Medienvirus ge Bestehen der TagesWoche. Pascal Man- geberin der TagesWoche zu übernehmen. Es war und ist eine herausfordernde gold und ich setzen zusammen mit den Ich zögerte keinen Moment mit meiner Aufgabe, die TagesWoche mittelfristig aus Mitarbeitenden der TagesWoche alles Zusage. ihren stiftungsfinanzierten Anfängen in ­daran, dass unser Medium weiterhin ge- Ich glaubte daran, im Verwaltungsrat eine weitgehende Eigenwirtschaftlichkeit deihen und an Relevanz gewinnen kann. mit Pascal Mangold sehr gut arbeiten zu führen. Sich im Brennpunkt zwischen Ohne die TagesWoche würde unserer und entscheiden zu können. Diese An- Geschichten in gedruckter Form und den Stadt ein wichtiges und belebendes Ele- nahme bestätigt sich bis heute immer digitalen News in Zukunft den Fragen zu ment in Gesellschaft, Politik, Kultur und wieder: Es ist ein Vergnügen, mit ihm stellen, die alle Medien der Gegenwart Sport fehlen. ­zusammen auch schwierigste Probleme ­beschäftigen ist und bleibt eine spannen- tageswoche.ch/+h5il3 ×

ANZEIGE

Anders als Andere.

Ihr Vermögen in guten Händen. Mit unserem Fachwissen verantwortungsbewusst anlegen. Kleines Vermögen mit grosser Wirkung:

NEU Impact Fonds Mandat für nachhaltige Anlagen ab CHF 50’000.

Sie möchten Ihr Geld verantwortungsbewusst anlegen, mit einem positiven Effekt für Mensch und Umwelt. Das erfordert Erfahrung und Fachwissen. Mit einem Mandat für Vermögensverwaltung delegieren Sie diese Herausforderung an die ABS. So wird unsere Expertise zu Ihrer Anlagestrategie. Mehr unter: www.abs.ch/verantwortungsbewusst-anlegen artischock.net

TagesWoche 44/16 36

Fünf Jahre TagesWoche Was halten Persönlichkeiten aus Basel von der TagesWoche? Wir haben gefragt, hier die Antworten.

«Und das «Die TagesWoche ist seit fünf Jahren da. Hurra! ist gut so!» Happy Birthday!» Caroline Rasser, Theater Fauteuil

«Die TagesWoche ist «Die TagesWoche ist «Die TagesWoche ist für Pflichtlektüre für jeden, vielfältig und kritisch mich eine Bereicherung der sich für den FCB wie die Sujets für Basel, die bewusst interessiert.» an der Fasnacht.» andere Blickwinkel Bernhard Heusler, Christoph Bürgin, sichtbar macht und Präsident FC Basel Obmann Fasnachts-Comité spannende Geschichten mit neuen Ansätzen und Ideen kombiniert. Das kann einer Stadt nur guttun.» Mathias F. Böhm, Geschäftsführer Pro Innerstadt Basel

«Die TagesWoche ist die «Die TagesWoche ist Insiderin für die lokalen mein liebster Zeitvertreib Spezialitäten.» beim Kaffeetrinken.» Paola Gallo, Anna Rossinelli, Geschäftsleiterin Verein Surprise Sängerin

TagesWoche 44/16 «Die TagesWoche richtet «Die TagesWoche ist «Die TagesWoche einen unerwarteten überraschend, politisch ist ein kreatives Blick auf so manche pointiert und sie Zeitungskonzept, Geschehnisse in unserer illustriert ihre Themen das Regionalität und Region und regt damit erfrischend kreativ.» Abwechslung in die Diskussionen an. Gabriel Barell, Medienlandschaft Direktor Gewerbeverband Basel-Stadt Und das ist gut so!» bringt.» Franz A. Saladin, Joos Sutter, Direktor Handelskammer beider Basel Vorsitzender der Geschäftsleitung von Coop

GEWINNEN SIE 2 Übernachtungen im Doppelzimmer «Alpen Chic Style» für 2 Personen inklusive 5-Gang-Abendessen

Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa 4-Sterne-Superior, Saanenmöser, Berner Oberland. www.golfhotel.ch

Das Golfhotel ist ein traditionsreicher und persönlich Die Teilnahme ist kostenlos über geführter Familienbetrieb auf der Sonnenterrasse von www.tageswoche.ch/gewinnen. Gstaad. Alle 27 Zimmer im Haupthaus wurden 2013 Teilnahmeschluss ist 15.11.2016. renoviert und im hochwertigen alpinen Design eingerichtet, das dazu gehörige Chalet Golfino zeigt sich im gediegenen Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Landhaus-Stil. Drei Restaurants, darunter das elegante Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung «Belle Epoque» mit 14-Gault-Millau-Punkten. des Preises.

TagesWoche 44/16 GANZBASEL.CH

Vielseitige Geschichten über die Stadt – Das ist Basel hinter der kamera: hans-jörg walter

Fünf Jahre TagesWoche Von links: Karen N. Gerig (stv. Chefre- daktorin), Nils Fisch (Bildredaktor), Amir ­Mustedanagić (Leiter Newsdesk), Gerne hätten wir Ihnen zum Jubiläum Tino Bruni (Produzent), Christoph Kieslich (Sport), Elin Fredriksson das komplette Team im Bild gezeigt. (Praktikantin), Andrea Fopp (Leben), Anthony Bertschi (Grafik), Renato Doch das hat leider nicht ganz geklappt. Beck (Regio), Hannes Nüsseler (Produ- zent), Reto Aschwanden (Leiter Pro- duktion), Sara Mazzoni (Sekretariat), Team TagesWoche – Yen Duong (Regio), Thom Nagy (Digi- talstratege), Carol Engler (­Grafik), Martin Stohler (Leitung Korrektorat), ein dynamischer Haufen Tobi Gees (Verlag), Stefan Kempf (Digital), ­Dominique Spirgi (Regio). von Reto Aschwanden Regio-Leiter Gabriel Brönnimann. Sport- Ja, wir sind ein dynamischer Haufen. redaktor Samuel Waldis bezieht einen frei- Eine kleine, wendige Redaktion mit gros- s war ein Ding der Unmöglich- en Nachmittag, weil er jeweils halbe Näch- sem Anspruch und klaren Haltungen. Dazu keit. Wir wollten die komplette te in Fussballstadien verbringt. Redaktor gehört auch die Vereinbarkeit von B­ eruf Belegschaft der TagesWoche für und Web-Entwickler Felix Michel absol- und Familie. Viele von uns arbeiten Teilzeit ein Gruppenbild zum Jubiläum viert eine Stage beim gemeinnützigen – nicht nur die Mütter, sondern auch viele Eversammeln. 19 Leute bekamen wir ­Recherchezentrum Correktiv in Berlin. Väter. Noch ein Grund, ­warum wir es nie schliesslich zusammen. So ist das halt in Ebenfalls nicht aufs Foto geschafft schaffen werden, alle zur gleichen Zeit am unserem Medien-KMU: Nie sind alle aufs ­haben es Redaktionsassistentin Béatrice gleichen Ort zu versammeln. Mal im Büro. Und das ist gut so. Frefel, Sibylle Schürch vom Management Aber darum geht es auch nicht. Unser Geschichten wollen draussen in freier Support und Praktikantin Simone Janz. Job ist es, Themen aufzuspüren, Geschich- Wildbahn verfolgt werden. Darum fehlen Auch Geschäftsleiter und Chefredaktor ten zu recherchieren, Artikel zu verfassen auf dem Foto Regio-Redaktor Jeremias Christian Degen fehlt, denn unser Chef ist und zu publizieren. Für Sie, liebe Leserin, Schulthess, Multimedia-Mann Jonas Grie- kein Bürohocker, sondern ständig auf Ach- lieber Leser. So verstehen wir unseren der sowie Naomi Gregoris und Marc se mit der Mission, die TagesWoche in die ­Auftrag, heute und in Zukunft. Krebs vom Kulturressort. Manchmal Zukunft zu führen. Schliesslich ist auch tageswoche.ch/+yxxc3 × ­machen unsere Kollegen tatsächlich Feri- ­unser Art Director Hans-Jörg Walter, der en, so wie Produzent Mike Niederer, das Bild schoss, nicht auf dem Foto. Er ­Regio-Redaktor Matthias Oppliger und konnte den Selbstauslöser nicht finden.

TagesWoche 44/16 Bildstoff 360° tageswoche.ch/360

Snettisham Anhand des Vogel­ flugs haben die Seher einst die Zukunft vorher­ gesagt: gute Ernte, gutes Gelingen, Happy End. Auch aus diesem Bild lässt sich etwas lesen: Der britische Fotograf mag Kitsch. Toby MElville/ reuters

Vibo Marina Hier glitzert es zwar auch ganz hübsch, aber die Wärmefolie kann die Ungewissheit eines Flüchtlings­ schicksals nicht kaschieren, und jedes weitere Wort ist Sozialkitsch. yara Nardi/reuters

Cleveland Drum lieber ­den Ball flach halten und nüchtern vermerken: Die Cleveland Indians gewinnen im ­Baseball gegen die Chicago Cubs. David Richard/ USA Today Portugal Oder sich über die Champagner- gischt freuen, die dem blutjungen John John Flo- rence nach seiner ersten gewonne- nen Weltmeister- schaft im Surfen um den Locken- kopf spritzt. Damien Poullenot/ reuters

New York Ernst wird es wieder früh genug. Spätestens nach der Halloween- Hundeparade, wenn Donald Trump als neuer Präsident der USA die Hygieneauf­ lagen für die Pro- duktion von Nahrungsmitteln lockern will – auch für Hundefutter. eDuardo Munoz/ reuters 42 Bestattungsanzeigen Basel-Stadt und Region

Allschwil von Bollion/FR, Vetsch-Giavarini, Neff-Fischinger, 30.10.1928–19.10.2016, setzung im engsten Basel/BS, Winter- Koch, Jürg, von Bütti- 24.11.1938–17.10.2016, Delia Tanja, von Landila Katharina, (wohnhaft gewesen in Familienkreis. thur/ZH, 17.12.1928– kon/AG, 20.01.1959– Mülhauserstr. 26, Basel/BS, Grabs/SG, von Appenzell/AI, Breitenbach, Spital- Studer-Häuptli, 12.10.2016, Im Hirs- 18.10.2016, Im Basel, wurde bestattet. 17.04.1964–13.10.2016, 21.04.1931–24.10.2016, str. 38), Ormalingen, Gertrud, von Basel/ halm 49, Riehen, Gartenhof 8, All- Plozza-Pianta, Euge- Welschmattstr. 23, Pumpwerkstr. 3, wurde bestattet. BS, Kestenholz/SO, wurde bestattet. schwil, Trauerfeier nia Margheritta, von Basel, wurde bestattet. Münchenstein, Bei- Pratteln 30.09.1931–22.10.2016, Müller, Pierre, und Beisetzung im Basel/BS, Brusio/GR, Vischi-Giss, René setzung: Mittwoch, Bruderholzstr. 41, von Riehen/BS, 02.11., 14.00 Uhr, Linke, Reinhard engsten Familien- 06.10.1921–11.10.2016, Célestin, von Basel/ Adolf, von Basel/BS, Reinach, Urnenbei- 21.06.1949–22.10.2016, und Freundeskreis. Gellertstr. 138, Basel, BS, 21.11.1928– Friedhof München- setzung im engsten Rheintalweg 130, stein. 19.07.1939–20.10.2016, Arlesheim wurde bestattet. 16.10.2016, Hauen- Mühleweg 26, Prat- Familienkreis. Riehen, Trauerfeier Richner-Zesiger, steinstr. 92, Basel, Muttenz teln, Abdankung: Frei- Waller-Prommer, im engsten Kreis. Fischer, Anna Marie wurde bestattet. Louise, von Arles- Bruno Walter, von Brechbühl, Erika, von tag, 28.10., 13.30 Uhr, Walter, von Pfaffnau/ heim/BL, 30.03.1938– Basel/BS, 06.01.1933– Zellweger-Stückelber- Trubschachen/BE, Friedhof am Hörnli, LU, 28.08.1933– 23.10.2016, (wohnhaft 17.10.2016, Horburg- ger, Thusnelda Elsa, 14.04.1945–15.10.2016, Kapelle 4. 21.10.2016, Aumatt- gewesen in 3512 str. 54, Basel, wurde von Basel/BS, Tro- Pestalozzistr. 20, Thüring-Weisskopf, str. 79, Reinach, Walkringen, APH bestattet. gen/AR, 18.10.1926– Muttenz, wurde Verena, von Ettingen/ Trauerfeier und Rüttihubelbad), Schweighauser, 21.10.2016, Im Burg- bestattet. BL, 09.10.1927– Urnenbeisetzung: Arlesheim, Trauer- Florian Christian, felderhof 30, Basel, Kobi-Tschudin, Rosa, 21.10.2016, Bahnhof- Freitag, 04.11., feier: Freitag, 28.10., von Bottmingen/BL, Trauerfeier: Montag, von Rapperswil/BE, str. 37, APH Madle, 14.00 Uhr, Friedhof 13.30 Uhr, Abdan- 27.10.1980–21.10.2016, 31.10., 14.00 Uhr, 26.09.1913–18.10.2016, Pratteln, Abdankung Fiechten, Reinach. kungshalle Friedhof Oberwilerstr. 94, Dorfkirche Riehen. Reichensteinerstr. 55, und Beisetzung im Wymann, Walter, Bromhübel, Arles- Basel, Trauerfeier: Birsfelden APH Käppeli, Mut- engsten Familien- von Sumiswald/BE, heim. Freitag, 28.10., Demierre-Bachmann, tenz, Urnenbei- kreis. 11.07.1966–17.10.2016, Schurter-Scheibli, 15.00 Uhr, Paulus- Irma Thérèse, von setzung im engsten Reinach Reinacherhof 167, kirche. Familienkreis. Reinach, Urnenbei Louise Elisabeth, von Montet (Glâne)/FR, Canadic, Josip, - Basel/BS, Zürich/ZH, Scossa-Eggmann, 21.05.1927–27.09.2016, Marchand-Hammel, von Reinach/BL, setzung im engsten F 14.05.1936–21.10.2016, Eveline Ruth, von (wohnhaft gewesen in Madeleine Cécile 16.03.1946–15.10.2016, amilienkreis. Blumenweg 25, Arles- Basel/BS, 18.12.1930– Ormalingen, Haupt- Josette Marthe, von Aumattstr. 64, Rei- Riehen heim, Trauerfeier: 16.10.2016, Murten- str. 165), Birsfelden, Soubey/JU, 24.11.1938– nach, Beisetzung im Blöchliger-Bürgi, Mittwoch, 02.11., gasse 2, Basel, wurde bestattet. 28.09.2016, Tram- engsten Familien- Josef, von Uznach/ 14.15 Uhr, ref. Kirche Trauerfeier: Freitag, Dupraz-Chandelle, str. 83, APH Zum Park, kreis. SG, 27.06.1921– in Arlesheim. 28.10., 9.30 Uhr, Muttenz, wurde Jeanne, von Gibloux/ Jakob-Logo, Traugott, 12.10.2016, Schützen- Friedhof am Hörnli. bestattet. Sutter, Anna Fran- FR, Torny/FR, von Trub/BE, gasse 60, Riehen, ziska, von Pfäfers/SG, Steinegger-Steib, 17.07.1922–17.10.2016, Ormalingen 02.09.1926–17.10.2016, wurde bestattet. 23.03.1931–13.10.2016, Valerie Pola, von Schulstr. 26, Birsfel- Fülöp-Nagy, Ana, Aumattstr. 79, Linsi-Schellenbaum, Steinweg 4, Arles- Basel/BS, 07.06.1926– den, wurde bestattet. von Rumänien, Reinach, Urnenbei- Hans Jakob, von heim, wurde bestattet. 09.10.2016, Kannen- Hölstein feldstr. 54, Basel, Basel Abt-Kestenholz, Emil, wurde bestattet. TODESANZEIGE Carlen-Gerber, Ger- von Bretzwil/BL, man, von Basel/BS, Steiner-Leuenberger, 09.11.1929–17.10.2016, 04.09.1931–20.10.2016, Adelheid, von Basel/ (wohnhaft gewesen in Zürcherstr. 143, Basel, BS, 11.01.1927– Reigoldswil, Ober- En un lugar de la Mancha, wurde bestattet. 16.10.2016, Laufen- biel 27), Hölstein, de cuyo nombre no quiero acordarme, str. 79, Basel, wurde wurde bestattet. di Vita-Cianciolo, bestattet. no ha mucho tiempo que vivía Filippo, aus Italien, Itin-Vordermann, un hidalgo de los de lanza en astillero, 14.07.1939–23.10.2016, Terranova, Bruna Melanie, von Basel/ Blauenstr. 22, Basel, Marietta, aus Italien, BS, Arisdorf/BL, adarga antigua, rocín flaco y galgo corredor. wurde bestattet. 27.06.1942–12.10.2016, 07.01.1980–11.10.2016, Miguel de Cervantes Hammerstr. 88, Basel, Ahornweg 2a, Höl- Fontanilles-Serra, wurde bestattet. Fernando, aus Spa- stein, wurde bestattet. nien, 23.11.1921– Tosin-Meyer, Julietta Lausen 20.10.2016, Mittlere Fanny, von Reinach/ Hänsli-Friedlin, Str. 15, Basel, Trauer- BL, 27.07.1939– Marianne, von Basel/ 18.10.2016, Glaserberg- Dr. Fernando Fontanilles-Serra feier im engsten Kreis. BS, Romoos/LU, 23. November 1921 – 20. Oktober 2016 str. 25, Basel, wurde 15.09.1929–15.10.2016, Lanz-Stäuble, Magda- bestattet. lena, von Basel/BS, (wohnhaft gewesen in 29.05.1922–18.10.2016, Tschan-Graf, Christi- Liestal, APH Frenken- Unser geliebeter Vater, Grossvater und Schwiegervater Brantgasse 5, Basel, ane Madeleine, von bündten), Lausen, wird in uns weiterleben. Trauerfeier: Montag, Basel/BS, 27.04.1944– wurde bestattet. 31.10., 11.30 Uhr, 19.10.2016, Lehen- Münchenstein Friedhof am Hörnli. mattstr. 211, Basel, Enrique und Irène Fontanilles wurde bestattet. Burket, Helene, Munoz, Manuela, aus genannt Héllé Stauf- mit Amon und Naoum Fontanilles, Jon Lindholm Spanien, 29.09.1928– Vetsch-Bitterli, An- fer , von Sion/VS, 21.10.2016, Laufen- dreas Daniel, von 06.09.1924–20.10.2016, Salvador Fontanilles str. 70, Basel, Trauer- Basel/BS, Grabs/SG, (wohnhaft gewesen in mit Romina, Julian und Laurin Frey 08.05.1943–11.10.2016, feier: Dienstag, 01.11., Niederdorf, Grittweg Fernando Fontanilles und Martina Achermann 11.30 Uhr, Friedhof In den Ziegel- 24), Münchenstein, am Hörnli. höfen 131, Basel, Beisetzung: Dienstag, mit Anja Trauerfeier: Mitt- Oggier-Probst, Katha- 01.11., 14.00 Uhr, auf René Achermann und Irene Born woch, 02.11., 11.00 Uhr, dem Friedhof Mün- rina, von Basel/BS, Wolfgottesacker. 31.05.1938–17.10.2016, chenstein. Brantgasse 5, Basel, wurde bestattet. laufend aktualisiert: Die Trauerfeier und die Beisetzung finden im engsten Familienkreis statt. Pillonel-Schacher, tageswoche.ch/todesanzeigen Constant Alphonse,

TagesWoche 44/16 Knackeboul 43 Der Journalismus geht mit wehenden Videos den Online- Bach runter. Der Musikindustrie ergeht es nicht besser. Und da behauptet doch dieser Knackeboul: Ich liebe diese Zeit!

können nicht mehr mit dem Internet kon- kurrieren, weil es und wir längstens inein- ander aufgegangen sind. Heute bin ich meine eigene Promoagentur, bin mein ­eigener Produzent, Regisseur, Schreiber- ling und Manager. Charlie Chaplin hätte unsere Zeit geliebt. Die Musik, der Film, der Journalismus – eulich musste ich 23 Sekunden sie gehen nicht unter. Sie werden sich eine McDonald’s-Werbung ­weiterentwickeln, während ein paar alte ertragen, um einen Beitrag Strukturen zusammenbrechen. Wir wer- über Tierquä­lerei in der Mode-­ den uns fangen. Die alte Krake versucht NIndustrie sehen zu können. Auf Facebook noch immer, uns mit ihren Seetalern­ zu- wird momentan der Sturm auf Mossul live rückzukaufen. Aber bald wird sie im Ab- gestreamt. Und so sitzt man in der warmen grund versinken und viele kleine kreative Stube vor dem Bildschirm, schaut den Knackeboul ist Rapper, Beatboxer und kritische Seepferdchen werden sich grässlichen Kriegsszenen zu, während und Publizist. munter gegenseitig befruchten. die Likes in Form von empörten Smileys tageswoche.ch/+3gqmz Die Krake ist die Wirtschaft, die uns am unteren Rand schweben, als wären sie Burger-Werbungen vor Beiträge zum Tier- die lächerlichen Dämonen unserer Zeit. recht hext. Ihre Tentakel sind native adds, Da finde ich es schon fast normal, wenn Ein Wunder, schaut ihr mir nicht live die uns die ganze Szenerie verkleben. Die meine Lieblings-Wochenendlektüre, «Das dabei zu und kommentiert meine Sätze Seepferchen sind neue Start-ups und Magazin», neuerdings als Luxusuhr­ en- mit wütenden Smileys, die mir als Mani- ­Konglomerate, die guten Journalismus Katalog daherkommt. Wenigstens preist festation meiner eigenen Zweifel entge- und gute Kunst dank und nicht trotz des das Cover bloss Luxusgüter an, und nicht genfliegen. Denn ich selbst bin eine Perso- Internets vorantreiben werden. gleich Parteipropaganda. nifizierung dessen, was sich in den Medien zugetragen hat. Ich bin ein Online-Medi- Qualität setzt sich immer durch Im gleichen Strudel des Wandels um! Mache virale Videos für «Watson», Natürlich bin ich zu optimistisch, wenn Die Monetarisierung von Print- und freestyle-rappe live zu Inputs auf Social ich glaube, dass die Krake von oben unter- Onlinemedien nimmt immer groteskere Media, schreibe hier Kommentare und gehen wird. Aber vielleicht gelingt es uns Züge an. In keiner sterbenden Branche animierende Kolumnen und empöre ja, sie zu bändigen. Genau das ist die Chal- zeigen sich die Existenzängste der Betrof- mich in Posts über das Weltgeschehen. lenge meines eigenen künstl(er)i(s)chen fenen so bildstark. Dabei sind sie nur das Daseins. Statt unterzugehen, kann man Orchester auf der sinkenden Titanic: Alles Statt unterzugehen, nicht mit der Krake tanzen? Sie überlisten liegt im Argen! Online hackt den Print, und dann gestärkt von Seestern zu See- Uber hackt die Taxis, Airbnb hackt die kann man nicht mit der stern hüpfen? Muss man in einer Zeit, in ­Hotels, Facebook hackt den Staat und der alles für nichts zu haben ist, für alles zu Trump die Demokratie. Und wer ist an al- Krake tanzen? haben sein? lem schuld? Das Internet. Lol! Wenn ein Inhalt authentisch ist, Quali- Das Internet gibt es nicht, ihr Narren! Eigentlich wollte ich Musiker werden. tät hat, wenn er aus dem Bauch ins Herz Das Internet war so ein Ding, das im vori- Ein Mikrofon, Freunde, ein Aufnahmege- durch die Kontrollinstanz Kopf ging, dann gen Jahrhundert erfunden wurde, damit rät, ein Publikum – voilà. Doch das Publi- wird er ein Publikum finden. Verwendest sich US-Forscher und Militaristen lang- kum hat sich nunmal verflüssigt, ist diffus, du deine Story oder deine Musik, um die sam ladende Nacktbilder der damals noch ist ins Netz gegangen. Geschichte eines Werbekunden zu erzäh- jungen (und nicht nur so aussehenden) Die Analogie zum digitalen Wandel in len, verlierst du sowohl deine Credibility ­Pamela Anderson schicken konnten. ­ den Medien ist frappant. Was dem Medien- als auch dein Publikum. Erzählst du aber Heute leben wir in zwei sich spiegelnden haus der Print, waren mir die CDs; was deine Geschichte unangetastet gut, reis- Paralleluniversen, in denen sich unsere ­diesem Leserzahlen, war mir das Konzert- sen sich alle um dich, Publikum und Geld- Avatare gegenseitig erzählen, welches publikum. Ich stieg ins Musik- und Show- geber. Dann kannst du ab und zu Ja sagen, paar Schuhe sie Zalando gerade zurückge- biz ein, als dieses gerade implodierte. aber öfters Nein. Zum Beispiel, wenn ein schickt haben, während wir die Bett-Skills Wenn der Wind des Wandels weht, kann Uhrenhersteller­ dein schönes Cover mit unserer Tinderdates auf einer Skala von man einen Schutzwall bauen oder abge- einem hässlichen Bild seiner Uhr zukleis- null bis «potenzieller Lebensabschnitts­ droschene Phrasen zitieren. Also bin­ ich tern will. Weil diese sonst womöglich partner» bewerten. dem Publikum ins Netz nachgeschwom- die Zeit anzeigt, die für dich langsam Wer heute sagt: «Unsere Branche wird men (vielleicht auch ­ein bisschen voraus). abläuft. × vom Internet bedroht», könnte ebenso gut Und siehe da: Wir zappelten fröhlich und sagen: «Ich würde ja gerne leben, aber die belohnten uns mit Seesternchen. Realität vereinnahmt mich gerade total!» Im Ernst: Ich liebe diese Zeit. Wenn Wäre ähnlich absurd. Wobei mir der letzte ­alles in Trümmern liegt, kann man etwas Satz verdächtig sinnvoll vorkommt, aber Neues aufbauen. Netflix aus der Asche. Zu lassen wir das. Keine Zeit zu philosophie- sagen, früher sei alles besser gewesen, ist ren, ich versuche­ hier gerade einen viralen in sich unstimmig. Denn der Kern, der das Text zu verfassen. Gute gut macht, war immer flüssig. Wir

TagesWoche 44/16 44 Medien Immer auf dem neusten Stand, so lautet der Imperativ der Medien. Doch Tempo ist nicht alles. Wer informiert sein will, sollte sich Lesepausen gönnen, um Nachdenken zu können. Neuigkeiten und Altpapier

Online von Georg Kreis die Zeitung von gestern. Der Feind des be- eigentlich nicht zuletzt – Aktualität, was reits vorhandenen Neuen ist das nachge- mit Zeitnähe gleichgesetzt wird. Was aber b Tages- oder Wochenzeitung, lieferte Noch-Neuere. Aktualität völlig ungenügend umschreibt! aktuell muss sie sein. Das wird Es mag eine Eigenart des Historikers Aktuell ist nämlich auch das, was infolge von ihr erwartet. Denken wir sein, dass er Zeitungen von vorgestern be- von Medien bereits geweckter Aufmerk- kurz nach, wird uns jedoch sonders interessant findet. Weil ihn auch samkeit ein bestehendes Interesse bedient tageswoche.ch/ Oschnell bewusst, wie relativ die Aktuali- ­interessiert, wie vergangene Aktualitäten – und dann «in aller Munde» ist. themen/ tätsvorstellungen sind. Wir kennen den im Lichte des späteren Besserwissens prä- Georg Kreis Spruch, dass es nichts weniger Aktuelles sentiert, gedeutet, bewertet werden. Dabei Bescheidenheit lernen gibt als die Zeitung von gestern. Freilich könnte man, was doch interessant und Zeitungen sollten gewiss vor allem kann es vorkommen, dass man von einem auch aufklärerisch wäre, unzutreffenden Neues bringen. Nur geschieht permanent hochinteressanten Artikel hört, in einer Behauptungen, falschen Befürchtungen so viel auf der Welt, was nicht in den tem- Zeitung, die wir nicht haben. Den will man und trügerischen Hoffnungen begegnen, porären Adelsstand des Aktuellen geho- sich beschaffen, was dank Elektronik wenn sich zeitverschoben Besserwissen ben wird. Wie aktuell ist der Krieg in Syri- deutlich einfacher geworden ist. einstellt. Man könnte das jetzt in den vor en und welche weiteren Aktualitäten Einmal gelesen und noch immer als den Wahlen verfassten Kommentaren der müssen da stattfinden, dass sie als solche hochwichtig beurteilt, wird der Artikel «Basler ­Zeitung» durchspielen. empfunden werden, zwischen anderen vielleicht aufbewahrt und sogar weiter­ Es steigert unser Bewusstsein, wenn Dauerthemen wie Hunger in Afrika, Armut gegeben. Dann wird man, was mündlich wir uns vergewissern, was das eigentlich in Russland, Polizeirassismus in den USA permanent passiert, selber zum Botschaf- ist, was wir täglich und wöchentlich vor oder Atomversorgung in der Schweiz? ter einer zuvor erhaltenen Botschaft. uns haben. Nämlich Erzeugnisse, die mit Das sind triviale Feststellungen. Doch einer Kombination von vier Gegeben­ Heute finden wir in erster sie rufen in Erinnerung, dass wir etwas als heiten umschrieben werden: Periodizität interessant empfinden, wenn wir selber (regelmässiges Erscheinen), Publizität Linie, was wir suchen. interessiert sind. Wer nur das Neueste und ­(allgemeine Zugänglichkeit), Universalität Allerneueste wissen will, schaut kaum in (inhaltliche Vielfalt) und dann eben – und Herrlich, aber auch fatal! ANZEIGE Das Ausmass des täglich Unbeachteten könnte elend, es müsste uns aber auch be- scheiden machen. Denn es sind nicht nur die Medien, die vieles unbeachtet lassen. Begeisterung? Auch wir tun dies mit dem, was M­ edien «Sich in kompetenten Händen immerhin für beachtenswert einstufen zu wissen.» und darum an uns weiterreichen. Kaum eine Zeitung, von der wir mehr als einen Drittel des Angebots lesen. Mehr Zeit kön- nen oder wollen wir uns nicht nehmen. Mit dem Schriftsteller Joseph von Was immer Sie vorhaben. Wir sind für Sie da. Westphalen kann man feststellen: «Die

Patrick Kronenberg, Generalagent tägliche Einsicht, nur ­einen Bruchteil des Wissenswerten aufnehmen zu können, Helvetia Versicherungen Generalagentur Basel Elisabethen macht auch den ­gierigen Leser beschei- Henric Petri-Strasse 9, 4051 Basel den und melancholisch und verleiht der T 058 280 87 11, [email protected] Zeitungslektüre möglicherweise den Reiz aller flüchtigen Begegnungen, die den

TagesWoche 44/16 45 Traum von einer tieferen Bekanntschaft Innehalten beim Lesen gibt Gelegenheit Wie aktuell müssen Bücher sein? Bei hinterlassen. Es ist zum Heulen, was alles zum Nachdenken über Gelesenes, wie um- Büchern verschiebt sich der Aktualitäts­ sang- und klanglos untergeht, was täglich gekehrt das Nachdenken Lesepausen begriff etwas weg vom oberflächlichen an Lesenswertem übersehen oder nur braucht. Newsbetrieb. Jedenfalls beziehen sie ihren überflogen wird.» Wert weniger im Vermitteln von «letzten Mit der leichten Zugänglichkeit von Lesen ist wie Wandern: Nachrichten». Da gilt das Gesetz, dass nur elektronischen Texten hat sich vieles ge- hohe Qualität Beständigkeit auch lange ändert. Gerade Westphalens Reflexionen Die Qualität dieses Tuns nach dem ersten Erscheinungstermin über den Umgang mit dem täglichen Zei- gewährleistet. tungsangebot zeigt dies: Im Moment ihrer wird mit dem Tempo Neuerscheinungen von Büchern wer- Publikation erreichten sie mich nicht, und den allerdings ebenfalls zu Aktualitäten ich erreichte sie nicht. Publik gemacht nicht automatisch besser. gemacht, insbesondere an Buchmessen wurden sie schon vor über einem Jahr- und mit Buchpreisen. Das funktioniert im zehnt (2005) in einer fernen Zeitung (der Hier soll Westphalen nochmals zu Wort Herbst besonders gut, in einer Jahreszeit, «Berliner Tageszeitung»). Dennoch sind kommen. Er plädiert für ein langsames da die Menschen noch immer geneigt sie inzwischen jederzeit hier und jetzt und genaues Lesen, für ein Lesen mit Hirn sind, Vorräte für die langen Winternächte erreichbar. und Herz: «Man muss beim Lesen denken anzulegen. oder fantasieren oder assoziieren, das Freilich ist es noch nicht lange her, da Lesen mit Zeitangabe dauert dann zwar länger, anders hat es wurden Bücher mit Blick auf den bevor- Dabei ist die Dynamik aber eine völlig aber keinen Sinn.» So könne auch nur ein stehenden Sommer angeboten, für die andere geworden: Heute kommt nicht ein einzelner Satz neue Türen öffnen. West- Lektüre auf der Reise und am Strand – «le breites Angebot von echten und weniger phalen bezieht sich da auf ganz gewöhnli- livre d’été». Das lehrt uns, dass Aktualität­ echten Aktualitäten auf uns zu und ermög- che Presseprosa, nicht auf ambitiöse Lite- offenbar immer aktuell ist oder es wenigs- licht uns erweiternde und überraschende ratur. Doch bei dieser haben wir diese tens sein will. Begegnungen. Jetzt finden wir in erster ­Erwartung zu Recht in höherem Mass. tageswoche.ch/+nh3du × ­Linie, was wir suchen. Herrlich, aber auch fatal! Unser Finden hängt nun ganz von Auch alte Zeitungen haben ihren Nutzen. foto: alamy uns, von unserem Suchen ab. Das Einzel- gängerische solcher Egotrips wird aller- dings aufgefangen, wenn wir in einem Netzwerk mit anderen Egos verknüpft sind, die uns zu «Followern» machen und uns Gelegenheit geben, aufgespürte Res- sourcen gemeinsam zu nutzen – zu teilen. Auf elektronischem Weg erreichen uns neuerdings unbestellte Medienangebote, von denen gleich neben dem Titel gesagt wird, wie viel Zeit wir brauchen, um sie zu lesen. Fast wie die Angaben der bekannten gelben Schilder am Anfang einer Wande- rung. Im Falle des medialen Kurzfutters kann das schon beeindrucken. Soll man die vier oder sechs Minuten für das unver- sehens Angelieferte hergeben? Was bekommen wir dafür? Die Frage, wofür wir andere vier oder sechs Minuten verbrauchen, stellen wir uns nicht. Die Versuchung ist gross, es schnell, vielleicht noch schneller zu lesen, um es dann weg- klicken und vergessen zu können, bevor man es eigentlich wahrgenommen hat. Würde man auch Bücher mit Zeit­­ angaben zum Leseaufwand versehen, wäre das vielleicht abschreckend. Geld kann man unter Umständen leichter aus- geben als die viele Zeit für das Gekaufte aufbringen. Bei Hörbüchern gibt es aber diese ­Angaben, weil man dann weiss, wie viel Akustik man für den Preis bekommt.

Ein einziger Satz kann Türen öffnen Die Zeitangaben beim Selbstlesen be- ruhen auf Durchschnittswerten. Es gibt aber Schnell- und Langsamleser, wie es Schnell- und Langsamwanderer gibt. Der Vergleich von Lesen und Wandern zeigt, dass die Qualität dieses Tuns mit dem Tempo nicht automatisch besser wird. Wie schnell darf Wandern sein, damit es noch gutes Wandern ist? Gleiche Frage beim Le- sen. Da sind Pausen gut, nicht nur, um sich von zurückgelegten Strecken zu erholen.

TagesWoche 44/16 Der eine muss sich aufs Spiel konzentrieren, der andere spammt Twitter zu: Christoph Kieslich (l.) und Florian Raz. foto: zvg

#rotblaulive von Christoph Kieslich m Oktober 2011 steht die Tages­ Am Anfang steht oft eine Notlösung. Woche in den Startlöchern. Die Sportabteilung ist noch gar nicht Dann entwickelte sie sich zur Institution. offiziell besetzt. Einer aber drängt. I«Wir brauchen einen Hashtag», sagt David So ging es uns mit «rotblaulive». Bauer, und was damit gemeint ist, weiss der Kollege, den man schlicht und hoch­ achtungsvoll den Onlinestrategen nennt, genau. Die beiden designierten Sport- redaktoren jedoch­ haben von Tuten und Blasen wenig bis keine Ahnung. Zwar von Karriere eines Twitter schon gehört, aber noch nicht so richtig begriffen, was der in den Untie­ fen des Internets bewanderte Kollege genau will. Die Gefechtslage ist diese: Natürlich Hashtags wird der FC Basel auch bei der TagesWoche als Königsthema der Sportabteilung defi­ niert. Ist auch nicht schwer. Über den FCB zu schreiben, das haben die beiden Kolle­ gen jahrelang eingeübt am Aeschenplatz und auf vielen Stadiontribünen. Jetzt kommt als neue Herausforderung das Netz dazu. Wie also, so die Frage, wollen wir bei den Spielen des FCB nebst gepflegter Vor- und Nachbetrachtung aktuell nicht nur ­dabei sein sondern mittendrin? Einen klassischen Ticker von Fussball­ spielen, wie er auf diversen Plattformen betrieben wird und auch eingekauft wer­ den kann, gibt es (noch) nicht. Will man auch nicht unbedingt. Aber etwas in ähnli­ cher Form, und das am besten interaktiv. Was liegt also näher, findet David Bauer, als über Tweets und eine in die Tages­ Woche eingebettete sogenannte Timeline

TagesWoche 44/16 47 die Spiele des FCB zu begleiten und dabei und alle, die sich für Manchester United ­anschliessend journalistisch analysiert mit den Nutzern eines Hashtags im besten ­interessieren, nehmen Anteil am sensatio- sein will, und gleichzeitig zu twittern, ist es Fall zu interagieren. nellen Rauswurf der Engländer und dem der Anwesenheit des Kollegen @Renato_ Tolle Idee finden die Kollegen, aber wie Einzug des #FCBasel in die Achtelfinals. Beck zu verdanken, dass der Ticker via nennen wir das Kind? Alles, was mit FCB Unvergessen ist der Kommentar vom #rotblaulive weitergeht. Erst heisst es um zu tun hatte, ist im Internet begrifflich damaligen Trainer Heiko Vogel zur spekta- 23.08 Uhr: «Ich bin immer noch @Razin- längst belegt. Von den anderen FCBs, vom kulären Rettungsaktion seines Verteidi- ger. Einfach ab jetzt von diesem Account FC Barcelona und vom FC Bayern Mün- gers Markus Steinhöfer, der die Latten­ aus: @Renato_Beck.» chen. Deshalb gebührt David Bauer der unterkante des eigenen ­Tores trifft: «An ei- Der Abend gipfelt in einem Elfmeter- ­Titel des Vaters von #rotblaulive. nem guten Tag macht er den rein», sagt der schiessen. Als Marcelo Diaz zum 4:1 ver- Und so erblickt, vom @tageswoche-­ FCB-Trainer dazu. Ein Satz, der unter #rot- wandelt, steht der FCB erstmals in einem Account gezwitschert, am 26. Oktober 2011 blaulive Karriere macht. Europacup-Halbfinal, und um 23.45 Uhr um 12.52 Uhr der erste Tweet unter #rot- Der Twitter-Anchorman der Tages­ meldet die TagesWoche aus dem Joggeli: blaulive die digitale Welt: «Wir werden Woche in Sachen FCB ist @razinger, der «Ja, und jetzt ist hier was los, liebe Leute. künftig zu FCB-Matches live Tweets in die Fähigkeit besitzt, mehrere Tätigkeiten Die Muttenzerkurve hat gegen den #FCZ ­unsere Website einbinden. Wir schlagen zur gleichen Zeit auszuüben, also Fussball kein Feuerwerk mehr, das geht alles ab.» den Hashtag #rotblaulive vor.» zu schauen (und dafür bezahlt zu werden) «Dann haben wir es einfach gemacht», und gleichzeitig Tweets zu schreiben, zu Ein Hashtag geht durch die Decke ­erinnert sich Florian Raz. Während sein lesen und zu retweeten. Währenddessen Mit Spams müssen #rotblaulive und Kollege Christoph Kieslich die Sache als Kollege @cokiesel jeweils noch an der kor- die Fussballgemeinde leben, sobald der ziemlich exotisch erachtet, was bei aller rekten Interpunktion, Gross- und Klein- Hashtag zieht und zu den sogenannten Offenheit für technischen Fortschritt schreibung eines Tweets studiert, brummt Trending Topics gehört. Dann werden die wohl eine Generationenfrage ist, stürzt es in der Timeline. Roboterprogramme hellhörig. Oder die sich @razinger in den, wie es so schön Politszene in Österreich diskutiert unter heisst, «Mikrobloggingdienst», der seiner- «Toooor!! Freistoss #rotblaulive Koalitionen zwischen den zeit gerade die Marke von 200 Millionen Roten (SPÖ) und den Blauen (FPÖ). Nutzern überschritten hat. Shaqiri mit links von ihm Inzwischen ist #rotblaulive etabliert, Seinen ersten Tweet unter #rotblaulive die Onliner beim FC Basel nutzen den setzt Raz vom Spiel FC Basel–Grasshop- aus gesehen rechts oben Hashtag hin und wieder oder auch auf pers am 29.10.2011 ab. Um 19.55 Uhr Twitter aktive FCB-Profis wie Marc Janko. schreibt er: «Toooor!! Freistoss Shaqiri ins Tor. Wunderbar.» Durch die Decke schiesst #rotblaulive mit links von ihm aus gesehen rechts oben ­jeweils an den grossen internationalen ins Tor. Wunderbar.» Um 21.18 meldet ­@ra- @razingers erster #rotblaulive-Tweet Abenden, vor allem bei Champions- zinger in typischer Manier: «Der FCB League-Partien. Dann wird der Hashtag macht, was ich mit Blick auf den Batterie- Die Schaffenskraft von @razinger führt bei «TT mobile CH» regelmässig unter stand meines iPhones auch tun sollte: Er am 13. April 2013 zum GATU – dem gröss- den meistgenutzten in der Schweiz geht in den Stromsparmodus.» Schliess- ten anzunehmenden Twitter-Unfall. Einer ­geführt und klettert dann, je länger ein lich endet die Partie mit 4:1 für den FCB, der dramatischsten Europacup-Abende Spiel dauert, im Chart. Zuverlässig in die und in der Timeline herrscht unter #rot- der FCB-Geschichte nähert sich seinem Top 10 und manchmal bis auf Platz 1. blaulive ordentlich Betrieb. Kulminationspunkt. Zu Beginn der Ver- Das war auch jüngst beim Champions- Auch wenn @razinger von seiner früh- längerung zwischen dem FCB und Totten- League-Spiel des FC Basel in Paris zu zeitlichen Mühsal berichtet, also aus erd- ham Hotspur meldet die Twitter Inc. mit ­beobachten. In dieser Nacht verdrängt geschichtlichen Epochen, «als Handys Hauptsitz in San Francisco: «Ihr Account #rotblaulive irgendwann einmal #PSG- noch keine zwei Quadratmeter grosse Tas- ist momentan gesperrt.» FCB und rangierte hinter #debatenight taturen hatten» – rasch erfreut sich #rot- Was ist passiert? Im Stakkato eines auf Platz 2. Was darauf hindeutet, dass es blaulive einer kleinen, feinen Fangemein- atemlosen Spiels hatte @razinger offenbar im Leben tatsächlich wichtigere Dinge de. Gespeist wird der Hashtag von vielen die Algorithmen überfordert. Weil Twitter gibt als Fussball. originellen, manchmal lustigen und einen Spamer vermutet, wird sein Account Von all dem kann sich die TagesWoche ­natürlich auch doofen Tweets. Und stets vorübergehend gesperrt. Es fühlt sich an nichts kaufen, aber es ist schön mit anzu- befeuert von der klugen Schlagfertigkeit wie eine völlig übertriebene Rote Karte des sehen, wie sich eine Idee, die einst aus der des Kollegen @razinger. Schiedsrichters unten auf dem Platz. Not geboren wurde, zur kleinen Erfolgs­ Weil @cokiesel wie immer leicht über- geschichte entwickelt. Die Timeline brummt fordert ist, ein Spiel anzuschauen, das tageswoche.ch/+j043l Der schöne Nebeneffekt: Andere Medi- en übernehmen den von der TagesWoche ANZEIGE geschaffenen Hashtag. Genau dafür hat David Bauer #rotblaulive gedacht: ein ­Kanal, um vor, während und nach den Spielen seine Freude oder seinen Frust Begeisterung? über den FC Basel zu teilen – oder handfes- «Eine Beratung mit Kopf, te Informationen zu bieten. Nebst Toren Herz und Verstand.» und Resultaten ist das beim Fussball vor al- lem die Verbreitung von tagelang geheim- nisumwitterten Startaufstellungen. Den Durchbruch schafft #rotblaulive in einer der elektrisierenden Champions- Was immer Sie vorhaben. Wir sind für Sie da.

League-Nächte. Kaum installiert, erlebt Alex Ebi, Generalagent der Hashtag beim 2:1 des FC Basel gegen Helvetia Versicherungen Manchester United am 7. Dezember 2011 Generalagentur Basel Grosspeter eine Frequenz, die alle überrascht – ausser Münchensteinerstrasse 41, 4052 Basel den Erfinder David Bauer. Die Stadt und T 058 280 36 11, [email protected] die FCB-Fans, die ganze Fussball-Schweiz

TagesWoche 44/16 48

Panikattacken sind weit verbreitet: Jede und jeder Zehnte entwickelt einmal im Leben eine Angststörung. foto: iStock

Angststörungen Manchmal hatte Laura* beim Einkaufen so heftige Panik­ attacken, dass sie glaubte, an einem Herzinfarkt zu sterben. Doch die 45-Jährige hat gelernt, die Angst zu kontrollieren. «Ich stelle mich der Angst jeden Tag»

von Andrea Fopp ­alles drehte sich, meine Brust ging zu, ich spürt die Angst wirklich! Aber damals kriegte kaum noch Luft und war so ruhelos, wusste ich nicht, was mir passierte. ie Angst schlich sich langsam dass ich mich ständig bewegen musste. Ich So nahm ich meinen Kindern einen an. Ich war schon immer ein fühlte mich wie in einer Kugel, nahm Teil ihres Lebens weg. Wollten sie schlit­ vorsichtiger Mensch, doch nichts mehr wahr ausser mich selbst. teln gehen, hatte ich Angst, dass ihnen dann häuften sich schwierige Ich war sicher, dass ich einen Herz­ ­etwas passiert und behielt sie zu Hause. DEreignisse in meinem Leben. infarkt habe. Einmal war ich gerade mit Sie wollten in den Europapark, aber Mami Zuerst hatte ich einen Autounfall. Da­ meinen Eltern und meinen Kindern beim hatte Angst. nach traute ich mich eine Weile nicht mehr Coiffeur, als eine Attacke kam. Ich dachte, zu fahren. Mit der Zeit setzte ich mich zwar ich sterbe, und wollte zu meinem Arzt, also Ich spinne nicht! wieder ans Steuer, aber anders als zuvor. erfand ich eine Ausrede, um meine Eltern Mein Hausarzt schickte mich zu einem Ich vermied es etwa zu überholen. Und ins stehen lassen zu können. Ich traute mich Psychiater, doch der drückte mir nur Flugzeug stieg ich gar nicht mehr. nicht, ihnen zu sagen, wie ich mich fühlte, ­Temesta in die Hand. Ich nahm sie nicht, Dann starb mein Papi, und später pas­ ich dachte: «Die denken, die spinnt.» Medikamente helfen nur im ­Moment. Ich sierten weitere schlimme Ereignisse, über Ein anderes Mal bekam ich Panik, als wollte tiefer gehen und das Problem an der die ich nicht reden möchte. Da wurde ich ich sah, dass die Butter im Kühlschrank Wurzel behandeln. Per Z­ ufall fand ich innerlich immer unruhiger. abgelaufen war und wir bereits davon ­einen Flyer der Angst­bewältigungs- Irgendwann kamen die Attacken. Ich ­gegessen hatten. Man spinnt natürlich Gruppe am Unispital. Als ich las, was da konnte mich nicht mehr kontrollieren, nicht, wenn man Panikattacken hat, man über Menschen mit Angststörungen stand,

TagesWoche 44/16 Angststörungen 49 dachte ich: «Das bin ja ich, das bin ganz ­genau ich.» Also rief ich an, traf mich mit der Therapeutin und zwei Wochen später Viele merken gar nicht, was los ist, wenn begann ich einen Kurs. Das war so ein Glück für mich, denn ich sie eine Panikattacke erleiden. Nur wer merkte: Es gibt noch andere Menschen, die auch Panik haben, ich spinne nicht! auf sich hört, hat eine Chance gegen die Andere haben Diabetes, ich habe Angst­ störungen. Wenn man das einmal reali­ Angst, sagt die Expertin. siert hat, ist der Umgang damit einfacher. Heute weiss ich, wenn ich gestresst bin und unruhig werde: Ah, jetzt könnte eine Erst kommt der Stress, dann die Attacke kommen. Dann habe ich meine Strategien parat. Zuerst gehe ich in die ­Küche, dort habe ich ein Bild von einem Panikattacke Strand mit vier Liegestühlen aufgehängt. Es erinnert mich: Was ich spüre, ist Angst, ich sterbe nicht daran. Dann mache ich Entspannungsübun­ gen aus dem Kurs. Wenn man sich ent­ spannt, geht es länger, bis aus Stress Panik von Andrea Fopp und der Mensch hat Strategien, um ihn wird. Oft kann ich so eine Attacke vermei­ wieder abzubauen. Aber es gibt eben eine den, und wenn nicht, dann rufe ich meine eder zehnte Mensch entwickelt im Schwelle, und wenn man die überschreitet, Therapeutin an. Sie weiss, wie sie mich Lauf seines Lebens eine Angst­ kann es sein, dass man die Kontrolle ver­ runterholen kann. störung. Die erste Panikattacke liert und es zu einer ersten Panikattacke fühlt sich an wie ein Herzinfarkt. kommt. «Andere haben Diabetes, JLos wird die Angst nur, wer realisiert, dass Wenn man etwa den Partner oder den seine Psyche krank ist, sagt Psychologin Job verliert? ich habe Pamela Loosli. Doch dann lassen sich Oft kann eine Kleinigkeit das Fass zum ­Panikattacken gut behandeln. Überlaufen bringen – etwa eine Autofahrt Angststörungen.» Pamela Loosli, jeder Zehnte erleidet nach Arbeitsschluss, wenn plötzlich die früher oder später eine Angststörung. Brust schmerzt, man keine Luft mehr Meinen grössten Erfolg hatte ich vor Ist es heute normal, Panik zu haben? kriegt, schwitzt und zittert und sich ein drei Jahren: Ich setzte mich mit meiner Angst gehört zum Menschen, sie hat Ohnmachtsgefühl breitmacht. Psychologin in ein Flugzeug nach Spanien. eine Warnfunktion, die uns dabei hilft, uns Deshalb denken viele, sie hätten einen Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. vor Gefahren zu schützen, etwa beim Herzinfarkt. Doch meine Therapeutin und mein Mann Überqueren der Strasse. Nur: Wenn wir Genau. Und nachher fürchten sie, dass puschten mich. Seither bin ich weitere Angst haben vor Situationen, die nicht das wieder passieren und sie dabei sterben drei Male geflogen. Meine beiden Kinder ­gefährlich sind, beispielsweise dem Lift­ könnten. Und dann beginnt das Vermei­ sind gerade im Lager. Vor ein paar Tagen fahren oder dem Kino, dann verliert sie dungsverhalten. rief meine Tochter an und sagte, sie habe ihre Warnfunktion. Und Menschen mit Kopfweh. Ich sagte: «Schlaf drüber, dann solchen Ängsten gelten oft als Versager. «Man ist im Auto, und geht es dir besser.» Früher wäre ich sofort Trotzdem gibt es bekannte Persön- ins Auto gesessen und hätte sie abgeholt. lichkeiten, die zu ihren Panikattacken plötzlich schmerzt die Doch jetzt kann ich meine Kinder alles stehen, etwa die Sängerin Ira May ­machen lassen, auch schlitteln. oder die Journalistin Silvia Aesch- Brust. Man kriegt keine Es braucht viel Kraft: Ich konfrontiere bach. Und in der Serie «Suits» leidet mich jeden Tag mit meiner Angst. Wenn der «erfolgreichste und teuerste Luft mehr, schwitzt und ich zur Arbeit gehe, wenn ich in einen Lift Firmenanwalt New Yorks» darunter. steige, wenn ich meinen Kindern erlaube, Es scheint im Trend zu sein, dass Pro­ zittert und fühlt sich draussen zu spielen. Aber es lohnt sich: minente öffentlich zu ihrer psychischen Vor zehn Jahren kontrollierte mich meine Erkrankung stehen, zum Beispiel auch zu ohnmächtig.» Angst, jetzt kontrolliere ich sie – und führe Depressionen und Burn-outs. ein sehr glückliches Leben. Finden Sie das nicht gut? Der Patient vermeidet Situationen, in tageswoche.ch/+ddkc1 × Ich finde es immer gut, wenn man Be­ denen er Angst bekommen könnte? richte von Betroffenen lesen kann. Das Ja, dabei sind diese Situationen eigent­ *Name geändert hilft, psychische Krankheiten zu enttabui­ lich gar nicht ausschlaggebend. Aber nach sieren. Denn häufig hört man ja, dass Men­ einer Attacke im Auto verbindet der Be­ schen mit psychischen Leiden Spinner troffene die Angstsymptome mit dem Angststörungen seien, die in eine Klinik gehören. ­Fahren – und vermeidet es, sich wieder ans Patienten mit Angststörungen Betroffene haben mir erzählt, dass Steuer zu setzen. Wenn er dann beim Ein­ kriegen aus heiterem Himmel sie vor den Ferien Angst kriegen. Sind kaufen eine zweite Attacke erlebt, wird Panikattacken mit Brustschmer- Reisen furchterregend? auch diese Situation zukünftig vermieden. zen, Zittern und Atemnot. Je Es gibt Situationen, die Angstpatienten Das kann so weit führen, dass sich der Pati­ länger man mit der Behandlung typischerweise fürchten, beispielsweise ent nicht mehr aus dem Haus traut. zuwartet, desto stärker werden die beengende Räume, in denen man einge­ Das heisst, Angstpatienten merken Ängste. Die psychische Krankheit schlossen ist und aus denen man nicht nicht, dass Stress ihr Leiden auslöst? ist verbreitet: Eine von zehn weg kann, wie im Flugzeug, im Lift oder im Ja, die meisten Leute denken zunächst, Personen entwickelt im Leben Kino. Oder grosse Menschenmassen. es stimme körperlich etwas nicht. Also­ eine Angststörung, wie eine Studie Weshalb löst das so grosse Angst aus? ­gehen sie zum Arzt und der findet nichts. der Universität Wien zeigt. Meistens ist anhaltender Stress der Bis die Diagnose einer Panikstörung Grund. Jeder hat hin und wieder Stress, ­gestellt wird, kann der Patient unter

TagesWoche 44/16 50 ­Umständen eine richtige Odyssee von Arzt sich jemand in seinem Freundeskreis Eltern mit Angststörungen haben zu Arzt durchmachen. ­Hilfe hole­ n kann. Aber auch, ob jemand häufig Angst um ihre Kinder. Wie ist Das verstehe ich nicht ganz: Wie kann Hobbys hat, bei denen man sich entspan­ das für die Kinder? man solchen Stress haben, ohne den nen kann. Häufig ist es so, dass Mütter oder Väter Stress zu fühlen? Wovon hängt das ab – von der Kind- mit Angststörungen ihre Kinder sehr be­ Es gibt halt Leute, die mit dem Kopf heit und den Genen? hütet und ängstlich erziehen. Die Kinder durch die Wand wollen. Ich will jetzt keine Das weiss man nicht so genau. Was man orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern Genderdiskussion anfangen, aber es gibt weiss: Erwachsene, die in der Kindheit an und übernehmen dieses auch oft. Männer, die sich gewohnt sind, alles für Trennungsangst litten, entwickeln ten­ den Job zu geben und sich nicht eingeste­ denziell häufiger Angststörungen. «Extremsport gibt einen hen, dass sie sich gestresst fühlen. Das ist Das sind Kinder, die sich kaum von eine Art von Verdrängen. Wenn man ihnen ihren Eltern lösen können. Kick, der das vegetative dann aufzeigt, dass ihre Arbeitsbelastung Ja, etwa Kinder, die Panik ­haben, wenn gross ist, ein Problem in der Familie sie in den Kindergarten kommen und sich Nervensystem so erregt, ­besteht, dann ein Streit mit der Frau dazu­ am Mami festklammern. Oft werden diese kommt, und anschliessend der Job in Kinder später zu Heimwehkindern, die es dass sich der Körper ­Gefahr ist – erst dann realisieren sie, wie im Schullager fast nicht aushalten. gestresst sie eigentlich sind. Woher kommen diese Trennungs- danach automatisch ängste? «Es gibt Männer, die sich Es gibt verschiedene Ursachen. Wenn entspannt.» ein Kind eine längere Abwesenheit eines nicht eingestehen, dass Elternteils wegen Krankheit erlebt, kann Das klingt jetzt sehr psychoanalytisch. dies sehr verunsichern und Trennungs­ Kann man auch von Geburt an, sie sich gestresst fühlen.» ängste begünstigen. sozusagen biologisch, auf einem Kann das auch bei Scheidungen höheren Stresslevel sein? Gibt es denn Leute, die schwächere passieren? Ja, bei einigen Menschen wird das Nerven haben und Stress schlechter Ja, klar, solche Einschnitte im Leben ­vegetative Nervensystem schneller akti­ vertragen als andere? bedeuten für Kinder und Erwachsene viert als bei anderen: Der Körper schüttet Das kann man so nicht sagen. Es gibt massiven Stress. Kinder, die stabile Bezie­ Stresshormone wie Adrenalin aus, der einfach Menschen, die mit Stress oder Be­ hungen kennen und wissen, wo sie hin­ Herzschlag geht schneller – und der lastungssituationen besser oder schlech­ gehören, können besser mit schwierigen Mensch fühlt sich gestresst. ter umgehen können. Entscheidend ist, Situationen umgehen, möglicherweise Und dann bekommt man eine Angst- was man für ein soziales Umfeld hat, ob auch später als Erwachsene. störung?

ANZEIGE

Begeisterung? «Für nachhaltige Engagements in der Schweiz.»

Helvetia Schutzwald Engagement.

Helvetia Schutzwald Engagement. Zertifikat Baumpass

Helvetia Versicherungen bestätigt, dass die Generalagentur Sursee für

nachfolgenden Baum für die Aufforstung des Schweizer Schutzwaldes gespendet hat.

Nummer Region

Luzern LU-16-00500 Projekt unterstützen Die einzelnen Pflanzorte sind im Internet detailliert ausgewiesen.

Silvio Covi Fachleiter Schutzwald Philipp Gmür und Baumpass bestellen. Amt für Wald und Landschaft, LU CEO Helvetia Schweiz

Basel, 25. Mai 2016

Ihre Schweizer Versicherung. Dario Cologna | Langlauf

Helvetia Schutzwald Engagement. Lebensräume sichern durch weitsichtige Prävention. www.helvetia.ch/schutzwald

T 058 280 1000 (24 h) Ihre Schweizer Versicherung.

TagesWoche 44/16 Pamela Loosli: «Die meisten meiner Patienten haben einen Job und meistern ihren Alltag trotz der Angststörung.» foto: nils fisch

Nein. Es gibt Leute, die sehr gute Strate­ Ja, aber das Ziel ist, dass im Idealfall gar Tag eine halbe Stunde für sich Zeit zu neh­ Zur Person gien haben, um damit umzugehen, zum keine Attacken mehr auftreten. men, um einen Ausgleich zu finden. Die Psychologin Beispiel, indem sie Extremsportarten wie Haben Sie Erfolg damit? Entspannung auf Knopfdruck, das ist Pamela Loosli Fallschirmspringen ausüben und so Ja, man kann Panikattacken sehr gut verzwickt. (37) leitet seit Stress abbauen. behandeln. Je früher die Patienten kom­ Wir üben mit den Patienten die pro­ zehn Jahren Wie bitte, Extremsport entspannt? men, desto besser. Vielleicht werden sie gressive Muskelentspannung. Wenn man Gruppenthera- Ja. Und auch Ausdauersport. Das gibt nie ganz angstfrei und haben in schwieri­ diese Technik jeden Tag anwendet, sinkt pien zur Angst- einen Kick, der das Nervensystem stark gen Lebenssituationen auch immer wie­ der Grundlevel der Anspannung. So bewältigung am ­erregt. Wenn das Maximum erreicht ist, der mal Panikattacken, aber sie entwi­ schafft man einen Puffer gegen Stress und Universitätsspi- baut das Nervensystem die Stresshormo­ ckeln einen besseren Umgang mit der ist weniger anfällig für Panikattacken. tal Basel und ne automatisch wieder ab und entspannt Angst. Oft bringt das grosse Linderung. Irgendwie scheint der Stress in betreut Angstpa- den Körper. Die meisten meiner Patienten haben einen unserer Gesellschaft fast schon zum tienten in Ein- Wenn man bis zum Maximum an Job und meistern ihren Alltag trotz der normalen Alltag zu gehören. zeltherapie. Stress geht, folgt automatisch die Angststörung. Ein wichtiger Punkt ist die elektroni­ Entspannung? sche Erreichbarkeit per Handy und Com­ Genau, irgendwann kann der Körper «Das ständige puter. Dieses ständige Vernetztsein trig­ gar nicht anders als runterzufahren, weil gert unseren Stress natürlich schon. Umso er keine Energie mehr hat oder weil der Vernetztsein triggert mehr, wenn der Chef erwartet, dass wir Kick abflaut. Damit spielen die Extrem­ auch am Wochenende und in den Ferien sportler. Und es ist das Erste, was Panik­ unseren Stress. Wie sich unsere Mails checken und immer sofort patienten bei uns lernen. Sie haben oft das antworten. Aber wir sehen erst in ein paar Gefühl, die Panik könne sich immer weiter das auf die psychische Jahren, wie sich das auf die psychische steigern. Deshalb haben sie solche Angst ­Gesundheit auswirkt. vor der Angst. Wenn sie aber einmal erfah­ Gesundheit auswirkt, Man hat auch bei der Erfindung des ren, dass die Angst wieder abflaut, dann Buchdrucks oder des Fernsehens hat das eine beruhigende Wirkung. sehen wir erst in ein gesagt, die Welt gehe jetzt unter – doch Also schickt man Panikpatienten zum sie rotiert noch. Fallschirmspringen? paar Jahren.» Ich glaube nicht, dass sie untergeht, Nein, am wichtigsten ist es, ihnen zu Gott sei Dank sind wir anpassungsfähig. ­sagen, was körperlich genau abläuft, wenn Mit demselben stressigen Alltag wie tageswoche.ch/+s9nyk × eine Attacke kommt. Das nimmt dem vorher? Schreckgespenst seine Dramatik. Wir kon­ Die Patienten müssen ihr Leben schon frontieren die Patienten mit speziellen auf den Kopf stellen. In der Gruppen­ ­Situationen. Wenn jemand Angst vor dem therapie schauen wir als Erstes die Agenda Liftfahren hat, gehen wir Lift fahren – bis genau an: Wie setze ich meine Termine, eine Entspannung eintritt. habe ich Zeit für mich, in der ich Sport trei­ Das heisst, die Patienten lernen, die ben, ein Buch lesen oder in der Natur Attacken auszuhalten? ­spazieren kann? Es ist wichtig, sich pro

TagesWoche 44/16 52 Schauspiel Produktionshaus oder Stadttheater? Die Veränderungen an der Berliner Volksbühne sorgen für Diskussionen in der Theaterszene – wir haben uns in Basel umgehört. Ein Gespenst schleicht ums Theater

Wohin des Weges, Stadttheater? Die Veränderungen in Berlin geben auch in Basel zu reden. foto/montage: nils fisch

TagesWoche 44/16 53 von Dominique Spirgi Hauses verteilt auf eine verkürzte Spielzeit. sind und die in der Stadt sonst nicht vor- Die Kaserne Basel verzeichnet gut 60 000 kommen. Ich bin an der Verbindung hybri- in Gespenst geht um in Berlin. ­Besucher pro Jahr, rund 25 000 davon in der Theaterformen interessiert. Ihr im klei- In den Augen der erschütterten den Sparten Theater und Tanz. nen Basel habt die wunderbare Kaserne, Beobachter ist es ein sehr böses, Diese Entwicklung gibt in Basel Stim- München hat noch kein ähnlich aufgestell- weil neoliberales Gespenst, das men Auftrieb, die das Nebeneinander von tes Produktionshaus.» Edie guten altlinken Geister der Berliner institutionalisiertem und freiem Theater- Lilienthal hat Erfolg damit. Die Kam- Volksbühne Ost vertreiben will. betrieb schon aus finanziellen, aber auch merspiele sind nach wie vor gut besucht: Konkret geht es um die Nachfolge von aus inhaltlichen Gründen infrage stellen. «Wir haben zwar einen Teil der Abonnen- Frank Castorf, der die Volksbühne fast 25 So wurde auch in Theaterkreisen bereits ten verloren, dafür viele Studenten als Jahre geleitet und sie zum Inbegriff eines mehrmals über eine Auflösung des festen neue Zuschauer gewonnen», sagt er. an- und aufregenden, weil freien bühnen- Ballettensembles am Theater Basel disku- Die Münchner Kammerspiele spannen künstlerischen Denkens und Wirkens ge- tiert. Auf der anderen Seite machten sich unter Lilienthal immer wieder mit der macht hat. Castorf soll abtreten und 2017 Jungpolitiker aus dem Lager von «Kultur- ­Kaserne Basel zusammen. Vor zwei vom belgischen Kunstkurator und derzei- stadt Jetzt» vor ein paar Jahren konkret für ­Wochen erst war mit dem originell-ver- tigen Direktor der Tate Modern in London, eine Ausgliederung des Theater- und schrobenen Bühnenprojekt «Fux ge- Chris Dercon, ersetzt werden. Mit der neu- Tanzbetriebs aus der Kaserne stark. winnt» eine Koproduktion der beiden en Leitung sollen die Schranken zwischen Ist es also an der Zeit, dass die alten Häuser in Basel zu sehen. Theater, Tanz, bildender Kunst und Film Theater umdenken und sich international fallen. Das klingt mehr nach Produktions- als globale Produktionshäuser öffnen? Offen gegenüber der freien Szene haus als nach Stadttheater. ­Einer, der seine Fühler in diese Richtung Solche Koproduktionen oder gar ein In der und um die Volksbühne herum ausstreckt, ist Matthias Lilienthal. Der Hybrid aus Stadtteater und Produktions- herrscht deshalb Alarmstufe rot. «Dieser deutsche Theatermann hat sein Handwerk haus ist für die Theaterleute in Basel kein Wechsel steht für historische Nivellierung einst am Theater Basel unter Frank Baum- Thema. anM könne die Theater in Berlin, und Schleifung von Identität», heisst es in bauer gelernt. Dann ging er als Castorfs München und Basel nicht eins zu eins mit- einem offenen Brief der Volksbühne-­ Chefdramaturg an die Berliner Volksbüh- einander vergleichen, jedes habe seine Belegschaft. «Die künstlerische Verarbei- ne, leitete mehrere Jahre das Produktions- ­eigene Geschichte, der es auch verpflichtet tung gesellschaftlicher Konflikte wird haus HAU in Berlin und übernahm 2015 sei, meint Andreas Beck, Direktor des The- ­zugunsten einer global verbreiteten Kon- die Direktion der traditionsreichen aters Basel: «Hier in Basel können und sol- senskultur mit einheitlichen Darstellungs- Münchner Kammerspiele. len wir nicht nur Neues schöpfen, sondern und Verkaufsmustern verdrängt.» müssen auch bewahren. Wir können heute Die besorgten Theaterleute sehen nicht «Es ist zwar schön, wenn nicht mehr davon ausgehen, dass im Publi- nur die Volksbühne in Gefahr: «Eine ver- kum Mozarts ‹Zauberflöte› oder Shakes- heerende Signalwirkung für die gesamte wir die Welt umarmen. peares ‹Was ihr wollt› schon einmal gese- deutsche Stadttheaterlandschaft wäre die hen wurde oder dem Publikum zu mehr als Folge», mahnen sie mit Blick auf ihre neue Aber so gerne wir das tun, 50 Prozent bekannt wäre. Es ist zwar schön, Leitung. Es scheint sich also um ein Ge- wenn wir die Welt umarmen und viele neue spenst zu handeln, das in halb Europa ver- so wichtig ist es zu zeigen, internationale Künstlerinnen und Künst- sucht, das gute alte Stadttheater gegen die ler und mit ihnen andere Sicht- und Spiel- international kompatiblen Produktions- woher wir kommen.» weisen vorstellen dürfen. Aber so gerne wir häuser auszuspielen. das tun, so wichtig ist es zu zeigen, woher Es ist eine Gefahr, die nicht neu ist. Andreas Beck, Direktor Theater Basel wir, also wir hier, kommen. Neben allen Klaus Zehelein, der Präsident des deut- kosmopolitischen Gedanken dürfen wir schen Bühnenvereins, plädierte bereits Lilienthal hat das bürgerliche Münch- das Nachdenken über den vermeintlichen 2013 dafür, diese Theaterlandschaft als im- ner Schauspielhaus für die freie Szene und Klassiker oder das zu Unrecht vergessene materielles Weltkulturerbe der Unesco zu Ästhetiken der internationalen freien Werk, die Wiederentdeckung sowie lokale schützen – «völlig zu Recht», wie der neue Szene geöffnet. «Zum Entzücken und Er- oder nationale Stoffe und Mythen nicht Basler Intendant Andreas Beck meint. schaudern des Publikums», wie die «Süd- vernachlässigen.» deutsche Zeitung» schreibt, treten in sei- Dass dieses Prinzip inhaltlich funktio- Die Kaserne fordert das Stadttheater nem Haus grosse Namen der freien Szene niert und auch international hohe Beach- Das Stadttheater mit Repertoire-­ wie Gob Squad, She She Pop oder Rimini tung gewinnt, hat das Basler Dreisparten- Programm und festen ­Ensembles ist eine Protokoll in Erscheinung, die zum Teil mit haus immer wieder bewiesen. Direktoren Tradition mit bildungsbürgerlichem Fun- den eigenen Leuten, aber auch mit dem wie Werner Düggelin, Hans Hollmann, dament. Dieses Fundament ist im Zuge Ensemble zusammenarbeiten. Frank Baumbauer und Stefan Bachmann der auch kulturellen Globalisierung brü- Und er holt bekannte Regisseure aus haben von Basel aus stilbildende Impulse chig geworden. ­Neben den institutionali- fremden Kulturen ans Haus wie den Ira- in den deutschsprachigen Theaterraum sierten Häusern begann sich ab den ner Amir Reza Koohestani oder den Japa- gebracht. Und mit Andreas Beck ist je- 1970er-Jahren eine freie Szene zu etablie- ner Toshiki Okada – Theaterleute, die auch mand am Ruder, der diese bedeutende Ge- ren und mit ihr auch alternative Kultur- schon in Basel zu erleben waren, freilich schichte weiterschreibt. zentren und Produktionshäuser, wie die ausschliesslich in der Kaserne oder an Und es ist keineswegs so, dass sich das Kaserne Basel eines ist. Zudem öffneten Festivals. In den Kammerspielen hin­ Theater Basel der freien Szene gegenüber Festivals den Blick auf neue und exotische gegen kommt es nicht selten vor, dass Ara- verschliesst. Mit Thom Luz hat sich Beck Theaterformen. bisch, Farsi oder Englisch gesprochen einen Hausregisseur geangelt, der in der Das hatte Auswirkungen auf den Publi- wird. freien Szene so zu Hause ist wie am Stadt- kumszuspruch. 1980, im Gründungsjahr Lilienthal sieht sich nicht als jemand, theater. Der einstige Basler Schauspiel- der Kulturwerkstatt Kaserne, verzeichne- der alles über den Haufen geworfen hat: chef Stefan Bachmann kam ebenso aus te das Dreispartenhaus am Steinenberg «Die Kammerspiele sind zu drei Vierteln der freien Szene wie Christoph Marthaler. (mit der damaligen Komödie an der ganz normales Stadttheater geblieben mit Für Beck ist das heute eine Selbstver- Steinenvorstadt) noch gegen 300 000 Zu- Repertoire und Ensemble, auf der Bühne ständlichkeit: «Ich sehe keine Konkurrenz. schauer pro Jahr. In der vergangenen Sai- wird Deutsch gesprochen, hinter der Büh- Es ist alltäglich. Wenn zum Beispiel Thom son 2015/16 waren es noch rund 170 000 – ne oft nicht. Wir holen auch Leute und Pro- Luz, der lange in der freien Szene arbeitete,­ allerdings wegen der Sanierung des jekte ans Haus, die inhaltlich aufregend nun einen Schritt hin zum Stadttheater

TagesWoche 44/16 KULTUR

Internationales LiteraturFestival 11. —13. November 2016

Verleihung www.buchbasel.ch Schweizer Buchpreis 2016

16:30 19:00 Sonntag Samstag IM NOVEMBER 2016 30. Oktober 2016 19. November 2016

MI 02.11. | 20 UHR SO 20.11. PHRONESIS PARALLAX DIE KLEINE MEERJUNGFRAU DO 10.11. | 20 UHR THEATER DES LACHENS, FRANKFURT/O. GAUTHIER DANCE // MI 23.11. | 20 UHR Die Jahreszeiten DANCE COMPANY THEATERHAUS BLUEGRASS JAMBOREE! STUTTGART INFINITY FESTIVAL OF BLUEGRASS & Joseph Haydn AMERICANA MUSIC 2016 SA 12.11. | 20 UHR DO 24.11. | 20 UHR TINGVALL TRIO RARE TRACKS Dirigent((Fritz(Krämer( WILLY ASTOR ( SO 13.11. | 11 UHR | JUNGES PODIUM REIM TIME. ASTORS NEUER WÖRTERSEE GOLDMUND QUARTETT FR 25.11. | 20 UHR Felicitas(Erb((( Sopran( WERKE U.A. VON SCHUBERT, Michael(Feyfar((( Tenor( SCHOSTAKOWITSCH UND BEETHOVEN HORST SCHROTH Dominik(Wörner(( Bass(((30.10)( NULL FEHLER – LEHRER LAUX. FR 18.11. – SO 20.11. DAS COMEBACK! Konstantin(Wolff(( Bass(((19.11)( 25. KINDERBUCHMESSE SA 26.11. | 20 UHR LÖRRACHER LESELUST RICHARD BONA Oratorienchor(Baselland(Liestal( FR 18.11. & SA 19.11. MANDEKAN CUBANO Fritz(Krämer( DER FROSCHKÖNIG – DAS SO 27.11. | 17.30 UHR ( STIMMEN IM ADVENT Konzertchor(Ludus(Vocalis(Basel( MÄDCHEN IST DER KNALLER! Einstudierung(Henryk(Polus( FIGURENTHEATER DOROTHEE METZ, VOKALENSEMBLE LARYNX BERLIN & PETER SCHRÖDER NOËL! Akademisches(Orchester(Basel( Tickets: +49 (0) 7621-94089-11/12 Einstudierung(Iwan(Wassilevski(( Konzertmeisterin:(Ioana(Gereb(( www.burghof.com Cembalo:(Daniela(Niedhammer( VVK + Abo: Kartenhaus im Burghof Mo - Fr 9 -17 Uhr, Sa 9 - 14 Uhr und an den bekannten Vorverkaufsstellen ( VVK Schweiz: Infothek Riehen, Kulturhaus Bider & Tanner mit (Vorverkauf(Goetheanum:(( Vorverkauf(Martinskirche:(( Musik Wyler, Stadtcasino Basel, Tourist-Information Rheinfelden ab(01.(Oktober(2016( ab(15.(Oktober(2016( Dornach:( Liestal:( (( Goetheanum(Dornach( Musik(Schönenberger(AG(( [email protected]( [email protected]( Kohlenberg 20 Tel:(061(706(44(44( Tel:(061(921(36(44(( ( ( 4051 Basel ( Basel:((( (( 061 263 33 41 Bider(&(Tanner( [email protected]( [email protected] Tel:(061(206(99(96( www.birdseye.ch ( (( Internationaler Jazz – live in einzigartiger Atmosphäre

Dienstag bis Samstag ab 20.30 Uhr (Juni/Juli/August Mittwoch bis Samstag) Eintritt CHF 8–24 Sonntag/Montag geschlossen (ausser Spezial-Konzerte)

TagesWoche 44/16 55 macht. Auch umgekehrt übrigens. Es ist Boris Nikitin oder Anna-Sophie Mahler schale zu halbieren. Könnte sich da allen­ für Künstler wichtig, verschiedene Forma­ arbeiten inzwischen unter anderem auch falls ein Zusammenschluss von Kaserne te zu nutzen. Das darf man nicht gegenein­ an den Münchner Kammerspielen. und Theater Basel aus finanziellen Grün­ ander ausspielen.» Der Erfolg der Kaserne Basel ist laut den abzeichnen? Diese Ansicht vertritt auch der ange­ Schlewitt aber auch Verpflichtung: «Die sprochene Grenzgänger Thom Luz. «Die Basler Szene ist fest im Haus verankert. Wir dürfen uns das leisten Sehgewohnheiten des Publikums nähern Wir sind oft die ersten Ansprechpartner Für Philippe Bischof, Leiter der Abtei­ sich an. Wenn etwas gut ist, überzeugt es für Ideen und Konzepte und bleiben auch lung Kultur, steht dies ausser Frage. Auch ein Stadttheaterpublikum wie ein Publi­ im Produktionsprozess Gesprächspart­ inhaltliche Gründe sind für ihn kein Argu­ kum in der freien Szene», sagt er. «In der ner. Basler Künstler und Künstlerinnen ment. Man könne die Volksbühne in Berlin freien Szene ist vielleicht noch etwas treffen sich hier häufig bei Aufführungen und die Kammerspiele in München nicht mehr Experiment möglich. Dort schaut von Kollegen. Der Austausch spielt eine mit Basel vergleichen, sagt er: «Wir sind das Publikum vielleicht wohlwollender grosse Rolle. Hier können Netzwerke ent­ weit davon entfernt, die Institution des auf einen tropfenden Wasserhahn und wickelt und genutzt werden: unter den Stadttheaters in Basel infrage zu stellen. ­einen Tänzer, der im Takt des Tropfens Künstlern, aber auch unter den Veranstal­ Natürlich gehört es zur Aufgabe des Thea­ aufzählt, an wie vielen Reihenhäusern er tern anderer Häuser, mit denen wir zu­ ters, seine gesellschaftliche Relevanz im­ schon vorbei­gegangen ist in seinem sammenarbeiten. Für die Kaserne Basel mer wieder zu hinterfragen, aber das wird ­Leben, als am Stadttheater, wo einfach die stellt sich nun die Frage, in welchem Um­ auch getan. In Basel hat sich das Nebenei­ Sehgewohnheiten noch etwas mehr auf fang sie bei Gruppen, die sich etablieren nander von Kaserne und Stadttheater bes­ klassischeres Sprechtheater eingestellt und professionalisieren konnten, weiter tens bewährt. Die Kaserne Basel hat es ge­ sind. Aber mich persönlich würde das als Mitproduzentin tätig sein kann. Und schafft, eine lokale Szene aufzubauen, die nicht davon abhalten, den Wasserhahn zweitens, inwieweit sie auch Residenz- zu den besten im deutschsprachigen und den Sprechtänzer auch am Stadtthea­ und Probemöglichkeiten anzubieten hat. Raum gehört. Zudem sollen dort internati­ ter auf die Bühne einzuladen, wenn die In dieser Hinsicht ist das Projekt des Um­ onale Produktionen gezeigt werden, was Sache es verlangt.» baus des Kopfbaus mit dem geplanten auch geschieht. Das Theater Basel zeichnet Beck und Luz wollen dies aber explizit Probenraum sehr wichtig.» sich als Haus aus, das das Autorentheater nicht als Plädoyer für eine Verschmelzung auf innovative Art stärker pflegt und die von Produktionshaus und Stadttheater «Wir sind weit davon Qualität des Ensembles massiv gesteigert verstehen. «Das sind zwei Institutionen, hat. Das Angebot in Basel ist von einer be­ die sich bestens ergänzen», sagt Beck. entfernt, die Institution merkenswerten Qualität – etwas, was sich «Die Kaserne muss und soll das machen, die Kulturstadt leisten darf und soll.» was wir nicht auch noch anbieten kön­ des Stadttheaters in Basel Baschi Dürr hätte das so nicht ohne nen.» Das Theater Basel biete das Funda­ Weiteres unterschrieben. Aber nun, da das ment, um zu verstehen, was in der Kaserne infrage zu stellen.» ­Regierungspräsidium in grüner Hand blei­ gezeigt wird. ben dürfte, gelten Bischofs Worte wohl Auch Carena Schlewitt, unter deren Philippe Bischof, Leiter Abteilung auch weiterhin. Leitung die Kaserne Basel zu einem inter­ Kultur tageswoche.ch/+sgaxg × national beachteten und gut vernetzten Leuchtturm der Produktionshäuser wurde, Und flugs ist man bei der Politik, spricht von einem fruchtbaren Neben­ ­genauer bei der staatlichen Kulturförde­ ANZEIGE einander: «Stadttheater haben andere Auf­ rung angelangt. Diese hat sich zumindest gaben als Produktionshäuser. Ich war in im Standortkanton Basel-Stadt in den letz­ WBZ-Flohmarkt Stockhausens ‹Donnerstag aus ‘Licht’›, ten Jahren von der theaterfreundlichen eine Produktion, die die freie Szene so nie Seite gezeigt – im Gegensatz zu den Zeiten 28.–31.10.2016 stemmen könnte und für die das subventi­ vor der rot-grünen Regierungsmehrheit, onierte Stadttheater der adäquate Produk­ als das Theater von einer Sparrunde in die tionsort ist. In diesem Sinne sorgen sich nächste geschickt worden war. Unterstützen Sie Stadttheater um die ‹Theaterliteratur› im Als 2011 für das Theater Basel die ­er Menschen mit Behinderung klassischen und modernen wie auch im ge­ hofften Zusatzgelder aus Baselland aus­ genwärtigen Kontext, während die freie blieben, setzte sich der noch amtierende Freitag 17– 21 Uhr Szene mehr nach neuen Formen und Regierungspräsident Guy Morin mit Samstag 10 – 18 Uhr ­Ästhetiken der Performing Arts sucht.» ­einem langfristigen Zusatzbeitrag aus der Sonntag 10 – 18 Uhr Basler Staatskasse durch. Und aktuell Montag 12 – 18 Uhr Die Grenzen der freien Szene ­beantragt die Regierung für die Kaserne Zur Aufgabenteilung sagt sie: «Grob Basel eine Erhöhung der Subventionen ­beschrieben war die freie Szene häufig um 500 000 Franken pro Jahr. Mit dieser Exklusiv Vorreiterin für neue Formen wie das Pop­ Eröhung sollen die gestiegenen Anforde­ in diesem Jahr: theater, das Medientheater, die Bespielung rungen an den professionalisierten und Jazz-Matinée des Stadtraums oder die Wiederentde­ internationalisierten Betrieb aufgefangen «Loamvalley Stompers» ckung des Dokumentartheaters in vielen und «die aktive Rolle der Kaserne Basel als So, 30.10.2016, 11 Uhr Facetten. Die Art des Produzierens ist in attraktiver und szenenaher Kulturort mit Lichthof im WBZ 71 den beiden Systemen anders, zum Beispiel überregionaler Ausstrahlung gesichert Freier Eintritt, Kollekte unterscheidet sich die Ensemble­arbeit an und weiterentwickelt werden», begründet zugunsten WBZ einem Haus von der freien Gruppenarbeit die Regierung ihren Antrag. www.loamvalley.ch in einem Netzwerk verschiedener Kopro­ In der Politik stehen also letztlich stei­ duzenten und Gastpielhäuser.» gende Kosten im Vordergrund: Mehr Geld DIE FÄHIGKEIT ZÄHLT, NICHT DIE BEHINDERUNG Schlewitts Verdienst ist es, massgeb­ für die Kaserne Basel, Geld für den Umbau www.wbz.ch lich dazu beigetragen zu haben, dass sich des Kasernen-Hauptbaus und mittelfristig WBZ, Aumattstrasse 71, Reinach in Basel quasi aus dem Nichts heraus eine vielleicht sogar ein Ausgleich für wegfal­ spannende freie Theaterszene entwickeln lende Beiträge aus dem Kanton Baselland, konnte, die über die Grenzen hinaus wahr­ sollte dieser mit etwas Verspätung doch DIE FÄHIGKEIT ZÄHLT, NICHT DIE BEHINDERUNG genommen wird. Basler Theaterleute wie noch beschliessen, die Kulturvertragspau­

TagesWoche 44/16 von Olivier Joliat

ls Andrea Samborski am 16. Ap­ ril ihr eigenes Minialbum taufte, ahnte sie nicht, dass es ihr ­Abschiedsabend im Parterre Asein würde. Die gebürtige Kanadierin nahm vor fast acht Jahren ihre Arbeit im Kleinbasler Kulturbetrieb auf und trat schliesslich in die Fussstapfen des lang­ jährigen Bookers Thomas Luterbacher. Während des Umbaus in der Sommer­ pause hatte sie vor, ihre Überstunden ­abzubauen und ihre Familie ennet des ­Atlantiks zu besuchen. Vor dem Abflug wurde ihr ein neuer Vertrag vorgelegt mit diversen Punkten, die für Samborski nicht akzeptabel waren. Als sie Geschäftsführer Peter Sterli damit konfrontierte, versprach er ihr eine ver­ besserte Version nach ihrer Rückkehr. Stattdessen kam Ende Juli die Kündigung. «Über die Gründe meines Weggangs vom Parterre will ich mich nicht weiter äussern, da ich keine Vertragsangelegenheiten öf­ fentlich diskutieren will», sagt sie dazu. Es braucht wenig Einfühlungsvermö­ gen, um sich auszumalen, dass hinter den Kulissen einiges ging. Was das Lokal für Samborski bedeutete, kann man auf ihrem nachhören. Nicht nur widmete sie dem alten Parterre mit «Before the Walls Fell» den Titel, im Booklet schreibt sie auch eine mehrzeilige Widmung an «den Raum, den wir geliebt, wo wir gearbeitet und gespielt haben.» «Klub-Witwe»: Andrea Semborski muss sich neu orientieren. foto: a. preobrajenski Was Samborski an Liebe in den Club steckte, kommt von der Szene zurück. In Kultur ihren Jahren als Kulturverantwortliche ­gewann das Parterre nicht nur den Ruf als herausragende Bühne mit klarem Profil, Das Parterre baut um und schmeisst die sie selbst gilt in der Szene als Veranstalte­ rin mit grossem Herz und Engagement für Bookerin Andrea Samborski raus. die Musiker und «ihren» Club. Wird da etwa am falschen Ort gespart? Das Parterre wird variabler Man sieht Parallelen zu Steffi Klär, die Herz und Seele der Kuppel verkörperte. Auch sie steht ohne fixen Club da, bringt ihre Bands als gut vernetzte Bookerin auf verschiedenen Bühnen unter. Das hat auch Parterre Samborski vor: Sie wird ihre internationa­ len Kontakte nicht mehr Parterre-­exklusiv einsetzen, sondern ihre eigene Agentur ­Eclipse Concerts leiten. Die Parallelen ih­ rer Wege hat Samborski mit Klär bespro­ kündigt der chen. Sie würden sich scherzhaft «Venue Widows» nennen, also Club-Witwen. Und wie geht es im Parterre weiter? Mitte November sollen Clubbesucher die Bauarbeiter ablösen. Das neue Programm Bookerin wurde gerade per Mail verschickt. Als ­Absender fungiert Robert Vilim. Seit zwei Jahren ist der ehemalige Schauspieler ­neben Samborski für Kleinkunst, Lesun­ gen und Poetry Slams auf der Bühne zu­ ständig. Nun ist er alleiniger Absender des Programms. Musikalisch sind etwa der ­israelische Dream Folk von Lola Marsh, Färöer Folktronica von Eivør und die Plat­ tentaufe der lokalen Americana-Truppe The Silver Starlings angekündigt.

TagesWoche 44/16 57 Könnten von Samborski gebucht sein. rant sollen die Leute vom Essen zur Bar coat-Girls und Pomade-Tollen in «Sind sie auch», gibt Vilim zu. Bands wür- und direkt in den Club. Ein ganzer Abend Schwung hält. Und nach dem kauzigen den oft ein halbes Jahr im Voraus engagiert. Ausgang im Parterre-Dreieck. So soll mehr ­Totengräber-Bluegrass der Dead Brothers Er hat erst seit August die alleinige Leitung Geld im Betrieb bleiben. gibt es Breakbeats und Ghetto Funk. inne. Das kam auch für ihn überraschend. Das Partybooking übernimmt Steven «Ich vermisse Andrea schon jetzt.» «Inhaltlich gibt es keine Hack. Der Zürcher DJ war mit seiner Agen- Auch Geschäftsführer und Inhaber tur Supremus Sounds bislang nicht in ­Peter Sterli bedauert den Abgang: «Die grossen Änderungen, ­Basel tätig. Die Connection kam über Dia- Person Andrea kann man nicht ersetzen. ne Hürlimann zustande. Seit ihre Gross- Wir haben ihr ein gutes ­Angebot gemacht», nur die Hülle ist neu. mutter, die langjährige Mäzenin Yvonne meint er, «leider hat sie sich anders ent- Hürlimann-Hockenjos, letztes Jahr 50 Pro- schieden.» Doch ist er zuversichtlich: «Wir Wir werden mehr Kultur zent der Parterre AG kaufte, ist die ­Enkelin werden weiterhin zusammenarbeiten. zuständig für das Marketing und sitzt im ­Inhaltlich gibt es keine grossen Änderun- anbieten denn je.» Verwaltungsrat. Sterli ist voll des Lobes für gen, nur die Hülle ist neu und die Infra- Mäzenin und Verwaltungsrätin. «Ohne die struktur deutlich bediener- und kunden- Peter Sterli, Geschäftsführer Parterre Familie Hürlimann wären weder der defi- freundlicher. So können und werden wir zitäre Kulturbetrieb noch der Umbau in mehr Kultur anbieten denn je.» Und weiteres Geld dazukommen: Das diesem Umfang möglich gewesen. Frisch aus den Ferien ist seine Eupho- neue Parterre ist zugelassen für 250 Gäste, Ob die Rechnung der Geschäftsfüh- rie über das neue Lokal bei der Baustellen- plus 50 im grosszügigen Fumoir, das an- rung aufgeht, ob beim Inhalt nicht gespart besichtigung spürbar. «Der Raum wird stelle der EG-Lounge gebaut wird. Das wird und das Publikum die Neuausrich- ­variabler. Tagsüber können wir ihn für sind gut doppelt so viel wie im alten Raum. tung begrüsst: Das wird sich in ein paar ­Seminare vermieten, abends dann Veran- «Das Konzertpublikum ist ja schon da», Monaten zeigen. Auf der Website ist die staltungen auf der Bühne machen, und im sagt sich Sterli: «Bisher war aber schade, Kultur jedenfalls noch arg versteckt, zwi- Anschluss spielt ein DJ zum Tanz auf – dass nach Konzertschluss das Licht an- schen Bereichen wie «Tangram Beratung dank der neuen Soundanlage gehen die geht und der Abend vorbei ist. Nun kann & Bildung», «Mensen» oder «Catering». Wechsel ganz einfach, per Knopfdruck.» man bei einer Party weiterfeiern.» Trotz aller Bekenntnisse zur Kultur fragt Darum brauche es nicht immer Techniker, Fraglich ist nur, ob die auch bleiben, man sich: Wo liegen die Prioritäten des manchmal kann das Barpersonal überneh- wenn der Sound mitten am Abend kom- Parterre nach diesem teuren Umbau? men, das entsprechend geschult wird. plett wechselt. Nach der Opening-Show tageswoche.ch/+q3p1r × Sterli mag Lösungen, welche die vielen der englischen Rockabilly-Lady Holly Go- Sparten der Parterre AG besser miteinan- lightly legen zwei Zürcher Black-Music- Wiedereröffnung: Samstag, 12. Novem- der vernetzen. Dank dem neuen Tunnel DJs auf, die unter R’n’B definitiv nicht den ber, 20.30 Uhr. Holly Golightly & Band. von Clubraum und Innenhof zum Restau- Rhythm and Blues verstehen, der Petti- www.parterre.net MUSEEN

Anatomisches Museum Basel Sonderausstellung: Cartoonmuseum Basel «Aline Kominsky-Crumb & Robert Crumb. Pestalozzistrasse 20 St. Alban-Vorstadt 28, 4056 Basel 4052 Basel Drawn Together» 02.07. – 13.11.2016 Tel. 061 207 35 35 FASZINATION MUSKELN, Mo – Fr 14 – 17 h Zum ersten Mal in Europa zeigt das Cartoonmuseum So 10 – 16 h SEHNEN, FASZIEN Basel das gemeinsame Werk der beiden Comic-Pioniere http:/ anatomie.unibas.ch/ Wer rastet, der rostet Aline Kominsky-Crumb und Robert Crumb. Mit Original- museum zeichnungen und Einzelwerken der Künstler.

Kunstmuseum Basel Der figurative Pollock Hauptbau: St. Alban-Graben 16 Neubau: St. Alban-Graben 20 02.10.2016 – 22.01.2017 | Neubau, 2. Obergeschoss. Gegenwart: St. Alban- „Wenn man aus dem Unbewussten heraus malt, müssen Rheinweg 60 zwangsläufig Figuren hervortreten“, sagte Jackson Pollock 1956 in einem Interview. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuse- Telefon +41 61 206 62 62 um Basel widmet sich erstmals dieser Perspektive auf den Fax +41 61 206 62 52 amerikanischen Künstler und möchte einen neuen Blick auf sein www.kunstmuseumbasel.ch knapp drei Jahrzehnte umspannendes Werk lenken.

Spielzeugmuseum Riehen Baselstrasse 34, 4125 Riehen Neue Sonderausstellung: 11 – 17 Uhr, Dienstags geschlossen Das Glück ist kugelrund www.spielzeugmuseum- riehen.ch

Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1 Tel. 061 681 93 20 Di – So: 11 – 18 Uhr MUSIKMASCHINEN/ www.tinguely.ch Öffentliche Führungen MASCHINENMUSIK jeden So 11.30 Uhr In der neuen, interaktiven Ausstellung im Spielzeugmuseum Riehen ist alles in Kosten: Museumseintritt Bewegung. FOTO: SPIELZEUGMUSEUM RIEHEN

TagesWoche 44/16 MO, 31. OKTOBER IM PATHE KÜCHLIN CHF .–/TICKET 3ER PACKET FÜR CHF 36.– GRUSELIGE FILMAUSWAHL: THE SHINING, SAW, THE DESCENT, THE GRUDGE, ANNABELLE, THE RITE. PATHE KÜCHLIN STEINENVORSTADT 55, 4051 BASEL pathe.ch

SA/SO: 11.30 E/d/f • LA FOLIE ALMAYER [16/14 J] BASEL CAPITOL F/E/e • THE GIRL ON THE TRAIN [16/14 J] SA: 15.00 Kinoprogramm Steinenvorstadt 36 kitag.com 13.00—FR/SO/DI: 15.30— • MYSTERY TRAIN [12/10 J] FR/SO: 20.30 DELUXE—SA: 10.30 SA: 17.30 E/d/f • DOCTOR STRANGE [12/10 J] E/d/f SA: 18.00 DELUXE SA/MO: 23.00— • COFFEE & CIGARETTES [12/10 J] 14.00/17.00/20.00 MO/MI: 18.00—DI: 20.30 D SA: 22.15 E/d/f • STÖRCHE – ABENTEUER ... [6/4 J] FR/DI: 18.00—FR: 23.00— 14.00 D • THE LIMITS OF CONTROL [12/10 J] Basel und Region SA:20.30 DELUXE SO: 13.15 Ov/d/f • TROLLS [4/4 J] SA/MO/MI: 15.30/20.30 D • SCHARF BEOBACHTETE ... [16/14 J] 17.00 SO: 10.30—SO: 18.00 DELUXE Ov/d/f • THE ACCOUNTANT [16/14 J] MO/MI 20.30 E/d/f SO: 15.30 28. Oktober bis E/d/f • JE TU IL ELLE FR-DI: 20.00 • TROLLS [0/0 J] F/e • THE GIRL ON THE TRAIN [16/14 J] 13.00 D SO: 17.30 MI: 20.00 E/d/f • DEAD MAN [16/14 J] • TROLLS – 3D [0/0 J] E/d/f 03. November SA/SO: 10.30/12.40/14.45/ SO: 20.00 KULT.KINO ATELIER 16.50—MI: 14.00/16.15 D • NO HOME MOVIE E/d/f MO: 21.00 F/e ANZEIGE Theaterstr. 7 kultkino.ch SA/SO: 10.40 • BAD MOMS [14/12 J] • THE BRICK AND THE MIRROR • LOOKING LIKE MY MOTHER [14/12 J] FR/MO/DI: 14.00/16.15— MI: 18.00 Ov/e FR/MO-MI: 12.10— MIT EINER EINFÜHRUNG D/E/F/d/f FR/MO-MI: 18.30/20.40— SA/SO: 10.50 FR/MO: 22.50—SA/SO: 19.00/21.10— VON EHSAN KHOSHBAKHT • TSCHICK [12/10 J] D D SA: 23.20 • ALICE IN DEN STÄDTEN [12/10 J] 15.30—FR/MO-MI: 12.10 • OUIJA: URSPRUNG ... [16/14 J] MI: 21.15 D • LA FILLE INCONNUE [12/10 J] FR/DI: 14.15/16.30— FR/SA/MO-MI: 12.15 F/d FR/DI/MI: 18.45/21.00— STUDIO CENTRAL • ALPZYT [8/6 J] FR: 23.15—SA/SO: 20.20— FR/MO-MI: 12.20— SA: 22.40—MO: 13.45/16.00/ Gerbergasse 16 kitag.com SA/SO: 11.50 Dialekt 18.15/1.00 D • FINDET DORIE [4/4 J] • UN JUIF POUR L’EXEMPLE [14/12 J] • THE ACCOUNTANT [16/14 J] 14.30 E/d/f FR/MO/DI: 12.30—SA/SO: 12.50 F/d FR-SO/DI/MI: 15.00 • INFERNO [14/12 J] • SNOWDEN [12/10 J] FR/SO/DI: 20.20—SA/MI: 17.40 17.15/20.15 E/d/f 13.45/20.30 E/d SA: 23.00—MO: 15.10/23.10 D • LA TORTUE ROUGE [8/6 J] FR/SO/DI: 17.40—FR: 23.00 FRICK MONTI 13.50 ohne Dialog SA/MI: 20.20—MO: 20.30 E/d/f • MA LOUTE [12/10 J] • BRIDGET JONES’S BABY [10/8 J] Kaistenbergstr. 5 fricks-monti.ch 14.10/18.30— 15.10—FR/SO: 20.45 • INFERNO [14/12 J] FR/SA/MO-MI: 20.45 F/d SA/SO: 10.20—SA/MO/MI: 18.10 D SA/MO: 23.20—DI: 20.30 D FR/SA/MO: 17.30 • SAINT AMOUR [12/10 J] • BRIDGET JONES’S BABY [10/8 J] F/d FR/SO: 18.10—FR: 23.20 D 14.15 SA/MO/MI: 20.45—DI: 17.30 E/d/f FR-MO: 20.15 • FRANTZ [12/10 J] • FINDET DORIE – 3D [0/0 J] D/F/d/f • KUBO – DER TAPFERE D 14.20/18.15—SO: 11.30 SAMURAI – 3D [8/6 J] SA/SO: 13.15 • BARAKAH MEETS BARAKAH [16/14 J] 15.30—SA/SO: 17.45 D • STÖRCHE – ABENTEUER ... – 3D [6/4 J] 16.20 Ov/d/f SA/SO: 15.15—MI: 14.00 D • CÉZANNE ET MOI [8/6 J] • WAR DOGS [12/10 J] F/d FR/DI/MI: 17.45—FR/SA: 23.10— • AS IT IS IN HEAVEN 16.20 SA/SO: 20.30 D SO: 17.00 D • SWISS ARMY MAN [16/14 J] E/d/f • SNOWDEN [12/10 J] • DI SCHÖNI FANNY 16.30/21.00 FR/DI/MI: 20.15—SA/SO: 17.45 D MI: 20.15 Ov • DIE WELT • VERRÜCKT NACH FIXI [12/10 J] DER WUNDERLICHS [0/0 J] D 16.40/21.00 D SA/SO: 10.50 LIESTAL ORIS • FINDET DORIE – 3D [0/0 J] • TONI ERDMANN [12/10 J] D Kanonengasse 15 oris-liestal.ch 17.30 D SA/MI: 13.30—SO: 15.50 • FINDET DORIE [0/0 J] • STÖRCHE – ABENTEUER ... – 3D [6/4 J] • CAPTAIN FANTASTIC [12/10 J] D FR: 18.15—SA: 15.45 D 18.40 E/d SA/MI: 15.50—SO: 13.30 • DER FLUCH [16/14 J] • STÖRCHE – ABENTEUER ... [6/4 J] • HIERONYMUS BOSCH – MO: 18.00/1.10 D SO: 15.15—MI: 16.00 D THE GARDEN OF DREAMS [12/10 J] E 18.50 Ov/d MO: 20.00 HORROR-NIGHT • BRIDGET JONES’S BABY [10/8 J] • SHINING [16/14 J] FR-DI: 20.15 D • LA PAZZA GIOIA [16/14 J] E I/d/f MO: 18.00 • OUIJA: URSPRUNG ... [16/14 J] 20.50 MO: 20.30 D HORROR-NIGHT FR/SA: 22.45 D • MR. GAGA [6/4 J] Ov/d • THE DESCENT [16/14 J] • TROLLS [0/0 J] SO: 12.20 MO: 18.00 E SA: 11.00—SO: 13.15—MI: 14.00 D KULT.KINO CAMERA MO: 20.15 D HORROR-NIGHT • FINDET DORIE [0/0 J] • THE RITE [16/14 J] SA: 13.30 D Rebgasse 1 kultkino.ch MO: 22.00 D • INFERNO [14/12 J] MO: 0.30 E HORROR-NIGHT D • AFFENKÖNIG [16/14 J] SA/MO/DI: 17.45 14.00 D • SAW [16/14 J] • ALPZYT [8/6 J] MO: 22.30 E SO: 11.00—DI: 14.15 Dialekt • NEBEL IM AUGUST [12/10 J] MO: 0.45 D HORROR-NIGHT 14.00/16.00/20.45 D DI: GOLDEN AGE NACHMITTAGS-KINO • ANNABELLE [16/14 J] MIT KAFFEE UND KUCHEN. EXKLUSIVE VORTEILE • EUROPE, SHE LOVES [16/14 J] E E/d MO: 23.00 IN ANW. DES REGISSEURS 16.45 MO: 1.10 D HORROR-NIGHT THOMAS RICKENMANN SCHWEIZWEIT GÜLTIG • LOU ANDREAS-SALOMÉ [12/10 J] D • WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS • ROYAL OPERA HOUSE LONDON: 18.30 MI: 20.30 D ANASTASIA • WILD PLANTS [12/10 J] MI: 20.00 Ov/d 18.45—SO: 12.00 Ov/d PATHÉ PLAZA • A DRAGON ARRIVES! [16/14 J] SPUTNIK 21.00 Ov/d/f Steinentorstr. 8 pathe.ch • VOR DER MORGENRÖTE [8/6 J] • INFERNO [14/12 J] Poststr. 2 palazzo.ch SO: 11.45 Ov/d/f 15.30—FR/MO/DI: 13.00 • CÉZANNE ET MOI [8/6 J] FR/SO/DI: 18.00—FR: 23.00 FR: 18.00—DI: 20.15 F/d NEUES KINO SA/MO/MI: 20.30 D • DIE WELT Klybeckstr. 247 neueskinobasel.ch FR/SO/DI: 20.30 DER WUNDERLICHS [0/0 J] SA/MO/MI: 18.00—SA: 23.00 FR-SO: 20.15—MO-MI: 18.00 D • EARTHLINGS SO: 10.30 E/d/f PATHE E/d • FRANTZ [12/10 J] FR: 21.00 • BAD MOMS [14/12 J] SA: 18.00 D/F/d • THE SHORE BREAK SA/SO/MI: 13.15 D E/e • POWER TO CHANGE [8/6 J] SA: 19.30 REX SO: 11.00—MI: 20.15 Ov/d/f ANSCHL. GESPRÄCH MIT NONHLE • HIERONYMUS BOSCH – MBUTHUMA. MODERATION: BARBARA Steinenvorstadt 29 kitag.com THE GARDEN OF DREAMS [12/10 J] MÜLLER, KEESA SO: 15.30 Ov/d/f PASS • FINDET DORIE [4/4 J] PATHÉ KÜCHLIN D • LA STOFFA DEI SOGNI UNLIMITIERTES 14.30 SO: 18.00 I/d Steinenvorstadt 55 pathe.ch • THE GIRL ON THE TRAIN [16/14 J] • EL OLIVO [8/6 J] KINOVERGNÜGEN FR-DI: 15.00/18.00/21.00— Sp/d/f • DIE INSEL DER BESONDEREN MI: 14.15/17.15 E/d/f MO: 20.15 KINDER – 3D [12/10 J] • BRIDGET JONES’S BABY [10/8 J] 12.45—FR/DI/MI: 17.45 17.30/20.30 E/d/f SISSACH PALACE CHF FR: 23.10—SA: 20.00/22.40 D E/d/f • KITAG CINEMAS OPERA LIVE: Felsenstrasse 3a palacesissach.ch FR/DI: 20.30—SO: 20.00 ANASTASIA [4/4 J] / MONAT • DR. STRANGE [12/10 J] MI: 20.15 ohne Dialog • STÖRCHE – ABENTEUER ... [6/4 J] 12.50—DI: 17.50—MI: 20.15 D FR: 18.00 D • DR. STRANGE – 3D [12/10 J] STADTKINO • STÖRCHE – ABENTEUER ... – 3D [6/4 J] 40. SA/SO/MI: 16.00 D 15.20—FR/SO: 17.50 FR/MO: 22.40—SA/MO: 20.15 D Klostergasse 5 stadtkinobasel.ch • BRIDGET JONES’S BABY [10/8 J] FR/SO/DI: 20.15—SA/SO: 10.20—SA/ • NUIT ET JOUR 20.30 D MO/MI: 17.50—SA: 22.40 E/d/f FR: 16.15 F/d • TROLLS [0/0 J] • STÖRCHE – ABENTEUER ... [6/4 J] • CHEVALIER [6 J] SA/SO/MI: 14.00 D Konditionen an der Kinokasse und online erhältlich. 13.00 D FR/MO: 18.30—SA: 20.00 Gr/d • DIE WELT DER WUNDERLICHS [0/0 J] • STÖRCHE – ABENTEUER ... – 3D [6/4 J] SA-MI: 18.00 D 13.30/15.30 • ONLY LOVERS D LEFT [14/12 J] BASEL MI STADT PATHE MI KINO pathe.ch/basel SA/SO: 11.15/18.15 FR: 21.00 E/d/f 59 Dass Black Tiger ausgerechnet das Sprayer-Dasein beschreibt, hat einen ­guten Grund: Wie fast alle Basler Rapper hat auch er zuerst Skizzen gezeichnet, ehe er Reime schmiedete. «Ich wollte die Stadt farbig machen», erinnert sich Black Tiger im Buch «POP Basel». «Mein Motto laute- te: Mach den Beton zu deinem Freund, mach daraus eine bunte Welt.»

Bürgerwehr gegen Sprayer Das war manchen Baslern ein Dorn im Auge. Eines nachts in den späten 80ern, als Black Tiger mit Freunden entlang der Bahngeleise sprayte, fielen Pistolenschüs- se. «Wir hatten tierisch Angst und rannten davon.» Die Verfolgung der Sprayer doku- mentierte er dar­ aufhin in seinem Text zu «Murder By Dialect».

Bulleschtress und Bürgerwehr / Lütt mit Hünd, bewaffnet mit Gwehr / Dummi Type, die mache mi vrruggt / Die sölle mi in Rueh loh susch schlohn y zrugg / Die wänn mi ma- nipuliere, fruschtriere / Damit ych nümme due Wänd vrschmiire / D’Polizei will mi schtoppe und ins Gfängnis kheie / Damit ych Pate des Mundart-Rap: Black Tiger. foto: zvg ändlig uffhör, alles z’vrschpraye / Nur kai Angscht, ych wird nie uffhöre / Denn ych bi Kultwerk #252 au aine vo dene Vrschwörer / Aine wo d’Schtadt e chli farbiger macht / Graui Wänd loht vrsuffen in dr Farbepracht / Im Farbe- Vor einem Vierteljahrhundert zeigte meer, das isch nid schwer / S’einzige, wo schtört, isch d’Bürgerwehr / Die sött me ab- Black Tiger erstmals, dass man auch im schaffe, wie d’Armee / In e Kischte vrpagge Basler Dialekt rappen kann. und ab drmit in See Wer damals auf die Sprayer schoss, blieb unklar. «Die Polizei war es nicht, wir vermuten, es war ein Nachtwärter oder eine Privatperson. Wir wussten damals, «Basel, dä Räp dass sich Leute zusammengeschlossen hatten zu einer Bürgerwehr, die gegen die Graffiti-Szene vorgehen wollte», erinnert isch für dy!» er sich. «Wir fürchteten diese Patrouillen und hassten sie gleichzeitig. Uns ging es ja nicht um Zerstörung oder Vandalismus, zumindest mir nicht, sondern um Kreati- von Marc Krebs Der diese Zeilen dichtete heisst Urs vität. Hätte es amtlich bewilligte Graffiti- Baur alias Black Tiger. Die Crew P-27 hat Wände gegeben, hätte ich dort gesprayt.» ir schreiben das Jahr 1992. ihm einen Gastauftritt gewährt. Black Ti- Nachdem 100 Vinyl-Platten ger will seinen Part nicht wie üblich auf Bühnenjubiläum in der Kaserne von «Fresh Stuff 1» im Nu Englisch rappen, sondern rasselt sein Ma- Tempi passati: Nicht nur gibt es heute vergriffen waren, schiebt nifest pro Graffiti auf Mundart runter – in amtlich bewilligte Graffiti-Flächen, Hip- Wder Ostschweizer Musikproduzent Pascal ­einem einzigen Take. «Das klang so unge- Hop wird auch amtlich gefördert. So er- De Sapio einen zweiten Sampler mit wohnt wie Metal auf Esperanto», erinner- hielt auch Black Tiger für sein kreatives Schweizer Rap nach. Darauf zu hören sind te sich Skelt! von P-27. «Aber der Groove Schaffen mehrfach Unterstützungsgelder. Stücke der bekanntesten Hip-Hopper im war da.» Das bestätigt sich nach Veröffent- Verdientermassen, ist er doch längst eine Lande, E.K.R. aus Zürich und Sens Unik lichung von «Fresh Stuff 2»: Die Verse wer- wichtige Integrationsfigur, hat mehrere aus Lausanne. Der Auftakt auf «Fresh Stuff den in Jugendzentren und auf Schulhöfen Generationen Hip-Hopper zusammen­ 2» stammt jedoch aus der dritten Hip-Hop- zitiert, «Murder By Dialect» verhilft dem geführt – und zwar aus allen Schichten, al- Metropole der Schweiz. Basel. Mundart-Rap zum Durchbruch. len Kreisen. Man erinnere sich nur an sein letztes Monsterprojekt: 1 City 1 Song. Y bin e Schprayer, und y schpray won y will / Ych hass dr graui Alldaag, vo däm han ygnueg ­ Am 30. Oktober feiert Black Tiger in der Das isch e Basler Rap, drum loos zue und sig / Y will nümm schtill sy, y gib nie meh Rueh / Kaserne ein grosses Fest: 25 Jahre Büh- schtill / D’Polizei will mi schtoppe, das schaffe Es git Lütt, die saagen ych sig e Typ ohny nenjubiläum. Mit dabei sind zahlreiche die nie / Wenn die mi schtresse wänn, hänn sie ­Niveau / Doch die wärde mi nie vrschtoh / In alte Freunde: MC Rony, Shape, Luana, nur drmit Mieh / Dir saget ych vrschmier alles den Auge vo dr Polizei bin ych kriminell / Zue Skelt!, um nur einige zu nennen. Es würde und sig e Vandal / Doch y vrzier nur Beton- dene sag ych nur eins: Go to hell! / Löhnd mi uns sehr erstaunen, wenn man dann wänd, wo gruusig sin und kahl / Ych trag nur in Rueh und schtööret mi nid / Wenn ych «Murder By Dialect» nicht wieder mal zur Vrschönerig vom Schtadtbild bi / Graffiti am Bahnhof schpray, sunnscht fänd ych das ­hören würde. «Basel, dä Räp isch für dy!» isch e Kunscht, Kunscht isch alles für mi shit tageswoche.ch/+ie58k ×

TagesWoche 44/16 60 passen, und der passt nur ab 300 Franken aufwärts. Für einen Modetrend 15 gute Mittagessen draufgehen lassen? Da muss man sich schon entscheiden. Netter ­Nebeneffekt: 15 gute Mittagessen lassen die «Mom Jeans» noch bescheuerter aus- sehen, als sie es eh schon tut, was hoff- nungsvolle Spontankäufe («so schlimm kann die ja nicht aussehen» – was schon bei der «Skinny Jeans» ein Trugschluss war) verhindert.

Privileg der Jugend Einzige Ausnahme in Zielgruppe «Mom Jeans» sind junge Frauen mit ­Modelmassen. Wenn Sie jünger als Jahr- gang 95 sind und nicht wissen, was mit «Mom Jeans» gemeint ist, dann schauen sie an Ihre Beine, da sitzt das hässliche Ding nämlich bestimmt. Perfekt. An ihnen sieht die «Mom Jeans» tatsächlich fantas- tisch aus, weil ihr Körper noch nicht ver- dorben ist von all dem Leben, das sich ab Ende 20 erbarmungslos an Hüfte und Falte im Schoss – dafür fühlt sich unsere Autorin zu jung. foto: instagram, n. gregoris Oberschenkel festsetzt. Leider, und das ist das Fieseste an der Supersach «Mom Jeans», ist dieses Kleidungsstück ein besonders verlogenes Exemplar seiner Spezies. ­Anstatt sich ganz den Jungen hin- Die «Mom Jeans» ist das Beinkleid der zugeben – oder wie damals nur junge Müt- ter anzusprechen, die anderes zu tun Stunde. Und eine füdlifressende Hose, ­haben als gut auszusehen –, tut die «Mom Jeans» nämlich so, als würde sie allen pas- die keiner Frau steht. sen. Egal wie gross oder klein der Hintern, wie fleischig oder dürr die Oberschenkel. Dazu braucht sie ihre grosszügige Hüft- partie und den schlank machenden Tail- Die Rüeblihose lenbund als Argument. An wem sieht so was schon nicht gut aus? Ich sag Ihnen an wem. An mir, wie das Foto zeigt. Nach Thigh Gap und Bikini schlägt zurück Bridge kommt jetzt also der Crotch-Fold. Falte im Schritt als Statement gegen den trending Schlankheitswahn! Im Endeffekt ist es natürlich herzlich von Naomi Gregoris Gar nicht so schlimm, meint da das egal, wer «Mom Jeans» anzieht und wer ­eigene Mami, während sie belustigt durch nicht. «Love your body», Mädels. Aber ich ie «Vogue» kürte sie bereits ihr Fotoalbum blättert: «Die machen doch werde mir nie wieder Schoss-Falte und 2014 zum Mode-Highlight, in eine gute Taille!» Ich starre sie entsetzt an: platten Hintern von einer Hose verpassen Berlin macht sie seit einem «Reden wir von derselben Hose?» Ich zei- lassen, die früher mal so hiess wie ein Jahr die Strassen unsicher, bei ge auf ein Foto, wo ich als Kleinkind glück- schrumpliges Gemüse. So weit bin ich Duns ist sie diesen Sommer angekommen: liche Miene zum bösartigen Fashion-Spiel noch nicht. Vielleicht in 20 Jahren, wenn die «Mom Jeans». mache. meine Lebenssituation es voraussetzt. Was eine «Mom Jeans» ist? Wenn sie Der leckere Brei hat mich damals wohl Mom in «Mom Jeans», das ist dann irgend- vor 1980 geboren sind: Ein Blick in Ihr­ vom fiesen Stück Stoff abgelenkt, das die wie wieder Ok. ­Fotoalbum genügt. Wenn Sie zwischen grossartigen Beine meiner Mama im Hin- Wobei in 20 Jahren garantiert eine neue 1980 und 1995 auf die Welt gekommen tergrund in zwei unförmige Baumstämme Bezeichnung die Fashionistas dazu brin- sind: ebenso. Die «Mom Jeans» heisst verwandelte. Meine Mutter lacht. «Jetzt gen wird, diese schon in den Achtzigern «Mom Jeans», weil sie von Moms in den übertreib mal nicht. Diese ‹Skinny Jeans› ­alles andere als hotte Hose als «the next Achtzigern getragen wurde. Nur hiess sie heute sind doch viel schlimmer.» hot shit» zu feiern. Ihr Name wird Wider- damals noch «Karottenhose» und war spruch atmen müssen, wie die Gleichung nicht zwangsläufig eine Jeans. 15 Mittagessen = 1 Hose «Mom Jeans» = Hose, die nur an Frauen Aber omnipräsent, das war sie: Nach Da mag sie recht haben. Allerdings ist unter 21 gut aussieht. Catchy, mit einer ­einer kurzen Recherche kann ich bezeu- bei der «Skinny Jeans» nur der Prellwurst- ­gewissen Dosis Nostalgie-Faktor. Und gen, dass ausnahmslos alle Moms, egal ­ Faktor ein Problem. Die «Mom Jeans» hin- möglichst unsexy. ob im Emmental, in der DDR oder im pa- gegen hält eine ganze Brigade von uner- Wie werden wir das Ding also dereinst tagonisches Hinterland, ­damals mindes- wünschten Effekten bereit: kurze Beine, nennen: Fritten-Buxe vielleicht? Hey, ich tens eibe «Mom Jeans» ­im Schrank hatten. platter Hintern, breite Oberschenkel und hab mir gestern eine Fritten-Buxe gekauft. Was wollte man auch machen in einer Zeit, eine höchstens halb so schöne Taille wie Wie findest du meine neue Fritten-Buxe? in der modisch fragwürdige Sängerinnen bei anderen, gut geschnittenen Stoffhosen. Nicht zu frittig im Schritt? Trendforscher, wie Cindy Lauper oder Nena durch Hitpa- Womit wir bei einem weiteren Problem ihr wisst, wo ihr mich findet. rade und Trendverständnis wüteten? dieses Undings wären: Der Schnitt muss tageswoche.ch/+f2rkt ×

TagesWoche 44/16 61 Wochenendlich in Nantes Herrliche Stadtparks, pulsierende Werften und irrwitzige Maschinen: Für Nantes reicht ein Wochenende nicht, zumal man den Atlantik bereits riechen kann. Fabeltiere und Maschinen- Monster

von Alexander Marzahn

och in den 1960er-Jahren wies Nantes die höchste Alkoholi- ker-Quote Frankreichs auf. Der Niedergang der Werften Nhatte die 50 Kilometer vom Atlantik ent- fernte Stadt ins Elend gestürzt. Heute sind aus Spelunken trendige Clubs geworden, und in den herunter­ gewirtschafteten Lagerhallen am Loire- Ufer steppt der bretonische Bär. Für den Aufschwung sorgten die TGV-Verbindung nach Paris (zwei Stunden), die 1962 wie- dereröffnete Universität sowie ein innova- tives Aufwertungsprojekt. Gegen 60 000 Studenten bringen Le- ben und Kreativität in eine Stadt, die den nötigen Freiraum beherzt zur Verfügung stellt: Der motorisierte Individualverkehr wurde weiträumig aus der gesamten Kern- stadt verbannt – das Poller-System funkti- oniert hier tadellos! Und auf den Plätzen, einst primär Verkehrsdrehscheiben, künden heute Kinderbuchautor Claude Ponti hat den Jardin des plantes verzaubert. foto: a. marzahn Strassencafés, Wasserspiele und Blumen- arrangements vom Sieg des Menschen beim Bahnhof, eine historische Anlage, Maschinenungetümen wie dem Meeres- über die Maschinen. Selbst eine Ring- die von Claude Ponti, Jugendbuchautor welten-Karussell oder dem Grand Élé- strasse wurde verlegt, während nun eine mit grünem Daumen, in eine Märchenwelt phant, einem Zwölf-Meter-Koloss aus 48 «Douve ­verte», ein grüner Burggraben, die voller origineller Pflanzengeschöpfe ver- Tonnen Stahl und Holz, der 50 Personen Wohnquartiere abschirmt. wandelt wird. transportieren kann. Und das Gewerbe? Es ist nicht zugrun- Wie eine Antithese wirkt dagegen das Zwar ist der sanfte Riese im Schnecken- de gegangen, sondern blüht mit zahllosen urbane Entwicklungsgebiet am Hafen. tempo unterwegs, doch wer nicht aufpasst, Läden jeder Couleur. 10 000 Menschen Dort findet sich der aufregendste Ort der kriegt eine Dusche aus dem gelenkigen ziehen jedes Jahr nach Nantes – «La Capi- Stadt, die «Machines de l’île». Jean Tin- Rüssel verpasst. Die Attraktion ist sinn- tal Verte» hat vieles richtig gemacht. guely hätte seine Freude gehabt an dieser bildlich für den Geist von Nantes: Aus den ­retro-futuristischen Welt irgendwo zwi- Relikten des Industriezeitalters geboren, Zauberhafte Parks für Flaneure schen «Mad Max» und Jules Verne (dem begeistert sie heute Jung und Alt und Frankreichs sechstgrösste Stadt lässt berühmtesten Sohn von Nantes). macht die lebhafte Stadt um eine Attrakti- sich perfekt zu Fuss erkunden: Man muss Aus den tollkühnen Ideen einer Künst- on reicher. nur der grünen (sic!) Linie auf dem Pflaster lergruppe hervorgegangen, begegnet man tageswoche.ch/+md5ji × folgen, die in mehreren Routen durch enge Gassen und breite Boulevards führt. Aufwärts schlendern Westwärts fahren Wer die klassischen «Monuments» – die Die schicke Einkaufspassage Pomme- Für einen Tag am Atlantik nimmt gotische Kathedrale, das Theater Graslin, raye, 1843 nach Pariser Vorbild ge- man den Zug bis zur Endstation Le die mächtige Schlossanlage – besucht hat, baut, diente schon manchem Regis- Croisic (mit idyllischem Hafen und hat die Hauptattraktion noch nicht gese- seur als Filmkulisse. schönem Küstenwanderweg). hen: Nantes verfügt über unglaublich schöne Parks, 100 insgesamt, darunter Auswärts essen Ostwärts radeln elf Obst- und Gemüsegärten, die zum Was in Italien die Pizza, sind hier die Mit dem Velo ein paar Kilometer der Naschen einladen. Galettes (Pfannkuchen): In allen Vari- Loire entlang – oder gleich weiter Für Flaneure besonders zauberhaft anten, an jeder Strassenecke, am bes- auf der Radroute EuroVelo6 bis Basel. sind der Jardin Japonais auf einer grünen ten mit «blé noir» (Buchweizenmehl). Mietvelos bei Détours de Loire. Flussinsel sowie der Botanische Garten

TagesWoche 44/16 Frageraster TaWo_44-16 Lösungswort: WARENMESSE Kreuzworträtsel

kleines ist mit Depar- grosser des Schwei- milit. Konfekt m. Bruder ein es wächst Anruf ei- tement im Emirat Zeit- Mixbecher zers liebste Truppen- Schoggi- Basler an Zweig nes Schiffes CH- (mit a) abschnitt überzug Quartier 9 Frucht Bundesrat 10 gattung

it. Insel, Richtung 7 Tunesien Kürzel f. iranische Bild, den gar nicht ..rn = kurz f. im Internet- Währungs- Romands weit entfernt Schweizer Weiteren adresse v. einheit geläufig Stadt Sudan Teil des

enge ______Baumes Schlucht milit. Dienstgrad

griech. Vor- Besen zwischen speise mit it.: mich haben Maxi u. Mini Jogurth etc. einen 6

sie fliesst ein kurzer Gross- durch Arbeitstag handel, Bad Tölz Abk. sie treibt der Mäni, es gehört Turm (Bau 2) Autokenn- Gebäude einst TV- zur Familie in Basel zeichen v. Quizmaster der Hirsche voran Mitlödi

1

Gemüse, Farbe der das Gelbe wo Mönche Aktenver- passt männl. Hase Hoffnung von ihm wohnen merk, kurz zu Wild 3

italienische 4 2 TV-Station die Opera- Hauptstadt sechs, mit ihr tion ist Kerzen lateinische Dreifach- engl.: zehn Griechen- konsonant römisch wägt man Basler Polit- haben einen Grussformel Bewegung lands ein lieber hundertster man be- ______Vater bestimmter Teil der Tag im Jahr Krone legt oder be- Blattader (Währung) streicht es

Land in sie fahren Pöbel Ostafrika auf dem Wasser

.e..ll = das der Hunde Buchstabe lesen, wie ______Portugiesen und anderes, d. griech. es kennen kurz gesagt Alphabets

im Stress Bereich, franz.: berüchtigter findet man Abschnitt Strasse röm. Kaiser sie nicht 5

gibt es nach rösten, wie CH-Auto- .e.n.s = Vulkan- Briten kennzeichen Sportart ausbrüchen 8 es kennen Antwortenraster TaWo 43-16 Lösungswort: PRAESIDIUM C BKA OW Lösungswort: BHUT AN OPERNHAUS O BYDEORRH A NEAPEL L EMAN L AU R FR ANT I K B EBE N EON E N R 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 L T L EK BI B EL HAFER MITMACHEN UND GEWINNEN O O G A G E BET C T A U L MTR A OST Senden Sie eine SMS an die Nummer 343: TW Lösungswort, Name ZU GEWINNEN: F E E R ITA K APE R F ILET S P E E R N A B und Adresse (1.­– SMS) oder unter www.tageswoche.ch/kreuzwort. Wir verlosen einen Pro ­Innerstadt O A SE E M S G T I A BI N I L L E B E N A DER Einsendeschluss: 02.11.2016. Lösungswort der letzten Woche: Gutschein (50 CHF). Gewinnerin: T ME A H R L A DORS PRAESIDIUM Gabriel Hermann Auflösung der Ausgabe Nr. 43 Impressum

TagesWoche Chefredaktion/ Mike Niederer (Produzent), Layout/Grafik Anzeigenverkauf 6. Jahrgang, Nr. 44; Geschäftsleitung Hannes Nüsseler (Produzent), Anthony Bertschi, COVER AD LINE AG verbreitete Auflage: Christian Degen Jonas Grieder Carol Engler Tel. 061 366 10 00, 114 458 Exemplare (Jubiläums- Digitalstratege (Multimedia-Redaktor), Bildredaktion [email protected] auflage, weitere Infos: Thom Nagy Renato Beck, Nils Fisch tageswoche.ch/+sbaj6), Creative Director Yen Duong, Andrea Fopp, Korrektorat Unterstützen Sie unsere Arbeit Spitalstrasse 18, Hans-Jörg Walter Elin Fredriksson (Praktikantin), Yves Binet, Chiara Paganetti, mit einem Jahresbeitrag 4001 Basel Redaktion Naomi Gregoris, Stefan Kempf, Irene Schubiger, Supporter: 120 Franken pro Jahr Herausgeber Karen N. Gerig Simone Janz (Praktikantin) Laura Schwab, Enthusiast: 220 Franken pro Jahr Neue Medien Basel AG (Stv. Chefredaktorin), Christoph Kieslich, Martin ­Stohler, Gönner: 500 Franken pro Jahr Redaktion Amir Mustedanagić Marc Krebs, Felix Michel, Dominique Thommen, Mehr dazu: tageswoche.ch/join Tel. 061 561 61 80, (Leiter Newsdesk), Matthias Oppliger, Jakob Weber [email protected] Reto Aschwanden Jeremias Schulthess, Verlag und Lesermarkt Druck (Leiter Produktion), Dominique Spirgi, Tobias Gees Mittelland Zeitungsdruck AG, Die TagesWoche erscheint Gabriel Brönnimann Samuel Waldis Abodienst Aarau täglich online und jeweils am (Leiter Region), Redaktionsassistenz Tel. 061 561 61 61, Designkonzept und Schrift Freitag als Wochenzeitung. Tino Bruni (Produzent), Béatrice Frefel [email protected] Ludovic Balland, Basel Basel erleben mit dem Pro Innerstadt Geschenkbon Einkaufen, staunen und geniessen

proinnerstadtbasel.ch AZA TagesWoche CH-4001 Basel Neue Medien Basel AG PP/Journal Spitalstrasse 18, 4001 Basel Redaktion: 061 561 61 80 Post CH AG Abo: 061 561 61 61 tageswoche.ch

ANZEIGE

IWB Connect: Glasklare IP-Telefonie und ultraschnelles Internet Die professionelle Kommunikationslösung für Ihr Unternehmen. Flexibel, skalierbar, günstig. Bestellen Sie jetzt online iwb.ch/connect

Aus eigener Energie.