201021 Beschluss BK10-20-0071 Z (Öffentliche Fassung)
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• !Bundesnetzagentur Beschlusskammer 10 BK10-20-0071 _Z Beschluss In·dem Verwaltungsverfahren aufgrund des Antrags der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR, Augustastraße 1, 45879 Gelsenkirchen, vertreten durch den Vorstand, Antragstellerin, gegen die DB Netz AG·, Theodor-Heuss-Allee 7, 60486 Frankfurt am Main, vertreten durch den Vorstand, Antragsgegnerin, Hinzugezogene: 1. BAG-SPNVe.V., Wilmersdorfer Straße 50/51 , 10627 Berlin, vertreten durch den Vorstand, 2. DB Cargo AG, Rheinstraße 2, 55116 Mainz, vertreten durch den Vorstand, 3. DB Fernverkehr AG, Stephensonstraße 1, 60326 Frankfurt am Main, vertreten durch den Vorstand, 4. DB Regio AG, Stephensonstraße 1, 60326 Frankfurt am Main, vertreten durch den Vorstand, 5. FlixTrain GmbH, Friedenheimer Brücke 16, 80639 München, vertreten durch die Geschäftsführung, 6. Mofair e.V., Reinhardtstraße 46, 10117 Berlin, vertreten durch den Vorstand, 7. National Express Rail GmbH, Maximinenstraße 6, 50668 Köln, vertreten durch die Geschäftsführung, 8. Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, Niederwall 49, 33602 Bielefeld, vertreten durch den Verbandsvorsteher, 2 9. RDC Deutschland GmbH, Altonaer Poststraße 9, 22767 Hamburg, vertreten durch die Geschäftsführung, - Verfahrensbevollmächtigte der Hinzugezogenen zu 2, 3 und 4: der Hinzugezogenen zu 5.: hat die Beschlusskammer 10 der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunika- tion, Post und Eisenbahnen, Tulpenfeld 4, 53113 Bonn, durch den Vorsitzenden Dr. Ulrich Geers, den Beisitzer Jan Kirchhartz und den Beisitzer Wolfram Krick auf Grund der Online-Konsultation vom 07.07.2020 bis zum 14.07.2020 am 21 .10.2020 beschlossen: Der Antrag wird abgelehnt. 3 1. Sachverhalt Die Antragstellerin ist als Aufgabenträgerin für die Erbringung von Leistungen des Schienen- personennahverkehrs (SPNV) im Ruhrgebiet verantwortlich. Sie beauftragt dazu u. a. Eisen- bahnverkehrsunternehmen (EVU) mit der Erbringung der Verkehrsleistungen und erstellt ab- gestimmte Fahrpläne. Die Antragsgegnerin gehört zum Konzern der Deutsche Bahn AG und betreibt das größte Schienennetz in Deutschland. Die von der Antragstellerin beauftragten EVU melden in Abstimmung mit ihr Trassen bei der Antragsgegnerin an. Das betrifft auch den Schienenweg Duisburg-Essen-Bochum-Dortmund- Hamm, der sich im Zuständigkeitsbereich der Antragstellerin befindet und von der Antrags- gegnerin betrieben wird. Dabei handelt es sich um die zentrale Eisenbahnverbindung des Ruhrgebiets, die eine dichte Belegung mit Zügen des Schienenpersonenfernverkehrs (SPFV) und des SPNV aufweist. Die Antragsgegnerin hat die Auslastungssituation des Schienenwe- ges zum Anlass genommen, ihn abschnittsweise für überlastet zu erklären. Das betrifft gemäß den Schienennetz-Benutzungsbedingungen (SNB) 2020 die folgenden Abschnitte, die anhand der Nummerierung im Verzeichnis der zulässigen Geschwindigkeiten (VzG-Nr.) bezeichnet werden: • Bochum Hauptbahnhof (Hbf) - Dortmund Hbf (VzG-Nr. 2158) • Essen Hbf- Bochum Hbf (VzG-Nr. 2160) • Mühlheim (Ruhr) Hbf - Essen Hbf (VzG-Nr. 2300) • Duisburg Hbf- Mühlheim (Ruhr) Hbf (VzG-Nr. 2184) • Köln-Mühlheim - Duisburg Hbf (Fernbahn - VzG-Nr. 2650) • Köln Hbf- Köln Mühlheim (VzG-Nr. 2633, 2639, 2650, 2652, 2658, 2659) Über den Abschnitt Essen-Bochum verkehrt auch die Regionalbahnlinie 40 (RB 40) von Essen nach Hagen, die im Auftrag der Antragstellerin von der Abellio Rail NRW GmbH als EVU be- trieben wird. Daneben besteht ein weiterer Schienenweg zwischen Essen und Dortmund, der vor allem dem $-Bahn-Verkehr dient. Im Stadtgebiet von Essen liegt an diesem Schienenweg der Halt Essen-Steele. Ein weiterer Haltepunkt besteht in Essen-Kray Nord an dem Schienen- weg Essen-Gelsenkirchen. Im Zuge der Erstellung des Netzfahrplans 2020/2021 stellte die Antragsgegnerin auf dem Schienenweg zwischen Essen und Bochum fest, dass Trassenkonflikte vorlagen, bei denen den Anträgen verschiedener EVU nicht im Rahmen der Konstruktionsspielräume entsprochen werden konnte. Sie führte dazu am 12.06.2020 ein Koordinierungsgespräch durch, das unter anderem sechs Zugfahrten der RB 40 betraf, bei denen ein Trassenkonflikt mit einem Zug des SPFV der Hinzugezogenen zu 9. vorlag. Im Einzelnen betraf dies Trassenanmeldungen für die RB 40 mit den Zugnummern 89309 (Essen Hbf ab 09:07 Uhr), 89313 (Essen Hbf ab 11 :07 Uhr), 89317 (Essen Hbf ab 13:07 Uhr), 89321 (Essen Hbf ab 15:07 Uhr), 89325 (Essen Hbf ab 17:07) und 89329 (Essen Hbf ab 19:07 Uhr). Zusätzlich bestand ein Trassenkonflikt mit Anmeldungen der Hinzugezogenen zu 5., die Trassenanmeldungen abgegeben hatte, die weitgehend denen der Hinzugezogenen zu 9. entsprachen. Die Antragsgegnerin schlug zur Lösung des Trassenkonflikts vor, dass die betroffenen Zugfahrten der RB 40 die Halte in Es- sen-Kray Süd und zum Teil Wattenseheid auslassen sollten. Dies lehnten das EVU sowie die Antragstellerin ab , weil - anders als in Wattenseheid - in Essen-Kray Süd die RB 40 die einzige Bedienung im SPNV darstelle und dann statt einer stündlichen Bedienung die Halte zukünftig nur noch zweistündlich bedient werden könnten. Das durchführende EVU, die Abellio Rail 4 NRW GmbH, regte daraufhin eine Verschiebung der konfliktbehafteten Fahrten der RB 40 um wenige Minuten an . Die Antragsgegnerin prüfte dies und teilte am 16.06.2020 mit, dass fünf der sechs Zugfahrten bei einer Verschiebung um acht Minuten mit allen vorgesehenen Ver- kehrshalten realisiert werden könnten. Lediglich fü r die Zug-Nr. 89309 (Konflikt Nr. 1108) sei dies wegen eines weiteren Konflikts nicht möglich. Das durchführende EVU teilte daraufhin mit, dass es wegen der fehlenden Zustimmung der Antragstellerin diesem Vorschlag nicht zu- stimmen könne. Die Antragsgegnerin leitete daraufhin ein Streitbeilegungsverfahren ein. Die Antragstellerin hat am 18.06.2020 den vorliegenden Antrag nach§ 55 Abs. 7 ERegG bei der Bundesnetzagentur gestellt. Die Beschlusskammer hat die Antragstellerin unmittelbar nach Antragseingang darauf hingewiesen, dass nach erster Einschätzung selbst bei einer schnellstmöglichen Bearbeitung die ggf. zu erstellenden Vorrangkriterien bei der laufenden Netzfahrplanerstellung keine Anwendung mehr finden könnten. Die Antragstellerin hat darauf- hin an ihrem Antrag festgehalten und auf weitere drohende Trassenkonflikte in den folgenden Netzfahrplanperioden verwiesen. Am 25.06.2020 hat die Beschlusskammer das Eisenbahn- Bundesamt vom Eingang des Antrags in Kenntnis gesetzt. Die Beschlusskammer hat die Parteien nach Einleitung des Verfahrens zunächst schriftlich angehört. Vom 07.07.2020 bis zum 14.07.2020 ist ergänzend eine Online-Konsultation durch- geführt worden. Die Online-Konsultation diente als Ersatz für die ansonsten obligatorische öf- fentliche mündliche Verhandlung, die aufgrund der Vielzahl der Beteiligten während der CO- VID-19-Pandemie nicht stattfinden konnte. Zur Durchführung der Online-Konsultation hat die Beschlusskammer den Verfahrensbeteiligten eine Sachverhaltsdarstellung und eine struktu- rierte vorläufige rechtliche Bewertung zur Verfügung gestellt. Über die Einleitung der Konsul- tation und die gesetzte Frist hat die Bundesnetzagentur die Verfahrensbeteiligten unmittelbar in Kenntnis gesetzt und darüber hinaus die Öffentlichkeit durch einen Hinweis auf der Internet- seite der Bundesnetzagentur informiert. Sowohl die Antragstellerin als auch die Antragsgeg- nerin haben fristgerecht Stellungnahmen abgegeben. Am 20.08.2020 sowie am 21.08.2020 hat die Antragsgegnerin die Bundesnetzagentur über die beabsichtigte Ablehnung von fünf der o. g. sechs Trassenanmeldungen unterrichtet (Ver- fahren unter den Geschäftszeichen BK10-20-0203_Z, BK10-20-0206_Z, BK10-20-0208_Z, BK10-20-0210_Z, BK10-20-0212_Z). Dabei unterlagen die Trassenanmeldungen der Abellio Rail GmbH für die RB 40 jeweils den konfligierenden Anmeldungen der Hinzugezogenen zu 9. bzw. zu 5. aufgrund des höheren Regelentgelts der la nglaufenden Fernverkehrszüge. Die Beschlusskammer hat die beabsichtigten Trassenablehnungen ihrerseits nicht abgelehnt. Die Antragstellerin trägt vor, der stündliche Halt der Linie RB 40 an dem Haltepunkt Essen- Kray Süd sei erforderlich, um die Grundversorgung der Bevölkerung mit SPNV-Leistungen sicherzustellen. Um zu gewährleisten, dass die Halte auch stattfinden könnten, müsse die An- tragsgegnerin besondere Vorrangkriterien zugunsten des SPNV im Rahmen der Netzfahrpla- nerstellung einführen. Andernfalls wäre die Funktionsfähigkeit eingerichteter Taktsysteme im öffentlichen SPNV unmittelbar gefährdet. Zudem liege ein Fall besonderer Dringlichkeit vor, da die Bekanntgabe des vorläufigen Netzfahrplanentwurfs Anfang Juli 2020 erfolgen werde. Das Verfahren nach § 55 Abs. 7 ERegG ziele darauf ab, eine angemessene Verteilung der begrenzten Kapazität auf die einzelnen Verkehrsarten unter Berücksichtigung volkswirtschaft- licher Kriterien zu erreichen. Die Antragstellerin beantragt, 5 der Antragsgegnerin aufzugeben, binnen drei Wochen Vorrangkriterien zur Si- cherstellung der Funktionsfähigkeit eingerichteter Taktsysteme im öffentlichen Schienenpersonennahverkehr einzuführen. Die Antragsgegnerin beantragt, den Antrag abzulehnen. Die Antragsgegnerin vertritt die Auffassung, der Antrag sei hinsichtlich des überlasteten Schie- nenwegs Köln-Düsseldorf-Duisburg-Essen-Dortmund-Hamm bereits unzulässig, weil für den Abschnitt von Dortmund bis Hamm keine Überlastungserklärung vorliege. Eine Verpflichtung zur Aufstellung von Vorrangkriterien sei auch nicht geeignet, eine Beseitigung der Überlastung zu erreichen. Das sei nur der Fall, wenn die Kapazität insgesamt erhöht werde. Oie Aufstellung sei im konkreten Fall