Fokus Bioökonomie
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Magazin der Universität Greifswald Ausgabe 13/April 2020 CAMPUS *1456 Fokus Bioökonomie #Digitale Über Wissenschafts- Auslandsjahr Lehre kommunikation in Brasilien 1 Seite 19 Seite 26 Seite 34 2 Editorial Foto: Kilian DornerFoto: Liebe Leser*innen, die Corona-Pandemie absorbiert gegenwärtig unsere ganze Kraft und Auf- merksamkeit. Der Semesterbeginn ist verschoben und das Sommersemes- ter kann zunächst nur mit digitalen Formaten beginnen. Veranstaltungen bis weit in den Sommer hinein sind abgesagt, nur vereinzelt bewegen sich noch Menschen auf dem Campus. Für eine Institution wie unsere Univer- sität, die ein Ort der sozialen Begegnung ist, bricht mit „social distancing“ eine existenzielle Grundlage weg. Die Mitglieder der Universität sind gegenwärtig mit großem und bewun- dernswertem Einsatz bemüht, zentrale Aufgaben in Lehre und Forschung weiterhin zu erfüllen und die grundlegende Funktionsfähigkeit der Universi- tät zu erhalten. Sie arbeiten unter erheblich beschwerten Bedingungen, mit denen sich die ganze Gesellschaft konfrontiert sieht, darunter geschlossene Schulen und Kindertagesstätten, Probleme bei der Pflege von Angehörigen und eingeschränkte Möglichkeiten der Mobilität. Unseren Studierenden brechen Arbeitsmöglichkeiten weg, ohne die sie ihr Studium nicht finanzie- ren können und unseren internationalen Studierenden fehlen notwendige Kontakte zur Integration. Das sind nur wenige Beispiele aus der Vielzahl an Anpassungsleistungen, die wir gegenwärtig erbringen müssen. Bei einigen Veränderungen wird uns schmerzhaft bewusst, dass wir uns in „normalen“ Zeiten viele Fesseln angelegt haben, die nun eine schnelle Anpassung behindern. Es wird zu den Lehren gehören, die wir aus der Co- rona-Pandemie ziehen sollten, auf unnötige Fesseln zu verzichten. Gesell- schaften mit einem hohen Kontrollbedürfnis, wie die unsrige es ist, neigen dazu, fehlende faktische Kontrolle über aktuelles und künftiges Geschehen durch zumindest „kognitive Kontrolle“ zu ersetzen: Wir wollen möglichst genau wissen, was geschehen wird, wir wünschen uns die Zukunft wie ein Planspiel, in dem wir das potenziell Künftige bereits in der Gegenwart erpro- ben können. Mit Ungewissheit können wir nicht gut umgehen, das lernen wir zu wenig. In dieser Ausnahmesituation tut es gut, sich an das Leben an unserer Uni- versität vor Corona zu erinnern: An spannende Forschung, attraktive Leh- re, Auszeichnungen und Erfolge, internationale Beziehungen, Reisen, neue Kolleg*innen. Die vorliegende Ausgabe von Campus 1456 berichtet von Themen, denen wir uns hoffentlich bald wieder mit voller Kraft und Freude widmen dürfen! Herzliche Grüße Ihre Johanna Weber | Rektorin 3 8 FOKUS: BIOÖKONOMIE Seite Panorama Lernen & Lehren 19 #Digitale Lehre an der 29 Zerstörung statt Sicherheit: 06 Aktuelles aus der Universität Universität Greifswald Universitätsgut im Zweiten Weltkrieg 20 Von Zulu-Kultur, Feldforschung 30 Molekulare Grundlagen Im Fokus und Safari – ein Reisetagebuch des Lebens 08 Fokus Bioökonomie 31 Wie Menschen Hochschulpolitik Erwartungen bilden Forschung 22 Erster Nachhaltigkeitsbericht 32 Auszeichnungen der Uni Greifswald erschienen und Preise 14 Forschungsprojekt untersucht Todesfälle bei Fluchtversuchen 23 Kurznachrichten über die Ostsee der Universität Internationales 16 Virtuelles Raum-Zeit-Modell der 24 Neue Gesichter 34 Auf Entdeckungstour in Brasilien historischen Metropole Nürnberg an der Universität 36 Internationale Partnerschaften 18 Krankenhäuser im im Profil – Staatliche Universität Tomsk ländlichen Raum Wissenschaft & Gesellschaft 26 Forschung im Elfenbeinturm war gestern 4 20 Inhalt 29 26 38 36 Campus & Unileben 37 News 38 Zapfenernte Liebe Leser*innen, im Uniforst das Redaktionsteam des aktuellen Campus-Magazins 40 Gut vernetzt in der Region – wurde kurz vor der Endkorrektur und dem Druck von den Nova Innovationscampus Konsequenzen der Corona-Krise überrascht. Wir haben uns dafür entschieden, das Heft trotzdem fertig- und im 41 Ein Bild – eine Geschichte Netz bereitzustellen. Leider sind einige Informationen zu geplanten Veranstaltungen inzwischen obsolet bzw. es ist 42 Fotogalerie unsicher, ob die Veranstaltungen noch durchgeführt wer- den können. Bitte informieren Sie sich deshalb weiterhin 44 Geschichten aus regelmäßig auf den Internetseiten der Universität über dem Heimathafen die aktuelle Situation. Wir bitten Sie um Verständnis und wünschen Ihnen viel Alumni & Karriere Freude bei der Lektüre. Bleiben Sie gesund. 46 Start-up NordOst Ihr Redaktionsteam von Campus 1456 47 ökohle – Nachhaltige Grillkohle aus Greifswald 48 Greifswalder Jurist auf Karrierekurs 5 Prorektor mit Eugen sche Meeresmuseum Stralsund und das Deutsche Münch-Preis ausgezeichnet Schifffahrtsmuseum Bremerhaven. Die 2019 ge- gründete DAM zählt nun 19 Mitgliedseinrichtungen. Ihr Ziel ist es, die gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, nachhaltig mit den Küsten, Meeren und Ozeanen umzugehen, lösungsorientierte For- schung zu betreiben und Wissen zu vermitteln. Die Universität Greifswald bringt ihre Expertise aus dem Küsteningenieurswesen und der Marinen Biotechno- logie in die Allianz ein. • Die Gewinner des Eugen Münch-Preises v.l.n.r.: Prof. Patrick Jahn, Dr. Matthias Gräser, Dr. Jan Pfister, Prof. Steffen Fleßa | Foto: Sylvia Willax Prof. Dr. Steffen Fleßa, Prorektor der Universität Greifswald sowie Inhaber des Lehrstuhls für Allge- meine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheits- management, hat den Eugen Münch-Preis für in- novative Gesundheitsversorgung in der Kategorie Vertreter*innen der neuen DAM-Mitglieder und DAM-Vorstand Versorgungsforschung erhalten. Ausgezeichnet wur- Foto: DAM/Sinje Hasheider de seine Veröffentlichung „Economic efficiency ver- sus accessibility: Planing of the hospital landscape in rural regions using a linear model on the example of paediatric and obstetric wards in the northeast of Erneute DFG-Förderung für Germany”, die er in Zusammenarbeit mit Dr. Neelt- maritime Proteomforschung je van den Berg und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine verfasste. Das Rechenmodell stellt dar, welche Auswirkungen das Zusammenlegen von Kliniken oder Fachabteilun- gen auf die Erreichbarkeit für die Bevölkerung sowie auf die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser hat. Entwickelt wurde es anhand der Standorte der Krankenhausversorgung in der Geburtshilfe und Pä- diatrie in Vorpommern-Greifswald. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird jährlich von der Stiftung Münch vergeben, die Wissenschaft, Forschung und Foto: I. Bakenhus/Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, praxisnahe Arbeiten in der Gesundheitswirtschaft Bremen fördert. (s. auch Artikel S. 18) • Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine zweite Förderphase für die Forschungsgruppe Universität Greifswald in FOR 2406 „Proteogenomik des marinen Polysac- charid-Abbaus“ (POMPU) bewilligt. Die Universität die Deutsche Allianz Meeres- Greifswald und das Max-Planck-Institut für Marine forschung aufgenommen Mikrobiologie Bremen erforschen den bakteriellen Algenabbau in marinen Ökosystemen. Unter ande- Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) hat rem bedingt durch die Klimaerwärmung treten ver- im Februar die Universität Greifswald sowie fünf mehrt massive Algenblüten auf, die von marinen weitere Mitglieder aufgenommen: das Forschungs- Bakterien schnell abgebaut werden. Dieser für den zentrum Küste, die Bundesanstalt für Geowissen- globalen Kohlenstoffkreislauf wichtige Prozess und schaften und Rohstoffe (BGR), das Bundesamt für vor allem die Polysaccharide, also die Mehrfach- Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), das Deut- zuckerverbindungen, werden von der Forschungs- 6 Panorama gruppe POMPU untersucht. Dazu nehmen die For- Genomics of Microbes, dem Leibniz-Institut für schenden Meerwasserproben. Ihr Ziel ist, Genome Plasmaforschung und Technologie sowie dem Fried- und Proteine maritimer Bakteriengemeinschaften rich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems wird mit zu bestimmen und ihre Enzymfunktionen sowie An- dem neuen Institut die in Greifswald bereits beste- passungsmechanismen aufzuklären. Dadurch sol- hende Spitzenforschung ergänzt. In Anbetracht neu- len bisher weitgehend unbekannte Mechanismen er Herausforderungen für das Gesundheitssystem, erklärt werden, um die Funktion der Meere als „bio- insbesondere im Bereich der Infektionsforschung, logische Pumpe“ im Zeitalter der Klimaerwärmung soll das Institut als Außenstelle des Helmholtz-Zen- besser zu verstehen. (s. auch Artikel S. 12) • trums für Infektionsforschung in Braunschweig die Infektionsbiologie in Deutschland deutlich voran- bringen. Durch die Bundes- und Landesförderung wird außerdem „die Voraussetzung geschaffen, sich Jean-Monnet-Lehrstuhl im erfolgreich an nationalen Exzellenzforschungspro- Bereich Geld und Währung grammen zu beteiligen“, so die Prorektorin der Uni- versität, Prof. Dr. Katharina Riedel. • Prof. Dr. Joscha Beckmann von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät hat für die kom- Citizen Science Projekt mit menden drei Jahre einen Jean-Monnet-Lehrstuhl im Bereich Geld und Währung inne. Die Fördersumme UN-Dekade Biologische Vielfalt von 50.000 Euro wird für Forschung und Lehre ein- ausgezeichnet gesetzt, die Herausforderungen für Europa in Zeiten von Unsicherheit und Digitalisierung analysiert. So Das Citizen Science Projekt „F.U.N.“ (Forschung, Um- wird beispielsweise untersucht, welche Auswirkun- weltbildung und Naturschutz) wurde Ende Septem- gen der Brexit auf die Finanzwirtschaft hat. Die Eu- ber 2019 von der UN-Dekade Biologische Vielfalt als ropäische Kommission