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40.JAHRGANG 03 2019 Klimawandel und Gewässer ... Aktionsplan Fischotter südwestliches Niedersachsen ... Umsetzungsphase des Barben-Projektes gestartet ... Wer oder was ist MUKU? ... Ise-Fluss-Aquarium eröffnet ... Mitgliederaustausch online Editorial ~ Liebe Mitglieder und Freunde der Aktion Fischotterschutz, in diesem, nun bald zu Ende gehenden Jahr haben wir unser 40-jähriges Vereinsjubiläum gefeiert. Seitdem im Jahr 1979 eine kleine Gruppe von Otter- und Naturfreunden und -freundinnen den Verein gegründet hat, hat sich vieles verändert. Die letzten Fischotter haben in Deutschland überlebt und sind auch dank unserer Hilfe dabei, ihre Lebensräume wieder zurückzuerobern. Gerade in diesen Wochen beginnen wir damit, im Westen Nieder- sachsens nach Ottern zu suchen, denn auch dort sind sie erneut zu finden. Unsere gemein- same Arbeit zum Erhalt des Fischotters und seiner Lebensräume hat also großen Erfolg gehabt. Und dabei wurde nicht nur der Otter gerettet, sondern in vielen Gewässerprojekten in ganz Norddeutschland konnten wir Flüsse und Bäche revitalisieren. Kleinlebewesen, Fische, Frösche und Lurche und viele standorttypische Pflanzen sind wieder in und an den Gewässern anzutreffen. An der Ise wohnt jetzt nicht nur der Otter, sondern auch der Biber. Im OTTER-ZENTRUM konnten wir den Gästerückgang der vergangenen Jahre aufhalten und haben in diesem Jahr mit dem Ise-Fluss-Aquarium eine neue Attraktion geschaffen. Im nächsten Jahr werden wir hoffentlich das Erweiterungsgelände anschließen können und mit einem Themenpfad mit Infostationen zum Wolf, Waschbär, Luchs, Wildkatze und Marder- hund die Fläche erschließen. Alles das bereitet mir und allen Mitarbeitenden große Freude. Aber wir sehen bei allen positiven Veränderungen auch wieder Probleme und Konflikte auf uns zukommen. In Bayern sollen die wieder zurückgekehrten Otter wieder „entnommen“ werden, immer mehr Otter werden auf den Straßen überfahren, getötet und verletzt. Immer mehr junge Otter verlieren ihre Mutter. Unsere „Krankenstation“ und die Ottergehege auf der Forschung des OTTER- ZENTRUMs sind voll mit vielen kranken, pflegebedürftigen oder jungen Tieren. Viele Flüsse und Bäche führen aufgrund des Klimawandels immer weniger Wasser, sodass der Fischbe- stand dort gefährdet ist. Viele Insektenarten im Gewässer und viele Vogelarten in den Flussniederungen gehen weiter zurück. Sorgen bereitet uns auch die zunehmende Fallenjagd auf Nutrias. Wir haben also mit Ihrer Hilfe viel erreicht, stehen aber im Fischotter- und Naturschutz in den nächsten Monaten und Jahren noch vor großen Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, benötigen wir jeden Euro und jede helfende Hand. Deswegen hoffe ich, dass Sie uns auch weiterhin unterstützen können. Am 9. und 10. Mai 2020 möchte ich Sie vorab schon einmal persönlich zu unserer Mitglieder- versammlung in der Grafschaft Bentheim einladen. Also bitte den Termin vormerken und eine Übernachtung reservieren. Wir werden im Tierpark Nordhorn tagen. In der Otter-Post 1/20 veröffentlichen wir dann das Programm. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute, eine friedliche und besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und schon heute ein gutes Jahr 2020. Dr. Oskar Kölsch, Vorstandsvorsitzender ~~~ Seite 8 ~~~ Inhalt ~~~ Seite 25 ~~~ FORSCHUNG Aktionsplan Fischotter ~ Ise-Fluss-AquariumOTTER-ZENTRUM südwestliches eröffnet Niedersachsen OTTER-POST 03 / 2019 - Managementpläne? Machen toffeln / Werde ein Otter-Scout! wir! / Habitatkartierung im Von/ Sommerbühne Feen, Feuer und 2019 Spiralkar / Jeden Barben-Projekt / Unterstüt- ersten Samstag im September… zung für junge Otter-Wissen / Manchmal heißt es Abschied schaftler nehmen ... ... ~~~ Seite 11 ~~~ ~~~ Seite 30 ~~~ MITGLIEDER LESER-SERVICELiteratur Neue Bücher für Mitglieder für die Bibliothek MitgliederaustauschVon Mitgliedern online / ~~~ SEITE 4 ~~~ Fischotter-Skulptur für die ... Deutsche Otter Stiftung / Mit- LEITARTIKEL gliederversammlung 2020 ~~~ Seite 12 ~~~ Klimawandel ... und Gewässer BIOTOPENTWICKLUNG ~~~ Seite 32 ~~~ Umsetzungsphase des Barben-Projektes ... gestartet Fischotter-AusstellungKURZ UND GUT / Das „Blaue Metropolnetz“ geht in den Endspurt / Biber an der Ise / Die Alpe kommt gut an Neue Gesichter im Verein / Zwei Mitarbeiter in Rente / ... Zwei Jubiläen... ~~~ Seite 16 ~~~ ~~~ Seite 23 ~~~ ~~~ Seite 35 ~~~ BILDUNGSARBEIT SERIE Impressum / Wer oder was ist MUKU? Natur vor Bildnachweis / Ihr direkter unserer Haustür Draht zum Otter-Team Spurensucher-Seminar Fischrätsel Fisch-Mobil ist unterwegs / ... Naturschutzan der Vechte als / gute Das IdeeFluss- auf ... der Ideen-Expo ... Leitartikel ~ KLIMAWANDEL UND GEWÄSSER Der Klimawandel ist eigentlich ein alter Hut. In der wissenschaftlichen Gemeinschaft besteht bereits seit Längerem keine ernsthafte Diskussion mehr darüber, ob es den menschgemachten Klimawandel gibt oder nicht. Er gilt als bewiesen. Und dennoch beginnen wir erst seit Kurzem zu „begreifen“, was er für uns bedeutet. Die beiden extremen Sommer 2018 und 2019 seien hier nur als Beispiel genannt. Der Klimawandel betrifft STEHENDE GEWÄSSER den ganzen Planeten. Einen Planeten, der zu mehr als zwei Drittel mit Wasser bedeckt ist. Der Lebensraum Wasser unterscheidet sich dabei So sind Standgewässer der gemä- fundamental vom Lebensraum an Land. Wie aber wird dieser Lebensraum ßigten Breiten durch eine jährlich durch den Klimawandel beeinflusst? zweimal stattfindende Durch- mischung des Wasserkörpers BESONDERHEITEN Doch nicht nur physikalisch unter- geprägt. Im Herbst und im Frühling IM WASSER scheidet sich dieser Lebensraum hat der gesamte Wasserkörper von dem uns vermeintlich so annähernd die gleiche Temperatur Um dieses zu verstehen, müssen bekannten Leben an Land. (4° C) und Herbst- und Frühjahrs- zunächst ein paar der Besonderhei- stürme besitzen genug Energie, um ten dieses Elements erklärt werden. So kann man bei der Betrachtung die im Winter und im Sommer stabile eines Globusses feststellen, dass Schichtung des Wassers zu überwin- Wasser besitzt eine hohe Wärmeka- fast alle Lebensräume im Wasser den. Bei dieser Durchmischung pazität. Dies bedeutet, um Wasser miteinander verbunden sind. Flüsse, werden Nährstoffe vom Boden und zu erwärmen, muss relativ viel Ener- Meere und auch Seen stellten von Sauerstoff von der Oberfläche im gie pro Einheit Wasser aufgewandt jeher gleichzeitig sowohl die wich- gesamten Gewässer verteilt. werden. Diese wird beim Abkühlen tigsten Verbindungen als auch nur langsam wieder abgegeben. gleichzeitig Wanderungsbarrieren ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ zwischen Biotopen dar. Wasser kommt natürlicherweise in Ansteigende Temperaturen allen drei Aggregatzuständen (fest, Es sind diese Eigenschaften, die die flüssig, gasförmig) vor. Bedeutung des Klimawandels für von Standgewässern. unsere Gewässer und die Bedeu- beeinflussen die Schichtung Und zum Schluss vielleicht die tung unserer Gewässer für den ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ schönste Eigenschaft des Wassers, Klimawandel besonders betonen. die Anomalie des Wassers. Was Bei ansteigenden Temperaturen kompliziert klingt, ist jedem von uns Die verschiedenen Gewässerformen können Störungen in diesem Zyklus intuitiv bewusst. Je kälter ein Stoff reagieren dabei unterschiedlich auf auftreten. In der Folge kann es zu ist, desto höher ist normalerweise Veränderungen des Klimas. Sauerstoffmangel am Grund und seine Dichte, also sein Gewicht pro Nährstoffmangel an der Oberfläche Volumen. Diese Regel trifft auf Was- von Gewässern kommen. Hiervon LEITARTIKEL ser nicht zu. Wasser ist bei ca. 4 °C profitieren Blaualgen, da sie Luft- 2019 am schwersten. Wird Wasser weiter stickstoff als Nährstoff nutzen. 03 abgekühlt, wird es pro Volumenein- heit leichter. Eis, die feste Form des Dies kann das Auftreten von Algen- Wassers, schwimmt daher oben. blüten begünstigen. OTTER-POST ~ 4 ~ Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit wie hier an der Ise (ehemaliges Wehr in Wah- renholz) sind wichtige Maßnah- men zur Biotopvernetzung. FLIESSGEWÄSSER Temperaturanstiege. Diese sind Anschließend an den Oberlauf eines aber unvermeidbar, wenn uferbeglei- Gewässers ist der Mittellauf, wel- Für unsere Fließgewässer gilt: Aller tende Bäume und Wälder aufgrund cher auch durch niedrige Jahres- Anfang ist kalt. Viele unser Fließge- von Abholzung fehlen. Ufervegeta- durchschnittstemperaturen geprägt wässer werden aus Grundwasser tion hat dabei vielfältige positive ist. Viele der hier natürlich vorkom- und/oder Schmelzwasser gespeist. Effekte. Bäume spenden Schatten menden Auwälder und Niedermoore Der Quellbereich dieser Gewässer und sorgen für Abkühlung und sie wurden für landwirtschaftliche Zwe- ist durch kaltes, schnell fließendes speichern CO2 in Form von Pflanzen- cke gerodet und mittels Drainagen und sauerstoffreiches Wasser teilen und von Humus im Boden. bewirtschaftbar gemacht. geprägt. Die Jahresdurchschnitts- Eine intakte Aue mit naturnahen temperatur liegt nur selten über feuchten Böden kann dabei sehr viel 10° C. Hier vorkommende Arten mehr CO2 aufnehmen, verglichen mit > reagieren besonders empfindlich auf einer entwässerten Fläche. Das Auftreten von Algenblüten kann durch den Klima- wandel begünstigt werden. ~ 5 ~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Wasserorganismen reagieren ändernde Umweltbedingungen. besonders empfindlich auf sich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ reagieren sehr empfindlich auf schwankende Umweltbedingungen wie Temperaturanstiege. Wasser wirkt auf Umweltfaktoren wie ein Puffer – ist dieser Puffer erschöpft, bleibt meist nur noch die Abwande- Bei ungünstigen Umweltbedingungen müssen Tiere ausweichen können. rung als letzte Option. Sind Biotope