UID 1972 Nr. 46, Union in Deutschland

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UID 1972 Nr. 46, Union in Deutschland Z 8398 C Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 29. November 1972 WAHLKREIS- Weiterhin bereit zur ERGEBNISSE Wie haben die Parteien in den Fraktionsgemeinschaft 248 Wahlkreisen abgeschnitten? Dokumentation Der Landesverband der Christlich Sozialen Union und die CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag haben in Ihrer H PRESSE- Sitzung am 27. November in München dem Bericht des Lan- desvorsitzenden Franz Josef Strauß zur Frage der Fraktions- FREIHEIT gemeinschaft mit der CDU zustimmend zur Kenntnis genom- Brandts Wahlsieg war keine men. Vorstandsschaft und Landesgruppe billigen, daß mit der 48 Stunden alt, da wurde CDU Verhandlungen über eine Erneuerung der Fraktions- Journalisten, die der sozial- gemeinschaft geführt werden und stimmten ausdrücklich den liberalen Politik gegenüber vom Landesvorsitzenden vorgetragenen Verhandlungsricht- kritisch eingestellt sind, mit dem linien zu. Diese Richtlinien betreffen sowohl Fragen der Politik Maulkorb gedroht. CDU- wie der Organisation. Die CSU geht davon aus, daß die Sprecher Weiskirch hält es an Politik der Unionsparteien nur Erfolg haben wird, wenn sie der Zeit, Alarm zu schlagen. ein klares Gegenkonzept zum sozialistischen Kurs der Bun- Seite 15 desregierung glaubwürdig und konsequent vertreten. Die bei- den Unionsparteien haben im Sinne dieser Politik politisch • NACH DER WAHL und organisatorisch gleichberechtigt eng zusammenzuarbei- Die nach Wahlniederlagen sonst ten. Die Verhandlungskommission der CSU, die mit der CDU übliche Behauptung, die Partei die Frage der Fraktionsgemeinschaft erörtern wird, besteht hätte sich den Wählern mit aus Dr. h. c. Franz Josef Strauß, Richard Stücklen, Leo Wag- einem falschen Programm und ner, Erich Riedel, Dr. Friedrich Zimmermann, Dr. Walter Alt- falschen Zielen präsentiert, hammer. wurde nach den Wahlen nicht laut. Das unterstreicht: die CDU-Generalsekretär Konrad Kraske erklärte zum Ergebnis Richtung, in die CDU und CSU der Beratungen der CSU: „Die CDU hat die Erklärung der ihre Politik gemacht haben, CSU mit Zustimmung zur Kenntnis genommen. Sie ist zur stimmt immer noch. Schon bald Fortführung der Fraktionsgemeinschaft mit der CSU auf der wird sich herausstellen, daß die Appelle der Union nicht als Grundlage des Programms, das beide Parteien im Wahl- Wahlkampfgerede abgetan kampf gemeinsam vertreten haben, bereit und steht der CSU werden können. zu den nötigen Gesprächen zur Verfügung." Seite 15 Union In Deutschland - Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Gisbert von Wersebe, Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. 53 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Tel. 20 21. L Informationen politisch, sondern auch wissen- rich Lummer, erklärte am Don- Meinungsterror schaftlich disqualifiziert. nerstag, daß die Gründe für die gegen Professoren Die Tatsache, daß das Be- Auszahlung dieses Berlin-Zu- kenntnis zu einer demokratischen schusses nach wie vor bestün- Partei mit einem derartigen psy- den. Berlin sollte weiterhin daran Unter massivem Druck werden chischen Meinungsterror sanktio- interessiert sein, eine Stätte der jetzt nach der Wahl Professoren niert wird, erinnert an Vorgänge Begegnung zu bleiben. gesetzt, die sich öffentlich in aus der Zeit des Nationalsozialis- Zu der von Sozialsenator Harry Wahlanzeigen zur CDU/CSU be- mus. Merkwürdig ist im übrigen, Liehr angeführten Begründung kannt haben. In vielen Hoch- daß gerade der SHB von Profes- für diese Entscheidung, daß mit schulen des Landes Nordrhein- der zunehmenden Normalisie- Westfalen haben insbesondere soren gefordert hat, daß sie sich politischer verhalten sollten. rung und den menschlichen Er- Mitglieder des Studentenverban- leichterungen nach Inkrafttreten des „Sozialdemokratischer Hoch- Offensichtlich ist das Recht der politischen Äußerung für den des Verkehrsvertrages mit einer schulbund" (SHB) Flugblätter SHB dann nicht mehr gegeben, wachsenden Besucherzahl aus verfaßt, in denen die Studenten wenn sich Hochschullehrer für der DDR zu rechnen sei, meinte aufgerufen werden, jene Hoch- die Unionsparteien äußern. Lummer, dies wären unbewie- schullehrer, die sich zur CDU/ sene Vermutungen. CSU bekannt haben, in ihren Der RCDS richtet an alle de- Lehrveranstaltungen zur Rede zu mokratischen Studenten den Ap- stellen. pell, dieser Intoleranz mit allen Taufe kein demokratischen Mitteln zu be- In einem Flugblatt heißt es gegnen. Dieser linksradikalen Einreisegrund zum Beispiel u. a.: „Zwingt die Volksfeind-Ideologie muß eine feinen Herren, Euch zu sagen, deutliche Absage erteilt werden." Die Taufe eines Kindes ist für weshalb sie Gegner der sozial- die DDR-Behörden kein ausrei- liberalen Koalition sind. Laßt chender Grund, um eine Einreise Euch nicht damit abspeisen, CDU bedauert in die Bundesrepublik zu bewilli- wenn sie Euch sagen, daß sei gen, wie ein Erlanger Bürger ihre Privatangelegenheit. Wer mit Einstellung des jetzt erfahren mußte. Der Mann derartigen Aufrufen gegen das Berlin-Zuschusses hatte seine Schwester in der objektive Interesse der Studen- DDR zu einem „Westbesuch" ein- tenschaft und der arbeitenden Die Berliner CDU bedauert die laden wollen und als Grund die Bevölkerung verstößt, muß sich Entscheidung des Berliner Se- Taufe seines drei Monate alten — ob er will oder nicht - vor nats, ab 1. Januar 1973 für Be- Kindes angegeben. Die DDR- Euch öffentlich verantworten. sucher aus der DDR und Ost- Behörden lehnten mit der Be- Diese Barzel-Strauß-Professoren Berlin keine zusätzlichen 20 gründung ab, daß die Einladung liegen nämlich mit den Monopol- Mark aus Berliner Haushaltsmit- zur Geburt hätte erfolgen müs- kapitalisten unter einer Decke. teln zu den 30 Mark Bundeszu- sen, da die Taufe allein, noch da- Reißt ihnen diese Decke weg." schuß mehr zu zahlen. Der Frak- zu drei Monate nach der Geburt, tionsvorsitzende der CDU im kein familiäres Ereignis im Sinne Der nordrhein-westfälische Berliner Abgeordnetenhaus, Hein- des Gesetzes sei. RCDS-Landesvorsitzende Lothar Theodor Lemper erklärte hierzu: Mit dem Grundvertrag befaßt hat sich der Hauptvorstand der Exil- „Es handelt sich bei den insbe- CDU in einer Sitzung in Bonn. Nach einer eingehenden Aussprache sondere vom Sozialdemokrati- faßte der Vorsitzende der Exil-CDU, Dr. Johann B. Gradl MdB, das schen Hochschulbund initiierten einstimmige Votum folgendermaßen zusammen: Mit Befremden ist Aktionen gegen Hochschullehrer zur Kenntnis genommen worden, daß der Bundeskanzler die Absicht um eine Hetzjagd, die eindeutige hat, den Vertrag demnächst zu unterzeichnen. In dem Vertrag kommt faschistische Züge trägt. Mit die- erstens nicht zum Ausdruck, daß sich beide Vertragspartner der fort- sen Aktionen soll das Ziel ver- bestehenden Einheit der Nation und der Zusammengehörigkeit der folgt werden, Hochschullehrer, Deutschen für verpflichtet halten. Zweitens ist nicht einmal ein erster die sich politisch äußerten, zu- großer Schritt zur Öffnung des Besucher-Verkehrs von der DDR mindest dann mundtot zu ma- zur Bundesrepublik durch wesentliche Senkung des Reisealters ge- chen, wenn sie sich für die CDU macht. Solange beides im Gesamtzusammenhang des Vertrages nicht einsetzten. In den Augen linker gewährleistet ist, ist der Vertrag für eine Unterzeichnung nicht reif Studentenfunktionäre haben sich und geeignet. Der Bundeskanzler wird deshalb aufgefordert, bis zu diese Professoren dann nicht nur einer positiven Klarstellung von der Unterzeichnung abzusehen. Kommentiert — Glossiert Dann: Gute Nacht, Freiheit! deren sich wahre Demokraten zu schämen oder - besser noch - zu entledigen haben. Die Drohung Brandts Wahlsieg war keine achtundvierzig Stun- gegen den Mainzer Moderator, von dessen Statur den alt, da wurde unbotmäßigen Journalisten — der es im linken Eintopf der - eigentlich - zur Neutra- Kanzler selbst hatte sie einmal „Schreibtischtäter" lität gehaltenen öffentlich-rechtlichen Anstalten nur genannt — ganz offen mit dem Maulkorb gedroht. noch spärliche Restbestände gibt, ist besonders Nach Angaben des SPD-Pressedienstes fand sich kennzeichnend und alarmierend; denn sie erfolgte der sozialdemokratische Parteivorstand bereit, der nur fünf Tage, nachdem dreihundertvierundsiebzig(l) Anregung Brandts zu folgen und in den nächsten ZDF-Angestellte in einer Anzeige kundgetan hat- vierzehn Tagen eine Dokumentation zu erstellen, ten, daß sie am 19. November SPD wählen würden. die „ein Totalbild der gegen die SPD und gegen Daß unter diesen SPD-Sympathisanten die Namen ihre Führung gerichteten Wahlkampagne geben" der bekannteren Sozialdemokraten aus den Schalt- soll. Diese Dokumentation will sich nicht nur — so stellen des Mainzer Kanals fehlten, rückt im nach- wörtlich — „mit dem hemmungslosen Einsatz be- herein die SPD-Drohung gegen Löwenthal in ein stimmter Großverleger" befassen, sie soll auch noch diffuseres Licht; den hier hat sich, wenngleich „Vorgänge in anderen Massenmedien" aufs Korn wohl ungewollt, manifestiert, daß sich - auch beim nehmen. Dazu rechnet die SPD als „Sonderpro- angeblich „tiefschwarzen" ZDF — die Basis der blem", daß — wiederum wörtlich — „eine Institu- eigentlichen „Macher" so fest unter der Kontrolle tion eine Sendung ausstrahlt, die ausschließlich der Linken befindet wie bei den übrigen Anstalten der Agitation gegen die SPD und gegen die unseres Landes. sozialliberale Koalition gewidmet ist". Brandt — so Sollte darum die von Brandt angestoßene Aktion heißt es im SPD-Pressedienst schließlich - wolle gegen jene Journalisten, die sich im vergangenen anhand der von ihm angeregten Dokumentation Wahlkampf der roten
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