Broschüre Blick Auf Mainzer Frauengeschichte 1991-2012 Titel
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www.mainz.de/frauenbuero 25 Jahre Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz Hauptamt Frauenbüro und Öffentlichkeitsarbeit Rathaus I Jockel-Fuchs-Platz 1 55116 Mainz Blick auf Mainzer Tel 06131 - 12 21 75 Fax 06131 - 12 27 07 [email protected] Frauengeschichte www.mainz.de/frauenbuero Mainzer Frauenkalender 1991 bis 2012 Ein Lesebuch Blick auf Mainzer Frauengeschichte Mainzer Frauenkalender 1991 bis 2012 Ein Lesebuch Die Herausgabe dieser Broschüre wurde ermöglicht dank einer Zuwendung der Sparkasse Mainz 3 Impressum Herausgeberin: Landeshauptstadt Mainz Hauptamt Frauenbüro und Öffentlichkeitsarbeit Rathaus I Jockel-Fuchs-Platz 1 I 55116 Mainz I Telefon 06131 - 12 21 75 I Telefax 06131 - 12 27 07 [email protected] www.mainz.de/frauenbuero AutorInnen: Mechthild Czarnowski (mc), Reinhard Frenzel (rf), Marlene Hübel (mh), Dr. Rainer Metzendorf (rm), Eva Weickart (ew) Redaktion und Gestaltung: Eva Weickart, Frauenbüro Druck: Hausdruckerei Auflage: 600 Mainz 2012 4 Inhalt Vorwort des Oberbürgermeisters 7 Vorwort des Frauenbüros 8 Mainzerinnen von A bis Z 10 Mainz von A bis Z für Frauen 107 Namensregister 151 Sach- und Ortsregister 153 Bildnachweis 155 5 6 Vorwort Bereits kurz nach Einrichtung des Frauenbüros im Jahr 1987 entstand die Idee, einmal einen historischen Mainzer Frauenkalender zu veröffentlichen, um damit an die so oft vergessene und vielfach unbekannte Geschichte von Frauen in dieser Stadt zu erinnern. Aus der Idee wurde in Zusammenarbeit mit dem damaligen Amt für Öffentlichkeitsarbeit Wirklichkeit: für das Jahr 1991 erschien erstmals der Wandkalender »Blick auf Mainzer Frauengeschichte«. Doch es sollte nicht bei einer einmaligen Herausgabe bleiben; seither sind 22 Jahre ver- gangen und vom Frauenbüro wurden 22 historische Kalender erarbeitet. Mit all den vielen »Blicken« aus 22 Jahren auf die vielfältige Geschichte von Frauen in dieser Stadt verfügt Mainz über ein bundesweit einmaliges Geschichtsprojekt - passend zu einer Stadt, die mit Recht Stolz ist auf ihre Tradition. Damit die zusammengetragenen Erinnerungen an weibliche Persönlichkeiten und an Ereignisse aus der Stadtgeschichte nicht selbst wieder schnell in Vergessenheit geraten, hat das Frauenbüro bereits zum 15jährigen Bestehen eine Sammlung der Texte herausge- geben. Das 25jährige Bestehen des Büros ist Anlass genug, noch einmal die vielen kleinen und großen Blicke auf die Mainzer Frauengeschichte in einer Broschüre zusammenzufas- sen und damit den zahlreichen Geschichtsinteressierten in dieser Stadt zugänglich zu machen. Mein ganz besonderer Dank gilt hier der Sparkasse Mainz, durch deren finanzielle Unter- stützung es möglich wurde, diese Broschüre herauszugeben. Michael Ebling Oberbürgermeister 7 Einleitung Von Jahr zu Jahr erleben wir im Frauenbüro, wie groß das Interesse an unserem Kalender ist, wie groß das Interesse daran ist, etwas mehr über die Geschichte von Frauen in dieser Stadt zu erfahren. Für dieses Lesebuch der Texte aus 22 Jahren Mainzer Frauenkalender haben wir - wie schon bei der Broschüre vor zehn Jahren - die Kalenderbeiträge neu geordnet und in zwei großen Kapiteln zusammengefasst. Im Kapitel »Mainzerinnen von A bis Z« finden sich in alphabetischer Reihenfolge die Porträts weiblicher Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte. Im Kapitel »Mainz von A bis Z für Frauen« erinnern wir, ebenfalls alphabetisch geordnet, an bedeutsame Ereignisse, Institutionen und Organisationen. Als zusätzliche Hilfe bieten wir ein Namens- und Sach- register. Seit 22 Jahren »lebt« unser Kalender von Bild und Text. Aus finanziellen Gründen müs- sen wir jedoch in dieser Broschüre auf den erneuten Abdruck vieler honorarpflichtiger Bilddokumente verzichten. Wir beschränken uns daher auf Bilder aus den Beständen des Stadtarchivs Mainz und aus Privatbesitz. Dennoch hoffen wir, dass die Texte für sich sprechen und allen Leserinnen und Lesern Impressionen aus der Geschichte der Frauen dieser Stadt bieten. Im Laufe von 22 Jahren haben Viele zum Gelingen des Mainzer Frauenkalenders bei- getragen. Unser Dank gilt an dieser Stelle Mechthild Czarnowski, die den Kalender von 1991 bis 1994 betreut hat; unser Dank gilt Reinhard Frenzel, der in fast allen Kalendern an Leben und Schicksal jüdischer Mainzerinnen erinnert; unser Dank gilt der Mainzer Grafikerin Illa Haug, die von Anfang an den Kalender gestaltet hat. Unser Dank gilt auch allen ehemaligen und heutigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Mainzer Stadtarchivs und der Stadtbibliothek. Mit ihrer Unterstützung ist es stets gelungen, den Kalender sehens- und lesenswert zu machen. Unzählige weitere Personen und Institutionen innerhalb und außerhalb von Mainz haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei der Recherche geholfen. Bei allen möchten wir uns noch einmal herzlich bedanken. Unser Dank gilt aber auch den zahlreichen Mainzerinnen und Mainzern, die alljährlich zu uns ins Frauenbüro kommen, um den neuen Wandkalender abzuholen. Ihre große Nachfrage ist Ansporn, am Mainzer Frauenkalender weiter zu arbeiten und jedes Jahr zwölf neue Blicke auf vergessene Geschichte und Geschichten zu werfen. Frauenbüro der Stadt Mainz 8 Mainzerinnen von A bis Z 9 Henriette Arendt Die erste Polizeiassistentin Deutschlands geboren am 11. November 1874 in Königsberg gestorben am 22. August 1922 in Mainz Mit nur 47 Jahren verstarb die Krankenschwester Henriette Arendt im Mainzer Alice- Heim. Da lag hinter der Frau, die als erste Polizeiassistentin Deutschlands in Stuttgart Geschichte geschrieben hatte, ein überaus bewegtes Leben. Henriette Arendt, eine Tante der berühmten Philosophin Hanna Arendt, interessierte sich schon sehr früh für soziale Fragen und wollte sich nicht in die traditionelle Rolle einer jüdischen Tochter aus gutem Hause fügen. Gegen große familiäre Widerstände ließ sie sich Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin zur Krankenschwester ausbilden und trat dem Berliner Schwesternverband vom Roten Kreuz bei. Im Juni 1903 trat Henriette Arendt ihren Dienst als erste Polizeiassistentin Deutschlands in Stuttgart an. Zu ihren Aufgaben Buchtitel Henriette Arendt zählten die Überwachung der weiblichen Gefangenen und die Fürsorge nach der Haftentlassung. Zudem kümmerte sie sich um wohnungslose Frauen, verwahrloste Kinder und männliche straffällige Jugendliche. Mit ihrem, nach ihrer Kündigung im Jahr 1909 erschienenen, Buch »Erlebnisse einer Polizeiassistentin« löste Henriette einmal mehr einen Skandal aus. Zu deutlich kritisierte sie die herrschenden Zustände in den städtischen Einrichtungen und Wohltätigkeitsvereinen. In den folgenden Jahren veröffentlichte Henriette Arendt mehrere Bücher. Ihre wohl bekannteste Schrift gegen Kinderhandel »Kleine weiße Sklaven« wurde 1914 sogar verfilmt. Den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erlebte Henriette Arendt während einer Vortragsreise durch England. All ihre Versuche, als Deutsche nicht interniert zu werden, schlugen fehl. Auch die mit einem entfernten französischen Verwandten geschlossene Ehe bewahrte sie nicht vor der Ausweisung aus England. Über einige Umwege gelangte Henriette Arendt, verheiratete de Matringe, dann nach Frankreich. Prof. Dr. Anny Arndt-Hanser Ihre letzten und wohl sehr einsamen Lebensjahre verbrachte sie als Oberschwester bei der französischen Rheinarmee in Mainz. Vermerkt ist auf ihrer Sterbeurkunde, dass sie in Mainz in der Rheinallee 15 gewohnt habe. Beigesetzt wurde sie am 26. August 1922 auf dem französischen Ehrenfriedhof des Hauptfriedhofes. Blick auf Mainzer Frauengeschichte 2008 (ew) Professorin Dr. Anny Arndt-Hanser Gründerin und langjährige Leiterin der Mainzer Transfusionszentrale geboren am 16. April 1923 in Trier gestorben am 14. August 1993 in Mainz In einem gerade einmal 14 Quadratmeter großen Kellerraum der Gynäkologie begann 1954 die Geschichte der Transfusionszentrale der Mainzer Universitätsmedizin und auch die wissenschaftliche Laufbahn ihrer langjährigen Leiterin, Dr. Anny Arndt-Hanser. Geboren und aufgewachsen in Trier, begann sie 1941 in Freiburg mit dem Medizin- studium, das sie in Köln und Frankfurt am Main fortsetzte. 1949 legte sie das Staats- examen ab, 1951 folgte die Promotion. Nach einer Assistenzzeit am Paul-Ehrlich-Institut kam die Medizinerin 1954 an die Mainzer Universitätsfrauenklinik und wurde vom damaligen Direktor Prof. Schwalm beauftragt, eine Blutbank aufzubauen. Fünf Jahre später war daraus bereits die Transfusionszentrale geworden, die neben den Universitätskliniken auch andere Krankenhäuser in Mainz und Rheinhessen und ärztliche Praxen mit Blutkonserven versorgte. Durch Anny Arndt-Hanser entwickelte sich der Bluttransfusionsdienst aus bescheidenen Anfängen, wo ein Kühlschrank für die Blutprodukte schon Luxus war, zu einer führenden Einrichtung in Deutschland. 10 Nicht selten fuhr sie, besonders in den Anfangsjahren, selbst durch Rheinhessen zu den Blutspendeterminen und weckte auf vielfältige Weise die Blutspendenbereitschaft in der Bevölkerung. Ab 1963 übernahm sie zugleich einen Lehrauftrag und qualifizierte sich zur Fachärztin für Laboratoriumsdiagnostik. Später erfolgten die Ernennungen zur Medizinaldirektorin und zur Leitenden Medizinaldirektorin. Auf ihre Initiative hin wurde 1969 in Rheinland-Pfalz generell die Anti-D-Prophylaxe bei rhesusfaktor-negativen Müttern eingeführt. Führend war sie auch in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und als Verfasserin von weit über einhundert Fachartikeln und Forschungsarbeiten. 1981 wurde Anny Arndt-Hanser zur Honorarprofessorin ernannt. Daneben erhielt sie zahlreiche Ehrungen der Stadt Mainz, der Ärztekammer und auch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 1988