6.|2010 Dezember 2010, 34. Jahrgang Lehrer und Schule Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Hessen e. V. / Lehrergewerkschaft im Deutschen Beamtenbund

Wir wünschen allen Mitgliedern sowie allen Leserinnen und Lesern von „Lehrer und Schule“ ein gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Weihnachtsferien und einen guten Start in das Jahr 2011. VBE

Verband Bildung und Erziehung Landesverband Hessen 2 Inhalt

+ + + Kommentar + + + VBE-Landesvorsitzender: CDU-Herr hat in der Sache recht...... 83

Liebe Kolleginnen Gleichwertigkeit aller Lehrämter und und Kollegen! gerechte Bezahlung!...... 83 VBE: Rechtsanspruch auf Inklusion in wir haben wieder einmal hessische Verhält- Ländergesetzen verankern...... 84 nisse – wenn auch anders als früher. Nach den vielen, vielen Ankündigungen soll es VBE-Chef fordert differenzierte Beurteilung ...... 85 jetzt also wieder einmal in vielen Bereichen hoppla-hopp gehen: Das Lehrerbildungsge- Für Sie gelesen ...... 85 setz ist in denkbar schwacher Verfassung Anmerkungen zum sog. „Kleinen Schulbudget“ im Kabinett, das Hessische Schulgesetz ist aus der Sicht des VBE Hessen...... 86 plötzlich eilig und das sogenannte Kleine Schulbudget wird mit der Brechstange den Lehrer lassen sich nicht von der Politik Schulen angedient. vorführen...... 87

Das soll ein normaler Mensch einmal verste- Die aktuelle Bildungssituation...... 88 Helmut Deckert hen, dass die Schulen nur bis Mitte Februar Zahl der Pensionierungen von Lehrkräften (ursprünglich war ja sogar Ende November angedacht) rückwirkend bleibt hoch...... 91 zum 1. Januar 2011 (!) in den Gesamt- und Schulkonferenzen sich über die Einführung des Kleinen Schulbudgets positionieren sollen. Langfristige Schulferien...... 91 Raum für ernste und sachliche Diskussionen bleibt da kaum. Bücher und andere Medien...... 92 Der VBE steht dem Kleinen Schubbudget ohnehin kritisch reser- viert gegenüber (siehe auch im Innern): Zu ungleich sind die vier Aus den Regional- und Kreisverbänden...... 93 geldspeisenden Budgets. Es besteht die ganz große Gefahr, dass die Kollegien zusätzlich zur historisch hohen Lehrerarbeitszeit mit mas- sivem Vertretungsunterricht belastet werden, weil nur aus diesem wäre ein Verbot von Schulden über die Änderung der hessischen Bereich der Verlässlichen Schule wirklich freie Mittel kommen kön- Haushaltsordnung oder eine einfach-gesetzliche Lösung auch mach- nen. Oder hat irgendjemand bisher aus den Töpfen IT-Support und bar. So wird der geneigte Insider misstrauisch. Mit Schuldenbremse Fortbildung wirklich die anfallenden Bedürfnisse nebst Unkosten kann man auch im Bereich der Bildung die notwendigen Gelder decken können? sperren oder strecken – und dann noch sagen: Ihr habt es ja gewollt!

So wird mit dem Kleinen Schulbudget letztlich verschleiert, dass den Der VBE fordert vielmehr die Einhaltung der Zusage, dass die soge- Schulen für die Aufgaben in diesen Bereichen viel zu wenig Mittelt nannte demografische Rendite (Geld aus dem Rückgang der Schüler- zur Verfügung stehen, Da die Schulen aber verpflichtet sind, diese zahlen) im System bleibt,. Das hat die Kultusministerkonferenz ver- Aufgaben durchzuführen, steht am Ende eine grandiose Mängelver- sprochen, als sie den Lehrern Mehrarbeit um Mehrarbeit aufgehalst waltung! Geld ist nämlich endlich. hat. Wenn dies geändert würde, wird der VBE sagen: Wortbruch bleibt Wortbruch! Das mag sich die eine Regierungspartei merken, Im Schatten der Änderungen des Hessischen Schulgesetzes sollte die ja mit dem Slogan „Unser Wort gilt“ angetreten ist. klammheimlich den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst das passive Wahlrecht genommen werden. Im Jahre des 50. Jubiläums des hes- Im Übrigen müssen eben Bildungsausgaben endlich Investitionen sischen Personalvertretungsgesetzes eine schiere Unverschämtheit. werden – was sie sind, wenn man die Zukunft unseres Landes und Nach vielen Protesten und Verhandlungen gehen wir jetzt aber seiner Kinder bedenkt! davon aus, dass die Koalitionsparteien Wort halten und dieses Vor- haben in den Orkus des Vergessens verschwinden lassen. Und vielleicht wäre im Bildungsbereich auch eine Schuld(en)bremse für die Politik ganz gut: Wer Chaos anrichtet. muss es auch verant- Doch weiteres Ungemach droht: In populistischer Manier haben worten ... Nicht alles, was man regelt, weil es wichtig ist, ist auch sich die Parteien des hessischen Landtages auf die Aufnahme einer richtig. Es könnte auch nichtig sein, sogenannten „Schuldenbremse“ in die Hessische Verfassung geei- nigt. Nun muss die Hessische Verfassung aber Gott sei Dank in einer meint Ihr Helmut Deckert Volksabstimmung geändert werden, und wir werden – mit allen (VBE-Landesvorsitzender) Gleichgesinnten im Verbund – alles tun, das diese Schuldenbremse nicht kommt Bitte denken Sie – vielleicht in den Weihnachtsferien – Eine solche Schuldenbremse ist nämlich wahrlich wie das Pfeifen im an die Rücksendung mittels protofreier Briefumschläge Walde: Wer hindert eigentlich unsere Politiker daran, keine Schulden zu unserer Mitgliederumfrage. Wir leisten gute Arbeit mehr aufzunehmen, wenn sie wirklich nicht wollen? Darüber hinaus – aber wir wollen noch besser werden und noch besser auf ihre Wünsche eingehen können. Dazu müssen wir sie natürlich kennen. 83 VBE Hessen

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VBE Hessen VBE Bund VBE-Landesvorsitzender: Gleichwertigkeit aller CDU-Herr hat in der Sache Lehrämter und gerechte recht Bezahlung! Ungelöste Fragen des Abschlusses existieren seit Udo Beckmann aus NRW als VBE Bundesvorsitzender Einführung des G 8 in Hessen – Henzler hat Frage wiedergewählt geerbt – Lösung ohne KMK bedenklich – VBE fordert „Lehrerinnen und Lehrer müssen in allen Bundes- Abschlussprüfung für den mittleren Abschluss an ländern grundsätzlich verbeamtet werden“, forderte Gymnasien VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann heute auf der ordentlichen Bundesversammlung des VBE im Dort- Mit einer Mischung aus Ironie und Ärger reagierte der munder Kongresszentrum Westfalenhallen. Versuchen VBE-Landesvorsitzende auf den in zwei hessischen Zei- in den Ländern, verbeamtete und tarifbeschäftigte tungen kolportierten Streit zwischen Kultusminis­terin Kolleginnen und Kollegen gegeneinander auszuspie- Henzler und dem CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Nor- len, erteilte Beckmann eine klare Absage und betonte, bert Herr (Fulda). „Wenn Dr. Herr die ungelöste Frage die von den Lehrerinnen und Lehrern aller Schularten des Abschlusses am Ende der G-8-Mittelstufe anspricht, erbrachte Leistung müsse sich in einer gerechten Bezah- dann hat er zweifellos recht“, betonte Deckert in seiner lung niederschlagen. Beckmann weiter: „Nicht einmal Reaktion. „Dieses Problem stellt sich seit der übereilten im Alten Testament steht geschrieben, dass Lehrer nach und missglückten Einführung der hessischen Variante der Schuhgröße ihrer Schüler bezahlt werden. Im VBE des G 8. Der VBE hat dies bereits damals als Problem hat ständisches Denken zwischen den Lehrergruppen angesprochen, aber nur Hinhaltetaktik geerntet.“ Das, keinen Platz. Wir werden gemeinsam in den Ländern da- so Deckert weiter, räche sich jetzt. Man könne in der für streiten, dass das neue Dienstrecht in den Ländern Tat keinem Menschen klarmachen, dass ein Schüler erst die Gleichwertigkeit der Lehrämter verankert und allen die Eingangsklasse der Oberstufe besuchen müsse, um Lehrern gleichwertige Laufbahnen und Aufstiegschan- dann den mittleren Bildungsabschluss zu bekommen. cen gewährt.“ „Umgekehrt lehnt es der VBE aber auch ab, durch eine sogenannte hessische Regelung quasi den Realschulab- schluss „light“ per Dekret oder Anerkennungsverord- + + + Die bemerkenswerteste Meldung + + + nung zu bekommen. Der einzig richtige Weg ist es, die Missgeburt des G 8 zurückzunehmen oder zumindest „Überhaupt scheint die CDU nach den Turboreformen unter Frau Wolff im neu zu regeln, indem die Kürzung in die Oberstufe ver- Schulbereich eher zögerlich. Verstehen kann man es zwar, aber es macht legt wird“, erklärte Deckert. die Sache nicht einfacher. So wurde beharrlich die Reform der zweiten Phase der Lehrerausbildung – umgangssprachlich: Referendariat – verzö- Der VBE könne nur schwerlich glauben, dass eine Lan- gert und blockiert, obwohl ein fertiger FDP-Entwurf vorlag, der nach den desregierung, die alle Abschlüsse mit einer zentralen Ergebnissen einer Anhörung im Landtag noch einmal überarbeitet worden Prüfung belege, jetzt plötzlich für Gymnasialschüler war. Vielleicht lag es daran, dass Anregungen der sonst auch nicht gerade eine Ausnahme machen wolle. „Diese Verzerrung ver- liberalen GEW eingearbeitet wurden ... wer weiß! Aber nach vielen Ge- trägt das System nur schwer“, sagte Deckert. „Ein sol- sprächen und 5 Litern konsumierten Kaffee scheint es nun nach den Som- cher Schüler muss die Abschlussprüfung mitmachen und merferien voranzugehen, was auch dringend nötig ist, denn nur stressfrei dies kann entweder an einer benachbarten Realschule und gut ausgebildete Referendare machen auch guten Unterricht! oder am Gymnasium selbst auf der Leistungsbasis des (aus einem Artikel von Mario Döweling MdL/FDP im Journal Liberal Aktuell 9/2010) mittleren Abschlusses erfolgen. Vielleicht hätte Herr Döweling mehr oder weniger Kaffee trinken sollen, Im Übrigen tröstet es wenig, dass diese verkorkste dann wüsste er, dass es außer dem Vorschlag der DGB-Gewerkschaft Frage nicht der Fehler von Frau Henzler ist. Sie hat ihn auch einen des VBE gab und gibt. Dieser Vorschlag hat den Vorzug, die vielmehr geerbt.“ Insofern könne man ihr diesmal sicher Ausbildung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (SO heißen nämlich die keinen Vorwurf machen. Dieser falle auf die CDU-Lan- in der 2. Phase auszubildenden Lehrer) tatsächlich stressfreier und zudem desregierung der absoluten Mehrheit zurück. noch praxisnäher zu machen. Das kann man nun vom GEW/FDP-Vorschlag wahrlich nicht behaupten. Da reicht Grundschulmathematik: Wer die (VBE -Pressedienst v. 9. November 2010) Ausbildungsinhalte kürzt und gleichzeitig die zur Verfügung stehende Zeit auch, der muss die Entlastung erst einmal erklären. Außerdem ist der VBE- Vorschlag bei verbesserter Ausbildung sogar kostenneutral. Umgekehrt darf man gespannt sein, was die FDP mit den bei ihrem Vorschlag einge- sparten Mitteln machen will und wird … 84 VBE Bund

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Mit Blick auf den Zank um zweigliedrige Schulstruk- VBE: Rechtsanspruch auf turen bekräftigte der VBE-Bundesvorsitzende: „Es geht der Politik nach wie vor nicht darum, gleiche Bildungs- Inklusion in Ländergesetzen chancen für alle Schüler, sondern lediglich den Bestand des Gymnasiums zu sichern.“ Das sei aber noch kein verankern zukunftsweisendes Konzept, kritisierte Beckmann. Umsetzung muss sich an hohen Qualitätsstandards „Wenn schon Zweigliedrigkeit, dann muss es auch eine orientieren gleichberechtigte Zweigliedrigkeit sein. Auch die zweite Säule muss die Abitur-Option beinhalten und die Bil- „Die heute von der Bertelsmann Stiftung vorgestellte dungswege nach oben offenhalten. Und diese Säule darf Studie zum Thema Inklusion macht deutlich, dass es auch nicht so aussehen, dass unter einem Dach der eine höchste Zeit wird, dass der Rechtsanspruch auf inklusive Teil der Lehrerschaft für die sogenannten Problemfälle Bildung für den gesamten Bildungsbereich in den Län- zuständig ist, während der andere sich um die Starken dern gesetzlich verankert wird“, so Udo Beckmann, Bun- kümmert.“ desvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE (Verband Bildung und Erziehung). Udo Beckmann, Landesvorsitzender des VBE in NRW, wurde heute für weitere drei Jahre als Bundesvorsitzen- Für den VBE steht fest, dass für die Bundesrepublik der der des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) wieder- englische Wortlaut der UN-Konvention über die Rechte gewählt. Auf der ordentlichen Bundesversammlung des von Menschen mit Behinderungen einschließlich des Ar- VBE, die heute in Dortmund stattfand, wurde er mit 95 tikels 24 zur Bildung verpflichtend ist und damit das Be- Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. kenntnis zu einem inklusiven Bildungssystem. Die Frage Beckmann ist seit März 2009 Bundesvorsitzender der ist also nicht, ob wir inklusive Bildung wollen, sondern Lehrergewerkschaft VBE. Der studierte Grund- und wie wir sie erreichen. „Die Inklusion muss deshalb zügig Hauptschullehrer wurde Anfang November in den Exper- und zugleich mit Augenmaß angeschoben werden, die tenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO- erforderlichen Mittel zur Umsetzung müssen bereitge- Kommission berufen. stellt werden“, so Beckmann.

Als 1. Stellvertretender Bundesvorsitzender wurde Rolf Inklusive Bildung ist kein Nullsummenspiel. Inklusive Busch, Landesvorsitzender des Thüringer Lehrerver- Bildung, die weder Kinder mit noch Kinder ohne Behin- bands tlv, wiedergewählt. Zum Bundesschatzmeister derungen benachteiligt, gelingt nach Auffassung des wählte die Bundesversammlung den Landesvorsitzen- VBE nur, wenn die notwendigen personellen, sächlichen den des VBE Baden-Württemberg Gerhard Brand. Der und räumlichen Voraussetzungen in allen betroffenen bisherige Bundesschatzmeister Johannes Müller, Lan- Institutionen geschaffen werden. „Dies ist in einem desvorsitzender des VBE Rheinland-Pfalz, hatte nicht Großteil der Fälle, in denen Gemeinsamer Unterricht an- mehr kandidiert. geboten wird, nicht hinreichend gewährleistet.“ Der Auftrag an die Bildungs- und Finanzpolitiker durch (VBE PD – 36/10 v. 18.11.2010) die UN-Konvention laute nicht, so Beckmann, Förder- schulen einfach abzuschaffen. Der Auftrag laute, in allen Bereichen des Bildungssystems eine qualitativ hoch- wertige sonderpädagogische Förderung sicherzustel- + + + Die lesenswerteste Meldung + + + len. Dazu gehöre auch die Bereitstellung umfassender Stützsysteme. Die bestehende hohe Qualität sonderpä- „Die Schulsozialarbeit haben wir fraktionsübergreifend auf den Weg ge- dagogischer Förderung müsse Schritt für Schritt in die bracht, weil sie immer wichtiger für Schulen und Schüler wird. Die Gesell- Regelschulen überführt werden. schaft wird immer komplexer, die Lebenssituationen immer ungewisser. Das führt zu Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Schule allein ist da- Beckmann abschließend: „Wenn einige Finanzminister mit überfordert und braucht deshalb Unterstützung von außen. Wir haben glauben, die UN-Konvention sei ein Beitrag zur Haus- im Main-Kinzig-Kreis die Schulsozialarbeit gemeinsam mit den Kommu- haltssanierung, weil man mehr Kinder mit Behinde- nen organisiert und bieten qualifizierte Schulsozialarbeit flächendeckend rungen in die allgemeinbildenden Schulen überführen in den Haupt- und Realschulen, den Gesamt- und Berufschulen an.“ könne, ohne die notwendigen Ressourcen mitzuliefern, (aus dem Wahlflyer der SPD-Kreistagsfraktion im Main-Kinzig-Kreis zur Kommunal- und sind sie auf dem Holzweg.“ Landratswahl 2011) (VBE Pressedienst 38/2010) Wie wäre es, wenn das Land Hessen sich einmal den Main-Kinzig-Kreis als Vorbild nimmt? Schließlich regiert in Hessen eine bürgerliche Mehrheit, die besser sein will als die Opposition ... 85 Für Sie gelesen

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VBE-Chef fordert Für Sie gelesen: differenzierte Beurteilung VBE: Zeugnisnoten können PISA aus Länder- und Parteienhickhack heraushalten – Verbesserte Attraktivität des Lehrerberufes angemahnt – stets nur ein Versuch sein, Nationaler Bildungsrat gefordert dem Schüler möglichst „Was wir jetzt am allerwenigsten brauchen, sind Sonn- tagsreden der Politiker, die je nach Standort die Ergeb- gerecht zu werden nisse von PISA – das leicht verbesserte Mittelmaß – be- jubeln oder für parteipolitisches Gerangel gebrauchen. Man möge sich doch bitte nichts vormachen; die Bewer- Was wir brauchen, sind die nüchternen Erkenntnisse, tung von Schülerleistungen könne trotz allen Ringens wie wir weiter besser werden können“, kommentierte der Lehrer um Objektivität nie der ganzen Schülerper- der hessische Landesvorsitzende des VBE die neue PISA- sönlichkeit gerecht werden – ganz gleich, ob als reine Studie. Ziffernnote oder als ausführliche verbale Beurteilung, sagt der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erzie- „Es bleibt“, so Deckert weiter, „erschreckend und eines hung (VBE) Baden-Württemberg, Gerhard Brand. Und reichen Industrielandes unwürdig, dass nach wie vor die Leistungsdruck könne auf Schüler mit und ohne Noten soziale Herkunft eines Kindes mit über seine Schullauf- ausgeübt werden – sowohl von Elternseite als auch von bahn entscheidet. Hier ist dringend Abhilfe geboten Lehrern. und dazu bedarf es auch einer veränderten Schulst- ruktur, etwa hin zu einem Zwei-Säulen-Schulmodell in Eine Zeugnisnote setzt sich meist aus verschiedenen Verbindung mit der Möglichkeit längeren gemeinsamen Einzelbereichen zusammen, die besonders im Fach Lernens zumindest im nicht-gymnasialen Bereich.“ Deutsch auf sehr vielen Faktoren basiert. Gab es vor vierzig Jahren in Deutsch noch fünf (!) einzeln im Zeug- Es gehe um eine differenzierte Beurteilung. So dürfe nis ausgewiesene Noten für Lesen, Aufsatz, Sprachkun- der leichte Fortschritt bei der Lesefähigkeit eben nicht de, Rechtschreiben und Schrift sowie zwei in Mathema- darüber hinwegtäuschen, dass hierbei die Jungen die tik für Rechnen und Raumlehre, so geht der Trend heute Bildungsverlierer sind. „Gerade beim Lesen spielt aber hin zu Fächerverbünden, bei denen sogar Unterrichtsfä- auch das Elternhaus eine überaus wichtige Rolle“, erläu- cher wie Musik, Sport und Bildende Kunst, die eigentlich terte Deckert. „Die Schule kann da zwar hilfreich sein, nicht viel miteinander zu tun haben, zu einem neuen aber ohne Mithilfe von zu Hause bleibt das Lesever- Schulfach „MSG“ (Musik-Sport-Gestalten) verschweißt ständnis eben unter Umständen schwach, gerade in bil- werden und dann auch nur noch mit einer Note bewer- dungsfernen Elternhäusern mit und ohne Migrationshin- tet werden. tergrund. Ärgerlich nannte der hessische VBE-Chef, dass wieder gegen kleinere Klassen zu Felde gezogen werde. „Die Bewertung schulischer Leistungen ist nie eine rein Auch ohne wissenschaftliche Untersuchung könne man arithmetische, sondern immer auch eine pädagogische“, sehen, dass in kleineren Klassen mehr Zeit für das ein- versichert Brand. Lehrer machten es sich bei der No- zelne Kind bliebe. Außerdem solle man auch einmal die tenfindung nicht einfach. Sie berücksichtigten gleich- Arbeitssituation und Belastung der Lehrkräfte sehen. falls individuelle Lernfortschritte der Schüler. Es sei wirklichkeitsfremd, in der Schule alle Leistungen über Hier begrüßte Deckert die Forderung, die Besten eines einen Kamm scheren zu wollen, ganz gleich, ob bei den Jahrganges für den Lehrerberuf zu gewinnen. „Dazu Zensuren oder bei Schulberichten. Auch die „Gauß`sche bedarf es aber einer deutlichen Steigerung der Attrakti- Normalverteilungskurve“ könne nicht das Maß aller Din- vität des Lehrerberufes, sowohl hinsichtlich der Bezah- ge und Richtschnur für die Leistungsbewertung sein. lung als auch der Aufstiegsmöglichkeiten und bei den Arbeitsbedingungen wie etwa Arbeitszeit und eben doch Trotzdem sind nach Auffassung des VBE im Sinne einer der Klassengröße.“ Leider stehe aber zu befürchten, bestimmten Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit der dass sich notwendige und finanzierbare Verbesserungen Bildungsangebote und Leistungsanforde­rungen die im deutschen Schulwesen im Hick-Hack der Kleinstaa- Ziffernnoten in einem gewissen Rahmen aussagekräftig terei und der parteipolitischen Profilierungen verliere. und notwendig. Selbst bei verbalen Beurteilungen gibt „Dazu fordert der VBE einen Nationalen Bildungsrat, in es längst standardisierte Vorformulierungen. Brand un- dem alle Beteiligten zusammensitzen und über Länder- terstreicht, dass Zeugnisnoten niemals ein vertrauens- und Parteigrenzen hinweg notwendige Kompromisse volles Gespräch zwischen Lehrern und Eltern über die vorbereiten können.“ Zumindest müsse das in einzelnen Schülerpersönlichkeit ersetzen können. Ländern geschehen. Dazu verweise er als Beispiel auf den sachsen-anhaltinischen Bildungsconvent.“ Quelle: Verband Bildung und Erziehung (VBE) – Baden-Württemberg 86 Information

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Liebe Kolleginnen und Kollegen im VBE Hessen! M Nach außen ist beim „Kleinen Schulbudget“ nun die einzelne Schule verantwortlich, d. h. Mängel, die aus Einige von Ihnen wechseln ihren Dienstort und/oder der Verwaltung oder den unzureichenden Mitteln ent- ziehen um oder wechseln die Bankverbindung, andere stehen, verantwortet gegenüber Eltern jetzt nur die bestehen Prüfungen, werden befördert … Es gibt noch Schule! mehr Gründe, die Sie uns bitte mitteilen sollten, damit M Völlig ungeklärt ist, wie verfahren wird, wenn es – wie wir Sie auch in Zukunft gut betreuen können. Mit­ schon häufig – zu einer Haushaltssperre des Landes teilung bitte an den Landeskassenwart – er leitet Ihre Hessen kommt. Hier wären zwar Lehrmittelfreiheit Information unmittelbar an die Geschäftsstelle weiter. und VSS-Mittel außen vor, nicht aber der IT-Support Seine Anschrift lautet: und die Fortbildung. Franz Schrehardt, Am Berg 23, 36145 Hofbieber M Das „Kleine Schulbudget“ läuft über das Haushalts- Tel.: 06684 – 471 oder 919471, Fax: 06684 – 919472 jahr (= Kalenderjahr), nicht über das Schuljahr. Somit E-Mail: [email protected] sind jeweils zwei Schuljahresteile betroffen. Für Ihre eventuellen Änderungs­mitteilungen bedanken wir uns im Voraus ganz herzlich! (Dezember 2010)

Information Anmerkungen zum sog. Impressum „Lehrer und Schule“ Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) „Kleinen Schulbudget“ aus Landesverband Hessen e. V. der Sicht des VBE Hessen Herausgeber und Verlag Verband Bildung und Erziehung (VBE) M Die Schule muss sich vertraglich (!) verpflichten, alle Landesverband Hessen e. V. Aufgaben aus den vier Budgetteilen zu erfüllen. Redaktion M Die Budgetteile sind sehr unterschiedlich: Größter Hermann Beck Teil ist die Lehrmittelfreiheit (deren Erfüllung aber Im Langenmorgen 29 • 35794 Mengerskirchen Telefon: (0 64 76) 5 62 Telefax: (0 64 76) 4 19 02 46 Verfassungsrang hat!). Mit deutlichem Abstand kom- E-Mail: [email protected] men die VSS-Mittel. Völlig unzureichend dimensio- niert sind IT-Support und Fortbildung. Landesgeschäftsstelle Niedergärtenstraße 9 • 63533 Mainhausen-Zellhausen M Es besteht die Gefahr, dass die Quersubventionierung Telefon: (0 61 82) 89 75 10 • Telefax: (0 61 82) 89 75 11 („gegenseitig deckungsfähig“) zur Verringerung der E-Mail: [email protected] notwendigen Mittel der Lehrmittel und der VSS führt, Homepage: http://www.vbe-hessen.de denn nur diese sind nennenswert mit Geld hinterlegt. Basisgestaltung M Für die Kollegien besteht die Gefahr, dass der Ver- Typoly, Berlin | www.typoly.de tretungsaufwand generell deutlich steigt, um zu Gesamtherstellung und Anzeigenverwaltung „sparen“. Erst recht, wenn der Schulleiter oder das Gebr. Wilke GmbH, Druckerei und Verlag StSA bei Geldknappheit zunächst „schulische Maß- Oberallener Weg 1, 59069 Hamm nahmen“ verlangen. Die offizielle Meinung des VBE geben nur gekennzeichnete M Es besteht deshalb latent die Gefahr, dass die zu leis­ Verlautbarungen der satzungsgemäßen Organe des VBE tenden Vertretungsstunden vom Ausnahmefall lt. wieder. Für unverlangte Manuskripte wird keine Gewähr Verordnung zum Regelfall werden. Somit stiege die in übernommen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge ist der/die Hessen historisch hohe Arbeitsbelastung erneut an. Unterzeichnende verantwortlich. Die Artikel werden nach M Der Sockelbetrag für kleine Schulen ist zu gering und bes­tem Wissen veröffentlicht und erheben keinen Anspruch führt nicht wirklich zu einem ausreichenden Budget. auf Vollständigkeit. Rechtsansprüche können aus der Information nicht hergeleitet werden. Nachdrucke nur mit M Der Verwaltungsaufwand steigt enorm: Der Haushalt schriftlicher Genehmigung der Redaktion. muss monatlich (!) mit dem StSA abgestimmt werden. M Mit dem Budget wird letztlich verschleiert, dass den ISSN: 1860-739X Schulen zumindest beim IT-Support und der Fortbil- dung viel zu geringe Mittel zur Verfügung stehen. Umgekehrt wird die Schule plötzlich per Vertrag (s. oben) kontrollierbar verpflichtet, diese Aufgaben den- noch durchzuführen. Merke: Geld ist aber endlich! 87 Berichte

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Deutscher Lehrertag 2010 mit 1 000 Teilnehmern Lehrer lassen sich nicht von + + + Die schlechteste Meldung + + + „Wir werden als Beitrag zur Verkehrsvermeidung mit den Verkehrsverbün- der Politik vorführen den in Verhandlungen eintreten mit dem Ziel, für die 150.000 Landesbe- Fördern und Fordern beste Prävention gegen diensteten ein Jobticket in Form eines Großkundenrabatts zu günstigen Schulversagen Bedingungen zur Verfügung zu stellen.“ (aus dem Koalitionsvertrag von CDU und FDP 2009 für das Land Hessen) Zum Thema „Fördern & Fordern“ findet heute der Deutsche Lehrertag 2010 in Dortmund statt. Zu dem „Ein Jobticket für die hessische Verwaltung ist aus verkehrspolitischer Weiterbildungstag, der gemeinsam von VBE, VdS Bil- Sicht sicherlich wünschenswert. Aber nicht alles, was wünschenswert ist, dungsmedien, Stiftung Partner für Schule NRW und dem kann auch finanziert werden. Die jetzigen Vorstellungen der Verkehrsver- Arbeitskreis Hauptschule veranstaltet wird, sind 1000 bünde sind finanziell nicht tragbar“, stellte der verkehrspolitische Spre- Pädagoginnen und Pädagogen aus dem ganzen Bundes- cher der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Ulrich Caspar, in der Land- gebiet in das Kongresszentrum Westfalenhallen gekom- tagsdebatte zum Thema „Jobtickets“ für die hessische Verwaltung fest. men. Vielen weiteren Interessierten musste abgesagt (Meldung auf der Netzseite der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag am 24.03.2010) werden, weil die Platzkapazitäten bereits 10 Tage vor Anmeldeschluss ausgeschöpft waren. Nun gehört das zum Streichkonzert dieser Regierung, wobei einem angst und bange werden kann, wenn man einmal weiterdenkt. Schließlich heißt Auf dem Deutschen Lehrertag werden aktuelle Ergeb- es im gleichen Koalitionsvertrag auch: „Wir bitten die Expertengruppe zur nisse der Hirnforschung, der Elitenforschung und der Dienstrechtsreform, auch eine Einführung von funktionsfreien Aufstiegs- Unterrichtsforschung vorgestellt und in Workshops zur möglichkeiten für Grund-, Haupt-, Real- und Förderschullehrer zu prüfen.“ Diskussion gestellt. Hauptreferenten sind Elitenforscher Da ist im laufenden Entwurf bislang nichts zu lesen. Wie war das doch 2009 Prof. Dr. Michael Hartmann (Darmstadt) und Hirnfor- mit dem Motto der FDP? „Unser Wort gilt.“ Ohne Pünktchen … scher Prof. Dr. Manfred Spitzer (Ulm).

VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann erklärte zur freue mich, dass wir in dieser Frage an einem Strang zie- Eröffnung: „Jedes Kind von Anfang an individuell zu hen.“ Das Kooperationsverbot verhindere den direkten fördern und zu fordern, ist die beste Prävention gegen Zufluss von Bundesmitteln in die Länder, so Beckmann, Schulversagen. Dazu das Bildungssystem von den Kin- und die Folge sei, dass die Bundesregierung für Bildung dertagesstätten an in die Lage zu versetzen, ist tausend- avisierte Mittel zunehmend an freie Träger und private mal besser, als später Millionen Euro über die Arbeits­ Einrichtungen lenke. „Es ist eine Bankrotterklärung agenturen in nachträgliche Fördermaßnahmen stecken für das öffentliche Bildungssystem und ein Eingriff in zu müssen, um junge Menschen, die sich als Verlierer unsere Expertise als Lehrer, wenn Kinder aus Hartz- sehen, wieder aufzurichten.“ Beckmann sagte unter IV-Familien mit Bundes- und damit mit Steuermitteln Hinweis auf die große Teilnehmerzahl: „Lehrerinnen und private Nachhilfe bekommen sollen, um im Bildungssys­ Lehrer haben eine hohe Bereitschaft, sich fort- und wei- tem den Anschluss zu halten“, machte Beckmann klar. terzubilden. Sie erteilen mit Ihrem Kommen all denen Weiter bekräftigte er, die ‚demografische Rendite‘ durch eine Lektion, die in der politischen Verantwortung ste- den Rückgang der Schülerzahlen müsse unbedingt zur hen und die Lehrerinnen und Lehrer gern als ‚lernunwil- Verbesserung der Qualität im Bildungssystem gehalten lig‘ verunglimpfen, ihnen aber gleichzeitig die notwen- werden. Dies hätten auch die Kultusminister mit ihrer digen Fort- und Weiterbildungsangebote vorenthalten.“ Unterschrift 2006 unter die gemeinsame Erklärung zum Kultusministerkonferenz und Bundesregierung warf Fördern und Fordern mit den Lehrerorganisationen Beckmann vor, sie würden nur von einer Bildungsrepu- zugesagt. „Dass diese Zusage eingelöst wird, ist das blik reden, aber das Gegenteil tun. Mindeste, was wir von der Politik erwarten“, so der VBE- Bundesvorsitzende. „Wir Lehrerinnen und Lehrer lassen uns nicht von der Politik vorführen. Da sage ich in Richtung KMK und Der Vorsitzende des VdS Bildungsmedien Wilmar Bundesregierung: Nein! Wir sind nicht mehr bereit, jede Diepgrond betonte in seiner Begrüßungsrede, Fördern politische Forderung – und sei sie noch so berechtigt und Fordern sei keine soeben neu entdeckte pädago- – auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer austra- gische Handlungsmaxime. „Es ist vielmehr ein bereits gen zu lassen. Der VBE fordert: Gebt uns die nötigen anerkannter Anspruch auf dem Weg zu einer verän- Gelingensbedingungen!“ Beckmann sprach sich erneut derten Schule und gleichzeitig eine tägliche Herausfor- für den Stopp des Kooperationsverbots zwischen Bund derung, der sich die Lehrkräfte aller Schularten täglich und Ländern im Bildungsbereich aus. Er signalisierte ge- im Unterrichtsalltag stellen müssen.“ Auf möglichst genüber NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann: „Ich individueller Ebene neue Ideen im Unterricht anzuwen- den, so Diepgrond, verlange die gezielte Auseinander- 88 Berichte

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setzung mit Fragen wie: Was bedeutet individuelle För- Die aktuelle Bildungs­ derung angesichts neuer Bildungsstandards und neuer Kerncurricula? Welche Rahmenbedingungen sind in den situation: „Schlimm in fast Schulen notwendig, damit Förderkonzepte gelingen? Wie kann man es schaffen, in immer heterogener wer- allen Bereichen“ denden Lerngruppen methodisch und didaktisch Erfolg Der deutsche Lehrertag in Dortmund mit Wissenschaft, versprechende Ansätze umzusetzen? Für guten Unter- Politik und Praxis richt gebe es keine Patentrezepte, aber die Experten der Schulbuchverlage könnten gute Lernwerkzeuge und Hat sich die Abhängigkeit des schulischen Erfolges von Methoden entwickeln, um den Lehrerinnen und Lehrern der sozialen Herkunft der Kinder geändert, seitdem pädagogisch hilfreiche Unterstützung zu geben. in Deutschland intensiv darüber berichtet, geforscht und diskutiert wird? Ja, sagt Prof. Michael Hartmann. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Aber nicht zum Positiven, denn die soziale Spaltung ist Löhrmann erklärte in ihrem Grußwort: „Die Bildungs- gewachsen. Das belegte der Eliteforscher in seinem politik in Deutschland steht vor zwei zentralen He- Eingangsreferat auf dem Deutschen Lehrertag mit har- rausforderungen: Erstens hängt die Zukunft unserer Kinder noch zu sehr von der sozialen Herkunft und dem Geldbeutel ihrer Eltern ab. Und zweitens muss unser Schulsystem leistungsfähiger werden, in der Spitze und in der Breite. Bei den internationalen und nationalen Studien haben wir in den vergangenen Jahren nur Mittel- werte erreicht. Es muss uns stärker als bisher gelingen, jedes einzelne Kind und jeden einzelnen Jugendlichen zu fördern. Die Einführung von Gemeinschaftsschulen, der weitere Ausbau des Ganztags, weitere Entlastungen beim verkürzten Bildungsgang zum Abitur, die Einrich- tung eines inklusiven Schulsystems sind wichtige Schrit- te auf dem Weg hin zu einem sozial gerechteren und leistungsfähigeren Schulsystem, das Talente fördert, Verschiedenartigkeit schätzt und kein Kind zurücklässt. Udo Beckmann, VBE-Bundesvorsitzender Nur dann wird Deutschland zukunftsfähig sein, wirt- schaftlich und sozialpolitisch. ten Fakten. Hartmann äußerte aber nicht nur Kritik am Bildungssystem, er hatte auch Antworten auf die drän- (VBE-Pressedienst v. 19.11.2010) genden Fragen mitgebracht. Ebenso wie sein Kollege, der Ulmer Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer. Rund 1000 Lehrerinnen und Lehren folgten gespannt den Ausfüh- + + + Die bedenkenswerteste Meldung + + + rungen der beiden Wissenschaftler in der Dortmunder Westfalenhalle. „... ist vorgesehen, dass der Vertragsstaat innerhalb von zwei Jahren nach Inkrafttreten des Übereinkommens einen umfassenden Bericht über die Zwischen den beiden Gastvorträgen lagen insgesamt elf getroffenen Maßnahmen zu Erfüllung seiner Verpflichtungen aus dem Workshops, in denen sich die Teilnehmer ganz konkret Übereinkommen dem Ausschuss für Rechte von Menschen mit Behinde- über Anregungen zum Unterrichten in heterogenen rungen über den Generalsekretär der Vereinten Nationen vorzulegen hat. Gruppen, über Berufsorientierung in der Sekundarstufe Dies legt den Schluss nahe, dass nach dem Willen der Vertragsstaaten oder Aufgabenformate in der Mathematik zum Fordern jedenfalls ein Zeitraum von zwei Jahren eröffnet ist, in dem die Verwirkli- und Fördern aller Kinder informieren konnten. Der Wei- chung der völkervertraglich vereinbarten Grundsätze in innerstaatlich an- terbildungstag zum Thema „Fördern & Fordern“ wurde wendbares Recht zu erfolgen hat. Im Fall ... bestünde für das Land Hessen gemeinsam von VBE, VdS Bildungsmedien, Stiftung Part- somit eine Verpflichtung, die Vertragsbestimmungen in Art. 24 BRK bis ner für Schule NRW und dem Arbeitskreis Hauptschule zum 26. März 2011 in Landesrecht umzusetzen und damit eine völkerrecht- veranstaltet. liche Vertragsverletzung der Bundesrepublik zu verhindern.“ (aus dem rechtskräftigen Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes vom12.11.2009)

Das ist jetzt immerhin mehr als ein Jahr her. Damals war das Land noch zufrieden, dass man es nicht per Gericht zur Aufnahme einer Schülerin mit sonderpädagogischem Förderbedarf in eine Regelschule verpflichten konnte. Passiert aber ist nichts! Weil das Land Hessen nicht vor dem 1. Au- gust 2011 zu einer entsprechenden Gesetzesänderung kommen wird, darf man auf die Neuauflage einer Klagewelle gespannt sein … 89 Berichte

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Für die politische Prominenz auf dem Deutschen Lehrer- tag war klar, dass sich das Kooperationsverbot aus der + + + Die aktuellste Meldung + + + Föderalismusreform I nicht bewährt hat. Ganz konkret wünschte sich deshalb die nordrhein-westfälische Schul- „Die Mädchen schneiden im Bereich Lesekompetenz in allen Teilnehmer- ministerin Sylvia Löhrmann, „dass wieder gesetzliche ländern besser ab als die Jungen. Im überwiegenden Teil des 20. Jahrhun- Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit von Bund, derts galt die Hauptsorge in Bezug auf die Unterschiede zwischen den Ländern und Gemeinden geschaffen werden, um den Geschlechtern der vergleichsweise niedrigen Leistung von Mädchen. Seit künftigen Herausforderungen in der Bildungspolitik ge- einiger Zeit hat sich jedoch das Augenmerk auf die schwächere Leistung recht werden zu können.“ VBE-Bundesvorsitzender Udo der Jungen im Bereich Lesekompetenz verlagert. In PISA 2009 schneiden Beckmann freute sich, „dass wir hier an einem Strang die Mädchen auf der Gesamtskala Lesekompetenz in allen Teilnehmer- ziehen“. Als Beispiel für eine gemeinsame Bildungsauf- ländern besser ab als die Jungen, wobei sich der Unterschied im OECD- gabe nannte Löhrmann das Thema Inklusion. Zwar habe Durchschnitt auf 39 Punkte beläuft; das entspricht über der Hälfte einer die Bundesrepublik die Menschenrechtskonvention un- Kompetenzstufe oder einem Schuljahr.“ terzeichnet, aber „für den Bund leiten sich daraus keine (aus dem PISA-Bericht der OECD vom 7.12.2010) Anforderungen an das eigene Tun ab. Das passt nicht zusammen.“ Nun darf man gespannt sein, wie die Bundesländer, insonderheit das „Bildungsland“ Hessen, darauf reagieren. Nur sind Lesen und auch die Klare Worte und deutliche Zahlen dann von Michael Leseförderung eben auch etwas, bei dem es ohne Vorbild, Mithilfe und Hartmann: „Die aktuelle Situation ist unterschiedlich Begleitung durch das Elternhaus nicht geht. Unsere Schulen strengen sich schlimm, schlimm ist sie in fast allen Bereichen“, so der ja bei der Leseförderung schon an. Und das Land? Ach, so – das Leseförder- Darmstädter Wissenschaftler ganz ohne Umschweife. programm Antolin müssen die Schulen ja seit geraumer Zeit selbst zahlen, In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gebe es nicht weil man für die vergleichsweise geringen Summen kein Landesgeld mehr einmal für jedes zehnte Kind unter drei Jahren einen hat. Lesen und Lesenlassen ... Krippenplatz, in den westlichen Bundesländern liege die Quote derzeit bei durchschnittlich 12 Prozent. Wenig Chancen attestierte er der Politik für das Ziel, bis 2013 Prozent und nur noch 7 Prozent in der Hauptschule. Aus für 30 Prozent der Kinder einen Platz zur Verfügung zu dem unteren Viertel der Gesellschaft sank im gleichen stellen. Gleichzeitig ließ der Wissenschaftler keinen Zeitraum der Anteil derjenigen, die zum Gymnasium Zweifel daran, dass eine Quote von mindestens 70 Pro- gingen, von 12,5 auf 11,7 Prozent, während der Anteil der zent notwendig sei. In der nächsten Bildungsstation, Hauptschüler von 38,4 auf 38,8 Prozent stieg. Für den dem Kindergarten, liege die Quote zwar mittlerweile bei Wissenschaftler „eine sehr schnelle Veränderung für ei- immerhin 95 Prozent, aber Mängel gebe es noch in der nen so kurzen Zeitraum.“ Erzieherinnenausbildung. Schließlich die Grundschule, der es zwar gelinge, soziale Herkunftsaspekte zum Teil Und schließlich warnte er vor einer neuen Dreigliedrig- ausgleichen, an deren Ende steht aber eine für die Kin- keit des Schulsystems. „Wenn man Hauptschule und der „dramatische Weichenstellung.“ Realschule zusammenlegt, besteht die akute Gefahr, dass der untere Teil der Hauptschüler ausgesiebt wird, Hartmann belegte, wie sich die soziale Ungleichheit dass eben nicht jeder Schüler individuell gefördert im Bildungssystem in den Jahren zwischen 2003 und wird, sondern: Wer nicht passt, muss woanders hin. 2006 verschärf hat: Im Jahr 2003 gingen demnach 58,6 Die Sonderschule bietet sich ja dafür an.“ Sein Beleg: Prozent der Kinder aus dem oberen Viertel der sozialen der inzwischen zweistellige Anteil der Sonderschüler in Schichten zum Gymnasium und 7,5 Prozent zur Haupt- Mecklenburg-Vorpommern. schule. 2006 waren es auf dem Gymnasium bereits 59,7 Zwei entscheidende Möglichkeiten zeigte Michael Hart- mann auf, um diesem Trend entgegenzuwirken. Erstens sei das Bildungssystem zwar ungeheuer wichtig, wenn es um Chancengleichheit und um Lebensperspektiven gehe, aber “das Prinzip des Förderns gelingt mit Ab- stand am besten in den Ländern, die ein ausgebautes Sozialsystem mit einem durchlässigen Bildungssystem verbinden.“ Und zweitens: Es müsse dringend mehr Geld für das Bildungssystem bereitgestellt werden. Dass vor drei Jahren nur ein Schüler, mittlerweile aber 35 von

Prof. Dr. Michael Hartmann (TU Darmstadt) 90 Berichte

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Ganz pragmatisch warb Spitzer für „Fingerspiele statt Computer“ im Kindergarten und warnte vor interak- tiven Whiteboards in Schulen, „teuren elektronischen Geräten, von denen nicht bewiesen ist, dass sie in der Bildung irgendetwas bewirken. Was man aber weiß, ist, dass sie in fünf Jahren wieder veraltet oder kaputt sind – und eine Tafel hält hundert Jahre.“ Statt Geld in diese Technik zu stecken, sollte mehr Personal eingestellt werden. Eine Wunschvorstellung, die wohl ebenso wenig Realität werden wird wie die flächendeckende Ausstat- tung der Schulen mit interaktiven Tafeln. Dafür hatte Spitzer bereits vorab die Argumente geliefert: „Nach dem dritten Bildungsgipfel sollten zehn Milliarden für Bildung ausgegeben werden. Aber man hat sich darauf geeinigt, dass man sich nicht einig ist und deswegen das Geld nicht ausgibt.“

Der Vortragssaal Westfalenhalle war noch bis zum Ende Veranstalter mit Ministerin Sylvia Löhrmann der Veranstaltung am Freitagnachmittag bis auf den letzten Platz besetzt. Grund für den VBE-Bundesvorsit- 120 Schülern der Berliner Rütli-Schule nach der zehnten zenden Udo Beckmann zu betonen: „Lehrerinnen und Klasse auf die gymnasiale Oberstufe wechselten, habe sehr viel damit zu tun, dass jetzt Geld für vier Sozialar- beiter und zwei multikulturelle Kommunikatoren ausge- geben werde.

Auch Prof. Manfred Spitzer forderte, dass mehr und anders in Bildung investiert werden müsse. Denn die Umgebung habe einen Rieseneffekt auf das Lernen: „An der Umgebung können wir etwas drehen – im Kinder- garten, in der Schule und zu Hause.“ Und schließlich sei das menschliche Gehirn nicht vergleichbar mit einem Behälter. „Unser Hirn ist kein Schuhkarton, in den, wenn er halb voll ist, nur noch halb so viel hineinpasst. Unser Hirn ist paradox: Je mehr drin ist, desto mehr passt noch hinein. Oder: Wer schon viel gelernt hat, der kann daran andocken.“ Entscheidend seien also die früh gelegten Teilnehmer Grundsteine. Seine Schlussfolgerung: „Dass die beruf- liche Weiterbildung die Betroffenen oft nichts kostet Lehrer haben eine hohe Bereitschaft, sich fort- und wei- und Eltern den Kindergarten bezahlen müssen, ist neu- terzubilden. Sie erteilen mit ihrem Kommen all denen rowissenschaftlich schlicht falsch herum.“ eine Lektion, die in der politischen Verantwortung ste- hen und die Lehrerinnen und Lehrer gern als ,lernunwil- lig‘ verunglimpfen, ihnen aber gleichzeitig die notwen- digen Fort- und Weiterbildungsangebote vorenthalten.“ Wer Schule verändern wolle, der dürfe nicht nur Forde- rungen an Schulen aufstellen, sondern müsse in erster Linie Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzen, die gewollten Veränderungen erreichen zu können. Dazu habe auch der Deutsche Lehrertag 2010 einen konkreten Beitrag geleistet.

Prof. Dr. Manfred Spitzer (Ulm) 91 Information

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Zahl der Pensionierungen Langfristige Schulferien von Lehrkräften bleibt hoch Schuljahr 2011/12

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr Sommer 27. 06. – 06. 08. 2011 2009 rund 18 600 verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer in den Ruhestand versetzt. Im Vergleich zum Vorjahr Herbst 10. 10. – 22. 10. 2011 ist dies zwar ein Rückgang um 4,7 % – aber insgesamt bleibt die Zahl der Pensionierungen damit weiter auf Weihnachten 21. 12. – 06. 01. 2012 hohem Niveau. Ursache hierfür sind die zahlreichen Ostern 02. 04. – 14. 04. 2012 Einstellungen von Lehrkräften in den 1960er- und 70er- Jahren. In der Zeit vor 1999 gab es pro Jahr nie mehr als Schuljahr 2012/13 11 000 Pensionierungen. Sommer 02.07. – 10. 08. 2012 Die hohe Zahl an Pensionierungen von Lehrkräften im Jahr 2009 führte zu einem deutlichen Anstieg der Ge- Herbst 15. 10. – 27. 10. 2012 samtzahl von Ruhegehaltsempfängern. Zu Beginn des Jahres 2010 erhielten insgesamt rund 281 000 ehemalige Weihnachten 24. 12. – 12. 01. 2013 Lehrerinnen und Lehrer Ruhestandsbezüge. Gegenüber Ostern 25. 03. – 06. 04. 2013 dem Vorjahr war dies ein Anstieg um rund 12 800 Per- sonen. Schuljahr 2013/14

Der Anteil der Dienstunfähigkeit als Grund für die Pen- Sommer 08. 07. – 16. 08. 2013 sionierung von Lehrkräften blieb 2009 mit 22 % auf dem Niveau von 2008. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit Herbst 14. 10. – 26. 10. 2013 Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1993. Den- Weihnachten 23. 12. – 11. 01. 2014 noch war dieser Anteil immer noch deutlich höher als in den übrigen Tätigkeitsbereichen der Gebietskörper- Ostern 14. 04. – 25. 04. 2014 schaften, für die ebenfalls die Regelaltersgrenze von 65 Jahren gilt. Dort betrug der Anteil der Dienstunfähigkeit Schuljahr 2014/15 rund 17% an allen Pensionierungen. Das durchschnitt- liche Alter, mit dem Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2009 Sommer 28. 07. – 05. 09. 2014 wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand eingetreten sind, lag bei 57,9 Jahren. Herbst 20. 10. – 01. 11. 2014 Weihnachten 22. 12. – 10. 01. 2015 Gleichzeitig stieg bei den Lehrerinnen und Lehrern der Anteil derer, die die Regelaltersgrenze erreichten, im Ostern 30. 03. – 11. 04. 2015 Jahr 2009 auf 41 %. Im Vorjahr waren es noch 39 %. Im Durchschnitt waren die Lehrkräfte 62,7 Jahre alt, als sie Schuljahr 2015/16 in den Ruhestand eintraten (2008: 62,6 Jahre). Sommer 27. 07. – 05. 09. 2015 (Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Nr. 343 Herbst 19. 10. – 31. 10. 2015 vom 25.11.2010) Weihnachten 23. 12. – 09. 01. 2016

Ostern 29. 03. – 09. 04. 2016 Nutzen Sie unser aktuelles Info-Telefon! Schuljahr 2016/17 ✆ Sommer 18. 07. – 26. 08. 2016 0 61 82 / 89 75 12 Herbst 17. 10. – 29. 10. 2016

Weihnachten 22. 12. – 07. 01. 2017

Ostern 31. 03. – 15. 04. 2017 92 Bücher und andere Medien

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Bücher und andere Medien Vor Jahren fand man sie häufig, dann verschwand die Möglichkeit des kostenlosen SMS-Versandes für einige Online-Banking Zeit. Der SMS-Lotse zeigt an, welche Anbieter kostenlos Das Erledigen von Bankgeschäften vom Rechner aus ist SMS versenden. Ausgewählt werden nur Anbieter, bei sicher! Allerdings nur, wenn man vorsichtig ist. Die wich- denen der Versand ohne vorherige Anmeldung möglich tigsten Sicherungmaßnahmen sind: ist! M immer einen aktuellen Virenscanner und eine Firewall www.sms-lotse.de nutzen, M nie Bankpasswörter oder andere Bankdaten im Rech- In einer fremden Stadt ist ein offenes Netzwerk eine ner speichern, Versuchung. Schnell verbunden und schon kann gesurft M nie über Links auf die Bankseite zugreifen, immer die werden. Nach einem Gerichtsurteil von 2007 stellte Adresse tippen oder einmal in den Favoriten spei- allein das Verbinden mit einem offenen Netzwerk das chern und so anwählen. Abhören fremder Nachrichten dar und war damit eine Straftat! Zum Glück gibt es nun einen neuen Gerichtsbe- So traten z. B. in letzter Zeit vermehrt Mails mit der schluss (3.8.2010, AG Wuppertal). Danach ist das Surfen Aufforderung auf, die Paypal-Daten zu prüfen und zu be- in einem offenen Netz straffrei. stätigen – natürlich nicht von Paypal selbst! Hier war ein www.schwarz-surfen.de Betrüger am Werk, der über den in der Mail enthaltenen Link das Passwort in Erfahrung bringen wollte. Lieben Sie alte Fernsehserien? Dann sind Sie hier richtig! Serien wie Bonanza, Enterprise oder Flipper werden hier Wer ganz sicher gehen will, sollte den Rechner über beschrieben. eine virenfreie DVD starten, die keinen Zugriff auf die www.tv-nostalgie.de Festplatte hat. Das kostenlose -System „Webcon- verger 6.2“ kann z. B. dazu genutzt werden. Es wurde Die Fußballbundesliga hat begonnen. Hier kann man für Internetcafes entwickelt, um dort den Rechnerbefall die Spieler benoten. Jeweils montags werden die Noten von Schadsoftware zu unterbinden. Die Sicherheit hat bekanntgegeben. Wer dem jeweiligen Durchschnitt auf natürlich ihren Preis, mit Webconverger kann z. B. keine Dauer am nächsten kommt, wird zum „TOP-Experten“. eigene Software installiert werden und es können keine www.spielerwahl.de Dateien heruntergeladen werden. Zum Start der Bundesliga bietet sich auch das Manager- www.webconverger.org spiel an. Ein Fußballclub muss aufgestellt und verwaltet werden. In Spielen kann man sich dann mit anderen Internet Mannschaften messen – die auch von echten Mitspielern Hier können kostenlos und legal nach Registrierung verwaltet werden. Tausende von Fachbüchern gelesen werden! Die Bücher www.11x11.de sind zum Teil aus aktuellen Verlagsangeboten. Angebo- ten werden z. B. auch 70 Publikationen der „Bundeszen- Tipps und Tricks trale für gesundheitliche Aufklärung“. Finanziert wird Daten retten der Dienst durch optionale kostenpflichtige Angebote. Sie haben versehentlich eine Datei gelöscht und auch So kostet z. B. der Ausdruck einer Seite 10 Cent. Neu ist schon den Papierkorb geleert? Dann kann vielleicht ein die Möglichkeit, auch mobil auf iPhones oder Android- Wiederherstellungsprogramm retten. Ist die Datei noch Smartphones zu lesen – gut für lange Zugfahrten. nicht überschrieben, liegt sie noch auf der Festplatte, http://paperc.de/ sie fehlt nur im Inhaltsverzeichnis. Ein gutes Rettungs- programm ist „Recuva“. Allerdings sollte es nicht in- Mit O2 kann man kostenlos mobil surfen! Im „Netzclub“ stalliert werden! Bei Installation könnte die Datei über- erhält man eine kostenlose Prepaid-Karte, zum Surfen schrieben werden. Besser ist es, die portable Version auf ist kein Aufladen erforderlich (. 200 MB, danach Ge- einem anderen Rechner auf einen Stick zu speichern und schwindigkeitsreduzierung). Um den kostenlosen Dienst dann auf dem betroffenen Rechner auszuführen. zu behalten, muss man einmal monatlich eine Werbung www.recuva.de öffnen. www.netzclub.net Word-Tabellen Wenn Sie in Word eine Tabelle erzeugen, passt sie sich automatisch an die Seitenbreite an. Wird dann eine Spalte gelöscht, wird nicht erneut angepasst. Dies kann aber leicht über folgende Menüpunkte nachgeholt werden: Tabelle / AutoAnpassen / Größe an Fenster 93 Verbände

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anpassen. Unter dem Menüpunkt Autoanpassen finden Aus den Regional- und sich zudem weitere interessante automatische Formatie- rungsmöglichkeiten. Kreisverbänden Rechnen in Word Einstimmung in den Advent Wussten Sie, dass Word auch rechnen kann? Um die- se Funktion nutzen zu können, benötigen Sie nur den beim Regionalverband Fulda Menüpunkt „Extras berechnen“. Um ihn zu aktivieren, müssen folgende Schritte durchgeführt werden: Zu einem adventlichen Nachmittag M Extras / Anpassen hatte der Vorstand des Regional- M Reiter Befehle / Kategorie Extras / Befehl „Extras Be- verbandes Fulda seine Mitglieder rechnen“ suchen auf die Grillenburg bei Fulda am 30. November herzlich eingeladen. Win- terliche Temperaturen und eine fast geschlossene Schneedecke sorgten für den passenden äußeren Rahmen, während drinnen die adventliche Dekoration auf den Nachmittag ein- stimmte.

Der Landesvorsitzende Helmut Deckert begrüßte die anwesenden Mitglieder und Gäste und machte in seinen Worten deutlich, wie bedeutsam jede Veranstaltung für die Gemeinschaft ist. Er betonte weiterhin, dass ehrenamtliche Tätigkeit nicht selbstverständlich ist und Mit der Maus „Extras Berechnen“ auf den oberen Menü- deshalb immer wieder lobend erwähnt und honoriert punkt „Extras“ ziehen und dort z. B. werden muss. unten platzieren. Ist der Befehl an der falschen Stelle gelandet, kann er aus dem Menü „Extras“ zurück in das So ist es deshalb auch keine Selbstverständlichkeit, dass Fenster „Befehle“ gezogen werden. die Kinder der 4. Klasse von der Grundschule Lehnerz einen Nachmittag opferten, um anderen Menschen Werden Zahlen markiert und danach der Punkt „Extras eine Freude zu bereiten. Unter der Leitung von Rektor Berechnen“ angewählt, erscheint das Ergebnis im Zwi- Thomas Neumann hatte sie eigens für diesen Nachmit- schenspeicher. Über ‹Strg›+‹V› wird es im Text eingefügt. tag ein kleines Programm einstudiert. Neben Liedern, Gedichten und einem Instrumentalvortrag wurden die Windows-Symbole verschwunden Gäste immer wieder eingeladen, alte adventliche Weisen Manchmal startet Windows mit einem komplett leeren anzustimmen. Desktop – alle Symbole sind verschwunden! Die Wieder- herstellung ist einfach. Wahrscheinlich ist nur die Anzei- Advent – Zeit der Besinnung. Unter diesem Gedanken ge ausgestellt: stand das Zwiegespräch der vier Adventskerzen. Als M Klicken Sie mit der rechten Maustaste in den leeren Symbol für „Vertrauen, Freude, Frieden und Hoffnung“ Desktop. begründen sie ihr Dasein, obwohl in der heutigen Welt M Wählen Sie Ansicht / Desktopsymbole anzeigen. einiges gegen diese Worte spricht. So bleibt zum Schluss das Licht der Hoffnung, dass Vertrauen ist …, dass Freu- de lebt … und Hoffnung bleibt … So ist dieser Nachmit- tag ein Tag der Gelegenheiten für alle geworden: Gele- genheit zur Begegnung, Gelegenheit zum Gespräch und Gelegenheit zur Besinnung.

Nach dem gemütlichen Zusammensein bei Kaffee und Kuchen dankte Helmut Deckert allen, die zum Gelingen des Nachmittags beigetragen hatten. Er wünschte allen Mitgliedern und Gästen noch eine besinnliche Advents- zeit, ein friedvolles Weihnachten und ein zufriedenes, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2011.

tn. 94 Verbände

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Selbstgebackene Plätzchen zusammenzu­fügen. Allerdings mischte sich unter das Heitere Geschichten des Lehrers und zufriedene Gefühl die betrübliche Erkenntnis, dass das Pensionärs Wohlgemut. veränderte Mischverhältnis negative Auswirkungen auf Wir danken Kurt Kuhle für die Abdruckgenehmigung die Qualität seines Gebäck haben müsste. Auch wenn das anschließende Walzen, Ausstechen und Backen rei- „Greif zu!“, forderte der Kollege Wohlgemut bei dessen bungslos verlief, begleitete diese leicht gedrückte Stim- Kurz­besuch freundlich auf. Doch die vielen Süßigkeiten mungslage sein Tun. Überhaupt hinderten ihn nur sein in der Weih­nachtszeit dämpften das Verlangen nach Ge- Ehr­geiz und das anerzogene Widerstreben, Nahrungs- bäck. Zudem mahnten erhöhter Cholesterinspiegel und mittel wegzu­werfen, daran, seinen Plan aufzugeben. die noch abzuar­beitenden Pfunde zur Enthaltsamkeit. „Die hat meine Frau gebacken!“, erklärte der Kollege Nach dem Backvorgang schob er die etwas gebräunten, nicht ohne Stolz, wobei seine ,bessere Hälfte‘ ihren kaum aufgegangenen Plätzchen von dem heißen Blech Gast unwiderstehlich anlächelte. Dieses Angebot durfte in eine Glas­schüssel. Zum Kosten war ihm nach der un- Wohlgemut nicht ausschlagen. Selbstgebackene Plätz- zulässigen Mehl­draufgabe und dem zähen Ringen mit chen, wenn auch nicht so wohlgeformt und ansehnlich dem Teig die Lust vergangen. Nachdem er die Spuren wie die gekauften! Mit spitzen Fingern angelte er ein in seinem ausgedehnten Wirkungsbereich gründlich Bruchstück aus der bunten Blechdose und wurde an- beseitigt hatte, setzte er sich im Wohnzimmer vor den genehm überrascht: nicht süß, etwas säuerlich, würzig Fernseher: Fußballländerspiel! ,Unsere Jungs‘ spielten und knusprig frisch. „Das Rezept möchte ich gerne ha- gut und führten schon bald, was Wohlgemut wieder in ben!“, schwärmte er, wonach die Gelobte zur Feder griff eine angenehme Stimmung versetzte. Das Abenteuer in und die Zutaten aufschrieb. Im Übrigen erfordere die der Küche rückte mehr und mehr in den Hintergrund. Herstellung keine besonderen Fähigkeiten. Doch Wohl- Dann hörte er, wie seine 15- und 16-jährigen Zöglinge gemut hörte bei den Details schon nicht mehr richtig heim­kehrten und sich in der Küche zu schaffen mach- hin; denn er hatte es plötzlich eilig, mit dem Zettel nach ten. Das war immer so, wenn sie mit einem Bärenhunger Hause zu kom­men. Seine Lieben würden erst am Abend vom Sport zurück­kamen. Plötzlich erschienen sie, seine heimkehren, eine seltene Gele­genheit, um sie mit seinen Plätzchen kauend, im Türrahmen. „Mensch, Chef, woher ungeahnten Backkünsten zu über­raschen. stammen denn diese Dinger? Die schmecken ja super!“, platzten sie in dem Moment herein, als das zweite Tor In der Küche schritt er gleich zur Tat: Mehl abwiegen, in fiel, was ihn vorerst von einer Antwort ent­band. Denn VBE-Landesbüro die Schüssel geben, saure Sahne und Butter hinzu, mit entweder wollten sie ihn verhöhnen, oder ihr Fehl­urteil Niedergärtenstr. 9 den Händen vermengen. Eigentlich kein Problem, wenn beruhte auf besagtem Hunger. Erst in der Pause zog es 63533 Mainhausen- es dem Teig nicht an seinem Mindestmaß des notwen- Wohlgemut wieder zu seiner Wirkungsstätte. Die Schüs- Zellhausen digen Zusammenhaltes geman­gelt hätte. Schließlich sel war halb geleert. Mit gemischten Gefühlen wagte Tel. (0 61 82) 89 75 10 musste er ihn ausrollen, was sich als unmöglich erwies. auch er eine Kostprobe. Tatsächlich, die Dinger konnte Fax (0 61 82) 89 75 11 www.vbe-hessen.de Mit einer ausgeprägten Anhangskraft blieb das Ge- man genießen! Wie mussten bloß die nach Vorschrift menge an den Händen, der Schüssel wie an der Flasche gebackenen schmecken!? und Arbeitsplatte kleben. Das Verhalten seines Teiges erinnerte ihn stark an die Masse, die ihm die Mutter in Nun wollen Sie, verehrte backfreudige Amateure, gerne seiner Kindheit zum Basteln des Windvogels aus Mehl wissen – die Profis schmunzeln bereits erhaben – was und Wasser anrührte. Dabei schoss ihm der Gedanke Wohlgemut falsch gemacht hat. Er hätte den Teig in durch den Kopf, dieses ausge­zeichnete Beispiel könnte kühlem Zustand verarbeiten müssen! Dazu ist es nicht im fächerübergreifenden Unterricht – Hauswirtschaft/ erforderlich, wie von Wohlgemut zu­nächst befürchtet, Physik – zur Erklärung der schwer vermittelba­ren Kräfte die Prozedur auf der winterlichen Terrasse mit Pudel- von Kohäsion und Adhäsion dienen. Praktische Versuche mütze und Strickhandschuhen durchzuführen, nein, es der Schüler mit seinem Teig könnten die Problematik be- ist praktischer, wenn Sie den Teig mehrere Stunden im greifbar machen. Doch noch war Wohlgemut selbst von Kühl­schrank erkalten lassen. Danach sollten Sie ihn im seinem Stundenziel weit entfernt. Schnell­verfahren in den Backofen befördern.

Die Rezeptgeberin! Er eilte in den Flur zum Telefon, Und hier die Zutaten für Saure-Sahne-Plätzchen: wählte, keine Verbindung, ausgeflogen! Dafür erste 250 g Mehl, 250 g Butter, 5 Esslöffel saure Sahne, Kringel Teigspuren an Klinken und Fernsprecher. Schließlich vorm Backen mit Eigelb bestreichen. mobilisierte die Notsi­tuation seine grauen Zellen. Mehl musste her! Mehl schwächt die Adhäsion und stärkt Nun dürfte Ihrem persönlichen Erfolg nichts mehr im die Kohäsion! Er streute eine Handvoll über die eigen- Wege stehen. Wenn doch, dann die Geschichte noch willig verteilte Masse. Bei der zweiten Handvoll spürte einmal lesen! er zunehmende Zusammenhangskraft. Er bekam die Sache in den Griff! Nach der dritten gelang es ihm end- (Aus: „Wohlgemuts heitere Geschichten“, Kurt Kuhle, lich, alle Teile zu einem bearbeitungsfähigen Klumpen Ahaus 02561-3641) 95 Mitgliedschaft

Lehrer und Schule 6|2010

VBE-Landesbüro VBE-Beitrittserklärung Niedergärtenstr. 9 63533 Mainhausen- Zellhausen Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum VBE-Landesverband Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich, die von mir zu entrichtenden Tel. (0 61 82) 89 75 10 Hessen. Meine Angaben dürfen zur Abwicklung VBE-interner Zahlungen bei Fälligkeit zulasten meines Girokontos durch Lastschrift Fax (0 61 82) 89 75 11 Arbeitsvorgänge gespeichert und verarbeitet werden. einzuziehen. www.vbe-hessen.de

Anrede:  Herr  Frau Konto-Nr. Bankleitzahl

Vorname und Name Bank/Sparkasse

geb. am Telefon Telefax Kontoinhaber Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Teileinlösungen Straße Hausnr. werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen.

PLZ Ort

E-Mail Datum Unterschrift

Amtsbezeichnung Bes.-Gruppe Lehramt

Fächer Einsatz in Schulart im Dienst seit Ich bin bereit, in den Gremien des VBE Hessen mitzuarbeiten und bitte ggf. um Kontakt. Dienststelle/Schulanschrift  Ja  Beamter  Angestellter  Teilzeit mit Std.  Nein  Pensionär  Lehrkraft im Vorbereitungsdienst  Student  ohne Stelle und Bezüge (Zutreffendes bitte ankreuzen!)

Datum Unterschrift Postvertriebsstück D 5119 Gebühr bezahlt Gebrüder Wilke GmbH Postfach 2767 · 59017 Hamm

Welcher Lehrerkonferenz-Typ sind Sie? Wer glaubt, Lehrerkonferenzen folgten besonderen Gesetzen, die 5. Der Referendar außerhalb der Gewohnheiten normal sterblicher Personen liegen, Referendare auf Lehrerkonferenzen denken in der Regel nur an der irrt gewaltig. Und bei näherer Betrachtung erkennt der erfah- eines: Mutter hatte Recht – ich hätte doch Arzt werden sollen. Da rene Beobachter schnell, dass die verschiedenen Typen auf einer er sich jedoch noch nicht im sicheren Beamtenstatus befindet, Lehrerkonferenz im Grunde genommen sich von anderen Konfe- sieht er sich gezwungen, ein Mindestinteresse vorzutäuschen, renzen auf dieser Welt nicht groß unterscheiden: indem er bei Wortbeiträgen seiner Kollegen den Kopf andächtig nach links oder rechts neigt (dies aber nicht zu ruckartig, da ihn 1. Der Motzer noch Restkopfschmerzen von der Party vom Vorabend plagen). Der pädagogisch geschulte Motzer braucht nur eines: ein großes Forum, auf dem er sein permanentes Schlechtgelauntsein dem 6. Der Intellektuelle gesamten Kollegium preisgeben kann. Wo könnte er das besser Der Intellektuelle (volkstümlich auch Klugscheißer genannt) als auf einer Gesamtkonferenz? Der Motzer kündigt seinen Miss- auf einer Lehrerkonferenz ist nicht etwa ein Widerspruch in sich mut über dieses Treffen bereits im Vorfeld lauthals an mit dem selbst, bzw. – wie es der Intellektuelle selber nennen würde – : Argument, es wäre wohl eine ziemliche Unverschämtheit, diesen contradictio in adiecto. Der Intellektuelle fühlt sich auf jeder Kon- Nachmittagstermin immer genau dann anzusetzen, wenn ER an ferenz geistig unterfordert. Bereits ein kurzer Blick auf die Agenda diesem Tag bereits nach der zweiten Stunde frei hätte. Während gibt ihm und seinen Intelligenz-Genossen das sichere Gefühl, hier der Konferenz setzt sich der Motzer dann gewöhnlich auf einen fehl am Platze zu sein. Um die Zeit etwas abzukürzen, hat er extra Platz, von dem er nicht gesehen wird und auch selber nicht viel dafür sein „Bullshit-Bingo“ entwickelt. Aus vorher definierten sieht. Das ist auch nicht nötig, da er ja bereits im Vorfeld gegen Begriffen aus der Welt der Schule schreiben sich die Teilnehmer alles ist und dies kontinuierlich kommentiert. jeweils 9 Wörter auf ein 3 x 3 Kästchen großes Feld. Werden jetzt diese Begriffe während der Konferenz genannt, streicht man das 2. Der Keksteller-Mitbringer jeweilige Wort durch. Derjenige, der als erster drei Wörter in einer Dieser Kollege – oder ist es doch eher eine Kollegin – sieht in Reihe hat, springt auf und ruft lauthals „BULLSHIT“ in den Raum, jeder Konferenz die Möglichkeit für ein gemütliches Beisam- was sich zwar lustig anhört, insbesondere bei der Schulleitung mensein. Hierzu bringt er/sie reichhaltiges Knabbergebäck, aber oft auf Unverständnis und Verwirrung stößt. Schokolade und Gummibärchen mit. Dies wiederum wird von den anderen Teilnehmern meistens mit den Worten „Ich darf doch 7. Der Arbeitsgruppenfetischist nichts Süßes essen“ kommentiert. Erstaunlicherweise sind die Dieser Typus ist praktisch das Benzin des gesamten Schulap- Teller mit den Leckereien bereits aber nach kurzer Zeit leergefut- parates. Ohne ihn läuft gar nichts. Zu seinen Höhepunkten im tert und werden dann von seinem Besitzer umgehend großzügig Schulalltag gehört die Teilnahme an einer Arbeitsgruppe. Gibt es neu befüllt, um wieder – entgegen allen abwehrenden Gesten der keine, beantragt er sofort, eine solche zu gründen. Besonderen Kollegen – die große Runde zu machen. Reiz bereitet es ihm, an mehreren Arbeitsgruppen gleichzeitig teilzunehmen, selbst wenn diese zeitlich und inhaltlich nicht 3. Der Normalo zusammenpassen. Meistens vergisst er auch, zu welchen Arbeits- Der Normalo geht in diese Konferenz, wie andere Leute ins Kino gruppen er sich angemeldet hat, was ihn aber nicht sonderlich gehen. Er nutzt die Zeit für einen kleinen Plausch, lacht und belastet. Präsentationen von Arbeitsergebnissen überlässt er scherzt mit seinen Kollegen, nimmt sich reichlich von den mit- grundsätzlich seinen Kollegen mit dem Argument, schließlich mit gebrachten Keksen und fühlt sich rundherum wohl. Ist die Kon- den vielen Arbeitsgruppen völlig überlastet zu sein. ferenz dann vorbei, fährt er fröhlich nach Hause. Sobald er die Schule verlässt, löscht eine Generalamnesie in seinem Normalo- 8. Der Schwänzer Gehirn sämtliche Erinnerungen an alle Besprechungspunkte und Dieser Typus erhält grundsätzlich kurz vor Beginn einer Konfe- Konferenzbeschlüsse. Bereits Tage später freut er sich wie ein renz einen dringenden Anruf auf seinem Handy. Nach seinem Ge- Kind auf die nächste Konferenz. sichtsausdruck zu schließen, muss es sich hierbei um einen Anruf dramatischen Inhalts handeln (Hund wurde vergiftet, Schwieger- 4. Der Arbeiten-Korrigierer mutter aus dem Koma wieder erwacht – oder umgekehrt), jeden- Eine Konferenz wird für diese Spezies umso besser, je länger sie falls Grund genug für den Schwänzer, die Konferenz umgehend dauert. Denn er nutzt diese Zeit für Dinge, die sowieso erledigt zu verlassen. Erkundigt man sich Tage später nach dem werten werden müssen und für die er ansonsten seine kostbare Freizeit Befinden der in Lebensgefahr schwebenden Familienmitglieder, opfern müsste. Also neben Arbeiten korrigieren so was wie Stun- erhält man in der Regel nur ein müdes Abwinken mit genuschel- den vorbereiten, SMS schreiben, Steuererklärung erstellen oder ten Worten wie „ Ach, war’n Irrtum“ oder Ähnliches. E-Mails checken. Bleibt die Frage: Was für ein Konferenztyp sind Sie eigentlich?

kfs