
Lehrer und6.|2010 SchuleDezember 2010, 34. Jahrgang Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Hessen e. V. / Lehrergewerkschaft im Deutschen Beamtenbund Wir wünschen allen Mitgliedern sowie allen Leserinnen und Lesern von „Lehrer und Schule“ ein gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Weihnachtsferien und einen guten Start in das Jahr 2011. VBE Verband Bildung und Erziehung Landesverband Hessen 2 Inhalt + + + Kommentar + + + VBE-Landesvorsitzender: CDU-Herr hat in der Sache recht ...................................................... 83 Liebe Kolleginnen Gleichwertigkeit aller Lehrämter und und Kollegen! gerechte Bezahlung! .................................................. 83 VBE: Rechtsanspruch auf Inklusion in wir haben wieder einmal hessische Verhält- Ländergesetzen verankern ........................................84 nisse – wenn auch anders als früher. Nach den vielen, vielen Ankündigungen soll es VBE-Chef fordert differenzierte Beurteilung ....... 85 jetzt also wieder einmal in vielen Bereichen hoppla-hopp gehen: Das Lehrerbildungsge- Für Sie gelesen ..................................................... 85 setz ist in denkbar schwacher Verfassung Anmerkungen zum sog. „Kleinen Schulbudget“ im Kabinett, das Hessische Schulgesetz ist aus der Sicht des VBE Hessen .....................................86 plötzlich eilig und das sogenannte Kleine Schulbudget wird mit der Brechstange den Lehrer lassen sich nicht von der Politik Schulen angedient. vorführen .................................................................. 87 Das soll ein normaler Mensch einmal verste- Die aktuelle Bildungssituation .............................88 Helmut Deckert hen, dass die Schulen nur bis Mitte Februar Zahl der Pensionierungen von Lehrkräften (ursprünglich war ja sogar Ende November angedacht) rückwirkend bleibt hoch ..................................................................91 zum 1. Januar 2011 (!) in den Gesamt- und Schulkonferenzen sich über die Einführung des Kleinen Schulbudgets positionieren sollen. Langfristige Schulferien ........................................91 Raum für ernste und sachliche Diskussionen bleibt da kaum. Bücher und andere Medien ...................................92 Der VBE steht dem Kleinen Schubbudget ohnehin kritisch reser- viert gegenüber (siehe auch im Innern): Zu ungleich sind die vier Aus den Regional- und Kreisverbänden ................ 93 geldspeisenden Budgets. Es besteht die ganz große Gefahr, dass die Kollegien zusätzlich zur historisch hohen Lehrerarbeitszeit mit mas- sivem Vertretungsunterricht belastet werden, weil nur aus diesem wäre ein Verbot von Schulden über die Änderung der hessischen Bereich der Verlässlichen Schule wirklich freie Mittel kommen kön- Haushaltsordnung oder eine einfach-gesetzliche Lösung auch mach- nen. Oder hat irgendjemand bisher aus den Töpfen IT-Support und bar. So wird der geneigte Insider misstrauisch. Mit Schuldenbremse Fortbildung wirklich die anfallenden Bedürfnisse nebst Unkosten kann man auch im Bereich der Bildung die notwendigen Gelder decken können? sperren oder strecken – und dann noch sagen: Ihr habt es ja gewollt! So wird mit dem Kleinen Schulbudget letztlich verschleiert, dass den Der VBE fordert vielmehr die Einhaltung der Zusage, dass die soge- Schulen für die Aufgaben in diesen Bereichen viel zu wenig Mittelt nannte demografische Rendite (Geld aus dem Rückgang der Schüler- zur Verfügung stehen, Da die Schulen aber verpflichtet sind, diese zahlen) im System bleibt,. Das hat die Kultusministerkonferenz ver- Aufgaben durchzuführen, steht am Ende eine grandiose Mängelver- sprochen, als sie den Lehrern Mehrarbeit um Mehrarbeit aufgehalst waltung! Geld ist nämlich endlich. hat. Wenn dies geändert würde, wird der VBE sagen: Wortbruch bleibt Wortbruch! Das mag sich die eine Regierungspartei merken, Im Schatten der Änderungen des Hessischen Schulgesetzes sollte die ja mit dem Slogan „Unser Wort gilt“ angetreten ist. klammheimlich den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst das passive Wahlrecht genommen werden. Im Jahre des 50. Jubiläums des hes- Im Übrigen müssen eben Bildungsausgaben endlich Investitionen sischen Personalvertretungsgesetzes eine schiere Unverschämtheit. werden – was sie sind, wenn man die Zukunft unseres Landes und Nach vielen Protesten und Verhandlungen gehen wir jetzt aber seiner Kinder bedenkt! davon aus, dass die Koalitionsparteien Wort halten und dieses Vor- haben in den Orkus des Vergessens verschwinden lassen. Und vielleicht wäre im Bildungsbereich auch eine Schuld(en)bremse für die Politik ganz gut: Wer Chaos anrichtet. muss es auch verant- Doch weiteres Ungemach droht: In populistischer Manier haben worten ... Nicht alles, was man regelt, weil es wichtig ist, ist auch sich die Parteien des hessischen Landtages auf die Aufnahme einer richtig. Es könnte auch nichtig sein, sogenannten „Schuldenbremse“ in die Hessische Verfassung geei- nigt. Nun muss die Hessische Verfassung aber Gott sei Dank in einer meint Ihr Helmut Deckert Volksabstimmung geändert werden, und wir werden – mit allen (VBE-Landesvorsitzender) Gleichgesinnten im Verbund – alles tun, das diese Schuldenbremse nicht kommt Bitte denken Sie – vielleicht in den Weihnachtsferien – Eine solche Schuldenbremse ist nämlich wahrlich wie das Pfeifen im an die Rücksendung mittels protofreier Briefumschläge Walde: Wer hindert eigentlich unsere Politiker daran, keine Schulden zu unserer Mitgliederumfrage. Wir leisten gute Arbeit mehr aufzunehmen, wenn sie wirklich nicht wollen? Darüber hinaus – aber wir wollen noch besser werden und noch besser auf ihre Wünsche eingehen können. Dazu müssen wir sie natürlich kennen. 83 VBE Hessen Lehrer und Schule 6|2010 VBE Hessen VBE Bund VBE-Landesvorsitzender: Gleichwertigkeit aller CDU-Herr hat in der Sache Lehrämter und gerechte recht Bezahlung! Ungelöste Fragen des Abschlusses existieren seit Udo Beckmann aus NRW als VBE Bundesvorsitzender Einführung des G 8 in Hessen – Henzler hat Frage wiedergewählt geerbt – Lösung ohne KMK bedenklich – VBE fordert „Lehrerinnen und Lehrer müssen in allen Bundes- Abschlussprüfung für den mittleren Abschluss an ländern grundsätzlich verbeamtet werden“, forderte Gymnasien VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann heute auf der ordentlichen Bundesversammlung des VBE im Dort- Mit einer Mischung aus Ironie und Ärger reagierte der munder Kongresszentrum Westfalenhallen. Versuchen VBE-Landesvorsitzende auf den in zwei hessischen Zei- in den Ländern, verbeamtete und tarifbeschäftigte tungen kolportierten Streit zwischen Kultusminis terin Kolleginnen und Kollegen gegeneinander auszuspie- Henzler und dem CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Nor- len, erteilte Beckmann eine klare Absage und betonte, bert Herr (Fulda). „Wenn Dr. Herr die ungelöste Frage die von den Lehrerinnen und Lehrern aller Schularten des Abschlusses am Ende der G-8-Mittelstufe anspricht, erbrachte Leistung müsse sich in einer gerechten Bezah- dann hat er zweifellos recht“, betonte Deckert in seiner lung niederschlagen. Beckmann weiter: „Nicht einmal Reaktion. „Dieses Problem stellt sich seit der übereilten im Alten Testament steht geschrieben, dass Lehrer nach und missglückten Einführung der hessischen Variante der Schuhgröße ihrer Schüler bezahlt werden. Im VBE des G 8. Der VBE hat dies bereits damals als Problem hat ständisches Denken zwischen den Lehrergruppen angesprochen, aber nur Hinhaltetaktik geerntet.“ Das, keinen Platz. Wir werden gemeinsam in den Ländern da- so Deckert weiter, räche sich jetzt. Man könne in der für streiten, dass das neue Dienstrecht in den Ländern Tat keinem Menschen klarmachen, dass ein Schüler erst die Gleichwertigkeit der Lehrämter verankert und allen die Eingangsklasse der Oberstufe besuchen müsse, um Lehrern gleichwertige Laufbahnen und Aufstiegschan- dann den mittleren Bildungsabschluss zu bekommen. cen gewährt.“ „Umgekehrt lehnt es der VBE aber auch ab, durch eine sogenannte hessische Regelung quasi den Realschulab- schluss „light“ per Dekret oder Anerkennungsverord- + + + Die bemerkenswerteste Meldung + + + nung zu bekommen. Der einzig richtige Weg ist es, die Missgeburt des G 8 zurückzunehmen oder zumindest „Überhaupt scheint die CDU nach den Turboreformen unter Frau Wolff im neu zu regeln, indem die Kürzung in die Oberstufe ver- Schulbereich eher zögerlich. Verstehen kann man es zwar, aber es macht legt wird“, erklärte Deckert. die Sache nicht einfacher. So wurde beharrlich die Reform der zweiten Phase der Lehrerausbildung – umgangssprachlich: Referendariat – verzö- Der VBE könne nur schwerlich glauben, dass eine Lan- gert und blockiert, obwohl ein fertiger FDP-Entwurf vorlag, der nach den desregierung, die alle Abschlüsse mit einer zentralen Ergebnissen einer Anhörung im Landtag noch einmal überarbeitet worden Prüfung belege, jetzt plötzlich für Gymnasialschüler war. Vielleicht lag es daran, dass Anregungen der sonst auch nicht gerade eine Ausnahme machen wolle. „Diese Verzerrung ver- liberalen GEW eingearbeitet wurden ... wer weiß! Aber nach vielen Ge- trägt das System nur schwer“, sagte Deckert. „Ein sol- sprächen und 5 Litern konsumierten Kaffee scheint es nun nach den Som- cher Schüler muss die Abschlussprüfung mitmachen und merferien voranzugehen, was auch dringend nötig ist, denn nur stressfrei dies kann entweder an einer benachbarten Realschule und gut ausgebildete Referendare machen auch guten Unterricht! oder am Gymnasium selbst auf der Leistungsbasis des (aus einem Artikel von Mario Döweling MdL/FDP im Journal Liberal Aktuell 9/2010) mittleren Abschlusses erfolgen. Vielleicht hätte Herr Döweling
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