Südlich Des Äppeläquators
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N S ÜDLICH DES Ä PPELÄQUATORS 7 A M Ä PPELÄQUATOR (AUSSENSTATION) Schollbrunn liegt an der Sprachgrenze von main- zum rheinfränkischen Dialekt, einer der bekanntesten Sprach- ...bilden das Kropfbachtal und die Hochfläche von Scholl- grenze Deutschlands. Aus diesem Grund wurde 2004 hier der Gedenkstein »Äppeläquator« errichtet, auf dem ein Gedicht in beiden Dialekten von dieser Grenze erzählt. brunn den Rahmen für den Auf- und Abstieg des Klosters Das Unterfränkische Dialekt-Institut an der Universität Würzburg (UDI) ist das Kompetenzzentrum, in dem die Dialekte Unterfrankens wissenschaftlich betreut werden. Grünau, für Leben und Tod des Wilderers Hasenstab Die UDI-Mitarbeiter informieren und beraten aber auch alle, die sich für die Dialekte in Unterfranken interessie- ren, z.B. Lehrer, Schüler, Heimatpfleger, Mundartdichter Die Spessartkarte des Paul Pfinzing von 1562/94 zeigt detalliert die und Journalisten. Kulturlandschaft um Schollbrunn. Der Ort selbst ist hier abgebildet sowie für die idyllisch gelegene Markuskapelle und den (Scholbrun) ebenso wie die Markuskapelle am Zusammenfluss von Haslochbach und Kropfbach. Der Kartause Grünau ist der heute noch letzten tätigen Eisenhammer im Spessart. Die Mitarbeiter des Unter- existierende Fischweiher beigegeben und auch das damalige (und fränkischen Dialekt-Insti- heute wüste) Landgut Kirchelhof ist zu sehen. tutes informieren und beraten alle, die sich für die Dialekte in Unterfran- Außenstation »Äppeläquator«: ken interessieren Hier wechselt man vom »Äppel- (www.unterfraenkisches- S CHOLLBRUNN woi« zum »Oepfelmoust«. dialektinstitut.de). S TART IN S CHOLLBRUNN 1 Schollbrunn gehörte nach seiner ersten urkundlichen Nennung 1281 zum Besitz der Grafen von Wertheim. 7 Durch Verkauf kam der Ort 1314 an Elisabeth von N Hohenlohe, die ihn als Ausstattung an die von ihr 6 W ILDPARKS IM S PESSART gegründete Kartause Grünau gab. Die Herrschaft der Kartause wurde durch einen Amtmann vertreten, der Gericht und Abgabenlast überwachte. Seit 1637 gehör- Wildparks gibt es im Spessart seit dem späten Mittelalter. te Schollbrunn – eine späte Auswirkung der Reforma- Die Wildgehege dienten vor allem dazu, für den Landes- tion – zur Hälfte den Grafen von Wertheim. herrn die Versorgung des Hofes mit Frischfleisch zu Der Rundweg (ca. 14 km Länge) führt vom Parkplatz sichern. Auch für die Hofjagden wurden Hirsche, Rehe Neugereuth in Schollbrunn über die Markuskapelle zur und Wildschweine gezüchtet, um ausreichend Tiere für Kartause Grünau. Entlang des Kropfbachtals erreichen die Strecke vorweisen zu können. Unter bayerischer Sie das Hasenstabkreuz und das Forsthaus Kropfbrunn. 4 Herrschaft gab (und gibt) es im Spessart noch drei Wild- Über die Stationen »Wüstungen« und »Wildpark« 5 parks: den königlichen Park bei Bischbrunn, wo auch gelangen Sie zurück nach Schollbrunn. Prinzeregent Luitpold jagte, weiter südlich den Löwen- 1 steinischen Park um die Karlshöhe und den Erbachschen Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens Wildpark. Heute fühlen sich bei einem Besuch der klei- auf blauem Grund. Eine separate Info-Tafel steht am nen Wildgehege im Spessart vor allem Familien mit Kin- Gedenkstein für den »Äppeläquator«. dern wohl, die hier die Möglichkeit haben, »wilde« Tiere 6 hautnah zu erleben und vielleicht sogar zu streicheln. Dieses verwachsene Hirschgeweih stammt aus dem 19. Jahrhundert und hängt im Jagdsaal von Schloss Mespel- brunn. Die Karte des Hafenlohrtals (rechts) aus dem späten 16. Jahrhundert zeigt an ihrem oberen Rand den Maintzisch 3 2 Wildthag, ein Wildgehege, das in der Nähe des Geiersberges, der höchsten Erhebung des Spessart lag. Die 1895 abgerissene alte Kirche ist auf einer Karte von 1797 abgebildet. 5 W ÜSTUNGEN UND G RENZEN Weglänge ca.14 km Die Kulturlandschaft Spessart birgt um Schollbrunn M ARKUSKAPELLE UND E ISENHAMMER 2 mehrere Wüstungen, die unter dem Waldboden ver- borgen sind. Mehrere mittelalterliche Siedlungen und Die Markuskapelle wird bereits 1216 erstmals erwähnt, Höfe verschwanden durch die Pestwelle im 14. Jahrhun- allerdings als Marienkapelle. Hier war eine Marienwall- dert und durch die Entvölkerung zur Zeit des 30-jähri- fahrt beheimatet, die von den Kartäusern nach der gen Krieges. Ein Beispiel für einen Hof, von dem nur Gründung des Klosters Grünau gefördert wurde. Im Bau- noch Überreste vorhanden sind, ist der Kirchelhof. ernkrieg 1525 zerstört, wurde die Markuskapelle später Geprägt wurde die Landschaft um Schollbrunn durch von den Patronatsherren, den zum Protestantismus über- die Grenzen zwischen der Grafschaft Wertheim, dem getretenen Grafen von Wertheim, aufgegeben. Wenige K ARTAUSE G RÜNAU 3 Das Forsthaus Kropf- Kurfürstentum Mainz und dem Hochstift Würzburg. Meter bachabwärts steht der einzige heute noch tätige brunn war eine von Einige Grenzsteine aus dieser Epoche, die 1814 endete, Eisenhammer im Spessart. Hier werden in Handarbeit Die Kartause Grünau war 1328 nach Mainz die zweite mehreren Außenstellen sind noch erhalten. Eisenklöppel für Glocken gefertigt. Schauen Sie dem Gründung dieses Ordens in Deutschland. Sie wurde des Forstamtes Bisch- Schmied bei der Arbeit über die Schulter (Anmeldung von Elisabeth von Wertheim veranlasst. Grünau erleb- Tel/Fax 09392 1852). te seine Blüte bis zum Bauernkrieg 1525. Von dessen brunn. An der Stelle des Verwüstungen und vom folgenden Konfessionswech- sel der Grafschaft Wertheim erholte sich das Kloster ehemaligen Guts- nicht mehr. Der Niedergang Grünaus im 18. Jahrhun- H ASENSTABKREUZ UND K ROPFBRUNN 4 hofes Kirchelhof dert spiegelt sich im zeitgenössischen Sprichwort steht heute ein Der Wilderer Johann Adam Hasenstab (• J •A • H • St • auf wider: »In Grünau sind vier Mönch, drei befehlen und dem Kreuz) trieb sein Unwesen in der zweiten Hälfte des kleines Jagdhaus. einer gehorcht.« 1803 wurde das Kloster im Rahmen 18. Jahrhunderts. Von den Forstbeamten verfolgt, konnte des Reichsdeputationshauptschlusses aufgehoben. er sich immer wieder durch einen Wechsel über die Lan- desgrenzen (Mainz-Wertheim-Würzburg) retten. 1770 wurde er – bereits zum zweiten Mal – gefasst und zur Ver- bannung nach Australien verurteilt. Doch gelang ihm von dort die Flucht und er kehrte nach zwei Jahren wieder zurück. Schließlich wurde er 1773 im Alter von 57 Jahren Die Markuskapelle von dem Bischbrunner Forstmeister Sator bei einem wurde im 16. Jahrhun- Schusswechsel im Kropfbachtal tödlich verletzt. An dieser Stelle erinnert ein Kreuz an den Wilderer Hasenstab. dert aufgegeben. Die verbliebenen Architek- The cultural pathway, 14 km long, leads from Scholl- turelemente verweisen brunn by way of St. Mark’s chapel to the Grünau auf den gotischen Stil. monastery. Following the Kropfbach valley you will reach the Hasenstab field cross and the forester’s house at Kropfbrunn. They way back to Schollbrunn crosses the land of an abandoned settlement (Wüstung) and a game park (Wildpark). Please follow the markers with the yellow-on-blue EU boat. There is a separate poster at the site of the »Äppel«- Equator. Le circuit pédestre (d'une longueur de 14 km) vous mène de Schollbrunn devant la chapelle de St. Marc, et de là- Im Haslocher Eisen- bas à la chartreuse de Grünau. En suivant la vallée du Kropfbach, vous arriverez devant le »Hasenstabkreuz« hammer werden heute (la croix commémorative de Hasenstab) et la maison noch Glockenklöppel forestière de »Kropfbrunn«. C'est en passant devant les von Hand geschmiedet. Auf dem ummauerten Gelände der ehemaligen Kartause Grünau An der Stelle des Hasen- stations »Wüstungen« (des localités abandonnées et befinden sich die Überreste der Klosteranlage und eine Gaststätte. stabkreuzes kam der détruites) et »Wildpark« (le parc à gibier) qu'on Erzwilderer zu Tode. retourne à Schollbrunn. Suivez toujours le marquage du Zu seinem Gedenken wur- bateau jaune de l'Union européenne sur fond bleu. Un de 1988 eine Erinnerungs- panneau d'information particulier se trouve au monu- medaille geprägt. ment dédié au »Äppeläquator« (l'équateur de pommes)..