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Edition Schwetzinger Festspiele Bereits erschienen | already available:

PROKOFIEV SCHUBERT WEBERN BEETHOVEN KREISLER

Gidon Kremer Oleg Maisenberg BEETHOVEN � BRAHMS Schumann DUO RECITAL PIANO RECITAL Schubert · Oleg Maisenberg Claudio Arrau Duo Recital Piano Recital Beethoven Prokofiev · Schubert · Webern · Beethoven·Brahms Beethoven · Kreisler 1 CD No.: 93.703 1 CD No.: 93.702 Fritz Wunderlich Eine große Auswahl von über 800 Klassik-CDs und DVDs finden Sie bei hänsslerclassic unter Hubert Giesen www.haenssler-classic.de, auch mit Hörbeispielen, Download-Möglichkeiten und Künstlerinformationen. Gerne können Sie auch unseren Gesamtkatalog anfordern unter der Bestellnummer 955.410. E-Mail-Kontakt: [email protected]

Enjoy a huge selection of more than 800 classical CDs and DVDs from hänsslerclassic at Liederabend www.haenssler-classic.com, including listening samples, download and artist related information. You may as well order our printed catalogue, order no.: 955.410. E-mail contact: [email protected] 1965 Die Musikwelt zu Gast 02 Fritz Wunderlich · Hubert Giesen bei den Schwetzinger Festspielen Aus dem Kern der Musik 03

(1810 – 1856) Als 1952 die ersten Schwetzinger Festspiele statt- Was wäre geworden? Aufsätze über Fritz Wunder- jährige erleben musste – hat Wunderlich freilich fanden, konnten sich selbst die Optimisten unter lich stellen gerne Mutmaßungen darüber an, wel- stets zu verbergen gesucht. Doch könnte die den Gründern nicht vorstellen, dass damit die chen Weg der Sänger genommen hätte, wäre er unendliche Qual, die etwa hinter der nur ver-

D eutsch liederzyklus | op.48 [28:08] Erfolgsgeschichte eines der bedeutendsten deut- nicht am 16. September 1966, zehn Tage vor sei- meintlich „schönen“ Oberfläche seiner Interpreta- D eutsch 1 Im wunderschönen Monat Mai [01:27] schen Festivals der Nachkriegszeit begann. nem sechsunddreißigsten Geburtstag, von der tion von Die alten bösen Lieder in Schumanns 2 Aus meinen Tränen sprießen [00:55] Die „Schwetzinger Dramaturgie“ der 50er Jahre: Treppe seines Jagdhauses in Obererdingen tra- Dichterliebe dringt, ihre Wurzeln in diesem Erle- 3 Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne [00:32] „Neues in Auftrag geben, Altes wiederentdecken, gisch zu Tode gestürzt. Häufig wird in diesem ben gehabt haben. 4 Wenn ich in deine Augen seh’ [01:31] dem Nachwuchs eine Chance“, behielt ihre Gültig- Zusammenhang jener Satz zitiert, den Franz Grill- 5 Ich will meine Seele tauchen [01:02] keit und ist heute so modern wie damals. parzer auf den Tod Schuberts gemünzt hatte: „Die Dem Liedsänger Fritz Wunderlich wurde gelegent- 6 Im Rhein, im heiligen Strome [01:44] Das Schloss mit seinem weltberühmten Park Tonkunst begrub einen reichen Besitz, aber noch lich allzu große Naivität und der vordringliche 7 Ich grolle nicht [01:19] erwies sich als der ideale Ort und wurde wieder, schönere Hoffnungen.“ Und in der Tat haben die Wille zum Schönklang vorgeworfen – ein völlig 8 Und wüßten’s die Blumen, die kleinen [01:22] wie schon vor 250 Jahren unter Kurfürst Carl Spekulationen über letztere bei Wunderlich nie verfehltes Urteil. Wohl erreicht er den Hörer 9 Das ist ein Flöten und Geigen [01:37] ­Theodor, zu einem „Arkadien der Musik“, in dem ihre Faszination verloren. Hätte er sich Wagners direkter, weniger über den Kopf als beispielsweise 10 Hör’ ich das Liedchen klingen [01:54] sich Europas Künstler trafen und treffen. Inzwi- und Verdis Helden genähert? Werner Pfister später der Brite Ian Bostridge, doch ist dies kein 11 Ein Jüngling liebt ein Mädchen [01:03] schen wurden rund 40 Werke für Musiktheater in behauptet im Vorwort seiner Wunderlich-Biogra- Resultat undifferenzierter Annäherung, kein Man- 12 Am leuchtenden Sommermorgen [02:48] Schwetzingen uraufgeführt, hinzu kommen fie allerdings, Lohengrin, Stolzing oder gar Tann- gel an intellektueller Durchdringung, sondern 1965 d 13 Ich hab’ im Traum geweinet [02:32] einige 100 Vorstellungen mit alten Opern und häuser hätten den Künstler in seiner Zukunftspla- eine besondere Gabe: Wunderlichs Stimme n 14 Allnächtlich im Traume seh’ ich dich [01:36] annähernd 2000 Konzerte. nung weit weniger beschäftigt als das . War berührt unmittelbar, weit mehr als etwa jene 15 Aus alten Märchen winkt es [02:40] der Liedsänger Wunderlich doch erst wenige Jahre Bostridges oder auch die von dessen Vorbild Peter abe 16 Die alten, bösen Lieder [04:04] Der Gründung durch den Süddeutschen Rundfunk vor seinem Tod wirklich zur Kenntnis genommen Pears. „Das ging zu Herzen, das konnte er wie kein r und der Fortführung durch den Südwestrundfunk worden; gerade in diesem Bereich aber habe der anderer“, meinte ein Produzent über die Wirkung ludwig van Beethoven (1770 – 1827) verdanken die Festspiele ihre einzigartige Doku- Künstler seine eigentliche Zukunft gesehen. von Fritz Wunderlichs Liedaufnahmen. Wirklich ede L i

mentation: vom ersten Tag an wurde jede musika- Ernst hatte der mit dem Liedgesang erst | 17 Adelaide op. 46 [06:27] lische Veranstaltung aufgezeichnet und gesendet. Fritz Wunderlichs Art, Energie und Lebensfreude zwei Jahre vor seinem Tod gemacht, denn nach 18 Resignation WoO 149 [02:22] So wurden die Schwetzinger Festspiele im Laufe in seinem Gesang geradezu ekstatisch zu vermit- einigen fehlgeschlagenen Versuchen in früheren 19 Der Kuss op. 128 [02:01] der Zeit zum größten Klassik-Rundfunkfestival der teln – sein Freund sprach einmal Karrierejahren durch einen allzu opernhaften Welt mit jährlich rund 550 Ausstrahlungen auf von einem Perpetuum mobile, einem „ewigen Umgang mit dem Lied war er davor, wie er es 1964 (1797 – 1828) allen Kontinenten. Die Liste der Interpreten und Brummkreisel, als wolle er alles in wenige Jahre in einem Gespräch mit dem Schreiber dieser Zei- Ensembles liest sich wie ein Künstler-„Who is hineinpressen“ – ist posthum mystifiziert worden. len formulierte, stets von Skrupeln behaftet: „Ich 6 Lieder | 6 songs [18:58] Who“ der letzten Jahrzehnte. Der Sänger müsse etwas geahnt haben von sei- dachte, die Leute würden sagen, schon wieder 20 Der Einsame D 800 (op. 41) [04:15] nem frühen Ende, habe auch mehrmals davon einer von der Oper, der beim Lied sein Glück ver- 21 Nachtstück D 672 (op. 36 Nr. 2) [04:43] Für die „Edition Schwetzinger Festspiele“ öffnen gesprochen, dass er nicht sehr alt werden würde. sucht.“ 22 An die Laute D 905 (op. 81/2) [01:50] wir die Archive und lassen Sie teilhaben an Stern- Werner Pfister erwähnt im Zusammenhang mit 23 Lied eines Schiffers an die Dioskuren stunden der Musik. der Aufnahme von Mahlers Er sei nicht deswegen so spät zum Lied gekom- D 360 (op. 65/1) [03:00] unter Klemperer (in der Wunderlich neben Christa men, weil er vorher keine Beziehung dazu gehabt 24 An Silvia D 891 (op. 106/4) [02:56] Ludwig für eine Sternstunde der Schallplattenge- hätte, meinte er, sondern weil er stets gewusst 25 Der Musensohn D 764 (op. 92/1) [02:12] Bernhard Hermann Peter Stieber schichte sorgte), dass der Dualismus von Todesbe- habe, dass er nur dann Lieder singen könnte, fangenheit und Weltenlust dem Künstler zeitle- wenn er seine Stimme absolut beherrschte: „Man Total Time [58:09] Hörfunkdirektor des Geschäftsführer und bens nie fremd gewesen sei. Solch schwermütige darf unter keinen Umständen auch nur die SWR, Leiter der künstlerischer Leiter Charakteranlagen – möglicherweise auch durch geringste gesangstechnische Schwierigkeit ­Schwetzinger Festspiele des Konzertbereichs den Freitod seines Vaters ausgelöst, den der Fünf- haben.“ Doch wollte er, wie oben erwähnt, das Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz Die Musikwelt zu Gast 02 Fritz Wunderlich · Hubert Giesen bei den Schwetzinger Festspielen Aus dem Kern der Musik 03

robert Schumann (1810 – 1856) Als 1952 die ersten Schwetzinger Festspiele statt- Was wäre geworden? Aufsätze über Fritz Wunder- jährige erleben musste – hat Wunderlich freilich fanden, konnten sich selbst die Optimisten unter lich stellen gerne Mutmaßungen darüber an, wel- stets zu verbergen gesucht. Doch könnte die dichterliebe den Gründern nicht vorstellen, dass damit die chen Weg der Sänger genommen hätte, wäre er unendliche Qual, die etwa hinter der nur ver-

D eutsch liederzyklus | song cycle op.48 [28:08] Erfolgsgeschichte eines der bedeutendsten deut- nicht am 16. September 1966, zehn Tage vor sei- meintlich „schönen“ Oberfläche seiner Interpreta- D eutsch 1 Im wunderschönen Monat Mai [01:27] schen Festivals der Nachkriegszeit begann. nem sechsunddreißigsten Geburtstag, von der tion von Die alten bösen Lieder in Schumanns 2 Aus meinen Tränen sprießen [00:55] Die „Schwetzinger Dramaturgie“ der 50er Jahre: Treppe seines Jagdhauses in Obererdingen tra- Dichterliebe dringt, ihre Wurzeln in diesem Erle- 3 Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne [00:32] „Neues in Auftrag geben, Altes wiederentdecken, gisch zu Tode gestürzt. Häufig wird in diesem ben gehabt haben. 4 Wenn ich in deine Augen seh’ [01:31] dem Nachwuchs eine Chance“, behielt ihre Gültig- Zusammenhang jener Satz zitiert, den Franz Grill- 5 Ich will meine Seele tauchen [01:02] keit und ist heute so modern wie damals. parzer auf den Tod Schuberts gemünzt hatte: „Die Dem Liedsänger Fritz Wunderlich wurde gelegent- 6 Im Rhein, im heiligen Strome [01:44] Das Schloss mit seinem weltberühmten Park Tonkunst begrub einen reichen Besitz, aber noch lich allzu große Naivität und der vordringliche 7 Ich grolle nicht [01:19] erwies sich als der ideale Ort und wurde wieder, schönere Hoffnungen.“ Und in der Tat haben die Wille zum Schönklang vorgeworfen – ein völlig 8 Und wüßten’s die Blumen, die kleinen [01:22] wie schon vor 250 Jahren unter Kurfürst Carl Spekulationen über letztere bei Wunderlich nie verfehltes Urteil. Wohl erreicht er den Hörer 9 Das ist ein Flöten und Geigen [01:37] ­Theodor, zu einem „Arkadien der Musik“, in dem ihre Faszination verloren. Hätte er sich Wagners direkter, weniger über den Kopf als beispielsweise 10 Hör’ ich das Liedchen klingen [01:54] sich Europas Künstler trafen und treffen. Inzwi- und Verdis Helden genähert? Werner Pfister später der Brite Ian Bostridge, doch ist dies kein 11 Ein Jüngling liebt ein Mädchen [01:03] schen wurden rund 40 Werke für Musiktheater in behauptet im Vorwort seiner Wunderlich-Biogra- Resultat undifferenzierter Annäherung, kein Man- 12 Am leuchtenden Sommermorgen [02:48] Schwetzingen uraufgeführt, hinzu kommen fie allerdings, Lohengrin, Stolzing oder gar Tann- gel an intellektueller Durchdringung, sondern 1965 d 13 Ich hab’ im Traum geweinet [02:32] einige 100 Vorstellungen mit alten Opern und häuser hätten den Künstler in seiner Zukunftspla- eine besondere Gabe: Wunderlichs Stimme n 14 Allnächtlich im Traume seh’ ich dich [01:36] annähernd 2000 Konzerte. nung weit weniger beschäftigt als das Lied. War berührt unmittelbar, weit mehr als etwa jene 15 Aus alten Märchen winkt es [02:40] der Liedsänger Wunderlich doch erst wenige Jahre Bostridges oder auch die von dessen Vorbild Peter abe 16 Die alten, bösen Lieder [04:04] Der Gründung durch den Süddeutschen Rundfunk vor seinem Tod wirklich zur Kenntnis genommen Pears. „Das ging zu Herzen, das konnte er wie kein r und der Fortführung durch den Südwestrundfunk worden; gerade in diesem Bereich aber habe der anderer“, meinte ein Produzent über die Wirkung ludwig van Beethoven (1770 – 1827) verdanken die Festspiele ihre einzigartige Doku- Künstler seine eigentliche Zukunft gesehen. von Fritz Wunderlichs Liedaufnahmen. Wirklich ede L i

mentation: vom ersten Tag an wurde jede musika- Ernst hatte der Tenor mit dem Liedgesang erst | 17 Adelaide op. 46 [06:27] lische Veranstaltung aufgezeichnet und gesendet. Fritz Wunderlichs Art, Energie und Lebensfreude zwei Jahre vor seinem Tod gemacht, denn nach 18 Resignation WoO 149 [02:22] So wurden die Schwetzinger Festspiele im Laufe in seinem Gesang geradezu ekstatisch zu vermit- einigen fehlgeschlagenen Versuchen in früheren 19 Der Kuss op. 128 [02:01] der Zeit zum größten Klassik-Rundfunkfestival der teln – sein Freund Hermann Prey sprach einmal Karrierejahren durch einen allzu opernhaften Welt mit jährlich rund 550 Ausstrahlungen auf von einem Perpetuum mobile, einem „ewigen Umgang mit dem Lied war er davor, wie er es 1964 Franz Schubert (1797 – 1828) allen Kontinenten. Die Liste der Interpreten und Brummkreisel, als wolle er alles in wenige Jahre in einem Gespräch mit dem Schreiber dieser Zei- Ensembles liest sich wie ein Künstler-„Who is hineinpressen“ – ist posthum mystifiziert worden. len formulierte, stets von Skrupeln behaftet: „Ich 6 Lieder | 6 songs [18:58] Who“ der letzten Jahrzehnte. Der Sänger müsse etwas geahnt haben von sei- dachte, die Leute würden sagen, schon wieder 20 Der Einsame D 800 (op. 41) [04:15] nem frühen Ende, habe auch mehrmals davon einer von der Oper, der beim Lied sein Glück ver- 21 Nachtstück D 672 (op. 36 Nr. 2) [04:43] Für die „Edition Schwetzinger Festspiele“ öffnen gesprochen, dass er nicht sehr alt werden würde. sucht.“ 22 An die Laute D 905 (op. 81/2) [01:50] wir die Archive und lassen Sie teilhaben an Stern- Werner Pfister erwähnt im Zusammenhang mit 23 Lied eines Schiffers an die Dioskuren stunden der Musik. der Aufnahme von Mahlers Das Lied von der Erde Er sei nicht deswegen so spät zum Lied gekom- D 360 (op. 65/1) [03:00] unter Klemperer (in der Wunderlich neben Christa men, weil er vorher keine Beziehung dazu gehabt 24 An Silvia D 891 (op. 106/4) [02:56] Ludwig für eine Sternstunde der Schallplattenge- hätte, meinte er, sondern weil er stets gewusst 25 Der Musensohn D 764 (op. 92/1) [02:12] Bernhard Hermann Peter Stieber schichte sorgte), dass der Dualismus von Todesbe- habe, dass er nur dann Lieder singen könnte, fangenheit und Weltenlust dem Künstler zeitle- wenn er seine Stimme absolut beherrschte: „Man Total Time [58:09] Hörfunkdirektor des Geschäftsführer und bens nie fremd gewesen sei. Solch schwermütige darf unter keinen Umständen auch nur die SWR, Leiter der künstlerischer Leiter Charakteranlagen – möglicherweise auch durch geringste gesangstechnische Schwierigkeit ­Schwetzinger Festspiele des Konzertbereichs den Freitod seines Vaters ausgelöst, den der Fünf- haben.“ Doch wollte er, wie oben erwähnt, das Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz The Schwetzingen Festival 04 invites the world of music to be its guest Out of the heart of music 05

Lied zu einer wesentlichen Säule seiner sänge- habe sich zu viel zugemutet, als er gerade in When the first Schwetzingen Festival was held in What might have been? Essays about Fritz rischen Tätigkeit machen. 1964 entwickelte er Mannheim den Tamino gesungen hätte, dann 1952, even the optimists among the founders could Wunderlich like to speculate about which path the zusammen mit Hubert Giesen, seinem pianis- nach Prag zum Gastspiel mit der gleichen Partie not imagine that this was the beginning of a suc- singer would have taken had he not fallen to a English

D eutsch tischen Wegbegleiter und väterlichen Freund, geeilt ist, um nach dem sich unmittelbar cess story that would make it one of the major Ger- tragic death on the stairs of a friend’s hunting unter anderem jenes auch dem hier zu hörenden anschließenden Schwetzinger Liederabend gleich man festivals of the post-war era. The “Schwetzin- lodge in Obererdingen on September 16, 1966, just Recital zugrunde liegende Programmkonzept mit wieder zum Engagement nach München zu müs- gen script” of the fifties, “Commission new things, ten days before his thirty-sixth birthday. In this Schumanns Dichterliebe als Spindel, um die sich sen. Der Rezensent konstatierte denn auch „ein rediscover the old, give up-and-coming youngsters context, Franz Grillparzer’s remark on the death of Liedgruppen Beethovens und Schuberts rankten. anfängliches Forcieren in den oberen Registern“. a chance,” still holds today and is as modern as it Schubert is often quoted, “The art of music has Er debütierte damit im April 1964 in Stuttgart, Doch stellt er im gleichen Atemzug fest, in der was back then. The castle with its world-famous buried a wealth of riches, but even more wonderful gab es danach im Schloss Bruchsal, in Memmin- Mittellage hätte sich gleich der Vorzug der park proved to be the ideal venue and became an hopes”. And indeed, speculations about the hopes gen, in Ulm und in Graz, wo es der Autor dieses Stimme entfaltet: „der seidenweiche, biegsame “Arcadia of music” where Europe’s artists could that went to the grave with Wunderlich have never Artikels erleben durfte. In Erinnerung blieb dabei Klang“. Bei Schuberts Musensohn habe Wunder- meet, just as it was 250 years ago under Elector lost their fascination. Would he have drawn closer neben Wunderlichs vokalem Zauber die schlichte, lich sich dann „als Künstler blitzschneller Ver- Carl Theodor. Around forty works for musical to the heroes of Wagner and Verdi? Werner Pfister, unopernhafte Art der Vermittlung, die sich schon wandlung der Situation, die immer vom Wort her theater have premiered in Schwetzingen, along however, in the foreword to his biography of in der Körperhaltung manifestierte: Wunderlich ihre Impulse erhält“, gezeigt. Und in der Wieder- with some 100 performances of old operas and Wunderlich, asserts that Lohengrin, Stolzing or unterstrich den Gesang nicht mit äußerlichen gabe von Schumanns Dichterliebe sei die „Einfüh- nearly 2000 concerts. even Tannhäuser engaged the artist in his plans for 1965 d Gesten, sondern stand ruhig da, mit hängenden lung in die feinsten Verästelungen seelischer the future much less than did songs. Although n Armen, formte die Musik allein und völlig souve- Regungen mit ihrer zwischen Sentimentalität und Because it was founded by the Süddeutscher Rund- Wunderlich was only recognized as a singer of rän mit seiner Stimme. Ironie pendelnden Gefühlsbetontheit“ zu ein- funk public broadcasting company and kept going songs a few years before his death, this was none- abe dringlicher Wirkung gekommen. after its merger into Südwestrundfunk, this festival theless the area where the artist saw his true r Für manche Kritiker scheint die Hinwendung des has been documented as no other. From the very future. als Opernsänger hoch Gerühmten zum Lied Der Eindruck eines scheinbar Naiven, der auch in first day on, every musical event was recorded and ede L i

damals freilich auch etwas überraschend gekom- einigen dieser Rezensionen anklingt, entstand broadcast. Thus the Schwetzingen Festival became Fritz Wunderlich’s way of ecstatically conveying | men zu sein, wie einige Reaktionen auf seinen vermutlich durch Wunderlichs Art eines völlig in time the biggest classical radio festival in the energy and a lust for life through his songs – his hier dokumentierten Liederabend am 19. Mai 1965 ungekünstelten, quasi selbstverständlich natür- world, with nearly 550 broadcasts on all conti- friend Hermann Prey once spoke of a perpetuum in Schwetzingen – mit dem bewährten Programm lichen Singens. Es kam ganz ohne jene Manieris- nents. The list of performers and ensembles reads mobile, an “eternal humming top, as if he wanted der Beethoven- und Schubert-Gruppe sowie der men aus, die von manchen Interpreten als Artiku- like an artists’ “Who's Who” of recent decades. to press everything into a few years” – has posthu- Dichterliebe – erkennen lassen. Es fehle ihm die lationskunst angeboten wird. Wunderlich hat es mously been given a mystical meaning, as if the typische Kultur des Liedsängers, schrieb das „Hei- sich mit dem Lied nie leicht gemacht; beispiels- For the “Schwetzingen Festival Edition”, we are singer must have had a foreboding of his early delberger Tageblatt“, was freilich durch den Reiz weise soll er mit Hubert Giesen einen ganzen Tag opening up the archives and allowing you to enjoy demise. He is also said to have often declared that seiner künstlerischen Eigenart voll ausgeglichen lang nur an den ersten drei Takten der Dichter- some of the greatest moments in music. he would not get very old. In connection with the würde. Einige Rezensenten, darunter jener der liebe gearbeitet haben. Das Bewusstsein lang- recording of Mahler’s Das Lied von der Erde con- „Stuttgarter Zeitung“, bemängelten, Wunderlich samen Verrücktwerdens, das man Robert Schu- ducted by Klemperer (in which Wunderlich, along hätte sich vor allem auf ein gepflegtes Mezzavoce mann nachsagt und das musikalisch in diesem with , provided one of the great beschränkt und sei dadurch „zu distanziert“ Zyklus auch in Heinrich Heines Worthülsen fließt, moments in recording history), Werner Pfister men- geblieben – was jedoch wohl vor allem damit zu kommt bei Wunderlich direkt aus dem Ausdrucks- Bernhard Hermann Peter Stieber tions that the dualism of the inhibition of death tun hatte, dass er die sensiblen Mikrofone, die ihn kern der Musik. Und gerade das berührt den Hörer and worldly desire was familiar to the artist umgaben (der Abend wurde vom Rundfunk live auch mehr als vierzig Jahre später noch immer Radio Director of SWR Managing Director throughout his life. Of course, Wunderlich always mitgeschnitten, wovon auch diese CD profitiert) ganz unmittelbar und immer wieder neu. Director of the and Artistic tried to conceal such melancholy character traits – nicht überstrapazieren wollte. In den „Stuttgarter ­Schwetzingen Festival Concert Director possibly also caused by his father’s suicide, with Nachrichten“ wiederum stand der Vorwurf, er Gerhard Persché which he had to cope at the age of five. However, Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz The Schwetzingen Festival 04 invites the world of music to be its guest Out of the heart of music 05

Lied zu einer wesentlichen Säule seiner sänge- habe sich zu viel zugemutet, als er gerade in When the first Schwetzingen Festival was held in What might have been? Essays about Fritz rischen Tätigkeit machen. 1964 entwickelte er Mannheim den Tamino gesungen hätte, dann 1952, even the optimists among the founders could Wunderlich like to speculate about which path the zusammen mit Hubert Giesen, seinem pianis- nach Prag zum Gastspiel mit der gleichen Partie not imagine that this was the beginning of a suc- singer would have taken had he not fallen to a English

D eutsch tischen Wegbegleiter und väterlichen Freund, geeilt ist, um nach dem sich unmittelbar cess story that would make it one of the major Ger- tragic death on the stairs of a friend’s hunting unter anderem jenes auch dem hier zu hörenden anschließenden Schwetzinger Liederabend gleich man festivals of the post-war era. The “Schwetzin- lodge in Obererdingen on September 16, 1966, just Recital zugrunde liegende Programmkonzept mit wieder zum Engagement nach München zu müs- gen script” of the fifties, “Commission new things, ten days before his thirty-sixth birthday. In this Schumanns Dichterliebe als Spindel, um die sich sen. Der Rezensent konstatierte denn auch „ein rediscover the old, give up-and-coming youngsters context, Franz Grillparzer’s remark on the death of Liedgruppen Beethovens und Schuberts rankten. anfängliches Forcieren in den oberen Registern“. a chance,” still holds today and is as modern as it Schubert is often quoted, “The art of music has Er debütierte damit im April 1964 in Stuttgart, Doch stellt er im gleichen Atemzug fest, in der was back then. The castle with its world-famous buried a wealth of riches, but even more wonderful gab es danach im Schloss Bruchsal, in Memmin- Mittellage hätte sich gleich der Vorzug der park proved to be the ideal venue and became an hopes”. And indeed, speculations about the hopes gen, in Ulm und in Graz, wo es der Autor dieses Stimme entfaltet: „der seidenweiche, biegsame “Arcadia of music” where Europe’s artists could that went to the grave with Wunderlich have never Artikels erleben durfte. In Erinnerung blieb dabei Klang“. Bei Schuberts Musensohn habe Wunder- meet, just as it was 250 years ago under Elector lost their fascination. Would he have drawn closer neben Wunderlichs vokalem Zauber die schlichte, lich sich dann „als Künstler blitzschneller Ver- Carl Theodor. Around forty works for musical to the heroes of Wagner and Verdi? Werner Pfister, unopernhafte Art der Vermittlung, die sich schon wandlung der Situation, die immer vom Wort her theater have premiered in Schwetzingen, along however, in the foreword to his biography of in der Körperhaltung manifestierte: Wunderlich ihre Impulse erhält“, gezeigt. Und in der Wieder- with some 100 performances of old operas and Wunderlich, asserts that Lohengrin, Stolzing or unterstrich den Gesang nicht mit äußerlichen gabe von Schumanns Dichterliebe sei die „Einfüh- nearly 2000 concerts. even Tannhäuser engaged the artist in his plans for 1965 d Gesten, sondern stand ruhig da, mit hängenden lung in die feinsten Verästelungen seelischer the future much less than did songs. Although n Armen, formte die Musik allein und völlig souve- Regungen mit ihrer zwischen Sentimentalität und Because it was founded by the Süddeutscher Rund- Wunderlich was only recognized as a singer of rän mit seiner Stimme. Ironie pendelnden Gefühlsbetontheit“ zu ein- funk public broadcasting company and kept going songs a few years before his death, this was none- abe dringlicher Wirkung gekommen. after its merger into Südwestrundfunk, this festival theless the area where the artist saw his true r Für manche Kritiker scheint die Hinwendung des has been documented as no other. From the very future. als Opernsänger hoch Gerühmten zum Lied Der Eindruck eines scheinbar Naiven, der auch in first day on, every musical event was recorded and ede L i

damals freilich auch etwas überraschend gekom- einigen dieser Rezensionen anklingt, entstand broadcast. Thus the Schwetzingen Festival became Fritz Wunderlich’s way of ecstatically conveying | men zu sein, wie einige Reaktionen auf seinen vermutlich durch Wunderlichs Art eines völlig in time the biggest classical radio festival in the energy and a lust for life through his songs – his hier dokumentierten Liederabend am 19. Mai 1965 ungekünstelten, quasi selbstverständlich natür- world, with nearly 550 broadcasts on all conti- friend Hermann Prey once spoke of a perpetuum in Schwetzingen – mit dem bewährten Programm lichen Singens. Es kam ganz ohne jene Manieris- nents. The list of performers and ensembles reads mobile, an “eternal humming top, as if he wanted der Beethoven- und Schubert-Gruppe sowie der men aus, die von manchen Interpreten als Artiku- like an artists’ “Who's Who” of recent decades. to press everything into a few years” – has posthu- Dichterliebe – erkennen lassen. Es fehle ihm die lationskunst angeboten wird. Wunderlich hat es mously been given a mystical meaning, as if the typische Kultur des Liedsängers, schrieb das „Hei- sich mit dem Lied nie leicht gemacht; beispiels- For the “Schwetzingen Festival Edition”, we are singer must have had a foreboding of his early delberger Tageblatt“, was freilich durch den Reiz weise soll er mit Hubert Giesen einen ganzen Tag opening up the archives and allowing you to enjoy demise. He is also said to have often declared that seiner künstlerischen Eigenart voll ausgeglichen lang nur an den ersten drei Takten der Dichter- some of the greatest moments in music. he would not get very old. In connection with the würde. Einige Rezensenten, darunter jener der liebe gearbeitet haben. Das Bewusstsein lang- recording of Mahler’s Das Lied von der Erde con- „Stuttgarter Zeitung“, bemängelten, Wunderlich samen Verrücktwerdens, das man Robert Schu- ducted by Klemperer (in which Wunderlich, along hätte sich vor allem auf ein gepflegtes Mezzavoce mann nachsagt und das musikalisch in diesem with Christa Ludwig, provided one of the great beschränkt und sei dadurch „zu distanziert“ Zyklus auch in Heinrich Heines Worthülsen fließt, moments in recording history), Werner Pfister men- geblieben – was jedoch wohl vor allem damit zu kommt bei Wunderlich direkt aus dem Ausdrucks- Bernhard Hermann Peter Stieber tions that the dualism of the inhibition of death tun hatte, dass er die sensiblen Mikrofone, die ihn kern der Musik. Und gerade das berührt den Hörer and worldly desire was familiar to the artist umgaben (der Abend wurde vom Rundfunk live auch mehr als vierzig Jahre später noch immer Radio Director of SWR Managing Director throughout his life. Of course, Wunderlich always mitgeschnitten, wovon auch diese CD profitiert) ganz unmittelbar und immer wieder neu. Director of the and Artistic tried to conceal such melancholy character traits – nicht überstrapazieren wollte. In den „Stuttgarter ­Schwetzingen Festival Concert Director possibly also caused by his father’s suicide, with Nachrichten“ wiederum stand der Vorwurf, er Gerhard Persché which he had to cope at the age of five. However, Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz 06 07

the never-ending agony which shows through the He debuted with it in Stuttgart in April of 1964, artist of lightning-quick changes of situation, Aufnahme | Recording supposedly “lovely” surface of his interpretation of thereafter in Bruchsal Castle, in Memmingen, in which always received their stimuli from the 19. 05. 1965 Schwetzinger Schloss, Die alten bösen Lieder in Schumann’s Dichterliebe Ulm and in Graz, where the author of this article words”. And in Schumann’s Dichterliebe, he main- Konzermitschnitt English could have its roots in this experience. had the pleasure of hearing it. What has remained tained to have heard the “empathy for the finest Tonmeister | Balance engineer Rudolf Mittag English in my memory, along with Wunderlich’s vocal ramifications of emotions with their accent on Toningenieur | Sound engineer Hannes Staub Fritz Wunderlich was often accused of being all too magic, is his unadorned, non-operatic way of per- feeling oscillating between sentimentality and Analog Schnitt | Editing Gerta Attenberger naive and urgently wanting to make a beautiful forming, which became manifest in his very pos- irony” brought to forceful effect. Digital Remastering sound when singing songs – a judgment which ture: Wunderlich did not underscore his singing Irmgard Bauer, Michael Sandner, SWR misses the mark entirely. Granted, he reached lis- with outward gestures, but stood calmly, his arms The impression of a seemingly naive singer hinted Editionsplanung | Edition planning teners more directly, less by way of the mind, than hanging down, forming the music entirely compe- at in a few of these reviews was presumably caused Peter Stieber, SWR did Briton Ian Bostridge, for instance, yet this was tently with his voice alone. by Wunderlich’s totally unaffected, natural way of Produzent | Producer not a result of an undifferentiated approach, of a singing, as if it were a matter of course. He did Hans Hachmann, Dr. Sören Meyer-Eller lack of intellectual penetration, but rather a special It must have surprised many a critic when this without any of those mannerisms which many a Redaktion | Compilation Dr. Sören Meyer-Eller talent. Wunderlich’s voice moves you directly, much famous opera singer turned to song, as is shown by performer proffers as the art of creative articula- Einführungstext | Programme notes more than that of Bostridge or even his model, some of the reactions to his song recital in tion. Wunderlich never took the easy way out when Gerhard Persché Peter Pears. “[His singing] went right to the heart, Schwetzingen on May 19, 1965, with the time- it came to songs. For instance, he is said to have Art Director Margarete Koch 1965 d he could do that like no other,” a producer once tested program of the Beethoven and Schubert spent an entire day working together with Hubert Verlag | Publishers Editon Peters n said about the effect of Fritz Wunderlich’s song group and Dichterliebe. The “Heidelberger Tag- Giesen on the first three bars of Dichterliebe. The Fotos | Photographs Cover Fritz Wunderlich recordings. He did not begin to devote himself seri- blatt” newspaper, for example, wrote that he was awareness of slowly going insane which Schumann © Wunderlich abe ously to songs until two years before his death, lacking the typical culture of lieder singers, is said to have suffered and which also leaves its Übersetzung | Translation r since a few attempts in the early years of his career although this was fully compensated by the appeal mark in Heinrich Heine’s empty clichés in this cycle Miguel Carazo & Associates which failed owing to an overly operatic style of his own particular artistry. Some reviewers, comes directly from the expressive core of the ede L i

caused him to have scruples, as he expressed in an including the “Stuttgarter Zeitung”, criticized music when Wunderlich sings it. And this still very | interview with the author of these lines in 1964, “I Wunderlich for restricting himself to a cultivated directly strikes a chord in the listener more than thought people would say, Another one of those mezzavoce and thus remaining “too aloof” – most forty years later – every time and every time anew. opera singers trying his luck at song”. probably, however, this resulted mainly from his desire not to overtax the sensitive microphones Gerhard Persché He said that the reason he did not get around to surrounding him (the recital was recorded by radio songs for so long was not because he felt no affin- stations, which has also profited this CD). The ity for them earlier, but rather because he was “Stuttgarter Nachrichten” accused the singer of always aware that he would only be able to sing expecting too much of himself, since he had just songs when he had complete control of his voice. sung Tamino in Mannheim, then hurried to Prague “You must not, under any circumstances, have the for a guest appearance with the same part, only to least difficulty with singing technique.” As men- be off to a performance in Munich immediately tioned above, however, he wanted to make songs a following his recital in Schwetzingen. The reviewer key pillar of his singing. In 1964, he worked then claims to have heard “a strain in the upper together with Hubert Giesen, his piano accompa- registers at first”. However, in the same breath he nist, companion and paternal friend, to develop asserts that the voice had revealed all the virtue of the program concept heard here for a recital of its “pliant, soft-as-silk tone” in the middle range. Schumann’s Dichterliebe as a spindle twined about Singing Schubert’s Musensohn, this reviewer with groups of song by Beethoven and Schubert. reports that Wunderlich showed himself to be “an Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz 06 07

the never-ending agony which shows through the He debuted with it in Stuttgart in April of 1964, artist of lightning-quick changes of situation, Aufnahme | Recording supposedly “lovely” surface of his interpretation of thereafter in Bruchsal Castle, in Memmingen, in which always received their stimuli from the 19. 05. 1965 Schwetzinger Schloss, Die alten bösen Lieder in Schumann’s Dichterliebe Ulm and in Graz, where the author of this article words”. And in Schumann’s Dichterliebe, he main- Konzermitschnitt English could have its roots in this experience. had the pleasure of hearing it. What has remained tained to have heard the “empathy for the finest Tonmeister | Balance engineer Rudolf Mittag English in my memory, along with Wunderlich’s vocal ramifications of emotions with their accent on Toningenieur | Sound engineer Hannes Staub Fritz Wunderlich was often accused of being all too magic, is his unadorned, non-operatic way of per- feeling oscillating between sentimentality and Analog Schnitt | Editing Gerta Attenberger naive and urgently wanting to make a beautiful forming, which became manifest in his very pos- irony” brought to forceful effect. Digital Remastering sound when singing songs – a judgment which ture: Wunderlich did not underscore his singing Irmgard Bauer, Michael Sandner, SWR misses the mark entirely. Granted, he reached lis- with outward gestures, but stood calmly, his arms The impression of a seemingly naive singer hinted Editionsplanung | Edition planning teners more directly, less by way of the mind, than hanging down, forming the music entirely compe- at in a few of these reviews was presumably caused Peter Stieber, SWR did Briton Ian Bostridge, for instance, yet this was tently with his voice alone. by Wunderlich’s totally unaffected, natural way of Produzent | Producer not a result of an undifferentiated approach, of a singing, as if it were a matter of course. He did Hans Hachmann, Dr. Sören Meyer-Eller lack of intellectual penetration, but rather a special It must have surprised many a critic when this without any of those mannerisms which many a Redaktion | Compilation Dr. Sören Meyer-Eller talent. Wunderlich’s voice moves you directly, much famous opera singer turned to song, as is shown by performer proffers as the art of creative articula- Einführungstext | Programme notes more than that of Bostridge or even his model, some of the reactions to his song recital in tion. Wunderlich never took the easy way out when Gerhard Persché Peter Pears. “[His singing] went right to the heart, Schwetzingen on May 19, 1965, with the time- it came to songs. For instance, he is said to have Art Director Margarete Koch 1965 d he could do that like no other,” a producer once tested program of the Beethoven and Schubert spent an entire day working together with Hubert Verlag | Publishers Editon Peters n said about the effect of Fritz Wunderlich’s song group and Dichterliebe. The “Heidelberger Tag- Giesen on the first three bars of Dichterliebe. The Fotos | Photographs Cover Fritz Wunderlich recordings. He did not begin to devote himself seri- blatt” newspaper, for example, wrote that he was awareness of slowly going insane which Schumann © Wunderlich abe ously to songs until two years before his death, lacking the typical culture of lieder singers, is said to have suffered and which also leaves its Übersetzung | Translation r since a few attempts in the early years of his career although this was fully compensated by the appeal mark in Heinrich Heine’s empty clichés in this cycle Miguel Carazo & Associates which failed owing to an overly operatic style of his own particular artistry. Some reviewers, comes directly from the expressive core of the ede L i

caused him to have scruples, as he expressed in an including the “Stuttgarter Zeitung”, criticized music when Wunderlich sings it. And this still very | interview with the author of these lines in 1964, “I Wunderlich for restricting himself to a cultivated directly strikes a chord in the listener more than thought people would say, Another one of those mezzavoce and thus remaining “too aloof” – most forty years later – every time and every time anew. opera singers trying his luck at song”. probably, however, this resulted mainly from his desire not to overtax the sensitive microphones Gerhard Persché He said that the reason he did not get around to surrounding him (the recital was recorded by radio songs for so long was not because he felt no affin- stations, which has also profited this CD). The ity for them earlier, but rather because he was “Stuttgarter Nachrichten” accused the singer of always aware that he would only be able to sing expecting too much of himself, since he had just songs when he had complete control of his voice. sung Tamino in Mannheim, then hurried to Prague “You must not, under any circumstances, have the for a guest appearance with the same part, only to least difficulty with singing technique.” As men- be off to a performance in Munich immediately tioned above, however, he wanted to make songs a following his recital in Schwetzingen. The reviewer key pillar of his singing. In 1964, he worked then claims to have heard “a strain in the upper together with Hubert Giesen, his piano accompa- registers at first”. However, in the same breath he nist, companion and paternal friend, to develop asserts that the voice had revealed all the virtue of the program concept heard here for a recital of its “pliant, soft-as-silk tone” in the middle range. Schumann’s Dichterliebe as a spindle twined about Singing Schubert’s Musensohn, this reviewer with groups of song by Beethoven and Schubert. reports that Wunderlich showed himself to be “an Fritz Wunderlich · HubertGiesen · Wunderlich Fritz Edition Schwetzinger Festspiele Bereits erschienen | already available:

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CD 93.701 CD 93.701 CD Fritz Wunderlich · Hubert Giesen | Liederabend 1965 Fritz Wunderlich

robert Schumann (1810 – 1856) Franz Schubert (1797 – 1828) 1 – 16 Dichterliebe 6 Lieder | 6 songs [18:58] Liederzyklus | song cycle op. 48 [28:08] 20 Der Einsame D 800 [04:15] 21

Nachtstück D 672 [04:43] · Hubert Giesen Hubert Liederabend1965 22 An die Laute D 905 [01:50] | Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) 23 Lied eines Schiffers an die Dioskuren D 360 [03:00] 17 Adelaide op. 46 [06:27] 24 An Silvia D 891 [02:56] 25 18 Resignation WoO 149 [02:22] Der Musensohn D 764 [02:12]

19 Der Kuss op. 128 [02:01] Total Time [58:09] |

Die Edition Schwetzinger Festspiele präsentiert 1965Liederabend HubertGiesen

· künstlerische­ Höhepunkte aus der über fünfzig­ jährigen Geschichte dieses international hoch renommierten ­Festivals. | The Edition Schwetzinger Festspiele presents ­artistic highlights drawn from the more than fifty years that this internationally highly renowned festival has been making history.

Wunderlich Fritz Eine Aufnahme des SWR | A recording of the SWR

CD-No. 93.701 Made in Germany | Booklet in German and English © 1965 swr Media Services GmbH, 70150 Stuttgart, Germany | ℗ 2009 hänsslerclassic, P. O. Box, 71087 Holzgerlingen, Germany, www.haenssler-classic.com, [email protected] | Design: www.doppelpunkt.com 4 010276 022077