EINSICHTEN PERSPEKTIVEN Bayerische Zeitschrift Für Politik Und Geschichte

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EINSICHTEN PERSPEKTIVEN Bayerische Zeitschrift Für Politik Und Geschichte EINSICHTEN PERSPEKTIVEN Bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte 3 17 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Autorinnen und Autoren dieses Heftes unser Titelbild zeigt diesmal nicht etwa ein frühneuzeitliches Parla- Dr. med. Roland Brey ist seit 2002 Leiter des ment, sondern einen niederländischen Stich aus dem Jahr 1612, der Gesundheitsamtes Amberg (zuständig für die einen anatomischen Seziersaal wie eine Theaterbühne inszeniert. Der Stadt Amberg und den Landkreis Amberg- Chirurg in der Bildmitte wirkt wie ein hoher Priester des Fortschritts. Sulzbach). Religiöse Motive sind marginalisiert: so zum Beispiel Adam und Eva und der Baum der Erkenntnis. Im Mittelpunkt steht die wissenschaft- Jan Dinter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter liche Erforschung der menschlichen Natur und damit der medizini- im Projekt „Kommunikationsstress im Ruhr- sche Fortschritt. Mit letzterem befasst sich in diesem Heft auch Roland gebiet. Die Gesprächsstörung zwischen Politi- Brey in seinem Beitrag über den Arzt Dr. Schleis von Löwenfeld, der kern, Bürgern und Journalisten“ an der NRW zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Oberpfalz wesentlich zu der School of Governance (Universität Duisburg- Einführung eines modernen Gesundheitswesens beitrug. Essen) und forscht zu den Themen Politische Außerdem lesen Sie folgende Beiträge: Kommunikation, demokratische Öffentlich- • Natascha Wodin, Autorin der preisgekrönten dokumentarischen keit und politische Beteiligung. Biographie „Sie kam aus Mariupol“, erzählt über die Hintergründe ihrer Familiengeschichte; Prof. Dr. Klaus Gestwa ist Lehrstuhlinhaber • in der Serie über den Russischen Revolutionszyklus befasst sich und Direktor des Instituts für Osteuropäische Klaus Gestwa in Teil 2 mit der Ereignisgeschichte der Jahre 1904- Geschichte und Landeskunde an der Universi- 1914; tät Tübingen. • im dritten Teil der Serie zur Bundestagswahl 2017 diskutieren Jan Dinter und Kristina Weissenbach TV-Duelle als in der Bundesrepu- Kristina Milz ist Fachjournalistin für den blik relativ neues, aber einflussreiches Wahlkampfinstrument; Nahen Osten, Doktorandin der Zeitgeschichte • und Kristina Milz beschreibt in ihrem Länderporträt Israel ihre und Mitarbeiterin im Institut für Zeitge- durchaus widersprüchlichen Eindrücke von dem Land der „Start- schichte. ups, Siedler und „smarten Pazifisten““. Dr. Kristina Weissenbach ist Akademische Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre! Leserbriefe richten Sie Rätin an der Universität Duisburg-Essen und bitte an folgende E-Mail-Adresse: [email protected], koordiniert den Forschungsbereich der NRW Stichwort: Einsichten und Perspektiven. School of Governance. Ihre Forschungsschwer- punkte liegen im Bereich Parteieninstitutiona- Die Redaktion lisierung, Entstehungsprozesse neuer Parteien und Politische Kommunikation. 2 Einsichten und Perspektiven 3 | 17 Inhalt „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ 4 Gespräch mit der Schriftstellerin Natascha Wodin Interview: Monika Franz Der Russische Revolutionszyklus, 1905-1932 12 Teil 2: Geschehnisse, 1904-1914 von Klaus Gestwa Das TV-Duell im Bundestagswahlkampf 2017 32 Sein Stellenwert und Wirkungspotential zum Höhepunkt des Wahlkampfes von Jan Dinter und Kristina Weissenbach Israel: Start-ups, Siedler und „smarte Pazifisten“ 44 Länder des Nahen Ostens im Portrait von Kristina Milz „Zum Beweise seines Bestrebens, dem Staate nützlich zu seyn und immer nützlicher zu werden“ 64 Die Gesundheitsberichte des Landgerichtsarztes Dr. Schleis von Löwenfeld (1772-1852) von Roland Brey Einsichten und Perspektiven 3 | 17 3 „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ Ein Gespräch mit der Schriftstellerin Natascha Wodin Natascha Wodin 2009 Foto: ullstein bild/Fotograf: Schleyer 4 Einsichten und Perspektiven 3 | 17 „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ Die Schriftstellerin Natascha Wodin (bekannt unter anderem durch ihren Roman „Nachtgeschwister“) rekonstruiert in ihrer dokumentarischen Familien- biographie „Sie kam aus Mariupol“ die tragische Biographie ihrer Mutter und deren russisch-ukrainischer Familie. Schon in der Ukraine aufgrund ihrer groß- bürgerlichen Herkunft von den Sowjets beraubt und verfolgt, werden die Eltern in Deutschland als Zwangsarbeiter in der nationalsozialistischen Rüstungs- industrie jahrelang ausgebeutet. Nach dem Krieg gelingt es der Familie, der Repatriierung in die Sowjetunion zu entgehen; sie ist aber gezwungen, sich in größtem materiellem Elend in verschiedenen Lagern für (kurs.) displaced persons durchzuschlagen. Entwurzelt und gebrochen durch die Aussichtslosig- keit ihrer Situation, nimmt sich Wodins Mutter das Leben. Natascha Wodins lakonische Erzählung wirft ein Schlag- licht auf ein Schicksal, das Millionen von deportierten Menschen im 20. Jahrhundert erlebt haben. Sie erzählt von den Diskriminierungen, denen DPs im Nachkriegs- deutschland ausgesetzt waren, von dem Umgang mit dem schweren Schicksal ihrer Eltern und dem langsamen Weg in die Mitte der Gesellschaft. Für „Sie kam aus Mariupol“ wurde Natascha Wodin 2017 der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. LZ: Was bedeutet es für Sie, dass die deutsche Gesellschaft, die Sie zu Beginn Ihres Lebens so fürchterlich behandelt und diskriminiert hat, Sie jetzt so umarmt und preist? Natascha Wodin: Ich muss sagen, dieses Gefühl, verach- tet und abgelehnt zu werden, ist schon sehr lange vergan- gen. Ich habe ja auch schon vor dem Buchpreis in diesem Jahr viele Auszeichnungen bekommen und das Leben hier ist für mich zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Die Zeit meiner Jugend ist heute schon für mich sehr ver- schwommen. Ich bin fast 72 – und die Diskriminierun- gen haben in dem Moment aufgehört, als ich mit neun- zehn Jahren einen deutschen Mann geheiratet habe und mit ihm nach München gezogen bin, wo mich niemand kannte. Ich hatte jetzt einen deutschen Nachnamen und 1983 die deutsche Staatsbürgerschaft. Das hat mein Leben ent- Foto: sz photo/Fotografin: Brigitte Friedrich scheidend verändert. München war wirklich mein Aufbruch. Als ich 1970 – stolz, Deutsche und Münchnerin zu sein, und auch haben mich erstmal über vieles aufgeklärt. Von ihnen habe mein Mann wollte das so gerne - mit Dirndl und Haarteil ich zum ersten Mal gehört, dass nicht die Russen, sondern zur Sprachenschule gegangen bin, haben sich alle kaputt die Deutschen den Krieg begonnen hatten. Das war uns in gelacht, waren aber trotzdem sehr nett zu mir. Ich bin un- der Schule von den Lehrern anders erklärt worden – auch ter die „Achtundsechziger“, die Studenten, geraten und die immer ein bisschen auf mich als „die Russin“ gemünzt. Einsichten und Perspektiven 3 | 17 5 „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ Cousinen der Mutter und ihr Bruder Sergej am Dnjepr, ca. 1927 Lidia, die Schwester der Mutter, ca. 1935 Fotos: privat LZ: Was wurde denn in Ihrer Familie erzählt? Natascha Wodin: Die Anfeindungen gab es auch schon Natascha Wodin: Da wurde darüber nicht gesprochen. früher! Mein Großvater hatte sich bereits in der Zarenzeit Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen. den Bolschewiki angeschlossen und wurde deshalb für 20 Meine Familie, meine Eltern haben über etwas Anderes Jahre nach Sibirien verbannt. Später wurde er dann vom geschwiegen als die Deutschen. Ich war irgendwie in diese Sowjetregime verfolgt, für das er ja gekämpft und sein Le- zwei Schweigen eingemauert und habe nichts gewusst und ben eingesetzt hatte. Und natürlich war die ganze Familie verstanden. in Lebensgefahr. Ehemalige Aristokraten und Kapitalisten waren Volksfeinde und gehörten auf den Müll der Ge- LZ: Haben die Demokratisierungs- und Aufklärungskam- schichte. pagnen der – in Ihrem Fall amerikanischen – Besatzungs- macht überhaupt nicht gewirkt? LZ: Ihre Mutter wurde gleichsam zwischen den Mühlsteinen Natascha Wodin: Was glauben Sie, in einer Kleinstadt in der Geschichte zerrieben. Franken nach dem Krieg, in einer Zeit, in der jeden Tag Natascha Wodin: Ja, meine Mutter hat überhaupt nichts vor den Russen gewarnt wurde, noch vor kurzem wur- anderes erlebt als Gewalt. Aber ich denke, das ist im letz- den sie als bösartige barbarische Wesen mit Hörnern und ten Jahrhundert nichts Besonderes gewesen, das war das Schwänzen dargestellt. Die Russen waren der Weltfeind, Schicksal von Millionen. Und wenn man heute auf die gegen die Angst vor ihnen war kein Kraut gewachsen, das Welt blickt – Gewalt an allen Ecken und Enden. war eine regelrechte Phobie, der Mythos vom Bösen. Ro- nald Reagan hat Russland ja noch im Jahr 1983 als das LZ: Für Ihre Mutter gab es überhaupt keinen Ausweg. Auf „Reich des Bösen“ bezeichnet.... gar keinen Fall konnte sie nach Kriegsende in die Sowjet- union zurückgehen… LZ: Wenn man Ihre Familie betrachtet, sieht man eine Natascha Wodin: Da hätte man sie umgebracht. Das hat sehr komplexe Geschichte, die in der Biographie Ihrer sie dann lieber selber gemacht. Ich kann das heute nach- Mutter mit dieser doppelten Anfeindung durch Kommu- vollziehen. Sie hatte keinen Weg. Im Ghetto in der frän- nisten und Nationalsozialisten ihre tragische Seite zeigt. kischen Kleinstadt waren wir die einzigen Russen. Dort 6 Einsichten und Perspektiven 3 | 17 „Ich bin in einem doppelten Schweigen aufgewachsen“ Drei Geschwister: Natascha Wodins Mutter (Mitte) mit Bruder Sergej und Schwester Lidia, ca. 1928 Natascha Wodin mit Vater und Schwester Fotos: privat am Grab der Mutter, ca. 1957 mochte man uns nicht. Die Russen mochten niemand. machte sich mit dieser Duldung eigentlich strafbar. In der Auch die osteuropäischen
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