Uferfiltrat wasserwerke und

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH Außen Jugendstil - innen hightech

Die alten Pumpwerke in Bodenheim und Guntersblum sind deutsche Industriedenkmäler und beeindrucken durch ihre besondere Architektur.

Mit Gras bewachsene Uferfiltratbrunnen inmitten einer Stromtalwiese bei Guntersblum Vorwort

Mit den Uferfiltratwasserwerken Bodenheim und Guntersblum hat die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH ihre herausragende Rolle für die Trinkwasserversorgung Rheinhessens und der Nordpfalz weiter ausgebaut.

Die im Jahre 1905 in Bodenheim begonnene Förderung von Grund- wasser hat sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts den enorm gewachsenen Ansprüchen stetig anpassen können. Heute spielt neben der immer komplexer werdenden Gewinnung besonders die Aufberei- tung des Trinkwassers eine entscheidende Rolle.

Auf den folgenden Seiten werden die grundlegenden Zusammen- hänge erklärt und in zahlreichen Schaubildern transparent gemacht.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH

Gutes Trinkwasser für Rheinhessen und die Nordpfalz

3 Qualität Quantität Sicherheit

Unter diesen Leitmotiven versorgt die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr) über 220.000 Einwoh- ner sowie Gewerbe- und Industriebetriebe in Rheinhessen und Transportleitungen der Nordpfalz mit Trinkwasser. Versorgungsgebiet Die Gesamtwasserförderung des

Uferfiltrat Unternehmens liegt zurzeit bei wasserwerk Bodenheim ca. 12 -13 Millionen m³ im Jahr. Nitratbelastungen in einigen Förderregionen einerseits und die natürlichen geologischen Gegebenheiten in Rheinhessen andererseits,

Uferfiltrat führten dazu, dass sich die Wasser- wasserwerk Guntersblum gewinnung auf die wasserführenden Schichten in der Rheinebene konzentriert. Wöllstein Die Gewinnung von uferfiltriertem

Alzey Grundwasser erfolgt in Bodenheim Haupthochbehälter und Guntersblum. Das Guntersblumer Wasserwerk versorgt über Transport- leitungen einen Großteil Rheinhessens Kirchheimbolanden bis in die Nordpfalz mit Trinkwasser und stellt somit die größte Gewinnungsanlage im Versorgungsgebiet der wvr dar.

Eine jederzeit gesi- cherte Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwer- tigem Trinkwasser ist die Philosophie der wvr.

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Wasserversorgunggestern

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte in Rhein- hessen ein für Mensch und Tier bedrohlicher Was- ser- und Hygienemangel. Unter der Leitung der groß- herzoglichen Kulturinspektion konnte innerhalb von fünf Jahren eine fast flächendeckende Trinkwasserver- sorgung für die Region aufgebaut werden.

Die neu gegründeten Zweckverbände waren für die Wasserversorgung zu- ständig, konnten aber langfristig an der geologisch bedingten Knappheit des kostbaren Gutes nichts ändern. Fuhrwerke mit Wasserfässern in Lörzweiler um 1890 Trotz rückläufigem Pro-Kopf-Verbrauch erhöhte sich in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts der Trinkwasserbedarf durch steigende Wasserliefe- rungen an Nachbarunternehmen und den Zuzug von Menschen in das Versorgungsgebiet stetig.

Die Grundwassergewinnungen in Bodenheim und Guntersblum stießen Mitte der 1980er Jahre sowohl qualitativ als auch quantitativ an ihre Grenzen und konnten den steigenden Wasserbedarf nicht mehr ausreichend decken.

Hochbehälter Bodenheim Historischer Wasserbehälter Guntersblum

5 Wasserversorgung heute

Seit den Inbetriebnahmen der Uferfitratwasser- werke Bodenheim (1997) und Guntersblum (1999) ist die Trinkwasserversorgung in Rheinhessen und der Nordpfalz langfristig sichergestellt. Die Förde-

L 431 Uferfiltratbrunnen rung von Uferfiltrat gilt als eine wirtschaftliche und

R h e i n zugleich ökologisch sinnvolle Methode der Wasser-

Wasserwerk gewinnung. Bodenheim Die Brunnengalerie in Bodenheim liegt einge- zäunt entlang des Leinpfades. Von dort führt eine Polder Rohwasserleitung in das 2 km entfernte Wasser- Bodenheim Bodenheim/Laubenheim

Mühlborn 3 werk in der Rheinallee. Aus wasserrechtlicher L 41 Sicht kann die wvr am Bodenheimer Standort

Naturschutzgebiet jährlich maximal 1,3 Millionen m³ Sändchensinsel B 9 B uferfiltriertes Wasser entnehmen.

Für die Gemarkung Guntersblum erhielt die wvr die Bewilligung, aus

Naturschutzgebiet 10 Brunnen uferfiltriertes Grund- Kühkopf/Knoblauchsaue wasser zu Tage zu fördern.

Uferfiltratbrunnen Die jährliche Menge wurde auf

Mausmeer 15 Millionen m³ festgelegt, jedoch B 9 Schließe vorerst auf eine Förderhöchstmenge von

Ökologischer Ausgleich 11,3 Millionen m³ pro Jahr begrenzt. Bootshaus Rheinfähre Für eine darüber hinausgehende Wasserförderung ist der entsprechende Wasserfassung II (Alte Tief- und Flachbrunnen) Naturschutzgebiet R h e i n Bedarf nachzuweisen. „Fischsee“

K 43 Über Sammelleitungen wird das Guntersblum Wasser zu den jeweiligen Wasser- werken transportiert, wo unter Einsatz modernster Aufbereitungstechnik aus Wasserwerk Guntersblum dem uferfiltrierten Grundwasser qualitativ hochwertiges Trinkwasser bereitet wird.

6 Wie wird Uferfiltrat gewonnen?

Wasser strömt der Brunnengalerie von zwei Seiten zu. Zum einen Grundwasser von der Landseite, das zum Rhein abge- flossen wäre. Zum anderen das sogenannteUferfiltrat , das seinen Namen der Passage durch den kiesig-sandigen Unter- grund des Rheins zu den Brunnen verdankt. In durchschnittlich Die Gewinnung von 35 Tagen zwängt sich das Wasser von der Sohle des Rheins uferfiltriertem Grund- durch Porenkanäle, in denen Mikroorganismen und uner- wasser in Guntersblum wünschte Inhaltsstoffe zurückgehalten bzw. abgebaut werden. erfolgt aus 10 Brunnen Die Brunnen sind in einem Bereich von ca. 30-60 m unter in 180 m Entfernung Geländeoberkante verfiltert und an zwei Sammelleitungen an- zur Rheinmitte. geschlossen, mit deren Hilfe das gewonnene Rohwasser dem Wasserwerk zugeführt wird.

Förderbrunnen

Im Vergleich dazu liegt in Bodenheim die Brunnengalerie in rund 210 m Entfernung zur Rheinmitte. Die 10 Brunnen sind zwischen 11-14 m tief und fördern Rohwasser, das sich aus 20% landseitigem Grundwasser und 80% Uferfiltrat zusam- mensetzt.

7 Aufbereitungsanlage Guntersblum

Bei der Aufbereitung in Guntersblum wird Sauerstoffgas in den Volumenstrom dosiert; bei Bedarf kann auf Ozongas umgestellt werden. Über eine Kiesfiltration, physikalische Entsäuerung, Aktivkohlefilterstufe und Chlordioxiddosierung wird das Was- ser zu Trinkwasser aufbereitet und vom Pumpwerk u.a. über den Haupthochbehälter Wintersheim in ganz Rheinhessen bis in die Nordpfalz verteilt.

Messung von pH Restchlor Kiesfiltration Desinfektion Trübung Abscheidung von Eisen- und Mangan- Leitfähigkeit verbindungen, Ammoniumabbau sowie Temperatur Entfernung des im Wasser eventuell enthaltenen Restozons

Physikalische Entsäuerung

Statischer Mischer Chlordioxiddosierung Hochdruckzone Haupthochbehälter 10 Uferfiltratbrunnen Zwischenbehälter Wintersheim Zwischenbehälter Sauerstoff-/ Ozonreaktionsbehälter Niederdruckzone Reinwasserbehälter Reinwasserbehälter Ozondosierung Ortsnetze: , Guntersblum, Alsheim, , , Zwischenpumpwerk Filterstufe 1 Ludwigshöhe Flüssigsauerstofftank Filterstufe 2

Ozon- und Förderbrunnen Sauerstoffanreicherung Aktivkohlefiltration Oxidation unerwünschter Wasser- Adsorption von organischen inhaltsstoffe, Desinfektion Mikroverunreinigungen

8 Pumpwerk Guntersblum

So werden die Stadtwerke Bingen, die Rheinhessische Energie-

und Wasserversorgungs-GmbH Ingelheim und die Verbands- Haupthochbehälter gemeinde Wöllstein mit Trinkwasser aus Guntersblum beliefert. Wintersheim

Die Trinkwasseraufbereitung erfolgt in Bodenheim nach dem gleichem Prinzip; lediglich die Ozongasdosierung und eine abschließende UV-Desinfektion machen den Unterschied.

Fernüberwachung von Messung der Anlage in der pH Leitwarte Restchlor Kiesfiltration Desinfektion Trübung Abscheidung von Eisen- und Mangan- Leitfähigkeit verbindungen, Ammoniumabbau sowie Temperatur Entfernung des im Wasser eventuell enthaltenen Restozons

Physikalische Entsäuerung

Statischer Mischer Chlordioxiddosierung Hochdruckzone Haupthochbehälter Zwischenbehälter Wintersheim Zwischenbehälter Sauerstoff-/ Ozonreaktionsbehälter Niederdruckzone Reinwasserbehälter Reinwasserbehälter Ozondosierung Ortsnetze: Gimbsheim, Guntersblum, Alsheim, Oppenheim, Dienheim, Zwischenpumpwerk Filterstufe 1 Ludwigshöhe Flüssigsauerstofftank Filterstufe 2

Pumpwerk Bodenheim

Ozon- und Förderbrunnen Sauerstoffanreicherung Aktivkohlefiltration Oxidation unerwünschter Wasser- Adsorption von organischen inhaltsstoffe, Desinfektion Mikroverunreinigungen Aufbereitungsanlage Bodenheim

9 Schutz des Grundwassers Ökologische Maßnahmen

In Abstimmung mit Fachbehörden und Verbänden wurden sowohl in Gunterblum als auch in Bodenheim ökologische Konzepte erarbeitet. Ziel dieser ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist es, die verbliebenen ursprünglichen Le- bensräume der Rheinaue zu schützen und zu verbessern.

Kiebitz Um mögliche Auswirkungen der Grundwasserentnahme auf die Vegetation und Fauna identifizieren und beurteilen zu kön- nen, wurden im näheren Umkreis der Uferfiltratbrunnen Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet. Neben wasserwirt- schaftlichen, hydrologischen und meteorologischen Parame- tern werden jährlich die Beobachtungsergebnisse in einem Lehrpfadtafel sogenannten Monitoring Programm zusammengefasst. am Gewässer

Das botanische und zoologische Monitoring lässt klar erken- nen, dass die Wertigkeit des Untersuchungsraums im Vergleich zur Situation vor der Uferfiltratgewinnung angestiegen ist und die realisierten Ausgleichsmaßnahmen hierzu erheblich Grünfrosch beigetragen haben.

So haben sich in Guntersblum durch die Neuanlage von Ge- wässern ideale Vermehrungsbedingungen für seltene Arten wie Knoblauchkröte, Teichmolch und den Grünfrosch-Komplex ent- wickelt. Ebenso gilt dies für Libellen, Laufkäfer sowie durchzie- hende und länger verweilende Vögel, wie z.B. Limikolen (u.a. Flussregenpfeifer), die die Attraktivität der neugeschaffenen Flächen belegen.

Durch die Stilllegung der Grund- wasserbrunnen ist es inzwischen großräumig zu einem Grund- wasseranstieg gekommen. Im Verbund mit den ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men konnten so positive Ent- wicklungen für Flora und Fauna initiiert werden.

10 Wasserversorgung + Ökologie

Die neuen Ausgleichsflächen sowie die vorhandenen Röhrichte und Stromtalwiesen wurden der Öffentlichkeit 1999 mit der Einweihung des „ÖKOLEHRPFADES GUNTERSBLUM“ zugänglich gemacht. Auf zwölf Ökologische Ausgleichsflächen Schautafeln werden ökologische und hydrogeologische Themen erklärt. Der Rundweg ist so konzipiert, dass von der Grund- schule an alle Altersgruppen die Zusammenhänge erfahren und verstehen können.

Laichgewässer

Lehrpfad

Wasserversorgung + Schule

Das facettenreiche Thema „Wasser“ ist Bestandteil des Lehr- plans für Grundschüler. Neben den klassischen Führungen RTIA durch die Wasserwerke bietet die wvr auf ihrem außer- E mschnec T e Tur ke Di schulischen Lernort in Bodenheim besondere Exkursio- nen an. In Kleingruppen gehen die Dritt- und Viertklässler mit „TERTIA AUF SPURENSUCHE“ und erleben praxisorientiert Zusammenhänge von Natur und Wasserwirtschaft.

11 Gutes Trinkwasser für Rheinhessen und die Nordpfalz

Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH

Rheinallee 87 55294 Bodenheim

Tel: 06135-73 0 Fax: 06135-5499

E-Mail: [email protected]

Internet: www.wvr.de Ingelheim · Design und Werbung · Gestaltung DREYSPRING ·