Wald Natur Schutz
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WALD NATUR SCHUTZ EIN STREIFZUG DURCH DIE WÄLDER 1991–2011 DER SCHROBACH-STIFTUNG 20 JAHRE KURT UND ERIKA SCHROBACH-STIFTUNG 2 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Zwanzig Jahre Kurt und Erika Schrobach-Stiftung bieten im Internationalen Jahr der Wälder den willkommenen Anlass, Einblicke in das Wirken der Stiftung im Waldnaturschutz zu geben. Auf derzeit etwa 1 000 Hektar Waldflächen entwickeln sich vorher forstwirt- schaftlich genutzte Bestände zu Naturwäldern. Dieser Prozess ist in vielen Gebieten inzwischen weit fortgeschritten. Waldbestände aus heimischen Baum- arten verschiedener Altersstadien einschließlich der artenreichen Zerfallsphase machen bereits erhebliche Flächenanteile der Stiftungswälder aus. Allen Unterstützern und Helfern sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Kurt Schrobach lagen Wälder sehr am Herzen, besonders naturnahe, urtümliche und vielfältige. Folgen wir seinem Beispiel auf Streifzügen durch die Wälder seiner Stiftung. Herzlich Ihre Dr. Cordelia Wiebe Geschäftsführerin Kurt und Erika Schrobach-Stiftung 4 Inhalt 20 Jahre Schrobach-Stiftung: Vom Beginn bis heute ................................. 5 Waldnaturschutz: Global bis regional ......................................................... 8 Wald als Selbstzweck ................................................................................... 9 Kleine Waldkunde ...................................................................................... 10 Die Wälder der Schrobach-Stiftung .......................................................... 12 Wege zum Naturwald ................................................................................. 14 Waldmonitoring ......................................................................................... 18 »Naturschutz-Nutzung« in unseren Wäldern ............................................ 20 Neue Wälder ............................................................................................... 23 Spezielle Artenschutzprojekte .................................................................. 24 Wege in unsere(n) Wälder(n) .................................................................... 25 Fünf Gründe, die Wälder der Schrobach-Stiftung kennenzulernen ......... 26 Tiere und Pflanzen in den Stiftungswäldern: Einige Beispiele ................ 29 Streifzug durch Aukruger Wälder .............................................................. 32 Rundgang durch die Fröruper Berge ......................................................... 35 Anhang: 12 Jahre Waldentwicklung im Fröruper Holz .............................. 38 Dank ........................................................................................................... 47 Impressum ................................................................................................ 48 5 20 Jahre Schrobach-Stiftung: Vom Beginn bis heute »Ich will der Natur mit Zinsen zurückgeben, was ich ihr als Spediteur habe neh- men müssen« war ein Leitspruch von Kurt Schrobach. Als naturverbundener und verantwortungsvoller Mensch betrachtete er den fortschreitenden Landschafts- wandel und den Rückgang an Pflanzen und Tieren, die in seiner Kindheit noch häufig gewesen waren, mit zunehmender Sorge. Daraus entstand sein Wunsch, Kurt und Erika Schrobach einen eigenen und nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der Natur in ihrer Vielfalt zu leisten. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens als Teilhaber des Unternehmens E. Mordhorst Internationale Spedition KG fasste er zusammen mit seiner Frau Erika den Entschluss, selbst aktiv zu werden und eine eigene Naturschutz-Stif- tung zu gründen. Im Februar 1991 wurde die Kurt und Erika Schrobach-Stiftung als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts vom Innenminister des Landes Schleswig-Holstein genehmigt. Damit begann eine arbeitsreiche Zeit, in der als erstes die Wiedervernässung der Pohnsdorfer Stauung bei Preetz in Angriff genommen wurde. In diesem Projekt konnte nicht nur ein großes, landschaftlich besonders schönes Feuchtgebiet re- naturiert werden, es wurden auch wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die für den weiteren Werdegang der Stiftung entscheidend waren. Neben Erfahrungen in der Organisation und Abwicklung von Naturschutzprojekten wurde in der Zusammen- arbeit mit Gleichgesinnten und Betroffenen ein Markenzeichen der Schrobach- Stiftung geprägt: Naturschutzziele in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Landeigentümern, Vereinen, Verbänden und Kommunen umzusetzen. Bei den folgenden Projekten der Schrobach-Stiftung, die Kurt Schrobach teilweise noch selbst initiieren konnte, kam ein weiterer Grundsatz hinzu: Die Verankerung in der Region. Mit der Gründung des Naturschutzvereins Obere Treenelandschaft wurde der Prototyp der heutigen »Lokalen Aktionen« geschaffen. Diese zeich- nen sich unter anderem dadurch aus, dass sie neben Naturschutzzielen auch 6 die Belange der Kommunen, des Tourismus sowie der Land- und Forstwirtschaft berücksichtigen. Ein Meilenstein war der Beginn des Naturschutzgroßprojektes Obere Treene- landschaft im Jahr 2000. In einem Kerngebiet von 2 000 Hektar um die Fröruper Berge hat die Landschaft seither erheblich an Naturnähe gewonnen: Viele große, reich strukturierte Weidelandschaften sind entstanden, entwässerte Moore wurden vernässt, die Entwicklung naturnaher Wälder wurde eingeleitet. Ne- ben diesem Bundesprojekt hilft die Stiftung in mehreren weiteren Gebieten im Rahmen Lokaler Aktionen des Landes, die europäischen Vorgaben Natura 2000 7 und Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Mit der Unterstützung des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege bei der Gründung einer Koordinierungsstelle in Schleswig-Holstein und der daraus hervorgegangenen Artenagentur hat die Schrobach-Stiftung 2007 ein weiteres Mal Neuland betreten, um dem Natur- und Artenschutz im Land noch größere Schlagkraft zu verleihen. Inzwischen werden auch eigene landesweite Projekte im Rahmen des Artenschutz- bzw. Moorschutz- programms des Landes Schleswig-Holstein durchgeführt. Im Laufe der Jahre hat sich die Schrobach-Stiftung zur größten privaten und gleichzeitig im ganzen Land tätigen Naturschutz-Stiftung entwickelt. Sie verfügt heute über ca. 2 400 Hektar Fläche, die ausschließlich dem Schutz der Natur gewidmet sind. Dem Wunsch der Stifter entsprechend liegt der Schwerpunkt auf bodenständigen Lebensräumen, die die Natur hier selbst ohne Zutun entstehen lassen würde und die auch ohne den Menschen und ohne Pflege auf unabsehbare Zeiten Bestand haben können. Von besonderem Stifter-Interesse waren daher Moore, Fließ- und Stillgewässer und natürlich Wälder. Dass Wälder im Jahr des 20-jährigen Bestehens der Kurt uns Erika Schrobach- Stiftung den größten Teil der Flächen einnehmen, ist gewiss ein großer Erfolg im Sinne des Stifterwunsches. Die Erkenntnis von Kurt Schrobach, sich inten- siv um Erhalt und Entwicklung naturnaher Wälder bemühen zu müssen, findet inzwischen weltweite Übereinstimmung, wie das Internationale Jahr der Wälder zeigt. Dies ist ein guter Anlass, über die Wälder der Schrobach-Stiftung und ihre Entwicklung einmal ausführlich zu informieren. 8 Waldnaturschutz: Global bis regional Aus gutem Grund haben die Vereinten Nationen 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Ziel ist es, auf die globa- le Bedeutung der Wälder hinzuweisen und die besondere Verant- wortung für diese Ökosysteme weltweit ins Blickfeld zu rücken. Als wichtige Sauerstoff-Lieferanten ermöglichen Wälder das Le- ben auf unserem Planeten. Darüber hinaus erfüllen sie mannig- faltige Funktionen: Sie haben große wirtschaftliche Bedeutung, da sie den Rohstoff Holz liefern und Arbeitsplätze schaffen. Für den Ressourcen- und Klimaschutz sind sie durch die Bereitstel- Wenn man nur einmal bedenkt, dass lung von nachwachsenden Energieträgern und Nutzholz ebenso • fast alle heimischen Fledermausarten auf strukturreiche, na- wie durch ihre große Speicherfunktion für Stoffe wie Kohlendi- turnahe Wälder und Gehölze angewiesen sind, oxid bedeutsam. Zudem dienen sie der Erholung von Menschen • Laubwälder Lebensraum vieler Pflanzenarten sind, deren und sind als Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere für Verbreitung auf Europa beschränkt ist und die mit einem be- den Naturschutz von unschätzbarem Wert. deutenden Anteil ihrer Populationen in Schleswig-Holstein siedeln, In den vergangenen Jahrzehnten wurde weltweit ein großer Teil • unbeeinflusste Böden sehr alter Waldstandorte bis zu 12 des Waldes vernichtet, mit fatalen Folgen für das Weltklima, die Tonnen Pilz-Biomasse je Hektar enthalten können und diese Bevölkerung und die gesamte Umwelt. Pilzgeflechte somit riesige Speicher von Kohlenstoff, Stick- stoff und Phosphor darstellen, Für den Naturschutz im globalen Zusammenhang spielen die • sehr alte Laubwälder bis zu 900 Großpilzarten auf 1 000 m2 Wälder in Schleswig-Holstein eine eher untergeordnete Rolle: beinhalten können, Nur 10 % des Landes sind mit Wald bedeckt. Aber schon im euro- • dass aber der Holzeinschlag auch in bislang wirtschaftlich päischen Rahmen sind Schleswig-Holsteins Wälder von großem uninteressanten Wäldern rasant ansteigt, gerade auch der Schutzinteresse. Für verschiedene Typen von Buchenwäldern, Einschlag alte Laubbäume, bodensaure Eichenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder sowie dann wird bereits deutlich, wie wichtig der Einsatz für den Auen- und Quellwälder wurden im Rahmen des europäischen Schutz heimischer Wälder und für den Erhalt ihrer Arten- und Netzwerkes Natura 2000 Schutzgebiete ausgewiesen. Lebensraumvielfalt gerade auch in Schleswig-Holstein ist. 9 Wald als Selbstzweck Der Natur ein Stück zurückgeben zu wollen bedeutet