Fahrradmodellstadt Dillingen/

1 Zusammenfassung des Radverkehrskonzeptes (Stand 9/2003)

Im Zusammenhang mit der landesweiten Dillingen“ aus Mitteln des ÖPNV – Förderung kommunaler Radverkehrs- Länderergänzungsprogramm – als Landes- konzepte beauftragte die Stadt Dillingen zuwendung zur Verbesserung der 1993 die AGL, Arbeitsgruppe Landschafts- Verkehrsverhältnisse der Gemeinden nach Umwelt- und Raumplanung mit der dem GVFG zu 2/3 gefördert. Im Rahmen des Erstellung eines flächendeckenden Gesamtkonzeptes wird dabei als Konzeptes für das Stadtgebiet. Die Modellversuch der „Veloring“ als bundesweit Bearbeitung erfolgte in enger Zusammen- neue Radinfrastruktur eingeführt. Der arbeit mit dem ADFC Saar, einer eigens „Veloring“ ist eine Alternativroute im eingerichteten Arbeitsgruppe der Dillinger Nebenstraßennetz zu den stark befahrenen Verwaltung, der BUND Ortsgruppe Hauptstraßen. Er führt als geschlossener Dillingen/Saar, dem KVS (Kreisverkehrs- Ring um die gesamte Kernstadt. Ergänz- betriebe ) sowie dem ungsrouten erschließen weitere Teile der Saarländischen Umweltministerium. Die Innenstadt. Ähnlich einer Fahrradstraße inhaltlichen Vorgaben wurden dabei bereits bündelt der „Veloring“ den Radverkehr auf als Mindestforderungen im Rahmen der besonders sicheren bzw. attraktiven Wegen. Förderrichtlinien des Landes formuliert und in Im Gegensatz zu den baulich angelegten Zusammenarbeit mit der Stadt Dillingen Fahrradstraßen wird der „Veloring“ als 12 cm konkretisiert und gewichtet. Die ersten breiter, unterbrochener Doppelstrich in Ergebnisse zur Radverkehrsplanung wurden blauer Farbe, links und rechts begleitet September 1995 in einem Faltblatt und im durch Fahrradpiktogramme, mittig auf der Rahmen der Veranstaltung „Dillinger Fahrbahn markiert. Fahrradherbst“ der interessierten Öffentlich- Mit Beschluss vom 24.02.2000 stimmte der keit vorgestellt. Stadtrat der Stadt Dillingen/Saar dem Im Frühjahr 1996 wurde an fünf Abenden der Modellvorhaben „Fahrradstadt Dillingen“ zu erste Entwurf des Radverkehrskonzeptes mit und vergab die Planungsaufträge an die den Dillinger Bürger in den Stadtteilen ARGE VELOPLAN (AGL, Velobüro Saar, diskutiert und die vorgetragenen Anregungen Saarbrücken). Die Wirksamkeit der teilweise in den Entwurf des Radverkehrs- Maßnahmen wird durch eine Begleitstudie konzeptes eingearbeitet. dokumentiert. Die Gesamtkosten für die Dieser Entwurf des Radverkehrskonzeptes städtischen Maßnahmen belaufen sich auf Dillingen mußte aufgrund zwischenzeitlich 2,167 Mio. DM (1,108 Mio. €). Der geplante geänderter Rechtsnormen für den Eigenanteil der Stadt Dillingen/Saar beläuft Straßenverkehr (Novellierung der Straßen- sich somit auf insgesamt 515.750,00 DM verkehrsordnung 1997) überarbeitet werden. (263.689,79 €). Daneben werden vom Das vorgelegte Konzept fand beim Landesamt für Straßenwesen Maßnahmen Ministerium für Umwelt, Energie und in Höhe von ca. 500.000 DM (255.645,94 €) Verkehr, Saarbrücken, Zustimmung und auf Bundes- und Landesstraßen bis 2003 wurde am 30.08. bzw. 14.12.1999 als durchgeführt. Modellvorhaben „Fahrradfreundliche Stadt

1.1 Zielsetzungen und Rahmenbedingungen

Der Radverkehr in Dillingen wird als Umweltverbund soll die Förderung des integrierter Teil der Verkehrsplanung Radverkehrs Umweltprobleme in Dillingen betrachtet, da viele wechselseitige minimieren helfen und Verkehrsprobleme Beziehungen und Abhängigkeiten zu entschärfen. anderen Verkehrsmitteln (MIV, Erklärtes Ziel ist, den Anteil des Radverkehrs Umweltverbund) bestehen und die am Modal Split auf Kosten des Kfz - Verkehrsmittelarten sich gegenseitig Verkehrs zu fördern. beeinflussen. Als Baustein im

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Die begleitende Vorher-Untersuchung Aufgrund des kompakten Stadtgebietes sind Haushaltsbefragung des Instituts für die mittleren Wegelängen relativ kurz. Verkehrswesen, , der Fa. Index Saarbrücken, der ARGE VELOPLAN Mittlere Erhebung Deut- Saarbrücken 11/99) ergab folgenden Modal Wegelänge nach Dillingen sches Split: Verkehrsmitteln in 1999 Mobilitäts km -Panel Modal Splitt in % Erhebung Deut- Fussverkehr 1,7 1,7 Dillingen sches Radverkehr 4,2 2,7 1999 Mobilitäts Motorisierter 10,0 14,4 -Panel Individualverkehr Fussverkehr 18,4% 23,3% Öffentlicher 23,6 22,3 Radverkehr 9,1% 11,0% Verkehr Motorisierter 68,8% 59,5% alle Verkehrsmittel 8,4 10,6 Individualverkehr Öffentlicher 3,6% 6,2% Da 75% aller MIV-Wege kürzer als 10km, Verkehr bzw. 50% kürzer als 5km sind, besteht die Summe 100% 100,0% Möglichkeit mit einer angebotsorientierten Radverkehrsplanung, den Modal Split zu Der auffallend geringe ÖV-Anteil und der für verändern. Die günstige Topographie in das sehr hohe Radverkehrsanteil Dilingen, die Infrastrukturplanung und ein (Durchschnitt 4%) wird u.a. mit der intensives Fahrradmarketing sollen helfen, besonders guten Witterung während der diese Veränderung herbei zu führen. Erhebung im Jahre 1999 erklärt.

2 Schwachstellen im bestehenden Netz

Die Analyse des Radnetzes im Sommer 1993 sowie eine erneute Prüfung im Herbst Vorher-Nachher- 1998 legten Schwachstellen offen im Bereich Untersuchung

- der Radwegeverbindungen - der Sicherheitsanforderungen Karte Schwachstellen - des ruhenden Radverkehrs/ der Abstellanlagen - des Umweltverbundes - der Freizeitrouten

2.1 Fehlende Radwegeverbindungen

Auf einigen Strecken fehlt jedwede Aufgrund dieser schlechten Verbindungs- Radverkehrsinfrastruktur: es gibt hier keine qualitäten müssen erhebliche Umwege in Radwege oder Markierungen auf der Kauf genommen werden. Fahrbahn. Dies betrifft im wesentlichen innerörtliche Straßen. Im Bereich des Auch Untertunnelungen, Straßensperrungen, Siedlungsrandes oder außerorts führen Sackgassen und Einbahnstraßen reduzieren fehlende Wegeverbindungen zu mangelnden die Attraktivität des Radwegenetzes, Netzschlüssen für die Radfahrer/-innen. insbesondere für den Alltagsverkehr.

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Fehlende Radverkehrsverbindungen - innerorts Untertunnelungen, Straßensperrungen, Sackgassen

- Diefflerstraße / Hüttenwerkstraße - Fußgängertunnel an der Schubertstraße / Franz-Meguin-Straße - Berckheim Straße - St. Oranna Weg - Brückenstraße - Verbindung Jakobstraße-Fischerstraße in Pachten - Werderstraße - Verlängerung der Mathildenstraße auf die Konrad-Adenauer - Friedrich-Ebertstraße/Göbenstraße Allee - Dillinger Str. / Düppenweiler Str. - Querung der Schienenverbindung der DB AG

Fehlende Radverkehrsverbindungen - außerorts Einbahnstraßen/Verbot durch Verkehrszeichen (VZ) 267 - Querung der Saar und der in Ost-West-Richtung - Verbindung entlang der B 51neu nach , Innenstadt Pachten/Überm Berg Diefflen - Nord-Süd-Achse über die von Diefflen in Richtung und Saarlouis-Steinrausch, - Böckingstraße - Annastraße - Beckinger Straße - B 269 von der Prims bis zu den Fordwerken, - Karcherstraße - Cäcielienstraße - Klosterstraße - Anbindung der Konrad Adenauer Allee an die L 170 nach - Kelkelstraße - Margarethen- - Lessingstraße Rehlingen, - Kieferstraße straße - Schulgartenstraße - Anbindung Brückenstraße zur L 170 nach Wallerfangen - Ottostraße - Marienstraße - Schnurrstraße - Netzschluß vom Leinpfad über den Bereich Hafen - Pachtenerstr. - Mathildenstraße Dillingen/Saarlouis. - Schulstraße - Römerstraße - Stummstraße - Nelkenstraße

2.2 Mangelnde Sicherheit

Die vorhandenen Geh-Radwege sind - Diefflerstraße südlich der Einfahrt teilweise mit Sicherheits- und Göbenstraße Komfortmängeln behaftet und entsprechen nicht mehr den Anforderungen der Einsehbarkeit an Knotenpunkten Straßenverkehrsordnung hinsichtlich einer Benutzungspflicht (s.o.). Zu schmale Radwege, Einbauten (Hindernisse), mangelhafte Einsehbarkeit an Knotenpunkten, eine schlechte Oberflächen- beschaffenheit, fehlende Bordstein- absenkungen und Beschilderungen etc. erfordern eine Sanierung bzw. Stillegung der Strecken als benutzungspflichtige Radwege. Im Rahmen der Untersuchungen wurden Zu schmale Geh-Radwege nicht alle Sichtfelder an Einmündungen und Einige Geh-Radwege in Dillingen/Saar sind Knotenpunkten aufgenommen. Hierzu ist ein meist zu schmal bemessen, so dass Detailkonzept erforderlich. Augenfällig ist die erhebliche Konflikte von Radfahrern und mangelnde Sichtbarkeit von Radfahrer/-innen Fußgängern gegeben sind. im Bereich der Industriestraße, nördlich der Franz-Meguin-Straße. Einbauten/ Hindernisse Hindernisse für den Radverkehr bestehen durch bauliche Hindernisse wie Pfosten auf Oberflächenbeschaffenheit den Radwegen, z.B. im Bereich der Dillinger Weitere Mängel ergeben sich durch Hütte, Tor 2. schlechte Oberflächenbeschaffenheit der Zudem werden die Radfahrer durch falsch Radwege. parkende Kfz blockiert: - Merzigerstraße im Abschnitt Johannesstraße bis zum Rathaus, - rechtsseitig der Saarlouiserstraße und an der Einfahrt zum Dillinger Schloß

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Oberflächenreinigungen Zusätzlich verursachen schlechte Ober- Verschwenkung von Radwegen flächenreinigung und mangelnde Freihaltung Einige Radwege sind an Kreuzungen oder von Bewuchs Beeinträchtigungen der Einmündungen verschwenkt, was mangelnde Wegequalität. Sichtbarkeit der Radfahrer und damit eine Unfallgefährdung zur Folge hat. Bordsteinabsenkungen Fehlende Bordsteinabsenkungen vermindern die Attraktivität des Radfahrens und tragen zur Unfallgefährdung bei.

Schlechte Oberflächenbeschaffenheit

innerorts - Südliche Seite Diefflerstraße, - Diefflerstraße westlich der Ortseinfahrt Diefflen, - B 51/Merzigerstraße, - Brückenstraße, - Am Römerkastel (von Konrad-Adenauer-Alle bis Brückenstraße) - Saarlouiser Straße

außerorts - der verlängerte Pfaffenweg von Diefflen nach , - der Feldwirtschaftsweg von der TÜV-Gelände bis zur Querungshilfen Kondeler Mühle, An vielen Stellen im Bereich des Haupt- und - der Waldweg von der Pachtener Haide bis zur Sammelstraßennetzes fehlen Querungshilfen Kondeler Mühle, - der Feldweg von der Kläranlage entlang des für Radfahrer und Fußgänger. Das Einbiegen Bahndammes, nach links in Straßen und Einmündungen ist - Waldweg (Reitweg) im Hüttenwald Richtung für Radfahrer gefährlich, wenn sie mitten auf Litermont - die Betriebswege um den Öko-See der Fahrbahn längere Zeit anhalten müssen, - der Abschnitt zwischen der Nordallee und dem um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Ehrenmal im Hüttenwald. - Feldwirtschaftswege von der L 143 und der B 269 zur Schillesmühle und Saarlouis Steinrausch Zu schmale Geh-Radwege

außerorts Verschwenkung von Radwegen - große Abschnitte der L 170 nach Rehlingen - linksseitige Abschnitte der Diefflerstraße nach - Hauptortseingänge und innerörtlichen Diefflen Einmündungen an der B 51 - Hauptortseingänge im Verlauf der B 269 /L143 innerorts auf Teilstrecken der - Berlinerstraße - Merziger Straße - Franz-Meguin-Straße - Brückenstraße - Saarlouiser Straße - Dillinger Straße

2.3 Ruhender Radverkehr/Abstellanlagen

Im Zusammenhang mit dem ruhenden Radverkehr wurden 1993 die vorhandenen Abstellanlagen aufgenommen. Im gesamten Stadtgebiet sind lediglich einige sogenannte "Vorderradklemmer" (auch als "Felgenkiller" bezeichnet) vorhanden. Diese Parkständer genügen nicht den Anforderungen an funktionale Fahrradabstellanlagen und finden deshalb in der Bestandsaufnahme keine Berücksichtigung.

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2.4 Umweltverbund

Die Stadt Dillingen, d.h. die einzelnen sowohl für die Bahn als auch für den ÖPNV Stadtteile als auch die umliegenden mit Bushaltestellen. Gemeinden sind mit dem ÖPNV gut erschlossen. Dillingen ist mit seinem Bahnhof Seit Sommer 1998 ist die Mitnahme von gut an das Streckennetz der Deutschen Fahrrädern in den Zügen des Nah- und Bahn-AG angebunden. In fast allen Zügen Regionalverkehrsnetzes der DB-AG kosten- des Nah- und Regionalverkehrs und in los. Damit ist ein Hinderungsfaktor bei der einigen Zügen des Fernverkehrs (Inter- Nutzung der Transportkette Fahrrad-Zug- Regio) können Räder mitgenommen werden. Fahrrad, der vergleichsweise hohe Preis für die Fahrradmitnahme im Nahverkehrsbereich Durch den über den Radverkehr stark der DB, entfallen. erweiterten Erschließungsradius gegenüber den Fußgängern kann das Kundenpotential für den ÖV vergrößert werden. Dies gilt

2.5 Freizeitrouten

Gegenwärtig existieren abgesehen von dem saarländische Rad- und Wanderkarte im sich in Aufbau befindlichen SaarTourNetz Maßstab 1: 50.000. Darüberhinaus hat die des Landes nur einige wenige schlecht Stadt Dillingen/Saar eine Radwanderkarte im ausgeschilderte Radrouten (Saarlandrund- Maßstab 1 : 25.000 im Jahre 1992 wanderweg, Kreisrundwanderweg, Dillinger herausgegeben. Diese ist jedoch zu Rad-/Wandertouren). Zur Orientierungshilfe aktualisieren. gibt es allerdings im Buchhandel eine

2.6 Unfallanalyse

Das von den Bürgern und Bürgerinnen Hinzu treten Ein- und Abbiegeunfälle mit wahrgenommene Unfallrisiko für Fahrrad- Querverkehr. fahrer schätzen im Landkreis Saarlouis 97 % der Befragten als sehr groß bis groß ein (VGS 1991). Vor diesem Hintergrund ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmer ein sehr wichtiges Planungsziel. Dabei sollen die Unfallzahlen verringert und vor allem die Schwere der Unfälle bzw. die Unfallfolgen für die Verkehrsteilnehmer reduziert werden.

Bundesweit dominieren nach ALRUTZ ET AL. (1991:51) innerorts und außerorts Unfälle auf Typische Unfallursachen sind vor allem der Strecke gegenüber Unfällen an Fehler bei der Straßenbenutzung, beim Knotenpunkten. Dabei sind Fahrradfahrer Abbiegen, Wenden und Einfahren in den etwa zu einem Drittel Hauptverursacher der Verkehr sowie die Nichtbeachtung von Unfälle Rad/Pkw. 60% der Unfälle ereignen Vorfahrtregeln oder Lichtzeichenanlagen. sich auf Straßen mit Radverkehrsanlagen Hinzu treten Fehler beim Überholen von (HUK 1993). Nach Angaben des ADFC Radfahrern sowie beim Ein- und Ausparken (1994) dagegen ereignen sich bis zu 2/3 der und dem Öffnen von Wagentüren. Radfahrunfälle in Städten an Knotenpunkten.

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Auf Radwegen ereignen sich die meisten Unfälle an Kreuzungen, Zufahrten oder · die Innenstadt mit 15 Unfällen, sowie · Pachten (20), Einmündungen. Dabei fallen vor allem zwei · die Merzigerstraße (7), Unfalltypen auf: · die Industriestraße (6), · die Werderstraße (4), · Unfälle zwischen geradeaus fahrenden Radfahrer/-innen · die Diefflerstraße (3), und abbiegenden Kfz sowie · die Pachtener Heide (3) und · Unfälle zwischen bevorrechtigten Radfahrer/-innen auf · die Konrad Adenauer Allee/Franz Meguinstraße (2). einer Radfahrerfurt und wartepflichtigen Kraftfahrzeugen (Hülsen 1993, Angenendt 1992, Alrutz 1992). In Bezug auf die Knotenpunkte konzentrieren sich die Unfälle auf das Hauptstraßennetz Eine wesentliche Unfallursache ist dabei die der Kernstadt mangelnde Sichtbarkeit der Radfahrer/-innen auf Radwegen sowie die oftmals unklaren · Merzigerstraße/Berlinerstraße (5), Vorfahrtregelungen an Einmündungen. · Merzigerstraße/Weinligstraße (3), · Merzigerstraße/Stummstraße (7), · Merzigerstraße/Schubertstraße (3), An Hauptverkehrsstraßen hoher Nutzungs- · Saarlouiserstraße/B51 neu-Einfahrten an der Dillinger intensität treten überdurchschnittlich viele Hütte (2+3+3), · Industriestraße/Annastraße (12), Radfahrer-Fußgängerunfälle auf. Konflikt- · Industriestraße/Gutenbergstraße (6), trächtig sind vor allem zu schmale Radwege · Konrad Adenauer Allee/Eissporthalle (3), ohne Ausweichmöglichkeiten für die · Friedrich-Ebertstraße/Dr. Priorstraße (3) Verkehrsteilnehmer. Ebenfalls unfallträchtig sind schmale Radwege ohne Die übrigen Unfälle (51) verteilen sich Sicherheitsabstand zu parkenden Autos, da regelmäßig auf das restliche Straßennetz. hier die Radfahrer/-innen durch geöffnete Beifahrertüren gefährdet werden (Angenendt Kreuzungen und Einmündungen 1992). In Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen In Dillingen dominieren die Unfälle an muß ausdrücklich darauf hingewiesen Knotenpunkten (vor allem Einbiege- und werden, daß von Radfahrern verursachte Einfahrunfälle). Da der Radverkehr im Unfälle oftmals auf Fehlverhalten Bereich des Hauptstraßennetzes auf zurückzuführen sind. Rechtskonforme und Radwegen geführt wird und dadurch damit technisch gesehen sichere insbesondere an Knotenpunkten eine oft Radverkehrsanlagen bieten häufig einen schlechte Sichtbeziehung zwischen den Anreiz zum Fehlverhalten von Radfahrern. Radfahrern und Autofahrern besteht, ist Beispielsweise werden vermeintlich sichere diese Häufung zu erwarten. Die räumliche Radwege sehr häufig in falscher Richtung und mengenmäßige Verteilung der Unfälle befahren, um Fahrbahnüberquerungen zu korreliert vermutlich mit der Höhe des vermeiden. Dieses Fehlverhalten führt an Verkehrsaufkommens an bestimmten Straßen mit vielen Einmündungen und Knotenpunkten. Grundstücksausfahrten nicht selten zu Unfällen, da die Kraftfahrer die von rechts Fußgängerzone kommenden Radfahrer nicht beachten. Auffallend sind die geringen Unfallzahlen mit Die Auswertung der Unfallanalyse für Fußgängern. Auch in der Fußgängerzone Dillingen von 1986 bis 1992 bestätigt das ereigneten sich innerhalb der 7 Beobacht- oben gezeichnete Bild in Bezug auf die ungsjahre lediglich zwei Unfälle mit typischen Unfallursachen. Radfahrern, die verbotswidrig die Fuß- gängerzone befuhren. Auch bundesweit ereignen sich nur 7% der Radfahrerunfälle Karte mit Fußgängern, 5,2% davon schuldhaft Schwachstellen durch Radfahrer (UPI 1993). Bezüglich der Unfallorte (Radler-Fußgänger) ereignen sich Räumlich konzentrieren sich die Unfälle mit 40% auf Radwegen und 24% in Bereichen Radfahrern in Dillingen im Längsverkehr auf mit Fußgängern. folgende Bereiche.

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3. Zielkonzept

Das Zielkonzept Radverkehrsinfrastruktur Verkehrsentschärfende Ausgestaltung (Ver- beschreibt den Zustand nach Ausführung kehrsberuhigungsmaßnahmen, Tempo 30) aller Maßnahmen. Für das Stadtgebiet Dillin- Öffnung von Einbahnstraßen (echte und un- gen kommen folgende Infrastrukturen zum echte) für Radfahrer/-innen im Gegenverkehr Tragen: Beschilderung/Wegweisung wichtiger Rad- verbindungen Benutzungspflichtige Radwege (getrennter/gemeinsamer Radweg, Zwei- Die Einzelmaßnahmen sowie Details der richtungsradweg, Radfahrstreifen) Ausgestaltung wie etwa die Verortung ein- Nicht benutzungspflichtige Strukturen zelner Querungshilfen oder Bordsteinabsen- („anderer Radweg“, Schutzstreifen, Freigabe kungen sind in Kapitel 6 unter Maßnahmen von Gehwegen für den Radverkehr, Freigabe dargestellt. von Feldwirtschaftswegen für den Radver- kehr)

3.1 Überörtliche Verbindungen

Für den Alltags- und Freizeitverkehr sollten überörtliche Routen abseits vom Hauptstra- Anbindung an das überregionale Radnetz ßennetz sowie wichtige zentrale Ziele ausge- Saarradweg (Leinpfad links der Saar) als Teil des schildert werden. Diese Verbindungen sind europäischen Fernradwanderwegenetzes und des aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens landesweiten SaarTourNetzes sicher zu befahren. Sie führen, gegenüber dem Hauptstraßennetz, jedoch oftmals zu Saarachse Merzig - Saarlouis Umwegen, so daß zu erwarten ist, daß diese die Nord- Süd-Verbindung entlang der Saar in Rich- tung Merzig und Saarlouis ist durch den links und Routen nicht von allen Radfahrer/-innen an- rechts der Saar verlaufenden Leinpfad gewährleistet. genommen werden, gleichwohl aber für Der Weg rechts der Saar endet jedoch an der Brü- langsame und sicherheitsbedürftige Fahrer/- ckenstraße, da die Primsmündung und der anschlie- innen attraktiv sind. ßende Hafen eine Barriere in Richtung Saarlouis darstellen.

Überörtliche Anbindungen sind vor allem der Pachtener Heide - Diefflen SaarRadweg, linksseitig der Saar als euro- über die Beckinger Straße päischer Radfernwanderweg in Nord-Süd- Pachten – Innenstadt – Diefflen - Nalbach Richtung, die LIO 170 nach Wallerfangen über Werderstraße – Nordallee – Feldwirtschaftsweg und zum Oberlimberg und die LIO 143 nach im Hüttenwald – Im Waldwinkel – Sonnenhügel – In Nalbach in West-Ost-Richtung, desweiteren der Schlung - Augrät die Wege zum Litermont durch den Hütten- Diefflen – Saarlouis Steinrausch wald in Richtung Düppenweiler sowie die alte die Querung der Prims soll an der Schillesmühle B 51 von Dillingen/Saar ins Haustädter Tal. vorbei über einen Feldwirtschaftsweg verlaufen. Dillingen - Rehlingen Die Querung der Saar und der Autobahn A 620 ist Außerhalb des Untersuchungsgebietes be- mit Ausnahme der Schleuse nur an Hauptverkehrs- steht eine weitere Verbindung zwischen straßen möglich. Mit dem Bau der Querspange Reh- lingen 2003 wird eine direkte Verbindung geschaffen. Saarlouis-Steinrausch und Diefflen, die ü- berwiegend auf Forstwegen verläuft. Die er- Dillingen Wallerfangen wähnten überörtlichen Alternativrouten müs- die Verbindung nach Wallerfangen erfolgt über die Konrad-Adenauer-Allee oder die Brückenstraße mit sen beschildert werden. Im folgenden wer- Anschluß an die L 170. Eine attraktive Verbindung den die Routen im einzelnen beschrieben: abseits von Hauptverkehrsstraßen besteht nicht.

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3.2 Innerörtliche Verbindungen

Aufgrund der zahlreichen Konfliktpunkte und Ring“ nur markierungstechnisch angelegt der hohen Verkehrsdichte erfordert das und stellt damit eine sehr kostengünstige Radfahren an Hauptstraßen stärkere Siche- Radinfrastruktur dar. Der „Velo Ring“ ist ein rungsmaßnahmen als in Nebenstraßen, um Angebot an alle RadfahrerInnen, die beson- die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu ders sicher und ruhig in die unmittelbare Nä- schützen. he ihrer inner- und randstädtischen Ziele ge- langen möchten. Radwege, andere Radwege, Rad- und Schutzstreifen auf Hauptstraßen

In Dillingen/Saar wird dabei eine breite Pa- lette der in der StVO vorgesehenen Infra- strukturen eingesetzt. Dies sind im wesentli- chen benutzungspflichtige Geh-Radwege und nicht benutzungspflichtige „andere Rad- wege“ auf dem Bürgersteig sowie auf der Fahrbahn sogenannte Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Ergänzt werden diese Struk- turen durch verhaltensbezogene Maßnah- men, wie Tempo 30-Regelungen.

Alternativrouten in Nebenstraßen Von der B 51 Höhe Feldstr. führt er nach Der „Velo Ring“ als Modellversuch Osten über das Schwimmbad, die Espeltstraße und das Herrenstück zur Molk- Trotz der geringen Verkehrsbelastungen und testraße, dann über die Triererstraße und die vergleichsweise sicheren Radverbindungen Hüttenwerkstraße an der Fußgängerzone auf ruhigen Nebenstraßen werden Alternativ- vorbei in die Johannesstraße. Die Verbin- routen zu den stark befahrenen Hauptstra- dung nach Überm Berg erfolgt über die ßen angeboten. Schubertstraße, den Fußgängertunnel unter der Bahn und die Nelkenstraße zum Schul- zentrum. Über die Gisingerstraße und den Creutzwalder Ring verläuft der „Velo Ring“ durch den zukünftigen Hundertwasser Solar- park und die Ursulastraße sowie die Wil- helmstraße in das Ortsteilzentrum von Pachten. Über die Feldstraße gelangt man schließlich wieder zur B 51 an den Aus- gangspunkt. Weitere Ergänzungsrouten komplettieren die Erschließung der Kernstadt und binden zudem den „Velo Ring“ an die Der „Velo Ring“ wird als 12 cm breiter, unter- tangentialen Hauptverkehrsstraßen an. Hier brochener blauer Doppelstrich auf der Fahr- sind vor allem die Anbindung der Pachtener bahn markiert und soll als Leitlinie den Rad- Heide über den Fischerberg, die Erschlie- verkehr auf wichtigen Strecken rund um das ßung der in der Kernstadt gelegenen Schu- Stadtgebiet – ähnlich einer Fahrradstraße - len im Bereich der Achse Mozartstraße und bündeln. Dabei führt er als geschlossener die Nord-Süd-Erschließung über die Nordal- Ring um die gesamte Kernstadt. Ergän- lee zu nennen. zungsrouten erschließen dabei weitere Teile Karte Velo Ring der Innenstadt. Im Gegensatz zu den baulich gefassten Fahrradstraßen wird der „Velo

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Stadtteilbezogene Beschreibung Im Folgenden werden die Infrastrukturen stadtteilbezogen für die Hauptverbindungen beschrieben.

Diefflen

In Diefflen ist das Radfahren auf dem Ne- benstraßennetz weitgehend unproblema- tisch, zumal hier meist Tempo-30-Zonen ausgewiesen sind. Lediglich einige Einbahn- straßen sollten für den Radverkehr in Gegen- richtung freigegeben werden. Wegen der geringen Ausdehnung des Nebenstraßen- netzes und den eher linienhaften Strukturen wird in Diefflen keine „Velo Ring“-Struktur installiert. Im Hauptstraßennetz ist aufgrund der gerin- gen Straßenraumbreiten und der vielfältigen Nutzungsansprüche im Ortskern die Anlage einer gesonderten Radinfrastruktur im Be- reich der Dillinger- und Düppenweiler Straße nur im Bereich Dillinger Straße zwischen dem Ortseingang und der Wiesenstraße möglich. Hier sollen beidseitig Schutzstreifen auf der Fahrbahn markiert werden. Für den weiteren Verlauf der Ortsdurchfahrt sowie für die Nalbacher Straße wird eine Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h empfohlen, um den Radfahrern, aber auch den Fußgängern ausreichenden Schutz zu bieten. Im Bereich der steil abfallenden Düppenweiler Straße sollte durch Markierun- gen (Querbalken, Radfahrer-Piktogramme) auf schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer aufmerksam gemacht werden. Daneben sind Baumpflanzungen (und damit verbunden eine Fahrbahnverengung) als wirksame Ver- Innenstadt kehrsberuhigung denkbar. Aufgrund der vielfältigen Quellen und Ziele in Während in Bezug auf die zwischenörtlichen der Innenstadt muss diese für den Radver- Verbindungen entlang der Umgehungsstraße kehr gut erschlossen werden. Die Verbin- ein Radweg vorhanden ist, sollte entlang der dungsqualitäten innerhalb der Kernstadt sind Düppenweiler Straße in Richtung Siedlung im allgemeinen als sehr gut zu bezeichnen. und weiter in Richtung Düppenweiler ein Viele der Einbahnstraßen sollten für den straßenbegleitender Zweirichtungsradweg Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben neu angelegt werden. werden. Auch die Stummstraße als Fußgän- gerzone sollte für den Radverkehr geöffnet Zudem soll die Anlage eines Radweges in werden. Während die Stadt Dillingen eine Verlängerung des Pfaffenweges in Richtung Teilöffnung außerhalb der Geschäftszeiten Nalbach die Achse Pachtener Heide – favorisiert, wird gutachterlicherseits eine Diefflen – Nalbach stärken und eine wichtige ganztätige Öffnung empfohlen. Netzlücke schließen.

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Merziger Straße/ B51 kehr, Geschäftsnutzung) Rechnung tragen. Das Radfahren auf der B 51 wird im Stadtbe- Dabei wird der Kfz-Durchgangsverkehr über reich von Dillingen vom Kfz-Verkehr sepa- die neue Umgehung am Schwarzen Weg riert. Deshalb sollen die vorhandenen Geh- geleitet. Lediglich der leicht zu beruhigende Radwege weiterhin genutzt werden. Da grö- Ziel- und Quellverkehr verbleibt auf der Hüt- ßere Streckenabschnitte nicht der Straßen- tenwerkstraße. Letztere erhält für die Er- verkehrsordnung hinsichtlich einer Benut- schließung des zentralen Geschäftsberei- zungspflicht entsprechen, sollen nicht benut- ches ein erhöhtes Gewicht, weshalb auch zungspflichtige „andere Radwege“ ausge- der „Velo Ring“ durch die Hüttenwerkstraße wiesen werden. Vor allem in Bereichen mit geführt wird. möglichen Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern bzw. parkenden Kfz, soll Im Bereich der Dieffler Straße wird zwischen durch die Aufbringung von Piktogrammen auf dem Kreisverkehr am Krankenhaus und der die Gefährdung hingewiesen werden. An den Moltkestraße ein Schutzstreifen neu ange- Knotenpunkten sollen die Radfahrer mit Hilfe legt. Anschließend soll in Richtung Diefflen von Schutzstreifen auf der Fahrbahn über die der vorhandene Gehweg (Breite 2m) für den Einmündungen geleitet werden. Das lästige Radverkehr entlang der Dillinger Hütte frei- Warten an Ampeln wird somit für Radfahrer gegeben werden. Fußverkehr ist auf dieser deutlich reduziert. Straßenseite entlang der das Betriebsgelän- de begrenzenden Mauer kaum vorhanden. Die im Bereich der Kreiselzufahrt Bauhaus vorhandenen, nach StVO zu schmalen, aber aufgrund der Eigentumsverhältnisse nicht anders ausgeführten Geh-Radwege, sollen per Ausnahmegenehmigung rechtlich abge- sichert oder als „andere Radwege“ ausges- taltet werden.

L 143 Dieffler Straße, Hüttenwerkstraße und Saarlouiser Straße Ausgehend vom „Bauhaus-Kreisel“ leitet in Am Ortsausgang in Richtung Diefflen soll der Saarlouiser Straße stadteinwärts ein dann der vorhandene überörtliche Radweg Schutzstreifen vom Radweg auf die Fahr- benutzt werden. Stadteinwärts, aus Diefflen bahn über. Im weiteren Verlauf der Achse im kommend soll der Radverkehr in Höhe Wer- Bereich der Hüttenwerkstraße, wird eine derstr. auf einen Radfahrstreifen gelenkt Tempo 30-Zone (gegebenenfalls geschäfts- werden, der an Engstellen in einen Schutz- beruhigter Bereich, Tempo 20) den vielfälti- streifen übergeht. gen Nutzungsansprüchen (Parken, Fußver-

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Weinligstraße, Saarstraße und Johannes- Werderstraße und Friedrich Ebert Straße straße /Göbenstraße durch die Geschwindigkeits- Die Saarstraße, die Weinligstraße und die beschränkung auf Tempo 30 verkehrsberu- Johannesstraße werden als Tempo 30- higt werden. Die gegenwärtig halb auf den Zonen verkehrsberuhigt. Durch letzere führt Hochborden parkenden Autos erhalten dabei zudem der „Velo Ring“. im Fahrbahnbereich neue Stellflächen und reduzieren somit die verfügbare Fahrgasse. Berckheim-Straße Auf der Berckheim-Straße werden Schutz- Nord-Süd-Transversalen streifen auf der Fahrbahn abmarkiert. Trotz In Nord-Südrichtung soll zur Sicherheit aller der beengten Straßenverhältnisse und der Verkehrsteilnehmer (und Anwohner) die Ge- einseitig parkenden Kfz im Bereich Bahnhof schwindigkeit des Kfz-Verkehrs auf der und Stadthalle können beidseitg Schutz- Nordallee, der Dr. Prior Straße, der Heili- streifen eingerichtet werden. genbergstraße und der Trierer Straße auf Tempo 30 beschränkt werden, Über die Ost-West-Transversalen Nordallee verläuft mit einer Ergänzungsroute Die Werderstraße im klassifizierten Straßen- des „Velo Ringes“ auch die Nord-Süd- netz sowie die Friedrich-Ebert-Straße/ Gö- Erschließung für den Radverkehr. benstraße stellen die wesentlichen Ost-West- Pachten (mit Industriegelände West) Verbindungsachsen für den Kfz-Verkehr dar. Wegen der vergleichsweise hohen Unfall- Dies gilt somit auch für den Radverkehr. Zu- zahlen mit Radverkehrsteilnehmern in dem liegen im Bereich der Friedrich-Ebert- Pachten ist im Nebenstraßennetz der „Velo Straße mehrere Schulen, bei denen beson- Ring“ als gesonderte Radverkehrsinfrastruk- ders schutzbedürftige Radverkehrsteilneh- tur vorgesehen. Wie in den anderen Ortstei- mer zu erwarten sind. len auch sind die Nebenstraßen in Pachten ansonsten als Tempo 30 Zone ausgewiesen. Viele der Einbahnstraßen werden für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben. An den Hauptverkehrsstraßen werden fol- gende Radinfrastrukturen angeboten:

Konrad-Adenauer-Allee Die Konrad-Adenauer-Allee erhält innerorts von der Saar her kommend bis zur Industrie- straße Schutzstreifen. Die parallel verlaufen- den Gehwege werden für den Radverkehr freigegeben.

Franz-Meguin-Straße Die Franz-Meguin-Straße soll durchgängig mit Schutzstreifen (1,25m Breite) ausgestat- tet werden. Die vorhandenen Geh-Radwege entsprechen nicht der Straßenverkehrsord- Vielfältige Nutzungsansprüche (Parken, Fuß- nung und können aufgrund des Fußgänger- verkehr) sowie Engstellen (Trasse Friedrich aufkommens vor allem im Schulbereich zu Ebert Straße /Göbenstraße zwischen der Dr. erheblichen Konflikten führen. Die Gehwege Prior Straße und der Moltkestraße), Bus und sollen jedoch für den Radverkehr optional Lkw-Verkehre verkomplizieren die Radver- freigegeben werden. kehrsförderung auf diesen Verbindungen. In diesen Straßenzügen wird deshalb keine Im Bereich des Tunnels werden ebenfalls gesonderte Radinfrastruktur eingerichtet und Schutzstreifen markiert, da ein Umbau des der Radverkehr soweit wie möglich auf Pa- grundwassergesicherten Bauwerkes unver- rallelrouten über den „Velo Ring“ (s.u.) verla- hältnismäßig hohe Kosten nach sich ziehen gert. Zudem sollen die beiden Transversalen würde.

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Industriestraße Die Industriestraße ist sowohl für den (Schüler) Radverkehr als auch für den LKW- Verkehr von besonderer Bedeutung. Alle Nutzungsansprüche können jedoch aufgrund der geringen Straßenraumbreiten im Stre- ckenabschnitt Konrad-Adenauer-Allee / Bahnhofstraße nicht befriedigt werden. Die vorhandenen getrennten Geh-Radwege ent- sprechen nicht den Anforderungen der Stra- ßenverkehrsordnung. Der zum Wohngebiet gelegene und in Richtung Konrad-Adenauer- Allee führende Radweg ist aufgrund der sehr begrenzten Sichtfelder der aus Pachten ein- mündenden Straßen als sehr gefährlich ein- zustufen. Dies zeigt auch die Unfallanalyse. Da Maßnahmen an den einmündenden Stra- ßen (Einbahnstraßenführung, Aufpflasterung) nur begrenzt die unfallträchtige Situation ent- schärfen können, soll einseitig ein Radfahr- streifen auf der westlichen Fahrbahn abmar- kiert werden, auf dem die Radfahrer sichtbar und sicher in Richtung Schulzentrum gelan- gen. Für die Gegenrichtung wird dagegen keine gesonderte Radinfrastruktur angebo- ten. Die Radfahrer erhalten über eine Geh- wegfreigabe die Möglichkeit separiert vom Kfz-Verkehr auf dem Bürgersteig zu fahren. Da hier zum Industriegelände West nur we- Das Verbindungsstück der Industriestraße nige Einmündungen vorhanden sind und zwischen der Bahnhofsstraße und der Merzi- auch nur mit geringen Fußverkehr zu rech- ger Straße ist mit Hilfe von Rad- und Schutz- nen ist, erscheint diese Lösung unproblema- streifen ebenfalls sicher auszugestalten. tisch. Überm Berg (Bereich Blumenviertel, Sportzentrum)

Das Nebenstraßennetz im Bereich Überm Berg ist für den Radverkehr gut erschlossen und sicher befahrbar. Durch die Anbindung der Uferstraße an die B 51 entsteht mit der Achse Uferstraße – Lindenstraße – Papier- mühle eine neue Verbindungsqualität in Richtung Innenstadt und in Richtung Saar- louis, die mit der „Velo Ring“-Markierung so- wie teilweise Schutzstreifen ausgestaltet wird. Auch die Industriestraße südlich der Konrad-Adenauer-Allee sowie die Brücken- straße, als wichtige Verbindung vom überre- gionalem SaarRadweg zum Bahnhof und ins Zentrum, erhalten Schutzstreifen.

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oder absteigende Radler einen Schutzraum Pachtener Heide gegenüber dem Kfz-Verkehr erhalten. Ab Höhe Lilienthalstraße fährt der Radverkehr Im Bereich der Pachtener Heide wird die auf den „anderen“ Radwegen und nachfol- Berlinerstraße mit einer gesonderten Radinf- gend auf den Seitenstreifen bis zum Wald- rastruktur ausgestattet. Angesichts der Stra- friedhof. ßenraumbreiten und der topographischen Verhältnisse erscheinen im unteren Teil als Anbindung zur B 51 Schutzstreifen als ge- eignete Lösung. Bergaufffahrenden Radfah- rern sollen infolge einer Freigabe den Geh- Karte Zielkonzept weg mitbenutzen dürfen, so dass langsame, gegebenenfalls schlangenlinienfahrende

3.3 Freizeitnetz

Das Freizeitnetz in Dillingen ist bezüglich den Radverkehr freigegeben werden (Ver- der Verbindungsqualitäten gut ausgestattet. kehrszeichen 260). Der SaarRadweg als Teil des landesweiten Es ist geplant zwischenörtliche Verbindun- SaarTourNetzes und des Europäischen gen (Wald- und Feldwirtschaftswege) aus- Radfernweges wird angeschlossen. Verbin- zubauen. dungen in die Stadt bzw. an den Haupt- Ein touristisches Radkonzept sollte abge- bahnhof werden ausgeschildert. Zudem sehen von der Entwicklung städtischer werden stadtbezogene Informationstafeln Themenrouten auf Landkreisebene erar- am Saarradweg aufgestellt. beitet werden. Zur Entwicklung und Umset- Zur Erhöhung der Attraktivität des Freizeit- zung eines Freizeitkonzeptes bedarf es netzes sollen alle Feldwirtschaftswege für einer gesonderten Studie.

3.4 Beschilderung

Zur Erleichterung der Orientierung für tieren. Daneben machen die Schilder im RadfahrerInnen im Radwegenetz der Stadt Stadtbild auf das Fahrrad aufmerksam und Dillingen/Saar werden wichtige Verbindun- zeigen die Bedeutung des umweltfreundli- gen mit Hilfe von Schildern ausgewiesen. chen Verkehrsmittels in der fahrradfreundli- chen Stadt Dillingen/Saar auf. Wichtige Verbindungen für RadfahrerInnen im Alltag- und in der Freizeit können mit Die Beschilderung weist die Verbindungen Hilfe der Radbeschilderung leicht gefunden zu Fern- und Nahzielen aus. Fernziele sind werden. So können sich auch Personen mit Merzig, Saarlouis oder Nalbach, Nahziele nur geringen Ortskenntnissen oder man- Ortsteile von Dillingen/Saar wie Diefflen gelnder Erfahrung im Kartenlesen gut orien oder Pachtener Heide. Dabei wird zwischen folgenden Verbindungen unterschieden: § Hauptrouten entlang des Hauptstraßen- netzes, die auch nachts beleuchtet oder von anderen Verkehrsteilnehmern ein- gesehen werden können und somit ei- ner sozialen Kontrolle unterliegen. § Nebenrouten, die vorwiegend über ver- kehrsarme Straßen und Wege führen, die aber teilweise nicht von außen ein- sichtig sind und nachts unbeleuchtet durch Offenland oder Wälder verlaufen.

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Abgesehen von den Ortsverbindungen werden für RadfahrerInnen und Fußgänge- rInnen Einzelziele entlang der Haupt- und Nebenrouten ausgeschildert. Diese weisen auf Sehenswürdigkeiten, Freizeitziele oder kommunal bedeutsame Einrichtungen wie den Saardom, die Kondeler Mühle, Muse- en, das Rathaus oder den Bahnhof hin.

An wenigen prominenten Stellen im Stadt- gebiet werden zudem Übersichts- und Ori- entierungstafeln mit Stadtplänen ange- bracht.

Neben der Orientierungsfunktion und der Schaffung von Aufmerksamkeit für den Radverkehr ist dies auch ein Beitrag zum Stadtmarketing, welcher die Stadt Dillin- gen/Saar insgesamt für die Bewohner und Touristen attraktiver macht.

3.5 Schülerradverkehr

Wesentlich für die planerische Auseinander- ruhige Wohnstraßen sowie geeignete Park- setzung mit dem Schülerradverkehr ist die und Feldwirtschaftswege. besonders sichere Gestaltung der Schulrad- Sofern der Schülerradverkehr auf den be- wege. Jüngere SchülerInnen sind oftmals schriebenen Strecken auf der Fahrbahn ge- unsichere oder auch unaufmerksame Rad- führt wird, ist auf diesen Abschnitten Tempo fahrerInnen. Diese Verkehrssicherheit wird 30 durchzusetzen. sowohl über die Wahl der Wege (Hauptver- bindungen, Alternativrouten) als auch über Broschüre Schulradweg-Sicherung die Art der Ausgestaltung der Wege sowie Sinnvoll ist neben den Schulwegeplänen durch verkehrsorganisatorische Maßnahmen auch die Erstellung und Verteilung von al- erreicht. tersstufengerecht gestalteten Broschüren, in denen beispielsweise auf besonders gefähr- Schulwegepläne liche und besonders sichere Verkehrssituati- Schulwegepläne machen den Schulweg si- onen im Einzugsbereich der jeweiligen cherer. Eltern und Kinder können häufig nicht Schule aufmerksam gemacht wird. Bei der genau wissen, welcher von oft mehreren Erstellung einer solchen Broschüre bietet Wegen von der Wohnung zur Schule der sich eine Zusammenarbeit von Fachleuten sicherste ist. Hierzu gehören neben Radfahr- mit Lehrern, Schülern und Eltern an. streifen, Schutzstreifen und Radwegen auch

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3.6 Schaffung von Barrierefreiheit: Querungshilfen, Bordsteinabsenkungen, Öffnung von Einbahnstraßen.

An über 80 Stellen des innerörtlichen Haupt und Nebenstraßennetzes Bordsteinabsenk- ungen vorgenommen und Querungsstellen installiert, um dem Fuß- und Radverkehr kur- ze Wege zu ermöglichen und das sichere Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern. Daneben werden zahlreiche Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöff- net sowie weitere gänzlich aufgehoben, so dass eine größtmögliche Barrierefreiheit ge- schaffen wird.

3.7 Ortseingangsgestaltungen

Um den Verkehr innerorts auf angepaßte geeignet. Dies gilt auch für den Ortseingang Geschwindigkeiten zu reduzieren und den von Diefflen an der Dillinger Stra- überörtlich meist einseitig geführten Radver- ße/Diefflerstraße. Die Konrad-Adenauer- kehr in die zwei Fahrspuren zu leiten, sollten Allee, die Brückenstraße und die Düppen- an den Ortseingängen bauliche Ortsein- weilerstraße können analog dem folgenden gangsgestaltungen vorgenommen werden. Beispiel ausgestaltet werden. An der B 51 im Norden und im Süden sind hierfür am besten kleine Kreisverkehrsplätze n e g n i l l i D D i l l i n g e n

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3.8 Knotenpunktlösungen

Ein besonderes Konfliktpotential zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern entsteht in den zahlreichen innerstädtischen Einmün- dungen und Kreuzungen. Insbesondere dann, wenn der Radverkehr mit eigener Inf- rastruktur an die Kreuzung herangeführt wird, ist eine Umgestaltung aus verkehrsfunktio- Karte naler Sicht und aus Sicherheitsaspekten Knotenpunkte notwendig. Aus diesem Grund wurden zahl- reiche Knotenpunkte neu beplant. Die zeich- nerische Darstellung der Knoten erfolgt in der Karte Knotenpunkte.

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Markierungsplan Velo- Ring Dillingen- Saar Blatt S12 B51/Johannesstr./Fr.Meguin-Str.

Auftraggeber: Bearbeitung:

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S 66750 Dillingen - VeloBüro Saar

Bernd Zollhöfer n

i Auf den Hütten 25, 66133 Saarbrücken

Tel.: 0681 / 83 18 666, Fax 0681 / 83 18 651 Legende u

g AGL Landschafts- Umwelt und Raumplanung

e Arbeitsgemeinschaft · Hartz · Kühn & Saad · Wendl Bestand Mai 2000 Großherzog-Friedrich-Str. 140,

M 66121 Saarbrücken - M 1:200 Tel 0681 / 6 17 66, Fax 0681 / 6 30 29

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3.9 Umweltverbund / Bike & Ride / Fahrradstationen

Umweltverbund verkehrs (Inter-Regio) können Räder mitge- Die Stadt Dillingen, d.h. die einzelnen Stadt- nommen werden. teile als auch die umliegenden Gemeinden Durch den über den Radverkehr stark er- sind mit dem ÖPNV gut erschlossen. Dillin- weiterten Erschließungsradius gegenüber gen ist mit seinem Bahnhof gut an das Stre- den Fußgängern kann das Kundenpotential ckennetz der Deutschen Bahn-AG angebun- für den ÖV vergrößert werden. Dies gilt so- den. In fast allen Zügen des Nah- und Regi- wohl für die Bahn als auch für den ÖPNV mit onalverkehrs und in einigen Zügen des Fern- Bushaltestellen.

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Seit Sommer 1998 ist die Mitnahme von übernommen werden oder dem am Bahnhof Fahrrädern in den Zügen des Nah- und Re- zu installieren Stattinfo und Velo Büro. gionalverkehrsnetzes der DB-AG kostenlos. Damit ist ein Hinderungsfaktor bei der Nut- In Bezug auf die Kosten werden Abstellanla- zung der Transportkette Fahrrad-Zug- ge des bike & ride durch das GVFG bis zu Fahrrad, der vergleichsweise hohe Preis für 75% gefördert. die Fahrradmitnahme im Nahverkehrsbereich der DB, entfallen. Fahrradmitnahme in Bussen Neben der im Folgenden erläuterten Auf- Beim ÖPNV ist die Fahrradmitnahme in den wertung der Bike & Ride-Anlage am Bahnhof Bussen der KVS und der RSW grundsätzlich sollte der Umweltverbund durch weitere erlaubt. Dennoch ist eine Fahrradmitnahme Maßnahmen wie z.B. der Einführung von faktisch nicht möglich. Solange keine geson- "Job-Tickets" und "Autostillegungsprämien" derten Vorrichtungen zum Befestigen von gefördert werden. Rädern innerhalb der Busse vorhanden sind, lehnen die Busfahrer eine Beförderung i.d.R. aus Sicherheitsgründen ab.

Die Mitnahme in Bussen im Stadtbetrieb führt für den ÖPNV zu langen Aufenthaltszeiten an den Haltestellen und ist daher nicht zu befürworten. In Express- und Schnellbussen sollte dagegen versucht werden, Vorrichtun- gen für die Fahrradbeförderung im Bus zu installieren.

Mobilitäts- und Fahrradstationen Die Abstellanlagen sollen dabei gut erreich- Seit mehreren Jahren besteht am Saarloui- bar und möglichst nah an den Gleisanlagen ser Bahnhof eine erfolgreich arbeitende sowie gut sichtbar errichtet werden. Inner- Fahrradstation des Diakonischen Werkes. halb des Bahnhofsgebäudes werden 50 neue Diese bietet Serviceleistungen rund ums Abstellanlagen installiert, die die alten Vor- Rad, d.h. Vermietung, Reparatur, Abstellen derradklemmer ersetzen. Zudem sind in un- und Bewachen von Rädern. Auch für Dillin- mittelbarer Nähe 2 x 5 Parkständer am Bus- gen bietet sich die Einrichtung einer derarti- bahnhof geplant. gen Fahrradstation an und wird unmittelbar am Bahnhof eingerichtet. Diese sollte mög- Am Dillinger Bahnhof, wo gegenwärtig etwa lichst mit anderen Serviceeinrichtungen der 20 bis 30 Fahrräder - zum Teil auch über Deutschen Bahn AG, der KVS, der RSW Nacht - geparkt werden, müssen weiterhin 10 sowie eines Car sharing-Projektes und Tou- Fahrradboxen im Eingangsbereich des rismuszentrale als Mobilitäts- und Fahrrad- Bahnhofes aufgestellt werden. Diese garan- station ausgebaut werden. Durch die räumli- tieren einen weitgehenden Schutz vor Dieb- che Zusammenführung und Kopplung wirt- stahl und Vandalismus. Die Verwaltung der schaftlich defizitärer und produktiver Zweige zu mietenden Boxen (Mietkosten etwa 10 könnte so ein dauerhaft tragfähiges Konzept DM im Monat) sollte von der Deutschen zur Radverkehrsförderung entstehen. Bahn AG, der nahe gelegenen Stadtverwal- tung Dillingen

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3.10 Abstellanlagen

Fahrradabstellanlagen sind eine wichtige radboxen für eine sichere Unterbringung. Komponente jeder Radverkehrsinfrastruktur. Beim Fehlen von privaten Flächen kann eine An allen Quellen und Zielen des Radverkehrs Sondernutzungsgenehmigung zur Benutzung sollten sich in ausreichender Zahl Abstellan- des öffentlichen Straßenraumes diesen lagen befinden. Die Zielnähe ist besonders Mangel beseitigen helfen. wichtig und erfordert eine ausreichende Streuung und bedarfsorientierte Anlagengrö- Insgesamt werden in Dillingen ca. 1200 Fahr- ße. radabstellanlagen an Verwaltungsgebäuden, Schulen, der Innenstadt und sonstigen Ziel- Abstellanlagen sollten nicht nur in Zielberei- und Quellgebieten, wie Wohnhäusern und chen, wie Einkaufsstätten, Schulen etc. lie- Mitfahrerparkplätzen benötigt. Dabei ist von gen, sie sind auch an Wohnhäusern in den einem schrittweise Ausbau auszugehen, um Quellgebieten von besonderer Bedeutung. die Anzahl bedarfsgerecht anpassen zu kön- Reiseantrittswiderstände werden reduziert, nen. Zudem sollte überlegt werden, die sai- wenn die Verfügbarkeit im Quellgebiet gege- sonale Bewachung der Abstellplätze am ben ist. Schwimmbad wieder aufzunehmen. Bei verdichteten Wohnbereichen ohne Ab- stellmöglichkeiten im Haus eignen sich Fahr-

4 Fahrradklima

Soziologische Untersuchungen verkehrs- tagsverkehrsmittel dagegen besteht noch ein begleitender Forschungen zeigen die Bedeu- erheblicher Nachholbedarf. tung der Bewußtseinsmachung von Ver- kehrsproblemen und Lösungsansätzen für Zur Schaffung eines positiv besetzten Fahr- die subjektiven Einstellungsänderungen auf, radklimas müssen sowohl die objektiven Be- die wiederum zu Verhaltensänderungen in dingungen des Radfahrens (hierzu trägt die bezug auf die Verkehrsmittelwahl führen vorliegende Angebotsplanung bei) als auch können. Für die Erhöhung des Rad- die subjektiven Rahmenbedingungen verän- verkehrspotentiales ist die Schaffung eines dert werden. Letzteres wird über die Bewußt- sogenannten positiven "Fahrradklimas" not- seinsmachung am besten über die individu- wendig. Das Fahrrad soll im öffentlichen Be- elle Auseinandersetzung mit dem "Radfah- wußtsein eine bedeutsamere Rolle spielen ren" erreicht. Diese Auseinandersetzung wird und eine zentralere Stellung als Verkehrs- zielgruppenspezifisch für verschiedene Be- mittel einnehmen. Akzeptanz, Status und völkerungsgruppen mit Hilfe eines umfang- Attraktivität haben in den letzten Jahren vor reichen Marketingkonzept angeboten. In dem allem in Verbindung mit dem Freizeitverhal- Fahrradfeste und Veranstaltungen eine zent- ten zugenommen. Für die Nutzung als All- rale Rolle spielen.

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5 Maßnahmenkonzept

Das Maßnahmenkonzept beschreibt die zur Verwirklichung des Zielzustandes notwendi- Karte gen Einzelmaßnahmen und verortet diese im Maßnahmenkonzept Detail. Aufgrund einer besseren Übersicht- lichkeit sind die Maßnahmen in einer eigenen Karte dargestellt.

6 Priorisierung / Kosten

In Zusammenarbeit mit der Stadt Dillingen · Rechtliche Erfordernisse gemäß StVO- und dem Ministerium für Umwelt, Energie Novelle und Verkehr wurde ein Sofortmaßnahmen- · Akute Gefahrenstellen programm entwickelt, welches folgende · Einbeziehung aktueller Verkehrsplanun- Grundsätze berücksichtigt: gen · Größtmöglicher Effekt zur Attraktivierung des Radverkehrs unter Berücksichtigung von Kosten-Aspekten

Maßnahmen 1. Priorität Nr Maßnahme Begründung 1. Umsetzung der West-Ost-Achsevon der Konrad Adenauer Baulastträger Saarland Allee über die Johannesstraße, Diefflerstraße bis Ortsein- gang Diefflen 2. Umsetzung der Nord-Süd-Achse (B 51) Baulastträger Saarland 3. Markierung von Radfahrstreifen und Schutzstreifen auf den Baulastträger Stadt innerörtlichen Hauptstraßen 4. Markierung des „Velo Rings“ und der Ergänzungsrouten Baulastträger Stadt 5. Umgestaltung wichtiger Knotenpunkte Baulastträger Stadt 6. Absenkung von Bordsteinen Baulastträger Stadt 7. Öffnung von Einbahnstraßen Baulastträger Stadt 8. Beschilderung Baulastträger Stadt 9. Marketingmaßnahmen Stadt/Land 10. Mobilitäts- und Fahrradstation sowie Abstellanlagen Baulastträger Stadt 11. begleitende Vorher-Nachher-Untersuchung Stadt/Land

Maßnahmen nachgeordneter Priorität Nr Maßnahme Begründung 12. Ortseingangsgestaltungen Attraktivierung der Ortseingänge, Erhöhung der Sicherheit durch Geschwindigkeitsreduzierung 13. Aus- und Neubaumaßnahmen sowie Verbesserung der Hauptverbindungen Oberflächenbeschaffenheit an bestehenden Wegen 14.

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