Gemeindebrief Der Prot
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Gemeindebrief der prot. Kirchengemeinde Kusel mit den Orten Blaubach, Bledesbach, Diedelkopf, Ehweiler und Körborn Brief 17.3 September bis November 2017 bis November September Brief 17.3 Beigelegt ist der ©petervick167123RF Kirchgeld- brief 2017 Mit einem Sonderteil zur Bundestagswahl ab Seite 118 Katharina von Bora Katharina von Bora wurde am 29. Januar 1499 in der Gegend um Borna geboren. Die Mutter starb früh und Katharina kam schon mit fünf Jahren in die Kloster- schule des Augustiner-Chorfrauenstifts in Brehna. Als sie etwa zehn Jahre alt war, zog sie zu ihrer Tante, der Äbtissin Margarethe von Haubitz, in das Zister- zienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen. Hier lernte sie lesen und schrei- ben und ein wenig Latein und legte schon 1515 ihr Gelübde als Nonne ab. Nur wenige Jahre später drangen die reformatorischen Ideen Martin Luthers auch ins Kloster durch, Katharina las Luthers Schriften und entschloss sich, zusammen mit einigen Mitschwestern das Kloster zu verlassen. Sie baten Luther um Unter- stützung, der schickte einen Wagen, auf dem die Nonnen 1523 hinter Heringsfäs- sern versteckt fliehen konnten. Luther brachte die Frauen bei seinen Wittenberger Freunden unter und vermittelte ihnen spä- ter auch passende Ehemänner, damit sie versorgt waren. Katha- rina wohnte zunächst im Haus des Stadtschreibers Philipp Rei- chenbach, später zog sie zu Lucas Cranach d. Ä. ©PredragIlevski123RF Mit Luther beginnt ein neues Leben für Katharina von Bora Nachdem die Eltern des ersten potentiellen Ehemannes Hieronymus Baumgartner diesem die Ehe mit einer entlaufenen Nonne verboten hatten, versuchte Luther, Katharina mit dem Theologieprofessor Kaspar Glatz aus Orlamünde zu verheira- ten, doch sie lehnte kategorisch ab. Als Luther, nachdem er selbst lange gar nicht hatte heiraten wollen, doch um Katharinas Hand anhielt, stimmte sie sofort zu. 1525 wurden die beiden im Schwarzen Kloster im Beisein ihrer Freunde Justus Jonas und Lucas Cranach von Johannes Bugenhagen getraut. Katharina zog mit Luther in das alte Augustinerkloster, das ihm Johann der Be- ständige überlassen hatte. Katharina übernahm die Verwaltung des Anwesens, züchtete Vieh, betrieb eine Bierbrauerei und bewirtschaftete gegen Bezahlung all 2 die Besucher und Studenten, die sich um Luther scharten. So trug sie wesentlich zum Lebensunter- halt der Familie bei. In Pestzeiten betrieb sie zudem gemeinsam mit anderen Frauen eine Pflegesta- tion. Tatkräftig stand sie ihrem von allerlei Leiden und Ängsten geplagten, berühmten Mann zur Seite und hielt ihm den Rücken frei. Schwierigkeiten nach Luthers Tod Nach Luthers Tod 1546 geriet sie ©hecke 123RF in große wirtschaftliche Schwie- Das Lutherhaus ist das alte Augustinerklos- rigkeiten. Zwar hatte Luther sie in ter, auch schwarzes Kloster genannt. seinem Testament als Alleinerbin eingesetzt und ihr einige Rechte übertragen, die Frauen eigentlich nicht zustanden, doch das Testament wurde zu- nächst nicht anerkannt. Zudem sollten ihr ihre Söhne entzogen werden, da damals auch sie selbst als alleinstehende Frau einen Vormund gebraucht hätte. Erst als Kurfürst Johann Friedrich I. sich einschaltete, ge- stand man ihr ei- nen Großteil des Erbes und der Rechte zu und auch die Kinder durften bei ihr bleiben. Von Christian III. von Dänemark Fumi123RF Kriegsrat während des Schmalkaldischen Krieges ©Luisa Vallon und Herzog Alb- 3 recht von Preußen finanziell unterstützt, blieb sie im Schwarzen Kloster. Wäh- rend des Schmalkaldischen Krieges 1546/47* floh sie nach Magdeburg. Als sie zurückkehrte, war ihr Besitz verwüstet und es war nicht leicht für sie, ihre Familie über Wasser zu halten. Als 1552 die Pest ausbrach, floh sie mit den Kin- dern nach Torgau. Kurz vor dem Ziel verunglückte der Wagen, Katharina ver- letzte sich schwer und starb drei Wochen später, am 20. Dezember 1552, an den Folgen. (Uwe Birnstein, entnommen bei der EKD) *Der Schmalkaldische Krieg wurde von 1546 bis 1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldi- schen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kur- sachsen und Hessen, geführt. Dabei versuchte der Kaiser, im Heiligen Römischen Reich den Pro- testantismus zurückzudrängen und gegenüber den Reichsständen die kaiserliche Macht zu stär- ken. Solus Christus, (allein Christus) In der Reihe zu den vier reformatorischen „soli“ („allein“) habe ich bislang Bezug ge- nommen auf die Bibel und auf die Schrift. In diesem Teil steht der reformatorische Leitsatz „Christus allein“ (solus Christus) im Mittelpunkt. Gott hat die Welt in Jesus Christus erlöst. Er wird sie in Jesus Christus vollenden. Diese Zuspitzung reformatorischer Theolo- gie war in den kirchlichen Auseinanderset- zungen zu Luthers Zeit durchaus polemisch zu verstehen. „Solus Christus“ – allein Je- sus Christus, das war eben auch ein Protest gegen die Lehre und die Praxis der damali- gen Kirche. Allein Jesus Christus schenkt Erlösung und Heil, allein Jesus Christus lässt auf die Vollendung der Menschen und ©Christian Busse123RF der Welt hoffen – und eben nicht der kost- Die Stadt- und Pfarrkirche St. Ma- spielige Kauf von Ablass-Briefen, das Ge- rien in Wittenberg war die Pre- bet zu Heiligen oder „gute“ Taten. Denn digtkirche der beiden Reformato- wer durch Ablass, Fürbitte oder vermeint- ren Martin Luther und Johannes lich gerechtes Tun das Verhältnis zu Gott Bugenhagen. 4 bereinigen will, der nimmt ja gerade nicht das Heil in Jesus Christus an, der ver- traut nicht seiner Gnade. Dagegen stellt Luther das „Solus Christus“ – allein Jesus Christus. Luthers drängendste Frage war sehr per- sönlich – und gleichzeitig die Frage vieler Gläubigen seiner Zeit: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Im Glauben an Jesus Christus, im Ver- trauen auf ihn allein findet diese Frage eine Antwort. Durch Jesus Christus allein wird das Verhältnis zwischen Gott und dem ein- zelnen Menschen gut, geheilt, gerecht. Wer ihm vertraut, erfährt Gottes Gnade und ist frei von allen anderen Bindungen und Forderungen. Die Antwort der Reformation auf Luthers Frage war durchaus keine einfache Ant- wort; aber eine Antwort mit befreiender und verändernder Kraft. Menschen heute fragen anders als Luther zu seiner Zeit – und sie fragen doch in die- selbe Richtung. Die drängendste Frage heute scheint, wie Menschen „heil“ blei- ben können an Leib und Seele inmitten al- Kirchenfenster in der ler eigenen und fremden Ansprüche an Gedächtniskirche zu Speyer ein gutes Leben und inmitten einer immer unübersichtlicher werdenden Welt. Die drängendste Frage heute ist vielleicht e- her, überhaupt ein Verhältnis zu Gott und zu Jesus Christus zu bekommen. Kann „Solus Christus – allein Jesus Christus“ auch heute eine Antwort sein? Gott hat die Welt in Jesus Christus erlöst. Er wird sie in Jesus Christus vollenden. Das gilt es heute neu zu sagen. Diese Zusage macht uns zu mündigen und souve- ränen Christen. Das Vertrauen in Jesus Christus ist der Inhalt unseres christlichen Glaubens. Um glaubwürdig zu sein, muss die evangelische Kirche dieses Zeugnis heute im öku- menischen wie auch im interreligiösen Dialog neu entfalten. Anders als zur Zeit der Reformation soll das Prinzip „Solus Christus – allein Jesus Christus“ nicht als Abgrenzung verstanden werden, sondern als eine gemeinsame ökumenische Besinnung auf die Wurzeln unseres Glaubens. Daher wünsche ich mir, dass das bevorstehende Reformationsjubiläum 2017 nicht als „Fest der Lutherverehrung oder als selbstverliebtes Fest protestantischer 5 Kirchwerdung“ gefeiert werde, sondern als „Fest der Christus-Begegnung und der Christus-Gemeinschaft“. Eine der zentralen reformatori- schen Einsichten ist, dass der Glaube von Gott geschenkt wird. Im interreligiösen Dialog muss dies heute auch bedeuten, dass die Entscheidung darüber, wel- che Wahrheit in Glaubensfragen gelte, bei Gott liegt, nicht bei ei- ner bestimmten Konfession. Mit diesem christlichen Verständnis von Toleranz ist die evangelische Kirche aufgefordert, die Gesell- schaft mitzugestalten. Christliche Toleranz kann nie nur Ertragen oder Erdulden anderer Ansichten sein. Sie kann zur Anerkennung des Gegenübers führen, ohne dass alles gleichgültig und er- laubt scheint. „Solus Christus“ heißt in diesem Zusammenhang auch: dem eigenen Glauben und der Kraft in Jesus Christus ver- trauen, und das auch ausspre- chen. Sagen, wofür man steht, sa- ©Scott Griessel123RF ©Scott gen, was einem wichtig ist. Und Detail von einem Jesus-Mosaik in der zugleich den Glauben anderer Hagia Sofia in Istanbul achten. „Solus Christus“ – nur in Jesus Christus werden Menschen heil und frei. Nur durch Leben und Tod und Auferstehung von Jesus Christus erfahren sie Gottes Zuspruch und Trost wie auch Gottes Anspruch und Orientierung in ihrem Leben. Das glauben und hoffen evangelische Christen – auch im 21. Jahrhundert. (dls) Anmeldetermin für die Konfirmation 2019 Info-und Anmeldeabend ist Donnerstag der 14.9.2017 um19:00 Uhr in der Stadtkirche. Eingeladen sind alle Jugendlichen des Geburtsjahrgangs 2004/2005, bzw. jetzige 7. Klasse. Ausnahmen sind möglich bitte Rück- sprache mit uns halten. Tel.: 06381 9969912, oder: pfarramt.ku- [email protected] 6 Konfirmandenarbeit mal ganz anders Konfirmanden-Camp in Wittenberg 24 Konfis und frisch Konfirmierte aus den Kirchengemeinden Altenkirchen, Brü- cken, Konken, Kusel und Rammelsbach haben sich am 28.6. auf den Weg ge- macht, nicht so ganz genau wissend, was da in den nächsten 5 Tagen auf sie zu- kommen würde. In Wittenberg angekommen hieß es: das Dorf „Ljubljana“ einnehmen. Die ein- zelnen Zeltdörfer mit Platz für ca. 100 Personen waren nach Schauplätzen