Kerncurriculum Deutsch Für Das Gymnasium – Gymnasiale Oberstufe

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Kerncurriculum Deutsch Für Das Gymnasium – Gymnasiale Oberstufe Niedersächsisches Kultusministerium Kerncurriculum für das Gymnasium – gymnasiale Oberstufe die Gesamtschule – gymnasiale Oberstufe das Berufliche Gymnasium das Abendgymnasium das Kolleg Deutsch Niedersachsen An der Weiterentwicklung des Kerncurriculums für das Unterrichtsfach Deutsch im Sekundarbereich II waren die nachstehend genannten Personen beteiligt: Ute Kamlah, Hannover Lucie Küppers, Cuxhaven Detlef Quaas, Hannover Lydia Rose, Oldenburg Matthias Rouwen, Oldenburg Monika Sydow-Ranke, Göttingen Karin Zuraw, Buchholz i.d.N. Die Ergebnisse des gesetzlich vorgeschriebenen Anhörungsverfahrens sind berücksichtigt worden. Herausgegeben vom Niedersächsischen Kultusministerium (2016) 30159 Hannover, Schiffgraben 12 Druck: Unidruck Weidendamm 19 30167 Hannover Das Kerncurriculum kann als PDF-Datei vom Niedersächsischen Bildungsserver (NIBIS) (http://www.cuvo.nibis.de) heruntergeladen werden. Inhalt Seite 1 Bildungsbeitrag des Faches Deutsch 5 2 Kompetenzorientierter Unterricht 7 2.1 Kompetenzbereiche 8 2.2 Kompetenzentwicklung 9 3 Erwartete Kompetenzen 10 3.1 Einführungsphase 10 3.1.1 Prozessbezogene Kompetenzen 10 3.1.2 Domänenspezifische Kompetenzen 12 3.1.3 Zusammenführung der Kompetenzbereiche 13 3.2 Qualifikationsphase 16 3.2.1 Prozessbezogene Kompetenzen 16 3.2.2 Domänenspezifische Kompetenzen 19 3.2.3 Zusammenführung der Kompetenzbereiche in Rahmenthemen mit Pflicht- und Wahlpflichtmodulen 22 3.2.4 Hinweise für die Unterrichtsgestaltung 25 3.2.5 Rahmenthemen 27 4 Hinweise zum Abitur 69 4.1 Vorgaben für die Abiturprüfung 69 4.2 Umgang mit den abiturrelevanten Aufgabenarten 69 4.3 Aufgabenarten 69 5 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung 73 6 Aufgaben der Fachkonferenz 75 Anhang Operatoren für das Fach Deutsch 76 1 Bildungsbeitrag des Faches Deutsch Im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe stehen Erweiterung und Vertiefung sprachlicher, literarischer und medialer Bildung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Dabei erwerben sie in Auseinandersetzung mit Literatur, Sprache und Medien sowohl eine vertiefte Textverstehens-, Schreib- und Gesprächskompetenz als auch literarhistorisches und ästhetisches Bewusstsein. Von besonderer Bedeutung ist die Erweiterung der Argumentations- und Reflexionsfähigkeit in Bezug auf die Inhalte des Faches. Der Deutschunterricht fördert insbesondere die angemessene Rezeption und Wertschätzung künstle- rischer Produktion und erweitert die ästhetische Urteilsbildung sowie die Wahrnehmungs-, Genuss- und Gestaltungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Die Auseinandersetzung mit literarischen Texten ermöglicht Einblicke in Grundmuster menschlicher Erfahrungen und eröffnet Zugänge zu ver- schiedenen Weltsichten – auch in interkultureller Perspektive. Damit leistet der Deutschunterricht ei- nen fachspezifischen Beitrag zum Verstehen fremder und zur Ausbildung eigener Identität – auch im Hinblick auf die Vielfalt sexueller Identitäten – und trägt auf diese Weise wesentlich zur Persönlich- keitsentwicklung bei. Aufbauend auf den im Sekundarbereich I erworbenen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten be- reitet der Unterricht in der Einführungsphase und in der Qualifikationsphase die Schülerinnen und Schüler wissenschaftspropädeutisch auf allgemeine und spezifische Anforderungen eines Hochschul- studiums, aber auch auf den Übergang in einen berufsbezogenen Bildungsgang vor. Er zielt auf die Vermittlung derjenigen Kompetenzen, die Absolventinnen und Absolventen zur sachgerechten, me- thodisch selbstständigen sowie kreativen Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen befähigen. Mit dem Erwerb dieser Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Deutsch u. a. der Bezug zu verschie- denen Berufsfeldern hergestellt. Die Schule ermöglicht es damit den Schülerinnen und Schülern, Vor- stellungen über Berufe und über eigene Berufswünsche zu entwickeln, die über eine schulische Aus- bildung, eine betriebliche Ausbildung, eine Ausbildung im dualen System oder über ein Studium zu erreichen sind. Der Deutschunterricht leistet somit auch einen Beitrag zur Berufsorientierung, ggf. zur Entscheidung für einen Beruf. Die Erweiterung und Vertiefung sprachlicher, kommunikativer und ästhetischer Kompetenzen bildet die Grundlage konstruktiver Auseinandersetzung und Verständigung und eröffnet damit die Chance nachhaltiger Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Im Zentrum steht dabei der Aus- bau der Gesprächs- und Argumentationskompetenz. Die Fähigkeit des sach-, intentions- und adressa- tengerechten Sprechens und Schreibens in anspruchsvollen Kommunikationssituationen und komple- xen Zusammenhängen wird weiter ausgebildet. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Schreiben zu, indem Sprache von Schülerinnen und Schülern zunehmend als erkenntnisstiftendes und Wissen ordnendes Instrument eingesetzt wird, um die eigene Strukturierungs- und Ausdrucksfä- higkeit zu entwickeln und ihr Sprachbewusstsein weiter auszubilden. Der Deutschunterricht zielt auf die Entwicklung eines reflektierten Verständnisses in der Auseinander- setzung mit literarischen und pragmatischen Texten und fördert damit eine umfassende Lesekompe- 5 tenz. Dabei wird von einem erweiterten Textbegriff ausgegangen, der unterschiedliche mediale Er- scheinungsformen von Literatur und Sprache einschließt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben im Umgang mit Texten unterschiedlicher medialer Art wesentliche Kenntnisse über sprachliche Gestal- tung, Strukturmerkmale, typische Wirkungsabsichten und kulturhistorische Zusammenhänge. Sie eig- nen sich auf diese Weise ein verlässliches literatur- und kulturgeschichtliches Verfügungs- und Orien- tierungswissen an und sind in der Lage, sowohl Erfahrungen der (historischen) Distanz und Nähe zu reflektieren als auch dieses Wissen bei der Erschließung von Texten angemessen einzubeziehen. Das Fach Deutsch fördert die Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch, indem die Schülerinnen und Schüler vertiefte Kenntnisse über die Sprache und ihre Funktionen erwerben und dabei zugleich über eigenen und fremden Sprachgebrauch nachdenken. Der Deutschunterricht verfolgt hier das Ziel, die Schülerinnen und Schüler von einer systematischen Analyse und Reflexion von Sprachverwen- dung in eigenen oder fremden Texten zu einem bewussteren Sprachhandeln zu führen. Der Deutschunterricht leistet zudem einen fachspezifischen Beitrag zur Entwicklung der Medienkom- petenz. In der Auseinandersetzung mit Medien eröffnen sich den Schülerinnen und Schülern erweiter- te Möglichkeiten der Wahrnehmung, des Verstehens und Gestaltens. Der Deutschunterricht stärkt mit seinen Angeboten einen kritischen und konstruktiven Umgang mit Medien, indem Fragen der Medi- enwahrnehmung und -kommunikation sowie Medienästhetik thematisiert werden. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler zur eigenständigen Gestaltung von Medienprodukten unterschiedlicher Art angeregt. Das Fach Deutsch fördert darüber hinaus im reflektierten Umgang mit fachbezogenen methodischen Verfahren das zielgerichtete und selbstorganisierte Arbeiten, das auch fachübergreifend und über die schulische Bildung hinaus bedeutsam ist. 6 2 Kompetenzorientierter Unterricht Im Kerncurriculum des Faches Deutsch werden die Zielsetzungen des Bildungsbeitrags durch ver- bindlich erwartete Lernergebnisse konkretisiert und als Kompetenzen formuliert. Dabei werden im Sinne eines Kerns die als grundlegend und unverzichtbar erachteten fachbezogenen Kenntnisse und Fertigkeiten vorgegeben. Kompetenzen weisen folgende Merkmale auf: ‒ Sie zielen ab auf die erfolgreiche und verantwortungsvolle Bewältigung von Aufgaben und Problemstellungen. ‒ Sie verknüpfen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten zu eigenem Handeln. Die Bewälti- gung von Aufgaben setzt gesichertes Wissen und die Beherrschung fachbezogener Verfahren voraus sowie die Einstellung und Bereitschaft, diese gezielt einzusetzen. ‒ Sie stellen eine Zielperspektive für längere Abschnitte des Lernprozesses dar. ‒ Sie sind für die persönliche Bildung und für die weitere schulische und berufliche Ausbildung von Bedeutung und ermöglichen anschlussfähiges Lernen. Die erwarteten Kompetenzen werden in Kompetenzbereichen zusammengefasst, die das Fach struk- turieren. Aufgabe des Unterrichts im Fach Deutsch ist es, die Kompetenzentwicklung der Schülerin- nen und Schüler anzuregen, zu unterstützen, zu fördern und langfristig zu sichern. Dies gilt auch für die fachübergreifenden Zielsetzungen der Persönlichkeitsbildung. 7 2.1 Kompetenzbereiche Das Fach Deutsch im Sekundarbereich II ist in Anlehnung an die Bildungsstandards für die Allgemei- ne Hochschulreife in fünf Kompetenzbereiche gegliedert, die eng miteinander verknüpft sind. Dabei wird zwischen den prozessbezogenen Kompetenzbereichen „Sprechen und Zuhören“, „Schreiben“ und „Lesen“ sowie den domänenspezifischen Kompetenzbereichen „Sich mit Texten und Medien aus- einandersetzen“ und „Sprache und Sprachgebrauch reflektieren“ unterschieden. Die prozessbezoge- nen Kompetenzen sind im Sinne der propädeutischen Ausrichtung der gymnasialen Oberstufe fach- spezifisch und überfachlich unverzichtbar. Sie befähigen Schülerinnen und Schüler zu einer angemessenen mündlichen und schriftlichen Kommunikation sowie zu einer differenzierten Anwen- dung von Arbeitstechniken und Verfahren der Texterschließung. Sie sind sowohl für die Rezeption als auch für die Produktion von Texten von Bedeutung. Die Kompetenzbereiche „Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen“ und „Sprache und Sprachgebrauch reflektieren“ weisen die fachspezifi- schen Domänen aus, in denen die prozessbezogenen Kompetenzen verbindlich
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