Zeitgenössische Musik in Slowenien
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Jesica Ropoša Matr. Nr.: 61800477 Zeitgenössische Musik in Slowenien Mit einem Fokus auf den Werken junger slowenischer KomponistInnen Masterarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts des Instrumentalstudiums Klarinette an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz Betreut durch: Erland Maria Freudenthaler Univ.Prof. Dr. Constanze Wimmer Linz, am 01.04.2019 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung………………………………………………………………………………………….2 2. Kurze Musikgeschichte Sloweniens……………………………………………………………….4 3. Zeitgenössische slowenische KomponistInnen……………………………………………………6 3.1 Kriegszeit (1. und 2. Weltkrieg)……..………………………………………………………...6 3.2 Stile und Richtungen………………………………………………………………...…...……6 3.3 VertreterInnen……………………….………………………………………………………...8 3.3.1 Slavko Osterc……..…………………………………………...…………………………..8 3.3.2 Primož Ramovš…………………………………...………………...…...………………..11 3.3.3 Božidar Kantušer...……………………………………………………………………….13 3.3.4 Vinko Globokar…………………………………………………………………………..15 3.3.5 Božidar Kos………………………………………………………………………………17 4. Neue Techniken…………………………………………………………………………………..19 4.1 Was ist serielle Musik bzw. serielle Tonfolge?...........…………………………………….....20 5. Musik und Markt in Slowenien…………………………………………………………………..23 5.1 Klassische Szene……………………………………………………………………………..23 5.2 Avantgarde und Neue Musik…………………………………………………………………24 5.3 Ensembles…………..………..……………………………………………………………….26 5.3.1 Ensemble Slowind.........................................................................................................26 5.3.2 Ensemble „Teo Collori in Momento Cigano“…………………………………………27 5.3.3 Ensemble SToP – Slowenisches Schlagwerk-Projekt....................................................28 5.4 Veranstaltungsorte und Verbände……………………………………………………………….29 5.4.1 Veranstaltungsorte..........................................................................................................29 5.4.2 „Društvo slovenskih skladateljev“(DSS).......................................................................31 5.4.2.1 Der Zweck und die Ziele der DSS....................................................................32 5.4.3 Das Institut „Sploh“.......................................................................................................32 5.4.4 SAZAS – Organisation....................................................................................................32 6. Junge slowenische KomponistInnen und ihre Werke..........……………………………………...33 6.1 Anže Rozman…………………………………………………………………………………33 6.1.1 Musikalischer Stil.………………………………………………………………………..34 6.2.1 Werke………………..……………………………………………………………………34 6.2 Matija Krečič………...………………………………………………………………….........35 6.2.1 Werke…………………..…………………………………………………………………36 6.2.2 Über das Werk Antecessores……………………………………..……………………….37 2 6.3 Aleksandra Bajde…………………………………………………………...……….……….38 6.3.1 Werke………..……………………………………………………………………………39 6.3.2. Über das Werk Erratic…..……………………………………………………………….40 6.4. Nina Tomažič……….………………………………………………………………………..41 6.4.1. Werke………...…………………………………………………………………………..41 6.5 Aleksander Čonč……………..………………………………………………………….……42 6.5.1 Werke………...……………………………………………………………………….…..42 6.5.2 Über das Werk Pantheon I………………………………………………………………..43 7. Interview mit Aleksander Čonč…………………………………………………………………..45 8. Zusammenfassung……………………………………………………………………………..…47 9. Literaturverzeichnis……………………………………………………………………………....48 9.1 Internetquellen…………………………………………………………...………………….49 10. Abbildungsverzeichnis………………………………………………………………………….50 11. Eidesstattliche Erklärung………………………………………………………………………..52 3 1. Einleitung „Wer nicht bereit ist, die Tatsache zu akzeptieren, dass in einem Abonnement-Konzert Musik aus dem 20. Jahrhundert erklingt, der ist in meinen Augen, pardon, nicht kultiviert.“1 Zeitgenössische Musik hat heutzutage keine Grenzen mehr. Dank des Internets, sowie verschiedener Geräte zur Musikproduktion, -speicherung und -wiedergabe, kann man schneller, sicherer und genauer komponieren als je zuvor und das eigene Produkt an vielen verschiedenen Webseiten vorstellen. Diese Veränderungen spiegeln sich auch in dem musikalischen Material, mit dem heutige KomponistInnen arbeiten, wider. Es werden sowohl historische als auch aktuelle Klangmaterialien verwendet, außerdem gibt es weder räumliche noch zeitliche oder thematische Beschränkungen. Alles kann zum Gegenstand oder strukturbildenden Element von Musik werden, wie z.B. Literatur, philosophische und theoretische Texte, Werke der bildenden Kunst verschiedener Epochen und Kulturen ebenso wie Film, neueste wissenschaftliche Theorien, (global-) gesellschaftliche Fragestellungen, usw. Alles ist möglich; jeder darf die eigenen Materialien und Klangeffekte frei wählen und sie mit anderen mischen. Die Arbeit beschäftigt sich mit der zeitgenössischen Musik Sloweniens und dem dabei am häufigsten verwendeten Musikstil. Es werden dabei folgende Fragen untersucht: Beschäftigen sich die KomponistInnen in Slowenien auch mit elektronischer Musik? Haben sie Publikum? Wie kann man als KomponistIn erfolgreich werden? Ist es möglich, in Slowenien von Musik zu leben? Welche Konzertmöglichkeiten haben junge KomponistInnen? Was bedeutet zeitgenössisch? Es gibt für dieses Wort viele Synonyme, zum Beispiel: gegenwärtig, heutig, jetzig, modern, aktuell, momentan, derzeit, laufend. Wenn man es aus musikalischer Perspektive betrachtet, so erklärt dies, dass Musik, die durch heutige Komponisten entsteht, als zeitgenössische oder neue Musik betrachtet wird. Der Begriff „Neue Musik“ wurde schon im 20. Jahrhundert verwendet, das Wort „zeitgenössisch“ in diesem Zusammenhang erst später. Egal ob sich KomponistInnen mit elektronischer Musik, neuen Klängen, Gesangsmusik, Experimenten, oder neuem Jazz beschäftigen, so sollte dies alles der zeitgenössischen Musik zugeordnet werden, denn diese entsteht „jetzt“. In der ersten Hälfte der vorliegenden Arbeit wird kurz die Musikgeschichte Sloweniens beschrieben, wobei nur die wichtigen Ereignisse erwähnt werden. Vorgestellt werden eine häufig verwendete Notation, ältere oder schon verstorbene KomponistInnen, die viel für die moderne Musik im Land leisteten, Veranstaltungsorte, die Musikszene, der Markt, usw. 1 http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-04/pierre-boulez-interview, eingesehen am 20.08.2017, 16:37 Uhr. 2 Die zweite Hälfte dient der Darlegung der eigenen Untersuchungen in Bezug auf aktuelle, junge MusikerInnen. Weil ich schon einige Jahre nicht mehr in Slowenien wohne, habe ich auch nicht viel Kontakt zu meinen slowenischen KollegInnen. Für mich war es ein interessanter Gedanke, in meine Arbeit etwas Persönliches einzubringen, daher sammelte ich von jedem der fünf KomponistInnen die Lebensläufe und Listen ihrer Werke und Kompositionen, welche ich später bearbeitete. Jeder hat seinen eigenen Stil, einige verwenden nur klassische Notation, andere wagen mehr. Den letzten Teil dieser Arbeit bildet ein Interview mit Aleksander Čonč, der im Moment ein sehr aktiver und erfolgreicher junger Künstler ist. Wir sprachen über seine Anfänge als Musiker, seine Motivation, den Musikmarkt im Land, Finanzielles, usw. 3 2. Kurze Musikgeschichte Sloweniens Die slowenische Musik ist ein Teil der westeuropäischen Musikkultur und steht in engem Zusammenhang mit der Musik der Nachbarländer, vor allem Österreich, Norditalien und Kroatien. Die geographische Vielfalt, die Vermischung von Volk und Geschichte, macht die slowenische Musik sehr interessant. Als das slowenische Volk im 8. Jahrhundert die nationale Unabhängigkeit verlor, verschwand eine Zeitlang auch die kulturelle Entwicklung, vor allem im Bereich der Kunstmusik. Es gab praktisch keine mittelalterlichen KomponistInnen künstlerischer Musik in Slowenien. Etwa tausend Jahre später, im 19. Jahrhundert, begannen die KomponistInnen moderner Musik auf Elemente der volkstümlichen, musikalischen Tradition zurückzugreifen, was ihnen Eigenständigkeit ermöglichte. Der erste große Durchbruch geschah jedoch in der Renaissance. Im Jahre 1567 wurden von Primož Trubar (1508-1586) die zwei ersten Bücher in slowenischer Sprache gedruckt: Abecednik und Katekizem. In der Musik des 16. Jahrhunderts erreichte die Polyphonie in ganz Europa einen Höhepunkt und begleitete bzw. beherrschte die Renaissancemusik. Obwohl sich die Bedingungen der Musikausbildung verbessert hatten, versuchten viele talentierte MusikerInnen damals, im Ausland Karriere zu machen. Der erfolgreichste Sänger und Komponist war Jakub Gallus (1550- 1591).2 Seine Kompositionen wurden in mehreren Sammlungen veröffentlicht, zunächst in einer Sammlung von vier Büchern für den Messechor (1580). Gallus widmete Motetten besondere Aufmerksamkeit als musikalische Darstellung liturgischer und biblischer Texte. Im Laufe der Jahrhunderte ging sein Name langsam verloren. Der Musikwissenschaftler Josip Mantuani (1860 – 1933) und der Komponist Kamilo Mašek (1831 – 1859) waren bemüht, seinem Namen wieder Bekanntheit zu verleihen, aber ohne großen Erfolg. Erst zwischen 1985 und 1996 veröffentlichte die SAZU (Slowenische Akademie der Wissenschaft und Kunst) zwanzig Bänder seiner Werke. Das Bild von J. P. Gallus findet sich auf der Banknote für 200 slowenische Tolar, die seit dem Eintritt in die EU nicht mehr verwendet wird.3 Abb.1: Die slowenische 200-Tolar-Banknote 2 Vgl. Snoj, Jurij: Zgodovina glasbe na Slovenskem I. Glasba na Slovenskem do konca 16. Stoletja, Zalozba ZRC Ljubljana 2012. 3 Vgl. http://www.kam.si/jakob_petelin_gallus/, eingesehen am 11.03.2019, um 18:21 Uhr. 4 Sein kompositorisches Schaffen umfasst Messen, Motetten und Passionen, sowie Madrigale in lateinischer Sprache (Moralia).