Jesica Ropoša Matr. Nr.: 61800477

Zeitgenössische Musik in Slowenien

Mit einem Fokus auf den Werken junger slowenischer KomponistInnen

Masterarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts des Instrumentalstudiums Klarinette an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz Betreut durch: Erland Maria Freudenthaler Univ.Prof. Dr. Constanze Wimmer

Linz, am 01.04.2019

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung………………………………………………………………………………………….2 2. Kurze Musikgeschichte Sloweniens……………………………………………………………….4 3. Zeitgenössische slowenische KomponistInnen……………………………………………………6 3.1 Kriegszeit (1. und 2. Weltkrieg)……..………………………………………………………...6 3.2 Stile und Richtungen………………………………………………………………...…...……6 3.3 VertreterInnen……………………….………………………………………………………...8 3.3.1 Slavko Osterc……..…………………………………………...…………………………..8 3.3.2 Primož Ramovš…………………………………...………………...…...………………..11 3.3.3 Božidar Kantušer...……………………………………………………………………….13 3.3.4 Vinko Globokar…………………………………………………………………………..15 3.3.5 Božidar Kos………………………………………………………………………………17 4. Neue Techniken…………………………………………………………………………………..19 4.1 Was ist serielle Musik bzw. serielle Tonfolge?...... …………………………………….....20 5. Musik und Markt in Slowenien…………………………………………………………………..23 5.1 Klassische Szene……………………………………………………………………………..23 5.2 Avantgarde und Neue Musik…………………………………………………………………24 5.3 Ensembles…………..………..……………………………………………………………….26 5.3.1 Ensemble Slowind...... 26 5.3.2 Ensemble „Teo Collori in Momento Cigano“…………………………………………27 5.3.3 Ensemble SToP – Slowenisches Schlagwerk-Projekt...... 28 5.4 Veranstaltungsorte und Verbände……………………………………………………………….29 5.4.1 Veranstaltungsorte...... 29 5.4.2 „Društvo slovenskih skladateljev“(DSS)...... 31 5.4.2.1 Der Zweck und die Ziele der DSS...... 32 5.4.3 Das Institut „Sploh“...... 32 5.4.4 SAZAS – Organisation...... 32 6. Junge slowenische KomponistInnen und ihre Werke...... ……………………………………...33 6.1 Anže Rozman…………………………………………………………………………………33 6.1.1 Musikalischer Stil.………………………………………………………………………..34 6.2.1 Werke………………..……………………………………………………………………34 6.2 Matija Krečič………...…………………………………………………………………...... 35 6.2.1 Werke…………………..…………………………………………………………………36 6.2.2 Über das Werk Antecessores……………………………………..……………………….37 2

6.3 Aleksandra Bajde…………………………………………………………...……….……….38 6.3.1 Werke………..……………………………………………………………………………39 6.3.2. Über das Werk Erratic…..……………………………………………………………….40 6.4. Nina Tomažič……….………………………………………………………………………..41 6.4.1. Werke………...…………………………………………………………………………..41 6.5 Aleksander Čonč……………..………………………………………………………….……42 6.5.1 Werke………...……………………………………………………………………….…..42 6.5.2 Über das Werk Pantheon I………………………………………………………………..43 7. Interview mit Aleksander Čonč…………………………………………………………………..45 8. Zusammenfassung……………………………………………………………………………..…47 9. Literaturverzeichnis……………………………………………………………………………....48 9.1 Internetquellen…………………………………………………………...………………….49 10. Abbildungsverzeichnis………………………………………………………………………….50 11. Eidesstattliche Erklärung………………………………………………………………………..52

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1. Einleitung „Wer nicht bereit ist, die Tatsache zu akzeptieren, dass in einem Abonnement-Konzert Musik aus dem 20. Jahrhundert erklingt, der ist in meinen Augen, pardon, nicht kultiviert.“1

Zeitgenössische Musik hat heutzutage keine Grenzen mehr. Dank des Internets, sowie verschiedener Geräte zur Musikproduktion, -speicherung und -wiedergabe, kann man schneller, sicherer und genauer komponieren als je zuvor und das eigene Produkt an vielen verschiedenen Webseiten vorstellen. Diese Veränderungen spiegeln sich auch in dem musikalischen Material, mit dem heutige KomponistInnen arbeiten, wider. Es werden sowohl historische als auch aktuelle Klangmaterialien verwendet, außerdem gibt es weder räumliche noch zeitliche oder thematische Beschränkungen. Alles kann zum Gegenstand oder strukturbildenden Element von Musik werden, wie z.B. Literatur, philosophische und theoretische Texte, Werke der bildenden Kunst verschiedener Epochen und Kulturen ebenso wie Film, neueste wissenschaftliche Theorien, (global-) gesellschaftliche Fragestellungen, usw. Alles ist möglich; jeder darf die eigenen Materialien und Klangeffekte frei wählen und sie mit anderen mischen.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der zeitgenössischen Musik Sloweniens und dem dabei am häufigsten verwendeten Musikstil. Es werden dabei folgende Fragen untersucht: Beschäftigen sich die KomponistInnen in Slowenien auch mit elektronischer Musik? Haben sie Publikum? Wie kann man als KomponistIn erfolgreich werden? Ist es möglich, in Slowenien von Musik zu leben? Welche Konzertmöglichkeiten haben junge KomponistInnen?

Was bedeutet zeitgenössisch? Es gibt für dieses Wort viele Synonyme, zum Beispiel: gegenwärtig, heutig, jetzig, modern, aktuell, momentan, derzeit, laufend. Wenn man es aus musikalischer Perspektive betrachtet, so erklärt dies, dass Musik, die durch heutige Komponisten entsteht, als zeitgenössische oder neue Musik betrachtet wird. Der Begriff „Neue Musik“ wurde schon im 20. Jahrhundert verwendet, das Wort „zeitgenössisch“ in diesem Zusammenhang erst später. Egal ob sich KomponistInnen mit elektronischer Musik, neuen Klängen, Gesangsmusik, Experimenten, oder neuem Jazz beschäftigen, so sollte dies alles der zeitgenössischen Musik zugeordnet werden, denn diese entsteht „jetzt“. In der ersten Hälfte der vorliegenden Arbeit wird kurz die Musikgeschichte Sloweniens beschrieben, wobei nur die wichtigen Ereignisse erwähnt werden. Vorgestellt werden eine häufig verwendete Notation, ältere oder schon verstorbene KomponistInnen, die viel für die moderne Musik im Land leisteten, Veranstaltungsorte, die Musikszene, der Markt, usw.

1 http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-04/pierre-boulez-interview, eingesehen am 20.08.2017, 16:37 Uhr. 2

Die zweite Hälfte dient der Darlegung der eigenen Untersuchungen in Bezug auf aktuelle, junge MusikerInnen.

Weil ich schon einige Jahre nicht mehr in Slowenien wohne, habe ich auch nicht viel Kontakt zu meinen slowenischen KollegInnen. Für mich war es ein interessanter Gedanke, in meine Arbeit etwas Persönliches einzubringen, daher sammelte ich von jedem der fünf KomponistInnen die Lebensläufe und Listen ihrer Werke und Kompositionen, welche ich später bearbeitete. Jeder hat seinen eigenen Stil, einige verwenden nur klassische Notation, andere wagen mehr. Den letzten Teil dieser Arbeit bildet ein Interview mit Aleksander Čonč, der im Moment ein sehr aktiver und erfolgreicher junger Künstler ist. Wir sprachen über seine Anfänge als Musiker, seine Motivation, den Musikmarkt im Land, Finanzielles, usw.

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2. Kurze Musikgeschichte Sloweniens

Die slowenische Musik ist ein Teil der westeuropäischen Musikkultur und steht in engem Zusammenhang mit der Musik der Nachbarländer, vor allem Österreich, Norditalien und Kroatien. Die geographische Vielfalt, die Vermischung von Volk und Geschichte, macht die slowenische Musik sehr interessant. Als das slowenische Volk im 8. Jahrhundert die nationale Unabhängigkeit verlor, verschwand eine Zeitlang auch die kulturelle Entwicklung, vor allem im Bereich der Kunstmusik. Es gab praktisch keine mittelalterlichen KomponistInnen künstlerischer Musik in Slowenien. Etwa tausend Jahre später, im 19. Jahrhundert, begannen die KomponistInnen moderner Musik auf Elemente der volkstümlichen, musikalischen Tradition zurückzugreifen, was ihnen Eigenständigkeit ermöglichte.

Der erste große Durchbruch geschah jedoch in der Renaissance. Im Jahre 1567 wurden von Primož Trubar (1508-1586) die zwei ersten Bücher in slowenischer Sprache gedruckt: Abecednik und Katekizem. In der Musik des 16. Jahrhunderts erreichte die Polyphonie in ganz Europa einen Höhepunkt und begleitete bzw. beherrschte die Renaissancemusik. Obwohl sich die Bedingungen der Musikausbildung verbessert hatten, versuchten viele talentierte MusikerInnen damals, im Ausland Karriere zu machen. Der erfolgreichste Sänger und Komponist war Jakub Gallus (1550- 1591).2

Seine Kompositionen wurden in mehreren Sammlungen veröffentlicht, zunächst in einer Sammlung von vier Büchern für den Messechor (1580). Gallus widmete Motetten besondere Aufmerksamkeit als musikalische Darstellung liturgischer und biblischer Texte. Im Laufe der Jahrhunderte ging sein Name langsam verloren. Der Musikwissenschaftler Josip Mantuani (1860 – 1933) und der Komponist Kamilo Mašek (1831 – 1859) waren bemüht, seinem Namen wieder Bekanntheit zu verleihen, aber ohne großen Erfolg. Erst zwischen 1985 und 1996 veröffentlichte die SAZU (Slowenische Akademie der Wissenschaft und Kunst) zwanzig Bänder seiner Werke. Das Bild von J. P. Gallus findet sich auf der Banknote für 200 slowenische Tolar, die seit dem Eintritt in die EU nicht mehr verwendet wird.3

Abb.1: Die slowenische 200-Tolar-Banknote

2 Vgl. Snoj, Jurij: Zgodovina glasbe na Slovenskem I. Glasba na Slovenskem do konca 16. Stoletja, Zalozba ZRC 2012. 3 Vgl. http://www.kam.si/jakob_petelin_gallus/, eingesehen am 11.03.2019, um 18:21 Uhr. 4

Sein kompositorisches Schaffen umfasst Messen, Motetten und Passionen, sowie Madrigale in lateinischer Sprache (Moralia). In seinen Kompositionen gelang es Gallus, niederländische und venezianische Einflüsse der Musiktradition seiner Zeit zu verbinden. Sein kompositorisches Opus ist stark von der Cori-Spezzati-Technik geprägt.4

Im 17. Jahrhundert waren Janez Krstnik Dolar (1620-1673) und Isaac Posch (1591-1622) die bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit. 1701 entstand die „Academia philharmonicum Labacensis“ (Ljubljana) mit eigenem Orchester und Chor. Hauptsächlich wurden Oratorien, Konzerte, Sakral- Musik, Trio Sonate und Opern komponiert. In dieser Zeit entstand die erste slowenische Oper: Belin von Jakob Zupan (1734-1810).

Die Epoche der Romantik zeigte sich in der slowenischen Musik erst spät. Von 1797 (französische Revolution) bis Anfang des 19. Jahrhunderts veränderten sich die Grenzen Sloweniens wegen politischer Konfrontationen oft. Die romantische Musik konnte sich deswegen nur langsam entwickeln. Erste Vertreter waren Alojz Ipavec (1815-1849), Jožef Tomažovic (1823-1851) und Jurij Mihevc, doch der Einfluss der Romantik auf die slowenische Musik zeigte sich erst nach der Märzrevolution 1848 wirklich. Ein eindeutig romantischer Stil ist bei Werken von Alojz Ipavec, Emil Adamič, Benjamin Ipavec und Davorin Jenko erkennbar. Von 1878 bis zum Ende des 2. Weltkrieges existierte Cecilijansko Drustvo (übers. Cecilija Gesellschaft) eine Orgelschule und eine Zeitung „Cerkveni glasbenik“ (übers. Kirchenmusiker).

Der erste weltbekannte, slowenische Komponist war Jacobus Gallus Carniolus (siehe Kap. 1). Während der Barockzeit war Janez Krstnik Dolar (1620 – 1673) auf slowenischem Gebiet aktiv und hatte einen wichtigen Einfluss auf das Musikleben, nicht nur in Ljubljana, sondern auch in Wien. Weitere Leitfiguren dieser Zeit waren Izak Poš (1591 - 1622) oder Isaac Posch und Antonio Tarsia (1643 – 1722), sowie der „Teufelsgeiger“ Giuseppe Tartini (1692 – 1770). Die Zeit der Romantik wurde vor allem von den Brüdern Alojz, Gustav (1831 – 1908) und Benjamin Ipavec (1829 – 1909) geprägt. Benjamin und Gustav besuchten eine „Lateinschule“, machten beide eine medizinische Ausbildung und verbrachten ihre Freizeit mit Musik. Alojz Ipavec (1815 – 1849) studierte ebenso Medizin und arbeitete später als Militärarzt in Ungarn. Seine Kompositionen sind denen Johann Strauß‘ (1825 – 1899) und Joseph Lanners (1801 – 1843) ähnlich.

4https://de.wikipedia.org/wiki/Jacobus_Gallus, eingesehen am 15.1.2018, 10:16 Uhr. 5

3. Zeitgenössische slowenische KomponistInnen

3.1 Kriegszeit (bis zum Ende des 2. Weltkrieges) Das Musikleben der SlowenInnen konzentrierte sich nach 1918 zunehmend in Ljubljana (Laibach). In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen reichte das musikalische Schaffen von Romantik und Impressionismus bis Expressionismus und Neue Sachlichkeit, und umfasste mit der expressionistischen Moderne zwei Avantgarde-Generationen (in den 1920er Jahren mit dem Ideologen Marij Kogoj (1892 - 1956), währen des Krieges Schüler von F. Schreker (1878 – 1934) und A. Schönberg (1874 – 1951), in den 1930er Jahren mit S. Osterc (1895 – 1941)). Diese Breite der stilistischen Orientierungen wurde in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg übertragen, als sich traditionelle Romantik, romantischer Realismus und Impressionismus dem Neoklassizismus anschloss.

In den 1960er Jahren, als im totalitären Staat wieder Kontakte mit dem entwickelten Europa geduldet wurden, stellten sich die Komponistengruppen „Pro musica viva“ und „Primož Ramovš“ (1921-99) als Vertreter der Avantgarde-Generation vor; außerhalb von Slowenien wurde diese vom Komponisten und Posaunisten Vinko Globokar (*1934) einprägsam vertreten.

Hinzu kommen Božidar Kos (*1934), im Jahr 2005 einer der führenden australischen Komponisten, der in Paris und Ljubljana wirkende Janez Matičič (*1927) und Massiaen-Schüler Božidar Kantušer (1921-91), sowie der in Triest lebende Pavle Merku (*1927). Mehrere Vertreter der älteren Generation schlossen sich zumeist einem gemäßigten Expressionismus mit Atonalität und Dodekaphonie an. Jüngere Generationen und VertreterInnen der Moderne entschieden sich zum Teil für die Postmoderne.5

3.2 Stile und Richtungen Das Musikleben zwischen den Kriegen war in erster Linie im Bereich der Vokalmusik präsent. Den häufigsten Kontakt der Menschen mit Musik stellten die Kirchenmusik und die Volksmusik dar. Mirko Cuderman, Gründer und Programmdirektor des ersten professionellen Kammerchors (heute Chor der slowenischen Philharmonie), gab eine Sammlung mit 56 Werken mit dem Titel „Slowenische Chormusik“ und eine von 30 Teilen, die „Musica Sacra Slovenica“, in Zusammenarbeit mit Edo Škulj heraus.

5.http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Slowenien.xml, eingesehen am 20.10.2017, 18:41 Uhr. 6

Die Weiterentwicklung der Instrumental- und symphonischen Musik beschleunigte sich im Laufe der Zeit. Immer mehr junge KünstlerInnen hatten die Chance, eine bessere Ausbildung zu erhalten, weswegen es immer mehr InstrumentalistInnen gab, was wiederum für die KomponistInnen von großer Bedeutung war, weil sie somit für größere und auch verschiedene Besetzungen komponieren und experimentieren konnten. Die ersten Meister der größeren Orchestermusik (auch Blasmusik) waren Franc Gerbič (1840-1917), Anton Lajovic (1878 – 1960), Emil Adamič (1877-1936), Anton Jakl (1873-1923) und Josip Čerina (1867-1951).

Die Themen, mit denen sich Anton Lajovic (1878 – 1960), Marij Kogoj (1892 – 1956) und Musikwissenschaftler Stanko Vurnik (1898 – 1932) befassten, waren vielfältig. Auf der einen Seite reagierten sie auf das musikalische Leben und lösten die kulturpolitischen Fragen – insbesondere Lajovic (1878 – 1960) – zur gleichen Zeit entwickelten sie die Musik und machten sich gedanken ber die Gestaltung, im Zusammenhang mit den ästhetischen Fragen befasste sich Vurnik (1898 – 1932) mit der Musikgeschichte. Deren Kompositionen, Ideen und Arbeit wurden gründlich von anderen Musikwissenschaftlern in verschiedensten weisen bearbeitet und kommentiert. Die ersten längste Studie ihrer Werke wurde vom Verleger Primoz Kuret (1935 - ) herausgegeben.6

Auch das Interesse für die Popularmusik, Jazz, sowie Tanzmusik erhöhte sich zwischen den beiden Kriegen. An dieser Stelle muss man Adolf Jenko (1902-1947) erwähnen, der im Jahr 1927 eine Schule für den modernen Tanz gründete. Eine der ersten Jazz-Besetzungen nannte sich Original Jazz Negode (Gründer: Miljutin Negode).

Die moderne Kunst der Musik erforderte eine neue Art des Komponierens. Marij Kogoj (1892 – 1956) war ein Vertreter des utopischen Expressionismus, Slavko Osterc (1895 – 1941) nannte seinen Stil „neue Realität“. Einerseits bemühte sich eine Reihe von MusikerInnen „etwas zu einzufangen“, das als „der Geist der Menschheit“ definiert werden könnte (ein Beispiel für einen Vertreter aus der Kriegszeit wäre der Akkordeonist Stanko Arnold), andererseits wurde auch die Kultur der urbanen Musik beliebter (Jazz). Nach wie vor warenkirchliche und Volksmusik ein wichtiger Teil der Musikkultur in Slowenien.

6Vgl. Kuret, Primoz: Slovenska glasbena misel po prvi vojni. In: Primoz Kuret, Umetik in druzba Ljubljana 1988, 7-79 7

3.3 VertreterInnen

3.3.1 Slavko Osterc (1895-1941) Slavko Osterc wurde am 27. Juni 1895 in Veržej geboren. Er besuchte die Grundschule in seiner Heimatstadt. Dann setzte er seine Ausbildung in Maribor fort. Nach dem Abitur verdiente er sich durch das Unterrichten an mehreren Schulen das Geld für sein Studium in Prag. Er lehrte vor allem Musik und Mathematik.

Abb. 2: Slavko Osterc

Da er zu seiner Zeit einer der besten Schüler war, erhielt er ein Stipendium, womit er sich seine Ausbildung leisten und seine Kosten abdecken konnte. Nach seiner Rückkehr erhielt er eine Anstellung am Musikkonservatorium in Ljubljana und wurde später Professor an der Musikakademie.7

Osterc brachte neuen Schwung in die slowenische Musik, die wichtig für die Entwicklung war. Er drückte sich im damaligen neoklassizistischen Stil aus, der sich Europa verbreitete (um etwa 1920). Aufgrund dessen wurde er nach dem zweiten Weltkrieg ein Vorbild für die jüngere Generation. Ende der 30er Jahre komponierte er intensiv und war an ISCM und UJME beteiligt. Gesundheitliche Probleme, die verschiedenen Ursachen zugeschrieben wurden, peinigten ihn viele Jahre. Am 23. Mai 1941 starb er in Ljubljana.

7 Vgl. http://www.wikipedia.org/wiki/Slavko_Osterc, eingesehen 11.03.2019, um 19:13 Uhr 8

Osterc und die anderen Komponisten im slowenischen Raum haben sich die Ideen und Inspirationen aus den anderen Ländern geholt, die kritisiert, auf denen aufgebaut u.ä. Die „Groupe des Six“ waren daher ein großes Thema.

Jean Cocteau beschrieb die „Groupe des Six“ so: „Schluß mit den Wolken, den Wellen, den Aquarien, den Undinen und den nächtlichen Düften. Wir brauchen eine Musik, die auf der Erde steht, eine Alltagsmusik. ...eine vom Individuum abgelöste, objektive Kunst, die den Hörer bei klarem Bewusstsein lässt...“8

Wenige Jahre nach Vurniks (1898 – 1932) Beschreibung von „Groupe des Six, kritisierte diese Osterc so:

„[Stravinsky`s] Petrushka was a break with tradition and therefore it is strong and important - breaks are executed by strong people. It is a duty of the young generation to break with Petrushka, while the ideology of Schönberg, Berg and Haba is growing old, it is a duty of the young generation to brek with Schönberg and the others mentioned. That this break Has to come with a sense of progress and not reaction […] Berg´s Wozzeck testifies that Music (and theatre) has stronger potentils for progress in another direction.”9

Suita za Orkester (Die Orchestersuite, 1929), geschrieben vom Komponisten nach dem Studium in Prag, ist ein Beispiel für eine neoklassizistische Komposition. Er wählte dafür die Form einer Barock-Suite in fünf Sätzen. Die Sätze repräsentieren keine Tänze, sondern beschreiben unterschiedliche Stimmungen. Osterc war der erste slowenische Komponist, der ungewöhnliche Kammermusikbesetzungen schrieb. Am erfolgreichsten war er mit seinem Werk Nonet im Jahr 1937.

Vanek Šiftar stellte zur Erinnerung an Slavko Osterc eine Sammlung von Sprüchen, Geschichten, und Erfahrungen seiner Familie, den SchülerInnen, FreundInnen und MitarbeiterInnen zusammen. Solche Erinnerungskollektionen können durchaus interessant und persönlich sein. In der ersten Hälfte der Sammlung sprechen seine Verwandten, Bekannten und FreundInnen über seine Persönlichkeit und über seine Kindheit.

8http://www.frank-praetorius.gmxhome.de/zubehoer/Arthur_Honegger.htm, eingesehen am 08.01.2018, 11.10 Uhr. 9 Baldassarre, Antonio; Markovic, Tatjana: Music cultures in sounds, words and images. Essays in honor of Zdravko Blazekovic, Hollitzer Verlag Wien 2018, S.158. 9

Pavel Šivic (Komponist) sagt über ihn: „Osterc war einer der seltenen älteren Musiker, die nicht nach ihren inländischen oder ausländischen musikalischen Regeln gehen wollten, aber ihren eigenen Weg suchten. Dieser Zug in seiner Charakteristik ist daher nicht nur für die Zeit des Studiums und der späteren Arbeit wichtig, sondern auch für seine musikalischen Anfänge.“10

Wieso Osterc wirklich Slowenien verließ, um in Prag zu studieren, kann man aus folgendem Zitat ablesen:

„[...] er wurde von ihnen beraten und unterrichtet, aber er war zu stur und unhöflich […] Er versuchte es am heimischen Konservatorium, aber auch da geriet seine junge musikalische Natur in Konflikt mit alten traditionellen Prinzipien. Also ließ er es und ging seinen Weg. [...] Künstler sind normalerweise weich und empfindlich. Gott sei Dank, dass es so etwas bei ihm nicht gibt. Er wird seinen eigenen Weg gehen und keiner kann ihn daran hindern. Egal ob negative Kritiken oder schlechte Beziehungen mit den Kollegen. Er bleibt bei seinem Stil mit fester Überzeugung, dass früher oder später seine Ideen ein Interesse gewinnen werden.“11

Osterc hatte auch privat keine erfüllte und sorgenfreie Kindheit. Er unterrichtete an mehreren Schulen, nur um im Ausland studieren zu können, weil Slowenien damals zu konservativ für seine Werke und in Bezug auf atonale Musik war. Das zeigen auch sein Benehmen, seine feste Überzeugung in Bezug auf seine eigenen Werke und seine Reform-Ideen. Aus der Literatur kann man herauslesen, dass er eine starke Persönlichkeit hatte und so alles schaffte, was er sich vorgenommen hatte. Die Musikschule in Ljutomer ist heute nach Slavko Osterc benannt. (vgl. Sivic 1995).

10 Sivic, Pavel: Slavko Osterc (1951/1952). Varia Musicologia 2, Ljubljana 1995, S.72 11 Jelenc, Luka: Nas skladatelj Slavko Osterc, in: Učiteljski tovariš; Ljubljana, 14. Dezember 1922, Nr. 50, S.1 10

3.3.2 Primož Ramovš (1921 - 1999) Ramovš war ein Schüler von Slavko Osterc und wurde im Jahr 1921 in Ljubljana geboren.12

Abb. 3: Primož Ramovš und seine Unterschrift

Sein Musiktalent wurde früh von seinen Eltern entdeckt und im Alter von sieben Jahren begann er Klavierunterricht zu erhalten. Er studierte von 1935 bis 1941 an der Musikakademie Ljubljana in der Klasse von Slavko Osterc, die er mit Auszeichnung absolvierte. Danach lernte er 1941 in Siena bei Vito Frazzi und von 1941 bis 1943 in Rom bei und . Auch das Klavierspiel war Teil seines Studiums, wobei er gleich nach den Studien in Italien ein Stück für dieses Instrument im Stile Mozarts in G-Dur komponierte. Ab 1945 arbeitete er in der Bibliothek der Slowenischen Akademie der Wissenschaft und Kunst und war von 1952 bis 1987 Direktor der Bibliothek.

Unter anderem unterrichtete er am Ljubljana Konservatorium von 1948 bis 1964.Mit seiner Ermutigung und wohlwollenden Kritik konnte er die SchülerInnen für die Aufführung zeitgenössischer Musik begeistern. Mit den vielen Kompositionen, die er schrieb und der Schule spendete, näherte brachte er diese Art von Musik den SchülerInnen näher und räumte dadurch Unsicherheiten in Bezug auf zeitgenössische Musik aus. Der optimistische und fröhliche Musiker schrieb die Kompositionen für jeden der sich dafür interessierte. Er arbeitete auch als Organist in der Franziskanerkirche in Ljubljana. In seiner Freizeit gefiel es ihm zuwandern, weswegen er sich bis zu seinem Tod bester Gesundheit erfreute. Er starb in Ljubljana im Alter von 78 Jahren. Primož Ramovš verfasste eine große Anzahl von Stücken für Orchester, Symphonieorchester, Kammerensembles und SolistInnen. Die meisten Werke schrieb er aber für das Klavier. Bis 1984 komponierte er rund 200 Werke und veröffentlichte 19 Kassetten.

12Vgl. Loparnik, B.: Primoz Ramovs´s Miniatures for Piano. Musicological Annual 43(2), Ljubljana 2007, S. 115-138. 11

Seine wichtigsten Werke sind:  Simfonija 68 (1986)  Sinfonia piet (1995)  Sinfonietta (1951)  Musiques funebres za simfonični orkester (1995)  Konzert für Geige, Bratsche und Orchester (1961)  Organofonija für Symphonieorchester (1982)  Trumpet Concerto (1985)  Tryptychon für Streichquartett (1969)

Musikalischer Stil Ramovš war einer der produktivsten slowenischen Komponisten und ein Pionier der slowenischen musikalischen Avantgarde. Seine frühen Werke sind dem Stil des Neoklassizismus zuzuordnen, die folgenden bzw. späteren Werke dem Serialismus und modernistischen Techniken. Er ließ sich von der abstrakten Welt inspirieren und schrieb fast nur Instrumentalmusik. Ramovš meinte: „Wenn das Ergebnis negativ ist, wird es von selbst zerfallen, und wenn positiv, wird es ein neuer Schritt in die Entwicklung der Musik, die nie aufhören sollte, sondern Hand in Hand mit der Zeit gehen muss, um unsere Kultur aufzubauen.“13

Aus dem Interview Radio „Ognjisce“ in Slovenien (April 1983) im Gespräch mit Franc Bole antwortet Ramovs auf das Kommentar: „Die Form ihrer Kompositionen ist sehr ungewöhnlich, insbesondere der Rhythmus.“ Mit folgenden Worten: „Die zeitgenössische Musik hat die Tradition unterbrochen, zumindest in den vergangenen Jahrzehnten. Die Absicht war es die Tradition völlig aufzugeben, obwohl manchmal negative Auswirkungen aufgetreten sind. Als wir mit diesem Experiment angefangen haben, schauten wir denoch zurück auf die Tradition in diesem Sinne: Tradition ist eine Wurzel, was aber aus den Wurzeln entsteht, muss modern und das „heutige“ sein. Wir leben im Jahr 1983 und sollten auch so denken, und nicht wie die Menschen aus dem Jahr 1920. Wir sind Kinder unserer Zeit und der Künstler muss sich im gewissen Zeitalter so ausdrücken und die künstlerische „Kraft“ weiterentwickeln.“14

13Vgl. Sojar Voglar, Crt: Skladateljske sledi po letu 1900 [Composers Traces After 1900]. Society of Slovene Composers, Ljubljana 2005, S.206-207. 14 Vgl. http://www.revija.ognjisce.si/revija-ognjisce/63-gost-meseca/2609-primoz-ramovs eingesehen am 14.03.2019, 11:21 Uhr 12

3.3.3 Božidar Kantušer (1921-1999) Božidar Kantušer war ein slowenischer Komponist avantgardistischer Musik. Er wurde im Jahr 1921 auf einem Bauernhof in Pavlovski Vrh (Slowenien) geboren und war sowohl slowenischer als auch amerikanischer Staatsbürger. Wegen des Krieges musste er in seinem Leben in mehrere Städte und Länder auswandern und konnte sein Heimatland lange Zeit nicht besuchen. Kantušer war der Autor von symphonischen, Ballett-, Opern- und Solostücken, sowie von Kammermusik. Seit 1950 lebte er in Frankreich und war mit der amerikanischen Malerin Grace Renzi verheiratet. Seine erste Symphonie vollendete er im Jahr 1954.15

Abb. 4: Božidar Kantušer

1959 zog Kantušer nach Fontainebleau, wo er in der Nähe von Wäldern wohnte und immer lange Spaziergänge unternahm. Das inspirierte ihn, zahlreiche Symphonien und Solo-Konzerte zu schreiben. Im Sommer 1966 war er auf Tournee in den USA. In dieser Zeit erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft, was es ihm ermöglichte, sein Heimatland wieder zu besuchen, da er dadurch endlich einen Reisepass hatte. Im selben Jahr wurde sein Werk, Evocations for Horn and Piano das erste Mal in Slowenien aufgeführt und auch aufgenommen. 1968 wurde Kantušer zum Direktor der „Internationalen Bibliothek für zeitgenössische Musik“ (B.I.M.C.) ernannt. Sein Cellokonzert wurde vom „Editions francaises de musique“(EFM) herausgegeben und im selben Jahr vollendete er seine dritte Symphonie.

Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass er es schaffte, in Zusammenarbeit mit der „National University Library of “ (NUK)das BIMC Center in Slowenien, in der Stadt Kamnik, zu eröffnen (er war der Direktor von B.I.M.C. in Frankreich, heute „Bibliotheque Božidar Kantušer“ genannt). Das ermöglichte es ihm, öfters von Slowenien nach Frankreich zu reisen. Kantušer starb im Jahr 1999 in

15 Vgl. https://www.revolvy.com/page/Bozidar-Kantuser eingesehen am 14.03.2019, 11:25 Uhr 13

Paris. Seine Manuskripte sind in der „Library of Congress“ zu finden. Nach seinem Tod kümmerte sich seine Frau um den Fortbestand des BIMC. Kantušers wichtigste Werke sind:

Orchestermusik - Sire Halewin – Symphonic Drama (1960-61) - Symphony No 2 for Strings (1965)

Werke für Soloinstrumente und Orchester: - Konzert für Flöte und Orchester (1962) - Konzert für Cello und Orchester (1966)

Kammermusik: - Suite in vier Sätzen für Percussion (1964) - Trio (1976) - Streichquartett Nr. 5 (1983) - Streichquartett Nr. 6 (1983)

Solo-Instrumente: - „How long...“, Meditation on Psalm XIII für Orgel (1974) - Für Kontrabass Solo (1980)

Kammermusik mit Gesang: - Epaves for contralto and chamber ensemble (1987)

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3.3.4 Vinko Globokar (1934) Globokar ist ein slowenischer Posaunist und Komponist. Er lebte bis 1947 in Frankreich, danach zog er nach Ljubljana, wo er als Jazzmusiker unter Bojan Adamič debütierte. Ab 1949 studierte Globokar am dortigen Konservatorium Posaune und wurde ein Jahr später Mitglied des Rundfunk- Jazzorchesters. 16

Abb. 5: Vinko Globokar

1955 begann er sein Studium am Pariser Conservatoire bei Andre Lafosse. Er spielte in diesen Jahren in einer Reihe von Ensembles und Studio-Orchestern Musik verschiedener Stilrichtungen, von Jazz bis zur Klassik. Von 1959 bis 1963 nahm er ein privates Kompositions- und Dirigierstudium bei René Leibowitz auf.

Die Bekanntschaft mit Luciano Berio führte Globokar 1964 nach Berlin, wo er zunächst bei Berio weiter studierte. Nach einem Jahr wurde er Mitglied des „Center for Creative and Performing Arts“ in Buffalo/USA (1965/66). Ab 1968 unterrichtete Globokar an der Musikhochschule Köln Posaune und gewann den Kompositionspreis der Stiftung Gaudeamus. Im selben Jahr gründete er zusammen mit Michel Portal, Carlos Roque Alsina und Jean-Pierre Drouet das freie Improvisationsensemble „New Phonic Art“, das mit seinem Spiel Maßstäbe setzte. 1973 wurde er zum Leiter der Abteilung vokale/instrumentale Forschung ans „Institut für akustische Forschung und Koordinierung“ (IRCAM). Kompositionsunterricht gab er auch an verschiedenen Instituten und Universitäten in Europa und den USA. Gleichzeitig gilt er als führender Posaunist der zeitgenössischen Musik. Von 1983 bis 1999 war Globokar Professor für Kammermusik an der „Scuola di musica di Fiesole“ (in der Nähe von Florenz).

16 Vgl. https://www.allmusic.com/artist/vinko-globokar-mn0001401229/biography eingesehen am 14.03.2019, 11:33 Uhr 15

„Ein Musiker mit nacktem Oberkörper sitzt am Boden vor dem Publikum und nutzt Körper, Stimme, Arme und Hände für eine avantgardistische Bodypercussion (es handelt sich um das Werk „Corporel“, 1984)“17

Er eine wichtige Persönlichkeit der Musik der Gegenwart. 18 Der derzeitige „Boom“ des Musiktheaters auf den Festivals der Neuen Musik war durch seine Musik lebendiger und interessanter. Globokars Musik zeichnet sich durch Spontaneität, Energie und innovative Verwendung von orthodoxen Instrumental- und Kompositionstechniken aus. Seine Werke zeigen oft Unbestimmtheit und Improvisation, reflektieren seinen Hintergrund im Jazz und freier Improvisation. Seine Stücke verwenden eine Vielzahl von erweiterten Techniken. Zum Beispiel erzählt der Vortragende in seinem Solo-Percussion Stück Toucher eine Geschichte, während er gleichzeitig auf Percussion spielt.

„… darüber hinaus hebt Vinko Globokar (1979: 37) die sozialitätsbezogene Komponente der flexiblen Spieltechnik im free Jazz hervor: Bei der Improvisation wird das Instrument zum funktionellen Werkzeug, mit dem der Spieler der größtmöglichen Palette von Timbres, Artikulationen, Intensitäten und Tonhöhenunterschieden produzieren, womit er sich aber auch – wenn nötig – der Klangwelt seines Mitspielers anpassen kann. Falls das zur Verfügung stehende Instrument uns nicht mehr ausreicht, wenn es sich als begrenzt erweist, dann sollte man es umwandeln und den neuen Bedürfnissen angleichen...“19

Globokar komponierte Werke für Orchester, für kammermusikalische Besetzung und für Chormusik. Neben seinen außerordentlichen Fähigkeiten als Posaunist, die viele zeitgenössische Komponisten beeinflussten, ist er auch ein Theoretiker der Avantgarde. Er führte zahlreiche Werke für die Posaune auf und entwickelte auf dem Instrument neue Spieltechniken. Folgendermaßen antwortete Vinko Globokar auf die Frage „Ist die Musik, die Sie schreiben, für jeden gedacht?“ aus dem Interview mit Bruce Duffie:

„Dies ist eine sehr wichtige Frage, denn es gibt viele Möglichkeiten, diese Idee zu vermitteln. Was kann ich als Komponist tun? Zuallererst würde ich sagen, dass es sehr komisch ist, auf das Publikum aufzupassen, denn was ist Publikum? Das Publikum besteht aus einer großen Anzahl verschiedener Menschen. In einem Publikum haben Sie nicht zwei Personen, die dasselbe Buch lesen. Sie haben nicht zwei Personen, die den gleichen kulturellen Hintergrund haben. Es bedeutet, dass Sie im Publikum nur Einzelpersonen

17Kolb, Andreas: Gegen Mauern anspielen. NMZ-Neue Musikzeitung Print. Ausgabe: 7/2014 – 63. Jahrgang 18 The Slowind quintet and Aleph ensemble celebrate Vinko Globokar's 80th anniversary: http://www.sigic.si/the- slowind-quintet-and-aleph-ensemble-celebrate-vinko-globokar-s-80th-anniversary.html, eingesehen am 14.03.2019, 11:47 Uhr 19Figueroa Dreher, Silvana K.: Improvisieren. Material, Interaktion, Haltung und Musik aus soziologischer Perspektive, Wiesbaden 2016, S. 185 16

haben. Das ist was, was ich über die Jahre gelernt habe. Ich betrachte das Ganze nicht als eine Art „Publikum“. Ich sehe in ihnen nur Individuen – jemand ist ein Professor, der andere ist ein Arbeiter; jemand kann nicht lesen, der andere hat hundert Bücher geschrieben, und so weiter.“20

Abb.6: Auszug aus Globokars Werk

3.3.5 Božidar Kos (1934-2015) Božidar Kos war ein Komponist, der sich während seines Maschinenbaumstudiums mit der Zeit mehr und mehr der Musik widmete.

Abb. 7: Božidar Kos

20Übersetzung aus dem Interview mit Duffie Bruce http://bruceduffie.com/globokar.html, eingesehen am 14.03.2019, 11:51 Uhr 17

Er war ein Künstler, der nicht nur in seinem Heimatland bekannt war, sondern auf der ganzen Welt. In Slowenien ist er unter seinen KollegInnen und MusikliebhaberInnen hoch angesehen, durch seine anspruchsvolle Werke und sein Wissen, dass er im Ausland bekam.21

In seiner Heimatstadt Novo Mesto lernte er mit sechs Jahren Zither, Akkordeon, danach Klavier, Violoncello und noch andere Instrumente. Später interessierte er sich eher für Jazz. Auf Wunsch seines Vaters musste Božidar Maschinenbau studieren. Das hielt ihn jedoch nicht von der Musik fern und hinderte ihn auch nicht am Komponieren.

Kurz nach seinem Studium verließ er das Land, um in verschiedenen Ländern zu leben, wo er dann von Jazzkonzerten und Arrangements lebte. 1965 zog er nach Australien, wo er eine Ausbildung als Komponist erhielt. Im Jahr 1976 wurde er nach Adelaide (Australien) eingeladen, um auf der dortigen Universität zu unterrichten, im Jahr 1983 erhielt er den Platz als Direktor des Kompositionsinstitutes an der Musikuniversität (Konservatorium) in Sydney.

Kos gewann zahlreiche Preise für seine Arbeit, die „Adolf Spivakovsky Scholarship for Composition“ (1977), den „Albert H. Maggs Composition Award“ (1983), den dritten Preis beim „XXIV Premio Musicale Citta di Trieste Wettbewerb“ (1987) für sein Violinkonzert, welches im Jahr 1991 zusätzlich den „Three Sounds Australian National Music Critics Award“ gewann, und auch den „Award for the Best Australian Orchestral Work“.

Kos war sehr aktiv und erfolgreich, sowohl in Australien als auch in Europa. Er unterrichtete sehr oft in Darmstadt, gab Kurse an der Musikakademie in Ljubljana, war Mitglied der „ISCM Australia Section“, gab Unterricht bei der „Neuseeländischen Sommerschule für junge Komponisten“ und komponierte für zahlreiche Besetzungen.

21 Vgl. Bozidar Kos http://www.sazu.si/clani/bozidar-kos, eingesehen am 14.03.2019, 11:55 Uhr 18

4. Neue Techniken Im 19. Jahrhundert hatte man in der slowenischen Musikszene das Gefühl, dass die Innovation einen Stillstand hatte. Das veranlasste viele KünstlerInnen, vor allem aus dem deutschen und österreichischen Raum, dazu, sich von den neuesten Techniken und Werken inspirieren zu lassen. Eine große Rolle spielte die zweite Wiener Schule mit dem Serialismus, bei der Marij Kogoj (1892 – 1956) ein Teil davon war; auf ähnliche Art und Weise wurde Slavko Osterc (1895 – 1941) vom Expressionismus (Expressionistische Moderne: Atonalität, Artifizieller Folklorismus) begeistert. Danilo Švara (1902 – 1981) verwendete im Concerto Grosso Dodecafono die serielle Tonreihe.

„Nur ein kurzer Blick auf die Partitur erzählt, dass Švara die Verwendung der 12-Ton Technik nur als freie Einrichtung zur horizontalen und vertikalen Konstruktion dient und nicht als strenges System, wie wir es bei anderen Komponisten gewöhnt sind.“ 22

Ausschnitte der Kritik von Ivo Petrić nach dem Konzert der Slowenischen Philharmonie dirigiert von am 5. November 1962:

„1. Satz: Das Präludio ist auf zwei Kontrast-Elementen aufgebaut: Auf einem traditionellen, das sofort am Anfang vorkommt, und auf sehr rhythmischen, bei welchen viele Taktwechsel aus der slowenischen Folklore übernommen wurden. Die zwei Elemente verbindet eine lyrische Episode.

2. Satz: Die Sarabande ist durch den ununterbrochenen Wechsel der Taktarten und dem Kontrapunkt zwischen Bläsern und Streichern ein sehr interessanter Satz, weil dadurch eine gewisse Frische vermittelt wird.

3. Satz: Das Menuett ist eine Kette gut positionierter Soli mit einer einfallsreichen Begleitung. Die Akkorde sind sehr gut rhythmisiert, jedoch zwischen den I. und II. Geigen zu unlogisch und massiv.

4. Satz: Die Gigue hat den Charakter eines Perpetuum Mobile und ist thematisch der schwächste Satz des Werkes. Den einzigen spürbaren Kontrast bilden Duolen und Triolen mit einer großen Virtuosität am Ende.“23

22Petrić, Ivo: Danilo Švara, Concerto Große Dodecafono. Kulturno-umetniško društvo Sodobnost (1963). Nummer 11. S.179 (übersetzt) 23 Vgl. Petric, Ivo: Danilo Svara. Concerto Grosso Dodecafono, in: Sodobnost, Ljubljana 1963, S.180-181. 19

4.1 Was ist serielle Musik bzw. serielle Tonfolge?

Gründet auf einer Kompositionsmethode, bei der Klangmaterial durch eine oder mehrere Reihen (als charakteristischer Anordnung einer begrenzten Anzahl von Klangeigenschaften) strukturiert wird. Im Gegensatz zur Zwölftontechnik sind dabei nicht allein Tonqualitäten durch die jeweilige Reihe vorgeordnet, sondern auch Eigenschaften wie Tonhöhe, Klangfarbe, Dauer, Artikulation und Lautstärke. Diese müssen eine den Tonqualitäten vergleichbare Skalenfolge von Werten ausbilden, sind aber kompositorisch unabhängig von diesen einsetzbar. Die Anzahl der verwendeten Reihen unterliegt ebenso der Regelung durch den Komponierenden wie die Bestimmung der Tonverhältnisse zueinander (in Umfang, Ambitus, Tondichte und Einsatzabständen). V. a. die elektroakustische Musik, etwa von Karlheinz Stockhausen, L. Nono oder Gottfried Michael Koenig, hat in diesem Zusammenhang zudem neuartiges Material für die Reihenbildung erschlossen: vom Vierteltonsystem über nichttemperierte Skalen bis zu Geräuschen.24

Abb. 8: Beispiel für serielle Musik

Noch radikaler, bereits in Richtung der frühen Moderne, bewegte sich der Komponist Primož Ramovš mit seiner Symphonie 68. Die Zahl 68 hatte eine besondere Bedeutung für ihn, und zwar

24 Schmidt, Matthias: Art. „Serielle Musik‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 14.3.2019 20 war das das Jahr seines Durchbruches vom neoklassizistischen Stil zur Moderne. Neben der Atonalität erweiterte er seine Werke noch mit Clustern und Klangflächen.25

Abb.9: Cluster (weiße Tasten), Beispiel 1

Man könnte es auch mit dem Zeichen aus Abb. 10 vergleichen.

Abb. 10: Cluster (weiße Tasten), Beispiel 2

In dem obenstehenden Cluster werden nur Noten verwendet, die sich auf den weißen Tasten am Klavier befinden. Deshalb kann man es visuell noch mit diesem Beispiel darstellen. Wenn ein/e KomponistIn eine Kombination zwischen weißen und schwarzen Tasten erhalten will, kann man das auch so aufzeichnen wie in Abb. 11 oder in Abb. 12, falls nur schwarze Tasten verwendet werden sollen.

Abb. 11: Cluster (schwarze und weiße Tasten)

25 Vgl. Rijavec, Andrej: The stylistic orientation of Primoz Ravmovs, in: Musicological Annual X, Ljubljana 1974, S.91. 21

Abb. 12: Cluster (nur schwarze Tasten)

Anderseits wurden noch viele andere, besondere Techniken angewendet, siehe Abb. 13 bis 15.

Abb. 13: Langsamer werden bzw. ritenuto

Abb. 14: Glissando (kontinuierlich von dem ersten zum zweiten Ton gleitender Übergang)

Abb. 15: So hoch wie möglich gespielte Töne

22

5. Musik und Markt in Slowenien

„Trotz der geringen Bevölkerung und geographischen Größe, hat Slowenien der Welt einiges an Musik zu bieten. Sloweniens wachsende Unabhängigkeit, der Wechsel des sozialen Systems und damit folgende Öffnung des Marktes, sowie der verbundene Verlust des gemeinsamen jugoslawischen Kulturbereichs im Jahr 1991, hat die ökonomischen Grundlagen der slowenischen Musik gründlich durchgeschüttelt. Mit Hilfe von privatem Kapital und Sponsoring, sind viele neue VeranstalterInnen und ProduzentInnen auf den Markt getreten, wodurch eine paradoxe Situation geschaffen wurde: weniger (öffentliche) Gelder für die wachsende Zahl von Veranstaltungen und AkteurInnen in der Szene. Dies führte zu einer Kommerzialisierung der Musikszene selbst, als auch der medialen Infrastruktur, und zwingt lokale MusikerInnen ihre Vorgangsweisen und die Art der Kommunikation mit ihrer potenziellen Öffentlichkeit neu zu definieren. Eine wachsende Zahl von slowenischen MusikerInnen haben daher bewusst ihren Blick über die nationalen Grenzen hinaus gelenkt und sich selbst direkt in die internationalen Musik-Strömungen eingeklinkt. Eine positive Folge all dieser Turbulenzen ist die heute sehr lebendige und vielfältige Musikszene.“26

5.1 Klassische Szene Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts veranstaltete die Slowenische Philharmonie erneut Kammer- und Orchesterkonzerte. Musikinstitutionen waren ein starker Anreiz für die musikalische Kreativität heimischer Musiker wie Emil Adamič (1877 – 1936), Marij Kogoj, Slavko Osterc und Lucijan Marija Škerjanc (1900 – 1973).

Das zeitgenössische Musikleben in Slowenien ist außerordentlich entwickelt und dynamisch. In einem Land mit einer Bevölkerung von knapp zwei Millionen Menschen gibt es drei professionelle Symphonieorchester, zwei professionelle Blasorchester, zwei Opernhäuser („SNG“ in Ljubljana und Maribor) und zahlreiche Kammermusik-Ensembles. Die musikalische Institution mit der längsten Tradition ist das Orchester der Slowenischen Philharmonie, das mit seinen Konzerten im Inland und seinen Tourneen durch Europa seinen Platz neben den besten europäischen Orchestern einnehmen kann. Viele der zahlreichen hochwertigen slowenischen KünstlerInnen gehören zur Spitze der internationalen Musikszene.27

Immer mehr junge slowenische MusikerInnen orientieren sich international und suchen ihren Erfolg im Ausland. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass das Duo „2 Cellos“ in den letzten Jahren aufgrund seines Talents die Welt erobert und die Flötistin Eva Nina Kozmus im Alter von 16 Jahrenden „Eurovision Young Musicians Wettbewerb 2010“ gewann. Eva Nina begann im Alter von sieben Jahren mit dem Flötenunterricht und studierte Musik am Konservatorium in

26https://www.musicaustria.at/wp-content/uploads/slowenien1.pdf, eingesehen am 10.08.2017, 13:20 Uhr. 27https://www.musicaustria.at/wp-content/uploads/slowenien1.pdf, eingesehen am 10.08.2017, 13:44 Uhr. 23

Ljubljana. Derzeit ist sie Stipendiatin und Studentin am „Conservatoire national superieur et danse de Lyon“ in der Klasse von Professor Philippe Bernold.

Abb. 16. Slowenische Philharmonie

Als herausragende, slowenische KomponistInnen des 20. Jahrhunderts sind hier etwa zu nennen: Darijan Božič, Kruno Cipci, Božidar Kos, Božidar Kantušer, Lojze lebič, Janez Matičič, Primož Ramovš, Vinko Globokar, Ivo Petrič, Pavel Mihelčič, Jakob Jež, Alojz Srebotnjak, Igor Štuhec, Pavle Merku und Pavle Šivic. Heute wird diese Musiktradition des 20 Jahrhundert von KomponistInnen auf dem Höhepunkt ihres Schaffens verfolgt, darunter:

[…] Uroš Rojko, Urška Pompe, Dušan Bavdek, , Aldo Kumar, Peter Šavli, Larisa Vrhund und Bor Turel, der sich in erster Linie mit elektroakustischer Musik beschäftigt, sowie der aus Neuseeland eingewanderter Neville Hall. Die jüngere Generation mit Komponisten wie Nina Šenk, Nana Forte, Vito Žuraj, Tadeja Vulc, Petra Strahovnik, Bojana Šaljić Podešva und Matej Bonin, strebt zunehmend auch internationalen Erfolg an.28

5.2 Avantgarde und Neue Musik Durch den modernen Stand der Technik, das allgemeine soziale Klima und elektroakustische Musik zeigt sich eine deutliche Veränderung der Musikkultur bei der neuen Generation. Als erstes ist es möglich, das Vergessen der alten Hierarchie und die Grenzen zwischen den verschiedenen Musikgenres zu beobachten – die Bemühungen heutiger MusikerInnen, die sich mit elektroakustischer Musik beschäftigen, sind schwer in den Kontext der populären oder

28https://www.musicaustria.at/wp-content/uploads/slowenien1.pdf, eingesehen am 10.08.2017, um 14:01 Uhr 24 künstlerischen Musik zu stellen. Man will unabhängig von den etablierten Musikinstitutionen arbeiten und sucht auch keinen Kontakt zu den HauptvertreterInnen der elektroakustischen „Bewegung“ innerhalb der Gesellschaft der slowenischen KomponistInnen.

Die wichtigste Erkenntnis ist jedoch, dass die neue Generation elektronische Mittel nicht verwendet, um nach neuem musikalischem Material zu suchen oder aufgrund ihrer Begeisterung für die neue Technologie. Bei der Entscheidung für das Elektronische spielt vielmehr das zentrale Klima eine große Rolle. Das ungewöhnlich Paradoxe der slowenischen Musikkultur ist, dass die oben genannte Künstlergruppe oft als Alternative bezeichnet wird, obwohl sie sich mit den drängendsten Problemen der modernen Gesellschaft beschäftigt und daher in Wirklichkeit eine Art Mainstream darstellt.

Slowenische KomponistInnen suchen Zuflucht in der visuellen Kunst. Der Hauptgrund dafür ist die Suche nach der vorherrschenden multimedialen Form ihrer Projekte. So Miha Ciglar im Interview: „[Es] hat sich die visuelle Kunst in den 60er Jahren radikal verändert, und dies führte von der Moderne über den Minimalismus hin zur Konzeptkunst. Die Musik wartet immer noch auf einen solchen Durchbruch.“29

Im Slowenien der letzten Jahre kann die Vermischung von zeitgenössischem Jazz, elektroakustischer Musik, Klangkunst, zeitgenössisch klassischer Musik, frei improvisierter Musik und mehr experimentell ausgerichteter elektronischer Musik als wahrer Wendepunkt betrachtet werden. Deutlich wird das durch neue Innovationen, Vernetzung und die Entstehung neuer Orte, wo sich die jüngere Generation etabliert hat und Beziehungen zu der älteren Generation durch gemeinsame Auftritte, Kooperationen und gemeinsames Musizieren aufgebaut hat.

Der international anerkannte Bassist, Komponist und Improvisator Tomaž Grom wird als zentrale verbindende Figur dieser neuen Szene angesehen. Die Praxis der freien Improvisation führt zu Kontakten zwischen MusikerInnen verschiedener musikalischer Praktiken, wodurch eine Reihe von festen Ensembles, sowie Ad-hoc-Gruppen von kleineren Formaten entstehen, die regelmäßig zusammen Musik machen (Vid Drašler und Jošt Drašler, Andrej Fon, Neža Naglič, Marko Karlovčec, Irena Tomažin, Samo Kutin, Vitja Balžalorsky etc.). In dieser Hinsicht ist es unerlässlich, den unermüdlichen Schlagzeuger Zlatko Kaučič und seine pädagogische Arbeit mit jungen MusikerInnen zu erwähnen.

29Vgl. Pompe, Gregor: Miha Ciglar Vprasalnik, in: Elektroakusticna glasba nekoc in danes, Ljubljana 2011, S.13 25

Zusätzlich zu etablierten und aktiven KünstlerInnen im Bereich der Klangkunst, die nicht nur im Ausland Anerkennung für ihre Arbeit erhalten (Tao G. Vrhovec Sambolec, Marko Košnik, Borut Savski, Miha Ciglar, etc.), werden auch junge KünstlerInnen gewonnen (Marko Batista, Tanja Vujinović, Octex, Maja Delak & Luka Prinčič, Vasja Progar, Irena Tomažin etc.). Mit ihrem experimentellen Projekt iT für Sprach-und Diktiergeräte und mit ihrem Werk Crying Games ist es Irena Tomažin, die die Grenze zwischen experimenteller und populärer Musik verwischt.30

5.3 Ensembles

5.3.1 Ensemble Slowind Das Bläserquintett wurde im Jahr 1995 gegründet. In dieser Zeit profilierte sich das Ensemble als aktivster Interpret zeitgenössischer Werke der Avantgarden-Klassiker, sowie der jüngsten und noch unbekannten, aber vielversprechenden AutorInnen unserer Zeit. Slowind motiviert immer wieder junge MusikerInnen zu komponieren, indem das Quintett die Werke an verschiedenen Orten auch aufführt. Neuheiten werden dadurch öfter auch im Ausland präsentiert. Gleichzeitig arbeiten sie seit vielen Jahren eng mit etablierten KomponistInnen der Welt. Einige von ihnen sind Vinko Globokar, Uroš Rojko, Jürg Wyttenbach und Robert Aitken.

In der Heimatsszene hat das Ensemble seine Tätigkeit im Bereich der slowenischen Musik in den letzten Jahren verstärkt. In Frühling findet ein Musikfestival mit dem Titel „Slowind‘s Spring“ statt, während der Herbst dem Slowind Festival gewidmet ist. Jedes Jahr interessieren sich mehr MusikerInnen und KomponistInnen für das Festival, an welchem ausländische Ensemble für zeitgenössische Musik, Mitglieder der slowenischen Symphonieorchester und etablierte Musikgruppen mitwirken.

Die Mitglieder des Ensembles sind: Aleš Kacjan – Flöte Matej Šarc – Oboe Jurij Jenko – Klarinette Metod Tomac – Horn Paolo Calligaris – Fagott

30https://www.musicaustria.at/wp-content/uploads/slowenien1.pdf, eingesehen am 10.08.2017, 14:15 Uhr 26

Im Jahr 1999 erhielt das Quintett dem Preis „Župančičeva nagrada“ (Preis), 2003 einen Preis des „Prešernov slad“ und im Jahr 2013 den „Betettovo nagrado“.

5.3.2 Ensemble „Teo Collori in Momento Cigano“ Eine Band mit Eigenkompositionen, die vom großen Zigeuner-Jazz-Legacy inspiriert ist. Die Mitglieder haben sich am Landeskonservatorium Klagenfurt kennengelernt, wo sie damals in der Jazz Abteilung studiert haben. Deren erstes Album hieß Hot Club Piran (2015) und wurde vom amerikanischen Lowtemp veröffentlicht. Das zweite Album Kamerato Muzikante (2018) hat insgesamt 11 Instrumentalsongs, die unterschiedliche Stile bereisen. Nachdem sie auf allen großen Jazzfestivals in Slowenien gespielt haben, sind sie mehr als bereit für Bühnen im Ausland.31

Mitglieder: Teo Collori – Guitarre Matija Krecic – Violine Jan Gregorka – Bass Metod Banko – Guitarre Matej Kuzel - Klarinette

Svetolik Jakovljević (Jazz Publicist, Author des Buchs Djangology hat die Band so beschrieben:

"In an inflationary number of groups worldwide that are copying, replicating or using the repertoire of The Quintet of the Hot Club of France Teo Collori presents his own music just reminding us of that sound.

The presence of clarinet associates with the Django's (Reinhardt) quartet without Grappelli, and in his case, I find a successful contribution to the sound of an ensemble with strings. The partner collaboration of Collori and violinist Krečič is original and enviable in both perfor- mance and arrangement.

Collori creates music that invites audience to feel and experience, not just listen. His ap- proach to his guitar gives me pleasure and inspires respect."

31 Vgl. Aussage von Teo Collori am 08.01.2019. 27

5.3.3 Ensemble SToP – Slowenisches Schlagwerk-Projekt

Slovenski tokalni projekt oder Ensemble StoP ist seit 1999 tätig. Akademisch ausgebildete Musiker versammelten sich um hochwertige Kammermusik zu spielen und neue Schlagwerk-Klänge zu nutzen. Sie verbessern ihre musikalische und soziale Mission, indem sie Bildungskonzerte, Seminare für Jugendliche und das BumFest Festival organisieren. Außerdem ermutigen Sie slowenische Komponisten neue Schlagwerkstücke zu komponieren.

Das einzigartige Ensemble besteht aus etablierten Schlagzeugern aus verschiedenen Teilen Sloweniens: Barbara Kresnik, Marina Golja, Matevz Bajde, Damir Korosec, Franci Krevh, Tomaz Lojen, Davor Plamberger und Dejan Tamse.

Das Ensemble spielt nicht nur Musik, sondern ist auch mit Singen, Tanzen, Schauspiel usw. beschäftigt. Im Jahr 2014 ist ein Teil der Gruppe mit einem neuem Projekt ins „Pisarna“ gezogen. Pisarna bzw. „Das Büro“ ist der Titel des Theaterkonzerts, dass 2014 zum ersten mal präsentiert worden ist. „Mit dem Theaterstück wollten wir die Grenze der Musik erweitern – mit Tanz und Schauspiel,“ so das Ensemble SToP im Interview am 10.11.2014.32 Das Theaterstück enstand so: Das Ensemble hatte fünf Songs, die aber mit einem roten Faden verbunden sein mussten. Da die Kompositionen auf den Tischen und anderen Objekten zu spielen waren, begann der Regisseur über das theatralische Konzept im Büro nachzudenken, und somit haben sie eine einfache Geschichte der Büroangestellten vorbereitet. Szenisch erinnert das Büro an Langeweile, Bürokratie, Monotonie..., die Songs sind aber genau das Gegenteil: sehr verspielt, lächerlich und brechen die Stereotype der Langeweile. (Vgl. Sutej Adamic) Die Objekte im Büro sind zu Schlagzeugen geworden. Das zentrale Schlagwerk im Amt ist ein Tisch – es wird als Musikinstrument und als Szenenelement verwendet. Der mechnisierte Rhythmus des bürokratischen Alltags entwickelt sich durch verschiedene Musikkompositionen. Die Kompositionen die im Theaterstück Pisarna aufgeführt werden sind: Kvadrat von Vinko Globokar Glasba miz/Table Music von Thierry De Mey Eine kleine Tisch Musik von Manfred Menke Imate ogenj?/Vous avez du feu? (Haben Sie Feuer?) von Emmanuel Sejourney Top spin von Vito Žuraj

32Vgl. Sutej Adamic, Jelka: Interview: StoP v Pisarni, ce pisarniski predmeti postanejo tolkala, in: Delo (slowenische Zeitung), Ljubljana 10.11.2014 um 11:38 Uhr. 28

5.4 Veranstaltungsorte und Verbände 5.4.1 Veranstaltungsorte Die wichtigsten Veranstaltungsorte für Konzerte der klassischen Musik in Ljubljana sind die Cankarjev Dom- Kultur- und Kongresszentrum und das Križanke Open Air Theatre, von denen beide Multi-Genre-Programme (einschließlich Jazz, Weltmusik, Pop, etc.) anbieten, sowie die Konzertsäle der Slowenischen Philharmonie.33

Im Cankarjev Dom wird auf höchstem Niveau musiziert, organisiert, produziert und präsentiert. Das Kongresszentrum wurde nach benannt, der im 19. Jahrhundert der bedeutendste slowenische Schriftsteller und Dichter war. Das Križanke Open Air Theatre wird vom Ljubljana Festival geleitet. Es ist eins der ältesten Klöster der Stadt, das dem Deutschen Ritterorden gehörte. Der in den 1950er Jahren von Jože Plečnik (slowenischer Architekt) renovierte Komplex gilt als einer der schönsten und akustischsten Open-Air Veranstaltungsorte Sloweniens.

Das Gebäude der Slowenischen Philharmonie wurde 1891 auf den Fundamenten des ehemaligen Landestheaters errichtet. Die Fassade des Gebäudes wurde im Stil der Neorenaissance mit abgerundeten Ecken entworfen, welche für die damaligen Theatergebäude charakteristisch sind. Im Jahr 1937 fügte Jože Plečnik einen Anbau an der Rückseite des Gebäudes hinzu und gestaltete die hintere Fassade neu. Das gesamte Gebäude wurde 2001 gründlich restauriert.

Maribor ist die zweitgrößte Stadt Sloweniens und spielt ebenso eine wichtige Rolle im kulturellen Bereich. Im Zentrum von Maribor liegt die Oper des Slowenischen Nationaltheaters Maribor, welche gut besucht ist. Die Geschichte des Theaters geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1785 erhielt die Stadt den ersten Theatersaal, wo erste Aufführungen und Konzerte stattfanden. 1805 wurde das große Theater am „Slomškov“ Platz erbaut, später erhielten die KünstlerInnen noch viele andere Räumlichkeiten und 1865 wurde es mit „Kazinska“ (Saal in dem Theater) verbunden und blieb bis 1993 unverändert.

Als 1993 eine neue Halle errichtet und als zentraler Bereich des erweiterten SNG Maribor- Komplexes qualifiziert wurde, erhielt sie auch ein neues Gesamtbild. Neben der Oper ist auch die Unionshalle national und international bekannt, die 1992 erbaut wurde. Jährlich werden darin ca. 1800 kulturelle Veranstaltungen vorbereitet. Das größte Ereignis jedes Jahres ist dort das Festival Lent, wo u.a. Klassische, Jazz-, Blas- und Volksmusik gespielt wird.

33https://www.musicaustria.at/wp-content/uploads/slowenien1.pdf, eingesehen am 10.08.2017, um 14:20 Uhr 29

In Maribor befindet sich auch ein Jazzclub, der nach Satchmo (Louis Armstrong) benannt wurde. Wieso sein Spitzname Satchmo war, ist leicht zu beantworten. Seine Lippen waren außerordentlich groß und breit und aus der Bezeichnung „satchel mouth“ entstand dann „Satchmo“. Die Tür des Jazzclubs öffnete am 19. Februar 1993 sich zum allerersten Mal. Seitdem fanden mehr als 500 Konzerte etablierter und weniger etablierter MusikerInnen im Untergeschoß statt.

Diese Ereignisse haben den Jazzclub populärer und beliebter gemacht. Heute ist es sehr gut besucht, denn besonders junge Leute und MusikerInnen sind regelmäßige Gäste. Die wichtigsten Musikgäste auf der Bühne bisher waren Joe Zawinul and The Zawinul Syndicate, Victor Bailey Group, Hiram Bullock Group, Herb Ellis u.a. In der Jazz-Szene sind neben dem Jazzclub Satchmo noch der „Ljubljana Gajo Jazz Club“, der „Klub CD“ und die „Gabrijel Bar“ bekannt. Gut besucht ist auch das „Ljubljana Zlati Zob“, das eher auf Weltmusik und Roma-Musik spezialisiert ist.

In Bezug auf die junge Szene darf die „Metelkova Mesto Autonome Cultural Zone“ nicht vergessen werden. Es ist einer der wichtigsten Veranstaltungsorte für ein breites Spektrum von Musik. Es besteht aus einem Netzwerk zahlreicher unabhängiger Clubs mit großer Genre-Vielfalt, das sich in den Gebäuden einer vakanten Kaserne im Zentrum von Ljubljana befindet. Das „Kino Šiška centre for Urban Culture“ bietet ein breites Programm aktueller musikalischer Strömungen mit einem Schwerpunkt auf Indie-Rock.

30

Abb. 17: Metelkova Mesto Autonome Cultural Zone

5.4.2 „Društvo slovenskih skladateljev“ (DSS) Die „Gesellschaft Slowenischer KomponistInnen“(DSS) ist ein freiwilliger Berufsverband von KomponistInnen und MusikwissenschaftlerInnen. Er wurde am 22. Dezember 1945 gegründet.

Die Gründung der Gesellschaft eröffnete slowenischen MusikkünstlerInnen neue Möglichkeiten. Zunächst kümmerte sich das DSS um die Umsetzung neuer Werke und schloss sich seit 1954 mit der Gründung des Verlagshauses Edisa DSS auch mit anderen europäischen Verlagen zusammen.

Seit 1991 besteht das DSS als unabhängige Gesellschaft. Heute hat es 116 Mitglieder, darunter auch slowenische KomponistInnen, die im Ausland leben. Im Rahmen der Gesellschaft gibt es diverse Abteilungen mit unterschiedlichen musikalischen Genres: die „Sakrale Musiksektion“ (1999), der „Club der Jungen Komponisten“ (2000), die „Sektion für Jazz und Fun Musik“ (2001), die“ Chormusik Sektion“ (2001), die „Sektion für Didaktische Musik“ (2002) und die „Sektion für elektroakustische Musik“ (2002).

31

5.4.2.1 Der Zweck und die Ziele der DSS Zu den Aufgaben der DSS gehört die Entwicklung der Neuen Musik in Slowenien, die Veröffentlichung von Musikeditionen und Tonträgern, Rechtschutz, für die Vertretung und die Förderung slowenischer KomponistInnen zu sorgen, Konzerte der zeitgenössischen slowenischen Musik zu organisieren und mit ähnlichen Institutionen auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Die Gesellschaft DSS ist mit der AKM in Österreich vergleichbar.

5.4.3 Das Institut „Sploh“ Eine der zentralen Plattformen für Avantgarde und Neue Musik ist die Serie Con-fine-Aperto, die sich auch zunehmend zeitgenössischer, klassischer Musik in der jüngeren Generation von KomponistInnen widmet.

Das Institut für künstlerische Produktion und Verlagswesen wurde 1999 gegründet. Es befasst sich mit der Produktion von Musik und darstellender Kunst und betreibt einen Verlag. Es organisiert auch eine Reihe musikalischer Veranstaltungen wie „Confine Aperto“,“ Sound“, „Re_Humanization“, und Musik- und Tanz-Improvisationen wie „Neforma“ (ein Musikfestival mit Workshops).

Die Aufgaben und Ziele des „Sploh“ sind es die Studien junger KünstlerInnen zu fördern, Hilfe bei der Entwicklung ihrer Werke, der Aufbau von Netzwerken auf lokaler, regionaler, nationaler und auch internationaler Ebene, die Unterstützung der KünstlerInnen und die Produktionsmobilität, Forschung, die Vereinigung verschiedener sozialer Gruppen und MusikerInnen in Live-Musik- Events und die Zusammenarbeit mit VertreterInnen verschiedener kreativer Bereiche.

5.4.4 SAZAS – Organisation Der Verband SAZAS wurde im Jahr 1993 von slowenischen Musikautoren gegründet und ist eine Non-Profit-Organisation. 34 Die Organisation befasst sich mit: - Aufführungsrechten (öffentliche Aufführungen der musikalischen Werke) - Rechten des Authors - Für Verteilung von Privatkopien

34 Vgl. http://www.sazas.org/English-forms, eingesehen am 18.03.2019, 15:27 Uhr. 32

Dem Verband SAZAS war es von Anfang an wichtig auf dem Weltmarkt tätig zu sein – sowohl aus professioneller Sicht als auch aus einen gleichberechtigten, diskriminierungsfreien Schutz aller Urheber – im Inland und Ausland – zu gewährleisten. Deswegen ist SAZAS seit 1996 ein Mitglied des CISAC – International Confederation of Society of Composers and Authors – und der BIEM – International Organisation representing mechanical right societies (seit 2003) und kooperiert weltweit mit über 80 Kollektivmanagementorganisationen.

6. Junge slowenische KomponistInnen und ihre Werke

6.1 Anže Rozman (*1989) Er ist ein Komponist aus Slowenien, der sich mit Filmmusik und zeitgenössischen Klängen beschäftigt. Sein Bachelorstudium für Komposition und Musiktheorie absolvierte er an der Musikakademie in Ljubljana, danach nahm er ein Masterstudium für Film-, TV- und Videospielinstrumentierung am Berklee College of Musik auf (2014).35

Am bekanntesten sind seine Orchester- und Flötenwerke, die regelmäßig in Europa, den USA und Canada aufgeführt werden. Seine Werke wurden vom London Studio Orchestra, dem Orchester der Slowenischen Philharmonie, dem Radio Television Orchester, dem „Four for Musik“ Sofia Session Orchestra und dem Orchester der Musikakademie in Ljubljana präsentiert.

Seine Arbeit und seinen Fleiß bestätigen zahlreiche Preise und Auszeichnungen:  2012 war er einer von fünf FinalistInnen des „Zurich film music“ Wettbewerbs  sein Werk Revolutionary Etude vs Fantasie Impromptu gewann den Wettbewerb der polnischen Botschaft in Slowenien,  ein Orchesterwerk (Experiment), in dem Chopins Themen verwendet wurden, gewann den Preis an der Musikakademie in Ljubljana,  im Schuljahr 2010/2011 erhielt er die Auszeichnung „Prešern Award“ für seine bisherigen Werke und  April 2014 erhielt er den silbernen Preis bei der AES Berlin Student Competition „Audio for visual Media“.

35 Vgl. http://www.archestral.com, eingesehen am 15.03.2019, 12:48 Uhr 33

Anže Rozman arbeitet inzwischen an der Musikakademie in Ljubljana als Assistent des Professors für Komposition und Musiktheorie.

6.1.1 Musikalischer Stil Rozmans Werke sind von spätromantischen KünstlerInnen, dem Impressionismus, Filmmusik und der Moderne beeinflusst. Rozmans Stil ist nicht einfach zu beschreiben. Jedes Werk, das er komponiert, hat etwas Neues, Interessantes zu bieten. Wenn man seine Werke betrachtet, sieht man, dass er sich mit unglaublich vielen Genres beschäftigt: Von Filmmusik über Klassik bis hin zu Videospielklängen. Er verwendet in seinen Werken zwar keine Elektronik, aber er spielt mit zeitgenössischen Klängen, z.B. bei Flötenkompositionen.

6.1.2 Werke Filmmusik Neizstreljeni naboj (Unfired Bullet) (2011) - aufgeführt von RTV Orchestra Slovenia, Duhec (The Little Ghost) (2012) - aufgeführt von RTV Slovenia, Class Enemy (2013), Plastic Fantastic (2013) – Indieproduktion, Dekleta ne jočejo (Girls do not cry) (2016) - RTV Orchestra Slovenia, Zmaj (Dragon) (2011), Dead Father (2011), Njen otrok (Her Child) (2013), Grobarček (The Undertaker) (2012), Kresnik(Orchestration), Polyverse (2014)

Videospiele Pigs with Problems, (2014) - iOS Spiel, Wham Bam Studios, Hollow fear- PC Spiel, Indieproduktion (noch nicht veröffentlicht), Gravekeeper- iOS Spiel, TrickyTribe Productions (noch nicht veröffentlicht)

Musik für Blasinstrumente Autumn in Homeland für Solo Flöte (2010), Tale of the forest nymph für Flöte und Klavier (2010), Phoenix für Flöte und Klavier (2010), Creatures of the enchanted forest für Flötenquartett (2010), Aqua et Venus für Flötenquartett (2011), Tale of the naughty gypsy für Klarinette und Klavier (2010), Over the lands für Alt-Saxophon und Klavier (2012), The Two Rivers für zwei Flöten und Klavier (2012), Evil für Flöte und Klavier (2011), A Lovely Story für Flötensextett (2013), Little suit of mythological beings für Flötenquartett (2014), Medusa für Flötenquartett (2015), Green spring für 4 Klarinetten in Bb (2015), Dance of the firefly für Oboe und Klavier (2009), Tarantella für Oboe und Klavier (2009)

34

Kammermusik Barcarola for Barcarolo für Klaviertrio (2010), The Lambton Worm für Bläserquintett (2010), The Waterman für Saxophonquartett (2010), To Ecstasy für Marimba und 3 Schlagzeuger (2012)

Für Streichinstrumente Shimmering für Geigensolo (2010), Tango“ für zwei Geigen (2010), Thinking für Cello und Klavier (2011), Hidden affections für Streichquartett und Harfe (2014), Cloudy day music für Streichorchester (2011)

Werke für Gesang Alumeris für Frauenchor, Harfe und Cello (2011), Pravljica (Story) für Sopran Duett und Klavier (2012)

Werke für Klavier Prelude I (2009), Prelude II (2009), Prelude III (2009), Prelude IV (2013), Prelude V (2014), Fantasy of choices (2007), Fantasy of memories (2009), Fantasy of hope (2009), Nocturno (2009)

6.2 Matija Krečič (*1988) Krečič ist ein slowenischer Komponist, der schon in jungen Jahren wusste, wohin ihn sein musikalischer Weg führen würde. Schon im Jahr 2005, kurz bevor er 17 Jahre alt wurde, nahm er zusammen mit dem Pianisten Gašper Banovec eine Reihe slowenischer Folk Songs auf, welche von beiden selbst komponiert wurden. Er studierte am Kärntner Landeskonservatorium in Klagenfurt in der Klasse von Prof. Helfried Fister Geige, sowie Komposition bei Prof. Alfred Stingl. In seiner Studienzeit engagierte er sich für viele Kompositions- und Geigenworkshops.36

Nach der Veröffentlichung präsentierten er und Banovec ihre Folk Songs in Slowenien, Italien und Kroatien. Zwischen 2008 und 2011 kooperierte er mit Terrafolk – er war ein Mitglied der „Terrafolk Production“ und des „Symbolic Orchestra“, für welche er auch komponierte und Arrangements schrieb. Die Zusammenarbeit mit Magnifico, Teo Collori in Momento Cigano, Gal und Severa Gjurin, Katarina Juvančič & Dejan Lapanja, Symbolic Orchestra, Tango Story, Orkestrada and Mar

36 Vgl. http://www.janusatelier.com /matija-krecic, eingesehen am 15.03.2019, 12:51 Uhr 35

Django Ensemble zeigt, dass Krečičein strebsamer und sehr aktiver junger Künstler ist. Er schrieb bereits Musik für viele bekannte slowenische Musiker, u.a. Gal Gjurin, Siddharta und Magnifico, sowie für den serbischen Film „Montevideo, vidimo se“ (übersetzt: Montevideo, wir sehen uns) unter der Regie von Dragan Bjelogrlić. Er war auch der Regisseur seines eigenen Werks für Theater und Puppentheater. 2016 komponierte er ein Musical für das nationale slowenische TV-Programm (Slovenija 1).

2013 gründete Matija Krečič einen kleinen Verlag namens Janus Atelier, der nun seine Werke veröffentlicht. Ein Jahr später wurde das Ensemble Janus Atelier gegründet. 2016 fand das Janus- Festival statt und Krečič übernahm die Rolle des künstlerischen Leiters.

6.2.1 Werke

Für Streicher Slovenska corona für Geigensolo (2008), Music for Strings: Antecessores for string orchestra (2011), Oraculum für Geigensolo (2011), Vivir (Musik für einen kurzen Film) für Streichorchester, Klavier, Bass, Kaval und Schlagwerk (2011), I believe für Streichquartett (2011), Imaginary Landscape of Mushrooms für Geige und Klavier (2012), La Melodie du passant für Streichorchester (2012), Sonata for Violoncello and piano (2012), Sonata for Violin and Piano (2013), Prelude and Elegy“ für zwei Geigen (2015/2016), Sky is black, Earth is blue für Kontrabass und Klavier (2015)

Vokal Missa Nativitas für gemischten Chor und Orgel (2008), Vöra bije (Prekmurje – östlicher Teil Sloweniens) für gemischten Chor (2009), Pater hemon für gemischten Chor (2010), Linčica turkinčica (Rezija) für gemischten Chor/Vokalgruppe (2011), Ne prižigaj luči v temi (arr.) für Frauenchor/Vokalgruppe (2011), In principio erat verbum für gemischten Chor (2012), Uspavanka (Mila Kačič) für Frauenchor/Vokalgruppe (2012), Rozmarinska vejka (Prekmurje) für gemischten Chor (2013), Obraz v samoti (Srečko Kosovel – slowenischer Dichter) für Männerchor (2013), Cantus Modestus (2013/14), Balatonski breig se kmičij für Männerchor (2014), Mesarja hči (Tomaž Hostnik) für gemischten Chor (2016)

Andere Werke Short Piece für Klavier (2012), Droubna ftica (Prekmurje) für „Tamburica“ Orchester (2012), 5 miniatures for ensemble (2014/2015, Maisteriana für Klavier (2015)

36

6.2.2 Über das Werk Antecessores Das Stück wurde in Klagenfurt am 29. März 2011 (Kammerakademie des Kärntner Landeskonservatoriums) uraufgeführt. Es wurde den älteren Komponisten gewidmet, die seine musikalische Entwicklung entscheidend beeinflussten. Man spürt die ausdrucksvolle, musikalische Erzählung mit vielen emotionalen Momenten. Ein sehr wichtiges Element des Werkes ist die „Percussion-Technik“, die hier zum ersten Mal in einem klassischen Werk verwendet wurde und für die der Komponist seinen eigenen Stil der Notation fand. Der Komponist selbst sagt dazu: 37“Die Technik wird in der Ausgabe ausführlich erklärt, wo auch illustrative Fotos hinzugefügt werden. Antecessores ist eines der am meisten gespielten Stücke von mir.“

Abb. 18: Ausschnitt aus dem Werk Antecessores (2011)

37 http://www.janusatelier.com/sl/skladatelj/matija-krecic, eingesehen am 15.03.2019, 12:52 Uhr 37

Die Medien beschrieben das Stück folgendermaßen: „(…) Wir freuen uns über die erste Aufführung des Stückes „Antecessores“ von Matija Krecic, der auch im Ensemble spielte. Es ist eine moderne, verfeinerte, fantasievolle und gut orchestrierte Arbeit, in der sich Musiker auch als Schlagzeuger an ihren Streichinstrumenten ausprobieren (...)“ 38

6.3 Aleksandra Bajde (*1987) Bajde ist eine slowenische Sängerin, Komponistin und Sozialwissenschaftlerin. In ihrem Heimatland studierte sie Violine, Klavier und klassischen Gesang am Konservatorium für Musik und Ballett in Maribor. Im Jahr 2011 absolvierte sie außerdem Jazzgesang am Konservatorium in Amsterdam. Während ihres Musikstudiums wurde sie für das Erasmus-Programm an der Hochschule für Tanz und Musik in Köln ausgewählt. 2013 erhielt sie einen Bachelor of Arts vom Amsterdam University College, 2014 einen dreisprachigen Master in Advanced European and International Studies am Europäischen Institut (FR).39

Im Laufe der Jahre nahm sie als Sängerin und Komponistin an mehreren Projekten in Slowenien und anderen europäischen Ländern teil. Ihre wichtigsten Projekte sind folgende: 2009 arbeitete sie mit der Rietveld Academy Amsterdam zusammen und komponierte Musik für die Ausstellung „Sleep Around More!“, sowie ein kurzes Filmbild und Ton. Im März 2011 eröffnete sie den Besuch der Königin Maxima an der Universität von Amsterdam und 2011 trat sie am „Composers‘ Festival“ in Amsterdam auf. 2012 arrangierte und führte sie ein paar Chansons der renommierten slowenischen Dichterin und Schriftstellerin Svetlana Makarovič am slowenischen Nationalfeiertag in Den Haag auf.

Ende 2014 startete sie das Projekt „clearobscure“ mit dem Komponisten Emre Siha Kaleli. Derzeit arbeitet sie als Sekretärin und Projektleiterin am „European Federation of National Youth Orchestras“ und absolviert ihr zweites Masterstudium in Komposition an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, wo sie bei Prof. Christoph Cech und Prof. Carola Bauckholt studiert.

Ihre neuesten Werke sind Prologue und Erratic, Under Silence und Das Luftschloss, die im Juni 2016 im Porgy and Bess Wien uraufgeführt wurden.

38 Christian, Helmut: Konzert Kammerakademie des Kärntner Landeskonservatoriums, in: Kleine Zeitung, Klagenfurt 2011. 39 Bearbeitung des Materials erhalten von der Komponistin. Erhalten am 13.07.2017, 21:45 Uhr 38

6.3.1 Werke

Art Performance/Bühne Manifesto for High Art, Speech, 2012, Performing Art Presentation, Tape and Power Point slide (Idee/Erzähler: Aleksandra Bajde, Musik: Tine Grgurevic aka Bowrain), 2012, Dancer (Text: Emmy Hennings‘ Gedicht Tänzerin), 2012, Septem Peccata Mortalia - 2 Geigen, Klavier, Sängerin, Aufnahme des Herzschlags einer Frau, Tänzer; 2013

Orchester Timbre Mutations - elektrische Gitarre, Klavier, Kammerorchester, Sopran, Percussion; 2012

Jazzensemble Lost Dreams – Jazzquartett, Sängerin; 2009, Behind the Sun – Jazzquartett, Sängerin; 2009, The Way Back – Jazzquartett, Tenor Saxophone, 2 SängerInnen; 2011, Aj, Zelena je Vsa Gora - Motive aus der slowenischen Volksmusik Jazz Quartett, Soprano Saxophone, 2 Sängerinnen; 2011, Hope and a Half – Zusammenarbeit mit Matjaž Dajčar; für Gitarre, Sängerin; 2011

Kammermusik Evening Voice – Zusammenarbeit mit Matjaž Dajčar; für Cello, Harfe, Gitarre, Sängerin; 2011, Limerence – für Klavier und Viola/Violine, 2013, Erratic – kurzes Werk für 6 Instrumente, 2013, Prologue – Streichertrio, 2016

Duette Alle Werke in Zusammenarbeit mit Emre Sihan Kaleli. Under Silence – für Klavier und Gesang, 2015, Exposition No. 1 – für Klavier und Gesang, 2015, Exposition No. 2 – für Klavier und Gesang, 2015, Megaphone Song – für Klavier und Gesang, 2016, Das Luftschloss – für Klavier und Gesang, 2016

Arrangements Body and Soul (comp. J. Green) – für Jazzquartett, Sängerin; 2009, Zlata Roža (The Golden Flower) (comp. G.B. Pergolesi) – für Jazzquartett, Klarinette, 2 Sängerinen; 2010, My Favourite Things (comp. R Rodgers) – für Klavier und Sängerin, 2010

39

6.3.2 Über das Werk Erratic

Die Komponistin beschreibt ihr Werk selbst so: „In this short music piece, I explored irregularity and unpredictability in terms of form, movement, dynamics and relations between timbres. The juxtaposition of a gesture displayed by the piccolo becomes the motive throughout the piece, which starts with its construction and deconstruction. It is repeated and simultaneously alternated and pronounced throughout the piece by different instruments (more specifically by piccolo, bass clarinet and piano). Although this results in an erratic flow – the key characteristic of which is sustained intensity – the traces of the „static“ also emerge. The piece abruptly ends after the wake of its turbulence“40

Abb. 19: Ausschnitt aus dem Werk Erratic

40 Bearbeitung des Materials geschickt von der Komponistin am 13.07.2017, 21:45 Uhr. 40

6.4 Nina Tomažič (*1991) Tomažič ist eine junge und engagierte Komponistin, Korrepetitorin und Chorleiterin, die ihr Studium am Konservatorium für Musik und Ballett und Musikakademie in Ljubljana abschloss. Schon während ihres Studiums hatte sie großes Interesse daran, mit Chor und Gesang zu arbeiten und weil sie auch einen Abschluss in Komposition hat, komponiert und arrangiert sie nun viele Stücke für ihre zwei Chöre (CePZ-Kinderchor Sv. Marjeta und ŽePZ-Frauenchor Sv. Marjeta), die sie selbst dirigiert. Sie legt großen Wert auf vokale Technik und Diktion, damit die Texte wirklich gut verständlich und klar wirken. Seit einigen Jahren nimmt der CePZ Chor an vielen Wettbewerben teil, bei welchen den Chor nicht nur das Klavier, sondern je nach Arrangement auch andere Instrumente begleiten.41

Ihre Werke sind in klassischer Notation geschrieben, mit einfachen melodischen Klängen für verschiedene Besetzungen mit Gesang. Sie ist nur im Heimatland tätig, weswegen alle ihre Texte in slowenischer Sprache geschrieben sind.

6.4.1 Werke

Instrumental Turkisch Marsch arr. (comp. W. A. Mozart) – für Blasorchester, Nasmeh v očeh (Lächeln in den Augen) (comp. M. Ramovš) – für Klavier, Nasmeh v očeh (Lächeln in den Augen) (comp. M. Ramovš) – für Flöte, Na tvojo besedo (comp. Maja Trilar) – für Flöte; Raduj, nebeškase Gospa (Volkslied) – für Blasorchester, Pričeval Ljubezen Bom (comp. Wynona Judd) – für Chorbegleitung, Arrangements von Franc Juvan: Slava - Aleluja – Svet (2017), Gospod usmili se, Jagnje Božje (2017), Prvo sveto obhajilo (2017) Arrangements von Jože Rozman: Nedeljska maša (2016), Lujzekova vozniška (2016)

41 Bearbeitung des Materials geschickt von der Komponistin am 03.08.2017, 17:02 Uhr. 41

6.5 Aleksander Čonč (*1989) Čonč begann seinen musikalischen Weg mit dem Klarinettenunterricht in der Klasse von Zdravko Zimič. Mit zehn Jahren fing er an, im Blasorchester zu spielen und wurde dadurch ein Mitglied. Wie er selbst sagt, lebt er seitdem für die Orchestermusik. Er besuchte das Musikgymnasium in Maribor und lernte Klarinette bei Sebastijan Petrič Grajfoner. In jungen Jahren interessierte er sich schon sehr für Komposition, Arrangement und Dirigieren und dadurch entstand die Idee, ein Orchester zu gründen, das seine Kompositionen spielt, wobei er dirigiert.

Filmmusik ist seine besondere Leidenschaft. Nach dem Musikgymnasium besuchte er die Pädagogische Fakultät in Maribor und zwei Jahre später die Musikakademie in Ljubljana, wo Komponist in der Klasse von Jani Golob war. Heute spielt er in drei Blasorchestern und ist Mitglied des „KUD Pošta Maribor“, einem der besten Blasorchester Sloweniens. Die meiste Zeit widmet er dem Komponieren für verschiedene Orchester (Blas-, Symphonieorchester und Brass Band).

Seine Werke dirigiert er am liebsten selbst, deshalb besucht er regelmäßig Seminare für Dirigieren, wie z.B. bei Miro Saje und Jani Cobra. Seit 2010 leitet er die „Brass Band Slovenija“, die nur aus professionellen MusikerInnen besteht. Čonč gewann den Kunstpreis „Prešernova nagrada 2016“ für sein Werk Pantheon I. Es ist der größte Preis, den man in Slowenien als MusikerIn bzw. KünstlerIn erhalten kann.42

6.5.1 Werke

Solo Leprechaun‘s Song, Metuljev Ples (übers. Schmetterlingstanz), Utrinki življenja (übers. Eindrücke aus dem Leben)

Kammermusik 3 slike za dve oboi in klavir (übers. 3 Bilder für Oboe und Klavier), Klarinetistične sanje (übers. Klarinettenträume)

Blasorchester Avantura po svetu (übers. Weltabenteuer), River of Angels, Božična rapsodija (übers. Weihnachtsrhapsodie), Carmen Rhapsody, Medieval Dragon, Fight Between Love and Hate, K

42 Bearbeitung des Materials vom Komponisten. Erhalten am 28.08.2017, 12:17 Uhr. 42 soldatom pojdejo (übers. Sie gehen zu den Soldaten), Spet bo veselo pod lipco zeleno (übers. Es wird wieder fröhlich unter dem grünen Baum), Prišla bo pomlad (übers. Der Frühling kommt), Cartoon Notework, Po stopinjah Časa (übers. Nach den Zeitschritten), Cirkus je v mestu (übers. In der Stadt ist ein Zirkus)

Brass Band Guernica, ESC Anthem 2017, Brass Adventure, V pristanu svetlobe (übers. Im Hafen des Lichts)

Symphonieorchester Cantilena, Pantheon

6.5.2 Über das Werk Pantheon I Die Komposition ist ein symphonisches Werk aus drei Teilen, welche die griechischen Götter darstellen. Im ersten Satz begegnetman Aphrodite, der Göttin für Liebe und Schönheit. Geboren wurde sie in Seeschaum und sie war verheiratet mit Hephaistos, jedoch verliebte sie sich in andere Götter und Menschen.

Abb. 20: Ausschnitt aus dem Werk Pantheon

Der zweite Satz handelt von Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiede. Er war der Sohn von Zeus und Hera. Da er klein, hässlich, schreiend und lahm auf die Welt kam, wurde er von seiner Mutter vom Olymp geschleudert und fiel bei der Insel Lemnos ins Meer (von manchen antiken 43

Quellen wird die Lahmheit erst durch den Sturz erklärt). Er lebt unter dem Vulkan auf Lemnos und arbeitet an seiner Metallkunst.

Abb. 21: Ausschnitt aus dem Werk Pantheon, 3. Satz „Athena“

Der dritte Satz dreht sich um Athene, die griechische Göttin des Kampfes, der Strategie und Weisheit. Ihr Vater Zeus verschlang Metis (seine schwangere Frau) und litt danach unter großen Kopfschmerzen. Hephaistos zerschlug ihm auf seinen Befehl den Kopf, woraus die erwachsene Athena in voller Rüstung entsprang.

Der Gott, den man im vierten Satz trifft, ist Apollo. Er ist der Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings und der Kunst (hauptsächlich der Musik). Er war unsterblich in die Bergnymphe Daphne verliebt, die seine Liebe aber nicht erwiderte. Daphne bat ihren Vater, sie zu verändern, denn sie konnte nicht mehr vor Apollo weglaufen. So verwandelte sie ihr Vater in einen Baum, der das Symbol für Apollo ist.

In der Komposition sind alle vier Götter mit „attacca“ verbunden, wobei die Instrumentierung thematisch jeden vorgestellten Gott verkörpert. Die Notierung ist klassisch, es werden keine Klänge

44 der neuen Musik verwendet. Dieses große Werk erinnert sehr an eine Filmmusik mit symphonischem Orchester.

7. Interview mit Aleksander Čonč

Čonč ist einer meiner ehemaligen Studienkollegen und heutzutage ein sehr erfolgreicher junger Komponist in Slowenien. Wann und wie er seinen musikalischen Weg begann, was seine ersten Projekte waren, sein musikalischer Stil, ob man in Slowenien vom Komponieren leben kann und noch mehr habe ich im Interview mit ihm erfahren.43

Ich: „Wann hast du mit dem Komponieren angefangen und was war deine erste Motivation dafür?“ Čonč: „Es fing alles an, als ich noch das Gymnasium für Musik und Ballett in Maribor besuchte. Ich wollte unbedingt eine Band mit meinen Freunden gründen, und da wir die Noten für die gewünschte Besetzung brauchten, hatte ich mit den Arrangements angefangen.“

Ich: „In deiner Schul- und Studienzeit hast du Klarinette gelernt und dich auch fürs Dirigieren interessiert. Erzähl mir etwas über deine frühere Zeit als Musiker. Čonč: „Die Band, die wir mit meinen Kollegen gegründet haben, hat leider nur eine kurze Zeit gedauert, weil wir alle Filmmusik spielen wollten. Dann brauchten wir mehr Leute um mitzumachen und schon hat das Bild anders ausgesehen. Unerwartet wollten sehr viele mitmachen und schon konnte ich ein symphonisches Orchester gründen, natürlich noch nicht vollständig. Dann habe ich noch die anderen Schulkameraden eingeladen, die mein Orchester vervollständigt haben. Ich arrangierte einige Melodien aus den Filmen und komponierte auch meine eigenen Werke. Damals spielte ich das erste Mal die Rolle eines Dirigenten.“

Ich: „Wie würdest du dein Kompositionsstil beschreiben? Čonč: „Hauptsächlich schreibe ich tonale Musik. Von meinen Kollegen wird es auch „Filmstil“ genannt. Jeder Komponist hat seine eigene „Note“ bzw. Art, an der man ihn am besten erkennt. Manchmal kann man sich in die Tiefe des Werkes versetzen und die Kraft und Stimmung herauslesen, in der sich der Komponist damals befand. Das macht die Musik lebendig. Ich versuche, meine eigene Lebensgeschichte durch die Musik dem Publikum zu erzählen.

43 Interview durchgeführt am 09.09.2017 45

Ich: „Nach dem 2. Weltkrieg hatten unsere Komponisten mehr Kontakt mit den Künstlern aus anderen Ländern. Einige haben sogar schon damals im Ausland studiert, Privatunterricht genommen, unterrichtet, deren Werke vorgestellt… Das war die Zeit, wo wir uns mit neuen Techniken, Soundeffects, Experimentalmusik usw. begegnen. Verwendest du in deinen Werken auch die Art von Musik oder würde dich das in der Zukunft interessieren?“ Čonč: „Ich bleibe nach wie vor bei der klassischen Notation, das ist mein Stil und es ermöglicht mir, alles zu komponieren, was ich im Kopf habe. Es passiert hin und wieder, dass ich kleine Effekte verwende, wenn das notwendig ist. Für mich ist es sehr wichtig, meinem Stil treu zu bleiben und ihn nicht umzuändern, nur weil es im Moment der „Trend“ ist.“

Ich: „Auf welches Werk bist du am meisten stolz in deiner Karriere?“ Čonč: „Da ich am Ende meines Kompositionsstudiums in Ljubljana bin, würde ich sagen, dass die Karriere erst kommt. Man darf nicht vergessen, dass ich unglaublich viel Zeit zum Arrangieren brauche (bis heute habe ich 124 Arrangements) und dabei bleibt nur wenig Zeit, um etwas Neues bzw. Eigenes zu komponieren. Ich bin aber sehr froh, dass ich das Pflichtstück (Metuljev Ples) für den nationalen Wettbewerb Temsig schreiben durfte, das die jungen Trompetenschüler (Kategorie I. B) in der ersten Runde spielten, und das Pflichtstück (Fight between Love and Hate) für den Wettbewerb „Zveza Slovenskih Godb“ (slowenische Blaskapellen). Ich wurde auserwählt, die europäische Hymne für die Europameisterschaft beim Schießen (EST Anthem 2017) zu komponieren. Das Werk, das sehr gut beim Publikum angekommen ist, heißt Pantheon, für welches ich einen musikalischen Nationalpreis erhielt (Prešernova nagrada).“

Ich: „Wie sieht dein Musikerleben derzeit aus? Hat man als Komponist in Slowenien heutzutage Chancen, um das zu erreichen, was man sich wünscht?“ Čonč: „In Slowenien kann man vom Komponieren alleine leider nicht leben, außer man hat Aufträge aus anderen Ländern mit höheren Standards. Neben dem Kompositionsstudium muss man noch einen „pädagogischen Modus“ absolvieren, der uns ermöglicht, als Lehrer für Komposition, Solfeggio, Kontrapunkt, Orchestrierung an der Berufsschule oder Fakultät zu arbeiten. Im Moment dreht sich mein Leben um die Chorleitung (Chor „Luč“, Männerchor „France Marolt“ in Malečnik, Männerchor „Slava Klavora“) und Orchesterleitung („Drug orkester“ und „BBS-Brass Band Slovenija“). Neben den Aktivitäten konzentriere ich mich noch auf meine Masterarbeit und im Moment ist es schwer, noch Zeit für meine eigenen Kompositionen zu finden.

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8. Zusammenfassung Für die EU sind die Kulturen jedes Landes wichtig, also auch die Sloweniens. In Slowenien dominiert ökonomisch die volkstümliche Musik, doch zeitgenössische KünstlerInnen, die in Slowenien von ihren Werken leben wollen, sollten sich auch im Ausland präsentieren und anderen Tätigkeiten nachgehen. Egal ob vor 100 Jahren oder heute, viele KünstlerInnen sind noch immer sehr bemüht, Erfahrungen im Ausland zu machen, damit die slowenische Musik zeitgemäß ist. Es hängt jedoch von jedem Einzelnen ab, ob er oder sie sich international engagiert oder lieber im Heimatland bleibt. Das Finanzielle spielt dabei nicht immer eine Rolle, sondern auch der Wille und das Bedürfnis, den eigenen Horizont zu erweitern.

Man sieht, dass sich trotz vieler Kriege und Zerstörungen doch Vieles in der musikalischen Kultur Slowenien bewegt hat. Slavko Osterc ist mein persönlicher Favorit unter den slowenischen VertreterInnen der Neuen Musik. Sein Ehrgeiz wurde auch durch viele negative Kritiken nie beeinträchtigt – er verfügt über eine Motivation, welche meiner Meinung nach oft bei jungen MusikerInnen fehlt. Egal ob KomponistIn oder OrchestermusikerIn, man darf sein eigenes „Ich“ nie verleugnen oder zu stark verändern.

Institute, die junge KünstlerInnen zu Präsentationen ihrer Werke ermutigen und ihnen bei Veranstaltungen helfen, werden immer mehr. Die elektronische Musik, die am Anfang dieser Arbeit in den Vordergrund gestellt wurde, ist durch die slowenischen Künstler im Ausland beliebter geworden, verkauft sich aber noch lange nicht so gut wie Klassische, Pop oder Jazzmusik.Wenn man in Slowenien als zeitgenössische/r KomponistIn genug verdienen möchte, muss man sich daher auch auf andere Musikstile konzentrieren und die eigentliche Idee elektronischer Musik etwas in den Hintergrund treten lassen, damit das Publikum diese besser versteht. Wie Aleksander Čonč erwähnt, kann man in Slowenien auch nicht von Filmmusik allein leben, obwohl diese vielen gefällt.

Trotzdem finde ich, dass die Arbeit und Motivation junger KünstlerInnen wichtig ist, denn die Musik, die heute geschrieben wird, wird eines Tages vielleicht beliebter sein bzw. besser verstanden werden. Zeitgenössische Stile werden immer wieder ausprobiert und auch aufgeführt, bis jetzt hatte dies jedoch noch nicht allzu großen Erfolg. Jedoch werden bei Wettbewerben und in Musikschulen modernere Stücke gespielt, was darauf hinweist, dass diese Art von Musik langsam populärer wird.

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9. Literaturverzeichnis Baldassarre, Antonio; Markovic, Tatjana: Music cultures in sounds, words and images. Essays in honor of Zdravko Blazekovic, Hollitzer Verlag Wien 2018 Bračič, Maco; Brdnik Juhart, Petra; Devenica, Sonja; Šimonka, Tjaša; Vahen, Andreja (2007) Glasbena umetnost 9, Etorba (Verlag), Ljubljana Christian, Helmut (2011): Konzert Kammerakademie des Kärntner Landeskonservatoriums, in: Kleine Zeitung, Klagenfurt Cvetko, Dragotin (1965). Knjiga Jacobus Gallus Carniolus. Slovenska matica (Verlag), Ljubljana Figueroa Dreher, Silvana K. (2016). Improvisieren. Material, Interaktion, Haltung und Musik aus soziologischer Perspektive., VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden Jelenc, Luka (1922): Nas skladatelj Slavko Osterc, in: Učiteljski tovariš; Ljubljana, 14. Dezember 1922 Kolb, Andreas (2014). Gegen Mauern anspielen, in: NMZ-Neue Musikzeitung Print, 63. Jahrgang, Regensburg, S.14-17 Križnar, Franc; Pinter, Tihomir (1997). Sto slovenskih skladateljev. Prešernova družba (Verlag), Ljubljana Kuret, Primoz: Slovenska glasbena misel po prvi vojni, in: Primoz Kuret, Umetik in druzba Ljubljana 1988, 7-79 Loparnik, B.: Primoz Ramovs´s Miniatures for Piano. Musicological Annual 43(2), Ljubljana 2007 Osterc, Lidija; Merku, Pavle; Šiftar, Vanek (1963) Slavko Osterc, in: Spominski zbornik. Pomurska Založba (Verlag), Murska Sobota, S. 1142 Petrić, Ivo (1963): Concerto Grosso Dodecafono, in: Kulturno-umetnisko drustvo Sodobnost, Nr. 11, S.179 Pompe, Gregor (2011). Elektroakustična glasba v Sloveniji nekoč in danes. Filozofska fakulteta Univerze v Ljubljani Rijavec, Andrej (1974): The stylistic orientation of Primoz Ravmovs, in: Musicological Annual X, Ljubljana Snoj, Jurij (2012): Zgodovina glasbe na Slovenskem I. Glasba na Slovenskem do konca 16. Stoletja, Zalozba ZRC (Verlag) Sivic, Pavel (1995): Slavko Osterc (1951/1952). Varia Musicologia 2, Ljubljana Sojar Voglar, Crt: Skladateljske sledi po letu 1900 [Composers Traces After 1900]. Society of Slovene Composers, Ljubljana 2005 Sutej Adamic, Jelka: Interview: StoP v Pisarni, ce pisarniski predmeti postanejo tolkala, in: Delo (slowenische Zeitung), Ljubljana 10.11.2014 um 11:38 Uhr

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Tyranny, Gene: Vinko Globokar, unter: https://www.allmusic.com/artist/vinko-globokar-mn0001401229/biography (eingesehen am 14.03.2019, 11:33 Uhr) Duffie, Bruce: Interview with Vinko Globokar http://bruceduffie.com/globokar.html (eingesehen am 14.03.2019, 11:51 Uhr) Bozidar Kos unter: http://www.sazu.si/clani/bozidar-kos (eingesehen am 14.03.2019, 11:55 Uhr) Schmidt, Matthias: Art. „Serielle Musik‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 14.3.2019 SAZAS, unter: http://www.sazas.org/English-forms (eingesehen am 18.03.2019, 15:27 Uhr) Rozman Anze: unter: http://www.archestral.com (eingesehen am 15.03.2019, 12:48 Uhr)

10. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Die slowenische 200-Tolar-Banknote, https://www.leftovercurrency.com/exchange/slovenian-tolars/obsolete-slovenian-tolar- banknotes/200-slovenian-tolars-banknote-jacobus-gallus/, S.3 Abb. 2: Slavko Osterc, https://www.youtube.com/watch?v=vBDNcJbN_9M, S.7 Abb. 3 Primož Ramovš und seine Unterschrift, https://ars.rtvslo.si/2015/11/obiski-kraljice-15/, S.9 Abb. 4: Božidar Kantušer, https://en.wikipedia.org/wiki/Bo%C5%BEidar_Kantu%C5%A1er, S. 10 Abb. 5: Vinko Globokar, https://www.musicshopeurope.com/content/files/images/Globokar%2010_(c)%20Marianne%20 Fleitmann.jpg, S.12 Abb. 6: Auszug aus Globokars Werk, http://www.bruceduffie.com/globokar.html, S.14 Abb.7: Božidar Kos, https://sl.wikipedia.org/wiki/Bo%C5%BEidar_Kos, S.14 Abb. 8: Beispiel für serielle Musik, https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lftonreihe, S.17 Abb. 9: Cluster, http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.17 Abb. 10: Cluster (weiße Tasten), http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.18 Abb. 11: Cluster (schwarze und weiße Tasten), http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.18 Abb. 12: Cluster (schwarze Tasten), http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.18 Abb. 13: Langsamer werden bzw. ritenuto, http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.18 Abb. 14: Glissando (kontinuierlich von dem ersten zum zweiten Ton gleitender Übergang), http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.19 Abb. 15: So hoch wie möglich gespielte Töne, http://eucbeniki.sio.si/gls/3273/index.html, S.19 Abb. 16: Slowenische Philharmonie, https://zgodovinanadlani.si/razglednica/slovenska- filharmonija/, S.21 50

Abb. 17: Metelkova Mesto Autonome Cultural Zone, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Ljubljana_Metelkova_mesto_34.JPG, S.25 Abb. 18: Ausschnitt aus dem Werk Antecessores (2011), http://www.janusatelier.com/sl/skladatelji/matija-krecic, S.33 Abb. 19: Ausschnitt aus dem Werk Erratic, S.36 Abb. 20: Ausschnitt aus dem Werk Pantheon, S.39 Abb. 21: Ausschnitt aus dem Werk Pantheon, 3. Satz „Athena“, S.39

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11. Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich eidesstattlich, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe. Alle Stellen oder Passagen der vorliegenden Arbeit, die anderen Quellen im Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind durch Angaben der Herkunft kenntlich gemacht. Dies gilt auch für die Reproduktion von Noten, grafische Darstellungen und andere analoge oder digitale Materialien. Ich räume der Anton Bruckner Privatuniversität das Recht ein, ein von mir verfasstes Abstract meiner Arbeit auf der Homepage der ABPU zur Einsichtnahme zur Verfügung zu stellen.

01.04.2019, ______Unterschrift

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