Stand: 18.06.2015

Stadt Burgkunstadt ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 1 Inhaltsverzeichnis ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Texte

1. Analyse

Text 0 Einführung Text 1.1 Lage und Rolle der Gesamtstadt in der Region Text 1.2 Stadt und Siedlungsstruktur Text 1.3 Historische Entwicklung Text 1.4 Wirtschaft und Soziales Text 1.5 Bevölkerung Text 1.6 Sanierungsbilanz Text 1.7 Grün- und Freiflächen Text 1.8 Nutzungskonflikte und Mängel Text 1.9 Qualitäten und Potentiale

2. Ziele und Maßnahmen

Text 2.1 Gesamtkonzept Obere Stadt Text 2.2. Gesamtkonzept Kulmbacher Straße Text 2.3 Gesamtkonzept Bahnhofstraße Text 2.4. Gesamtkonzept Schulberg, Stadthalle und Kindergarten Text 2.5. Gesamtkonzept südliche Stadtkante am Mühlbach Text 2.6. Gesamtkonzept Wegeverbindungen

Tabelle 2. Maßnahmenliste – Übersicht

Text 2.7 Sanierungsgebiet

Impressum

Pläne

- Lageplan Flächennutzung im Bestand 1:2000 - Lageplan Schwarzplan 1:2000 - Lageplan Sanierungsbilanz 1:1000 - Lageplan Qualitäten und Potentiale 1:1000 - Lageplan Nutzungskonflikte und Mängel 1:1000 - Lageplan Handlungsfelder 1:2000 - Lageplan Rahmenplan Ziele und Maßnahmen 1:1000

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 2 Anlagen

- Nutzungskonzept Kulmbacher Straße 32 - Nutzungskonzept Kulmbacher Straße 39 - Entwurf Skateranlage - 6 x Bulletin (Begleitende Text-Veröffentlichungen zur Bürgerbeteiligung)

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 3 Stand: 18.06.2015

0. Einführung ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Weithin sichtbar strahlt die charakteristische Silhouette Burgkunstadts in das obere Maintal. Die klassische Teilung in eine Obere und eine Untere Stadt ist bis heute gut ablesbar und ein in dieser Klarheit selten gewordenes Stadtbild. Diese identitätsstiftende Qualität muss gut gepflegt und durch zukünftige Maßnahmen geschärft werden.

In der neuzeitlichen Entwicklung des 20. Jahrhunderts hat sich die südliche Stadtgrenze Burgkunstadts sukzessive verschoben und in übertragenem Sinne übernimmt die in den 1970er Jahren vor die Stadt verlegte Bundesstraße die Funktion der Kulmbacher Straße (ehemals Judengasse) als Hauptstraße der Stadt. Nun liegen nun die Einzelhandels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe jenseits der Bundesstraße fernab der Unteren Stadt / Altstadt. Die Untere und Obere Stadt hat dadurch einen Funktionsverlust erfahren und ist heute durch Leerstände und Leerstandsrisiken geprägt. Am malerischen Marktplatz gibt es keinen Einzelhändler mehr.

In Hinblick auf die bauliche Gestalt Burgkunstadts fällt auf, dass es in den vergangenen 30 Jahren nur wenige Maßnahmen mit hoher Gestaltungsqualität und Vorbildcharakter gab. Die Attraktivität Burgkunstadts als Wohn- und Einkaufsstandort hat in den vergangenen 30 Jahren langsam aber stetig abgenommen. Der Wandel vollzog sich in vielen kleinen Schritten, die erst in der Summe als dramatischer Funktionsverlust wahrgenommen werden. Ziel des ISEK ist es nun diesen Weg im positiven Sinne rückwärts zu beschreiten und vor allem die Untere und Obere Stadt wieder zu beleben. Dafür sind erneut viele kleine Schritte erforderlich sowie Geduld, denn auch ein Wandel zum Guten braucht Zeit. Die Stadt Burgkunstadt ist deshalb aufgerufen mit starkem Willen und Hartnäckigkeit voranzugehen.

Im Gegensatz zur weithin sichtbaren Silhouette der Stadt ist die Stadteinfahrt nach Burgkunstadt unklar. Da die zentrale Zufahrt über die Bahnhofstraße keine stadträumliche Führung erkennen lässt, fehlt die Orientierung. Für die im ländlichen Raum zwangsläufig stärker auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtete Bevölkerung bedeutet dies, oft an Burgkunstadt vorbeizufahren. Eine einladende Gestaltung der Stadteinfahrt Bahnhofstraße kann auch zur Belebung der Innenstadt beitragen.

Als Schulstadt mit Realschule und Gymnasium sowie großer Standort des Sozialwerks Regens- Wagner in der Oberen Stadt hat Burgkunstadt eine wichtige und zentrale Funktion in der Region. Dazu kommt der national bekannte und erfolgreiche Internet-Versandhändler Baur, der wesentlich zu einem großen Angebot an Arbeitsplätzen beiträgt. Insbesondere für diese Einrichtungen ist der Bahnhof vor der Stadt am von großer Bedeutung. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel der Stadtentwicklung diesen in seiner Funktion zu erhalten. Leider ist er momentan in vernachlässigtem Zustand, Serviceangebote fehlen und die Wegeverbindung über die Bahnhofstraße in die Untere und weiter über den Burgweg in die Obere Stadt sind unattraktiv. Hier gilt es durch gestalterische und funktionale Verbesserungen die Attraktivität des Bahnanschlusses zu verbessern und ihn darüber auch zu sichern.

Eine wichtige Maßnahme für die Jugend ist der Neubau einer Skater- und Bikeranlage. Die Maßnahme stärkt gleichzeitig die Attraktivität der Schulstadt in der Region und die positive

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 4 Bindung der ortsansässigen Jugendlichen an ihre Heimatstadt.

Zur Belebung der Unteren und Oberen Stadt ist besonders die Wohnnutzung geeignet. Sowohl der historische Baubestand als auch einige Brachflächen bilden dafür gute Möglichkeiten, die jedoch aktiv entwickelt und vermarktet werden müssen. Dazu können Nutzungskonzepte, Bauberatungen und ein kommunales Förderprogramm beitragen. Der Mühlbach, der früher die südliche Stadtkante markierte, ist eine natürliche räumliche Leitlinie für die Entwicklung einer durchgängigen und attraktiven Fußwegeverbindung in der Unteren Stadt.

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 5 1.1 Lage und Rolle der Gesamtstadt in der Region ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Burgkunstadt liegt im oberen Maintal im Regierungsbezirk Oberfranken, in der Region Oberfranken West, und ist mit rund 7.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landkreises . Das Stadtgebiet Burgkunstadts grenzt im Osten an den Landkreis und im Norden an den Landkreis Kronach. Kronach im Norden, Kulmbach im Osten und Lichtenfels im Westen sind jeweils ca. 12-15 km entfernt. Die größeren Orte Bayreuth im Südosten und im Nordwesten sind ca. 35 km entfernt, nach Bamberg im Südwesten sind es ca. 50 km. Im Regionalplan ist Burgkunstadt als mögliches Mittelzentrum eingestuft und liegt im Bereich der Kreuzung mehrerer Entwicklungsachsen zwischen den Mittelzentren Kulmbach (mögliches Oberzentrum) und Lichtenfels.

Das Stadtgebiet umfasst neben der Kernstadt sieben Ortsteile die bis in die 1970er Jahre eigenständige Gemeinden waren, und erstreckt sich über südliche Ausläufer des Frankenwaldes bis zum Main bei einer Höhenentwicklung von 278 m NN im Maintal bis auf 521 m NN am Spitzberg bei Gärtenroth. Das gesamte Stadtgebiet umfasst ca. 40,6 km². Die Gesamtausdehnung in Ost-West-Richtung beträgt ca. 11,2 km und in Nord-Süd-Richtung ca. 6,6 km. Die Kernstadt erstreckt sich in Ost-West-Richtung über ca. 2,3 km und in Nord-Süd-Richtung über ca. 1,4 km. Der Main liegt ca. 1 km südlich der Kernstadt und bildet die Grenze zur Gemeinde . Weiter südlich in Richtung erheben sich um den Kordigast die nördlichen Ausläufer der Frankenalb.

Die historische Kernstadt gliedert sich in den Bereich der Oberen Stadt auf dem ehemaligen Burgberg und der südlich unterhalb des Hügels liegenden Unteren Stadt am Verlauf der Fernstraße von Lichtenfels nach Kulmbach. Im Zeitalter der Industrialisierung wurden Fabriken und der Bahnhof zwischen Unterer Stadt und Main am südlichen Stadtrand errichtet. Andere Fabrikgebäude entstanden am unmittelbaren Rand der Altstadt z.B. in der Lichtenfelser Straße oder am Pentzertor. Großflächige Wohngebiete entstanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an den Südhängen der Frankenwald-Ausläufer rund um die Obere Stadt. Der überregional bedeutende Baur-Versand entwickelte vor allem in den 1950er Jahren seinen Standort an der Bahnhofsstraße und errichtete dort großmaßstäbliche Bauten. In jüngster Vergangenheit wurden in den Mainauen südlich der Kernstadt großflächige Gewerbegebiete erschlossen.

Die Fernstraße im oberen Maintal führte in ihrem historischen Verlauf durch die Untere Stadt Burgkunstadts im Verlauf der Kulmbacher Straße. Heute führt sie als Bundesstraße 289 südlich an der Kernstadt vorbei und bildet eine Barriere zu den südlichen Gewerbegebieten und dem Bereich um den Bahnhof. Burgkunstadt und der Stadtteil Mainroth sind jeweils mit einem eigenen Bahnhof an die Bahnstrecke Lichtenfels – Hof / Bayreuth gut angeschlossen. In Lichtenfels besteht die Möglichkeit, auf einen ICE der Strecke München-Berlin umzusteigen.

Neben Handwerksbetrieben und mittelständischen Unternehmen, hauptsächlich im Bereich Maschinenbau, ist das Baur-Versandhaus das wichtigste Wirtschaftsunternehmen in Burgkunstadt.

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 6 Es ging aus der traditionell sehr bedeutenden Schuhindustrie hervor, die über ein Jahrhundert prägend für die Stadt war und zum Ende des 20. Jahrhunderts niederging. Außerdem sind die Regens-Wagner-Werke ein bedeutender Träger von sozialen Einrichtungen mit einem großen Standort in der Kernstadt. Zahlreiche Wohngruppen am Standort Burgkunstadt werden auch im Bereich der Altstadt von Regens-Wagner betreut. Burgkunstadt ist auch ein wichtiger Schulstandort im oberfränkischen Raum, neben einer Heimsonderschule der Regens-Wagner-Werke gibt es eine Grundschule, eine Realschule sowie ein Gymnasium.

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Dipl.-Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 7 1.2 Stadt und Siedlungsstruktur (Plan Flächennutzung im Bestand 1:2000) ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Der namensgebende ehemalige Burgberg ist das Zentrum der historischen Oberen Stadt. Im Bereich der ehemaligen Burganlage befinden sich heute das Rathaus (im Kern der ehemalige Bergfried), die alte Vogtei sowie das Hauptgebäude der Regens-Wagner-Stiftung, das Ende des 19. Jahrhunderts anstelle eines alten Burggebäudes errichtet wurde. Etwas unterhalb des Burgbergs liegt im Zentrum der Oberen Stadt der Marktplatz mit der Stadtpfarrkirche. Nach Norden, Osten und Westen vollzieht sich der Übergang der ehemals befestigten Oberen Stadt über Grate und Gräben der ehemaligen Stadtbefestigung zu weiteren Hügeln: Im Südosten liegt der Schulberg wo in offenen Strukturen Schulgebäude unterschiedlicher Epochen des 20. Jahrhunderts sowie die Stadthalle von gartengeprägten Wohngebieten umgeben sind. Nach Norden vollzieht sich der Übergang in die Wohngebiete über eine große parkartige Anlage unterhalb der ehemaligen Stadtbefestigung, die heute von Einrichtungen der Regens- Wagner-Werke bewirtschaftet wird. Am östlichen Rand der Kernstadt findet sich neben dem Schulberg eine weitere Konzentration von öffentlichen Einrichtungen: Hier sind die Gebäude der Realschule und des Gymnasiums sowie das Kathi-Baur-Altenheim. Außerdem befindet sich hier das Freibad "Kunomare" mit weitläufigen Grün- und Freiflächen.

Im Südosten und Süden liegt unterhalb des Stadthügels die Untere Stadt, die sich entlang der historischen Fernstraße im oberen Maintal erstreckt und im Süden durch den heute weitgehend verrohrten Mühlbach begrenzt wird. Im Anschluss folgen bis zum ca. 1km entfernten Main die Mainauen. Diese sind teilweise Überschwemmungsgebiet. Hier verläuft auch die Bahnlinie Bamberg - Hof parallel zum Fluss. Der Bahnhof lag zum Zeitpunkt seiner Errichtung weit außerhalb der Stadt. Entlang der Verbindungsachse Stadt - Bahnhof entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine Ansiedlung von Industrieunternehmen, vorwiegend der Schuhproduktion, deren historische Gebäude heute von verschiedenen Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen genutzt werden, teilweise aber auch leerstehen. Im direkten Anschluss an die historische Kernstadt liegen an der Achse Kernstadt - Bahnhof verschiedene Liegenschaften sowie die ehemalige Hauptverwaltung des Baur-Versandhauses, die teilweise untergenutzt sind, aber derzeit saniert und wieder stärker in den Betreibsablauf integriert werden.

Der Main bildet südlich der Kernstadt die Stadtgrenze der Gesamtstadt, die Stadtteile Weidnitz und Neuses a. M. liegen flussabwärts im Nordwesten, die Stadtteile Theisau, Mainroth und Mainklein flussaufwärts im Osten. Die weiteren Stadtteile verteilen sich über die hügelige Landschaft nördlich der Kernstadt und sind dörflich geprägt.

Sehr bildhaft lassen sich die Stadtentwicklung und der Bedeutungswandel der Nutzungsstruktur in den letzten 100 Jahren an der Verschiebung der südlichen Stadtgrenze ablesen: Bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts war die Kulmbacher Straße, ehemals „Judengasse“ und Keimzelle des für Burgkunstadt so wichtigen Schusterhandwerks die Hauptachse der Stadt. Dahinter bildetet der plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 8 Mühlbach die Stadtgrenze und den Übergang zu den Überschwemmungsgebieten der Mainauen. Mit dem Bau der Bundesstraße 289 und der Entwicklung von großflächigen , autogerechten Gewerbe- und Einzelhandelssiedlungen zum Ende des 20. Jahrhunderts verschob sich die Stadtgrenze nach Süden und die Bundesstraße übernahm die Funktion der Hauptstraße Burgkunstadts. Darauf folgte ein Bedeutungs- und Funktionsverlust der Kulmbacher Straße, der sich bis heute fortsetzt. Nun bilden die Bahnlinie und der Main die südliche Stadtgrenze und den Übergang zur Kulturlandschaft bzw. nach Altenkunstadt.

Der Umgriff des Untersuchungsgebietes des ISEK überschneidet sich nicht mit rechtskräftigen Bebauungsplänen. Lediglich am südöstlichen Rand grenzt der Bebauungsplan Wolfsberg-Steig von 1961 an.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 9 1.3 Historische Entwicklung ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Archäologische Grabungen haben ergeben, dass im Bereich der Vogtei in der Oberstadt Burgkunstadts um 830 eine weitläufige Burganlage mit großer militärischer Bedeutung errichtet wurde. Ältere Quellen weisen auf eine Besiedlung des Gebiets um 740 hin, wobei auch eine noch frühere Besiedlung möglich ist. Aufgrund der Lage in der Nähe des schiffbaren Mains und überregional bedeutender Handelsstraßen kam der spätkarolingischen Wehranlage schon bald eine Bedeutung als Handelsstadt zu. Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt findet sich von 1059 in einem Synodalprotokoll des jungen Bistums Bamberg. Im 12. Jahrhundert war die Burg vorübergehend eine Staufische Reichsburg ehe sie um 1160 dem Bamberger Bischof zurückgegeben wurde und bis zur Säkularisation im Jahre 1802 Bamberg zugehörig bleibt. Erste urkundliche Erwähnungen der Stadterhebung von „Urbs" (Stadt) oder „Castrum“(Burg) Chunstat finden sich um 1323 im ältesten Bamberger Hochstiftsurbar; es wird jedoch angenommen, dass die Stadt vorher schon städtische Privilegien hatte. Sämtliche Stadtrechte erhielt Burgkunstadt durch den Bamberger Fürstbischof im Jahre 1426, dem im Gegenzug die Stadt als Festung diente.

Im Hochmittelalter und der frühen Neuzeit bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Stadt Schauplatz zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen und wurde mehrfach gebrandschatzt, geplündert und zerstört. Zudem brach in Burgkunstadt zwischen 1312 und 1634 sechsmal die Pest aus.

Weniger zerstörerisch jedoch auch nicht unblutig verlief die Zeit der Bierkriege von 1666 bis 1880, in denen die Burgkunstadter in zahlreichen bewaffneten Fehden das Braurecht in ihrem Amtsbezirk durchsetzen wollten.

Im Jahre 1689 wurde der damals bedeutende Meister des Fachwerkbaus und der Bildschnitzerei Jörg Hofmann aus Zeil am Main beauftragt, den ehemaligen Bergfried der Burg in ein Rathaus umzubauen. Dieses Gebäude mit seinem weithin sichtbaren Zierfachwerk bestimmt neben der ehemaligen fürstbischöflichen Vogtei von 1788 und dem Turm der Stadtpfarrkirche St. Heinrich und Kunigunde von 1784 bis heute die Silhouette der Oberstadt.

Mit der Säkularisation endet 1802 die Zugehörigkeit zum Fürstbistum Bamberg, Burgkunstadt wird eine eher bäuerlich geprägte bayerische Provinzstadt.

Im Zuge des Baus der Eisenbahnlinie von Bamberg nach Hof wird Burgkunstadt 1846 angeschlossen, was den ersten Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung einleitet. Im Jahre 1888 begann in Burgkunstadt die industrielle Schuhproduktion durch den jüdischen Bürger Joseph Weiermann. Dies markiert den Wandel zum Industriestandort. In der Folge entwickelt sich Burgkunstadt zum wichtigsten Standort der bayerischen Schuhproduktion. plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 10 Die als Armenhaus genutzte baufällige Altenburg auf dem Burgberg von 1575 wird 1885 von der Stadt an die Wagnerschen Wohltätigkeitsstiftungen (heute Regens-Wagner-Werke) zum Abriss überlassen. Diese errichten dort eine Anstalt für Menschen mit Behinderung und bauen sie in den folgenden Jahren aus. In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Einrichtung zunächst als „geschlossene Anstalt“ geführt und mit einer Umzäunung mitten in der Stadt abgeriegelt werden. 1941 wandelte man die Anstalt in ein NS-Volksfürsorgeheim für Mutter und Kind um und verlegte die Bewohner in andere Einrichtungen und Psychiatrien, wobei viele auch ermordet wurden.1946 wurden die Gebäude an Regens-Wagner zurückgegeben und seither leben und arbeiten dort wieder Menschen mit Behinderung.

Ein weiteres dunkles Kapitel der NS-Zeit ist die Deportation und Ermordung der jüdischen Mitbürger aus Burgkunstadt. 1942 wurde die über 700jährige Geschichte der jüdischen Kultur der Stadt, die einen Einzugsbereich über das gesamte Obermaingebiet hatte, beendet. Heute erinnern noch der große Jüdische Friedhof ca. 1 km nördlich der Stadt sowie der leere Platz mit dem Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge daran.

In der Zeit des Wirtschaftswunders erlebt die industrielle Schuhproduktion einen Aufschwung, in den Blütezeiten der 1960er Jahre sind hier bis zu 2.300 Mitarbeiter beschäftigt. Die letzte Schuhfabrik stellte insbesondere aufgrund mangelnder Konkurrenzfähigkeit gegen Billigprodukte aus Asien 1990 ihre Produktion ein. Das Deutsche Schustermuseum am Marktplatz in der Oberstadt erinnert noch heute an die rund 100jährige Tradition der Burgkunstadter Schuhindustrie. Aus dieser Industrie ist 1925 zunächst als erstes Schuhversandhaus auch die Firma Baur-Versand hervorgegangen, die bis heute noch ihren Unternehmenssitz in Burgkunstadt hat und als Baur- Gruppe im Zusammenschluss mit der Otto-Group national und international agiert.

In der Nachkriegszeit entsteht die heutige Stadthalle (1954-56) mit 1.000 Plätzen und entwickelt sich damals als Multifunktionshalle zum Anziehungspunkt für ganz Oberfranken. Neben dem Schwerpunkt des Wiederaufbaus und Neubaus von Wohnraum wird in dieser Zeit auch die Umgehungsstraße (Heute B289) gebaut, welche die innere Kulmbacher Straße in der Unterstadt vom stetig wachsenden Verkehr entlastete. Außerdem fand vor allem in den 1960er und 70er Jahren eine Neuorganisation und Ausbau des Schulstandortes statt. Im Zuge der bayerischen Gemeinde-Gebietsreform wurden von 1971 bis 1977 sieben ehemals eigenständige Gemeinden mit ihren Ortsteilen eingemeindet und bilden zusammen mit der Kernstadt das heutige Stadtgebiet.

Quellen: - Broschüre: „Herzlich Willkommen in Burgkunstadt“, Stadt Burgkunstadt zusammen mit mediaprint infoverlag gmbh, 8. Auflage 2012 - Internetauftritt der Stadt Burgkunstadt, http://www.burgkunstadt.de - Wikipedia; http://de.wikipedia.org/wiki/Burgkunstadt - Prospekt: Deutsches Schustermuseum, Stadt Burgkunstadt

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 11 Burgkunstadt in der Uraufnahme von 1851: Der Mühlbach fließt offen an der südlichen Stadtkante: Die Einrichtungen von Regens-Wagner im Bereich der AltenBurg sind noch nicht vorhaden. Auch die Schuhfabriken an der Bahnhofsstraße, der Lichtenfelser Straße und am Pentzer Tor sind kurz vor Einsetzen des industriellen Zeitalters noch nicht erbaut. Das Kronacher Tor am nordöstlichen Stadteingang zur Oberen Stadt ist noch vorhanden.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 12 1.4 Wirtschaft und Soziales ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Wirtschaftsstruktur

Seit dem Jahr 2004 hat die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer in Burgkunstadt stetig zugenommen. Die Verteilung auf die Wirtschaftszweige zeigt dabei folgende Entwicklung: Innerhalb der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei nehmen die Beschäftigungsverhältnisse ebenso wie in den Wirtschaftszweigen Handel, Verkehr und Gastgewerbe ab, während die Zahl der Arbeitnehmer in der Branchen der Unternehmensdienstleister sowie im öffentlichen als auch im privaten Bereich zunehmen (Quelle: Statistik kommunal 2013). Die Zunahme im Tertiären Sektor und die Abnahme im Primären und Sekundären Sektor zeichnet die gesamtdeutsche Entwicklung nach.

Auffällig sind geschlechtsspezifische Charakteristika der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer: Bis zum Jahr 2007 waren dauerhaft mehr Männer als Frauen beschäftigt, dieses Verhältnis hat sich ab 2008 umgekehrt und ist möglicherweise auf den wachsenden Anteil der Beschäftigten im Tertiären Sektor zurückzuführen

Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer 4000

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 13 Die Stadt Burgkunstadt weist einen dauerhaften Einpendlerüberschuss auf, der seit 2004 kontinuierlich wächst. Die damit einhergehende Zentralität wirkt sich positiv auf das Wirtschaftsklima aus und stärkt Burgkunstadts Position als Mittelzentrum.

Pendlersaldo Burgkunstadt 1200

1000

800 o d l a s

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e 400 P 200

0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Jahr

Sozialstruktur

Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt Burgkunstadt liegt in der Region Südlicher Frankenwald im Regierungsbezirk Oberfranken. Als Unterzentrum mit Teilfunktion eines möglichen Mittelzentrums erfüllt Burgkunstadt die zentralörtlichen Kriterien im Hinblick auf Behörden, Schulen, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie medizinische Versorgung.

Bildung

Die Stadt Burgkunstadt verfügt über ein ausreichendes Angebot an allgemein bildenden Schulen sowie einer Förderschule mit insgesamt 1.963 Schülern. Die vier allgemein bildenden Schulen setzen sich zusammen aus zwei Volksschulen, davon einer zur sonderpädagogischen Förderung, die sich in privater Hand befindet, sowie einer Realschule und einem Gymnasium. Desweiteren befindet sich in Burgkunstadt eine öffentliche katholische Bücherei und eine Volkshochschule.

Soziales

Das Seniorenheim Burgkunstadt besitzt Kapazitäten im Umfang von 84 Plätzen. Sozialstationen verschiedener Trägerschaften sichern neben dem Behindertenwohnheim (Regens Wagner) und einer Werkstatt für behinderte Menschen den sozialen Fürsorgeauftrag der Stadt. Es existieren drei Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 207 genehmigten Plätzen, die Zahl der betreuten Kinder liegt bei 184 (Zahlen beziehen sich auf 2011). plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 14 Gesundheit

Die ambulante Gesundheitsversorgung setzt sich zusammen aus dem Ärztehaus Obermain, das Arztpraxen verschiedener Fachrichtungen sowie eine Praxis für Physiotherapie und Logopädie unter einem Dach vereint. Darüber hinaus befinden sich in Burgkunstadt noch weitere Praxen für Allgemeinmedizin, Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie, Augenheilkunde, Innere Medizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Massage und Krankengymnastik, Fußpflege sowie für Zahnheilkunde. Mehrere Apotheken sind über das Stadtgebiet hinweg verteilt.

Freizeit und Sport

Burgkunstadt besitzt eine reichhaltige Vereinslandschaft. Mit etwa 115 Vereinen werden fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens abgedeckt. Die Räumlichkeiten des Offenen Jugendtreffs, die sich derzeit noch in der Friedrich-Baur-Mittelschule befinden, bieten jungen Menschen Möglichkeiten der Kommunikation und sportlichen Aktivität. Zukünftig sollen diese Aktivitäten und ein Teil der Kinderbetreuung möglicherweise in die Stadthalle verlagert werden. Das städtische Freibad "Kunomare" bietet besonders in warmen Monaten die Gelegenheit, sich abzukühlen oder Aktivsportarten nachzugehen.

Auf Inititative der Stadt Burgkunstadt wird inzwischen regelmäßig der Ritter Kuno Stadtlauf veranstaltet. Für Wanderer existert ein 60km langes (über)regionales Wanderwegenetz, das in Burgkunstadt beginnt bzw. endet. Auch wichtige, überregionale Radwanderwege entlang des Obermaintals und des südlichen Frankenwalds berühren Burgkunstadt. Zahlreiche Kinderspielplätze, Bolzplätze, eine Reithalle und ein Modellflugplatz bieten ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten.

Die kulturelle Vielfalt Burgkunstadts wird aufrechterhalten u.a. durch das im 3-jährigen Turnus stattfindende Altstadtfest, das Kulturprogramm der Vogtei Burgkunstadt und die Kulturgemeinde Burgkunstadt. Ergänzt wird das Kulturangebot durch das Naturwissenschaftliche Museum und das Deutsche Schustermuseum, in dem Besuchern die Geschichte der ehemaligen Schuhmetropole am Obermain näher gebracht wird.

Tourismus

In Burgkunstadt gibt es zwei Beherbergungsbetriebe mit neun oder mehr Gästebetten (Zahlen beziehen sich auf Juni 2007) mit insgesamt 171 Betten. Im Jahr 2007 konnte Burgkunstadt mehr als 5300 Gäste aus dem Inland verzeichnen, die Zahl der Übernachtungen lag bei 15.329 mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,9 Tagen. Hierdurch ergibt sich eine durchschnittliche Bettenauslastung von etwa 26% und liegt damit unter dem bayerischen Durchschnitt. Für Individualurlauber besteht die Möglichkeit, privat angebotene Ferienwohnungen zu mieten. Die Bettenkapazität in den Ferienwohnungen liegt hier zwischen 2 und 10.

Fazit

Die Stadt Burgkunstadt weist im Gesundheitswesen hohe Zentralität auf. Durch die umfangreiche Schullandschaft samt Gymnasium wird die Funktion als mögliches Mittelzentrum zusätzlich gestärkt. Die soziale Infrastruktur verfügt über alle nötigen Einrichtungen, die eine Stadt mit der

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 15 Größe Burgkunstadts anbieten sollte. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einpendler sowie die Höhe des Einzelhandelumsatzes müssen gesteigert werden um die zentralörtlichen Kriterien für ein Unterzentrum in vollem Umfang zu erfüllen und die Einstufung als mögliches Mittelzentrum zu rechtfertigen.

Jedoch werden andere zentralörtliche Kriterien für ein Unterzentrum nicht in vollem Umfang erfüllt, sodass eine Einstufung als mögliches Mittelzentrum mit weiterem Entwicklungsbedarf verbunden ist.

Die Plätze in Kindertageseinrichtungen werden zunehmend erweitert, die verfügbaren Plätze in Einrichtungen für ältere Menschen hingegen stagnieren. Das Angebot für Sport- und Freizeitmöglichkeiten ist diversifiziert und umfassend. Es herrscht ein aktives Vereinsleben. Die Touristenzahlen in Burgkunstadt sind parallel zu den geöffneten Beherbergungsbetrieben rückläufig, die Bettenauslastung im Vergleich zu anderen Tourismusregionen gering.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 16 1.5 Bevölkerung ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt mit MODUS – Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung, Bamberg

- Einleitung

Der demografische Wandel zeigt sich mehr oder weniger deutlich in allen Kommunen. Die Stadt Burgkunstadt ist dabei eingebunden in den Landkreis Lichtenfels, der seit 2000 einen Bevölkerungsrückgang um 5,9% zu verzeichnen hat. Die Geburtenentwicklung hat dabei ebenso einen Einfluss wie der Arbeitsmarkt und die vorhandene Infrastruktur, die Auswirkungen auf den Zuzug von Personen aus anderen Regionen haben, aber auch die einheimische Bevölkerung langfristig binden können.

Aber nicht nur der Vergleich mit dem Landkreis Lichtenfels ist aus demografischer Sicht interessant, wichtig ist auch die kleinräumige Betrachtung der demografischen Entwicklung. Die Bindung der Bevölkerung erfolgt in erster Linie an das Haus/die Wohnung, dann an den Ort bzw. das Viertel, in dem man wohnt, dann an die Kommune bzw. den kommunalen Verband. Die Entwicklung einer funktionierenden, sozial ausgewogenen und attraktiven Gemeinschaft setzt demnach auf einer Betrachtung der Ortsteile an.

Im Einzelnen wurden folgende Analysen durchgeführt: 2 Aktueller Stand der Stadt Burgkunstadt insgesamt 3 Entwicklung der Stadt Burgkunstadt insgesamt bis zum Jahr 2030 4 Aktueller Stand der Ortsteile (Kerngebiet, Oberstadt, Unterstadt, Wohngebiete) 5 Entwicklung der Ortsteile (Kerngebiet, Oberstadt, Unterstadt, Wohngebiete) bis zum Jahr 2030 6 Vergleich mit dem Gesamtlandkreis bzw. mit Bayern 7 Ableitungen aus den Ergebnissen

- Ergebnisse der Bevölkerungsanalyse

3. Stadt Burgkunstadt insgesamt

Die Bevölkerung Burgkunstadts hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. im Jahr 2000 noch 6992 Personen mit Hauptwohnsitz in Burgkunstadt gemeldet, so sank die Zahl bis zum Jahr 2013 auf 6437, was einer Reduktion um 7,9% entspricht.

Bei der Geburtenentwicklung liegt im Landkreisvergleich Burgkunstadt an letzter Stelle, die Sterbefälle überwiegen die Zahl der Geburten deutlich, somit resultiert ein permanentes Geburtendefizit. Jährlich reduziert sich die Gesamtbevölkerung alleine durch das Geburtendefizit um ca. 50 Personen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 17 Die Bevölkerungsentwicklung liegt mit -7,9% seit 2000 unter dem Durchschnitt des Landkreises Lichtenfels.

Tendenziell besteht ein negativer Wanderungssaldo, das heißt, es wandern mehr Menschen weg als zu (in acht der letzten zehn Jahre), insgesamt sind in den letzten 10 Jahren ca. 150 Personen mehr ab- als zugewandert. Die größte Abwanderung findet in der Altersgruppe 18 bis unter 25 Jahre statt.

1.1 Stadt Burgkunstadt nach Ortsteilen

In der Kernstadt leben ca. 61% der Bevölkerung der Stadt Burgkunstadt, in den Ortsteilen 39%. In der Ober- und Unterstadt finden sich zusammen 23% der Wohnbevölkerung, in den Wohngebieten 38%.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 18 Der Anteil der Frauen liegt in der Oberstadt mit mehr als 60% deutlich über dem Durchschnitt. Der größte Anteil an Personen ab 65 Jahren findet sich in den Wohngebieten der Kernstadt (23,7%), der geringste Anteil an älteren Menschen wohnt in den Ortsteilen (18,0%). Entsprechend ist das Durchschnittsalter in den Ortsteilen mit 42,7 Jahren am niedrigsten, gefolgt von der Unterstadt mit 43,5 Jahren. Schlusslicht bilden die Oberstadt und die Wohngebiete mit jeweils 45,8 Jahren.

1.2 Bevölkerungsprojektion

Die Bevölkerungsprojektion bis zum Jahr 2030 zeigt einen Rückgang im Gesamtgebiet um -11%. Im Kerngebiet insgesamt beträgt der Bevölkerungsverlust -13,1%, in den Ortsteilen -6,9% bis zum Jahr 2030. Innerhalb des Kerngebietes verlieren die Wohngebiete bis 2030 -14,3%, gefolgt von der Oberstadt mit -13,3% und der Unterstadt mit -9,7%. plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 19 Die Geburten in der Stadt Burgkunstadt insgesamt werden bis 2030 leicht zurückgehen, die Altersgruppen von 1 bis unter 10 Jahre bleiben relativ konstant. Deutliche Rückgänge finden sich in den Altersgruppen zwischen 14 bis unter 27 Jahren, aber auch bei den 40 bis unter 65-Jährigen wird nach einen leichten Anstieg eine deutliche Reduktion stattfinden. Die Bevölkerung zwischen 75 und 80 Jahren wird aufgrund der Geburtenausfälle im Zweiten Weltkrieg zwischen 2020 und 2023 leicht sinken, während die ab 80-Jährigen erst nach 2030 deutlich ansteigen werden.

Kerngebiet und Ortsteile unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Höhe der Zu- bzw. plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 20 Abnahme in den Altersgruppen, die Entwicklungsverläufe sind sich sehr ähnlich. Innerhalb des Kerngebietes fällt die Oberstadt durch eine stärkere Zunahme bei den jüngeren Altersgruppen und eine geringe Zunahme bei den 65- bis unter 75-Jährigen auf. In der Unterstadt ist die Reduktion der Altersgruppe zwischen 45 bis unter 65 Jahren geringer als in der Oberstadt und den Wohngebieten.

- Ableitungen aus den Ergebnissen aus demografischer Sicht

Aus demografischer Sicht sind das permanente Geburtendefizit sowie die Nettoabwanderung die vordringlichsten Handlungsfelder. Dies könnte durch attraktiven Wohnraum sowie ein attraktives Wohnumfeld erreicht werden. Für bereits am Ort befindliche Familien sind Kinderbetreuung, kurze Wege, attraktive Einkaufsmöglichkeiten sowie gute Internet- und Verkehrsanbindung hilfreich. Für die Zuwanderung neuer Familien sind zusätzlich Anreize (finanziell, Förderungen, Unterstützungen) möglicherweise sinnvoll. Die Bindung bzw. Gewinnung von Familien steht und fällt jedoch mit den vorhandenen Arbeitsplätzen.

Die Nettoabwanderung der 18- bis unter 25-Jährigen lässt sich nur (teilweise) durch die Schaffung attraktiver und qualifizierter Ausbildungsplätze erreichen, Studierende in diesem Alter werden auch langfristig abwandern.

Der deutliche Überhang an älteren Frauen, vor allem in der Oberstadt (fast 17% der Bevölkerung dort sind Frauen ab 65 Jahren, nur 5,4% Männer in dieser Altersgruppe), eingeschränkt auch in den Wohngebieten (13,9% Frauen ab 65 Jahren), macht eine altersstruktur- und situationsbedingte Betrachtung notwendig. So sind z.B. 34% der Bevölkerung der Oberstadt dem Regens Wagner Zentrum zuzuordnen.

Der Rückgang der mittleren Altersgruppen in der Stadt Burgkunstadt insgesamt ist nachhaltig, ab 2018 wird zusätzlicher und deutlich größerer Bedarf an Hilfen und Angebote für ältere Menschen notwendig werden. Der Anstieg der Personen zwischen 65 bis unter 75 Jahren beträgt in den Ortsteilen +86%, während in der Kernstadt die Zunahme bei +32% liegt.

In den Ortsteilen wird die Bevölkerung deshalb weniger zurückgehen, weil der Anteil der geburtenstarken Jahrgänge an der Bevölkerung besonders hoch ist (und deren Abwanderungsneigung gering ist). Dies führt jedoch zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der älteren Menschen in den kommenden Jahren. So steigt das Durchschnittsalter in den Ortsteilen bis zum Jahr 2030 um knapp 5 Jahre, während die Zunahme z.B. in den Wohngebieten 3 Jahre beträgt. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt in der Stadt Burgkunstadt mit aktuell 44,3 Jahren über dem bayerischen Durchschnitt von 43,5 Jahren. Im Jahr 2030 wird das Durchschnittsalter in Bayern bei 46,2 Jahren liegen, in der Stadt Burgkunstadt bei 48,4 Jahren. Eine weitere überdurchschnittliche Alterung der Bevölkerung kann aufgrund der Altersstruktur im Wesentlichen nur durch die Zuwanderung jüngerer Menschen aufgehalten werden.

Neben den Familien ist es sinnvoll, dass die Bedürfnisse der geburtenstarken Jahrgänge besondere Berücksichtigung erfahren, da sie aufgrund des hohen Ortsbezugs in den kommenden Jahren das Bild der Stadt Burgkunstadt prägen werden. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch die zukünftige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und mögliche Abwanderungen auch bei dieser Bevölkerungsgruppe.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 21 - Fazit

Die Bindung der vorhandenen Bevölkerung sowie die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für mögliche Zuzüge sind die wesentlichen Aufgaben der demografischen Entwicklung in der Stadt Burgkunstadt insgesamt sowie in den Ortsteilen. Neben den Familien, die aufgrund des Vorhandenseins mehrerer Generationen zur langfristigen Stabilisierung der Bevölkerung einen großen Beitrag leisten, sind die geburtenstarken Jahrgänge besonders zu beachten. Sie stellen eine zahlenmäßig bedeutsame Gruppe der Bevölkerung dar und sollten auch nach einem eventuellen Wegzug der Kinder und beim Übergang in den Ruhestand an die Stadt Burgkunstadt gebunden werden, um zusätzliche Bevölkerungsverluste durch weitere Abwanderungen zu vermeiden.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 22 1.6 Sanierungsbilanz ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

In einem ähnlichen Gebietsumgriff wie beim aktuellen ISEK wurden 1984 Vorbereitende Untersuchungen durchgeführt und Ziele und Maßnahmen formuliert. Außerdem wurden im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in den Jahren 1997 bis 2000 zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt in denen die Bürger meist allgemein gehaltene Ziele formuliert haben. In dem Plan "Sanierungsbilanz" wurden städtebauliche Ziele der Untersuchungen von 1984 und 2000 eingetragen, soweit diese räumlich verortbar sind und markiert ob sie durchgeführt wurden oder nicht, unabhängig davon, ob die weitere Verfolgung der nicht durchgeführten Maßnahmen aus heutiger Sicht sinnvoll erscheint. Bei der Erfassung der durchgeführten Maßnahmen wurden auch solche berücksichtigt, die nicht ausdrücklich in der VU aufgeführt waren, jedoch deren Zielen entsprechen.

Obere Stadt

Eine besondere Konzentration von durchgeführten Maßnahmen ist in der Oberen Stadt festzustellen. Neben zahlreichen privat sanierten historischen Gebäuden ist hier insbesondere die Sanierung und Erweiterung des Rathauses und der alten Vogtei sowie die Einrichtung des Schustermuseums hervorzuheben. Platz- und Straßenraumgestaltung sowie Begrünungsmaßnahmen wurden umfassend durchgeführt. Teilweise besteht bei der erfolgten Regelung des Parkierens noch Korrekturbedarf sowie bei der Pflasterung mittlerweile schon wieder Sanierungsbedarf, wie etwa in der Fliehgasse. Auch die teilweise neu gestalteten Beläge der wichtigen Fußwegeverbindung zwischen Unterer und Oberer Stadt, des Burgwegs weist heute schon wieder Schäden auf. Als übergeordnete Ziele wurden in der Oberen Stadt das historische Stadtbild gesichert und aufgewertet sowie die markante Stadtsilhouette in alle Richtungen erhalten. Offene Sanierungsziele sind der Erhalt und die Sanierung der zahlreichen ortsbildprägenden Scheunen, in Burgkunstadt als "Stadel" bezeichnet, sowie die ergänzende Bebauung an den Baulücken am Kronacher Tor sowie am Parkplatz am Regens-Wagner-Platz. Außerdem wurden die Blockinnenbereiche weitgehend nicht entkernt und auch das Sudhaus der ehemaligen Brauerei Hellmuth an der Lend hat keinen Ersatzbau als Wohnhaus erhalten. Die Oberflächen einiger Gassen und Fußwegeverbindungen zur Unteren Stadt haben nach wie vor Sanierungsbedarf.

Untere Stadt im Bereich um Schindgraben - Kulmbacher Straße - Plan - Weihersbach

In der Unteren Stadt sieht die Bilanz ganz anders aus, hier wurden wenige Maßnahmen durchgeführt. Am Schindgraben wurde die Wiese an der Einmündung Lange Gasse nicht bebaut, dadurch wurde der Gehölzbestand erhalten und auch die Blickbeziehung zur Silhouette der Oberen Stadt nicht gestört.

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Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 23 In der Kulmbacher Straße findet sich die größte Konzentration von nicht durchgeführten Maßnahmen wobei sich negative Entwicklungen wie die nicht erfolgte Verkehrsberuhigung und ausgelassene Aufwertung des Straßenraums mit Leerständen und erhöhtem Sanierungsbedarf gegenseitig hochschaukeln. Lediglich die kleine Grünanlage mit Gedenkstein am Standort der ehemaligen Synagoge wurde realisiert. Am Plan wurde eine Platzgestaltung mit Begrünung bis heute nicht durchgeführt und im rückwärtigen Bereich des Weges Weihersbach erfolgte kein Abriss des ehemaligen Kinos und Gartenmarktes zur Rangengasse sowie kein öffentlich durchgängiger Lückenschluss im Fußwegenetz.

Bereich südlich Mühlbach

Eine weitgehend positive Bilanz ist für den Bereich Am Mühlbach zu ziehen: Zwar erfolgte keine Aufwertung der Rückfronten der Gebäude Kulmbacher Straße, es entstanden jedoch mehrere Neubauten und das ehemalige Brauhaus wurde saniert. Freiflächengestaltung erfolgte mit der Anlage des Festplatzes, befestigter Parkplätze und der naturnahen Gestaltung des Ufers und der Verrohrung um den offenen Mühlbach.

Bereich um Auweg

Zwar wurde die Einmündung zur Bundesstraße ausgebaut, die Zielsetzung des Ausbaus mit gegebenenfalls alternativer Routenführung zur Kulmbacher Straße als eine Maßnahme im gesamtstädtischen Zusammenhang jedoch nicht fortgesetzt. Als provisorische Maßnahme wurde am Auweg eine Einbahnführung eingerichtet und ein Bereich für den Langsamverkehr von der Fahrbahn mit Markierungsnägeln abgetrennt. Die Begrünung des Parkplatzes am ehemaligen Aldi-Markt wurde nicht umgesetzt und keine räumliche Kante zur Bundesstraße hergestellt.

Bereich um Bahnhofsstraße

Der Straßenraum am Stadteingang in der Bahnhofstraße wurde nicht aufgewertet, in jüngster Vergangenheit jedoch die Engstelle durch Abriss des Gebäudes Hausnummer 2 beseitigt. Die undefinierte räumliche Situation am Stadteingang ist auch weiterhin durch den Parkplatz ohne Grünstrukturen nordwestlich der Einmündung gestört, am südöstlichen Parkplatz der auch für den Markt genutzt wird, wurden jedoch Bäume gepflanzt und Grünflächen angelegt. Hier fehlt noch eine Fortsetzung der Maßnahmen im Bereich Alter Postweg. Eine bauliche Verdichtung der Einfahrtsbereiche am Baur-Areal wurde nicht ausgeführt und auch der Bereich des Firmengeländes Fa. Pauler bisher nicht umgenutzt.

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Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 24 1.7 Grün- und Freiflächen ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Naturräumliche und Landschaftliche Gegebenheiten

Die oberfränkische Stadt Burgkunstadt liegt im Übergangsbereich zwische Oberpfälzisch- Obermainischen Hügelland und Obermaintal auf 306,065 m üNN. Am Rand der breiten Mainaue begleiten steile Hanglagen den Lauf des Flusses, der sich über Jahrhunderte hinweg tief in das Gelände eingraben konnte. Vom Main wurde der Mühlbach abgeleitet, um am Rand der Siedlung Mühlen zu betreiben. Er bildete die Stadtgrenze zwischen den relativ ebenen Mainauen und der höher gelegenen Oberen Stadt. Heute durchfließt der Bach die Stadt, im Siedlungskern ist er verrohrt. Neben dem historischen Burgberg sind noch zwei weitere Bergkuppen Teil des inneren Stadtgebiets. Westlich und östlich der Oberen Stadt schiebt sich das Keuper-Lias-Gebiet des Obermainischen Hügellandes in die Mainaue und bildet gemeinsam mit dem Burgberg ein einmaliges Panorama.

Typisch für das Obermainische Hügelland ist ein lebhaftes Relief, das aus dem Zusammenspiel zwischen dem Main, seiner Zuflüsse und dem geologischen Untergrund entstanden ist. In den Mainauen und auf den Hügelkuppen liegt eine meist offene Agrarlandschaft, die recht kleinteilig von Hecken, Wegen und Fließgewässern durchschnitten wird. Waldflächen finden sich hingegen erst in den höheren Hangbereichen im Norden und auf den Bergkuppen im Süden. Der Mensch hat den Wald zurückgedrängt, um die guten Böden auch in steileren Lagen ackerbaulich zu nutzen. Ebenso rückt die Agrarlandschaft bis nah an den Main heran. Sowohl Äcker als auch Wiesen liegen im Überschwemmungsbereich des Flusses, der in unnatürlich geradem Verlauf und nur einzelnen Mäandern durch die Niederungen verläuft.

Der Siedlungsraum hält noch einen respektvollen Abstand vom Main selbst und lässt, durch dichte Bebauung in der Kernstadt, immer wieder die Landschaft bis in die Stadt hinein. Nördlich der Bundesstraße haben sich Acker- und Grünlandflächen des ursprünglichen Siedlungsrandes erhalten. Der Mühlbach ist westlich und östlich der Kulmbacher Straße frei gelegt. Südlich des ehemaligen Burgbergs schließt an das naturnah und flach gestaltete Gewässer der Festplatz an. Diese 2,5km² große Wiesenfläche bildet zusammen mit den Sportplätzen des 1. FC Burgkunstadt einen grünen „Puffer“ zu Bundesstraße und Gewerbegebiet. Und auch im Norden sind grüne Freiräume in der Stadt vorhanden. Östlich der Oberen Stadt haben sich an den Hängen unbebaute Grünflächen erhalten und der Regens-Wagner-Park nördlich des Hauptgebäudes der Stiftung grenzt als halböffentlicher Park direkt an die Kernstadt an.

Wertvolle Landschafts- und Freiräume:

Die Landschaft um Burgkunstadt weist insbesondere in den Mainauen naturschutzfachlich wertvoller Bereiche auf. Entlang des Mains sind die europäischen Schutzgebiete „Täler von Oberem Main, Unterer Rodach und Steinach“ (Vogelschutzgebiet) und „Maintal von Theisau bis plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 25 Lichtenfels“ (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet) ausgewiesen. Weiter südlich liegen der Naturpark und das Landschaftsschutzgebiet „Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst“. Nur wenige Kilometer westlich von Burgkunstadt endet bei Hochstadt der nördliche Rand des paneuropäischen Landschaftsraumes des Jura-Gebirges. Zu den zahlreichen amtlich kartierten Biotopen gehören die Baumhecken und Feldraine, die naturnahe, Abschnitte des Mühlbachs, begleitet von kleinen Auwaldstreifen, sowie Nasswiesen, Feuchtbrachen, Flachland-Mähwiesen, Magerrasen und Extensivwiesen und -weiden. Der Wechsel an unterschiedlichen Biotop- und Waldtypen gestaltet die Landschaft abwechslungsreich und gilt somit als wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Die nahe Lage am Main birgt die Gefahr von Hochwasser. Das festgesetzte Überschwemmungsgebiet reicht über die Gewerbeflächen bis an die ehemalige Siedlungsgrenze heran. Von einem hundertjährigen Hochwasserereignis oder einem Hochwasserextremereignis wären auch die Gebäude der Unteren Stadt betroffen. Das Maintal bis hin zur Kulmbacher Straße sowie die Zuflüsse von Norden, Weihersbach und Tallleitenbach, sind wassersensible Bereiche, das heißt Flächen, die durch den Einfluss von Wasser geprägt sind.

Die im Großraum wichtige Verkehrsachse der B 289 entlastet als Ortsumgehungsstraße den innerstädtischen Verkehr. Doch die Grünstrukturen entlang der stark befahrenen Straße sind nicht lückenfrei ausgeprägt. Die Verkehrsstruktur innerhalb der Kernstadt bewahrt sich mit vielen schmalen, engen Gassen und verkehrsberuhigten Bereichen einen besonderen Charakter. Dadurch ist die Stadt fußläufig vor allem in Nord-Süd-Richtung hervorragend vernetzt, nicht nur zwischen Oberer und Unterer Stadt, sondern auch auf den „Schulberg“.

Bezeichnend für den Charakter der Siedlung ist auch das Netz aus Stützmauern, die den Hang abfangen und sichern. Das Ortsbild der Oberen Stadt ist durch viele attraktive, historische Gebäude geprägt. Die privilegierte Lage am Hang sichert einen malerischen Ausblick auf die umgebende Landschaft.

Grünflächen und Räume

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 26 Grün und Wasser

Innenstadt und Gassen

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 27 1.8 Nutzungskonflikte und Mängel ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Gebäudezustand und Nutzung

Die Qualität des Gebäudezustands ist in Burgkunstadt dort am besten wo, auch sonst wenig Nutzungskonflikte und Mängel auftreten und ist umgekehrt dort auffällig schlecht, wo auch andere Probleme konzentriert auftreten.

In der Oberen Stadt sind im Zuge der Aufwertungen des öffentlichen Raumes in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Bürgerhäuser saniert und modernisiert worden. Insbesondere um den Marktplatz und den Bereich der ehemaligen Burg zeigen die Gebäude hinsichtlich Sanierungszustand weniger Mängel. Viele Gebäude erscheinen zwar vordergründig gepflegt, befinden sich jedoch insgesamt in modernisierungsbedürftiger Verfassung. Problematisch ist in der Oberen Stadt dagegen der Zustand vieler Nebengebäude und ortsbildprägender Scheunen, da die Prägung als Ackerbürgerstadt verloren gegangen ist und die Gebäude weitgehend untergenutzt sind. Handel und Handwerk haben sich großteils an die Bundesstraße verlagert.

Ferner gibt es relevante bestehende oder sich abzeichnende Leerstände im Bereich Wohnen;dafür ist in erster Linie eine Überalterung der Bevölkerung in der Oberen Stadt ursächlich. In einigen relativ großen Bürgerhäusern leben nur noch einzelne oder wenige meist ältere Menschen, die von der Organisation notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen oder Modernisierungen überfordert sind bzw. nicht über die Mittel verfügen. Hier sind künftige Leerstände und zunehmender Sanierungsbedarf absehbar. Diverse Leerstände von Ladenlokalen zeugen vom Funktionsverlust des historisch zentralen Stadtkerns, nicht einmal ein geringes Angebot an Waren des täglichen Bedarfs ist hier noch verfügbar. Gebäude mit Leerstand und hohem Sanierungsbedarf, die ein Potential zur Umnutzung haben sind insbesondere die ehemalige Schuhfabrik vor dem ehemaligen Pentzertor und das seit 2007 leerstehende Sudhaus der ehemaligen Brauerei Hellmuth an der Lend. Wichtige denkmalgeschützte Gebäude bei denen künftiger Leerstand absehbar ist, sind der Marktplatz 13 und 24. Hoher Sanierungsbedarf besteht am Marktplatz 4 und Kronacher Tor 1.

Ein Schwerpunkt der Mängel im Gebäudezustand liegt im Bereich der Kulmbacher Straße. Dort treten auch andere Nutzungskonflikte und Missstände konzentriert auf. Bedingt durch die Funktionsverluste im Einzelhandel, die Verkehrsbelastung, den ungestalteten öffentlichen Raum und kleine, teils unattraktiv ausgerichtete Parzellen gibt es hier ein hohes Maß an Leerständen und vernachlässigten Gebäuden. Bauruinen und verwaiste Ladenlokale wirken sich ungünstig auf die umliegenden noch funktionierenden Strukturen aus und verstärken den Abwärtstrend.

Im Bereich zwischen Innenstadt und Bundesstraße Am Mühlbach ist der teilweise in jüngster Vergangenheit nachverdichtete Gebäudebestand weitgehend ohne größeren Sanierungsbedarf. Lediglich die Betriebsgebäude eines Bauunternehmens am Alten Postweg sowie die plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 28 Nebengebäude und Stallungen des letzten im Betrieb befindlichen Bauernhofs südlich der Kulmbacher Straße weisen hohen Sanierungsbedarf auf. Gebäude von ehemaligen Lebensmittelmärkten der 1980er Jahre, die ihre Standorte mittlerweile südlich der Bundesstraße verlagert haben, werden am alten Postweg und im Bereich Auwiese teilweise von Billig-Discountern genutzt und sind als strukturelle Störung zu betrachten. Mit Bedauern muss verzeichnet werden, dass im Bereich Auwiese urbane Kernnutzungen, die klassischerweise am Marktplatz liegen, in einem wilden Mix aus Baumaterialien und Bauformen versammelt sind und einen vergänglichen und lieblosen Eindruck erwecken, während die Obere Stadt verwaist.

Eine Konzentration von Gebäuden mit hohem Sanierungsbedarf findet sich in der Bahnhofstraße. Hier sind insbesondere Gebäude der Baur-Gruppe betroffen, die durch Umstrukturierungen des Unternehmens derzeit noch um- und untergenutzt sind. Im Abschnitt südlich der Bundesstraße haben historische, ortsbildprägende Fabrikgebäude hohen Sanierungsbedarf. Außerdem sind direkt am Bahnhofsvorplatz neben dem ehemaligen Stationsgebäude weitere Gebäude mit Bahnbezug in einen schlechten Gebäudezustand. Im westlichen Rückraum der inneren Bahnhofstraße, südlich der Lichtenfelser Straße am Mühlbach stehen die Gebäude der ehemaligen Gick-Brauerei seit 2006 leer und sind durch ihre schlechte bauliche Substanz eine Störung im bereits offenen Landschaftsraum und festgesetzten Überschwemmungsgebiet außerhalb des Stadtgefüges.

Auf dem Schulberg befinden sich neben weitgehend intakten Einfamilienwohnhäusern diverse Schulgebäude für die teilweise großer Sanierungsbedarf besteht. Insbesondere für den Baukörper der 1970er Jahre erscheint ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung, da der Raumbedarf für die Friedrich-Baur-Mittelschule wegen derer beabsichtigter Schließung künftig nicht mehr besteht. Die Stadthalle, die nach ihrer Eröffnung überregionale Bedeutung hatte, wird heute nur noch schwach genutzt und entspricht technisch und energetisch nicht mehr den Anforderungen unserer Zeit. Für eine effiziente Weiternutzung besteht hier großer Sanierungs- und Umstrukturierungsbedarf.

Öffentlicher Raum / Freiflächen

In der Oberen Stadt sind in den letzten Jahrzehnten die Straßenräume zum großen Teil neu gestaltet und mit neuen Belägen versehen worden. Im Bereich Roßgasse und Brauhausweg bestehen hierbei noch Mängel, in der Fliehgasse zeigen sich bereits am neuen Belag Schäden, ebenso an den Treppenanlagen und Belägen des wichtigen Burgwegs in beiden Abschnitten. Unbefriedigende Gestaltung der Freiflächen finden sich in der Umgebung der ehemaligen Stadttore sowie durch die Parkplatznutzung der attraktiven Flächen oberhalb der ehemaligen Burgmauer neben dem Rathaus. In den Blockinnenbereichen ist oft eine umfassendere Entsiegelung und gestalterische Aufwertung der privaten Grundstücke wünschenswert.

In der Kulmbacher Straße und im westlichen Anschluss am Plan ist der öffentliche Raum wenig gestaltet, die Gehwege sind eng und die Beläge oft schadhaft. Begrünung oder Orte zum Verweilen gibt es kaum. Hier besteht neben dem hohen Sanierungsbedarf auch deutlicher Aufwertungsbedarf. Dies gilt ebenso für den unattraktiven und hauptsächlich als Parkplatz genutzten Platz am Plan an der Einmündung zum Weihersbach.

Im Bereich Am Mühlbach ist der öffentliche Raum einen unstrukturiert und Durchgangsbereich. Neben untergenutzten Flächen bzw. offenen Parkplätzen tragen auch die Neubauten der letzten Jahre sowie die Rückbebauung der Kulmbacher Straße dazu bei, dass keine erkennbare

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Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 29 Raumkante den Straßenraum fasst. Der kaum genutzte Festplatz ist eine Schotterfläche und als Missstand zu betrachten. Auch der Straßenraum und Parkplatz am Postweg, der zu regelmäßigen Märkten genutzt wird weist gestalterische Defizite auf. Dies gilt ebenso für Bereiche am Auweg mit minderwertig gestalteten Außenflächen und Gebäuden der dort ansässigen Einzelhandelsbetriebe.

In der Bahnhofstraße ist der Straßenraum unattraktiv und es fehlen Begrünung und Orte zum Verweilen. Im inneren Abschnitt zwischen Bundesstraße und der Kreuzung am Plan ist der Straßenraum, der hier die Stadtzufahrt bildet, durch Baulücken und Rücksprünge zerklüftet; eine wünschenswerte Raumkante ist nicht ausgebildet. Der ungestaltete Baur-Großparkplatz markiert in unattraktiver Weise den Stadteingang Bahnhofstraße. Die Missstände betreffen auch das Baur- Stammareal wo derzeit jedoch bauliche Umstrukturierungen und Aufwertungen geplant werden. Der Bereich am Bahnhofsvorplatz ist unattraktiv und funktional mangelhaft.

Die Freiflächen am Schulberg werden von den Außenanlagen und Pausenhöfe der Schulen gebildet. Hier gibt es auch hinsichtlich der Parkierungsregelung Handlungsbedarf. Der Straßenraum der Jahnstraße ist unattraktiv und übermäßig versiegelt. Die Zufahrt zum Kindergarten ist ein drängender Missstand, da sie durch die Geheimrat-Püls- Straße führt, eine Wohnstraße ohne ausreichende Wendemöglichkeit.

Vor allem in der Unteren Stadt ist die Gestaltung vieler öffentlicher Verkehrsflächen sowie der daran angrenzenden privaten Freiflächen unattraktiv, stark versiegelt und von einem sehr großen, oft ungenutzten Angebot an privaten Stellplätzen geprägt.

Aufgrund des Mangels an Freizeitangeboten und Aufenthaltsorten für Jugendliche verfolgen seit 2010 Jugendliche aus Burgkunststadt mit viel Eigeninitiative die Anlage einer Skateranlage in ihrer Stadt und sammelten dafür bereits eine fünfstellige Summe an Spendengeldern. Ein geeigneter Stadtort für eine Skateranlage wird im Rahmen des ISEK untersucht.

Verkehr / Wegebeziehungen

In der Oberen Stadt gibt es zu bestimmten Zeiten Probleme mit der Parkierungsregelung, insbesondere am Marktplatz. Die langfristige Nutzung der Fläche westlich des Rathauses als Parkplatz ist zu hinterfragen. Das attraktive und vielfältige Fußwegenetz zwischen Unterer und Oberer Stadt ist teilweise, vor allem im Bereich der wichtigen Wegeverbindung Burgweg in baulich schlechtem Zustand, partiell ungesichert und an einigen Stellen nicht barrierefrei. Die ringartige Erschließung der Wohngebiete Burgkunstadts über die Straßenzüge um die Obere Stadt sind verkehrlich belastet und es wird häufig mit unangepasster Geschwindigkeit gefahren ( Im Bereich zwischen Stadtmitte Richtung Ebneth ca. 2.000 Kfz/Tag; im Bereich Schindgraben ca. 3.000 Kfz/ Tag; Zahlen von 2010). Zudem gibt es hier zahlreiche Engstellen und Querungsprobleme für den Langsamverkehr.

In der Kulmbacher Straße ist das hohe Verkehrsaufkommen des MIV bei engem Straßenprofil ein Hauptproblem. Hier trifft sich der Begegnungsverkehr aus der ringförmigen Erschließung der Wohngebiete um die Obere Stadt mit dem ein- und ausfahrenden Stadtverkehr sowie Kunden der anliegenden Geschäfte, die mit dem Kfz anfahren. Dabei sind die Gehwege schmal mit zahlreichen Engstellen und gefährlichen Querungen. Durch das hohe Verkehrsaufkommen und Immissionsbelastungen ist auch der Aufenthalt zum Einkaufen oder in der lokalen Gastronomie stark beeinträchtigt.

Der Bereich Am Mühlbach ist durch größere Parkplätze für Anwohner und Kunden der nahen Kulmbacher Straße gekennzeichnet. Diese beeinflussen das Erscheinungsbild des öffentlichen

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Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 30 Raums negativ. Dabei sind Parkplätze am Festplatz oder am alten Postweg meist untergenutzt und verwaist. Eine Fußwegeverbindung am Mühlbach entlang der südlichen Innenstadt im rückwärtigen Bereich der Lichtenfelser und Kulmbacher Straße wäre hier möglich, ist jedoch unterbrochen. Die Kreuzung Plan / Kulmbacher Straße / Bahnhofstraße / Lichtenfelser Straße ist eine unübersichtliche Kreuzung ohne eindeutige Regelung für den MIV und für Fußgänger gefährlich zu queren. Im weiter anschließenden Bereich am Plan bestehen auch Probleme bei der Querung für Fußgänger durch hohes Verkehrsaufkommen. Im Bereich der Gewerbeflächen an der Auwiese gibt es unattraktive, großenteils versiegelte Parkplätze. Die Stadtausfahrt über den beengten Auweg ist hier baulich nur provisorisch geregelt. In der weiteren Fortsetzung nach Süden in das neue Gewerbegebiet "In der Au" sind die Verbindungen für den Langsamverkehr mit der Querung der stark frequentierten Bundesstraße verbunden.

Die Bahnhofstraße ist als Haupteingangsachse Burgkunstadts unattraktiv und hauptsächlich für den MIV ausgelegt. Eine attraktive Radweganbindung an den Bahnhof und den Main- Radwanderweg fehlt. Auch für Fußgänger ist die Wegeverbindung unattraktiv. Am Bahnhof fehlen zeitgemäße Abstellmöglichkeiten für Fahr- und Krafträder. Für Bahnreisende fehlen Serviceangebote mit Aufenthaltsbereichen, Sanitäranlagen oder der Möglichkeit Reisebedarf zu erwerben.

Die Erschließung des bestehenden Standorts des Kindergartens am Schulberg durch eine enge Wohnstraße ohne Wende- und Parkmöglichkeit stellt einen konfliktreichen Missstand dar. Die Parkierungssituation auf den Schulhöfen ist unbefriedigend und muss neu geregelt werden. Die Erschließung des Keplerwegs führt teilweise über den Schulhof. Hier ist auch eine Verbesserung der Durchgängigkeit für Fußgänger anzustreben.

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Dipl.- Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 31 1.9 Qualitäten und Potentiale ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Stadtstruktur und Gebäudequalität

Die prägende Stadtsilhouette Burgkunstadts mit den markanten Gebäuden der Oberen Stadt stellt eine besondere Qualität dar. Bei näherer Betrachtung ist hier die Dichte an Einzeldenkmalen und stadtbildprägenden Gebäuden überdurchschnittlich hoch. Die kleinteilige, historische Parzellenstruktur ist weitgehend erhalten. Insbesondere im Bereich des Marktplatzes und der ehemaligen Burg ist ein herausragendes Ensemble aus teiweise sanierten Bürgerhäusern vorhanden. Daneben besteht bei zahlreichen ortsbildprägenden Scheunen das Potential attraktive Wohnnutzungen mit Freiflächen im historischen Stadtzentrum zu schaffen. Während der Burgberg durch die Solitärbauten des Rathauses, der Vogtei und dem burgartigen Gebäudekomplex der Regens-Wagner-Werke bestimmt ist, kennzeichnen den sich im östlichen Anschluss aufweitenden Marktplatz repräsentative Bürgerhäuser die sich gleichmäßig, meist giebelständig zu Platzwänden reihen. Diese Strukturen setzen sich in den Zufahrtsstraßen zum ehemaligen Kronacher Tor und Penzertor fort. Darüber hinaus schließen sich in den Seitenräumen kleinere und verwinkelte Gassen an die überwiegend durch die Scheunen und Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Ackerbürgerstadt geprägt sind. Eine natürliche Begrenzung der Oberen Stadt bildet die teilweise noch vorhandene oder ablesbare Stadtbefestigung mit ihrer deutlichen Hangkante zum Stadtgraben.

Auch im Bereich der Kulmbacher Straße ist eine große Dichte von Einzeldenkmalen und stadtbildprägenden historischen Gebäuden vorhanden, deren Aktivierung insbesondere hinsichtlich Mischnutzungen von Wohnen, Dienstleistung, Einzelhandel und Handwerk ein großes Potential darstellen.

Im Bereich Am Mühlbach bilden die Anlagen des noch bestehenden Bauernhofes das Potential künftig als innenstadtnaher Wohnstandort in zentrumsnaher, ruhiger und grüner Lage am naturnah gestalteten Bachlauf entwickelt zu werden. Die als Missstand zu betrachtende Gewerbeansiedlung an der Auwiese kann neu geordnet und als attraktiver, innenstadtnaher Gewerbestandort entwickelt werden.

In der Bahnhofstraße befindet sich zwischen Bundesstraße und Bahnhofsvorplatz ein qualitätvolles Ensemble aus historischen Fabrikgebäuden und Unternehmervillen der stadtgeschichtlich prägenden Schuhindustrie. Hier steht neben bereits erfolgreich umgenutzten Gebäuden noch ein großes Potential an qualitätvollen, auch größer zusammenhängenden Flächen für die weitere gewerbliche Entwicklung zur Verfügung. Im inneren Abschnitt der Bahnhofsstraße liegt in den Rückbereichen ein großes Potential an Flächen, die sich künftig aufgrund von Innenstadtnähe, barrierefreier Lage in der Ebene und guter Anbindung an den ÖPNV insbesondere für Sonderwohnformen anbieten.

Für die markanten, stadtbildprägenden Gebäude am Schulberg besteht teilweise großer Sanierungsbedarf, wobei insbesondere für den Baukörper der 1970er Jahre ein Abriss sinnvoll plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 32 erscheint. Auf den frei werdenden Flächen besteht das Potential die Nutzungen neu zu ordnen und attraktive Grün- und Freiflächen anzulegen. Für die Stadthalle besteht das Potential die Auslastung zu erhöhen und den Bedarf an Plätzen zu Kinderbetreuung sowie neue, vorwiegend Sozial- und Freizeit-Nutzungen unterzubringen.

Öffentlicher Raum und Freiflächen

In der Oberen Stadt sind die Straßenräume in den letzten Jahren qualitätvoll neu gestaltet worden, lediglich der Parkplatz neben dem Rathaus birgt ein höherwertigeres Nutzungspotential. Neben der erfolgten Gestaltung am Marktplatz liegt das Potential in einer Wiederbelebung des Platzes mit Neuorganisation der Parkraumbewirtschaftung und einer Belebung mit Außengastronomie etc. Besondere Bedeutung kommt auch den Wegeverbindungen zwischen Unterer und Oberer Stadt zu, insbesondere Burgweg und Lend als wichtige Verbindungen zwischen Bahnhof und Marktplatz mit seinen reizvollen Blicken über das Maintal. Eine große zusammenhängende Fläche mit Entwicklungspotential unmittelbar an der Oberen Stadt bietet der Wiesenhang im Bereich Schindgraben / Lange Gasse. Hier ist jedoch behutsam darauf zu achten, die Stadtsilhouette nicht zu stören und die gartengeprägten Hänge unterhalb der ehemaligen Stadtbefestigung als Thema zu erhalten.

Der Straßenraum der Kulmbacher Straße hat neben großem Aufwertungsbedarf auch ein hohes Aufwertungspotential. Hier kann im Kontext mit Gebäudesanierungen wieder eine attraktive Stadtstraße zum Einkaufen, für Dienstleistungen, Handwerk und Wohnen entstehen. Bestehende Freiflächen, wie an der Gedenktafel für die ehemalige Synagoge, bieten Anknüpfungspunkte für umfangreiche Aufwertungsmaßnahmen. Insbesondere die nach Süden zum Mühlbach orientierten Rückbereiche stellen in Verbindung mit der adressgebenden Vorderseite zur Kulmbacher Straße eine Standortqualität mit attraktivem Freiraumbezug dar.

Im Bereich Am Mühlbach besteht das Aufwertungspotential vornehmlich am heute untergenutzten Festplatz. Im Umfeld können die bereits naturnah und qualitätvoll gestalteten Uferbereiche freiraumplanerisch ergänzt und eine attraktive innerstädtische Erholungsfläche geschaffen werden. Hier kann durch eine Nachverdichtung mit Neubauten die stadträumliche Qualität gestärkt werden.

Weiteres Aufwertungspotential liegt in der Bahnhofsstraße insbesondere in der Strukturierung des Straßenprofils und in der Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes. Im inneren Bereich sollte der Raum der Bahnhofstraße insbesondere als Stadteingang und Visitenkarte Burgkunstadts herausgearbeitet und gestaltet werden. Dies gilt auch für die Aufwertung des Baur- Großparkplatzes.

Der Schulberg liegt in einem attraktiven, durchgrünten Umfeld und ist auch von Außerhalb gut erreichbar. Die Freiflächen haben insbesondere nach Rückbau von Teilen der Schulen weiteres Entwicklungspotential für Fußgänger-Durchwegung, Freizeitnutzung und Erholung.

Handel, Dienstleistung und Gastronomie

Hinsichtlich der Ansiedlung von Einzelhandel für den täglichen Bedarf als Grundlage für einen attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort gibt es in der Oberen Stadt noch viel Verbesserungspotential. In der Gastronomie gab es dagegen in jüngerer Vergangenheit zunächst positive Entwicklungen: Eine Eisdiele und zwischenzeitlich das „Ratsstübla“ haben am Marktplatz eröffnet. Das Zweite wurde mittlerweile schon wieder geschlossen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 33 Wenn auch der eindeutige Schwerpunkt des Einzelhandels heute in den Gewerbegebieten südlich der Bundesstraße liegt, gibt es in der Kulmbacher Straße immer noch eine gut frequentierte Grundausstattung mit einigen spezialisierten Fachgeschäften. Leerstände bieten im Zusammenhang mit Sanierungen das Potential für Neuansiedlungen. Dies kann jedoch nur im Zusammenhang mit einer Aufwertung des Straßenraums erfolgreich gelingen. Das relativ kleine Gewerbegebiet an der Auwiese östlich vom Mühlbach hat bei einer Neustrukturierung das Potential ein innenstadtnaher, fußläufig erreichbarer Einzelhandelsstandort mit Angebot an größeren zusammenhängenden Verkaufsflächen zu werden. Diese Entwicklung birgt gleichzeitig die Möglichkeit ein neues großflächiges Angebot diesseits der Bundesstraße zu schaffen und einen Frequenzbringer als Impulsgeber für die Entwicklung der Kulmbacher Straße stadtseitig anzusiedeln. Als weiterer Standort für Gewerbe und Dienstleistung hat auch die Bahnhofstraße Entwicklungspotential. Dies insbesondere im Zusammenhang mit einer Ausweitung der erfolgreich entwickelten Wochenmärkte am alten Postweg, einer Aufwertung der historischen Schuhfabriken sowie einer Aktivierung des Bahnhofsumfeldes und Verbesserung und Aufwertung der Gehwege und Seitenräume.

Wegeverbindungen und Verkehr

Das Straßennetz der Oberen Stadt wird durch die Lage am Berg ausschließlich für den Quell- und Zielverkehr genutzt, so dass die Verkehrsmengen relativ gering sind. Lediglich der ruhende Verkehr hat aufgrund der historisch gewachsenen Straßenräume partiell Engpässe. Bei Bedarf hat die Fläche des untergenutzten Gebäudes einer ehemaligen Schuhfabrik am Pentzertor in der Oberen Stadt hat das Potential mit geeigneten Planungen Parkdruck vom Marktplatz aufzunehmen und auszugleichen, um dort Entlastung und Aufwertung zu erreichen. Eine besondere Qualität stellt das Fußwegenetz von und um die Obere Stadt dar. Hier lassen sich insbesondere im Bereich Burgweg und Lend unterschiedlichste Wegevarianten mit Aussichtspunkten und Orten zum Verweilen verbinden. Dieses System lässt sich potentiell auch in der Unteren Stadt im Rückraum der Kulmbacher Straße und dem Bereich am Mühlbach fortsetzen, wobei dort bereits vorhandene attraktive Wege wie der Burgweg mit einbezogen werden können. Hinsichtlich der Kulmbacher Straße besteht das Potential durch Verkehrslenkungsmaßnahmen eine deutliche Beruhigung zu erzielen, die auch Grundlage für bauliche Veränderungen hinsichtlich Straßenquerschnitten und Gehwegeverbreiterung ist. Auch in der Bahnhofstraße besteht das Potential die Straßengestaltung hinsichtlich einer Aufwertung der Verbindungen für den Langsamverkehr und einer Anbindung des Bahnverkehrs an die Innenstadt aufzuwerten. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Bahnverbindungen Burgkunstadts bereits heute sehr attraktiv und für die Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie die Gewerbebetriebe sehr wichtig sind. Der Bahnhof von Burgkunstadt hat entsprechend der Definition von DB Station&Service die Bahnhofskathegorie 5. Dies entspricht 2 Bahnsteigkanten und 11 bis 50 Zughalten (In Burgkunstadt sind es ca. 65). Die Kurzbeschreibung der Deutschen Bahn AG lautet: „ Die Kategorie 5 beinhaltet Bahnhöfe kleinerer Städte und zahlreiche Stadtteilbahnhöfe, die größtenteils von Pendlern genutzt werden. Diese rund 1.000 Bahnhöfe sind weniger belebt, weshalb auf eine robuste Ausstattung geachtet wird, die auch Vandalismus standhält...“(1) In Burgkunstadt halten pro Stunde in der Regel jeweils eine Regionalbahn und ein Regionalexpress sowohl in Richtung Kulmbach als auch in Richtung Lichtenfels. Auch der Bezug zum Main mit seinem Rad-Fernwanderweg, Kanu-Flusswanderern sowie dem Mainwanderweg bei Altenkunstadt kann über diese Verbindung an die Untere und Obere Stadt angeschlossen und aufgewertet werden.

(1) Quelle: http://www.deutschebahn.com/de/geschaefte/infrastruktur/bahnhof/bahnhofs_kategorien.html (in Auszügen) plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 34 2. Ziele und Maßnahmen ISEK Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Burgkunstadt

Aus der städtebaulichen Analyse und Bewertung Burgkunstadts leiten sich folgende übergeordnete Ziele ab:

- Attraktivitätssteigerung Obere und Untere Stadt und

- Entwicklung innerstädtischer Angebote für das Wohnen

- Aufwertung Bahnhofstraße als Stadteingang

- Stärkung der Fußwegeverbindungen

- Belebung Marktplatz

- Bündelung von Maßnahmen in den Vorranggebieten „Markt“ und „Kulmbacher Straße“

- Stärkung privater Investitionen

- Sicherung der prägenden Grünräume

- Angebote für die Jugend

Übersicht der wichtigsten Handlungsfelder

In der räumlichen Betrachtung verbinden sich diese Ziele mit sechs Handlungsfeldern. Im Kapitel plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 35 Ziele und Maßnahmen werden die Umsetzungsbausteine nach Handlungsfeldern gegliedert und zur Vorbereitung künftiger Sanierungsmaßnahmen und Sanierungsgebiete dargestellt. Auf diese Weise werden auch die Wechselwirkungen und Vernetzungen zwischen den Zielen und Maßnahmen ablesbar gemacht.

2.1. Gesamtkonzept Obere Stadt

Ausgangssituation Die Obere Stadt ist der prägende Teil der Stadtsilhouette Burgkunstadts und der attraktivste Teil der historischen Altstadt. Die Erschließung für den MIV erfolgt nur von Nordwesten über die ehemaligen Stadttore am Kronacher Tor und Pentzertor; es gibt daher keinen Durchgangsverkehr. Der Marktplatz bildet das Kernstück der Oberen Stadt. Im Bereich der ehemaligen Burg liegen auf einem Bergsporn das Rathaus, die alte Vogtei und das Hauptgebäude der Regens-Wagner-Werke. Als historisches Relikt der ehemaligen Ackerbürgerstadt gibt es in den Randbereichen und Blockinnenbereichen noch zahlreiche Scheunen, die meist untergenutzt sind und häufig hohen Sanierungsbedarf haben. Der Stadtgraben unmittelbar vor der ehemaligen Stadtbefestigung ist heute noch weitgehend durch Grünanlagen und private Gärten geprägt, hier gibt es ein weit verzweigtes Fußwegenetz mit Wegebeziehungen von der Oberen Stadt in die Untere Stadt und in die umliegenden Stadtteile.

Potentiale und Missstände In der Oberen Stadt stehen die weithin sichtbaren Solitäre der Pfarrkirche, des Rathauses, der Vogtei und des Hauptgebäudes von Regens-Wagner sowie eine hohe Dichte an Einzeldenkmalen und stadtbildprägenden Gebäuden. Die öffentlichen Räume sind in jüngerer Vergangenheit umfangreich neu gestaltet worden, so dass sich insbesondere im Kernbereich um den Marktplatz ein sehr einheitliches und malerisches Stadtbild bietet. Probleme bereiten hier zeitweise die Regelung des Parkens, insbesondere am Marktplatz. In einigen Bürgerhäusern besteht Leerstand, Teilleerstand oder es ist künftiger Leerstand absehbar; der Altersdurchschnitt ist mit 48,5 Jahren der höchste in Burgkunstadt. Außerdem gibt es viele leerstehende oder untergenutzte, sanierungsbedürftige Scheunen. Das vielfältige Fußwegenetz zu den anderen Stadtteilen ist stellenweise sanierungsbedürftig oder mangelhaft gesichert. Außerdem gibt es im Bereich der Oberen Stadt vereinzelt Brachflächen oder öffentliche Räume mit Aufwertungspotential, vor allem im Bereich der ehemaligen Zugangstore. Hinsichtlich Nahversorgung und Einzelhandel sind in der Vergangenheit innerstädtische Funktionen verloren gegangen, bzw. ist der Handel in die Gewerbegebiete an der Bundesstraße abgewandert. Der Oberen Stadt droht nach dem Verlust des Einzelhandels nun auch der Verlust der Wohnbevölkerung.

Ziele und Maßnahmen Obere Stadt

Maßnahmen in einem Gesamtkonzept Obere Stadt Die Pflege und Aktivierung der Oberen Stadt ist eine der Kernaufgaben der Stadtentwicklung und Stadtsanierung in Burgkunstadt. Den Fokusbereich bildet hierbei der Marktplatz als identitätsstiftender, urbaner Lebensort für alle Bewohner. Der Bereich um den Marktplatz sollte als Vorrangzone ausgewiesen werden. Alle Maßnahmen die in Burgkunstadt stattfinden, sollten darauf geprüft werden, ob sie nicht am Marktplatz stattfinden können.

2.1.1 Bauliche Sanierung der Fußwegeverbindungen und Gassen - Stellenweise Beläge und Unterbau erneuern; Hänge sichern plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 36 - Erneuerung, Verbesserung und Ergänzung von Geländern und Absturzsicherung. - möglichst weitgehend Schwellenfreiheit herstellen - Einrichten von Orten zum Verweilen / Ausruhen mit Sitzmöglichkeiten, Haltegriffen etc. - Maßnahmen barrierefrei bzw. barrierearm durchführen - Erste prioritäre Maßnahme: Instandsetzung Burgweg

2.1.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohem Sanierungsbedarf - Beseitigung von Leerständen Neben der baulichen Sanierung ist eine Sicherung und Verbesserung der Oberen Stadt als städtischer Wohnstandort erforderlich, um das Wohnen dort für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen attraktiv zu machen - Belebung von Nahversorgung, Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie - Aufwertung der Grundstücke durch Entsiegelung - Schaffung von privaten Grün und Freiflächen als wichtiger Standortfaktor für attraktives innerstädtisches Wohnraumangebot - Bauberatungen in Verbindung mit einem kommunalen Förderprogramm - Leerstandskataster bei der Vermittlung von Besitzerwechseln und zur Vorbereitung von Nutzungskonzepten

2.1.3 Stadelprogramm - Erhalt, Sicherung und teilweise auch Umnutzung des stadtbildprägenden Bautypus Scheune, in Burgkunstadt als "Stadel" bezeichnet. - Umnutzungen für Wohnen, Handwerk oder Gastronomie - Einrichtung eines kommunalen Förderprogramms - Gegebenenfalls kann Musterentwurf/ Musterprojekt erstellt werden

2.1.4 Aufwertung Marktplatz - Unterstützung der Ansiedlung von städtischer Mischnutzung Einzelhandel insbesondere zur Nahversorgung, Kunsthandwerk und Gastronomie mit Freischankflächen - Regelung der Parkierung zur Erhöhung der Nutzungsattraktivität ggf. durch Wegnahme von wenigen Stellplätzen und Schaffung von Aufenthaltsbereichen

2.1.5 Aktivierung ehem. Schuhfabrik Lange Gasse Hier ist ein Abriss und die Errichtung einer Parkpalette mit Mantelbebauung in stadtbildverträglicher Weise möglich. Damit könnte die Parkregelung und Reduzierung der Parkplätze am Marktplatz und neben dem Rathaus verträglich umgesetzt werden.

Weitere Maßnahmen Obere Stadt

2.1.6 Parkplatz Regens-Wagner-Platz / Vogtei - Langfristig Verlegung des Parkplatzes neben dem Rathaus (siehe1.8) und Aufwertung gegebenenfalls durch Bebauung oder attraktive Freiraumgestaltung („Stadtbalkon“)

2.1.7 Lückenschluss Fußwegeverbindung Weihersbach - Der Fußweg zu den halböffentlichen Park- / Spielanlagen im Stadtgraben von Regens-Wagner, im östlichen Anschluss an die Straße Weihersbach, ist baulich auf Privatgrund der Grundstücke Weihersbach 18 und 20 bereits vorhanden und wird auch genutzt, jedoch mit Durchgangsverbot gekennzeichnet. Hier sollte der Durchgang durch eine planungsrechtlichlich gesichert werden.

2.1.8 Aktivierung Brachflächen

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 37 2.2. Gesamtkonzept Kulmbacher Straße

Ausgangssituation

Die Kulmbacher Straße war als ehemaliger Teil einer Fernstraße im Obermaintal die Hauptstraße Burgkunstadts mit entsprechenden Funktionen im Bereich Handel, Gastronomie und Verkehr. Durch Entwicklungen im Einzelhandel der letzten Jahrzehnte und die Verlegung der Bundesstraße hat die Kulmbacher Straße ihre zentralen Funktionen teilweise verloren. Es gibt viele Leerstände und sanierungsbedürftige Gebäude, der öffentliche Raum ist großenteils in mangelhaften Zustand. Es besteht konfliktreicher Begegnungsverkehr bei engen Gehwegen.

Potentiale und Missstände Trotz der Verluste an Einzelhändlern und zahlreicher Leerstände gibt es immer noch ein solides Grundangebot an spezialisierter Nahversorgung und Dienstleistung, das auch noch gut angenommen wird. Sanierungsbedarf und Leerstände betreffen weitgehend Häuser, die als Einzeldenkmale oder stadtbildprägende Gebäude das Potential zu attraktiven innerstädtischen Bürgerhäusern mit Nutzungsmischung haben. Das Gesamtbild der Kulmbacher Straße kann nach Durchführung von Aufwertungen sehr malerisch sein. Punktuell kann auch Abriss und Ersatzneubau erfolgen. Die konfliktreiche Verkehrsregelung ist als Bedingung zu reduzieren. Das derzeitige Erscheinungsbild und der Zustand der Kulmbacher Straße sind der größte Missstand in Burgkunstadt.

Ziele und Maßnahmen Kulmbacher Straße Die kleinteilige Untere Stadt ist durch den Straßenzug der Kulmbacher Straße und die Stadtkante am Mühlbach geprägt. Die Wiederbelebung und Attraktivitätssteigerung ist für Burgkunstadt ein wesentlicher Standortfaktor und eine vorrangige Aufgabe der Stadtentwicklung und Stadtsanierung. Der Bereich um die Kulmbacher Straße sollte als Vorrangzone ausgewiesen werden.

Maßnahmen in einem Gesamtkonzept Kulmbacher Straße

2.2.1 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - Beseitigung von Leerständen

Musterentwürfe / Modellprojekte können demonstrieren, dass die Gebäudestruktur in der Kulmbacher Straße hinsichtlich Nutzungsvielfalt, baulicher Gestalt, Denkmaleigenschaft und Stadtbildprägung sehr hochwertig ist. Für die südliche Bebauung der Kulmbacher Straße besteht auf den Grundstücksrückseiten auch die Möglichkeit Nebengebäude zurückzubauen und Freiflächen zu entsiegeln, um hier attraktive kleine Gärten oder Höfe mit Belichtung von Süden zu schaffen. - Bauberatungen in Verbindung mit einem kommunalen Förderprogramm durchführen. - Erste prioritäre Maßnahme: Sanierung und Umnutzung Kulmbacher Straße 32

2.2.2 Aufwertung Straßenraum, baulich gestalterische und verkehrsreduzierende Maßnahmen Bedingung für eine erfolgreiche Aufwertung der Kulmbacher Straße ist eine Attraktivitätssteigerung des Straßenraumes. Wenn der MIV reduziert und verlangsamt wird ist es angenehmer dort einzukaufen oder in der Gastronomie zu verweilen. Auch eine Aufwertung als Wohn- und Arbeitsstandort kann durch eine Reduzierung der Verkehrs-Emmissionen erfolgen. plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 38 Diese Maßnahmen sind im Kontext mit einem verkehrlichen Gesamtkonzept anzustreben, um hier möglichst eine Einbahnregelung mit verkehrsberuhigtem Charakter zu erzielen. Die Erreichbarkeit des Einzelhandels in der Kulmbacher Straße soll jedoch vor dem Hintergrund der konkurrierenden Standorte und der im ländlichen Raum weitverbreiteten Autonutzung sowie aufgrund der Topografie der Stadt für den MIV erhalten bleiben.

Weitere Maßnahmen Kulmbacher Straße

2.2.3 Historische Kelleranlagen - Die historischen Kelleranlagen im Bereich der Nummern 12, 14 und 16 sind zu erhalten und zu sichern. Hier könnten auch gastronomische, kulturelle oder Erlebnis- / Event - Konzepte entwickelt und umgesetzt werden. Die Umsetzung kann eventuell in Verbindung mit einer Bewerbung zu einer kleinen Gartenschau erfolgen. (siehe auch 2.4.9 Erlebnisstollen für „Lernen und Kultur“)

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 39 2.3 Gesamtkonzept Bahnhofstraße

Ausgangssituation Die Bahnhofstraße gliedert sich in zwei Bereiche, jeweils nördlich und südlich der Bundesstraße. Im nördlichen, inneren Bereich stellt sie die Haupterschließung und das Eingangstor zur Stadt für den MIV dar, in diesem Bereich sind derzeit bauliche Umstrukturierungen in Vorbereitung. Im südlichen äußeren Abschnitt zwischen Bundesstraße und Bahnhofsvorplatz findet sich ein Ensemble aus historischen Fabrikgebäuden und Unternehmervillen; hier haben bereits teilweise Umnutzungen mit Schwerpunkt Gewerbe, Gesundheit, Fitness und Sport stattgefunden.

Potentiale und Missstände In der Bahnhofsstraße gibt es zahlreiche Gebäude mit Sanierungsbedarf, insbesondere Gebäude der Baur-Gruppe sind betroffen, die durch Umstrukturierungen des Unternehmens derzeit noch un- und untergenutzt sind, jedoch in Kürze wieder aktiviert oder zurück gebaut werden sollen. Neben strukturell störenden Gebäuden im inneren Abschnitt der Bahnhofsstraße, haben im Bereich südlich der Bundesstraße historische, ortsbildprägende Fabrikgebäude teilweise hohen Sanierungsbedarf.

Der Straßenraum ist unattraktiv und es fehlen z.B. Begrünung und Orte zum Verweilen. Im inneren Abschnitt zwischen Bundesstraße und der Kreuzung Plan ist der Straßenraum, der hier den Hauptzugang zur Stadt Burgkunstadt bildet aufgrund mangelnder Raumkanten ungefasst und identitätslos. Die Stadteinfahrt wird durch den Baur-Großparkplatz dominiert. Direkt am Bahnhofsvorplatz weisen sowohl das ehemalige Stationsgebäude als auch weitere Gebäude mit Bahnbezug einen schlechten Gebäudezustand auf. Der öffentliche Raum ist hier unattraktiv und schlecht organisiert.

Im inneren Bereich der Bahnhofsstraße gibt es im Rückraum ein großes Potential an Flächen, die sich künftig aufgrund von Innenstadtnähe, barrierefreier Lage in der Ebene und guter Anbindung an den ÖPNV insbesondere für Sonderwohnformen anbieten.

Ziele und Maßnahmen Bahnhofstraße

Der Bahnhofstraße kommt als Stadteingang und Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof eine wichtige Doppelfunktion zu. Hier steht die funktionale und gestalterische Aufwertung als Wegeverbindung für Schüler, Regens-Wagner-Angehörige und Arbeitnehmer, aber auch für Touristen und zur Freizeitnutzung im Vordergrund. Für die Entwicklung der Potentialflächen an der inneren Bahnhofstraße ist die Zusammenarbeit mit der Baur-Stiftung und dem Baur-Versand von großer Bedeutung. Durch die bereits vorbereiteten Aufwertungsmaßnahmen des Baur_Versandes und die Entwicklungspotentiale im Rückbereich zum Alten Postweg wird die Bahnhofstraße einen mittelfristigen Bedeutungsgewinn erfahren, der zu ihrer gestalterischen Aufwertung als Stadtstraße genutzt werden sollte.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 40 Maßnahmen in einem Gesamtkonzept Bahnhofstraße

2.3.1 Aufwertung Stadteingang und Straßenraum Bahnhofstraße, bauliche und gestalterische Maßnahmen

- Rahmenplan „Bahnhofstraße“ erarbeiten - Aufwertung Stadteingang - Verbindung Langsamverkehr Innenstadt - Bahnhof: Radweg anlegen und die Gehwege verbreitern und attraktiv gestalten - Insbesondere im inneren Bereich: Herausarbeiten und Aufwerten der Eingangssituation zur Innenstadt; Begrünung des Straßenraums; Fassung der fehlenden Raumkante am Baur-Areal mit Gestaltung des Vorplatzes - siehe 2.3.3. Gestaltung des Kreuzungsbereichs mit der neuen Fußwegeverbindung in West-Ost-Richtung (Grünraum, Verkehrssicherheit) - siehe 2.3.4. - Erste prioritäre Maßnahme: Neugestaltung Baur-Großparkplatz an der Stadteinfahrt

Vorschlag für den Umgriff eines zu erarbeitenden „Rahmenplanes Bahnhof“ (rot); mögliche Erweiterung (orange); Umgriff ISEK Innenstadt (schwarz)

2.3.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - Beseitigung von Leerständen – insbesondere Bahnhof und Bahnhofsvorplatz Insbesondere das Bahnhofsgebäude und die unmittelbare Umgebung sollten saniert und funktional plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 41 neu geordnet werden, um die vorhandene attraktive Zuganbindung Burgkunstadts auch für deren Nutzer aufzuwerten. Es fehlen überdachte Wartemöglichkeiten, Sanitäranlagen, zeitgemäße Fahrradabstellanlagen und weitere Serviceangebote. Eine attraktive Gestaltung des Umfelds und der Rahmenbedingungen (z.B. Parken, Umsteigen) erhöht die Attraktivität für den Nutzer, die Frequenz, fördert umweltschonende Mobilität und sichert den Fortbestand des Bahnhofs als wichtige Einrichtung für Burgkunstadt.

2.3.3 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Hochhaus und Nebengebäude Baur Private Maßnahmen der Fa. Baur - hier gibt es bereits konkrete Planungen auch im Übergang zum öffentlichen Raum. Es sollen das ehemalige Hochhaus-Verwaltungsgebäude saniert und Nebengebäude teilweise abgerissen werden. In diesem Zuge kann im Rückbereich auch eine durchgrünte Fußwegeverbindung vom Schwarzen Graben über den Mühlbach zur Lichtenfelser Straße geschaffen werden.

2.3.4 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Bahnhofstraße 1 - 9 Hier bietet sich eine Entwicklung von Sonderwohnformen wie Mehrgenerationenwohnen (barrierefrei in Ebene, Bahnhofsnähe, Innenstadtnähe, Einkaufsmöglichkeiten) an. - Für die wichtige Fußwegeverbindung zwischen Bahnhofstraße und Altem Postweg (mit Fortsetzung nach Osten) gibt es hier mehrere gute Möglichkeiten; eine davon sollte umgesetzt werden.

2.3.5 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Sonderpreisbaumarkt Eine Entwicklung von Sonderwohnformen wie Mehrgenerationenwohnen (Barrierefrei in Ebene, Bahnhofsnähe, Innenstadtnähe, Einkaufsmöglichkeiten) kann hier fortgesetzt werden (siehe 2.3.4)

2.3.6 Aufwertung Straßenraum Alter Postweg und öffentlicher Parkplatz an der Raiffeisenbank Der Bereich am Stadteingang östlich der inneren Bahnhofstraße ist zwar durch eine Baumreihe von der Bundesstraße abgegrenzt und räumlich gefasst, jedoch zum größtenteils versiegelt und als Parkplatz überdimensioniert: Hier soll der Straßenraum z.B. durch Begrünung aufgewertet und funktional ergänzt werden, auch im Hinblick auf die dort regelmäßig abgehaltenen Jahrmärkte und Trödelmärkte.

Weitere Maßnahmen Bahnhofstraße

2.3.7 Aufwertung Straßenraum Schwarzer Graben Aufwertung, Entsiegelung, Strukturierung und Begrünung des Straßenraumes Schwarzer Graben.

2.3.8 Bebauung / Strukturierung der Brachfläche am Bahnhof (Flurstück 862) Auf dem Grundstück wurde in jüngster Vergangenheit ein Gebäude zurückgebaut und das unversiegelte Areal mit einem Bauzaun abgesperrt. Bei Planungen für das ca. 0,4ha große Flurstück ist eine Bauleitplanung erforderlich. Eine Nachverdichtung sollte hinsichtlich baulicher und funktionaler Verträglichkeit mit dem Umfeld der äußeren Bahnhofstraße erfolgen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 42 2.4 Gesamtkonzept Schulberg, Stadthalle und Kindergarten

Ausgangssituation Der Schulberg ist Teil der prägenden Stadtsilhouette Burgkunstadts. Ein Fußweg über den Schindgraben verbindet den Schulberg mit dem Marktplatz und der Oberen Stadt. Die Verkehrserschließung erfolgt bügelförmig über die Jahnstraße und Pestalozzistraße. Auf dem Schulberg stehen die Gebäude der Grundschule aus den 1930er Jahren, sowie der Friedrich-Baur-Mittelschule aus den 1960er und 1970er Jahren, außerdem die Stadthalle von 1956. Im Westen über dem Maintal liegen der Schulhof und Sportflächen. Im Norden Richtung Schindgraben befindet sich am Hang der katholische Kindergarten. Der Kindergarten ist über die Sackgasse der Geheimrat-Püls-Straße erschlossen. Der Schulberg hat sowohl aufgrund seiner Nutzungsangebote als auch seiner stadtbildprägenden Silhouette eine große Bedeutung für Burgkunstadt.

Potentiale und Missstände In exponierter Lage prägen auf dem Schulberg die großen Gebäudekörper aus unterschiedlichen Epochen des 20. Jahrhunderts weithin sichtbar das Stadtbild. Der Schulberg liegt in einem attraktiven, durchgrünten Umfeld und ist auch von außerhalb gut erreichbar.

Die direkte fußläufige Erschließung von der Oberen und Unteren Stadt ist vorhanden, jedoch nicht barrierefrei. Die Anfahrt des Kindergartens im nördlichen Bereich verläuft über eine schmale Wohnstraße ohne Wendemöglichkeiten (Geheimrat-Püls-Straße). Hier entstehen Konflikte und Gefahrensituationen insbesondere für die schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmer und eine Beeinträchtigung der Anwohner durch Emissionen.

Für die Schulgebäude besteht teilweise großer Sanierungsbedarf, wobei insbesondere für den Baukörper der 1970er Jahre ein Abriss naheliegend erscheint, da die Mittelschule aktuell aufgelöst wird und der Raumbedarf nicht mehr vorhanden ist. Der Bedarf an Plätzen für die Kinderbetreuung in einer Kinderkrippe dagegen ist deutlich größer als das Angebot. Auch für den Kindergarten kann die Möglichkeit eines Abrisses und Neubau offen gehalten werden.

Die Stadthalle, die nach ihrer Eröffnung überregionale Bedeutung hatte, wird heute nur noch schwach genutzt und entspricht technisch und energetisch nicht mehr den Anforderungen unserer Zeit. Um eine effiziente Sanierung zu begründen, muss diese Einrichtung aktiviert werden. Hierzu bietet sich eine Verknüpfung von Freizeitangeboten und generationsübergreifenden Sozial- und Bildungseinrichtungen an. Alternativ kann auch die Möglichkeit eines Abrisses und Neubaus offen gehalten werden. Insgesamt ist auch die Organisation der Stellplätze zu verbessern.

Ziele und Maßnahmen Schulberg, Stadthalle und Kindergarten

Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts wurden erste Untersuchungen und Bewertungen durchgeführt. Hier wurden der Standort Schulberg mit Stadthalle als wichtiges Handlungsfeld identifiziert. Von 2011-2013 bestand auch ein "runder Tisch" der ein mögliches Nutzungskonzept für die Stadthalle erarbeitet hat.

Die Entwicklung und Stärkung des Schulbergs als Standort für generationsübergreifende Bildungs- plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 43 und Freizeiteinrichtungen stärkt das Profil Burgkunstadts und erzeugt Synergieeffekte zwischen den Bildungs-, Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen. Für Eltern, Kindern und Großeltern können hier ergänzende Angebote entstehen, die zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität in Burgkunstadt beitragen. Diese Angebote sind Standort- und Imagefaktor für die Entwicklung und Bedeutung der Gesamtstadt als Wohnstandort im Oberen Maintal.

Zur sinnvollen Verbindung dieser Ziele und Maßnahmen ist eine räumliche und funktionale Gesamtbetrachtung des Schulbergs, seiner Einrichtungen, Freiflächen, Wegeverbindungen und baulichen Anlagen unter folgenden Aspekten erforderlich: Erhalt, Sanierung, Rückbau, Neubau

Prioritäre Maßnahmen in einem Gesamtkonzept Schulberg, Stadthalle und Kindergarten

2.4.1 Katholischer Kindergarten St. Theresia

Der steigende Bedarf nach Krippenplätzen macht eine Erweiterung der Einrichtung erforderlich.

Die Erschließung des bestehenden Standorts durch eine enge Wohnstraße ohne Wende- und Parkmöglichkeit stellt einen konfliktreichen Missstand dar. Der benachbarte Schulkomplex bietet der Einrichtung einen attraktiven Standort mit Synergieeffekten: - Verlegung des Kinderhorts in die Stadthalle oder Grundschule bzw. das Gebäude der ehemaligen Mittelschule - Neubau "Kinderhaus" mit Kindergarten und Kinderkrippe im Bereich der Stadthalle - Nachnutzung Kindergarten als Appartementhaus für junge Berufstätige, Auszubildende, Wohngruppen, Referendare der weiterführenden Schulen (Realschule, Gymnasium)

2.4.2 Stadthalle

Die Stadthalle ist heute untergenutzt und von vielen baulichen Schwachstellen gekennzeichnet.

Für den Erhalt und den zukünftigen Betrieb der Stadthalle ist ein neues Nutzungskonzept erforderlich. Eine erhöhte Nutzungsfrequenz durch zusätzliche Angebote, Einrichtungen und Nutzer ist Voraussetzung für Umbau und Sanierung. Das vom "runden Tisch" erarbeitete Nutzungskonzept folgt dem Leitsatz: Mehrgenerativ, Schule & Soziales.

Folgende Nutzungsergänzungen sind im Rahmen einer Neukonzeption und Sanierung sinnvoll und möglich: - Kinderhort - Küche für Schulmensa, VHS, Bewirtung - Gemeinschaftsterrasse mit Blick über das Maintal - Räume für VHS, Vereine, Jugendtreff, Hausaufgabenbetreuung, Seniorentreff, Vereine, Arbeitslosenberatung - Festsaal mit neuer versenkbarer Bühne - Erhalt Tischtennisraum, Kegelbahn

Alternativ kann auch die Möglichkeit eines Abrisses und Ersatz-Neubaus geprüft werden.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 44 Weitere Maßnahmen Schulberg, Stadthalle und Kindergarten

2.4.3 Schulgebäude der 1970er Jahre Abriss, da eine Sanierung unwirtschaftlich wäre und der Raumbedarf nicht mehr besteht. Gegebenenfalls Standort für Neubau „Kinderhaus“.

2.4.4 Schulhof Nordwest Umgestaltung und Aufwertung. Erschließung über Wendeplatte am nördlichen Gebäudekörper. Anordnung von Stellplätzen und Ringschluss Erschließung Keplerweg.

2.4.5 Schulhof Süd / Sportanlagen Umgestaltung und Aufwertung: Großflächige Versiegelung aufheben; eine durchgrünte Wegeverbindung kann entlang des westlichen Schulgeländes von der Jahnstraße zur Geheimrat- Püls-Straße geführt werden.

2.4.6 Straßenraum Jahnstraße Bauliche Anpassung Verkehrsräume: Freiraumplanerische Gestaltung der versiegelten Seitenräume und Neuorganisation.

2.4.7 Fußwegeverbindung Ertüchtigung und Abbau von Barrieren im Fußwegenetz über den Schulberg vom Keplerweg und der Oberen Stadt. Eine durchgrünte Wegeverbindung kann entlang des westlichen Schulgeländes von der Jahnstraße zur Geheimrat-Püls-Straße geführt werden (s. Auch 2.4.6).

2.4.8 Historische Kelleranlagen Erhalt und Sicherung. Im Bereich unter dem Schulberg mit Zugang von der Kulmbacher Straße 47/49 könnte ein Keller z.B. als Erlebnisstollen für „Lernen und Kultur“ umgebaut werden und gleichzeitig in Verbindung mit einem Aufzug einen barrierefreien Zugang zu den Schulen schaffen. Die Umsetzung kann eventuell in Verbindung mit einer Bewerbung zu einer kleinen Gartenschau erfolgen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 45 2.5. Gesamtkonzept südliche Stadtkante am Mühlbach

Ausgangssituation

Der Bereich am südlichen Stadtrand entlang des Verlaufs des abschnittsweise verrohrten Mühlbachs ist heute teilweise unstrukturiert und ungefasst. Hier befand sich am offenen Mühlbach die historische südliche Stadtkante Burgkunstadts, die sich durch den Bau der Eisenbahn und die folgende Industrialisierung weiter nach Süden verschoben hat. Der Bereich wurde damals aufgrund der pittoresken Situation als „Klein Venedig“ bezeichnet. In den 1950er und 1960er Jahren wurden hier zahlreiche Häuser abgerissen und der Bach verrohrt. Im Verlauf von Westen nach Osten liegen hier die leerstehenden Gebäude der ehemaligen Brauerei Gick südlich des Mühlbachs, der hier von einem qualitätvollen Baumbestand gesäumt wird. Es folgen die derzeit in Umstrukturierung befindlichen ehemaligen Verwaltungsgebäude der Fa. Baur, private Parkplätze, Nebengebäude und unstrukturiert eingestreute neuere Wohngebäude im südlichen Rückraum der Kulmbacher Straße, der untergenutzte Festplatz mit Parkplatz und naturnah gefasstem Mühlbach am östlichen Eintritt in die Verrohrung. Am östlichen Rand des Bereichs befinden sich ehemalige Lebensmittelmärkte der 1980er Jahre, die ihre Standorte mittlerweile südlich der Bundesstraße verlagert haben; die Standorte werden heute teilweise von Billig-Discountern genutzt.

Potentiale und Missstände

Im Bereich Am Mühlbach macht der öffentliche Raum einen ungeordneten Eindruck. Neben untergenutzten Flächen und Parkplätzen sind die Neubauten der letzten Jahre sowie die Rückbebauung der Kulmbacher Straße so positioniert und gestaltet, dass keine Raumkanten entstehen. Der kaum genutzte Festplatz ist eine ungestaltete Schotterfläche und als Missstand zu betrachten. Er kann jedoch einen wichtigen Trittstein auf der zukünftigen Wegeverbindung entlang des Mühlbachs bilden. Im Bereich zwischen Innenstadt und Bundesstraße ist der teilweise in jüngster Vergangenheit nachverdichtete Gebäudebestand weitgehend ohne größeren Sanierungsbedarf. Lediglich die Nebengebäude und Stallungen des letzten im Betrieb befindlichen Bauernhofs südlich der Kulmbacher Straße weisen hohen Sanierungsbedarf auf. Die Verkaufsgebäude im Bereich Auwiese sind aufgrund ihres ungeordnetes Erscheinungsbild als baulicher Missstand zu betrachten. Die Stadtausfahrt über den beengten Auweg ist hier baulich nur provisorisch geregelt. In der weiteren Fortsetzung nach Süden in das neue Gewerbegebiet "In der Au" kann die Verbindung entlang des Mühlbaches über die Bundesstraße hinweg bis zum neuen Standort der Skater- und Bikeranlage fortgesetzt werden.

Ziele und Maßnahmen südliche Stadtkante am Mühlbach

Die ehemalige Stadtkante und der Mühlbach können wieder ablesbar gemacht werden. Die ortsbildprägende Raumkante ist soweit möglich baulich zu fassen bzw. an räumlich geeigneten Stellen durch attraktive Freiflächen zu gestalten und einzugrünen, um die Qualität des Stadtbildes und der Unteren Stadt als Wohnstandort weiter zu erhöhen. Gleichzeitig dient die Linie des Mühlbachs als attraktive Wegeverbindung innerhalb der Unteren Stadt und in die Mainauen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 46 Maßnahmen in einem Gesamtkonzept südliche Stadtkante am Mühlbach

2.5.1 Skateranlage Aufgrund des Mangels an Freizeitangeboten und Aufenthaltsorten für Jugendliche verfolgen seit 2010 Jugendliche aus Burgkunststadt mit viel Eigeninitiative die Anlage einer Skateranlage in ihrer Stadt und sammelten dafür bereits eine fünfstellige Summe an Spendengeldern. Der geplante Standort für die Skateranlage befindet sich südlich der Bundesstraße, in dem Gewerbegebiet „In der Au“ und schließt an die neue Fußwegeverbindung entlang des Mühlbachs an. Die Skateranlage besteht aus zwei Teilbereichen, die Street- und Bowl Area mit insgesamt etwa 590 m² Aktionsfläche. Die Errichtung der Skateranlage ist e rste prioritäre Maßnahme

2.5.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - Beseitigung von Leerständen Insbesondere in der Lichtenfelser Straße befinden sich einige Wohngebäude mit hohem Sanierungsbedarf

2.5.3 Rückbau Leerstand Gick-Brauerei Da sich die Gebäude räumlich bereits im Außenbereich und Überschwemmungsgebiet befinden und eine Nachnutzung der stark sanierungsbedürftigen Brauereigebäude nicht zu erwarten ist, wird der Rückbau und die Renaturierung des Bereichs bis zum Mühlbach empfohlen. In diesem Zuge kann entlang des Mühlbachs eine Fußwegeverbindung angelegt werden, die über die Lichtenfelser Straße an den Plan und damit die Untere und Obere Stadt, aber auch das Gewerbegebiet In der Au anschließt.

2.5.4 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Auwiese Rückbau und Neuordnung als Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort mit Anlage eines durchgrünten Parkplatzes. Stärkung der durchgängige Fußwegeverbindung Innenstadt - Gewerbegebiet "In der Au" (dort auch Minigolf und künftig Skater- und Bikeranlage 2.5.1) – Kreuzung Bundesstraße ggf. verbessern und mit dem Skateboard nutzbare Wege und Beläge anlegen (bzw. an Gefahrenstellen dies nicht tun, sondern durch Barrieren zur Vorsicht anhalten)

2.5.5 Neuorganisation und Durchgrünung Bereich Parkplätze am Sternhof / Bahnhofstraße Die überwiegend privat genutzten Parkplatzanlagen in diesem Bereich sollten gestalterisch aufgewertet und möglichst die Einrichtung einer durchgängigen Fußwegeverbindung geschaffen werden (ggf. auch weiter südlich - s. 2.3.3)

2.5.6 Neuorganisation und Gestaltung Festplatz Aufwertung und gestalterische Anlage von Einrichtungen für Spiel, Erholung und z.B. Mehrgenerationen-Bewegungspark etc.

Weitere Maßnahmen südliche Stadtkante am Mühlbach

2.5.7 Attraktivitätssteigerung Rückseite "Kulmbacher Straße" und Straßenraum "Am Mühlbach" - Teilweise Rückbau und gestalterische Aufwertung bzw. Ersatzneubau der Rückgebäude zur Anlage von Gärten / Höfen. Langfristig kann der ehemals frei fließende, heute teilweise verrohrte

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 47 Bachlauf wieder offen gelegt und in ein Straßenraum-Gestaltungskonzept einbezogen werden (siehe auch 2.2).

2.5.8 Ausbau Straßenraum Auweg Gegebenenfalls durch Ankauf und Rückbau von Anwesen kann der Straßenraum erweitert werden. Es besteht auch die Möglichkeit eine Alternativtrasse zum Alten Postweg zu führen.

2.5.9 Nachnutzung / Umstrukturierung bestehender Bauernhof Langfristig ist ein Abriss einzelner Stall- und Nebengebäude des attraktiven Grundstücks am Mühlbach wünschenswert. Hier kann insbesondere höherwertiges, innenstadtnahes Wohnen für junge Familien entwickelt werden.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 48 2.6. Gesamtkonzept Wegeverbindungen

Ausgangssituation In Burgkunstadt werden die meisten Wege mit dem Auto zurückgelegt. Dies liegt neben der Lage im ländlichen Raum und der hügeligen Topografie auch an der strikten Trennung in Bereiche für Wohnen in den Hügeln um die Altstadt und den Gewerbegebieten mit Einkaufsmöglichkeiten im Bereich der Bundesstraße in den Mainauen. Die Kulmbacher Straße als traditionelles Einkaufsziel wird nach Aussagen der örtlichen Einzelhändler nur frequentiert, wenn sie mit dem MIV erreichbar ist und Parkmöglichkeiten bestehen. Der bestehende Missstand ist nicht ursächlich auf die Verkehrssituation, sondern auf die großflächigen Angebote an der Bundesstraße zurückzuführen.

Potentiale und Missstände Durch die ringartige Erschließung der Wohngebiete um die Obere Stadt und verfestigte Fahrgewohnheiten ist insbesondere die Kulmbacher Straße von Verkehrsimmissionen belastet. Da hier der historische Straßenraum eng ist, kommt es zu Konflikten im Begegnungsverkehr des MIV untereinander sowie mit Fußgängern und Radfahrern. Das vielfältige Fußwegenetz ist ein besonderes Qualitätsmerkmal der Stadt. Es sind hier jedoch vereinzelte Lücken und bauliche Mängel vorhanden.

Ziele und Maßnahmen Wegeverbindungen Zielsetzung ist es die Bereiche der Unteren und Oberen Stadt zu stärken und die gute Erreichbarkeit zu erhalten. Bestehende attraktive Wegeverbindungen des Langsamverkehrs sollen gestärkt und wo nötig ergänzt werden. Durch vergleichsweise kleine Maßnahmen können vor allem in Ost- West_Richtung Lückenschlüsse hergestellt werden und Rundwege entstehen. Die gute Bahnanbindung soll sich auch in der Aufwertung der Wegebeziehungen zwischen Bahnhof, der Stadt und den Stadtteilen fortsetzen.

Maßnahmen in einem Gesamtkonzept Wegeverbindungen

2.6.1 Entlastung der Kulmbacher Straße vom MIV Einführung eines doppelten Ringsystems mit Einbahnführung der Kulmbacher Straße zwischen Sternshof und Schindgraben. Mögliche Einbeziehung der Bundesstraße in den südlichen Ring. Eine Entlastung der Kulmbacher Straße und die Möglichkeit zur Anlage von attraktiveren Gehwegen in diesem Bereich sind eine Voraussetzung für eine positive allgemeine Entwicklung der Unteren Stadt. Eine Einbahnregelung schafft hierzu die Voraussetzung und erhält die Erreichbarkeit für den MIV. Die Einbahnstraße sollte in West-Ost-Richtung eingerichtet werden, um den Verkehr in Gegenrichtung über die Bundesstraße konfliktarm mit zweimaligen Rechtsabbiegen abzuwickeln. Außerdem besteht die Möglichkeit durch Rechtsabbiegen in der Kulmbacher Straße gegenüber der Einmündung Feuerweg über die Straße am Mühlbach und Sternshof einen kleineren, „inneren Ring“ zu befahren ohne die Bundesstraße zu nutzen. Durch gestalterische Maßnahmen ist dabei auch die behutsame Integration von Parkplätzen möglich.

2.6.2 Aufwertung der Stadtstraße Bahnhofstraße (s. Auch 2.3.1) Die Bahnhofstraße ist auf der Länge zwischen Plan und Bahnhof aufzuwerten. Die innere Bahnhofstraße hat sowohl zentrale Funktion für den motorisierten Individualverkehr als auch als

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 49 Verbindungsfunktion für den Fuß- und Radverkehr zum Bahnhof und dem Einzelhandel an der Bundesstraße. Die äußere Bahnhofstraße hat demgegenüber eher erschließenden Charakter für das Bahnhofsumfeld und das angrenzende Gewerbe. Hier steht beim Umbau die Verbindungsfunktion speziell für den Fuß- und Radverkehr Bahnhof-Stadt im Vordergrund. Dadurch kann der Bahnhof besser als bisher in das Stadtgefüge eingebunden werden.

2.6.3 Aufwertung und Sanierung Fußwegenetz Bauliche, gestalterische und barrieremindernde Maßnahmen sowie Lückenschlüsse sollen das attraktive Fußwegenetz aufwerten. Hierbei ist die Ost-West-Wegeverbindung entlang des Mühlbachs (siehe 2.5.4 / 2.5.5) und die Fuß- und Radwegeanbindung zum Bahnhof (siehe 2.3.1) hervorzuheben. Für die Querung dieser Wegeverbindung mit der Bahnhofstraße sind drei Möglichkeiten angeboten, von denen sich ohne erheblichen Aufwand eine realisieren lassen sollte.

Weitere Maßnahmen Wegeverbindungen

2.6.4 Optimierung Verkehrsknoten an der Bundesstraße In Hinblick auf wichtige fußläufige Wegebeziehungen zum Bahnhof und zum Gewerbepark "In der Au" sowie der Stärkung des südlichen Ringsystems sind die Verkehrsknoten an der Bahnhofstraße / Bundesstraße sowie In der Au / Bundesstraße zu optimieren. Eine Stärkung der Fußwegeverbindung entlang des Mühlbaches in das Gewerbegebiet "In der Au" ist anzustreben, da dort künftig auch die Skater- und Bikeranlage sowie andere Jugend- Einrichtungen sind. An der westlichen Stadtkante ist eine Fußwegeverbindung vom Mühlbach entlang der Rückseite des Baur-Areals und des Baur-Parkplatzes zur Bundesstraße vorgesehen. Langfristig ist für die Querung der Bundesstraße als Fortsetzung des Fußweges zum dortigen Einkaufsmarkt eine Fußgängerbrücke wünschenswert.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 50 Einführung eines doppelten Ringsystems mit Einbahnführung der Kulmbacher Straße zwischen Sternshof und Schindgraben. Mögliche Einbeziehung der Bundesstraße in den südlichen Ring. Die Einbahnstraße sollte in West-Ost-Richtung eingerichtet werden, um den Verkehr in Gegenrichtung über die Bundesstraße konfliktarm mit zweimaligen Rechtsabbiegen abzuwickeln.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 51 Maßnahmentabelle - Übersicht

In die Maßnahmenliste wurden überwiegend Maßnahmen aufgenommen, die nicht nur ein übergeordnetes Ziel erfüllen, sondern in ihren positiven Auswirkungen mehreren Zielen folgen. Die dafür eingesetzten Haushaltsmittel haben dadurch einen höheren Wirkungsgrad.

(++ dringend/kurzfristig; ++ dringend; + wichtig/mittelfristig; o wünschenswert/langfristig)

Nr Maßnahme Priorität 1. Bereich Obere Stadt 1.1 Bauliche Sanierung der Fußwegeverbindungen und Gassen, ++ insbesondere Burgweg 1.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohem Sanierungsbedarf - ++ Beseitigung von Leerständen 1.3 Stadelprogramm +

1.4 Aufwertung Marktplatz +

1.5 Aktivierung ehem. Schuhfabrik Lange Gasse ++

1.6 Parkplatz Regens-Wagner-Platz / Vogtei – Freiraumgestaltung als o „Stadtbalkon“ 1.7 Lückenschluss Fußwegeverbindung Weihersbach +

1.8 Aktivierung Brachflächen +

2. Bereich Kulmbacher Straße 2.1 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - ++ Beseitigung von Leerständen 2.2 Aufwertung Straßenraum, baulich gestalterische und verkehrsreduzierende ++ Maßnahmen 2.3 Historische Kelleranlagen Kulmbacher Straße: Erhalt, Sanierung, Nutzung o

3. Bereich Bahnhofstraße 3.1 Rahmenplan zur Aufwertung Stadteingang und Straßenraum ++ Bahnhofstraße, bauliche und gestalterische Maßnahmen 3.1a Neugestaltung Baur-Großparkplatz an der Stadteinfahrt ++

3.1b Verbindung Langsamverkehr Innenstadt - Bahnhof: Radweg anlegen und ++ die Gehwege verbreitern und attraktiv gestalten 3.1c Insbesondere im inneren Bereich: Herausarbeiten und Aufwerten der ++ Eingangssituation zur Innenstadt; Begrünung des Straßenraums; Fassung plan&werk · Büro für Städtebau und Architektur · Schillerplatz 10 · 96047 Bamberg · Telefon +49 (0)951 20 850 840 · +49 (0) 160 820 90 90 · Telefax +49 (0)951 20 850 849

Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 52 Nr Maßnahme Priorität der fehlenden Raumkante am Baur-Areal mit Gestaltung des Vorplatzes - siehe 3.3. Gestaltung des Kreuzungsbereichs mit der neuen Fußwegeverbindung in West-Ost-Richtung (Grünraum, Verkehrssicherheit) – siehe 3.4 3.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - ++ Beseitigung von Leerständen – insbesondere Bahnhof und Bahnhofsvorplatz 3.3 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Hochhaus und ++ Nebengebäude Baur 3.4 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Bahnhofstraße + 1 - 9 3.5 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich + Sonderpreisbaumarkt 3.6 Aufwertung Straßenraum Alter Postweg und öffentlicher Parkplatz an der + Raiffeisenbank 3.7 Aufwertung Straßenraum Schwarzer Graben +

3.8 Bauleitplanung / Bebauung / Strukturierung der Brachfläche am Bahnhof + (Flurstück 862) 4. Bereich Schulberg 4.1 Katholischer Kindergarten St. Theresia

4.1a Verlegung des Kinderhorts in die Stadthalle oder Grundschule +

4.1b Neubau "Kinderhaus" mit Kindergarten und Kinderkrippe im Bereich der + Stadthalle 4.1c Nachnutzung Kindergarten als Appartementhaus für junge Berufstätige, + Auszubildende, Wohngruppen, Referendare der weiterführenden Schulen (Realschule, Gymnasium) 4.2 Stadthalle: Nutzungskonzept; Alternativ: Abriss und evt. Ersatzneubau ++

4.3 Schulgebäude der 1970er Jahre: Abriss (ggf. Standort Neubau ++ „Kinderhaus“-siehe 4.1b) 4.4 Schulhof Nordwest - Umgestaltung und Aufwertung +

4.5 Schulhof Süd / Sportanlagen - Umgestaltung und Aufwertung o

4.6 Straßenraum Jahnstraße - Anpassung Verkehrsräume / + Freiraumplanerische Gestaltung 4.7 Fußwegeverbindungen: Ertüchtigung vom Keplerweg und der Oberen + Stadt. Neuanlage entlang westl. Schulgelände von der Jahnstraße zur Geheimrat-Püls-Straße

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 53 Nr Maßnahme Priorität 4.8 Historische Kelleranlagen Schulberg: Erhalt, Sanierung, Nutzung o

5. Südliche Stadtkante am Mühlbach 5.1 Skateranlage im Gewerbegebiet „In der Au“ ++

5.2 Sanierung der Gebäude mit hohem und sehr hohen Sanierungsbedarf - ++ Beseitigung von Leerständen- Insbesondere in der Lichtenfelser Straße 5.3 Rückbau Leerstand Gick-Brauerei +

5.4 Umstrukturierung Neubebauung und Durchgrünung Bereich Auwiese o

5.5 Neuorganisation und Durchgrünung Bereich Parkplätze am Sternhof / o Bahnhofstraße 5.6 Neuorganisation und Gestaltung Festplatz +

5.7 Attraktivitätssteigerung Rückseite "Kulmbacher Straße" und Straßenraum + "Am Mühlbach" 5.8 Ausbau Straßenraum Auweg +

5.9 Nachnutzung / Umstrukturierung bestehender Bauernhof o

6. Wegeverbindungen 6.1 Entlastung Kulmbacher Straße vom MIV – doppeltes Ringsystem mit teilw. ++ Einbahnführung (siehe auch 2.2) 6.2 Aufwertung der Stadtstraße Bahnhofstraße (siehe auch 3.1) ++

6.3 Aufwertung / Ergänzung Fußwegenetz: von Rosengasse zu Lange Gasse; o von Kronacher Tor in Stadtgraben; von Lichtenfelser Straße zu Einkaufsmarkt 6.4 Optimierung Verkehrsknoten an der Bundesstraße: Bahnhofstraße / o Bundesstraße; In der Au / Bundesstraße

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 54 2.7 Sanierungsgebiet

Die Untersuchungen im ISEK werden durchgeführt, um städtebauliche Missstände, z.B. Leerstände oder Nutzungskonflikte zu identifizieren und zu beschreiben. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Ausarbeitung eines Sanierungskonzepts. Dieses begründet die Ausweisung eines Sanierungsgebietes durch Beschluss des Stadtrates.

Auf Grundlage des ISEK wird die Abgrenzung für ein oder mehrere Sanierungsgebiete vorgeschlagen.

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Dipl. Ing. Franz Ullrich · Regierungsbaumeister · Architekt · Stadtplaner Seite 55 Impressum

Zuständige Bewilligungsstelle der Städtebauförderung:

Regierung von Oberfranken Sachgebiet 34 Städtebau Ludwigsstraße 20 95444 Bayreuth www.regierung.oberfranken.bayern.de

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept ISEK im Auftrag der

Stadt Burgkunstadt Rathaus Vogtei 5 96224 Burgkunstadt www.burgkunstadt.eu erstellt durch: plan&werk Büro für Städtebau und Architektur Schillerplatz 10 96047 Bamberg www.planundwerk-bsa.de und

WGF Landschaft, Landschaftsarchitekten GmbH Vordere Cramergasse 11 90478 Nürnberg www.wgf-nuernberg.de

Bevölkerungsanalyse: MODUS – Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung Schillerplatz 6 96047 Bamberg www.modus-bamberg.de

Verkehrsplanung: PB CONSULT Planungs- und Betriebsberatungsgesellschaft mbH Am Plärrer 12 90429 Nürnberg www.pbconsult.de

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