B 112 Neubau Ortsumgehung Frankfurt (Oder), 3. VA

Landschaftspflegerischer Begleitplan

Anhang 16 – Allgemeinverständliche Zusammenfassung Inhaltsverzeichnis Seite

1 Allgemeine Beschreibung des Vorhabens und Planungsablauf 3 2 Beschreibung des Untersuchungsrahmens 4 3 Beschreibung der Umwelt im Einwirkungsbereich des Vorhabens 7 3.1 Kurzbeschreibung des Untersuchungsraumes 7 3.2 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit 7 3.3 Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 8 3.4 Schutzgut Boden 15 3.5 Schutzgut Wasser 15 3.6 Schutzgüter Luft und Klima 17 3.7 Schutzgut Landschaft 17 3.8 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter 18 3.9 Wechselwirkungen 19 3.10 Bereiche mit unterschiedlichem umweltfachlichem Konfliktpotenzial ("Raumwiderstand") 19

4 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen umweltrelevanten Wirkungen 20 4.1 Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabensträger geprüften Lösungsmöglichkeiten 20 4.2 Beschreibung der wesentlichen umweltrelevanten Wirkungen 21 4.2.1 Baubedingte Wirkungen 21 4.2.2 Anlagenbedingte Wirkungen 21 4.2.3 Betriebsbedingte Wirkungen 21 4.3 Beschreibung der Maßnahmen, die zur Vermeidung und Minderung erheblicher Umweltauswirkungen vorgesehen sind 21 5 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen 23 5.1 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit 23 5.2 Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 23 5.3 Schutzgut Boden 28 5.4 Schutzgut Wasser 28 5.5 Schutzgüter Luft und Klima 29 5.6 Schutzgut Landschaft 29 5.7 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter 30 5.8 Natura 2000 30 5.9 Artenschutz 30 5.10 Vorprüfung nach WRRL Ergebnisse des wasserrechtlichen Fachbeitrages 33 5.11 Ergebnis des Alternativenvergleiches unter nicht umweltfachlichen Gesichtspunkten 35 Seite 1a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 5.12 Begründung der Vorschlagslinie 38

6 Beschreibung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 39 Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben aufgetreten sind, z. B. technische Lücken oder fehlende Kenntnisse 42 Literaturverzeichnis 43

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Fledermausarten im Untersuchungsgebiet 9 Tab. 2: Übersicht nachgewiesener gefährdeter und geschützter Brutvogelarten 12 Tab. 3: Amphibien- und Reptilienarten im Untersuchungsgebiet 14 Tab. 4: Bodendenkmale 18 Tab. 5: Variantenvergleich B 112n 20 Tab. 6: Übersicht geplante Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen 22 Tab. 7: Vorgezogene funktionserhaltende Maßnahmen des Artenschutzes (CEF-Maßnahmen) 22 Tab. 8: Erheblich nachteilige Biotopverluste 24 Tab. 9: Erhebliche Beeinträchtigungen der wertgebenden Brutvogelarten 25 Tab. 10: FFH-Gebiete in der Umgebung 30 Tab. 11: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung, vorgezogener (CEF) sowie kompensatorischer Maßnahmen 32 Tab. 12: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung von Verschlechterungen der Wasserkörper 34

Seite 2a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 1 Allgemeine Beschreibung des Vorhabens und Planungsablauf Durch den Landesbetrieb Straßenwesen, Niederlassung Ost, ist zur Anbindung der Bundesstraße (B) 5 bei Booßen an die B 167 bei Schönfließ ein Neubau der Bundesstraße B 112 - Ortsumgehung Frankfurt (Oder) auf einer Länge von ca. 8.700 m vorgesehen. Bei dem geplanten Trassenneubau handelt es sich um den 3. Verkehrsabschnitt (VA). Die geplante Trasse ist Teilstück der Oder-Lausitz- Straße, die im Grenzgebiet zu Polen, entlang der Oder bzw. der Neiße als leistungsfähiger Fernstra- ßenzug zur Behebung der vorhandenen Verkehrsstörungen und insbesondere zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung des strukturschwachen Raumes beitragen soll.

Der Neubau der B 112 ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 in der "Liste vordringlicher Bedarf" unter der Projekt-Nr. B167/B112_G40-BB-T1_BB ausgewiesen und im Landesentwicklungsplan sowie im Regionalplan als großräumige Straßenverbindung enthalten.

Darüber hinaus ist die B 112 im "Blauen Netz" des Landes enthalten. Das "Blaue Netz" ist ein vorrangig auszubauendes überregionales Straßennetz.

Die vorhandene B 167 und die Landesstraße (L) 38 werden bei den prognostizierten Verkehrsstärken von ca. 11.000 bis 16.000 Kfz/24h im Jahr 2025 (vgl. Unterlage 1, Anlage 1) dem Anspruch an Ver- kehrssicherheit, Verkehrsqualität und Leistungsfähigkeit nicht mehr gerecht. Ferner sind die prognos- tizierten Verkehrsbelastungen für die Ortsdurchfahrten von Frankfurt (Oder), Booßen sowie Schön- fließ als ortsunverträglich einzustufen.

Bei dem Bauvorhaben zur B 112n, Ortsumgehung (OU) Frankfurt (Oder), 3. VA handelt es sich um ein UVP-pflichtiges Vorhaben nach Anhang 1 UVPG.

Im Jahr 1994 wurde zur Ermittlung der Eingriffserheblichkeit der Trassen auf Natur, Mensch und Landschaft eine erste Umweltverträglichkeitsstudie (UVS I) für die Maßnahme B 112n OU Frankfurt (Oder) erarbeitet.

Mit diesen Unterlagen wurde durch das Brandenburgische Ministerium für Umwelt, Natur und Raum- ordnung das Raumordnungsverfahren eingeleitet.

Die landesplanerische Beurteilung im Ergebnis des Raumordnungsverfahrens für das Vorhaben B 112n, OU Frankfurt (Oder) wurde mit dem Schreiben vom 12. Juli 2000 bis zum 31. Dezember 2001 verlängert und der weiteren Planung ein Korridor zu Grunde gelegt. Die Einleitung eines neuen Raumordnungsverfahrens wurde daher nicht erforderlich.

In diesem Korridor wurde eine Umweltverträglichkeitsstudie (UVS II) erarbeitet (FROELICH & SPORBECK 2000), in der die Variante V2-N als Vorzugsvariante empfohlen wurde. Im weiteren Abwägungspro- zess wurde Variante V1-N der Vorzug gegeben. Diese Vorzugsvariante für den Südabschnitt der vor- liegenden Planung wurde am 6. Dezember 2000 mit dem LBVS und dem BSBA Frankfurt (Oder) ab- gestimmt. Die Vorzugsvariante für den Nordabschnitt wurde am 15.März 2001 im MSWV bestätigt.

Im Rahmen der Vorplanung sind im vorliegenden Planungsabschnitt im Wesentlichen vier nennens- wert voneinander abweichende Varianten im südlichen Bereich und zwei Varianten im Norden unter- sucht worden.

Seite 3a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Die Gesamtrasse setzt sich aus den jeweiligen Vorzugsvarianten, der Variante 3 Süd und der Varian- te 1 Nord, bei der weitere Optimierungen und der Verzicht auf ein Brückenbauwerk über die K 6401 vorgenommen wurden, zusammen.

Die untersuchte Planungsvariante basiert auf dem Stand der Entwurfsplanung und unter Berücksich- tigung folgender aktueller Planungsoptimierungen:

· Optimierte Anbindung an die bestehende B 167 nördlich der Einmündung der L 38 · Änderung der Linienführung im Bereich wertvoller Biotopstrukturen (Alleen, geschützt nach § 17 BbgNatSchAG) · Querungsbauwerke 4 und 5 über die B112n verlaufen in der alten Wegetrasse · Ausbildung der Anschlussbereiche der B 5, L 38, B 167 und K 6401 plangleich (auf gleichem Niveau), wodurch eine größere Flächenbeanspruchung vermieden wird

Für die Erstellung der Planfeststellungsunterlage erfolgte entsprechend der optimierten Planungsvari- ante und der aktuellen Rechtsprechung eine Überarbeitung des Landschaftspflegerischen Begleitpla- nes und dessen Anhänge (z. B. Maßnahmenblätter, Artenschutzbeitrag, faunistische Untersuchun- gen). Die Ergebnisse werden nachfolgende zusammengefasst.

2 Beschreibung des Untersuchungsrahmens Das Untersuchungsgebiet des Landschaftspflegerischem Begleitplanes (nachfolgend LBP, Unterlage 12.1 der Planfeststellungsunterlage) liegt nordwestlich von Frankfurt (Oder) und erstreckt sich als ca. 650 m breiter Streifen von der Kreuzung mit der B 5 bei Booßen im Süden bis zum Aalkasten und nordöstlich angrenzenden Feuchtbiotopen an der B 167 zwischen Carzig und Schönfließ im Norden. Am nordöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes verläuft die Eisenbahnlinie Frankfurt (Oder) - . Bei Wulkow und im Bereich des Aalkastens mit angrenzenden Feuchtgebieten wurde das Untersuchungsgebiet aufgrund der besonderen Biotopausstattung und charakteristischen Tierlebens- räume aufgeweitet. Über das Bauende bzw. den Plananfang hinaus wurden ebenfalls je 100 m in den Untersuchungsraum mit einbezogen. Die Abgrenzungen des Untersuchungsgebietes eignen sich, alle

Seite 4a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung potenziellen Beeinträchtigungen des Vorhabens ermitteln zu können (vgl.

Abb. 1).

Bei den im Rahmen des LBP durchgeführten faunistischen Kartierungen wurde teilweise über das Untersuchungsgebiet hinaus untersucht (z. B. Avifauna, Säugetiere).

Seite 5a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Im Verlauf des Planungsprozesses hat sich ergeben, dass die Anbindung der geplanten B 112 an die B 167 östlich von Niederjesar erfolgt. Eine Fortsetzung der B 112 über die B 167 hinaus ist nicht mehr Bestandteil dieser Planung.

Abb. 1: Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Seite 6a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 3 Beschreibung der Umwelt im Einwirkungsbereich des Vorhabens 3.1 Kurzbeschreibung des Untersuchungsraumes Der südliche Teil des Untersuchungsraumes fällt in den Verwaltungsbereich der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder), der nördliche Teil gehört dem Landkreis Märkisch-Oderland an. Innerhalb des Land- kreises Märkisch-Oderland sind die Gemeinden , Niederjesar und die Stadt vom Vor- haben betroffen.

Der Großteil des Untersuchungsgebietes gehört zur naturräumlichen Großeinheit Ostbrandenburgi- sche Platte und geht südlich in das Ostbrandenburgische Heide- und Seengebiet über (SCHOLZ, 1962). Seine heutige Oberflächengestalt ist hauptsächlich das Resultat der Weichselvereisung zur Zeit des Frankfurter Stadiums. Nach Süden werden sie durch die glazialen Formen des Brandenbur- ger Stadiums abgelöst. Die Trasse der B 112 n verläuft über flachwelligen Grundmoränen der natur- räumlichen Haupteinheit der Lebusplatte. Die mittleren Höhen liegen zwischen 60 und 65 m über NHN.

Das gesamte Untersuchungsgebiet wird durch intensiv ackerbaulich genutzte Flächen dominiert. Waldflächen sind großflächig nur nordwestlich von Wulkow vorhanden. Das Gebiet weist mehrere kleine Waldflächen auf und wird entlang von Straßen und Wegen von Alleen und Hecken geprägt. Als markantes naturnahes Gewässer ist der Aalkasten im Norden des Untersuchungsgebietes zu nennen. An ihn grenzen im Nordosten Stillgewässer mit Erlenwäldern an. Weiterhin quert das Mühlenfließ das Untersuchungsgebiet vom Aalkasten kommend von Nordwest nach Südost in Richtung Schönfließ. Als perennierender Graben ist der Booßener Mühlgraben am südlichen Rand des Untersuchungsge- bietes zu nennen, der südlich der B 5 von West nach Ost fließt. Zwei zeitweise wasserführende Grä- ben queren das Untersuchungsgebiet von Ost nach West im Süden des Untersuchungsgebietes.

An besiedelten Bereichen im Untersuchungsgebiet sind Einzelanwesen nördlich des Aalkastens, die Ortschaft Neu Zeschdorf, ein Einzelanwesen westlich von Wulkow und ein landwirtschaftlicher Betrieb nordwestlich von Booßen zu nennen. Weiterhin befinden sich mehrere Windkraftanlagen des Wind- parks Wulkow am westlichen Untersuchungsrand in Höhe von Wulkow. Weitere Windkraftanlagen des Windparks Wulkow grenzen an das Untersuchungsgebiet an und ein weiteres Gebiet mit mehreren Anlagen befindet sich angrenzend im Nordosten des Untersuchungsgebietes im Bereich der B 167.

3.2 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Im Rahmen des LBP erfolgte keine Betrachtung des Schutzgutes Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit. Die Beschreibung basiert daher auf der Umweltverträglichkeitsuntersu- chung (FROELICH & SPORBECK 2000).

Das ländlich geprägte Untersuchungsgebiet berührt die Gemeinden Frankfurt (Oder), Lebus und Seelow-Land. Darin liegen die Ortschaften Booßen, Wulkow, Neu Zeschdorf und Schönfließ, welche dörfliche Siedlungen mit überwiegend 1- bis 2-geschossiger Bebauung darstellen.

Als Flächen mit besonderer Bedeutung für die Wohnumfeldfunktion wurden siedlungsnahe Friedhöfe und Kleingartenanlagen herausgestellt, welche im Bereich der stark befahrenen B 5 einer Vorbelas- tung hinsichtlich Lärm und Schadstoffemissionen unterliegen.

Seite 7a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Als Gebiet mit lokaler Erholungsfunktion gilt der Bereich des Aalkastens mit Wanderwegen, Ferien- haussiedlung und Badeplatz. Vorbelastungen stellen die B 167, Gewerbeflächen sowie Hochspan- nungsleitungen dar.

3.3 Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Als Grundlage für die Beschreibung der Biotopausstattung des Gebietes dient die Kartierung des LBP aus dem Jahre 2001. Zur Aktualisierung des Bestandes wurde eine Überprüfung der Kartierung im Jahr 2009 sowie letztmalig im Jahr 2015 durchgeführt.

Der Untersuchungsraum wird großflächig von Ackerflächen dominiert, welche durch Kleingehölze, Hecken und Alleen gegliedert sind. Kleine Waldflächen sind um den Aalkasten, am Mühlenfließ, west- lich von Wulkow sowie östlich von Neuzeschdorf vorhanden. Entlang von Verkehrswegen und Fließ- gewässern sowie am Rand von Siedlungen sind zudem Ruderal- und Staudenfluren ausgeprägt.

Biotope der Gewässer und Feuchtlebensräume sind um den Aalkasten sowie entlang der Gräben und Fließe (z. B. Alt Zeschdorfer Mühlenfließ, Booßener Mühlgraben) ausgebildet.

Als Biotopkomplexe von besonderer Bedeutung sind der Aalkasten mit angrenzendem Feuchtgebiet und Trockenhängen, der Komplex des Mühlenfließes mit Feuchtwäldern und -wiesen, das Wäldchen nordwestlich Wulkow mit den angrenzenden Ruderalflächen sowie die Feuchtgebiete nördlich Wulkow beschrieben (vgl. FROELICH & SPORBECK 2000). Seit Oktober 2014 wird darüber hinaus im Rahmen eines Sanierungs- und Renaturierungsprogramms ein Gewässeranstau am Mühlenfließ in der Nähe der Ortslage Schönfließ sowie kurz vor dem Mündungsbereich zum Aalkasten durchgeführt. Auch der Mühlgraben mit seinen begleitenden Gehölz- und Röhrichtsäumen stellt ein naturnahes Gewässer dar. Diesen Gewässerkomplexen wurde jeweils eine hohe bis sehr hohe naturschutzfachliche Bedeu- tung zugewiesen. Hoch bedeutsam sind darüber hinaus die Feldgehölze, Laubgebüsche, Hecken und Staudenfluren trockenwarmer Standorte, die über den gesamten Untersuchungsraum verbreitet sind.

Die Untersuchung der Tierwelt des Untersuchungsgebietes erfolgte erstmals im Jahr 1993 im Rah- men der damals durchgeführten UVS B 112 Frankfurt (Oder). Im Jahr 2009 erfolgten vor dem Hinter- grund der zwischenzeitlich erfolgten, tiefgreifenden Veränderungen des Artenschutzrechts Aktualisie- rungen der Erfassungen relevanter Tiergruppen. Eine erneute Kartierung der Artengruppen Reptilien und Brutvögel erfolgte in Teilbereichen des Untersuchungsgebietes im Jahr 20161. Daneben wurden Informationen zu Vorkommen von geschützten Tierarten des LFU (2016) ausgewertet.

Für die Artengruppe der Fledermäuse wurde im Jahr 2019 im Zuge der Plausibilitätskontrolle (FROE- LICH & SPORBECK 2015) die Einschätzung dargelegt, dass sich die für Fledermäuse relevanten Biotop- strukturen im Untersuchungsraum auch aktuell nicht in ihrer Ausprägung in der Weise verändert ha- ben, dass die Notwendigkeit einer erneuten Kartierung besteht (vgl. Anlage 4 des ASB: Expertise zur Notwendigkeit faunistischer Nachkartierungen).

Ergänzend wurde zur Analyse der Wirkungen und zur Ableitung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnah- men das Baufeld im Trassenbereich nach Höhlen untersucht, die potenziell von höhlenbrütenden Vo-

1 Grundlage bildet die Expertise zur Notwendigkeit faunistischer Nachkartierungen, die dem Artenschutzbeitrag als Anlage 4 beigefügt ist (FROELICH & SPORBECK 2015).

Seite 8a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung gelarten bzw. von Fledermäusen als Quartier genutzt werden können (LPV 2019). Hierdurch wurde eine Aktualisierung der z.T. weit zurückliegenden Bestandskartierungen für diese beiden Artengrup- pen erreicht.

Nach Auskunft des Hegeleiters ist der Großteil des Rehwildes Standwild, während es sich bei Rot- und Schwarzwild um Wechselwild handelt. Eindeutige Wechsel bzw. einen Schwerpunkt der Wander- korridore sind durch den Wechsel der landwirtschaftlichen Kulturen nicht lokalisierbar. Überregional bedeutsame Großwildwechsel sind für das Untersuchungsgebiet nicht zu verzeichnen. Diverse Kleinsäuger haben ihren Siedlungsschwerpunkt in den Wald- und Gehölzflächen des Untersuchungs- raumes (Baummarder, Eichhörnchen, Gelbhalsmaus, Waschbär und Marderhund oder in der halbof- fenen und offenen Landschaft (Dachs, Fuchs, Iltis, Mauswiesel, Rötelmaus, Hermelin, Feldhase, Waldspitzmaus, Feldmaus und Maulwurf). Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im Siedlungsbereich sind Hausmaus, Steinmarder und Igel. In Gewässern und Feuchtgebieten leben u. a. Biber, Fischot- ter, Bisam und Wasserspitzmaus.

Die Gewässer nördlich und westlich Frankfurt (Oder) sind durch Fischotter und Biber besiedelt. Von besonderer Bedeutung sind dabei im Untersuchungsgebiet der Gewässerkomplex des Aalkastens sowie durch Wanderleitfunktionen das Alt Zeschdorfer Mühlenfließ und das südlich von Wulkow be- findliche Fließgewässer.

Im Zuge der Höhlenbaumerfassung des LPV (2019) wurden drei Weiden am Altzeschdorfer Mühlen- fließ erfasst, die stark vom Biber beeinflusst sind. Dieser hat hier ein Kleingewässer angestaut und nutzt neben den kleineren aufkommenden Weiden auch die drei kartierten Bäume, um seinen Damm aufrecht zu erhalten bzw. als Nahrungsquelle. Dadurch ist am Mühlenfließ ein vom Biber gestaltetes Biotop entstanden.

Im Rahmen der Fledermauserfassung wurden insgesamt 12 der 18 in Brandenburg vorkommenden Arten festgestellt. Dies spiegelt die Differenziertheit des von der Ortsumgehung durchschnittenen Raumes wider. So wird das Gebiet geprägt von offener Agrarlandschaft mit linearen Strukturen, gehölzdominierten und gewässergeprägten Lebensräumen, aber auch von Siedlungen.

Eine Übersicht der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Fledermausarten mit Schutzstatus und Nachweisorten enthält die nachfolgende Tabelle.

Tab. 1: Fledermausarten im Untersuchungsgebiet

Artname RL FFH EHZ KBR Nachweisort deutsch wissenschaftlich BB D Bbg.

Wasserfledermaus Myotis daubentonii 4 - IV U1 4; 5 Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus 1 V IV U1 5 Große Bartfledermaus Myotis brandtii 2 V IV U1 6 Fransenfledermaus Myotis nattereri 2 - IV U1 5 Großer (Abendsegler) Nyctalus noctula 3 V IV U1 2; 3; 4; 5; 6; 7; 8; 9; 10; 11 Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 3 G IV FV 2; 4; 5; 7; 8 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 4 - IV FV 2; 4; 5; 6; 7; 11

Seite 9a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Artname RL FFH EHZ KBR Nachweisort deutsch wissenschaftlich BB D Bbg.

Mückenfledermaus Pipistrellus pymaeus n.b. D IV U1 6 Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii 3 - IV U1 1; 2; 6; 7 Braunes Langohr Plecotus auritus 3 V IV FV (4 ; 5; 8) Plecotus-Nachweis Graues Langohr Plecotus austriacus 2 2 IV FV (4 ; 5; 8) Plecotus-Nachweis Mopsfledermaus Barbastellus barbastellus 1 2 II + IV U1 3

Rote Liste (RL): 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen, Status aber unbekannt, D = Daten defizitär, n.b.= nicht bekannt

BB = Brandenburg, D = Deutschland FFH = FFH-Richtlinie: in Anhang II/IV aufgelistet

EHZ Erhaltungszustand KBR = kontinentale biogeographische Region FV günstig (favourable) U1 ungünstig - unzureichend (unfavourable – inadequate) U2 ungünstig – schlecht (unfavourable – bad) XX unbekannt (unknown)

Nachweisorte: 01 Freies Feld zwischen Aalkasten - L38 07 Feldweg Wulkow – Neu Zeschdorf 02 Feldweg Schönfließ - L38 08 Feldweg Wulkow – Treplin 03 Feldweg Waldkante nördlich Schönfließ 09 Feld bei Peterhof 04 Feldweg Übergang Mühlenfließ bei Schönfließ 10 Waldrand westl. Booßen Stallanlage 05 Feldweg Schönfließ - Alt Zeschdorf 11 Trassenbereich auf stillgelegter B5 06 Feldweg Wäldchen bei Neu Zeschdorf

Es konnten im Untersuchungsgebiet im Rahmen der Höhlenbaumkartierung keine eindeutigen Nach- weise von Wochenstuben oder Quartieren erbracht werden. Für folgende Arten sind jedoch Quartiere im UG bzw. nahen Umfeld bekannt bzw. wahrscheinlich:

· Wasserfledermaus: Quartierverdacht am Feldweg im Bereich Schönfließ-Alt Zeschdorf, · Mückenfledermaus: Wochenstubenverdacht am Wäldchen bei Neu Zeschdorf, · Großer Abendsegler: Wochenstubenverdacht Siedlung Peterhof (außerhalb UG), Wochenstu- be im Schlosspark Wulkow, · Breitflügelfledermaus: Winterquartier in Schlossruine Wulkow (außerhalb UG), · Zwergfledermaus: Wochenstubenverdacht Übergang Mühlenfließ bei Schönfließ, · Braunes und Graues Langohrs: Winterquartiere in Wulkow (außerhalb UG), · Mopsfledermaus: Winterquartier in der Schlossruine Wulkow (außerhalb UG).

Als für die vorkommenden Fledermausarten bedeutende Teil-Lebensräume treten im Untersuchungs- gebiet zusammenfassend

· die Alleen mit alten Baumbeständen (potenzielle Quartierbäume; Migrationswege, Kronenbe- reiche als Jagdhabitat), hier insbesondere der Feldweg mit Allee zwischen Schönfließ und Alt Zeschdorf (Verdacht auf Wochenstube der Wasserfledermaus)

Seite 10a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung · das strukturreiche Mühlenfließ zwischen Schönfließ und Alt Zeschdorf (Jagdgebiet, Migration zwischen Quartier und Jagdhabitat) sowie · die Waldbereiche nördlich Schönfließ und bei Neu Zeschdorf hervor.

Insgesamt wurden im Frühjahr 2019 im Rahmen einer Höhlenbaumerfassung 345 Bäume kartiert (LPV 2019). Davon wurden 120 Bäume als Höhlenbaum mit geeignetem Quartierpotenzial für Höh- lenbrüter und/oder Fledermäuse identifiziert.

11 der erfassten Höhlenbäume waren zuvor nicht in der Bestandskartierung enthalten und wurden ergänzt (Objekt ID 1004, 1007 - 1010, 1012 - 1014, 1016 - 1018) (siehe Bestandskarte des ASB, FROELICH & SPORBECK 2019 B). Durch ihr Alter sind insbesondere die Alleebäume von besonderer Bedeutung für Höhlenbrüter und Fledermäuse, da sich hier zahlreiche Strukturen herausbilden konn- ten. Aber auch einige der Obstgehölze wiesen potenzielle Quartiermöglichkeiten auf. So boten nahe- zu alle Höhlenbäume (98 von 123 Bäumen, entspricht ca. 80 %) Quartierpotenzial für Höhlenbrüter und Fledermäuse. 22 Bäume (18 %) haben Quartierpotenzial für Fledermäuse und nur 3 Bäume (2 %) weisen Nischen auf, die nur für Brutvögel geeignet sind. Bei den Quartiertypen handelt es sich v. a. um Brutplätze für Vögel oder Höhlen mit Potenzial für Wochenstuben der Fledermäuse. Die An- gabe "Wochenstube" umfasst auch das Potenzial für Tagesquartier, Balzquartier und Sommerquar- tier. Die Möglichkeit für ein Winterquartier konnte nur an einem Baum an der Allee bei Booßen im Süden der geplanten Ortsumgehung gefunden werden. Die Höhlen oder Nischen der Bäume, die nur Quartierpotenzial für Fledermäuse bieten, können als potenzielles Tages- und/oder Balzquartiere be- trachtet werden.

Im Rahmen der Brutvogelerfassung wurden insgesamt 95 Brutvogelarten festgestellt. Weitere Arten kommen als Nahrungsgäste bzw. Rastvögel vor. Artenspektrum und Anzahl der Brutpaare spiegeln den vorhandenen Landschaftsraum wider. So wird das Gebiet geprägt von Arten der halboffenen und offenen Agrarlandschaft, der gehölzdominierten und gewässergeprägten Lebensräume, aber auch der Siedlungen.

44 dieser Arten sind gemäß der aktuellen Roten Liste des Landes oder des Bundes gefährdet oder sind Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie. Hervorzuheben sind hierbei folgende Erfassungsergebnisse:

· der Artenreichtum am Aalkasten und seiner nordöstlichen Verlandungszone, · das Vorkommen von drei wertgebenden Greifvogelarten auf engstem Raum im Waldgebiet nördlich von Schönfließ, · die Vollständigkeit des Artenpektrums offener und halboffener Agrarlandschaften, · die relativ hohe Brutpaarzahl von Baumfalke, Heidelerche, Neuntöter, Ortolan, Sperber- grasmücke und Wachtel, · die relativ hohe Anzahl an Brutpaaren der Arten gem. Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie und · die hohe Anzahl und Dichte an Greifvogelarten.

Seite 11a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Tab. 2: Übersicht nachgewiesener gefährdeter und geschützter Brutvogelarten

Artname Anzahl Rote Liste VS- BNatSc deutsch wissenschaftlich BP BB D RL hG

Baumfalke Falco subbuteo 4 2 3 §§ Baumpieper Anthus trivialis 10 V V Bluthänfling Carduelis cannabina 9 3 V Braunkehlchen Saxicola rubetra 5 2 3 Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus 4 V V §§ Feldlerche Alauda arvensis 73 3 3 Feldschwirl Locustella naevia 2 V Feldsperling Passer montanus 16 V V Flussregenpfeifer Charadrius dubius 2 1 §§ Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus 1 V Gelbspötter Hippolais icterina 9 V Girlitz Serinus serinus 1 V Grauammer Emberiza calandra 15 3 §§ Grauschnäpper Muscicapa striata 3 Grünspecht Picus viridis 2 §§ Habicht Accipiter gentilis 1 V §§ Haubenlerche Galerida cristata 3 2 1 §§ Haubentaucher Podiceps cristatus 1 V Haussperling Passer domesticus 61 V Heidelerche Lullula arborea 6 V Anh.I §§ Kranich Grus grus 1 Anh.I §§ Kuckuck Cuculus canorus 4 V Mäusebussard Buteo buteo 3 §§ Mehlschwalbe Delichon urbica 62 V Mittelspecht Dendrocopos medius 1 §§ Neuntöter Lanius collurio 25 V Anh.I Ortolan Emberiza hortulana 8 V 3 §§ Pirol Oriolus oriolus 9 V V Raubwürger Lanius excubitor 1 2 §§ Rauchschwalbe Hirundo rustica 16 3 V Rebhuhn Perdix perdix 1 2 2 Rohrschwirl Locustella luscinioides 1 §§ Rohrweihe Circus aeruginosus 2 3 §§ Rotmilan Milvus milvus 2 3 Anh. I §§ Schafstelze Motacilla flava 10 V Schleiereule Tyto alba 3 3 §§ Schwarzkehlchen Saxicola torquata 2 V Seite 12a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Artname Anzahl Rote Liste VS- BNatSc deutsch wissenschaftlich BP BB D RL hG

Schwarzmilan Milvus migrans 3 Anh.I §§ Schwarzspecht Dryocopus martius 1 Anh.I §§ Sperbergrasmücke Sylvia nisoria 7 3 Anh.I §§ Teichralle Gallinula chloropus 2 V §§ Turmfalke Falco tinnunculus 1 V §§ Turteltaube Streptopelia turtur 1 2 3 §§ Waldohreule Asio otus 3 §§ Wasserralle Rallus aquaticus 1 V Legende: Anh.I = Art des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) §§ = streng geschützte Vogelart (§ 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG); Rote Liste (RL): 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, BB = Brandenburg, D = Deutschland V = Vorwarnliste BP = Brutpaare Fettdruck: wertgebende Vogelarten gem. ASB

Neben o.g. Besonderheiten ist die Vollständigkeit des Artenspektrums der offenen und halb offenen Agrarlandschaft mit Feldlerche, Rebhuhn, Wachtel, Grauammer, Schafstelze und Ortolan (letzterer nur in Verbindung mit Überhältern, großen alten Alleebäumen oder adäquaten Feldgehölzen) bemerkenswert. Die Vorkommen von Schwarzkehlchen und Heidelerche verdeutlichen hierbei die Bandbreite an vegetationsarmen Lebensräumen. Bei den für Gewässer charakteristischen Arten spiegelt das Vorkommen von Graugans, Drosselrohrsänger, Flussregenpfeifer und Beutelmeise sowohl Störungsarmut als auch Strukturreichtum wieder.

Das Untersuchungsgebiet beherbergt artenreiche Populationen mehrerer Amphibien- und Reptilienar- ten. Im Zuge der neueren Kartierungen wurden insgesamt 10 Amphibien- (Kammmolch, Teichmolch, Rotbauchunke, Moorfrosch, Grasfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Knoblauchkrö- te, Wechselkröte) und 3 Reptilienarten (Blindschleiche, Ringelnatter, Zauneidechse) nachgewiesen.

Bedeutsame Amphibienhabitate befinden sich

· im Bereich des Aalkastens sowie · im Feuchtbiotopkomplex nördlich des Aalkastens (nördl. B 167).

Bedeutsame Biotope der Zauneidechse befinden sich vor allem:

· nördlich der B 167 vor allem im Bereich trockener und teilweise magerer Brachen, · auf dem trockenen, durch Ruderalvegetation gekennzeichneten Bahngelände im Bereich des Bahnhofes Schönfließ Dorf, · entlang südexponierter Waldsäume, die als Ausläufer des Booßener Bauernholzes im Süd- westen bis in das Untersuchungsgebiet hineinragen, · entlang südexponierter Waldsäume im Bereich des nordwestlich von Schönfließ gelegenen Waldgebietes sowie Seite 13a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung · in offenen, unbeschatteten Säumen entlang des Mühlenfließes und des Grabens südlich Wulkow.

Schwerpunkt des Vorkommens der Ringelnatter ist das Areal nördlich der B 167 und die Uferzone des Aalkastens. Hier wurde die Art vor allem im Bereich trockener Brachen festgestellt, die im engen Kon- text zu einem Feuchtgebietskomplex stehen.

Die Blindschleiche wurde mehrfach als Einzelexemplar nachgewiesen. Die Nachweisorte sind durch halboffene Biotope gekennzeichnet. Die Art wurde entlang gehölzbestandener Wegesäume, Brachen und Uferwälder festgestellt.

Folgende Tabelle listet die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten auf und beschreibt kurz deren Vorkommen im Untersuchungsraum.

Tab. 3: Amphibien- und Reptilienarten im Untersuchungsgebiet

Artname RL FFH Vorkommen im Untersuchungsraum deutsch wissenschaftlich BB D

Kammmolch Triturus cristatus 3 3 II Vorkommen 2001 am Aalkasten (BK 2, 4) Teichmolch Triturus vulgaris Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) Erdkröte Bufo bufo Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten BK 2, 4) und bei Wulkow (BK 9) Wechselkröte Bufo viridis 3 2 IV Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) Knoblauchkröte Pelobates fuscus 2 IV Vorkommen 2001 am Aalkasten (BK 2, 4) und bei Wulkow (BK 9) Grasfrosch Rana temporaria V Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) und bei Wulkow (BK 9) Moorfrosch Rana arvalis 2 IV Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) Teichfrosch Rana kl. esculenta Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) Kleiner Rana lessonae 3 G IV Vorkommen 2001 und 2009 am Aalkasten (BK 2, 4) Wasserfrosch Rotbauchunke Bombina bombina 2 1 II, IV individuenreiche Vorkommen 2001 u. 2009 am Aalkas- ten (BK 2, 4) und bei Wulkow (BK 9) Blindschleiche Anguis fragilis Nachweise 2009 in verschiedenen Bereichen Ringelnatter Natrix natrix 3 3 Nachweise 2009 und 2016 v. a. am Aalkasten (BK 2, 4) und im Kiefernwaldkomplex (BK 8) Waldeidechse Lacerta vivipara G Alt-Nachweis von 1993, seit 2009 keine Nachweise im UG Zauneidechse Lacerta agilis 3 3 IV Nachweise 2003, 2009 und 2016 nahezu im gesamten Untersuchungsgebiet FFH = FFH-Richtlinie: in Anhang II/IV aufgelistet Rote Liste (RL): 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen, Status aber unbekannt BK = Biotopkomplex, BB = Brandenburg, D = Deutschland Fettdruck: streng geschützte Art gem. § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG

Seite 14a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Im Vergleich zu anderen Artengruppen weisen die Insekten insgesamt nur eine geringe Bedeutung im Untersuchungsgebiet des LBP auf. Für den Untersuchungsraum konnten Eremit und Heldbock (nach Anh. II und IV FFH-RL geschützte Käferarten) nicht nachgewiesen werden. Es gelang jedoch ein Nachweis des in Brandenburg geschützten Marmorierten Rosenkäfers (Protaetia lugubris, RL D 2/ BB 3).

Zudem konnte im Jahr 2009 auf dem sandigen Feldweg unmittelbar an der nördlichen Spitze des Waldgebietes zwischen Schönfließ und Aalkasten der Feldsandlaufkäfers (Cicindela campestris, RL BB 3) als Zufallsfund im Rahmen der Brutvogelkartierung beobachtet werden (vgl. Anhang 7).

Im Zuge der Höhenbaumkartierung des LPV 2019 wurde eine auseinandergebrochene Weide erfasst. Da hier Mulm vorgefunden wurde, besteht der Verdacht auf Vorkommen xylobionter Käfer.

Die Hauptvorbelastungen von Tieren und Pflanzen gehen im Untersuchungsgebiet von der Land- wirtschaft aus. Außer der direkten Inanspruchnahme großer Flächenanteile werden viele Äcker und Weiden so intensiv bewirtschaftet, dass die Eutrophierung, Pestizidwirkung und Entwässerung Aus- wirkung auf benachbarte naturnähere Flächen zeigt.

Zudem wird das Gebiet durch verschiedene Verkehrswege zerschnitten und unterliegt im Bereich des Aalkastens einer Freizeitnutzung. Gewässer sind zum Teil durch umgebende Siedlungen isoliert. So- mit sind Barrieren vorhanden, zum sind Belastungen durch Schall und optische Reize gegeben.

3.4 Schutzgut Boden Geologisch und damit auch bodenkundlich wurde der Untersuchungsraum während der letzten Eiszeit durch die Bewegungen und Stillstandslagen der Inlandvereisung des Weichselglazials geprägt. Diese Erscheinungen sind heute mit den typischen Grundmoränen (Lebusplatte) und Endmoränen (bei Booßen) im Gelände nachzuvollziehen.

Aus den Ausgangssubstraten haben sich im Laufe der Zeit und in Abhängigkeit von Körnung, Grund- wassereinfluss und klimatischen Bedingungen unterschiedliche Bodentypen, meist Misch- und Über- gangsformen entwickelt.

Entsprechend dem dominierenden sandigen Bodensubstrat treten als Bodengesellschaften überwie- gend Braunerde-Fahlerden (Geschiebelehm mit Geschiebesand) sowie Braunerden (Sand) mit mittle- ren bis geringen Bodenzahlen auf. In Bereichen ausgeprägter Fahlerden ist die Bodengüte als gut einzustufen.

Von besonderer Funktion sind im Untersuchungsgebiet Gleyböden sowie nährstoffarme und trockene Podsol-Braunerden eingestuft. Insgesamt weisen die Böden im Gebiet auf Grund der Vorbelastungen über den Luftpfad (Hausbrand, Industrie, Kraftwerke, Verkehr) und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur eine mittlere Naturnähe auf.

3.5 Schutzgut Wasser In sämtlichen Bereichen der Grundmoränenplatte mit ihrem flachwelligen Relief variieren die Eigen- schaften der Grundwasserleiter beträchtlich. Die Gesamtmächtigkeit der quartären Ablagerungen beträgt im Untersuchungsgebiet zwischen 100 - 200 m (LIEDTKE 1981). Im Rahmen der Bohrungen

Seite 15a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung zum Baugrundgutachten (EIBS 2009) wurden die Grundwasserstände des ungespannten Grundwas- sers in 1,0 bis 11,0 m unter Geländeoberkante angeschnitten (EIBS 2009). Die höchsten Grundwas- serstände wurden am Mühlenfließ und am nördlichen Rand des Aalkastens erbohrt.

Die vorwiegend stark sandigen und lockeren Böden bedingen insgesamt einen mittleren bis tiefen Grundwasserstand im Untersuchungsgebiet. Lediglich in Geländedepressionen mit sandigen, schluf- figen und organischen Lockergesteinen des Holozäns liegt eine hohe Grundwasserführung vor. Grundwassergeprägte Flächen befinden sich im Bereich des Aalkastens und des sich nördlich an- schließenden Kleingewässerkomplexes sowie nördlich und südlich von Wulkow.

Ungeschütztes Grundwasser gegenüber Schadstoffeinträgen ist v. a. im Bereich der Gleyböden ent- lang des Mühlenfließes und des Aalkastens vorhanden. Der Rest des Untersuchungsgebietes mit seinen Braunerden und Braunerde-Fahlerden ist v. a. durch die hohen Flurabstände des Grundwas- serleiters relativ geschützt. Aufgrund der Seltenheit grundwassergeprägter bzw. grundwassernaher Flächen in der Region und ihrer Empfindlichkeit gegenüber Änderungen des Wasserhaushaltes kommt den Flächen insbesondere am Aalkasten eine besondere Bedeutung zu.

Trinkwasser- oder Heilquellenschutzgebiete sowie Überschwemmungsgebiete kommen nicht im Untersuchungsgebiet vor.

Das Untersuchungsgebiet ist Teil einer jungglazialen Moränenplatte mit überwiegend sandigem und damit durchlässigem Untergrund. Daraus resultiert ein Oberflächengewässernetz geringer Dichte. Im Untersuchungsgebiet kommen ein großflächiger glazifluvial entstandener See (Aalkasten), zwei temporäre und zwei dauerhafte Kleingewässer, ein wasserführender Graben (Booßener Mühlgraben) und ein Bach (Mühlenfließ) vor.

Alle Gewässer im Untersuchungsgebiet zeigen eine mittlere bis hohe Bedeutung und hohe bis sehr hohe Empfindlichkeit auf.

Vorbelastungen von Grund- und Oberflächengewässern bestehen aus der intensiven landwirtschaftli- chen Nutzung sowie aus Schadstoffeinträgen durch den Verkehr. Die Ufer der Fließgewässer sind zum Teil begradigt und befestigt.

Für den Aalkasten weisen die Analyseergebnisse des LfU Brandenburg (2015) einen Trophieindex von 3,09 aus. Dies zeigt eine deutliche Überschreitung der Umweltqualitätsnormen entsprechend der Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (OGewV). Die Gewässergüte des Alt-Zeschdorfer Mühlenfließes wird entsprechend der biologischen Qualitätskomponente „Makrozoobenthos“ für un- terschiedliche Gewässerabschnitte in einer Spanne der Zustandsstufen 3 (mäßig belastet) bis 5 (sehr hoch belastet) angegeben, für den Booßener Mühlgraben mit der Zustandsstufe 4 (hoch belastet) (LFU 2013).

Für den Grundwasserkörper (GWK) innerhalb des Untersuchungsgebietes wird entsprechend der Umweltdaten Brandenburg (Karte Grundwasserkörper) ein schlechter Zustand und eine Zielverfeh- lung hinsichtlich des guten chemischen Zustands aufgrund von Belastungen aus diffusen Quellen der Landwirtschaft bis zum Jahr 2021 angegeben. Darüber hinaus wurden durch das LfU Brandenburg im Jahr 2015 und Frühjahr 2016 im nördlichen Untersuchungsgebiet auffällige Gehalte an Herbiziden mit dem Schwerpunkt des Eintrags von Chlortuloron, Diflufenikan, Isoproturon und Terbuthylazin ermittelt.

Seite 16a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Am Booßener Mühlgraben sowie am Alt Zeschdorfer Mühlenfließ wird im Zuge bereits durchgeführter Extensivierungs- und Renaturierungsmaßnahmen eine Verbesserung der Gewässerstruktur und eine Verringerung der Vorbelastung angestrebt.

3.6 Schutzgüter Luft und Klima Die geländeklimatischen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet sind als relativ einheitlich zu beurtei- len. Bedingt durch das meist flachwellig ausgeprägte Relief fehlen weitgehend Hangneigungen über 5%. Auch sind markante Talzüge mit größeren Einzugsgebieten nicht vorhanden.

Die großflächig vorhandenen landwirtschaftlich genutzten Flächen wirken allgemein als Kaltluft- entstehungsgebiete. Aufgrund des ebenen Geländes haben diese jedoch nur eine geringe Bedeutung für angrenzende, stärker besiedelte Gebiete. Bedeutende Kaltluftsammelbecken und Durchlüftungs- schneisen sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Lediglich der Bereich des Aalkastens und die Muldentäler von Mühlenfließ und Booßener Mühlgraben stellen kleinräumige Kaltluftsammelgebie- te mit lokaler Bedeutung dar.

Größere Ortslagen mit einem eigenständigen Stadtklima und umfangreiche Waldgebiete mit einem ausgesprochenen Waldklima sind in der weitgehend offenen Landschaft nicht vorhanden. Die im Un- tersuchungsgebiet kleinflächig vorkommenden Waldflächen und untergeordnet auch Feldgehölze und Hecken nehmen dennoch die Funktion als Filter für Luftschadstoffe ein.

3.7 Schutzgut Landschaft Das Untersuchungsgebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Diese Bereiche sind durch große Parzellen gekennzeichnet und werden überwiegend entlang von Wirtschaftswegen durch Alleen, He- cken, Feldgehölze, Gebüsche und kleinere Waldgebiete gegliedert. Mehrere Siedlungen mit dörfli- chem Charakter und größeren landwirtschaftlichen Betrieben fügen sich weitgehend in das Land- schaftsbild ein und sind an den Rändern des Untersuchungsgebietes zu finden.

Als markantes Stillgewässer mit landschaftsbestimmender Ausprägung ist der Aalkasten mit den be- gleitenden Ufergehölzen zu nennen. Bei den Fließgewässern hat das Mühlenfließ, das von einem schmalen Gehölzsaum begleitet wird, einen landschaftsprägenden Charakter.

Das gesamte Untersuchungsgebiet nördlich von Wulkow ist laut Regionalplan Oderland-Spree als Entwicklungsgebiet Tourismus und Erholung eingetragen.

Für das Landschaftserleben bedeutsame Aussichtspunkte, die sich aufgrund des Reliefs im Untersu- chungsgebiet ergeben, befinden sich an der nördlichen Allee westlich von Wulkow sowie am Wirt- schaftsweg westlich Booßen Siedlung (s. Bestands- und Konfliktplan).

Im Untersuchungsgebiet konnten vier Landschaftsbildtypen ermittelt werden, deren Bewertung sich an den Kriterien Vielfalt, Natürlichkeit und Eigenart orientiert, wobei Vorbelastungen einbezogen wer- den, die auch aus Bereichen außerhalb des Untersuchungsgebietes resultieren können:

Seite 17a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung · Raum um Schönfließ, Wulkow und nördlich des Aalkastens – Landschaftsbildqualität: mittel · Aalkasten – Landschaftsbildqualität: sehr hoch · Niederung des Mühlenfließes – Landschaftsbildqualität: sehr hoch · Raum westlich von Booßen – Landschaftsbildqualität: mittel

3.8 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter Der gesamte Untersuchungsraum ist wegen der günstigen naturräumlichen Bedingungen des Oder- vorlandes reich an Bodendenkmalen. Dies ist zurückzuführen auf eine hohe Besiedlungs-dichte des Raumes von der Steinzeit bis zum Mittelalter.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über alle bekannten Bodendenkmale im Untersuchungsraum (siehe auch Bestands- und Konfliktplan - Unterlage 12.1). Die Daten stammen vom Brandenburgi- schen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (2009).

Tab. 4: Bodendenkmale

Nr. Ort/Bezeichnung Art des Bodendenkmales

1 Niederjesar 2 Siedlung der Eisenzeit, der Römischen Kaiserzeit und des slawischen Mittelalters 2 Niederjesar 3 Siedlung der Jungsteinzeit, der Römischen Kaiserzeit und des slawischen Mittelalters 3 Niederjesar 4 Siedlung der Urgeschichte, Gräberfeld des slawischen Mittelalters 4 Niederjesar 7 Siedlung der Urgeschichte und des slawischen Mittelalters 5 Alt Zeschdorf 2 Fundplatz der Jungsteinzeit und des slawischen Mittelalters 6 Alt Zeschdorf 3 Siedlung der Steinzeit, Eisenzeit und des slawischen Mittelalters 7 Alt Zeschdorf 4 Siedlung der Eisenzeit 8 Schönfließ 5 Siedlung der Urgeschichte 9 Booßen 22, 23, 24 Siedlung der Urgeschichte und Fundplatz des deutschen Mittelalters 10 Booßen 16 Siedlung der Jungsteinzeit

Zudem sind weitere Bodendenkmal-Verdachtsflächen bekannt.

Baudenkmale sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden.

Am westlichen Rand des Untersuchungsgebietes bei Booßen befindet sich das Bergwerksfeld Boo- ßen/Sieversdorf 1 (31-0034). Es dient der Aufsuchung und Gewinnung von Quarz- und Spezialsan- den.

Weitere Sachgüter sind 20 kV-Mittelspannungsleitungen, eine unterirdische Abwasserdruckleitung, Erdgasleitungen und eine Abwasserbeseitigungsanlage. Zwei Windkraftanlagen befinden sich am westlichen Rand des Untersuchungsgebietes westlich von Wulkow. Am nordöstlichen Rand des Un- tersuchungsgebietes verläuft die Bahnlinie Frankfurt (Oder) - Seelow.

Seite 18a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 3.9 Wechselwirkungen Wechselwirkungen bestehen zwischen den Naturgütern Boden - Wasser - Klima/Luft - Tiere/ Pflanzen und Landschaft. So hängt das Vorkommen bestimmter Biotope v. a. von den abiotischen Faktoren Boden, Wasser, Klima und Luft ab. Diese Biotope dienen wiederum bestimmten Tieren als Lebensraum. Weiterhin beeinflussen sie das Lokalklima und das Landschaftsbild. Als weiteres Bei- spiel ist der Grundwasserhaushalt zu nennen, der von den anstehenden Böden und dem Klima beein- flusst wird.

Besonders empfindliche Bereiche im Untersuchungsgebiet sind der Aalkasten mit seinen Uferrand- streifen, die nordöstlich angrenzenden Feuchtbiotope und das Mühlenfließ als Fließgewässer. Der Wasserhaushalt des Alt Zeschdorfer Mühlenfließes als auch der Feuchtbiotope zwischen der B 167 und der Eisenbahnlinie werden maßgeblich vom Aalkasten beeinflusst. Der Wasserhaushalt bestimmt wiederum das Vorkommen spezialisierter Pflanzen- und somit auch Tierarten. Erhebliche Eingriffe in diese Biotope würden durch die bestehenden Wechselwirkungen zur Beeinträchtigung mehrerer Na- turgüter führen.

Weitere bedeutsame Wechselbeziehungen im Untersuchungsgebiet ergeben sich durch die großflä- chig vorkommenden Ackerflächen, die Blickbeziehungen über weite Strecken ermöglichen und somit das Landschaftsbild und das Landschaftserleben prägen.

3.10 Bereiche mit unterschiedlichem umweltfachlichem Konfliktpotenzial ("Raumwiderstand")

Entlang der geplanten Trasse sind laut Umweltverträglichkeitsuntersuchung (FROELICH & SPORBECK 2000) im Bereich der geplanten Trasse Schwerpunkte mit unterschiedlichem Konfliktpotenzial vor- handen.

Ein wesentlicher Konfliktschwerpunkt entsteht durch die Querung des Alt Zeschdorfer Mühlenfließes mit seinen bedeutsamen bachbegleitenden Erlen-Eschen-Wäldern. Betroffen sind hier zudem das Schutzgut Wasser und Tiere.

Auch der Anschluss der B 112n an die B 167 im Bereich zwischen Aalkasten und dem nördlich an- grenzenden Feuchtgebiet bietet ein hohes Konfliktpotenzial. Ohne vermeidende Maßnahmen ist hier eine Verstärkung der bestehenden Beeinträchtigung von Wechselbeziehungen möglich.

Die Trasse tangiert ein Waldgebiet nördlich Wulkow als sehr hochwertigen Biotopkomplex, wo Konflik- te insbesondere mit dem Schutzgut Tiere wahrscheinlich sind.

Weitere Konflikte sind im gesamten Korridor zu erwarten, wobei hier das Konfliktpotenzial im Ver- gleich zu den oben beschriebenen Schwerpunktbereichen deutlich geringer ist.

Seite 19a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 4 Beschreibung des Vorhabens und seiner wesentlichen umweltrelevanten Wirkungen 4.1 Übersicht über die wichtigsten vom Vorhabensträger geprüften Lösungs- möglichkeiten

Innerhalb einer Raumwiderstandanalyse (FROELICH & SPORBECK 2000) wurde der Raum zwischen der B 5 westlich Booßen im Süden und der Ortschaft Carzig im Norden betrachtet. Auf Grundlage der Raumwiderstandsanalyse wurden möglichst konfliktarme Trassenvarianten entwickelt. Es wurden vier Trassenvarianten im Südkorridor und zwei Trassenvarianten im Nordkorridor näher untersucht. Die Trennlinie der beiden Abschnitte befindet sich bei Bau-km 7+200.

Tab. 5: Variantenvergleich B 112n

Variante Verlauf Länge (km)

Südtrasse Querung der B5, Verlauf parallel zum Wirtschaftsweg Richtung Norden östl. der vorhandenen 7,25 V1-S Biotope, Verlauf nach Nordwesten, Kreuzung von zwei Alleen und zwei weiteren Wirtschafts- wege sowie des Mühlenfließes, Tangierung von Neu Zeschdorf 300m nordwestlich, Querung einer weiteren Allee Südtrasse Verlauf bis zur Kreuzung der beiden Alleen westl. von Wulkow parallel zur Variante V1-S, 7,10 V2-S weiterer Verlauf in Richtung Nordwesten mit Tangierung der Windkraftsondergebiete und Tangierung von Neu Zeschdorf im Abstand von 250m westlich, Überführung von zwei Wirt- schaftswegen, Querung Allee zwischen Alt Zeschdorf und Schönfließ, Querung des Mühlen- fließes Südtrasse Verlauf parallel zum Wirtschaftsweg west. Booßen Richtung Norden östlich der 6,90 V3-S vorhandenen Biotope, weiterer Verlauf Richtung Nordwesten mit Tangierung von einem Bio- top und Kreuzung zweier Alleen, Schwenkung Richtung Nordosten mit Tangierung von Wind- kraftfeldern und Tangierung von Neu Zeschdorf im Abstand von 150 m, Richtung Norden Überführung von 4 Wirtschaftswegen und Kreuzung einer Allee sowie des Mühlenfließes Südtrasse Verlauf bis Siedlung Booßen wie Variante V3-S, Verlauf unmittelbar am westl. Ortsrand von 6,65 V4-S Wulkow, Kreuzung von zwei Alleen und des Mühlenfließes, Beeinträchtigung von angrenzen- den Biotopen nördlich von Wulkow, Kreuzung von Wirtschaftswegen und der Allee von Alt Zeschdorf nach Schönfließ Nordtrasse Querung des Wirtschaftsweges nördlich von Schönfließ und Kreuzung der L 38 3,68 V1-N mit Anbindung einer Anschlussstelle, Querung des Landschaftsschutzgebietes und Überquerung der K6401 mit einer Brücke, weiterer Verlauf parallel zur B 167, Kreuzung von zwei Alleen vor Carzig. Nordtrasse Querung der Allee entlang des Wirtschaftsweges nördlich von Schönfließ, Brücke über den 4,0 V2-N Knotenpunkt L38 und B 167 und Verschiebung der L 38 um 100m nach Westen, parallele Führung der Trasse zur Bahnlinie, kurz vor Carzig Schwenkung nach Westen Eine kartographische Darstellung ist der Unterlage FROELICH & SPORBECK 2000 zu entnehmen.

Nach Ermittlung der Auswirkungen der einzelnen Trassenvarianten stellt die Variante V1-S für den Südabschnitt die konfliktärmste Variante dar. Dies gilt für alle Schutzgüter des UVPG bis auf Boden und Wasser (zweitbeste Variante). Die Variante vermeidet die Beeinträchtigung sensibler Biotope.

Beim Nordkorridor stellt die Variante V2-N eindeutig (bis auf Wohnumfeldfunktion) die konfliktärmere Variante dar. Dies resultiert v. a. aus einer geringeren Beeinträchtigung des Aalkastens, der bei der Variante V1-N direkt gequert wird. Im weiteren Abwägungsprozess wurde jedoch der Variante V1-N der Vorzug gegeben. Die Variante V1-N wurde weiter optimiert und auf ein Brückenbauwerk über die Seite 20a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung K 6401 verzichtet. Der Anschluss der B 112n erfolgt nun östlich das Aalkastens an die B 167. Im süd- lichen Abschnitt wurde die Variante V3-S weiterverfolgt und kleinräumig optimiert.

4.2 Beschreibung der wesentlichen umweltrelevanten Wirkungen 4.2.1 Baubedingte Wirkungen Während der Bauphase kommt es insbesondere durch die vorübergehende Inanspruchnahme von Flächen für Baustraßen, Baustellen und Lagerplätze zu Auswirkungen auf Natur und Landschaft.

Baustraßen, Baustellen und Lagerplätze führen zudem zur Zerschneidung von Lebensräumen und zur Beeinträchtigung funktionaler Beziehungen. Diese wird durch eine Verlärmung im Rahmen der Bautätigkeiten verstärkt, wodurch es zu einer Verdrängung störungsempfindlicher Arten aus ihren Lebensräumen kommen kann.

Die temporäre Flächeninanspruchnahme (Arbeitsstreifen, Baustellenflächen) erfolgt dabei auf ca. 15 ha (vgl. LBP, Unterlage 12.1).

4.2.2 Anlagenbedingte Wirkungen Durch die zusätzliche Versiegelung (Trassenkörper) und weitere Überprägungen (Bankette, Bö- schungen, teilversiegelte Wege, Regenrückhaltebecken) werden nachhaltige Verluste und Beein- trächtigungen der Schutzgüter des Naturhaushaltes und der Landschaft hervorgerufen.

Eine dauerhafte Flächeninanspruchnahme (Fahrbahn, Wege, Böschungen, Mulden, Versickerungs- becken) erfolgt dabei auf ca. 36 ha, wobei auf ca. 12 ha von einer Vollversiegelung auszugehen ist (vgl. LBP, Unterlage 12.1).

4.2.3 Betriebsbedingte Wirkungen Durch den Betrieb der Straße ist mit negativen Wirkungen durch Lärm- und Schadstoffemissionen sowie visuellen Störreizen zu rechnen, durch die verschiedene Bereiche des Landschafts- und Natur- haushaltes beeinträchtigt werden.

4.3 Beschreibung der Maßnahmen, die zur Vermeidung und Minderung erheb- licher Umweltauswirkungen vorgesehen sind Im Laufe der Planungen wurde die Trasse an verschiedenen Stellen im Hinblick auf ihre Umweltaus- wirkungen optimiert, um dem Vermeidungsgebot des § 15 Abs. 1 BNatSchG Rechnung zu tragen. Dabei wurde beispielsweise

· Die Trassenführung so gewählt, dass wertvolle Biotope möglichst unbeeinträchtigt bleiben · Die Trasse weitestgehend in Einschnittlage verläuft · Anschlussbauwerke an vorhandene Straßen mit geringstmöglichem Flächenverbrauch erfol- gen

Folgende weiteren Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung wurden speziell im Rahmen des LBP und des Artenschutzbeitrags entwickelt:

Seite 21a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Tab. 6: Übersicht geplante Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen

Maß- Kurzbeschreibung der Maßnahme Umfang Zeitpunkt nahmen- Nr.

1 S Schutz verbleibender Gehölzstrukturen und Einzelbäume 1.092 lfm Während der Bauzeit 145 St. 2 S Bauzeitenregelung Während der Bauzeit

1 VCEF Fischotter- und bibergerechte Gestaltung des 1 St. Während der Bauzeit Bauwerkes 6 über das Mühlenfließ

2 VCEF Leiteinrichtungen für Biber und Fischotter am 905 lfm Während der Bauzeit 3.1 VCEF Bauwerk 6 über das Mühlenfließ und am Graben Wulkow

3 VCEF Fischotter- und bibergerechtes Durchlassbauwerk 1 St. Während der Bauzeit am Graben südlich Wulkow

4 VCEF Amphibien-, fischotter- und bibergerechtes Durchlassbauwerk 7 1 St. Während der Bauzeit am Aalkasten

4.1 VCEF Leiteinrichtungen für Biber/Fischotter und Amphibien beidseits 530 lfm Während der Bauzeit 4.2 VCEF der B 167 5 V Wiederherstellung baubedingt genutzter Flächen 17,17 ha Nach Fertigstellung

6 VCEF Leiteinrichtungen zum Schutz von Reptilienhabitaten am Mühlen- 400 lfm Vor Baubeginn / während fließ und am Graben südlich Wulkow der Bauzeit

7 VCEF Anpflanzung von Baumhecken als Leitstruktur für 1,73 ha Während der Bauzeit Fledermäuse 269 St.

8 VCEF Kollisionsschutzzäune für Fledermäuse 150 lfm Während der Bauzeit

8.1 VCEF Temporäre Kollisionsschutzwände für Fledermäuse am Feldweg 75 lfm Während der Bauzeit Schönfließ – L38

8.2 VCEF Dauerhafte Kollisionsschutzwände für Fledermäuse am Mühlen- 77,4 lfm Nach Fertigstellung fließ

9 VCEF Fledermausgerechte Gestaltung des Bauwerkes 3a 0,04 ha Während der Bauzeit 60 St.

10 VCEF Errichtung von Blendschutzwänden auf 410 lfm Während der Bauzeit Feldwegüberführungen

11 VCEF Kontrolle von Baumhöhlen auf Fledermäuse Vor Baubeginn

Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände ist sind zudem folgende vorgezogene funktionserhaltende Maßnahmen gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 5 vorgesehen:

Tab. 7: Vorgezogene funktionserhaltende Maßnahmen des Artenschutzes (CEF-Maßnahmen)

Maß- Kurzbeschreibung der Maßnahme Umfang Zeitpunkt nahmen- Nr.

2 A/ECEF/FCS Umwandlung von Ackerflächen in Grünland und 6,5 ha Vor Baubeginn Herstellung von Rohbodenstandorten

4 A/ECEF Anlage eines Uferrandstreifens am Mühlenfließ 1,10 ha Vor Baubeginn

6 ACEF Anbringen von Fledermauskästen und langfristige Sicherung von 83 Stk. Vor Baubeginn Altbäumen

Seite 22a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Die in Tab. 6 und Tab. 7 aufgeführten Maßnahmen stellen zum Teil gleichzeitig Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen im Sinne der Eingriffsregelung dar (§ 15 BNatSchG, vgl. Kap. 6).

5 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswir- kungen Analog zur Beschreibung der Umwelt im Einwirkungsbereich des geplanten Vorhabens erfolgt auch die zusammenfassende Darstellung der zu erwartenden erheblich nachteiligen Umweltauswirkungen maßgeblich anhand des Landschaftspflegerischen Begleitplans (Unterlage 12.1, FROELICH & SPORBECK 2017 und seinen Anlagen). Für das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, werden die variantenbezogenen Ergebnisse der UVS (FROELICH & SPORBECK 2000) her- angezogen.

Die Darstellung ist den Bestands- und Konfliktplänen des LBP (Unterlage 12.1 der Planfeststellungs- unterlage) sowie den Raumwiderstandskarten der UVS (FROELICH & SPORBECK 2000, in Bezug auf das Schutzgut Menschen) zu entnehmen.

5.1 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Durch die geplante Trasse werden keine Siedlungsbereiche oder das siedlungsnahe Wohnumfeld direkt in Anspruch genommen. Gleiches gilt für die Flächen mit Erholungsfunktion am Aalkasten.

Eine indirekte nachhaltig erhebliche Beeinträchtigung der Wohnumfeldfunktion konnte auf Grund der Entfernung der Trasse zu Siedlungen (> 200 m) ausgeschlossen werden. Auch die durchgeführten Berechnungen zu Schallimmissionen (Schalltechnische Untersuchungen, Unterlage 11.1 des Plan- feststellungsunterlage) kommen zu dem Ergebnis, dass durch den Neubau der B 112n im zu untersu- chenden Bereich keine Lärmbelastungen oberhalb der zulässigen Immissionsgrenzwerte verursacht werden. Lärmschutzmaßnahmen sind somit im Zusammenhang mit dem Vorhaben nicht erforderlich. Funktionsbeziehungen zwischen den Siedlungen bleiben durch die Errichtung von Brückenbauwerken (BW 3a, 4, 5 und 6) erhalten.

Im Bereich des Aalkastens ist die Erholungsfunktion durch die bestehende B 167 stark vorbelastet. Mit dem Betrieb der B 112n wird diese Belastung erhöht. Erholungsbereiche mit besonderer Funktion (Badestrand, Ferienhaussiedlung) liegen zudem außerhalb relevanter Schallimmissionen (50 dB(A), ca. 600 m Entfernung) und werden somit nicht erheblich beeinträchtigt.

5.2 Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Die Beeinträchtigungen der Naturgüter Pflanzen, Biotope und Tiere werden durch Bau, Anlage und Betrieb der Trasse, der plangleichen Knotenpunkte mit der B 5, der L 38, der B 167 und der K 6401, durch Überführung und Umverlegung von Wirtschaftswegen sowie der Anlage von Regenrückhalte- und -versickerungsbecken mit Zufahrten hervorgerufen. Bau- und anlagebedingt entstehen erhebli- che direkte Verluste von mittel- bis hochwertigen Biotopen.

Seite 23a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Tab. 8: Erheblich nachteilige Biotopverluste

Biotopcode Beeinträchtigung Umfang

BEG / BES Verlust von Einzelbäumen oder kleinen Baumgruppen durch die Überbauung 0,059 ha / 1 Stk. BHBL, BHOL , Verlust und Funktionsbeeinträchtigung von baumbestandenen Hecken an den que- 1,017 ha / 27 BHOH, BHBH, renden Wirtschaftswegen Stk. BHB BRAG, BRAL, Verlust von geschützten Alleen durch die Trasse und Anschlussstraßen 203 Stk. BOAG WNK, WM Randlicher Verlust von Kiefernforst und geschütztem Moor- und Bruchwald 0,047 ha FGOBT Überbauung eines abschnittsweise gehölzbestandenen, trockenen Grabens süd- 0,009 ha westlich von Wulkow FBB, GSM Verlust von Staudenfluren am Alt Zeschdorfer Mühlenfließ durch Überbauung im 0,203 ha Zuge des geplanten Brückenbauwerkes 6 Legende: Erläuterung der Biotopcodes siehe Bestands- und Konfliktplan (Unterlage 12.1 der Planfeststellungsunterlage) Stk. = Stück Einzelgehölze (Alleebäume, Obstgehölze)

Die nachfolgende Darstellung der Vorhabenswirkungen in Bezug auf das Schutzgut Tiere erfolgt unter Berücksichtigung der in Kap. 4.3 aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen.

Die bedeutenden Lebensräume und Wanderleitlinien für Biber und Fischotter am Aalkasten, Alt Zeschdorfer Mühlenfließ und Graben südlich Wulkow werden durch die geplante Trasse zerschnitten, was zu einem erhöhten Kollisionsrisiko beim Queren der Trasse sowie Barriereeffekten mit der Tren- nung von Teillebensräumen führen. Durch entsprechend dimensionierte Durchlassbauwerke mit Leit- einrichtungen (Maßnahmen 1 VCEF, 2 VCEF, 3 VCEF, 3.1 VCEF, 4 VCEF, 4.1 VCEF) kann das Kollisionsri- siko für Fischotter und Biber deutlich auf ein unerhebliches Maß gesenkt werden, zugleich bleiben die Austauschbeziehungen erhalten.

Die geplante B112n führt zur Zerschneidung von tradierten Flugrouten für Fledermäuse und bringt ein erhöhtes Kollisionsrisiko sowie Barriereeffekte mit sich.

Zur Vermeidung bzw. Verminderung von Konflikten sind am Feldweg Schönfließ – L38 temporär in- stallierte Überflughilfen (Maßnahme 8.1 VCEF) vorgesehen, die dicht bepflanzt werden. Ein dauerhafter Kollisionsschutz ist an der geplanten Brücke über das Alt Zeschdorfer Mühlenfließ vorgesehen, um ein Überfliegen der Brücke zu unterbinden und eine Fluglenkung unterhalb des Brückenbauwerkes zu fördern (Maßnahme 8.2 VCEF).

An besonders kollisionsgefährdeten Bereichen werden auf den geplanten Wegeüberführungen

Wulkow-Treplin (BW 3) und Schönfließ-Alt Zeschdorf (BW 5) Blendschutzwände (Maßnahme 10 VCEF) errichtet, um Irritationen durch den Verkehr beim Überfliegen zu verhindern. Am Wäldchen bei Neu

Zeschdorf ist eine begrünte Überführung des Wirtschaftsweges (BW 3a, Maßnahme 9 VCEF) vorgese- hen. Auch dieses Bauwerk wird mit Blendschutzwänden fledermausgerecht gestaltet.

Um ein Umlenken der Flugbewegungen entlang weiterer durch die Trasse gequerter Leitstrukturen zu erreichen, erfolgen Leitpflanzungen (Baumhecken), die zu den vorgesehenen Querungsbauwerken führen bzw. ein Überfliegen der Trasse in ausreichender Höhe hervorrufen (Maßnahme 7 VCEF).

Seite 24a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Dennoch verbleiben 2 als erheblich einzuschätzende Konflikte für strukturgebunden fliegende Arten bzw. für die Quartierausstattung Baumhöhlen beziehender Arten, der durch eine Neupflanzung von Leitstrukturen, die ein Umlenken von Flugwegen zu Über- bzw. Unterquerungen der geplanten Trasse bewirken, und durch Baumerhalt sowie Anbringen von Fledermauskästen zu kompensieren ist.

Für Fledermäuse können verbleiben damit die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen auf ein unerhebliches Maß gesenkt werden.

Durch den Neubau der Trasse kommt es zur Querung von Bereichen, die als Einstandsgebiet durch vorwiegend Rehwild genutzt werden. Zudem werden Wanderkorridore von Rot- und Schwarzwild zer- schnitten. Dadurch kann es zu einem Kollisionsrisiko kommen. Auch andere Säugerarten wie Stein- marder, Dachs, Iltis, Hermelin, Fuchs und Feldhase unterliegen durch den Neubau einer erhöhten Tötungsgefahr durch den Verkehr.

Da im Untersuchungsraum keine größeren Waldflächen vorhanden sind, erfolgen die Wanderbewe- gungen des Wildes sehr diffus, entsprechend der Ackerbestellung und des Nahrungsangebotes im Untersuchungsgebiet. Es lassen sich daher keine eindeutig verortbaren Wildwechselbeziehungen abgrenzen, so dass es nahezu unmöglich ist, eine fachlich sinnvolle Platzierung dieser Querungs- möglichkeiten vorzunehmen.

Aus diesem Grund wurde im Einvernehmen mit der Unteren Naturschutzbehörde entschieden, dass auch im hier betrachteten Verkehrsabschnitt, analog des Vorgehens im Verkehrsabschnittes 2 der B 112 südlich von Booßen, auf Zäunungen, die einen zusätzlichen Druck auf das Wild hervorrufen würden, verzichtet wird.

Im Hinblick auf Vögel werden die baubedingten Wirkungen durch die anlage- und betriebsbedingten Wirkungen bei weitem überlagert und werden daher nicht gesondert betrachtet. Betriebsbedingte Wir- kungen durch Lärm und visuelle Störungen sind bei Straßenbauvorhaben i. d. R. die am weitesten reichenden Wirkfaktoren für die Vogelwelt. Zudem ist der Betrieb stark befahrener Straßen für einige Arten mit einem erhöhten Kollisionsrisiken verbunden. Es entstehen direkte Revierverluste durch bau- und anlagebedingte Flächeninanspruchnahmen.

Die Beurteilung der indirekten betriebsbedingten Beeinträchtigungen (Spalte „Anzahl RZ innerhalb ED“ in nachfolgender Tabelle) erfolgte entsprechend der Arbeitshilfe „Vögel und Straßenverkehr“ des BMVBS (2010). Auch für die Ableitung des artbezogenen Kollisionspotenzials wurde neben autökolo- gischen Merkmalen diese Arbeitshilfe berücksichtigt.

Tab. 9: Erhebliche Beeinträchtigungen der wertgebenden Brutvogelarten

Artname Anzahl artspezifische ED, direkte Ver- Anzahl RZ KompB* BP im UG relevante dB-Isophone* luste RZ innerhalb ED

Baumfalke 6 - 1 1 BP (FCS durch Kolli- 200 m Fluchtdistanz sion) Baumpieper 15 ED 200 m - 3 - Beutelmeise 1 ED 100m - - - Bluthänfling 11 ED 200 m - 1 -

Seite 25a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Artname Anzahl artspezifische ED, direkte Ver- Anzahl RZ KompB* BP im UG relevante dB-Isophone* luste RZ innerhalb ED

Braunkehlchen 5 ED 200 m - - - Drosselrohrsänger 4 52 dB(A) tags - 3 - Feldlerche 73 38 11 BP (CEF), FCS (durch ED 300 m 3 Kollision) Feldschwirl 2 ED 200 m - - - Feldsperling 17 ED 100 m 1 1 - Flussregenpfeifer 2 ED 200 m - - - Gartenrotschwanz 1 ED 100 m - - - Grauammer 15 3 1 BP (CEF, ED 300 m - FCS) Grauschnäpper 3 ED 100 m - - - Graugans 2 ED 100 m - - - Grünspecht 2 ED 200 m - - - Habicht 1 200 m Fluchtdistanz - - - Haubenlerche 3 ED 100 m - - - Haubentaucher 1 ED 100 m - - - Haussperling 61 ED 100 m - - - Heckenbraunelle 2 ED 100 m - - - Heidelerche 9 3 2 BP (CEF FCS), FCS (durch ED 300 m 1 Kollision) Kolkrabe 5 500 m Fluchtdistanz - 5 5 BP FCS Kranich 2 500 m Fluchtdistanz - - - Kuckuck 6 58 dB(A) tags, ED 300 m - 1 1 BP Mäusebussard 6 200 m Fluchtdistanz - - - Mehlschwalbe 62 ED 100 m - - - Mittelspecht 1 - - 1 BP (FCS durch Kolli- 58 dB(A) tags, ED 400 m sion) Neuntöter 25 ED 200 m - 2 1 BP (FCS) Ortolan 10 ED 200 m 1 1 2 BP (FCS) Pirol 11 58 dB(A) tags, ED 400 m - 5 - Raubwürger 1 ED 300 m - 1 1 BP (FCS) Rauchschwalbe 16 ED 100 m - - - Rebhuhn 1 - 1 1 BP (CEF 55 dB(A) tags, ED 300 m FCS) Rohrschwirl 1 52 dB(A) tags, - - - Fluchtdistanz 20 m Rohrweihe 2 300 m Fluchtdistanz - - -

Seite 26a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Artname Anzahl artspezifische ED, direkte Ver- Anzahl RZ KompB* BP im UG relevante dB-Isophone* luste RZ innerhalb ED

Rotmilan 3 300 m Fluchtdistanz - 2 2 BP (FCS) Schafstelze 14 2 -1 BP ED 100 m - (CEF) Schleiereule 3 58 dB(A) tags, ED 300 m - - - Schwarzkehlchen 2 ED 200 m - - - Schwarzmilan 4 300 m Fluchtdistanz - 1 1 BP (FCS) Schwarzspecht 1 58 dB(A) tags, ED 300 m - 1 - Sperbergrasmücke 6 ED 100 m - - - Teichralle 2 ED 100 m - - - Turmfalke 1 100 m Fluchtdistanz - - - Turteltaube 1 58 dB(A) tags, ED 500 m - - - Wachtel 7 52 dB(A) tags, - 6 - Fluchtdistanz 50 m Waldkauz 1 58 dB(A) tags, ED 500 m - - - Waldohreule 4 - 2 12 BP 58 dB(A) tags, ED 500 m (FCS) Wasserralle 1 58 dB(A) tags, ED 300 m - - - Legende: Fettdruck: wertgebende Vogelarten (Rote Liste Status 1-3, Anh. I, §§ oder besondere Projektempfindlichkeit) BP = Brutpaare, RZ = Revierzentrum, UG = Untersuchungsgebiet ED = Effektdistanz, KompB = Kompensationsbedarf * rechnerisch ermittelte Betroffenheit nach Arbeitshilfe „Vögel und Straßenverkehr“ (BMVBS 2010) zzgl. direkter Verluste und ggf. erhöhter Kollisionsgefahr

Für die in Tab. 9 aufgeführten Vogelarten sind erheblich nachteilige Umweltauswirkungen nicht ausgeschlossen.

Konfliktschwerpunkte für die Zauneidechse stellen die Querungsbereiche mit dem Alt Zeschdorfer Mühlenfließ und dem Graben südlich Wulkow dar. Neben kleinflächigen Verluste von Lebensräumen ergeben sich hier Beeinträchtigungen durch die Unterbrechung von Wander- und Ausbreitungskorri- doren. Bau- und betriebsbedingt sind zudem Individuenverluste möglich. Am Mühlenfließ gilt dies zu- dem für die Ringelnatter.

Mit dem Bau von Querungsbauwerken und entsprechenden Schutz- und Leiteinrichtungen (Maßnah- men 1 VCEF, 3 VCEF, 4.2 VCEF, 6 VCEF) werden die Austauschbeziehungen überwiegend erhalten und das betriebsbedingte Kollisionsrisiko vermindert. Teil der Maßnahme 6 VCEF sind zudem bauzeitliche Absperrungen und das Absammeln und Umsetzen von Individuen aus dem Baufeld (in Verbindung mit der Maßnahme 2 A/ECEF/FCS).

Da einzelne Individuenverluste auch unter Berücksichtigung der o.g. Vermeidungsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden können und zudem das Querungsbauwerk am Graben südlich Wulkow nur

Seite 27a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung eine bedingte Eignung aufweist, verbleiben erheblich nachteilige Umweltauswirkungen für die gefährdete Zauneidechse.

Hinsichtlich der Amphibien sind insbesondere die vorhandenen Wechselbeziehungen zwischen Aal- kasten und dem Feuchtgebiet nördlich der B 167, am Alt Zeschdorfer Mühlenfließ sowie am Graben südlich Wulkow betrachtungsrelevant. Als Vermeidungsmaßnahme werden daher Durchlassbauwerke mit beidseitigen Leiteinrichtungen errichtet (Maßnahmen 1 VCEF, 3 VCEF, 4 VCEF, 4.1 VCEF, 4.2 VCEF,

6 VCEF), welche ein gefahrloses Unterqueren für Amphibien ermöglicht. Verglichen mit der heutigen Situation an der B 167 können damit Tötungen von Amphibien im gesamten Bereich des Biotopver- bundes deutlich reduziert werden, so dass insgesamt keine erheblichen Beeinträchtigungen für Amphibien verbleiben.

Im Bereich offener unbeschatteter Säume entstehen im Querungsbereich mit der Trasse ein Verlust und die Zerschneidung von Habitaten des gefährdeten Feldsandlaufkäfers und anderer thermophi- ler und trockenheitsliebender Wirbelloser, was ebenfalls als erheblich nachteilige Umweltaus- wirkung des Vorhabens gewertet wird.

5.3 Schutzgut Boden Im Untersuchungsgebiet werden durch den Bau der Trasse und der dazugehörigen Bauwerke, durch Überformungen insgesamt ca. 36 ha Böden beeinträchtigt. Eine Versiegelung von Boden erfolgt hier- von auf insgesamt ca. 19 ha, wovon insbesondere im Bereich der Trasse eine Vollversiegelung (12 ha) und im Bereich von Wirtschaftswegen und Banketten eine Teilversiegelung (7 ha) durch die Anlage wassergebundener Deckschichten erfolgt.

Die Baustellenflächen und Arbeitsstreifen (insgesamt ca. 15 ha) verursachen während der Bauphase eine Bodenverdichtung, die anschließend durch eine Tiefenlockerung beseitigt wird.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen ergeben sich durch Schadstoffeinträge des Verkehrs (z. B. An- triebsstoffe, Staubemissionen durch Abrieb) im Bereich der Bankette. Diese Böden sind bereits durch Teilversiegelung beeinträchtigt.

Insgesamt sind vom Vorhaben keine seltenen oder hochwertigen Böden betroffen.

Als erheblich nachteilig werden Funktionsverluste bzw. -beeinträchtigungen durch Überbauung, Böschungen, Mulden und Erdwälle auf insgesamt 36 ha gewertet.

5.4 Schutzgut Wasser Anlagebedingt ergeben sich für das Schutzgut Wasser (Grundwasser) erhebliche Beeinträchtigungen durch die Reduzierung der Grundwasserneubildung durch Vollversiegelung und Teilversiegelung. Bau- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes werden durch das Bauvorha- ben nicht hervorgerufen.

Durch Brückenbauwerke und die Abführung von anfallenden Straßenabwässern über Rigolen, Mulden und Versickerungsbecken werden erhebliche Beeinträchtigungen von Oberflächengewässern vermie- den. Bautechnische Optimierungen (Flächenbeschränkungen, bauzeitliche Aufrechterhaltung der öko- logischen Durchgängigkeit, vorgezogene Erstellung der Versickerungsbecken zum Einsatz während

Seite 28a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung der Bauzeit), die im Zuge des Wasserrechtlichen Fachbeitrages entwickelt wurden (Froelich & Sporbeck 2017), sichern darüber hinaus die Verträglichkeit des Vorhabens mit den Zielen der EU- WRRL.

Als erheblich nachteilige Umweltauswirkung verbleibt für das Schutzgut Wasser der Funktionsver- lust von Flächen für die Grundwasserneubildung durch Versiegelung auf ca. 12 ha.

5.5 Schutzgüter Luft und Klima Im Untersuchungsgebiet kommen keine bedeutsamen Kaltluftentstehungs- oder Frischluftentste- hungsgebiete sowie Luftleitbahnen oder Kaltluftsammelbecken vor.

Aufgrund der nur untergeordnet bedeutsamen Funktionen im betroffenen Landschaftsraum ergeben sich deshalb bau-, anlage- und betriebsbedingt keine erheblichen Beeinträchtigungen.

5.6 Schutzgut Landschaft Im Untersuchungsgebiet werden bis auf den Aalkasten, der durch die umliegenden Gehölze über eine Sichtbarriere verfügt, alle Landschaftsbildeinheiten durch das Bauvorhaben beeinträchtigt. Dies erfolgt anlagebedingt durch Überformung der Landschaft insbesondere in Abschnitten, in denen die Trasse in Dammlage verläuft oder Brückenbauwerke entstehen. Hier kommt es zur verstärkten Beeinträchti- gung des Landschaftsbildes durch Störung von Blickbeziehungen. Im Untersuchungsgebiet trifft dies insbesondere am Aussichtspunkt westlich Booßen-Siedlung in Richtung Westen sowie von der nördli- chen Allee westlich von Wulkow in Richtung Osten zu.

Als weitere Bereiche, die besonders beeinträchtigt werden, sind die Knotenpunkte der B 112n mit der B 5, der L 38, der B 167 und der K 6401 zu nennen. Im Bereich dieser Knotenpunkte sind zwar Vor- belastungen durch die bestehenden Straßen gegeben, durch das Aufeinandertreffen mehrerer Ver- kehrswege entsteht hier jedoch eine besondere Belastung des Landschaftsbildes, die durch den Ver- lust von Alleebäumen noch verschärft wird.

Anlagebedingt kommt es weiterhin zum Verlust von gliedernden und belebenden Strukturelementen wie Hecken, Alleen, Fließgewässerabschnitten sowie Waldstrukturen, die bereits unter der Bio- topfunktion (vgl. Kap. 5.2) beschrieben wurden.

Eine Beeinträchtigung der Erholungsfunktion erfolgt einerseits durch die bereits beschriebenen Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes. Ein weiterer Faktor sind Lärmbelastungen, die anhand der 50 dB(A)-Schallisophone ermittelt werden. Hiernach ist im Untersuchungsgebiet in einem Abstand von ca. 600 m zur Trasse von relevanten Schallbeeinträchtigungen für Erholungssuchende auszugehen. Erholungsrelevante Bereiche am Aalkasten (Campingplatz und Badestelle Alt Zeschdorf) liegen au- ßerhalb dieses Korridors, daher können lärmbedingt für das Untersuchungsgebiet keine erheblichen Konflikte konstatiert werden.

Die Zugänglichkeit der Landschaft wird durch Zerschneidung von sechs Wirtschaftswegen vermindert, durch Brückenbauwerke (BW 3, 3a, 4, 5) werden davon vier dieser Verbindungen jedoch erhalten.

Seite 29a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Als erheblich nachteilige Umweltauswirkung verbleibt somit eine nicht quantifizierbare Überformung der Landschaft durch den Bau der Trasse und durch die Anlage von Knotenpunkten mit der B 5, L 38, B 167 und K 6401.

5.7 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter In begründet vermuteten Bereichen von Bodendenkmalen ist bei Eingriffen durch das Vorhaben die Einholung eines archäologischen Fachgutachtens durch den Vorhabenträger notwendig. Unter Be- rücksichtigung einer fachgerechten Dokumentation und ggf. Bergung von Bodendenkmalen verblei- ben somit keine erheblichen Beeinträchtigungen.

5.8 Natura 2000 Es werden keine NATURA 2000-Gebiete vom Untersuchungsgebiet des Landschaftspflegerischen Begleitplans berührt. Im weiteren Umkreis des Plangebietes sind folgende FFH-Gebiete vorhanden:

Tab. 10: FFH-Gebiete in der Umgebung

FFH-Gebiet Code Entfernung zur Trasse

Treplin - Alt Zeschdorfer Fließtal DE 3552-301 ca. 1,5 km Lebuser Odertal DE 3553-307 ca. 2,0 km Booßener Teichgebiet DE 3652-301 ca. 1,0 km Oderhänge Mallnow DE 3552-306 ca. 2,5 km

Aufgrund der Entfernungen zur Trasse und des geringen Einflusses auch aus hydrologischer Sicht sind keine erheblichen Beeinträchtigungen auf Lebensraumtypen und geschützte Arten in den FFH- Gebieten zu erwarten. Eine Verträglichkeitsprüfung nach Art. 6 der FFH-Richtlinie ist nicht durchzu- führen.

5.9 Artenschutz

Eine artenschutzrechtliche Betrachtung erfolgte mit folgendem Ergebnis:

Zur Untersuchung der Fledermauspopulationen innerhalb des Untersuchungsraumes wurden Erfas- sungen durchgeführt, in deren Ergebnis festgestellt wurde, dass entlang der linearen Gehölzstruktu- ren im Untersuchungsgebiet Flugkorridore verschiedener Fledermausarten bestehen. Durch die Tras- se werden mehrere solcher linearen Gehölzstrukturen und somit Flugkorridore gequert, wodurch sich Kollisionsrisiken und ggf. Barriereeffekte (Unterbrechung der Gehölzstrukturen) ergeben.

Im Rahmen der Höhlenbaumerfassung im Jahr 2019 (LPV 2019) wurden darüber hinaus insgesamt 120 potenziell geeignete Quartierbäume erfasst. Baubedingt gehen davon im Bereich von Alleen, Feldgehölzen und baumbestandenen Hecken 92 Höhlenbäume verloren, die potenzielle Wochenstu- ben- oder Winterquartiere für Baumhöhlen beziehende Arten darstellen können. Durch den Schutz vorhandener Gehölze wird das Risiko der Inanspruchnahme minimiert und durch Baumhöhlenkontrol- len die Inanspruchnahme besetzter Quartiere und damit verbundene Individuenverluste vermieden. Es werden jedoch dauerhaft Quartierpotenziale in Anspruch genommen (Wochenstuben oder Winter- quartiere), die als Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu werten sind. Seite 30a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Da sämtliche Fledermausarten im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgelistet sind, ist nach gegenwärti- gem Stand die Erfüllung von Verbotstatbeständen des § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG nicht auszuschließen. Diese Verbotstatbestände können jedoch durch die Anlage von Querungshilfen so- wie durch das Anbringen von Fledermauskästen in Kombination mit dem Erhalt der Biotopbäume vor- gesehen (Maßnahme 6 ACEF) überwunden werden.

Durch den Verlust und die Zerschneidung von Habitaten der Zauneidechse im Bereich des Alt Zesch- dorfer Mühlenfließes und anderer offener unbeschatteter Säume sind bzgl. dieser Art des Anhangs IV der FFH-Richtlinie die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt. Die natur- schutzfachlichen Ausnahmevoraussetzungen von den Verboten des § 44 BNatSchG gemäß § 45

Abs. 8 Satz 1 u. 2 BNatSchG liegen bei Umsetzung kompensatorischer Maßnahmen (2 A/ECEF/FCS,

4 A/EFCSCEF, 5 AFCS) vor.

Für keine der weiteren im Untersuchungsgebiet vorkommenden Arten des Anhangs IV der FFH-RL werden die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG erfüllt. Die Beurteilung für Fledermäuse, Fischotter und Biber sowie für die Amphibienarten Kammmolch, Wechselkröte, Knob- lauchkröte, Moorfrosch, Kleiner Wasserfrosch und Rotbauchunke ist unter Berücksichtigung von Ver- meidungsmaßnahmen erfolgt. Eine Zusammenfassung der zur Abarbeitung des § 44 Abs. 1 BNatSchG erforderlichen Vermeidungsmaßnahmen findet sich im Kap. III.1.2.

Für mehrere Europäische Vogelarten gem. Art. 1 der Richtlinie 2009/147/EWG (EU- Vogelschutzrichtlinie) werden die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG er- füllt. Dies trifft für folgende wertgebende Vogelarten zu, die in ihrem Bestand bedroht sind, selten sind oder in den Vorwarnlisten aufgrund ihres rückläufigen Bestandes verzeichnet sind: Baumfalke, Feld- lerche, Grauammer, Heidelerche, Kolkrabe, Mittelspecht, Neuntöter, Ortolan, Raubwürger, Rebhuhn, Rotmilan, Schwarzmilan und Waldohreule. Die Erfüllung der Verbotstatbestände resultiert aus dem Lebensraumverlust sowie dem Funktionsverlust und der Funktionsbeeinträchtigung von Vogellebens- räumen durch Lärm und visuelle Störungen. Die naturschutzfachlichen Ausnahmevoraussetzungen von den Verboten des § 44 BNatSchG gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 u. 2 BNatSchG liegen bei Umset- zung kompensatorischer Maßnahmen (2 A/ECEF/FCS, 3 EFCS, 4 EFCS, 5 EFCS, 6 EFCS) vor.

Weitere als die o.g. Artengruppen sind vom geplanten Vorhaben unberührt.

Insofern lässt sich zusammenfassend feststellen, dass den Ausnahmevoraussetzungen gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG aus naturschutzfachlicher Sicht nichts entgegensteht.

Für das Vorhaben wird von Seiten des Vorhabensträgers das Vorhandensein anderweitiger zufrie- denstellender Lösungen ausgeschlossen. Zur Darlegung der Alternativlosigkeit der hier zu untersu- chenden Variante erfolgte eine Betrachtung möglicher Varianten, die im Ergebnis zu keiner anderwei- tigen Lösung führen würde. Die Darlegung der Alternativlosigkeit ist als Anlage 2 dieser Unterlage beigefügt.

Seite 31a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Tab. 11: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung, vorgezogener (CEF) sowie kompensatorischer Maß- nahmen

Nr. Maßnahmenkurzbeschreibung betroffene Arten* gem. LBP

Maßnahmen zur Vermeidung

1 S Schutz verbleibender Gehölzstrukturen Fledermäuse, Brutvögel der Offenland-Gehölz- und Einzelbäume komplexe, Brutvögel der Siedlungen, Brutvögel der Gehölzbiotope und Wälder (Freibrüter, Höhlen- und Nischenbrüter), Höhlenbrüter mit größeren Revieren, Brutvögel der Gewässer und Gewässerränder, Arten der Großvogel-Lebensräume

2 S Bauzeitenregelung Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe, Brutvögel der Siedlungen, Brutvögel der Gehölzbiotope und Wälder (Freibrüter, Höhlen- und Nischenbrüter), Höhlenbrüter mit größeren Revieren, Brutvögel der Gewässer und Gewässerränder, Brutvögel der offe- nen Landschaft, Arten der Großvogel-Lebensräume, (Amphibien: Kammmolch, Moorfrosch)

1 VCEF Fischotter- und bibergerechte Gestaltung Biber, Fischotter, (tief und strukturgebunden fliegen- des Bauwerkes 6 über das Mühlenfließ de Fledermausarten wie z. B. die Wasserfledermaus, Zauneidechse, Amphibien)

2 VCEF Leiteinrichtungen für Biber und Fischotter Biber, Fischotter am Bauwerk 6 über das Mühlenfließ

3 VCEF Fischotter- und bibergerechter Durchlass Biber, Fischotter, (Zauneidechse, Moorfrosch) am Graben bei Wulkow

3.1 VCEF Anlage von Leiteinrichtungen für Biber und Biber, Fischotter Fischotter am Graben bei Wulkow

4 VCEF Amphibien-, fischotter- und bibergerechtes Biber, Fischotter, Amphibien Durchlassbauwerk 7 am Aalkasten

4.1 VCEF Leiteinrichtungen für Biber und Fischotter Biber, Fischotter beidseits der B 167

4.2 VCEF Leiteinrichtungen für Amphibien beidseits Amphibien der B 167

6 VCEF Leiteinrichtungen zum Schutz von Reptilien- Zauneidechse, (Amphibien) habitaten am Mühlenfließ und am Graben südlich Wulkow

7 VCEF Anpflanzung von Baumhecken als Leit- Strukturgebundene Fledermäuse, (Brutvögel der struktur für Fledermäuse Gewässer und Gewässerränder)

8.1 VCEF Temporäre Kollisionsschutzwände für Strukturgebundene Fledermäuse Fledermäuse am Feldweg Schönfließ – L38

8.2 VCEF Dauerhafte Kollisionsschutzwände für Strukturgebundene Fledermäuse, (Brutvögel der Fledermäuse am Mühlenfließ Gewässer und Gewässerränder)

9 VCEF Fledermausgerechte Gestaltung des Strukturgebundene Fledermäuse Bauwerkes 3a

Seite 32a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Nr. Maßnahmenkurzbeschreibung betroffene Arten* gem. LBP

10 VCEF Errichtung von Blendschutzwänden auf Strukturgebundene Fledermäuse Feldwegüberführungen

11 VCEF Kontrolle von Baumhöhlen auf Fleder- Baumhöhlen bewohnende Fledermäuse mäuse Kompensatorische Maßnahmen

2 Umwandlung von Ackerstandorten in Zauneidechse, Brutvögel der offenen Landschaft,

A/ECEF/FC Grünland und Herstellung von Rohboden- Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe

S standorten 4 Anlage eines Uferrandstreifens am Müh- Zauneidechse

A/EFCSCEF lenfließ

5 AFCS Entwicklung magerer Sukzessionsflächen Zauneidechse auf Zwickelflächen am Mühlenfließ und Aalkasten

6 ACEF Anbringen von Fledermauskästen und Baumhöhlen beziehende Fledermausarten langfristige Sicherung von Altbäumen

3 EFCS Anpflanzung von Laubmischwald auf Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe, Arten der Acker Großvogel-Lebensräume

4 EFCS Anpflanzung von Hecken mit Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe, Brutvögel Krautsaum auf Acker der offenen Landschaft

5 EFCS Umbau von standortfremden Waldbestän- Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe, Arten der den Großvogel-Lebensräume

6 EFCS Anpflanzung einer Allee Brutvögel der Offenland-Gehölzkomplexe

7 EFCS Natürliche Sukzession einer Brutvögel der Wälder: Höhlenbrüter mit größeren Eichenwaldparzelle Revieren bzw. seltene Höhlenbrüter

Legende * Arten in Klammern: Arten, auf die die Maßnahme nicht primär abzielt, für die jedoch eine Eignung besteht und für die die Zulässigkeit des Vorhabens an die Wirksamkeit der Maßnahme gebunden ist

5.10 Vorprüfung nach WRRL Ergebnisse des wasserrechtlichen Fachbeitrages Das Vorhaben ist mit möglichen Beeinträchtigungen einzelner Funktionen der Oberflächengewässer und des Grundwassers verbunden. Somit besteht eine potenzielle Gefährdung durch eine Ver- schlechterung des ökologischen oder chemischen Zustands bzw. Potenzials eines oder mehrerer Gewässerkörper, weshalb Verschlechterungsverbot als auch das Verbesserungsgebot von Oberflä- chen- und Grundwasserkörper Gegenstand der Gewässervorprüfung gemäß § 27 WHG (Wasser- haushaltsgesetz) war.

Dabei wurde ein Untersuchungsraum von 500 m um den Trassenkörper angesetzt und in diesem die bau-, anlage- und betriebsbedingten Projektwirkungen ermittelt und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Gewässerkörper bewertet.

Seite 33a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Die Rahmen- und Referenzbedingungen der stufenweisen Zustandszuordnung sowie die gültigen Umweltqualitätsnormen regeln die Oberflächen- und Grundwasserverordnungen (OGewV, GrwV).

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass bei Umsetzung folgender, ergänzend vorgesehener Maßnahmen (W8 bis W12 des wasserrechtlichen Fachbeitrages) und Einhaltung aller einschlägigen DIN-Normen und Regelwerke kein Anhaltspunkt für vorhabenbedingte Verschlechterungen der Zustandsstufen einzelner oder mehrerer Qualitätskomponenten bzw. Umweltqualitätsnormen besteht:

Insgesamt ist durch die Umsetzung des Vorhabens - Neubau der Bundesstraße B 112 - Ortsumge- hung Frankfurt (Oder) - keine Verschlechterung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials oder des chemischen Zustands der betroffenen Oberflächenflächenwasserkörper Altzeschdorfer Mühlenfließ und Mühlgraben sowie des mengenmäßigen und des chemischen Zustands Grundwasserkörpers Frankfurt a.d.O. zu prognostizieren.

Verschlechterungen des ökologischen Zustands des Altzeschdorfer Mühlenfließes sowie des ökologi- schen Potenzials des Mühlgrabens sind durch das Vorhaben weder kurzfristig noch langfristig zu er- warten (Anhang 4 und 5 des WRRL-FB). Der chemische Zustand beider OWK wird durch die bauzeit- lichen und anlagebedingten Vorhabenwirkungen nicht verschlechtert.

Durch ein weit reichendes Konzept aus Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen (s. Tab. 12) wer- den verkehrsbürtige Schadstoffe auf Konzentrationen minimiert, die unterhalb messbarer Erhöhungen liegen, so dass vorhabensbedingte Überschreitungen der Schwellenwerte der Anlagen 6 und 8 der OGewV ausgeschlossen werden können. Des Weiteren werden Verschlechterungen der hydromor- phologischen Qualitätskomponenten vermieden. Ebenso gewährleistet das Vermeidungs- und Mini- mierungskonzept für den anstehenden Grundwasserkörper ein Aufrechterhalten des chemischen und mengenmäßigen Zustands. Neben den Maßnahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes (W8) wurden weitere, nachfolgend aufgeführte, wasserrechtlich relevante Maßnahmen entwickelt:

Tab. 12: Auflistung der Maßnahmen zur Vermeidung von Verschlechterungen der Wasserkörper

Nr. Maßnahmenkurzbeschreibung Maßnahmenziel gem. LBP

Maßnahmen zur Vermeidung potenzieller Verschlechterungen der Wasserkörper

W8 Beschränkung von Baustelleneinrich- Vermeidung baubedingter Inanspruchnahme Ge- tungsflächen und Arbeitsstreifen technolo- wässer naher Flächen (Alt-Zeschdorfer Mühlenfließ, gischen Streifen Aalkasten); Im Nahbereich der Gewässer Vor-Kopf- Bauweise, Vermeidung der Inanspruchnahme ge- wässernaher Flächen

W9 Verwendung erschütterungsarmer, ge- Vermeidung von Störungen der Gewässerzönose wichtsreduzierter Bau- und Transportfahr- zeuge im Gewässernahbereich

W10 Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Gewässerdurchgängigkeit durch Verrohrung/ Fange- ökologischen Durchgängigkeit während dämme der Bauzeit (Mühlenfließ)

Seite 34a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Nr. Maßnahmenkurzbeschreibung Maßnahmenziel gem. LBP

W11 Vermeidung der Einleitung von belasteten Baugru- Wahl der verträglichsten Einleitungs-/ benwässern in das Mühlenfließ/ den Aalkasten; vor- Versickerungslösung des Baugrubenwas- gezogene Herstellung des VSB 6 und Einleitung sers (BW 6 und BW 7) bauzeitlich anfallender Grubenwässer in das VSB 6

W12 Ausschluss des Einleitens von Baugrubenwässern in Ableitung des Niederschlagswassers im den Aalkasten; Versickerung der Wässer in die na- Bereich des BW 7 in eine temporäre Si- türlich vorhandene Niederung des „Rohrbruchs“ ckermulde während der Bauzeit

Die Zielerreichung bis 2021 wurde für die zwei OWK und den GWK als unwahrscheinlich eingestuft, und es wurde eine Fristverlängerung bis 2027 beantragt. Durch die Umsetzung des Straßenbauvor- habens sind keine nachteiligen Auswirkungen auf die Erreichbarkeit des guten Zustandes bis 2027 zu erwarten. Das Vorhaben steht den Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands nicht entgegen.

Für den Grundwasserkörper können Verschlechterungen der bereits in der ungünstigsten Zustands- stufe befindlichen Qualitätskomponente „chemischer Zustand“ nicht vollständig ausgeschlossen wer- den. Des Weiteren bestehen Unklarheiten bezüglich der Betroffenheit des Grundwasserkörpers im Teilmodul „mengenmäßiger Zustand“ in Bezug auf Grundwasser abhängige Landökosysteme und potenziellen Kontakt zum Grundwasserleiter (GWL) 1 im nördlichen Untersuchungsraum.

Beeinträchtigungen nach den Vorgaben des § 6 Absatz 1 GrwV (Schadstofftransporte vom Grund- wasser in damit verbundene Oberflächengewässer oder in unmittelbar abhängige Landökosysteme) durch Stoffe, die aufgrund erhöhter Löslichkeit vom Bankettmaterial nicht oder nur unzureichend zu- rückgehalten werden (Weichmacher, Kupfer, Zink) und somit über das Grundwasser in die Oberflä- chenwasserkörper gelangen können, sind nicht vollständig auszuschließen. Hierzu ist zum derzeitigen Zeitpunkt eine nur unzureichende Datenlage gegeben. Im Hinblick auf die nur mäßige prognostizierte Verkehrsbelastung ist die Menge des Stoffeintrages, die nach der Bankett-, Mulden- und Bodenpas- sage über den Grundwasserkörper in einen Oberflächenwasserkörper gelangen kann, überschlägig als gering einzuschätzen.

Das Verschlechterungsverbot nach § 27 (1) Satz 1 WHG, wonach oberirdische Gewässer so zu be- wirtschaften sind, dass eine Verschlechterung ihres ökologischen und chemischen Zustands vermie- den wird, kann durch das Vorhaben somit eingehalten werden. Des Gleichen wird das Verschlechte- rungsverbot des § 47 (1) Satz 1 WHG, wonach eine Verschlechterung des mengenmäßigen und chemischen Zustands des Grundwassers zu vermeiden ist, berücksichtigt.

5.11 Ergebnis des Alternativenvergleiches unter nicht umweltfachlichen Ge- sichtspunkten In Anlehnung an die Beurteilungskriterien aus dem Raumordnungsverfahren wurden die Varianten im Rahmen des technischen Erläuterungsberichtes (Unterlage 1 der Planfeststellungsunterlage) nach den nachstehenden Kriterien beurteilt.

Seite 35a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Zu den einzelnen Kriterien wurde beschrieben, welche Merkmale jeweils betrachtet werden und wel- che Unterschiede die Varianten ergeben.

Seite 36a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Beurteilungsmerkmale Variante 3 Süd Variante 1 Süd Variante 2 Süd Variante 4 Süd Variante 2 Nord und 1 Nord straßenbauliche Kenngrö- ßen - Trassenlänge ca. 9.200 m (V3-S ca. 6.900 km, V1-N als gekürz- te Variante) 7.250 m 7.100 m 6.650 m 4.000 m - Trassierung in Grund- und im Südabschnitt zügige Trassenfüh- weniger harmonische harmonische Radien- am wenigsten har- zügige Trassenfüh- Aufriss rung, harmonische Radienführung, im Radienfolge folge, größere Längs- monische Radienfol- rung, harmonische Nordabschnitt durch Zwangspunkt min Rist = 1000 m neigungen ge, unstetige Radienfolge Aalkasten weniger zügige Trassen- min Rist = 1000 m min Rist = 1000 m min Rist = 1.200 m führung min R ist Süd =1000 m, min R ist Nord =750 m

- Querschnitt RQ 15,5 RQ 15,5 RQ 15,5 RQ 15,5 RQ 15,5 - Knotenpunkte 1 planfreier KP im Südabschnitt 1 planfreier KP 1 planfreier KP 1 planfreier KP 1 planfreier KP 1 planfreier KP im Nordabschnitt

- Ingenieurbauwerke 6 Bauwerke 6 Bauwerke 6 Bauwerke 2 Bauwerke

6 + 2 Bauwerke im Zuge der B 112n 1 Bauwerk im Zuge der B167 - Kosten aus Vorplanung in: Mio [DM] 19,02 + 15,99 19,61 19,36 18,6 13,42 - Raumordnerische Aspekte angrenzende Planungen werden nur angrenzende Planun- angrenzende Planun- angrenzende Planun- angrenzende Pla- tangiert nicht beeinträchtigt gen werden nur tan- gen werden nur tangiert gen werden nur tan- nungen werden nur giert nicht beeinträch- nicht beeinträchtigt giert nicht beeinträch- tangiert, nicht beein- tigt tigt trächtigt

Seite 37a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung Die Vorzugsvariante als Kombination aus V3-S und V1-N, welche nun in optimierter Form Grund- lage der Planfeststellungsunterlage ist, wurde in obiger Tabelle zusammengefasst betrachtet.

Die Südtrassen 3 und 4 weisen auf Grund ihrer geringeren Trassenlänge die geringsten Flä- cheneingriffe auf, wobei Variante 4 auch aus Kostensicht zu bevorzugen wäre. Alle Varianten sind mit wenigen Raumordnungskonflikten verbunden, da diese Belange nur tangiert und nicht beeinträchtigt werden.

5.12 Begründung der Vorschlagslinie Im Rahmen der Abwägung wurde im Nordteil entgegen der aus straßenbaulichen und umwelt- fachlichen Gründen präferierten Variante 2 Nord, der Variante 1 Nord der Vorzug gegeben.

Ausschlaggebend für die Wahl der Vorzugsvariante V1-N ist die vorgenommene Optimierung der Trasse unter Vermeidung der Beanspruchung und Beeinträchtigung der besonders sensiblen Biotopbereiche am Aalkastensee und des Feuchtbiotopes nördlich der B 167. Die Vermutung, dass zwischen dem Bahndamm und den westlich angrenzenden Biotopstrukturen bis hin zum Aalkasten eine Austauschfunktion für Amphibien besteht, wurde durch ein Amphibiengutachten im Rahmen der Landschaftspflegerischen Begleitplanung bestätigt (Froelich & Sporbeck, 2009). Wesentlich sind hierbei die Austauschbeziehung zwischen den Weihern des Biotopkomplexes als Reproduktionsraum, den angrenzenden Flächen als ganzjähriger Lebensraum (u.a. der Rot- bauchunke) und dem Bahndamm als Überwinterungsquartier. Durch die Realisierung eines 10 m breiten und ca. 2 m hohen Durchlassbauwerkes im Zuge der B 167 und eine Weiterführung des Verkehrs über die vorhandene B 167 kann eine Unterbrechung der Wechselbeziehungen der Amphibien zwischen Bahndamm und Aalkasten vermieden und die bestehende Beeinträchtigung stark reduziert werden. Die Variante 2 Nord hätte diese Austauschbeziehung unterbunden und durch die Parallellage zum Bahndamm die Population der Rotbauchunke von ihrem Überwinte- rungsquartier abgeschnitten.

Unter Berücksichtigung dieser Optimierung entfallen für die Variante 2 Nord die gemäß Varian- tenvergleich ermittelten Betroffenheiten von Konfliktschwerpunkten in Bezug auf die Schutzgüter Wasser, Boden und Erholung, zudem tritt eine deutliche Reduzierung der Konflikte mit den Schutzgütern Tiere und Pflanzen sowie Landschaft ein, so dass die deutliche umweltfachliche Präferenz der Variante V2-N gegenüber V1-N entfällt.

Die Variantenuntersuchung wird durch die Trassenoptimierung am Bauende und durch die teil- planfreien/ plangleichen Knotenpunkte aus verkehrsplanerischer Sicht nicht berührt.

Ergänzend zu der im Rahmen der Abwägung festgelegten Vorzugsvariante ergeben sich kos- tenmäßig relevante Gesichtspunkte zum Bauvorhaben. Den Anforderungen bzgl. der Kostenmi- nimierung kann durch Variante V1-N in geeigneterer Weise entsprochen werden. Hierzu werden insbesondere die Optimierungen am nördlichen Bauende (geplantes Brückenbauwerk über den Aalkasten) kostenminimierend wirksam.

Die geschätzten Gesamtkosten der Trasse der Vorzugsvariante belaufen sich auf ca. 35 Mio. €.

Die Gesamtkosten der optimierten Trasse belaufen sich auf ca. 22 Mio. €. Darin enthalten sind die, gegenüber der Kostenschätzung der Vorzugstrasse aus der Vorplanung, zusätzlich erforder-

Seite 38a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung lichen Kosten, die sich aus neuesten Erkenntnissen und Anforderungen bezgl. des Artenschutzes ergeben (Brückenbauwerke, Schutzwände, Schutzzäune).

Ebenfalls entgegen der umweltfachlichen Vorzugsvariante V1-S wurde im Rahmen der Abwä- gung die Variante 3 Süd für den Südkorridor ausgewählt. Die Gründe für diese Auswahl liegen in erster Linie in verkehrsplanerischen Belangen, gefolgt von der geringeren Flächeninanspruch- nahme und den im Vergleich zur Variante V1-S geringeren Kosten.

6 Beschreibung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Die nachfolgend beschriebenen Kompensationsmaßnahmen sind dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (Unterlage 12.1 der Planfeststellungsunterlage) entnommen und wurden entspre- chend der Belange der Eingriffsregelung und der Vorgaben des europäischen Artenschutzes entwickelt. Die genaue Beschreibung, Pflege und Umfänge sind den Maßnahmenblättern des LBP zu entnehmen. Eine kartografische Darstellung erfolgt in den Maßnahmenplänen (Unterla- gen 12.1.1 bis 12.1.3 der Planfeststellungsunterlage).

2 A/ECEF/FCS Umwandlung von Ackerflächen in Grünland und Herstellung von Rohbodenstandor- ten

Intensiv genutzte Ackerflächen frischer Standorte werden aus der Nutzung genommen und ein- gesät. Durch die Beweidung mit Schafen oder alternativ durch Mahd kann sich extensives Grün- land entwickeln. Im Randbereich dieser Maßnahme zu den Feuchtstandorten im Niederungsbe- reich des Aalkastens kann ein feuchter Wiesenstandort mit besonderer Lebensraumfunktion für Amphibien und Vögel der Gewässerränder im Kontext zu Feuchtlebensräumen geschaffen wer- den. Faunistische Funktionsbeeinträchtigungen des Aalkastens sowie der angrenzenden Struktu- ren können damit ausgeglichen werden. Gleichzeitig werden in Randbereichen Rohbodenstan- dorte mit einzelnen Lesesteinhaufen und Totholzhaufen geschaffen (und dauerhaft offen gehal- ten), die als Lebensraum für Zauneidechse und die Heidelerche entwickelt werden.

Durch die Verringerung der Bewirtschaftungsintensität der Flächen im Bereich des Wanderkorri- dores der Amphibien zwischen Bahndamm und Aalkasten wird der Populationsaustausch ver- bessert. Die Beeinträchtigungen des Bodenhaushaltes werden ersetzt. Im Bereich des Bahn- damms wird zur Entwicklung magerer Standorte der Oberboden entfernt und im Randbereich der Rohbodenfläche einzelne Lesesteinhaufen angelegt, die als Lebensraum der Zauneidechse die- nen. Die Maßnahme dient multifunktional als kompensatorische Maßnahme für die Zau- neidechse, verschiedene Käferarten und folgende geschützte Offenlandvögel Zielarten: Feldler- che, Rebhuhn, Schafstelze, Heidelerche, Rotmilan und verschiedene Käferarten.

3 A Entsiegelung nicht mehr benötigter Straßenabschnitte

Durch die Entsiegelung nicht mehr benötigter Fahrbahnflächen können die natürlichen Boden- funktionen reaktiviert werden. Durch die Lage der Flächen im Trassennahbereich werden die Beeinträchtigungen des Bodenhaushaltes teilweise ausgeglichen.

4 A/EFCSCEF Anlage eines Uferrandstreifens am Mühlenfließ

Entlang des Alt Zeschdorfer Mühlenfließes werden beidseitig im Bereich zwischen der Trasse bis an das Brückenbauwerk der L 38 heran etwa 10 m breite Ackersteifen aus der Nutzung genom-

Seite 39a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung men und durch Ansaat zu breiten Pufferstreifen für das Gewässer entwickelt. Zum Ufer des Müh- lenfließes hin sind einzelne Steinschüttungen aus Findlingen als Lesesteinhaufen und Totholz- haufen anzulegen. Die Steinschüttungen werden mit Sand ausgefüllt, so dass Rückzugsmöglich- keiten für die Zauneidechse entstehen.

Diese Maßnahme setzt an die bereits durch den Gewässer- und Deichverband „Oderbruch“ seit Oktober 2014 vorgenommene Renaturierung des Alt Zeschdorfer Mühlenfließes an. Durch die Verbreiterung der Uferrandstreifen wird der Schadstoffeintrag in das Gewässer weiter gemindert und die Biotopfunktion gestärkt. Die Beeinträchtigungen des Gewässerlebensraumes am Alt Zeschdorfer Mühlenfließ werden somit ausgeglichen, die Beeinträchtigungen des Bodens werden ersetzt. Die Maßnahme dient multifunktional als kompensatorische Maßnahme für die Zau- neidechse und den Feldsandlaufkäfer.

5 AFCS Entwicklung magerer Sukzessionsflächen auf Zwickelflächen am Mühlenfließ und Aalkas- ten

Im Bereich des Alt Zeschdorfer Mühlenfließes und des Aalkastens entstehen jeweils östlich der Trasse für die Landwirtschaft unbrauchbare Zwickelflächen. Diese Flächen werden durch Ab- schieben von Oberboden, Anlage von Wällen durch den gewonnenen Oberboden, Anpflanzung von Gehölzen, sowie die Entwicklung gelenkter Sukzessionsflächen sowie Anlage von Stein- schüttungen als Ausgleichsfläche für die Beeinträchtigung der Zauneidechse und verschiedener Käferarten gestaltet.

6 ACEF Anbringen von Fledermauskästen und Erhalt von Biotopbäumen

Zum Erhalt des Quartierverbundes von Baumhöhlen bewohnenden Fledermausarten werden Ersatzquartiere geschaffen, indem an unbeeinträchtigten Baumreihen im direkten räumlichen Bezug zu den in Anspruch genommenen Gehölzen kurzfristig wirksame Nistkästen angebracht werden und die Biotopbäume langfristig gesichert werden:

· L 38 zwischen B112n und Alt Zeschdorfer Mühlenfließ: 5 Flachkästen, 5 Großhöhlenkäs- ten · Feldweg Schönfließ – Alt Zeschdorf: 5 Flachkästen, 5 Kleinhöhlenkästen, 5 Großhöhlen- kästen · Feldweg zwischen L 38 und Windpark Wulkow: 20 Kleinhöhlenkästen · Wirtschaftsweg Wulkow – Neu-Zeschdorf: 5 Flachkästen · Verbindungsweg Wulkow - Treplin: 10 Flachkästen, 5 Kleinhöhlenkästen · Feldweg nördlich des Mühlengrabens: 10 Flachkästen, 8 Großhöhlenkästen inkl. 3 Über- winterungshöhlen

Die verschiedenen Kastentypen werden stets in Gruppen von mindestens 10 Kästen und in un- terschiedlicher Höhe (mindestens 3 m) und Ausrichtung angebracht. Dabei können auch teilwei- se zwei Kästen an einem Baum angebracht werden, sofern für alle Kästen der freie Anflug ge- währleistet wird. Die Maßnahme wird zwei Jahre vor Baubeginn umgesetzt.

Zielarten: Baumhöhlen bewohnende Fledermäuse Maßnahmenumfang: 83 Stück

Seite 40a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung 7 A/E Anpflanzung von Baumreihen im Trassennahbereich

Im Trassennahbereich werden Baumreihen gepflanzt und Gehölzflächen angelegt. Die Säume und Ansaatflächen werden durch gelenkte Sukzession (1,13 ha) entwickelt. Im Randbereich der Trasse werden auf ca. 5 m breiten Streifen Baumreihen gepflanzt. Durch die Maßnahme wird die optische Störwirkung der Trasse gemindert und das Landschaftsbild neu gestaltet (Ausgleich). Die Beeinträchtigungen von Alleen werden aufgrund des Alters der betroffenen Biotopstrukturen ersetzt. Multifunktional dient die Maßnahme dem Ersatz durch Beeinträchtigungen des Bodens.

8 A/E Ergänzung einer Obstbaumallee entlang der L 383

Entlang der L 383 zwischen Booßen und Schönfließ wird eine lückige Obstbaumallee durch Nachpflanzung (102 Hochstämme) ergänzt. Der Erhalt der typischen Strukturen der Landschaft in diesem Raum wird somit gefördert. Die Beeinträchtigungen von Alleen werden aufgrund des Al- ters der betroffenen Biotopstrukturen ersetzt.

1 E/G Begrünung der Versickerungsbecken durch Anpflanzung von Baum- und Strauchhecken und Einzelbäumen

Die optische Störwirkung sowie die Einsehbarkeit der Sickerwasserbecken werden durch dichte Gehölzpflanzungen sowie Einzelbaumpflanzungen gemindert. Multifunktional dient die Maßnah- me dem Ersatz der Beeinträchtigungen des Bodens sowie dem Verlust von Alleebäumen.

3 EFCS Anpflanzung von Laubmischwald auf Acker

Auf einer Ackerfläche Wildackerfläche mit feuchtem Standort in der Gemarkung Müllrose (Flur 17, Flurstück 55) wird ein Laubmischwald mit einem entlang der südlichen und östlichen Grund- stücksgrenze verlaufenden, gestuften, artenreichen und 20 m breiten Waldmantel wird ein Laub- mischwald mit artenreichem 5 bis 10 m breitem Waldmantel sowie 2 - 3 m breitem vorgelagerten Krautsaum gepflanzt. Die Maßnahme dient als Ersatz für den randlichen Verlust von Kiefernwald und multifunktional als kompensatorische Maßnahme für folgende geschützte Vogelarten des Waldes und der Feldgehölze: Baumfalke, Rotmilan, Schwarzmilan, Kolkrabe, Waldohreule.

4 EFCS Anpflanzung von Laubmischwald auf Acker

Westlich von Hohenjesar werden durch die Neuanlage von 10 m breiten Gehölzstreifen große Ackerschläge strukturiert. Die Maßnahme umfasst acht Teilflächen, die an Grundstücksgrenzen und Feldwegen angelegt werden und insgesamt die unstrukturierte Ackerlandschaft aufwerten. Durch die Herausnahme von Ackerflächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung werden die na- türlichen Bodenfunktionen gestärkt. Die Gehölzstreifen besitzen biotopverbindende Funktionen. Die Maßnahme dient multifunktional als kompensatorische Maßnahme für folgende geschützte Vögel der linearen Gehölzstrukturen im Offenland: Grauammer, Ortolan, Neuntöter, Sperber- grasmücke, Raubwürger.

5 EFCS Umbau von standortfremden Waldbeständen

In den Gemarkungen Falkenberg und Hohenfinow werden standortfremde Waldbestände durch ökologische Aufwertung eines Kiefernreinbestandes im Zuge naturnahen Waldumbaus mit Wald- randgestaltung mit gebietsheimischen standortgerechten Laubgehölzen entsprechend der Wald-

Seite 41a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung bau-Richtlinie des Landes Brandenburg. Durch den Umbau wird die negative Beeinflussung des Bodens durch die Monokultur gemildert; durch eine naturnahe Bepflanzung werden die natürli- chen Bodenfunktionen gestärkt. Die Maßnahme dient multifunktional als kompensatorische Maß- nahme für folgende geschützte Vogelarten des Waldes und der Feldgehölze: Baumfalke, Ha- bicht, Rotmilan, Schwarzmilan, Kolkrabe, Waldohreule, Heidelerche.

6 ECEF Anpflanzung einer Allee

An einem Verbindungsweg zwischen Siedlung Hexenberg und Wüste Kunersdorf zwischen Frankfurt (Oder) und Lebus wird im Bereich eines Ackerrandstreifens eine Allee gepflanzt. Der Ackerrandstreifen wird durch die Gehölzpflanzungen aufgewertet, der Biotopverbund gestärkt und Lebensraum für gehölzbewohnende Vogelarten geschaffen. Zudem bewirkt die Anpflanzung eine landschaftliche Gliederung in der agrarisch geprägten Landschaft und damit eine Aufwer- tung für Arten der Offenland-Gehölzkomplexe: Ortolan.

7 EFCS Natürliche Sukzession einer Eichenwaldparzelle

Ausschließlich zur Vermeidung von Auswirkungen auf die übergeordnete Population des Mit- telspechtes i. S. d. Artenschutzes werden Aals kompensatorische Maßnahme für Höhlenbrüter (hier v. a. Mittelspecht) werden in der Gemarkung Sauen 25 Stieleichen auf einer Fläche von 5 ha aus der Nutzung genommen. Hiermit wird mittel- bis langfristig das Bruthöhlenangebot für Mittelspechte auf übergeordneter Ebene verbessert. Die Eichenwaldparzelle ist aufgrund des Bestandsalters als zukünftiges Brutrevier für den Mittelspecht geeignet. Dazu werden 25 Stielei- chen kartiert, gekennzeichnet und aus der regulären forstlichen Nutzung genommen. Sie werden einer natürlichen Entwicklung bis zum Absterbeprozess überlassen (keine Holzernte). Es entste- hen sowohl lebende alte Bäume als auch stehendes Totholz. Hierdurch kann sich mittel- bis lang- fristig das Angebot an für den Mittelspecht geeigneten Bruthöhlen verbessern. Der nötige Sicht- schutz, um als Bruthabitat geeignet zu sein, entsteht erst mit Aufwuchs der eingemischten Baumarten. Rings um die Stieleichen ist daher bei der Durchforstung darauf zu achten, dass die- ser Sichtschutz sich durch ein mehr oder weniger geschlossenes Kronendach der 2. Baum- schicht ausbildet und erhalten bleibt. Im Umfeld der Fläche wurden insbesondere westlich, aber auch östlich angrenzend Mittelspechtreviere erfasst, so dass eine Quellpopulation zur zukünfti- gen Besiedlung der Fläche vorhanden ist.

Zielarten: Mittelspecht Maßnahmenumfang: 5,0 ha

Hinweise auf Schwierigkeiten, die bei der Zusammenstellung der Angaben auf- getreten sind, z. B. technische Lücken oder fehlende Kenntnisse Entsprechend den Anforderungen des UVPG wird nachfolgend auf Schwierigkeiten hingewiesen, die bei der Zusammenstellung der Unterlagen aufgetreten sind:

· Die Ableitung der Betroffenheiten verschiedener Schutzgüter durch betriebsbedingte Schalle- missionen erfolgte anhand von berechneten Isophonenabständen, welchen das Modell einer geraden Straßenachse (ohne Damm- oder Einschnittslagen) und einer ebenen, barrierefreien Landschaft zugrunde liegt. In der Realität sorgen Straßenrandbepflanzungen, Vertikalstruktu- ren und das Relief der Landschaft für eine schallreduzierende Wirkung, so dass die Auswir- kungen des Vorhabens überschätzt wurden.

Seite 42a/43 B 112n OU Frankfurt (Oder), 3.VA Allgemeinverständliche Zusammenfassung 1. Deckblattplanung · Auf Grund des langen Planungszeitraumes sind die den Variantenvergleichen (UVS) zu Grun- de liegenden Informationen zum Naturhaushalt zum Teil überholt. Für die gegenständliche Be- urteilung der Vorzugsvariante liegen jedoch aktuelle Datengrundlagen, die im Rahmen der Er- arbeitung der Planfeststellungsunterlagen erhoben wurden, vor. Somit sind geringfügige Ab- weichungen zwischen UVS und LBP möglich. Eine Änderung des Ergebnisses der Gesamtbe- urteilung der Varianten ergibt sich daraus jedoch nicht. · Die aktuellen Bestandsangaben für das Schutzgut Tiere (bzw. den Artenschutzbeitrag) basie- ren überwiegend auf Erfassungen aus dem Jahr 2009 und 2016 im planungsrelevanten Unter- suchungsgebiet. Der artenschutzrechtliche Variantenvergleich betrachtet Trassenalternativen, welche über diese Untersuchungsgebiet hinausgehen und für die dadurch nur vereinzelt faunistische Daten vorliegen. Zur Bewältigung dieser Datenlücke wurde mit Analogieschlüssen anhand der Lebensraumstrukturen gearbeitet.

Literaturverzeichnis Die verwendeten Quellen sind dem Literaturverzeichnis des LBP zu entnehmen.

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