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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Carolinea - Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland

Jahr/Year: 2012

Band/Volume: 70

Autor(en)/Author(s): Lenz Norbert

Artikel/Article: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2011 145-201 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at carolinea, 70 (2012): 145-201, 55 Abb.; 4 Farbtaf.; Karlsruhe, 19.12.2012 145

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2011

1 Überblick seum genutzten Räume des Museumsgebäudes erfolgen. Nach intensiven Planungen und weiteren vorbe- Zum vorbeugenden Brandschutz gehören alle reitenden Arbeiten begann im August 2011 die Maßnahmen, welche im Voraus die Entste- bereits seit Jahren angekündigte Umsetzung hung, Ausbreitung sowie die Auswirkung(en) von Brandschutzmaßnahmen im Hauptgebäu- von Bränden verhindern bzw. einschränken. Das de des Staatlichen Museums für Naturkunde Amt Karlsruhe von Vermögen und Bau Baden- Karlsruhe (SMNK). Der Baubeginn dieser Maß- Württemberg hat das Büro Kessler De Jonge nahmen stellte durchaus einen Einschnitt in der Architekten und Partner aus Heidelberg mit Geschichte des SMNK dar, läutete er doch nach der Planung und Bauleitung der Brandschutz- Jahren eines gewissen baulichen Stillstands eine maßnahmen beauftragt. Dazu gehören u.a. die Phase ein, in der das Museum eine Dauerbau- Fluchtwegplanung, ein Konzept zur Aufteilung stelle ist. Denn im Anschluss an die Umsetzung des Gebäudes in Brandabschnitte, die durch der Brandschutzmaßnahmen soll die ebenfalls Brandwände oder -schutztüren (mit oder ohne schon seit Jahren diskutierte Anbindung des Offenhaltung) getrennt sind, die Untersuchung Westflügels an die derzeit vom Naturkundemu- und im Bedarfsfall Optimierung von Baustoffen

Abbildung 1. Das Staatliche Mu- seum für Naturkunde Karlsruhe präsentiert sich zur Adventszeit in festlicher Beleuchtung. Mit einem großen Banner wird für die aktuelle Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Don- nerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“ geworben. – Alle Fo- tos (außer anderweitig bezeich- nete) SMNK (V. Gr i e n e r ). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 2. Schutz und Sicherung der Ausstel- lungsobjekte während der Bauarbeiten zur Ver- besserung des Brand- schutzes des Hauses nahmen im Berichtsjahr immense Ressourcen von Material und Per- sonal in Anspruch. Auch 2012 wird dies so sein. im Hinblick auf deren Brandverhalten, die Instal- bei die gute und vertrauensvolle Zusammenar- lation von Brand- bzw. Rauchmelde- und Alar- beit mit dem Architekturbüro Kessler De Jonge. mierungsanlagen sowie eines Systems von Not- Aufgrund der Bauarbeiten mussten Ende August beleuchtungen. 2011 im Erdgeschoss alle geowissenschaft- Die Planung und Installation derartiger Anlagen lichen Ausstellungssäle des SMNK („Geologie bzw. Einrichtungen in dem 1872 vollendeten, am Oberrhein“, „Im Reich der Mineralien“, „Le- im September 1942 durch Brandbomben stark ben in der Urzeit“ und „Fossilienfunde aus Ba- beschädigten und zu einem großen Teil ausge- den“) für mehrere Monate geschlossen werden. brannten, schließlich in der Nachkriegszeit, vor Ursprünglich sollte diese Schließung bis Januar allem in den 1950er Jahren, wieder aufgebauten 2012 dauern. Als Konsequenz der bereits be- Museumsgebäude ist keine einfache Aufgabe. schriebenen Schwierigkeiten mit dem unter- So hat sich z.B. herausgestellt, dass die Raum- schiedlichen Aufbau der Raumdecken zeichne- decken teilweise sehr unterschiedlich aufgebaut ten sich aber bald Verzögerungen ab. Nach dem sind und von Saal zu Saal individuelle Lösungen Abschluss der Arbeiten im Erdgeschoss werden gefunden werden müssen, um den heutigen die Brandschutzmaßnahmen in den übrigen Brandschutzanforderungen zu genügen. Die Geschossen fortgesetzt, wobei sich diese Maß- Umsetzung der Maßnahmen setzt auch viele nahmen natürlich nicht auf die Ausstellungssäle vorbereitende Arbeiten voraus, insbesondere beschränken, sondern auch die Büro- und son- den Schutz oder – sofern möglich – die vorüber- stigen Arbeits- sowie Sammlungsräume umfas- gehende Entfernung von Exponaten bzw. Samm- sen werden. Der Abschluss dieser Arbeiten soll lungsstücken sowie Maßnahmen zur Vermeidung Ende 2012 erfolgen. von Staubentwicklung oder zumindest deren Ein- Die unvermeidliche vorübergehende Schließung dämmung. So sind mehr oder weniger alle Mitar- von Ausstellungssälen und das damit einherge- beiterinnen und Mitarbeiter des Naturkundemu- hende, zeitweise eingeschränkte Angebot bzw. seums von den Brandschutzmaßnahmen direkt Programm des Naturkundemuseums blieb nicht oder indirekt betroffen. Die Hauptlast lag und ohne Auswirkungen auf die Besucherzahlen des liegt aber sicher beim Baureferenten des SMNK, SMNK. Insgesamt 144.367 Besuche wurden Herrn Hauptkonservator Dr. Ad a m Hö l z e r , der in im Jahr 2011 registriert, ein Minus von 11,5 % nimmermüdem Einsatz als Ansprechpartner für gegenüber den 163.211 Besuchen im Vorjahr, die Architekten und die ausführenden Betriebe zweifellos aber immer noch ein sehr guter Wert. zur Verfügung steht. Ein großer Pluspunkt ist da- Ein genauerer Blick auf die Besucherzahlen des ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildungen 3 und 4. Ein wichtiger Besuchermagnet blieb dem Museum während der Bauarbeiten 2011 erhalten: der Ende 2010 eröffnete neue Insektensaal.

Jahres 2011 zeigt auch, dass in fünf der zwölf stellung wurde außerdem in dem renommierten Monate die Besucherzahlen sogar über jenen Designwettbewerb „Red Dot Award“ im Bereich des Vorjahres lagen, dem Publikum also offenbar Produktdesign mit einer lobenden Erwähnung ein sehr attraktives Programm geboten wurde. In ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am den Monaten mit geringeren Besucherzahlen 4.7.2011 im Aalto-Theater in Essen statt. spielte neben der Schließung von Ausstellungs- Neben dieser neuen Dauerausstellung wurde sälen sicher auch das Wetter eine Rolle. So gab dem Publikum des Karlsruher Naturkundemuse- es in den Monaten April und Mai sowie Septem- ums aber auch 2011 wieder ein abwechslungs- ber und Oktober wochenlanges, stabiles Son- reiches Programm an Sonderausstellungen und nenwetter, bei dem gerade bei vielen Familien Veranstaltungen geboten. In den ersten Wochen andere Aktivitäten als ein Museumsbesuch im des Jahres 2011 waren noch drei Sonderaus- Vordergrund stehen. stellungen zu sehen, die bereits im Vorjahr er- Zu den Besuchermagneten gehörte 2011 die öffnet worden waren: „Einblicke – die Arbeit des Ende 2010 eröffnete Dauerausstellung „Facet- Naturkundemuseums“ (in Zusammenarbeit mit tenreich – die Welt der Insekten“. Diese wurde Studierenden der Staatlichen Hochschule für Ge- von den Besucherinnen und Besuchern des staltung Karlsruhe erarbeitet), „Feder für Feder SMNK mit Begeisterung aufgenommen, wie viele – Günther Müller und seine Studien“ (eine Eigen- positive Rückmeldungen zeigen. Die außerge- produktion des SMNK) und „Momentaufnahmen wöhnliche Inszenierung der von dem Konstanzer – Artenvielfalt im Fokus“ (eine Ausstellung der Atelier pragmadesign unter der SMNK-Projektlei- LUBW – Landesanstalt für Umwelt, Messungen tung von Dr. Ma n f r e d Ve r haagh gestalteten Aus- und Naturschutz Baden-Württemberg). An Neu- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 5. Bei der Er- öffnungsveranstaltung der Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“ im Gespräch (v.l.n.r.): Staatssekre- tärin Dr. Gi s e l a Sp l e tt MdL, Bürgermeister Kl a u s Stap f , der Bot- schafter des König- reichs Bhutan bei der Europäischen Union, S.E. So n a m To b d e n Ra b - g y e und Frau Sa b i n e Mo r g e n r o th -Li e b h e r r .

eröffnungen von Sonderausstellungen folgten k e n b e r g und Direktor Prof. Dr. No r b e r t Le n z , hat- 2011 im Februar „Die Erde im Visier – die Be­ ten das Himalajaland im Vorfeld der Ausstellung obachtung des Systems Erde aus dem Welt- besucht, teilweise mit finanzieller Unterstützung raum“ (eine Wanderausstellung des Forschungs- durch die von-Kettner-Stiftung. Ermöglicht wurde und Entwicklungsprogramms Geotechnologien), die Ausstellung aber auch durch zahlreiche Leih- im März „Vom Korn der frühen Jahre – sieben gaben aus dem In- und Ausland. Unter den insti- Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft“ tutionellen Leihgebern ist vor allem die gute Zu- (eine vom Landesamt für Denkmalpflege im Re- sammenarbeit mit dem Linden-Museum Stuttgart, gierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit Staatliches Museum für Völkerkunde, und dem mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackers­ Musée zoologique de Strasbourg besonders er- hofen entwickelte, vom SMNK ergänzte Wander­ wähnenswert, sowie die Ausleihe der einzigen auf ausstellung), Ende Juli die Naturfoto-Ausstellung dem europäischen Kontinent verfügbaren Dermo- „Glanzlichter 2011“ und Anfang Oktober die zwei- plastik eines Takin, des Nationaltiers von Bhutan, tägige „9. Karlsruher Frischpilzausstellung“. durch das Naturhistorische Museum Wien. Der Am 16.11.2011 schließlich wurde die größte Transport dieses wohl wertvollsten Exponats Sonderausstellung des Jahres eröffnet. Mit gut der Ausstellung wurde durch den Förderverein 600 m² Ausstellungsfläche wurde „Von Schmet- Freunde des Naturkundemuseums Karlsruhe e.V. terlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur finanziert. Unter den privaten Leihgebern gilt der in Bhutan“ eines der umfangreichsten Ausstel- besondere Dank dem Künstler Ro l a n d Be n t z und lungsvorhaben der Geschichte des Karlsruher Herrn Dr. Wo l f ga n g Pf e i f f e r , Honorarkonsul des Naturkundemuseums, an dem bereits seit dem Königreichs Bhutan, beide aus Bietigheim-Bissin- Sommer 2008 gearbeitet worden war. An der Er- gen. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Tatsa- öffnungsveranstaltung nahm auch S. E. So n a m che, dass Szenografie und Gestaltung der Bhutan- To b d e n Ra b g y e teil, der Botschafter des König- Ausstellung von der SMNK-Grafikerin Bi r t e Ir i o n reichs Bhutan bei der Europäischen Union in erarbeitet worden sind. Sa m u e l Gi e r s c h , derzeit Brüssel. Mit weit über 300 Besucherinnen und als Doktorand am SMNK, fertigte das Eingangstor Besuchern hatte das Publikum am Eröffnungs- zur Ausstellung an, das bhutanischer Architektur abend eine für das SMNK rekordverdächtige Di- nachempfunden worden ist. mension. Ein Aktionstag zur Bhutan-Ausstellung wurde in Drei Mitarbeiter des SMNK, Schmetterlings-Ku- das Veranstaltungsprogramm 2012 aufgenom- rator Dr. Ro b e r t Tr u s c h , Präparator Mi c ha e l Fa l - men. Im Jahr 2011 fand aber am 26.2. ein Ak- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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tionstag zum neuen Insektensaal statt, an dem d e Ka m p , ehemaliger Wissenschaftlicher Volontär 2.812 Besucherinnen und Besucher registriert am SMNK, sowie Pat r i k Vag o v i č und Ti l o Ba u m - wurden. Besonders besucherstarke Tage waren b a c h vom Synchrotron-Strahlungslabor ANKA 2011 auch der 6.8. mit der 13. Karlsruher Mu- des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) seumsnacht „KAMUNA“ (6.059 Besuche), der veröffentlichte Al e x a n d e r Ri e d e l die spannende „Tag der offenen Tür“ am 19.11. (2.874 Besuche) Entdeckung am 1.7.2011 in der renommierten und der „Internationale Museumstag“ am 15.5. Fachzeitschrift Science (“A biological screw in a (1.884 Besuche). Doch auch an „normalen“ Öff- ’s leg”, siehe Abschnitt Veröffentlichungen nungstagen ohne spezielles Programm strömten am Ende dieses Berichts). Die Publikation wurde mehrfach über 2.000 Besucherinnen und Besu- im In- und Ausland viel beachtet, es gab Rück- cher ins Naturkundemuseum Karlsruhe. meldungen auch aus den USA und Russland. Die regelmäßige Präsenz des SMNK in den Me- Während Kugelgelenke in Natur und Technik dien ist wichtig für die Popularität des Museums häufig zu finden sind, schien eine Konstruktion in weiten Teilen der Bevölkerung sowie für sei- aus Schraube und Mutter eine rein menschliche ne Wahrnehmung durch Politik, Wirtschaft und Erfindung zu sein, doch auch hier war uns die andere potenzielle Unterstützer. Spannende Natur offenbar zuvorgekommen. Vermutlich kön- Themen für die Medien sind nicht nur die Aus- nen die Käfer mit ihren Schrauben weiter nach stellungen und Veranstaltungen des Museums unten greifen, was für ihr Leben auf Zweigen und sowie neue Tiere oder besondere Nachzuchten Blättern von Vorteil ist. in seinem Vivarium, sondern immer wieder auch Eine besondere Publikation der Abteilung Geowis- spektakuläre Entdeckungen durch die am SMNK senschaften des SMNK aus dem Jahr 2011 war oder unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen die Erstbeschreibung des weltweit ältesten Nach- und Wissenschaftlern des SMNK durchgeführten weises azhdarchoider Pterosaurier anhand eines Forschungs­arbeiten. Ein herausragendes Bei- fast vollständigen, dreidimensionalen Skeletts aus spiel dafür war im Jahr 2011 die erste Veröffent­ den spätjurassischen Solnhofener Plattenkalken lichung einer biologischen Schraube. Diese aus der Umgebung von Eichstätt durch Abtei- funktionsfähige Schraube-Mutter-Konstruktion lungsleiter Prof. Dr. Eb e r ha r d „Di n o “ Fr e y , seinen wurde von Dr. Al e x a n d e r Ri e d e l , Kurator für Kä- Kollegen Prof. Dr. Ch r i st i a n A. Me y e r vom Naturhi- fer am SMNK, in den Beinen der papuanischen storischen Museum Basel sowie den international Rüsselkäferart Trigonopterus oblongus entdeckt. bekannten UV-Licht-Experten Dr. He l m u t Ti s c h l i n - Zusam­men mit den 3-D-Daten von Th o m as va n g e r aus Stammham. Durch diesen Fund wird der

Abbildung 6. Blick in das Auditorium zur Er- öffnung der Sonderaus- stellung über Bhutan (v.r.n.l.): Botschafter So n a m To b d e n Ra b g y e , Bürgermeister Kl a u s Stap f , Staatssekretärin Dr. Gi s e l a Sp l e tt MdL, Jo ha n n e s St o b e r MdL, Su sa n n e Sc h u l e n b u r g (Kaufmännische Direk- torin des Naturkunde- museums) und Mo n i k a Br a u n (Leiterin der Ab- teilung Kommunikation). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 7. In der Sonderausstellung „Die Erde im Visier“ Re- gierungsdirektor Ka r l Wo l l i n vom BMBF, Museumsdirektor Prof. Dr. No r b e r t Le n z und Bürgermeister Kl a u s Stap f beim Gedanken- austausch. Im Hinter- grund links der Dekan der Fakultät für Bauin- genieur-, Geo- und Um- weltwissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie, Prof. Dr.- Ing. habil. Dr. h.c. Be r n - ha r d He c k . eurasische Ursprung dieser Flugsauriergruppe und der Senckenberg Gesell­schaft für Naturfor- untermauert, aus der die größten bekannten Flug- schung einen Neustart der wissenschaftlichen tiere der Erdgeschichte hervorgingen. Bearbeitung der Funde aus der Korbacher Spalte Für Publikationen auf internationalem Niveau zu initiieren. Das SMNK wird dabei die Bearbei- und die diesen zugrunde liegenden Forschungs- tung der Wirbeltierfossilien übernehmen. arbeiten sind Kooperationen unerlässlich. Diese Derartigen Kooperationen, insbesondere auch sind freilich kein „Selbstläufer“, sondern bedür- deren Neuvereinbarung, gilt auch das besondere fen intensiver und regelmäßiger Kontaktpflege. Augenmerk des Wissenschaftlichen Beirats der So konnte 2011 eine Kooperation neu vereinbart Staatlichen Museen für Naturkunde Karlsruhe werden, die der Erforschung von Fossilmaterial und Stuttgart, der unter Leitung des Beiratsvor- aus der Korbacher Spalte dient. Das Besondere sitzenden Prof. Dr. Be r n ha r d Gr a f (Institut für an der Korbacher Spalte ist, dass die dort gefun- Museumskunde Berlin) am 24.3.2011 im SMNK denen Fossilien aus der Zeit des Oberperm vor tagte. Da 2011 die dreijährige Amtszeit des Bei- etwa 250 Mio. Jahren stammen, von der es in Mit- rats zu Ende gegangen war, legten beide Mu- teleuropa sonst keinen terrestrischen Aufschluss seen umfangreiche Berichte über ihre Arbeit in gibt. Mit anderen Worten: Fossilien von Landle- den Jahren 2008 bis 2010 vor. Diese bildeten die bewesen dieses spannenden Zeitabschnitts am Grundlage für die Bewertungen der Beiratsmit- Ende des Erdmittelalters (Mesozoikum) werden glieder, die der Beirat in einem Gesamtbericht im gesamten Mitteleuropa ausschließlich in der zusammenfasste, dessen Vorlage aber erst im Korbacher Spalte gefunden. Ende der 1990er Jahr 2012 erfolgte. Jahre hatte das SMNK zusammen mit Prof. Dr. Komplexe Evaluierungen erstrecken sich oft über Ha n s -Di e t e r Su e s (Royal Ontario Museum, spä- einen Zeitraum von mehreren Jahren. So mün- ter Smithsonian Institution), finanziert durch die deten die im Jahr 2010 durchgeführten, für alle National Science Foundation, die Korbacher Beteiligten sehr arbeitsintensiven Querschnitts- Spalte freigelegt und erstmals systematisch wis- untersuchungen der neun Landesmuseen durch senschaftlich bearbeitet. Wegen fehlender Mittel den Rechnungshof Baden-Württemberg in einer wurden die Forschungs­aktivitäten zwischenzeit- Prüfungsniederschrift, die im Januar 2011 vorge- lich eingestellt. Im Jahr 2011 aber hat sich das legt wurde. Die für den Landesbetrieb SMNK ge- Land Hessen dazu entschlossen, zusammen mit fundene Verbundlösung für die Kaufmännische dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, dem Na- Direktion des Naturkundemuseums Karlsruhe turkundemuseum Kassel, der Kreisstadt Korbach mit jener des Badischen Landesmuseums Karls- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 151 ruhe wurde hier mehrfach lobend erwähnt. Der nen und im Jahr des 300. Geburtstags der Stadt Prüfungsniederschrift folgten Stellungnahmen Karlsruhe 2015 abgeschlossen werden soll. Für der Landesmuseen, bevor der Rechnungshof sei- die Erstellung einer Bauunterlage für den Umbau ne Ergebnisse in einer im Juli 2011 vorgelegten des Westflügels von einem Bücherspeicher in ein Denkschrift zusammenfasste. Auf diese musste Ausstellungsgebäude (im Erdgeschoss für Dau- wiederum die neu gewählte Landesregierung er-, im Obergeschoss für Sonderausstellungen) reagieren, die im Dezember 2011 vom Landtag hatte das Finanzministerium am 4.5.2010 seine ersucht wurde, die Einrichtung der vom Rech- Zustimmung erteilt. Die anschließend erstellte nungshof vorgeschlagenen Museums-Service- Bauunterlage wurde am 23.5.2011 unterzeichnet zentren in Stuttgart und Karlsruhe zu prüfen und und eingereicht. Ihre Genehmigung mit Gesamt- dabei auch alternative Gestaltungsmöglichkeiten baukosten von 7 Mio. Euro sollte 2012 erfolgen. zur Optimierung der Museumsverwaltungen zu Im Jahr 2012 wird es nun darum gehen, aus dem berücksichtigen. Dieser Prüfauftrag wird dem- in der Bauunterlage enthaltenen Vorentwurf für zufolge die betroffenen Landesmuseen sowie die Baumaßnahme einen Entwurf zu erarbei- das für diese Museen zuständige Ministerium ten. Die für das Erdgeschoss vorgesehene neue für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden- Dauerausstellung „Form und Funktion – Vorbild Württemberg im Jahr 2012 beschäftigen. Natur“ wird neben typischen Museumsexpona- Ebenfalls über mehrere Jahre erstrecken sich die ten auch lebende Tiere und Pflanzen präsentie- komplexen Planungen und Vorarbeiten für die ren (siehe Rückblick auf das Jahr 2010). Mit der Baumaßnahme Westflügel des Naturkundemu- Weiterentwicklung dieses Projekts wurden daher seums Karlsruhe, deren Umsetzung 2013 im An- zwei erfahrene Mitarbeiter des SMNK beauftragt, schluss an die Brandschutzmaßnahmen begin- die sich bereits bei früheren Ausstellungsvorha-

Abbildung 8. Zur Eröffnung der Wanderausstellung „Die Erde im Visier – die Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum“ des Forschungs- und Entwicklungsprogramms Geotechnologien sind u.a. gekommen (v.r.n.l.): Frau Dr. Ut e Mü n c h und Si m o n Sc h n e i d e r vom Koordinierungsbüro Geotechnologien in Potsdam sowie Ka r l Wo l l i n vom BMBF, Prof. em. Dr. Ha n s -Pe t e r Bä h r , Prof. Dr. N. Le n z , M. Br a u n und Dr. E. Ha r m s . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 9. Die Aus- stellung „Glanzlichter 2011“ zeigte wieder die besten Naturfotografien des Jahres und erfreute sich großen Interesses. Dieser Fotowettbewerb zählt zu den Klassikern des Karlsruher Natur- kundemuseums und wird jeden Sommer mit immer wieder neuen Bil- dern gezeigt.

ben bewährt haben: Hauptkonservator Dr. Ma n - den. Beide verstärken das Team um Projektleiter f r e d Ve r haagh und Vivariumsleiter Diplom-Biolo- „Di n o “ Fr e y , das im Jahr 2012 auch ein außer- ge Jo ha n n Ki r c hha u s e r . ordentlich vielfältiges Begleitprogramm für die Vor der Umsetzung dieser großen Baumaßnahme Landesausstellung vorbereiten wird, die im April möchte das Naturkundemuseum Karlsruhe aber 2013 eröffnet werden soll. im Jahr 2013 noch eine ganz besondere Ausstel- lung präsentieren: Die Ausstellung „bodenlos“ wird die erste Große Landesausstellung in der 2 Personal Geschichte des SMNK sein. Sie wird sich der Fortbewegung von Lebewesen im Wasser und in 2.1 Direktion und Verwaltung der Luft und deren Entwicklung im Vergleich mit Direktor: Prof. Dr. No r b e r t Le n z technischen Konstruktionen widmen. Fortbewe- Kaufmännische Direktorin: Su sa n n e Sc h u l e n b u r g gung im Raum hat uns Menschen schon immer Vorzimmer: He i k e v o n Maj e ws k y , Angestellte fasziniert, wobei wir oft neidvoll auf das blicken, Controller: St e f a n Ko n sta n d i n was Tieren und Pflanzen möglich ist. Schweben, Verwaltungsleiter: Ma r t i n Hö r th Gleiten, Rudern, Schlängeln usw. sollen den Sachbearbeiterinnen: Silvia Be r g (ab 1.11.), Me- Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung l a n i e Dr ä s , Do r i s He t z e l , Ta i b a Hr n i c (von 1.7. bis begreifbar und erfahrbar gemacht werden. Da- 30.9.), Ta n ja Me r c e d e s Be r n a b e l (ab 1.4.), Ma­ bei kann das Naturkundemuseum Karlsruhe er- r i o n Wö l f l e (bis 31.5.). neut seine Stärken als Schau- und Forschungs­ museum unter Beweis stellen, denn es können 2.2 Allgemeine Dienste auch Ergebnisse eigener Projekte präsentiert Bibliothek: Dipl.-Bibl. Dag m a r An st e tt (in ATZ- werden. Mit der Gestaltung dieser Ausstellung Freistellungsphase), Dr. Mi c ha e l Ra u h e , Wo l f - wurde als Resultat einer 2011 durchgeführten ga n g Mü l l e r , Buchbinder (ab 1.11.), Math i as Ausschreibung das Büro zwo/elf aus Karlsruhe Tr u m p (bis 31.7., MusIS) beauftragt. Mit den für die Ausstellung vom Land Haustechnik und -verwaltung: Uw e Di e k e r t , Baden-Württemberg bereitgestellten Mitteln Ma r c u s Fu h r (ab 1.8.), Dipl.-Geoökol. Sa m u e l konnten im November 2011 Diplom-Geologin Dr. Gi e r s c h (von 1.5. bis 15.11.), We r n e r Ha u s e r (ab Eva Ge b a u e r als Wissenschaftliche Mitarbeiterin 16.4. ATZ-Freistellungsphase), Ra i m u n d He h n (bis und Diplom-Biologe Be n ja m i n Ro ggat z als Wis- 31.1.), Jo s e f Kr a n z senschaftlicher Volontär befristet eingestellt wer- Hausmeister: Je n s Sw o b o d a ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Reinigungsdienst: Silvia At i k , Ma r i a Bo n g i o va n n i , Wiss. Volontärin (ab 1.7.), Dipl.-Biol. Ba r b a r a An i ta He r l a n , Mag d a l e n a Ka c z o r o ws k i , Ajsa Ku tt - Kl u m p , Wiss. Volontärin, Dipl.-Biol. Be n ja m i n Ro g - l e r , Si m o n e Ra u s c h e r , El z b i e ta Ro g o s c h gat z , Wiss. Volontär (ab 1.11.) Aufsicht und Pforte: Ma n f r e d Be c k e r , Ur s u l a Fotografie:V o l k e r Gr i e n e r , Fotograf ­B e c k e r , Uw e Gi n d n e r , Ra l f Gl u ts c h , Silvia He r - Grafik: Bi r t e Ir i o n , Grafikerin z e l -Sc h m i d , Ro s e m a r i e Ho r n u n g , No r b e r t Im m e r , Weitere Mitarbeiter: Diplom-Designer Pas c a l He i d e r o s e Kn o b l o c h , Ba r b a r a La n g (ab 23.8.), Be thg e , Techn. Volontär (ab 1.1.) Ge o r g Ma r t i n , Ka r i n Mö s e r , An d r e as Mü l l e r (ab Vivarium: Dipl.-Biol. Jo ha n n Ki r c hha u s e r , O.Kons.; 6.9.), Sa n d r a Ni e c k n i g , Si e g m a r Si e g e l , Da n i e l a Tierpfleger: Ha r a l d Ab e n d , Ch r i s Bä t z n e r (bis Mo h r , Pförtnerin 31.8.), Ti l l Osth e i m , Ra i n e r Rapp (von 9.4. bis 8.6. Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Gi- und ab 1.9.), Mi c ha e l Sp e c k , Eva St e c k , Mo r i t z s e l a Di c k e y , Aufseherin (von 1.6. bis 30.11.); in Gö v e r t , Techn. Volontär (ab 1.3.), Ed u a r d Kr o h - der Bibliothek: Su sa n n e Hag n (ab 12.4.), He i k e m e r , Techn. Volontär (bis 28.2.), Dipl.-Biol. To b i as Ga r r i d o Jö h r i (bis 5.4.), In d r a Kn o b l o c h (bis 23.2. Ku h l m a n n , Wiss. Volontär (ab 16.11.), Pe t r a Ni k o - und 6.4. bis 3.10.), Er i k a Ko pp (14.2 bis 31.7., EGZ- l a y , Wiss. Volontärin (bis 15.9.) Maßnahme ab 1.8.), Be l i n d a Ku m m e r (bis 31.7., Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Ke- EGZ-Maßnahme ab 1.8.), Ni n g Sa n g (ab 8.11.) v i n Eb e r l e (16.5. bis 15.11.), Ka r l Ge i ss (ab 1.1.), Ehrenamtliche Mitarbeiter: Ir e n e Be r gs , El k e Io a n n e s Lü t z e r ath (1.10. bis 31.12.), Ma r t i n Tr a u b Mü l l e r , Ma r i a Mü l l e r , Ro s e m a r i e Sc h n e i d e r (im (bis 2.5.), Ja n k o Wag n e r (bis 14.4.), Bo r i s o v Vs e - Aufsichtsdienst); Wo l f ga n g Mü l l e r (Bibliothek v o l o d (18.8. bis 12.9.) bis 31.10.). Ehrenamtliche Mitarbeiter: Ar m i n Gl as e r (Vivari- um), An d r e as Ki r s c h n e r (Vivarium). 2.3 Museumspädagogik, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Vivarium 2.4 Wissenschaftliche Abteilungen Leiterin: Dipl.-Biol. Mo n i k a Br a u n , Wiss. Ange- 2.4.1 Geowissenschaften stellte (1/2 Stelle), Dr. Ed u a r d Ha r m s , Wiss. Ange- Leiter: Prof. Dr. Eb e r ha r d Fr e y stellter, Ni n a Go th e M.A., Angestellte (1/2 Stelle), Dipl.-Forstwirtin Co r n e l i a Ba b st , Wiss. Volontärin Referat Geologie, Mineralogie und (ab 1.1.), Dipl.-Geol. St e f a n i e Gr z y b e k , Wiss. Vo- Sedimentologie lontärin (bis 31.5.), Dipl.-Biol. Ma r ja m Gu e s , Wiss. Dr. Ut e Ge b ha r d t , Wiss. Angestellte, Wo l f ga n g Volontärin, Dipl.-Geografin Ca r o l i n e Ha­m a n n , Mu n k , Präparator, Dr. An g e l i k a Fu h r m a n n , Wiss.

Abbildung 10. Bei der KAMUNA (mit über 6.000 Besuchern im Na- turkundemuseum), der inzwischen 13. Karls- ruher Museumsnacht, möchten die Besucher nicht lange suchen, um ihre favorisierte Veran- staltung zu finden. Die Fragen beantworteten kompetent (v.l.n.r.) die wissenschaftlichen Vo- lontärinnen Dipl.-Biol. Ba r b a r a Kl u m p und Dr. El k e Ha n e n k a m p sowie der Ehrenamtliche Mit- arbeiter der Zoologie, Dipl.-Biol. Fl o r i a n Ra u b . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 11. Tischler Jo s e f Kr a n z , hier beim Bearbeiten eines Werk- stückes für das Tor der Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“, leitet auch den Perso- nalrat.

Volontärin (bis 31.3.), Dr. El k e Ha n e n k a m p , Wiss. 2.4.2 Biowissenschaften Volontärin (ab 1.7.) Leiter: Dr. Hu b e r t Hö f e r Ehrenamtliche Mitarbeiter: Prof. Dr. Lá s z l ó T r u n k ó (Geologie), Dr. Istva n Ba r a n y i (Mineralogie), Dr. Referat Botanik An g e l i k a Fu h r m a n n (Mineralogie), Jo a c h i m Hö r th Dr. Ad a m Hö l z e r , Hpt.kons., Dr. Ma r k u s Sc h o l l e r , (regionale Mineralogie). Wiss. Angestellter, Sw e t l a n a Be c k e r , Techn. An- gestellte (Herbar Gefäßpflanzen), An d r e a Ma y e r , Referat Paläontologie und Präparatorin. Evolutionsforschung Sonstige Mitarbeiter: Dr. Matth i as Ah r e n s , Wiss. Prof. Dr. Eb e r ha r d Fr e y , Hpt.kons., Re n é Kast n e r , Angestellter (1.6. bis 15.9.), Di r k Mata l l a (16.5. Präparator, Ch r i st i a n e Bi r n b a u m , Präparatorin bis 16.11.), Ch r i st o ph Kr ö g e r (Pilze, bis 1.4.) (ab 1.8. Krankheitsvertretung Kast n e r ), Sa n d r a Freie und ehrenamtliche Mitarbeiter: Dr. Mat ­th i as Ju n g n i c k e l (bis 31.7.), Wiss. Volontärin, Mi c ha - Ah r e n s (Moose), Th o m as B r e u n i g (Gefäßpflanzen), e l Laass , Wiss. Volontär (ab 1.10.), Ch r i st i a n e Am a l Hö l z e r (Pollenanalyse), An d r e as Kl e i n st e u - Bi r n b a u m , Techn. Volontärin (bis 31.7.), Tim Ni gg e - b e r (Herbar), Dipl.-Geoökol. Si m o n e La n g (Moore m e y e r , Techn. Volontär (ab 1.12.) und Torfmoose), Di e t e r Ob e r l e (Pilze), Ge o r g Weitere Mitarbeiter: Dr. Eva Ge b a u e r , Wiss. An- Mü l l e r (Pilze), An n e m a r i e Ra d k o w i ts c h (Gefäß- gestellte (Projekt Große Landesausstellung), ab pflanzen), Dr. Si e g f r i e d Sc h l o ss (Pollenanalyse), 1.11.), Ca r o l i n Ku h n , Wiss. Angestellte (Projekt Ba r b a r a Th o m as (Pilze), Dipl.-Biol. Th o m as Wo l f „Pinnipedia 2“, seit 1.5.), St e f a n i e Mo n n i n g e r (Torfmoose, Moose), An k e Sc h m i d t (Pilze). (Projekt „Biomembran“), Sa m u e l Gi e r s c h , Präpa- rator (Projekt Höwenegg, seit 1.6.), Ro ss El g i n , Referat Entomologie Wiss. Angestellter (Projekt Kurzschwanzflugsau- Dr. Ma n f r e d Ve r haagh , Hpt.kons., Dr. Al e x a n d e r rier, bis 31.7.) Ri e d e l , Wiss. Angestellter, Dr. Ro b e r t Tr u s c h , Ehrenamtliche Mitarbeiter: An n e tt e und Ha r a l d Wiss. Angestellter, Dipl.-Biol. Wo l f ga n g Ho h - Oe c hs l e r (Paläontologie/Frauenweiler), Di e t e r n e r , Präparator, Mi c ha e l Fa l k e n b e r g , Präparator, Sc h r e i b e r (Paläontologie/Pleistozän), Prof. Dr. Dipl.-Biol. Jo n as Eb e r l e , Wiss. Volontär, Dipl.-­Biol. Ra y m o n d L. Be r n o r (Paläontologie/Höwenegg), Le n a Ni e ts c h k e , Wiss. Volontärin (bis 31.7.) Kl a u s -Di e t e r We i ss (Paläontologie), Dr. Ve i t Mitarbeiter in Arbeitsförderungsmaßnahmen: Hi r n e r (Paläontologie/Höwenegg), Fr a n z Dr e y e r Ma r i o n Ba c h m a n n (bis 11.4.), Ra l f Am m a n n (EGZ (Paläontologie/Höwenegg). ab 1.3.), Be n ja m i n Re i n h o l d (bis 31.1.), St e f a n ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Sc ha r f (BEZ-Maßnahme), Ma r i ja Tr e pt e (10.1. (Präparation), M. Sc. Ra i n e r Fa b r y , Dipl.-Biol. bis 10.6.) Fl o r i a n Ra u b , Dipl.-Biol. Lu d g e r Sc h e u e r m a n n und Ehrenamtliche Mitarbeiter: Gü n t e r B a i s c h , G ü n t e r Dr. Pe t r a Sc h m i d t (Brasilien-Projekt). Eb e r t , Dr. Wo l f ga n g Ec k w e i l e r , Ar m i n Ha u e n - st e i n , Ka r l Ho f s ä ss , Dr. Ch r i st i a n a Kl i n g e n b e r g , Dr. Jö r g -Uw e Me i n e c k e , Dr. Ro l f Mö r tt e r , Ka r l 3 Öffentlichkeitsarbeit Rat z e l , Dipl.-Phys. Ul r i c h Rat z e l , Prof. Dr. Si e g - f r i e d Ri e ts c h e l , Ma r k u s Ru c ht e r , Ru d o l f Sc h i c k , 3.1 Sonderausstellungen und Be r n d Sc h u l z e , Ax e l St e i n e r , Kl a u s Vo i gt Veranstaltungen Freie Mitarbeiter: Dr. Jo c h e n Bi h n , Re i n ha r d Eh r - 3.1.1 Sonderausstellungen m a n n , Dr. Ra i n e r Th i e l e , Th o m as va n d e Ka m p (Dok- torand). Feder für Feder – Günter Müller und seine Studien, 15.7.2010 bis 16.1.2011 Referat Zoologie Anhand der Federsammlung, die Gü n t e r Mü l l e r Dr. Hu b e r t Hö f e r , Hpt.Kons., Dr. Ha n s -Wa l t e r über viele Jahre hinweg zusammengestellt und Mi tt m a n n , O.Kons., Fr a n z i s k a Me y e r , Präparato- wissenschaftlich bearbeitet hat, zeigten wir, was rin, Al m u th Mü l l e r , Präparatorin, Ve r e n a He m m , Federn über die einzelnen Vögel, ihre Lebens­ Wiss. Volontärin (ab 1.3.) umstände und ihre Umwelt verraten. Weitere Mitarbeiter: Wiss. Angestellte im Pro- jekt GBIF-Informationssystem Bodenzoologie Einblicke – die Arbeit des Naturkunde- Dr. Th o m as St i e r h o f und Dipl.-Biol. Fr a n z Ho r a k ; museums, 21.10.2010 bis 9.1.2011 in Arbeitsförderungsmaßnahme (EGZ) Di e t e r Einblicke in die alltägliche Arbeit des Museums St r i e b e l , M.A. gab diese Ausstellung, die von Studierenden der Ehrenamtliche Mitarbeiter: Prof. Dr. Lu d w i g Be c k Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Dr. St e f f e n Wo as (Bodenzoologie, Oriba- in Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum tida), Dipl.-Biol. Mo n i k a Br a u n (einheimische erarbeitet wurde. Mit ausgesuchten Exponaten Klein­säuger), Dr. Th o m as Bü c h e r (Wirbeltier- vermittelte sie einen Eindruck von den Samm- sammlung), Ar m i n Gl as e r (Vivarium), Dr. Ur s u l a lungen und Forschungsprojekten und ließ die Hä u ss l e r (Fledermäuse), Dr. Pe t e r Hav e l k a (Or- Besucher an nachgestellten Arbeitsplätzen den nithologie), An d r e as Ki r s c h n e r (Vivarium), Dipl.- Wissenschaftlern gewissermaßen bei der Arbeit Arch. Gü n t e r Mü l l e r (Ornithologie), Pe t e r Gu st über die Schulter schauen.

Abbildung 12. Einblick in die wissenschaftliche Arbeit des Museums gibt Dr. Ad a m Hö l z e r , der Leiter des Referats Bo- tanik. Hier werden Pol- lendiagramme erläutert, die aus der Auswertung von Bohrkernen von Torfmoosablagerungen stammen. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 13. Neueste Methoden und Erkennt- nisse aus der Satelliten- fernerkundung präsen- tierte die Ausstellung „Die Erde im Visier“. Die Besucher ließen es sich nicht nehmen, bei den PC-Animationen selbst mitzumachen.

Momentaufnahmen – Artenvielfalt im Fokus, punkt „Erfassung des Systems Erde aus dem 20.11.2010 bis 20.2.2011 Weltraum“, der im Rahmen des Forschungs- und Als Teil des landesweiten „Aktionsplans Bio- Entwicklungsprogramms GEOTECHNOLOGIEN logische Vielfalt“ hatte die Landesanstalt für durch das Bundesministerium für Bildung und Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden- Forschung (BMBF) gefördert wird. Württemberg (LUBW) mit dem Fotowettbewerb „Momentaufnahmen – Artenvielfalt im Fokus“ Vom Korn der frühen Jahre – sieben Jahr- Hobby- und Naturfotografen aufgerufen, die bio- tausende Ackerbau und Kulturlandschaft, logische Vielfalt Baden-Württembergs vor die Ka- 3.3. bis 28.8.2011 mera zu holen. In der Ausstellung wurden 50 der Die Geschichte der Landwirtschaft in Baden- schönsten von über 1.000 eingereichten Bildern Württemberg von den Anfängen der Jung- gezeigt, darunter auch alle 31 prämierten Bilder steinzeit vor mehr als 7.000 Jahren bis in die des Wettbewerbs. Gegenwart war das Thema dieser Ausstel- lung. Sie präsentierte die herausragenden Die Erde im Visier – die Beobachtung des Ergebnisse von einem Vierteljahrhundert For- Systems Erde aus dem Weltraum, schungsarbeit zur Geschichte unserer Kultur- 10.2. bis 28.8.2011 landschaft durch das Labor für Archäobotanik Neueste Methoden und Erkenntnisse aus der des Landesamtes für Denkmalpflege Baden- Satellitenfernerkundung präsentierte diese Wan- Württemberg. Daneben wurden die eng mit- derausstellung. In den fünf Bereichen „Satelliten einander verflochtene Geschichte von Acker- und Sensoren”, „Wetter und Klima”, „Natur und bau und Viehhaltung sowie die Entwicklung Umwelt”, „Rohstoffsuche und Bodenschätze” der Kulturlandschaft von der Jungsteinzeit bis und „Erdinneres und Außenansichten” gaben zur frühen Neuzeit aufgezeigt. Dabei stützte interaktive Exponate und Installationen, PC- sich die Schau, die durch Originalfunde und Animationen und großformatige Satellitenauf- interaktive Elemente ergänzt wurde, auch auf nahmen einen Eindruck davon, wofür der Blick aktuelle Ergebnisse der archäologischen For- aus dem Weltraum genutzt werden kann. Die schung in Baden-Württemberg. vom Koordinierungsbüro GEOTECHNOLOGIEN Die Wanderausstellung wurde vom Landesamt in Zusammenarbeit mit dem Museum Mensch für Denkmalpflege im Regierungspräsidium und Natur in München konzipierte und realisierte Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Hohenlo- Ausstellung begleitet den Forschungsschwer- her Freilandmuseum Wackershofen konzipiert. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 14. In der S o n ­d e r a u s s t e l l u n g „Vom Korn der frühen Jahre – sieben Jahr- tausende Ackerbau und Kulturlandschaft“, die vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Zusammen- arbeit mit dem Hohen- loher Freilandmuseum Wackershofen konzi- piert wurde, konnten die Geschichte von Acker- bau und Viehhaltung im doppelten Wortsinn begriffen werden – wie hier beim Melken einer Kuh.

Glanzlichter 2011 – die besten Naturfoto- 9. Karlsruher Frischpilzausstellung, grafien Deutschlands, 28.7. bis 23.10.2011 1. und 2.10.2011 In unserer beliebten Sommerausstellung zeigten Das Naturkundemuseum Karlsruhe veranstal- wir wieder die Siegerbilder des internationalen tete in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Pilze Naturfotowettbewerbs „Glanzlichter“, der in die- des Naturwissenschaftlichen Vereins (PiNK) die sem Jahr zum 13. Mal stattfand. Dabei wurden in 9. Pilzausstellung. Rund 300 Arten von Frisch- acht verschiedenen Kategorien aus über 15.000 pilzen aus dem Oberrheingebiet wurden präsen- Einsendungen die schönsten Naturfotos aus al- tiert. Eine kleine „Ausstellung in der Ausstellung“ ler Welt ausgewählt. gab es diesmal zum Thema „Erdsterne“. Infor-

Abbildung 15. Sehr interessiert werden die neuen Fotografien der Schau „Glanzlichter 2011“ betrachtet. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 16. Bei der Eröffnung der Son- derausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“ gab Museumsdirektor Prof. Dr. No r b e r t Le n z auch eine Einführung in die Ausstellung. mationsposter, Pilzberater für die Bestimmung Zahlreiche Leihgaben boten Einblicke in das Le- mitgebrachter Pilze, ein Stand des Pilzvereins ben der Bhutaner, wie etwa ein großes, auf Stoff und erstmals auch ein großer Verkaufsstand mit gemaltes Rollbild mit religiösen Motiven, ein so empfehlenswerter aktueller Pilzliteratur rundeten genanntes Thangka. Auch der Eingang wurde die Ausstellung ab. Die Ausstellungsfläche wur- mit dem eigens für die Ausstellung angefertig- de in diesem Jahr um das Foyer des Pavillons ten Nachbau eines bhutanischen Tores aufwän- erweitert. dig inszeniert. Schließlich fanden auch aktuelle Themen und Aktivitäten sowie soziale Projekte Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Raum in der Ausstellung. Die Bilder von Ro l a n d Natur und Kultur in Bhutan Be n t z ermöglichten es, Bhutan aus Sicht eines Große Sonderausstellung, Malers zu entdecken. 17.11.2011 bis 20.5.2012 Mit der Sonderausstellung startete ein umfang- Der einzigartigen Natur und Kultur von Bhutan, reiches Begleitprogramm im Haus sowie mit An- dem „verborgenen Königreich im Himalaja“, wid- geboten von Kooperationspartnern. So wurden mete sich die neue Sonderausstellung. Dieses in öffentlichen Führungen verschiedene Aspekte wenig bekannte Land besitzt eine größtenteils der Ausstellung detailliert beleuchtet – angefan- noch unberührte Natur. Enorme Höhenunter- gen von Erläuterungen an dem riesigen bhuta- schiede prägen das Land am Südabfall des Hi- nischen Rollbild über diverse Naturschätze aus malajas und sind Ursache für eine Vielzahl an Bhutan bis zu den exotischen Schmetterlingen, Lebensräumen und die damit verbundene große die in dieser einzigartigen Landschaft beheima- Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Die Ausstel- tet sind. Außerdem wurde in mehreren Vorträgen lung stellte Land und Leute des stark vom Bud- das Land des Donnerdrachen in all seiner Pracht dhismus geprägten Landes vor und gab einen vorgestellt. Einblick in die erstaunliche Artenvielfalt Bhutans. Das Referat Museumspädagogik beteiligte sich Eindrucksvolle Präparate typischer Tiere dieser u.a. auch mit einem Begleitprogramm. Auf einer Region wie Takin oder Schneeleopard und ande- Abenteuerreise konnten Kinder im Alter zwischen re Raubkatzen, aber auch eine Gruppe lebender 6 und 10 Jahren Bhutan erkunden und erlebten Baumstreifenhörnchen vermittelten einen Ein- die Vielfalt der Natur, aber auch die für uns so druck von der Tierwelt. Bis zu 20 m hohe Rhodo- fremde Kultur dieses interessanten Landes. In dendren, Primeln und weit über 400 Orchideen- gesonderten Führungen für Schulklassen und arten stehen für den dortigen Pflanzenreichtum. andere Gruppen konnten die Besucher die Aus- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 17. Dipl.-Geoökologe Sa m u e l Gi e r s c h , derzeit als Dok- torand am SMNK und gelernter Orgelbauer, fertigte aus ca. einem Kubikmeter Pappelholz das Eingangstor zur Bhutan- Ausstellung an.

Abbildung 18. Details der bhuta- nischen Architektur werden von ihm mit Stechbeitel und Holz- hammer in klassischer Manier herausgearbeitet.

Abbildung 19. Museologiestu- dentin Sa n d r a St ö h r bemalt einen hölzernen „bhutanischen Donnerdrachen“ für die Ausstel- lung. Er dient als Gästebuch: An den vielen kleinen Stiften kön- nen die Besucher bunte Papier- streifen stecken, auf die sie ihre Meinungen, Anregungen und Wünsche geschrieben haben. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 20. Präparatorin Al- m u th Mü l l e r beim Herrichten von Leihgaben für die Präsen- tation in der Bhutan-Ausstel- lung, hier mit Vogelpräparaten aus dem Musée zoologique de Strasbourg.

Abbildung 21. Das Nationaltier­ von Bhutan, der Bhutan-Takin (Budorceras whitei), konnte aus dem Naturhistorischen Museum Wien entliehen werden. Es han- delt sich um die einzige auf dem europäischen Kontinent verfüg- bare Dermoplastik eines Takins. Der Transport dieses wertvollen Exponats wurde durch den För- derverein Freunde des Natur- kundemuseums Karlsruhe e.V. finanziert.

Abbildung 22. Gemeinsam mit Frau An n e Se e b o th , Textilre- stauratorin am Linden-Museum Stuttgart, platzieren Haushand- werker Uw e Di e k e r t und Dr. R. Tr u s c h ein historisches Thang- ka und eine Drachenkopflaute. Rechts im Bild arbeitet M. Fa l - k e n b e r g am akustischen Don- nerdrachen. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 23. Gastge- schenk des Botschaf- ters des Königreiches Bhutan bei der Europä- ischen Union, S.E. So- n a m To b d e n Ra b g y e an Prof. Le n z ist ein Thang- ka, das die „Geschichte von den vier Freunden“ zeigt. Das Thema findet sich auch in der Sonder- ausstellung: als Hörsta- tion und als Thangka, der eine Leihgabe des Linden-Museums Stutt- gart ist. stellung mit individuellen Schwerpunkten erle- Österreich und der Schweiz unter dem Motto ben. „Museen, unser Gedächtnis“ begangen wurde. Der Großteil des Begleitprogramms wird im Jahr Wie schon in den vergangenen Jahren lud das 2012 stattfinden. Naturkundemuseum zu einem kostenlosen Be- such ein. Knapp 1.900 Besucher kamen, um die 3.1.2 Veranstaltungen Dauer- und Sonderausstellungen zu erkunden.

Aktionstag zur neuen Dauerausstellung Internationales Jahr der Wälder „Facettenreich – die Welt der Insekten“, Das Jahr 2011 wurde von der UNO zum Inter- 26.2.2011 nationalen Jahr der Wälder erklärt. Damit wurde Im Rahmen des Aktionstags stellten wir unsere auf die besondere Verantwortung der Menschen neue Dauerausstellung „Welt der Insekten“ vor, für die Wälder der Erde hingewiesen. Sie sind die am 1.12.2010 feierlich eingeweiht worden von elementarer Bedeutung für die globalen war. Wasser- und Stoffkreisläufe, das Klima und die Mit einem vielfältigen Programm aus Führungen, Erhaltung der biologischen Vielfalt. Auch die na- Vorführungen und Mitmachaktionen für die gan- turkundlichen Museen in Deutschland leisten in ze Familie stellten wir die facettenreiche Welt der zahlreichen Projekten einen großen Beitrag zur Insekten vor. Alle Besucher waren eingeladen, Erforschung der Wälder. sich als Insekt zu verkleiden. Das beste Insek- Das Naturkundemuseum Karlsruhe bot zum In- tenkostüm wurde prämiert. ternationalen Jahr der Wälder unter dem Stich- Der Förderverein Freunde des Naturkundemuse- wort „Sommerakademie“ ein Programm aus Vor- ums Karlsruhe e.V. sorgte wie gewohnt für das trägen und Exkursionen an. In Vorträgen wurde leibliche Wohl. über den Einfluss der Abholzung auf die Regene- ration des tropischen Regenwaldes in Kamerun Internationaler Museumstag „Museen, unser und die Abholzung und Biodiversität in Brasilien Gedächtnis“, 15.5.2011 berichtet. In weiteren Vorträgen wurden die uner- In ihren Sammlungen bewahren die Museen eine schlossenen Wälder Kolumbiens und die Vielfalt Vielzahl an Dokumenten auf, die für unser kul- der Regenwälder Australiens vorgestellt. Diverse turelles Gedächtnis grundlegend sind. So stan- Exkursionen führten zu Nachtschmetterlingen, den diese im Mittelpunkt des 34. Internationalen Waldameisen, Spinnen und anderen Krabbel- Museumstags, der von Museen in Deutschland, tieren des Waldes rund um Karlsruhe. Auf einer ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 24. Dr. Mi c ha - e l Ra u h e bringt sich bei der KAMUNA voll ein. Spektakulär ist auch seine Mitternachtsvor- führung zusammen mit Cl a u s Wu r st . Sie zählt inzwischen zu den Klas- sikern dieser besonde- ren Museums-Sommer- nacht. weiteren Exkursion wurde die Wald- und Sied- im Wald und beim Rhythmus des Lebens. Auch lungsgeschichte des Bienwalds vorgestellt. Mit der Retro-Lichtfang war eine Zeitreise: Dieses diesem von der Bevölkerung in Karlsruhe sehr Mal wurde den Insekten mit Geräten aus den gut angenommenen Angebot waren wir durch 1950er, 60er und 70er Jahren nachgestellt. den Rahmen der Sommerakademie auch Teil Gegen die Zeit krabbelten dann wie immer die eines gemeinsamen Projektes der naturkund- Schaben beim Kakerlakenrennen. Den zeitlichen lichen Forschungsmuseen in Deutschland. Abschluss bildete die spektakuläre Mitternachts- vorführung mit M. Ra u h e und Cl a u s Wu r st . 11. Karlsruher Museumsnacht (KAMUNA): „Reise durch die Zeiten“, 6.8.2011 Pilzberatung: August bis Oktober, Mit einem vielfältigen Programm aus Ausstel- montags 17 bis 19 Uhr lungen, Führungen und (Mitmach-) Aktionen Wie jedes Jahr bot das Naturkundemuseum nahm das Naturkundemuseum die Besucher mit Karlsruhe zur Pilzsaison in Zusammenarbeit auf eine Zeitreise durch die Natur. Quer durch mit der AG Pilze des Naturwissenschaftlichen alle Zeiten ging es in den Themenführungen für Vereins Karlsruhe e.V. (PiNK) eine kostenlose Erwachsene und Kinder in den Sonder- und Dau- wöchentliche Pilzberatung an. Die Pilzberater erausstellungen: Im Eilschritt durch die Erdzeiten bestimmten gesammelte Pilze, informierten über oder zu den Anfängen des Oberrheingrabens, deren Speisewert, Giftigkeit, Erkennungsmerk- auf einen Ausflug in die Eiszeit oder in die Zeit male und vieles mehr. der Saurier, zu den Kornfeldern der Steinzeit, in die uralten Tropen sowie in die Sammlungsge- Tag der offenen Tür, 19.11.2011 schichte. Ein Bohrkern gab Auskunft über die re- Wie jedes Jahr lud das Naturkundemuseum gionale Vegetationsgeschichte. Junge Besucher Karlsruhe wieder zum Tag der offenen Tür ein. konnten bei der KAMUNA-Rallye am Rad der Die Besucher konnten einen Blick hinter die Zeit drehen oder am Basteltisch einen eigenen Kulissen der Ausstellungen und des Vivariums Zeitstrahl anfertigen. Um Zeit geht es auch bei oder in die Sammlungen werfen. Unsere Wis- der Entwicklung der Insekten, den Jahreszeiten senschaftler öffneten die Türen zu ihren Arbeits- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 163 räumen, Labors und Sammlungsmagazinen lichkeit zu erfahren, wie die Experimentekurse und gaben Einblicke in ihre Forschungsarbeit. In ablaufen und konnten der „Diplomverleihung“ verschiedenen Führungen berichteten wir über ihrer Forscherkinder beiwohnen. In einer Film- unsere Sonderausstellung „Von Schmetterlingen dokumentation wurde den ganzen Tag lang über und Donnerdrachen“, entführten in die Welt der die Forschungs- und Sammelarbeiten des Natur- Insekten, der Eiszeitfossilien und der Wirbeltier- kundemuseums berichtet. Für das leibliche Wohl präparate. In Kinderführungen wurde über die sorgte der Förderverein Freunde des Naturkun- Bergwelt des Himalajas, über Insekten und über demuseums Karlsruhe e.V. in bewährter Weise. das Leben im Wald berichtet. Auf einer märchen- haften Weltreise wurden Märchen aus Deutsch- Adventsaktion, 3.12.2011 land, Europa und der Welt vorgelesen. Tierisches Krippenspiel: Zu einem ganz beson- Im Präparationslabor der geologischen Abteilung deren Adventsnachmittag im Naturkundemu- verfolgten die Besucher gespannt, wie ein Fos- seum lud das Referat Museumspädagogik in sil freigelegt wird. An einem Informationsstand diesem Jahr ein. Mit Kindern zwischen 6 und 10 und in einem Vortrag wurde über die Vielfalt hei- Jahren wurde ein tierisches Krippenspiel einstu- mischer Spinnen berichtet. Außerdem konnten diert und zum Abschluss den Eltern vorgeführt. die Besucher sich über Insekten in Haus und Viele Tierpräparate aus der Dauerausstellung Garten informieren und erleben, wie Schmet- waren selbstverständlich als Statisten an der Ak- terlinge für die Sammlung präpariert werden. An tion beteiligt. Zum krönenden Abschluss wurde einem Stand wurde erläutert, wie sich anhand ein ganz persönlicher Adventsgruß erstellt. Für eines Bohrkerns die Entwicklungsgeschichte ei- Kinderpunsch und Plätzchen war natürlich auch ner Landschaft rekonstruieren lässt. Wer schon gesorgt. immer wissen wollte, welches Gestein oder Fos- sil er bei einem Spaziergang gefunden hatte, 3.2 Vorträge, Reiseberichte und Lesungen wurde an diesem Tag von Fachleuten des Mu- In Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaft- seums kompetent beraten. An einem Basteltisch lichen Verein Karlsruhe e.V. berichteten Wissen- kamen auch die Kleinsten nicht zu kurz – sie schaftler des Naturkundemuseums und anderer waren eingeladen, verschiedene Tiere aus der Museen und universitärer Institutionen in popu- Natur nachzubilden. Zum vierten Mal fand die lärwissenschaftlichen Vorträgen über ihre For- Verleihung des Forscherdiploms am Tag der of- schungsreisen und aktuellen Forschungsergeb- fenen Tür statt. Angehörige hatten so die Mög- nisse:

Abbildung 25. Ein wich- tiger Bestandteil der Führungen sind Objekte zum Anfassen – Ma­ r i o n Mat e j k a beim Tag der offenen Tür vor den beliebten Dioramen mit einheimischen Tieren. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 26. Am Tag der offenen Tür erklärt Dipl.-Biol. Jo n as Eb e r l e , Wissenschaftlicher Vo- lontär im Referat En- tomologie, nicht nur „seine“ Tiergruppe, die Buntkäfer, sondern steht zu allen insektenkund- lichen Fragen Rede und Antwort. Sehr beliebt ist es bei den Besuchern, Tiere zur Bestimmung mitzubringen, die z.B. gerade im eigenen Haushalt als Lästlinge auftreten.

Vielfalt der Regenwälder Australiens – von tro- samt nahmen in 1.005 Veranstaltungen 11.228 pisch bis kühl-gemäßigt (Februar), Morpholo- Besucherinnen und Besucher teil. Insgesamt 471 gisch kladistische Arbeiten am Beispiel einer Führungen wurden gebucht, davon 314 für Schul- tropischen Buntkäfergattung (Cleridae) (Febru- klassen aller Jahrgangsstufen und Schularten ar), Insektenparadiese im südlichen Steigerwald mit 4.132 Schülern. Das beliebte Kindergarten- (März), Tagfaltermonitoring im Biodiversiätsmoni- programm mit seinen jährlich wechselnden The- toring der Schweiz (März), Beobachtung von Re- men war mit 128 Veranstaltungen wie in jedem genwaldzerstörung in Kamerun – Einfluss der Ab- Jahr gut besucht, ebenso die Geburtstagspro- holzung auf die Regeneration des Waldes (April), gramme mit 169 Veranstaltungen. Das abwechs- Igel – stachelige Überlebenskünstler (April), Die lungsreiche Angebot wurde ergänzt durch die für Modelle „Maikäfer“ und „Gabelschwanzraupe“ in den Besucher kostenlosen Veranstaltungen wie der neuen Dauerausstellung (April), Ein Insekten- Themenführungen, Sonntagsführungen oder die forscher erzählt (April), Unterwegs in unerschlos- Vorlesestunde für Kinder. Die Kinderkurse für senen Wäldern Kolum­biens – vom pazifischen die 6- bis 12-Jährigen fanden wie gewohnt vier- Ozean zum Amazonas (Juni), InsectIS: Arbeits- mal im Monat statt. Die Palette an Themen war stand und Ausblicke – Herausforderungen und wie immer sehr vielfältig und lehnte sich inhalt- Alternativen (September), Naturportrait Rheinfall lich an die Dauer- und Sonderausstellungen an: (September), Meteorite – Steine, die vom Himmel ­­­„Die Insekten sind zurück“ (Januar), „Die Erde im fallen (Oktober), Biologische Vielfalt in Wäldern Visier“ (Februar), „Unterwegs mit der Getreide- – was ist sie (uns) wert? (Oktober), Pyralidae maus“ (März), „Die vier Elemente“ (April), „Der (Zünslerfalter) der Rheinlande und Westfalens Luchs ist los“ (Mai), „Mittsommer“ (Juni), „Oh, (Oktober), Im Land des Donnerdrachen (Novem- schaurig ist´s, über´s Moor zu gehen“ (Juli), „Ent- ber) und Gesundheit und Leben bedrohende Pilz- deckungsreise im Vivarium“ (September), „Das vergiftungen (Dezember). Salz in der Suppe – Steine im Alltag“ (Oktober), „Abenteuerreise ins Land des Donnerdrachen“ 3.3 Museumspädagogisches Angebot (November) und „Winterwald“ (Dezember). Trotz umfangreicher Baumaßnahmen und der damit verbundenen monatelangen Schließung Naturwissenschaftliche Experimente der geowissenschaftlichen Ausstellung ab Som- Wie in den Jahren zuvor bot das Naturkundemuse- mer 2011 wurde das museumspädagogische um mit Unterstützung der Jugendstiftung der Spar- Angebot wieder sehr gut wahrgenommen. Insge- kasse Karlsruhe die erfolgreichen und fast immer ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 27. Zum „Akti- onstag Insekten“ erklärt Grafikerin Bi r t e Ir i o n den Kindern, wie man Origami-Schmetterlinge falten kann. ausgebuchten Experimentekurse für 5- bis 7-Jäh- selbst durch und suchen eigene Erklärungen, die rige an. Insgesamt 137 Kurse wurden angeboten, gemeinsam diskutiert werden. Nach acht Expe- 69 Kindergarten- und andere Gruppen buchten die rimentekursen erhalten die Teilnehmer das For- Experimentekurse über den Telefondienst. scherdiplom des Naturkundemuseums. Inhaltlich ging es wie immer um zehn unter- schiedliche naturwissenschaftliche Themen, die Kindergarten den Wissensdrang der Jungforscher wecken. Die Neben dem umfangreichen Führungsrepertoire Kinder führen die ungefährlichen Experimente wurde auch dieses Jahr wieder ein spezielles

Abbildung 28. Selbst erprobt ist hundertmal besser als nur gehört oder gelesen: bei den Experimentierkursen im Karlsruher Naturkun- demuseum dürfen die Kinder ausnahmsweise auch „mit dem Feuer spielen“. Nach erfolg- reichem Abschluss winkt nach acht Kursen ein „Forscherdiplom“. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 29. Dr. Ed u a r d Ha r m s , Wissenschaft- licher Angestellter der Abteilung Kommunika- tion, erläutert Exponate der Sonderausstellung „Die Erde im Visier – die Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum“.

Programm für Kindergärten in Anlehnung an und die Arbeiten des Referats Museumspädago- die Sonderausstellungen bzw. in Abhängigkeit gik kennen. der Jahreszeiten konzipiert. Folgende Themen wurden angeboten: „Winterwanderung“, „Vul- Schülerprojekt „Kreislauf der Gesteine“ kane“, „Leben in der Steinzeit“, „Fledermäuse“, Das Schülerprojekt „Kreislauf der Gesteine“ hat „Käfer Fred“, „Fossilien“, „Nachts im Wald“ und sich zu einem Dauerbrenner entwickelt. Das The- „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Darüber ma ist fester Bestandteil des Bildungsplans und hinaus wurden folgende Programme neu kon- ist in der Mehrzahl der Schulen, vor allem in der zipiert und erstmals angeboten: „Wilde Städ- Jahrgangsstufe 9, ein wiederkehrender Teil des ter“, „Iiihh, eine Spinne!!“ und „Expedition ins Geografieunterrichts. Hier kann die Museumspä- Meer“. dagogik einen wichtigen Beitrag als außerschu- lischer Lernort par excellence übernehmen. Die Fortbildungen für Lehrer/innen und meisten Schulen besitzen keine Gesteinssamm- Erzieher/innen lung und können den Kreislauf der Gesteine auch In diesem Jahr wurden zwei Fortbildungen zur inhaltlich nicht weiter vertiefen. Sie nutzen daher Sonderausstellung „Die Erde im Visier“ angebo- unser Angebot und erarbeiten dieses Thema in ten. In der Ausstellung wurde das Thema Fern­ manchen Fällen sogar ausschließlich im Muse- erkundung vertieft, das Teil des gymnasialen um. So können die Schüler nicht nur ihre Metho- Unterrichts ist. Zum sehr erfolgreich laufenden den und soziale Kompetenz durch Gesteinsbe- Schülerprojekt „Der Kreislauf der Gesteine“ fan- stimmung in Gruppen erweitern, sondern auch den zwei Lehrerfortbildungen statt, in der ange- noch ergänzend die vielfältigen Handlungsräume hende Lehrer über die Entstehung von Gestei- in den Ausstellungen des Museums erschließen. nen und deren Bestimmung im sogenannten Handstück unterrichtet wurden. In einer Lehrer- Schülerprojekt „Mineralien – geometrische fortbildung im Rahmen des Französischunter- Körper“ richts wurden die Dauerausstellungen vorgestellt Als Ergänzung für den Mathematiklehrplan der 4. und Möglichkeiten erkundet, naturkundliche Aus- Grundschulklasse wurde das Schülerprojekt „Mi- stellungen in den Fremdsprachenunterricht mit neralien – geometrische Körper“ neu konzipiert. einzubeziehen. In diversen allgemeinen Lehrer­ Die Aneignung eines guten räumlichen Vorstel- fortbildungen lernten angehende Lehrer und lungsvermögens ist gerade in den Naturwissen- Lehramtsstudenten das Naturkundemuseum schaften ungemein wichtig. Wir haben daher ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 167 die Dauerausstellung „Im Reich der Mineralien“ ausgewählt, um mit Hilfe der hier ausgestellten Kristallformen die Geometrie mathematischer Grundformen wie etwa Kubus und Pyramide zu erarbeiten. Die Schüler lernen im Projekt Kristalle als besonders schöne und ausgeprägte geome- trische Körper kennen. Sie ergründen mit Hilfe ausgewählter Methoden in Kleingruppenarbeit, wie man durch Drehungen und Spiegelungen aus einfachen Flächen geometrische Körper und damit auch Kristalle erzeugen kann. Sie trainie- ren so auf spielerische Weise ihr räumliches Vor- stellungsvermögen. In der Dauerausstellung ma- chen sich die Schüler dann auf die Suche nach der Vielfalt der Mineralienformen. Mit der Wie- dereröffnung der geologischen Ausstellungen werden wir dieses Schülerprojekt im Dauerpro- gramm anbieten.

Kinderaktionen an Samstagen Die seit dem Jahr 2009 extra an Samstagen an- gebotenen Kinderaktionen erfreuen sich weiter- hin großer Beliebtheit. Auch in diesem Jahr gab es ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren: „Wie tricksen Tiere den Winter aus“ (Januar), „Brandungszone – das Leben am Fels“ (Febru- ar), „Waldfrühling – im Wald erwacht die Natur“ (März), „Farbenspiele der Natur“ (April), „Selt- same Fischgestalten“ (Mai), „Mäuse“ (Juli), Tier- Abbildung 30. Zum „Aktionstag Insekten“ gab es einen Kostümwettbewerb: Dieser kleine Hirschkäfer konnte augen“ (September), „Saurier“ (Oktober), „War- einen der begehrten Preise ergattern. nung und Tarnung im Tierreich“ (November), „Tiere des Nord- und Südpols“ (Dezember).

Deutsch-Französische Wochen im Naturkun- und ansprechend illustrierter Fragen viele Dinge demuseum Karlsruhe über die Welt der Insekten spielerisch zu erfah- Im Rahmen der Deutsch-Französischen Wo- ren. Löst man alle Fragen richtig, so kann man im chen in Karlsruhe bot das Naturkundemuseum Heft sogar nach und nach ein großes Klebebild Karlsruhe eine botanische Exkursion an: Pas- eines Schmetterlings zusammenstellen. send zum Thema Elsass führte der A. Hö l z e r am 25.6.2011 auf der Exkursion „Lautermoor und Kooperation mit der Kunsthalle Karlsruhe Umgebung“ in das Gebiet an der elsässischen An der Sonderausstellung „Die 4 Elemente in der Grenze im Lautertal zwischen Weißenburg und Kunst – Feuer, Wasser, Erde und Luft“ (26.2. bis Lauterburg. 11.9.2011) der Jungen Kunsthalle Karlsruhe be- teiligte sich das Naturkundemuseum mit Leihga- 3.4 Publikationen ben. Seepocken, Muscheln, Schlangenhaut und Zur neuen Dauerausstellung „Welt der In- andere Tierpräparate und diverse Gesteine be- sekten“ brachte das Referat Museumspäda- reicherten so die Ausstellung um die naturkund- gogik eine neue, sehr aufwändig gestaltete lichen Aspekte dieses interessanten Themas. „Schüleraktiv!Rallye“ heraus. Mit diesem Arbeits- blatt können alle interessierten Besucher ab 10 3.5 Besucherzahlen Jahren die neue Dauerausstellung erkunden. Die Besucherzahl betrug in diesem Jahr 144.367. Insbesondere aber sind Schüler zwischen 10 und Dieser deutliche Rückgang gegenüber dem 12 Jahren angesprochen, anhand ausgewählter Jahr 2010 ist vor allem auf die vorübergehende ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 31. Auch die­ se beiden Besucher waren zum „Aktionstag“ als Insekten verkleidet erschienen. Die von den Mitarbeitern der Ento- mologie angebotenen Insektengerichte wie „Mehlwürmer in Kokos- milch“ oder frittierte und glasierte Heuschrecken ließen sich die beiden trotzdem gut schme- cken!

Schließung der geowissenschaftlichen Ausstel- Zu den „Dauerbrennern“ in der lokalen Presse lungen im Rahmen der Brandschutzmaßnahmen zählen die museumspädagogischen Angebote zurückzuführen. für Kinder und das Vivarium mit seinen Zucht- erfolgen. So brachten es die Seepferdchen so- 3.6 Zugriffe auf die Internetseite des gar auf die Titelseite der Badischen Neuesten Naturkundemuseums Nachrichten (BNN). Das Angebot des Museums Unsere Website wurde mit 287.288 Besuchen wurde mit entsprechenden Kampagnen bewor- wieder häufig genutzt, um die Aktivitäten im Mu- ben. Einladungskarten, mehrseitige Flyer für die seum zu verfolgen und aktuelle Veranstaltungen größeren Ausstellungen, zweiseitige Karten für einzusehen. Die Zahl der Besucher pro Mo- die kleineren Ausstellungen und Aktionstage in nat schwankte nur geringfügig zwischen knapp unterschiedlichen Auflagen wurden in Karlsruhe 20.000 und 29.000. ausgelegt und über verschiedene Verteiler ver- schickt. Mit Plakaten in zwei Formaten, die auf öffentlichen Plakatständern sowie in Geschäften 3.7 Presse- und Marketingarbeit und an Veranstaltungsorten aushingen, Groß- Die Volontärinnen aus der Museumspädagogik bannern an Brücken sowie auf dem Friedrichs- S. Gr z y b e k , M. Gu e s und B. Kl u m p halfen jeweils platz war das Museum im Stadtbild präsent. stundenweise in der Öffentlichkeitsarbeit aus. Bewährt hat sich die Plakatierung der Plakate Durch die regelmäßige Information der Presse im Format A3 auch außerhalb des Landkreises über die aktuellen und geplanten Angebote des Karlsruhe (Albtal, Murgtal, nördliche Hardt) so- Naturkundemuseums ist das Haus ein konstanter wie in der Südpfalz. Anzeigen in den wichtigsten Bestandteil der Presseberichterstattung. Das Publikationen im Raum Karlsruhe ergänzten die Museum ist in der Lokalpresse bis hin zu natio- redaktionelle Berichterstattung in der Presse. nalen oder gar internationalen Publikationen (vor Das Naturkundemuseum ist ein gefragter Part- allem was die wissenschaftliche Arbeit anbetrifft) ner bei Kooperationen mit unterschiedlichsten in den verschiedenen Medien präsent, wie der Ins­titutionen und Unternehmen, die ihren Kun- Pressespiegel 2011 zeigt. Da er bislang ohne den Vergünstigungen wie ermäßigten Eintritt die Hilfe eines professionellen Pressebeobach- u.Ä. anbieten (z.B. Stadtwerke Karlsruhe, Rhein- tungsdienstes erstellt wird, bietet er allerdings pfalz-Card, Gutscheinbücher etc.). Neben den nur einen Ausschnitt der tatsächlichen Berichter- gedruckten Publikationen, die von öffentlichen stattung in den Medien. oder privaten Institutionen herausgegeben wer- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 32. Dipl.-Biol. Le n a Ni e ts c h k e , Wissen- schaftliche Volontärin im Referat Entomologie, hatte während der ver- gangenen zwei Jahre maßgeblich am neuen Insektensaal mitgewirkt. Hier bietet sie eine Füh- rung für Kinder zum Thema „Warnen und Tarnen bei Insekten“ an. den (Kulturführer, Stadtbuch, Museumsführer des Landesmu­seums, der Kunsthalle und der etc.), gibt es auch immer mehr Internetportale, in Badischen Landesbibliothek zur Vorstellung der denen Freizeiteinrichtungen, Museen und Tier- neuen Dauerausstellung „Facettenreich – die parks aufgelistet werden. Welt der Insekten“ mit anschließendem kleinem Das Vierteljahresprogramm des Naturkundemu- Umtrunk eingeladen. Im Gegenzug war das Na- seums wurde wieder redaktionell bearbeitet und turkundemuseum bei Führungen im Badischen an über 2.000 Interessierte verschickt. Neben Landesmuseum („Jungsteinzeit im Umbruch. Die dem Versand wird das Vierteljahresprogramm Michelsberger Kultur und Mitteleuropa vor 6.000 an verschiedenen öffentlichen Stellen ausgelegt. Jahren“) und in der Badischen Landesbibliothek Zum ersten Mal wurde das Vierteljahrespro- („HeRRREinspaziert. Die bunte Welt der Samm- gramm zusammen mit den Flyern zur Sonder- lungen in der Badischen Landesbibliothek“) ausstellung „Von Schmetterlingen und Donner- zu Gast. Diese gegenseitigen Besuche tragen drachen – Natur und Kultur in Bhutan“ auch im zum guten Kontakt der Häuser untereinander Karlsruher Umland durch professionelle Verteiler bei. Wie in den vergangenen Jahren wurde die ausgelegt. Mit anderen kulturellen Einrichtungen Karlsruher Museumsnacht (KAMUNA) organi- wurde vielfach kooperiert (Museumsmarketing- siert (siehe 3.1.2). Auch war das Referat an den treffen, Arbeitskreis kulturelle Öffentlichkeitsar- Französischen Wochen beteiligt und war für die beit Karlsruhe, Sitzungen des Oberrheinischen Vermietung der Museumsräumlichkeiten zustän- Museumspasses etc.). Hervorgehoben sei die dig. Unter anderem nutzte die Stadt Karlsruhe Zusammenarbeit mit der AG Öffentlichkeitsar- die Räumlichkeiten im Rahmen des KiX-Kultur­ beit der Deutschen Naturwissenschaftlichen festivals der Kinder und Jugendlichen. Forschungssammlungen (DNFS), über die die Koordination der Veranstaltungen zum Interna- 3.8 Bibliothek tionalen Jahr der Wälder lief. Um den Beitrag Die nun schon seit einigen Jahren laufenden An- der naturkundlichen Museen zur Erforschung strengungen, die wissenschaftliche Bibliothek des der Wälder stärker in das Bewusstsein der Öf- Hauses neu aufzustellen und benutzerfreund- fentlichkeit zu rücken, hatten die der DNFS an- licher und öffentlichkeitswirksamer zu gestalten, geschlossenen Museen über das ganze Jahr haben mit der Übernahme der bibliothekarischen hinweg Vorträge und im Rahmen einer „Som- Betreuung durch M. Ra u h e im Jahre 2010 neuen merakademie“ besondere Exkursionen angebo- Schwung erfahren und eine sehr erfreuliche Ent- ten. Auch wurden die Kolleginnen und Kollegen wicklung genommen. Tatkräftige Unterstützung ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 33. Dipl.- Forstwirtin Co r n e l i a Ba b st , Wissenschaft- liche Volontärin in der Museumspädagogik, nimmt sich zur KAMU- NA der jüngsten Besu- cher an. leisteten bei diesen Maßnahmen eine Reihe von thek: 430; insgesamt mindestens 60.000 Bände). Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in verschie- Noch im Laufe des Jahres 2012 sollen große Teile denen Arbeitsförderungsmaßnahmen (siehe 2.2), unseres Bestandes online für die Recherche der ohne die die Vielzahl dieser Maßnahmen nicht zu Nutzer zur Verfügung stehen. Von den zahlreichen bewältigen gewesen wäre. So konnten wir 2011 weiteren, schon durchgeführten oder noch nicht zusammen mit dem Bibliotheksservice-Zentrum beendeten Arbeiten sind u.a. zu nennen: (BSZ) in Konstanz die Voraussetzungen für die (1) Verifizierung und Aktualisierung der Stand- Internetpräsenz unserer Literaturdaten im Süd- ortangaben und Inventarnummern in der elek- westdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) und tronischen Datenbank. Die Korrekturen sind im in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) schaffen. Hinblick auf die Überführung des Bestandes in Wir lösen uns damit endgültig von unserer recht die Online-Datenbanken des Südwestdeutschen alten Datenbank „Lars“ auf MS-DOS-Plattform Bibliotheksverbundes (SWB) und die bundeswei- und gehen über eine MS-Access-Datenbank als te Zeitschriftendatenbank (ZDB) sehr wichtig; Zwischenstufe auf die Online-Plattform WinIBW. (2) Nachkatalogisierung und -inventarisierung Dazu waren eine umfangreiche Datenbereinigung noch nicht einzeln erfasster Bände zahlreicher und die Überführung der Lars-Monografien- und mehrbändiger Werke; Zeitschriftendatenbänke in eine entsprechende (3) Rückführung von Bücher- und Zeitschriftenbe- Access-Datenbank nötig (M. Tr u m p ). Die Konver- ständen aus den Handbibliotheken der einzelnen tierung unserer Monografiedaten ins SWB-kom- Abteilungen, die dort nicht mehr unmittelbar be- patible Format übernimmt die Fa. Geo­tronic. Sie nötigt wurden, in die Zentralbibliothek. Mit einer wird auch die auf Konsistenz überprüften Daten in Gesamtinventur wurde begonnen, bei der auch den SWB einspeisen bzw. uns die Titel überstel- der Status aller Ausleihvorgänge geklärt wird; len, die nachbearbeitet werden müssen. Kompli- (4) alphabetische Neueinsortierung der Zeit- zierter ist die Übergabe unserer Zeitschriftentitel schriftenbände und sichere Unterbringung von an die Zeitschriftendatenbank (ZDB). Alle Zeit- instabil im Regal stehenden Zeitschriftenbänden schriftenbände sowohl des Museums als auch in Stehsammlern. Davon betroffen sind etwa 2/3 der Evers-Bibliothek müssen durch Abgleich der aller Zeitschriftentitel. Sowohl die Stehsammler Bestände in den Regalen und in der Datenbank als auch die Regale werden systematisch neu überprüft und gegebenenfalls manuell in der Da- beschriftet, entsprechend dem aktuellen Be- tenbank nachgetragen werden (museumseigene stand, inklusive Titeländerungen und Erschei- Titel: 2735; Zeitschriftentitel in der Evers-Biblio- nungsverlauf, der am Regal angezeigt wird; ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 34. Am Tag der offenen Tür gibt es viele Führungen in die sonst den Besuchern verschlossenen Arbeits- räume. Hier erläutert Al m u th Mü l l e r , Präpa- ratorin in der Zoologie, ihre tägliche Arbeit.

(5) Rücken-Titelbeschriftung von Diplomarbeiten talogisierung durch das Landesarchiv eine ge- und Dissertationen (Zoologie) und gebundenen druckte Übersicht der übergebenen Bestände; Zeitschriften (Altbestände); (9) Durchsicht und Neuordnung des Archivs (Ma- (6) Erfassung und Inventarisierung von Zweit­ nuskripte, alte Fotos verschiedener Herkunft und exemplaren häufig benutzter Standardwerke. Druckwerke, Korrespondenz/Schriftentausch), Gleichzeitig wurden Dubletten von weniger be- soweit die Unterlagen nicht vom Generallandes- deutenden und genutzten Werken für den Tausch archiv übernommen wurden; oder Verkauf beim Bücherflohmarkt erfasst und (10) Neuorganisation der Zeitschriftenauslage ausgesondert, wie es die „Richtlinien für die Aus- (systematisch und alphabetisch), nach der Neu- sonderung von Bibliotheksgut sowie Auswahl- zugänge und Titeländerungen durch entspre- kriterien für den Bestandeszuwachs durch den chende Beschriftungshinweise am Regal nun Schriftentausch (Aussonderungsrichtlinien)“ des angezeigt werden. Jahrgänge vor 2009 wurden Landes Baden-Württemberg vom 19.5.1998 vor- in die Dauerstandorte verbracht; sehen; (11) Aktualisierung der Tauschzeitschriftendatei (7) Reorganisation der verschiedenen Lagerorte und der zugehörigen Institutsadressen (zuneh- SMNK-eigener Schriften. Im Westflügel wurden mender Austausch über E-mail). Fehlende Bän- die Bestände von Carolinea, Andrias, Carolinea- de verschiedener Zeitschriften wurden nachge- Beiheften und deren Vorgänger-Zeitschriften fordert; zusammengeführt, nach Jahrgängen geordnet (12) Unterbringung großformatiger und antiqua- und die Regale entsprechend beschriftet. Bro- risch wertvoller Bücher (Atlanten etc.) in sicher schüren zum Verkauf und Flyer wurden geord- verschließbaren Schränken und fotografische net und separat gelagert. Nicht mehr benötigte Dokumentation dieser Bücher, um den Bestand Zeitschriftendubletten wurden im Dachgeschoss und Erhaltungszustand festzuhalten (13 Schrän- zusammengefasst und für den vorgesehenen ke); Tausch dokumentiert und geordnet (über 1000 (13) Zusammenführung verschiedener Sonder- Titel); drucksammlungen (ca. 65.000 Titel) und systema- (8) Katalogisierung von originalen Druckwerken tische Einordnung der Drucke nach Organismen; (u.a. Briefe, Karten, Bestandslisten vom Muse- (14) Digitalisierung der Sonderdrucksammlung umsgut) aus dem 18. Jahrhundert und Übergabe Po h l e (Säugetiere) und zoologisch-systema- der Schriften an das Generallandesarchiv (Prof. tische Einordnung (6.500 Titel im Referenzma- Ko n r a d Kr i m m ). Das SMNK erhält nach der Ka- nager). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 35. Muse- umsdriektor Prof. Le n z ist stolz, das National- tier von Bhutan, den Bhutan-Takin (Budorcas whitei), bei seinen Füh- rungen durch die Son- derausstellung zeigen zu können und dabei von persönlichen Erleb- nissen mit dieser Tierart in der Wildnis Bhutans zu berichten.

Der Zuwachs an Zeitschriften- und Buchtiteln aus standspflege wir uns von Seiten des Stiftungs- Spenden, Institutsauflösungen, Dublettentausch gebers vertraglich verpflichtet haben. Außerdem oder Schriftentausch betrug 100 Zeitschriftenti- repariert eine im Umgang mit Papier qualifizierte tel mit 1.250 Bänden sowie mehr als 500 Mono- AGH-Kraft, N. Sa n g , unter Aufsicht von W. Mü l - grafien seit 2010. Ein starkes Augenmerk wird in l e r extrem brüchige Zeitschriftenbroschüren, die der Bibliothek schon seit mehreren Jahren auf sonst in ein paar Jahren auseinander fallen wür- die Reparatur und Neueinbindung beschädigter, den. Sie werden in Buch-Pappe neu eingefasst. aber erhaltenswerter Bücher- und Zeitschriften- Um auch die Titel auf den vorbildlich restaurierten bände gelegt. Antiquarisch wertvolle Druckwerke Büchern stilgerecht anbringen zu können, ist für (Sonderdrucke: Original-Stahlstiche aus der Zeit die nähere Zukunft beabsichtigt, eine gebrauchte von 1820 – 1880, Lithographien mit teilweise ko- Prägemaschine mit zwei Buchstabensets zu er- lorierten Kupfertafeln aus dem 18. Jahrhundert) werben. und holzreiche (und damit sehr brüchige) Bro- schüren und Einzelhefte häufig benutzter Zeit- schriften werden fest eingebunden und dadurch 4 Besondere Funktionen und Tätigkeiten im Bestand erhalten. Im 2. Stock der Bibliothek wurde dazu die komplette Einrichtung für eine 4.1 Querschnittaufgaben Buchbinderei mit den entsprechenden Werkzeu- Mitarbeiter des Museums übernahmen folgende gen, Geräten und Materialien zusammengestellt, Querschnittsaufgaben: U. Ge b ha r d t (Beauftrag- die wir überwiegend kostenlos aus Altbeständen te für Chancengleichheit, Katastrophenschutz, verschiedener Institutionen übernehmen konn- Redaktionsarbeit Carolinea und Andrias), M. ten. Mit dem Buchbinder W. Mü l l e r konnten wir Fa l k e n b e r g (Paketversand), H. Hö f e r (Erfassung mehrfach über Arbeitsförder­maßnahmen eine von Sammlungszugängen und Publikationen des Fachkraft für den Erhalt unseres wertvollen Be- SMNK in Datenbanken, Teilnahme an Sitzungen stands einsetzen, die sich dankenswerterweise zur Organisation von EU-Projekten, Vertreter des auch immer wieder ehrenamtlich für dringende Museums beim Planungsforum Wissenschafts- Erhaltungsmaßnahmen zur Verfügung stellte. festival), A. Hö l z e r (Betreuung Bauarbeiten, vor Dadurch wurde es möglich, eine ansehnliche allem Planung des Brandschutzes), C. Bi r n b a u m Anzahl antiquarischer Bücher und Zeitschriften (Sicherheitsbeauftragte, bis 30.6.), U. Di e k e r t aus der Evers-Bibliothek zu restaurieren, zu re- (Sicherheitsbeauftragter, ab 1.7.) H.-W. Mi tt m a n n parieren oder neu einzubinden, für deren Be- (behördlicher Datenschutzbeauftragter, Koordi- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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nation Datenverarbeitung), A. Ri e d e l (Betreuung der Photomikroskope mit der Automontage-Soft- ware, Aktualisierung der Homepage im Bereich Forschung und IMDAS), S. Sc ha r f (Satz und di- verse Repro-Arbeiten), M. Sc h o l l e r (Zusammen- stellung des Jahresberichts), R. Tr u s c h (Redak- tionsarbeit Carolinea, Andrias) und M. Ve r haagh (Leitung der Bibliothek).

4.2 Beratung Behörden und Privatpersonen wurden durch Mit- arbeiter des Vivariums zu Fundtieren, vor allem Reptilien, Naturbeobachtungen, aquaristischen und terraristischen Fragen beraten. Angestellte der wissenschaftlichen Abteilungen berieten Behörden, Medien, Studenten und Privatpersonen. Mitglieder der Abteilung Geo­ wissenschaften beantworteten Anfragen zu Gesteinen, Mineralien und Fossilien. In der Bio­wissenschaftlichen Abteilung, Referat Bo- tanik, beriet A. Hö l z e r über Gefäßpflanzen und Moose. A. Hö l z e r fungierte auch als Berater der LUBW in Sachen Moore und Torfe. M. Sc h o l l e r Abbildung 36. An einem Sonntag im April vermittelten bestimmte Pilze aller Gruppen und fungierte der Ehrenamtliche Mitarbeiter der Zoologie Dr. Th o m as als Berater der Giftnotzentrale Freiburg und als Bü c h e r und Jas m i n Sk u b a l l a anschaulich, wie es um die Neomyceten-Experte der Arbeitsgemeinschaft stacheligen Überlebenskünstler steht. Biologische Invasionen. Im Referat Entomologie wurde über Schmetterlinge Auskunft erteilt, vor allem über den „111-Arten-Korb“ im Aktionsplan senschaftliche (meist an Fachtagungen) und 19 „Biologische Vielfalt des Landes Baden-Württem- populärwissenschaftliche Vorträge gehalten, 49 berg“ (R. Tr u s c h , M. Fa l k e n b e r g ), über Käfer (A. Führungen und Exkursionen wurden durchge- Ri e d e l , W. Ho h n e r ), Ameisen, Wespen und Hor- führt (Sammlungen, Vivarium, Gelände) und 2 nissen (M. Ve r haagh ). Zunehmend spielen dabei Poster bei Kongressen gezeigt. neu eingeführte Insekten eine Rolle, wie z.B. die amerikanische Zapfenwanze, die häufig für einen 4.4 Lehre und Ausbildung Käfer gehalten wird. Mitarbeiter des Referats Zo- J. Ki r c hha u s e r unterrichtete an der Berufsschu- ologie und des Vivariums, vor allem H.-W. Mi tt - le für Zootierpfleger in Ettlingen in den Fächern m a n n , H. Hö f e r , L. Be c k , F. H o r a k , P. Hav e l k a und Aquaristik und Terraristik. E. Fr e y führte in Zu- T. B ü c h e r , stellten ihre Fachkenntnisse bei An- sammenarbeit mit S. Gi e r s c h , S. Mo n n i n g e r , S. fragen zu Tierfunden und Naturbeobachtungen Ju n g n i c k e l , M. Laass und C. Ku h n eine F2-Vorle- zur Verfügung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sung und ein Praktikum „Einführung in die Ana- des Naturkundemuseums sind Sachverständige tomie der Wirbeltiere“ am Karlsruher Institut für und Ansprechpartner für die Zollbehörden bei Technologie (KIT) durch. Beide Veranstaltungen der Umsetzung der internationalen Artenschutz- fanden im Naturkundemuseum statt. Darüber hin­ abkommen: M. Br a u n (Säugetiere), H. Hö f e r aus hielt Fr e y eine Einführungsvorlesung „Natür- (Spinnentiere), A. Hö l z e r (Torfmoose), J. Ki r c h - liche Konstruktionen“ der Fakultät für Architektur ha u s e r (Korallen), A. Ki r s c h n e r (Reptilien), H.-W. des KIT, beteiligte sich an einer Ringvorlesung Mi tt m a n n (Vögel), A. Ri e d e l (Käfer), R. Tr u s c h an der Fakultät für Architektur der Universität (Schmetterlinge) und M. Ve r haagh (Ameisen). Stuttgart zum Thema „Flugsaurier – Hightech im Mesozoikum“, lehrte einen „International Course 4.3 Tagungen, Vorträge, Poster und of Palaeontology“ an der École supérieur, Lyon, Führungen und hielt eine Vorlesung an der Evangelischen Von den Mitgliedern der wissenschaftlichen Akademie Bad Herrenalb. Auch betreute er ein Abteilungen und des Vivariums wurden 13 wis- F3-Praktikum zum Paarungsverhalten von Dra- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 37. Passend zur Adventszeit konnten Kinder gemeinsam mit den Museumspädago- gen Be n ja m i n Ro ggat z , Ca r o l i n e Ha m a n n und Co r n e l i a Ba b st (v.l.n.r.) ein „tierisches Krippen- spiel“ einüben und den Eltern vorführen.

caena guianensis. S. Mo n n i n g e r gab Erstseme- mitglied der Akademie für Wissenschaftliche ster-Studenten der Pädagogischen Hochschule Weiterbildung Karlsruhe (AWWK). Er ist Stellver- Karlsruhe eine Einführung in die Biologie von tretender Vorstandsvorsitzender Erich-Oberdor- Flugsauriern und ihre bionische Forschungsar- fer-Stiftung und vertritt das SMNK auch in den beit am SMNK. Insgesamt wurden von Fr e y 5 Di- Vorständen der von-Kettne-Stifung sowie der plomarbeiten und 7 Doktorarbeiten (mit)betreut. Stiftung Hirsch. E. Fr e y ist Beisitzer im Vorstand Im Referat Botanik führte A. Hö l z e r im Rahmen der Paläontologischen Gesellschaft, Vizeprä- des Kryptogamenkurses am Botanischen Institut sident der European Association of Vertebrate I des KIT den bryologischen Teil durch. M. Sc h o l - Palaeontologists, Gutachter für Jugend forscht l e r ist Mitbetreuer einer Dissertation. M. Ve r haagh Nordschwarzwald, sowie Fachgutachter der gab einen Kurs für das Projekt „Primärforscher“ Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). der Leopoldgrundschule und eine Fortbildung U. Ge b ha r d t und W. Mu n k sind Mitglieder der über Ameisen für Lehrer an der Landesakade- Deutschen Stratigraphischen Kommission – mie für Fortbildung und Personalentwicklung an Subkommission für Perm-Trias-Stratigraphie, Schulen in Bad Wildbad. H. Hö f e r betreute zwei U. Ge b ha r d t seit Dezember als Sekretärin. A. Promotionsstudenten und eine Diplomarbeit. P. Hö l z e r ist Beirat in der Botanischen Arbeits- Hav e l k a hielt Vorlesungen zur Naturschutzpraxis gemeinschaft SW-Deutschlands, Mitglied des an der PH Karlsruhe. Die bodenzoologische Ar- Vorstands der Erich-Oberdorfer-Stiftung und beitsgruppe betreute ein halbtägiges Seminar für Beisitzer im Förderverein des Naturschutzzen- Grundschüler im Hector-Seminar. Im Jahr 2011 trums Karlsruhe. M. Sc h o l l e r arbeitet im Auf- wurden insgesamt 79 Hospitanten betreut, da- trag der Deutschen Gesellschaft für Mykologie von 50 im Vivarium und 29 in den wissenschaft- (DGfM) als wissenschaftliches Beiratsmitglied lichen Abteilungen. der „Rote-Listen-Pilze Deutschlands“. Als neu- en ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten 4.5 Gastwissenschaftler der Stadt Karlsruhe für die nächsten fünf Jah- Die Zahl der Gastwissenschaftler betrug 76. re hat Umweltdezernent Bürgermeister Kl a u s Stap f am 17.1.2011 R. Tr u s c h ernannt. Recht- 4.6 Mitarbeit in Kommissionen lich fungiert der Naturschutzbeauftragte wie N. Le n z ist 1. Stellvertretender Vorsitzender des eine unabhängige Naturschutzfachbehörde Konsortiums „Deutsche Naturwissenschaftliche und hat die Verpflichtung, bei Planungen und Forschungssammlungen“ (DNFS) und Vorstands- sonstigen Vorhaben die Grundsätze des Natur- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 175 schutzes geltend zu machen. Er gilt somit als Cretaceous Research, Acta Palaeontologica Po- unabhängiges Gewissen des Naturschutzes. lonica, Palaeontologica Electronica, New Mexico Darüber hinaus ist R. Tr u s c h 1. Vorsitzender Museum of Natural History and Science Bulletin, des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe Historical Biology, Proceedings of the Royal Soci- und arbeitet im Vorstand der Societas Europaea ety B: Biological Sciences, Geological Magazine, Lepidopterologica und der Entomofaunistischen Ichnos, Neues Jahrbuch für Geologie und Palä- Gesellschaft Deutschlands. Als Mitglied der ontologie, Special Publications of the Geological IHK-Prüfungskommission für Zootierpfleger Society London, Proceedings of the Zoological fungierte J. Ki r c hha u s e r . Institute of the Russian Academy of Sciences, Zitteliana, Journal of Morphology, A. Ri e d e l für 4.7 Mitarbeit bei Zeitschriften Deutsche Entomologische Zeitschrift, V. H e m m , A. Hö l z e r , H.-W. Mi tt m a n n , A. Ri e d e l , R. Systematics & Evolution, Invertebrate Systemat- Tr u s c h und M. Ve r haagh begutachteten Artikel ics, Zoologica Scripta und Zootaxa, H. Hö f e r für für die Zeitschrift Carolinea, H. Hö f e r , A. Ri e d e l , Insect Conservation and Diversity, P. Hav e l k a für R. Tr u s c h und M. Ve r haagh für die Zeitschrift An­ Studia Dipterologica, A. Hö l z e r für Studia Limno- drias. U. Ge b ha r d t und R. Tr u s c h übernahmen die logica et Telmatologica, M. Sc h o l l e r für Lejeunia, Redaktion der Carolinea, U. Ge b ha r d t ferner an Mycologia, Mycological Progress und Sydowia, der „Stratigraphie von Deutschland, Teil X. Rotlie- R. Tr u s c h für Entomologische Zeitschrift (auch gend“, die von der Deutschen Stratigraphischen Beirat) und M. Ve r haagh für Ecological Complex- Kommission herausgegeben wird. E. Fr e y war ity. Mitherausgeber des Swiss Journal of Palaeon- tology. J. Ki r c hha u s e r war als Lektor für die Fach- 4.8 Nachzuchten im Vivarium zeitschrift „Der Meerwasser-Aquarianer“ tätig. Zuchterfolge in der Aquaristik gelangen bei fol- Des Weiteren fungierten als Reviewer von Ar- genden Arten: Zebraschnauzen-Seepferdchen tikeln für wissenschaftliche Zeitschriften: E. Fr e y (Hippocampus barbouri), Langschnauzen-See- für Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments, pferdchen (Hippocampus reidi), Sulu-Seenadeln

Abbildung 38. Voller Stolz zeigen die Kinder ihre frisch errungenen Forscherdiplome. Links im Foto die Museums­ pädagoginnen Ma r ja m Gu e s und Co r n e l i a Ba b st , hinten links Frau Gi s e l a v o n Re n t e l n von der Jugendstiftung der Sparkasse Karlsruhe sowie Museumsdirektor Prof. Le n z . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 39. Wirbel- tiere gehören zum Lehr- plan in der Unterstufe. Bei einem Gang durch die Ausstellungen er- klärt Ch r i st i n e Mü l l e r - Be b l av y einer Schul- klasse unter anderem den Aufbau einer Vogel- feder.

(Dunckerocampus pessuliferus), Mittelmeer- erfolgreich. Des Weiteren sind vier Jungfern- Seenadeln (Syngnathus taenionotus) und, geburten der Weißgepunkteten Bambushaie erstmals für Deutschland, 10 Kurzschnäuzige (Chiloscyllium plagiosum) und Nachzuchten Mittelmeer-Seepferdchen (Hippocampus hippo- der Schwimmwühlen (Typhlonectus compressi- campus). Die Dauerzucht des Kleingefleckten cauda) hervorzuheben. Zu den üblichen Nach- Katzenhais (Scyliorhinus canicula) lief weiterhin zuchten im Süßwasserbereich gesellten sich

Abbildung 40. Drei bis fünfmal jährlich unter- stützen Mitarbeiter des Vivariums einen Poli- zeieinsatz, bei dem ein entwichenes Reptil ein- zufangen ist. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 41. Auch bei diesem Einsatz konn- te das gesuchte Tier von An d r e as Ki r s c h n e r (Ehrenamtlicher Mitar- beiter), Eva St e c k und Dipl.-Biol. Jo ha n n Ki r c h - ha u s e r (v.l.n.r.) schließ- lich wieder eingefangen werden. Es handelt sich um eine Südamerika- nische Haubennatter, die keine ausgespro- chene Giftschlange ist, aber Giftbisse austeilen kann. Das Tier wurde zur weiteren Pflege in das Naturkundemuse- um mitgenommen.

Ziersalmler (Nannostomus beckfordi), Regen- bogenfische (Melanotaenia duboulayi), Halb- schnäbler (Nomorhamphus liemi liemi) und Bartwelse (Sturisoma barbatum). Zudem wur- den Pfauenaugen-Stechrochen (Potamotrygon motoro) geboren. Zuchterfolge gab es auch in der Terraristik: Schwarzkopfpython (Aspidites melanocephalus), Türkiser Zwerggecko (Lyco- dactylus williamsi), Albino-Tigerpython (Python molurus bivittatus), Greifschwanz-Lanzenotter (Bothriechis schlegelii), Trauerwarane (Varanus tristis), Glauerts Felsenwarane (Varanus glauer- ti), Kragenechsen (Chlamydosaurus kingii), Süd- liche Tomatenfrösche (Dyscophus guinethi) und Dreistreifen-Blattsteiger (Amereega trivittata).

4.9 Sonstiges Nachdem die Ministerien für Finanzen und für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Dezem- ber 2010 grünes Licht für Großbecken in der ge- planten Dauerausstellung „Form und Funktion – Vorbild Natur“ gaben, wurden in erheblichem Umfang weitere Planungen für den Ausbau des Westflügels gemacht. Mit zunehmender Konkre- tisierung der neuen Dauerausstellung wurden M. Ve r haagh und J. Ki r c hha u s e r als Projektleiter eingesetzt. Es folgten Informationsfahrten ins Technoseum Mannheim zur Bionikaustellung, in Burgers´ Zoo Arnheim und in den Tierpark Ha- genbeck, um die dortigen Großaquarien genauer Abbildung 42. Südamerikanische Haubennatter (Wag- zu studieren. lerophis merremi). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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5 Wissenschaftliche Abteilungen Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Lan- desamt für Geologie und Bergwesen Sachsen- 5.1 Abteilung Geowissenschaften Anhalt wurde deshalb die Bohrung Querfurt 1/64 5.1.1 Referat Geologie, Mineralogie und neu bearbeitet, die fast 2.000 m Permokarbon der Sedimentologie Saalesenke aufschließt und so einen Zeitraum von ca. 40 Millionen Jahren überstreicht. Sie bie- Wissenschaftliche Schwerpunkte und tet damit einen unvergleichlich vollständigen Ein- Projekte blick in die sedimentologische Entwicklung des Permokarbons, sodass sie bei entsprechender Permokarbon Bearbeitung als Richtprofil für weitergehende Das kontinentale Permokarbon ist mit seiner se- Untersuchungen zur Paläogeographie, Paläokli- dimentologischen Beschaffenheit (Sandsteine, matologie, Paläoökologie usw. dienen kann. Dazu Kohlen, Salze) einer der wichtigsten geologischen werden vielfältige und für das Permokarbon z.T. Zeitabschnitte für die deutsche Wirtschaft. Salze unübliche Methoden eingesetzt, wie z.B. mathe- und Kohlen wurden und werden abgebaut; matische Zeitreihenanalysen, petrographische Sandsteine sind Speichergesteine für Kohlen- Zusammensetzung der Sandsteine, Biostrati- wasserstoffe und in neuerer Zeit z.B. für die geo­ graphie, radiometrische Altersdatierungen und thermische Energiegewinnung und die Deponie Magnetostratigraphie. Die feinstratigraphische flüssiger und gasförmiger Abfallprodukte interes- Dokumentation dieser Bohrung war 2009 weit- sant. Die Grundlage dafür ist die Erarbeitung von gehend abgeschlossen. Ablagerungsmodellen für die Sedimente und die Im Ergebnis dieser Dokumentation wurden für Rekonstruktion der tektonischen Beckenentwick- die Bohrung Querfurt neue Alterseinstufungen lung. Darüber hinaus gestattet das Permokarbon sowohl im Karbon als auch im Rotliegend not- einen Einblick in die Auswirkungen eines globa- wendig. Im Karbon wurde die Querfurt-Subfor- len Klimawandels (globale Erwärmung, abtauen- mation am Top der Rothenburg-Formation einge- de Eiskappen und Übergang zu einer eisfreien zogen; die entsprechenden Sedimente wurden in Erde) und liefert damit ein Untersuchungsmodell die Grillenberg-Subformation umgestuft. Daraus für die Wirkung eines solchen Klimawandels ergibt sich, dass das Karbon-Profil das komplette ohne den Einfluss des Menschen. Stefan aufschließt und nicht, wie bisher ange- Die Basis dafür sind möglichst lange, gut unter- nommen, nur die obersten Teile. Das Grund- suchte Profile (vollständig gekernte Bohrungen). gebirge ist etwa 150 bis 200 m unterhalb der

Abbildung 43. Abtei- lungsleiter Prof. Dr. Eb e r ha r d „Di n o “ Fr e y präsentiert zum Tag der offenen Tür im soge- nannten Eiszeitkeller, dem Magazin für plei- stozäne Fossilien, den Schädel eine Höhlen- bären (Ursus spelaeus) aus dem Rheinschotter der Oberrheinebene. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 44. Von den Präparatoren der Ab- teilung Geologie wurde als Verbindungselement zwischen dem Kasset- tensaal und den Son- derausstellungssälen eine sogenannte Mani- Mauer errichtet. Dieses typische Element des Himalajas bringt die einzelnen Säle der Bhutan-Ausstellung ge- stalterisch zusammen. Im Bild: Präparatorin Ch r i st i a n e Bi r n b a u m .

Endteufe zu erwarten und nicht, wie bisher an- das Profil der Bohrung Querfurt ist das jedoch genommen, weitere 700 m tiefer. Im Rotliegend- nicht zutreffend. Vielmehr handelt es sich hier Abschnitt ergaben sich mindestens 4 stratigra- um Ablagerungen eines wohl isolierten kleinen phische Einheiten. Der unterste Zyklus enthält strike-slip-Beckens, das eher mit ähnlichen klei- Pyroklastika und ist deshalb ein Äquivalent der nen Becken weiter südlich (Gera-Becken, Chem- Halle-Formation. Die genaue stratigraphische nitz-Becken, Rudolstädter Becken) korrespon- Position (Unterrotliegend oder Oberrotliegend I) diert. Die entsprechenden stratigraphischen, ist noch zu klären. Ein möglicher Lösungsansatz tektonischen und paläogeographischen Zusam- sind radiometrische Datierungen der Pyroklasti- menhänge sind noch zu klären. ka. Klimastratigraphische Betrachtungen lassen Alle diese Neueinstufungen haben erhebliche eher auf ein Oberrotliegend-I-Alter schließen. Konsequenzen für die bisherigen Vorstellungen Die darauf folgende Hornburg-Formation besteht zur Paläogeographie, tektonischen Entwicklung aus zwei Zyklen und ist nach Ergebnissen der und Ablagerungsmodellen für die Saalesen- Magnetostratigraphie entgegen allen bisherigen ke. Daher ist nun die Erarbeitung eines neuen, Modellvorstellungen von ihrer Position im Unter- schlüssigen stratigraphischen Konzeptes für den rotliegend oder Oberrotliegend I (je nach Autor) gesamten Ablagerungsraum auf der Basis neuer definitiv in das Oberrotliegend II (oberhalb der feinstratigraphischer Dokumentationen erforder- Illawarra-Umpolung) umzustufen und mit den lich. Dazu wurden bisher etwa 1.500 m Bohrkern- entsprechenden Abfolgen im Norddeutschen material der Bohrungen Strenz 1/61, Hornburg Rotliegend-Becken zu korrelieren. Damit ist die 1/61, Bottendorf 1/61, Lochau 7/65, Sprötau 3, darüber folgende ehemalige Brachwitz-Formati- WisBAW 1428/80 und WisBAW 1424/80 doku- on unmöglich ein Äquivalent der Sedimente im mentiert und z.T. für Biostratigraphie und radio- Typusprofil der Brachwitz-Formation, das Vulka- metrische Altersdatierungen beprobt. Darüber nite enthält und als Äquivalent der Halle-Formati- hinaus wurden Unterlagen zum Altbergbau in der on deutlich älter ist. Die stratigraphische Position Mansfelder Mulde ausgewertet. Diese Dokumen- der entsprechenden Sedimente in der Bohrung tationen sind zunächst in internen Forschungs- Querfurt ist derzeit unklar. Sie müssen jedoch im berichten für das Landesamt für Geologie und Oberrotliegend II positioniert werden. Darüber Bergwesen Sachsen-Anhalt niedergelegt. Die folgen Sedimente, die traditonell als Eisleben- entsprechenden Ergebnisse wurden und werden Formation angesehen und mit dem Norddeut- sowohl in Vorträgen auf Tagungen als auch in schen Rotliegend-Becken korreliert werden. Für Fachzeitschriften publiziert bzw. finden Eingang ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 45. Vorbe- reitung der Bergung eines Antilopenskeletts auf der Grabungsstelle Höwenegg. Unter tat­ kräftiger Mithilfe der ehren­amtlichen Mitar- beiter Dr. Ve i t Hi r n e r und Fr a n z Dr e y e r , wen- den H.-W. Mi tt m a n n , S. Gi e r s c h und W. Mu n k das eingegipste Skelett, um es abtransportieren zu können. – Foto: E. Ha n e n k a m p . in Standardwerke wie „Geologie von Sachsen- den (3) und wenige unbestimmte Crinoidenreste Anhalt“, „Geologie von Baden-Württemberg“, anteilmäßig zurück. Die Präparationsabfälle „Stratigraphie von Deutschland“ sowie „Geologie wurden aufbereitet und mikropaläontologisch von Brandenburg“ (U. Ge b ha r d t ). ausgewertet. Hierbei fanden sich zusätzlich eini- ge Foraminiferen, Schwammreste, Ostrakoden, Permokarbon Fischreste und Ichnofossilien. Die abschließende Aus dem Oberrotliegend (Eisleben-Formation) stratigraphische Bewertung des kompletten Fos- von Blankenheim (Sachsen-Anhalt) wurden drei silienbestands im überregional gültigen System Proben mit z.T. sehr hohen Karbonatanteilen für des Perms ergibt eine Reichweite von höherem mikropaläontologische Untersuchungen zur Ver- Unterperm (Kungurium) bis mittlerem Mittel- fügung gestellt. Zunächst sollte ermittelt werden, perm (Guadalupium, Wordium), wobei hierbei ob im Rotliegend und damit vor dem Zechstein ausschließlich die Brachiopoden von ausschlag- bereits kürzere marine Ingressionen stattgefun- gebender, biostratigraphischer Relevanz sind den haben könnten. Die Auswertung der Pro- (W. Mu n k ). ben ergab keine Hinweise für marine Bildungs- bedingungen. Vielmehr handelt es sich bei den Höwenegg entsprechenden Ablagerungen um Calichen. In Die Grabungskampagne wurde vom 20.9. bis einer Probe fand sich zudem eine hohe Kupfer- 14.10.2011 durchgeführt. An der Grabung betei- oxid-Konzentration, was möglicherweise für eine ligten sich durchschnittlich vier Mitarbeiter aus ursprüngliche Kupferrasenerz-Bildung sprechen dem SMNK, die durch die beiden ehrenamtlichen könnte. Jedenfalls sind diese Paläoböden unter Mitarbeiter Fr a n z Dr e y e r und Dr. Ve i t Hi r n e r un- extrem arid-terrestrischen Bildungsbedingungen terstützt wurden. Ebenso waren Mitarbeiter des entstanden (U. Ge b ha r d t , W. Mu n k ). Bauhofes Immendingen wieder mit schwerem Räumgerät vor Ort, wodurch das bestehende Permotrias Grabungsareal um ca. 30 m2 erweitert werden Ein Sammlungskontingent von Fossilien aus konnte. Die Fundausbeute war die bisher erfolg- dem marin entwickelten Perm von Spitzbergen reichste seit Beginn der modernen Grabungen (Svalbard-Archipel, Norwegen) wurde komplett im Jahr 2003. Das Antilopenskelett (Miotrago- herauspräpariert und bestimmt. Die vorliegende cerus), welches bereits in der Kampagne 2010 Fauna ist deutlich durch 34 Brachiopoden domi- angeschnitten war, wurde komplett sondiert, ab- niert. Dahinter treten die Bryozoen (7), Gastropo- gegipst und zur Bergung vorbereitet. Im Umfeld ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 181 dieser Arbeiten wurden dann drei weitere Antilo- Tongrube offiziell aus dem Bergrecht entlassen. penskelette entdeckt, von denen eines sondiert Die Übernahme der Tongrube durch die Stadt und abgegipst wurde. Als weiterer Großfund ist Rauenberg ist damit gesichert. Die Grabungen wie im Vorjahr der Schädel eines hornlosen Nas- wurden bis zur Erstellung eines Rahmenplanes horns (Aceratherium incisivum) zu vermelden, vorübergehend eingestellt (E. Fr e y ). sowie ein sehr gut erhaltener, isolierter Unter- kiefer der gleichen Form. Die Grabung erbrachte Pleistozän des Oberrheingrabens insgesamt ca. 85 weitere Funde. Ein Großteil D. Sc h r e i b e r hat die Bestandsaufnahme der des Materials wurde bereits präpariert. Hiervon Fossilien der Mauerer Sande ehrenamtlich wei- gilt ein Unterkieferbruchstück mit Teilen der Be- tergeführt und mit einer Dissertation über die Ta- zahnung einer kleinwüchsigen Waldhyäne (Tha- phonomie der Elefanten begonnen. Die geplante lassictis robusta) als Rarität und bisher einziger Grabung in Mauer ist wegen infrastruktureller Beleg für diese Tiergruppe seit 2003. Weiter ist Probleme gescheitert (D. Sc h r e i b e r ). das Schulterblatt eines (vermutlich) katzenar- tigen Raubtieres erwähnenswert. Eine genauere Kurzschwanzflugsaurier Bewertung lässt sich allerdings erst nach der “Flight and flight control in short-tailed ptero- Präparation vornehmen. Zu den Funden gehört saurs” (E. Fr e y , Dav i d Ho n e , DFG FR 1314/15-1 auch ein großer Schultergürtel, vermutlich von und 2). Nach dem Ende der Förderperiode be- einer Weichschildkröte (Trionyx sp.). Bei der Prä- endete R. A. El g i n seine Promotionsarbeit und paration einer großen Landschildkröte (Testudo reichte sie am Geologischen Institut der Univer- sp.) wurde in der Matrix der isolierte Prämolar sität Heidelberg ein. eines großen Raubtieres entdeckt. Die Untersu- chungen ergaben, dass es sich hierbei um den Mittelkretazische Fischvergesellschaftungen in vierten Prämolaren der linken Unterkieferhälfte Nordost-Mexiko eines so genannten „Bärenhundes“ (Amphicyon Es handelt sich um eine Fallstudie für Actino- major) handelt. Nicht näher bestimmbare „Bä- pterygier-Diversifizierung und globale Paläobio­ renhunde“ (Amphicyoninae gen. indet.) sind aus geographie. S. Gi e r s c h arbeitete nach dem Ende dem Höwenegg durch einen Mittelfußknochen der Finanzierungsperiode weiter an seiner Dis- und ein Zehenglied bereits bekannt. Der gut be- sertation. Im Rahmen des Projekts wurden zahl- stimmbare Neufund belegt allerdings eine kon- reiche für Mexiko neue Fischtaxa beschrieben. krete Form und ist somit als neues Taxon (Erst- Die Rekonstruktion der Autökologie der Fische fund) für die Fundstelle Höwenegg zu werten. basiert auf dem Nahrungsaufnahme- und Lo- Zusätzlich wurde diese Grabung dazu genutzt, komotionsapparat und ist neben der Taxonomie einen Überblick über die vulkanische Abfolge ein Projektschwerpunkt (E. Fr e y , Prof. Wo l f ga n g und die Herkunft der fossilführenden Schichten St i n n e s b e c k , Universität Heidelberg, DFG FR am Höwenegg-Vulkan zu gewinnen. Es wurden 1314/10-1, 2). Gesteinsproben entlang des Vulkanschlotes genommen und aufgrund der Funde und Ge- Pinnipedia 2 steinsbestimmung eine vorläufige Anpassung an Ziel des Promotionsvorhabens ist es, mit kon- die bereits vorhandene, ca. 60 Jahre alte geolo- struktionsmorphologischen Analysemethoden gische Übersichtskarte vorgenommen (W. Mu n k , die Stammesgeschichte der flossenfüßigen E. Ha n e n k a m p , C. Bi r n b a u m , S. Gi e r s c h ). Raubtiere zu rekonstruieren und mit den Ergeb- nissen anderer Analysemethoden zu verglei- 5.1.2 Referat Paläontologie und chen (C. Ku h n , Prof. No r b e r t Ri e d e r , Universität Evolutionsforschung Karlsruhe, „Evolution of pinniped Carnivora with Wissenschaftliche Schwerpunkte und reference to other aquatic Mammalia – a case Projekte study of constructional morphology“, DFG FR 1314/11-2). Tongrube Unterfeld Nach der Öffnung der Fundstelle im Rahmen Ichthyosaurier eines National Geographic-Projekts des Hes- Ju d i th Pa r d o hat ihre Dissertation zum Thema sischen Landesmuseums Darmstadt wurden fortgesetzt. Im Februar 2011 untersuchte sie mit die Grabungen insbesondere durch die Familie einer Gruppe chilenischer Geologen eine neue Oe c hs l e r weitergeführt. Im November wurde die Fundstelle am Grey-Gletscher, wo ebenfalls Ich- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

182 carolinea, 70 (2012) thyosaurier und Fischreste gefunden wurden (W. dimente weggespült wurden. Ziel des Projekts St i n n e s b e c k , E. Fr e y , J. Pa r d o , Ichthyosaurs of ist die Beschreibung des Reptilienbestands late Jurassic/early Cretaceous age in the Torres aus dieser Fundstelle (W. St i n n e s b e c k , E. Fr e y , del Paine National Park, Southernmost Chile, „A new concentration lagerstätte for marine DFG STI 128 /15-2). vertebrates of Tithonian (Uppermost Jurassic) age in southern Coahuila, Mexico“, DFG STI Biomembran 128/17-1). An der Rekonstruktion der Ausdehnung und der Am Strand des Ortes Cocholgue südlich der chi- Materialeigenschaften der Flugsaurierflughaut lenischen Stadt Concepción wurde ein Plesio­ wurde weitergearbeitet. Die Befunde an einem saurier aus der obersten Kreidezeit gefunden, neuen Stück deuten darauf hin, dass die Flug- der im Rahmen des Projekts bearbeitet wird (W. haut anders aufgespannt war als bislang vermu- St i n n e s b e c k , E. Fr e y , „A marine reptile (?pliosaur) tet. Untersuchungen der Flugsaurierflughaut im of late Maastrichtian (uppermost Cretaceous) Synchrotron in den USA (Zusammenarbeit mit age from central Chile“, DFG 128/20-1). dem Referat Entomologie) erbrachten keine ver- Anlässlich der 200-Jahrfeier des Staates Mexi- wertbaren Ergebnisse, wohl aber entsprechende ko wurde eine lebensgroße Rekonstruktion des Untersuchungen an Fledermausflughaut, an Skeletts des Riesenpliosauriers „Monster von der Feinstrukturen an der Abrisskante sichtbar Aramberri“ hergestellt. Die Rekonstruktion wur- gemacht wurden, die bislang noch unbekannt de von uns betreut (W. St i n n e s b e c k , E. Fr e y , „3-D waren (E. Fr e y , S. Mo n n i n g e r , „Membran-Leicht- Replik des Monsters von Aramberri“ (Pliosau- bau“, Innovative Konstruktions- und Regelungs- rier, obere Jurazeit) für die Bicentenario-Groß- systeme für den Membran-Leichtbau auf der ausstellung Biodiversidad in Silao, Guanajuato, Basis von Flugtieren mit Membranbespannung; Mexi­ko“, DFG STI 128/21-1). BMBF Biona-Projekt). Eine Expedition führte in den chilenischen Teil Patagoniens zum Cerro Tetas de China, um dort Forschungspool Universität Heidelberg neue Dinosaurierfundstellen zu untersuchen. Das Projekt wurde im Rahmen einer Forschungs- Zwei Lokalitäten erwiesen sich als grabungs- reise nach Mexiko im Frühjahr 2011 angescho- würdig. Bei Dumestre wurden Teile einer zertrie- ben. Das Vorhaben ist als Teil eines Sonderfor- benen Plesiosaurierleiche aus der Oberkreide­ schungsbereiches geplant (Mexican Corridor zeit ausgegraben. Zusammen mit unserem Project). Vorgespräche mit der DFG haben statt- Partner vom Instituto Antártico Chileno, Ma r c e l o gefunden (Climate, Environmental Change and Le pp e , wurde das weitere Vorgehen bei der Um- Human Settlement across the Pleistocene- setzung des Forschungsvorhabens besprochen Holocene boundary: The record of biodiversity (E. Fr e y , W. St i n n e s b e c k , “Palaeobiogeography of fluctuations from the Mexican corridor; E. Fr e y , southern Patagonia during the late Cretaceous W. St i n n e s b e c k , Universität Heidelberg, Ar t u r o H. and Paleogene: a key for the understanding of Go n z á l e z -Go n z á l e z , Museo del Desierto, ­Saltillo, the evolution of Antarctic faunas and floras”). Mexiko). Wissenschaftliche Sammlungen der Grabungsprojekt Zwergflusspferd Kreta Abteilung Geowissenschaften Pleistozänes Zwergflusspferd Hippopotamus Mit Beginn der Brandschutz-Baumaßnahmen im creutzburgi, Grabungsprojekt auf Kreta (E. August 2011 waren die Mineralogische und Teile Fr e y , W. Mu n k und He i n z Ei k a m p , Naturwissen- der Paläontologischen Sammlung für wissen- schaftliche Arbeitsgemeinschaft Obertshausen schaftliche und konservatorische Arbeiten nicht Mosbach, NAOM): Die beantragten Mittel bei mehr zugänglich. Sie wurden ebenso wie die der von-Kettner-Stiftung wurden bewilligt. Die Dauerausstellungen der geowissenschaftlichen Grabung konnte aus Zeitgründen nicht im Jahre Abteilung stoß- und staubsicher verpackt. Die 2011 stattfinden. Bearbeitung von externen Anfragen, der Zugang für Gastforscher und die externen Ausleihen sind Weitere DFG-finanzierte Projekte aus diesen Sammlungsteilen bis auf Weiteres Nordwestlich der Stadt Saltillo (Coahuila, Mexi- nicht möglich. 20 Leihvorgänge wurden getä- ko) befindet sich eine Fossilienfundstelle, in der tigt. In der Paläontologischen Sammlung konn- Meeresreptilien aus der Oberjurazeit überdurch- ten die fossilen Säugetiere aus dem Tertiär vor schnittlich hoch konzentriert sind, weil die Se- den Baumaßnahmen neu geordnet werden. Die ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 183 fossilen Säuger werden dabei nicht mehr nach für die Erfassung der Mineralogischen Samm- rein systematischen Kriterien geordnet, sondern lung mit IMDAS wurden vorangetrieben. Eine stratigraphisch nach Säugerfaunen (z.B. eozäne Eingabemaske und Vorarbeiten für einen The- Säugerfauna von Messel, miozäne Säugerfauna saurus liegen vor, der Thesaurus muss jedoch vom Höwenegg etc.). Neuzugänge gab es 300 vom BSZ in IMDAS integriert werden. Bis dahin (Tab. 1). Insgesamt wurden 34 Positionen auf wird die Mineralogische Sammlung in Form ei- EDV inventarisiert, wobei die Bereitstellung von ner Excel-Tabelle digitalisiert, die sich später in zitierfähigen Sammlungsnummern weiterhin im IMDAS importierten lässt. A. Fu h r m a n n nahm an Bedarfsfall erfolgt. Die Mineralogische Samm- einem Workshop „Diversity Workbench“ in Mün- lung wurde vor allem durch A. Fu h r m a n n betreut. chen teil. Auch diese Sammlung war wegen der Baumaß- Das SMNK verfügt auch über eine historische nahmen ab August nur noch eingeschränkt zu- Petrographisch-geologische Sammlung, die sich gänglich. So erklärt sich die Anzahl der digital er- zur Zeit im Außenlager Bad Wildbad befindet und fassten Sammlungseinheiten, die sich von 1.075 schätzungsweise 8.000 bis 9.000 Stücke umfasst. im ersten Quartal auf 204 im 2. Quartal, 60 im Sie setzt sich aus mehreren Sammlungsteilen 3. Quartal und schließlich auf 0 im 4. Quartal re- zusammen, die konservatorisch unterschiedlich duzierte. Insgesamt konnten dennoch 1.339 Ein- zu behandeln sein werden. Kern der Sammlung heiten digitalisiert werden. Die Vorbereitungen sind Magmatite, Sedimentite und Metamorphite

Tabelle 1. Sammlungszugänge Abteilung Geowissenschaften

Erwerbsmodus Bezeichnung Fundort und Sammlungsteil Anzahl Stratigraphie Belege

Schenkung Se r g e j Ge l a Kaliumpermanganat, pulvrig Mineralogie 1 in einem Glasröhrchen

Schenkung von geologisch-mineralogisch- Mineralogie 16 Frau Al m u t La n g paläontolog. Sammlung

Schenkung Herr Jo h n Mineraliensammlung Grube Hilfe Mineralogie 56 Gottes (Harz) Schenkung Di e t e r Ni c k e l Gipskristalle Spanien Mineralogie 4

Schenkung Se r g e j Ge l a Eisen- und Manganerz, Krivoi Rog/ Mineralogie 5 gebändert Ukraine

Schenkung Al m u t La n g geologisch-mineralogisch- Geologie 5 paläontolog. Sammlung

SMNK-Grabung Höwenegg (Hegau); Paläontologie ca. 90 Obermiozän

SMNK-Grabungen Rauenberg; Paläontologie ca. 30 Mitteloligozän

SMNK-Exkursionen Steinartefakte Nordhessen; Paläontologie ca. 10 (W. Mu n k ) Mittelpaläolithikum

SMNK-Exkursionen artefaktverdächtige Immendingen Paläontologie ca. 150 (& INKGE e.V.) Weißjurahornsteine

Diverse Diverse Diverse Paläontologie ca. 20

Summe ca. 385 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

184 carolinea, 70 (2012) in Form von Handstücken. Darüber hinaus gibt Öffentlichkeitsarbeit es einen Sammlungsteil „Geologische Erschei- Mit der Einstellung von E. Ge b a u e r begannen im nungsformen“, in dem z.B. Schichtungstypen, November die vorbereitenden Arbeiten für die Faltenbildungen, Klüfte, Verwitterungsformen Große Landesausstellung „bodenlos“, die 2013 usw. zu finden sind, historische Sammlungen, in unserem Hause stattfinden wird: Es wurden die von Forschungsreisenden zusammenge- erste Kontakte mit der Gestalterfirma hergestellt stellt wurden (z.B. Ka r l Fu tt e r e r ) und einiges und die Zuständigkeiten festgelegt, die Koordi- mehr. Die Sammlung ist bisher nur mit Karteikar- nation mit der Museumspädagogik des SMNK ten erfasst, die aus den 60er und 70er Jahren wurde angeregt, und es wurde eine Objektliste des vergangenen Jahrhunderts stammen und sowie eine Liste mit Kontaktadressen von Veran- möglicherweise nicht vollständig sind. Zur Be- staltern bzw. Sponsoren erstellt. zeichnung der Stücke wurden dabei zahlreiche Für die Dauerausstellung „Im Reich der Mine- historische, bergmännische und Lokalnamen ralien“ wird derzeit ein Modell der Bergbaustollen verwendet, die mit der heute üblichen petrogra- im Schauinsland erstellt. Neben E. Ha r m s , der phischen Nomenklatur nicht mehr viel gemein den Bau federführend begleitet, arbeiten Mitar- haben. Diese Sammlung soll nun schrittweise di- beiter der Abteilung fachlich unterstützend mit (E. gital erschlossen werden. Mit der Einstellung von Ha n e n k a m p , U. Ge b ha r d t ). der Petrologin E. Ha n e n k a m p wurde die fachliche Darüber hinaus wirkten die Mitarbeiter der Ab- Voraussetzung geschaffen, um mit vorbereiten- teilung an verschiedenen Sonderausstellungen den Arbeiten zur Erfassung der Sammlung in des Hauses mit, so an der Bhutan-Ausstellung IMDAS zu beginnen. „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen“ (S. Gi e r s c h , W. Mu n k , C. Bi r n b a u m , studentische Präparation Hospitanten), an „Vom Korn der frühen Jahre – Über das gesamte Jahr hinweg wurden Objekte sieben Jahrtausende Ackerbau und Kulturland- präpariert oder restauriert. Dazu gehören im Ein- schaft“ (W. Mu n k , C. Bi r n b a u m , S. Gi e r s c h ), an zelnen Kleinfunde (vorwiegend Pflanzenreste „Größe XXXL – Das Geheimnis der Giganten“ im und Insekten) aus dem Rupelton der Tongrube Naturkundemuseum Reutlingen (W. Mu n k ) und Unterfeld bei Rauenberg, aus dem wissenschaft- an „Das Ur-Raubtier von Rauenberg (Apterodon lichen Schwerpunkt „Permotrias“ (W. Mu n k ), rauenbergensis) und andere Raritäten von der isolierte Einzelfunde, die während der Herbst- Küste des Rupelmeeres – Neues aus der Ton- grabungskampagne im Höwenegg (Hegau) ge- grube Unterfeld“ (W. Mu n k , E. Fr e y ). Nahezu alle borgen wurden (W. Mu n k , S. Gi e r s c h , C. Bi r n b a u m , Mitarbeiter der Abteilung beteiligten sich an Mu- T. Ni gg e m e y e r , Iv o n n e Se i d e l ), diverse Fische und seumsveranstaltungen wie dem „Tag der offenen Fischfragmente aus Mexiko (C. Bi r n b a u m ), ein Tür“ und der „KAMUNA“ mit Führungen, Vorträ- Flugsaurier aus Brasilien (C. Bi r n b a u m ), Formen- gen und Schaupräparationen. und Abgussherstellung von diversen Objekten (C. Bi r n b a u m ) und ein Modellbau von Amphicoe- Sonstige Tätigkeiten lias (C. Bi r n b a u m ). In Vorbereitung der Baumaßnahmen zur brand- schutztechnischen Ertüchtigung des Gebäudes Forschungs- und Sammelreisen, waren sämtliche Mitarbeiter und die zu dieser Exkursionen Zeit am Hause weilenden studentischen Hos- Im Zusammenhang mit verschiedenen For- pitanten etwa einen Monat lang (August) da- schungsprojekten weilte E. Fr e y in Chile und mit beschäftigt, Baufreiheit zu schaffen und in Mexiko. Wie in den vergangenen Jahren ver- Sammlungen und Dauerausstellungen für die brachte U. Ge b ha r d t zehn Wochen im Bohrkern- Verpackung durch Fremdfirmen vorzubereiten. lager des Landesamtes für Geologie und Berg- Im Vorfeld dieser Baumaßnahmen waren zahl- bau Sachsen-Anhalt zur Dokumentation weiterer reiche Begehungen und Besprechungen für die Rotliegend-Bohrprofile. W. Mu n k sammelte 24 Planung der Arbeiten erforderlich (U. Ge b ha r d t , Tage. M. Laass hielt sich am Paul-Scherrer-In- E. Fr e y , W. Mu n k ). Seit Beginn der Arbeiten wer- stitut, Villigen (Schweiz) zur Untersuchung von den die in den Sammlungen und Ausstellungen Therapsidenschädeln mit Neutronentomogra- tätigen Firmen betreut (U. Ge b ha r d t , A. Fu h r - phie auf. An den Grabungen am Höwenegg be- m a n n , E. Ha n e n k a m p , M. Laass ). Das Projekt WiS teiligten sich W. Mu n k , E. Ha n e n k a m p , C. Bi r n b a u m (Wissenschaft in die Schulen) wurde zum drit- und S. Gi e r s c h . ten Mal durchgeführt (E. Fr e y ). Am 2.12. wurde ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 185 eine Exkursion auf die Bohranlage Römerberg Kiesgrube bei Philippsburg nördlich Karlsruhe bei Speyer organisiert, wo Ma r c e l Pr e i s l e r die wurden von der Tauchergruppe des Naturwis- Arbeitsabläufe und die beeindruckende Technik senschaftlichen Vereins (N. Le i st ) entnommen der Anlage näher brachte (D. Sc h r e i b e r , U. Ge b - und von S. Sc h l o ss untersucht. Im Herbst wur- ha r d t ). E. Ha n e n k a m p übernahm die Simultan- den zwei Profilabschnitte von je einem Meter Übersetzung der Grußworte zur Eröffnung der westlich des Lautermoors im Bienwald entnom- Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und men. Diese sollen dem Vergleich mit dem Profil Donnerdrachen“ für den Botschafter des König- vom Lautermoor von 1994 dienen. P. d e Kl e r k reiches Bhutan, der zu diesem Anlass als Gast in bearbeitet Pollenprofile in Jakutien in einem Pro- unserem Hause weilte. jekt mit der Universität Greifswald. Es wird die Entwicklung von Eiskern-Polygonen untersucht. 5.2 Biowissenschaftliche Abteilung Die beiden letztgenannten Projekte wurden 2011 5.2.1 Referat Botanik neu begonnen. Wissenschaftliche Schwerpunkte und Projekte Mykologie Fortgesetzt wurde die floristisch-taxonomische Vegetationsgeschichte und Moorkunde Erfassung der Rost- und Brandpilze Baden- Dem Horbacher Moor und dem Blindensee-Moor Württembergs. Durch Neuaufsammlungen und (Mittlerer Schwarzwald) wurden Kerne entnom- Auswertung alter Sammlungen konnten 15 men. Auf der Hornisgrinde (Nordschwarzwald) neue Rostpilzarten s.l. (jetzt insgesamt 329 Ar- wurden Oberflächenproben von Moospolstern ten) und 2 neue Brandpilzarten (jetzt 61 Arten) ausgewertet (Am a l Hö l z e r ). Aus den Proben nachgewiesen und in Verbreitungskarten auf werden die Zusammenhänge zwischen aktueller MTB-Basis erfasst werden. Die Bearbeitung der Vegetation und Pollenniederschlag erschlossen Rostpilze für ein Bestimmungswerk über pflan- (A. und A. Hö l z e r ). Ähnliche Untersuchungen zenparasitische Kleinpilze Mitteleuropas wurde laufen an Proben aus Sedimentfallen aus dem fortgesetzt (Fr i e d e m a n n Kl e n k e , Bobritzsch, M. Rhein in Zusammenarbeit mit der Landesan- Sc h o l l e r ), wobei auch reichlich Material aus stalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz dem Herba­rium zu Vergleichszwecken genutzt Baden-Württemberg (LUBW). Im Bienwald wurde. Finanziert wird das Projekt nun durch die wurden in Abstimmung mit dem Forstamt Kan- Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg. del Dauerquadranten mit Temperaturmessung Die Untersuchung der synanthropen Karlsruher und Oberflächenproben anhand eines Nord- Pilzflora lag auf dem Schwerpunkt Alter Flug- Süd-Transektes (A. & A. Hö l z e r ) untersucht. S. platz. Auf dem Gelände, das mittlerweile ein Sc h l o ss untersucht Pollenprofile im Bienwald. Naturschutzgebiet ist, sind nun mehr als 200 Fortgeführt wurde die Zusammenarbeit mit Si m o - Pilzarten (exkl. Flechten) belegt. Über die Pilz- n e La n g (Department of Systems Ecology, Vrije flora des Flugplatzes wurde auch online infor- Universiteit Amsterdam) bezüglich der Auswir- miert (http://www.alter-flugplatz-karlsruhe.de/ kung der Klimaänderung auf Moore in Nordskan- arteninventar/pilze) (Finanzierung durch FanB- dinavien. Sie hat weiterhin einen Arbeitsplatz im Stiftung, M. Sc h o l l e r in Zusammenarbeit mit Museum. Bei der Erfassung der Verbreitung der der AG Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein, Torfmoose SW-Deutschlands wurden schwer- PiNK). Für die monographische Bearbeitung punktmäßig der Schwäbisch-Fränkische Wald der Rostpilz-Gattung Tranzschelia (M. Sc h o l l e r , und Oberschwaben untersucht. Zusammen mit Prof. Cath e r i n e Ai m e , USA, Dr. Me h r d a d Ab b as i , O. Rö l l e r wurde im Soonwald und dem Idarwald Iran) konnte die morphologische Bearbeitung (Rheinland-Pfalz) gesammelt und mehrere Arten der nordamerikanischen Arten weitgehend für die Region neu nachgewiesen. Im Bienwald abgeschlossen werden. Die Erarbeitung einer gelang der Erstnachweis von Sphagnum ma- Checklist/Rote Liste der Rostpilze (Uredinales), gellanicum und S. papillosum für das deutsche Brandpilze (Ustilaginales p.p., Microbotryales), Oberrheingebiet. Th. Wo l f sammelte vor allem Echten Mehltaupilze (Erysiphales) und Falschen im Odenwald. Im Rahmen eines Projekts mit Mehltaupilze (Peronosporales) Deutschlands B. Ur b a n (Pollenanalyse) im Schweimker Moor konnte nicht fortgesetzt werden, da die compu- (Schleswig-Holstein) werden subfossile Moose tertechnische Bearbeitung durch das Bundes- bearbeitet. Die Arbeit dient dem Naturschutz als amt für Naturschutz, die für einen Abschluss Grundlage. Weitere interglaziale Torfe aus einer des Projekts erforderlich ist, noch nicht erfolgte ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 46. Vom 30.6. bis 3.7. trafen sich 21 Pilzfreunde aus Deutschland und der Schweiz zu der von Dr. Ma r k u s Sc h o l l e r organisierten Exkursionstagung „Parasitische Kleinpilze“ in Karlsruhe. – Foto: G. Hag e d o r n .

(Leitung M. Sc h o l l e r , Finanzierung durch Bun- Wissenschaftliche Sammlungen desamt für Naturschutz). Für das Projekt „Ana- Die technische Aufarbeitung des Gefäßpflan- morphen Echter Mehltaupilze“ (M. Sc h o l l e r , A. zenherbars (S. Be c k e r , A. Ma y e r und P. Ka m m e - Sc h m i d t ) wurde die Bearbeitung der Arten auf r e r ) wurde fortgeführt. Aufgearbeitet wurden Papaveraceae und Hydrangeaceae publiziert. hauptsächlich Belege von R. Tr e i b e r , B. Ha i s c h , Die Ausbreitung des aus Nordamerika stam- V. L a r i s c h und G. Ph i l i pp i . M. Ah r e n s bearbeitete menden „Platanen-Mehltaus“ Erysiphe platani ehrenamtlich und im Rahmen eines befristeten in Deutschland wurde abgeschlossen. Auch Vertrages Moose aus dem Nachlass von G. Ph i - wurde die Anamorphe der Art dokumentiert und l i pp i , der etwa 15.000 Moosbelege umfasst. Die der Pilz sequenziert (M. Sc h o l l e r , V. H e m m , Dr. Bearbeitung wird noch längere Zeit in Anspruch Matth i as Lu t z , An k e Sc h m i d t ). Zusammen mit G. nehmen. Mü l l e r erarbeite M. Sc h o l l e r reichlich illustrier- Die Pilzsammlungen wurden durch 2.476 Belege te Bestimmungsschlüssel für drei Großpilzgat- ergänzt; die Gesamtzahl der Belege beträgt nun tungen (Amanita, Boletus, Pluteus), die in „Of- 45.619. In die Datenbank wurden 3.151 Belege fene Naturführer“ online publiziert wurden. Neu eingegeben (Gesamtzahl Datensätze: 27.165). ist ein Buchprojekt mit dem Thema „Mykologie Um die Ausleihbedingungen zu vereinfachen, in Baden-Württemberg“. Hierfür wurden von wurden 23.000 Belege im Rahmen eines Werk- Fach- und Freizeitmykologen aus ganz Baden- vertrages online gestellt (http://www.smnk.de/ Württemberg Original- und Übersichtsartikel SMNK/02-Forsch-I/02-01-Botanik/2-1-1-2/2-1- angefragt, um diese Disziplin, die in Baden- 1-2-A/KR-Fungi_bearbeitet_neu_24_02_2011. Würt­temberg sehr stark vertreten ist, vorzustel- htm). Auch wurde damit begonnen, die Daten len. Die Publikation ist als Andrias (19) geplant. zu IMDAS zu migrieren. Hierfür wurde von M. Es konnten zahlreiche Autoren für das Projekt Sc h o l l e r in Zusammenarbeit mit F. R a u b mit gewonnen werden (M. Sc h o l l e r , Prof. Wa l t e r der Erstellung eines Pilzartenthesaurus begon- Ga m s , Prof. Jo a c h i m We i n ha r d t ). nen. Umfangreiches weiteres Material wurde ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 2. Sammlungszugänge Referat Botanik

Sammler Provenienz/Bemerkungen Sippen Anzahl Belege

M. En d e r l e Süddeutschland Schlauchpilze 109 J. Fo u r n i e r Frankreich Daldinia, Xylaria (2 Paratypen) 10 A. Hö l z e r , O. Rö l l e r Soonwald und Idarwald (Rheinland-Pfalz) Torfmoose 603 A. Hö l z e r SW-Deutschland, Frankreich, Polen Torfmoose und Moose 720 H. Jag e SW-Deutschland Pflanzenparas. Kleinpilze 174 A. Kl e i n st e u b e r Deutschland, Südfrankreich Gefäßpflanzen 300 L. Kr i e g l st e i n e r Süddeutschland überwiegend Großpilze 1.600 (Ankauf Bot-Myk. 3) M. Lu t z Europa Brand- und Rostpilze 17 K. Sav c h e n k o Israel Rostpilze 12 C. Sc h e u e r Österreich Rostpilze 7 A. Sc h m i d t Norddeutschland Echte Mehltaupilze, Rostpilze 25 M. Sc h o l l e r Baden-Württemberg, Griechenland Alle Pilzgruppen ca. 300 B. Sc h u r i g Mecklenburg-Vorpommern Pflanzenparasitische Kleinpilze, 113 Mecklenburg-Vorpommern M. Sta d l e r weltweit Daldinia 29 H. Sta u b , U. Sa u t e r Baden, Rheinland-Pfalz Großpilze 30 Th. Wo l f Deutschland Moose und Torfmoose 55 Diverse Sammler Europa Verschiedene Pilzgruppen ca. 50

Summe ca. 4.154

technisch aufgearbeitet, so auch die Nichtblät- ter, leitete die AG Pilze des Naturwissenschaft- terpilzsammlungen von Dr. He r m a n n Ne u b e r t . lichen Vereins Karlsruhe (PiNK) und organisierte Anschließend wurden die Belege im Rahmen Pilzberatung, Arbeitstreffen, Vorträge und Exkur- eines Werkvertrages von Herrn Ha r a l d Ost r o w sionen. Des Weiteren organisierte M. Sc h o l l e r revidiert. Die Zahl der Ausleihen aus dem Pilz- zusammen mit Prof. Ma r t i n Sc h n i tt l e r ein my- herbarium betrug 13, darunter auch Ausleihen in kologisches Kolloquium anlässlich des 80. Ge- das nicht-europäische Ausland. Bei den Herbar- burtstages von Prof. Ha n n s Kr e i s e l in Greifswald arbeiten half neben 2-€-Kräften und Hospitanten und hielt hier zwei Vorträge. Auch organisierte auch Frau B. Th o m as als ehrenamtliche Mitarbei- und leitete er eine Exkursionstagung „Parasi- terin. D. Mata l l a nahm an einem Workshop „Di- tische Kleinpilze“ in Karlsruhe (30.6.-3.7.), an versity Workbench“ in München teil. der 21 Personen aus ganz Deutschland und der Schweiz teilnahmen. Forschungs- und Sammelreisen, Exkursionen Ausstellungsarbeit A. Hö l z e r sammelte Torfmoose in SW-Deutsch- Wie in den vergangenen Jahren organisierte M. land, dem Elsass und in NE-Polen, M. Sc h o l l e r Sc h o l l e r die Frischpilzausstellung in Zusam- überwiegend im Rahmen des Stadtprojektes in menarbeit mit der AG Pilze im Naturwissen- Karlsruhe und in Baden-Württemberg (Rost- und schaftlichen Verein Karlsruhe (PiNK) vom 2. bis 3. Brandpilze). Oktober. Auf Bitte von Frau No r a Ro th , Lehrerin am Goethe-Gymnasium, wurde ein Teil der Pilze Sonstige Tätigkeiten frisch gehalten und zwei Tage später im Rahmen Wie in den vergangenen Jahren betreute M. des Biologieunterrichts der Sekundarstufe I ei- Sc h o l l e r 2-€-Kräfte und ehrenamtliche Mitarbei- ner Schulklasse präsentiert. Auch wurden wie in ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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den vergangenen Jahren und in Kooperation mit Eb e r l e wurde die Rüsselkäfergattung Thyestetha der PiNK zwischen August und Oktober immer revidiert. Über das Schrauben-Gelenk (Abb. 47) montags öffentliche Pilzberatungen am Museum von Rüsselkäfern konnte zusammen mit T. va n d e durchgeführt. Mitarbeiter des Referats beteiligten Ka m p (ehemals wissenschaftlicher Volontär, nun sich an der KAMUNA und dem „Tag der offenen KIT) in der renommierten Zeitschrift “Science” Tür“. berichtet werden. Es hatte sich gezeigt, dass die Natur das Prinzip von Schraube und Mutter im 5.2.2 Referat Entomologie Bein dieser Käfer zwischen Coxa und Trochanter Wissenschaftliche Schwerpunkte und verwirklicht hatte. Projekte Taxonomie und Faunistik von Taxonomie und Systematik von Käfern Schmetterlingen (Coleoptera) Die faunistische Erfassung im Projekt „Lan- Das DFG-Projekt über die Rüsselkäfer-Gattung desdatenbank Schmetterlinge Baden-Württ- Trigonopterus wurde in Zusammenarbeit mit M. embergs“ wurde im Berichtsjahr dank der Ba l k e und R. Tä n z l e r (beide Zoologische Staats- fortdauernden Kooperation mit der LUBW kon- sammlung München) fortgeführt und ein An- tinuierlich weitergeführt (R. Tr u s c h , P. S c h m i d t ). trag auf Verlängerung vorbereitet. Auf zwei For- Ferner wurden im Berichtsjahr weitere 550 Bil- schungsreisen nach Indonesien (siehe unten) der bearbeitet (Fotos von Vertretern der Fami- wurde weiteres Material gesammelt. Es liegen lien Pyralidae und Sesiidae sowie der Gattung nun DNA-Sequenzdaten von etwa 2.000 Rüssel- Eupithecia) und im Internet eingestellt (M. Fa l - käfer-Exemplaren vor, die meisten davon Trigo- k e n b e r g , S. Sc ha r f ), womit die Gesamtzahl auf nopterus. Hunderte von neuen Belegexemplaren 2.447 angestiegen ist. Das Internet-Portal der wurden präpariert und genitalisiert. In Vorberei- Landesdatenbank (www.schmetterlinge-bw.de) tung auf eine Publikation zur Beschleunigung arbeitete auch im vierten Jahr fehlerfrei. Der der taxonomischen Praxis wurden von mehr online verfügbare Datenbestand wurde im Be- als 100 Trigonopterus-Arten Fotos von Habitus richtsjahr zum Jahresende aktualisiert und steht und Genital angefertigt. Ein Manuskript über das Nutzern weiterhin auf TK 1:25.000-Quadranten- Verteidigungsverhalten von Trigonopterus wurde basis zur Verfügung. Auch die 2010 begonnene ebenfalls weiter ausgearbeitet. Zusammen mit J. Kooperation mit den Betreibern der Datenbank

Abbildung 47. Kunst- stoffmodell des Hüftge- lenks des Rüsselkäfers Trigonopterus oblongus aus Papua, über das im Juli 2011 in der Fach- zeitschrift Science als „biologische Schraube“ zu lesen war. Die hier- für erforderlichen 3-D- Daten wurden von den Entomologen des Karls- ruher Naturkundemu- seums, Dr. Al e x a n d e r Ri e d e l und Dr. Th o m as va n d e Ka m p sowie von Pat r i k Vag o v i č und Ti l o Ba u m b a c h vom Synchro- tron-Strahlungslabor ANKA des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erhoben. – Foto: T. va n d e Ka m p . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 48. Stechen sie oder stechen sie nicht – Hornisse oder „nur“ ein ungefährlicher Hornissenschwärmer, diese und noch viele andere, leicht zu ver- wechselnde Insekten erläutert am Tag der of- fenen Tür geduldig der Entomologe Dr. Ma n f r e d Ve r haagh den Kindern. der Schmetterlinge von Rheinland-Pfalz (http:// zu nennen: (1) zehn für die Wissenschaft neue rlp.schmetterlinge-bw.de/Default.aspx) wurde Eupithecia-Arten; (2) die afghanische Fauna war durch das Ressort weitergeführt. vor den Arbeiten bis auf vier Arten gänzlich un- Die landesweite Kartierung der Zünslerfalter bekannt, jetzt sind 49 Arten aus diesem Land Baden-Württembergs wurde vor allem durch bekannt; (3) die afghanische Fauna ähnelt nach ehrenamtliche Mitarbeiter betrieben. Taxono- dem vorhandenen Material stärker der Paki- mische Arbeiten an den Geometriden Irans stans als der des Irans; (4) aus dem Iran sind wurden gemeinsam mit H. Raja e i (Zoologisches nach Abschluss der Arbeiten 80 Arten bekannt Forschungsmuseum Alexander König Bonn, (zuvor 58), 22 Arten (davon vier Neubeschrei- Gnopharmia, Litostege) und R. Tr u s c h (Rho- bungen) wurden erstmals für die Fauna Irans dostrophia) fortgesetzt. nachgewiesen; (5) 16 Eupithecia-Taxa, welche in den letzten 80 Jahren von anderen Autoren Der international führende Spezialist für Blü- beschrieben wurden, wurden synonymisiert. tenspanner-Taxonomie und -Systematik (Geo- Letzteres gelang insbesondere durch einen metridae, Eupithecia), Dr. Vladimir Mi r o n o v vom sorgfältigen und konsequenten Vergleich mit Zoologischen Institut der Russischen Akademie den jeweiligen Holotypen; das SMNK begleite- der Wissenschaften St. Petersburg forschte im te diese Arbeiten durch eine Reihe von Typen- Rahmen eines von der DFG geförderten Aus- Leihvorgängen aus verschiedenen Museen (u.a. tausches in der lepidopterologischen Sammlung Stockholm, München, Wien, Budapest, St. Pöl- (Antragsteller R. Tr u s c h ). Blütenspanner sind ten). Durch die Arbeiten von V. M i r o n o v wurde eine sehr große Gattung innerhalb der Schmet- das bearbeitete Blütenspanner-Material des terlinge (weltweit mehr als 1.300 Arten), von SMNK exakt determiniert und neu geordnet. Der der sich im SMNK zahlreiche historische und wissenschaftliche Wert der Sammlung wurde aktuelle Aufsammlungen von internationaler dadurch bedeutend gesteigert; späteren Bear- Bedeutung befinden. Den Schwerpunkt bilden beitern und Nutzern ermöglicht dies einen weit- Belege aus dem Irano-turanischen Hochland aus besseren Zugang zu diesem Belegmaterial. und seinen Nachbargebieten. Im Zuge der Ar- Für das gemeinsam mit Dr. An d r e as Zw i c k und beiten von V. Mi r o n o v wurde Material aus Af- Da n i e l Ba r ts c h (beide Staatliches Museum für ghanistan, Iran, Syrien, Pakistan, Türkei, China Naturkunde Stuttgart) geplante Projekt: „Medi- und Marokko untersucht (insgesamt ca. 2.000 zinische Technologie genutzt zur Digitalisierung Exemplare). Als Resultate dieser Arbeiten sind wissenschaftlicher Präparate – Demonstration ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 49. Am Tag der offenen Tür zeigt der entomologische Präparator Mi c ha e l Fa l - k e n b e r g , wie Schmetter- linge gespannt werden. anhand sammlungsbasierter Identifikation der Wissenschaftliche Sammlungen Kleinschmetterlinge Deutschlands im Internet“; Die Neuordnung der Käfersammlung ist einen wurde die 2010 begonnene Absichtserklärung großen Schritt vorangekommen: Es wurden eini- mit zugehörigem Web-Auftritt für die Gutachter ge weniger bekannte Überfamilien aufgearbeitet, im DFG-Schwerpunktprogramm „Erschließung d.h. die jeweiligen Arten in unser Schachtelsys­ & Digitalisierung von objektbezogenen wissen- tem überführt und gleichzeitig in der Datenbank schaftlichen Sammlungen“ fertig gestellt und ab- erfasst. Das betraf die Cucujoidea mit den Fa- gegeben bzw. online gestellt. milien Nitidulidae, Cryptophagidae, Coccinelli-

Abbildung 50. Für 2012 bevorstehende Bauar- beiten im Entomologie- Magazin (Verstärkung der Decken durch zu- sätzliche Stahlträger und Einbau eines Rollregal- Systems) müssen vorü- bergehend Lagerräume des Referats Zoologie für die Unterbringung der Insektensamm- lungen genutzt werden. Hierzu begannen schon im Sommer Aufräumar- beiten im sogenannten Dachmagazin der Zoo- logie. Im Bild F. Ra u b , Dr. H.-W. Mi tt m a n n und Dr. M. Ve r haagh (von vorn nach hinten). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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dae und Latridiidae (insgesamt 680 Arten in 38 m a n (Essen) mit weiteren 5.645 Exemplaren, in Kästen), die Cleroidea mit den Familien Mala- erster Linie Staphyliniden, übernommen (E-Col chiidae, Dasytidae und Cleridae (insgesamt 180 26F). A. Ri e d e l sammelte etwa 4.000 Käfer in Arten in 10 Kästen), die Byrrhoidea mit den Fa- Indonesien. Weitere Zugänge sind Tab. 3 zu ent- milien Byrrhidae, Elmidae und Dryopidae (insge- nehmen. Des Weiteren wurden die bestimmten samt 94 Arten in 5 Kästen) und die Scirtoidea Heuschrecken-Sammlungen erfasst und in Sys­ (insgesamt 40 Arten in 2 Kästen). Ferner wurden temschachteln überführt. In der Sammlung des auch die Blattkäfer (Chrysomelidae) aufgearbei- SMNK finden sich derzeit 259 Arten in 53 Kästen. tet, eine mit 850 Arten in 46 Kästen am SMNK Die Schmetterlingssammlung wuchs um 52.000 vertretene Familie. Damit ist die Neuordnung un- Exemplare (Tab. 3). In der Sammlungsarbeit ist serer Käfersammlung abgeschlossen – abgese- die des ehrenamtlichen Mitarbeiters Ka r l Rat z e l hen von den Staphylinidae. hervorzuheben, der in großem Umfang Schmet- Die bereits aufgestellten Sammlungsteile wur- terlinge für das Museum präparierte. Durch M. den erweitert und zusätzliches Material inte- Fa l k e n b e r g erfolgte die Präparation von Fal- griert, darunter ca. 17.000 Tiere aus der Samm- tern vorrangig für die Sonderausstellung „Von lung Hi l l g e r , die 2010 und 2011 (jeweils 8.653 Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur Exemplare) ans Haus kamen. Außerdem wurde und Kultur in Bhutan“ und für die Ergänzung des der sechste und letzte Teil der Sammlung P. H o z ­ Sammlungsschwerpunktes „Südost-Asien/Hi-

Tabelle 3. Sammlungszugänge Referat Entomologie

Inv. Nr. Sammler Provenienz / Bemerkungen Taxon Anzahl Belege

E-Lep 274 G. Ju r z i t z a v.a. Südamerika Macrolepidoptera 1.668 E-Lep 274 G. Ju r z i t z a Chile Coleoptera, Diptera, 567 Hymenoptera etc. E-Lep 275 D. & W. Gatt e r , Marokko, Tunesien, Algerien Macrolepidoptera 650 via H. Jü n g l i n g E-Lep 276 K. Ke l l e r , Baden-Württemberg; Macrolepidoptera 3.040 via W. Sc h ö n Österreich, Südtirol E-Lep 277 R. Tr u s c h , J. Eb e r l e , Baden-Württemberg; Macrolepidoptera, 588 M. Fa l k e n b e r g Vinschgau; Griechenland Pyraloidea E-Lep 278 T. Ha c z Pakistan Macrolepidoptera 1.274 E-Lep 279 W. Gr ü n Deutschland, Baden-Württemberg, via J. Ge r spa c h Südamerika, Südostasien Macrolepidoptera 2.654 E-Lep 280 W. Ec k w e i l e r paläarktische Region Macrolepidoptera ca. 43.000 E-Col-26F P. Ho z m a n Europa Coleoptera, Staphylinidae 5.645 E-Col-48 J. Hi l l g e r Europa Coleoptera: haupts. 8.653 Polyphaga E-Col-49 M. Sl á m a Europa Coleoptera ca. 1.000 E-Col-50 M. Ve ta Baltischer Bernstein Coleoptera, 5 E-Col-51 H. Zi e g l e r Europa Coleoptera, Carabidae, 3.887 Cerambycidae, Elateridae E-Col-52 L. De m b i c k y Vietnam Coleoptera, Curculionidae 552 E-Col-53 M. Sl á m a Griechenland Coleoptera 131 A. Ri e d e l Indonesien Coleoptera ca. 4.000 A. Ri e d e l Indonesien Hymenoptera, Formicidae ca. 1.000

Summe ca. 78.000 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 51. Tatkräftig beteiligt sich auch M. Fa l k e n b e r g beim Platz- Schaffen im Dachma- gazin der Zoologie.

malaja“ der Lepidopterologischen Forschungs- einige Tage nach Borneo. J. Eb e r l e unternahm sammlung des SMNK. R. Am m a n n unternahm im eine Sammelreise nach Griechenland. Rahmen seiner EGZ-Stelle umfangreiche Sor- tiermaßnahmen in der Mikropräparate-Samm- Ausstellungen lung. Der Gesamtbestand eingebetteter Dauer- Die Arbeiten des Ressorts Schmetterlinge waren präparate Lepidoptera beläuft sich inzwischen durch die Fertigstellung der Sonderausstellung auf rund 32.000 Stück. 2011 wurde das Erstellen „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Na- der Hauptsammlung Geometridae mit der Unter- tur und Kultur in Bhutan“ geprägt: M. Fa l k e n b e r g familie Geometrinae (Grünspanner) fortgesetzt. und R. Tr u s c h stellten diverse Exponate her, ar- Auch dieses Jahr wurden wieder zahlreiche beiteten gemeinsam mit B. Ir i o n und B. Kl u m p am Anfragen externer Wissenschaftler beantwortet Exposé zur Sonderausstellung und besuchten oder im Leihverkehr bedient (14 Leihnahmen Leihgeber (Sammlungen A. Ha u e n st e i n , Unter- mit 2.433 Leihobjekten). Anfragen externer Wis- münkheim, S. Na u m a n n , Berlin, Lindenmuseum senschaftler zu Typusexemplaren und weiteren Stuttgart, R. Be n t z und W. Pf e i f f e r , Bietigheim- Sammlungsbelegen konnten häufig, aber auch Bissingen). M. Fa l k e n b e r g kümmerte sich um die Material schonend durch Digitalfotos der ange- Raupenzuchten, R. Tr u s c h schnitt zusammen fragten Exemplare und Etiketten erledigt wer- mit P. B e thg e aus der Grafik Filmpassagen von den. Schmetterlingen digital zusammen, die Prof. H.-W. Po e n i c k e mit viel Geduld aufgenommen Forschungsaufenthalte und Sammelreisen, hatte. Exkursionen Am „Aktionstag Insekten“ (26.2.) wurden ein Vom 28.5. bis 3.6. fand eine Sammelexkursion Kostümwettbewerb organisiert und viele Füh- mit zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern in rungen im neuen Insektensaal durchgeführt. Die den Oberen Vinschgau zwischen Reschen und neu gestaltete Dauerausstellung „Facettenreich Taufers statt. Ferner wurden etliche ein- und – die Welt der Insekten“ wurde nicht nur von den mehrtägige Exkursionen in Baden-Württemberg Besuchern mit Begeisterung aufgenommen. Die (Adelegg, Feldberg, Rheinebene) durch M. Fa l - außergewöhnliche Inszenierung der Konstanzer k e n b e r g und R. Tr u s c h durchgeführt. der Firma pragmadesign wurde beim Red Dot A. Ri e d e l machte eine erste Sammelreise nach Award 2011 ausgezeichnet und erhielt ein „ho- Ost-Java und auf die Kleinen Sunda-Inseln, eine norable mention“ im Bereich Produktdesign. Der zweite hauptsächlich nach Java, aber auch für red dot design award ist mit mehr als 12.000 An- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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meldungen aus über 60 Nationen der größte und Tr u s c h oblag die Betreuung der ehrenamtlichen renommierteste Designwettbewerb der Welt. M. Mitarbeiter, insbesondere beim Erheben von Ve r haagh und L. Ni e ts c h k e stellten daher zusam- Daten für die Landesdatenbank Schmetterlinge men mit den Verantwortlichen der Firma prag- Baden-Württembergs. madesign Ar m i n De tt und Ra l f Sta i g e r die neue Insektenausstellung bei der Herbsttagung der 5.2.3 Referat Zoologie Fachgruppe Naturkundliche Museen im Deut- Wissenschaftliche Schwerpunkte und schen Museumsbund in Bad Dürkheim vor. Projekte Mit einem „historischen Lichtfang“ mit Leuchten der 1950er bis 1970er Jahre (M. Fa l k e n b e r g , R. Faunistik und Ökologie der Spinnen Tr u s c h ) und der Schaben-Rallye (A. Ri e d e l ) be- Im Rahmen einer von H. Hö f e r betreuten Di- teiligten sich Referatsmitarbeiter auch wieder an plomarbeit (In a Vo g e l , KIT) wurde die 2010 er- der KAMUNA. Am Tag der offenen Tür fanden folgte Aufsammlung von Spinnen auf einer durch Führungen im Entomologiemagazin und in der einen Motorradunfall verbrannten Grindenfläche Insektenausstellung statt. M. Fa l k e n b e r g erklär- am Schliffkopf (Nordschwarzwald) ausgewertet. te die Präparation von Schmetterlingen und er- Die Ergebnisse zeigen eine hohe Artenvielfalt in läuterte Besuchern die Schmetterlingsexponate den Grinden sowie die Aktivität erstaunlich vie- in der Sonderausstellung „Bhutan“. J. Eb e r l e ler Spinnenarten bereits wenige Wochen nach und W. Ho h n e r stellten Vitrinen auffälliger und dem Brand. V. H e m m schloss ihre Untersuchung schädlicher Käfer aus und klärten die Besucher der Spinnengemeinschaften am Alten Flugplatz insbesondere über Schädlinge in Haus und Gar- in Karlsruhe ab. Daneben wurden mit einem be- ten auf. M. Ve r haagh organisierte zusammen mit grenzten Bodenfallenprogramm noch einmal die M. Ra u h e einen Büchertisch mit ausgesonderter bereits früher gut untersuchte Sandhausener Literatur der Bibliothek, die zum Kauf angeboten Düne sowie zwei renaturierte Flächen und eine wurde. Heidefläche im neuen Naturschutzgebiet bei Sandweier neu untersucht. Ziel war neben der Sonstige Tätigkeiten Erfassung besonders der xero- und thermophilen R. Tr u s c h gab für verschiedene Zeitungen Inter- Spinnen Baden-Württembergs (für die Samm- views, um die Aktion „Schmetterlingsland Baden- lung des SMNK und für ein Barcoding-Projekt) Württemberg“ des Bundes für Umwelt und Na- die verbesserte Kenntnis der Bedingungen für turschutz zu unterstützen. M. Fa l k e n b e r g und R. Spinnengemeinschaften in diesen Offenland-

Abbildung 52. Die Volon- tärin Ve r e n a He m m und eine Praktikantin beim Leeren von Bodenfal- len bei Sandhausen. – Foto: H. Hö f e r . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

194 carolinea, 70 (2012) gebieten. Um ein Monitoring zu ermöglichen, dem vom Umweltbundesamt (UBA) geförderten müssen aktuelle und ältere (Beobachtungs-)Da- Kooperationsprojekt „Erfassung und Analyse des ten verknüpft werden. Deshalb wurde die Arbeit Bodenzustands im Hinblick auf die Umsetzung an einer Datenbank mit aktualisiertem taxono- und Weiterentwicklung der Nationalen Strategie mischem Thesaurus, Rote-Liste-Einträgen sowie zur biologischen Vielfalt“ hat die bodenzoolo- autökologischen Informationen zu möglichst vie- gische Arbeitsgruppe am SMNK (L. Be c k , F. Ho- len Arten fortgesetzt (siehe unten). r a k , H. Hö f e r , S. Wo as ) die verfügbaren Daten- pakete zu Hornmilben überwiegend aus Wäldern Datenbanken und Biodiversitätsinformatik Baden-Württembergs für die Aufnahme in eine Die Arbeit an und mit Datenbanken ist von zu- Datenbank aufbereitet und ausgewertet. Die Er- nehmender Bedeutung in der Sammlungs- und gebnisse wurden gemeinsam mit den Koopera- Forschungsarbeit und nahm in diesem Jahr be- tionspartnern des Instituts für Umweltforschung sonderen Raum ein. So wurden zum einen die an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Daten zu den Belegsammlungen der Hornmilben Hochschule Aachen (RWTH), dem Senckenberg und Spinnen in das Museumsinformations­system Museum Görlitz und der ECT Oekotoxikologie IMDAS-Pro des Landes Baden-Württemberg GmbH auf einem Fachgespräch am Umweltbun- migriert bzw. integriert. Dafür waren erhebliche desamt (UBA) in Dessau präsentiert und sind in- Vorarbeiten zur Standardisierung und Datenpfle- zwischen in einem über 400 Seiten umfassenden ge nötig. Zum anderen wurde ein Konzept entwi- Bericht zusammengefasst. Über Jahrzehnte hin- ckelt, um diese Daten zusammen mit sogenann- weg gesammelte Beleg-, Literatur- und Beobach- ten Beobachtungs- (s.o.) und Literaturdaten für tungsdaten werden auch in das am Senckenberg die Forschung (intern, öffentlich) verwendbar und Museum Görlitz entwickelte Informationssystem verfügbar zu machen (siehe Kap. 6, Ra u b et al., Bodenzoologie „Edaphobase“ eingehen. Dafür 2011). In drei Projekten wurden gezielt wissen- wurden in dem vom Bundesministerium für Bil- schaftlich wertvolle Datenpakete aufbereitet und dung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt in Datenbanken integriert, die als moderne In- der halbautomatische Markup-Prozess für taxo- formationssysteme von Experten verschiedener nomische Literatur im System etabliert und aus Institutionen im Netz bereitgestellt werden: In ca. 800 taxonomischen Arbeiten (Erstbeschrei-

Abbildung 53. In den Sandhausener Dünen lebt eine der größten und schönsten einhei- mischen Spinnenarten – die Röhrenspinne Eresus kollari (= Ere- sus cinnaberinus), hier das etwa 10 mm große, durch weiß umrandete schwarze Punkte auf dem leuchtend roten Hinterleib auffällige Männchen. – Foto: H. Hö f e r . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 54. Im Au- gust unternahmen der Regenwurmspezialist Dr. Jö r g Rö m b k e , unter- stützt von seiner Frau (hier im Bild) und H. Hö f e r eine Exkursion in das ehemalige Unter- suchungsgebiet „Alpe Einödsberg“ bei Oberst- dorf, um Regenwürmer zwischen 1500 m und 2000 m ü. NN zu sam- meln. – Foto: H. Hö f e r . bungen, Revisionen, Bestimmungshilfen) zu Projekt SOLOBIOMA begonnene Entwicklung Hornmilben (Oribatida) 200 selektiert, gescannt einer Nutzerdatenbank, die v.a. dem Naturschutz und per Markup ausgewertet. Auf diese Weise in der Region der südlichen Mata Atlântica Infor- wurden 1.560 taxonomisch relevante Textbau- mationen zu den bisher durchgeführten Studien steine zu ca. 1.500 Oribatiden-Taxa per Software erschließen soll, wurde unter Förderung der bra- extrahiert, von Experten geprüft (T. St i e r h o f ) und silianischen Naturschutz-Stiftung Fundação O auf dem Server .org im XML-Format gespei- Boticário de Proteção de Natureza (FBPN) wei- chert. Diese sind über das TaxonSearch-Portal ter geführt. H. Hö f e r , R. Fa b r y und F. Ra u b berie- von www.Plazi.org zu finden. Ein vergleichbarer ten dabei die brasilianischen Wissenschaftler zur Markup-Prozess für ökologische Informationen Datenbankstruktur und Integration der Daten aus wird in einer Kooperation KIT – SMNK derzeit den langjährigen eigenen Studien. noch entwickelt. Diese und andere Werkzeuge zur Verwendung und Auswertung bodenzoolo- Ornithologie gischer Daten werden voraussichtlich 2012 über H.-W. Mi tt m a n n und P. H av e l k a setzten unter Mit- Edaphobase verfügbar sein. In ganz ähnlicher hilfe von Studenten der Pädagogischen Hoch- Weise wurden die am SMNK vorhandenen Daten schule Karlsruhe die im Vorjahr begonnene Mit- zu Spinnen in das Informationssystem „Diversity arbeit beim Forschungsprogramm „Wildvögel und Workbench“ überführt. Auch dieses System lie- Vogelgrippe“ zur Untersuchung der Wanderbe- fert dem Nutzer am SMNK moderne Werkzeuge wegungen von Graugänsen und deren mögliche (und v.a. deren Weiterentwicklung) zur Samm- Bedeutung für die Ausbreitung der Vogelgrippe lungsverwaltung und Forschung. Beispiel sind unter der Leitung von Frau Dr. Fr i e d e r i k e Wo o g Barcode-Erkennung, Etikettendruck, schnelle (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart) Georeferenzierung, taxonomische, geografische fort. An ausgewählten Baggerseen im Norden und ökologische Thesauri. Das System liefert Karlsruhes wurden regelmäßig alle Graugän- die Anbindung an internationale Netzwerke mit se gezählt, Farbringe von markierten Gänsen geographischen, genetischen oder ökologischen abgelesen, sowie andere auf den Gewässern Informationen und gleichzeitig eine Plattform vorkommende Wasservogelarten erfasst. Dies für die Bereitstellung der eigenen Daten für die er­gab Aufschluss über die Wanderrouten der nationale sowie internationale Forschergemein- Gänse und somit der potentiellen Ausbreitungs- schaft (z.B. über die Global Biodiversity Infor- wege der Vogelgrippeviren. Während der Mauser mation Facility, www.gbif.de). Die im Brasilien- kann man die Tiere leicht einfangen und ihnen ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Abbildung 55. Nach ei- ner Blutabnahme und einem Kotabstrich zur Untersuchung auf Vo- gelgrippeviren werden die Graugänse durch Fr i e d e r i k e Wo o g und H.-W. Mi tt m a n n beringt. Besonders für die Fang- aktion werden regelmä- ßig viele Helfer benötigt, hier eine Gruppe von Studenten der PH- Karlsruhe. – Foto: P. Hav e l k a .

Blut abnehmen. Das „Chemische und Veteri- ropäische Belege (v.a. Südamerika). Die zoo- närmedizinische Untersuchungsamt der Stadt logische Datenbank mit Beobachtungsdaten Stuttgart“ analysierte Kot- und Blutproben der in- umfasst mittlerweile über 16.000 Datensätze dividuell markierten Gänse auf aviäre Influenza zu Spinnen. Aus den Aufsammlungen am Ein- sowie auf Parasiten. Im Falle einer erneuten aku- ödsberg (Allgäu) wurden von Dr. Pe t e r Sp r i c k ten Vogelgrippeepidemie dienen die Graugänse die Curculioniden und Chrysomeliden und von so als Frühwarnsystem. P. H av e l k a beteiligt sich Lu d g e r Sc h m i d t die Scarabaeoiden identifiziert. an einem Forschungsprojekt des Zoologischen Damit sind für den Einödsberg über 1.200 Arten Instituts der Universität Freiburg zur Klärung der nachgewiesen und am SMNK belegt (s. www. Übertragungswege der Vogelmalaria in Vogel- einoedsberg.de/arten/biologische-vielfalt.html). populationen, wobei den Gnitzen (Ceratopogo- Die entsprechenden Daten (575 Datensätze, 61 niden) als Vektoren eine besondere Bedeutung Arten) sind in der Datenbank erfasst. Aus der zukommt. Dabei konnte zum ersten Mal nachge- Belegsammlung der Collembolen wurden 4.533 wiesen werden, dass entgegen der bisherigen Datensätze georeferenziert und für eine Migrati- Annahmen einige Gnitzenarten nicht nur an Vö- on in das bodenzoologische Informationssystem geln Blut saugen, sondern die Malariaerreger Edaphobase aufbereitet. In Vorbereitung der Mi- (Plasmodium- oder Haemoproteus-Arten) auch gration von Belegsammlungsdaten der Oribati- auf den Menschen übertragen werden können, den wurde im selben Projekt ein taxonomischer was für unsere Region epidemiologisch bedeut- Thesaurus erarbeitet, der neben den 520 für sam wäre. Deutschland sicher nachgewiesenen Arten wei- tere 1.068 Taxa (Artnamen und höhere systema- Wissenschaftliche Sammlungen tische Einheiten) enthält. Über 7.000 Datensätze Wirbellosen-Sammlungen der Belegsammlung wurden ebenfalls für die Die Spinnensammlung wuchs um 325 Belege Migration in Edaphobase überprüft und vorberei- durch Integration weiteren Materials aus Sand- tet. Aus einer Untersuchung der Oribatiden von gebieten im Oberrheingraben. Die Belegsamm- Dauerbe­obachtungsflächen zu Offenhaltungs- lung umfasste Ende des Jahres 4.877 Belege maßnahmen in Baden-Württemberg (Dr. Ma r t i n aus Mitteleuropa und knapp 4.000 außereu- Go ss n e r , TU München/Freising) wurden von F. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Tabelle 4. Sammlungszugänge Referat Zoologie

Sammler Provenienz/Bemerkungen Taxa Anzahl Belege

Koordinationsstelle Regierungsbezirk Karlsruhe, Fledermäuse 195 Fledermausschutz Bodenseeraum, Südhessen Nordbaden (KFN) Naturschutzzentrum Nachlass Jo a c h i m Br ü ss o w mehrheitlich 110 Kaltenbronn Vogeldermoplastiken V. He m m , H. Hö f e r Sandgebiete Oberrhein Araneae 325 L. Be c k , J. Sp e l d a u.a. verschiedene Oribatida 967 Diverse Sammler, Baden-Württemberg Fledermäuse 195 U. Hä u ss l e r unbekannt Naturschutzzentrum Kaltenbronn Vögel, Säuger 110

Summe 1.902

Ho r a k über 2.000 Hornmilben nachbestimmt und Vom Naturschutzzentrum Kaltenbronn wurden damit 72 Arten nachgewiesen; das Belegmateri- 110 Vogel- und Säugerpräparate als Dauerleih- al wird im nächsten Jahr in die Sammlung und gabe übernommen. Datenbank von Edaphobase integriert. Durch Aufarbeitung (Identifikation, Georeferenzierung) Sammelexkursionen von vorhandenem Material aus diversen Auf- H. Hö f e r sammelte Regenwürmer am Einöds- sammlungen konnten 967 neue Belege für die berg in den Allgäuer Hochalpen, die vom lang- Sammlung erschlossen werden. jährigen Partner und Regenwurmspezialisten Dr. Jö r g Rö m b k e ausgewertet wurden und die Kennt- Wirbeltier-Sammlungen nis der Regenwurmfauna der deutschen Alpen 195 Fledermausbelege von 16 Arten wurden erweitert haben. Auf Exkursionen im näheren durch U. Hä u ss l e r neu inventarisiert. Damit er- Umkreis von Karlsruhe wurden zahlreiche Spin- höht sich der Sammlungsbestand auf 7.110 Fle- nenarten fotografisch dokumentiert. H.-W. Mi tt - dermäuse, verteilt auf 22 Arten. Unter den Neu- m a n n war im Rahmen der Höwenegg-Grabungen zugängen befindet sich auch ein Exemplar der wieder mehrfach in Immendingen. seltenen Mopsfledermaus (Barbastella barba- stellus). Die meisten Funde wurden im Rahmen Ausstellungen und Öffentlichkeitsarbeit der Aktivitäten der von M. Br a u n geleiteten Ko- Das Referat Zoologie beteiligte sich an der ordinationsstelle für Fledermausschutz Nordba- KAMUNA (Führungen durch H. Hö f e r zu Kli- den (KFN) getätigt. Fledermausbelege aus dem ma und Lebensräume, T. Bü c h e r zu Wirbeltier- Regierungsbezirk Karlsruhe erhielten wir von sammlungen) und am Tag der offenen Tür, wo Pe t r a Ha u s e r , Br i g i tt e He i n z , Be at e Li n k , Cl a u d i a die Arachnologen H. Hö f e r , V. He m m , F. Ra u b und Mu d r a , An n e tt Sc ha i b l e , Ul r i k e Wag n e r und Fam. L. Sc h e u e r m a n n lebende Exemplare und Foto- Kr ä t z s c h m a r sowie weiteren für die KFN tätigen grafien einheimischer Spinnen präsentierten, Personen. Auch von nicht im Fledermausschutz H.-W. Mi tt m a n n das Wirbeltiermagazin vorstell- engagierten Privatpersonen wurden tot oder ver- te und A. Mü l l e r die Herstellung von Tierprä- letzt aufgefundene Tiere im Museum abgegeben. paraten erläuterte. Zum Ausstellungsteam der Fundmaterial aus dem Bodenseeraum wurde Bhutan-Ausstellung gehörten H.-W. Mi tt m a n n uns wieder vom AK Fledermäuse Bodensee- (Konzeption, Exponatbeschaffung), A. Mü l l e r , Oberschwaben im NABU (Er n st Au e r , L. Ra m o s P. Gu st und S. St ö h r (Präparation und Ausstel- und Mitarbeiter) überlassen. Belege aus Südhes- lungsaufbau). H. Hö f e r informierte aus Anlass sen erhielten wir von Dag m a r Gö h l e r , aus Süd- des Internationalen Jahres der Wälder über Bi- baden von Kl a u s He c k , Ed m u n d He n s l e , Jo c h e n odiversität im Waldklassenzimmer in Karlsruhe, Hü tt l und Ut z Kl o d w i g . am Museum Alexander Koenig in Bonn und am ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. deri species group with the exploratory data Auch hielt er Vorträge zu einheimischen Spinnen analysis tool AGNES (AGlomerative NESting). im Naturschutzzentrum Ruhestein und bei der – Abstracts 4th Central European Workshop of Ortsgruppe Maulbronn des BUND. T. Bü c h e r und Myrmecology 15-18 September 2011, Cluj- Jas m i n Sk u b a l l a vermittelten am 10.4. Besuchern Napoca: 7 (Abstract). des Museums in einem speziellen Vortrag inte- Eh l i n g , B.-C. & Ge b h a r d t , U. (2011): Rotliegend ressante Informationen über Igel. H. Hö f e r und im Saale-Becken. – In: Deutsche Stratigra- H.-W. Mi tt m a n n gaben Radiointerviews zu Spin- phische Kommission (Hrsg.; Koordination und nen bzw. den Höwenegg-Grabungen. V. He m m , F. Redaktion: H. Lü t z n e r & G. Ko wa l c z y k für die Ra u b und H. Hö f e r betreuten die vier Internet- Subkommission Perm-Trias): Stratigraphie von präsentationen www.alter-flugplatz-karlsruhe.de, Deutschland X. Rotliegend. Teil I: Innervaris- www.ancylometes.de, www.einödsberg.de und cische Becken. – Schriftenreihe der Deutschen www.InBioVeritas.net. Gesellschaft für Geowissenschaften, 61: 521- 533. Sonstige Tätigkeiten Eh r m a n n , R. (2011): Mantodea from Turkey and H. Hö f e r koordinierte einen referatsübergreifen- Cyprus (Dictyoptera: Mantodea). – Articulata, den DFG-Antrag im Rahmen der LIS-Ausschrei- 26(1): 1-42. bung „Erschließung und Digitalisierung von ob- Eh r m a n n , R. (2011): religiosa religiosa jektbezogenen wissenschaftlichen Sammlungen“ LINNÉ, 1758 in Deutschland und angren- als Teil eines Netzwerkantrags des Humboldt- zenden Ländern (Insecta: Mantodea). – Articu- Rings (Ko-Antragsteller E. Fr e y , M. Sc h o l l e r ). lata, 26(2): 135-146. Außerdem berichtete er dem Ministerium für Wis- Eh r m a n n , R. & Re i n ha r d t , R. (2011): Fauna der senschaft, Forschung und Kunst über die Fort- Fangschrecken (Mantodea) Sachsens. – Sup- schritte bei der Erfassung bzw. Migration der Da- plementreihe zu Mitteilungen Sächsischer ten in IMDAS-Pro und beantragte hierzu weitere Entomologen, 9: 82-96. Fördermittel. Im Vorfeld der Antragstellung für das Eh r m a n n , R. & Ri e m e r , H. (2011): Das Femur einer „German Barcode of Life“-Projekt (GBOL; www. Gottesanbeterin (Mantodea) von El Kharafish, bolgermany.de) unter Leitung des Museums Ale- Ägypten. – Africa Praehistorica, 25: 349-354. xander Koenig nahm H. Hö f e r an Besprechungen El g i n , R. A. & Fr e y , E. (2011): A new orni- teil, beriet zu Fragen der Freilandsammlung und thocheirid, Barbosania gracilirostris gen. et sp. lieferte einen Text zu Spinnen. Eine Teilnahme am nov. (Pterosauria, Pterodactyloidea) from the Projekt ist nur in geringem Umfang vorgesehen. Santana Formation (Cretaceous) of NE Brazil. H. Hö f e r organisierte als Mitglied der Vereini- – Swiss Journal of Palaeontology, doi 10.1007/ gung PLAZI.org zwei halbtägige Workshops am s13358-011-0017-4: 1-17. SMNK zum Thema XML-Markup von Literatur El g i n , R. A. & Fr e y , E. (2011): A new azhdar- mit GoldenGATE und Prospektives Publizieren choid pterosaur from the Cenomanian (Late mit je 6 Teilnehmern. Cretaceous) of Lebanon. – Swiss Journal of Geosciences, 104 (Suppl 1): 21-33. DOI 10.1007/s00015-011-0081-1. 6 Veröffentlichungen El g i n , R. A., Ho n e , D. W. E. & Fr e y , E. (2011): The extent of the pterosaur flight membrane. – Acta Br a u n , M. (2011): Bericht der Koordinationsstelle Palaeontontologica Polonica, 56(1): 99-111. für Fledermausschutz Nordbaden für das Jahr Fr e y , E. & Me y e r , C. (2011): The oldest azhdar- 2010. – Der Flattermann, 23: 8-16. choid pterosaur from the Late Jurassic Soln­ Cecilia, A., Ra c k , A., Do u i ssa r d , P.-A., Ma r t i n , T., hofen Limestone (Early Tithonian) of Southern d o s Sa n t o s Ro l o , T., Vag o v i c , P., Ha m a n n , E., Germany. – Swiss Journal of Geosciences, v a n d e Ka m p , T. , Ri e d e l , A., Fi e d e r l e , M. & Ba u m - 104 (Suppl 1): 35-55. DOI 10.1007/s00015- b a c h , T. (2011): LPE grown LSO: Tb scintillator 011-0073-1. films for high-resolution X-ray imaging applica- Fr e y , E., Me y e r , C. & Ti s c h l i n g e r , H. (2011): The tions at synchrotron light sources. – Nuclear oldest azhdarchoid pterosaur from the Late Instruments and Methods in Physics Research Jurassic Solnhofen Limestone (Early Titho- A, 648: 321-323. nian) of Southern Germany. Swiss Journal Cs ö s z , S., Sc h u l z , A. & Ve r h a a g h , M. (2011): of Geosciences, 104 (Suppl 1): 35-55. DOI Pattern recognition in the Temnothorax nylan- 10.1007/s00015-011-0073-1 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Fr e y , E. & Ti s c h l i n g e r , H. (2011): On the strange southern Mata Atlântica of Brazil. – Procedia relation between the long-tailed pterosaur Environmental Sciences, 9: 64-71. Rhamphorhynchus and fishes. – European If r i m , C., Gi e r s c h , S., St i n n e s b e c k , W., Fr e y , E., Association of Vertebrate Paleontologists, 9th Ló p e z Ol i va , J. G. & Go n z á l e s Go n z á l e s , A. H. annual Meeting, 14-19 June 2011, program (2011): Research into the Turonian (Late Ceta- and abstracts, NCB naturalis, Natural History ceous) fossils from the platy limestone at Val- of Crete, 26 (Abstract). lecillo, Nuevo León, Mexico – State of the art. Ge b h a r d t , U. (2011): Das Rotliegend-Profil der – In: Gö t z , S., Be n gts o n , P., Cu e t o Be r c i a n o , Bohrung Querfurt 1/64 und das Alter der Horn- F. J., St i n n e s b e c k , W. (eds.): 22nd International burg-Formation. – Schriftenreihe der Deut- Colloquium on Latin America Earth Science, schen Gesellschaft für Geowissenschaften, Abstracts and Programme. – Gaea Heidelber- 77: 34. gensis, 18: 155 (Abstract). Ge y e r , M., Ni ts c h , E., Si m o n , T. (Hrsg.) unter Mit- Ju n g n i c k e l , S. N. & Fr e y , E. (2011): Anatomy, arbeit von El l wa n g e r , D., Fr a n z , M., Ge b h a r d t , locomotion and constructional morphology U., Hag d o r n , H., Ku l l , U., Ma r t i n , M., Re i f f , W., of the polecat and the ferret (Mustela puto- Ru p f , I., Sc hw e i g e r t , G., Vi l l i n g e r , E., Wi e l a n d - rius putorius and M. p. furo, Mustelidae, Sc h u st e r , U. & Ze d l e r , H. 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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 201

Sa l wa , K. M., Ga d Al l a , S. M., El-Ha m o u l y , H., v a n d e Ka m p , T. , Vag o v i c , P., Ba u m b a c h , T. & Ri e d e l , Eh r m a n n , R. & El-De n Nass e r , M. G. (2011): A. (2011): A biological screw in a beetle´s leg. Mantodea of Egypt. – Zootaxa, 3044: 1-27. – Science, 333(6038): 52. Sc h m e l z , R. M., Co l l a d o , R. & Rö mbk e , J. (2011): Wag n e r , G. A., Ma u l , L. C., Lö s c h e r , M. & Mata Atlântica enchytraeids (Paraná, Brazil): S­ c h r e i b e r , H. D. (2011): Mauer – the type a new genus, Xetadrilus gen. nov., with three site of Homo heidelbergensis: palaeoenviron- new species, and four new species of Guara- ment and age. – Quaternary Science Reviews, nidrilus Ce r n o sv i t o v (Enchytraeidae, Oligocha- 30(11-12): 1464-1473. eta). – Zootaxa, 2838: 1-29. Wi r t h , V. (2011): Anmerkungen zur aktuellen Sc h m i d t , A. & Sc h o l l e r , M. (2011): Studies in Ery- Verbreitung von Ramalina calicaris in Deutsch- siphales anamorphs (4): species on Hydrange- land. – Herzogia, 24: 367-369. aceae and Papaveraceae. – Mycotaxon, 115: Wi r t h , V., Ha u c k , M., v o n Br a c k e l , W., Ce z a n n e , 287-301. R., d e Br u y n , U., Dü r ha m m e r , O., Ei c h l e r , M., Sc h o l l e r , M., Lu t z , M., Wo o d , A. R., Hag e d o r n , Gn ü c ht e l , A., Jo h n , V., Li tt e r s k i , B., Ott e , V., G. & Me n n i c k e n , M. (2011): Taxonomy and phyl- Sc h i e f e l b e i n , U., Sc h o l z , P., Sc h u l t z , M., St o r - ogeny of Puccinia lagenophorae: a study using d e u r , R., Fe u e r e r , T. & He i n r i c h , D. (2011): Rote rDNA sequence data, morphological an host Liste und Artenverzeichnis der Flechten und range features. – Mycological Progress, 10: flechtenbewohnenden Pilze Deutschlands. – 175-187. Naturschutz und Biologische Vielfalt, 70(6): Sc h r e i b e r , H. D. & Lö s c h e r , M. (2011): The sec- 7-122. ond find of a primate from the early Middle Wi r t h , V., Lü th , M., Kn o c h , D. & Re i f , A. (2011): Pleistocene locality of Mauer (SW Germany): Nachruf auf Ge o r g Ph i l i pp i (1936–2010), den a molar of Macaca (Mammalia, Cercopitheci- hervorragenden Geobotaniker und Bryologen dae). – Neues Jahrbuch für Geologie und Palä- aus Freiburg. – Mitteilungen des Badischen ontologie, 260(3): 297-304. Landesvereins für Naturkunde und Natur- Sc h u l z , A., Cs ö s z , S. & Ve r h a a g h , M. (2011): Mul- schutz, 21: 165-177. ti-methodical approach to review a Temnotho- Wi r t h , V., Vo n d r á k , J., d e Br u y n , U. & Ha u c k , M. rax species group – a conception. – Abstracts (2011): Erstnachweise von Flechtenarten für 4th Central European Workshop of Myrmecol- Deutschland und Frankreich. – Herzogia, 24: ogy 15-18 September 2011, Cluj-Napoca: 25 155-158. (Abstract). Tr u s c h , R. (2011): Entomologische Arbeitsge- meinschaft – Rückblick auf das Jahr 2010. – Prof. Dr. No r b e r t Le n z Carolinea, 69: 190-193. und Mitarbeiter ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 203

Erratum

In dem Aufsatz „Beiträge zur Kenntnis der badischen Schlupfwespenfauna (Hymenoptera, Ichneumo- nidae) 9. Unterfamilien Campopleginae“ von Sc h m i d t , Zm u d z i n s k i & Ri e d e l , publiziert in Carolinea 69, Seiten 95-122, enthalten die Legenden zu den Tafeln 1-4 nur die Artnamen. Weitergehende Informa­ tionen werden hier nachgereicht.

Tafel 1 a) Campoplex unicingulatus ( (vgl. Nr. 1317). Zucht aus dem Wickler Notocelia uddmanniana; unter der Seitenan- sicht der leere Puppenkokon. Ein weiterer Wirt ist Epinotia immundana (Tortricidae). b) Diadegma erucator ( (vgl. Nr. 1339). Wirt ist der Zünsler Myelois circumvoluta (Pyralidae), dessen Raupe in Distelköpfen und -stängeln lebt. c) Diadegma grisescens ( (vgl. Nr. 1345). Uns ist kein Wirt bekannt. d) Sinophorus juniperinus ( (vgl. Nr. 1478). Wirte dieser Art sind nicht bekannt. Die meisten Sinophorus-Arten sind Schmetterlingsparasitoide; S. crassifemur entwickelt sich in Gespinstblattwespen-Larven (Pamphiliidae).

Tafel 2 a) Dusona carinifrons ( (vgl. Nr. 1372). Me y e r (1935) nennt zwei Spanner-Arten als Wirte: Biston betularia (Birken- spanner) und Hemithea aestivaria (Geometridae). b) Dusona mercator ) (vgl. Nr. 1389). Als Wirte sind die Spanner Colotois pennaria und opacaria (Geometridae; letztere nicht in Baden vorkommend) bekannt (Hi n z & Ho r st m a n n 2004). c) Nemeritis caudatula ( (vgl. Nr. 1439). Wirte sind Kamelhalsfliegen-Larven (Raphidiidae).

Tafel 3 a) Phobocampe confusa ( (vgl. Nr. 1464), rechts der Puppenkokon mit dem Schlupfloch. Wirte sind junge Raupen von Kleinem Fuchs und Tagpfauenauge (Nymphalidae), die beide an Brennnesseln fressen. Nach Se d i v ý (2004) werden aber auch andere Tagfalter- und Eulenraupen befallen. b) Phobocampe tempestiva ( (vgl. Nr. 1466). Wirt ist die Große Schildmotte (Apoda limacodes, Limacodidae). Se d i v ý (2004) nennt aber auch verschiedene Spanner (Geometridae). c) Rhimphoctona megacephala ( (vgl. Nr. 1468). Wirte sind Bockkäfer-Larven, die sich in Laubholz entwickeln Clytus, Plagionotus und Pyrrhidium (Cerambycidae).

Tafel 4 a) Dusona infesta ) (vgl. Nr. 1383). Me y e r (1935) nennt als Wirt den Kamelspinner (Lophopteryx camelina, Noto- dontidae). b) Eriborus perfidus ( (vgl. Nr. 1417). Wirt ist die Nesselschnabeleule (Hypena proboscidalis, Noctuidae). c) Hellwigia obscura ) (vgl. Nr. 1419). Uns ist kein Wirt bekannt. Wirt von Hellwigia elegans ist ein Eulenfalter (Noc- tuidae). – Alle Fotos: J. Eb e r l e . Alle abgebildeten Ichneumoniden stammen aus der Coll. F. Zm u d z i n s k i . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

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Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe Tafel 1

Verleihung von „Forscherdiplomen“ vor dem großen Thangka der Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“. ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Tafel 2 carolinea, 70 (2012)

a) Bi r t e Ir i o n und Sa m u e l Gi e r s c h bemalen das „Bhutan-Tor“, welches als Eingang der Großen Sonderausstellung dient.

Die bhutanische Gruppe „Druk Yul“ aus Timphu, Bhutan, mit den Künstlerinnen Na m k h a Lh a m o und Lh a m o Du k p a (Mitte) sowie dem Drachenkopf-Lautenspieler Pe m a Sa m d r u p sorgte für den richtigen musikalischen Rahmen bei der Eröffnung der Sonderausstellung. – Foto: M. Fa l k e n b e r g . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe Tafel 3

a) Zuchterfolge gab es im Vivarium im Berichtsjahr bei einer ganzen Reihe von Arten, z.B. bei diesen Kragenechsen (Chlamydosaurus kingii).

b) Der Maler Ro l a n d Be n t z (Mitte), dessen Bilder in der Bhutan-Ausstellung das Land aus Sicht eines Malers dar- stellen, besucht gemeinsam mit den Künstlern der Gruppe „Druk Yul“ das Museum. R. Tr u s c h erklärt Schmetter- linge im Insektensaal, links im Bild N. Go t h e . – Foto: M. Fa l k e n b e r g . ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at

Tafel 4 carolinea, 70 (2012)

Im Höweneggsaal: Vorher (oben) und Nachher (unten) – die Sicherungsmaßnahmen für die Ausstellungsobjekte während der Brandschutzmaßnahmen verändern völlig das Bild des Hauses.