Staatliches Museum Für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick Auf Das Jahr 2011 145-201 ©Staatl
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Carolinea - Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland Jahr/Year: 2012 Band/Volume: 70 Autor(en)/Author(s): Lenz Norbert Artikel/Article: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2011 145-201 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at carolinea, 70 (2012): 145-201, 55 Abb.; 4 Farbtaf.; Karlsruhe, 19.12.2012 145 Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe – Rückblick auf das Jahr 2011 1 Überblick seum genutzten Räume des Museumsgebäudes erfolgen. Nach intensiven Planungen und weiteren vorbe- Zum vorbeugenden Brandschutz gehören alle reitenden Arbeiten begann im August 2011 die Maßnahmen, welche im Voraus die Entste- bereits seit Jahren angekündigte Umsetzung hung, Ausbreitung sowie die Auswirkung(en) von Brandschutzmaßnahmen im Hauptgebäu- von Bränden verhindern bzw. einschränken. Das de des Staatlichen Museums für Naturkunde Amt Karlsruhe von Vermögen und Bau Baden- Karlsruhe (SMNK). Der Baubeginn dieser Maß- Württemberg hat das Büro Kessler De Jonge nahmen stellte durchaus einen Einschnitt in der Architekten und Partner aus Heidelberg mit Geschichte des SMNK dar, läutete er doch nach der Planung und Bauleitung der Brandschutz- Jahren eines gewissen baulichen Stillstands eine maßnahmen beauftragt. Dazu gehören u.a. die Phase ein, in der das Museum eine Dauerbau- Fluchtwegplanung, ein Konzept zur Aufteilung stelle ist. Denn im Anschluss an die Umsetzung des Gebäudes in Brandabschnitte, die durch der Brandschutzmaßnahmen soll die ebenfalls Brandwände oder -schutztüren (mit oder ohne schon seit Jahren diskutierte Anbindung des Offenhaltung) getrennt sind, die Untersuchung Westflügels an die derzeit vom Naturkundemu- und im Bedarfsfall Optimierung von Baustoffen Abbildung 1. Das Staatliche Mu- seum für Naturkunde Karlsruhe präsentiert sich zur Adventszeit in festlicher Beleuchtung. Mit einem großen Banner wird für die aktuelle Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Don- nerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“ geworben. – Alle Fo- tos (außer anderweitig bezeich- nete) SMNK (V. GRIENER ). ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at 146 carolinea, 70 (2012) Abbildung 2. Schutz und Sicherung der Ausstel- lungsobjekte während der Bauarbeiten zur Ver- besserung des Brand- schutzes des Hauses nahmen im Berichtsjahr immense Ressourcen von Material und Per- sonal in Anspruch. Auch 2012 wird dies so sein. im Hinblick auf deren Brandverhalten, die Instal- bei die gute und vertrauensvolle Zusammenar- lation von Brand- bzw. Rauchmelde- und Alar- beit mit dem Architekturbüro Kessler De Jonge. mierungsanlagen sowie eines Systems von Not- Aufgrund der Bauarbeiten mussten Ende August beleuchtungen. 2011 im Erdgeschoss alle geowissenschaft- Die Planung und Installation derartiger Anlagen lichen Ausstellungssäle des SMNK („Geologie bzw. Einrichtungen in dem 1872 vollendeten, am Oberrhein“, „Im Reich der Mineralien“, „Le- im September 1942 durch Brandbomben stark ben in der Urzeit“ und „Fossilienfunde aus Ba- beschädigten und zu einem großen Teil ausge- den“) für mehrere Monate geschlossen werden. brannten, schließlich in der Nachkriegszeit, vor Ursprünglich sollte diese Schließung bis Januar allem in den 1950er Jahren, wieder aufgebauten 2012 dauern. Als Konsequenz der bereits be- Museumsgebäude ist keine einfache Aufgabe. schriebenen Schwierigkeiten mit dem unter- So hat sich z.B. herausgestellt, dass die Raum- schiedlichen Aufbau der Raumdecken zeichne- decken teilweise sehr unterschiedlich aufgebaut ten sich aber bald Verzögerungen ab. Nach dem sind und von Saal zu Saal individuelle Lösungen Abschluss der Arbeiten im Erdgeschoss werden gefunden werden müssen, um den heutigen die Brandschutzmaßnahmen in den übrigen Brandschutzanforderungen zu genügen. Die Geschossen fortgesetzt, wobei sich diese Maß- Umsetzung der Maßnahmen setzt auch viele nahmen natürlich nicht auf die Ausstellungssäle vorbereitende Arbeiten voraus, insbesondere beschränken, sondern auch die Büro- und son- den Schutz oder – sofern möglich – die vorüber- stigen Arbeits- sowie Sammlungsräume umfas- gehende Entfernung von Exponaten bzw. Samm- sen werden. Der Abschluss dieser Arbeiten soll lungsstücken sowie Maßnahmen zur Vermeidung Ende 2012 erfolgen. von Staubentwicklung oder zumindest deren Ein- Die unvermeidliche vorübergehende Schließung dämmung. So sind mehr oder weniger alle Mitar- von Ausstellungssälen und das damit einherge- beiterinnen und Mitarbeiter des Naturkundemu- hende, zeitweise eingeschränkte Angebot bzw. seums von den Brandschutzmaßnahmen direkt Programm des Naturkundemuseums blieb nicht oder indirekt betroffen. Die Hauptlast lag und ohne Auswirkungen auf die Besucherzahlen des liegt aber sicher beim Baureferenten des SMNK, SMNK. Insgesamt 144.367 Besuche wurden Herrn Hauptkonservator Dr. AD A M HÖLZER , der in im Jahr 2011 registriert, ein Minus von 11,5 % nimmermüdem Einsatz als Ansprechpartner für gegenüber den 163.211 Besuchen im Vorjahr, die Architekten und die ausführenden Betriebe zweifellos aber immer noch ein sehr guter Wert. zur Verfügung steht. Ein großer Pluspunkt ist da- Ein genauerer Blick auf die Besucherzahlen des ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe 147 Abbildungen 3 und 4. Ein wichtiger Besuchermagnet blieb dem Museum während der Bauarbeiten 2011 erhalten: der Ende 2010 eröffnete neue Insektensaal. Jahres 2011 zeigt auch, dass in fünf der zwölf stellung wurde außerdem in dem renommierten Monate die Besucherzahlen sogar über jenen Designwettbewerb „Red Dot Award“ im Bereich des Vorjahres lagen, dem Publikum also offenbar Produktdesign mit einer lobenden Erwähnung ein sehr attraktives Programm geboten wurde. In ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am den Monaten mit geringeren Besucherzahlen 4.7.2011 im Aalto-Theater in Essen statt. spielte neben der Schließung von Ausstellungs- Neben dieser neuen Dauerausstellung wurde sälen sicher auch das Wetter eine Rolle. So gab dem Publikum des Karlsruher Naturkundemuse- es in den Monaten April und Mai sowie Septem- ums aber auch 2011 wieder ein abwechslungs- ber und Oktober wochenlanges, stabiles Son- reiches Programm an Sonderausstellungen und nenwetter, bei dem gerade bei vielen Familien Veranstaltungen geboten. In den ersten Wochen andere Aktivitäten als ein Museumsbesuch im des Jahres 2011 waren noch drei Sonderaus- Vordergrund stehen. stellungen zu sehen, die bereits im Vorjahr er- Zu den Besuchermagneten gehörte 2011 die öffnet worden waren: „Einblicke – die Arbeit des Ende 2010 eröffnete Dauerausstellung „Facet- Naturkundemuseums“ (in Zusammenarbeit mit tenreich – die Welt der Insekten“. Diese wurde Studierenden der Staatlichen Hochschule für Ge- von den Besucherinnen und Besuchern des staltung Karlsruhe erarbeitet), „Feder für Feder SMNK mit Begeisterung aufgenommen, wie viele – Günther Müller und seine Studien“ (eine Eigen- positive Rückmeldungen zeigen. Die außerge- produktion des SMNK) und „Momentaufnahmen wöhnliche Inszenierung der von dem Konstanzer – Artenvielfalt im Fokus“ (eine Ausstellung der Atelier pragmadesign unter der SMNK-Projektlei- LUBW – Landesanstalt für Umwelt, Messungen tung von Dr. MA NFRED VER haagh gestalteten Aus- und Naturschutz Baden-Württemberg). An Neu- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at 148 carolinea, 70 (2012) Abbildung 5. Bei der Er- öffnungsveranstaltung der Sonderausstellung „Von Schmetterlingen und Donnerdrachen – Natur und Kultur in Bhutan“ im Gespräch (v.l.n.r.): Staatssekre- tärin Dr. GI S EL A SP LE tt MdL, Bürgermeister KL A U S Stap F , der Bot- schafter des König- reichs Bhutan bei der Europäischen Union, S.E. SON A M TOBDEN RA B - G YE und Frau SA BINE MOR G ENRO th -LIEB H ERR . eröffnungen von Sonderausstellungen folgten KENBER G und Direktor Prof. Dr. NORBER T LENZ , hat- 2011 im Februar „Die Erde im Visier – die Be- ten das Himalajaland im Vorfeld der Ausstellung obachtung des Systems Erde aus dem Welt- besucht, teilweise mit finanzieller Unterstützung raum“ (eine Wanderausstellung des Forschungs- durch die von-Kettner-Stiftung. Ermöglicht wurde und Entwicklungsprogramms Geotechnologien), die Ausstellung aber auch durch zahlreiche Leih- im März „Vom Korn der frühen Jahre – sieben gaben aus dem In- und Ausland. Unter den insti- Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft“ tutionellen Leihgebern ist vor allem die gute Zu- (eine vom Landesamt für Denkmalpflege im Re- sammenarbeit mit dem Linden-Museum Stuttgart, gierungspräsidium Stuttgart in Zusammenarbeit Staatliches Museum für Völkerkunde, und dem mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackers- Musée zoologique de Strasbourg besonders er- hofen entwickelte, vom SMNK ergänzte Wander- wähnenswert, sowie die Ausleihe der einzigen auf ausstellung), Ende Juli die Naturfoto-Ausstellung dem europäischen Kontinent verfügbaren Dermo- „Glanzlichter 2011“ und Anfang Oktober die zwei- plastik eines Takin, des Nationaltiers von Bhutan, tägige „9. Karlsruher Frischpilzausstellung“. durch das Naturhistorische Museum Wien. Der Am 16.11.2011 schließlich wurde die größte Transport dieses wohl wertvollsten Exponats Sonderausstellung des Jahres eröffnet. Mit gut der Ausstellung wurde durch den Förderverein 600 m² Ausstellungsfläche wurde „Von Schmet-