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Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet

DE-2224-306 „Obere Krückau“

Stand: Dezember 2011

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Der Managementplan wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserverband, den Städten und Gemeinden und zahlreichen Verbänden durch die Projektgruppe Natura 2000 im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) im Auftrag des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) erarbeitet und wird bei Bedarf fortgeschrieben.

Aufgestellt durch das MLUR (i. S. § 27 Abs. 1 Satz 3 LNatSchG): 16.12.2011

Titelbild: Die Krückau zwischen Langeln und Heede (Foto: Tim Drissen)

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Inhaltsverzeichnis

0. Vorbemerkung ...... 4 1. Grundlagen ...... 4 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen...... 4 1.2. Verbindlichkeit...... 5 2. Gebietscharakteristik ...... 5 2.1. Gebietsbeschreibung ...... 5 2.2. Einflüsse und Nutzungen ...... 6 2.3. Eigentumsverhältnisse ...... 7 2.4. Regionales Umfeld...... 7 2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen ...... 7 3. Erhaltungsgegenstand ...... 8 3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie...... 9 3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie...... 9 3.3. Weitere Arten und Biotope ...... 10 4. Erhaltungsziele ...... 10 4.1. Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele ...... 10 5. Analyse und Bewertung ...... 10 6. Maßnahmenkatalog ...... 11 6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen...... 11 6.2. Notwendige Erhaltungsmaßnahmen ...... 12 6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen...... 12 6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 12 6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien ...... 13 6.6. Verantwortlichkeiten...... 13 6.7. Kosten und Finanzierung ...... 13 6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 13 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen ...... 13 8. Anhang ...... 14

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0. Vorbemerkung

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind über die Auswahl und Meldung von Natura 2000-Gebieten hinaus gem. Art. 6 der FFH-Richtlinie und Art. 2 und 3 Vogel- schutz-Richtlinie verpflichtet, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen festzulegen, um in den besonderen Schutzgebieten des Netzes Natura 2000 eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und Habitate der Arten zu vermeiden. Dieser Verpflichtung kommt das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der föderalen Zuständigkeiten mit die- sem Managementplan nach. Der Plan erfüllt auch den Zweck, Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Nut- zung von Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Er ist daher nicht statisch, sondern kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes bzw. der jeweiligen Schutzobjekte fort- geschrieben werden.

1. Grundlagen 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen  Das Gebiet „Obere Krückau“ (Code-Nr: DE-2224-306) wurde der Europäi- schen Kommission im Jahr 2004 zur Benennung als Gebiet von gemein- schaftlicher Bedeutung vorgeschlagen. Das Anerkennungsverfahren gem. Art. 4 und 21 FFH-Richtlinie wurde mit Beschluss der Kommission vom 13. November 2007 abgeschlossen. Das Gebiet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die atlantische Region im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht worden (ABl. L 12 vom 5.01.2008, S. 1). Das Gebiet unterliegt dem gesetzlichen Verschlechterungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG.

Die nationalen gesetzlichen Grundlagen ergeben sich aus § 32 Abs. 5 BNatSchG (Fassung vom 29.07.2009) in Verbindung mit § 27 Abs. 1 LNatSchG (Fassung vom 24.02.2010).

Folgende fachliche Grundlagen liegen der Erstellung des Managementplanes zu Grunde:  Standarddatenbogen in der Fassung vom 17.03.2009  Gebietsabgrenzung im Maßstäben 1:5.000 gem. Anlage 5  Gebietsspezifische Erhaltungsziele (Amtsbl. Sch.-H. 2006, S. 883) gem. Anlage 1  Kurzgutachten  Biotoptypen- und Lebensraumtypenkartierung von 2006 gem. Anlage 5  Biota (2008): Untersuchungsprogramm zum Monitoring von Fließgewässern nach WRRL in Schleswig-Holstein 2007/2008 - Los 2 (FGG )  Neumann, M. (2009a): WRRL operatives Fischmonitoring 2008 (LOS 2). Im Auftrag des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände  Neumann, M. (2009b): Lokalität von Laichplätzen und FFH-Bewertung des Meerneunauges in Schleswig-Holstein. Im Auftrag des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände, betreut durch das Landesamt für Landwirt- schaft, Umwelt und ländliche Räume. p116.  Ingenieurgesellschaft Klütz & Collegen Itzehoe GmbH (2009): Vorplanung für die Krückau, Maßnahmenplanung zur Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie

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1.2. Verbindlichkeit Dieser Plan ist nach intensiver, möglichst einvernehmlicher Abstimmung mit den Flächeneigentümern/innen und/oder den örtlichen Akteuren aufgestellt worden. Neben erforderlichen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen werden hierbei ggf. auch weitergehende Maßnahmen zu einer wünschenswerten Entwick- lung des Gebietes dargestellt.

Die Ausführungen des Managementplanes dienen u. a. dazu, die Grenzen der Gebietsnutzung (Ge- und Verbote), die durch das Verschlechterungsverbot (§ 33 Abs. 1 BNatSchG, ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatSchG) in Verbindung mit den ge- bietsspezifischen Erhaltungszielen rechtverbindlich definiert sind, praxisorientiert und allgemein verständlich zu konkretisieren.

In diesem Sinne ist der Managementplan in erster Linie eine verbindliche Hand- lungsleitlinie für Behörden, der für die einzelnen Grundeigentümer/-innen keine rechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der dargestellten Maßnahmen entfaltet. Da der Plan in enger Kooperation und weitgehendem Einvernehmen mit den Betei- ligten vor Ort erstellt wurde, kann der Plan oder können einzelne Maßnahmen durch schriftliche Zustimmung der betroffenen Eigentümer und Eigentümerinnen oder einer vertraglichen Vereinbarung mit diesen als verbindlich erklärt werden. Darüber hinaus bieten sich Freiwillige Vereinbarungen an, um die im Plan ggf. für einen grö- ßeren Suchraum dargestellten Maßnahmen flächenscharf mit den Beteiligten zu konkretisieren.

Die Darstellung von Maßnahmen im Managementplan ersetzt nicht ggf. rechtlich erforderliche Genehmigungen, z.B. nach Naturschutz-, Wasserrecht oder Landes- waldgesetz.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen verschiedene Instrumente wie Vertrags- naturschutz, Flächenkauf, langfristige Pacht und die Durchführung von konkreten Biotopmaßnahmen zur Anwendung kommen. Sollte in Ausnahmefällen kein Einvernehmen bei notwendigen Erhaltungs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen (Kap. 6.2) erzielt werden können, ist das Land Schleswig-Holstein verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu er- greifen. Hierbei können die Eigentümer oder sonstige Nutzungsberechtigte von Grundstücken verpflichtet werden, die Maßnahmendurchführung durch die Natur- schutzbehörde zu dulden (§ 65 BNatSchG i. V. mit § 48 LNatSchG).

2. Gebietscharakteristik

2.1. Gebietsbeschreibung Die Krückau entspringt in der Nähe von Kaltenkirchen und mündet nach ei- ner Fließstrecke von etwa 37 km nördlich von Seestermühe in die Elbe. An der Mündung befindet sich ein Sperrwerk, durch das der Fluss vom Elbstrom abgetrennt werden kann. Das FFH-Gebiet „Obere Krückau“ umfasst den Lauf der Krückau von der Bundesstraße 4 östlich von Langeln bis zur Kläranlage „Am Deich“ westlich von . Neben dem eigentlichen Gewässer ist außerhalb bebauter Grundstücke ein beidseitiger, je 10 m breiter Gewässerrandstreifen in das Gebiet miteinbezogen. Innerhalb bebauter Bereiche liegt die Grenze meist auf der Böschungsoberkante, Einzelheiten ergeben sich aus Anlage 5. 6

Die Obere Krückau ist ein typisches Geestgewässer mit vielfältigen fließge- wässer- und auentypischen Strukturen und Lebensräumen. Die gemeldete Größe des Gebietes beträgt 51 ha. In diesem Managementplan werden auch angrenzende Flächen dargestellt, soweit es sich um Ausgleichsflächen handelt oder eine Darstellung fachlich sinnvoll ist. Diese sind jedoch nicht Teil des NATURA 2000-Gebietes. Während die Zuflüsse sowie der Unterlauf der Krückau, welcher bis zur Elmshorner Innenstadt von der Tide beeinflusst ist, überwiegend begradigt sind, weist die Obere Krückau eine noch weitgehend naturnahe Gewässermorphologie auf. Insbesondere der Oberlauf zwischen Langeln und Heede ist in einem relativ naturnahen Zustand. Die Krückau verläuft dort in weiten Schleifen und weist vielfach Kleinstrukturen auf. In der Gesamtbetrachtung ist der Flusslauf der Krückau zu großen Teilen unbe- schattet, die landwirtschaftliche Nutzung reicht häufig dicht an das Gewässer heran. Der von Natur aus kiesgeprägte Bach weist auch im oberen, naturnahen Abschnitt einen starken, anthropogenen Sandeintrag auf. Die Ufer der Krückau weisen an di- versen Stellen Befestigungen auf. So findet sich beispielsweise am Ufer neben der Kleingartenanlage in eine Reihe von Befestigungen aus Bauholz. In der Elmshorner Innenstadt gibt es vielfach Uferbefestigungen aus Stein und Beton, im Bereich des Elmshorner Hafens ist eine Befestigung durch Spundwände vorhanden. Durch die Wehre an der Rantzauer Mühle in Barmstedt und an der Pieningschen Mühle am Mühlendamm in Elmshorn ist die Obere Krückau in ihrer Durchgängigkeit eingeschränkt. Letzteres wird seit 2006 im Rahmen einer Erprobungsphase jedoch nur noch bei Bedarf hochgefahren und ermöglicht in heruntergefahrenem Zustand eine offenbar ausreichende Durchgängigkeit für Fische und Rundmäuler (BIOTA 2008:255). Das Artenspektrum der Fischfauna in der Krückau kann als weitgehend vollständig angesehen werden. Die Krückau ist bis zum Wehr in Barmstedt Laichplatz und Auf- wuchsgebiet für Meer- und Flussneunauge, oberhalb von Barmstedt lebt zudem ei- ne bedeutende Population des Bachneunauges. Eine Übersicht über die festgestell- ten Arten findet sich in Anlage 2. Der Fluss weist Vorkommen flutender Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion auf. Diese befinden sich vor allem oberhalb von Heede, wo sie auf Grund der Beschattung durch bachbegleitende Erlen oft lückig ausgebildet sind und bestehen überwiegend aus Ährigem Tausendblatt sowie Wasserstern (sie- he auch Lebensraumtypenkartierung). Ebenfalls oberhalb von Heede sowie in klei- neren Bereichen in Elmshorn finden sich außerdem feuchte Hochstaudenfluren. Im Auenbereich bestehen stellenweise Neupflanzungen von Auengehölzen bzw. es wird die natürliche Verjüngung gefördert. Zudem ist vor allem zwischen Barmstedt und Elmshorn ein verstärktes Auftreten des neophytischen Drüsigen Springkrautes (Impatiens glandulifera ) zu verzeichnen.

2.2. Einflüsse und Nutzungen Unter den verschiedenen Nutzungen der Krückau hat die Sicherung der ordnungs- gemäßen Entwässerung des Einzugsgebietes eine besondere Bedeutung. Ab dem Elmshorner Hafen ist die Krückau Bundeswasserstraße mit einer entspre- chenden Verkehrsnutzung.

Das Fischereirecht liegt im Bereich westlich der Bundesstraße 4 bei den jeweiligen Eigentümern (siehe Kap. 2.3). Ab der Überquerung des Flusses durch die Straße Spitzerfurth unterhalb des Rantzauer Sees bis zum Wehr der Pieningschen Mühle im Elmshorner Stadtgebiet liegt das Fischereirecht beim Land Schleswig-Holstein. Auf beiden genannten Strecken, außer dem Heeder Abschnitt, ist das Fischereirecht an den SAV Elmshorn-Barmstedt e.V. verpachtet. Ein genehmigter Hegeplan liegt seit dem 17.10.2007 vor. Er sieht den regelmäßigen Besatz des Gewässers mit Meerforellenbrütlingen aus Eigenproduktion sowie zugekauften Lachsbrütlingen und 7

Bachforellensetzlingen vor. Die Gemeinde Heede hat das Fischereirecht an eine Gruppe von Heeder Bürgern verpachtet.

Für die Erholungsnutzung der Krückau sind vor allem die Bereiche um den Rant- zauer See in Barmstedt sowie der Krückau- und Steindammpark in Elmshorn von Bedeutung.

In großen Teilen des Einzugsgebietes dominiert eine intensive landwirtschaftliche Nutzung, z. T. mit Ackernutzung, bis unmittelbar an das Gewässer.

Daneben gibt es vor allem in Barmstedt und Elmshorn größere geschlossene Sied- lungsgebiete. Aus diesen Nutzungen resultieren ein erhöhter, diffuser Eintrag von Nährstoffen und Sand sowie eine veränderte Wasserführung. In einigen Gebieten grenzen Laub- und Nadelmischwälder an den Fluss.

2.3. Eigentumsverhältnisse Die Eigentumsverhältnisse ergeben sich aus Anlage 7. Zum besseren Verständnis sind auch die Flurstücke, die vom Schutzgebiet nur teilweise berührt werden oder direkt angrenzen, vollständig dargestellt.

Die Krückau gehört östlich von Barmstedt den Gemeinden Langeln und Heede. Im Stadtgebiet Barmstedt liegt das Eigentum bei der Stadt. Ab der Überquerung durch die Straße „Luswinkel“ westlich von Barmstedt bis nach Elmshorn gehört der Fluss den Gemeinden , Bokholt-Hanredder und Kölln-Reisiek. Im Elmshorner Stadtgebiet liegt das Eigentum bei der Stadt Elmshorn. Ab dem Elmshorner Hafen gehört die Krückau als Bundeswasserstraße der Bundesrepublik Deutschland.

Die Ufergrundstücke sind überwiegend im Privateigentum. Einzelne Flurstücke ge- hören den Gemeinden, den Kirchengemeinden, dem Naturschutzbund und den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Ein Teil der Gemeindeflächen und einige Privatflächen sind naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen.

2.4. Regionales Umfeld Die Krückau liegt im dichtbesiedelten Hamburger Umland. Siedlungsflächen neh- men daher einen relativ großen Anteil am Einzugsgebiet ein. So durchfließt die Krückau im Bereich des FFH-Gebietes die Städte Barmstedt und Elmshorn. In den Gebieten östlich von Barmstedt sowie zwischen Barmstedt und Elmshorn ist die Siedlungsdichte deutlich geringer und von traditioneller Landwirtschaft mit einem hohen Grünlandanteil geprägt.

2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen Das FFH-Gebiet „Obere Krückau“ liegt zum Teil in den Landschaftsschutzgebieten „Pinneberger Elbmarschen, „Mittlere Krückau“ sowie im „Landschaftsschutzgebiet des Kreises “ . Die Krückau ist als Hauptverbundachse bzw. zwischen Heede und Rantzauer Mühle als Schwerpunktbereich ein Teil des landesweiten Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems. Im Stadtgebiet Elmshorn durchfließt die Krückau das Wasserschutzgebiet Elmshorn Köhnholz/ Krückaupark.

Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurde eine Vorplanung im Auftrag des Wasserverbandes Krückau und des Gewässerpflegeverbandes Krü- ckau- aufgestellt (Ingenieurgemeinschaft Klütz & Collegen 2009). Die Vor- planung umfasst die Krückau von der „Quelle“ bei Kaltenkirchen bis zur Wittenber- ger Straße (B 431) in Elmshorn sowie die Krückau-Zuflüsse Höllenbek, Ekholter Au, Offenau und einige kleinere Gräben.

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Die Vorplanung sieht die Umsetzung von insgesamt 40 Maßnahmen im Plangebiet bis 2027 vor. Ziel der Maßnahmen ist die Erreichung des guten ökologischen Zu- stands im Abschnitt zwischen der „Quelle“ und Heede und die Erreichung des guten ökologischen Potenzials in den übrigen Abschnitten.

Vorgesehen sind punktuelle Maßnahmen, die die Durchgängigkeit verbessern (z. B. an der Rantzauer Mühle) bzw. die Sandfracht minimieren sollen (Neubau bzw. Op- timierung von Sandfängen), linienhafte Maßnahmen zur Strukturverbesserung (z. B. Entwicklung von Uferrandstreifen) und flächenhafte Maßnahmen (nur oberhalb des FFH-Gebietes: Vernässung von Niedermoor).

Die Maßnahmen, die im Bereich des FFH-Gebiets Obere Krückau vorgesehen sind, ergeben sich aus Tab. 1. Die in der Vorplanung vorgesehenen Maßnahmen werden in der Maßnahmenplanung des vorliegenden Managementplanes nicht wiederholt. Es ist jedoch festzustellen, dass bis auf die Gehölzentwicklung alle in der Vorpla- nung vorgesehenen Maßnahmen, auch soweit sie außerhalb des eigentlichen FFH- Gebiets geplant sind, in ihrer Zielsetzung die Erhaltungsziele des FFH-Gebiets un- terstützen. Eine Abstimmung ist daher nur hinsichtlich der konkreten Ausführung, nicht jedoch hinsichtlich der Zielsetzung erforderlich. Die geplante Gehölzentwick- lung ist ebenfalls geeignet, die Erhaltungsziele des FFH-Gebiets zu unterstützen. Al- lerdings gibt es einzelne Bereiche, in denen mit Rücksicht auf das Vorkommen von Wiesenvögeln auf eine Gehölzentwicklung verzichtet werden sollte. Dieser Konflikt ist in der Vorplanung auch bereits benannt, allerdings noch nicht gelöst worden. Der vorliegende Managementplan stellt daher die Bereiche dar, in denen auf eine Ge- hölzentwicklung verzichtet werden soll.

Tab. 1: Maßnahmen nach Vorplanung WRRL Maßnahmentyp Nr. Maßnahmeninhalte punktuell K-P 6 und 8 Sandfänge: Langeln umgestalten und Heede optimieren punktuell K-P 7 Kläranlage Langeln: Einleitung optimieren punktuell K-P 9 Durchgängigkeit an der Rantzauer Mühle herstellen punktuell K-P 10 Straßendurchlass 20+058: Sohle optimieren linienhaft K-L 7 – K-L Strukturverbesserung durch Uferrandstreifen, Gehölz- 14 entwicklung, Einbau von Totholz und Kiesschwellen linienhaft K/Hö/E/Of-L 1 Reduzierte Unterhaltung

3. Erhaltungsgegenstand

Die Angaben zu den Ziffern 3.1. bis 3.3. entstammen den jeweiligen Standarddatenbö- gen (SDB). In Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes können sich diese Anga- ben ändern. Die SDB werden regelmäßig an den aktuellen Zustand angepasst und der Europäischen Kommission zur Information übermittelt. 9

3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Code Name Fläche Erhaltungs- ha % zustand 1) 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe 10 19,61 B mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe 15 29,41 C mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren 2 3,92 C und montanen bis alpinen Stufe 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie

Taxon Name Populationsgröße Erhaltungs- zustand 1) LAMP Lampetra fluviatilis (Flußneunauge) mittel - klein B FLUV LAMP Lampetra planeri (Bachneunauge) sehr klein B PLAN PETR Petromyzon marinus (Meerneunauge) sehr klein B MARI 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

Das Meerneunauge wurde 2009 durch Neumann (2009b) an drei Laichgruben un- terhalb der Barmstedter Mühle nachgewiesen. Der Erhaltungszustand wurde mit B bewertet. Es wird von Neumann empfohlen, die Durchgängigkeit des Mühlenwehres für Meerneunaugen sicherzustellen und die Laichbedingungen (Kiesbetten) zu verbessern.

Oberhalb des Mühlenwehres kommt von den drei Neunaugenarten nur das Bach- neunauge vor, da die anderen Arten das Mühlenwehr nicht passieren können (Neumann 2009a). Neben Feststellungen in der Krückau wurden auch in der Höl- lenbek Bachneunaugen nachgewiesen. Der Erhaltungszustand des Bachneunauges wird von Neumann für den oberen, naturnahen Abschnitt bei Langeln und Heede mit B angegeben. Unterhalb davon wird er auf Grund der deutlich schlechteren Habitat- qualität mit C eingestuft.

Das Flussneunauge kommt nur bis zum Mühlenwehr vor. Auf Grund der schlechten Habitatqualität und der Beeinträchtigung der Durchgängigkeit und durch die Unter- haltung wird der Erhaltungszustand mit C eingestuft (Neumann 2009a).

Der Fischotter wurde mehrfach an der Krückau festgestellt. Für die Zukunft ist eine verstärkte Besiedlung nicht unwahrscheinlich. Im Rahmen der Untersuchungen zum „Blauen Metropolnetz“ wurde daher die Gewässerstruktur insbesondere im Hinblick auf die Ansprüche des Fischotters untersucht.

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3.3. Weitere Arten und Biotope Für die weitere Entwicklung der Krückau sollten auch die Lebensraumansprüche der Meer- bzw. Bachforelle berücksichtigt werden, die in der Krückau vorkommen und durch Besatzmaßnahmen gefördert werden.

4. Erhaltungsziele

4.1. Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele

Die im Amtsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlichten Erhaltungs- und Wiederher- stellungsziele für das Gebiet DE-2224-306 „Obere Krückau“ ergeben sich aus Anla- ge 1 und sind Bestandteil dieses Planes.

Übergreifendes Ziel ist die Erhaltung des naturnahen, mäandrierenden und vielfälti- gen Verlaufs der Krückau, insbesondere im Bereich von Heede und Langeln, der streckenweise engen Verzahnung des Gewässers mit seiner Aue und der Vernet- zungsfunktion des Krückautals zwischen dem Elbästuar und den Gebieten der Geest, wie z.B. der Kaltenkirchener Heide. Der Erhalt einer guten Wasserqualität und eines natürlichen Wasserhaushalts sind im Gebiet übergreifend erforderlich.

Code Bezeichnung

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitan- tis und des Callitricho-Batrachion 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Arten von gemeinschaftlichem Interesse 1099 Lampetra fluviatilis (Flußneunauge) 1096 Lampetra planeri (Bachneunauge) 1095 Petromyzon marinus (Meerneunauge)

5. Analyse und Bewertung

Aktuelle Situationsanalyse und Gesamtbewertung Die Krückau befindet sich im Abschnitt zwischen Langeln und Heede noch in einem mehr oder weniger naturnahen Zustand. Unterhalb von Heede ist das Gewässer auf Grund der Ausbaumaßnahmen der Vergangenheit insgesamt zu strukturarm. So fehlt es an Bereichen mit verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten, Tiefen und Sohlsubstraten sowie an naturnahen Uferstrukturen. Besonders in Siedlungsgebie- ten findet sich ein fester Uferverbau. An einigen ehemals begradigten Stellen im ländlichen Bereich sind jedoch bereits Rückentwicklungen zu verzeichnen. So bil- den sich durch Totholz und andere strömungsverändernden Einträge sowie durch Uferabbrüche Prall- und Gleithänge und damit ein zunehmend geschwungener Flusslauf.

Für das Ziel der Durchgängigkeit der Oberen Krückau ist die Umgestaltung des Stauwehres an der Rantzauer Mühle von elementarer Bedeutung.

Sinnvoll sind außerdem Maßnahmen, welche die Sandfracht im Gewässer reduzie- ren und die zu einem naturnahen Abflussverhalten beitragen. Die vorhandenen Laich- und Brutgebiete für die Neunaugenarten beschränken sich auf eine zu geringe Zahl unterhalb des Mühlenwehres von Barmstedt und im obe- ren, naturnahen Abschnitt bei Langeln und Heede. In den übrigen Abschnitten feh- 11

len insbesondere geeignete Laichgebiete. Dahingehende Veränderungen des Sohl- subtrates sind eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung dieser schutzwürdigen Arten.

In den Uferbereichen sind insgesamt zu wenige auentypische Gehölze und krautige Pflanzen vorhanden. Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Ausbreitung von inva- siven Neophyten. Vor allem das Drüsige Springkraut bildet unterhalb von Barmstedt inzwischen Dominanzbestände und führt so zu einer Verdrängung der einheimi- schen Vegetation und zu einer Destabilisierung der Böschungen.

Punktuelle Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit einiger Brücken- bauwerke fördern den Schutz des Fischotters.

Wertvolle, naturnahe Flächen im Randbereich sollen erhalten und ggf. gepflegt wer- den.

Aus Sicht der Gemeinde Langeln gibt es nach starken Niederschlägen Probleme mit zu hohen Wasserständen in der Krückau.

6. Maßnahmenkatalog

Die Ausführungen zu den Ziffern 6.2. bis 6.7. wurden durch die Maßnahmenblätter in der Anlage 3 konkretisiert.

Die Maßnahmen, die nach der Maßnahmenplanung zur Umsetzung der Wasserrahmen- richtlinie geplant sind, dienen der Umsetzung der Erhaltungsziele (siehe Kap. 2.5) und werden hier nicht noch einmal dargestellt. Der vorliegende Maßnahmenkatalog enthält daher keine Maßnahmen zur Entwicklung des Uferstreifens und zur Strukturverbesse- rung des Gewässers im Gebiet des Wasserverbandes Krückau.

6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen Das Stauwehr der Pieningschen Mühle wird seit 2006 im Rahmen einer Erpro- bungsphase nur noch bei Bedarf hochgefahren. Für das Stauwehr der Rantzauer Mühle liegt im Rahmen der Umsetzung der WRRL bereits eine Vorplanung für ein Umgehungsgerinne vor. Bisher ist es jedoch nicht gelungen, eine umsetzungsreife Maßnahme zur Schaffung der Durchgängigkeit zu konzipieren Zwischen Elmshorn und der A23 wurde bereits ein naturnaher Sandfang gebaut, ein weiterer ist zurzeit im Bau. An einigen Stellen wurden bereits Uferrandstreifen geschaffen sowie eine Gehölz- bzw. Waldentwicklung initiiert. 12

6.2. Notwendige Erhaltungsmaßnahmen Zur Einhaltung des Verschlechterungsverbotes sind grundsätzlich im gesamten FFH-Gebiet folgende Punkte zu beachten: - keine Intensivierung der Gewässerunterhaltung und Einhaltung der naturschutz- rechtlichen Anforderungen an die Gewässerunterhaltung (Erlass der obersten Na- turschutzbehörde vom 20.09.2010) - keine Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland, da diese zu einem verstärk- ten Nährstoff- und Sedimenteintrag in das Fließgewässer beitragen und somit die Fließgewässerlebensgemeinschaft und somit auch die Bestände der Neunaugen beeinträchtigen können.

Darüber hinaus sind folgende Maßnahmen durchzuführen, die im Detail in den Maßnahmenblättern (Anlage 3) dargestellt sind:

MB 5: Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts und anderer Arten MB 8: Entwicklung im bebauten Bereich

6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen Zur weiteren Verbesserung der Erhaltungszustände der in den Erhaltungszielen ge- nannten LRT und Arten sind insbesondere Maßnahmen zur Erhöhung der Struktur- vielfalt und Eigendynamik der Gewässer wünschenswert. Folgende Maßnahmen werden vorgeschlagen:

MB 1: Schaffung von Uferrandstreifen MB 2: Reduktion der Gewässerunterhaltung MB 3: Ausschluss von Düngung im Randbereich MB 6: Anbindung von Seitengewässern MB 9: Herstellung der Durchgängigkeit MB 10: Prüfung der Anbindung der Steindammwiesen an das Gewässernetz Krückau MB 12: Prüfung der Entfernung von Drainagen auf Flächen des Naturschutzes

6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Der Fischotter ist derzeit kein Gegenstand der Erhaltungsziele. Dennoch wird der Einbau von Fischotterdurchlässen (MB 9) vorgeschlagen, um Verkehrsopfer zu vermeiden. Der Verzicht auf Gehölzentwicklung in bestimmten Bereichen (MB 4) dient dem Wiesenvogelschutz.

Des Weiteren soll geprüft werden, ob der Einbau eines Amphibientunnels in Heede (MB 11) zu einer Verringerung der Mortalität der dort wandernden Erdkröten beitra- gen kann.

Außerdem wird die Entfernung von Teerpappen aus der Uferböschung (MB 13) als zusätzliche Maßnahme der Gewässerpflege empfohlen.

Grünlandflächen in öffentlichem Eigentum sollten extensiv bewirtschaftet werden, um den diffusen Nährstoffeintrag in das Gewässer zu reduzieren, die Entwicklung einer artenreichen Vegetation zu fördern und im Einzelfall die Eignung als Brutplatz für Wiesenvögel zu verbessern (MB 14).

Zwei derzeit als Grünland genutzte Flächen in öffentlichem Eigentum an der Krück- au können weiterhin als Grünland extensiv genutzt werden oder in Sukzession mit dem Ziel der Waldentwicklung übergehen (MB 15).

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6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien Zur Durchführung der dargestellten Maßnahmen werden entsprechende Verträge und Vereinbarungen angestrebt. Auch der Ankauf weiterer Flächen kann der Um- setzung des Managementplanes dienen.

6.6. Verantwortlichkeiten Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Pinneberg ist zuständig für die Umset- zung des Managementplanes.

6.7. Kosten und Finanzierung Die Kosten und die Möglichkeiten zur Finanzierung sind in den Maßnahmenblättern dargestellt.

Maßnahmen auf privaten Grünland- und Waldflächen können im Rahmen zur Ver- fügung stehender Haushaltsmittel durch die unten genannten Finanzierungsinstru- mente gefördert werden. Gleiches gilt für einen weiteren Flächenerwerb.

• Pflegemaßnahmen: „Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förde- rung von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen in Naturschutzgebieten“ • Extensivierung: Vertragsnaturschutz des Landes Schleswig-Holstein (nur möglich, wenn betreffende Fläche in Privateigentum verbleibt) • Flächenerwerb: Förderung des Grunderwerbs über Haushaltsmittel des Landes • Anlage von Extensivgrünland, Waldumbau und Grabenstau: „Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Schaffung und Entwicklung naturnaher Land- schaftsbestandteile und deren Verbund“

6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung Bei der Erarbeitung des Managementplanes wurden die Städte und Gemeinden, der Wasserverband, das Wasser- und Schifffahrtsamt . der NABU, der Kreis Pinneberg, die Wassersportverbände, der Sportangelverein Elmshorn-Barmstedt, der Kreisbauernverband, die WRRL-AG, die Stiftung Naturschutz u. a. beteiligt. An- regungen und Bedenken wurden soweit wie möglich in den Managementplan ein- gearbeitet.

7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

Die FFH-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten in Art. 11, den Zustand der Schutzob- jekte und damit auch den Erfolg ergriffener Maßnahmen durch ein geeignetes Monito- ring zu überwachen. Für die Umsetzung des Monitorings sind die Länder zuständig. Schleswig-Holstein kommt dieser Verpflichtung für die FFH-Gebiete durch ein Monitoring im 6-Jahres-Rhythmus nach. Die Ergebnisse des Erfassungsprogramms dienen u. a. als Grundlage für ein weiteres, angepasstes Gebietsmanagement.

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8. Anhang Anlage 1: Erhaltungsziele Anlage 2: Nachgewiesene Fischarten Anlage 3: Maßnahmenblätter Anlage 4: Übersichtskarte Anlage 5: Kartensatz 2: Bestand Anlage 6: Kartensatz 3: Maßnahmen Anlage 7: Kartensatz 4: Eigentumsverhältnisse

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Literatur:

Biota (2008): Untersuchungsprogramm zum Monitoring von Fließgewässern nach WRRL in Schleswig-Holstein 2007/2008 - Los 2 (FGG Elbe), Gutachten im Auf- trag des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein

Brunke, M. (2008): Furte und Kolke in Fließgewässern: Morphologie, Habitatfunktion und Maßnahmenplanung. Jahresbericht 2007/2008 des Landesamts für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein.199-212p

Ingenieurgesellschaft Klütz & Collegen Itzehoe GmbH (2009): Vorplanung für die Krü- ckau, Maßnahmenplanung zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Neumann, .M (2009a): WRRL operatives Fischmonitoring 2008 (LOS 2). Im Auftrag des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände

Neumann, .M (2009b): Lokalität von Laichplätzen und FFH-Bewertung des Meerneun- auges in Schleswig-Holstein. Im Auftrag des Landesverbands der Wasser- und Bodenverbände

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Anlage 1: Erhaltungsziele

Erhaltungsziele für das als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung benannte Ge- biet DE-2224-306 „Obere Krückau“.

1. Erhaltungsgegenstand

Das Gebiet ist für die Erhaltung folgender Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie a) von besonderer Bedeutung :

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe b) von Bedeutung :

1095 Meerneunauge (Petromyzon marinus) 1096 Bachneunauge (Lampetra planeri) 1099 Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)

2. Erhaltungsziele

2.1 Übergreifende Ziele

Erhaltung des naturnahen, mäandrierenden und vielfältigen Verlaufs der Krückau, insbeson- dere im Bereich von Heede und Langeln, der streckenweise engen Verzahnung des Gewäs- sers mit seiner Aue und der Vernetzungsfunktion des Krückautals zwischen dem Elbästuar und den Gebieten der Geest, wie z.B. der Kaltenkirchener Heide. Der Erhalt einer guten Wasserqualität und eines natürlichen Wasserhaushalts sind im Gebiet übergreifend erforder- lich.

2.2 Ziele für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung

Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1 a genannten Lebensraumtypen. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion flui- tantis und des Callitricho-Batrachion

Erhaltung • des biotopprägenden, hydrophysikalischen und hydrochemischen Gewässerzustandes, • der natürlichen Fließgewässerdynamik, • der unverbauten, unbegradigten oder sonst wenig veränderten oder regenerierten Fließgewässerabschnitte, • von Kontaktlebensräumen wie offenen Seitengewässern, Quellen, Bruch- und Au- wäldern, Röhrichten, Seggenriedern, Hochstaudenfluren, Streu- und Nasswiesen und der funktionalen Zusammenhänge.

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe

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Erhaltung • der Vorkommen feuchter, gewässerbegleitender Hochstaudensäume, • der bestandserhaltenden Pflege bzw. Nutzung an Offenstandorten, • der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. der prägenden Beschat- tungsverhältnisse am Gewässerlauf, • der hydrologischen und trophischen Verhältnisse.

2.3 Ziele für Arten von Bedeutung

Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1 b genannten Arten. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

1095 Meerneunauge (Petromyzon marinus) 1096 Bachneunauge (Lampetra planeri) 1099 Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)

Erhaltung • der Krückau als sauberes Fließgewässer mit sandig-kiesig-steinigem Substrat, • unverbauter oder unbegradigter Flussabschnitte ohne Ufer- und Sohlenbefestigung, Stauwerke und Wasserausleitungen, • von weitgehend natürlichen Sedimentations- und Strömungsverhältnissen, insbeson- dere Erhaltung möglichst geringer anthropogener Feinsedimenteinträge in die Laich- gebiete und in andere Flussabschnitte, • der natürlichen Fließgewässerdynamik und eines weitgehend natürlichen hydrophysi- kalischen und hydrochemischen Gewässerzustandes, • barrierefreier Wanderstrecken zwischen der Nordsee, der Elbe und den Flussoberläu- fen sowie den Nebengewässern, • eines der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen, heimischen und gesunden Fischbestandes in den Neunaugen-Gewässern, insbeson- dere ohne dem Gewässer nicht angepassten Besatz mit Forellen sowie Aalen, • weitgehend störungsarmer Bereiche, • bestehender Populationen.

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Anlage 2: Nachgewiesene Fisch- und Neunaugenarten in der Krückau (Biota 2008, Neumann 2009a und b)

Art Lat. Name Aal Anguilla anguilla Aland Leuciscus idus Bachforelle Salmo trutta fario Bachneunauge Lampetra planeri Blaubandbärbling Pseudorasbora parva Brasse, Brachse Abramis brama Döbel, Aitel Leuciscus cephalus Dreist. Stichling Gasterosteus aculeatus Flunder Platichthys flesus Flussbarsch Perca fluviatilis Flussneunauge Lampetra fluviatilis Gründling Gobio gobio Güster* Abramis bjoerkna Hasel Leuciscus leuciscus Hecht Esox lucius Meerforelle Salmo trutta trutta Meerneunauge Petromyzon marinus Rotauge, Plötze Rutilus rutilus Ukelei, Laube Alburnus alburnus Zander ** Sander lucioperca Zwergstichling Pungitius pungitius * nur bei BIOTA 2008 ** nur bei NEUMANN 2009a

Anmerkung: Nach Auskunft des Angelsportvereins kommen in der Krückau außerdem Karauschen, Karpfen, Kaulbarsch, Moderlieschen, Rotfeder, Rapfen, Schleie, Quappen, Regenbogenforellen sowie Lachse vor. Besonders hervorzuheben ist das Vorkommen des Steinbeißers (Anhang-II-Art) in der Offe- nau, welche in die Krückau mündet.