Musikstunde

Gioacchino Rossini (2) Der Buffonist

Von Ulla Zierau

Sendung: 13. November 2018 Redaktion: Dr. Ulla Zierau Produktion: 2015

SWR2 können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.SWR2.de, auf Mobilgeräten in der SWR2 App, oder als Podcast nachhören:

Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.

Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2?

Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2- Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de

Die neue SWR2 App für Android und iOS

Hören Sie das SWR2 Programm, wann und wo Sie wollen. Jederzeit live oder zeitversetzt, online oder offline. Alle Sendung stehen sieben Tage lang zum Nachhören bereit. Nutzen Sie die neuen Funktionen der SWR2 App: abonnieren, offline hören, stöbern, meistgehört, Themenbereiche, Empfehlungen, Entdeckungen … Kostenlos herunterladen: www.swr2.de/app SWR2 Musikstunde mit Ulla Zierau 12. November – 16. November 2018 Gioacchino Rossini (2) Der Buffonist

Mit Ulla Zierau – herzlich willkommen zu einer weiteren Folge im Leben des Gioacchino Rossini – heute werden die Lachmuskeln strapaziert, Endorphine ausgeschüttet, es geht um Rossini als Komponist der Opera buffa. In Sachen Komik, Tempo und schwindelerregender Heiterkeit war er unschlagbar.

Der große Rossini-Enthusiast, der französische Romancier Stendhal hat uns eine unterhaltsame und lesenswerte Rossini-Biographie hinterlassen, die er 1824 herausgegeben hat. Da war Rossini gerade mal 32 Jahre alt und hatte seine italienische Opernphase bereits abgeschlossen. Stendhal schrieb: „Rossini ist ein großer komischer Dichter, den man zur Gelehrsamkeit ebenso gezwungen hat, wie zur gelehrsamen Behandlung trauriger und ernsthafter Themen“.

Stendhal hat es sehr bedauert, dass Rossini in Neapel nach der Bekanntschaft mit der Sopranistin Isabella Colbran, seiner späteren Frau, nur noch ernste Opern geschrieben hat und es gibt noch einen prominenten Befürworter von Rossinis komischem Talent – bevor wir den lüften, erstmal eine Parlando-Paradenummer, sicher eines der populärstes Stücke Rossinis. Mit rhythmischer Wucht betritt hier einer die Bühne, dem die Oper gehört, der die Strippen zieht, einer der sich von seiner Dienerrolle emanzipiert hat, der seinem Herrn sagt, wo es lang geht. Er strotzt nur so vor gesundem Selbstbewusstsein.

Musik 1: Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla, Largo al factotum, Kavatine des Figaro Leo Nucci, Orchester des Theaters Bologna, Giuseppe Patané M0019498 012, Decca, 458118-2, 5’00

Leo Nucci, er badet regelrecht in der komischen Rolle des Figaro im “Barbier von Sevilla“, der Visitenkarte Rossinis, die ihm in Wien sogar den Weg zu Beethoven geebnet hat. Giuseppe Patané leitete das Orchester des Theaters Bologna.

Von April bis Juli 1822 war Rossini, frisch vermählt mit Isabella Colbran, in Wien und verursachte dort mit seinen Opern einen wahren Rausch. Das Publikum war im Rossini-Fieber. Sogar Beethoven kannte den Barbier und so kam es zu der viel zitierten, ja denkwürdigen Begegnung dieser beiden Titanen, damals die berühmtesten Männer des Musiklebens.

Rossini besuchte Beethoven und der soll ihn mit den Worten begrüßt haben: „Ah, Sie sind also Rossini, der Komponist des Barbier von Sevilla? Ich beglückwünsche Sie dazu; das ist eine ausgezeichnete komische Oper; ich habe sie mit Vergnügen gelesen und mich darüber gefreut. So lange es italienische Opernhäuser gibt, wird man sie spielen. Aber versuchen Sie nicht andere Dinge als komische Opern zu schreiben; in anderen Kunstgattungen Erfolge haben zu wollen, hieße Ihrem Schicksal Gewalt anzutun“, so der Ratschlag Beethovens. Und legendär sein Abschiedssatz: „Vor allem machen Sie noch viele Barbiere“ – einerseits sicher ein Kompliment, andererseits aber auch eine Missachtung aller anderen Werke Rossinis.

Die Unterhaltung mit Beethoven dauerte nicht lange und muss mühsam gewesen sein. Der Komponist war fast völlig ertaubt, krank, zermürbt, sicher kein galanter Gastgeber. Gerade hatte er seine Klaviersonate op. 110 beendet, die Missa solemnis lag fast vollendet auf dem Schreibtisch, die Ideen zur neunten Sinfonie waren gefasst.

Rossini, nach den Erfolgen seiner Opern inzwischen recht wohlhabend, äußerte sich anschließend erschüttert über Beethovens ärmliche Lebensumstände. Am liebsten hätte er mit einer großen Aktion den Kompositen finanziell unterstützt. Doch in der Wiener Gesellschaft stieß er damit nicht gerade auf Gegenliebe, Beethoven galt als wundersamer Kauz, als Außenseiter, dem nicht zu helfen war.

3

Und was machte Rossini aus Beethovens Aufforderung? Einen Barbier hat er nicht mehr geschrieben, das Dramma Giocosa, La Cenrentola, blieb Rossinis letzte italienische Oper mit komischen Elementen.

Darin gibt es den aufgeblasenen Baron Don Magnifico, die schnatternden Töchter Clorinda und Tisebe und allerlei Situationskomik, aber eben auch das innige, einfühlsame Liebesduett zwischen Cenerentola und Ramiro, die beiden hat Rossini besonders ins Herz geschlossen.

Musik 2 Giacchino Rossini: La Cenerentola, Duett Cenerentola - Ramiro, 1. Akt, Vesselina Kasarova, Juan Diego Florez, Münchner Rundfunkorchester / Friedrich Haider M0017698 002, RCA, 82876-51933-2, 7‘11

Vesselina Kasarova und Juan Diego Florez als Cenerentola und Ramiro in Rossinis Dramma giocoso „Das Aschenbrödel“. Friedrich Haider leitete das Münchner Rundfunkorchester.

Ein italiensicher Musikkritiker hat in jüngerer Zeit den Charakter von Rossinis Musik einmal mit „spirito orgiastico“, was so viel bedeutet wie „überschäumender Geist“ und mit „allegrezza vitale“ beschrieben, also lebensvolle Fröhlichkeit, im Sinne von lustig und komisch, aber auch im Sinne einer Heiterkeit als ein Ausbruch von Lebensfreude, wie es ihn vermutlich zuvor auf der Opernbühne noch nie gegeben hatte.

Im Barbier findet sich beides „spirito orgiastico“ und „allegrezza vitale“, also überschäumender Geist und lebensvolle Fröhlichkeit und Lebensfreude. Für viele ist der Barbier Rossinis gelungenste Oper, der Opernexperte Ulrich Schreiber nennt sie den ältesten Bestseller des Musiktheaters. Im Barbier also quillt diese Lebensfreude aus jedem Knopfloch, sprudelt sie nur so über, ob im berühmten Quintett oder im Finale, wo der Tumult in Bartolos Haus rund um sein hübsches Mündel Rosina in höchster Verwirrung endet.

4

„Mir scheint mein Kopf in einer furchtbaren Schmiede, darin ohne Einhalt vom dumpfen Amboss unseliger Lärm dröhnt“, heißt es da. Tatsächlich schlägt die Triangel unentwegt den Schlag auf den Amboss, sprühen die Funken, hämmert und hallt es – ja alle sind irgendwie dem Wahnsinn nahe.

Musik 3 Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla, Finale 1. Akt Teresa Berganza, Luigi Alvi, Hermann Prey, Enzo Dara, Paolo Montarsolo, Ambrosian Opera Chorus, London Symphony Orchestra, Claudio Abbado M0042270 013, Deutsche Grammophon, 415695-2, 2‘42

Finale 1. Akt von Rossinis Barbier von Sevilla. Teresa Berganza, Luigi Alvi, Hermann Prey, Enzo Dara, Paolo Montarsolo, der Ambrosian Opera Chorus und das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado.

Das Libretto zum Barbier ist Rossinis bestes Buffa-Buch. Das liegt einmal an der hochwertigen literarischen Vorlage, dem ersten Teil der Figaro Trilogie von Beaumarchais, deren zweiten Teil ja Mozart und Da Ponte vergoldet haben, aber auch an der guten Umsetzung des Librettisten Cesare Sterbini. An die Zusammenarbeit zwischen Mozart und da Ponte reicht das Duo sicher nicht heran, Rossini behauptete: Während er selbst und andere Italiener nur „opere buffe“ gemacht hätten, seien Mozart wahre Werke des Dramma giocoso gelungen. Aber dennoch arbeitete Rossini hier sehr genau mit dem Text, mit der Sprache, setzte Worte manchmal auch nur Laute mit ihren rhythmisch-mechanischen Akzenten als buffoneskes Stilmittel ein. Die Sprache, vor allem der Parlando-Stil werden zu einer der wichtigen Säulen in Rossinis komischen Opern.

Mit Sprach- und Musik-Rhythmus, Tempo, Dynamik, motivischen Gesten, Koloraturen, Instrumentation erzeugt Rossini einen rauschenden Wirbel, dem sich kaum einer entziehen kann.

5

Figaro schafft es, mit heiß laufender Motorik in seiner rondo-artigen Kavatine „Largo al factotum“ ein Feuerwerk abzufackeln und sich als Faktotum der ganzen Oper zu installieren. Und der alte selbstverliebte Doktor Bartolo zieht gekonnt nach. Er hat es auf sein Mündel abgesehen, hält sich für unwiderstehlich.

„Un dotor della mia sorte“: Im schnellen Parlando-Mittelteil erweist er sich als wahrer Sprech- oder Sprachjongleur und bekommt zum Abschluss einen kleinen Sonatensatz aufgebrummt.

Musik 4 Gioacchino Rossini: Barbier, Arie des Bartolo 1. Akt Enzo Dara / London Symphony Orchestra / Claudio Abbado M0022010 007, Deutsche Grammophon, 415695-2, 6’06

Enzo Dara und das London Symphony Orchestra unter Claudio Abbado.

Ein Sonatensatz als Coda einer Buffa-Arie. Rossini spielt mit den Formen. Strenge Formen setzt er besonders dann gerne ein, wenn das äußere Chaos perfekt ist, alles durcheinander wirbelt und keiner mehr weiß, wo unten oder oben ist. Dann kann nur noch die klare Struktur eines Kanons helfen. So im Finale des ersten Akts des Barbiers, dem Herzstück der Oper. Almaviva schmuggelt sich verkleidet als scheinbar betrunkener Soldat ins Haus des Doktors, um seiner Rosina nahe sein zu können. Einerseits gibt er sich flegelhaft, andererseits ist er der galante Verehrer. Rossini kontrastiert diese beiden Charakterzüge motivisch miteinander. Almaviva zieht den Degen und beginnt zu kämpfen. Sein derbes Verhalten löst einen Tumult aus. Vergeblich versucht Figaro die Situation zu schlichten. Aufgebracht eilen die Wachen herbei und alle Beteiligten brüllen dem Wachoffizier ihre jeweils eigene Version der Geschehnisse ins Ohr.

Die Verwirrung ist perfekt. Einzig die Musik bringt Ordnung ins Chaos, in Form eines knappen Kanons.

6

Musik 5 Gioacchino Rossini: Barbier; Kanon aus dem Finale 1. Akt Enrico Fissore, Leo Nucci, Paata Burchaladze, Gloria Banditelli, Wiliam Mateuzzi, Cecila Bartoli / Orchester des Theaters Bologna / Giuseppe Patané Decca LC 0253, 425 520-2, 0‘35

Der Offizier nimmt den Grafen in Arrest. Hier schleichen wir uns raus aus dem ersten Finale in Rossinis Barbier. Die Sänger waren: Enrico Fissore, Leo Nucci, Paata Burchuladze, Gloria Banditelli, Wiliam Mateuzzi, Cecila Bartoli. Giuseppe Patané leitete wiederum das Orchester des Theaters Bologna. Rossini hat gerne auf den Kanon zurückgegriffen, in „Bianca e Falliero“, in „Maometto“ oder „Mosè in Egitto“, was ihm gelegentlich von seinen italienischen Kollegen den Vorwurf der ästhetischen Deutschhörigkeit einbrachte. Das hat ihn, glaube ich, wenig gestört, verehrte er doch die deutschen Meister, Haydn, Mozart, Beethoven.

Einmal bringt Rossini mit einer strengen Form eine äußere Ordnung in ein turbulentes Finale, an anderer Stelle nutzt er eine Arietta aus dem 18. Jahrhundert, um den altmodischen Doktor Bartolo zu karikieren. Rosina hat Gesangstunde bei dem als Musiklehrer verkleideten Grafen. Bartolo ahnt nichts Böses, sitzt neben den beiden, beobachtet den Unterricht, will aber von der modernen Musik nichts wissen und stimmt eine Arie aus seiner Zeit an, ein pastorales Siciliano. Überspitzt wird diese Situation noch durch Figaros Auftritt mit der Rasierschüssel unter dem Arm. Wild gestikulierend imitiert er hinter dem Rücken des Alten dessen Gesang.

Musik 6 Gioacchino Rossini: Barbier, Szene und Arietta Bartolos 2. Akt Enrico Fissore / Orchester des Teatro Communale di Bologna / Giuseppe Patané CD Decca LC 0253, 425 520-2, 2’12

Enrico Fissore in der Rolle des Bartolo mit seiner Arietta im alten Stil. Giuseppe Patané leitete das Orchester des Theaters Bologna.

7

Rossini, der Buffo-Komponist heute in der SWR2 Musikstunde. Zu Höchstform läuft Rossini in seinen Ensembleszenen auf, in den Aktfinali seiner Opere buffe. Die gestaltet er zu Glanzstücken der Operngeschichte, nicht im Sinne der Verdi‘schen tiefenpsychologischen Personenkonstellationen, sondern im Sinne des Possenhaften, das in seiner Steigerung katastrophenähnliche Züge annimmt. Genial, ausgefeilt und an Absurdität unübertroffen: das Finale des ersten Aktes der Italienerin in Algier.

Nachdem die Verwirrung über das unverhoffte Wiedersehen Isabellas und Lindoros und das intrigante Spiel Mustafas den Höhepunkt erreicht haben, setzen Sinn und Fortgang der Handlung aus. An dieser Stelle fügte Rossini Anellis ursprünglichem Libretto nachträglich eine Stretta hinzu. Für die Handlung vollkommen überflüssig, nicht aber für die Musik und Wirkungskraft der Oper. Alle Anwesenden erstarren in konfuser Fassungs-losigkeit. Mit beschleunigten Repetitionen und kurzen, dem Sprachrhythmus angepassten Partikeln treibt Rossini Sprach- und Situations¬komik auf die Spitze. Die Stretta gewinnt an enormer Sogkraft. Die Sänger geben nur noch Phonete von sich. In den Köpfen der Frauen tickt mit glockenähnlichen "din, din" eine Uhr. Mustafa spürt eine Kanone in sich, die nur "bum, bum" dröhnt, Taddeo ist lediglich noch zu einem "tra, tra" fähig, während Lindoro nichts als ein hämmerndes "tac, tac" hervorbringt.

Rossini verbindet dieses zusammenhanglose Geschnattere zu einem stringent durchgeführten Septett. Die Musik gibt den Halt, den die Personen verloren haben, Sie werden zu Marionetten, ja zu Gefangenen. Die Komödie ist perfekt, Absurdität in Vollkommenheit.

Musik 7 Gioacchino Rossini: "Die Italienerin in Algier", Finale 1. Akt , , Kathleen Battle, Clara Foti, Ernesto Palacio, Domenico Trimarchi, Nicola Zaccaria, I Solisti Veneti, M0015769 012, Erato LC 0200/2292-45404-2 , 9’36

8

Gioacchino Rossini. Finale des ersten Aktes der Oper "Die Italienerin in Algier". Samuel Ramey, Kathleen Battle, Marilyn Horne, Clara Foti, Ernesto Palacio, Nicola Zaccaria und Domenico Trimarchi. I Solisti Veneti unter der Leitung von Claudio Scimone.

Mit dem Barbier und der Italienerin hat Rossini sich als Buffo-Komponist unsterblich gemacht – es sind Meilensteine in seinem eigenen Oeuvre und Meilensteine der Musikgeschichte. Sein feines Gespür für Humor lässt seine Figuren so liebenswert erscheinen, verleiht ihnen so viel Menschlichkeit. Sie sind mehr als typisierte Figuren der Comedia dell‘ arte. Der Arzt und der liebeshungrige Alte, der Notar, der Diener, die Soldaten, die junge verführerische Frau. Durch die Musik und ihren Gesang werden sie zu Individuen. Eine Vielzahl an Charakteren hat Rossini ganz bravourös in seiner Krönungsoper „Il Viaggio a Reims“ vereint. Eine Oper, die er aus aktuellem Anlass zur Krönung Charles des X komponiert hat. Seine einzige Oper, für das Théâtre italien in Paris, dessen Intendanz Rossini Ende Juli 1824 übernommen hatte. Worum geht es? Eine internationale, illustre Gesellschaft macht sich auf den Weg nach Reims, um dort am 29.Mai 1825, die Oper spielt also in der Gegenwart, an den Krönungs¬feierlichkeiten Karls des Zehnten teilzunehmen.

Doch die Reise endet bereits im Badehotel zur Goldenen Lilie in Plombière, die Gäste sitzen fest, im ganzen Ort sind keine Pferde aufzutreiben, also beschließt man kurzerhand am Tag der Krönung statt in Reims, eben in Paris selbst ein Fest zu veranstalten. Und alle Gäste sind aufgefordert im Stile ihrer Nationalität einen Toast zu Ehren des Königs auszusprechen beziehungsweise zu singen, die polnische Edelfrau, ein französischer Offizier, ein russischer General, ein deutscher Major.

Musik 8: Gioacchino Rossini: Il viaggio a Reims, Auftritt von Barone di Trombonok Enzo Dara, Chor der Tschechischen Philharmonie Prag, Chamber Orchestra of Europe, Claudio Abbado M0014224 032 Deutsche Grammophon, 415498-2, 1‘20

9

Enzo Dara als deutscher Baron von Trombonok, einer der vielen internationalen Reisenden in Rossinis Viaggio a Reims.

Genau das Richtige für Rossinis karikaturistische Feder. Pointiert lässt er die illustren Gäste einzeln auftreten und fackelt in den Ensembleszenen ein Feuerwerk ab, sei es im großen Sextett, im Gran Pezzo Concertato oder im Finale der Oper. Das ist das Pikante an der Oper, es ist ein Gesangsensemble von rund 18 Sängern, das heißt 18 Individualisten von Nöten. Rossini standen damals in Paris die Besten zur Verfügung. Nach seinem Tod geriet das Werk in Vergessenheit, wurde erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts wiederentdeckt und dann legendär unter Claudio Abbado 1984 bei den Rossini Festspielen in Pesaro wiederaufgeführt mit dem damals besten Sängern.

Im vergangenen Jahr gab‘s die Viaggio a Reims beim Rossini-Festival in Bad Wildbad aufgeführt, ebenfalls mit Top-Solisten und unter dem Dirigat des musikalischen Leiters Antonino Fogliani. Wir hören das Finale.

Musik 9 Gioacchino Rossini: Il viaggio a Reims, Gran Pezzo Concertato Solisten, Virtuosi Brunenses, Dirigent Fogliani, Antonino M0368342 025. Live-Mitschnitt Bad Wildbad 2014, Beifall!!, 3‘50

Finale aus Rossinis Il viaggio a Reims in einem live Mitschnitt des SWR vom Belcanto Festival Rossini in Wilbad 2014. Viele Solisten und Antonio Fogliani am Pult der Virtuosi Brunenses.

Das war für heute die SWR 2 Musikstunde über den Buffo-Komponisten Giaocchino Rossini – Morgen, am Aschermittwoch entdecken wir die ernste Seele des Komponisten, den Melancholiker Rossini – Bis dahin sagt addio Ulla Zierau.

10