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Andere meinen, für das Management ei- ner Olympia-Kandidatur, die mit Bildern und Liedern aus dem Wendeherbst 1989 gegen nationale Konkurrenz das Rennen machte, sei mehr Sensibilität vonnöten. Tiefensee selbst hatte bei der Städtekür auf der Bühne mit dem Cello „Dona nobis pa- cem“ intoniert, die Botschaft der friedli- chen Revolution gegen die Staatsmacht. Eine „schwierige Debatte“, sagte er ver- gangenen Mittwoch, als Thärichen auf zu- nehmenden Druck beschlossen hatte, sein Amt einstweilen ruhen zu lassen. „Eine Entscheidung ist immer in der Situation zu sehen, in der sie gefällt wurde.“ Von heu- te aus betrachtet, deutet Tiefensee damit wohl an, war Thärichens Berufung falsch. Bei dem SPD-Politiker schien zunächst der bewährte Reflex zu funktionieren: Der Spross einer katholischen Bürgerfamilie

PETER ENDIG / DPA versteht es, notwendige Reparaturen – Leipziger Olympia-Werbung: „Nationale Aufgabe“ auch nach selbst verschuldeten Unfällen – als gewollte Verschönerung zu verkaufen. Thärichen, beeilte sich also Tiefensee zu OLYMPIA erläutern, sei immer nur „zweiter Ge- schäftsführer“ gewesen. Auf der vakanten Position darüber werde nun – planmäßig, Haar in der Suppe wie er versichert („Auch von Richthofen wurde vorher informiert“) – ein promi- -Verwicklungen bringen die deutsche Bewerbung nenter Mitarbeiter installiert: Es ist der ehemalige Schwimmer Michael Groß. für 2012 in Bedrängnis. Auch gegen Michael Groß „Eine Wahl erster Güte“ sei getroffen als Geschäftsführer in Leipzig rührt sich Widerstand. worden, sagt Tiefensee. Allerdings habe man nicht ein neues „Gesicht der Bewer- n nimmermüdem Einsatz war Wolfgang bung“ gefunden, wie angenommen wurde, Tiefensee, 48, durch das Sportprogramm sondern „einen ganz normalen ersten Ge- Ides Sommers gejettet. Weltmeisterschaf- schäftsführer“. Der Mann auch seiner Wahl ten der Leichtathletik in Paris, Kunstturnen sei „ein pragmatischer Arbeiter, kein in Anaheim (USA), Universiade in Daegu Sonnyboy“. Die Einstellungsgespräche (Südkorea), Rudern in Mailand, Schwim- wurden heimlich am Dresdner Flughafen men in Barcelona, Bogenschießen in New geführt. York, Wildwasserkanu in Augsburg. Bei Vielleicht etwas zu heimlich. Dass der den Championaten wollte der erste Re- Aufsichtsrat die Personalie Groß am nächs- präsentant der Leipziger Olympia-Bewer- ten Samstag absegnet, ist nämlich keines- bung lernen – und den IOC-Entscheidern wegs sicher. Hermann Winkler, Chef des die Wünsche von den Lippen lesen. Landessportbundes und Generalsekretär Es sei nun mal „Grundphilosophie der der Sachsen-CDU, kündigt Widerstand an:

Stadt“, sagt ihr Oberbürgermeister, „sich POINT / PICTURE IMAGO Die kolportierte Jahresgage (300000 Euro) immer mehr vorzunehmen, als man mo- Olympia-Bewerber Thärichen, Tiefensee für Groß sei „einfach zu viel“. Eine CDU- mentan zu leisten vermag“ – um am Ende „Schwierige Debatte“ Gruppe im Aufsichtsrat sähe ohnehin lie- daran zu „wachsen“. ber ein heimisches Gesicht auf dem Posten Vorige Woche bewies Leipzig immensen erfuhr als Aufsichtsratschef erst im ver- – genannt wurde Katarina Witt. Wachstumsbedarf. Der Serie von Pannen – gangenen Juli, als die Akte Thärichen auf Ob Groß geeignet ist, vorausgegangene stockende Marketingprogramme und bizar- dem Tisch lag, von der Brisanz der Perso- Fehler zu kaschieren und Sponsoren zu re Personalquerelen – schloss sich eine nalie, Sportbund-Präsident Manfred von beruhigen, scheint der Oberbürgermeister Stasi-Verstrickung in der Bewerbergesell- Richthofen dieser Tage aus der Zeitung. selbst zu bezweifeln. Nicht umsonst ap- schaft an. Über deren Geschäftsführer Dirk Nach dem Stasi-Wirbel – auch um den pellierte Tiefensee vorige Woche, die Kan- Thärichen, 34, war bekannt geworden, dass Förderer der Rostocker Bewerbung um die didatur müsse endlich „als nationale Auf- er seinen Wehrersatzdienst beim Stasi- olympischen Segelwettbewerbe, den eins- gabe begriffen werden“. Er ahnt: Je länger Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ ableis- tigen IM Harald Lochotzke – bewegt vor die deutsche Öffentlichkeit die „olympi- tete. Ein Sachverhalt, den er mit Korrektu- allem die Frage: Durfte Tiefensee, der sche Seilschaft“ („Frankfurter Allgemei- ren am Lebenslauf offenbar vor der Öf- frühere Bausoldat und Bürgerrechtler der ne“) rügt, desto später ist mit dem Rückhalt fentlichkeit zu verbergen versuchte und über Bewegung „Demokratie Jetzt“, unter Hin- der Bevölkerung im ganzen Land zu rech- den Tiefensee und seine Mitstreiter seit De- weis auf arbeitsrechtliche Unbedenklich- nen. Den aber verlangt das IOC. zember 2001 Bescheid gewusst haben. keit über den Fall Thärichen hinwegsehen? Außerdem behindert die gewachsene Der Aufsichtsrat wurde nicht über Thäri- Schließlich, so konnte er argumentieren, Skepsis die Arbeit der Marketingstrategen. chens Mitgliedschaft in der Stasi-Einheit sei eine Vergangenheit im „Dzierzynski“- Von den 30 Millionen Euro Bewerbungs- informiert. NOK-Chef Klaus Steinbach Regiment allein auch bei Einstellungen im kosten will die GmbH 10 bis 15 Millionen („Eine Frage des Fingerspitzengefühls“) Öffentlichen Dienst nicht meldepflichtig. bei rund 30 Unternehmen eintreiben. Je

der spiegel 42/2003 153 Sport weniger sie dort kassiert, desto mehr muss der Steuerzahler beitragen. Bis zur Aufsichtsratssitzung am Sams- tag soll das Finanzkonzept auch für die rund fünf Milliarden Euro teuren Bauvor- haben stehen. 500 Millionen davon wer- den schon bis zum IOC-Entscheid 2005 ge- braucht. Die Bereitschaft des Landes Sach- sen, sich kräftig zu beteiligen, ist nach dem Wandel des Bewerbungskonzepts ge- schwunden. Denn die geplanten Spiele, einst als Olympiade des ganzen Freistaats entworfen, sind längst zum Exklusiv-Event der Heldenstadt mutiert. Als diese Volte erklärt werden musste, half noch Tiefensees Trick, jede Notoperation als beabsichtigte Veredelung umzudeuten. Da- bei hatten schon im November vergangenen Jahres Prüfer des NOK zu lange Transport- wege zwischen den Wettkampfstätten mo- niert. Kandidat Leipzig reagierte: Er nahm den vorgesehenen Wettkampfstätten Chem-

nitz und Radrennen und Volleyball, / BONGARTS HASSENSTEIN ALEXANDER später auch Tennis wieder weg. Nach der Partner Pöker (l.), Lochotzke (r.)*: Mehr als 400 Seiten starke Stasi-Akte nationalen Kür geriet Riesa unter die Räder. Tiefensee nennt die Änderung „gering- Kampagne ableiten, das Logo und der vom vestieren wollte – Rostock sollte nur „die fügig“, eine „konsequente Weiterführung“ Aufsichtsrat jetzt zu beschließende Slogan erforderlichen Grundstücke“ bereitstellen. des vor dem NOK präsentierten Konzepts. werden dieser Idee folgen. Deutschlands Die Bürgerbewegten vom Runden Tisch In Wahrheit hat die Leipziger Offerte seit- IOC-Mitglied Thomas Bach sprach schon ließen die Offerte vom ehemaligen Ham- her einen grundlegend veränderten Cha- von „Spielen der Begegnung“, Tiefensee burger Bürgermeister Peter Schulz, der die rakter – und durchaus etwas, wonach die wählte die Formel „Olympia rund um den Polit-Neulinge als Anwalt beriet, prüfen. Rivalen Paris, London, Madrid, Moskau, Marktplatz“. Und während das Aufsichts- „Mir war sofort klar“, so Schulz, „dass das Istanbul, Rio de Janeiro, Havanna und ratsmitglied Georg Milbradt, der Minister- ein ausgemachter Schwindel sein musste.“ New York angestrengt suchen: ein eigenes präsident und CDU-Mann, seinen Sachsen Besonders Lochotzkes Firma Alpha-Con- Profil. 97 Prozent der Medaillen würden in in Chemnitz oder Riesa erklären muss, dass sult schien ihm fragwürdig. Die habe noch Olympia an ihnen vorbeigeht, ze- nicht einmal eine „Geschäftsadresse, son- mentiert Tiefensee seinen Helden- dern gibt auf ihrem Briefbogen als An- status. Als bekannt wurde, dass schrift ,postlagernd Warnemünde‘ an“. sich Leipzig beim IOC-Kongress im Doch den schon in der Nachwendezeit Juli 2005 in Singapur als zweite der geäußerten Verdacht, er habe damals Gel- neun Städte vorstellen soll, jubelte der aus dem Stasi-Wirtschaftsimperium des der Klassik-Fan, dessen Vater Ka- DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck- pellmeister an Leipzigs Städtischen Golodkowski waschen wollen, weist Lo- Bühnen war: „Ein Auftakt mit Pa- chotzke von sich: „Ich bin naiv gewesen ris, dann ein Acht-Achtel-Takt! Als und von West-Geschäftsleuten missbraucht Musiker weiß man, dass auf dem worden.“ Nur: Lochotzke arbeitete zu ersten Achtel die Betonung liegt.“ DDR-Zeiten für den „Volkseigenen Betrieb Er hoffe, Leipzigs Auftritt werde Ökonomisches Forschungszentrum des Bin-

LORENZ BAADER LORENZ „der Paukenschlag“ sein. nenhandels“. Sein Job war die Entwicklung Funktionäre Groß, Steinbach: „Erste Güte“ Wenn da nur der „Stasi-Krake“ und Beschaffung von Computerprogram- (Tiefensee) nicht wäre, der vorige men. Und der VEB hatte Querverbindungen einem Umkreis von zehn Kilometern, mit- Woche auch Rostock, den Bewerber der zum Bereich „Kommerzielle Koordinie- ten in der Stadt, ausgespielt. Segelwettkämpfe, in Atem hielt. Der Im- rung“ des Stasi-Offiziers Schalck. Solch ein Programm entspricht dem Bild, mobilienunternehmer Harald Lochotzke Lochotzkes Einlassungen zum Thema das sich der neue IOC-Präsident Jacques musste dort sein Amt als Präsident des Stasi, wonach er „ausschließlich“ über sei- Rogge von modernen Sommerspielen Olympia-Fördervereins räumen – wegen ne „Auslandsaufenthalte berichtet“ und macht: kurze Wege, begrenzbare Kosten, seiner Vergangenheit. „nie Menschen bespitzelt“ habe, sind mit keine Investitionsruinen. Die Winterspiele Dass die Olympia-Promoter der Stadt, seiner mehr als 400 Seiten starken Akte, im kleinen Lillehammer 1994 könnten im allen voran Bürgermeister Arno Pöker, von MfS-Registriernummer I 650/86, kaum Leipziger Sommer 2012 wieder aufleben. Lochotzkes Stasi-Nähe überrascht wurden, vereinbar. Der Spionage-Truppe schien der „Ein architektonisches Highlight“ nennt ist wenig glaubhaft. Denn in den Aktenbe- Software-Spezialist, der sich am 2. Juli 1986 Tiefensee den Clou dieser Sportstätten- ständen des Rathauses findet sich etwa ein handschriftlich „auf Grund meiner politi- planung: Ruderwettkämpfe im Elsterflut- Vorgang aus dem März 1990. Damals hat- schen Überzeugung“ zur Zusammenarbeit becken des Olympiaparks, darüber schwe- te Lochotzke den Stadtoberen eine Mil- verpflichtete, wegen seiner „Kontakte mit bend die Schwimmhalle. Noch sind freilich liarde D-Mark in Aussicht gestellt, die ein Geschäftsführern BRD Firmen“ interes- Naturschützer wegen bedrohter Vögel im internationales Konsortium angeblich in- sant. Der IM „Kay Birkhoff“ war eifrig, anliegenden Auwald gegen diese Attraktion. schwärzte etwa seine Schwiegereltern an. Aus dem Modell der kompakten Spiele * Bei der Wahl der Segelstadt für die Olympia-Kandida- In der MfS-Akte findet sich aber auch eine soll sich der noch fehlende Überbau der tur am 12. April in München. von Lochotzke verfasste Liste von West-

154 der spiegel 42/2003 firmen, die bereit seien, „unter Umge- hung“ des Embargos „an die DDR Hard- und Software zu liefern“. Bislang lassen sich die Leipziger Olym- pia-Bewerber von den Rostocker Verwick- lungen nicht irritieren. Neulich, nach einer Pressekonferenz in Berlin, überhörte Wolf- gang Tiefensee, der einst den Eintritt in die FDJ und den Militärdienst verweiger- te, geflissentlich den Befehl des Innenmi- nisters Otto Schily, sich zum gemeinsamen Foto bereitzustellen, und gab lieber weiter Interviews. Den Journalisten diktierte er seinen Lieblingssatz über die Skeptiker: „Manche schütteln so lange den Kopf, bis das Haar in der Suppe ist.“ Unterdessen fragt Tiefensee, wo er „stra- tegisch am besten“ positioniert sei. Seiner Meinung nach sollte „der Repräsentant ei- ner Stadt auch ein Repräsentant der Be- werbung“ sein. Ohne dass es dazu eines Beschlusses bedurft hätte, hat NOK-Chef Steinbach früh erkannt: „Das Gesicht der Leipziger Bewerbung ist Wolfgang Tiefen- see, daran gibt es keinen Zweifel.“ Über Tiefensee wird erzählt, er habe als Zehnjähriger bei einem Staffellauf den Stab nicht übergeben und sei selbst weiterge- rannt – um sicher- zugehen, dass sein Team gewinnt. Heute über- rascht der Allein- gänger sein Team mit immer neu- en Erkenntnissen von seinen Rei- sen. So wird die 500000-Einwohner-

JÜRGENS OST + EUROPA PHOTO + EUROPA JÜRGENS OST Stadt neuerdings DDR-Devisenbeschaffer größer gemacht, als Schalck (1985) sie ist. „Ein Zirkel- „Postlagernd Warnemünde“ schlag von 40 Kilo- metern ist für eine Stadt gar nichts“, sagt der außenpolitische Autodidakt („Englisch fällt mir schwerer, als es sein dürfte“) und rät, gegenüber IOC- Mitgliedern, die nach der Notwendigkeit so vieler Sportstätten für Leipzig fragen, zu argumentieren: Die Stadien würden für eine Bewerberregion mit einem Einzugsgebiet von 1,5 Millionen Menschen gebraucht. Dann wieder irritiert er seine Mitstreiter mit dem Tipp, die grandios gescheiterte Olympia-Bewerbung Berlins um die Spie- le 2000 in Erinnerung zu bringen. Damit es nicht heiße, Leipzig müsse sich als Erstbe- werber „hinten anstellen“. Seit den Münch- ner Spielen von 1972, so müsse es nach außen dargestellt werden, bewerbe sich Deutschland nun bereits zum zweiten Mal. Die Berliner Kandidatur, erfuhr Tiefen- see nämlich auf seinen Auslandsreisen, sei den IOC-Leuten in Wahrheit als „exzel- lent“ in Erinnerung geblieben. „Nur wur- de sie in Deutschland zu wenig von der Bevölkerung getragen.“ Das könnte mit Leipzig wieder passieren. Jörg Kramer, Steffen Winter, Gunther Latsch

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Die Gazoviki, das Geld und die Gier

© Jochen Luebke/ DDP Der Stoff, aus dem die Profite sind: Gasquelle im sibirischen Nowij Urengoj nahe des Polarkreises, eine der Gazprom-Förderstätten

Von Hans-Martin Tillack Die Methoden sind dubios, die Partner halbseiden. Die Manager des Gazprom-Konzerns überziehen Europa mit einem Netz von Tarnfirmen - auch zum eigenen Vorteil?

Dies ist die Geschichte einer Invasion. Eines gewaltigen Feldzugs, von langer Hand geplant. Der Generalstab sitzt weit im Osten, in Moskau, der Hauptstadt Russlands. Das Zielgebiet ist Deutschland - und das restliche Westeuropa. Es geht bei dieser Invasion um Gas. Aber mehr noch um eine große Menge Geld. Um sehr viel Geld für sehr wenige. Und zwar für Menschen, die größten Wert darauf legen, nicht bekannt zu werden. Es ist die Geschichte von Gazprom, dem russischen Gasriesen. 180 Milliarden Euro beträgt sein Börsenwert, gut doppelt so viel wie der von Siemens. Gazprom ist der größte Konzern Europas - und zugleich der am schwersten zu durchschauende. Verschleierung scheint Geschäftsprinzip zu sein.

Für Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) war es eine "Ehrensache", für 250.000 Euro jährlich einen Posten im Aktionärsausschuss der Gazprom-Tochter Nord Stream anzunehmen. Dies sei, sagt Schröder, im Interesse "unseres Landes und Europas". In der Geschichte dieser Invasion wimmelt es jedenfalls von alten Stasi-Leuten und halbseidenen Figuren. Es geht um Briefkastenfirmen, die nicht einmal einen Briefkasten haben, um ineinander verschachtelte Firmen und Unterfirmen, die vor allem eins bewirken: Sie verbergen Geldflüsse. Gazoviki werden die Gazprom-Manager in Russland genannt. Viele von ihnen kommen vom KGB oder aus dem sonstigen Freundeskreis des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Weil sie wegen der staatlich verordneten Niedrigpreise im eigenen Land nur Verluste machen, müssen die Gazoviki ran an die europäischen Endverbraucher. "Downstream" nennen das Insider. "Im Downstream kann man größere Gewinne erzielen", sagt der Energieexperte Andreas Heinrich.

Gazprom- Invasion gibt Rätsel auf Die Invasoren sind bereits weit vorangekommen. Gazprom-Gas hat einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent, auf 60 Prozent kann der Wert in den nächsten Jahren steigen. Andere Staaten, wie Finnland, sind sogar zu 100 Prozent von den Lieferungen abhängig. In der Berliner Markgrafenstraße haben die Gazoviki ihren ersten Brückenkopf etabliert. Hier residiert die deutsche Tochter Gazprom Germania. 2 Mit Eon und BASF sitzen auch die beiden wichtigsten Partner des Staatskonzerns in Deutschland. Gemeinsam mit Gazprom bauen sie eine sechs Milliarden Euro teure Pipeline durch die Ostsee, 2010 soll sie fertig sein. Unter dem ehemaligen DDR-Gasfunktionär Hans-Joachim Gornig hat Gazprom Germania für die Moskauer Bosse ein verzweigtes Netz von Beteiligungen in ganz Europa aufgebaut. Zur Imagepflege investiert Gazprom Germania Riesensummen, bis zu 125 Millionen Euro für den Bundesligisten Schalke 04 etwa. Wenn Gerüchte über einen Einstieg bei RWE oder Ruhrgas auftauchen, schrillen in Deutschland die Alarmglocken. Nicht ohne Grund. "Es ist sehr schwer, eine Firma zu finden, die nicht auf unserer Watchlist steht", sagt Gazprom-Vize Alexander Medwedjew.

© Jochen Luebke/ DDP Alte Freunde, dick im Geschäft: Altkanzler Gerhard Schröder und Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Hannover-Messe

Einige Beteiligungen haben nur wenig mit dem Kerngeschäft zu tun - wie die Mini-Tochter ZMB Mobil im brandenburgischen Möthlow. Sie betreibt mit sieben Mitarbeitern eine Kfz-Werkstatt, die auch Autos von Benzin auf Gas umrüstet. Aber warum investiert Gazprom sechsstellige Euro-Beträge ausgerechnet in einem 194- Einwohner-Dorf, zwischen freilaufenden Hühnern und verfallenden LPG- Ställen? Schon der sichtbare Teil der Gazprom- Invasion gibt Rätsel auf, aber auch ein weniger sichtbarer. Archbishop Makarios III Avenue 199 im zypriotischen Limassol: Kein Firmenschild und kein Briefkasten verraten es, aber hier verbirgt sich eine zentrale Schaltstelle im mysteriösen Geflecht der Gazprom-Firmen. In dem unauffälligen dreistöckigen Gebäude mit Ziegeldach sitzt die Centrex Group Holding. Sie besitzt 100 Prozent der 2003 gegründeten Wiener Centrex- Gruppe, die seit 2006 österreichische Kunden mit russischem Erdgas beliefert. Für 2007 erwartet Centrex bereits einen Gas- Umsatz von 265 Millionen Euro.

Abenteuerliche Konstruktionen erlauben es, Geld zu verstecken Man habe "enge persönliche Beziehungen zu Führungskräften von Gazprom", sagte ein Centrex- Manager im August 2005 Kartellexperten der EU-Kommission. Centrex steht sogar an der Spitze des Gazprom- Vormarsches in Westeuropa - nur dass die beiden Unternehmen die Liaison nicht immer offen zugeben. Zwischen die Gazprom-Zentrale und das operative Centrex-Geschäft in Wien schalteten die russischen Manager zahlreiche weitere Gesellschaften - via Limassol, , Nikosia und Amsterdam. Erst ganz am Ende führt die Spur nach Moskau (siehe Grafik Seite 183). Aber warum? Was die Gazoviki in Zypern oder Liechtenstein an Steuern sparen, geht für die kaskadenartige Struktur wieder drauf. "Da verrauchen Kosten sinnlos", sagt der Wirtschaftskriminalist Helmut Görling. "Wenn eine Gesellschaftsstruktur zu kompliziert wird, ist das erklärungsbedürftig. Wenn man die Notwendigkeit nicht erkennen kann, wird es verdächtig. Die Liechtensteiner IDF etwa wurde nur 16 Tage, bevor sie Centrex kaufte, gegründet - unter bemerkenswerten Umständen. Als IDF-Gründer trat zunächst die Zürcher Multina AG auf, vollständig im Besitz eines Schweizer Anwalts namens Hans Baumgartner. Nachdem die Konzession erteilt war, kaufte eine zypriotische Firma namens Siritia Ventures Limited alle Aktien.

Siritia hat in Nikosia zwar eine Adresse am Sitz einer Anwaltskanzlei, viel mehr aber auch nicht. Die offizielle Siritia-Mutter Rubin wiederum ist an der angegebenen Adresse in Moskau nicht auffindbar. Noch 2005 führte die Gazprombank sie offiziell als Tochter auf. Eine Firma dieses Namens sei ihr nicht bekannt, verkündete die Bank jetzt auf Anfrage des stern. Auf welchem Weg Gazprom dann die 3 Töchter in Zypern und Wien kontrolliert, bleibt rätselhaft. Solch abenteuerliche Konstruktionen machen es fast unmöglich, den Weg des Geldes zu verfolgen. Sie erlauben es, Geld zu verstecken - zum Beispiel vor den westlichen Gazprom-Teilhabern, die seit Jahren über die undurchsichtige Geschäftspolitik des Konzerns klagen. Auch Eon hält 6,4 Prozent der Gazprom-Aktien. "Wenn ich Aktionär wäre, würde ich fragen, was auf diesen Stufen abfließt, bevor der Gewinn oben ankommt", sagt Wirtschaftskriminalist Görling. "Die Konzernzentrale hat ja Durchgriff auf die verschiedenen Kaskaden und kann da jederzeit einen Berater reinschieben." In der Tat scheinen im Centrex-Geflecht beträchtliche Summen zu versickern - zum Beispiel Millionen Euro allein für "Beratungskosten". So im Mai 2005 für ein "Consultancy Agreement" mit einem Ex- Mitarbeiter des großen britischen Centrica- Konzerns, für dessen Kauf sich Gazprom kurz darauf interessierte. Centrex sagt, alle Aufträge an Dienstleister seien "lückenlos" dokumentiert und "geprüft".

© Alex Mita/ AFP Briefkastenfirma ohne Briefkasten: In der Archbishop Makarios III Avenue 199 in Limassol sitzt die Centrex Group Holding, eine zentrale Schaltstelle im undurchschaubaren Geflecht des Gazprom- Imperiums

Bei den Gazprom-Aktionären kam jedenfalls praktisch nichts an. 2006 schüttete Centrex Wien bei 47 Millionen Euro Gewinn null Dividende aus. Centrex-Mutter IDF wiederum zahlte weder für 2004 noch 2005 irgendeine Dividende aus - und für 2006 lumpige 100.000 Schweizer Franken. Im verschwiegenen Fürstentum Liechtenstein machten einige aber sehr wohl das Geschäft ihres Lebens. Denn die IDF hat für die Aktienanteile an Centrex einen Fonds aufgelegt. Der Wert der Anteile - Mindesteinsatz: eine Million Dollar - ist seit 2004 rasant gestiegen. Wer im April 2004 für eine Million Dollar kaufte, hat heute über 20 Millionen. Wer besitzt die Anteile des IDF-Fonds? Der Fonds verfügt angeblich über "keine Informationen". Bekannt ist dagegen, wem die IDF-Anleger ihr Glück verdanken. Gazprom-Vize Medwedjew etwa, der mit Gerhard Schröder im Aktionärsausschuss der Gazprom- Tochter Nord Stream sitzt. Medwedjew verschaffte Centrex im September 2006 einen 20- Jahres-Vertrag für Gaslieferungen nach Österreich. Aber warum überlässt Gazprom den Profit unbekannten Anlegern? Der Konzern spricht wolkig von "geschäftlichen" Erwägungen.

Verdacht des organisierten Verbrechen Die Centrex-Obermutter Siritia in Nikosia hatte bis Anfang des Jahres - über die Wiener Firma Arosgas - noch eine Tochter: die Rosukrenergo AG. Von der flossen jährlich Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe durch die Briefkastenfirma Siritia, die seit zwei Jahren keine geprüften Bilanzen mehr eingereicht hat. Im Vorstand von Rosukrenergo sitzt auch der von IDF bekannte Zürcher Anwalt Hans Baumgartner. Auch hier ist unklar, warum Gazprom die Anteile lange Zeit nicht direkt, sondern über Gesellschaften in Wien und Nikosia hielt - erst seit diesem Jahr kontrolliert die Moskauer Zentrale Rosukrenergo direkt. Auch hier teilte Gazprom die Gewinne - 2006 waren es 626 Millionen Euro - offenbar ohne Not mit einem Partner: dem Ukrainer Dmitrij Firtasch. Das FBI verfolgte den Verdacht, es gebe Beziehungen zum organisierten Verbrechen, etwa dem angeblichen Mafia-Boss Semjon Mogilewitsch. Firtasch sagt, er kenne Mogilewitsch, aber nur flüchtig. Auch bei Centrex half den 4 Invasoren ein Partner, dessen Ruf nicht über jeden Zweifel erhaben ist: der Wiener Unternehmer Robert Nowikovsky. Seine "RN Privatstiftung" hielt bis März 2006 ein Fünftel der Centrex- Anteile. Der 51-Jährige war 2004 auch mit dabei, als in Vaduz der IDF-Fonds aufgelegt wurde. Zurzeit ermitteln Staatsanwälte in und Wien, weil eine angeblich mit Nowikovsky verbundene Firma 2002 den Söhnen des damaligen israelischen Premiers illegal 4,5 Millionen Dollar gezahlt haben soll, angeblich zusammen mit einem anderen Wiener Geschäftsmann: dem geheimnisumwitterten Milliardär Martin Schlaff.

Laut Centrex halten heute weder er noch Nowikovsky Anteile an der Gruppe. Aber Schlaffs Vertrauter Michael Hason, der bei mehreren Firmen des Geschäftsmanns Funktionen hat, besetzt in der Centrex- Gruppe bis jetzt eine Reihe wichtiger Positionen. Zu Schlaffs Imperium gehört ebenfalls eine Firma in Zypern. Die hat dort denselben Sitz wie die Centrex Holding - sowie einige Direktoren, die auch bei den Zypern-Töchtern von Gazprom amtieren. Centrex, Schlaff und Nowikovsky teilen sich in Wien sogar den Pressesprecher. Schon vor der Wende hatte Schlaff Embargoware an die DDR geliefert und dabei gut verdient. Der SED-Untersuchungsausschuss des Bundestages stellte im Mai 1998 fest, dass die Schlaff-Gruppe im Frühjahr 1990 "Firmengründungen ehemaliger MfS-Mitarbeiter finanziell unterstützt hat". Die von Schlaff geförderten Stasi-Agenten hatten bis 1989 von Dresden aus den Westen ausspioniert. Hier schließt sich ein Kreis. Denn in Dresden widmete sich damals auch ein junger aufstrebender KGB-Oberstleutnant der Auslandsaufklärung. Sein Name: Wladimir Putin. Kein Wunder also, dass Gazprom heute wie eine Auffanggesellschaft für ehemalige Tschekisten wirkt. Der frühere Stasi-Mann Matthias Warnig etwa betrieb - nach eigenen Worten - "Industriespionage".

Eine sich "dramatisch abzeichnende Gaslücke" 1989 war auch er in Dresden aktiv. Heute ist er Chef der Gazprom-Tochter Nord Stream. Gazprom Germania beschäftigt zwei weitere ehemalige Stasi-Leute in führender Position. Im derzeitigen Moskauer Gazprom-Vorstand zählte die "Financial Times" gleich drei Männer mit KGB- Vergangenheit auf entscheidenden Posten. Angesichts einer zunehmend aggressiven russischen Außenpolitik böte das genügend Grund zur Sorge. Schließlich hatte Gazprom der Ukraine im Winter 2006 den Gashahn abgedreht, weil die sich weigerte, einen höheren Kubikmeterpreis zu zahlen. Noch alarmierender ist, dass die Gazoviki zwischen Expansionsstreben und Verschleierungstaktik ihr eigentliches Geschäft vernachlässigen. Es klingt absurd, aber Gazprom könnte das Gas ausgehen. Nach einer Studie der britischen Defence Academy könne der Konzern Schwierigkeiten bekommen, seine Lieferverpflichtungen für Westeuropa zu erfüllen. Eigentlich, so Eon- Chef Wulf Bernotat, brauche Gazprom "hohe Investitionen in die eigenen Anlagen und Produktionsstätten". Die bestehenden Förderfelder haben ihre beste Zeit hinter sich. Neue liegen zwischen Eisbergen in der arktischen See und sind unter 70 Milliarden Dollar nicht zu erschließen.

Doch die Gazprom- Kasse ist leer, trotz hoher Einnahmen. Erst dieser Tage kürzte der Konzern das Investitionsbudget für Gasfelder und Pipelines um 700 Millionen Euro. Grund: Man hatte sich bei der Übernahme von Firmen übernommen. Eine sich "dramatisch abzeichnende Gaslücke" erkennt der britische Energiexperte Alan Riley. Bei Gazprom will man davon freilich nichts wissen: Auch in Zukunft sei genug Gas für alle da. Doch das Gazprom-Rätsel hätte plötzlich eine Lösung. Das heimliche Motto der Invasion der Gazoviki wäre: Rette sich, wer kann - bevor die Gaskrise die russische Wirtschaft samt Rubel nach unten zieht. Öffentlich verbreitet Gazprom- Deutschland-Chef Gornig freilich ganz andere Befürchtungen - etwa die, die EU wolle seinen Konzern enteignen. Doch tatsächlich wirkt es eher so, als fürchteten er und seine Vorgesetzten einen bevorstehenden Umsturz in Russland. Als sei die Invasion eine Art präventive Kapitalflucht. Oder sie ist, wie der britische Energieexperte Alan Riley spekuliert, eine Vorsichtsmaßnahme, "um führende Gazprom-Leute mit sicheren Sparschweinen zu versorgen, wenn 2008 das Regime wechselt" - und Putins Einfluss schwindet.

Mitarbeit: Luisa Brandl, Albert Eikenaar, Olga Podolskaya stern-Artikel aus Heft 38/2007

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Landrätin Kassner (PDS) beschäftigt sich mit der bundesfreien Zukunft der Insel / Haushaltsdebatte

Von Robby Günther

Bergen auf Rügen. Insel der eigenen Gesetze ! Derzeit wird durch Landrätin Kerstin Kassner von der PDS ein spektakulärer Plan verfolgt, der die Unabhängigkeit der Insel Rügen sichern soll. Wie Der Rüganer aus gut informierten Kreisen erfahren hat, ist Landrätin Kassner mit einem sog. Insel-Koordinator der Europäischen Union (EU) in Brüssel in Gesprächen.

Inhalt und Ziel : Die Insel Rügen soll ein unabhängiger "Staat" werden nach dem Vorbild der Isle of Man in der Irischen See. Ein "Staat" mit eigener Gesetzgebung, eigener Steuer- und Zollhoheit.

Recherchen dieser Zeitung haben ergeben, dass der außergewöhnliche Plan zumindest auf offene Ohren bei der EU gestoßen ist. Wie Der Rüganer weiterhin in Erfahrung bringen konnte, hat der Insel-Koordinator Landrätin Kassner empfohlen, das angedachte politische Modell auf alle Fälle bis zum Ende prüfen zu lassen.

Einziger Nachteil derzeit ist der Umstand, dass die Insel durch den Rügendamm mit dem deutschen Festland verbunden ist, wie es heißt. Doch könnte es möglich sein, dass die staatliche 2

Unabhängigkeit nach dem Vorbild der Isle of Man dennoch in Kraft treten kann, wenn es politisch auf Rügen gewollt ist.

Landrätin Kerstin Kassner ist fest entschlossen, trotz der desolaten Kreisfinanzen die Insel Rügen als unabhängigen Kreis in die Zukunft zu führen. Dafür müssen jedoch auch ungewöhnliche Mittel und Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Der aktuelle Haushaltsentwurf 2003 sieht ein Defizit von rund 2,8 Millionen Euro (!) vor. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Kreistages sowie der Kreisausschuss haben auf einer gemeinsamen Sitzung am 25. November versucht, die in Schieflage geratenen Finanzen wieder zu richten. Mit mäßigem Erfolg, wie der neutrale Beobachter nach der Sitzung feststellen konnte.

Der Kreistag wird sich auf seiner Sitzung am kommenden Donnerstag mit dem Haushaltssicherungskonzept 2002 sowie dem Etatentwurf für 2003 beschäftigen müssen. In diesem Zusammenhang wird eine "Giftliste" auf den Tisch der 46 Kreistagsmitglieder kommen, in der Streichungen von Zuschüssen bei freiwilligen Aufgaben aufgelistet sind. So soll beispielsweise der Zuschuss an die Kulturstiftung Rügen ganz gestrichen werden. Ein "gutes" Beispiel, wie schlecht es um die Inselfinanzen bestellt ist.

Harte Zeiten : 2,8 Mio Euro Defizit

Zahlenschock und kein Ende in Sicht ! Der Landkreis sieht sich im Etat 2003 einem Defizit von rund 2,8 Millionen Euro (rund 5,5 Millionen Mark) gegenüber. War das Defizit in diesem Jahr schon mit rund 1,5 Millionen Euro zu Beginn 2002 bekannt, steigen die Verluste nunmehr auf fast drei Millionen Euro an. Und irgendwie weiß keiner so genau, wie gestopft und gespart werden soll.

Der Wille der Kreistagsmitglieder bezieht sich jedenfalls auf einen ausgeglichenen Entwurf für den neuen Haushalt, der seit über zwei Monaten in den Fachausschüssen beraten wird. Im Haushalts- und Finanzausschuss werden die Vorschläge und Ideen koordiniert. So lautet jedenfalls das Arbeitsziel, das aber derzeit nicht erreicht werden kann, da grundlegende Vorschläge fehlen. Verwaltung und Kreistagsmitglieder sind augenscheinlich mit ihrem "Latein" am Ende. Das Einsparen von Geld durch die Reduzierung des Personals in der Landkreisverwaltung wird immer wieder in diesem Zusammenhang auf die Tagesordnung gerufen.

Also, auf zu neuen Ufern. Landrätin Kerstin Kassner wird auf der Sitzung des Kreistages am kommenden Donnerstag (Tagesordnung siehe Seite 10) jedenfalls einen uneinigen Kreistag erleben. Die Fraktion der PDS hat durch ihren Chef während der Sitzung am 25. November erklären lassen : "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht !" Soll heißen, so Gerhard Bohm, dass die PDS dem Etatentwurf und den damit verbundenen Streichungen bei den freiwilligen Aufgaben "nicht zustimmen wird".

Neue Wege müssen also her. Diese will Kerstin Kassner mit der staatlichen Unabhängigkeit der Insel scheinbar erreichen. Die Isle of Man ist eine knapp 600 Quadratkilometer große Insel in der Irischen See. Sie hat rund 70.000 Einwohner, in der Hauptstadt Douglas leben knapp 24.000 Bürger. Die britische Insel besitzt seit 1866 eine eigene Verfassung und seit über 1.000 Jahren ein eigenes Parlament, das Court of Tynwald (ist damit das älteste parlamentarische Organ der Welt).

Als Kronland gehört die Isle of Man nicht zu Großbritannien, steht aber unmittelbar unter der Oberhoheit der britischen Krone. Die Gesetze sind unabhängig von der britischen Gesetzgebung. Die Isle of Man besitzen eigenes Geld, eigene Briefmarken, haben den halben Steuersatz zu 3

Großbritannien und gehören nicht zur Europäischen Union !

Auf der Isle of Man wird Schafzucht betrieben (rund 170.000 Tiere), dazu Bergbau (Blei und Zink). Außerdem verdienen die Manx (so heißen die Einheimischen) ihr Geld mit Textilherstellung und Fischfang sowie dem Tourismus. Rund 340.000 Gäste kommen pro Jahr auf die Insel.

Für das finanziell arg gebeutelte Rügen eine vielleicht verlockende Alternative ? Betrachtet man die Eckdaten miteinander, lassen sich die beiden Inseln durchaus vergleichen. Wie dem auch sei, diese Vision ist durchaus tauglich, auch um in der festgefahrenen Debatte um die Finanzen und die Zukunft der Insel neue Impulse zu bringen, ist sich Kerstin Kassner sicher, wie diese Zeitung in Erfahrung bringen konnte.

Die Haushaltskonsolidierung und das damit verbundene Haushaltssicherungskonzept wurde von den Mitgliedern des Haushalts- und Finanzausschusses während der Sitzung am 25. November mit sieben Ja- zu vier Nein-Stimmen angenommen. Wichtige Aussagen sind folgende formuliert:

1) Bis zum Haushaltsausgleich wird ab sofort ein absoluter Einstellungsstopp wirksam. 2) Die Ämter der Kreisverwaltung werden vollständig budgetiert (Stand Haushaltsplan 2003), d. h. es werden sämtliche Haushaltsansätze eingefroren. 3) Jede Ausnahme zu den Punkten 1. und 2. bedarf eines gesonderten, einzelnen Kreistagsbeschlusses.

Der Etatentwurf 2003 passierte den Haushalts- und Finanzausschuss mit neun Ja-Stimmen, bei einer Gegenstimme sowie einer Enthaltung. Auf der Sitzung des Kreistages am kommenden Donnerstag wird sich zeigen, wie ernst es den Parteien mit diesen Beschlüssen ist.

Sollte sich die Idee mit der staatlichen Unabhängigkeit der Insel in die Tat umsetzen lassen, müsste der Kreistag allerdings nicht nur über den für 2004 geplanten Austritt aus dem Tourismusverband Rügen e. V. nachdenken.