Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg

Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305

Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders

Dieses Projekt wurde gefördert aus Mitteln des Eu- ropäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwick- lung des ländlichen Raumes

und mit Mitteln aus dem Haushalt des Ministeri- ums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher- schutz Mecklenburg-Vorpommern finanziert.

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Impressum

Auftraggeber: Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg Telefon 0385 59586-0 Ɣ Fax 0385 59586-570 http://www.mv-regierung.de/stälu/westmecklenburg E-Mail: [email protected]

Auftragnehmer:

Pöyry Deutschland GmbH, Büro Schwerin Ellerried 7 19061 Schwerin Tel. 0385 6382-0 E-Mail [email protected] / Internet http://www.environment.poyry.de

Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Ursula Kösters Dipl.-Biol. Claudia Sütering

Schwerin, im August 2012

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Inhalt

0 EINLEITUNG UND ZUSAMMENFASSUNG 7

0.1 Einleitung 7

0.2 Zusammenfassende Darstellung der Bewertungen, Erhaltungsziele und Maßnahmen 8

I TEIL GRUNDLAGEN 15

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung 15 I.1.1 Grundlagen 15 I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen 23 I.1.3 Schutzgebiete 37

I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000 45 I.2.1 Gemeldete und erfasste Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I und Arten des Anhangs II FFH-RL / Vogelarten nach VS-RL 45 I.2.2 Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Arten für das europäische Netz Natura 2000 49 I.2.3 Arten nach Anhang IV FFH-RL 51

I.3 Erhaltungszustand der signifikanten Lebensraumtypen und der Habitate der Arten / maßgebliche Bestandteile 52 I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie 52 I.3.2 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie 67 I.3.3 Vogelarten nach Vogelschutzrichtlinie 79 I.3.4 Weitere maßgebliche Bestandteile 87

I.4 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes 91 I.4.1 Schutzzweck 91 I.4.2 Defizitanalyse 91 I.4.3 Funktionsbezogene Erhaltungsziele 101

II TEIL: KONSENSORIENTIERTE UMSETZUNG DER MASSNAHMEN: ERARBEITUNG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG SOZIOÖKONOMISCHER BELANGE 112

II.1 Bewertung der geplanten und vorhandenen Nutzungen 112 II.1.1 Verträgliche Landnutzungen, insbes. Forstwirtschaft, Landwirtschaft 114 II.1.2 Verträgliche Tourismus- und Erholungsnutzungen und Erschließungen 114 II.1.3 Gewerbliche Nutzungen und Infrastruktureinrichtungen 115 II.1.4 Unverträgliche Nutzungen 117 II.1.5 Geplante Projekte und Nutzungen 117

II.2 Maßnahmen 125 II.2.1 Erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen 125 II.2.2 Entwicklungsmaßnahmen 143

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II.3 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen 145 II.3.1 Vertragliche Regelungen 148 II.3.2 Administrative Regelungen, Verwaltungsvereinbarungen, Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft 148 II.3.3 Schutzgebietsausweisung, Vollzug gesetzlicher Biotopschutz 150 II.3.4 Durchführung von größeren Entwicklungsmaßnahmen 151 II.3.5 Regelungen zur Gebietsbetreuung und Gebietsinformation 151

II.4 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen 151

III ANHANG 157 Genehmigungs- und anzeigepflichtige Pläne und Projekte seit 1998 158

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Hauptnutzungsformen im FFH-Gebiet und seiner unmittelbaren Umgebung 23 Tab. 2: Querbauwerke innerhalb des Betrachtungsgebietes (Quelle: GIS-Daten BVP 2008) 28 Tab. 3: Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL im Gebiet und gesetzlicher Biotopschutz: 42 Tab. 4: Gemeldete Vorkommen von LRT und aktuell ermittelte LRT des Anhangs I (Kennzeichnung der prioritären LRT mit *): 45 Tab. 5: Gemeldete Vorkommen und aktuell ermittelte Arten des Anhangs II (Kennzeichnung der prioritären Arten mit *): 47 Tab. 6: Relevante Brutvogelarten mit besonderem Schutz- und Managementerfordernis im Überlappungsbereich des SPA DE 2638-471 mit dem FFH-Gebiet 48 Tab. 7: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000 49 Tab. 8: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten mit kleinräumigen Habitaten für das Netz Natura 2000 50 Tab. 9: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Tierarten mit großen Raumansprüchen für das Netz Natura 2000 51 Tab. 10: Vorkommen von Arten des Anhangs IV 51 Tab. 11: Bewertung des Erhaltungszustands der Lebensraumtypen 65 Tab. 12: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten des Anhangs II FFH-RL 77 Tab. 13: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate von Vogelarten im Überlagerungsbereich des FFH-Gebietes mit dem SPA DE 2638-471 „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ 86 Tab. 14: Weitere standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestandteile“ im Gebiet 88 Tab. 15: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT 93 Tab. 16: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL 98

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Tab. 17: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der Lebensraumtypen, der Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie sowie der managementrelevanten Vogelarten nach VS-RL 101 Tab. 18: Kritierien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Bezug auf Lebensraumtypen 124 Tab. 19: Zusammenstellung der Maßnahmen 127 Tab. 20: Feldblockbezogene Cross Compliance-Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe 150 Tab. 21: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen 152

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Ausschnitt aus der Wiebekingschen Karte von Mecklenburg (Erscheinungsjahr 1786) 20 Abb. 2: Ausschnitt aus der Königlich Preussischen Landesaufnahme (Erscheinungsjahr 1881, einzelne Nachträge 1908) 21 Abb. 3: LRT 3130 – lockeres Uferröhricht des Treptowsees (links) und Badestrand am Treptowsee (rechts) 53 Abb. 4: LRT 3130 – Strandlings-Sumpfbinsen-Uferfluren mit Wasserminze (links) und Strandlings-Tauchfluren mit Wassernabel (rechts) 53 Abb. 5: LRT 3150 – trübes Waser des Blanksees, Teilfläche 1 (links) und Tausendblattfluren des Blanksees (rechts) 54 Abb. 6: LRT 3150 – fast vollständig beschattetes Torfstichgewässer mit Wasserlinsen- Schwimmdecken, Teilfläche 8 (links) und offenens Torfstichgewässer nördlich Blankseee im guten Erhaltungszustand, Teilfläche 9 (rechts) 55 Abb. 7: LRT 3150 – Krebsscheren-Gewässer (ehemaliger Arm der Elde, Teilfläche 7) 55 Abb. 8: LRT 3260 - stark begradigter Moosterbach (links) und westlich Darß (rechts) 56 Abb. 9: LRT 3260 - naturnaher Verlauf des Seegrabens im Quaßliner Moor (links) und kein LRT - die tief ausgebaute Alte Elde (rechts) 57 Abb. 10: LRT 6210 (Teilfläche 2) – im Bereich des Quaßliner Moores im Aspekt der Grasnelke (links) und mit Berg-Haarstrang (rechts) 58 Abb. 11: LRT 6210 (Teilfläche 1) – Kalktrockenrasen östlich Burow (links) und Wundklee auf dem Kalktrockenrasen östlich Burow (rechts) 58 Abb. 12: LRT 6230 – Borstgrasrasen (Teilfläche 1) im Quaßliner Moor mit Lungenenzian (links) und Arnika (rechts) 59 Abb. 13: LRT 6410 (Teilfläche 1) - orchideenreiche Pfeifengraswiese im Quaßliner Moor mit Dactylorhiza fuchsii (rechts) 60 Abb. 14: LRT 6410 (Teilfläche 2) – Enzian-Soll (links) und Pfeifengras, Lungen-Enzian und Kriechweide im Enzian-Soll (rechts) 61

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Abb. 15: LRT 6510 – Glatthaferwiese östlich Burow (links), u.a. Lebensraum spezialisierter Wespen (rechts) 62 Abb. 16: LRT 7140 – stark entwässertes Moor im Seeverlandungsbereich des Sabelsees (Teilfläche 2) (links) und stark entwässertes Sauer-Zwischenmoor östlich des Treptowsee (Teilfläche 1) (rechts) 63 Abb. 17: LRT 7230 – Swertia-Wiese im Quaßliner Moor (links), Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) (mitte) und Blauer Tarant (Swertia perennis) im Bereich der Swertia-Wiese (rechts) 64 Abb. 18: kein LRT - Fadenalgenwatten im Sabelsee (links), rechts: Krautanker 94 Abb. 19: Rohrdurchlass Sabelgraben (links), Sabelgraben oberhalb Sabelsee (rechts) 143 Abb. 20: Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung des Moorwasserstandes im Quaßliner Moor aus moorkundlichem Gutachten zum NSG „Quaßliner Moor“ (ROWINSKY 2000) 145

Text-Karten

Textkarte 1: SPA „Elde-Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ 13 Textkarte 2: Bearbeitungsgebiet, Übersicht Ämter und Gemeinden 14 Textkarte 3: Gewässerordnung, zuständige Wasser- und Bodenverbände 27 Textkarte 4: Gewässerunterhaltung 32 Textkarte 5: Fließgewässerstrukturgüte, Durchgängigkeit von Brücken u. Querbauwerken 33 Textkarte 6: Pläne und Projekte im Betrachtungsgebiet 116 Textkarte 7: Bearbeitungsgebiete und Maßnahmen der Bewirtschaftungsvorplanungen (BVP) im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 121

Karten- Anlagen

Karte 1a Aktueller Zustand, Planungen (Biotoptypen, Nutzungen, Planungen) 1 : 25.000 Karte 1b Schutzgebiete 1 : 25.000 Karte 2a Lebensraumtypen (Bestand und Bewertung des Zustands), Blatt 1 bis 3 1 : 10.000 Karte 2b Habitate der Arten des Anhangs II (Bestand und Bewertung des Zustands), Blatt 1 bis 3 1 : 10.000 Karte 2c Habitate der relevanten Vogelarten nach der VS-Richtlinie (Bestand und Bewertung des Zustands), Blatt 1 bis 2, 1 : 10.000 Karte 3 Maßnahmen, Blatt 1 bis 3 1 : 10.000

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0 EINLEITUNG UND ZUSAMMENFASSUNG

0.1 Einleitung Das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (EU-Nummer DE 2638-305) ist Teil des ökologischen Netzes „Natura 2000“. Nach Artikel 6 FFH-Richtlinie (1992) sind für solche besonderen Schutzgebiete Erhaltungsmaßnahmen festzulegen, die den ökologischen Erfordernissen der natürlichen Lebensraumtypen (LRT) und Arten (Anhang I und II FFH-Richtlinie) des Gebietes entsprechen. Diesbezüglich können Bewirtschaftungspläne (Managementpläne) erarbei- tet und geeignete Maßnahmen rechtlicher, administrativer oder vertraglicher Art festgelegt werden. Ziel ist es, einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und wildlebenden Arten von gemeinschaftlichem Interesse zu bewahren bzw. wiederherzustellen (vgl. Art. 2 FFH-RL 1992).

Managementpläne können gebietsspezifisch auf naturschutzfachlicher Basis unter Einbeziehung der Betroffenen erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen sowie wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen und Instrumente zu deren Umsetzung aufzeigen.

In diesem Zusammenhang müssen die Spezifika von Fließgewässern als lineare Systeme Berücksich- tigung finden. Dazu gehören u.a. Fragen der ökologischen Durchgängigkeit, des Stofftransportes so- wie die besondere Bedeutung der fließgewässerbegleitenden Niederungen als Verbindungskorridor zwischen Naturräumen. Somit besteht in vielen Fällen auch ein enger Zusammenhang mit den Zielen der Europäischen Wasserrahmensichtlinie (WRRL 2000) hinsichtlich eines guten ökologischen Zu- stands von Gewässern und Niederungen.

Im Rahmen des vorliegenden Managementplanes für das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ erfolgte eine Kartierung der Schmalen Windelschnecke, der Rot- bauchunke, des Kammmolches, des Steinbeißers und des Schlammpeitzgers, eine Habitateinschät- zung für den Fischotter und Biber sowie eine Habitateinschätzung aller relevanter Vögel des SPA „Elde-Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ in den Grenzen des FFH-Gebietes durch Geländebegehun- gen. Zudem erfolgte eine Überprüfung der gemeldeten Lebensraumtypen 3130, 3150, 3260, 6230*, 6410, 6430, 6510, 7140 und 7230.

Die Erfassung und Bewertung der Arten Westgroppe, Bachneunauge, Gemeine Flussmuschel, Vier- zähnige Windelschnecke, Sumpf-Glanzkraut und Schwimmendes Froschkraut soll durch die obere Naturschutzbehörde erfolgen. Die aktuelle Bewertung der Erhaltungszustände dieser Arten wurde da- her im vorliegenden Managementplan nachrichtlich aus dem im Zuge der Berichtspflicht nach Artikel 17 FFH-RL erstellten Gutachten übernommen.

Die Waldflächen innerhalb des FFH-Gebietes werden durch die Landesforstanstalt M-V bearbeitet.

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0.2 Zusammenfassende Darstellung der Bewertungen, Erhaltungsziele und Maßnahmen Der vorliegende Managementplan wurde für das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305) erstellt. Das FFH-Gebiet umfasst eine Fläche von 1.210 ha. Ungefähr 415 ha des FFH-Gebietes überlagern sich mit dem europäischen Vogelschutzgebiet „Elde- Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ (siehe Textkarte 1). Das FFH-Gebiet liegt innerhalb der Gemein- den Gischow, Karbow-Vietlübbe, , Marnitz, , Suckow, Tessenow und im Amt Eldenburg Lübz und der Gemeinde Buchberg im Amt , der Gemeinde Rom im Amt Parchimer Umland und der Stadt (siehe Textkarte 2). Das Gebiet umfasst den Bereich der Alten Elde zwischen Neuburg und Moostermündung, den Moosterbach, den Treptower See, den Sa- belsee, den Blanksee, das Wüstemoor, die Niederung nördlich des Blanksees, den Gehlsbach, die Niederung des Seegrabens und das Quaßliner Moor. Als isolierte Teilfläche gehört das Enziansoll bei Klein Dammerow zum FFH-Gebiet. Folgende LRT und Arten des Anhangs I und II der FFH-Richtlinie wurden aktuell im FFH-Gebiet nachgewiesen und der jeweilige Erhaltungszustand bewertet.

1 2 3 EU-Code Bezeichnung aktueller Erhaltungs- zustand Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uni- C florae und /oder Isoeto-Nanojuncetea 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hyd- B rocharitions 3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitan- C tis und des Callitricho-Batrachion 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco- B Brometalia) 6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen C Festland) auf Silikatböden 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden C (Molinion caeruleae) 6510 Magere Flachland-Mähwiese (Arrhenatherion, Brachyopodio-Centaureion B nemoralis) 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore C 7230 Kalkreiche Niedermoore B 91D0* Moorwälder C 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion B incanae, Salicion albae) 91T0 Mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder C Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie 1355 Fischotter A

1337 Biber B

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1 2 3 EU-Code Bezeichnung aktueller Erhaltungs- zustand 1166 Kammmolch A

1149 Steinbeißer A

1163 Westgroppe C

1096 Bachneunauge C

1032 Gemeine Flussmuschel (C)

1013 Vierzähnige Windelschnecke C

1014 Schmale Windelschnecke C

1903 Sumpf-Glanzkraut B Erläuterung: Spalte 1: * = prioritärer Lebensraumtyp Spalte 3: A = günstig (herausragend), B = günstig (gut), C = ungünstig ((mäßig bis durchschnittlich) ( ) = vorläufiges Ergebnis, da Zuarbeit obere Naturschutzbehörde noch fehlt

Der mit dem Standard-Datenbogen (SDB) gemeldete LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ sowie die gemeldeten Arten Rotbauchunke, Schlamm- peitzger und Schwimmendes Froschkraut konnten aktuell nicht nachgewiesen werden. Die LRT 6210 und 91T0 sowie die Arten Biber, Steinbeißer und Schmale Windelschnecke wurden erstmalig im Ge- biet nachgewiesen. Die Bearbeitung der Wald-LRT 91D0*, 91E0* und 91T0 erfolgte durch die Landesforstanstalt M-V. Die Ergebnisse wurden dem Fachbeitrag Wald entnommen und nachrichtlich in den vorliegenden Managementplan eingearbeitet.

Insgesamt befinden sich sieben LRT in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C). Wesentliches De- fizit beim LRT 3130 ist die geringe Sichttiefe und Eutrophierung des Treptower Sees. Bereits zur Gebietsmeldung wurde der Treptowsee mit einem ungünstigen Erhaltungszustand bewertet, so dass eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes seit der Gebietsmeldung nicht gegeben ist. Der ungünstige Erhaltungszustand (C) des LRT 3260 ist auf die unzureichende Gewässerstruktur des Moosterbachs zurückzuführen. Der Moosterbach wurde zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung nicht als LRT 3260 erfasst, weist aber eine hervorragend ausgeprägte Wasserpflanzenvegetation mit einem fast vollständigen lebensraumtypischen Arteninventar auf. Da sich die Situation am Moosterbach seit der Gebietsmeldung nicht wesentlich geändert hat, ist davon auszugehen, dass dieses Artenspektrum bereits zur Gebietsmeldung vorhanden war und somit der Moosterbach als LRT 3260 hätte gemeldet werden müssen. Eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes des LRT 3260 seit der Gebietsmel- dung ist nicht anzunehmen. Der aktuell ungünstige Erhaltungszustand (C) des LRT 6230* ist im Wesentlichen auf die unzu- reichende Pflege (Teilflächen Nr. 2 und 3 im Quaßliner Moor) bzw. das Belassen des Mähgutes auf der Fläche (Teilfläche Nr. 3) zurückzuführen. Da der Erhaltungszustand dieses LRT im SDB mit „günstig“ (B) bewertet wurde, ist von einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes des LRT 6230* seit der Gebietsmeldung auszugehen.

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Die LRT 6410 und 7140 waren zur Gebietsmeldung und sind auch aktuell in einem ungünstigen Er- haltungszustand (C). Wesentliche Defizite liegen bei beiden LRT in der unzureichenden Deckung der lebensraumtypischen Vegetation und im beeinträchtigten Wasserhaushalt. Der aktuell ungünstige Erhaltungszustand der Westgroppe ist im Wesentlichen auf die eingeschränkte Durchgängigkeit im Moosterbach, dem Oberlauf des Gehlsbaches und der Alten Elde sowie auf die nur unzureichend vorhandenen Grobsubstrate in den Gewässern zurückzuführen. Wesentliches Defizit beim Bachneunauge ist neben der eingeschränkten Durchgängigkeit das unzu- reichende Vorkommen kiesiger Substrate im Gehlsbach und im Moosterbach. Der schlechte Erhaltungszustand der Schmalen Windelschnecke ist im Wesentlichen auf die zuneh- mende Verbuschung im Bereich des Habitates in der Eldeniederung nördlich des Blanksees zu sehen. Der Erhaltungszustand der vom LUNG M-V bearbeiteten Gemeinen Flussmuschel wurde bisher le- diglich aufgrund der sehr kleinen und überalterten Population mit „ungünstig“ (C) bewertet. Die Ge- meine Flussmuschel kommt im Unterlauf des Moosterbachs vor. Erkenntnisse zu den Defiziten im Habitat liegen bisher nicht vor. Wie beim LRT 3260 und bei den Arten Westgroppe und Bachneun- auge ist jedoch die unzureichenden Gewässerstruktur und die eingeschränkten Durchgängigkeit des Moosterbachs als Grund für den ungünstigen Erhaltungszustand der Gemeinen Flussmuschel im Ge- biet anzunehmen. Ebenso wurde der Erhaltungszustand der vom LUNG M-V bearbeiteten Vierzähnigen Windelschne- cke lediglich aufgrund der sehr kleinen Population mit „ungünstig“ (C) bewertet. Die Habitatqualität im Bereich des Vorkommens im Quaßliner Moor ist hervorragend (A) und auch eine Beeinträchti- gung des Habitates ist nicht feststellbar (A).

Der LRT 3150 befindet sich zwar aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand, weist aber deutliche Flächenverluste im Vergleich zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung auf. Dies ist vor allem darauf zu- rückzuführen, dass der Sabelsee aktuell nicht mehr dem LRT 3150 zuzuordnen ist. Aufgrund der massiven Seespiegelabsenkung im Sabelsee ist statt der lebensraumtypischen Wasservegetation aktu- ell nur noch die Fadenalge in hoher Deckung im See festzustellen. Aufgrund des erheblichen Flä- chenverlustes des LRT 3150 im Gebiet besteht die Verpflichtung den LRT 3150 am Sabelsee wieder- herzustellen.

Alle aktuell vorkommenden LRT und Arten des Anhangs I und II der FFH-RL sind aufgrund ihres europaweit ungünstigen Erhaltungszustandes bzw. aufgrund ihres landesweiten Schwerpunktvor- kommens (Westgroppe und Vierzähnige Windelschnecke) von besonderer Bedeutung im europäi- schen Netz Natura 2000. Die LRT 6510 und 7140 sowie der Wald-LRT 91D0* weisen zudem lan- desweit einen hohen Flächenanteil (• 25 %) im ungünstigen Erhaltungszustand auf. Während die LRT 7140 und 91D0* auch im FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower San- ders“ im ungünstigen Erhaltungszustand ist, ist der LRT 6510 hier gut ausgeprägt, so dass dieser auf Gebietsebene einen günstigen Erhaltungszustand aufweist. Von besonderer Bedeutung für das Netz Natura 2000 sind zudem die Vorkommen der europaweit besonders gefährdeten prioritären LRT 6230*, 91D0* und 91E0*.

Alle vorkommenden LRT des Anhang I der FFH-RL und Habitate der Arten des Anhang II der FFH- RL im FFH-Gebiet sind generell zu erhalten und es sind die hierfür erforderlichen Maßnahmen zu er- greifen. Entsprechende Erhaltungsziele sind z.B. die Offenhaltung durch Pflegenutzung im Bereich der LRT 6210, 6230*, 6410, 6510 und 7230 bzw. durch Beseitigung aufkommender Gehölze im Be- reich der LRT 6210, 6410 und 7140 sowie der Habitate der Schmalen und Vierzähnigen Windel- schnecke. Erhaltungsziele für den LRT 3260, des Habitates des Fischotters und Bibers sowie des Habitates der Gemeinen Flussmuschel und der Fischarten Westgroppe, Bachneunauge und Steinbeißer sind u.a. der

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Verzicht auf einen weiteren Ausbau der Fließgewässer und keine Errichtung von Querbauwerken und Verrohrungen, die die Durchgängigkeit behindern. Für die Fischarten Westgroppe, Bachneunauge und Steinbeißer ist die Verbesserung der linearen Durchgängigkeit Voraussetzung für den langfristi- gen Erhalt der Arten im Gebiet. Der LRT 3150 ist entsprechend dem gesetzlichen Biotopschutz ge- mäß § 30 BNatSchG vor Zerstörung, Beschädigung, Veränderung des charakteristischen Zustandes oder sonstigen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung zu schützen. Im Bereich des Kamm- molch-Gewässers ist zudem auf Fischbesatz zu verzichten. Für den langfristigen Erhalt des LRT 3130 sind die Nährstoffeinträge zu minimieren, die lebensraumtypischen Wasserspiegelschwankungen wieder zuzulassen und auch zukünftig nur eine dem natürlichen Seentyp angepasste fischereiliche Nutzung zuzulassen (d.h. insbesondere auch zukünftig Verzicht auf Karpfenbesatz). Für alle vor- kommenden LRT des Anhanges I der FFH-RL und für die Habitate aller vorkommenden Arten des Anhanges II der FFH-RL besteht darüber hinaus ein generelles Verschlechterungs- und Störungsver- bot gemäß § 33 BNatSchG. Das heißt eine Verringerung der Fläche oder eine Beeinträchtigung der spezifischen Strukturen und Funktionen sind nicht zulässig.

Die Wiederherstellung des ehemals günstigen Erhaltungszustandes (B) des LRT 6230* soll durch die bodennahe Pflegemahd und Abführung des Mähgutes im Bereich der Teilflächen Nr. 2 und 3 im Quaßliner Moor erreicht werden. Gemäß Defizitanalyse ist im Bereich des Sabelsees der LRT 3150 wieder herzustellen. Hierfür ist die Anhebung des Seewasserspiegels im Sabelsee erforderlich. Aufgrund der besonderen Bedeutung des LRT 7140 im europäischen Netz Natura 2000, besteht das vorrangige Entwicklungsziel diesen LRT von seinem derzeitig ungünstigen Erhaltungszustand (C) in einen günstigen Erhaltungszustand (B) zu entwickeln. Dies soll in Verbindung mit der Seewasser- spiegelanhebung im Sabelsee und damit der Verbesserung des Wasserhaushaltes im südlich angren- zenden Postmoor erreicht werden. Zudem sollen die aufkommenden Gehölze im Postmoor beseitigt werden.

Darüber hinaus sind wünschenswerte Entwicklungsziele für die Verbesserung des Erhaltungszustan- des der LRT 3150 und 3260 sowie der Arten Westgroppe, Bachneunauge, Gemeine Flussmuschel und Schmale Windelschnecke im Rahmen dieses Managementplanes formuliert worden (siehe Tab. 17). Zudem ist ein wünschenswertes Entwicklungsziel das Schwimmende Froschkraut am Treptow- see wieder anzusiedeln.

Durch Arbeitsgruppensitzungen und Einzelgesprächen mit den regionalen Akteuren wurden die er- forderlichen Maßnahmen zur Erreichung der Erhaltungs-, Wiederherstellungs- und Entwicklungsziele im Gebiet abgestimmt. In diesem Rahmen wurde mit der Müritz-Fischerei Plau GmbH abgestimmt auch zukünftig auf einen Karpfenbesatz am Treptowsee zu verzichten. Bezüglich der Einstellung der derzeit praktizierten Wasserzuführung aus dem Kriengraben in den Treptowsee während der Wintermonate bestehen er- hebliche Bedenken, dass der Treptowsee im Sommer ganz trocken fällt. Es wurde daher vereinbart vor einer probeweisen Einstellung der Wasserzuführung, die tatsächliche Ursache der Nährstoffanrei- cherung im Treptowsee über eine Messung der Nährstoffe im Kriengraben nachzuweisen. Zudem wird die Wasserführung in einem Graben nördlich des Treptowsees durch den Wasser- und Boden- verband Mittlere Elde während der Wasserzuführung kontrolliert, um einen Wasserverlust aus dem Treptowsee über den durch diesen Graben eventuell angeschnitten Grundwasserleiter in nördlicher Richtung auszuschließen. Nach Vorlage dieser Ergebnisse soll über die versuchsweise Einstellung der winterlichen Wasserführung in den Treptowsee entschieden werden. Die Machbarkeit der Anhebung des Seewasserspiegels im Sabelsee konnte nicht abschließend geklärt werden. Es besteht die Vermutung, dass sich die Grundwasserfließrichtung zwischen Moosterbach

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und Sabelsee seit dem Ausbau des Moosterbachs umgekehrt hat und somit ursächlich für die fort- schreitende Wasserspiegelabsenkung ist. Daher wurde im April 2012 vom StALU WM eine Mach- barkeitstudie für den Sabelsee beauftragt, die unter anderem die Bestimmung der aktuellen Grund- wasserfließrichtung zwischen Sabelsee und Moosterbach beinhaltet. Zur Anhebung des Wasserstandes im Quaßliner Moor durch Wasserrückhaltung im landwirtschaftli- chen Vorfluter bestehen seitens des Bewirtschafters der betroffener Flächen und des zuständigen Bo- den- und Wasserverbandes keine grundsätzlichen Bedenken. Darüber hinaus wurde die erforderliche Pflege für die LRT 6210, 6230 und 6410 im Bereich des Quaßliner Moores sowie für die LRT 6210 und 6510 östlich Burow und für das Habitat der Schmalen Windelschnecke im NSG Wüstemoor südlich des Blanksees (Habitat Nr. 6) mit den jeweiligen Be- wirtschaftern abgestimmt. Für die erforderliche Pflegemahd zur Offenhaltung des LRT 7140 östlich Burow konnte bisher kein Projektumsetzer gefunden werden.

Der für den Erhalt des Kammmolchs im Gewässer südlich des Blanksees notwendige Verzicht auf Fischbesatz soll in die Verordnung des NSG „Wüstemoor am Blanksee“ als Verbotstatbestand aufge- nommen werden.

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I TEIL GRUNDLAGEN

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung

I.1.1 Grundlagen Das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305) wurde mit einer Fläche von 1.227 ha an die Europäische Kommission gemeldet. Im Zuge der Bearbeitung des vorliegenden Managementplanes ergibt sich aufgrund von Flächenkorrekturen eine neue Gebiets- größe von 1.210 ha.

Lage

Das FFH-Gebiet umfasst die Talräume der Alten Elde, des Moosterbachs, des Gehlsbachs und des Seegrabens sowie Teile ihrer Zuläufe. Des Weiteren sind der Treptowsee, der Sabelsee und der Blanksee mit ihren angrenzenden Niederungsflächen und das Quaßliner Moor Bestandteil des FFH- Gebietes. Neben dem Sabelsee gehört als weitere isolierte Teilfläche das „Enziansoll“ bei Klein Dammerow zum FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“.

Geologie und Wasserhaushalt (Quelle: Geologische Karte, GLRP WM, NSG-Buch)

Das Betrachtungsgebiet liegt innerhalb der Sanderflächen des Frankfurter Eisvorstoßes der Weichsel- vereisung. Im Norden durchquert von Ost nach West die zur Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) aus- gebaute Elde das Betrachtungsgebiet. Der Talraum ist durch Niedermoortorfe geprägt.

Als linksseitiger Zufluss der Elde liegt der Gehlsbach im FFH-Gebiet. Das Gehlsbachtal liegt im Sander des Frankfurter Eisvorstoßes der Weichsel-Vereisung zwischen den Randlagen der Branden- burger und der Frankfurter Eisvorstöße. Das Gehlsbachtal ist vermutlich auf eine parallel zu diesen Eisrandlagen verlaufende Entwässerungsbahn zurückzuführen. Der Gehlsbach wird aus den angren- zenden Sanderflächen gespeist und verbindet die beiden etwa N-S-verlaufenden vermoorten Talun- gen Elde-Wüstemoor im Westen und Darßer Seewiesen-Quaßliner Moor im Osten miteinander, die ebenfalls aus Schmelzwasserrinnen entstanden sind. Bei den Darßer Seewiesen als Bestandteil der östlichen Talung handelt sich hier um Quell- und Durchströmungsmoore mit einer Talblänke, die ursprünglich von einem Zufluss des Gehlsbaches durchflossen wurde. Im Zuge der Nutzbarmachung der Moore wurde der See trockengelegt, der Ab- fluss heißt heute Seegraben. Das sich südlich der Darßer Seewiesen anschließende Quaßliner Moor liegt am südlichen Ende der N-S-verlaufenden Schmelzwasserrinne innerhalb des weichselglazialen Sanders. Das Quaßliner Moor stellt einen mesotrophen Quellmoorkomplex dar. Im nördlichen Teil des Gebietes konnte sich zwi- schen dem Quaßliner Mühlbach und den Quellmooren ein Durchströmungsmoor mit Torfmächtigkei- ten von mehr als 2 m bilden. Im Südostteil ragen einzelne Sandinseln heraus. Der mäandrierende Quaßliner Mühlbach durchfließt den Moorkomplex in nordwestlicher Richtung und ist an der Quaß- liner Mühle zeitweilig aufgestaut worden. Großräumige Entwässerungen im Einzugsgebiet des Quaß- liner Moores haben einen rapide sinkenden Wasserstand nach sich gezogen. Der punktuelle Ver- schluss von Entwässerungsgräben im Quellmoorbereich hat bisher zu keiner durchgreifenden Verbes- serung geführt.

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Das Wüstemoor und der Blanksee liegen in der von Nordost nach Südwest verlaufenden östlichen Talung innerhalb des Sanders. Durch übersandetes Toteis wurde die Hohlform konserviert, es ent- stand in der Nacheiszeit ein offenes Gewässer. Das Wüstemoor ist ein Verlandungsmoor, wofür mächtige Muddablagerungen sprechen. In den zuerst verlandeten südlichen und südöstlichen Berei- chen ist zudem durch Zulaufwasser aus den höherliegenden Sanderflächen ein Durchströmungsmoor aufgewachsen. Der Blanksee blieb an der tiefsten Stelle der Talung als Talmoorblänke erhalten. Er besitzt ein großes Einzugsgebiet, erhält Zufluss von zwei Bächen (Wasenbäk und Basnisbach) und entwässert über den Gehlsbach in die Elde. Die Wasenbäk, die vermutlich schon in frühgeschichtli- cher Zeit als Grenzgraben angelegt wurde, entwässert das Wüstemoor zum Blanksee. Außerdem wurde der Wasserhaushalt des Gebietes vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert durch die Mühlen- staue in der Elde positiv verändert.

Der Moosterbach verläuft am Rande der südlich an den Sander angrenzenden Talsandniederung und ist erst oberhalb des Sabelsees durch Niedermoorbildungen im Talraum geprägt. Zwischen Groß Pan- kow und Moosterbach ist dieser durch Niedermoortorfe geprägte Talraum stark aufgeweitet und setzt sich in nördlicher Richtung fort. Er geht vermutlich ebenfalls auf eine ehemalige Schmelzwasserrinne zurück. Die Niedermoorflächen zwischen Moosterbach und Groß Pankow sind an ihren südöstlichen Randbereichen durch Talsande mit stellenweiser Überlagerung durch Torfe geprägt. Um die Ortslage Siggelkow herum befinden sich Bereiche mit holozänen Dünenbildungen.

Der Sabelsee und das sich südwestlich anschließende Moor liegen in einer Hohlform im Sander des Frankfurter Eisvorstoßes der Weichsel-Vereisung, die wohl auf Toteis zurückzuführen ist. Im tiefsten Bereich entstand nacheiszeitlich ein offenes Gewässer, das verlandete. Es bildeten sich mehrere Me- ter mächtige Mudden, auf denen nach Abschluss der Verlandung ein Kesselmoor aufwuchs. Nach der Entwaldung der umgebenden Sandergebiete bildete sich in der nordöstlich an das Kesselmoor an- grenzenden flachen Senke ein offenes Gewässer. Der Sabelgraben ist der einzige Abfluss des ur- sprünglich vermutlich abflusslosen Sees in Richtung Norden über den Moosterbach zur Elde. Der Wasserspiegel im See wurde in den vergangenen rund 100 Jahren um etwa 1 m abgesenkt, die durch- schnittliche Wassertiefe beträgt bis 1 m. Laut JESCHKE ET AL. (2003) stieg der Seespiegel von etwa 1971–1989 an und sank danach ab. Unter der am Südwestufer ausgebildeten Schwingdecke liegt eine stärkere Faulschlammschicht. Der ehemals mesotrophe See ist jetzt stark eutrophiert, im freien Was- serkörper liegt ebenso wie im Sediment eine hohe organische Belastung vor.

Auch der Treptowsee liegt innerhalb der Sanderfläche. An seinem Ostufer weist er Niedermoorbil- dungen über Sand auf.

Oberflächengewässer

Alte Elde Die Alte Elde ist zwischen Neuburg und Zufluss des Moosterbachs Bestandteil des FFH-Gebietes. Sie ist teilweise begradigt und ausgebaut, weist aber einen noch leicht geschwungenen Lauf innerhalb der Grünlandniederung auf. Gemäß Fließgewässerstrukturkartierung M-V ist die Fließgewässerstruk- tur der Alten Elde überwiegend mäßig verändert und entspricht damit der Strukturgüteklasse 3 (siehe Textkarte 5). Gut 800 m östlich der Schleuse Neuburg verläuft sie mittels eines Dükers unter der Mü- ritz-Elde-Wasserstraße (MEW) durch. Sie ist teilweise rückgestaut, weist nur schmale Uferrandstrei- fen auf und ist auch nur teilweise einseitig von Gehölzstrukturen begleitet. Die ökologische Durch- gängigkeit ist am Düker Neuburg unterbrochen und an den Sohlrampen Paarsch und Groß Pankow I zeitweise behindert.

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Entsprechend der Gewässergüteklassifizierung MV (Sauerstoff) wies die Alte Elde bei Neuburg nach den Daten des Gewässergüteberichtes 2003 bis 2006 die Güteklasse 2 auf. Der Saprobienindex der Alte Elde bei Neuburg weist laut Gewässergütebericht auf eine deutliche saprobielle Belastung hin (Güteklasse 3). Phosphor- und Stickstoffbelastungen befinden sich entsprechend der LAWA- Klassifizierung im Bereich der Güteklasse III.

Gehlsbach Der Ursprung des Gehlsbaches liegt westlich von in einem Feuchtgebiet mit ehemaligen Torfstichen. Ab der Straßenbrücke Vietlübbe – Quaßliner Mühle (Darßer Weg) fließt der Gehlsbach durch das FFH-Gebiet und ist Bestandteil des Naturschutzgebietes „Gehlsbachtal“. Er nimmt westlich des Kirchhofberges einen naturnahen mäanderförmigen Lauf an. Kurz vor der MEW nördlich der Klein Pankower Niedermühle wird der Gehlsbach als künstliche Verlängerung unter der Bezeichnung Der Strom in westlicher Richtung parallel zur Wasserstraße weitergeführt bis er in die Alte Elde mündet. Die Fließgewässerstruktur des Gehlsbaches ist überwiegend gering verändert (Strukturgüte- klasse 2), während der Strom gemäß Fließgewässerstrukturkartierung M-V überwiegend der Struk- turgüteklasse 4 entspricht (siehe Textkarte 5).

1995 wurde der gesamte Lauf des Gehlsbachs in die Gewässergüteklasse 2 eingeordnet. 1998 ergab eine Bestandskontrolle stabile Bachforellen-, Bachneunaugen- und Westgroppen-Populationen. In Wilsen wurde im Jahr 2000 die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers durch Abriss des Stau- wehrs und Bau einer rauen Rampe wiederhergestellt. Der Einsatz neuer Technologien in der Fisch- zuchtanlage Wilsen seit 1998 verbesserte die Wasserqualität in diesem Bereich erheblich. Entspre- chend der Gewässergüteklassifizierung MV (Sauerstoff) wies der Gehlsbach oberhalb des Blanksees nach den Daten des Gewässergüteberichtes 2003 bis 2006 die Güteklasse 1 auf. Gemäß Gewässergü- tebericht 2003 – 2006 wurden jedoch im Gehlsbach oberhalb des Blanksees starke Nährstoffbelas- tungen (NH4-N) festgestellt.

Der Bach wird auf 25 % Gewässerlänge unterhalten (Krautungen). Als problematisch sehen JESCHKE ET AL. (2003) den Einsatz von Agrochemikalien auf angrenzenden Ackerflächen und von Medika- menten in der Fischaufzuchtsanlage.

Seegraben Der Seegraben entspringt in Brandenburg an der Otto-Quelle südlich des NSG „Quaßliner Moor“, verläuft durch das Quaßliner Moor und mündet östlich der Verbindungsstraße Darß – Karbow in den Gehlsbach. Bis zur Quaßliner Mühle wird der Seegraben auch als Quaßliner Mühlenbach bezeichnet und weist in diesem Bereich einen mäandrierenden Verlauf auf. Die Fließgewässerstruktur des See- grabens entspricht überwiegend der Strukturgüteklasse 2 (gering verändert). Gewässergütedaten sind für dieses Gewässer nicht bekannt.

Basnisbach und Wasenbäk Der Basnisbach entspringt zwischen Redlin und Klein Pankow und mündet in den Blanksee. Der Auslauf im Norden des Blanksees bis zur Einmündung in den Gehlsbach wird auch als Basnisbach bezeichnet. Die Wasenbäk entspringt nördlich des Treptowsees, verläuft durch das Wüstemoor und entwässert über den Basnisbach in den Blanksee. Bei der Fließgewässerstrukturkartierung wurden diese beiden Gewässer nicht bewertet und Gewässergütedaten sind für diese Gewässer auch nicht be- kannt.

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Moosterbach Der Moosterbach entspringt in den Ruhner Bergen, verläuft südlich des Treptowsees in nordwestliche Richtung über Siggelkow und mündet östlich von Siggelkow in die Alte Elde. Südlich des Sabelsees fließt ihm der aus Richtung Malower Mühle kommende Mühlenbach zu. Der Moosterbach wurde bei der Fließgewässerstrukturgütekartierung insgesamt mit überwiegend deutlich verändert (Strukturgü- teklasse 4) bewertet.

Entsprechend der Gewässergüteklassifizierung MV (Sauerstoff) wies der Moosterbach bei Siggelkow nach den Daten des Gewässergüteberichtes 2003 bis 2006 die Güteklasse 1 auf. Hinsichtlich der Stickstoff- und Phosphorbelastungen erreichte der Moosterbach entsprechend der LAWA- Klassifizierung lediglich die Güteklasse IV. Gemäß Gewässergütebericht 2003 – 2006 weist der Sa- probienindex des Moosterbachs bei Mooster eine deutliche saprobielle Belastung auf (Güteklasse 3).

Blanksee Nordwestlich von Klein Pankow liegt der ca. 26 ha große Blanksee. Er hat eine Tiefe von ca. 2 m. Der Blanksee wird auch als „Blanke See“ bezeichnet. Er erhält seinen Wasserzulauf von der Wasen- bäk, die die südlich angrenzende Niederung durchfließt und zusammen mit dem Basnisbach am Sü- dufer in den Blanksee einmündet. Am Nordufer läuft Wasser über den Basnisbach nach Norden ab und mündet in Nähe der Klein Pankower Niedermühle in den Gehlsbach. Gewässergütedaten liegen für den Blanksee nicht vor.

Sabelsee Im Talsandgebiet des Moosterbachs liegt der ca. 16,8 ha große Sabelsee. Seine Größe wurde früher mit 28 ha angegeben (www.amt-eldenburg-luebz.de). Auf der Karte der Königlich Preußischen Lan- desaufnahme von 1879 (einzelne Nachträge von 1908) ist der Sabelsee noch mit einer Flächengröße von 21 ha dargestellt. Heute ist er jedoch wesentlich kleiner, weil bereits gut ein Drittel der ehemali- gen Seefläche verlandet ist. Am Südufer entstand ein ca. 8 ha großes Moor, das von Jahr zu Jahr im- mer mehr in den See vordringt. An seiner Nordseite trennt eine bewaldete Düne den Sabelsee vom tiefer liegenden „Siggelkower-Groß Pankower-Moor“. Hier findet man auch noch den künstlichen Abflussgraben, der in den Moosterbach mündet und früher die Verbindung des Sees mit der Elde her- stellte. Heute liegt er trocken und der Wasserspiegel des Sees ist stark gesungen. So liegt der Sabelsee jetzt in einer großen Wanne, deren Ränder seine ursprünglichen Ufer darstellen. Gewässergütedaten liegen für den Sabelsee nicht vor.

Treptowsee Der ca. 59,80 ha große Treptowsee liegt am Rande der Moosterniederung im Süden des FFH- Gebietes. Er hat eine maximale Wassertiefe von 5,19 m. Die mittlere Wassertiefe beträgt 1,95 m. Der See ist makrophytendominiert und Bestandteil des Makrophyten-Monitoringprogramms des Landes. Der Treptowsee stellt eine Besonderheit unter den Seen des FFH-Gebietes dar, da es sich um einen Weichwassersee mit Strandlings-Vegetation (LRT 3130) handelt. Allerdings ist die 2003 gemessene Kalziumkonzentration von 71 mg/l für einen Weichwassersee sehr hoch (KABUS & MIETZ, 2006).

Nach LU M-V (Seenreferat 2007) ist der Treptowsee aktuell in einem hocheutrophen Zustand (eu- troph 2). Die potenziell natürliche Trophie wird ebenfalls mit eutroph 2 angegeben. Dies widerspricht jedoch der Tatsache, dass es sich um einen See mit „Littorella“-Rasen handelt. Der Europäische Strandling (Litorella uniflora) kommt nur an kalk- und nährstoffarmen oligotrophen oder mesotro- phen Seen vor, maximal jedoch Seen mit der Trophiestufe eutroph 1, wenn sie kalkarm sind. Auch das früher nachgewiesene Vorkommen der Blaualge ist ein Zeiger für meso- bis eutropher Zustände

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(KABUS & MIETZ 2006). KABUS & MIETZ (2006) geben für den Treptowsee einen in den vergangenen Jahren stabilen trophischen Zustand von eutroph 1 in 1997 und 2003 an. Aufgrund der im Ergebnis der LRT-Überprüfung 2011 festgestellten aktuellen Vegetation (Vorkommen Characeen und Litorel- la) und aufgrund der Lage des Gewässers innerhalb nährstoffarmer Sande sowie fehlender Zuflüsse muss daher davon ausgegangen werden, dass der potenziell natürliche Zustand des Gewässers me- sotroph ist und die Trophie aktuell zwischen e1und e2 liegt.

Im Herbst wird im Kriengraben das Staubauwerk verschlossen, um das Wasser des Kriengrabens in den Treptowsee abzuleiten. Das im Treptowsee gespeiste Wasser wird dann im Frühjahr und Sommer wieder in den Kriengraben abgeleitet. Die lebensraumtypischen Wasserspiegelschwankungen sind somit nicht mehr gegeben.

Nutzungsgeschichte

Das tiefgründige Wüstemoor wurde laut JESCHKE ET AL. (2003) Ende des 18. Jahrhunderts als Hutung genutzt. Die Legung der Mühlenstaue und die Kanalisierung der Elde im 19. Jahrhundert führten zum Absinken des Wasserspiegels im Talmoor. Mit dem Bau des Schöpfwerkes 1973 wurde es möglich, fast den gesamten Niedermoorbereich als Intensivgrünland zu nutzen. Die Wasenbäk, die die Niede- rung in Richtung Blanksee entwässert, wurde begradigt und außerhalb des jetzigen FFH-Gebietes verrohrt. Nach JESCHKE ET AL. (2003) wurde über mehrere Jahre eine Beregnungsanlage mit Wasser aus dem Blanksee betrieben. 1993 erfolgte die Stilllegung des Schöpfwerkes. Während die 70 % der ehemals intensiv genutzten Grünlandes weiter extensiv genutzt wurde, vernässten die tiefer liegenden Moorflächen wieder und wurden nicht mehr genutzt. 2008 erfolgte die Genehmigung der Renaturie- rungsmaßnahme „Wüstemoor am Blanksee“ mit dem Ziel die Grundwasserstände im Wüstemoor weiter anzuheben und somit der fortschreitenden Torfmineralisierung entgegen zu treten.

Das Quaßliner Moor war im 19. Jahrhundert überwiegend waldfrei. Die Moorbereiche wurden als Grünland genutzt, die Mineralböden als Acker bewirtschaftet. Laut MÖBIUS (1980) wurden die Grün- landflächen bis in die 1950-er Jahre als Wiesen genutzt und zweischürig gemäht und anschließend vom Vieh beweidet. Nach der Ausweisung des Naturschutzgebietes 1959 wurde das Grünland nur noch gemäht und seit den 1970-er Jahren erfolgte dies zum Teil mit schweren Maschinen. Die feuch- ten Wiesen lagen lange Zeit brach und werden heute jährlich per Hand gemäht. Der Mühlenbach wurde durch die Quaßliner Mühle von 1300 bis 1900 aufgestaut. Das Quaßliner Moor wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur über wenige Stichgräben in den Mühlbach entwässert. Nach 1945 wurden Meliorationsgräben angelegt und beeinflussten die Hydrologie des Niedermoores. Durch den Bau mehrerer Staue in den Gräben und im Mühlbach in den 1990-er Jahren wurde der Grundwasser- spiegel zum Teil wieder angehoben. Im 19. Jahrhundert und teilweise auch im 20. Jahrhundert ist im Bereich des Durchströmungsmoores Torf abgebaut worden. Einige Torfstiche zeugen vom kleinräu- migen Torfabbau. Nördlich der Quaßliner Mühle ist auf der Wiebekingschen Karte (siehe Abb. 1) ein heute nicht mehr existenter See erkennbar. Daher rührt wahrscheinlich der Name „Seegraben“ des Mühlenbaches oberhalb der Quaßliner Mühle.

Der im Vergleich zu heute auf den historischen Karten noch deutlich größere Sabelsee entwässerte noch Ende des 18. Jahrhunderts über ein naturnah mäandrierendes Gewässer durch das zwischen Sig- gelkow und Groß Pankow gelegene Moorgebiet in den Moosterbach und weiter in die Elde (siehe Abb. 1). Im 19. Jahrhundert wurde das Gewässer im Zuge der Torfgewinnung ausgebaut und begra- digt (siehe Abb. 2). Das Niedermoorgebiet zwischen Siggelkow und Groß Pankow steht heute über- wiegend unter Grünlandnutzung. Die westlich an den Sabelsee angrenzenden Sandböden wurden im 18. Jahrhundert als Acker genutzt. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der Bereich aufgeforstet. Bis

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zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden am Sabelsee Wiesen gemäht oder beweidet und Rohr geschnitten (JESCHKE ET AL. 2003). Inzwischen wurden diese traditionellen Nutzungsformen weitge- hend aufgegeben. Derzeit wird nur noch eine Wiese jährlich gemäht. Seit 1993 wurde der Sabelsee unter Naturschutz gestellt.

Der Moosterbach weist auf der Wiebekingschen Karte (siehe Abb. 1) noch deutlich naturnähere Strukturen auf, während er bereits auf der Königlich Preußischen Landesaufnahme in einigen Ab- schnitten, insbesondere südlich des Treptowsees, deutlich begradigt ist (siehe Abb. 2). Die Begradi- gungen der Gewässer hängen eng mit der Torfgewinnung in dieser Region zusammen.

Der Gehlsbach mündete ursprünglich nördlich des Blanksees bzw. oberhalb der Klein Pankower Nie- dermühle in die Elde. Erst im 20. Jahrhundert wurde der Gehlsbach künstlich in Richtung Westen um ca. 2,5 km verlängert und mündet jetzt zusammen mit dem Moosterbach in Höhe der K 25 in die Alte Elde. Die künstliche Veränderung verläuft parallel zur MEW und wird als „Der Strom“ bezeichnet. Der Gehlsbach und seine Nebenläufe wurden bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Betrieb von Wassermühlen genutzt. Bis 1953 wurde in Höhe des Blanksees Torf abgebaut. Seit den 70er Jah- ren entstanden nahe der Orte Klein Dammerow, Darß und Wilsen Anlagen, die Wasser zur Bereg- nung landwirtschaftlicher Nutzflächen aus dem Gewässer entnahmen. Die Pumpen wurden bis 1989 betrieben.

Abb. 1: Ausschnitt aus der Wiebekingschen Karte von Mecklenburg (Erscheinungsjahr 1786)

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Abb. 2: Ausschnitt aus der Königlich Preussischen Landesaufnahme (Erscheinungsjahr 1881, einzelne Nachträge 1908)

Mit dem Bau der MEW im 19. Jahrhundert verblieb der Abschnitt des ehemalige Eldelauf nördlich Siggelkow als heutige „Alte Elde“ bestehen. Südlich Paarsch trennt die MEW die Alte Elde in zwei Abschnitte, die über einen Düker unterhalb der Wasserstraße miteinander verbunden sind. Östlich der Mündung des Moosterbachs wurde der ehemalige Eldelauf zum Kanal der MEW ausgebaut. In Höhe Burow ist noch ein heute nicht mehr angeschlossener Altarm des alten Eldelaufes im FFH-Gebiet vorhanden.

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Heutige potenzielle natürliche Vegetation (HPNV)

Unter der heutigen HPNV werden die Pflanzengesellschaften verstanden, die sich entsprechend der aktuellen Standorteigenschaften bei Einstellung der Landnutzung entwickeln würde.

Die Moosterbach-Niederung ist durch nasse, mineralische Standorte geprägt. Die potenzielle natürli- che Vegetation der Moosterbach-Niederung stellt entsprechend der „Moorbirken-Stieleichenwald“ dar. Zu dieser Vegetationsgruppe zählt auch der europaweit bedeutsame Lebensraumtyp 9190 „Alte bodensaure Eichenwälder mit Quercus robur auf Sandebenen“. Ein Vorkommen dieses Wald- Lebensraumtyps im Gebiet ist derzeit nicht bekannt und wurde dementsprechend nicht mit der FFH- Gebietsausweisung an die EU gemeldet.

Der Gehlsbach, die Niederungsflächen nordwestlich Groß Pankow, der Bereich des Wüstemoors, die Niederung des Baches zwischen Klein Pankow und Gehlsbach sowie die Seegraben-Niederung wür- den heute natürlicherweise durch den Vegetationstyp „Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald“ einge- nommen werden. Dieser Vegetationstyp kennzeichnet die nassen, organischen Standorte und ist in Mecklenburg-Vorpommern in den Niederungen von Fluss- und Bachläufen weit verbreitet. Zu dieser Vegetationsgruppe zählt auch der europaweit besonders bedeutsame prioritäre Lebensraumtyp 91E0 „Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern“. Das Vorkommen dieses Wald-Lebensraumtypen wurde mit dem FFH-Gebiet an die EU gemeldet.

Die potenzielle natürliche Vegetation der an die Niederung angrenzenden Flächen stellt im Osten des Betrachtungsgebietes der „Waldmeister-Buchenwald einschließlich der Ausprägung als Perlgras- Buchenwald“ dar. Hierzu zählt auch der europaweit bedeutsame Lebensraumtyp 9130 „Waldmeister- Buchenwald“. Der überwiegend sandergeprägten Westteil des Betrachtungsgebietes würde durch die Vegetationsgruppe des „Flattergras-Buchenwald einschließlich der Ausprägung als Hainrispengras- Buchenwald und Waldschwingel-Buchenwald“ geprägt sein. Zu dieser Vegetationsgruppe zählt der europaweit bedeutsame Lebensraumtyp 9110 „Hainsimsen-Buchenwald“. Ein Vorkommen der Bu- chenwald-Lebensraumtypen 9110 und 9130 im FFH-Gebiet ist bisher nicht bekannt und wurde dem- entsprechend nicht mit dem FFH-Gebiet an die EU gemeldet.

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I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen Zur Analyse der aktuellen Nutzungsverhältnisse im FFH-Gebiet und seiner unmittelbaren Umgebung wurde die Biotop- und Nutzungstypenkartierung zugrunde gelegt. In diesem Zusammenhang wurden die Biotop- und Nutzungstypen anhand aktueller Luftbilder und eigenen Gebietskenntnissen aktuali- siert. Die aktuelle Nutzung ist in der Karte 1a dargestellt. In der nachfolgenden Tabelle sind Anteile und Flächengrößen der Hauptnutzungsformen im Betrachtungsgebiet (FFH-Gebiet und unmittelbare Umgebung bis 300 m Entfernung) dargestellt.

Tab. 1: Hauptnutzungsformen im FFH-Gebiet und seiner unmittelbaren Umgebung

im gesamten Betrachtungsgebiet davon im FFH-Gebiet

Landnutzungsform Fläche in ha Anteil in % Fläche in ha Anteil in %

Wald, Gehölze 1.013,1 23,8 320,0 26,5

Acker 1.956,3 45,9 240,2 19,9

Grünland 885,5 20,8 389,2 32,2

Heiden 0,2 0,0 0,2 0,0

Trockenrasen 16,1 0,4 8,2 0,7

Moore, Sümpfe 65,3 1,5 63,7 5,3

Fließgewässer 110,3 2,6 65,2 5,4

Stehende Kleingewässer 11,4 0,3 5,9 0,5

Stehende Gewässer > 1 ha 116,1 2,7 113,4 9,4

Siedlung (dörfl. Mischgebiet, 63,1 1,5 1,6 0,1 Einzelgehöfte)

Freiflächen des Siedlungsbe- 9,7 0,2 0,2 0,0 reiches

Tier-Produktionsanlagen 7,6 0,2 0,4 0,0

Verkehrsflächen 4,6 0,1 0,3 0,0

Sonstiges 3,6 0,0 1,1 0,1

Gesamt 4.262,9 100 1209,6 100

Landwirtschaft

Gut 52 % der FFH-Gebietsfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Davon sind 20 % des Gebietes in Ackernutzung. In den angrenzenden Flächen nimmt die Ackernutzung deutlich zu. So liegt im Be-

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trachtungsgebiet (FFH-Gebiet plus Umgebung bis 300 m Entfernung) der Anteil der Ackernutzung bei fast 46 %, während die Grünlandnutzung lediglich 21 % einnimmt.

Von den ca. 389,2 ha Grünlandflächen im FFH-Gebiet erhalten ca. 270,4 ha und damit ungefähr 70 % durch das Programm der naturschutzgerechten Grünlandnutzung Zuwendungen. Die geförderten Flä- chen liegen überwiegend im Bereich der Moosterbach-Niederung, des Wüstemoors und des Quaßli- ner Moores. Die Förderung wird von insgesamt sieben Betrieben in Anspruch genommen.

In insgesamt 530 ha des Betrachtungsgebietes sind Drainagen vorhanden (siehe Karte 1a).

Zur Beregnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen wird aus der Alten Elde östlich von Siggelkow Oberflächenwasser entnommen.

Gemäß gültiger Behandlungsrichtlinie zur Entwicklung, Gestaltung und Pflege des Naturschutzgebie- tes „Sabelsee“ (Rat des Bezirkes Schwerin vom 20.07.1976) darf innerhalb dieses Naturschutzgebie- tes lediglich die Wiese des Flurstücks 94 (Flur 3, Gemarkung Siggelkow) landwirtschaftlich genutzt werden. Die Nutzung muss laut Behandlungsrichtlinie in der bisherigen Form fortgesetzt werden. Die Mahd darf erst nach dem 20.06. erfolgen. Eine natürliche oder agrochemische Düngung hat zu unter- bleiben.

Tierproduktionsanlagen existieren im Betrachtungsgebiet bei Paarsch, Siggelkow, Klein Dammerow, Ausbau Darß und Quaßliner Hof.

Forstwirtschaft

Das Gebiet liegt überwiegend im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Karbow. Die Bewirtschaftung der Waldflächen wird durch die zugehörigen Revierförstereien Marnitz, Kreien, Retzow und Karbow durchgeführt. Ein Teil der Niederung der Alten Elde fällt in den Zuständigkeitsbereich des Forstam- tes Friedrichsmoor und gehört zur Revierförsterei Voigtsdorf.

Im Zeitraum von 1945 bis 1989 wurde von den Sowjetischen Streitkräften ein Truppenübungsplatz am Treptowsee eingerichtet. 1990 fielen die insgesamt ca. 16,5 ha großen Waldflächen im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes östlich des Treptowsees in die Zuständigkeit des Bundesforst- amtes Lübtheen. Laut Auskunft von Herrn Weber (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Bundes- forst-Hauptstelle Lübtheen) werden die Waldflächen waldbaulich nicht genutzt.

Entsprechend der gültigen Behandlungsrichtlinie zur Entwicklung, Gestaltung und Pflege des Natur- schutzgebietes „Sabelsee“ (Rat des Bezirkes Schwerin vom 20.07.1976) wird der an der westlichen Uferbruchzone befindliche Birkenbruch von der Forstwirtschaft nicht genutzt.

Fischerei

In Wilsen befindet sich seit 1987 die Forellenanlage der Fischerei Müritz-Plau GmbH. Sie erhält ihr Frischwasser aus dem Gehlsbach, welches oberhalb der Fischaufstiegsanlage abgeleitet und unterhalb wieder in den Gehlsbach eingeleitet wird. Bei Niedrigwasser nutzt der Fischereibetrieb Grundwasser aus einem eigenen Brunnen. Die Überwachung der Einleitwerte in den Gehlsbach erfolgt durch die untere Wasserbehörde des Landkreises -Parchim.

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Die fischereiliche Nutzung der MEW vom Auslauf Plauer See bis zum Eldedreieck und damit auch der Abschnitt der MEW im Betrachtungsgebiet obliegt der Fischerei Müritz Plau GmbH. Hauptfisch- arten der MEW sind Plötze, Blei/Brassen, Barsch, Hecht, Aal, Karpfen und Zander.

Nach schriftlicher Information des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fi- scherei Mecklenburg-Vorpommern, Abt. Fischerei und Fischwirtschaft vom 12. Mai 2011 ist Pächter und Fischereiberechtigter der drei Seen im FFH-Gebiet (Sabelsee, Treptowsee und Blanksee) die Fi- scherei Müritz-Plau GmbH. Für den Blanksee und den Treptowsee werden von der Fischerei Müritz Plau GmbH Jahreskarten und befristete Angelkarten (Tages- oder Wochenkarten) ausgegeben, die zum Angeln auf diesen beiden Gewässern berechtigt. Hauptfischarten sind am Blanksee Zander, Hecht, Schlei, Karpfen und am Treptowsee Hecht, Schlei und Barsch. Für den Sabelsee erfolgt keine Herausgabe von Angelerlaubnissen. Nach Auskunft der Fischerei Müritz-Plau GmbH wurde der Sabelsee in den letzten Jahren von der Fi- scherei Müritz-Plau GmbH nicht mehr bewirtschaftet. Der Treptowsee wurde von der Fischerei Mü- ritz-Plau GmbH in den letzten Jahren lediglich extensiv befischt (ca. 14-15 kg Hecht pro ha). Ein Be- satz mit Karpfen findet nicht statt.

Die fischereiliche Nutzung der Alten Elde und des Eldearms Burow, des Basnitzbaches vom Blanksee bis Einmündung in den Gehlsbach und des Moosterbachs von der Quelle bis zur Einmün- dung in die Alte Elde obliegt dem Landesanglerverband M-V. Alte Elde, Eldearm bei Burow sowie Basnitzbach werden durch den Angelverein „Siggelkow“ und der Moosterbach durch den Angelver- ein „Marnitz“ betreut. Gegenwärtig wird durch den LAV eine größere Anzahl von Angelscheinen (Jahres- und Tagesfischereierlaubnisscheine) ausgegeben, die neben vielen anderen Gewässern in M- V auch zum Angeln in den genannten Gewässern berechtigt. Die Hauptfischarten die befischt werden sind in der Alten Elde Plötze, Aal, Aland, Hecht, Blei/Brassen, Barsch und Ukelei, im Eldearm bei Burow Hecht, Schleie, Plötze, Rotfeder und Barsch, im Basnitzbach Plötze, Blei/Brassen, Barsch, Hecht und Aal und im Moosterbach Plötze, Barsch, Aal, Hecht und Blei/Brassen.

Der ca. 0,84 ha große Karpfenteich östlich der MEW bei Burow obliegt ebenfalls dem Landesangler- verband und wird durch den Angelverein „Kreien“ betreut. Hier sind die Hauptfischarten Aal, Karp- fen, Schleie, Hecht und Plötze.

Der Landesanglerverband M-V bewirtschaftet zudem den Gehlsbach von der Quelle bis zur Einmün- dung in die Elde als Salmonidengewässer. Betreut wird der Gehlsbach mit den Hauptfischarten Plöt- ze, Barsch und Bachforelle durch den Angelverein Elde-Lübz. Für ausgewiesene Salmonidengewäs- ser ist eine spezielle Salmoniden-Angelberechtigungskarte des Landesanglerverbandes M-V erforder- lich. Es ist nur das Flug- und Spinnfischen (mit Kunstködern) in ausgewiesenen Bereichen gestattet.

Informationen zur fischereilichen Nutzung bzw. Verpachtung des Seegrabens und des außerhalb des FFH-Gebietes gelegenen Sandsees südöstlich von Groß Pankow liegen nicht vor.

Für die 4 im FFH-Gebiet vorkommenden Fischarten des Anhang II der FFH-RL (Schlammpeitzger, Steinbeißer, Westgroppe und Bachneunauge) gilt, dass das Aneignen des Bachneuauges laut Verord- nung zur Ausübung der Fischerei in Binnengewässern (§ 3 Binnenfischereiverordnung - BiFVO M-V vom 15.08.2005, zuletzt geändert 22.10.2009) verboten ist. Für den Schlammpeitzger und Steinbeißer ist die Schonzeit vom 01. April bis 31. Juli gemäß Punkt 5.3 der Gewässerordnung (GOW) des Lan- desanglerverbandes M-V e.V. und § 5 BiFVO M-V zu beachten.

Gemäß gültiger Behandlungsrichtlinie zur Entwicklung, Gestaltung und Pflege des Naturschutzgebie- tes „Sabelsee“ (Rat des Bezirkes Schwerin vom 20.07.1976) ist der Sabelsee in fischereilicher Hin-

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sicht als Wildgewässer zu behandeln. D.h. Besatz- und Fütterungsmaßnahmen sind nicht gestattet. Eine fischereiliche Nutzung ist am Sabelsee inzwischen nicht mehr gegeben.

Wasserwirtschaft

Zuständigkeit

Die MEW und die Alte Elde liegen im Zuständigkeitsbereich des Bundes. Die Unterhaltungspflicht obliegt dementsprechend dem Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg. Alle anderen Fließgewässer sind zu den Gewässern 2. Ordnung zu zählen, sofern sie im Verzeichnis des jeweils zuständigen Was- ser- und Bodenverbandes geführt werden. Die Unterhaltungslast für die Gewässer 2. Ordnung liegt bei den zuständigen Wasser- und Bodenverbänden (vgl. Text-Karte 3).

Im Bereich des FFH-Gebietes „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ sind ins- gesamt zwei Wasser- und Bodenverbände (WBV) zuständig. Westlich der Gemeinden Kreien und Wahlstorf liegt die Unterhaltungspflicht der Verbandsgewässer beim WBV „Mittlere Elde“. Für die Verbandsgewässer im östlichen Teil des Betrachtungsgebietes ist der WBV „Mildenitz - Lübzer El- de“ verantwortlich (vgl. Text-Karte 3).

Gewässerunterhaltung

Die aktuelle Unterhaltung der Fließgewässer im Betrachtungsgebiet wurde bei den Wasser- und Bo- denverbänden (WBV) „Mittlere Elde“ und „Mildenitz-Lübzer Elde“ sowie beim Wasser- und Schiff- fahrtsamt (WSA) Lauenburg im Herbst 2010 abgefragt und ist der Textkarte 4 zu entnehmen.

Keine Unterhaltung innerhalb des FFH-Gebietes erfolgt demnach in folgenden Gewässerabschnitten: x Wasenbäk im Bereich des NSG „Wüstemoor am Blanksee“ x Basnisbach im Bereich des NSG „Wüstemoor am Blanksee“ x Gehlsbach (bis auf den Unterlauf nördlich des Blanksees) x Nebenbach des Gehlsbaches aus Richtung Klein Pankow im Bereich des NSG „Gehlsbachtal“ x Moosterbach innerhalb der Ortslage Siggelkow x Mühlenbach im Abschnitt Marlower Mühle x Am Auslauf des Sabelsees (Nordufer) x Seegraben

Im Zuständigkeitsbereich des WBV „Mittlere Elde“ erfolgt die Unterhaltung durch maschinelle Krau- tung der Sohle und einseitiger bzw. beidseitiger Böschungsmahd (siehe Textkarte 4). Die jährliche Krautung wird zwischen dem 15.07. und dem 30.11. des Kalenderjahres durchgeführt und wechselt bei einigen kleineren Gewässern, die nur jedes 2. Jahr gekrautet werden. Sonstige Unterhaltungsar- beiten (Holzung, Grundräumung, Reparaturen) erfolgen nach Bedarf, d.h. nicht regelmäßig. Eine re- gelmäßige Grundräumung (z.B. alle 4 Jahre) erfolgt nicht.

Im Bereich des Abflusses Blanksee (Basnisbach) und dem Unterlauf des Gehlsbaches erfolgt durch den WBV „Mildenitz-Lübzer Elde“ in Abstimmung mit dem StALU eine einseitige Krautung.

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Querbauwerke

Die Querbauwerke und ihre ökologische Durchgängigkeit werden im Folgenden tabellarisch für die Fließgewässer im Betrachtungsgebiet auf Grundlage der Erfassungen zur Bewirtschaftungsvorpla- nung „Elde Neuburg bis Parchim“ (Umweltplan, 2009) aufgelistet (siehe Tab. 2).

Tab. 2: Querbauwerke innerhalb des Betrachtungsgebietes (Quelle: GIS-Daten BVP 2008) 1 2 3 4 5 Nr. Art des Lage ökologische Bemerkung Querbau- Durchgän- werkes gigkeit Alte Elde 1 Sohlrampe Südlich Paarsch zeitweise temporär zu hohe Fließgeschwindig- keit 2 Düker Östlich Schleuse Neuburg nein temporär zu hohe Fließgeschwindig- keit 3 Wehr Westlich Burow ja funktionsloses Schützenwehr, 3- feldrig, Mitte offen 4 Sohlrampe Nördlich Groß Pankow ja Sohlrampe unter Brücke 5 Sohlrampe Nördlich Groß Pankow zeitweise keine DGK bei MNQ Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) 6 Schleuse Neuburg zeitweise Stauhöhe 380 cm 7 Wehr Neuburg, Abschlag Alte Elde nein Stauhöhe 380 cm 8 Wehr Burow, Abschlag Alte Elde nein Stauhöhe 380 cm L255 (Vorfluter zwischen Alter Elde und MEW) 9 Durchlass Südlich Klein Niendorf ja - 10 Düker Südlich Klein Niendorf nein Düker durch MEW, temporär zu hohe Fließgeschwindigk. Moosterbach 11 Sohlrampe Nördlich Groß Pankow ja Sohlrampe unterhalb Brücke 12 Sohlabsturz Westlich Groß Pankow nein Sohlabsturz unter Brücke, Stauhöhe 20 cm 13 Sohlrampe Groß Pankow zeitweise keine DGK bei MNQ 14 Sohlrampe Östlich Siggelkow ja Eventuell Behinderung der DGK bei Niedrigwasser 15 Sohlabsturz Siggelkow zeitweise Absturzhöhe sehr variabel, mittlere Stauhöhe 15 cm, überströmte Beton- platten, teilweise abgelöster Überfall- strahl 16 Sohlrampe Siggelkow zeitweise oberste Schwelle mit leichtem Ab- sturz, DGK evtl. bei MNQ behindert 17 Stau Südlich Siggelkow nur für Fische Stau ohne Bedienelemente, anschei- nend funktionslos, 2 Staubohlen un- terströmt, unterhalb Tosbecken, tem- porär zu hohe Fließgeschwindigkeit

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1 2 3 4 5 Nr. Art des Lage ökologische Bemerkung Querbau- Durchgän- werkes gigkeit 18 Sohlgleite Nordwestlich Mooster zeitweise bei MNQ eventuell bedingt durch- gängig, Größenselektiv a.G. niedriger Wasserstände 19 Sohlgleite Nördlich Mooster zeitweise bei MNQ eventuell bedingt durch- gängig, Größenselektiv a.G. niedri- ger Wasserstände Gehlsbach 20 Sohlrampe Klein Pankower Niedermühle zeitweise temporär zu hohe Fließgeschwindig- keit, kurze steile Sohlrampe unter schmaler Brücke 21 Fischauf- Wilsen zeitweise Raugerinne-Becken-Pass, 14 Riegel, stiegsanlage Stauhaltung Forellenzucht Wilsen, mittlere Stauhöhe 200 cm 22 Wehr Nordwestlich Darß ja Offen, nicht in Funktion, Sohl- und Uferbefestigung im Unterwasser 23 Sohlgleite Südlich Vietlübbe ja Sohlgleite aus Feldstein ca. 15 m lang 24 Wehr Südlich Vietlübbe zeitweise in Kombination mit Brücke, mittlere Stauhöhe 150 cm LV79 (Graben aus Vietlübbe) 25 Durchlass Südwestlich Vietlübbe ja DN 100 Basnisbach 26 Durchlass Bungalowsiedlung Blanker ja DN 800 See 27 Durchlass Südlich Klein Pankower nur für Fische DN 500, ohne Sohlsubstrat Niedermühle 28 Durchlass Nordwestlich Klein Pan- nur für Fische Stau mit Durchlass, kaum Sohlsub- mit Stau kower strat 29 Stau Nordwestlich Pankow zeitweise Doppelschütz, Stauhöhe 180 cm

Erläuterungen zur Tabelle Spalte 1: Nr. entspricht Nr. des Querbauwerkes in Karte 1a „Aktueller Zustand, Planungen“ Spalte 5: DGK – Durchgängigkeit, MNQ – mittlerer Niedrigwasserabfluss, DL - Durchlass

Insgesamt ist das Gebiet durch zahlreiche Querbauwerke gekennzeichnet. Von den 29 Anlagen sind nur 9 Anlagen als ökologisch durchgängig bewertet worden. Viele Anlagen sind insbesondere bei Niedrigwasser nicht durchgängig.

Als weiteres Querbauwerk außerhalb des Betrachtungsgebietes ist das Staubauwerk am Kriengraben zu nennen. Dieses ist für das FFH-Gebiet dahingehend von Bedeutung, da hierüber die Wasserzufüh- rung im Herbst aus den Kriengraben in den Treptowsee geregelt wird (siehe Kap. I.1.1).

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Einleitungen

Bei Paarsch erfolgt eine Niederschlagswassereinleitung in den Roten Bach der südlich Paarsch in die Alte Elde mündet.

Das in der in der mechanisch-biologischen Kläranlage (3 unbelüftete Abwasserteiche) behandelten Abwassers der Kläranlage Neuburg wird in den LV 119 - Alte Elde südlich Neuburg (außerhalb des Betrachtungsgebietes) abgeleitet.

In Siggelkow erfolgt eine punktuelle Abwassereinleitung in den Moosterbach aus dem angrenzenden Wohnblock.

Überschwemmungsgebiete

Überschwemmungsgebiete werden bei Hochwasser häufig überschwemmt, durchflossen bzw. für die Hochwasserentlastung und -rückhaltung beansprucht. Innerhalb des Betrachtungsgebietes sind keine Überschwemmungsgebiete gemäß § 78 LWaG festgesetzt.

Trinkwasserschutzzonen

Innerhalb des Betrachtungsgebietes befinden sich keine Trinkwasserschutzzonen.

Ziele der WRRL

Alte Elde

Zur Realisierung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie benennt die Bewirtschaftungsvorplanung (BVP) als Maßnahmen an der Alten Elde die Einrichtung unbewirtschafteter Uferrandstreifen mit wechsel- bzw. einseitiger Gehölzinitialpflanzung sowie punktuell großräumige Uferabflachungen in Kurvenbereichen zur Herstellung von Flachwasserlebensräumen. Durch angepasste Unterhaltung soll die eigendynamische Laufentwicklung unterstützt werden. Da diese Maßnahmen nicht im Maßnah- menplan der Wasserwirtschaft bis 2015 enthalten sind, ist die Umsetzung der Maßnahmen derzeit unklar.

Die Verbesserung der ökologische Durchgängigkeit der Querbauwerke Nr.1 und Nr. 5 (siehe Tab. 2), die Untersuchung der Durchgängigkeit im Bereich des Dükers (Nr. 2 in Tab.2) sowie der Rückbau des alten Bewässerungswehres an der Alten Elde (Nr. 3 in Tab. 2) ist aus Sicht der WRRL fachlich geboten, aber ebenfalls nicht im Maßnahmenplan bis 2015 enthalten.

Moosterbach

Laut BVP im Rahmen der Umsetzung der WRRL ist für den Moosterbach im FFH-Gebiet, mit Aus- nahme des Abschnittes im Bereich der Ortslage Siggelkow, als Maßnahme die partielle Uferabfla- chung und Neuprofilierung zur Verbesserung der Strukturgüte benannt. Zudem ist die Einrichtung ei- nes beidseitig 10 m breiten Gewässerentwicklungsraumes mit einseitig- bzw. wechselseitiger Ge- hölzinitialpflanzung vorgesehen. Die eigendynamische Laufentwicklung soll durch angepasste Un- terhaltung unterstützt werden. Diese Maßnahmen sind nicht im Maßnahmenplan der Wasserwirt- schaft bis 2015 enthalten und damit ist die Realisierung dieser Maßnahmen derzeit ungewiss.

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Die Herstellung der Durchgängigkeit am Stau südlich Siggelkow (siehe Nr. 17 in Tab. 2) ist im aktu- ellen Maßnahmenplan der Wasserwirtschaft enthalten und soll bis 2015 umgesetzt werden. Des Wei- teren ist laut Bewirtschaftungsvorplanung die Herstellung bzw. Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit im Bereich der Querbauwerke Nr. 12, Nr. 15 und Nr. 16 (siehe Tab. 2), die Effi- zienzkontrolle und ggf. Optimierung der beiden Sohlgleiten im Oberlauf des Moosterbach (Nr. 18 und Nr. 19 in Tab. 2) wünschenswert. Die Realisierung dieser Maßnahmen ist jedoch zurzeit unge- wiss, da sie nicht im Maßnahmenplan der Wasserwirtschaft bis 2015 enthalten sind. Als weitere wünschenswerte Maßnahme ist die Unterbindung punktueller Abwassereinleitungen in Siggelkow durch Anpassung der Einleitbestimmungen in der Bewirtschaftungsvorplanung benannt. Die Anpassung der Kläranlagen ist nach Aussage der UWB inzwischen vollzogen. Es besteht dort ei- ne Mischwassereinleitung (Klar- und Regenwasser).

Gehlsbach

Für den Gehlsbach oberhalb Darß ist laut BVP die partielle Uferabflachung und Neuprofilierung zur Verbesserung der Strukturgüte und die Errichtung eines beidseitig 10 m breiten Gewässerentwick- lungsraumes mit wechselseitiger Gehölzinitialpflanzung fachlich geboten. Durch angepasste Unter- haltung sollte zudem die eigendynamische Laufentwicklung unterstützt werden. Diese Maßnahmen sind jedoch nicht im Maßnahmenplan der Wasserwirtschaft bis 2015 enthalten.

Ebenso ist die Verbesserung der ökologische Durchgängigkeit der Querbauwerke Nr. 20 und Nr. 24 (siehe Tab. 2), die Effizienzkontrolle und ggf. Optimierung der Fischaufstiegsanlage Wilsen (Nr. 21 in Tab. 2) sowie der Rückbau des alten Wehres im Gehlsbach nordwestlich Darß (Nr. 22 in Tab. 2) laut BVP wünschenswert aber nicht im Maßnahmenplan der Wasserwirtschaft enthalten.

Basnisbach und Wasenbäk

Die BVP sieht für den unmittelbar an das FFH-Gebiet anschließenden Abschnitt des Basnisbaches partielle Uferabflachung und Neuprofilierung zur Verbesserung der Strukturgüte, die Einrichtung von Uferrandstreifen mit wechselseitiger Gehölzinitialpflanzung und eine angepasste Unterhaltung zur Unterstützung der eigendynamischen Laufentwicklung vor. Zudem ist die weitere Wasserstandsanhe- bung in der Wasenbäk und Vernässung des Wüstemoors (Fortführung bestehender Maßnahme) im Maßnahmenkonzept der BVP benannt. Die Realisierung dieser Maßnahmen ist jedoch ungewiss, da sie nicht im Maßnahmenplan der Wasserwirtschaft bis 2015 enthalten sind.

Die Herstellung bzw. Verbesserung der ökologische Durchgängigkeit der Querbauwerke Nr. 27 und Nr. 28 (siehe Tab.2) sowie der Rückbau des Durchlasses an der Bungalowsiedlung Blanksee (Nr. 26 in Tab. 2) ist aus Sicht der WRRL fachlich geboten, aber ebenfalls nicht im Maßnahmenplan bis 2015 enthalten.

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Tourismus und Erholung

Im Landesraumentwicklungsprogramm M-V ist das Betrachtungsgebiet im Bereich der westlichen Gemeindegebietsflächen von Siggelkow (ab Treptowsee) und der Gemeindegebietsfläche von Mar- nitz als „Vorbehaltsfläche Tourismus“ ausgewiesen. Die Ausweisung schließt neben der Mooster- bach-Niederung auch den Treptowsee ein, während der Sabelsee und die Niederung der Alten Elde ausgenommen sind. Im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg ist dieser Be- reich als Tourismusraum bzw. Tourismusentwicklungsraum dargestellt.

Der Campingplatz am Blanksee bietet neben Zelt-, Wohnwagen und Wohnmobil-Stellplätzen auch Ferienwohnungen und Blockhäuser für die Übernachtung an. Insgesamt hat der Platz eine Kapazität von ca. 150 Plätzen. Neben der Bademöglichkeit im Blanksee bietet der Campingplatz auch Tretboot- fahren an.

Am Treptowsee befindet sich eine Badestelle die auch von Tagestouristen aus dem Prignitzer Raum genutzt wird. Sanitäre Anlagen sind hier nicht vorhanden.

In Klein Pankow befindet sich ein Pferdehof, der Therapiehof „Findepferd“, der neben Reittherapie und Reitpädagogik auch Reiterferien anbietet.

Die MEW wird von Sportbooten und Kanuten als Wasserwanderstrecke genutzt. Je ein Wasserwan- derrastplatz befindet sich in Neuburg und in Burow. Oberhalb von Neuburg ist die Selbstbedienungs- schleuse Neuburg zu passieren.

Ein regionaler Radwanderweg quert das FFH-Gebiet bei Wilsen. Dieser insgesamt 97 km lange regi- onale Radwanderweg (Tour-Nr. 14) führt von über Ludwigslust, und den Ruhner Bergen bis nach Benzin. Zudem führt der landesweit bedeutsame Radrundweg „Eldetal-Rundweg“ des Tourismusverbandes M-V durch das Betrachtungsgebiet und quert das FFH-Gebiet zwischen Siggelkow und Groß Pankow sowie bei Wilsen. Der „Eldetal-Rundweg“ deckt sich zwischen Redlin und Kreien mit dem regional bedeutsamen Radroutennetz. Die Radwege sind in der Karte 1a darge- stellt. Die regional bedeutsamen Radtouren Tour Nr. 23 (53 km, von den Ruhner Bergen durch die Mosterniederung) und Tour Nr. 25 (37 km, Parchim - Lübz zwischen Seen-Radweg und MEW) de- cken sich im Betrachtungsgebiet mit der Wegeführung des „Eldetal-Rundweges“. Gemäß Regionales Radwegekonzept Westmecklenburg für den Landkreis Parchim (Stand 2009) besteht innerhalb dieser Radrouten Ausbaubedarf an der Landesstraße zwischen Siggelkow und Redlin (6,6 km Landesstraße ohne Radweg), zwischen Redlin und Moosterbrücke (4 km unbefestigter ländlicher Weg mit sandigen Abschnitten) und zwischen Burow und Paarsch (3,1 km unbefestigter Betriebsweg an der MEW). Im Jahr 2008 wurde durch die Pöyry ibs GmbH im Auftrag des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg ein Konzept zum Ausbau von Radwegen an der MEW und dem Störkanals erarbei- tet. Ziel dieses Konzeptes ist es, langfristig von Dömitz bis Plau am See und vom Eldedreieck bis zum Schweriner See durchgängig Betriebswege zur Mitnutzung für den Radverkehr, bevorzugt mit einer Asphaltdecke, anzulegen. Im Betrachtungsgebiet wurden über die bestehenden Radrouten hin- aus im Rahmen dieses Konzeptes weitere Trassen entlang der MEW und der Alten Elde konzipiert (siehe Karte 1a). Die Gemeinde Siggelkow beabsichtigt, den konzipierten Radweg entlang der MEW nur von Neuenburg bis zur Hildebrandbrücke umzusetzen und über die ausgewiesene Radroute ent- lang der K25 nach Burow anzubinden.

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Siedlung, Industrie und Gewerbe

Rechtsverbindliche Flächennutzungspläne liegen für die Stadt Parchim und die Gemeinden Siggel- kow und Marnitz vor.

Die vorhandenen Bebauungspläne der Gemeinden im Betrachtungsgebiet beinhalten neben kleineren Wohngebieten den Campingplatz und die Ferienhaussiedlung am Blanksee.

Darüber hinaus bestehen für einige Gemeinden Satzungen, die eine geringfügige Erweiterung des im Zusammenhang bebauten Innenbereichs einzelner Ortsteile vorsehen. Im Betrachtungsgebiet sind dies die Orte Paarsch, Siggelkow und Burow.

Gewerbe und Industrie spielt im Betrachtungsgebiet keine Rolle.

Verkehr

Die Landesstraße L 09 kreuzt das FFH-Gebiet zwischen Neuburg und Redlin über Siggelkow und Groß Pankow. Darüber hinaus berühren die verkehrsmäßig unbedeutenderen Kreisstraßen K 21, K 22, K 25 und K 32 sowie einzelne Ortsverbindungsstraßen das FFH-Gebiet.

Überregional bedeutsame Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen sowie Schienennetzverbindungen sind im Betrachtungsgebiet nicht vertreten.

Ein regional bedeutsames Radroutennetz (Tour Nr. 14) verläuft von Suckow Richtung Kreien durch das Betrachtungsgebiet und quert das FFH-Gebiet bei Wilsen (siehe Karte 1a). Desweiteren führen Radrundwege durch das Betrachtungsgebiet (siehe oben unter Pkt. „Tourismus und Erholung“).

Rohstoffgewinnung

Im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP) ist das Vorbehaltsgebiet zur Rohstoffsicherung „Wilsen“ im Betrachtungsgebiet nördlich Ausbau Darß ausgewiesen, welches mit seiner östlichen Fläche in das FFH-Gebiet hineinreicht. Das 26 ha große Gebiet für die Sicherung des Rohstoffes Kiessand ist im Bergwerkseigentum.

Energiewirtschaft

Eine bestehende 110-kV-Leitung quert das FFH-Gebiet an der Schleuse Neuburg in nordöstlicher Richtung über die Alte Elde.

Im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP) ist nördlich des Gehlsbachs zwischen Wilsen und Karbow das 80 ha große Eignungsgebiet für Windenergieanlagen „Vietlübbe“ ausgewiesen. Diese Windenergie-Eignungsfläche reicht aufgrund seiner Entfernung von ca. 100 m zum FFH-Gebiet teilweise in das Betrachtungsgebiet des Managementplanes hinein und ist in Karte 1a dargestellt.

Im Gebiet wurden ehemals drei Wassermühlen zur Stromerzeugung betrieben. Der Seegraben trieb das Wasserrad der ca. 1914 erbauten Quaßliner Mühle an. Schon vor dem Krieg wurde die Produkti- on eingestellt. Heute wird das Mühlengebäude zu Wohnzwecken genutzt. Der Gehlsbach trieb die

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Wassermühle in Wilsen und die Niedermühle bei Klein Pankow am Blanksee an. Die ehemaligen Mühlengebäude der Klein Pankower Niedermühle sind nur noch als Ruinen vorhanden.

Jagd

Die Jagd erfolgt im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Jagdliche Besonderheiten im FFH- Gebiet und seiner unmittelbaren Umgebung sind bis auf die Einschränkungen innerhalb der Natur- schutzgebiete „Gehlsbachtal“, „Quaßliner Moor“ und „Sabelsee“ nicht gegeben.

Im einstweilig sichergestellten Naturschutzgebiet „Wüstemoor am Blanksee“ ist laut Verordnung zur einstweiligen Sicherung des geplanten Naturschutzgebietes vom 7. Juli 1995 die ordnungsgemäße Ausübung des Jagdrechtes im Sinne des § 1 des Bundesjagdgesetzes zulässig.

Laut Verordnung über das Naturschutzgebiet „Gehlsbachtal“ vom 9. Oktober 1996 ist die ordnungs- gemäße Ausübung des Jagdrechtes im Naturschutzgebiet zulässig mit der Maßgabe, dass die Treib- und Drückjagd auf Schwarzwild in der Zeit vom 01.02 bis 30.09. eines jeden Jahres untersagt ist. Im Naturschutzgebiet „Quaßliner Moor“ ist laut Verordnung über das Naturschutzgebiet vom 19. August 2000 die Jagd auf Federwild unzulässig. In beiden Naturschutzgebieten ist zudem - das Anlegen von Wildäckern und künstlichen Suhlen sowie das Ausbringen von Fütterungsmitteln und der Einsatz von Lockmitteln an natürlichen Suhlen und - das Befahren des Gebietes zu anderen Zwecken als zum Abtransport erlegten Wildes oder zur An- fuhr von Baumaterial für die Errichtung jagdlicher Einrichtungen untersagt. Das Errichten jagdlicher Einrichtungen, das Anlegen von Kirrungen und die Fallenjagd erfolgt in den Naturschutzgebieten „Gehlsbachtal“ und „Quaßliner Moor“ nur mit Zustimmung der für die Ent- scheidung über Ausnahmen und Befreiungen zuständige Naturschutzbehörde.

Gemäß gültiger Behandlungsrichtlinie zur Entwicklung, Gestaltung und Pflege des Naturschutzgebie- tes „Sabelsee“ (Rat des Bezirkes Schwerin vom 20.07.1976) erfolgt die Jagd innerhalb dieses Natur- schutzgebietes nur als Ansitz- oder Pirschjagd. Die Bejagung sämtlicher Greifvögel und das Aufstel- len von Fallen sind laut Behandlungsrichtlinie verboten. Desgleichen ist die Jagd auf Federwild nicht gestattet.

Die Waldflächen im Zuständigkeitsbereich des Bundesforstamtes Lübtheen östlich des Treptowsees werden vom Bundesforstamt Lübtheen nicht bejagt. Sie sind jedoch Bestandteil des gemeinschaftli- chen Jagdbezirkes der „Jagdgenossenschaft Klein Pankow“.

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I.1.3 Schutzgebiete Neben dem FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305) kommt das europäischen Vogelschutzgebiet „Elde-Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ (DE 2638- 471) mit Flächenanteilen im Betrachtungsgebiet vor und überdeckt sich hier z.T. mit den Flächen des FFH-Gebietes (siehe Karte 1b).

Bezüglich der nationalen Schutzgebiete liegen die drei Naturschutzgebiete (NSG) „Quaßliner Moor“, „Sabelsee“, „Gehlsbachtal“ und das einstweilig sichergestellte NSG „Wüstemoor am Blanksee“ in- nerhalb des FFH-Gebietes. Das Landschaftsschutzgebiet „Treptowsee“ umfasst neben dem See auch die angrenzende Umgebung und geht über das Betrachtungsgebiet hinaus.

Nachfolgend werden die Schutzziele und die wesentlichen Verbote der nach nationalem Naturschutz- recht festgesetzten Schutzgebiete benannt.

Weitere Schutzgebiete nach sonstigem Umweltrecht (z.B. Grundwasserschutzgebiete und festgesetzte Überschwemmungsgebiete) sind im FFH-Gebiet bzw. seiner unmittelbaren Umgebung nicht vorhan- den.

Die Ausgrenzung der vorhandenen Schutzgebiete ist der Karte 1b zu entnehmen.

Naturschutzgebiet „Quaßliner Moor“ Das 61 ha große NSG umfasst die in Nord-Süd-Richtung verlaufende vermoorte Talung östlich von Quaßlin Hof zwischen Gehlsbach und der Landesgrenze zu Brandenburg. Der zentrale Bereich des Naturschutzgebietes ist ein Quellmoorkomplex, der durch seine wertvolle Kalk und Nährstoffmangel zeigende Vegetation gekennzeichnet ist. Darüber hinaus konnten sich in Folge langjähriger Bewirtschaftung auf weiteren Niedermoorbereichen verschiedenste Formen des Feuchtgrünlandes ausbilden, während die Bereiche, in denen Torfabbau stattfand, heute bachbeglei- tend von Erlen- und Birkenbruchwald bewachsen sind. Im Gegensatz dazu sind die mineralischen Er- höhungen durch Kiefern- und Laubwälder oder artenreiche Trockenrasen bedeckt. (MÖBIUS, 2008)

Schutzzweck Entsprechend der Verordnung vom 19.08.2000 über das am 15.08.1959 unter Schutz gestellten und am 12.04.2000 erweiterten Naturschutzgebiet „Quaßliner Moor“ ist der Schutzzweck wie folgt defi- niert: „(1) Das Naturschutzgebiet dient der dauerhaften Erhaltung, Pflege und Entwicklung eines insbeson- dere aus botanischer Sicht überregional bedeutenden Kalk-Quellmoores mit angrenzenden Trocken- hügeln, Niederungsbereichen und einer teilweisen naturnahen Waldbestockung. Durch die Ruhe und Abgeschiedenheit und aufgrund der geologischen Voraussetzungen ist das Gebiet Lebens- und Rück- zugsraum für verschiedene vom Aussterben bedrohte Pflanzengesellschaften wie zum Beispiel Kalk- binsen-Quellwiesen und Wasserschlauch-Moorsenken und gefährdete Pflanzenarten sowie von Moosarten mit hohem pflanzengeographischen Wert. Das Quaßliner Moor besitzt aber auch eine be- deutende Lebensraumfunktion für Weichtiere, die es zu erhalten gilt. Darüber hinaus dient es als Brut-, Nahrungs-, Überwinterungs- und Rastplatz für gefährdete Vogelarten. Durch den Schutz und die Pflege von einzelnen Bereichen soll das Gebiet in der beschriebenen Funktion erhalten und ent- wickelt werden. Schutzzweck ist darüber hinaus der Erhalt und die Pflege der Flächen des Natur- schutzgebietes, die die natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse "Kalkreiche Nie-

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dermoore", "Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden" und "Moorwälder" (prioritärer Lebensraum) gemäß Anhang I der Richtlinie des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Richtlinie 92/43/EWG) in her- vorragender Weise repräsentieren. Die Vorkommen der Vierzähnigen Windelschnecke und des Sumpfglanzkrautes im Gebiet sind als Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse ge- mäß Anhang II der Richtlinie dauerhaft zu schützen. (2) Die Schutzwaldfläche innerhalb des Naturschutzgebietes ist auf Sandinseln mit besonders schutzwürdigen alten Eichen bestockt und dient insbesondere dem Studium der Bestockungsdynamik im Grenzbereich des baltischen Buchenmischwaldes.“ Im NSG-Buch (JESCHKE ET AL., 2003) und im GLRP Westmecklenburg (LUNG 2008) wird der Schutzzweck des Gebietes im Erhalt und Dokumentation eines mesotrophen Quellmoorkomplexes mit einer reichen Schnecken- und Muschelfauna zusammengefasst.

Verbote In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. So ist es z.B. verboten: x Gewässer oder deren Ufer zu ändern, zu beseitigen, zu schaffen oder umzugestalten oder Maß- nahmen durchzuführen, die den Wasserstand oder den Wasserabfluss verändern, oder Stoffe einzubringen, einzuleiten oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die geeignet sind, die physi- kalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Gewässers nachhaltig zu verändern, x die Wasserflächen fischereilich zu nutzen, Fischbesatzmaßnahmen durchzuführen oder zu an- geln, x …. (eine vollständige Auflistung der Verbotstatbestände ist der o.g. Verordnung zu entnehmen)

Gebietszustand und Entwicklungsziele JESCHKE ET AL. (2003) bewerten den Zustand des Gebietes als befriedigend.

Naturschutzgebiet (NSG) „Sabelsee“ Das 36,6 ha große NSG besteht aus einem flachen Restsee, dessen Uferzonen und einer Flach- und Zwischenmoorfläche am Westende des Sees sowie einer Wiese im Norden des Verlandungsgebietes (Flurstück 94). Die Wassertiefe des Sees ist meist geringer als 1 m. Der Bodenschlick besitzt eine Mächtigkeit von etwa 1 m. Die Entwässerung des Sees in nördlicher Richtung ist gestört. Für die Wasservegetation ist eine Reihe von Laichkrautarten typisch. Insbesondere die Uferzone im Süden trägt als Übergang von einer Moorvegetation zur Trockenrasenflora rasch wechselnde Gesellschaften mit einer Reihe seltener und geschützter Arten wie z.B. Glockenheide, Lungenenzian u.a.. In westli- cher Richtung folgen im Anschluss an den See ein Röhrichtgürtel, verschiedene Seggenriedgesell- schaften, ein Schwingrasengebiet, ein Zwischenmoorwald und ein Birkenbruchwald. (Behandlungs- richtlinie, 1976)

Schutzzweck Für das am 18.10.1939 unter Schutz gestellte und am 20.07.1976 erweiterte Gebiet existiert keine Na- turschutzgebietsverordnung. Im NSG-Buch (JESCHKE ET AL., 2003) und im GLRP Westmecklenburg (LUNG 2008) wird als Schutzzweck der Erhalt und die Wiederherstellung eines ursprünglich me-

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sotroph-kalkarmen Flachsees mit randlichen Moorbildungen im seenarmen Sandergebiet Südwest- mecklenburg angegeben.

Verbote Für dieses NSG existiert eine gültige Behandlungsrichtlinie mit entsprechenden Regelungen für Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Jagd und Fischerei (siehe hierzu Kap. I.1.2). Bei den Behandlungs- grundsätzen ist u.a. aufgeführt, dass es nicht gestattet ist, den Zustand des Gebietes zu verändern oder zu beeinflussen, Baumaßnahmen durchzuführen, Biozide anzuwenden, Wege zu verlassen, zu lärmen, Feuer anzuzünden und zu zelten. Zudem sind das Baden und das Befahren der Wasserfläche mit Wasserfahrzeugen nicht gestattet.

Gebietszustand und Entwicklungsziele JESCHKE ET AL. (2003) bewerten den Zustand des Gebietes als unbefriedigend.

Naturschutzgebiet (NSG) „Gehlsbachtal“ Das 249 ha große Naturschutzgebiet umfasst den Unterlauf des Gehlsbaches ab Höhe Vietlübbe, den Unterlauf des in den Gehlsbach einmündenden Seegrabens mit den Darßer Seewiesen, den Unterlauf eines aus Klein Pankow einmündenden Grabens sowie die jeweils anliegenden Uferbereiche. Bei den Darßer Seewiesen handelt es sich um Quell- und Durchströmungsmoore mit einer Talblänke. Ober- halb der Einmündung des Gehlsbaches in die Elde gehört ein vermoorter Abschnitt des Eldetals zum Schutzgebiet.

Schutzzweck Entsprechend der Verordnung vom 09.10.1996 über das am 01.10.1990 unter Schutz gestellte und am 9.10.1996 erweiterte Naturschutzgebiet „Gehlsbachtal“ ist der Schutzzweck wie folgt definiert: „Das Naturschutzgebiet dient der dauerhaften Erhaltung und Entwicklung des naturnahen Abschnittes des Gehlsbaches mit seinen floristisch reichhaltigen Talböden und Talrandbereichen und der Darßer Seewiesen als Lebens- und Reproduktionsraum einer hohen Artenvielfalt von besonders geschützten oder vom Aussterben bedrohten Vögeln, Fischen und Wirbellosen sowie als Standort mit einer natür- lichen Gewässermorphologie, Schilf- und Röhrichtbeständen, stabilen Hochstaudenfluren, Bruchwäl- dern, standorttypischen Ufergehölzen, vorwiegend feuchtem Grünland und sonnenexponierten Tro- ckenstandorten. Schutzziel ist auch die Erhaltung der guten Wasserqualität dieses Gewässers.“ Im NSG-Buch (JESCHKE ET AL., 2003) und im GLRP Westmecklenburg (LUNG 2008) wird der Schutzzweck des Gebietes im Schutz und die Entwicklung eines unverbauten Bachlaufes mit seltenen Tier- und Pflanzenarten im Einzugsgebiet der Elde zusammengefasst.

Verbote In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. So ist es z.B. verboten: x Gewässer oder deren Ufer zu ändern, zu beseitigen, zu schaffen oder umzugestalten oder Maß- nahmen durchzuführen, die den Wasserstand oder den Wasserabfluss verändern, oder Stoffe einzubringen, einzuleiten oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die geeignet sind, die physi- kalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Gewässers nachhaltig zu verändern, x zu lagern, zu baden, zu zelten, Wohnwagen oder Wohnmobile aufzustellen, zu lärmen,

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x die Wasserflächen, mit Ausnahme der Bundeswasserstraße, mit Wasserfahrzeugen jeder Art oder Sportgeräten zu befahren, x …. (eine vollständige Auflistung der Verbotstatbestände ist der o.g. Verordnung zu entnehmen)

Gebietszustand und Entwicklungsziele 1998 wurde durch den Einsatz neuer Technologien in der Fischaufzuchtanlage Wilsen die Wasser- qualität des Gehlsbaches erheblich verbessert. Im Jahr 2000 wurde durch den Abriss des Stauwehres bei Wilsen und dem Bau einer rauen Rampe die Durchgängigkeit des Gehlsbaches wieder hergestellt. JESCHKE ET AL. bewerten den Zustand des Gebietes 2003 als gut.

Einstweilig gesichertes Naturschutzgebiet (NSG) „Wüstemoor am Blanksee“ Das 80 ha große Gebiet liegt zwischen Groß und Klein Pankow und umfasst auch den südwestlichen Teil des Blanksees. Das Wüstemoor ist ein Verlandungsmoor, wofür mächtige Muddeablagerungen sprechen. In den zu- erst verlandeten südlichen und südöstlichen Bereichen ist zudem durch Zulaufwasser aus den höher- liegenden Sanderflächen ein Durchströmungsmoor aufgewachsen. Der Blanksee blieb an der tiefsten Stelle der Talung als Talmoorblänke erhalten. Die Wasenbäk, die vermutlich schon in frühgeschicht- licher Zeit als Grenzgraben angelegt wurde, entwässert das Wüstemoor zum Blanksee. Die Legung der Mühlenstaue und die Kanalisierung der Elde im 19. Jahrhundert führten zum Absinken des Was- serspiegels im Talmoor. Mit dem Bau eines Schöpfwerkes 1973 wurde es möglich, fast den gesamten Niedermoorbereich als Intensivgrünland zu nutzen. Die Wasenbäk wurde begradigt und außerhalb des jetzigen Schutzgebietes verrohrt. Über mehrere Jahre wurde eine Beregnungsanlage mit Wasser aus dem Blanksee betrieben. (JESCHKE ET AL., 2003) Die Flächen haben sich nach der Stilllegung des Schöpfwerkes 1993 und dem folgenden Überstau stark im Zustand verbessert. Randlich und höher gelegene Grünlandflächen (ca. 70 % des ehemals in- tensiv genutzten Grünlandes) werden gegenwärtig extensiv als Mähwiese oder Weide genutzt. Die übrigen, tieferliegenden Moorflächen sind wiedervernässt und werden nicht genutzt. Auf diesen über- stauten Moorflächen werden sich in absehbarer Zeit Torf bildende Vegetationsformen, wie z.B. Schilfröhrichte einstellen (JESCHKE ET AL., 2003, GLRP WM, 2008).

Schutzzweck Entsprechend der Verordnung vom 07.07.1995 zur einstweiligen Sicherung des geplanten Natur- schutzgebietes „Wüstemoor am Blanksee“ ist der Schutzzweck wie folgt definiert: „Das Naturschutzgebiet dient dem Schutz und der Erhaltung eines strukturreichen Naturraumes im Eldeniederungsbereich, der sich durch ausgedehnte Flachwasserbereiche mit weiträumigen Schilf-, Röhricht-, Seggen- und Binsenbereichen, daran angrenzende Feuchtwiesen- und Erlenbruchwaldbe- reiche sowie sonnenexponierte Trockenstandorte auszeichnet. Die Mosaikstruktur des Gebietes er- möglicht das Vorkommen einer Vielzahl zu schützender Tier- und Pflanzenarten. Hervorzuheben ist einerseits die Bedeutung des Feuchtgebietes als Brut-, Ruhe- und Nahrungsplatz für Wasservögel, den es zu erhalten gilt. Andererseits stellt das Gebiet einen wichtigen Lebensraum für Libellen und Amphibien dar, der vor Beeinträchtigung und Zerstörung zu bewahren ist.“ Im NSG-Buch (JESCHKE ET AL., 2003) und im GLRP Westmecklenburg (2008) wird der Schutzweck im „Erhalt und Entwicklung einer wiedervernässten vermoorten Talung mit Verbindung zur Eldenie- derung“ zusammengefasst.

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Verbote In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können. So ist es z.B. verboten: x Gewässer oder deren Ufer zu ändern, zu beseitigen, zu schaffen oder umzugestalten oder Maß- nahmen durchzuführen, die den Wasserstand oder den Wasserabfluss verändern, oder Stoffe einzubringen, einzuleiten, zu entnehmen oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die geeignet sind, die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Gewässers zu beein- trächtigen, x die Wasserflächen mit Wasserfahrzeugen oder Sportgeräten jeder Art zu befahren, x …. (eine vollständige Auflistung der Verbotstatbestände ist der o.g. Verordnung zu entnehmen)

Gebietszustand und Entwicklungsziele JESCHKE ET AL. (2003) bewerten den Zustand des Gebietes als gut.

Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Treptowsee“ Das Landschaftsschutzgebiet „Treptowsee“ umfasst etwa 65 ha Wasserfläche und etwa 600 ha Land- fläche. Das LSG hat seine äußere Grenze ungefähr im Abstand von 1.000 m um die Wasserfläche des Treptowsees. Die genaue Abgrenzung ist der Karte 1b zu entnehmen. Der Treptowsee stellt einen Rest des Mooster-Stausees dar, in dem sich die Wassermassen der abge- tauten Gletscher der Eiszeit sammelten und die Hügel westlich vor Parchim zwischen Sonnenberg und Buchholz durchbrachen und in die Lewitz abflossen (GLRP WM, 2008).

Schutzzweck In der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Treptowsee“ (LSG - VO „Treptowsee“) im Landkreis Parchim vom 13.05.1996 ist der Schutzzweck wie folgt definiert: „Der derzeitige Zustand des Gebietes ist wegen der weitgehend noch intakten Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes sowie der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes zu erhalten, zu pflegen und, soweit erforderlich, zu entwickeln. Schutzzweck ist weiterhin die vorhandenen Land- schaftselemente wie Waldgebiete, Wiesenbereiche und die im Uferbereich befindlichen Schilfbestän- de zu erhalten und zu entwickeln. Der See ist vor Belastungen durch touristische Überbeanspruchung und Nährstoffeintrag durch die Land- und Forstwirtschaft zu schützen.“

Verbote Innerhalb des Landschaftsschutzgebietes sind alle Handlungen verboten, die den Charakter des Ge- bietes verändern und dem besonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, insbesondere, wenn sie den Na- turhaushalt schädigen oder den Naturgenuss beeinträchtigen oder das Landschaftsbild nachteilig ver- ändern. (die Auflistung der Verbotstatbestände ist der o.g. Verordnung zu entnehmen)

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Gesetzlich geschützte Biotope (§ 20-Biotope) In nachfolgender Tabelle werden die im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen den Kategorien des gesetzlichen Biotopschutzes nach § 20 NatSchAG zugeordnet. In den meisten Fällen unterliegen die LRT unmittelbar dem gesetzlichen Biotopschutz mit Ausnahme des LRT 6430 und 6510 sowie die offene Wasserfläche von 3130 und 3150 > 1 ha und teilweise der LRT 3260.

Tab. 3: Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL im Gebiet und gesetzlicher Biotopschutz: 1 2 3 EU-Code Lebensraumtyp Gesetzlich geschütztes Biotop nach § 20 NatSchAG M-V 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer Verlandungsbereiche stehender Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae

und /oder Isoeto-Nanojuncetea

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegeta- Torfstiche und stehende Kleingewässer je- tion des Magnopotamions oder Hydrochari- weils einschließlich der Ufervegetation tions Verlandungsbereiche stehender Gewässer Altwässer einschließlich der Ufervegetation

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussab- Vegetation des Ranunculion fluitantis und schnitte einschließlich der Ufervegetation des Callitriche-Batrachion

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Trocken- und Magerrasen Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia)

6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und Zwergstrauchheiden- und Wacholderheiden submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden

6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, Seggen- und binsenreiche Nasswiesen torfigen und tonig-schluffigen Böden (Moli- nion caeruleae)

6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussab- und montanen bis alpinen Stufe schnitte einschließlich der Ufervegetation

6510 Magere Flachland-Mähwiese (Arrhenathe- - rion, Brachyopodio-Centaureion nemoralis)

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Naturnahe Moore

7230 Kalkreiche Niedermoore Naturnahe Moore

91D0* Moorwälder Naturnahe Moore Naturnahe Bruch-, Sumpf- und Auwälder

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 43 / 164

1 2 3 EU-Code Lebensraumtyp Gesetzlich geschütztes Biotop nach § 20 NatSchAG M-V 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxi- Naturnahe Bruch-, Sumpf- und Auwälder nus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Naturdenkmale

Im Betrachtungsgebiet sind insgesamt 3 Einzelbäume als Naturdenkmal (ND) ausgewiesen. Es han- delt sich dabei um eine Stieleiche (Quercus robur) mit einem Stammumfang von 4,92 m südlich Wil- sen (ND-Nr. 193), um eine Sommerlinde (Tilia platyphyllos) mit einem Stammumfang von 5,66 m in Wilsen (ND-Nr. 124) und einer Stieleiche (Quercus robur) mit einem Stammumfang von 3,54 m am Moosterbach zwischen Siggelkow und Groß Pankow (ND-Nr. 293). Die Festlegung als Naturdenk- mal erfolgte für die Naturdenkmale Nr. 193 und 293 durch Beschluss des Kreistages Parchim 81- 15/81 vom 09.11.1981 und für das Naturdenkmal Nr. 124 durch Beschluss 56-14/79 des Rates des Kreises Lübz vom 04.07.1979. Alle Naturdenkmale liegen außerhalb des FFH-Gebietes. Die Lage der Naturdenkmale ist der Karte 1b zu entnehmen.

Geschützte Landschaftsbestandteile

Der geschützte Landschaftsbestandteil (GLB) „Enzian-Soll bei Klein Dammerow“ (Nr. 36) liegt in- nerhalb des FFH-Gebietes (siehe Karte 1b) und wurde durch Verordnung des Landkreises Parchim vom 15. Mai 2001 festgesetzt.

Schutzzweck dieses ca. 2,87 ha großen GLB ist insbesondere der Erhalt des „Enzian-Solls bei Klein Dammerow“ als einer der wenigen Standorte des Lungen-Enzians (Gentiana pneumonanthe) in Mecklenburg-Vorpommern. Neben dem in M-V als stark gefährdet geltenden Lungen-Enzian kommt in dem Gebiet eine Vielzahl weiterer floristisch bemerkenswerter Arten vor. Ziel der Unterschutzstel- lung ist, diese seltenen und gefährdeten Pflanzenarten zu erhalten.

Mit einem dem GLB ähnlichen Schutzzweck wurden in der DDR Flächennaturdenkmale (FND) aus- gewiesen. Nach § 22 Abs. 1 NatSchAG M-V gilt die Schutzverordnung fort, sofern sie nicht aus- drücklich aufgehoben wird. Innerhalb des FFH-Gebietes sind keine gültigen FND vorhanden. Die beiden bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Parchim verzeichneten FND „Lödding- see (oder Pichersee) bei Paarsch“ (Nr. 23) und „Sandsee bei Groß Pankow“ (Nr. 24) reichen in das Betrachtungsgebiet des Managementplanes hinein (siehe Karte 1b). Das FND „Gehlsbachtal bei Darß-Wilsen“ (Nr. 34) ist inzwischen Naturschutzgebiet geworden.

Das insgesamt ca. 14,96 ha große FND „Löddigsee (oder Pichersee) bei Paarsch“ reicht mit seiner östlichen Randfläche westlich der Eldeschlinge bei Paarsch in das Betrachtungsgebiet. Bei dem FND handelt es sich um einen verlandeten Flachsee mit ausgedehntem Röhricht. Es ist als Kranich- Brutplatz bekannt und wurde als Schutzzone für vom aussterben bedrohte Vögel und Kriechtiere aus- gewiesen.

Auch der insgesamt ca. 6,02 ha große „Sandsee bei Groß Pankow“ reicht lediglich mit seiner nördöst- lichen Randfläche in das Betrachtungsgebiet des Managementplanes. Bei diesem FND handelt es sich um einen kleinen Flachsee mit ausgeprägtem Ufergehölz und schmalen Gelegegürtel. Das FND ist aufgrund des „Oasencharakters“ in der Ackerlandschaft von Bedeutung. Neben Wiesen-Schaumkraut,

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Sumpf-Schafgabe, Gemeiner Wasserschlauch, Sumpf-Veilchen und Sumpf-Dotterblume u.a. kom- men verschiedene Vogelarten wie z.B. Amsel, Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Nachtigall, Rohr- ammer, Teichrohrsänger, Zaunkönig, Rohrweihe und Graureiher vor.

Spezieller Artenschutz

Bezüglich des Weißstorches sind 2 Horststandorte in Burow und Paarsch bekannt. Die entsprechen- den Horstschutzzonen in Burow und Paarsch sind Bestandteil des Europäischen Vogelschutzgebiets DE 2638-471 „Elde-Gehlsbachtal mit Quaßliner Moor“.

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I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000

I.2.1 Gemeldete und erfasste Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I und Arten des Anhangs II FFH-RL / Vogelarten nach VS-RL x Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL

In Tab. 4 sind die im Standarddatenbogen (SDB) der Europäischen Kommission mitgeteilten Vor- kommen von Lebensraumtypen mit Flächenangaben einschließlich der Bewertungen des Erhaltungs- zustands sowie die aktuell ermittelten Größen und Bewertungen dargestellt. Die aktuelle Flächengrö- ße und der aktuelle Erhaltungszustand sind Ergebnis der Bestandsaufnahme. Bestimmend bei der Ag- gregation der Teilbewertungen zum Erhaltungszustand auf Gebietsebene ist jeweils die Kategorie mit den überwiegenden Flächenanteilen, es sei denn, die Kategorie C hat Flächenanteile von > 25 %. In diesem Fall ist C bestimmend. Für die weitere Bearbeitung sind die aktuell ermittelten Lebensraum- typen maßgeblich. Die Lebensraumtypen mit Angabe der Bewertung der Teilflächen sind in Karte 2a dargestellt.

Die Daten zu den Wald-Lebensraumtypen 91D0* und 91E0* wurden nachrichtlich aus dem zurzeit von der Landesforstanstalt bearbeiteten Fachbeitrag „Managementplan Teilbereich Wald“ (Entwurf) übernommen.

Tab. 4: Gemeldete Vorkommen von LRT und aktuell ermittelte LRT des Anhangs I (Kennzeichnung der prioritären LRT mit *): 1 2 3 4 5 6 EU-Code LRT Flächengröße Erhaltungs- Flächen- Erhaltungs- laut Meldung zustand laut größe aktuell zustand ak- (ha) SDB (ha) tuell 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer 58,49 C 59,39 C mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und /oder Isoeto-Nanojuncetea

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vege- 43,10 C 25,68 B tation des Magnopotamions oder Hydro- charitions

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe 12,72 C (B) 28,70 C mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitriche-Batrachion

6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren - - 2,14 B Verbuschungsstadien (Festuco- Brometalia)

6230* Artenreiche montane Borstgrasrasen (und 0,17 B 0,18 C submontan auf dem europäischen Fest- land) auf Silikatböden

6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, 1,73 C 0,38 C torfigen und tonig-schluffigen Böden (Mo- linion caeruleae)

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 46 / 164

1 2 3 4 5 6 EU-Code LRT Flächengröße Erhaltungs- Flächen- Erhaltungs- laut Meldung zustand laut größe aktuell zustand ak- (ha) SDB (ha) tuell 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren 7,44 B - - und montanen bis alpinen Stufe

6510 Magere Flachland-Mähwiese (Arrhenathe- 31,36 B 0,17 B rion, Brachyopodio-Centaureion nemora- lis)

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 2,15 C 6,13 C

7230 Kalkreiche Niedermoore 5,78 C 0,43 B

91D0* Moorwälder 9,58 B 4,93 C

91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und 53,73 B 93,73 B Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

91T0 Mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder - - 2,61 C

Summe Flächengröße 226,25 108

Erläuterung zur Tabelle: In Spalte 4 ist der Erhaltungszustand im Ergebnis der Plausibilitätsprüfung angegeben (Begründung siehe Kap. I.4.2). In Klammern steht der gemeldete Erhaltungszustand vor Durchführung der Plausibilitätsprüfung.

Von dem insgesamt 1.210 ha großen FFH-Gebiet werden ca. 18,5 % von LRT eingenommen. Die LRT sowie deren Bewertung sind in Karte 2a dargestellt. Im Rahmen der Meldung 2004 an die Euro- päische Kommission wurden im SDB für das FFH-Gebiet DE 2638-305 „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ 11 LRT (davon 3 prioritäre LRT) mitgeteilt. Im Zuge der Manage- mentplanung wurden 2 weitere LRT ermittelt. Ein LRT konnte nicht bestätigt werden.

Die Tab. 4 zeigt die Unterschiede zwischen Meldung und Aktualisierung. Zu beachten sind gemäß Art. 6 Abs. 1 FFH-RL immer die aktuell vorkommenden LRT.

x Arten nach Anhang II FFH-RL

In Tab. 5 sind die gemeldeten und aktuell ermittelten Arten des Anhangs II dargestellt. Für die weite- re Bearbeitung sind die aktuell ermittelten Arten maßgeblich.

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Tab. 5: Gemeldete Vorkommen und aktuell ermittelte Arten des Anhangs II (Kennzeichnung der prioritären Arten mit *): 1 2 3 4 5 6 EU- Art Status laut SDB Populationsgröße laut Erhaltungszustand Erhaltungszustand Code SDB der Habitate laut der Habitate aktuell SDB 1355 Fischotter nichtziehend iV B A

1337 Biber - - - B

1166 Kammmolch nichtziehend iP B A

1188 Rotbauchunke nichtziehend iP B -

1145 Schlammpeitzger nichtziehend iR B -

1149 Steinbeißer - - - A

1163 Westgroppe nichtziehend iC C (B) C

1096 Bachneunauge nichtziehend iC C (A) C

1032 Gemeine Fluss- nichtziehend i < 100 C (C) muschel (Zuarbeit obere Na- turschutzbehörde fehlt)

1013 Vierzähnige nichtziehend iV C C Windelschnecke

1014 Schmale Win- - - - C delschnecke

1016 Bauchige Win- - - - Neunachweis, delschnecke nicht bearbeitet

1831 Schwimmendes iP C - Froschkraut

1903 Sumpf- i 1-5 B (C) B Glanzkraut

Erläuterungen zur Tabelle: Spalte 4 Populationsgröße: i – Einzeltiere/Exemplare, C – häufig, R – selten, V – sehr selten, P – vorhanden Spalte 5 gemeldeter Erhaltungszustand: Angegeben ist der Erhaltungszustand im Ergebnis der Plausibilitätsprüfung (Be- gründung siehe Kap. I.4.2). In Klammern steht der gemeldete Erhaltungszustand vor Durchführung der Plausibilitätsprüfung. Spalte 6 aktueller Erhaltungszustand: ( ) – derzeitige Einschätzung, Bewertung liegt noch nicht vor

Im Rahmen der Meldungen 2004 an die Europäische Kommission wurden im SDB für das FFH- Gebiet 10 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie (davon keine prioritär) mitgeteilt.

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Im Zuge der Managementplanung wurden 3 weitere Arten des Anhangs II (Steinbeißer, Schmale Windelschnecke und Biber) ermittelt. Die Habitate der Arten sind in Karte 2b dargestellt. Das Vor- kommen von 3 Arten konnte aktuell nicht bestätigt werden. x Vogelarten nach Vogelschutzrichtlinie (VS-RL)

Das FFH-Gebiet ist gleichzeitig in Teilen Bestandteil des Europäischen Vogelschutzgebietes (SPA) DE 2638-471 „Elde - Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“.

Aufgrund des regelmäßigen Vorkommens der im SDB des SPA „Elde - Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ (DE 2638-471) genannten Brutvogelarten Eisvogel, Rohrdommel, Weißstorch, Rohrweihe, Schwarzspecht, Kranich, Neuntöter, Schwarzmilan und Rotmilan im Gebiet, besteht für diese Arten ein besonderes Schutz- und Managementerfordernis im Sinne der Kriterien des Art. 4 Abs. 1 Vogel- schutzrichtlinie. Der im Standard-Datenbogen des SPA genannte Ortolan findet im FFH-Gebiet keine geeigneten Habitate. Für die Vogelarten, die im FFH-Gebiet in den Bereichen des SPA geeignete Ha- bitate vorfinden, wurden in der Karte 2 c die entsprechenden Habitate dargestellt und bewertet.

In Tab. 6 sind diese im SDB der Europäischen Kommission gemeldeten Brutvogelarten des SPA „El- de - Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ (DE 2638-471) wiedergegeben, für die im o.g. Sinne ein be- sonderes Schutz- und Managementerfordernis besteht. Die Populationen und Habitate dieser Vogelar- ten stellen maßgebliche Bestandteile des Vogelschutzgebiets in den Grenzen des FFH-Gebietes „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305) dar.

Tab. 6: Relevante Brutvogelarten mit besonderem Schutz- und Managementerfordernis im Überlappungsbereich des SPA DE 2638-471 mit dem FFH-Gebiet 1 2 3 4 Code Vogelart Erhaltungszustand der Habitate Erhaltungszustand der Habitate lt. SDB im Vogelschutzgebiet im FFH-Gebiet A 229 Eisvogel B C A 021 Rohrdommel B C A 031 Weißstorch B B A 081 Rohrweihe B B A 236 Schwarzspecht B C A 379 Ortolan B - A 127 Kranich B B A 338 Neuntöter B C A 073 Schwarzmilan B B A 074 Rotmilan B B

Die Habitate der relevanten Vogelarten sind in Karte 2c dargestellt.

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I.2.2 Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Arten für das europäi- sche Netz Natura 2000 Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die im Sinne der FFH-Richtlinie relevanten Schutzobjekte benannt wurden, auf die Art. 6 FFH-Richtlinie anzuwenden ist, erfolgt in diesem Abschnitt eine wei- tergehende Differenzierung der Lebensraumtypen und Arten hinsichtlich ihrer Bedeutung im Schutz- gebietsnetz. Die angelegten Kriterien dienen als Grundlage zur Ermittlung der Lebensraumtypen und/oder Arten im jeweiligen Gebiet, für die vordringlich Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Die hier verwendeten Kriterien dienen auch der Definition von Erheblichkeitsschwel- len im Rahmen der Verträglichkeitsprüfung, bei der die Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigun- gen eine wesentliche Rolle spielt. x Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL Wichtigstes Kriterium im o. g. Sinne ist ein „günstiger“ insbesondere „hervorragender“ Erhaltungs- zustand auf Gebietsebene. Weitere Kriterien sind die Priorität von Lebensraumtypen im Sinne der FFH-Richtlinie, das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen im jeweiligen Gebiet, ein landesweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand sowie ein europaweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL.

Tab. 7: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000 1 2 3 4 5 LRT Prioritärer LRT Sehr hoher Flächenanteil Landesweit hohe Flächen- Europaweit ungünstiger Zu- EU- im Gebiet (relative Größe = anteile (> 25%) als un- stand (gelb oder rot nach Code A) bezogen auf das Land günstig bewertet (C) Ampelschema gemäß Be- richt nach Art. 17 FFH-RL) 3130 - - - rot

3150 - - - rot

3260 - - - gelb

6210 (X) - - rot

6230 X - - rot

6410 - - - rot

6510 - - X gelb

7140 - - X rot

7230 - - - rot

91D0 X - X rot

91E0 X - - rot

91T0 - - - rot

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Der LRT 6210 ist nur in der orchideenreichen Ausprägung prioritär. Diese kommt jedoch im FFH- Gebiet nicht vor. x Arten nach Anhang II FFH-RL mit kleinräumig abgrenzbaren Habitaten

Wichtigstes Kriterium für die Einschätzung der Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten des Anhanges II mit kleinräumigen Habitaten innerhalb des FFH-Gebietes ist ein „günstiger“ insbesonde- re „hervorragender“ Erhaltungszustand auf Gebietsebene. Weitere Kriterien sind die Priorität von Ar- ten im Sinne der FFH-Richtlinie sowie das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen (sehr hoher Populationsanteil) innerhalb des FFH-Gebietes sowie ein europaweit „ungünstiger“ Er- haltungszustand innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH- RL. Auf die Einbeziehung eines landesweit „ungünstigen“ Erhaltungszustands wird aufgrund unge- nügender Datenlage vorerst verzichtet.

Tab. 8: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten mit kleinräumigen Habitaten für das Netz Natura 2000 1 2 3 4 Art Prioritäre Art Schwerpunktvorkommen (re- Europaweit ungünstiger Zu- lative Größe = A) bezogen auf stand (gelb oder rot nach Am- das Land pelschema gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) Kammmolch - - gelb

Steinbeißer - - gelb

Westgroppe - X -

Bachneunauge - - gelb

Gemeine Fluss- - - rot muschel Vierzähnige - X - Windelschnecke

Schmale Win- - - gelb delschnecke

Sumpf- - - gelb Glanzkraut

x Tierarten nach Anhang II FFH-RL mit großen Raumansprüchen Bei Tierarten, die große Lebensräume beanspruchen, sind die bedeutsamen Habitateigenschaften und -funktionen in den FFH-Gebieten relevant (vgl. Art. 1 k) FFH-RL). Für diese Arten (z.B. Fischotter) mit großräumigen, gebietsübergreifenden Habitaten wird daher der Erhaltungszustand auf Gebiets- und Landesebene beurteilt. Die landesweite Bewertung ergibt sich vorläufig aus der Gefährdungsein- stufung nach den „Roten Listen“ (Kategorien 1 bis 3) des Landes. Die gebietsbezogene Bewertung des Erhaltungszustands als „ungünstig“ (C) zeigt einen i.d.R. unzureichenden Zustand für das Netz Natura 2000 an und ist daher maßgeblich für die Bestimmung von erforderlichen Maßnahmen.

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Tab. 9: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Tierarten mit großen Raumansprüchen für das Netz Natura 2000 1 2 3 4 5 Art Prioritäre Art Schwerpunktvorkommen Ungünstiger Europaweit ungünstiger Zustand (relative Größe = A) be- Zustand auf (gelb oder rot nach Ampelschema zogen auf das Land Landesebene gemäß Bericht nach Art. 17 (Rote Liste) FFH-RL) Fischotter - - 2 gelb

Biber - - 3 gelb

Für die Vogelarten wird die „Bedeutung“ nicht ermittelt, da nur der Teil des Vogelschutzgebiets be- arbeitet wird, der sich mit dem FFH-Gebiet überlagert und eine Bewertung nur auf Gesamtgebiets- ebene sinnvoll ist.

I.2.3 Arten nach Anhang IV FFH-RL Für die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV FFH-RL gilt gemäß Art. 12 und 13 FFH-RL ein strenges Schutzregime, das u.a. Verbote des Fangs oder der Tötung von Exemplaren, der Störung von Arten, der Zerstörung von Eiern oder der Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten ein- schließt. Die Beurteilung des Erhaltungszustands der Arten (Anhang IV) erfolgt nicht für die FFH- Gebiete, sondern erfolgt gebietsunabhängig und flächendeckend. Es werden nach den Vorgaben für das Monitoring auf europäischer Ebene die drei Erhaltungszustandskategorien: „günstig“, „ungünstig - unzureichend“, „ungünstig - schlecht“ unterschieden (vgl. Doc.Hab-04-03/03 rev.3).

Die Arten des Anhangs IV werden nicht im Zuge der Managementplanung erfasst und bewertet. Alle Informationen über aktuelle Vorkommen werden ausgewertet, um zu vermeiden, dass bei der Pla- nung von Maßnahmen zu Gunsten von LRT nach Anhang I oder Arten nach Anhang II FFH-RL Be- einträchtigungen von Arten des Anhangs IV verursacht werden.

Tab. 10: Vorkommen von Arten des Anhangs IV 1 2 3 Art Vorkommen im Gebiet (Gebietsteil, Lage im Gebiet) Bemerkungen Zierliche Moosjungfer Juni 2011 im Zuge der LRT- (Leucorrhinia cauda- Sabelsee Überprüfung gesichtet. lis)

Moorfrosch NSG Wüstemoor am Blanksee Quelle: NSG-Handbuch (Jesch- ke et al. 2003)

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I.3 Erhaltungszustand der signifikanten Lebensraumtypen und der Habitate der Arten / maßgebliche Bestandteile

I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Die Geländekartierungen der Lebensraumtypen (LRT) erfolgten von August 2010 bis Juni 2011 durch Dipl. Biologin Claudia Sütering in Zusammenarbeit mit Martin Bauer. Die Methodik der Erfas- sung sowie die Ergebnisse der Kartierungen sind dem Anlagenband zu entnehmen.

Lebensraumtyp 3130 (Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und /oder Isoeto-Nanojuncetea)

Vorkommen im Gebiet Das einzige Vorkommen des LRT 3130 im Gebiet stellte zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung der Treptowsee dar. Bei der aktuellen Überprüfung der LRT im Juni 2011 konnte die Meldung aufgrund mehrerer Nachweise der lebensraumtypischen Strandlingsvegetation (Litorella uniflora) im Uferbe- reich des Treptowsees bestätigt werden. Da es sich um einen ursprünglich zu- und abflusslosen See inmitten eines Sandergebietes mit deutlich schwankenden Wasserständen und Litorella-Tauchfluren handelt, kann der Treptowsee dem LRT-Subtyp 3131 zugeordnet werden.

Bewertung Die Sichttiefe des Sees war zum Zeitpunkt der aktuellen LRT-Überprüfung mit ca. 1,2 m äußerst ge- ring. Große Bereiche der Seefläche sind derzeit makrophytenfrei. Gekennzeichnet wird der See der- zeit v.a. durch das Vorkommen von Ährigem Tausendblatt. Zudem wurden einzelne Exemplare von Kamm-Laichkraut und Gras-Laichkraut nachgewiesen. In den flach überstauten Uferbereichen wurde eng verzahnt mit einem artenarmen Schilfröhricht an mehreren Stellen eine Strandlings-Tauchflur ge- funden, die jedoch einen starken Algenüberzug aufwies. Mit den Strandlings-Tauchfluren traten in der Regel auch kleine Bestände die Armleuchteralgen Chara contraria und Chara virgata auf. Im Randbereich des Badestrandes waren zudem Strandlings-Sumpfbinsen-Uferfluren entwickelt. Die starke Trübung des Wassers sowie das Vorkommen von Tausenblattfluren ausschließlich in einem sehr schmalen Tiefenbereich von 1,7 bis max. 2,1 m können auf das Vorkommen benthivorer Fische (z.B. Karpfen) schließen lassen.

Der Erhaltungszustand des Treptowsees wurde aufgrund der sehr geringen Deckung an lebensraum- typischer Vegetation (Strandling), aufgrund des Fehlens von Glanzarmleuchteralgen, Schlauchalgen und anderen charakteristischen Arten sowie aufgrund der sehr geringen Sichttiefe nur mit C (ungüns- tig) beurteilt.

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Abb. 3: LRT 3130 – lockeres Uferröhricht des Treptowsees (links) und Badestrand am Treptowsee (rechts)

Abb. 4: LRT 3130 – Strandlings-Sumpfbinsen-Uferfluren mit Wasserminze (links) und Strandlings- Tauchfluren mit Wassernabel (rechts)

Lebensraumtyp 3150 (Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magnopotamion oder Hydrocharition)

Vorkommen im Gebiet Sowohl der Blanksee als auch zahlreiche Kleingewässer, die überwiegend als Torfstiche innerhalb der Eldeniederung entstanden sind, konnten dem LRT 3150 zugeordnet werden.

Bewertung Trotz starker Trübung zum Kartierzeitpunkt konnten im Blanksee (Teilfläche 1) mehrere lebensraum- typische Strukturen und Arten festgestellt werden (vgl. Abb. 5 rechts). Zudem war die untere Makro- phytengrenze tiefer als dies die Trübung vermuten ließ. Insgesamt konnte der Erhaltungszustand des Blanksees also noch als gut (B) eingestuft werden.

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Abb. 5: LRT 3150 – trübes Waser des Blanksees, Teilfläche 1 (links) und Tausendblattfluren des Blanksees (rechts)

Die übrigen 16 Gewässer, die dem Lebensraumtyp 3150 zugeordnet wurden, sind < 2 ha und in der Regel als Torfstiche entstanden. Davon sind 11 Gewässer in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) und 5 Gewässer in einem guten Erhaltungszustand (B). Der ungünstige Erhaltungszustand der Kleingewässer ergibt sich in der Regel durch den hohen Sukzessionsdruck und die Nährstofffreiset- zung im Bereich der von Torfstichen durchsetzten stark entwässerten Moorflächen. So kommt es durch die Mineralisation des Torfkörpers zu P- und N-Einträgen in das Gewässer, wodurch v.a. das Phytoplankton und artenarme Wasserlinsen-Schwimmdecken bevorteilt werden. Diese sorgen dann zusammen mit der Beschattung durch die Grauweidengebüsche zu einer vollständigen Beschattung des Gewässers und verdrängen damit alle Licht liebenden Tauchfluren und Schwebematten. Folge sind extrem artenarme, nährstoffreiche und beschattete Gewässer (siehe Abb. 6 links). Es ist jedoch anzunehmen, dass einige dieser Gewässer bereits zum Meldezeitpunkt in einem ungünstigen Erhal- tungszustand waren.

Sind die Torfstiche größer und werden die Uferbereiche offen gehalten, verzögert sich dieser Prozess und das Artenspektrum ist etwas erhöht (siehe Abb. 6 rechts).

Ein Torfstichgewässer (Teilfläche 6) sowie zwei Altarme (Teilfläche 7 und 12) und ein Abgrabungs- gewässer (Teilfläche 13) zeichnen sich durch das Vorkommen der Krebsschere (Rote Liste M-V 3) aus (siehe Abb. 7). Die Altarme stehen derzeit nur einseitig (Teilfläche 12) oder nicht mehr (Teilflä- che 7) mit dem Fließgewässer in Kontakt. Die Umgebung wird von mehr oder weniger stark entwäs- serten Moorstandorte (Brennnessel-Schilfröhrichte) eingenommen.

Insgesamt befinden sich also 6 Teilflächen des LRT 3150 im Erhaltungszustand B, während sich 11 Teilflächen des Lebensraumtyps 3150 im Erhaltungszustand C befinden.

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Abb. 6: LRT 3150 – fast vollständig beschattetes Torfstichgewässer mit Wasserlinsen- Schwimmdecken, Teilfläche 8 (links) und offenens Torfstichgewässer nördlich Blankseee im guten Erhaltungszustand, Teilfläche 9 (rechts)

Abb. 7: LRT 3150 – Krebsscheren-Gewässer (ehemaliger Arm der Elde, Teilfläche 7)

Lebensraumtyp 3260 (Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitriche-Batrachion)

Vorkommen im Gebiet Dem LRT 3260 konnte im Gebiet aktuell ausschließlich der „Gehlsbach“ mit seinen Zuflüssen („See- graben“, „Kuwalker Fließ“, „Klein Pankower Fließ“ und Basnisbach) sowie der „Moosterbach“ zu- geordnet werden. Alle Gewässer werden entsprechend der Auswertung historischer Karten als natür- liche Fließe eingeschätzt.

Bewertung Während der Gehlsbach und seine Zuflüsse eine überwiegend gute Strukturgüte aufweisen, jedoch aufgrund von Beschattung natürlicherweise vegetationsarm sind, ist der ursprünglich naturnah mä- andrierende Moosterbach inzwischen komplett begradigt, aber mit einer sehr artenreichen, üppigen

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lebensraumtypischen Fließgewässervegetation mit Alpen-Laichkraut, Flutendendem Hahnenfuss, Wasserpest usw., ausgestattet.

Dementsprechend zeigen der Moosterbach (Teilfläche 5) (siehe Abb. 8 links) sowie der begradigte östliche Teil des Gehlsbaches (östlich Darß) (Teilfläche 6) derzeit nur ungünstige Erhaltungszustände (C).

Der westliche Teil des Gehlsbaches (Teilfläche 1) (siehe Abb. 8 rechts) sowie die Zuflüsse zum Gehlsbach, d.h. der von der „Ottoquelle“ gespeiste Seegraben (siehe Abb. 9 links), das „Kuwalker Fließ“, das „Klein Pankower Fließ“ und der Basnisbach weisen aufgrund ihrer guten Strukturgüte in- nerhalb des FFH-Gebietes und aufgrund des kleinflächigen Vorkommens von Berlenfluren und üppi- gen Igelkolben-Fluttauchfluren mit Flutendem Hahnenfuß und Kanadischer Wasserpest einen guten Erhaltungszustand auf (siehe Abb. 8 rechts).

Es ist jedoch zu vermuten, dass auch der Gehlsbach bei Hochwasser nicht mehr über die Ufer tritt, so dass die natürliche Fließgewässer-Aue-Beziehung nicht mehr gegeben ist. Dies wird mit der stre- ckenweise hohen Ausbautiefe des Gewässers begründet. Entsprechend NSG-Buch (JESCHKE ET AL. 2003) führt vor allem der Einsatz von Agrochemikalien Medikamenten in der Fischaufzuchtanlage zu Problemen mit der Gewässerqualität im Gehlsbach. Durch den ansässigen Fischereibetrieb wurde zu- dem die intensive Stickstoff- und Phosphatbelastung durch die oberhalb Wilsen wirtschaftenden Agr- arbetriebe bemängelt.

Im Moosterbach befinden sich derzeit insgesamt zwei unterschlächtige Stauwehre, während ein wei- teres innerhalb des Gehlsbaches bei Vietlübbe, d.h. an der östlichen Grenze des FFH-Gebietes anzu- treffen war.

Die Alte Elde sowie der Strom wurden wegen der weitgehend fehlenden lebensraumtypischen Was- servegetation bzw. des sehr intensiven Gewässerausbaus keinem LRT zugeordnet (siehe Abb. 9 rechts).

Abb. 8: LRT 3260 - stark begradigter Moosterbach (links) und Gehlsbach westlich Darß (rechts)

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Abb. 9: LRT 3260 - naturnaher Verlauf des Seegrabens im Quaßliner Moor (links) und kein LRT - die tief ausgebaute Alte Elde (rechts)

Lebensraumtyp 6210 (Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festu- co-Brometalia))

Vorkommen im Gebiet Ein Vorkommen des LRT 6210 wurde zum Referenzzeitpunkt für das FFH-Gebiet nicht gemeldet. Im Rahmen der aktuellen Überprüfung der LRT im Gebiet erfolgten jedoch zwei Nachweise für den LRT 6210.

Der erste Nachweis erfolgte im NSG „Quaßliner Moor“ im Bereich des Hingstenbarg (Teilfläche 2). Im Bereich eines sandigen Trockenhangs entwickelte sich unter extensiver Mähnutzung ein ruderali- sierter basiphiler Halbtrockenrasen. Kennzeichnende Art ist der Berg-Haarstrang, zudem tritt das Gemeine Kreuzblümchen als wertgebende Art auf. Im unteren Hangbereich gelangt unter zunehmen- der Bodenfeuchte die Grasnelke zur Dominanz. Mittig im Biotop liegt eine frisch gepflügte Fläche. Diese weist keine charakteristischen Arten des basiphilen Magerrasens auf und wurde daher bei der LRT-Abgrenzung ausgespart. Hierbei handelt es sich um eine Acker-Wildkrautkultur, die Bestandteil des bundesdeutschen Forschungsprojektes "Biodiversität in der Ackerlandschaft - Aufbau eines Net- zes von Schutzäckern für Ackerwildkräuter in Mitteldeutschland" ist.

Die zweite Fläche befindet sich im Bereich des Burgwalls östlich Burow (Teilfläche 1). Auf sandi- gem Substrat entwickelte sich hier unter Durchführung einer regelmäßigen Pflegemahd ein artenrei- cher Kalktrockenrasen mit Wiesen-Küchenschelle, Kleiner Wiesenraute, Gemeinem Wundklee und Großem Klappertopf. Der Trockenrasen ist auf einem nach Süden und Osten exponierten Hang ent- wickelt. Im Westen grenzt ein ehemaliger Burgwall an den Biotop.

Bewertung Der Erhaltungszustand der Teilfläche 2 im Quaßliner Moor (siehe Abb. 10) ist trotz des nur durch- schnittlichen Deckungsgrades der lebensraumtypischen Vegetation insgesamt als günstig (B) zu beur- teilen.

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Abb. 10: LRT 6210 (Teilfläche 2) – im Bereich des Quaßliner Moores im Aspekt der Grasnelke (links) und mit Berg-Haarstrang (rechts)

Aufgrund der guten Artenausstattung wurde der Erhaltungszustand der Teilfläche 1 des LRT 6210 im Bereich des Burgwalls östlich Burow (siehe Abb. 11) mit hervorragend (A) beurteilt. Unter Beibehal- tung der Pflegemaßnahmen und regelmäßigem Gehölzrückschnitt ist keine Gefährdung des LRT er- kennbar.

Abb. 11: LRT 6210 (Teilfläche 1) – Kalktrockenrasen östlich Burow (links) und Wundklee auf dem Kalktrockenrasen östlich Burow (rechts)

Lebensraumtyp 6230* (Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäi- schen Festland) auf Silikatböden)

Vorkommen im Gebiet Der FFH-Lebensraumtyp „Borstgrasrasen“ (6230) konnten im FFH-Gebiet ausschließlich im Bereich des Quaßliner Moores mit 4 Teilflächen nachgewiesen werden. Auf frischen bis feuchten Sanden

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entwickelte sich oftmals im Saumbereich zwischen ausgedehnten Kieferngehölzen und Mähgrünland sehr kleinflächige, aber artenreiche Borstgrasrasen mit Lungen-Enzian, Arnika, Nordisches Labkraut und Heide-Segge aus.

Bewertung Während zwei Borstgrasrasen (Teilfläche 1 und 4) aufgrund ihrer reichen Artenausstattung und des guten Pflegezustandes im guten Erhaltungszustand (B) vorliegen, wurden zwei weitere Lebensraum- typenflächen (Teilfläche 2 und 3) aufgrund der geringen Zahl lebensraumtypischer Arten bzw. auf- grund eines ungenügenden Pflegezustandes nur mit ungenügend (C) beurteilt. Eine Gefährdung be- steht derzeit v.a. durch das Belassen von Mahdgut auf den Flächen (Teilfläche 3).

Abb. 12: LRT 6230 – Borstgrasrasen (Teilfläche 1) im Quaßliner Moor mit Lungenenzian (links) und Arnika (rechts)

Lebensraumtyp 6410 (Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae))

Vorkommen im Gebiet Insgesamt wurden aktuell zwei Pfeifengraswiesen innerhalb des FFH-Gebietes nachgewiesen.

Eine Pfeifengraswiese (Teilfläche 1) entwickelte sich im Bereich einer sandigen Durchragung inner- halb des Quaßliner Moores auf überwiegend feuchten Sanden und stellt eine orchideenreiche Ausbil- dung dar (siehe Abb. 13). Der LRT 6410 befindet sich innerhalb einer größeren Waldlichtung und umgibt den auf einem Hügel entwickelten Pfeifengras-Borstgrasrasen. Ein Teil des LRT 6410 unter- liegt wie der Borstgrasrasen einer Pflegemahd.

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Abb. 13: LRT 6410 (Teilfläche 1) - orchideenreiche Pfeifengraswiese im Quaßliner Moor mit Dactylorhiza fuchsii (rechts)

Teilfläche 2 des LRT 6410 liegt innerhalb der isolierten Teilfläche des FFH-Gebietes, dem sogenann- ten Enzian-Soll bei Klein Dammerow. Im Bereich eines übersandeten Ackersolls entwickelte sich hier auf feuchten Sanden und unter Einfluss einer regelmäßigen Pflegemahd auf 0,16 ha eine arten- reiche Enzian-Pfeifengras-Feuchtheide, die zwar im Wesentlichen das Artenspektrum der Feuchthei- den aufweist, aber aufgrund des Fehlens von Glockenheide den Pfeifengraswiesen zugeordnet wurde (Abb. 14).

Bewertung Da der Standort der Teilfläche 1 stark entwässert ist und die Pflege nur einen Teil des Biotops be- trifft, ist eine deutliche Nährstoffanreicherung festzustellen. Es ist davon auszugehen, dass sich der LRT 6410 nach Entwässerung aus einem ehemaligen Kalk-Flachmoor (LRT 7230) entwickelt hat. Derzeit ist der Erhaltungszustand der 0,2 ha großen Fläche aufgrund des nicht optimalen Pflegezu- standes und der Ablagerung des Mahdgutes im Randbereich der Fläche sowie aufgrund der insgesamt geringen Deckung lebensraumtypischer Vegetation nur mit ungünstig (C) zu beurteilen. Bei andau- ernder Entwässerung und fortgeführter Nutzungsauflassung von Biotopteilen sind eine weitere Ver- drängung der typischen Vegetation und damit eine zunehmende Verschlechterung des Erhaltungszu- standes zu befürchten.

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Abb. 14: LRT 6410 (Teilfläche 2) – Enzian-Soll (links) und Pfeifengras, Lungen-Enzian und Kriechweide im Enzian-Soll (rechts)

Bei der Teilfläche 2 ist das Vorkommen der Rote-Liste-Arten Lungenenzian, Färber-Ginster und Großer Klappertopf besonders hervorzuheben. Bestandsbildend ist die Calluna-Heide sowie das Pfei- fengras. Es ist ein starker Konkurrenzkampf zwischen den wertgebenden Arten wie Lungen-Enzian und Heidekraut und dem vom Rande her einwandernden Land-Reitgras festzustellen. Zudem breitet sich die Zitterpappel massiv aus. Aus diesem Grunde ist der Erhaltungszustand der Fläche derzeit mit ungünstig (C) anzugeben. Zum Erhalt des Biotops ist auch weiterhin eine Pflegenutzung notwendig. Um die Nährstoffeinträge und damit auch die Ausbreitung konkurrenzkräftiger Arten zu mindern, sollte das Mahdgut abtransportiert werden. Derzeit wird es noch in unmittelbarer Umgebung der Pfei- fengraswiese gelagert, so dass die ausgewaschenen Nährstoffe mit dem Oberflächenwasser in die wertvollen Bereiche eingetragen werden. Zudem ist anzunehmen, dass die angrenzende Ackernut- zung zur Nährstoffanreicherung innerhalb des Solls beiträgt, auch wenn sich zwischen Biotop und Ackergrenze ein Randstreifen von 30 m Breite befindet.

Lebensraumtyp 6430 (Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe)

Vorkommen im Gebiet Feuchte Hochstaudenfluren konnten im FFH-Gebiet derzeit nicht als eigenständiger FFH- Lebensraumtyp ausgeschieden werden. Ausschließlich im Uferbereich des Gehlsbaches bzw. des Moosterbachs waren stellenweise schmale Säume einer Rohrglanzgras-Mädesüß-Hochstaudenflur bzw. einer Pestwurz-Hochstaudenflur anzutreffen. Staudensäume mit einer Breite > 5 m waren im Gebiet nicht entwickelt. Bei der Vor-Ort-Überprüfung der gemeldeten Flächen des LRT 6430 stellten sich diese sämtlich als artenarme Röhrichte bzw. ruderale Staudenfluren heraus, die sich nach Auflas- sung von ehemaligen Feuchtgrünlandflächen entwickelt hatten und nicht den Kriterien des LRT 6430 entsprechen. Bezüglich des LRT 6430 ist daher von einem methodischen Fehler bei der Gebietsmel- dung auszugehen. Der LRT 6430 wird nachfolgend nicht weiter betrachtet.

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Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiese (Arrhenatherion, Brachyopodio- Centaureion nemoralis))

Vorkommen im Gebiet Aktuell konnte nur eine Fläche des LRT 6510 östlich Burow im Bereich des Burgwalls nachgewiesen werden (Abb. 26). Auf sandigem Substrat entwickelte sich unter Durchführung einer regelmäßigen Mahd eine 0,17 ha große Glatthaferwiese mit Arten wie Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Bocksbart und Herbst-Löwenzahn (siehe Abb. 15). Die Glatthaferwiese ist auf einem nach Norden und Westen exponierten Hang entwickelt. Im Westen grenzt ein ehemaliger Burgwall an den Biotop. Südlich grenzt ein Kalktrockenrasen an die Glatthaferfläche.

Abb. 15: LRT 6510 – Glatthaferwiese östlich Burow (links), u.a. Lebensraum spezialisierter Wespen (rechts)

Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 6510 wurde als gut (B) eingeschätzt. Unter Beibehaltung der Pfle- gemaßnahmen ist keine Gefährdung des LRT 6510 erkennbar.

Lebensraumtyp 7140 (Übergangs- und Schwingrasenmoore)

Vorkommen im Gebiet Insgesamt wurden im FFH-Gebiet 3 Flächen des LRT 7140 nachgewiesen.

Die 2,9 ha große Teilfläche 2 des LRT 7140 befindet sich südwestlich des Sabelsees, stellt einen stark entwässerten Seeverlandungsbereich dar und wird auch als „Postmoor“ bezeichnet (siehe Abb. 16 links). Die Vegetation wird von einem artenarmen Sumpfreitgras-Sumpffarn-Schilfröhricht und ei- nem Torfmoos-Grauweidengebüsch gebildet. Neben Torfmoosen kommen im zentralen Offenbereich Arten wie z.B. Sumpf-Blutauge, Sumpf-Veilchen und Grau-Segge vor. Dominiert wird die Offenflä- che von Gewöhnlichem Schilf, Sumpf-Reitgras, Sumpf-Farn und Strauß-Gilbweiderich. Zudem wan- dert die Moor-Birke flächendeckend in den Offenbereich ein. Randlich schließt sich dem Schilfröh- richt ein Torfmoos-Grauweidengebüsch mit Arten wie Faden-Segge und Winkel-Segge an. Dieses wird nach Außen von einem Moorbirkenwald begrenzt.

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Die Teilfläche 1 befindet sich ca. 300 m östlich des Treptowsees ist in einem kleinen Offenbereich inmitten eines Moorbirkenwaldes (siehe Abb. 16 rechts). Auch diese Fläche ist stark entwässert, Res- te der ehemals wertgebenden Vegetation sind mit Scheidigem und Schmalblättrigem Wollgras, Fa- den-Segge, Grau-Segge und Schnabel-Segge sowie wenigen Torfmoosen heute noch rudimentär vor- handen. Umgeben ist der LRT 7140 von einem Moorbirkenwald. Ein inzwischen trocken gefallener Graben entwässerte die Fläche in Richtung Treptowsee. Heute wird die Teilfläche des LRT 7140 durch Pfeifengras, Flatter-Binse sowie Weiß-Straußgras dominiert. Zudem erfolgt ein Gehölzauf- wuchs mit Moorbirke, Faulbaum und Gewöhnlicher Kiefer.

Ca. 300 m östlich Burow entwickelte sich im Bereich einer aufgelassenen Feuchtniederung ein 3,0 ha großes artenarmes Basen-Zwischenmoor, das ein Übergangsstadium zum Kalk-Zwischenmoor dar- stellen könnte. Diese Teilfläche 3 des LRT 7140 liegt im Bereich der Flusstalniederung der ehemali- gen Elde und stellt entwicklungsgeschichtlich ein Quell-, Durchströmungs- und Überflutungsmoor- komplex dar, das durch die Begradigung und Eintiefung der Elde stark entwässert wurde.

Abb. 16: LRT 7140 – stark entwässertes Moor im Seeverlandungsbereich des Sabelsees (Teilfläche 2) (links) und stark entwässertes Sauer-Zwischenmoor östlich des Treptowsee (Teilfläche 1) (rechts)

Bewertung Der Erhaltungszustand der Teilfläche 2 am Sabelsee wird aufgrund der hohen Grundwasserflurab- stände, der damit zusammenhängenden Mineralisierung des Torfkörpers und der fortschreitenden Verdrängung lebensraumtypischer Arten als ungünstig (C) eingestuft. Ursache des schlechten Erhal- tungszustandes ist die ehemalige Seespiegelabsenkung durch einen in Richtung Norden entwässern- den Graben. Dieser ist aufgrund der großräumigen Entwässerung des Gebietes inzwischen trocken gefallen.

Der Erhaltungszustand der 0,1 ha großen Teilfläche 1 ist aufgrund der großräumigen Entwässerung und der weitgehend fehlenden lebensraumtypischen Strukturen als ungünstig (C) zu bezeichnen.

Durch die Nutzungsaufgabe der Teilfläche 3 und dem damit fehlenden Biomasseentzug kommt es ak- tuell zum Nährstoffeintrag und zur Ausbreitung konkurrenzkräftiger Arten wie Schilf. Folge ist die Verdrängung der lebensraumtypischen Arten. Aktuell ist das typische Arteninventar der Basen- Zwischenmoore nur noch sehr rudimentär vorhanden. So konnten aktuell nur vereinzelte Exemplare der Schwarzschopf-Segge, des Fieberklees, des Kleinen Baldrians, des Sumpf-Blutauges und des

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Kammfarns gefunden werden. Der Erhaltungszustand wird aufgrund des großflächigen Fehlens le- bensraumtypischer Strukturen dementsprechend als ungünstig (C) beurteilt.

Lebensraumtyp 7230 (Kalkreiche Niedermoore)

Vorkommen im Gebiet Ausschließlich im Quaßliner Moor konnte der LRT 7230 auf einer ca. 0,4 ha großen Fläche nachge- wiesen werden. So entwickelte sich auf stark entwässerten Torfen eines ehemaligen Durchströmungs- bzw. Quellmoores unter Durchführung einer regelmäßigen Pflegemahd ein sehr artenreiches schilf- reiches Kalkbinsen-Kleinseggenried, die sogenannte Swertia-Wiese (siehe Abb. 17).

Abb. 17: LRT 7230 – Swertia-Wiese im Quaßliner Moor (links), Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) (mitte) und Blauer Tarant (Swertia perennis) im Bereich der Swertia-Wiese (rechts)

Bewertung Hervorzuheben ist das Vorkommen zahlreicher Arten der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns und Deutschlands wie Blauer Tarant, Sumpf-Glanzkraut, Teufelsabbiss, Sumpf-Herzblatt und Sumpf- Stendelwurz. Gefährdet wird der Biotop v.a. durch die fortschreitende Mineralisierung der Torfe in- folge zurückgehender Wasserstände und die damit in Verbindung stehende Fortschreitung der Suk- zession mit Gehölzen wie Faulbaum oder Schwarz-Erle sowie die massenhafte Ausbreitung von Schilf und Pfeifengras. Dennoch ist die Fläche aufgrund der Pflege und des entsprechend hohen le- bensraumtypischen Arteninventars derzeit in einem guten Erhaltungszustand (B).

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Erhaltungszustand der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL

Im FFH-Gebiet wurden im Zuge der Managementplanung 9 Offenland-LRT des Anhanges I mit sig- nifikantem Vorkommen ermittelt, die insgesamt 125 ha einnehmen. Das Vorkommen des LRT 6430 „Feuchte Hochstaudenfluren“ konnte aktuell nicht bestätigt werden. Das Vorkommen eines Offen- land-Lebensraumtyps (LRT 6210) war bisher nicht gemeldet.

Tab. 11: Bewertung des Erhaltungszustands der Lebensraumtypen 1 2 3 4 5 6 EU- Lebensraumtyp Verbreitung (wesentliche Anzahl der Flächengröße Erhaltungszustand Code Vorkommen) Teilflächen aktuell in ha aktuell 3130 Oligo- bis mesotro- - Treptowsee Gesamt: 1 Gesamt: 59,39 Gesamt: C phe stehende Gewäs- - - A 0 % ser mit Vegetation - - B 0 % der Littorelletea uni- florae und /oder 1 59,39 C 100 % Isoeto-Nanojuncetea

3150 Natürliche eutrophe - Blanksee Gesamt: 17 Gesamt: 25,69 Gesamt: B Seen mit einer Vege- - Nordwestlich Klein - - A 0 % tation des Magnopo- Pankower Niedermühle 6 23,83 B 93 % tamions oder Hydro- (5 Teilflächen) charitions 11 1,86 C 7 % - Altarm östlich der MEW bei Burow - Nördlich des Spülfelds im östlich von Siggel- kow gelegenen Talraum der Alte Elde (5 Teilflä- chen) - südlich des Spülfelds im östlich von Siggelkow gelegenen Talraum der Alte Elde - südlich des Mooster- bachs kurz vor Mün- dung in die Alte Elde - südwestlich Sabelsee, westlich des Mooster- bachs - Gehlsbachtal bei der Klein Pankower Nie- dermühle - Südlich des Blanksee

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1 2 3 4 5 6 EU- Lebensraumtyp Verbreitung (wesentliche Anzahl der Flächengröße Erhaltungszustand Code Vorkommen) Teilflächen aktuell in ha aktuell 3260 Flüsse der planaren - Gehlsbach westlich Gesamt: 6 Gesamt: 28,66 Gesamt: C bis montanen Stufe Ortslage Darß - - A 0 % mit Vegetation des - Unterlauf Seegraben 4 15,85 B 55 % Ranunculion fluitan- tis und des Callitri- - Oberlauf Seegraben 2 12,81 C 45 % che-Batrachion - Basnisbach südlich Blanksee - Moosterbach - Gehlsbach östlich Orts- lage Darß 6210 Naturnahe Kalk- - östlich der MEW bei Gesamt: 2 Gesamt: 2,14 Gesamt: B Trockenrasen und Burow 1 0,34 A 16 % deren Verbuschungs- - am Westrand des NSG 1 1,80 B 84 % stadien (Festuco- Quaßliner Moor Brometalia) - - C 0 %

6230* Artenreiche montane - im Süden des Quaßliner Gesamt: 4 Gesamt: 0,18 Gesamt: C Borstgrasrasen (und Moores (4 Teilflächen) - - A % submontan auf dem 2 0,05 B 28 % europäischen Fest- land) auf Silikatbö- 2 0,13 C 72 % den

6410 Pfeifengraswiesen - im Süden des Quaßliner Gesamt: 2 Gesamt: 0,38 Gesamt: C auf kalkreichem Bo- Moores - - A 0 % den, torfigen und - südöstlich Klein Dam- - - B 0 % tonig-schluffigen merow (in der Teilfläche Böden (Molinion 2 0,38 C 100 % des FFH-Gebietes) caeruleae)

6510 Magere Flachland- - östlich der MEW bei Gesamt: 1 Gesamt: 0,17 Gesamt: B Mähwiese (Arr- Burow - - A 0 % henatherion, 1 0,17 B 100 % Brachyopodio- Centaureion nemora- - - C 0 % lis)

7140 Übergangs- und - östlich Treptowsee Gesamt: 3 Gesamt: 6,13 Gesamt: C Schwingrasenmoore - Postmoor südwestlich - - A 0 % Sabelsee - - B 0 % - östlich der MEW bei 3 6,13 C 100 % Burow

7230 Kalkreiche Nieder- - südöstlich der Quaßliner Gesamt: 1 Gesamt: 0,43 Gesamt: B moore Mühle - - A 0 % 1 0,43 B 100 % - - C 0 %

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I.3.2 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie

Zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der FFH-Arten nach Anhang II sind intensive Datenrecher- chen und zusätzlich Erfassungen zur Verbreitung der Rotbauchunke, des Kammmolchs, der Schma- len Windelschnecken, des Steinbeißer und Schlammpeitzgers sowie örtliche Erhebungen zur Erfas- sung von Habitatstrukturen für die Abgrenzung der Habitate von Fischotter und Biber im Gebiet durchgeführt worden.

Fischotter (Lutra lutra)

Vorkommen im Gebiet Im Rahmen der Verbreitungskartierung des Fischotters in Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2005 an zwei Stellen des Gehlsbaches Losungen des Fischotters gefunden. Der eine Nachweis erfolg- te an der Brücke bei Wilsen und der zweite an der Straßenbrücke zwischen Ausbau Darß und Hof Karbow. Ca. 5 km oberhalb am Gehlsbach erfolgte außerhalb des FFH-Gebietes ein weiterer Nach- weis. Im selben Jahr wurde auch am Unterlauf des Moosterbachs, an der Straßenbrücke zwischen Siggelkow und Groß Pankow, der Fischotter durch Losung nachgewiesen. Im Oberlauf des Mooster- bachs liegt der Nachweis außerhalb des FFH-Gebietes an der Straßenbrücke nördlich des Ortes Mooster in Richtung Groß Pankow. Weitere Nachweise im Umfeld des FFH-Gebietes erfolgten am Roten Bach bei Paarsch und am Verbindungsgraben zwischen MEW und Dorfteich bei Kreien.

Die Nachweise belegen, dass der Fischotter nicht nur im Gebiet verbreitet ist, sondern den Raum über die FFH-Gebietsgrenzen hinaus nutzt.

Es wurden insgesamt 7 geeignete Habitate des Fischotters innerhalb des FFH-Gebietes abgegrenzt. Das Habitat Nr. 1 umfasst den Raum parallel zur MEW mit Alter Elde, dem Strom und dem Elde- Altarm bei Burow. Dieses Habitat steht funktional eng mit dem Lebensraum des Fischotters an der MEW in Verbindung. Das Habitat Nr. 2 umfasst die Niederung des Gehlsbaches von der Mündung in den Strom bis zum Seegraben. Der Seegraben mit angrenzender Niederung wurde als Habitat Nr. 3 abgegrenzt. Blanksee und südlich angrenzende Niederung des NSG Wüstemoor bilden das Habitat Nr. 4. Habitat Nr. 5 beinhaltet den Moosterbach und seine Zuläufe. Der Treptowsee und der Sabelsee bilden das Habitat Nr. 6 und Nr. 7.

Bewertung In einem sehr günstigen Erhaltungszustand (A) sind die Habitate im Bereich des Gehlsbaches (Habi- tat Nr. 2), des Seegrabens (Habitat Nr. 3), des Blanksees mit südlich angrenzender Niederung (Habi- tat Nr. 4) und des Sabelsees (Habitat Nr. 7). Die vier Habitate weisen hervorragende Habitatqualitäten aufgrund der naturnahen Gewässerstrukturen und der überwiegend mehr als 20 m breite Gewässer- randstreifen auf. Beeinträchtigungen durch verkehrsmäßige Gefährdung, Reusenfischerei oder Ge- wässerunterhaltung sind nicht erkennbar.

Die Habitate im Bereich der Alten Elde, dem Strom und dem Elde-Altarm (Habitat Nr. 1) und im Be- reich des Treptowsees (Habitat Nr. 6) sind im günstigen Erhaltungszustand (B). Leichte Defizite be- stehen im Habitat Nr. 1 aufgrund der mäßig bis deutlich veränderten Fließgewässerstruktur und der Gewässerunterhaltungsmaßnahmen an der Alten Elde. Am Treptowsee (Habitat Nr. 6) ist insbesonde- re die Habitatqualität des Auslaufes im Süden des Sees als wichtiger Verbindungskorridor für an- grenzende Habitate unzureichend ausgeprägt. Dieser Bereich wird zudem durch Krautungsmaßnah- men im Zuge der Gewässerunterhaltungen beeinträchtigt. Der Badetourismus am Treptowsee be-

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schränkt sich nur auf wenige Sommermonate, so dass die Beeinträchtigungen insgesamt verträglich sind und ein guter Erhaltungszustand gewährleistet bleibt.

Im ungünstigen Erhaltungszustand (C) ist der Moosterbach mit seinen Zuflüssen. Ursächlich hierfür ist vor allem der unzureichend ausgebildete Gewässerrandstreifen. Deckung gebende Ufergehölze sind nur spärlich vorhanden. Dies führt zu einer lediglich mäßigen bis durchschnittlichen Habitatqua- lität (C). Leichte Beeinträchtigungen (B) sind durch die Krautungen im Zuge der Gewässerunterhal- tung gegeben.

Eine Gefährdung des Fischotters innerhalb des FFH-Gebietes durch Straßenverkehr ist aufgrund des überwiegend sehr geringen Verkehrsaufkommens bzw. -dichten nicht gegeben. Das Verkehrsauf- kommen und die möglichen Fahrgeschwindigkeit auf den, die Gewässer des FFH-Gebietes tangie- renden Wirtschaftswegen ist sehr gering. Sie stellen daher keine Gefährdung für den Fischotter dar. Die stärker befahrene Kreisstraße (K25) ist im Kreuzungsbereich der MEW und der Alten Elde mit otterdurchgängigen Brücken ausgestattet. Und auch das Brückenbauwerk der stärker befahrenen Lan- desstraße (L09) im Kreuzungsbereich des Moosterbachs ist otterdurchgängig. Südlich des Wüsten- moores (Habitates Nr. 4) verläuft die L09 außerhalb des FFH-Gebietes. Dieser Abschnitt der L09 stellt für nach Süden wandernde Fischotter eine Gefahrenquelle außerhalb des FFH-Gebietes dar. Al- le Habitate innerhalb des FFH-Gebietes lassen sich durch den Fischotter gefahrlos durchwandern.

Biber (Castor fiber)

Vorkommen im Gebiet Noch im Jahr 2002 konnte der Biber im Rahmen des Arten-Monitorings an den im Gebiet und seiner Umgebung untersuchten Fließgewässerabschnitten (Mündung Roter Bach in Alte Elde, MEW bei Neuburg, Eldealtarm nordöstlich Burow, Gehlsbach bei Klein Dammerow, Mooster bach westlich des Sabelsees und nordöstlich der Ortslage Mooster) nicht nachgewiesen werden. Bei den aktuellen Gebietsbegehungen zur Erfassung der Habitatstrukturen des Fischotters wurden Fraßspuren des Bi- bers mehrfach an der Alten Elde und dem Strom sowie der angrenzenden MEW entdeckt. Dies ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Biber inzwischen bis in das FFH-Gebiet aus dem Raum Elde- dreieck, wo sich bei Matzlow ein Mittelbau befindet oder aus dem Raum Plau vorgedrungen ist.

Der Biber wurde zum Referenzzeitpunkt nicht als Zielart des FFH-Gebietes gemeldet. Aufgrund der aktuellen Nachweise wurden jedoch im Rahmen dieses Managementplanes die Erhaltungszustände der geeigneten Biber-Habitate im Gebiet bewertet.

Er wurden insgesamt 6 geeignete Biber-Habitate im FFH-Gebiet ausgegrenzt. Das Habitat Nr. 1 um- fasst den Raum parallel zur MEW mit Alter Elde, dem Strom und dem Elde-Altarm bei Burow. Die- ses Habitat steht funktional eng mit dem Lebensraum des Bibers an der MEW in Verbindung. Das Habitat Nr. 2 umfasst die Niederung des Gehlsbaches von der Mündung in den Strom bis zum See- graben. Der Seegraben mit angrenzender Niederung wurde als Habitat Nr. 3 abgegrenzt. Blanksee und südlich angrenzende Niederung des NSG Wüstemoor bilden das Habitat Nr. 4. Die Habitate Nr. 5 und Nr. 6 beinhalten den Treptowsee und den Sabelsee. Der Moosterbach und seine Nebengewässer sind als Habitat für den Biber insbesondere aufgrund der ungünstigen Topographie (Landschaftsmo- saik, Geländeausformung und Feinstrukturen am Gewässer) und der fehlenden Nahrungsverfügbar- keit ungeeignet.

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Bewertung Der Gehlsbach (Habitat Nr. 2) ist als Biber-Habitat in einem sehr günstigen Erhaltungszustand (A). Das kommunizierende Gewässersystem ohne Wanderbarrieren, der breite Auenwaldsaum und die überwiegend naturnahen Gewässerstrukturen bieten eine hervorragende Habitatqualität. Beeinträchti- gungen durch verkehrsmäßige Gefährdung, Gewässerunterhaltung oder potenziellen Nutzungskon- flikten sind nicht erkennbar.

Im günstigen Erhaltungszustand (B) sind die Habitate im Bereich der Alten Elde, dem Strom und dem Elde-Altarm (Habitat Nr. 1), des Seegrabens (Habitat Nr. 3), des Blanksees mit südlich angren- zender Niederung (Habitat Nr. 4) und des Sabelsees (Habitat Nr. 6). Leichte Defizite sind hinsichtlich der Fließgewässerstruktur im Habitat Nr. 1 zu verzeichnen. Hier ist auch die Nahrungsverfügbarkeit insbesondere an der Alten Elde bei Paarsch nicht zufriedenstellend, so dass die Habitatqualität insge- samt mit gut (B) bewertet wurde. Leichte Beeinträchtigungen (B) sind auch durch die Gewässerun- terhaltung und potenziellen Nutzungskonflikten gegeben. Im Habitat Nr. 3 ist der Biotopverbund aus- schlaggebend für eine lediglich gute Habitatqualität (B), Fließgewässerstruktur, Gewässerrandstreifen und Nahrungsverfügbarkeit sind hervorragend ausgeprägt. Beeinträchtigungen des Habitates am See- graben sind auch nicht erkennbar. Die Habitatqualität am Blanksee mit angrenzender Niederung ist hervorragend ausgeprägt (A). Lediglich die seltenen Nutzungskonflikte mit der Naherholung am Blanksee führen zu einer mittleren Beeinträchtigung (B) und damit zu einem insgesamt günstigen Er- haltungszustand (B). Der Sabelsee (Habitat Nr. 6) ist nur aufgrund der eingeschränkten Ausbrei- tungsmöglichkeit (nur nach Norden oder Süden) im günstigen Erhaltungszustand (B). Alle anderen Habitatstrukturen sind hervorragend ausgeprägt und Beeinträchtigungen sind auch nicht erkennbar.

Beim Treptowsee ist die Ausbreitungsmöglichkeit noch ungünstiger. Das relativ isoliert liegende Gewässer bietet nur über den Auslauf im Süden eine Verbindung zu angrenzenden Habitaten. Die Habitatqualität wurde daher insgesamt mit mäßig bis durchschnittlich (C) bewertet. Gewässerstruktur und Nahrungsverfügbarkeit sind gut (B) und der Gewässerrandstreifen mit überwiegend mehr als 20 m Breite sogar hervorragend (A) ausgeprägt. Leichte bis mittlere Beeinträchtigungen (B) sind durch die Badegäste im Sommer und durch Krautungen im Rahmen der Gewässerunterhaltung am Auslauf des Treptowsees gegeben.

Kammmolch (Triturus cristatus)

Vorkommen im Gebiet Der Kammmolch wurde zum Referenzzeitpunkt ohne Angaben zur Populationsstärke im Standardda- tenbogen (SDB) als Zielart des FFH-Gebietes „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ gemeldet. Es liegen keine verfügbaren Altdaten bzw. Gutachten über das Vorkommen des Kammmolchs vor. Eine landesweite Verbreitungskartierung ist bisher nicht erfolgt.

Bei den aktuellen Kartierungen im Rahmen dieses Managementplanes wurden alle potenziell geeig- neten Gewässer im FFH-Gebiet auf das Vorkommen des Kammmolchs überprüft. Im Ergebnis wurde der Kammmolch im FFH-Gebiet nur in einem Gewässer festgestellt. Es handelt sich um ein Gewässer im Extensivgrünland südöstlich des Blanksees. Hier wurden 130 Individuen (10 adulte und 120 juve- nile) des Kammmolchs nachgewiesen.

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Bewertung Der Erhaltungszustand des Kammmolch-Habitates im FFH-Gebiet wurde mit günstig (A) bewertet. Die Habitatqualität ist aufgrund der ausgedehnten Flachwasserzonen, des hohen Anteils an submerser und emerser Vegetation sowie der geringen Beschattung insgesamt hervorragend (A). Das Unterkrite- rium „Entfernung zum nächsten Vorkommen“ zur Bewertung der Vernetzung der Population konnte nicht bewertet werden, da die Gewässer außerhalb des FFH-Gebietes nicht beprobt wurden. Der Gut- achter geht jedoch davon aus, dass das nächstgelegene Habitat etwa 1.000 m vom bewerteten Habitat entfernt liegt. Beeinträchtigungen sind nicht erkennbar (A).

Rotbauchunke (Bombina bombina)

Vorkommen im Gebiet Die Rotbauchunke wurde zum Referenzzeitpunkt ohne Angaben zur Populationsstärke im Standard- datenbogen (SDB) als Zielart des FFH-Gebietes „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ gemeldet. Es liegen keine verfügbaren Altdaten bzw. Gutachten über das Vorkommen der Rotbauchunke vor. Eine landesweite Verbreitungskartierung ist bisher nicht erfolgt.

Bei den aktuellen Kartierungen im Rahmen dieses Managementplanes wurden alle potenziell geeig- neten Gewässer im FFH-Gebiet auf das Vorkommen der Rotbauchunke überprüft. Die Rotbauchunke konnte aktuell im FFH-Gebiet nicht festgestellt werden. Aufgrund der Habitatqualität der vorgefun- denen Gewässer ist das Vorkommen der Rotbauchunke zumindest für das Untersuchungsjahr 2011 auszuschließen. Es besteht auch keine potenzielle Entwicklungsmöglichkeit für die Rotbauchunke im Gebiet.

Aus den Entwicklungen im FFH-Gebiet seit dem Referenzzeitpunkt sind keine Gründe für ein poten- zielles Verschwinden der Rotbauchunke erkennbar. Da auch keine Altnachweise bekannt sind, ist da- von auszugehen, dass es sich zum Referenzzeitpunkt um eine Fehlmeldung handelte. Die Art wird daher nachfolgend nicht weiter bearbeitet.

Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

Vorkommen im Gebiet Im Rahmen der aktuellen Kartierung zum vorliegenden Managementplan wurde im Oktober 2010 am Sabelsee, Treptowsee, Blanksee, Gehlsbach, Seegraben, Alte Elde und Moosterbach an insgesamt 15 Probestellen eine Elektrobefischung durchgeführt. Trotz intensiver Nachsuche, an allen bearbeiteten Probestellen blieb der Nachweis des Schlammpeitzgers erfolglos. Für diese Art, so sie noch im Ge- biet vertreten sein sollte, wäre ein deutlich höherer Aufwand erforderlich, um eventuell vorhandene kleine Restpopulationen lokalisieren zu können.

Der letzte Nachweis des Schlammpeitzgers erfolgte 1991 am Moosterbach östlich der Ortslage Sig- gelkow durch die AG Heimische Wildfische. Im Zuge der Befischung 2003 im Moosterbach, Gehls- bach und Seegraben durch die GNL e.V. erfolgte kein Nachweis des Schlammpeitzgers. Ebenso konnte bei der Befischung im Gehlsbach im Rahmen des Monitorings 2010 der Schlammpeitzger nicht nachgewiesen werden.

Der fehlende Nachweis kann darauf zurückzuführen sein, dass nur eine punktuelle Beprobung erfolg- te. Der Schlammpeitzger sollte daher bei der Fortschreibung intensiver untersucht werden..

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Da nach 1991 kein Nachweis des Schlammpeitzgers im Gebiet erbracht werden konnte, wird die Art nachfolgend nicht weiter bearbeitet.

Steinbeißer (Cobitis taenia)

Vorkommen im Gebiet Ein Vorkommen des Steinbeißers im FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ war zum Referenzzeitpunkt nicht gemeldet. Bei der Elektrobefischung im Oktober 2010 konnte der Steinbeißer im Blanksee, in der Alten Elde und im Unterlauf des Moosterbachs nachge- wiesen werden. Im Blanksee wurden an zwei verschiedenen Probestellen insgesamt 12 Individuen des Steinbeißers nachgewiesen. Eine höhere Nachweisdichte mit 16 Individuen wurde in der Alten Elde vorgefunden. Im Unterlauf des Moosterbachs konnten 5 Individuen des Steinbeißers erfasst werden. Bei der Beprobung im Sabelsee, im Treptowsee, in insgesamt vier Abschnitten des Gehls- bachs, im Seegraben und im Oberlauf des Moosterbachs wurde kein Nachweis des Steinbeißers er- bracht.

Bewertung Der Erhaltungszustand des Steinbeißers im Blanksee wurde mit „günstig“ (A) bewertet. Das Habitat ist entsprechend seiner Sedimentbeschaffenheit und seiner Wasserpflanzendeckung im hervorragen- den Zustand (A). Es sind nur wenige Beeinträchtigungen durch Eingriffe in die Uferzone, dem Bade- strand am Zeltplatz und einem Anlegesteg gegeben. Eine Verbindung zum Gehlsbach ist vorhanden. Anthropogen bedingte Einträge führen nicht zur Unterschreitung der Trophieklasse eutroph. Insge- samt ist daher von einer mittleren Beeinträchtigung (B) des Steinbeißer-Habitates am Blanksee aus- zugehen.

In der Alten Elde und im Unterlauf des Moosterbachs ist der Erhaltungszustand des Steinbeißer- Habitates mit „günstig“ (B) bewertet worden. Sedimentbeschaffenheit und Wasserpflanzendecke sind im Unterlauf des Moosterbachs in einem guten Zustand (B) und in der Alten Elde sogar in einem her- vorragenden Zustand (A). Flache Abschnitte mit geringer Strömungsgeschwindigkeit sind in beiden Gewässern regelmäßig vorhanden und damit gut (B) ausgeprägt. Die Habitatqualität beider Gewäs- serabschnitte ist daher insgesamt gut (B). Sowohl im Unterlauf des Moosterbachs als auch in der Al- ten Elde sind starke Beeinträchtigungen (C) infolge der Gewässerunterhaltung gegeben. Das Habitat der Alten Elde ist zudem durch die vorhandenen Wehre und des Dükers unter der MEW stark beein- trächtigt.

Westgroppe (Cottus gobio)

Vorkommen im Gebiet Nachweise der Westgroppe im Moosterbach liegen aus den Jahren 2003 und 2006 vor. In dem in den Moosterbach mündenden Mühlenbach konnte bei der Befischung 2006 kein Nachweis der Westgrop- pe erbracht werden. Bei den aktuellen Kartierungen des Steinbeißers und Schlammpeitzgers im Ok- tober 2010 wurde die Westgroppe im Moosterbach vor der Einmündung in die Alte Elde mit 3 Exemplaren erfasst. In der Alten Elde wurde die Westgroppe 2005 nachgewiesen und mit 2 Exempla- ren aktuell 2010 erfasst. Häufige Vorkommen der Westgroppe mit 5 bis 75 Exemplaren wurden bei der aktuellen Befischung 2010 zur Erfassung des Steinbeißers und des Schlammpeitzgers an den ins- gesamt 4 Probepunkten des Gehlsbaches erfasst. Für den Gehlsbach liegen auch bereits Nachweise aus den Jahren 2003 und 2007 vor. Zudem wurde die Westgroppe aktuell mit 3 Exemplaren an der

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Probestelle im Seegraben (ca. 350 m vor der Einmündung des Seegrabens in den Gehlsbach) festge- stellt. Altnachweise der Westgroppe im Bereich des Seegrabens sind nicht bekannt.

Bewertung Gemäß Bericht Bewertung von Erhaltungszuständen der Fische und Rundmäuler in M-V zur Umset- zung der FFH-Richtlinie als Grundlage für das Monitoring nach Art. 11 und zur Erfüllung der Be- richtspflicht nach Art. 17 der FFH-RL (GLN, 2006) stellen der Gehlsbach, der Moosterbach und die Alte Elde die Habitate der Westgroppe im FFH-Gebiet dar. In allen drei Gewässern ist der Erhal- tungszustand der Westgroppen-Habitate ungünstig (C). Der Zustand der Population ist in den Gewäs- sern Gehlsbach und Moosterbach gut (B). Der Zustand der Population im Bereich der Alten Elde wurde aufgrund der geringen Stetigkeit der Vorkommen und des geringen Anteils an Jungtieren mit mittel bis schlecht (C) beurteilt. Geeignete Sedimente kommen sowohl im Gehlsbach als auch im Moosterbach außer im Oberlauf nur kleinflächig und sehr zerstreut vor, in der Alten Elde kommen geeignete Sedimente kaum vor. Die Habitatqualität aller drei Gewässer wurde dementsprechend mit mittel bis schlecht (C) bewertet. Im Gehlsbach befinden sich im nicht besiedelten Oberlauf bis zu 20 Querbauwerke. Der Oberlauf ist im Kastenprofil ausgebaut und es erfolgt hier eine regelmäßige Ge- wässerunterhaltung (Sohlkrautung, Mahd). Gemäß oben genanntem Monitoring-Bericht vom Stand 15.12.2006 ist auch der obere Bereich im NSG noch von der Unterhaltung betroffen. Insgesamt wur- de die Beeinträchtigung im Gehlsbach mit C bewertet. Im Moosterbach sind insgesamt 6 nicht durch- gängige Querbauwerke vorhanden. Davon befindet sich ein Querbauwerk im von der Westgroppe be- siedelten Bereich. Fast der gesamte Lauf des Moosterbachs ist im Kastenprofil ausgebaut und es er- folgt eine regelmäßige Gewässerunterhaltung (Sohlkrautung, Mahd). Die Beeinträchtigung des West- groppen-Habitates im Moosterbach wurde daher ebenfalls mit C bewertet. In der Alten Elde sind ein- zelne Abschnitte isoliert. Querbauwerke und Düker unter der MEW verhindern den Populationsaus- tausch. In Teilen erfolgt eine regelmäßige Gewässerunterhaltung (Sohlkrautung, Mahd). Die Beein- trächtigung der Westgroppe in der Alten Elde wurde entsprechend mit C bewertet.

Entsprechend der Ergebnisse der aktuellen Befischung 2010 zur Erfassung von Steinbeißer und Schlammpeitzger im Rahmen des Managementplanes stellt auch der Seegraben ein Habitat der West- groppe dar. Eine Bewertung des Seegrabens im Rahmen des landesweiten Monitoringberichtes für die Westgroppe erfolgte bisher nicht.

Bachneunauge (Lampetra planeri)

Vorkommen im Gebiet Das Bachneunauge wurde sowohl 1998 als auch 2002 und 2003 regelmäßig im Gehlsbach nachge- wiesen. Zudem liegen aus dem Jahr 2004 Nachweise von Neunaugen-Larven (Querder) für den Gehlsbach vor. Die Larven von Bach- und Flussneunaugen lassen sich kaum unterscheiden, da aber das Flussneunauge im FFH-Gebiet bisher nicht nachgewiesen wurde, kann davon ausgegangen wer- den, dass die nachgewiesenen Neunaugen-Larven dem Bachneunauge zuzuordnen sind. 1 Nachweis des Bachneunauges im Gehlsbach gelang auch im Zuge der aktuellen Befischung 2010 zur Erfassung des Steinbeißers und des Schlammpeitzgers in Nähe der Klein Pankower Niedermühle. Bei der aktu- ellen Befischung 2010 wurden zudem 2 Exemplare des Bachneunauges in der Alten Elde, 3 Exempla- re im Unterlauf des Moosterbachs und 9 Exemplare im Unterlauf des Seegrabens erfasst. Auch histo- risch wurde das Bachneunauge 2005 in Form von Querder an drei Stellen im Moosterbach nachge- wiesen. Für den Seegraben liegen historische Nachweise aus den Jahren 1998, 2002 und 2003 vor, sowie Querdernachweise aus dem Jahr 2004. Altnachweise des Bachneunauges im Bereich der Alten Elde sind nicht bekannt.

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Bewertung Gemäß Bericht Bewertung von Erhaltungszuständen der Fische und Rundmäuler in M-V zur Umset- zung der FFH-Richtlinie als Grundlage für das Monitoring nach Art. 11 und zur Erfüllung der Be- richtspflicht nach Art. 17 der FFH-RL (GLN, 2006) sind Gehlsbach, Moosterbach und Seegraben die Habitate des Bachneunauges im FFH-Gebiet. Aufgrund der aktuellen Nachweise in der Alten Elde ist davon auszugehen, dass aktuell auch die Alte Elde ein Habitat des Bachneunauges darstellt. Für die Alte Elde (Habitat Nr. 4 mit 10,9 ha) erfolgte jedoch im Rahmen des Monitoring-Berichtes 2006 kei- ne Habitatbewertung. Die Erhaltungszustände des Gehlsbach (Habitat Nr. 1) und des Moosterbachs (Habitat Nr. 2) wurden im Monitoringbericht 2006 mit ungünstig (C) bewertet. Sowohl der Zustand der Population als auch die Habitatqualität und die Beeinträchtigung sind in beiden Gewässern C. Während Feinsedimente im Gehlsbach und im Moosterbach ausreichend vorhanden sind, sind kiesige Substrate nur in Teilabschnitten vorhanden. Die starken Beeinträchtigungen des Gehlsbaches sind insbesondere auf die vielen Querbauwerke im Oberlauf (außerhalb des FFH-Gebietes) zurückzufüh- ren. Gewässerausbau- und –unterhaltungsmaßnahmen sind in mehreren Teilabschnitten gegeben, die aber überwiegend den Oberlauf des Gehlsbach außerhalb des FFH-Gebietes betreffen. Beim Moosterbach sind die starken Beeinträchtigungen des Bachneunauges auf mehrere nicht oder nur zeitweilig passierbaren Querbauwerke, den Gewässerausbau auf langen Strecken und die intensive Gewässerunterhaltung zurückzuführen. Maßgebliche Feinsediment- und Stoffeinträge sind weder für den Gehlsbach noch für den Moosterbach zu verzeichnen.

Im Gegensatz zu Gehlsbach und Moosterbach wurde im Monitoring-Bericht 2006 der Erhaltungszu- stand des Bachneuauges im Seegraben (Habitat Nr. 3) mit günstig (B) bewertet. Population und Habi- tatqualität sind gut (B). Die kiesigen Substrate sind zwar stark limitiert, jedoch in verschiedenen Tei- len des Gewässers vorhanden. Beeinträchtigungen sind nicht zu verzeichnen (A).

Gemeine Flussmuschel (Unio crassus)

Vorkommen im Gebiet Die Gemeine Flussmuschel wurde im Rahmen des landesweiten Arten-Monitorings im Jahr 2007 an zwei Stellen im Moosterbach (zwischen Siggelkow und Mündung in die Alte Elde) nachgewiesen. Hingegen konnte im gleichen Jahr bei der Beprobung an zwei Stellen des Gehlsbaches die Gemeine Flussmuschel nicht nachgewiesen werden. Der letzte Nachweis der Gemeinen Flussmuschel im Gehlsbach stammt von 1995 bei Wilsen. Mit < 100 Individuen war der Bestand damals schon kurz vor dem Erlöschen. 1996 wurde im Moosterbach auch in der Ortslage Siggelkow ein Vorkommen der Gemeinen Flussmuschel festgestellt, dessen Bestand aber mit < 100 Individuen ebenfalls kurz vor dem Erlöschen war.

Bewertung Gemäß den Nachweisen der Gemeinen Flussmuschel im Unterlauf des Moosterbachs (zwischen der Sohlrampe östlich Siggelkow und Mündung in die Alte Elde) und des Vorkommens geeigneter Sub- strate (Sand und teilweise Kies) im gesamten Lauf des Moosterbachs bis auf einzelne schlammige bzw. schlickige Abschnitte, wurde der gesamte Fließgewässerabschnitt des Moosterbachs im FFH- Gebiet als Habitat der Gemeinen Flussmuschel abgegrenzt. Im Rahmen des Berichtes zum Artenmo- nitoring von 2011 wurde der Moosterbach hinsichtlich des Erhaltungszustandes der Gemeinen Flussmuschel mit ungünstig (C) bewertet. Eine differenziertere Bewertung des Erhaltungszustandes der Gemeinen Flussmuschel im Moosterbach liegt bisher nicht vor.

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Vierzähnige Windelschnecke (Vertigo geyeri)

Vorkommen im Gebiet Am Nordrand des Kalkflachmoores im NSG „Quaßliner Moor“ wurde die Vierzähnige Windelschne- cke im Jahr 1995 nachgewiesen. Das war der erste lebende Nachweis der Vierzähnigen Windelschne- cke in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Damals handelte es sich um eine sehr kleine Population, die aufgrund von Versauerung und Verbuschung hochgradig gefährdet war. Bei der Nachsuche im Jahr 2000 ließ sich die Vierzähnige Windelschnecke nicht nachweisen. 2006 wurde sie dann wieder im Rahmen des Artenmonitorings im Kalkflachmoor des Quaßliner Moores nachgewiesen.

Bewertung Gemäß Bewertung im Rahmen des Artenmonitorings 2006 wurde der Zustand der Population auf- grund des nur punktuellen Vorkommens ohne Jungtiere mit mittel bis schlecht (C) bewertet. Das Ha- bitat ist dauerhaft feucht, der Wasserpegel liegt im Sommer 20 cm unter Flur. Unter einer mehr oder weniger starken Moorauflage liegt eine Kalkschicht, die stellenweise an die Oberfläche tritt. Der torf- reiche A-Horizont ist oberflächig teilweise versauert und kalkarm. Die Streuschicht ist mäßig entwi- ckelt. Insgesamt wurde die Habitatqualität als herausragend (A) eingestuft. Beeinträchtigungen durch Nährstoffeinträge oder Flächennutzung (gelegentliche Pflegemahd) sind nicht erkennbar. Insgesamt wurde der Erhaltungszustand der Vierzähnigen Windelschnecke jedoch im Rahmen des Artenmonito- rings aufgrund des schlechten Populationszustandes mit ungünstig (C) bewertet

Laut Aussage des Artenmonitoring-Konzepts für Mollusken des Anhangs II der FFH-Richtlinie in Mecklenburg-Vorpommern (bearbeitet von Dr. Michael L. Zettler, Uwe Jueg, Holger Menzel- Harloff) wird die Ursache für den Rückgang der Art im gegenwärtig zunehmenden Einfluss des sau- ren Regens gesehen. Schleichend versauern die Kalkflachmoore, zumindest an der Oberfläche. Diese Tendenz ist auch im Kalkflachmoor im Quaßliner Moor zu beobachten, was nach Meinung der Auto- ren eventuell die Hauptursache der Kleinheit der Population der Vierzähnigen Windelschnecke dar- stellt. Eine Expansion der Torfmoose kann als Indiz für eine fortschreitende Versauerung gewertet werden.

Als Habitat der Vierzähnigen Windelschnecke wurde der Bereich des besiedelten Kalkflachmoores ausgegrenzt.

Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)

Vorkommen im Gebiet Die Schmale Windelschnecke wurde erstmalig 2006 im Rahmen des Artenmonitorings an der glei- chen Probestelle wie die Vierzähnige Windelschnecke im Kalkflachmoor innerhalb des NSG Quaßli- ner Moor erfasst. Sie wurde damals mit 2 Individuen nachgewiesen.

Bei der aktuellen Kartierung der Schmalen Windelschnecke im Rahmen dieses Managementplanes wurde die Schmale Windelschnecke in einem Kalkniedermoor und einer Pfeifengraswiese im Bereich des Quaßliner Moores (Habitat Nr. 8 und Nr. 9) nachgewiesen und in jeweils einer Feuchtbrache nördlich und südlich des Blanksees erfasst (Habitat Nr. 3 und Nr. 6).

Im Habitat Nr. 3 (Feuchtbrache nördlich des Blanksees) wurde in den Proben zudem die Bauchige Windelschnecke nachgewiesen.

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Bewertung Der Erhaltungszustand des Habitats Nr. 8 der Schmalen Windelschnecke ist gut (B). Das Habitat wird von einem extensiv gepflegten Kalkbinsen-Kleinseggenried eingenommen, welches eine gleichmäßge Feuchtigkeit mit gut ausgeprägter Streuschicht aufweist. Die Habitatqualität für die Schmale Windel- schnecke ist somit insgesamt hervorragend (A). Leichte Beeinträchtigungen (B) sind lediglich durch geringe Störungen des Mikroklimas aufgrund aufkommender Verbuschung zu verzeichnen. Beein- trächtigungen durch Nährstoffeinträge oder Flächennutzung sind nicht feststellbar (A).

Das Habitat Nr. 6, südlich des Blanksees weist insgesamt einen günstigen Erhaltungszustand (B) auf. Die Fläche ist gleichmäßig feucht, jedoch weist die Vegetation auf eine zeitweise Überstauung der Fläche hin (B). Die Streuschicht ist gut ausgeprägt, so dass die Habitatqualität dieser Feuchtbrache insgesamt gut (B) ist. Mittlere Beeinträchtigungen (B) sind durch Störungen des Mikroklimas und ge- ringen Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Flächen gegeben, während Beeinträchtigungen durch Flächennutzung nicht erkennbar sind.

Das dritte Habitat der Schmalen Windelschnecke im Quaßliner Moor (Habitat Nr. 9) ist in einem un- günstigen Erhaltungszustand (C). Während Lebensraum und Wasserhaushalt gut ausgeprägt sind, führt die nicht vorhandene bzw. sehr gering ausgeprägte Streuschicht zu einer insgesamt schlechten Habitatqualität (C). Das Habitat ist mittel bis stark beeinträchtigt (C). So führt die aufkommende Verbuschung zur starken Störung des Mikroklimas (C). Nährstoffeinträge aus angrenzenden Flächen sind hingegen gering (B) und nutzungsbedingte Beeinträchtigungen sind keine (A) erkennbar.

Das nördlich des Blanksees gelegene Habitat Nr. 3 ist ebenfalls in einem ungünstigen Erhaltungszu- stand (C). Während die Habitatqualität mit Feuchtbrache als Lebensraum, große Teilflächen mit gleichmäßiger Feuchtigkeit und einer nicht optimal ausgeprägten Streuschicht insgesamt noch gut (B) ist, sind starke Beeinträchtigungen (C) des Habitates erkennbar. So kommt es aktuell durch die Nut- zungsaufgabe der Fläche und dem damit fehlenden Biomasseentzug zum Nährstoffeintrag und zur Ausbreitung konkurrenzkräftiger Arten wie Schilf. Die zunehmende Verbuschung führt zudem zu ei- ner Störung des Mikroklimas. Diese wurde aktuell jedoch noch als gering bewertet.

Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana)

Vorkommen im Gebiet Die Bauchige Windelschnecke wurde zum Referenzzeitpunkt nicht als Zielart des FFH-Gebietes ge- meldet. Bei der Kartierung der Schmalen Windelschnecke im Zuge dieses Managementplanes wurde sie jedoch als Begleitart in der Habitatfläche Nr. 3 der Schmalen Windelschnecke nachgewiesen. Eine Bearbeitung erfolgt im Rahmen der Fortschreibung.

Schwimmendes Froschkraut (Luronium natans)

Vorkommen im Gebiet Das Vorkommen am Südwestufer des Treptowsees gilt gemäß Jahresbericht 2007 des Botanischen Artenmonitorings von FFH-Arten als verschollen bzw. erloschen. Das 1955 von W. DAHNKE, 1974 von R. DOLL und zuletzt 1994 von CH. BLÜMEL am Treptowsee nachgewiesene Schwimmende Froschkraut war bereits vor der Gebietsmeldung am See nicht mehr nachweisbar (BLÜMEL, 1999). Ein Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der Art im Gebiet mit den Entwicklungen am Trep-

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towsee seit der Gebietsmeldung kann somit nicht hergestellt werden. Das Schwimmende Froschkraut wird daher nachfolgend nicht weiter betrachtet.

Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)

Vorkommen im Gebiet Das Sumpf-Glanzkraut wurde im NSG Quaßliner Moor im Rahmen der Untersuchungen zum Arten- Monitoring in den Jahren 2001 bis 2005 und 2009 jeweils am gleichen Standort nachgewiesen. Ge- mäß Jahresbericht 2005 des Botanischen Artenmonitorings von FFH-Arten wurden in den Jahren 2001 bis 2003 insgesamt zwischen 2 und 24 Einzelpflanzen gefunden. Im Jahr 2004 konnten dann >200 gezählt werden. Diese starke Erhöhung geht sicher auf eine gründlichere Suche zurück. 2005 war gegenüber 2004 eine geringere Individuenzahl zu beobachten. Sie lag aber immer noch über der der Jahre 2001 bis 2003. Die Populationsschwankungen könnten mit unterschiedlichen jährlichen Wasserständen zusammenhängen. Trotz der Bestandsschwankungen scheint das Vorkommen zumin- dest mittelfristig Bestand zu haben. Im Jahr 1939 wurde das Sumpf-Glanzkraut auch noch im Moor am Sabelsee festgestellt werden. Die- ses Vorkommen ist jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr nachweisbar.

Bewertung Gemäß Jahresbericht 2007 des Botanischen Artenmonitorings von FFH-Arten wurde wie bereits im Jahresbericht 2005 der Zustand der Population, die Biotopqualität und die Beeinträchtigungen des Sumpf-Glanzkrautes im Quaßliner Moor jeweils mit gut (B) bewertet. Der Erhaltungszustand des Sumpf-Glanzkrautes im FFH-Gebiet ist somit insgesamt günstig (B).

Die sogenannte „Tarantfläche“, in der das Sumpfglanzkraut nachgewiesen wurde, wurde als Habitat der Art ausgegrenzt (siehe Karte 2b).

Erhaltungszustand der Habitate der Arten des Anhangs II

Im FFH-Gebiet wurden im Zuge der Managementplanung 10 Arten des Anhanges II mit signifikanten Vorkommen ermittelt, d.h. es existiert jeweils mindestens ein Nachweis nach dem Referenzzeitpunkt, bei dem es sich nicht nur um einen Einzelnachweis handelt. Das gemeldete Vorkommen von Rot- bauchunke, Schlammpeitzger und Schwimmendes Froschkraut konnte nicht bestätigt werden. Die ak- tuell nachgewiesenen Arten Biber, Schmale Windelschnecke und Steinbeißer waren hingegen bisher nicht im Standard-Datenbogen enthalten.

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Tab. 12: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten des Anhangs II FFH-RL 1 2 3 4 5 6 7 Vorkommen der Art im EU- Status Anzahl der Flächengröße Erhaltungszustand Art Gebiet Code aktuell Teilflächen in ha aktuell (Art-Nachweise) 1355 Fischotter nichtzie- - Roter Bach bei Paar- Gesamt: 7 Gesamt: 1.149,38 Gesamt: A hend sch (außerhalb FFH- Gebiet) 4 540,83 A 47 % - Unterlauf Mooster- 2 373,44 B 33 % bach 1 235,11 C 20 % - Gehlsbach bei Wilsen - Gehlsbach an Mün- dung Seegraben - Moosterbach nördlich Mooster (außerhalb FFH-Gebiet) 1337 Biber nichtzie- - Strom Gesamt: 6 Gesamt: 914,31 Gesamt: B hend - Alte Elde 1 133,66 A 15 % - MEW (außerhalb 4 577,65 B 63 % FFH-Gebiet) 1 203,00 C 22 %

1166 Kammmolch nichtzie- - Kleingewässer südlich Gesamt: 1 Gesamt: 0,22 Gesamt: A des Blanksees hend 1 0,22 A 100 % - - B 0 % - - C 0 %

1149 Steinbeißer nichtzie- - Blanksee an zwei Pro- Gesamt: 3 Gesamt: 29,16 Gesamt: A bestellen hend, re- 1 18,61 A 64 % produzie- - Moosterbach oberhalb rend Münung in die Alte 2 10,55 B 36 % Elde - - C 0 % - Alte Elde unterhalb Kreisstraße K 25 1163 Westgroppe nichtzie- - Gehlsbach oberhalb Gesamt: 4 Gesamt: 18,89 Gesamt: C Campingplatz Klein hend, re- - - A 0 % produzie- Pankow rend - Gehlsbach nördlich - - B 0 % Klein Pankow 3 17,65 C 93 % - Gehlsbach östlich Wil- sen - Gehlsbach nördlich Darß - Moosterbach oberhalb Münung in die Alte Elde - Alte Elde unterhalb Kreisstraße K 25 - Seegraben (n.B.) ober- halb Mündung in den Seegraben

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1 2 3 4 5 6 7 Vorkommen der Art im EU- Status Anzahl der Flächengröße Erhaltungszustand Art Gebiet Code aktuell Teilflächen in ha aktuell (Art-Nachweise) 1096 Bachneunauge nichtzie- - Seegraben oberhalb Gesamt: 4 Gesamt: 18,89 Gesamt: C Mündung in den See- hend, re- - - A 0 % produzie- graben rend - Gehlsbach oberhalb 1 1,24 B 7 % Campingplatz Klein 2 6,78 C 36 % Pankow - Moosterbach oberhalb Münung in die Alte Elde - Alte Elde (n.B.) unter- halb Kreisstraße K 25

1032 Gemeine nichtzie- - Moosterbach Unter- Gesamt: 1 Gesamt: 3,21 Gesamt: (C) lauf in Nähe der Stra- Flussmuschel hend, re- A 0 % produzie- ßenbrücke L09 rend - Moosterbach Unter- B 0 % lauf zwischen L09 und 1 3,21 C 100 % Siggelkow

1013 Vierzähnige nichtzie- - Kalkflachmoor im Gesamt: 1 Gesamt: 0,43 Gesamt: C Quaßliner Moor Windelschne- hend, re- - - A 0 % cke produzie- rend - - B 0 % 1 0,43 C 100 %

1014 Schmale Win- nichtzie- - Kalkflachmoor im Gesamt: 4 Gesamt: 17,95 Gesamt: C Quaßliner Moor (sog. delschnecke hend, re- - - A 0 % produzie- Tarantfläche) rend 1 1,40 B 8 % - im Süden des Quaßli- ner Moores in Nähe 3 16,55 C 92 % der Brandenburgi- schen Grenze

- Feuchtbrache nördlich Blanksee (sog. Schwanenwerder)

- Wüstenmoor südl. Blanksee

1903 Sumpf- nichtzie- - Quaßliner Moor („Ta- Gesamt: 1 Gesamt: 0,43 Gesamt: B rantfläche“) Glanzkraut hend, re- A % produzie- rend 1 0,43 B 100 % C % Erläuterungen zur Tabelle: Spalte 7: ( ) – derzeitige Einschätzung, abschließende Bewertung liegt noch nicht vor

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 79 / 164

I.3.3 Vogelarten nach Vogelschutzrichtlinie Zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der managementrelevanten Vogelarten in den Teilen des FFH-Gebietes, welche sich mit den Europäischen Vogelschutzgebiet (SPA) „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ (DE 2638-471) überlagern, erfolgt eine intensive Datenrecherche sowie die Aus- wertung von vorliegenden Biotoptypenkartierungen, Karten und digitalen Orthofotos zur Abgrenzung und Bewertung der Habitate. Für die Habitatbewertung erfolgte darüber hinaus im Zeitraum Novem- ber 2010 bis Juni 2011 eine aktuelle Erfassung von wertgebenden Habitatelementen und Kleinstruk- turen sowie vorhandenen Beeinträchtigungen im Gelände. Als Bewertungsrahmen dienen die Bewer- tungsschemata der Anleitung zur Abgrenzung und Bewertung der Habitate von Vogelarten in den Eu- ropäischen Vogelschutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns (Entwurf, Stand 18.05.2009).

In Karte 2c werden die Habitatabgrenzungen sowie die Bewertungen der Erhaltungszustände der ma- nagementrelevanten Vögel im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet sowie verortbare Nachweise dargestellt.

Nachfolgend werden die managementrelevanten Vogelarten hinsichtlich ihres Vorkommens und Er- haltungszustandes im FFH-Gebiet beschrieben.

Eisvogel (Alcedo atthis)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Der Eisvogel ist Brutvogel im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“. Der Brutbestand wird im Standarddatenbogen mit etwa 6 Brutpaaren angegeben. Nachweise im Überlagerungsbereich mit dem FFH-Gebiet liegen aus dem Jahr 1997 im Bereich der Alten Elde zwischen Einmündung Moosterbach und Düker MEW vor. Aus dem Jahr 1994 liegt zudem ein Nachweis des Eisvogels am Seegraben oberhalb der Quaßliner Mühle vor. Der Gehlsbach mit seinen Zuflüssen stellt einen opti- malen Lebensraum für den Eisvogel dar.

Es erfolgte die Abgrenzung und Bewertung von 3 Gewässerabschnitten. Es handelt sich um den Gehlsbach mit Nebenbächen und dem Seegraben (Habitat Nr. 1), dem Strom mit der Alten Elde bis zur Mündung in die MEW unterhalb der Schleuse Neuburg (Habitat Nr. 2) und einen Abschnitt des Gehlsbaches oberhalb der Einmündung des Seegrabens in den Gehlsbach (Habitat Nr. 3).

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Die Habitatqualität am Gehlsbach und seinen Nebenbächen sowie dem Seegraben (Habitat Nr. 1) ist gut (B). Mehr als 50 % der Uferlinie sind natürlich oder naturnah. Der Gewässerrandstreifen ist mit überwiegend > 20 m Breite sogar hervorragend (A) ausgeprägt. Auch sind ufernahe Abbruchkanten an mehreren Stellen vorhanden (A). Beeinträchtigungen durch land- oder wasserseitige Störungen sind nicht gegeben (A). Die Gewässerstruktur ist somit ausschlaggebend für einen insgesamt guten Erhaltungszustand (B).

Das Eisvogel-Habitat im Bereich des Stroms und der Alten Elde (Habitat Nr. 2) ist hinsichtlich seiner Uferstruktur (streckenweise technischer Uferausbau) lediglich durchschnittlich ausgeprägt (C). Trotz gut ausgeprägten Gewässerrandstreifen von überwiegend 10 – 20 m Breite (B) und dem Vorhanden- sein von Abbruchkanten an mehreren Stellen (A), ist die Habitatqualität insgesamt aufgrund der Ge- wässerstruktur nur durchschnittlich (C). Da die Uferlinien weitgehend unzugänglich sind und nur vereinzelt Wasserwanderbetrieb auf der Alten Elde gegeben ist, führen die wasser- und landseitige

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Störungen nur zu einer mittleren Beeinträchtigung (B). Insgesamt ist der Erhaltungszustand des Eis- vogel-Habitates Nr. 2 aufgrund der gegebenen Gewässerstruktur ungünstig (C).

Im Eisvogel-Habitat Nr. 3, Gehlsbach oberhalb der Einmündung des Seegrabens, sind Gewäs- serstruktur und Gewässerrandstreifen nur durchschnittlich ausgeprägt (C) und ufernahe Abbruchkan- ten sind gar nicht vorhanden (C). Die Habitatqualität für den Eisvogel ist daher in diesem Abschnitt des Gehlsbaches insgesamt ungünstig (C). Auch sind starke wasser- und landseitige Störungen zu verzeichnen, so dass auch die Beeinträchtigung mit C bewertet wurde. Der Erhaltungszustand des Eisvogel-Habitates Nr. 3 ist somit insgesamt ungünstig (C).

Rohrdommel (Botaurus stellaris)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Die Rohrdommel ist mit einem Brutpaar im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ gemel- det. Nachweise der Rohrdommel im FFH-Gebiet liegen nur weit außerhalb des SPA vor. So wurde die Rohrdommel am Treptowsee 1994 mit einem Nachweis und 1997 mit zwei Nachweisen erfasst. Im Zuge der LRT-Überprüfung im Juni 2011 wurde die Rohrdommel ebenfalls am Treptowsee nach- gewiesen. Bei dem in der Datenbank des LUNG M-V registrierten Nachweis der Rohrdommel östlich des Blanksees muss es sich um einen Daten-Fehler handeln, da die hier vorhandene Ackerfläche kein geeignetes Habitat der Rohrdommel darstellt.

Potenzielle Habitatstrukturen für die Rohrdommel kommen im Überlagerungsbereich des FFH- Gebietes mit dem SPA nur im Verlandungsbereich des Blanksees und in den ausgedehnten Feucht- brachen nördlich des Blanksees vor. Es handelt sich um suboptimale Habitatstrukturen. Es erfolgte die Ausgrenzung einer Habitatfläche nördlich des Blanksees. Es handelt sich um ein größeren perio- disch flach überstauten Röhrichtkomplex. Der Verlandungssaum des Blanksees konnte aufgrund der geringen Flächengröße (< 10 ha) nicht als Habitat der Rohrdommel ausgegrenzt und bewertet wer- den.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Mit nur 16 ha Habitatgröße und einem Anteil von weniger als 70 % der Habitatfläche, der bis Juli überflutet ist, ist die Habitatqualität insgesamt nur mäßig (C). Obwohl der permanent hohe Wasser- stand auf über 50 % der Fläche und der Anteil von mehr als 50 % deckunggebender Vegetation gute bzw. hervorragende Habitatbedingungen (B bzw. A) darstellen. Beeinträchtigungen des Rohrdom- mel-Habitates sind nicht feststellbar (A). Dennoch ist der Erhaltungszustand aufgrund der nur mäßi- gen Habitatqualität insgesamt mit ungünstig (C) zu bewerten.

Weißstorch (Ciconia ciconia)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Gemäß Standarddatenbogen (SDB) befinden sich 6 Brutpaare im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“. Die Störche brüten einerseits in den Ortslagen, die aus dem SPA ausgespart wor- den sind, andererseits außerhalb des SPA ebenfalls vornehmlich in den Ortslagen. Maßgebliche für den Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet sind die Hortstandorte Burow, Paarsch, Klein Niendorf und Darß.

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Die Weißstörche nutzen als Teilhabitat zur Nahrungssuche die Grünlandflächen im SPA bzw. der hier betrachteten Schnittflächen des SPA mit dem FFH-Gebiet. Das gesamte Nahrungshabitat er- streckt sich auch außerhalb des SPA. Insbesondere die Ackerflächen, sofern sie mit Kulturen bestellt sind, die bis Juli/August abgeerntet werden, stellen nach dem Erntezeitpunkt heute teilweise optima- lere Nahrungshabitate dar, als die intensiv genutzten Mehrschnittwiesen auf entwässerten Moor- und Anmoorstandorten.

Es wurden zwei Habitate, die aus mehreren Teilflächen bestehen ausgegrenzt und bewertet. Habitat Nr. 1 liegt im Talraum der Alten Elde und Habitat Nr. 2 umfasst die Grünlandflächen im Talraum des Gehlsbaches oberhalb Darß und die Grünlandflächen nördlich und südlich der Quaßliner Mühle. Die Flächengrößen der Teilflächen betragen 58 ha bzw. 73 ha.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Die Habitatqualität, das heißt die Größe der Habitate und der Anteil an Feucht- und Nassgrünland sowie der Anteil der Flachwasserbereiche Anfang Mai ist in beiden Habitaten gut (B).

Eine Beeinträchtigung der Nahrungsflächen durch Freileitungen besteht nicht. Die Freileitungen lie- gen zwischen den Nahrungsflächen auf Freiflächen, die ebenfalls Bestandteil des Habitats sind. Es handelt sich bei den Freileitungen ausnahmslos um Mittelspannungsleitungen mit überwiegend „hän- genden“ Isolatoren. Kurze Abschnitte mit „stehenden“ Isolatoren sind durch Schutzvorrichtungen „vogelsicher“ gemacht worden. Lediglich einige Umspannmasten und kurze Abschnitte sind noch nicht vogelgerecht gestaltet. Diese Leitungen zerschneiden aber das Nahrungshabitat nicht. Entspre- chend wird das Unterkriterium „Beeinträchtigung durch Freileitungen“ in beiden Habitaten mit A bewertet. Eine mittlere Beeinträchtigung (B) ist durch den Anteil intensiv genutzter Grünlandflächen gegeben.

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Die Rohrweihe ist lediglich mit einem Brutpaar im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ gemeldet. Nachweise der Rohrweihe im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet sind nicht bekannt. Im Zuge der LRT-Überprüfung im Juni 2011 konnte jedoch eine brütende Rohrweihe am Treptowsee (außerhalb des SPA!) nachgewiesen werden.

Im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet wurden nur Habitate mit einem mindestens 5 m breiten Röhrichtsaum an angrenzende Wasserflächen bzw. Röhrichtflächen (deren Bestandteil auch Seggenrieder sein können) mit bis Juli überfluteten Habitatflächen (nur Röhricht und Seggenried) mit einem Flächenanteil von über 25 % an der gesamten Habitatfläche ausgegrenzt. Insgesamt wurden 2 Habitatflächen nördlich des Blanksees ausgegrenzt und bewertet. Das 1,04 ha große Habitat Nr. 2 umfasst den Röhrichtgürtel am Blanksee, der lediglich am Nordufer Bestandteil des SPA ist. Das 14,99 ha große Habitat Nr. 1 umfasst die Röhrichtbestände und Rieder in der Feuchtbrache des soge- nannten Schwanenwerders.

Der Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet stellt nicht den Schwerpunkt der Verbrei- tung der Rohrweihe im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ dar.

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Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Das Habitat Nr.1 ist insgesamt im günstigen (B) Erhaltungszustand. Die Habitatqualität ist gut (B). Die Breite der Röhrichtbestände ist sogar hervorragend ausgeprägt, während die Gesamtgröße des Habitates, der Wasserstand innerhalb des Habitates und der Anteil von > 75 % der Habitatfläche der bis Juli überflutet ist, für eine gute Ausprägung der Habitatqualität sorgen. Aufgrund der unzugäng- lichkeit sind Störungen durch den Menschen nicht gegeben. Aufgrund des Vorhandenseins intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen in der Umgebung des Habitates sind jedoch insgesamt mittlere Beeinträchtigungen (B) gegeben.

Das Habitat Nr. 2 am Nordufer des Blanksees ist insgesamt in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C). Die Habitatqualität ist aufgrund der Habitatgröße von < 10 ha innerhalb des Überlagerungsberei- ches von SPA und FFH-Gebiet als durchschnittlich (C) zu bewerten, obwohl sich das Habitat außer- halb des FFH-Gebietes fortsetzt. Die Breite des Röhrichtbestandes ist hingegen mit ca. 50 m hervor- ragend (A) ausgeprägt und auch der Wasserstand innerhalb der Fläche und der Anteil der bis Juli überfluteten Habitatfläche sind gut (B). Der Anteil intensiv genutzter Acker- und Grünlandflächen im Umfeld des Habitates (3 km-Umkreis) führt zu insgesamt starken Beeinträchtigungen (C). Störungen durch Menschen sind jedoch nur im mittleren Maße (B) gegeben, da das Habitat prinzipiell zugäng- lich ist, aber keine Wege vorhanden sind.

Schwarzspecht (Dryocopos martius)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Der Schwarzspecht kommt laut SDB mit einem Brutpaar im SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßli- ner Moor“ vor. Die genaue Lokalisierung der Brutplätze erfolgte nicht. Der Schwarzspecht wurde aber im Rahmen der Kartierleistungen zum vorliegenden Managementplan mehrfach während der Brutzeit im SPA gehört. Nachweise aus dem Brutvogeldatenbestand des LUNG M-V liegen für den Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet nicht vor.

Die Waldflächen mit Altholzbeständen oder einzelnen alten Bäumen im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet wurden als Habitat des Schwarzspechtes ausgegrenzt. Die Gesamthabitat- fläche, die aus mehreren Waldflächen im Bereich der Alten Elde, des Gehlsbaches sowie nördlich und südlich der Quaßliner Mühle besteht, umfasst insgesamt 149 ha.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Der Erhaltungszustand des Habitats des Schwarzspechtes ist im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet insgesamt ungünstig (C). Der ungünstige Erhaltungszustand ist auf die Habitatgröße von < 500 ha zurückzuführen, die insgesamt zu einer nur durchschnittlichen Habitatqualität (C) führt. Der Anteil an Altbäumen ist mit mindestens 1 Altbaum pro ha hingegen gut (B). Aufgrund der Frag- mentierung der Waldflächen sind die Beeinträchtigungen mit B bewertet worden.

Ortolan (Emberiza hortulana)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung Der Ortolan ist mit einem Brutrevier im SDB des SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ gemeldet. Er wurde 1997 in den Gehölzstrukturen auf dem Damm der MEW außerhalb des FFH- Gebietes nachgewiesen.

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Es handelt sich bei den untersuchten Schnittflächen von SPA und FFH-Gebiet nicht um einen typi- schen Lebensraum des Ortolans. Die Habitatstrukturen im Überlagerungsbereich der beiden Natura 2000-Gebiete entsprechen nicht den Ansprüchen des Ortolans. Einen für den Ortolan charakteristi- schen Lebensraum stellen Gehölzstrukturen innerhalb trockener Säume mit angrenzenden sandigen Ackerflächen dar.

Aus diesem Grunde erfolgte keine Habitatausgrenzung und Bewertung der Habitatqualität des Orto- lans innerhalb des Überlagerungsbereiches des FFH-Gebietes mit dem SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“.

Kranich (Grus grus)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Der Kranich ist mit etwa 5 Brutrevieren im SDB für das gesamte SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ gemeldet. Im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet liegen aus dem Jahr 2007 drei Brutnachweise des Kranichs vor. Ein Brutnachweis erfolgte im Bereich eines ehemali- gen Torfstichs in der Niederung der Alten Elde zwischen Alter Elde und MEW (2 Eier) und ein Nachweis im Gehlsbachtal östlich Wilsen (anwesendes Brutpaar). Ein weiterer regelmäßig besetzter Brutplatz befindet sich im Quaßliner Moor. Weitere Brutnachweise des Kranichs im FFH-Gebiet je- doch außerhalb des SPA befinden sich im Wüstenmoor (2007 anwesendes Brutpaar), am Sabelsee (regelmäßig besetzt, 2007 ein Brutpaar) und am südlichen Ufer des Treptowsees (2007 anwesendes Brutpaar) sowie im Erlenbruchwald südöstlich des Treptowsees (2007 Nest mit 2 Eiern). Des Weite- ren wurde 2007 im SPA außerhalb des Überlagerungsbereiches mit dem FFH-Gebiet jeweils ein an- wesendes Brutpaar am Schalentiner See und an der Alten Elde im Kramermoor nordöstlich Burow nachgewiesen. Außerhalb des SPA und FFH-Gebietes erfolgten 2007 weitere Brutnachweise im Um- feld (siehe Karte 2c).

Auf Grundlage des Bewertungsschemas wurden alle Moor-, Sumpf- und Bruchwälder auf Grundlage der BNTK ausgegrenzt. Diese Flächen wurden im Rahmen der Geländebegehung präzisiert. Auf- grund der geringen Niederschläge und dem damit verbundenen geringen Wasserstand der Oberflä- chengewässer und der davon abhängigen Bruch- und Sumpfwälder erfolgte überwiegend die Beurtei- lung des Wasserstandes auf Grundlage der vorgefundenen Vegetationsformationen und der Ergebnis- se der terrestrischen Biotopkartierung (BNTK). Weiterhin erfolgte ein Ausgrenzung und Bewertung von Kleingewässern mit ausgeprägten Verlandungsbereichen. In der Schnittfläche des SPA mit dem FFH-Gebiet können insgesamt 10 Habitate des Kranichs ausgegrenzt und bewertet werden.

Die Habitate Nr. 1 bis 5 liegen in der Niederung der Alten Elde. Davon sind vier Habitate kleiner als 3 ha, während das Habitat Nr. 2 eine Flächengröße von 9 ha aufweist. Die Habitate Nr. 6 (30 ha) und Nr. 7 (1 ha) liegen nördlich des Blanksees und sind durch den Weg zur Klein Pankower Niedermühle voneinander getrennt. Nördlich der Quaßliner Mühle befinden sich die Habitate Nr. 8 (31 ha) und Nr. 9 (6 ha). Das Habitat Nr. 10 befindet mit einer Flächengröße von 11 ha im NSG Quaßliner Moor süd- lich der Quaßliner Mühle.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Der Erhaltungszustand der Kranich-Habitate Nr. 1, 3 und 4 in der Niederung der Alten Elde ist insge- samt günstig (B). Die Habitatqualität ist gut (B), wobei der Wasserstand zur Brutzeit in diesen drei Habitaten sogar hervorragend (A) ist. Habitat Nr. 3 und 4 sind nicht zugänglich, so dass keine Beein- trächtigungen (A) durch menschliche Störungen gegeben sind. Mittlere Beeinträchtigungen durch

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menschliche Störungen (B) sind aufgrund der Lage innerhalb einer Grünlandfläche beim Habitat Nr. 1 gegeben. Die anderen beiden Habitate des Kranichs (Nr. 2 und 5) innerhalb der Niederung der Al- ten Elde sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C). Ausschlaggebend hierfür ist bei Habitat Nr. 2 die lediglich durchschnittliche Habitatqualität (C) aufgrund unzureichender Wasserstände zur Brutzeit. Die Habitatqualität im Habitat Nr. 5 ist aufgrund der Flächengröße von < 1 ha nur durch- schnittlich (C), während die permanent hohen Wasserstände hervorragend (A) für den Kranich sind. Beeinträchtigungen sind bei Habitat Nr. 2 und 5 aufgrund der Unzugänglichkeit nicht zu verzeichnen (A).

Die Habitate Nr. 6 und 7 nördlich des Blanksees sind in einem günstigen Erhaltungszustand (B). Die Habitatqualität ist gut (B) und Beeinträchtigungen sind aufgrund der Unzugänglichkeit nicht gegeben (A).

Ebenso weisen die Habitate nördlich und südlich der Quaßliner Mühle (Habitat Nr. 8, 9 und Nr. 10) insgesamt günstige Erhaltungszustände (B) auf. Alle drei Habitate sind von guter Habitatqualität (B), wobei die Habitatgröße mit jeweils weit mehr als 5 ha sogar hervorragend (A) ist. Beeinträchtigungen durch menschliche Störungen sind bei allen drei Habitaten nicht feststellbar (A).

Insgesamt schneiden die größeren Habitate bei der Bewertung schlechter ab, da der Wasserstand zur Brutzeit natürlich bei Bruchwäldern insgesamt betrachtet wesentlich geringer ist, als bei Kleingewäs- sern.

Neuntöter (Lanius collurio)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Der Neuntöter ist für das SPA mit ca. 5 Brutpaaren im SDB des SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaß- liner Moor“ gemeldet. Im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet sind keine Nachweise des Neuntöters bekannt.

Aufgrund seiner Habitatansprüche ist der Neuntöter unter anderem an Strukturen wie Dornensträu- cher gebunden. Der Neuntöter ist eine Charakterart der extensiv genutzten Weideflächen (nährstoff- armer Verhältnisse) mit hohem Anteil an Gehölzen. Wichtige Habitatrequisiten sind Dornensträu- cher, die als Brutplatz bzw. als Ansitz für die Jagd genutzt werden. Es werden auch lockere Wald- randstrukturen und Feuchtgebüsche insbesondere in größeren Niederungsbereichen besiedelt, wenn optimale Nahrungsflächen in unmittelbarer Nähe zum Brutplatz vorhanden sind.

Es erfolgte die Ausgrenzung von einer 23 ha großen Habitatfläche. Es handelt sich um einen größeren Grünland- bzw. Brachekomplex an der Alten Elde. Weiter Flächen konnten aufgrund der geringen Größe und des geringen Flächenanteils des Gesamthabitats im SPA nicht ausgegrenzt werden.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Der Erhaltungszustand des Neuntöter-Habitates im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH- Gebiet ist ungünstig (C). Die Kriterien der Habitatqualität, wie Ausstattung mit potenziellen Nest- standorten und Ansitzwarten und Anteil an Weideflächen bezogen auf die offenen Bereiche des Habi- tates sind gut ausgeprägt. Lediglich die Habitatgröße ist unzureichend (C), so dass die Habitatqualität insgesamt ungünstig (C) ist. Die Gehölzbedeckung beträgt weniger als 30 %. Der Anteil an intensiv genutzten Grünland- und Ackerflächen beträgt weniger als 25 % bezogen auf die offenen Bereiche des Habitates und weniger als 50 % bezogen auf das Umfeld des Habitates, so dass lediglich mäßige

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Beeinträchtigungen (B) gegeben sind. Der insgesamt ungünstige Erhaltungszustand (C) des Neuntö- ters ist somit nur auf die zu geringe Habitatgröße im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH- Gebiet zurückzuführen.

Schwarzmilan (Milvus migrans)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Für das SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ ist 1 Brutpaar des Schwarzmilans gemeldet. Aus dem Jahr 1997 liegt ein Nachweis des Schwarzmilans an der Alten Elde vor.

Der Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet ist Bestandteil des Gesamtlebensraumes des Schwarzmilans. Die Habitatbewertung für den Schwarzmilan bezieht sich nur auf den Überlage- rungsbereich dieser beiden Natura 2000-Gebiete. Der Lebensraum des Schwarzmilans befindet sich überwiegend außerhalb des Überlagerungsbereiches.

Der überwiegende Teil des Überlagerungsbereiches von SPA und FFH-Gebiet wurde als Habitatflä- che ausgegrenzt und bewertet. Entscheidendes Kriterium zur Ausgrenzung der Habitatflächen ist das ausgewogene Verhältnis potenzieller Brutwälder zu den potenziellen Nahrungsflächen. Die ausge- grenzte Habitatfläche umfasst eine Gesamtfläche von 374 ha.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Der Erhaltungszustand des Schwarzmilan-Habitates innerhalb des Überlagerungsbereiches des SPA mit dem FFH-Gebiet ist günstig (B). Die Habitatqualität ist insgesamt gut (B), wobei das Unterkrite- rium „Flächengrößen von Wasserflächen und Grünlandflächen“ mit > 75 ha sogar hervorragend (A) ausgeprägt ist. Zerschneidungen des Habitates durch Freileitungen und Windkraftanlagen sind nicht erkennbar (A). Da die Abgrenzung der Habitatflächen unabhängig vom tatsächlichen Brutstandort er- folgte, kann die Zerschneidung im 3 km Umkreis der Brutwälder jedoch nicht abschließend beurteilt werden. Mäßige Beeinträchtigungen (B) sind jedoch durch den Anteil von mehr als 25 % intensiv ge- nutzter Grünlandflächen innerhalb des Habitates gegeben.

Rotmilan (Milvus milvus)

Verbreitung, Habitatansprüche und –nutzung, Habitatabgrenzung Der Rotmilan ist mit 3 Brutpaaren für das SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ im SDB gemeldet. Für den Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet liegen keine Nachweise vor.

Im Überlagerungsbereich des SPA mit dem FFH-Gebiet stellen, insbesondere die Offenlandschaften stellen ein optimale Habitate der in Mecklenburg-Vorpommern allgemein verbreiteten nicht seltenen Art dar. Die Abgrenzung der Habitatflächen erfolgte unabhängig vom tatsächlichen Brutstandort. Die Größe der ausgegrenzten Habitatfläche beträgt etwa 362 ha. Wege und Straßen wurden nicht ausge- grenzt.

Habitatbewertung und Beeinträchtigungen Der Erhaltungszustand des Rotmilan-Habitats wurde mit B bewertet. Die Habitatqualität ist insge- samt gut (B), wobei mit mehr als 50 ha Grünlandfläche im Habitat dieses Unterkriterium sogar her- vorragend (A) ausgeprägt ist. Mäßige Beeinträchtigungen (B) sind lediglich durch den Anteil von

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 86 / 164

mehr als 25 % intensiv genutzter Grünlandflächen innerhalb des Habitates gegeben. Zerschneidungen durch Freileitungen und Windkraftanlagen sind nicht erkennbar.

Erhaltungszustand der Habitate der managementrelevanten Vogelarten im Überlagerungsbe- reich des SPA DE 2638-471 mit dem FFH-Gebiet

In den Teilen des FFH-Gebietes, welche sich mit den Europäischen Vogelschutzgebieten DE 2638- 471 „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ überlagert, werden im Zuge der Managementplanung die Vogelarten des Vogelschutzgebietes bearbeitet, die in der Überlagerungsfläche potenziell geeig- nete Habitatstrukturen vorfinden können. Von diesen Vogelarten werden die Arten, die geeignete Habitate aufgrund der gegebenen Strukturen im Bereich der Überlagerungsflächen des SPA DE 2638-471 mit dem FFH-Gebiet vorfinden, ausgegrenzt und bewertet.

Tab. 13: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate von Vogelarten im Überlagerungsbereich des FFH-Gebietes mit dem SPA DE 2638-471 „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ 1 2 3 4 5 6 7 Vorkommen im FFH- Erhaltungszustand EU- Status Verbreitung der Habitatfläche Art Gebiet aktuell im FFH- Code aktuell Habitate in ha (Art-Nachweise) Gebiet A229 Eisvogel ziehend, - Alte Elde (2) Gesamt: 3 Gesamt: 13,96 Gesamt: C brütend - Seegraben (1) - - A 0 % 1 7,88 B 56 % 2 6,08 C 44 % A021 Rohrdom- ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 1 Gesamt: 16,34 Gesamt: C mel brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt - - B 0 % 1 16,34 C 100 % A031 Weißstorch ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 2 Gesamt: 131,3 Gesamt: B brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt 2 131,33 B 100 % - - C 0 % A081 Rohrweihe ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 2 Gesamt: 16,03 Gesamt: B brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt 1 14,99 B 94 % 1 1,04 C 6 % A236 Schwarz- ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 1 Gesamt: 149,1 Gesamt: C specht brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt - - B 0 % 1 149,14 C 100 % A379 Ortolan ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: - Gesamt: - Gesamt: - brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt - - B 0 % - - C 0 %

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1 2 3 4 5 6 7 Vorkommen im FFH- Erhaltungszustand EU- Status Verbreitung der Habitatfläche Art Gebiet aktuell im FFH- Code aktuell Habitate in ha (Art-Nachweise) Gebiet A127 Kranich ziehend, - Talraum der Alten Gesamt: 10 Gesamt: 90,15 Gesamt: B brütend Elde (3) - - A 0 % - Quaßliner Moor (1) 8 81,35 B 90 % 2 8,80 C 10 % A338 Neuntöter ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 1 Gesamt: 22,89 Gesamt: C brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt - B 0 % 1 22,89 C 100 %

A073 Schwarz- ziehend, - Talraum der Alten Gesamt: 1 Gesamt: 374,2 Gesamt: B milan brütend Elde (1) - - A 0 % 1 374,20 B 100 % - - C 0 % A074 Rotmilan ziehend, Kein Nachweis inner- Gesamt: 1 Gesamt: 362,1 Gesamt: B brütend halb des FFH-Gebietes - - A 0 % bekannt 1 362,06 B 100 % - - C 0 %

I.3.4 Weitere maßgebliche Bestandteile Alle weiteren standörtlichen oder funktionellen „maßgebliche Bestandteile“ als Voraussetzung für ei- nen „günstigen“ Erhaltungszustand der LRT und Arten, die nicht bereits durch die räumliche Ab- grenzung der LRT und der Habitate der Arten erfasst wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle zu- sammengestellt. Als Grundlage für die Zusammenstellung der „maßgeblichen Bestandteile“ dienten die Standardformulierungen in der Anlage 14 des Fachleitfadens (Stand 10.11.2008). Zudem erfolgte eine Vervollständigung der „maßgeblichen Bestandteile“ durch den Planverfasser. Die verortbaren „maßgebliche Bestandteile“ sind in den Karten 2a – 2c, soweit für das Gebiet erforderlich und mög- lich, neben den LRT und den Habitaten der Arten kenntlich gemacht. Die nicht konkret verortbaren Funktionen oder Eigenschaften sind in den Karten 2a – 2c in Form eines Textfeldes dargestellt und ebenfalls in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt und ggf. weiter erläutert.

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Tab. 14: Weitere standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestandteile“ im Gebiet 1 2 3 standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestand- Betroffener LRT, be- Bemerkungen teile“ im Gebiet troffene Art  natürliche Trophie 3130  natürliche Trophie 3150  Wasservegetation  Fließgewässerdynamik 3260  Durchgängigkeit  Geringe Nährstoffbelastung  Niedrige Vegetationsstruktur 6210  Fehlende Beschattung  Nährstoffarmut  Fehlende Beschattung 6230*  Unterschiedliche Feuchtegradienten  Nährstoffarmut  Nährstoffarmut (v. a. bezogen auf Stickstoff) 6410  hohe Wasserstände  fehlende Beschattung  arme bis mittlere Trophieverhältnisse 6510  fehlende Beschattung  ganzjährig hohe Wasserstände 7140  fehlende Beschattung  Nährstoffarmut (v. a. bezogen auf Stickstoff)  ganzjährig hohe Wasserstände 7230  fehlende Beschattung  Nährstoffarmut (v. a. bezogen auf Stickstoff)  Geringe Gefährdung durch Straßenverkehr Fischotter  Verbund zwischen den einzelnen Gewässern  Keine dauerhaften Störungen  Geringe Gefährdung durch Reusenfischerei  Unterwasser- und Verlandungsvegetation Biber  ufernahe Gehölzbestände mit Weichhölzern  Verbund zwischen den einzelnen Gewässern  Geringe Gefährdung durch Straßenverkehr  Keine dauerhaften Störungen  Gewässerverbund Kammmolch  geringe Beschattung des Gewässers  geringer Feinddruck durch Fische  extensiv genutzte Landlebensräume, die ans Gewäs-

ser angrenzen  Winterquartiere (strukturreiche Gehölzbestände, Le- sesteinhaufen) im Umfeld (bis 1 km Entfernung) des Gewässer  geringe Zerschneidung durch Straßen im Umfeld

(bis 1 km Entfernung) des Gewässers  Geringer Deckungsgrad submerser Makrophyten Steinbeißer  Durchgängigkeit innerhalb von Fließgewässern  Schutz vor mechanischen Beeinträchtigungen  Kein überhöhter Feinddruck durch Raubfische

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1 2 3 standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestand- Betroffener LRT, be- Bemerkungen teile“ im Gebiet troffene Art  kiesige Flachwasserbereiche Westgroppe  höchstens geringe Anteile von Feinsubstraten im Lü-

ckensystem  hoher oder mittlerer pH-Wert  Durchgängigkeit innerhalb von Fließgewässern  Schutz vor mechanischen Beeinträchtigungen  Kein überhöhter Feinddruck durch Raubfische  Durchgängigkeit innerhalb des Fließgewässers oder Bachneunauge

größerer Abschnitte  flache Abschnitte mit kiesigem Substrat und mittel- starker Strömung (Laichhabitate) sowie mit sandi-

gem Substrat und mäßigen Detritusablagerungen (Aufwuchshabitat)  Schutz der Gewässersohle vor mechanischen Beein-

trächtigungen  kein überhöhter Feinddruck durch Raubfische  naturnahe Fließgewässerabschnitte mit sandig- Gemeine Flussmuschel kiesigem Substrat und mittleren bis hohen Strö- mungsgeschwindigkeite  geringe Nitratkonzentrationen  Durchgängigkeit innerhalb des Fließgewässers  Schutz der Gewässersohle insbesondre im Moosterunterlauf vor mechanischen Beeinträchti- gungen  ausreichende Anzahl von Wirtsfischen  oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Standorte mit kon- Vierzähnige Windel-

stant hohem Grundwasserspiegel schnecke  Fehlende Beschattung  Niedrigwüchsige Vegetation aus Binsen und/oder

Seggen  Feucht- und Nasswiesen, Seggenriede Schmale Windelschnecke Nicht beprobte Eignungsflächen  Gleichmäßig feuchte basen- und kalkhaltige Standor-

te  Überwiegend fehlende Beschattung  Lichte, nicht zu hohe Vegetation  nasse, mesotrophe kalkreiche Moorstandorte mit nur Sumpf-Glanzkraut

einer geringen organogenen Auflage  konstante hydrologische Verhältnisse  fehlende Beschattung  niedrige und/oder lückige Vegetation  Strukturreiche Bach- und Fließgewässerabschnitte Eisvogel mit Kleinfischen im Überlagerungsbereich mit dem SPA  Steilwände, Abbruchkanten oder Wurzelteller DE 2638-471  Störungsarme Uferbereiche  Nahrungsreiche Flachwasserbereiche mit Deckung Rohrdommel im Überlagerungsbereich mit dem SPA bietender Vegetation DE 2638-471  Grünland mit reichhaltigem Vorkommen an Großin- Weißstorch im Überlagerungsbereich mit dem SPA sekten und kleinen Wirbeltieren (Kleinsäuger, Am- DE 2638-471 phibien)  Röhrichtbestände am Gewässer Rohrweihe im Überlagerungsbereich mit dem SPA  Offenland in der Umgebung DE 2638-471

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 90 / 164

1 2 3 standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestand- Betroffener LRT, be- Bemerkungen teile“ im Gebiet troffene Art im Überlagerungsbereich mit dem SPA Größere Waldflächen mit Altbäumen Schwarzspecht  DE 2638-471  Röhrichtbestände am Gewässer Kranich im Überlagerungsbereich mit dem SPA  Offenland in der Umgebung DE 2638-471  Dornige Sträucher (vorzugsweise Schlehe, Weiß- Neuntöter dorn, Hundsrose, Sanddorn) als Neststandorte im Überlagerungsbereich mit dem SPA  Sträucher, Zaunpfähle etc. als Sitzwarte DE 2638-471  Offenland mit nicht zu dichter bzw. zu hoher Kraut- schicht als Jagdhabitat  Fischreiche Gewässer (verfügbare Nahrung) Schwarzmilan  Grünland (verfügbare Kleinsäuger) im Überlagerungsbereich mit dem SPA  Wälder, Feldgehölze, Alleen und Baumreihen (Nist- DE 2638-471 habitat)  Mindestanteil von Grünland im Habitat (verfügbare Rotmilan Kleinsäuger) im Überlagerungsbereich mit dem SPA Kleingewässer (verfügbare Nahrung)  DE 2638-471  Wälder, Feldgehölze, Alleen und Baumreihen (Nist- habitat)

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I.4 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes

I.4.1 Schutzzweck Schutzzweck des FFH-Gebietes „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ ist die Erhaltung und die Entwicklung der Fließgewässer mit ihren Auen und Ufern, ihrer abschnittsweise noch naturnahen Gewässerdynamik und gewässertypischen Uferstrukturen und damit die Sicherung des Lebensraums für Steinbeißer, Westgroppe, Bachneunauge, Gemeine Flussmuschel, Fischotter und Biber. Eine gute Wasserqualität ist durch großen Strukturreichtum an den Ufern und der Gewäs- sersohle zur Verbesserung der Selbstreinigungskraft der Gewässer sowie der Verringerung des Ein- trags von Stoffen und Sedimenten von genutzten Flächen zu erhalten und zu fördern. Die Verbesse- rung der Durchgängigkeit der Fließgewässer ist insbesondere für die Entwicklung der Habitate von Bachneunaugen und Westgroppen sowie der Gemeinen Flussmuschel anzustreben. Die eutrophen Seen sind in ihrem günstigen Zustand zu erhalten und teilweise zu entwickeln. Das Kammmolchge- wässer ist in seinem günstigen Erhaltungszustand zu sichern. Der natürliche Zustand des Sabelsees mit einer lebensraumtypischen Schwimmblatt- und Wasservegetation ist durch Anhebung des Was- serstandes wiederherzustellen. Als einziger natürlicher oligo- bis mesotrophe See im Gebiet, ist der Treptowsee durch Verhinderung einer weiteren Nährstoffanreicherung zu erhalten und wenn möglich wieder in Richtung der natürlichen Gewässertrophie zu entwickeln. Der naturnahe Wasserhaushalt in den Bachauen und den Niederungsbereichen der Seen bzw. der Moore ist für den Erhalt und die Ent- wicklung der Lebensraumtypen Übergangs- und Schwingrasenmoore und Kalkreiche Niedermoore nach Möglichkeit zu fördern und im Zusammenhang mit einer lebensraumtypangepassten Pflege so- mit auch der Erhalt und die teilweise Entwicklung nutzungsabhängiger Lebensraumtypen (Borstgras- rasen, Pfeifengraswiese, Magere Flachlandmähwiese und Kalk-Trockenrasen) im Gebiet zu sichern und den günstigen Erhaltungszustand des Borstgrasrasens wiederherzustellen. Die Habitate der Vier- zähnigen und der Schmalen Windelschnecke sowie das Vorkommen des Sumpf-Glanzkrautes sollen durch die Beibehaltung hoher Grundwasserstände und der teilweisen Verbesserung des Wasserhaus- haltes zur langfristigen Sicherung der basiphilen Standortortvoraussetzungen sowie durch die Ver- hinderung einer Verbuschung erhalten werden. Die Auwälder sind zu erhalten und ein günstiger Er- haltungszustand der Moorwälder zu entwickeln. Besondere Beachtung müssen Borstgrasrasen, Moorwälder und Auenwälder als prioritäre Lebensraumtypen finden.

I.4.2 Defizitanalyse Im Rahmen der Defizitanalyse ist aus dem Vergleich des Referenzzustandes eines FFH- Lebensraumtyps bzw. einer FFH-Art mit dem jeweiligen aktuellen Erhaltungszustand die Erforder- lichkeit von Erhaltungs-, Wiederherstellungs- oder Entwicklungsmaßnahmen abzuleiten.

Der Referenzzeitpunkt stellt im vorliegenden Fall den Zeitpunkt der Gebietsmeldung mit Ausfüllen des Standard-Datenbogens dar (2004).

Befindet sich ein FFH-Lebensraumtyp aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand (günstig ist ein Erhaltungszustand, wenn er „hervorragend“ A oder „gut“ B ist), wird als Erhaltungsziel die Erhal- tung definiert und bei Bedarf werden entsprechende Erhaltungsmaßnahmen ergriffen. Hat sich der Erhaltungszustand auf Gebietsebene seit der Gebietsmeldung 2004 verschlechtert und ist dieser nur noch mit „C - durchschnittlich bis eingeschränkt“ (= “ungünstig“) zu bewerten, sind Wie- derherstellungsmaßnahmen zwingend erforderlich. Die Wiederherstellungsziele auf Gebietsebene

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beziehen sich grundsätzlich nur auf den Flächenanteil, der notwendig ist, um eine Einstufung in den „günstigen“ Erhaltungszustand zu erreichen. Da das Vogelschutzgebiet DE 2638-471 nicht vollständig bearbeitet wird, können Wiederherstel- lungsziele für die Vogelarten, die sich auf das gesamte Vogelschutzgebiet beziehen, nicht abgeleitet werden. Ist die aktuelle Bewertung des Erhaltungszustands nicht auf eine tatsächliche Verschlechterung des Zustands zurückzuführen, sondern auf nicht vergleichbare Bewertungsmethoden bzw. auf unzu- reichenden Grundlagen im Rahmen der Gebietsmeldung, sind keine verpflichtenden Wiederherstel- lungsziele festzulegen. Daher erfolgt bei einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes immer eine Plausibilitätsprüfung.

Alle weiteren „ungünstig“ ausgeprägten Lebensraumtypen und Artenvorkommen sind nach Möglich- keit soweit zu entwickeln, dass ein „günstiger“ Zustand erreicht werden kann. „Vorrangige Ent- wicklungsziele“ werden für alle Lebensraumtypen und Arten mit „besonderer Bedeutung“ definiert, d. h. wenn mindestens zwei oder mehr der in den Tabellen Tab. 7 bis Tab. 9 aufgeführten Kriterien zutreffen. Für alle weiteren Lebensraumtypen und Arten können „wünschenswerte Entwicklungs- ziele“ formuliert werden. Diese sind prinzipiell als nachrangig zu betrachten und nach Zweckmäßig- keit und Aufwand durchzuführen.

Für alle Lebensraumtypen und Arten mit „besonderer Bedeutung“, die sich in einem günstigen Erhal- tungszustand befinden, ist zudem zu prüfen, ob die Entwicklung in Richtung „hervorragender Erhal- tungszustand“ durch Teilflächenverbesserung oder Flächenschaffung möglich ist.

Grundsätzlich besteht ein „Verschlechterungsverbot“ für alle gemeldeten FFH-Lebensraumtypen und Arten des Gebietes.

Durch den Vergleich des Erhaltungszustandes zum Referenzzeitpunkt mit dem aktuellen Zustand wird in nachfolgender Tabelle das Erfordernis der Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung abgeleitet und unter Abschätzung der Maßnahmemöglichkeiten der angestrebte Erhaltungszustand definiert. Die Zeiträume 2018 und 2024 orientieren sich an den Berichtspflichten gemäß Art. 17 Abs. 1 FFH-Richtlinie.

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x Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL

Tab. 15: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT

1 2 3 4 5 6 LRT Erhaltungs- aktueller angestrebter Erhaltungs- angestrebter Erhal- langfristig erreich- Code zustand zum Erhaltungs- zustand, tungszustand, barer Erhaltungszu- Referenzzeit- zustand kurzfristig bis 2018 mittelfristig bis 2024 stand punkt

3130 C C C B B (Erhalt) (Erhalt und Ent- (Erhalt) wicklung)

3150 C B B B B (Sabelsee: (Erhalt und Wiederher- (Erhalt und Wie- (Erhalt) Verlust von stellung von 16 ha) derherstellung von 16 ha) 16 ha)

3260 C (B) C C B B (Erhalt) (Erhalt und Ent- (Erhalt) wicklung)

6210 - B B B B (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

6230* B C C B B (Erhalt) (Erhalt und Wie- (Erhalt) derherstellung) > 47 % von C nach B

6410 C C C B B (Erhalt) (Erhalt und Ent- (Erhalt) wicklung)

6510 B B B B B (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

7140 C C C B B (Erhalt) (Erhalt und Ent- (Erhalt) wicklung) > 75 % von C nach B

7230 C B B B B (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Erläuterung zur Tabelle: LRT mit vorrangigen Entwicklungszielen und mit Wiederherstellungszielen sind grau hinterlegt. In Spalte 2 ist der Erhaltungszustand im Ergebnis der Plausibilitätsprüfung angegeben (Begrün- dung siehe nachfolgenden Text). In Klammern steht der gemeldete Erhaltungszustand vor Durchführung der Plausibilitätsprüfung.

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Das einzige Vorkommen des LRT 3130 stellte zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung und aktuell der Treptowsee dar. Er war mit einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) gemeldet, der auch aktuell noch besteht. Die Flächenabweichung von aktuell 59,39 ha zu 58,49 ha zum Referenzzeitpunkt ist da- rauf zurückzuführen, dass der Flachuferbereich am Badestrand bei der Gebietsmeldung nicht in den LRT einbezogen wurde. Ausschlaggebend für den aktuell ungünstigen Erhaltungszustand ist der sehr geringe Deckungsgrad mit lebensraumtypischer Vegetation im Bereich des Gewässergrundes und der Ufer sowie die geringe Anzahl besonders charakteristischer Pflanzenarten. Ursächlich hierfür ist die geringe Sichttiefe und Eutrophierung des Gewässers. Um den LRT 3130 zu einem günstigen Erhal- tungszustand zu entwickeln, muss die Wasserqualität durch Eindämmung von Nährstoffeinträgen verbessert werden. Die fischereiliche Nutzung muss dem oligo- bis mesotrophen Seentyp angepasst sein.

Der LRT 3150 ist aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand (B). Zum Referenzzeitpunkt war der Erhaltungszustand dieses LRT als ungünstig (C) gemeldet. Das aktuelle Vorkommen hat jedoch im Vergleich zum Referenzzeitpunkt von 43,10 ha auf 25,68 ha deutlich abgenommen. So konnten 3 als LRT 3150 gemeldete Teilflächen (insgesamt ca. 17 ha) aktuell nicht mehr als LRT bestätigt werden. Eine dieser Teilflächen ist der mit ca. 16 ha gemeldete Sabelsee. Er kann derzeit nicht mehr als FFH- Lebensraumtyp eingestuft werden. Die aktuelle Kartierung mit dem Boot ergab ausschließlich Nach- weise von Fadenalgen (Abb. 18). Die Wassertiefe betrug im Durchschnitt ca. 0,8 m. Dies entsprach auch der Sichttiefe. Nach JESCHKE ET AL. (2003) waren hier früher Wasserschlauch, Faden- Laichkraut, sowie Armleuchteralgen anzutreffen. Auch HOLST (1994) hat bei seiner botanischen Be- standserfassung am Sabelsee den Gewöhnlichen Wasserschlauch und andere lebensraumtypische Ar- ten wie Froschbiss, Kleine Wasserlinse und Dreifurchige Wasserlinse nachgewiesen. Es ist zu vermu- ten, dass die massive Seespiegelabsenkung durch einen inzwischen streckenweise nicht mehr Wasser führenden Graben in Richtung Norden und der Nährstoffeintrag durch die Mineralisation der angren- zenden Torfkörper die wesentliche Ursache für das Verschwinden der Makrophyten ist. So kann Wind bei extrem flachen Seen zu einer starken Substrataufwirbelung, Wassertrübung und damit zur Lichtmangelsituation bei submersen Makrophyten führen. Zudem wärmen sich flache Seen deutlich stärker auf. Eventuell wirkt sich auch dies negativ auf den Pflanzenbewuchs auf. Deutlich wurde auch, dass zwischen dem westlich angrenzenden Acker und dem See ein deutlich zu geringer Puffer- streifen liegt. Im Zuge der Geländebegehung war festzustellen, dass der nach Norden führende Ent- wässerungsgraben sehr stark eingetieft ist und ca. 100 m nördlich des Sabelsees wieder Wasser führt (Grundwasserstand hier ca. 2,5 bis 3 m unter Gelände) und damit nach wie vor zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung im Gebiet beiträgt.

Abb. 18: kein LRT - Fadenalgenwatten im Sabelsee (links), rechts: Krautanker

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 95 / 164

Auch ein Kleingewässer nordöstlich Siggelkow, nahe der Elde, wurde nicht dem LRT 3150 zugeord- net, da es wie der Sabelsee ausschließlich Fadenalgen aufweist. Es ist möglich, dass dies bereits zum Meldezeitpunkt der Fall war, da im Rahmen der Kartierung der geschützten Biotope lediglich ein „permanentes Gewässer mit Schilf“ kartiert wurde und keine genaueren Aussagen zur submersen Ve- getation getroffen wurden. Zudem konnte ein Kleingewässer innerhalb des Quaßliner Moores nicht als LRT 3150 bestätigt wer- den. Durch die Entwässerung und den daraus resultierenden Sukzessionsdruck war zum Kartierzeit- punkt keine Wasserfläche, sondern nur noch ein Schilfröhricht sowie Grauweidengebüsche nachzu- weisen. Auch dies könnte zum Meldezeitpunkt bereits der Fall gewesen sein. Auch ergeben sich aus der Kartierung der geschützten Biotope keine Hinweise auf Submersvegetation. Die verbleibende Flächenabweichung zwischen dem Referenzzeitpunkt und dem aktuellen Zustand ist vorwiegend auf damalige Ungenauigkeiten bei der Digitalisierung zurückzuführen. Da anzunehmen ist, dass der Sabelsee zum Referenzzeitpunkt noch lebensraumtypische Pflanzenarten aufwies und damit die Kriterien zur Ausweisung des LRT 3150 aufwies, ist der LRT 3150 am Sabel- see wieder herzustellen. Im Gegensatz hierzu wird davon ausgegangen, dass die anderen beiden ak- tuell nicht bestätigten Gewässer bereits zum Referenzzeitpunkt nicht dem LRT 3150 entsprachen. Für die Wiederherstellung des LRT 3150 am Sabelsee ist eine Seespiegelanhebung durch Unterbindung der Entwässerung in nördlicher Richtung erforderlich. Die aktuell im Gebiet nachgewiesenen Gewäs- ser des LRT 3150 sind zu erhalten und in ihrem insgesamt günstigen Erhaltungszustand zu sichern. Die Entwicklung von Gewässern im derzeit ungünstigen Erhaltungszustand zu einem günstigen Er- haltungszustand ist wünschenswert.

Der LRT 3260 befand sich zum Referenzzeit im günstigen Erhaltungszustand (B) und ist aktuell in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Der Flächenanteil hat hingegen von 12,72 ha auf 28,70 ha deutlich zugenommen. Dies ist auch die wesentliche Ursache für den aktuell schlechteren Erhaltungs- zustand. So wurde der Moosterbach zum Referenzzeitpunkt nicht als Lebensraumtyp gemeldet. Die aktuelle Kartierung hat jedoch ergeben, dass die Wasserpflanzenvegetation im Moosterbach hervor- ragend ausgeprägt ist und er somit von allen Gewässern im FFH-Gebiet das vollständigste lebens- raumtypische Arteninventar aufweist. Aufgrund der unzureichenden Gewässerstruktur und der Beein- trächtigungen (Gewässergüte und –unterhaltung) weist der Moosterbach jedoch insgesamt einen un- günstigen Erhaltungszustand (C) auf. Mit ca. 9,5 ha LRT-Fläche ist der Anteil an Teilflächen mit un- günstigem Erhaltungszustand somit über 25 % und führt zu einem insgesamt ungünstigen Erhal- tungszustand des LRT 3260 auf Gebietsebene. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Moosterbach be- reits zum Referenzzeitpunkt als LRT 3260 zu melden gewesen wäre, da es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass das lebensraumtypische Artenspektrum sich erst in den letzten 10 Jahren entwickelt haben könnte. Es erfolgte jedoch zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung keine Bestandsaufnahme vor Ort, so dass lediglich die Gewässerstruktur als Kriterium für die Zuordnung zum LRT 3260 herangezogen wurde. Bereits zum Referenzzeit hätte daher der Erhaltungszustand des LRT 3260 als ungünstig (C) gemeldet werden müssen. Neben dem Moosterbach sind auch der Gehlsbach oberhalb Darß und der Unterlauf des Seegrabens aktuell als LRT 3260 im Vergleich zum Referenzzeitpunkt hinzugekommen. Die Alte Elde bei Paar- sch konnte hingegen aufgrund weitgehend fehlender lebensraumtypischer Wasservegetation nicht als LRT 3260 bestätigt werden. Um insgesamt zu einem günstigen Erhaltungszustand des LRT 3260 im Gebiet zu gelangen, sind die Gewässerstrukturen des Moosterbachs naturnäher zu entwickeln, Nähr- stoffeinträge in das Gewässer zu vermindern und die Gewässerunterhaltung auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 96 / 164

Der LRT 6210 wurde bei der aktuellen Kartierung im Rahmen dieses Managementplanes erstmalig nachgewiesen. In einer hervorragenden Ausprägung (Erhaltungszustand A) kommt der LRT am Burgwall bei Burow vor. Aufgrund des geringeren Deckungsgrades lebensraumtypischer Vegetation der zweiten im NSG „Quaßliner Moor“ nachgewiesenen Fläche ist der Erhaltungszustand des LRT 6210 auf Gebietsebene insgesamt B (gut). Beeinträchtigungen sind kaum gegeben. Um den LRT in einem günstigen Erhaltungszustand (B) im Gebiet zu erhalten, bedarf es der Sicherstellung einer dem Lebensraumtyp angepassten Pflegemahd. So sollte eine späte Mahd Ende August bzw. September er- folgen, um die kennzeichnenden Arten zur Samenreife kommen zu lassen.

Der prioritäre LRT 6230* ist aktuell im ungünstigen Erhaltungszustand (C). Zum Referenzzeitpunkt wurde der Erhaltungszustand als günstig (B) bewertet. Der LRT war im Zuge der Gebietsmeldung mit einer Fläche im Enziansoll bei Klein Dammerow gemeldet. Die aktuelle LRT-Überprüfung hat jedoch ergeben, dass es sich hier um eine artenreiche Enzian-Pfeifengras-Feuchtheide handelt, die dem LRT 6410 zuzuordnen ist. Aktuell wurden insgesamt 4 kleinere Teilflächen (jeweils < 0,1 ha) im Süden des NSG „Quaßliner Moor“ nachgewiesen. Die aktuelle Flächengröße hat mit 0,18 ha unwe- sentlich im Vergleich zum Referenzzeitpunkt (0,17 ha) zugenommen. Der aktuell ungünstige Erhal- tungszustand ist im Wesentlichen auf die unzureichende Pflege (TF 2 und 3) bzw. das Belassen des Mähgutes auf der Fläche (TF 3) zurückzuführen. Um insgesamt den günstigen Erhaltungszustand (B) wiederherzustellen, ist eine regelmäßige bodennahe Mahd mit Abführung des Mähgutes in den Flä- chen erforderlich. Zur Stabilisierung der Bestände wäre zudem die Anhebung des Grundwasserstan- des im Bereich der Vorkommen erforderlich. So wird mit dem Anstieg des basenreichen Grundwas- sers die Tendenz zur Oberbodenversauerung verringert.

Der LRT 6410 war zum Referenzzeitpunkt und ist auch aktuell im ungünstigen Erhaltungszustand (C). Die Flächengröße hat sich aktuell mit 0,38 ha im Vergleich zum Referenzzeitpunkt (1,73 ha) deutlich verringert. Von den drei im Süden des NSG „Quaßliner Moor“ gemeldeten Teilflächen konnte aktuell nur eine bestätigt werden. Beide nicht bestätigten Teilflächen wiesen bereits im Jahr 2000 kein Vorkommen des Pfeifengras (Molinia caerulea) auf, was durch die Biotopbögen im Rah- men der Kartierung der geschützten Biotope aus dem Jahr 2000 belegt ist. Bei der damaligen Aus- weisung dieser beiden Teilflächen mit insgesamt 1,26 ha handelt es sich daher um einen wissen- schaftlichen Fehler. Hingegen ist das Vorkommen des LRT 6410 im Bereich des Enziansoll bei Klein Dammerow aktuell hinzugekommen. Wesentliche Defizite im Bereich der aktuell nachgewiesenen LRT-Flächen liegen in der unzureichenden Deckung der lebensraumtypischen Vegetation und den aufkommenden Gehölzen (TF 1) und im veränderten Wasserregime (TF 1 und 2). Die langfristige Entwicklung des LRT 6410 zu einem günstigen Erhaltungszustand (B) auf Gebietsebene ist wün- schenswert. Dies könnte durch die Verbesserung des Wasserregimes und einer entsprechenden Pfle- genutzung auf mindestens 75 % der vorkommenden LRT-Fläche erreicht werden.

Der LRT 6510 war zum Referenzzeitpunkt und ist aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand (B). Die Flächengröße hat sich jedoch im Vergleich zu den gemeldeten Flächen von 31,36 ha auf 0,17 ha drastisch reduziert. Alle 11 gemeldeten Flächen des LRT 6510 stellten sich bei der Vor-Ort- Überprüfung als mehr oder weniger intensiv genutzte Feuchtwiesen heraus. Das typische Arteninven- tar der mageren Flachland-Mähwiesen fehlte vollständig. Es ist davon auszugehen, dass dies bereits zum Meldezeitpunkt der Fall war. So erfolgte die Ausgrenzung des LRT 6510 in der Regel aufgrund der BNTK, d.h. aufgrund einer Luftbildauswertung. Eine Analyse der Artenzusammensetzung kann auf diese Weise jedoch nicht erfolgen. Daher ist davon auszugehen, dass es sich bei dem zum Refe- renzzeitpunkt gemeldeten Flächen, um einen wissenschaftlichen Fehler handelt. Hingegen wurde bei der aktuellen LRT-Überprüfung eine gut ausgeprägte Fläche des LRT 6510 am Burgwall bei Burow

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 97 / 164

festgestellt. Hierbei handelt es sich um eine Glatthaferwiese. Für die langfristige Sicherung des güns- tigen Zustandes ist die derzeit praktizierte Pflegemahd beizubehalten.

Mit einem Vorkommen von 2,15 ha und einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) wurde der LRT 7140 zum Referenzzeitpunkt gemeldet. Die aktuelle LRT-Überprüfung ergab immer noch einen un- günstigen Erhaltungszustand (C) dieses LRT auf Gebietsebene, dass aktuelle Vorkommen hat sich je- doch mit 6,13 ha deutlich vergrößert. Neben den bereits zur Gebietsmeldung ausgewiesenen Flächen am Sabelsee und östlich des Treptowsees wurde aktuell ein weiteres Vorkommen in der Feuchtniede- rung bei Burow festgestellt. Wesentliches Defizit bei den aktuellen Vorkommen des LRT 7140 ist die geringe Deckung an lebensraumtypischer Vegetation aufgrund eines unzureichenden Wasserregimes. Die vorrangige Entwicklung zu einem günstigen Erhaltungszustand (B) auf Gebietsebene ist nur in Verbindung mit einem großflächigen Grundwasseranstieg mindestens im Bereich des Vorkommens am Sabelsee oder in der Feuchtniederung bei Burow zu erreichen.

Der LRT 7230 war zum Referenzzeitpunkt in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) gemeldet. Der aktuelle Erhaltungszustand ist günstig (B). Jedoch ist die Flächengröße des aktuellen Vorkom- mens mit 0,43 ha wesentlich kleiner als zur Gebietsmeldung (5,78 ha). Von den 8 zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung ausgewiesen Flächen des LRT 7230 im NSG „Quaßliner Moor“ konnte im Zuge der aktuellen LRT-Überprüfung nur eine bestätigt werden. Auf allen anderen Flächen war die entwässe- rungsbedingte Sukzession soweit fortgeschritten, dass das lebensraumtypische Arteninventar nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Gemäß den Biotopbögen aus der Kartierung der geschützten Bio- tope im Jahr 2000 handelte es sich bei diesen Flächen um Sumpfseggenrieder, Sumpfseggen- Hochstaudenfluren und Feuchtwiesen, die keine bzw. lediglich vereinzelt besonders charakteristische Arten des LRT 7230 (Pfeifengras und Johanneskraut) aufwiesen. Es ist anzunehmen, dass die Flächen bereits zur Gebietsmeldung nicht mehr dem LRT 7230 entsprachen und somit ein wissenschaftlicher Fehler bei der Gebietsmeldung vorliegt. Das aktuelle Vorkommen ist jedoch in einem günstigen Er- haltungszustand (B), der langfristig durch eine Wasserrückhaltung in der Fläche und damit der Un- terbindung der fortschreitenden Mineralisierung der Torfe sowie der Weiterführung der Pflegemahd (zumindest solange die Sukzession noch fortschreitet) zu sichern ist.

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x Arten nach Anhang II FFH-RL

Tab. 16: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH- RL 1 2 3 4 5 6 7 Art Status lt. Erhaltung- Aktueller Angestrebter angestrebter langfristig er- SDB szustand der Erhaltungs- Erhaltungszu- Erhaltungszu- reichbarer Er- Habitatele- zustand der stand kurzfris- stand, mittel- haltungszu- mente lt. Habitate tig bis 2018 fristig bis 2024 stand SDB

Fischotter nichtzie- B A A A A hend (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Biber - - B B B B (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Kammmolch nichtzie- B A A A A hend (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Steinbeißer - - A A A A (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Westgroppe nichtzie- C (B) C C B B hend (Erhalt) (Erhalt und (Erhalt) Entwicklung)

Bachneunauge nichtzie- C (A) C C B B hend (Erhalt) (Erhalt und (Erhalt) Entwicklung)

Gemeine Fluss- nichtzie- C ? muschel hend Zuarbeit durch obere Zuarbeit durch die obere Naturschutzbehörde fehlt Naturschutz- behörde fehlt

Vierzähnige nichtzie- C C C C C Windelschnecke hend (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Schmale Win- - - C B B B delschnecke (Erhalt und (Erhalt) (Erhalt) Entwicklung)

Sumpf- B (C) B B B B Glanzkraut (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

Erläuterung zur Tabelle: Arten mit vorrangigen Entwicklungszielen und mit Wiederherstellungszielen sind grau hinter- legt. In Spalte 2 ist der Erhaltungszustand im Ergebnis der Plausibilitätsprüfung angegeben (Begrün- dung siehe nachfolgenden Text). In Klammern steht der gemeldete Erhaltungszustand vor Durchführung der Plausibilitätsprüfung.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 99 / 164

Der Fischotter ist aktuell in einem sehr günstigen Erhaltungszustand (A). Zum Referenzzeitpunkt war er im günstigen Erhaltungszustand (B) gemeldet. Den sehr günstigen Erhaltungszustand (A) des Fischotters im Gebiet gilt es langfristig zu erhalten.

Der Biber war zum Referenzzeitpunkt nicht gemeldet. Er ist jedoch inzwischen bis in das FFH- Gebiet vorgedrungen, was aktuell nachgewiesene Fraßspuren an der Alten Elde und am sogenannten „Der Strom“ belegen. Die Habitate des Bibers im FFH-Gebiet sind in einem günstigen Erhaltungszu- stand (B). Diesen gilt es langfristig im Gebiet zu erhalten.

Der Kammmolch wurde zum Referenzzeitpunkt im günstigen Erhaltungszustand (B) gemeldet und befindet sich aktuell im günstigen Erhaltungszustand (A). Diesen hervorragenden Erhaltungszustand gilt es langfristig im Gebiet zu sichern.

Der Steinbeißer war zum Referenzzeitpunkt nicht gemeldet. Der Erhaltungszustand des aktuell im Rahmen der Erarbeitung des Managementplanes im Gebiet nachgewiesenen Steinbeißers ist günstig (A). Es gilt diesen hervorragenden Zustand langfristig zu erhalten.

Zum Referenzzeitpunkt wurde die Westgroppe mit einem günstigen Erhaltungszustand (B) gemel- det. Derzeit ist der Erhaltungszustand gemäß Monitoringbericht 2006 ungünstig (C). Die aktuelle Be- urteilung vom LUNG M-V liegt jedoch noch nicht vor. Eine Verschlechterung der Habitatbedingun- gen seit der Gebietsmeldung lässt sich nicht erkennen, so dass davon ausgegangen wird, dass der Un- terschied der Bewertungen zum Referenzzeitpunkt und 2006 auf unterschiedliche Bewertungsmetho- den zurückzuführen ist. Es ist daher von einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) bereits zum Zeit- punkt der Gebietsmeldung auszugehen. Sollte sich der derzeit ungünstige Erhaltungszustand durch die aktuelle Bewertung des LUNG M-V bestätigen, ist die Entwicklung der Westgroppe zu einem günstigen Erhaltungszustand (B) wünschenswert. Wesentliche Defizite sind die eingeschränkte Durchgängigkeit im Moosterbach, dem Oberlauf des Gehlsbaches und der Alten Elde sowie die nur unzureichend vorhandenen Grobsubstrate in den Gewässern.

Das Bachneunauge wurde zum Referenzzeitpunkt mit einem günstigen Erhaltungszustand (A) ge- meldet. Derzeit ist der Erhaltungszustand gemäß Monitoringbericht 2006 ungünstig (C). Im Monito- ringbericht 2006 wurde die Alte Elde als Habitat für das Bachneunauge nicht berücksichtigt. Im Zuge der aktuellen Befischung zur Überprüfung der Vorkommen von Steinbeißer und Schlammpeitzger im Rahmen dieses Managementplanes wurde das Bachneunauge jedoch auch in der Alten Elde nachge- wiesen. Ebenso wie bei der Westgroppe liegt die aktuelle Beurteilung des LUNG M-V noch nicht vor. Eine Verschlechterung der Habitatbedingungen für das Bachneunauge seit dem Referenzzeit- punkt ist nicht erkennbar, so dass der Unterschied der Bewertungen zum Referenzzeitpunkt und 2006 auf unterschiedliche Bewertungsmethoden zurückgeführt wird. Sollte sich der derzeit ungünstige Er- haltungszustand durch die aktuelle Bewertung des LUNG M-V bestätigen, ist die Entwicklung des Bachneunauges zu einem günstigen Erhaltungszustand (B) wünschenswert. Wesentliche Defizite sind das unzureichende Vorkommen kiesiger Substrate im Gehlsbach und im Moosterbach sowie das Vorhandensein nicht bzw. nur zeitweilig passierbarer Querbauwerke. Die zahlreichen Querbauwerke im Gehlsbach betreffen den außerhalb des FFH-Gebietes gelegenen Oberlauf.

Die Gemeine Flussmuschel wurde zum Referenzzeitpunkt mit einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) gemeldet. Die Bearbeitung der Gemeinen Flussmuschel erfolgt durch das LUNG M-V. Ergebnis- se der aktuellen Bewertung liegen noch nicht vor. Sollte sich die derzeitige Einschätzung, dass die Flussmuschel im Gebiet aktuell in einem ungünstigen Erhaltungszustand ist (siehe Kap. I.3.2), bestä- tigen, ist die Entwicklung zu einem günstigen Erhaltungszustand (B) wünschenswert.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 100 / 164

Der Erhaltungszustand der Vierzähnige Windelschnecke war zum Referenzzeitpunkt ungünstig (C) und ist auch aktuell ungünstig (C). Ausschlaggebend hierfür ist die sehr kleine Population. Als Ursa- che hierfür wird in der gegenwärtig zunehmende saure Regen und die damit in Verbindung stehenden schleichende Versauerung des Kalkflachmoores gesehen. Die Habitatqualität ist hervorragend (A) und auch eine Beeinträchtigung des Habitates ist nicht feststellbar (A). Da derzeit keine Möglichkeit gesehen wird die Populationsentwicklung positiv zu beeinflussen, gilt es den derzeitigen Zustand auch langfristig mindestens zu erhalten.

Die Schmale Windelschnecke wurde erstmalig 2006 im Gebiet nachgewiesen und wurde daher zum Referenzzeitpunkt nicht als Zielart des FFH-Gebietes gemeldet. Aktuell ist der Erhaltungszustand der nachgewiesenen Habitate der Schmalen Windelschnecke im Gebiet ungünstig (C). Wesentliche Defi- zite bestehen in zunehmender Verbuschung von Habitatflächen (Nr. 3 und Nr. 9). Wünschenswert ist es, den günstigen Erhaltungszustand (B) der Schmalen Windelschnecken-Habitate im Gebiet durch geeignete Pflegemaßnahmen zu entwickeln.

Das Sumpf-Glanzkraut war zur Gebietsmeldung mit einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) be- wertet worden. Aktuell ist der Erhaltungszustand gemäß Monitoringbericht 2007 günstig (B). Da be- reits im Monitoringbericht 2005 der Erhaltungszustand als günstig (B) bewertet wurde, ist davon aus- zugehen, dass auch zum Referenzzeitpunkt der Erhaltungszustand günstiger war, als er gemeldet wurde. Langfristig gilt es diesen guten Erhaltungszustand zu sichern.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 101 / 164

I.4.3 Funktionsbezogene Erhaltungsziele Die Erhaltungsziele werden nachfolgend für alle Schutzobjekte auf Basis der Defizitanalyse formu- liert. Eine Differenzierung in Sicherung des Status-quo, Wiederherstellung, vorrangige und wün- schenswerte Entwicklung erfolgt entsprechend der Defizitanalyse.

Die nachfolgenden Erhaltungsziele beziehen sich immer auf das gesamte FFH-Gebiet. Sofern sich Erhaltungsziele auf Teilflächen beziehen, ist die Ortsbezeichnung und wenn möglich die entspre- chende Teilflächen Nr. der Karten 2a bis 2c des jeweiligen Schutzobjektes angegeben.

Bei den Wiederherstellungszielen und vorrangigen Entwicklungszielen wird die Mindestgröße für die Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes benannt.

Für Lebensraumtypen und Arten, die aktuell im ungünstigen Erhaltungszustand sind und sich nicht zu einem günstigen Erhaltungszustand entwickeln lassen, wird keine Entwicklung bzw. Wiederherstel- lung festgelegt.

Tab. 17: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der Lebensraumtypen, der Arten nach Anhang II FFH- Richtlinie sowie der managementrelevanten Vogelarten nach VS-RL 1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung Treptowsee 3130 Verringerung der Erhalt Nährstoffeinträge Zulassung der lebens- raumtypischen Was- serspiegelschwankun- gen Natürlichem Seentyp angepasste fischereili- che Nutzung (insbesondere Verzicht auf Besatz von bent- hivoren Fischarten)

3150 Keine weiteren Ent- Erhalt wässerungsmaßnah- men Offenhaltung durch Beseitigung von Ge- hölzen Erhalt extensiv genutz- ter Flächen im Ein- zugsgebiet Verzicht auf die Inten- insbesondere Blanksee sivierung von Freizeit- aktivitäten

Seespiegelanhebung Wiederherstel- 16,22 Sabelsee durch Rückbau von lung Entwässerungsanlagen

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 102 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Anhebung der Wasser- Wünschenswerte 4 Kleingewässer im Be- stände im Einzugsge- Entwicklung reich der Niederung der biet Alten Elde im Umfeld des Spülfeldes Siggel- kow (TF 8, 9, 10 und 13), 3 Kleingewässer in der Niederung nördlich des Blanksees (TF 3, 4 und 5) 1 Kleingewässer an ei- nem Grabenzulauf des Moosterbachs (TF 15)

Beseitigung von Ge- 3 Kleingewässer im Be- hölzen reich der Niederung der Alten Elde im Umfeld des Spülfeldes Siggel- kow (TF 8, 9 und 10) 2 Kleingewässer in der Niederung nördlich des Blanksees (TF 4 und 5) 1 Kleingewässer an ei- nem Grabenzulauf des Moosterbachs (TF 15)

Böschungsabflachung Abgrabungsgewässer südlich Spülfeld Siggel- kow (TF 13)

3260 Kein weiterer Ausbau Erhalt von Fließgewässerab- schnitten Keine Errichtung von Querbauwerken und Verrohrungen, die die Durchgängigkeit be- hindern Erhalt extensiv genutz- ter Flächen im Ein- zugsgebiet (v.a. Wald) Erhalt der vorhandenen Wasserstände im Ein- zugsgebiet Keine Wiederaufnah- Gehlsbach (TF 1 und 6), me von Gewässerun- Seegraben (TF 2 und 3) terhaltungsmaßnahmen und Basnisbach (TF 4)

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 103 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Renaturierung begra- Wünschenswerte digter Abschnitte bzw. Entwicklung Verbesserung der Ge- wässerstruktur

Schaffung von Puffer- Moosterbach (TF 5) streifen ohne oder mit extensiver Nutzung zur Verringerung der Nährstoffeinträge

Einführung einer be- Moosterbach (TF 5) darfsorientierten Ge- wässerunterhaltung mit einseitiger und ab- schnittsweiser Mahd der Uferböschung und weitgehendem Ver- zicht auf Grundräu- mung und Sohlkrau- tung TF 1 am Burgwall bei 6210 Beibehaltung der Pfle- Erhalt gemahd Burow Offenhaltung durch Beseitigung der Auf- kommenden Gehölze Pflegemahd Ende Au- TF 2 im Quaßliner Moor gust bzw. September

6230* Bodennahe Pflege- Erhalt mahd mit Abführung des Mähgutes Stabilisierung des Wasserhaushaltes • 0,05 ha die TF 3 ist insge- Bodennahe Pflege- Erhalt und Wie- Quaßliner Moor (TF 3) samt 0,0524 ha mahd mit Abführung derherstellung des Mähgutes groß

6410 Pflegemahd mit Ab- Erhalt führung des Mähgutes Stabilisierung des Wasserhaushaltes

Beseitigung der auf- Enzian-Soll bei Klein kommenden Gehölze Dammerow (TF 2)

6510 Beibehaltung vorhan- Erhalt dener extensiver Grün- landnutzung

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 104 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung Graben entwässert 7140 Rückbau von Entwäs- Erhalt Trocken gefallener Gra- serungsanlagen ben östlich Treptowsee TF 1 in Richtung (TF 1) Treptowsee bei TF 2 in Ver- Anhebung der Wasser- Erhalt und vor- • 4,6 ha Südwestlich Sabelsee bindung mit See- stände im Einzugsge- rangige Entwick- (TF 2) spiegelanhebung biet lung Östlich von Burow Sabelsee (TF 3) bei TF 3 ist insbe- sondere der west- liche Teil der Flä- che zu trocken Beseitigung von auf- kommenden Gehölzen Gemäht werden 7230 Pflegemahd mit Ab- Erhalt führung des Mähgutes sollte 1-2x im Jahr, wobei eine Mahd um den 20.6. optimal wäre (Bereiche, in de- nen der Blaue Ta- rant entwickelt ist, sind auszulassen). Die 2. Mahd sollte dann im Herbst nach dem Aus- keimen des Ta- rants stattfinden.

Sicherung eines hohen Wasserstandes im Ein- zugsgebiet

Gehölzrückschnitt im Wünschenswerte Randbereich Entwicklung

Fischot- Kein (weiterer) Aus- Erhalt ter bau von Fließgewäs- serabschnitten Verzicht auf Uferver- bauungen Erhalt unbewirtschaf- teter Randstreifen an Gewässern Erhalt extensiv genutz- ter Flächen im Ein- zugsgebiet (v.a. Wald) keine Verrohrungen von Gewässern

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 105 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung Verzicht auf die Inten- sivierung von Freizeit- aktivitäten

keine Verwendung von Reusen, die nicht otter- sicher sind

Biber Kein (weiterer) Aus- Erhalt bau von Fließgewäs- serabschnitten Verzicht auf Uferver- bauungen Erhalt unbewirtschaf- teter Randstreifen an Gewässern keine Änderung der derzeit praktizierten Unterhaltungsmaß- nahmen an Fließge- wässern und Gräben Erhalt extensiv genutz- ter Flächen im Ein- zugsgebiet (v.a. Wald) keine Verrohrungen von Gewässern Verzicht auf die Inten- sivierung von Freizeit- aktivitäten Duldung von Fraß- schäden und Vernäs- sungen Gewässer südlich des Kamm- Erhalt des Gewässers Erhalt Blanksees molch mit Flachwasserzonen (Habitat Nr. 1) Erhalt des vorhande- nen Wasserstandes (keine weiteren Ent- wässerungsmaßnah- men) Verzicht auf Angelnut- zung und Fischbesatz Sicherung der geringen Beschattung (ggf. Be- seitigung aufkommen- der Gehölze)

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 106 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung Erhalt vorhandener Grünlandnutzung im Umfeld des Gewässers

Stein- kein (weiterer) Ausbau Erhalt beißer von Fließgewässerab- schnitten Vermeidung hoher u.a. durch Nährstoffeinträge - Gewährleistung eines breiten Ge- wässerrandstrei- fens, - Erhalt extensiv genutzter Flächen im Einzugsgebiet (v.a. Wald), - keine Vergröße- rung des Ein- zugsgebietes) Verbesserung der line- aren Durchgängigkeit Möglichst keine Sohl- krautung im Zuge der Gewässerunterhaltung

West- kein (weiterer) Ausbau Erhalt groppe von Fließgewässerab- schnitten Vermeidung hoher u.a. durch Nährstoffeinträge - Gewährleistung eines breiten Ge-

wässerrandstrei- fens, - Erhalt extensiv genutzter Flächen im Einzugsgebiet (v.a. Wald), - keine Vergröße- rung des Ein- zugsgebietes) keine Errichtung von Querbauwerken und Verrohrungen Beibehaltung der der- zeitigen Gewässerun- terhaltung Verbesserung der line- Zur Stabilisierung aren Durchgängigkeit der Population

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 107 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Renaturierung begra- Wünschenswerte digter Abschnitte Entwicklung

Einführung einer be- Moosterbach (Habitat darfsorientierten Ge- Nr. 2) und Oberlauf des wässerunterhaltung mit Gehlsbaches (außerhalb einseitiger und ab- des FFH-Gebietes) schnittsweiser Mahd der Böschungen und weitgehendem Ver- zicht auf Grundräu- mung und Sohlkrau- tung

Bach- kein (weiterer) Ausbau Erhalt neunau- von Fließgewässerab- ge schnitten Vermeidung hoher u.a. durch Nährstoffeinträge - Gewährleistung eines breiten

Gewässerrand- streifens, - Erhalt extensiv genutzter Flä- chen im Ein- zugsgebiet (v.a. Wald), - keine Vergröße- rung des Ein- zugsgebietes) keine Errichtung von Querbauwerken und Verrohrungen Beibehaltung der der- zeitigen Gewässerun- terhaltung Verbesserung der line- aren Durchgängigkeit

Renaturierung begra- Wünschenswerte digter Abschnitte Entwicklung Einführung einer be- Moosterbach (Habitat darfsorientierten Ge- Nr. 2) und Oberlauf des wässerunterhaltung mit Gehlsbaches (außerhalb einseitiger und ab- des FFH-Gebietes) schnittsweiser Mahd der Böschungen und weitgehendem Ver- zicht auf Grundräu-

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 108 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung mung und Sohlkrau- tung

Gemei- kein (weiterer) Ausbau Erhalt ne von Fließgewässerab- Fluss- schnitten muschel Vermeidung hoher u.a. durch Nährstoffeinträge; - Gewährleistung eines breiten Schaffung von Puffer- Gewässerrand- zonen ohne oder mit streifens, extensiver Nutzung - Erhalt extensiv genutzter Flä- chen im Ein- zugsgebiet (v.a. Wald, Grünland), - keine Vergröße- rung des Ein- zugsgebietes) - Vermeidung von offenen Acker- böden, z.B. durch Untersaat oder Zwischen- fruchtanbau Kein Überbesatz an starken Räubern (z.B. Bach- und Meerforel- le) zum Schutz der Wirtsfische keine Errichtung von Querbauwerken und Verrohrungen Einführung einer be- darfsorientierten Ge- wässerunterhaltung mit einseitiger und ab- schnittsweiser Mahd der Uferböschung und weitgehendem Ver- zicht auf Grundräu- mung und Sohlkrau- tung

Renaturierung begra- Wünschenswerte digter Abschnitte Entwicklung Rückbau von Quer- bauwerken

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 109 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Vier- Erhalt des vorhande- Erhalt zähnige nen Wasserstandes Windel- Erhalt des angrenzen- schne- den Waldes als Puffer- cke zone Verhinderung von Ge- hölzaufwuchs inner- halb der Fläche

Schmale Erhalt des vorhande- Erhalt Windel- nen Wasserstandes schne- Erhalt des angrenzen- cke den Waldes als Puffer- zone Verhinderung von Ge- hölzaufwuchs inner- halb der Fläche

Wiederaufnahme ex- Wünschenswerte Feuchtniederung nörd- tensiver Pflegemahd Entwicklung lich Blanksee (Habitat mit Abführung des Nr. 3) Mähgutes Beseitigung aufkom- Quaßliner Moor (Habitat mender Gehölze Nr. 9) jährlich einmalige südlich Blanksee (Habi- Pflegemahd tat Nr. 6) Treptowsee Vorkommen bis Schwim Wiederansiedlung der Wünschenswerte 1994 am Treptow- mendes Art Entwicklung see nachgewiesen Frosch- kraut „Tarantfläche“ im NSG Sumpf- jährliche Mahd mit Erhalt „Quaßliner Moor“ Glanz- Entfernung des Mahd- kraut gutes Erhalt des vorhande- nen Wasserstandes

Anhebung der Wasser- Wünschenswerte Im Bereich der Basen- stände im Einzugsge- Entwicklung Zwischenmoorflächen biet am Sabelsee

Beseitigung von Ge- hölzen im Bereich des Gebüsch-Stadiums der Basen-Zwischenmoore

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 110 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Eisvogel Kein Ausbau der na- Erhalt Gehlsbach mit Nebenbä- turnahen Fließgewäs- chen und dem Seegraben serabschnitte (Habitat Nr. 1 ) Verzicht auf Intensi- Gehlsbach mit Nebenbä- vierung der Freizeitak- chen und dem Seegraben tivitäten (Habitat Nr. 1 ) Alte Elde und der Strom (Habitat Nr. 2)

Verbesserung der Ge- Entwicklung Ausgebaute Abschnitte wässerstruktur der Alten Elde und des Stroms Gehlsbach oberhalb der Mündung des Seegra- bens

Rohrdo Erhalt der Röhrichtflä- Erhalt mmel chen Keine Entwässerung

Weiß- Erhalt der vorhandenen Erhalt storch Grünlandflächen

Erhöhung des Anteils Entwicklung im Umfeld grund- bzw. an Weidegrünland oberflächenwasserbeein- bzw. extensiv genutz- flusster Flächen im Kon- ter Wiese takt zu Kleingewässern

Vernässung bzw. Er- höhung der Wasser- rückhaltung der Feuchtgrünländer

Rohr- Erhalt der Röhrichtflä- Erhalt weihe chen und Seggenrieder Keine Entwässerung

Schwarz Erhalt von Altbäumen Erhalt specht im Habitat (mindestens 1 pro ha)

Kranich Erhalt des vorhande- Erhalt nen Wasserstandes Keine Erschließung durch Wegebau im Umfeld der Habitate

Reduzierung der Ent- Entwicklung wässerung, insbeson- dere die Verzögerung des Wasserablaufes bis Ende Mai

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 111 / 164

1 2 3 4 5 6 Schutz- Fläche Ortsbezeichnung / Teilflä- objekt Erhaltungsziel Art des Zieles (ha) che (TF) Bemerkung

Neuntö- Erhalt der Dor- Erhalt ter nensträucher innerhalb der Habitatfläche

Schwarz Keine Zerschneidung Erhalt milan durch Freileitungen oder Windkraftanlagen Kein Grünlandum- bruch

Rotmi- Keine Zerschneidung Erhalt lan durch Freileitungen oder Windkraftanlagen Kein Grünlandum- bruch

Die prioritären LRT Artenreiche Borstgrasrasen (*6230), Moorwälder (*91D0) und Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (*91E0) haben Vorrang gegenüber konkurrierenden Erhaltungszie- len.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 112 / 164

II TEIL: KONSENSORIENTIERTE UMSETZUNG DER MASSNAHMEN: ERARBEITUNG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG SOZIOÖKONOMISCHER BELANGE

II.1 Bewertung der geplanten und vorhandenen Nutzungen Generell ist für das FFH-Gebiet das „Verschlechterungs- und Störungsverbot“, aber kein absolutes Veränderungsverbot im Sinne des Art. 6 Abs. 2 FFH-Richtlinie (vgl. § 33 Abs. 1 BNatSchG) zu be- achten. Dies bedeutet, dass das Gebiet durch Vorhaben oder Nutzungen innerhalb oder außerhalb des Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen nicht er- heblich beeinträchtigt werden darf. Dieser gesetzliche Grundschutz gilt als Auffangtatbestand, soweit der Schutz des Gebietes nicht durch spezielle Regelungen der Länder erfolgt.

Projekte und Pläne sind vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Er- haltungszielen des FFH-Gebietes zu überprüfen (vgl. Art. 6 Abs. 3 und 4 FFH-Richtlinie, § 34 BNatSchG). Dies betrifft auch nicht zulassungspflichtige Handlungen und Nutzungen, sogenannte „Ongoing activities“ innerhalb des Gebiets und erheblich störende Maßnahmen außerhalb des Ge- biets. Diese sind nach § 34 Abs. 6 BNatSchG der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Behörde anzuzeigen, soweit die Handlungen und Nutzungen nicht von einer Behörde durchgeführt werden.

Eine Prüfung nicht zulassungspflichtiger Handlungen und Nutzungen auf Verträglichkeit im Rahmen der Managementplanung erfolgte nur dann, wenn durch die bereits vorhandenen Nutzungen nachge- wiesene Wirkungen verursacht werden, die ein Erhaltungsziel in Frage stellen. Das ist regelmäßig der Fall, wenn diese Wirkungen einen aktuell ungünstigen Erhaltungszustand von LRT oder Arten auf Gebietsebene verursachen. Hierzu wurden die Tab. 15 bis Tab. 17 (Erhaltungsziele der LRT und der Arten nach Anhang I und II FFH-RL sowie der Vogelarten nach VS-RL) ausgewertet. Die Wald-LRT werden nachfolgend nicht betrachtet, da die Wald-LRT durch die Forstverwaltung bearbeitet werden.

„Ungünstige“ Erhaltungszustände sind auf Gebietsebene für den LRT 3130 „Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea“, 3260 „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Cal- litriche-Batrachion“, 6230* „Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäi- schen Festland) auf Silikatböden“, 6410 „Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)“ und 7140 „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ so- wie die Arten Westgroppe, Bachneunauge, Gemeine Flussmuschel, Vierzähnige Windelschnecke und Schmale Windelschnecke gegeben. Das die vorhandenen Nutzungen und Handlungen im Gebiet zu einem aktuell ungünstigen Erhal- tungszustand der LRT 3260, 6410 und 7140 sowie der Windelschneckenhabitate und der Habitate von Westgroppe, Bachneunauge und Gemeiner Flussmuschel auf Gebietsebene geführt hat, ist nicht erkennbar. Wesentliche Ursache für den ungünstigen Erhaltungszustand des LRT 3260 ist die unzureichend aus- geprägte Gewässerstruktur im Bereich des Moosterbachs. Der Ausbau des Moosterbachs erfolgte je- doch bereits vor ca. 30 Jahren und damit weit vor der Gebietsmeldung. Nährstoffeinträge und Gewäs- serunterhaltung führen zudem zu einer Beeinträchtigung, sind jedoch für sich allein nicht ursächlich für den ungünstigen Erhaltungszustand.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 113 / 164

Das Wasserregime im Quaßliner Moor und im Enzian-Soll, welches ursächlich für den bereits zum Referenzzeitpunkt ungünstigen Erhaltungszustand des LRT 6410 im Gebiet ist, wurde bereits weit vor der Gebietsmeldung verändert. In der Vergangenheit wurde im Quaßliner Moor durch mehrere kleinere Maßnahmen versucht, den Wasserhaushalt zu verbessern, bisher jedoch ohne durchgreifen- den Erfolg. Seit dem Referenzzeitpunkt durchgeführte Nutzungen oder Handlungen mit einer negati- ven Beeinflussung des Wasserregimes im Quaßliner Moor oder im Enzian-Soll sind nicht bekannt.

Wesentliche Ursache für den zum Referenzzeitpunkt und aktuell ungünstigen Erhaltungszustand des LRT 7140 ist ebenfalls das unzureichende Wasserregime. Seit dem Referenzzeitpunkt durchgeführte Nutzungen oder Handlungen, die zu einer Entwässerung im Bereich der Niederung östlich Burow, des Postmoors südlich des Sabelsees oder der Moorfläche östlich des Treptowsees führen bzw. ge- führt haben, sind nicht bekannt. Bei der Niederung östlich Burow ist anzunehmen, dass das Wasser- regime bereits mit dem Ausbau der MEW im 19. Jahrhundert verändert wurde. Im Postmoor wird vermutet, dass die Veränderung des Wasserregimes mit dem Ausbau des Moosterbaches vor ca. 30 Jahren zusammenhängt. Wann der Graben im Bereich des Vorkommens östlich des Treptowsees an- gelegt wurde ist nicht bekannt. Es kann jedoch mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden, dass dies nach dem Referenzzeitpunkt erfolgte.

Der aktuelle und bereits zum Referenzzeitpunkt schlechte Erhaltungszustand der Vierzähnigen Win- delschnecke wird gemäß Monitoringbericht nicht auf die Nutzung im Gebiet zurückgeführt, sondern auf eine natürlicherweise schleichende Versauerung des Kalkflachmoores.

Der schlechte Erhaltungszustand der zum Referenzzeitpunkt nicht gemeldeten Schmalen Windel- schnecke ist vor allem auf natürliche Sukzessionsprozesse zurückzuführen. So verbuschen die Habi- tatteilflächen in der Niederung östlich Burow (TF Nr. 3) und im Süden des Quaßliner Moores (TF Nr. 9) zunehmend.

Der aktuelle und bereits zum Referenzzeitpunkt schlechte Erhaltungszustand von Westgroppe und Bachneunauge ist nicht auf die Nutzungen im Gebiet zurückzuführen, sondern auf die mangelnde Durchgängigkeit der Gewässer, die bereits vor der Gebietsmeldung gegeben war und der nur unzu- reichend vorhandenen Grobsubstrate in den Gewässern, die für die Fortpflanzung von den Arten be- nötigt werden.

Die Gemeine Flussmuschel wurde zum Referenzzeitpunkt mit einem ungünstigen Erhaltungszustand gemeldet. Die Bearbeitung der Gemeinen Flussmuschel erfolgt durch das LUNG M-V. Ergebnisse der aktuellen Bewertung des bekannten Vorkommens im Moosterbach liegen noch nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch der aktuelle Erhaltungszustand ungünstig ist. Der jetzige Ausbauzu- stand des Moosterbaches, der im Wesentlichen die Habitatqualität bestimmt, war bereits weit vor dem Referenzzeitpunkt gegeben. Es sind auch keine Nutzungen oder Handlungen im Gebiet bekannt, des- sen Wirkungen den Erhalt des Flussmuschelvorkommens im Moosterbach in Frage stellen könnten.

Zu den Auswirkungen der Nutzungen auf die LRT 3130 und 6230* siehe Kapitel II.1.4.

Die geplanten und vorhandenen Nutzungen im Gebiet sind in Kap. I.1.2 beschrieben und in der Karte 1a dargestellt. Alle zulassungs- und anzeigepflichtigen Pläne und Projekte im Gebiet und seiner di- rekten Umgebung wurden in einer Tabelle mit Angaben zum Zeitpunkt der Zulassung und der Anga- be, ob eine Verträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde, zusammengetragen. Diese Tabelle ist dem Anhang 1 dieses Textteiles zu entnehmen.

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II.1.1 Verträgliche Landnutzungen, insbes. Forstwirtschaft, Landwirtschaft Generell ist davon auszugehen, dass die zum Referenzzeitpunkt 1998 (SPA) und 2004 (FFH) ausge- übten land-, (forst-)1 und fischereiwirtschaftlichen Nutzungen im Sinne des § 5 BNatSchG weiterhin zulässig und verträglich sind, da sich trotz oder wegen dieser Nutzungen der schutzwürdige Zustand eingestellt hat. Das trifft auch auf die Ausübung der ordnungsgemäßen Hege und Jagd sowie die Un- terhaltung oberirdischer Gewässer (vgl. § 39 WHG) zu. Die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen Landnutzungen sind daher in Kap. I.1.2 sowie in der Karte 1a festgehalten worden. Die Nutzungsab- hängigkeit von bestimmten LRT oder Arthabitaten wird in Kap. I.3 beschrieben.

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, die Direktzahlungen aus Mitteln der Agrarförderung o- der Flächenbeihilfen aus dem ELER erhalten, müssen die sog. Cross Compliance-Verpflichtungen einhalten. Nur bei Einhaltung dieser Anforderungen gelten die landwirtschaftlichen Nutzungen als verträglich. Im Rahmen landwirtschaftlicher Tätigkeiten wird die erhebliche Beeinträchtigung von Lebensräu- men, die gesetzlich geschützt sind und im Biotopverzeichnis eingetragen sind, als Cross Compliance relevanter Verstoß sanktioniert werden. Voraussetzung für die Sanktionierung ist die flächenkonkrete Bekanntgabe der Anforderungen und der möglichen Sanktionierung an die landwirtschaftlichen Be- triebe. Dies gilt für den nicht gesetzlich geschützten LRT 6510 (Magere Flachland-Mähwiese) erst, wenn dem Landwirt z.B. in einer Naturschutzberatung die Anforderungen flächenkonkret mitgeteilt wurden. Das Verschlechterungsverbot umfasst nicht die Verpflichtung des Landwirts zum Erhalt des günstigen Zustandes durch aktive Maßnahmen. Für den Erhalt der LRT 6210, 6230*, 6410 und 6510 ist eine Pflegenutzung unabdingbar. Das Belas- sen von Mähgut auf bzw. am Rande der Vorkommen der LRT 6230* und 6410 ist jedoch unverträg- lich mit den Erhaltungszielen dieser LRT. So führt das nicht Abführen des Mähgutes zu einer Rude- ralisierung und damit Verdrängung der lebensraumtypischen Arten (siehe Kap. II.1.4).

Für den Erhalt der nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen des LRT 7140 in der Niederung östlich Burow ist die Aufnahme einer Pflegenutzung erforderlich, um die fortschreitende Sukzession von Schilf und Gehölzen einzudämmen.

II.1.2 Verträgliche Tourismus- und Erholungsnutzungen und Erschließungen Generell gilt, dass das Betreten der Flur und das Benutzen von oberirdischen Gewässern zum Zweck des natur- und landschaftsverträglichen Freizeiterlebens und der sportlichen Betätigung im Sinne des § 7 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG zulässig sind (vgl. auch §§ 25 und 27 NatSchAG, § 28 LWaldG, § 5 WaStrG, § 21 LWaG). Die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen Erholungsnutzungen und Erschlie- ßungen sind daher in Kap. I.1.2 sowie in der Karte 1 festgehalten worden. Zu beachten sind Art. 2 VS-RL und Art. 2 Abs. 3 FFH-RL und § 1 Abs. 4 BNatSchG: „Den Erholungserfordernissen ist Rechnung zu tragen“.

Einschränkungen bestehen aufgrund im Gebiet geltender Schutzgebietsverordnungen. So ist z.B. das Befahren der Wasserflächen des Sabelsees und des Treptowsees sowie des südwestlichen Teils des Blanksees mit Booten nicht gestattet. Am Sabelsee ist zudem das Baden untersagt. Auch auf den Fließgewässern Seegraben, Gehlsbach, Wasenbäk und Basnisbach im FFH-Gebiet ist das Befahren mit Wasserfahrzeugen jeder Art oder Sportgeräten gemäß den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen verboten. Das Betreten der Flur außerhalb von Wegen ist in den Naturschutzgebieten „Sabelsee,

1 Wird hier nicht bei Wald-LRT berücksichtigt

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Gehlsbach“, „Quaßliner Moor“ und dem einstweilig gesicherten NSG „Wüstemoor am Blanksee“ nicht zulässig.

Eine Prüfung nicht zulassungspflichtiger Erholungs- und Tourismusnutzungen auf Verträglichkeit im Rahmen der Managementplanung erfolgt nur dann, wenn durch die bereits vorhandenen Handlungen nachweis- und zuordnungsbare Wirkungen erfolgen, die einen ungünstigen Erhaltungszustand von LRT oder Arten auf Gebietsebene und einen landesweit „ungünstigen“ Zustand verursachen. Dies ist im Gebiet nicht gegeben.

Einen ursächlichen Zusammenhang mit der Badenutzung am Treptowsee und dem ungünstige Erhal- tungszustand des LRT 3130 kann nicht festgestellt werden. Zwar führt die Badenutzung zum Nähr- stoffeintrag und zu einer Sedimentaufwirbelung und damit Trübung des Gewässers im Strandbereich, jedoch erfolgt die Badenutzung durch Tagesgäste nur für wenige Wochen im Jahr und ist auf einen Abschnitt im Nordwesten des Gewässers begrenzt, so dass eine dem Lebensraumtyp gefährdende Eu- trophierung des Gewässers durch die derzeitige Intensität der Badenutzung nicht anzunehmen ist.

Die aktuell „ungünstigen“ Erhaltungszustände der LRT 3260, 6230*, 6410 und 7140 sowie der Habi- tate der Westgroppe, des Bachneunauges, der Gemeinen Flussmuschel sowie der Vierzähnigen und Schmalen Windelschnecke stehen nicht im ursächlichen Zusammenhang mit der Tourismus- und Er- holungsnutzung im Gebiet. Diese LRT und Arthabitate liegen zudem überwiegend außerhalb jegli- cher touristischer Aktionsräume.

II.1.3 Gewerbliche Nutzungen und Infrastruktureinrichtungen Die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen zulässigen sowie die bereits zugelassenen Pläne und Projek- te wurden im Rahmen des Bestandsschutzes dargestellt. Als zugelassene, noch nicht realisierte Vor- haben gelten:  bestandskräftig zugelassene Projekte,  rechtskräftige Pläne,  Projekte mit erlassener, aber noch nicht bestandskräftiger Zulassung,  Pläne, denen zur Rechtskraft nur noch ein formaler Akt fehlt (z.B. Bekanntmachung),  Bebauungspläne im Stadium der Planreife,  Teilvorhaben, die zwingende Folge des Gesamtvorhabens sind,  Vorhaben, die nach dem Referenzzeitpunkt auf Verträglichkeit geprüft und daraufhin zugelas- sen wurden,  Pläne und Projekte, die vor Inkrafttreten der Regelungen über die Verträglichkeitsprüfung 1998 bestandskräftig zugelassen wurden. Soweit ein Vorhaben nach 1998 genehmigt wurde, ohne dass eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt worden ist, wurde geprüft, ob das zugelassene Vorhaben offensichtlich unverträglich ist. In diesem Fall gelten die Grundschutzanforderungen des Art. 6 Abs. 2 (vgl. 33. HABITAT- AUSSCHUSS). Die bereits zugelassenen Pläne und Projekte sind - soweit sie das FFH-Gebiet betref- fen - in der Textkarte 6 dargestellt.

Im Anhang dieses Managementplanes sind alle recherchierten Pläne und Projekte, die im FFH-Gebiet und seiner Umgebung angezeigt bzw. zugelassen wurden, aufgelistet und wenn noch nicht erfolgt, auf ihre Verträglichkeit überprüft worden. Die räumliche Lage der recherchierten Pläne und Projekte seit 1998 ist der Textkarte 6 zu entnehmen.

Gewerblich-industrielle Nutzungen sind im FFH-Gebiet nicht von Bedeutung.

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II.1.4 Unverträgliche Nutzungen Der aktuelle und bereits zum Referenzzeitpunkt schlechte Erhaltungszustand des LRT 3130 ist ver- mutlich teilweise auf die Bewirtschaftung des Gewässers zurückzuführen. Zurzeit wird angenommen, dass die derzeit praktizierte Wasserzuführung im Herbst aus den Kriengraben zur Anhebung des Wassers im Treptowsee zur Nährstoffanreicherung des natürlicherweise oligo- bis mesotrophen Sees führt. Zudem werden damit die für diesen Lebensraumtyp starken Wasserspiegelschwankungen un- terbunden. Nach Auffassung des WBV Mittlere Elde würde der Treptowsee bei Einstellung der herbstlichen Wasserzuführung nahezu trocken fallen. Daten die dies belegen, liegen bisher nicht vor. Eine Nährstoffmessung im Kriengraben wurde daher in das Gewässergüte-Messprogramm des Lan- des für das Jahr 2012 aufgenommen. Erst nach Vorlage der Messergebnisse kann über die Verträg- lichkeit der Wasserzuführung aus dem Kriengraben für den LRT 3130 entschieden werden.

Der Erhaltungszustand des LRT 6230* hat sich seit der Gebietsmeldung verschlechtert. Dies ist auf die Art der Grünlandnutzung im Bereich des Vorkommens der TF Nr. 3 im Südwesten des Quaßliner Moores zurückzuführen. Die im ungünstigen Erhaltungszustand befindliche Teilfläche Nr. 3 liegt am Rand einer Mähgrünlandfläche die gemäß der Grünlandförderrichtlinie bewirtschaftet wird. Insbe- sondere das großräumige Belassen von Mähgut auf der Fläche wird als Ursache für die artenarme Ausprägung dieser ruderalisierten Borstgrasrasenfläche gesehen.

II.1.5 Geplante Projekte und Nutzungen

II.1.5.1 Verträgliche Planungen (Vorprüfung ohne weitere Hauptprüfung) Absehbare Pläne und Projekte (z.B. geplanter Ausbau von Straße und Wegen) wurden im Sinne einer „Vorprüfung“ auf Verträglichkeit beurteilt. Die berücksichtigten Pläne und Projekte mit dem Prüfer- gebnis sind der Tabelle im Anhang zu entnehmen.

Folgende im Rahmen der Managementplanung ermittelten absehbaren Vorhaben sind zumindest teilweise auf Verträglichkeit geprüft worden oder werden im Rahmen einer Vorprüfung als verträg- lich beurteilt:

Windenergieanlage „Vietlübbe“ Die im RREP Westmecklenburg ausgewiesene Eignungsfläche liegt über 100 m vom FFH-Gebiet entfernt. Auswirkungen die von außen auf das FFH-Gebiet wirken sind mit der Errichtung von Wind- energieanlagen innerhalb der Eignungsfläche nicht zu erwarten.

Brücke Klein Pankow / Gehlsbach – L09 und alternativ Straßenbau Lückenschluss Kreien Camping- platz am Blanksee Westlich der Klein Pankower Mühle ist der Neubau der Brücke über den Gehlsbach angedacht. Der Feuchtwald und die Feuchtbrachen in diesem Bereich stellen maßgebliche Habitatstrukturen für den Lebensraum des Fischotters dar. Ein Eingriff in diese Strukturen durch den Brückenbau ist nicht aus- zuschließen. Mit dem Neubau der Brücke kommt es zudem zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in der bisher kaum gestörten Niederung nördlich des Blanksees und damit zur Zerschneidung des Fischotterlebensraumes. Es ist jedoch nur mit einem geringen Verkehrsaufkommen zu rechnen, so dass eine Gefährdung des Fischotters durch den KfZ-Verkehr nicht anzunehmen ist. Eine Beeinträch- tigung des Fischotters ist derzeit jedoch aufgrund möglicher Verluste an bedeutsamen Habitatstruktu-

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ren nicht auszuschließen. Auf der Grundlage der Entwurfsplanung ist somit eine weitere FFH- Verträglichkeitsprüfung erforderlich.

Alternativ ist der Ausbau des Weges mit Spurbahnen nördlich der Klein Pankower Niedermühle ge- plant, der die verkehrstechnische Lücke zwischen Kreien und dem Campingplatz am Blanksee schließen soll. Der Weg liegt außerhalb des FFH-Gebietes, so dass Eingriffe in maßgebliche Habi- tatstrukturen des Fischotters durch die Baumaßnahme ausgeschlossen werden können. Aber auch der Ausbau des Weges lässt zusätzlichen KfZ-Verkehr in der Niederung des Gehlsbaches südlich der Klein Pankower Niedermühle erwarten. Die wesentlichen Habitatstrukturen des Fischotters be- schränken sich hier auf den unmittelbaren Bachlauf und seine Uferbereiche. Eine Gefährdung bzw. wesentliche Beeinträchtigung des Fischotters ist aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens und weil durch den Wegeausbau nicht in Habitatstrukturen des Fischotters im Gebiet eingegriffen wird, nicht anzunehmen.

Radweg an L09 zwischen Neuburg und Siggelkow Das Vorhaben befindet sich derzeit in der Planungsphase. Aufgrund der Lage außerhalb des FFH- Gebietes erfolgt im Rahmen des Vorhabens keine FFH-Vorprüfung. Mit dem Bau eines Radweges parallel der Landesstraße zwischen Neuburg und Siggelkow sind auch aus Sicht der Managementpla- nung keine Auswirkungen auf die Schutz- und Erhaltungszielen des FFH-Gebietes zu erwarten.

Konzept zum Ausbau von Radwegen an der Müritz-Elde-Wasserstraße (Dömitz-Plau) und der Stör- Wasserstraße (Schwerin-Eldedreieck) Durch den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg wurde ein Radwegekonzept für die Dammstrecken an der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) erstellt, welches die gleichzeitige Nutzung der Betriebswege an der Wasserstraße durch Radfahrer vorsieht. Der konzipierte Radweg führt über- wiegend über die Dammstrecken der MEW außerhalb des FFH-Gebietes. Westlich und östlich der Schleuse Neuburg quert der konzipierte Radweg das FFH-Gebiet. Westlich der Schleuse Neuburg be- findet sich derzeit nur ein Steg bzw. Krautbalken. Für die Umsetzung des Radwegekonzeptes wäre hier die Errichtung einer Brücke erforderlich. Bei einer fischottergerechten Bauweise der Brücke wä- ren hierdurch keine Auswirkungen auf die Schutz- und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes zu erwar- ten. Östlich der Schleuse verläuft der geplante Radweg über den Düker der die Alten Elde unter der MEW durchführt. Von der geplanten Befestigung des Betriebsweges mit einer Asphaltdecke sind keine Habitatstrukturen der vorkommenden Arten des Anhangs II FFH-RL bzw. Lebensraumtypen des Anhangs I FFH-RL betroffen. Von der Brücke der K25 über die MEW verläuft der konzipierte Radweg auf der linken Uferseite bis zur Fußgängerbrücke bei Burow. Auf den letzten 700 m bis zur Fußgängerbrücke ist kein Betriebs- weg vorhanden. Das FFH-Gebiet grenzt unmittelbar bis an die Dammstrecke heran. Inwieweit durch den Ausbau des Radweges auf der Dammstrecke auch in die Ufergehölze des parallel verlaufenden Verbindungsgewässers („Der Strom“) zwischen Gehlsbach und Alter Elde betroffen sind, ist dem Radwegekonzept nicht zu entnehmen. Zudem könnte es in der Bauphase zu einer lärmbedingten Blo- ckierung des Gewässers und damit des Lebensraumes für den Fischotter kommen. Für den Ausbau des Radweges in diesem Abschnitt bedarf es daher im Rahmen der Entwurfsplanung einer weiteren Betrachtung der FFH-Verträglichkeit des Vorhabens mit den Schutz- und Erhaltungszielen dieses FFH-Gebietes. In dem Abschnitt entlang der Niederung bei Burow, wo bisher ein Betriebsweg fehlt, muss zudem im Rahmen der Baumaßnahme ausgeschlossen werden, dass sich der Wasserhaushalt in der Niederung verschlechtert.

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Straßenbau K22 innerhalb der Ortslage Siggelkow Das Vorhaben liegt mehr als 200 m vom FFH-Gebiet entfernt innerhalb der Ortslage. Auswirkungen durch den Ausbau der K22 in diesem Abschnitt auf die Schutz und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes können daher ausgeschlossen werden.

Ausbau des Weges zwischen Mooster und Treptowsee mit Spurbahnen Der in diesem Abschnitt vorhandene unbefestigte Weg führt zur Badestelle am Treptowsee. Aufgrund der schlechten Befahrbarkeit des Sandweges bei trockener Witterung ist der Wege auf beiden Seiten stark ausgefahren. Vom Amt Eldenburg-Lübz ist daher die Befestigung des Weges mit Spurbahnen angedacht. Lebensraumtypen des Anhangs I FFH-RL kommen im Umfeld des Weges nicht vor. Der Weg führt jedoch durch den Kiefernwald am westlichen Rand des Fischotter- und Biber-Habitates entlang. Eine Betroffenheit wesentlicher Habitatstrukturen dieser beiden Arten kann dennoch ausge- schlossen werden. Durch den Ausbau des Weges kann es jedoch zu einer Erhöhung des Badebetrie- bes am Treptowsee kommen, der eine weitere Eutrophierung des Gewässers erwarten lässt. Der ge- plante Ausbau des Weges mit Spurbahnen bedarf daher einer Prüfung der Verträglichkeit mit den Schutz- und Erhaltungszielen des FFH-Gebietes. Hierbei ist insbesondere das Erhaltungsziel für den Treptowsee als „Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uni- florae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea“ (LRT 3130), die Nährstoffeinträge zu verringern, zu be- trachten.

Maßnahmen der Bewirtschaftungsvorplanung (WRRL) Im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wurde für das Einzugsgebiet der Elde zwischen Neuburg und Slate mit ihren Zuflüssen Gehlsbach, Moosterbach, Alte Elde und Roter Bach sowie für das Einzugsgebiet der Elde vom Plauer See bis Neuburg und ihre oberen Zuflüsse jeweils eine Bewirtschaftungsvorplanung erstellt (UMWELTPLAN 2008 und 2009). Die Maßnahmenvorschlä- ge aus der Bewirtschaftungsvorplanung für die wasserrahmenrichtlinienrelevanten Fließgewässer im FFH-Gebiet sind in Kap. I.1.2 beschrieben und in der Textkarte 7 dargestellt.

Die im Rahmen der Bewirtschaftungsvorplanung vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Fließgewässerstruktur und der Einrichtung von Gewässerrandstreifen am Moosterbach und dem Oberlauf des Gehlsbaches unterstützen das wünschenswerte Entwicklungsziel die hier vorkommen- den Teilflächen des LRT 3260 zu einem günstigen Erhaltungszustand zu entwickeln. Die Alte Elde entspricht aufgrund der weitgehend fehlenden lebensraumtypischen Wasservegetation derzeit nicht dem LRT 3260. Dem Erhalt des günstigen Erhaltungszustandes des in der Alten Elde vorkommenden Steinbeißers stehen die vorgesehenen strukturverbessernden Maßnahmen und die Einrichtung unbe- wirtschafteter Randstreifen nicht entgegen bzw. können sich diese Maßnahmen sogar positiv auf die langfristige Sicherung des günstigen Zustandes auswirken, da sich hierdurch die Notwendigkeit der Gewässerunterhaltung reduzieren kann. Langfristig könnte sich somit an der Alten Elde sogar der LRT 3260 entwickeln. Die Reduzierung von Nährstoffeinträgen durch die Anlage von Gewässerrand- streifen unterstützt darüber hinaus den Erhalt der anderen gewässerbewohnenden Arten im FFH- Gebiet, wie Westgroppe, Bachneunauge und Gemeine Flussmuschel. Zudem trägt die Renaturierung begradigter Abschnitte im Bereich des Moosterbachs, der Alten Elde und im Oberlauf des Gehlsba- ches zur wünschenswerten Entwicklung des günstigen Erhaltungszustandes dieser Arten im FFH- Gebiet bei.

Die im Rahmen der Bewirtschaftungsvorplanung vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit in Moosterbach, Alte Elde und Gehlsbach unterstützen das Ziel den

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Steinbeißer, die Westgroppe, das Bachneunauge und die Gemeine Flußmuschel langfristig im Gebiet zu erhalten.

Im Ergebnis der Verträglichkeitsvorprüfung im Rahmen dieses Managementplanes sind alle im Rah- men der beiden Bewirtschaftungsvorplanungen vorgeschlagenen Maßnahmen (siehe Textkarte 7) mit den Schutz- und Erhaltungszielen des FFH-Gebietes verträglich und befördern zum großen Teil sogar die Umsetzung die Erhaltungs- und Entwicklungsziele im FFH-Gebiet. Im Zuge der Umsetzung der Maßnahmen zur Strukturverbesserung im Moosterbach sind jedoch vorübergehend starke Sediment- frachten und damit Beeinträchtigungen der Flussmuschel-Population im Unterlauf zu vermeiden. Bei der weiteren Planung sind daher geeignete Gegenmaßnahmen, wie z.B. Sandfänge vorzusehen.

Da die vorgeschlagenen Maßnahmen der beiden Bewirtschaftungsvorplanungen bis auf die Herstel- lung der Durchgängigkeit am Stau Siggelkow (MEME-2300_M12) und der Schleuse Neuburg (MEME-0300_M01) sowie der Prüfung von Wasserentnahmen an der MEW (MEME-0300_M03) nicht in die Maßnahmenplanung der Wasserwirtschaft bis 2015 aufgenommen wurden, ist die Umset- zung der Maßnahmenvorschläge zur Zeit noch ungewiss.

Weitere absehbare Pläne und Projekte sind im Gebiet nicht bekannt.

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II.1.5.2 Planungen im Einzelfall auf Verträglichkeit zu prüfen Die einzelfallbezogene Prüfung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen auf das FFH-Gebiet als solches ist stets auf der Grundlage der Erhaltungsziele für die LRT oder die Habitate von Arten vor- zunehmen (vgl. Tab. 7 bis Tab. 9 sowie Tab. 15 und Tab. 16). Die dargestellten Erhaltungsziele bil- den die gebietsspezifischen Vorgaben. Ergänzend werden im folgenden Kapitel Hinweise zur Ermitt- lung der „Erheblichkeit“ der Beeinträchtigung von Erhaltungszielen gegeben, die nicht im Rahmen der Managementplanung bearbeitet werden.

Die bisherige Bewertungspraxis in der Eingriffsregelung orientiert sich nach dem Naturschutzwert von einzelnen Biotopflächen bzw. Artbeständen. Da die Erheblichkeit der Beeinträchtigung einzelner Flächen bewertet wird, stellt die Bedeutung dieser Beeinträchtigungen für die Funktionsfähigkeit ei- nes gegebenen größeren Bezugsgebiets kein Bewertungskriterium dar. Auch die Erheblichkeit der Beeinträchtigung von funktionalen Aspekten wird an sich bewertet und nicht wegen der Konsequen- zen, die sich für die Wahrung der Funktionen in einem größeren Bezugsraum ergeben (LEITFADEN zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau 2004). Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung wird dagegen die Erheblichkeit der Verschlechterung des Erhaltungszustands von Lebensräumen oder Arten im Hinblick auf die Bedeutung für das Gebiet und anhand des Beitrags des Gebiets für das gesamte Netz beurteilt. Die Erheblichkeit einer Beein- trächtigung ist somit gebietsabhängig und muss im Einzelfall begründet werden (Hinweise der EU- Kommission in „NATURA 2000-GEBIETSMANAGEMENT. Die Vorgaben des Art. 6 der Habitat- Richtlinie 92/43/EWG“ (2000)). Nicht jede Flächeninanspruchnahme eines Lebensraumtyps muss daher z.B. grundsätzlich erheblich sein, sondern sie ist vor dem Hintergrund der schutzgebietsspezifi- schen Situation zu bewerten, also immer unter Beachtung der Bedeutung für das FFH-Gebiet und das gesamte Netz (vgl. hierzu Tab. 7 bis Tab. 9).

Nachfolgend werden allgemeine Bewertungskriterien für die Beurteilung von LRT- Beeinträchtigungen dargestellt. Bei der Festlegung von „Bagatellgrenzen“ (oder auch „Irrelevanz- schwellen“) für die Differenzierung zwischen „günstigen“ und „ungünstigen“ Ausprägungen des Le- bensraumtyps und von Kriterien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen wurden berücksichtigt:

(1) das Dokument Doc.Hab-04-03/03-rev.3 der EU-Kommission zu Artikel 17 der FFH-RL (European Commission 2005);

(2) die Methodik-Leitlinien zur Erfüllung der Vorgaben des Art. 6 Abs. 3 und 4 der Habitat-Richtlinie 92/43/EWG (EU-KOM, GD Umwelt 2001);

(3) die Hinweise der EU-KOM, GD Umwelt „Natura 2000–Gebietsmanagement. Die Vorgaben des Art. 6“ (2000);

(4) die Ergebnisse des BfN FuE-Vorhabens „Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung“ (LAMBRECHT et al. 2007);

(5) die Vorschläge der LANA (Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung) zu den „Anforderungen an die Prüfung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen der Natura 2000- Gebiete gemäß § 34 BNatSchG im Rahmen einer FFH-Verträglichkeitsprüfung“ (2004/2005) sowie zu den „Berichtspflichten nach Art. 17 FFH-Richtlinie“ (2005);

(6) den „Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau“ (KÜSTER 2004).

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Ein direkter quantitativer Verlust von Lebensraumtypfläche ist auf jeden Fall zu vermeiden. Ist dieser innerhalb des Berichtszeitraums von 6 Jahren größer als 1 % der Gesamtfläche des Lebensraumtyps im Gebiet oder nach landesweitem Abgleich in allen Gebieten des Landes, werden die Beeinträchti- gungen in der Regel als erheblich zu beurteilen sein. Ein solcher Verlust ohne Kohärenzausgleich dürfte im Widerspruch zu dem Verschlechterungsverbot der FFH-RL stehen. Direkte Verluste unter- halb dieser „1%-Schwelle“ sind gebiets- bis landesspezifisch zu prüfen. Sie können dann als unerheb- lich gelten, sofern sie - nicht in der Summe der Beeinträchtigungen durch unterschiedliche Verursacher mehr als 1 % der Gesamtfläche des LRT innerhalb von 6 Jahren im Gebiet oder im Land betreffen (Kumu- lationswirkung), - keine prioritären Lebensraumtypen betreffen, - keine LRT betreffen, die wiederherzustellen sind (vgl. Tab. 20), - keine LRT betreffen, die landesweit hohe Flächenanteile im „ungünstigen“ Zustand aufweisen oder nach dem Art. 17 Bericht europaweit im „ungünstigen“ Zustand (Einstufung: „rot“) sind (vgl. Tab. 9), - keine LRT betreffen mit einem sehr hohen Flächenanteil im Gebiet bezogen auf das Land (vgl. Tab. 9) und die Beeinträchtigungen einen landesweit „ungünstigen“ Zustand zur Folge haben können. Im ersten und in den beiden letzten Fällen muss ein Verlust aus landes- bis europaweiter Sicht be- urteilt werden.

Die Beurteilung der „Schwelle“ zur Bestimmung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen des Er- haltungszustands von LRT (Qualitätsverlust) kann mit folgenden gebietsspezifischen Kriterien erfol- gen: Generell ist davon auszugehen, dass Beeinträchtigungen, die zu einem „ungünstigen“ Erhal- tungszustand (mehr als 25 % der Gesamtfläche des Lebensraumtyps im Gebiet Bewertung: C) auf Gebietsebene führen, erheblich sind. Eine solche Beeinträchtigung ohne Kohärenzausgleich wird in der Regel im Widerspruch zu dem Verschlechterungsverbot der FFH-Richtlinie stehen. Beeinträchti- gungen unterhalb dieser „Schwelle“ sind gebietsspezifisch festzulegen. Sie können dann als unerheb- lich gelten, sofern sie - nicht in der Summe der Beeinträchtigungen durch unterschiedliche Verursacher mehr als 25 % der Gesamtfläche des Lebensraumtyps im Gebiet oder im Land in einen „ungünstigen“ Zu- stand versetzen (Kumulationswirkung), - keine prioritären Lebensraumtypen betreffen, - keine LRT betreffen, die wiederherzustellen sind (vgl. Tab. 20), - keine LRT betreffen, die landesweit hohe Flächenanteile im „ungünstigen“ Zustand aufweisen oder nach dem Art. 17 Bericht europaweit im „ungünstigen“ Zustand (Einstufung: „rot“) sind (vgl. Tab. 9). Im ersten und letzten Fall muss eine Beeinträchtigung aus landes- bis europaweiter Sicht beurteilt werden.

Unabhängig davon gelten die landesrechtlichen Eingriffs-/Ausgleichsregelungen, d.h. erhebliche Be- einträchtigungen von wiederherstellbaren LRT sind auszugleichen, erhebliche Beeinträchtigungen von nicht wiederherstellbaren sind zu ersetzen.

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In der nachfolgenden Tabelle sind die Kriterien zur gebietsspezifischen Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Bezug auf Lebensraumtypen dargestellt.

Tab. 18: Kritierien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Bezug auf Lebensraumtypen 1 2 3 4 5 6 EU-Code „Bagatellgrenze“ „Bagatellgrenze“ „Bagatellgrenze“ „1 % Grenze“ des LRT Erhaltungsziel im Ge- Stufe 1 nach Stufe 2 nach Stufe 3 nach im gesamten FFH- biet „Wiederherstel- (LAMBRECHT (LAMBRECHT (LAMBRECHT Gebiet in m² lung“ 2007) in m² 2007) in m² 2007) in m² 3130 25 125 250 5.939 nein nein 3150 (Für den Sabelsee 100 500 1.000 2.568 besteht die Verpflich- tung zur Wiederher- stellung) 3260 100 500 1.000 2.870 nein

6210 50 250 500 214 nein

6230* 25 125 250 18 ja

6410 25 125 250 38 nein

6510 100 500 1.000 17 nein

7140 25 125 250 613 nein

7230 25 125 250 43 nein

91D0* 50 250 500 493 nein

91E0* 100 500 1.000 9.373 nein

Angaben zu den Spalteninhalten: Spalte 1: LRT gemäß EU-Code. Grau hinterlegt sind die LRT, für die besondere Wertigkeiten nach Kap. I.2.2 (Tab. 7) bestehen. Spalten 2 - 4: Die Spalten 2 bis 4 stellen die „Bagatellgrenzen“ nach LAMBRECHT et al. (2007) für die drei Stufen (Verluste < 1 %, < 0,5 %, < 0,1 %) dar. Beeinträchtigungen unterhalb der Bagatellgren- zen lösen im Regelfall keine Prüfungen auf FFH-Verträglichkeit aus. Ausnahmen können durch funktionale Beziehungen zu benachbarten LRT verursacht werden (Komplexbildungen). Spalte 5: zeigt die 1 % - Grenze (vgl. Kap. I.2.1) des LRT oder der zusammengefassten Lebensraumtypen ähnlicher Struktur, Funktion und Lage. Verluste von mehr als 1 % der Fläche, auch verursacht durch verschiedene Eingriffe, sind regelmäßig erhebliche Beeinträchtigungen. Sie können die Kohärenz im landesweiten Netz gefährden und bedürfen daher in der Regel des Kohärenzaus- gleichs. Spalte 6: Es ist eingetragen, ob für den LRT im Gebiet das Erhaltungsziel „Wiederherstellung“ besteht („Ja“) oder nicht („Nein“). Besteht das Erhaltungsziel „Wiederherstellung“, dürfen keine weite- ren Beeinträchtigungen ohne Kohärenzausgleich zugelassen werden.

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Der von der obersten Naturschutzbehörde bestätigte Managementplan mit differenzierten und aktuali- sierten Aussagen zu den Erhaltungszielen und zum Schutzzweck des besonderen Schutzgebietes er- setzt und ergänzt bei künftigen Prüfungen der Verträglichkeit von Plänen und Projekten mit Auswir- kungen auf dieses Gebiet die Angaben aus dem Standarddatenbogen.

II.2 Maßnahmen

II.2.1 Erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen Ziel der FFH-Richtlinie ist nach Art. 2 Abs. 2 die Wahrung oder Wiederherstellung des günstigen Er- haltungszustands der wildlebenden Arten und natürlichen Lebensräume von gemeinschaftlichem Inte- resse im Gebiet der Europäischen Union. In Kapitel I.4.3 wurden bereits die aus naturschutzfachli- cher Sicht notwendigen und wünschenswerten Ziele für das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sander“ dargestellt. Diese bildeten die Grundlage für die festgelegten ge- bietsbezogenen und räumlich verorteten Maßnahmen.

Neben zwingend erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die notwendig sind, um den zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Richtlinien oder den zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung bzw. dem Zeitpunkt der Übermittlung der Standarddatenbögen an die EU-Kommission (1998 bzw. 2004) vorhandenen „günstigen“ Erhaltungszustand auf Gebietsebene zu sichern oder wiederherzustel- len, sollen nach Möglichkeit Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung bzw. Neuschaffung von Lebensraumtypen oder Artvorkommen vorgenommen werden. Besonders wichtig sind diese Maß- nahmen für LRT oder Arten, deren Erhaltungszustand aus landesweiter Sicht in vielen Gebieten (Flä- chenanteil > 25 %) ungünstig ist und deren Zustand gemäß Bericht nach Art. 17 der FFH-Richtlinie europaweit als „ungünstig“ gilt (vgl. Tab. 7 bis Tab. 9).

Die im Gebiet erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen sowie vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnahmen sind in Tab. 19 aufgelistet.

Die dargestellten Maßnahmen dienen der Umsetzung der Erhaltungsziele. Sie sind fachlich geeignet und im Rahmen der Managementplanung mit den Betroffenen vorabgestimmt. Durch die Darstellung der Maßnahmen im Plan werden öffentlich-rechtliche Zulassungsvoraussetzungen und privatrechtli- che Zustimmungen nicht ersetzt.

Im folgenden Kapitel werden die Maßnahmen schutzgutbezogen, adressatenbezogen und raumbezo- gen dargestellt, um einen leichteren Vollzug zu ermöglichen.

In der Karte 3 „Maßnahmen“ sind die erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen sowie vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnahmen dargestellt. Aus der Karte geht auch hervor, mit welchen Instrumenten die Maßnahmen umgesetzt werden sollen (siehe Kap. II.3). Neben dem grundsätzlichen Schutz zum Erhalt der LRT und Habitate im Gebiet bestehen zwingend erforderliche Erhaltungsmaßnahmen zur Wahrung des günstigen Erhaltungszustandes bzw. des Vor- kommens für die LRT 6210 (Kalktrockenrasen), 6230* (artenreicher Borstgrasrasen), 6410 (Pfeifen- graswiese), 6510 (Magere Flachland-Mähwiese), 7140 (Übergangs- und Schwingmoorrasen), 7230 (Kalkreiche Niedermoore) sowie für die Habitate der Vierzähnigen und Schmalen Windelschnecke. Zum Erhalt dieser LRT und Windelschnecken-Habitate ist eine dem jeweiligen Lebensraumtyp ange-

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passte Pflegenutzung erforderlich, um eine Verdrängung lebensraumtypischer Arten durch Sukzessi- on zu vermeiden.

Für den Erhalt der LRT 6210 und 6510 ist die derzeitige Pflegenutzung fortzuführen. Für den Erhalt der LRT 6410 und 7230 sowie dem Erhalt und die Wiederherstellung des LRT 6230* ist die derzeiti- ge Pflege zu optimieren. Im Bereich der bisher nicht genutzten Vorkommen des LRT 7140 ist teil- weise eine Pflegenutzung erforderlich, um die Sukzession und damit Verdrängung lebensraumtypi- scher Arten zu verhindern. Diese Pflegemaßnahmen dienen auch dem Erhalt der Windelschnecken- habitate, da dadurch eine Verbuschung der Habitatflächen verhindert wird. Im Anschluss an die Zu- sammenstellung aller Maßnahmen in Tab. 19 werden die erforderlichen Pflegenutzungen für die ein- zelnen Vorkommen erläutert.

Der seit dem Referenzzeitpunkt eingetretene deutliche Flächenverlust des LRT 3150 im Gebiet erfor- dert die Wiederherstellung des LRT 3150 im Bereich des Sabelsees. Dies soll durch die Anhebung des Wasserspiegels im Sabelsee erreicht werden.

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Tab. 19: Zusammenstellung der Maßnahmen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 001 Einstellung der gesteuerten Was- S Treptowsee V 3 / V 2 StALU WM i.V.m. 3130 C - serzuführung / Verzicht auf Karp- WBV Mittlere Elde Wassertrophie fenbesatz und maximal eutroph 1 Fischerei Müritz Plau GmbH 002 Schutz des Gewässers S Altarm Alte Elde nordwestl. R 6 uNB 3150 B - Spülfeld Siggelkow (TF 3150-12) 003 Schutz des Gewässers S Torfstich in Niederung der Alten R 6 uNB 3150 B - Elde nördl. Spülfeld Siggelkow (TF 3150-11) 004 Schutz des Gewässers S Eldealtarm südöstlich Burow (TF R 6 uNB 3150 B - 3150-7) 005 Schutz des Gewässers S Torfstich nördlich Blanksee (TF R 6 uNB 3150 B - 3150-2) 006 Schutz des Gewässers S Torfstich nördlich Blanksee (TF R 6 uNB 3150 B - 3150-6) 007 Schutz des Gewässers S Blanksee (TF 3150-1) R 6, A 7 uNB 3150 B FöRiMan (Informations- broschüren, - tafeln) 008 Schutz des Gewässers / S/ Abgrabungsgewässer südlich R 6 / uNB 3150 B F 15 Spülfeld bei Siggelkow (TF Abflachung der Uferböschungen wE 3150-13) A 4 uNB / potenzielle Eingriffsverursacher in der Region 009 Schutz des Gewässers S Torfstich 300 m nördlich R 6 uNB 3150 C - Blanksee (TF 3150-3) 010 Schutz des Gewässers S Kleingewässer nördlich Cam- R 6 uNB 3150 C - pingplatz am Blanksee (TF 3150- 16)

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 011 Schutz des Gewässers / kein S Kleingewässer südwestl. Cam- R 6 / uNB 3150 C - Fischbesatz pingplatz am Blanksee (TF 3150- 1166 A 17) R 9 LU (Aufnahme (Aufnahme Verbots- als Verbots- bestand „kein Fisch- tatbestand in besatz“ in NSG- NSG- Verordnung) Verordnung) 012 Schutz des Gewässers / S/ Angelgewässer südlich Spülfeld R 6 / uNB 3150 B - bei Siggelkow (TF 3150-14) Verzicht auf Karpfenbesatz wE V 2 StALU WM / Angler (kein Pachtgewässer des LAV, Angelnutzer bisher nicht bekannt) 013 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer im Bereich der R 6 / uNB 3150 B F 7 Niederung der Alten Elde im Um- keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE feld des Spülfeldes Siggelkow A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der (TF 3150-10) bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger 014 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer im Bereich der R 6 / uNB 3150 B F 7 Niederung der Alten Elde im Um- keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE feld des Spülfeldes Siggelkow A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der (TF 3150-9) bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger 015 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer im Bereich der R 6 / uNB 3150 B F 7 Niederung der Alten Elde im Um- keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE feld des Spülfeldes Siggelkow A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der (TF 3150-8) bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger 016 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer in der Niederung R 6 / uNB 3150 B F 7 nördlich des Blanksees (TF 3150- keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE 4) A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 017 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer in der Niederung R 6 / uNB 3150 B F 7 nördlich des Blanksees (TF 3150- keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE 5) A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger 018 Schutz des Kleingewässers / S/ Kleingewässer an einem Graben- R 6 / uNB 3150 B F 7 zulauf des Moosterbachs (TF keine vollständige Auslichtung der Ufergehölze wE 3150-15) A 4 StALU WM in Ver- Beschattung der bindung mit potenziel- Wasserfläche len Projektträger 019 Schutz des Gewässer / S/ Moosterbach unterhalb Siggel- R 6 / uNB 3260 B F 1 064 kow 1355 B Strukturverbesserung durch parti- wE A 4 StALU WM / Was- 1149 B elle Uferabflachung und Neupro- serwirtschaft 1096 B filierung sowie Einrichtung eines 1163 B 10 m breiten Gewässerrandstrei- 1032 fen mit wechselseitiger Gehölzi- Naturnahe Gewäs- nitialpflanzungen serstruktur

Einführung einer bedarfsorien- wE R 8 uNB in Verbindung tierten Gewässerunterhaltung mit mit WBV Mittlere El- einseitiger und abschnittsweiser de Mahd der Böschungen und weit- gehendem Verzicht auf Grund- räumung und Sohlkrautung 020 Schutz des Gewässers S Moosterbach bei Siggelkow R 6 uNB 3260 C - 065 1096 1163 1032

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 021 Schutz des Gewässer / S/ Moosterbach oberhalb Siggelkow R 6 / uNB 3260 B F 1 066 1355 B 067 Strukturverbesserung durch parti- wE A 4 StALU WM / Was- 1032 068 elle Uferabflachung und Neupro- serwirtschaft 1096 B filierung sowie Einrichtung eines 1163 B 10 m breiten Gewässerrandstrei- Naturnahe Gewäs- fen mit wechselseitiger Gehölzi- serstruktur nitialpflanzungen

Einführung einer bedarfsorien- wE R 8 uNB in Verbindung tierten Gewässerunterhaltung mit mit WBV Mittlere El- einseitiger und abschnittsweiser de Mahd der Böschungen und weit- gehendem Verzicht auf Grund- räumung und Sohlkrautung 022 Schutz des Gewässers S Basnisbach R 6 uNB 3260 B - 1355 A 1337 B 023 Schutz des Gewässers S Südliche Abschnitt des Seegra- R 6 uNB 3260 B - bens 1096 B 1355 A 1337 B 1163 ? A229 (Bewertung für 1163 in diesem Abschnitt fehlt bisher) 024 Schutz des Gewässers S Nördliche Abschnitt des Seegra- R 6 uNB 3260 B - bens 1096 B 1355 A 1337 B 1163 ? A229 (Bewertung für 1163 in diesem Abschnitt fehlt bisher)

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 025 Schutz des Gewässers S Gehlsbach und Nebenbäche R 6 uNB 3260 B - 1096 C 1163 C 1355 A 1337 A A229 026 Schutz des Gewässers S Gehlsbach R 6 uNB 3260 C - 1096 C 1163 C 1355 A 1337 A A229 027 Schutz des Gewässers S Gehlsbach R 6 uNB 3260 B - 1096 C 1163 C 1355 A 1337 A A229 028 Schutz des Gewässers S Gehlsbach R 6 uNB 3260 B - 1096 C 1163 A 1355 A 1337 A A229 029 Schutz des Gewässers S Basnisbach R 6 uNB 3260 B - 1355 A 1337 B

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 030 Schutz des Gewässer / S/ Gehlsbach R 6 / uNB 3260 B F 1 1096 C Strukturverbesserung durch parti- wE A 4 StALU WM / Was- 1163 C elle Uferabflachung und Neupro- serwirtschaft 1355 A filierung sowie Einrichtung eines 1337 B 10 m breiten Gewässerrandstrei- A229 Naturnahe Gewäs- fen mit wechselseitiger Gehölzi- serstruktur nitialpflanzungen 031 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Kalktrockenrasen am Burgwall R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6210 A F 4 auf Intensivierung / östlich Burow (TF 6210-1) schaftsbetrieb Erhalt des arten- reichen Kalktro- Beibehaltung der derzeitigen P A 4, V 1 StALU WM in Ver- ckenrasens mit Pflegemahd mit gelegentlichem bindung mit Landwirt- Wiesen- Gehölzrückschnitt schaftsbetrieb Küchenschelle, Kleiner Wiesen- raute, Gemeinem Wundklee und Großem Klapper- topf 032 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Hingstenbarg im Quaßliner Moor R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6210 B F 4 auf Intensivierung / (TF 6210-2) schaftsbetrieb Erhalt des Berg- haarstrang- Beibehaltung der derzeitigen P/ A 4, V 1 StALU WM in Ver- Grasnelken- Pflegemahd / bindung mit Landwirt- Schafschwingelra- schaftsbetrieb sens Optimierung durch späten wE Mahdtermin 033 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Im Süden des Quaßliner Moores R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6230* C F 4 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6230-2) schaftsbetrieb rung/

Beibehaltung der derzeitigen P A 4, V 1 StALU WM in Ver- Pflegemahd bindung mit Landwirt- schaftsbetrieb

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 034 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Im Süden des Quaßliner Moores R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6230* B F 4 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6230-4) schaftsbetrieb rung /

Beibehaltung der derzeitigen P A 4, V 1 StALU WM in Ver- Pflegemahd bindung mit Landwirt- schaftsbetrieb 035 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Im Süden des Quaßliner Moores R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6230* B F 4 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6230-1) schaftsbetrieb rung /

Beibehaltung der derzeitigen P A 4, V 1 StALU WM in Ver- Pflegemahd bindung mit Landwirt- schaftsbetrieb 036 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Im Süden des Quaßliner Moores R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6230* B F 4 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6230-3) schaftsbetrieb rung /

Beibehaltung der derzeitigen P/ A 4, V 1 StALU WM in Ver- Pflegemahd / bindung mit Landwirt- schaftsbetrieb Optimierung durch Abführung W des Mähgutes 037 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Im Süden des Quaßliner Moores R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6410 C F 4 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6410-1) schaftsbetrieb 1014 rung /

Beibehaltung der Pflegemahd / P/ A 4, V 1 StALU WM in Ver- bindung mit Landwirt- Optimierung durch Abführung wE schaftsbetrieb des Mähgutes

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 038 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Enziansoll bei Klein Dammerow R 6/ uNB 6410 C F 7 auf Intensivierung und Entwässe- (TF 6410-2) rung / P/ A 4 StALU WM in Ver- Beibehaltung der Pflegemahd / bindung mit potenziel- wE len Projektträger Optimierung durch Abführung (kein Feldblock) des Mähgutes 039 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ Am Burgwall östlich Burow (TF R 6, A 5 / uNB, Landwirt- 6510 B F 4 auf Intensivierung / 6510-1) schaftsbetrieb

Beibehaltung der Pflegemahd P A 4, V 1 StALU WM in Ver- bindung mit Landwirt- schaftsbetrieb 040 Aufnahme einer Pflegemahd P Niederung östlich Burow A 4, V 1 StALU WM in Ver- 7140 C F 4 (TF 7140-3) bindung mit potenziel- 1014 len Projektträger (kein Feldblock) 041 Einstellung der Entwässerung S Östlich Treptowsee A 4 StALU WM in Ver- 7140 C F 1 (TF 7140-1) bindung mit potenziel- len Projektträger 042 Erhalt des Grünlandes, Verzicht S/ „Tarantfläche“ Quaßliner Moor R 6 / uNB 7230 B F 7 auf Intensivierung und Entwässe- (7230-1) 1013 rung / 1014 1903 Beibehaltung der Pflegemahd P A 4 StALU WM in Ver- bindung mit potenziel- Kiefernaufwuchs im Randbereich wE A 4 len Projektträger entfernen (kein Feldblock)

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 043 Machbarkeitsstudie zur Wasser- W Sabelsee mit Verlandungsbereich A 4 StALU WM 3150N B FöRiMan standsanhebung S/vE (Sabelsee und TF 7140-1) 7140 B Wiederherstellung des ursprünglichen Wasserspiegels im Sabelsee 044 Wiederansiedlung des Schwim- wE Treptowsee A 4 LUNG M-V 1831 Anwuchs und F 7 menden Froschkrautes Ausbreitung des Froschkrautes 045 Durchgängigkeit der Sohlrampe wE Mosterbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 prüfen und ggf. verbessern 1096 B 1163 B 1032 B Ökologische Durchgängigkeit 046 Durchgängigkeit der Sohlrampe wE Moosterbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 prüfen und ggf. verbessern 1096 B 1163 B 1032 B Ökologische Durchgängigkeit 047 Durchgängigkeit der FAA prüfen wE Gehlsbach bei Wilsen A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 und ggf. verbessern 1096 B 1163 B Ökologische Durchgängigkeit 048 Durchgängigkeit der Sohlrampe wE Moosterbach (Mündung in Alte A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 prüfen und ggf. verbessern Elde) 1096 B 1163 B 1032 B 1149 B Ökologische Durchgängigkeit

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 136 / 164

1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 049 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Moosterbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers herstellen (Neubau Stau mit 1096 B FAA) 1163 B 1032 B Ökologische Durchgängigkeit 050 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Gehlsbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers verbessern (Stau durch feste 1096 B Schwelle ersetzen) 1163 B Ökologische Durchgängigkeit 051 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Gehlsbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers verbessern (Verlängerung 1096 B und Abflachung der Rampe) 1163 B Ökologische Durchgängigkeit 052 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Basnisbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers verbessern (Vergrößern und Ökologische tiefer legen des Durchlasses) Durchgängigkeit 053 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Moosterbach A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers herstellen (Errichtung einer 1096 B rauen Rampe) 1163 B 1032 B Ökologische Durchgängigkeit 054 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Moosterbach in Siggelkow, Ab- A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers verbessern (Optimierung der schlag Fischteich 1096 B Sohlrampe) 1163 B 1032 B Ökologische Durchgängigkeit

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 137 / 164

1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 055 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Moosterbach in Siggelkow A 4 Wasserwirtschaft 3260 B F 1 sers herstellen (Rückbau Beton- 1096 B schwelle, ggf. Einrichtung Sohl- 1163 B gleite) 1032 B Ökologische Durchgängigkeit 056 Unterbindung punktueller Ab- wE Moosterbach in Siggelkow R 8 Wasserwirtschaft 3260 B - wassereinleitung 1096 B 1163 B 1032 B Keine Abwas- sereinleitung 057 Wasserstandsanhebung wE Quaßliner Moor A 4 StALU WM in Ver- 6230 B F 1 072 (Östlich Seegraben Nr. 057, bindung mit potenziel- 6410 B westlich Seegraben Nr. 072) len Projektträger 7230 B 1013 C 1014 B A031 oberflächennahe A127 Grundwasserstän- de im Moorkörper 058 Durchgängigkeit des Fließgewäs- wE Alte Elde A 4 Wasserwirtschaft 1149 B F 1 sers herstellen 1163 B (Rückbau altes Bewässerungs- 1096 ? wehr zur Verbesserung Fließver- (Bewertung für 1096 halten und ökologische Durch- in diesem Abschnitt gängigkeit) fehlt bisher) Fischdurchgän- gigkeit 059 Verzicht auf Entwässerung S/ Wüstemoor, südlich Blanksee R 6, A 5 uNB, Landwirt- 1014 B F 4 schaftsbetrieb /

Aufnahme einer Pflegemahd P A 4 StALU WM in Ver- (keine längerfristige Überstauung bindung mit Landwirt- zulassen) schaftsbetrieb

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 138 / 164

1 2 3 4 5 6 7 8 9 lfd. Maßnahmenbeschreibung Maßnah- Ortsbezeichnung / Lage / Teilfläche Umsetzungs- Adressat Schutz- Angaben zur Er- Finanzierungs- Nr. mentyp instrument objekte folgskontrolle (an- instrument gestrebter Zustand) 060 Erhalt des Wasserstandes / S Niederung östlich Burow R 6 / uNB / 1014 C F 7 A021 (Gehölzrück- Verhinderung von weiterem Ge- A 4 StALU WM in Ver- A127 schnitt) hölzaufwuchs bindung mit potenziel- len Projektträger (kein Feldblock) 061 Schutz des Gewässers S Alte Elde R 6 uNB 1149 B - 069 1163 070 1096 A229 062 Schutz des Gewässers S Seegraben R 6 uNB 1196 B - 1163 ? A229 (Bewertung für 1163 in diesem Abschnitt fehlt bisher) 063 Schutz des Gewässers S Der Strom R 6 uNB 1163 C - 1196 ? A229 (Bewertung für 1196 in diesem Abschnitt fehlt bisher) 071 Durchgängigkeitsuntersuchung wE Alte Elde A 4 Wasserwirtschaft 1149 B F 1 Düker 1163 B 1096 ? (Bewertung für 1096 in diesem Abschnitt fehlt bisher) Fischdurchgän- gigkeit

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 139 / 164

Erläuterung zur Tabelle 26: Spalte 1: Maßnahmen, die sich aus mehreren Teilflächen bzw. Gewässerabschnitten zusammensetzen, enthalten für jede Teilfläche eine Nr. Spalte 2, 5 u. 6: „ / “ – trennt verschiedene Maßnahmen, die sich auf die gleiche Fläche beziehen und die jeweils zugehörigen Umsetzungsinstrumente und Adressaten voneinander Spalte 3: S– Schutz, P– Pflege, W– Wiederherstellung, vE– vorrangige Entwicklung, wE– wünschenswerte Entwicklung Spalte 5: R 6 – Vollzug von § 33 BNatSchG R 8 – Vollzug von Regelungen nach anderen Rechtsvorschriften R 9 – Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet gem. §§ 23 BNatSchG (hier Vorschlag zur Anpassung der Verordnung zum bestehenden NSG Wüstemoor am Blanksee) A 4 – Projektförderung A 5 – Kontrolle von Cross Complaince-Anforderungen bei landwirtschaftlichen Betrieben, die Direktzahlungen oder Flächenbeihilfen aus dem ELER erhalten A 7 – Maßnahmen zur Information durch die Naturschutzbehörden V 1 – Verträge mit Landnutzern (z.B. Agrarumweltmaßnahmen, Betriebsberatungen) V 2 – Freiwillige Vereinbarungen mit Nutzern (z.B. touristische Nutzer) V 3 – Verträge mit Vereinen / Verbänden / Ehrenamtlichen zur Gebietsbetreuung (weitere Erläuterungen siehe Kap. II.3) Spalte 6: uNB – untere Naturschutzbehörde Ludwigslust-Parchim, LU – Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V (oberste Naturschutzbehörde), StALU WM – Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, LAV – Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern, WBV – Wasser- und Boden- verband Spalte 9: F 1 – Richtlinie zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung von Gewässern und Feuchtlebensräumen (FöRiGef), F 4 - Richtlinie zur Förderung der naturschutzgerechten Grünlandbewirtschaftung, F 7 - Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes, F 15 - Durchführung als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahme

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Pflegenutzung Zum Erhalt der Vorkommen des LRT 6210 ist eine extensive Pflegemahd erforderlich. Hierfür ist im Bereich der TF 6210-1, dem Küchenschellen-Schafschwingelrasen am Burgwall östlich Burow die Beibehaltung der derzeitigen Nutzung erforderlich (Maßnahme Nr. 031), die neben der jährlichen Mahd auch einen periodischen Gehölzrückschnitt beinhaltet. Die bestehende und für den Erhalt er- forderliche Mahd im Bereich der TF 6210-2, dem Berghaarstrang-Grasnelken-Schafschwingelrasen am Hingstenbarg im Quaßliner Moor könnte durch einen späten Mahdtermin (Ende August bzw. Sep- tember) optimiert werden (Maßnahme Nr. 032), um die kennzeichnenden Arten zur Samenreife kommen zu lassen (wünschenswerte Entwicklung). Zum Erhalt der Vorkommen des LRT 6230* ist die bodennahe Pflegemahd mit Abführung des Mäh- gutes erforderlich. Während die derzeitige Nutzung der TF 6230-1, TF 6230-2 und TF 6230-4 den Anforderungen entspricht und daher die Beibehaltung der Pflegemahd als Maßnahme benannt wurde (Maßnahmen Nr. 035, Nr. 033 und Nr. 034), müsste zur Wiederherstellung des günstigen Erhal- tungszustandes des LRT 6230* auf Gebietsebene die Nutzung in der TF 6230-3 durch eine tiefe Mahd und Abführung des Mähgutes optimiert werden (Maßnahmen Nr. 036). Die vorkommenden Pfeifengraswiesen (LRT 6410) sind durch die Beibehaltung der Pflegemahd mit Abführung des Mähgutes langfristig zu erhalten (Maßnahmen Nr. 037 und Nr. 038). Für die orch- ideenreiche Pfeifengraswiese im Quaßliner Moor (TF 6410-1, Maßnahme Nr. 037) ist zudem eine Grundwasserstandsanhebung zur Verbesserung des Wasserhaushaltes wünschenswert (Maßnahme Nr. 057). Zudem ist die Teilfläche 6410-1 vollständig in die Pflegenutzung einzubeziehen, zurzeit un- terliegt nur ein Teil der Fläche einer Pflegemahd. Im Bereich des Vorkommens im Enziansoll (TF 6410-2, Maßnahme Nr. 038) wird das Mähgut zurzeit im unmittelbaren Randbereich der Pfeifen- graswiese gelagert. Zur Vermeidung von Nährstoffeinträgen und damit auch die Ausbreitung konkur- renzkräftiger Arten ist das Mähgut zukünftig abzufahren. Im Bereich des einzigen Vorkommens des LRT 6510 im Gebiet, der staudenreichen Glatthaferwiese östlich Burow, ist die derzeitige Pflegemahd beizubehalten (Maßnahme Nr. 039), um auch langfristig den günstigen Erhaltungszustand zu sichern. Für den Erhalt des LRT 7230 im Bereich der Tarantfläche im Quaßliner Moor ist die Beibehaltung der Pflegemahd erforderlich (Maßnahme Nr. 042). Zukünftig ist stärker darauf zu achten, dass das Mahdgut außerhalb des unmittelbaren Oberflächeneinzugsgebietes der Fläche gelagert wird. Auf- grund zurückgehender Wasserstände im Quaßliner Moor ist mit einer fortschreitenden Mineralisie- rung der Torfe innerhalb dieses ehemaligen Durchströmungs- bzw. Quellmoores zu rechnen. Die An- hebung des Wasserstandes im Quaßliner Moor (Maßnahme Nr. 057) ist daher auch für die Stabilisie- rung dieses Vorkommens des LRT 7230 wünschenswert.

Für den Erhalt des Vorkommens des LRT 7140 im Bereich des Basen-Zwischenmoor südlich des Burgwalls bei Burow ist die Aufnahme einer Pflegemahd erforderlich (Maßnahme Nr. 040), um der Ausbreitung konkurrenzkräftiger Arten wie Schilf entgegenzuwirken. Eine Anhebung der Grundwas- serstände in der Niederung, die eine Pflegenutzung verzichtbar machen könnte, ist aus derzeitigen Erkenntnissen nicht realisierbar. Um Zielkonflikte mit der Rohrdommel und der Rohrweihe, die Ziel- arten des in diesem Bereich mit dem FFH-Gebiet überlagernden SPA „Elde – Gehlsbachtal und Quaßliner Moor“ sind und hier geeignete Habitatbedingungen finden, zu vermeiden, ist die Pflege- mahd außerhalb der Brutzeit dieser Arten (Ende März bis Ende August) auszuführen.

Um das Habitat der Schmalen Windelschnecke im Wüstemoor offen zu halten ist die Aufnahme ei- ner jährlichen Pflegemahd erforderlich (Maßnahme Nr. 059). Durch die Umsetzung der Renaturie-

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 141 / 164

rungsmaßnahmen „Wüstemoor am Blanksee“ seit 2008 ist eine ausreichende Feuchtigkeit in der Flä- che gegeben. Die bei der Erfassung der Windelschnecke vorgefundene Vegetation weist auf zumin- dest kurzeitige Überstauungen hin. Langfristige Überstauungen sind auch zukünftig zu vermeiden, um den günstigen Erhaltungszustand des Habitates der Schmalen Windelschnecke zu erhalten. Da be- reits ein Gehölzaufwuchs in der Fläche erkennbar ist, sollte möglichst zeitnah mit der Pflegemahd begonnen werden.

Schutz der Gewässer

Entsprechend dem für den LRT 3130 formulierten Erhaltungsziele, die Nährstoffeinträge zu verrin- gern und die lebensraumtypischen Wasserspiegelschwankungen zuzulassen, ist als Maßnahme die Einstellung der gesteuerten Wasserzuführung aus dem Kriengraben in den Treptowsee erforderlich (Maßnahme Nr. 001). Derzeit wird alljährlich im November/Dezember Wasser aus dem Kriengraben über einen Verbindungsgraben in den Treptowsee eingeleitet. Der Wasser- und Bodenverband „Mitt- lere Elde“ vertritt die Ansicht, dass ohne diese Wasserzuführung der Treptowsee im Sommerhalbjahr zeitweise Trocken fallen würde. Gewissheit über die Folgen der Einstellung der Wasserzuführung ist nur über eine versuchsweise Einstellung für ein Jahr zu ermitteln. Von den regionalen Akteuren wur- den zudem angezweifelt, dass der Kriengraben bedeutsame Nährstofffrachten mit sich bringt, da vorwiegend Grünlandflächen angrenzen. Es wurde daher vereinbart vor der versuchsweisen Einstel- lung der gesteuerten Wasserzuführung die Nährstoffbelastung im Kriengraben zu messen. Die Unter- suchung der Gewässergüte des Kriengrabens wurde daher vom StALU WM, Dezernat Gewässerkun- de in das aktuelle Gütemessprogramm der Fließgewässer des Landes Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen. Zudem wurden im Rahmen der Arbeitsgruppensitzungen Vermutungen geäußert, dass der Treptowsee einen unterirdischen Abfluss in Richtung Wüstemoor hat und dass dadurch viel Was- ser aus dem Treptowsee abfließt. Ursächlich hierfür könnte ein nördlich des Treptowsees gelegener Graben sein, der den Grundwasserstrom des Treptowsees anschneidet und somit eine Wasserstands- absenkung im Treptowsee über das natürliche Maß hinaus verursacht. Inwieweit dieser Graben tat- sächlich Wasser führt ist derzeit unklar. Ein Vertreter des Wasser- und Bodenverband „Mittlere Elde“ hat sich daher bereit erklärt, den Wasserstand in diesem Graben vor und nach der gesteuerten Was- serzuführung in den Treptowsee zu dokumentieren. Nach Vorlage der Ergebnisse der Gewässergüte- messung im Kriengraben und der Wasserstandsbeobachtung im nördlich des Treptowsees gelegenen Graben sowie der ggf. darauf nachfolgenden versuchsweisen Einstellung der gesteuerten Wasserzu- führung ist über die weitere Umsetzung der Maßnahme zu entscheiden. Der Treptowsee wurde von der Fischerei Müritz-Plau GmbH in den letzten Jahren lediglich extensiv befischt (ca. 14-15 kg Hecht pro ha). Die Fischerei Müritz-Plau GmbH hat im Rahmen der Arbeits- gruppensitzungen zugesichert, keine Intensivierung der fischereilichen Nutzung vorzunehmen und auch zukünftig auf einen Besatz mit Karpfen zu verzichten.

Die naturnahen eutrophen Stillgewässer (LRT 3150) sind vor Beeinträchtigungen zu schützen (Maß- nahme Nr. 002 bis Nr. 018). Im Bereich des Kammmolchgewässers (Maßnahme Nr. 011) ist das Einsetzen von Fischen nicht zu- lässig, um die Population des Kammmolchs nicht zu gefährden.

Zur Sicherung der naturnahen Fließgewässerabschnitte (LRT 3260) und der Habitate von Westgrop- pe, Bachneunauge, Steinbeißer und Gemeiner Flussmuschel ist jeglicher Ausbau unzulässig. Die Wasserqualität ist zu erhalten und wenn möglich zu verbessern. Eine Nutzungsintensivierung, insbe- sondere der Gewässerunterhaltung ist zu unterlassen. Auf eine Grundräumung der Gewässer ist auch zukünftig zu verzichten. Eine Gewässerunterhaltung bei Bedarf ist auch in Abschnitten, die derzeit nicht unterhalten werden, zulässig, wenn hierdurch keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes zu erwarten ist. Im Bereich der Alten Elde und des Moosterbaches dient eine bedarfsorientierte Ge-

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 142 / 164

wässerunterhaltung mit weitgehendem Verzicht auf Sohlkrautung und der Verzicht auf Grundräu- mung u.a. dem Erhalt des Steinbeißers und des vermutlich vorkommenden Schlammpeitzgers. Da alle Fließgewässer im Gebiet Habitate streng geschützter Arten (z.B. Westgroppe, Bachneunauge, Stein- beißer oder Gemeine Flussmuschel) sind, sind außerdem die Anforderungen des besonderen Arten- schutzes gemäß § 44 BNatSchG zu beachten. Der Schutz der Gewässer (Maßnahme Nr. 019 bis Nr. 030 und Nr. 061 bis Nr. 063) ist darüber hinaus über den Vollzug von § 33 BNatSchG („Alle Verän- derungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile führen können, sind unzulässig“) zu gewährleisten.

Schutz von Übergangs- und Schwingrasenmooren und Habitate der Schmalen Windelschnecke

Der LRT 7140-1 in einem stark entwässerten Sauer-Zwischenmoor ca. 300 m östlich des Treptow- sees ist von einem Moorbirkenwald umgeben. Ein inzwischen trocken gefallener Graben entwässerte die Fläche in Richtung Treptowsee. Mit der Verfüllung des trocken gefallenen Grabens ist eine ggf. noch vorhandene Entwässerungswirkung zu verhindern, um zumindest den derzeitigen ungünstigen Erhaltungszustand dieser Teilfläche des LRT 7140 zu sichern (Maßnahme 041). Für den langfristigen Erhalt des LRT 7140-2 im Postmoor südlich des Sabelsees ist die Umsetzung der Maßnahme Nr. 043 erforderlich (siehe nachfolgend „Wiederherstellung des LRT 3150 am Sabel- see“). Das Habitat der Schmalen Windelschnecke in der Niederung östlich Burow (1014-3) ist durch den Erhalt des derzeitigen Wasserstandes und der Verhinderung von weiterem Gehölzaufwuchs in seinem Fortbestand zu sichern (Maßnahme Nr. 060). Eine Anhebung des Wasserstandes in der Niederung zur Verbesserung des derzeit ungünstigen Erhaltungszustandes ist aus derzeitigen Kenntnissen nicht rea- lisierbar.

Wiederherstellung des LRT 3150 am Sabelsee

Für den ehemals als LRT 3150 gemeldeten Sabelsee besteht die Notwendigkeit der Wiederherstel- lung. Hierfür ist es erforderlich, den in den letzten Jahren stark abgefallenen Wasserspiegel im Sabel- see wieder anzuheben. Mit der Anhebung des Wasserstandes im Sabelsee würde sich auch der Was- serstand in den Verlandungsbereichen und damit der Erhaltungszustand des LRT 7140-2 im südlich angrenzenden Postmoor verbessern. Die Maßnahme Nr. 043 stellt somit nicht nur eine Wiederherstel- lungsmaßnahme für den LRT 3150 sondern auch eine Erhaltungs- und vorrangige Entwicklungsmaß- nahme für den LRT 7140 dar. Die Ursachen für den seit Jahren sinkenden Wasserstand sind nicht ganz klar. Nördlich des Sabelsees ist der Entwässerungsgraben L62 (Sabelgraben) über einen Rohrdurchlass mit dem See verbunden. Der Rohrdurchlass liegt zur Zeit über dem Seewasserspiegel und der Sabelgraben führt auf den ersten ca. 100 m oberhalb des Sabelsees kein Wasser (siehe Abb. 19). Der Sabelgraben entwässert die nörd- lich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und mündet nördlich Groß Parkow am ehemaligen Schöpfwerksstandort in den Moosterbach. Da der Graben auf den ersten 100 m in Regel kein Wasser führt, ist anzunehmen, dass keine wesentlichen Wasserabflüsse aus dem See über diesen Graben er- folgen. Die Ursache des stark abgesunkenen Wasserspiegels ist daher vermutlich in der mangelnden Wasserzuführung zu suchen. Der Sabelsee wurde vermutlich ursprünglich von den Grundwasser- strömen aus Richtung des südwestlich des Sees verlaufenden Moosterbachs gespeist. Die Abnahme des Wasserspiegels könnte somit auf die Tieferlegung der Sohle des Moosterbachs um ca. 30 cm im Zuge der Meliorationsmaßnahmen vor ca. 30 Jahren zurückzuführen sein. Zudem wurde der ur- sprüngliche Verlauf des Moosterbachs in ein neues begradigtes Bachbett über 200 m weiter entfernt

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 143 / 164

vom Sabelsee verlegt. Die Grundwasserfließrichtung könnte sich dadurch inzwischen umgekehrt ha- ben. Für die Umsetzung des Ziels der Wasserspiegelanhebung im Sabelsee sind derzeit noch viele Fragen offen, die im Rahmen dieses Managementplanes nicht geklärt werden können. Daher ist es er- forderlich eine Studie zu erstellen, die sich mit der Machbarkeit der Wasserspiegelanhebung beschäf- tigt (Maßnahme Nr. 043). Mit dieser Machbarkeitsstudie ist unter anderem zu erfassen, wie die aktu- elle Grundwasserfließrichtung zwischen Sabelsee und Moosterbach ist. Hierfür sind Grundwasserpe- gel in diesen Bereich zu setzen. Zudem soll die Machbarkeitsstudie neben der möglichen Anhebung der Bachsohle des Moosterbachs auch die Variante der Rückverlegung in den alten Bachlauf berück- sichtigen. Durch den Umbau des Rohrduchlasses könnte zudem der Wasserabfluss bei höheren Wasserständen aus dem See geregelt werden. Eine kostengünstige Variante wäre, den Rohrdurchlass so umzubauen, dass er auf der Seeseite ein nach oben gebogenes Rohrelement aufweist, welches den Wasserabfluss erst ab einem zu definierenden Wasserspiegel gewährleistet. Eine Fischdurchgängigkeit zum Sabel- graben wäre dann jedoch nicht gegeben. Laut Auskunft von Einheimischen, diente der Sabelsee ursprünglich als Laichplatz vieler Fischarten. So konnten früher im Sabelgrabenabschnitt unterhalb des Sabelsees zahlreiche Fische gefangen wer- den. Sollte tatsächlich eine Wasserstandsanhebung im Sabelsee über den zu definierenden Wasser- stand hinaus erreicht werden, so dass ein Ablauf in den Sabelgraben ermöglicht wird, sollte daher ein fischdurchgängiger Umbau des Rohrdurchlasses vorgesehen werden, damit der Sabelsee wieder als Fortpflanzungsgewässer dienen kann.

Abb. 19: Rohrdurchlass Sabelgraben (links), Sabelgraben oberhalb Sabelsee (rechts)

II.2.2 Entwicklungsmaßnahmen Die vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnahmen sind ebenfalls in der Maßnahmen- tabelle Tab. 19 aufgeführt.

Für die Teilflächen des LRT 3150, die im schlechten Erhaltungszustand sind, ist es besonders wün- schenswert, ihre Ausprägung zu verbessern. Entsprechend der jeweiligen Defizite wurden Maßnah- men zur Minimierung der Beschattung (Maßnahme-Nr. 013 bis Nr. 018), die Abflachung steiler Uferböschungen (Maßnahme-Nr. 008) sowie der Verzicht auf Besatz mit benthivoren Fischen, auf- grund der starken Gewässertrübung (Maßnahme-Nr. 012) vorgesehen. Mittelfristig kann somit der günstige Erhaltungszustand im Gebiet erreicht werden.

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Sowohl für die Arten Bachneunauge und Westgroppe im Bereich des Gehlsbaches sowie Bachneun- auge, Westgroppe und Gemeine Flussmuschel im Moosterbach und zudem der Steinbeißer im Unter- lauf des Moosterbachs und der Alten Elde als auch für den LRT 3260 ist die ökologische Durchgän- gigkeit dieser Fließgewässer von großer Bedeutung. Daher verfolgt der Managementplan für das FFH-Gebiet ebenso wie die Bewirtschaftungsvorplanung im Rahmen der WRRL das Ziel die Durch- gängigkeit der vorhandenen Querbauwerke herzustellen bzw. zu verbessern (Maßnahme Nr. 045 bis Nr. 055 und Nr. 058).

Durch die wünschenswerten strukturverbessernden Maßnahmen und der Einrichtung von 10 m brei- ten Gewässerrandstreifen mit Gehölzinitialpflanzung (Maßnahme Nr. 019 und Nr. 021), wird sich auch der bisher strukturarme Moosterbach hinsichtlich seines Erhaltungszustandes als LRT 3260 und als Habitat für den Fischotter verbessern. Diese Maßnahmen wurden bereits in der Bewirtschaftungs- vorplanung im Rahmen der WRRL vorgeschlagen. Bei der weiteren Planung der Maßnahmen zur Strukturverbesserung sind geeignete Vorkehrungen zu treffen (z.B. Sandfänge), um einer vorüberge- hend starken Sedimentverfrachtung, die die Restpopulation der Bachmuschel gefährden könnte, ent- gegenzuwirken.

Die Unterbindung punktueller Abwassereinleitungen in den Moosterbach bei Siggelkow wurde eben- falls in der Bewirtschaftungsvorplanung (WRRL) als Maßnahme vorgeschlagen. Da die Minderung von Nährstoffeinträgen zur Verbesserung des LRT 3260 und der Habitate des Bachneunauges, der Westgroppe, des Steinbeißers und der Gemeinen Flussmuschel im Bereich des Moosterbachs beiträgt, wurde dieser Maßnahmenvorschlag als wünschenswerte Entwicklungsmaßnahme in den Manage- mentplan aufgenommen. Die Anpassung an die Einleitbestimmungen wurde laut Auskunft der unte- ren Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim (UWB) bereits inzwischen vollzogen.

Der Moorkomplex im Quaßliner Moor wurde in der Vergangenheit großräumig entwässert. Der punktuelle Verschluss von Entwässerungsgräben im Quellmoorbereich hat bisher zu keiner durch- greifenden Verbesserung geführt. Als wünschenswerte Entwicklungsmaßnahme wurde daher die Wasserstandanhebung im Bereich des Quaßliner Moores (Maßnahme Nr. 057) vorgeschlagen. Die Wasserstandanhebung würde sich nicht nur positiv auf den Erhaltungszustand des Moor-LRT 7230 auswirken, sondern durch den Anstieg des basenreichen Grundwassers auch die Tendenz zur Oberbodenversauerung auf den sandigen Durchragungen mit Vorkommen der LRT 6230 und 6410 verringern. Eine großräumige Wasserstandsanhebung könnte durch Anstau des landwirtschaftlichen Vorfluters LV 76 bzw. des Seegrabens erreicht werden. Mindestens aber sollten die Maßnahmenvor- schläge aus dem moorkundlichen Gutachten von Rowinsky 2000 „NSG Quasliner Moor“ (siehe Abb. 20) umgesetzt werden.

Wünschenswert ist darüber hinaus das Schwimmende Froschkraut, welches aktuell im FFH-Gebiet nicht mehr vorkommt, wieder am ursprünglichen Standort am Treptowsee anzusiedeln (Maßnahme Nr. 044).

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Abb. 20: Maßnahmenvorschläge zur Verbesserung des Moorwasserstandes im Quaßliner Moor aus moorkundlichem Gutachten zum NSG „Quaßliner Moor“ (ROWINSKY 2000)

II.3 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen Hinsichtlich der Umsetzung der Maßnahmen wird zwischen folgenden Instrumenten unterschieden: x Rechtliche Instrumente (R): R 1- R 5: nicht mehr besetzt R 6: Vollzug von § 33 BNatSchG („Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind unzulässig.“). Die unmittel- bare Umsetzung erfolgt - auch unabhängig von der Managementplanung - über § 34 BNatSchG (Projektprüfung einschließlich Prüfung angezeigter Projekte). Durch den Ma- nagementplan wird die Umsetzung erleichtert, da die Erhaltungsziele gebietsbezogen defi- niert und dargestellt werden. Sofern die Anzeige von Projekten unterbleibt, kann die Durch- führung von Einzelanordnungen (Ordnungsverfügungen) auf der Grundlage von § 34 Abs. 6 BNatSchG erforderlich sein. Für die Umsetzung ist unmittelbar die uNB zuständig. Es er- folgt keine Abstimmung. R 7: Unterschutzstellung als Schutzgebiet oder –objekt gem. §§ 26 bis 29 BNatSchG durch die uNB (LSG in Gemeindegebieten, ND und gLB). Bei bestehenden Schutzgebieten oder – objekten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutzzwecks und der Erhaltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung ist die zuständige Fachbehör- de für Naturschutz in Verbindung mit der zuständigen uNB, die das entsprechende Verfah-

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ren durchführen soll (z. B. StALU / uNB). Die Maßnahme ist mit der zuständigen uNB ab- zustimmen. R 8: Vollzug von Regelungen nach anderen Rechtsvorschriften (z.B. Fischereirecht, vgl. § 16 FischG). Adressat ist die jeweilige Rechtsvorschrift zuständige Behörde. Die Maßnahmen sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. R 9: Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet gem. § 23 BNatSchG oder Landschaftsschutzge- biet gem. § 26 BNatSchG in gemeindefreien Gebieten. Bei bestehenden Naturschutzgebie- ten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutzzwecks und der Er- haltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung (Durchführung der entspre- chenden Verfahren) ist die oberste Naturschutzbehörde. Die Maßnahme ist mit der obersten Naturschutzbehörde abzustimmen. Unabhängig davon besteht für gesetzlich geschützte Biotope (zum Teil deckungsgleich mit den LRT) der Biotopschutz (§ 20 NatSchAG) sowie für besonders (u. a. alle europäischen Vogelarten) und streng geschützte Arten (u. a. alle Anhang-IV-Arten der FFH-RL) der besondere Artenschutz (§ 44 BNatSchG) einschließlich der Horstschutzregelung (§ 23 Abs. 4 NatSchAG).

Beispiele für Handlungen und Nutzungen, die bereits mit bestehenden Rechtsvorschriften unabhängig von der Meldung als Natura-2000-Gebiet oder Ausweisung als besonderes Schutzgebiet unterbunden werden können, sind: - Die erhebliche Störung der Tierarten nach Anhang IV FFH-RL sowie der europäischen Vogelar- ten z.B. durch Erholungssuchende. Als „erheblich“ sind Störungen zu bezeichnen, wenn sich der Erhaltungszustand der „lokalen Population“ verschlechtert (wobei „lokal“ artspezifisch zu defi- nieren ist, vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG). - Die mutwillige Beunruhigung von Tieren, z.B. von für jedermann erkennbaren großen Vogelan- sammlungen oder auffälligen Brutkolonien (§ 39 Abs. 1 BNatSchG). - Die Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungsstätten von Tierarten nach Anhang IV FFH-RL und europäischen Vogelarten wie z.B. von Adlerhorsten (vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG). - Die Nichtbeachtung der Horstschutzzonen von Adlern, Wanderfalke, Weihen, Schwarzstorch und Kranich (vgl. § 23 Abs. 4 NatSchAG) - Die erhebliche Beeinträchtigung von Lebensräumen, die dem gesetzlichen Biotopschutz unterlie- gen, ohne Ausnahmegenehmigung nach § 20 Abs. 3 NatSchAG. - Nichtbeachtung der Grundsätze für die Unterhaltung oberirdischer Gewässer (vgl. § 61 LWaG). - Nichtbeachtung der Vorschriften für die Unterhaltung von Bundeswasserstraßen (vgl. § 8 WaStrG). - Nichtbeachtung der Vorschriften zur Erhaltung, Bewirtschaftung, zum Schutz und zur Vermeh- rung des Waldes (vgl. §§ 11 folgende LWaldG).

Wichtigste Rechtsinstrumente sind der Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes sowie die Auswei- sung von ausgewählten FFH-Gebieten oder von Teilen von FFH-Gebieten als Naturschutzgebiet x Administrative Instrumente (A): A 1: Verwaltungsvereinbarungen mit Behörden. Adressat ist die zuständige Naturschutzbehörde in Verbindung mit der Behörde, mit der die Verwaltungsvereinbarung geschlossen werden soll (z. B. StALU / Forstamt). Die Maßnahmen sind mit der jeweils zuständigen anderen Behörde abzustimmen.

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A 2: Verwaltungsvorschriften. Adressat ist die zuständige Naturschutzbehörde in Verbindung mit der Behörde, die die Verwaltungsvorschrift erlässt (z. B. LU / VM). Die Maßnahmen sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. A 3: Behördliches Monitoring und Gebietsbetreuung im Auftrag der Naturschutzbehörden. Ad- ressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Auftragnehmer (z. B. StALU / Naturschutzverband). Die Maßnahmen sind mit dem poten- ziellen Auftragnehmer abzustimmen. A 4: Projektförderung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Projektträger, sofern bekannt (z. B. StALU / Landschaftspflegever- band). Die Maßnahmen sind mit dem potenziellen Projektträger abzustimmen. A 5: Kontrolle von Cross Compliance-Anforderungen bei landwirtschaftlichen Betrieben, die Di- rektzahlungen oder Flächenbeihilfen aus dem ELER erhalten. Es handelt sich dabei um Maßnahmen, die sich aus § 33 BNatSchG ergeben (vgl. R 6) und gleichzeitig Flächen be- treffen, die Feldblöcke (auch anteilig) sind oder direkt oder indirekt an Feldblöcke angren- zen. Entsprechend kann das Instrument A 5 nur in Kombination mit R 6 auftreten. R 6- Maßnahmen sind immer auch CC-relevant, wenn der Feldblockbezug besteht. Adressat ist die zuständige uNB. Es erfolgt keine Abstimmung (weiteres s. Kap. II.3.1). A 6: Verfügungsbefugnis der Fläche eines öffentlichen oder gemeinnützigen Besitzers. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Besitzer (z. B. StALU / Naturschutzverband). Die Maßnahmen sind mit dem jeweiligen Besitzer ab- zustimmen. A 7: Maßnahmen zur Information durch die Naturschutzbehörden. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz. A 8: Durchführung von Ausgleichs-, Ersatz- oder Kohärenzsicherungsmaßnahmen. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit der zuständigen uNB (z. B. StALU / uNB). Die Maßnahmen sind mit der zuständigen uNB abzustimmen. Die wichtigsten Verwaltungsinstrumente sind die Projektförderung mit anschließender Zweckbin- dung der Flächen sowie im Bereich der Landwirtschaft die Anwendung der Cross Compliance- Vorschriften. Projekte sind nach den FöRiGef und FöRiSAG förderfähig. Maßnahmen zur Informati- on und zur Gebietsbetreuung sind im Rahmen und im Vollzug der Managementplanung als „Projek- te“ förderfähig. Maßnahmen in Managementplänen stehen der Anerkennung als Ausgleichs- oder Er- satzmaßnahmen nicht entgegen (§ 15 Abs. 2 BNatSchG). Im Gegensatz dazu können im Manage- mentplan dargestellte verpflichtende Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen nicht als Kohä- renzsicherungsmaßnahmen (§ 34 Abs. 5 BNatSchG) anerkannt werden (vgl. AUSLEGUNGSLEITFADEN 2007, „zusätzliche“ Maßnahmen, die über „Standard-Maßnahmen“ hinausgehen). Lediglich Entwick- lungsmaßnahmen können als Kohärenzsicherungsmaßnahmen anerkannt werden.

Für Maßnahmen mit geplanter Wasserstandsanhebung (Sabelsee, Quaßliner Moor) ist ein Monito- ringprogramm zur Beweissicherung und Effizienzkontrolle vorzusehen. x Vertragliche Instrumente (V): V 1: Verträge mit Landnutzern (z.B. Agrarumweltmaßnahmen, Betriebsberatungen). Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Nutzer, so- fern bekannt (z. B. StALU / Landwirtschaftsbetrieb). V 2: Freiwillige Vereinbarungen mit Nutzern (z.B. touristische Nutzer). Adressat ist die zuständi- ge Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Nutzer (z. B. StALU / Segelverein).

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V 3: Verträge mit Vereinen / Verbänden / Ehrenamtlichen zur Gebietsbetreuung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Verein, Ver- band oder der Person (z. B. StALU / Naturschutzverein).

Grundsätzlich soll neben dem Vollzug bereits bestehender Rechtsvorschriften den administrativen und vertraglichen Maßnahmen der Vorrang eingeräumt werden, sofern ein gleichwertiger Schutz wie mit rechtlichen Maßnahmen (vgl. § 3 Abs. 3 BNatSchG) erreicht wird. Besonders wichtig ist die Si- cherstellung einer ständigen Gebietsbetreuung „vor Ort“ (z.B. durch Landschaftspflegeverbände, Na- turschutzverbände, Vereine).

Das wichtigste Rechtsinstrument für die Umsetzung der Erhaltungsziele im FFH-Gebiet „Fließge- wässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ ist der Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes. Als Verwaltungsinstrument kommt vor allem die Projektförderung zum Tragen. So sind die Entwick- lungsmaßnahmen im Gebiet überwiegend über FöRiGeF förderfähig. Im Bereich der Landwirtschaft ist zudem die Anwendung der Cross Complaince-Vorschriften von besonderer Bedeutung im Gebiet.

In der Tab. 19 sind die Umsetzungs- und Finanzierungsinstrumente zu den jeweiligen Maßnahmen angegeben. Die Umsetzungsinstrumente werden in den nachfolgenden Unterkapiteln näher erläutert.

II.3.1 Vertragliche Regelungen

Verträge mit Landwirten zur naturschutzgerechten Grünlandbewirtschaftung Für die Pflegenutzung im Bereich der Maßnahmen Nr. 031 bis Nr. 037, Nr. 039 und Nr. 059 sind ent- sprechende Verträge zur naturschutzgerechten Grünlandbewirtschaftung mit den Landwirtschaftsbe- trieben der jeweiligen Feldblöcke abzuschließen. Im Rahmen der Bearbeitung des Managementplanes sind hierzu bereits erste Abstimmungen erfolgt.

Sonstige Pflegeverträge Für die erforderlichen Pflegemaßnahmen Nr. 038, Nr. 040 und Nr. 042, die nicht im Bereich eines Feldblockes liegen, sind mit potenziellen Projektträgern entsprechende Pflegeverträge abzuschließen. Die erforderliche Pflegemahd im Bereich der Maßnahmen Nr. 038 und Nr. 040 wurde in der Vergan- genheit jährlich neu ausgeschrieben. Für die Aufnahme einer Pflegemahd (Maßnahme Nr. 042) im Bereich der seit Jahren aufgelassenen Niederung konnte im Rahmen der Erarbeitung des Managementplanes bisher kein Pflegebetrieb ge- funden werden. Der Landwirtschaftsbetrieb, dem die Fläche gehört, sieht sich nicht in der Lage, die Pflege zu übernehmen, hat aber sein Einverständnis erklärt, wenn das StALU die Fläche durch einen Dritten mähen lässt. Zudem sollte zur Verhinderung eines weiteren Gehölzaufwuchses im Bereich der Maßnahmenfläche Nr. 060 ein potenzieller Pflegebetrieb mit dem periodischen Gehölzrückschnitt beauftragt werden.

II.3.2 Administrative Regelungen, Verwaltungsvereinbarungen, Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft

Projektförderung Die Wiederherstellungsmaßnahme am Sabelsee sowie Entwicklungsmaßnahmen lassen sich überwie- gend über Projektförderung umsetzen. Hier dient insbesondere die Richtlinie zur Förderung der nach- haltigen Entwicklung von Gewässern und Feuchtlebensräumen (FöRiGeF) und für die Machbarkeits-

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studie am Sabelsee die Richtlinie zur Förderung von Managementplänen in Natura 2000-Gebieten (FöRiMan) als Finanzierungsinstrument. Durch die jeweiligen Projektträger ist ein entsprechender Förderantrag beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg zu stellen.

Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft Die Zahlungen aus der Agrarförderung der Europäischen Union werden seit dem 01.01.2005 an die Einhaltung von bestimmten „Grundanforderungen“ (Naturschutzverpflichtungen nach der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie gemäß Art. 5 CC-VO: VS-RL: Art. 3, 4, 5, FFH-RL: Art. 6, 13) und die Er- haltung der Flächen in einem „guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ geknüpft („Cross Compliance“, VO EG Nr. 73/2009 des Rates vom 19. Januar 2009: früher: 1782/2003 vom 29. September 2003; im folgenden CC-VO). Werden die Anforderungen nicht eingehalten, erfolgt eine Kürzung der Beihilfe (Sanktionierung).

Gegenüber dem landwirtschaftlichen Betrieb werden die europarechtlichen Bestimmungen der FFH- RL und VS-RL nur wirksam, wenn sie mit nationalen Vorschriften (z.B. BNatSchG, NatSchAG, aber auch z.B. LandesjagdG) oder durch Verträge und Anordnungen umgesetzt wurden. Dies hat zur Fol- ge, dass im Rahmen der CC-Bestimmungen die nationalen Regelungen relevant sind, die der Umset- zung der in der CC-VO aufgeführten Artikel der FFH-RL und VS-RL dienen. Voraussetzung für die CC-Relevanz sind außerdem der Zusammenhang mit einer landwirtschaftlichen Tätigkeit (Art. 4 Abs. 1 CC-VO) und die Information der Direktzahlungsempfänger über die einzuhaltenden Anforderungen (Art. 4 Abs. 2 CC-VO). Bei Lebensräumen und Habitaten, die dem gesetzlichen Biotopschutz unter- liegen, erfolgt die Information des Landwirts durch Eintrag in das für jedermann einsehbare Bio- topverzeichnis, dessen Inhalte zusätzlich in das Feldblockkataster übertragen werden. Neben flächen- deckenden, gebietsunabhängigen rechtlichen Anforderungen sind gebietsspezifische Anforderungen an die landwirtschaftliche Nutzung einzuhalten. Im Rahmen der Managementplanung werden nur die gebietsspezifischen Maßnahmen ermittelt und dargestellt.

Die Feldblockkataster sind hinsichtlich der Cross-Compliance-Anforderungen zu aktualisieren. Die LRT sind in ihrer aktuellen Ausgrenzung im Feldblockkataster darzustellen. Die LRT dürfen im Rahmen der landwirtschaftlichen Tätigkeit nicht erheblich beeinträchtigt werden.

In der nachfolgenden Tabelle sind feldblockbezogen die gebietsspezifischen Pflichten der landwirt- schaftlichen Betriebe zur Umsetzung der CC-relevanten Naturschutzvorschriften dargestellt. Es han- delt sich dabei um die Maßnahmenvorschläge aus Tab. 19, für die als Umsetzungsinstrument A 5 eingetragen wurde.

Die Umsetzung der in Tab. 20, Spalte 4 genannten Pflegemaßnahmen ist für den landwirtschaftlichen Betrieb freiwillig.

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Tab. 20: Feldblockbezogene Cross Compliance-Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe 1 2 3 4 5 6 Feldblock-Ident. Nr. Maß CC-relevante Erhaltungs- Für den landwirtschaftlichen Fläche Förderung oder nah maßnahmen Betrieb freiwillige Maßnah- in ha Kostenübernahme men men erforderlich (zu- Nr. sätzlich zur Di- rektzahlung) DEMVLI085CC10122 031 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 0,34 ja

Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd mit gelegentli- chem Gehölzrückschnitt 039 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der Pflege- 0,17 ja Verzicht auf Intensivierung mahd DEMVLI085CD30050 032 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 1,80 ja Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd / Optimierung durch späten Mahdtermin DEMVLI085CD30051 033 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 0,08 ja Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd und Entwässerung 037 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der Pflege- 0,22 ja Verzicht auf Intensivierung mahd / Optimierung durch und Entwässerung Abführung des Mähgutes DEMVLI085CD30003 034 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 0,03 ja Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd und Entwässerung 035 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 0,02 ja Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd und Entwässerung 036 Erhalt des Grünlandes, Beibehaltung der derzeitigen 0,05 ja Verzicht auf Intensivierung Pflegemahd / Optimierung und Entwässerung der Mahd durch Abführung des Mähgutes DEMVLI085CC10035 059 Verzicht auf Entwässerung Aufnahme einer Pflegemahd 0,97 ja

II.3.3 Schutzgebietsausweisung, Vollzug gesetzlicher Biotopschutz Wichtigste Rechtsinstrumente zur Umsetzung der Maßnahmen sind neben dem Vollzug des § 33 BNatSchG, der Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes sowie die Ausweisung von ausgewählten FFH-Gebieten bzw. Teilen von FFH-Gebieten nach § 23 BNatSchG als Naturschutzgebiet. Hinzu kommt der Vollzug des allgemeinen Schutzes von Natura 2000-Gebieten (§ 33 i. V. m. § 34 Abs. 6 BNatSchG).

Schutzgebietsausweisung, Vollzug der Einschränkungen gemäß Schutzgebietsverordnung Naturschutzgebiete sind im FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ im Bereich des Quaßliner Moores, des Sabelsees, des Gehlsbachtals und des Wüstemoors am Blanksee ausgewiesen.

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Die Notwendigkeit einer weiteren Schutzgebietsausweisung wird nicht gesehen. Jedoch sollte in der Verordnung zum NSG „Wüstemoor am Blanksee“ das Verbot von Fischbesatz in dem Gewässer mit Vorkommen des Kammmolches (Maßnahme Nr. 011) als Verbotstatbestand aufgenommen werden.

Vollzug gesetzlicher Biotopschutz Die LRT im Gebiet unterliegen bis auf den LRT 6510 sowie die offene Wasserfläche von 3130 und 3150 > 1 ha und teilweise der LRT 3260 ganz oder teilweise dem gesetzlichen Biotopschutz und sind überwiegend bereits bei der landesweiten Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope als solche er- fasst worden. Lediglich Teilflächen der LRT 3260 und der LRT 6410 im Enziansoll bei Klein Dam- merow sowie der LRT 6210 und 7140 östlich Burow und der LRT 3150 im Bereich des Altarms an der Alten Elde am Spülfeld Siggelkow sind bisher nicht als gesetzlich geschütztes Biotop im Geopor- tal des LUNG enthalten. Zudem gibt es Abweichungen zwischen der Ausgrenzung von Teilflächen der LRT im Vergleich zur Ausgrenzung der geschützten Biotope. Hier bedarf es der Aktualisierung der Daten um den Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes (und der CC-Anforderungen) zu gewähr- leisten.

II.3.4 Durchführung von größeren Entwicklungsmaßnahmen Die Realisierbarkeit der Wasserspiegelanhebung des Sabelsees ist nur durch eine entsprechende Vor- untersuchungen (Machbarkeitsstudie) abzuklären. Im April 2012 wurde diese vom StALU WM in Auftrag gegeben.

II.3.5 Regelungen zur Gebietsbetreuung und Gebietsinformation Bezüglich der Umsetzung der Maßnahmen ist Ansprechpartner für die Beteiligten im Gebiet das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg.

Das Einsetzen eines zusätzlichen Gebietsbetreuers ist aus derzeitiger Sicht zumindest für den Bereich Sabelsee erforderlich, um die Erfolge der Wasserspiegelanhebung zu dokumentieren.

Die derzeitige Gebietsbetreuung im Quaßliner Moor sollte auch zukünftig beibehalten werden. Der Erfolg der Pflegemaßnahmen und der Wasserstandsanhebung im Quaßliner Moor könnte somit durch den derzeitigen Gebietsbetreuer dokumentiert werden.

Aufgrund der touristischen Nutzung des Blanksees und des Treptowsees werden zusätzliche Ge- bietsinformationen in diesem Bereich als sinnvoll erachtet, die auf notwenige Verhaltensweisen zum Schutz der Lebensraumtypen und Arten hinweisen. Durch Informationstafeln und Broschüren am Campingplatz könnten somit Feriengäste darauf hingewiesen werden, dass z.B. zum Schutz des Fischotters die Uferbereiche außerhalb des Campingplatzes und der Kleingartenanlage durch das An- legen von Boden oder durch das Lagern jeder Art nicht gestört werden dürfen. Am Treptowsee soll- ten Informationstafeln auf die besondere Wasser- und Ufervegetation (Strandlingsfluren) hinweisen und ein Betreten der Ufer außerhalb des ausgewiesenen Strandbereiches untersagen.

II.4 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen Die Angabe von Kosten für die erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen ist stark abhängig von den konkreten Rahmenbedingungen und wird in Tab. 21soweit möglich ohne Be- rücksichtigung der gegebenen örtlichen Situation überschlägig angegeben.

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Insgesamt ist ein Finanzbedarf von mindestens einmalig ca. 13.787 € und ca. 1.849 € jährlich für die Durchführung zwingender Erhaltungsmaßnahmen im FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ zu sichern. Die weiteren Kosten für die Wiederherstellung des LRT 3150 im Bereich des Sabelsees sind erst nach Vorlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abschätzbar.

Die angegebenen Summen im Text und nachfolgender Tabelle sind Nettobeträge, d.h. ohne Berück- sichtigung der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Für die Pflegemahd wurde nachfolgend ein Finanzbedarf von 225 Euro pro ha zu Grunde gelegt.

Tab. 21: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

1 2 3 4 5 6 7 lfd. Beschreibung Art der Maßnah- Ortsbezeichnung / Schutzobjekte Finanzbedarf Nr. der Maßnahme me Lage / Teilfläche Projektumset- Jährlich zung 031 Beibehaltung der P Kalktrockenrasen am LRT 6210 - 77 € derzeitigen Pfle- Burgwall östlich gemahd mit gele- Burow gentlichem Ge- (TF 6210-1) hölzrückschnitt 032 Beibehaltung der P/wE Hingstenbarg im LRT 6210 - 406 € derzeitigen Pfle- Quaßliner Moor gemahd, Optimie- (TF 6210-2) rung durch späten Mahdtermin Ende August bzw. Sep- tember 033 Beibehaltung der P Im Süden des Quaßli- LRT 6230* - 18 € derzeitigen Pfle- ner Moores gemahd (TF 6230-2) 034 Beibehaltung der P Im Süden des Quaßli- LRT 6230* - 7 € derzeitigen Pfle- ner Moores gemahd (TF 6230-4) 035 Beibehaltung der P Im Süden des Quaßli- LRT 6230* - 4 € derzeitigen Pfle- ner Moores gemahd (TF 6230-1) 036 Beibehaltung der P/W Im Süden des Quaßli- LRT 6230* - 12 € derzeitigen Pfle- ner Moores gemahd, Optimie- (TF 6230-3) rung durch Abfüh- rung des Mähgutes 037 Beibehaltung der P Im Süden des Quaßli- LRT 6410 - 49 € Pflegemahd, Op- ner Moores timierung durch (TF 6410-1) Abführung des Mähgutes 038 Beibehaltung der P Südöstlich Klein LRT 6410 - 37 € Pflegemahd, Op- Dammerow timierung durch (TF 6410-2) Abführung des Mähgutes

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1 2 3 4 5 6 7 lfd. Beschreibung Art der Maßnah- Ortsbezeichnung / Schutzobjekte Finanzbedarf Nr. der Maßnahme me Lage / Teilfläche Projektumset- Jährlich zung 039 Beibehaltung der P östlich der MEW bei LRT 6510 - 37 € Pflegemahd Burow (TF 6510-1) 040 Aufnahme einer P östlich der MEW bei LRT 7140 - 687 € Pflegemahd Burow (TF 7140-3) 041 Einstellung der S östlich Treptowsee LRT 7140 200 € - Entwässerung (TF 7140-1) 042 Beibehaltung der P südöstlich der Quaß- LRT 7230 - 97 € Pflegemahd liner Mühle (TF 7230-1) 043 Machbarkeitsstu- W Sabelsee mit Verlan- LRT 3150, 15.000 € - die zur Wasser- dungsbereich LRT 7140 standsanhebung (Sabelsee und TF 7140-1) 059 Aufnahme einer P Wüstenmoor südlich Schmale Windel- - 218 € Pflegemahd Blanksee schnecke (TF 1014-6) 060 Erhalt des Wasser- S Feuchtbrache nörd- Schmale Windel- - 200 € standes und Ver- lich Blanksee (sog. schnecke hinderung von Schwanenwerder) (ca. 1.200 € weiterem Gehölz- (TF 1014-3) alle 4 – 8 aufwuchs Jahre) Gesamt 15.200 € 1.849 €

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LITERATURVERZEICHNIS

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GUTACHTERBÜRO MARTIN BAUER (2011): Habitatabgrenzung Brutvögel für Teilflächen des SPA „Elde, Gehlsbach und Quasliner Moor“ (2638-471) im Rahmen des Managementplans für das FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305). Un- veröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Pöyry Deutschland GmbH. HOLST, F. (1994): Erarbeitung einer botanischen Bestandserfassung im Naturschutzgebiet 'Sabelsee'. – Unveröff. Gutachten im Auftrag des StAUN Parchim. JESCHKE, LENSCHOW & ZIMMERMANN (2003): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg- Vorpommern. KALBUS, T. & O. MIETZ (2006): Die Besiedlung ausgewählter Großseen in Westmecklenburg mit Makrophyten und eine Bewertung ihres ökologischen Zustandes. In: Mitteillungen der NGM – 6. Jahrgang Heft 1, Oktober 2006. KEIL, F. (2002, 2003): Monitoring der Pflanzenarten Apium repens (Jacq.) Lag. - Kriechender Selle- rie und Liparis loeselii (L.) Rich. - Sumpf-Glanzkraut, im Auftrag des Umweltministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern, unveröffentlicht. LAMBRECHT, H. & TRAUTNER, J. (2007): Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Be- stimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP – Endbericht zum Teil Fachkonventio- nen, Schlussstand Juni 2007. – FuE-Vorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundes- amtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004 [unter Mitarb. von K. KOCKELKE, R. STEINER, R. BRINKMANN, D. BERNOTAT, E. GASSNER & G. KAULE]. – Hannover, Filderstadt. LANDESAMT FÜR UMWELT UND NATUR MECKLENBURG-VORPOMMERN (1997): Kartierung und Bewertung der Strukturgüte von Fließgewässern in M-V. LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (LUNG-MV) (2005): Fließgewässertypisierung in Mecklenburg-Vorpommern. Schriftenreihe des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Heft 3, 2005. LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (LUNG-MV) (2008a): Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg - Erste Fort- schreibung (September 2008) LANDESAMT FÜR UMWELT UND NATUR MECKLENBURG-VORPOMMERN (LUNG-MV) (2010): ABC-Monitoring-Vertigo+Anisus. Excel-Datei mit A/B/C-Kategorisierung nach Bundesvor- gabe (Angaben wurden nur für die Populationen durchgeführt, die seit 2005 im Monitoring aufgesucht wurden), unveröffentlicht. LANDESANGLERVERBAND M-V: Gewässerverzeichnis und Online-Gewässerverzeichnis: http://www.lav-mv.de/moeglichkeiten.htm MÖBIUS, F. (2008): Floristisch-vegetationsökologische Untersuchungen im NSG „Quaßliner Moor“ als Basis für ein FFH-Lebensraum-Monitoring. Diplomarbeit angefertigt an der Universität Rostock, Institut für Biowissenschaften, Abteilung Allgemeine und spezielle Botanik, 104 S. NAWA GBR (2010): Kurzbericht zur Kartierung und Bewertung von Steinbeißer (Cobitis taenia) und Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) im Rahmen der Managementplanung im FFH- Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ (DE 2638-305). Unveröf- fentlichtes Gutachten im Auftrag der Pöyry Deutschland GmbH. PÖYRY DEUTSCHLAND GMBH (2011): FFH-Lebensraumtypenkartierung zum FFH-Managementplan "Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders". Unveröffentlichtes Gutachten. ROWINSKY (2000): Moorkundliches Gutachten zum NSG „Quaßliner Moor“.

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RUSSOW, B. (2009): Botanisches Artenmonitoring von FFH-Arten- Jahresbericht (Entwurf), im Auf- trag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Geologie des Landes Mecklenburg- Vorpommern, unveröffentlicht. VOIGTLÄNDER, U. ET AL. (2004, 2005, 2007): Botanisches Artenmonitoring von FFH-Arten- Jahres- bericht, im Auftrag des Umweltministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern, unver- öffentlicht. ZETTLER, DR. MICHAEL L. & UWE JUEG (2007): Artenmonitoring der Bachmuschel in Mecklen- burg-Vorpommern in den Gewässersystemen Löcknitz, Ostpeene, Gehlsbach, Mildenitz, Mooster, Meynbach, Thymenfließ und Barthe. Gutachten für das Landesamt für Umwelt, Na- turschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern vorgelegt am: 15.11.2007.

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III ANHANG

Inhalt

Genehmigungs- und anzeigepflichtige Pläne und Projekte seit 1998 ...... Seite 158 bis 164

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Genehmigungs- und anzeigepflichtige Pläne und Projekte seit 1998

In nachfolgender Tabelle sind alle genehmigungs- und anzeigepflichtigen Pläne und Projekte seit 1998 aufgeführt, die im Zuge der Managementplan ermittelt werden konnten.

Die Zusammenstellung erfolgte mit Hilfe der Ämter, untere Naturschutzbehörde, untere Wasserbe- hörde und sonstigen Hinweisen im Zuge der Bearbeitung.

In der Tabelle ist der Zeitpunkt der Genehmigung angegeben. Zudem ist vermerkt, ob bereits eine FFH-Prüfung erfolgte. Bei nicht erfolgter FFH-Prüfung ist das Ergebnis der FFH-Vorprüfung im Rahmen der Managementplanung angegeben.

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Zulassungs- und anzeigepflichtige Projekte und Pläne im FFH-Gebiet „Fließgewässer, Seen und Moore des Siggelkower Sanders“ und seiner unmit- telbaren Umgebung im Zeitraum 1998 bis heute

Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung Bauleitplanverfahren Flächennutzungspläne Flächennutzungsplan Gemein- Siggelkow Eldenburg 12.04.2000 Beeinträchtigungen des de Siggelkow Lübz FFH-Gebietes nicht erkenn- bar 1. Änderung Flächennut- Siggelkow Eldenburg 10.01.2006 Beeinträchtigungen des zungsplan Gemeinde Siggel- Lübz FFH-Gebietes nicht erkenn- kow bar Flächennutzungsplan Marnitz Marnitz Eldenburg 20.03.2000 Beeinträchtigungen des Lübz FFH-Gebietes nicht erkenn- bar Bebauungspläne B-Plan „Windpark Gischow“ Gischow Eldenburg November 2006 Windpark nicht relevant, da der Gemeinde Gischow Lübz >4 km vom FFH- Gebiet entfernt Vorhabensbezogener B-Plan Gischow Eldenburg 11.11.2003 Wohnbebauung nicht relevant, da „Wohnanlage Hauptstr. 13 Lübz ca. 4 km vom Gischow“ FFH-Gebiet ent- fernt B-Plan „Eldeblick-Neuburg“ Ortslage Neuburg Eldenburg 01.07.1994 Wohnbebauung vor 1998 und da- der Gemeinde Siggelkow Lübz her unbedeutend 1. Änderung B-Plan „Elde- Ortslage Neuburg Eldenburg 16.02.2000 Wohnbebauung nicht relevant, da blick-Neuburg“ der Gemeinde Lübz über 600 m vom Siggelkow FFH-Gebiet ent- fernt B-Plan „Erholungspark Blanksee Eldenburg 01.09.2001 Campingplatz Außerhalb des FFH- Blanksee“ der Gemeinde Sig- Lübz Gebietes, Beeinträchtigun- gelkow gen des FFH-Gebietes sind nicht erkennbar

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Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung 1. Änderung B-Plan „Erho- Blanksee Eldenburg 10.07.2006 Campingplatz Außerhalb des FFH- lungspark Blanksee“ der Ge- Lübz Gebietes, Beeinträchtigun- meinde Siggelkow gen des FFH-Gebietes sind nicht erkennbar B-Plan „Wohn- und Ge- Campingplatz Eldenburg umgesetzt Wohn- und Geschäftshaus Außerhalb des FFH- schäftshaus“ der Gemeinde Blanksee Lübz Gebietes, Beeinträchtigun- Siggelkow gen des FFH-Gebietes nicht erkennbar B-Plan „Schleusenweg Neu- Neuburg Eldenburg 10.07.2006 Wohngebiet nicht relevant, da burg“ der Gemeinde Siggel- Lübz über 600 m vom kow FFH-Gebiet ent- fernt B-Plan „Wochenendhaussied- Blanksee Eldenburg 10.10.2005 Wochenendhaussiedlung Grenz unmittelbar an das lung Blanksee“ der Gemeinde Lübz direkt am Wasser, am FFH-Gebiet an. Beeinträch- Siggelkow Campingplatz Blanksee tigungen des FFH-Gebiet sind nicht erkennbar B-Plan „Hotel mit Reit- und Südöstl. Ortslage Eldenburg 10.08.2006 Hotel und Ferienhausgebiet Nicht relevant, da Radwanderstützpunkt sowie Kreien (außerhalb des Lübz (800 m vom FFH-Gebiet >2 km vom FFH- Ferienhausgebiet“ der Ge- Betrachtungsgebietes) entfernt) Gebiet entfernt meinde Kreien Ergänzungssatzungen Satzung Siggelkow Ortslage Siggelkow Eldenburg Klarstellungs- und Ergän- Ortslage liegt außerhalb des Lübz zungssatzung FFH-Gebietes. Mit der Ver- dichtung der Ortslage sind keine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet zu erwarten Satzung Burow Ortslage Burow Eldenburg Klarstellungs- und Ergän- Ortslage liegt ca. 300 m vom Lübz zungssatzung FFH-Gebiet entfernt. Mit der Verdichtung der Ortslage sind keine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet zu erwarten

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 161 / 164

Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung Ver- / Entsorgungsleitungen Wasserleitung Wilsen – Klein Gemeinde Kreien Eldenburg umgesetzt Quert das FFH-Gebiet am Zusammen mit Pankow Lübz Gehlsbachzulauf südlich Straßenbau Wilsen Wilsen. Beeinträchtigungen – Klein Pankow des FFH-Gebietes sind nicht erkennbar Kabeltrasse PVA Jännersdorf Mooster / Groß Pan- in Planung Auswirkungen auf das FFH- Gemeinde Siggelkow kow Gebiet nicht erkennbar Verkehrsprojekte Straßenbau K22 Darß – Klein Gemeinde Wahlstorf Eldenburg Quert das FFH-Gebiet an der Dammerow Lübz Quaßliner Mühle, Beein- trächtigungen des FFH- Gebietes nicht erkennbar Straßenbau Wilsen innerorts Gemeinde Kreien Eldenburg Außerhalb des FFH- Lübz Gebietes, Beeinträchtigun- gen des FFH-Gebietes nicht erkennbar Straßenbau Wilsen – Klein Gemeinde Kreien Eldenburg umgesetzt Quert das FFH-Gebiet am Zusammen mit Pankow Lübz Gehlsbachzulauf südlich Wasserleitung Wilsen. Beeinträchtigungen Wilsen – Klein des FFH-Gebietes sind nicht Pankow erkennbar Brücke Klein Pankow / Nie- Gemeinde Siggelkow Eldenburg umgesetzt Brücke nicht ottergerecht, dermühle Lübz aufgrund des geringen Ver- kehrsaufkommens jedoch keine Gefährdung des Fisch- otters gegeben. Brücke Klein Pankow / Gehls- Am Abfluss Blanksee Eldenburg geplant Beeinträchtigungen des Alternativ zu bach - L 09 Lübz Fischotterhabitates können „Straßenbau Lü- im Rahmen einer Vorprü- ckenschluss Kre- fung nicht ausgeschlossen ien Campingplatz werden. am Blanksee“

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 162 / 164

Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung Straßenbau Lückenschluss Klein Pankower Nie- Eldenburg geplant Spurbahnen Weg liegt außerhalb des Alternativ zu Kreien Campingplatz am dermühle Lübz FFH-Gebietes. Beeinträchti- „Brücke Klein Blanksee gungen der Schutz und Er- Pankow / Gehls- haltungsziele des FFH-Ge- bach - L 09“ bietes sind nicht zu erwarten. Straßenbau von Klein Pankow Gemeinde Siggelkow Eldenburg umgesetzt Die Straße zum Camping- zum Campingplatz am Lübz platz verläuft außerhalb des Blanksee FFH-Gebietes, Beeinträchti- gungen des FFH-Gebietes durch den erfolgten Ausbau der Straße sind nicht erkenn- bar Radweg an L09 Neuburg - Siggelkow Eldenburg geplant Im Rahmen des Flurneu- Da Vorhaben liegt außerhalb Lübz ordnungsverfahrens wurde des FFH-Gebietes. Eine Be- Trasse bereits ausgemes- einträchtigung von Schutz- sen. Die 2011 begonnene und Erhaltungszielen des Entwurfsplanung mit FFH-Gebieets ist mit dem Landschaftspflegerischen Radwegebau an der Landes- Begleitplan wurde nicht zu straße nicht zu erwarten. Ende geführt, da Vorhaben zurückgestellt wurde. Radweg an Müritz-Elde- Neuburg - Hilde- Eldenburg geplant Da der konzipierte Radweg Wasserstraße brandbrücke Lübz über die vorhandenen Dammstrecken der MEW führt, sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu er- warten. Straßenbau K22 Ortslage Siggelkow Eldenburg geplant Das Straßenbauvorhaben be- Lübz findet sich außerhalb des FFH-Gebietes innerhalb der Ortslage Siggelkow. Beein- trächtigungen des FFH- Gebietes durch das Bauvor- haben können ausgeschlos- sen werden.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 163 / 164

Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung Straßenbau Mooster - Trep- Gemeinde Marnitz Eldenburg geplant Spurbahnen Durch den Ausbau des Weg- towsee Lübz es am Treptowsee mit Spur- bahnen kann es zur Erhö- hung des Badebetriebes und damit zur weiteren Eutro- phierung des LRT 3130 im Treptowsee kommen. Im Rahmen des geplanten Wegeausbaus ist daher eine weitere Prüfung der Verträg- lichkeit mit den Schutz- und Erhaltungszielen insbesonde- re des Treptowsees erforder- lich. Brückenneubau Burow über Gemeinde Gischow Eldenburg umgesetzt Die erneuerte Brücke liegt Eldekanal Lübz außerhalb des FFH-Gebietes. Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes durch den Brückenneubau sind nicht erkennbar. Straßenbau Vietlübbe / Darßer Gemeinde Karbow- Eldenburg umgesetzt Der Ausbauabschnitt liegt Weg (bis Ausbau) Vietlübbe Lübz außerhalb des FFH-Gebietes. Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele des FFH-Gebietes durch den Ausbau des Weges sind nicht erkennbar. Flurneuordnungsverfahren Siggelkow abgeschlossen Paasch abgeschlossen Marnitz Im Verfahren Groß Pankow im Verfahren Vietlübbe im Verfahren

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2638-305 164 / 164

Name Ort / Lage Amt Zugelassen / in Kraft ge- Angaben zum Vorhaben FFH-Verträglichkeitsprüfung Bemerkung treten / genehmigt am: / Vorprüfung Sonstige wasserrechtliche Genehmigungen Fischtreppe Wilsen Gehlsbach Gemeinde Kreien Eldenburg Ist mit den Schutz und Erhal- Wasser- und Bo- Lübz tungszielen des FFH- denverband Gebietes vereinbar

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