Plenarprotokoll 17/58
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Plenarprotokoll 17/58 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Agnes Krumwiede (BÜNDNIS 90/ (Fortsetzung) DIE GRÜNEN) . 6074 D a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- Einzelplan 05 zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr Auswärtiges Amt . 6075 D 2011 (Haushaltsgesetz 2011) Dr. Guido Westerwelle, Bundesminister (Drucksache 17/2500) . 6031 A AA . 6075 D b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 DIE GRÜNEN) . 6078 A (Drucksache 17/2501) . 6031 B Dr. Rolf Mützenich (SPD) . 6080 B Einzelplan 04 Philipp Mißfelder (CDU/CSU) . 6082 B Bundeskanzleramt . 6031 B Jan van Aken (DIE LINKE) . 6084 C Sigmar Gabriel (SPD) . 6031 B Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 6085 D Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin . 6038 C Dr. Rainer Stinner (FDP) . 6087 B Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . 6047 A Klaus Brandner (SPD) . 6088 D Birgit Homburger (FDP) . 6052 C Thomas Silberhorn (CDU/CSU) . 6090 C Ulrich Kelber (SPD) . 6055 A Michael Leutert (DIE LINKE) . 6091 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 6057 A Marina Schuster (FDP) . 6092 B Volker Kauder (CDU/CSU) . 6061 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 6093 B Joachim Poß (SPD) . 6063 D Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . 6094 D Christian Lindner (FDP) . 6065 D Gunther Krichbaum (CDU/CSU) . 6095 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . 6067 C Edelgard Bulmahn (SPD) . 6096 C Siegmund Ehrmann (SPD) . 6070 B Ruprecht Polenz (CDU/CSU) . 6098 A Bernd Neumann, Staatsminister BK . 6071 B Klaus Brandner (SPD) . 6098 C Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . 6073 B Michael Leutert (DIE LINKE) . 6099 A Reiner Deutschmann (FDP) . 6074 A Annette Groth (DIE LINKE) . 6100 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Erika Steinbach (CDU/CSU) . 6101 A Dr. Bärbel Kofler (SPD) . 6124 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . 6126 C DIE GRÜNEN) . 6102 A Dr. Sascha Raabe (SPD) . 6128 A Erika Steinbach (CDU/CSU) . 6102 C Ute Koczy (BÜNDNIS 90/ Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . 6102 D DIE GRÜNEN) . 6128 C Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . 6103 D Heike Hänsel (DIE LINKE) . 6129 C Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/ Einzelplan 14 DIE GRÜNEN) . 6131 A Bundesministerium der Verteidigung . 6104 D Hartwig Fischer (Göttingen) (CDU/CSU) 6132 B Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . 6132 D Bundesminister BMVg . 6104 D Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . 6133 C Rainer Arnold (SPD) . 6107 B Holger Haibach (CDU/CSU) . 6135 C Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . 6109 D Niema Movassat (DIE LINKE) . 6137 C Johannes Kahrs (SPD) . 6111 A Holger Haibach (CDU/CSU) . 6138 D Paul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . 6112 A Niema Movassat (DIE LINKE) . 6139 A Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 6114 A DIE GRÜNEN) . 6139 B Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . 6140 B (CDU/CSU) . 6115 A Jürgen Klimke (CDU/CSU) . 6140 D Johannes Kahrs (SPD) . 6116 B Dr. Sascha Raabe (SPD) . 6142 B Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . 6117 A Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . 6144 A Elke Hoff (FDP) . 6118 A Dr. Sascha Raabe (SPD) . 6144 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . 6119 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . 6144 B Karin Strenz (CDU/CSU) . 6120 C Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . 6145 D Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . 6122 A Dr. Sascha Raabe (SPD) . 6146 C Einzelplan 23 Nächste Sitzung . 6147 C Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung . 6123 B Anlage Dirk Niebel, Bundesminister BMZ . 6123 C Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6149 A Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 6031 (A) (C) Redetext 58. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Beginn: 9.02 Uhr Präsident Dr. Norbert Lammert: und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz. Gu- Gerade recht für Sie!) ten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! – Herr Kauder, Sie haben recht; Sie unterfordern uns. Wir setzen, wie vereinbart, die Haushaltsberatungen – Tagesordnungspunkt 1 – fort: (Volker Kauder [CDU/CSU]: Für größere Heraus- forderungen hätten wir andere gebraucht!) a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Man braucht doch nur die Zeitungsüberschriften vorzu- Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das lesen; man braucht gar nicht als Sozialdemokrat etwas Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) zu sagen. „Etikettenschwindel“ titelt die Bild-Zeitung über Ihren Haushalt. „Von Konzept keine Spur“, heißt es – Drucksache 17/2500 – in der Financial Times Deutschland. Und weiter: „eine Überweisungsvorschlag: Ansammlung von Luftbuchungen, falschen Signalen (B) Haushaltsausschuss und beliebigen Einzelpunkten“. Die Karikatur eines zu- (D) kunftsorientierten „Windbeutels“, das sagen nicht Oppo- b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes- sitionspolitiker; das sagt die Süddeutsche Zeitung über regierung Ihren Bundeshaushalt. Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 (Unruhe bei der CDU/CSU und der FDP) – Drucksache 17/2501 – – Es wird noch besser. – Man braucht in Wahrheit noch Überweisungsvorschlag: nicht einmal die Zeitungen zu zitieren; es reicht, wenn Haushaltsausschuss man Sie selber zitiert und Sie über Ihre eigene Arbeit ur- Gestern haben wir für die heutige Aussprache eine teilen lässt. Redezeit von insgesamt achteinhalb Stunden beschlos- sen. Sind dazu in der Zwischenzeit neue Wünsche oder (Ulrich Kelber [SPD]: Wohl wahr!) Einsichten entstanden? – Das ist nicht der Fall. Dann Da sagt der FDP-Gesundheitsminister, eigentlich sei das bleibt es bei dieser Vereinbarung. gar keine Koalition, Frau Bundeskanzlerin, sondern eine Wir beginnen die heutigen Haushaltsberatungen mit schlagende Verbindung. dem Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes, (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem Einzelplan 04; das ist auch nicht gänzlich überraschend. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Das Wort erhält zunächst der Kollege Sigmar Gabriel Barthle [CDU/CSU]: Kabarett! Sind wir hier für die SPD-Fraktion. im Kabarett oder im Bundestag?) (Beifall bei der SPD) Es ist schwierig, Sie zu toppen, wenn Sie erklären, Sie seien „Wildsäue“ und eine „Gurkentruppe“. Sigmar Gabriel (SPD): (Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Bun- CSU]: Sind wir im Kabarett oder im Bundes- deskanzlerin, irgendwie ist es keine so richtig große in- tag? Wo sind wir eigentlich?) tellektuelle Herausforderung, heute etwas zu Ihrem Haushalt und zu Ihrer Regierungspolitik zu sagen. Was soll man als Oppositionspolitiker mit einer durch- schnittlichen mitteleuropäischen Erziehung darüber hi- (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ naus eigentlich noch sagen? Das ist schon bemerkens- DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU wert, wie Sie sich gegenseitig beschreiben. Es fällt 6032 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 58. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 15. September 2010 Sigmar Gabriel (A) wirklich schwer, zu glauben, dass Sie noch gemeinsam Sie persönlich, Herr Kauder, und Ihre Partei ganz be- (C) eine Regierung bilden wollen. sonders haben versprochen, mehr für Familien und Alleinerziehende zu tun. Heute streichen Sie das Eltern- (Volker Kauder [CDU/CSU]: Es ist aber so!) geld für Hartz-IV-Empfänger und geben den Gutverdie- Wie konnte es passieren, dass eine Regierung derart nern 1 800 Euro im Monat. Mehr als 100 000 Familien, heruntergekommen ist wie die Ihre? Was ist da eigent- fast 50 000 Alleinerziehende, bekommen deshalb nächs- lich passiert in den letzten Monaten? tes Jahr 3 600 Euro weniger. Das ist die Wahrheit über Ihre Familienpolitik. Sie entspricht nicht dem schönen (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Bild, das Sie gerne öffentlich abgeben. des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Schauen Sie sich (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten um! Wir sind super drauf!) des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Der Grund für Ihre katastrophale Jahresbilanz ist ja Als es zur bislang größten Krise des Euro kam, haben nicht nur, dass Sie handwerklich schlecht arbeiten. Der Sie, Frau Bundeskanzlerin, erst die eiserne Kanzlerin ge- eigentliche Grund ist, dass Ihnen, Frau Bundeskanzlerin, spielt, um dann über Nacht die Steuerzahler für das und Ihrem Wunschkoalitionspartner von Anfang an jede Zocken der Spekulanten in Haft zu nehmen. Bis heute Vorstellung davon fehlte, was eigentlich Gemeinwohl in zahlen die Finanzmärkte keinen Cent zur Beseitigung Deutschland ist. der Schulden aufgrund der Finanzkrise. Auch das ist Be- standteil der Politik, die wir von Ihnen hier in Deutsch- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten land erleben. der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten Dieses Wort kommt deshalb in Ihrem Ehevertrag auch des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) gar nicht vor. Warum auch? Wenn Sie regieren, bedienen Die einen leben in Saus und Braus und zocken am Sie im Wesentlichen Klientelinteressen. Ende die ganze Welt in die Krise. Die anderen, die hart (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten arbeiten, bekommen immer weniger und sollen jetzt die des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Zeche zahlen. Wenn wir über Politikverdrossenheit in Deutschland und Europa reden, müssen wir festhalten, Am Anfang haben wir Sie ja dafür kritisiert, dass Sie dass Sie dazu wirklich einen überragenden