Frauen in Der Josefstadt. Ihr Leben
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Frauen in der Josefstadt. Ihr Leben. Ihre Arbeit. Ihr Wirken. 1 Impressum. Inhalt. Herausgeberin und Medieninhaberin: Bezirksvorstehung Josefstadt Autorinnen: Mag. a Theresa Aigner, Mag.a Claudia Kahla Cover-Foto: Alma Johanna Koenig (Quelle: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands) Satz: Julia Kolda Druck: AV + Astoria Druckzentrum GmbH Erscheinungsdatum: 04/2012 Die Broschüre wurde von der Kulturabteilung der Stadt Wien durch eine Wissenschafts- und Forschungsförderung unterstützt. Frauen in der Josefstadt. Ihr Leben. Ihre Arbeit. Ihr Wirken. Impressum. Inhalt. Impressum und Inhalt 3 Vorwort 5 Marie von Ebner-Eschenbach. Schriftstellerin 9 Rosa Mayreder. Schriftstellerin und Frauenrechtlerin 13 Eugenie Schwarzwald. Vorreiterin der Mädchenbildung 15 Therese Schlesinger. Publizistin, Politikerin und Frauenrechtlerin 17 Maria Franc. Erste Bezirksvorsteherin Wiens 19 Anna-Lülja Praun. 25 Architektin und Designerin, Pionierin der Baukunst Alma Johanna Koenig. Autorin, Schriftstellerin 27 Lisette Model. Fotografin 31 Muriel Gardiner Buttinger. Psychoanalytikerin 33 Herta Staub. Schriftstellerin 35 Statements. Josefstädterinnen von heute 39 Feministische Räume in der Josefstadt 41 Literaturübersicht 42 3 SedisVorwort. eat. Percide comnien emposam, corerspit. Liebe Josefstädterinnen und den Milena Verlag, der 1980 im Kon- liebe Josefstädter! text der Frauenbewegung gegründet wurde. Egal wohin wir schauen, das Wirken von Frauen wird kaum dokumentiert Großer Dank gebührt in diesem Zu- bzw. wahrgenommen: weder in Wis- sammenhang Frau Maria Ettl, der Lei- senschaft oder Kultur noch in den terin des Bezirksmuseums, sowie Frau Geschichtsbüchern. Auch in unserer Petra Unger und Frau Dr.in Irmtraut Stadt werden die Leistungen der Frau- Karlsson, die beide in den vergange- en noch nicht entsprechend gewürdigt. nen Jahren Frauenspaziergänge in der Die Josefstadt passt ebenfalls in dieses Josefstadt durchgeführt haben und auf Bild: Von allen nach Persönlichkeiten deren Recherchen zurückgegriffen wer- benannten Straßen- und Platznamen den konnte. Besonderer Dank gilt Frau in der Josefstadt sind nur drei nach Mag.a Theresa Aigner und Frau Mag.a Frauen, hingegen 27 nach Männern Claudia Kahla für das Zusammentra- benannt. Die Zeit ist reif, die Frauen gen des Materials, die Interviews und besser ins Bild zu rücken! das Verfassen der Broschüre. Um diesem Thema Rechnung zu tra- Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim gen, soll das Leben und Wirken nam- Lesen! hafter Josefstädterinnen sichtbar gemacht werden. Aus diesem Anlass Herzlichst haben die Josefstädter Bezirkspoliti- das Redaktionsteam kerinnen in gemeinsamer Arbeit, über alle Parteigrenzen hinweg, diese Bro- schüre ermöglicht. Sie gibt einerseits Einblick in die Lebenswerke von Frauen, die in unserer unmittelbaren Nachbar- schaft gewohnt haben und anderer- Mag.a Veronika Mickel seits in Josefstädter Institutionen wie Bezirksvorsteherin Frauen in der Josefstadt. Ihr Leben. Ihre Arbeit. Ihr Wirken. SedisVorwort. eat. Percide comnien emposam, corerspit. und die Bezirksrätinnen Mag.a Johanna Klösch (ECHT) Stefanie Vasold (SPÖ) Mag.a Doris Müller (Grüne) Birgit Ossberger (FPÖ) Renate Kaltenegger (ÖVP) 5 Einleitung der Autorinnen. Die Josefstadt ist mit einer Fläche gemein eingetreten sind. Auch heute von gut einem Quadratkilometer der noch wird die Josefstadt als ein Bezirk kleinste Bezirk in Wien. Was aber Ge- des Bürgertums und der BeamtInnen, schichte und Gegenwart von Frauen aber auch als Heimat von Intellektu- betrifft, kann die Josefstadt auf Gro- ellen, KünstlerInnen und Schauspie- ßes verweisen. Neben historischen lerInnen beschrieben. Aber in den Persönlichkeiten, denen diese Bro- Aufzählungen der historisch-pro- schüre gewidmet ist, sprechen auch minenten Bezirkseinwohner(Innen) die Fakten der Gegenwart eine deut- kommen Frauen kaum vor. Marie liche Sprache: Die Bezirksvorstehung, von Ebner-Eschenbach ist dabei wohl das Gefängnis, das Bezirksmuseum, die prominenteste und findet so als der frühere Frauenverlag (heute einzige ihren Platz neben Namen Milena-Verlag), das Frauencafè: All wie Ödön von Horvath, Milo Dor, HC diese Institutionen werden von Frau- Artmann und anderen „großen Per- en geleitet und stehen teilweise als sönlichkeiten“, auf die die Josefstadt feministische Institutionen grund- stolz ist. sätzlich für die Sichtbarmachung, die Gleichberechtigung oder aber auch Dass auch die erste weibliche Bezirks- für Raum für Frauen. vorsteherin Wiens aus der Josefstadt gekommen ist, dass eine Pionierin Dass solch gesellschaftlich relevante der Mädchenbildung, Künstlerinnen, Positionen von Frauen eingenommen Architektinnen oder große Wider- werden, ist weder selbstverständlich standskämpferinnen in der Josefstadt noch kurzfristig gewachsen. Die Ge- gelebt und gewirkt haben, bleibt da- schichte der Josefstadt ist geprägt bei meist unerwähnt. Das zu ändern von den Leistungen unterschiedlichs- ist das erklärte Ziel dieser Broschüre. ter Frauen, die interessiert, engagiert, Dabei soll auch nicht unerwähnt blei- kämpferisch und mutig für Frauen, ben, dass nicht nur in der Vergangen- aber auch für die Verbesserung gesell- heit große Frauen hier gelebt haben, schaftlicher Rahmenbedingungen all- sondern die Josefstadt auch heute Frauen in der Josefstadt. Ihr Leben. Ihre Arbeit. Ihr Wirken. Einleitung der Autorinnen. noch Wohnort vieler starke Frauen- der Fakten, die in dieser Broschüre figuren ist: darunter beispielsweise dargestellt werden, sind Ergebnisse Marianne Mendt, Luise Martini, Su- ihrer Recherchen. sanne Scholl. Diese Broschüre erhebt keinen An- Diese Broschüre versteht sich als spruch auf Vollständigkeit oder Abge- Nachlese für all jene, die sich für Frau- schlossenheit. Das Ziel muss sein, das en und ihr Wirken, für die Geschichte Bild von Frauen in Geschichte und Ge- und die Flecken, die in ihrer Aufarbei- genwart kontinuierlich zu erforschen tung zu wenig beleuchtet werden, und zu dokumentieren. Erst wenn interessieren. Sie versteht sich au- Geschichte nicht mehr die Geschichte ßerdem als Unterlage und Begleiterin von Männern über Männer ist, rücken für die Frauenspaziergänge, die nun wir der Gleichberechtigung von Frau- schon seit einigen Jahren auch in der en und Männern ein Stückchen näher. Josefstadt durchgeführt werden. Und Erst wenn unser Bewusstsein und un- sie versteht sich nicht zuletzt als ein ser Blick auch für Ungerechtigkeiten Sammelwerk all jener Leistungen, die und Unterschiede in der geschichtli- schon von anderen Frauen auf dem chen Betrachtung von Männern und Gebiet der Aufarbeitung von Frauen- Frauen geschult ist, kann ein ganz- geschichte erbracht wurden. An die- heitliches Bild zusammengesetzt ser Stelle gilt großer Dank Christine werden. Und eben dieses ist notwen- Klusacek, Irmtraut Karlsson und Petra dig, um die Gegenwart zu verstehen Unger, die auf unterschiedliche Art und in einem emanzipatorischen Sin- die Frauengeschichte des achten Be- ne zu verändern. Dazu möchte diese zirks untersucht, erforscht, beschrie- Broschüre einen Beitrag leisten. ben, dokumentiert, sichtbar gemacht, geteilt und publiziert haben. Ihrer bis- herigen Arbeit ist es zu danken, dass die Frauengeschichte der Josefstadt kein unbeschriebenes Blatt ist. Viele Die Autorinnen der Broschüre 7 SedisMarie eat.von PercideEbner-Eschenbach. comnien emposam,Schriftstellerin corerspit. Als Marie von Ebner-Eschenbach mit elf Jahren die Bücher ihrer verstor- benen Großmutter in die Bibliothek auf Schloss Zdislawitz einordnen soll, erwacht ihr literarisches Interesse. Sie beginnt ohne Vorgaben, frei nach ihrer Wahl, die Bücher zu lesen und Am 13.09.1830 wird Marie Ab 1888 große Erfolge am entwickelt durch dieses Selbststudi- von Ebner-Eschenbach auf Theater der „Freien Bühne“ um ihren später so bedeutenden Bil- Schloss Zdislawitz bei Krem- in Berlin. dungs- und Schriftstellerinnendrang. sier in Mähren geboren. Von Seiten der Familie wird dieser 1899 erhält Marie von Entwicklung eher mit Ablehnung be- 1848 heiratet sie ihren 15 Ebner-Eschenbach als erste gegnet. Einzig ihre zweite Stiefmut- Jahre älteren Cousin Moritz Frau das Österreichische ter – die vierte Ehefrau des Vaters – von Ebner-Eschenbach. Ehrenzeichen für Kunst und unterstützt ihr literarisches Interesse Wissenschaft. und Talent. Nach der Hochzeit mit ih- Ab 1858 versucht sie – zu- rem Cousin Moritz von Ebner-Eschen- nächst ohne Erfolg – durch 1900 erhält sie das Ehren- bach zieht das junge Paar zunächst Theaterstücke Bekanntheit doktorat der Universität nach Klosterbruck in Südmähren, zu erlangen. Wien anlässlich ihres 70. kehrt dann aber zurück nach Wien. Geburtstags. 1876 feiert sie ihren ersten EINE GESCHEITE FRAU Erfolg mit dem Vorabdruck Am 12.03.1916 stirbt Marie HAT MILLIONEN GEBORENER des Kurzromans „Bozena“ in von Ebner-Eschenbach im FEINDE – allE DUMMEN MÄNNER. der „Deutschen Rundschau“. Alter von 86 Jahren in Wien. Nach fast 20 Jahren erfolgloser Be- 1880 literarischer Durch- mühungen am Theater erlangt Marie bruch mit der Erzählung 1876 schließlich mit dem Vorabdruck „Lotti, die Uhrmacherin“ und des Kurzromans „Bozena“ in der dem Werk „Aphorismen“. „Deutschen Rundschau“ als Schrift- Frauen in der Josefstadt. Ihr Leben. Ihre Arbeit. Ihr Wirken. SedisMarie eat.von PercideEbner-Eschenbach. comnien emposam,Schriftstellerin corerspit. stellerin Bekanntheit. Der literarische Frauen in ihren Werken werden zwar Durchbruch gelingt ihr dann durch in traditionellen Frauenrollen darge- die Veröffentlichung ihrer Erzählung stellt, sind aber dennoch aktiv und „Lotti, die Uhrmacherin“ (1880). handlungsstark. Marie setzt