Wochenendausgabe, 10 25./26. April 2009 RIBNITZ-DAMGARTEN UND UMGEBUNG OZ

WORT ZUM SONNTAG

To go. An jeder Straßen- Studenten vermessen Semlow ecke findet man in den Städten Angebote für Leute, denen die Zeit Seit fünf Jahren zum Sitzenbleiben fehlt. Coffee to go, verlegen Pommes to go, break- fast to go. Selbst bei Neubrandenburger dem, was uns normaler- weise zur Selbsterhal- Studenten ihren tung dienlich ist, näm- lich uns in Ruhe auf den Praxisunterricht Tag vorzubereiten oder Petra Bockentin, in der Mittagszeit eine nach Semlow. Die Pastorin in Kölzow kleine Pause zum Essen und Bad Sülze einzulegen oder sich Karten werden auf eine Bank zu set- zen, um meinetwegen auch Pommes zu es- immer besser. sen, fehlt es vielen von uns an Muße. To go heißt im Gehen, also in Bewegung zu trin- Von MARGITTA SONNENBERG ken, zu essen, zu lesen oder zu telefonieren. Sicher ist ein Kaffee im Gehen besser als gar Semlow. In ihren orangenen Wes- keiner und ein Apfel auf dem Weg in das Bü- ten sind sie schon von Weitem zu ro bekömmlicher als der leere Magen, aber erkennen: Studenten der Hoch- die Kultur der Bedürfnisbefriedigung wie schule Neubrandenburg haben auf der Flucht kann auch erschöpfen und mit technischen Geräten an der die Genussfähigkeit schwächen. Um bei die- Straße zwischen Palmzin und Zor- sem Lebenstempo auch geistliches Futter now Position bezogen. Es sind zu bekommen, hat sich ein findiger Mensch künftige Vermessungsingenieu- die Bibel to go einfallen lassen. Kleine Por- re, die in der Region nach alten tionen biblischer Geschichten machen es Messpunkten suchen. dem eiligen Menschen möglich, etwas für „Wir finden es wichtig, dass die die Seele zu tun. Und auch wenn es to go ist, Studenten echte Praxis kennen ist es besser als gar nichts für sich zu tun. lernen und nicht zum 100. Mal nur das Hochschulgelände ver- messen wird“, erklärt Professor GOTTESDIENSTE Wilhelm Heger. Die Hochschule könne nicht soviel Geld dafür aus- geben, deshalb sei die Zusammen- SONNABEND: arbeit mit Semlow so praktisch. Katholisch: Seeheilbad Zingst: Kirche: Bürgermeister Siegfried Schulze Studenten der Hochschule Neubrandenburg suchen bei Semlow nach alten Messpunkten. Foto: Margitta Sonnenberg 18.15 Hl. Messe. lässt die Studenten und ihre Leh- SONNTAG: rer in leeren kommunalen Woh- bis 2011 keine Stellen neu be- Professor Karl Foppe: „Wir wis- hen. Vermerkt war der Mess- nicht“, findet Lisa Knaack. Mit in Evangelisch: Ahrenshagen: Kirche: 9.00. nungen übernachten – kostenlos. setzt. Während eines Workshops sen, dass unsere Absolventen in punkt auf Karten von 1947. Also Semlow sind außer den 17 Neu- Barth: Freie Evangelische Gemeinde: Und für den abschließenden Grill- hat Heger gehört, dass in einem Norwegen, Schweden und Eng- exakt notiert und punktgenau von brandenburger Studenten auch 10.00. St.-Marien-Kirche: 10.00. Beh- abend gestern Abend hat er einen Amt der jüngste Mitarbeiter land Arbeit gefunden haben“. den Studenten nach 52 Jahren fünf junge Leute aus Polen. Wie ren-Lübchin: Dorfkirche: 10.00. Bodstedt: kleinen Obolus zugesagt. 56 Jahre alt ist. Heger sieht das Nur im eigenen Land sei das wiederentdeckt. „Das geht auch Martin Lipnickis aus Breslau. Für Kirche: 10.15. Damgarten: St. Bartholo- „Wir haben zu danken“, findet als symptomatisch an. In der Hoch- schwierig. Er sieht in der Zukunft anders“, wirft Heger ein. „Wir ha- ihr ein weiterer Vorteil. Er hat mäus-Kirche: 10.30. Dorf: Dorf- Schulze. Seit fünf Jahren kom- schule merke man längst, dass da- den Fachkräftemangel. Der gute ben auch Löcher, in die ein Pferd schon gut Deutsch gelernt. kirche: 9.00. Kenz: Pfarrhaus: 9.00. Ostsee- men die Studenten, haben rund durch das Interesse am Studien- Ruf der Hochschule, die seit passt, nur ein Messpunkt ist nicht Seit fünf Jahren kommen die bad : Schifferkirche: 9.00. Ost- um Semlow seither die alten Mess- fach sinke. Ausbilder in Berlin 15 Jahren Vermessungsingenieu- da“. Die Studenten würden aber Vermesser nach Semlow und in- seebad : Fischländer Kirche: 10.15. punkte gesucht und mit anderen und Hamburg streckten ihre re ausbildet, hat sich weit herum- nicht aufgeben. zwischen auch die Landschaftsar- Ribnitz-Damgarten: St.-Marien-Kirche: Daten in die digitale Form ge- Hand nach jungen Leuten in MV gesprochen. Im Moment kommen Beatrice Pawel, Christian Nie- chitekten der Hochschule. Sie 10.00. Saal: Kirche: 9.00 Gottesdienst mit bracht, begleitet vom Stralsunder aus. „Ich sähe die lieber an unse- die Studenten auch aus Syrien, Po- mann und Lisa Knaack machen ih- kümmern sich um den denkmalge- Abendmahl. Seeheilbad Zingst: Kirche: Katasteramt. „Das hat uns eine rer Hochschule“. len und der Mongolei. „In man- re Arbeit sichtlich gerne. „Man ist schützten Park. Die Verabredung 10.00. Tribohm: Kirche: 10.00. Katholisch: Menge Geld gespart“, sagt Schul- Die Neubrandenburger Einrich- chem Jahrgang schon bis zu vielseitig“, findet Beatrice Pawel. fürs nächste Jahr ist schon getrof- Barth: Kirche: 8.45 Hl. Messe; 10.30 Famili- ze. Oder die Arbeit wäre in den tung gilt als technisch gut ausge- 60 Prozent Frauen“, so Heger. „Ich kann in den Maschinenbau fen. Dann wollen die Professoren engottesdienst. Ribnitz: Kirche: 10.30. Neu- nächsten Jahren nicht gemacht stattet und praxisnah. Mit den Ba- „Wir haben einen gefunden“, gehen oder als Landvermesserin. zusammen mit ihren Studenten apostolisch: Barth: Kirche: 9.30. Marlow: worden. chelor oder Master aus Neubran- ruft es ein Stück weiter auf dem Ich kann aber auch die ägypti- die Kirche vermessen – mit hoch- Kirche: 9.30. Ribnitz: Kirche: 9.30. Weitere: „Leider“, bestätigt Heger. Weil denburg kommen die jungen Ver- Acker. In dem kaum 60 Zentime- schen Pyramiden vermessen“. moderner Technik versteht sich. Barth: Landeskirchliche Gemeinschaft: die Kommunen sparen, werden messungsingenieure überall an. ter tiefen Loch ist ein Tonteil zu se- Schlechtes Wetter? „Gibt es Internet: www. hs-nb.de 14.30. STRASSENVERKEHR AKTUELL Gresenhorster feiern in Baumriese wird Ribnitz-Damgarten. Vollsperrung aufgrund von Tiefbauarbeiten in den Straßen Kloster- kamp/Margaretenstraße. diesem Jahr 700. Geburtstag 500 Jahre alt Vollsperrung des Nördlichen Rosengar- tens wegen Straßenbauarbeiten. Gresenhorst begann die te und ein paar Nebenerwerbs- hen. Der Schützenverein stellt Der Baum des Jahres ist der Häuser bauen und Wild zu finden Feierlichkeiten zum bauern gibt. Dafür hat Gresen- sich dort vor. Eine Tafel machte Bergahorn. Um ihn und ist. Klaus Wiede zeigt dann, wo horst Handwerker. Welcher Ort deutlich, dass Richard Wossidlo die nächste Generation des Berg- WIR GRATULIEREN 700. Geburtstag des Ortes könne noch so eine Infrastruktur auch in Gresenhorst sein Sammel- weitere Bäume geht es beim ahorns wächst. Auf einer einge- gestern mit einem vorweisen, wie Gresenhorst. „Wo gebiet hatte. heutigen Waldspaziergang zäunten Probefläche stehen etli- Festprogramm und der gibt es ein Dorf mit Ärzten, Bä- Bis zum 20. Juni – dann feiert aus Anlass des Tages des che Pflanzen – 30 bis 40 kommen zum heutigen Geburtstag cker, Schule, Kindergarten, Gast- Gresenhorst sein Jubiläum mit ei- pro Quadratmeter in die Erde – Ribnitz-Damgarten: Grete Felber (82), Eröffnung einer Ausstellung. stätte.“ Das Wohngebiet an der nem Festumzug – will der Verein Baumes in Bremerhagen. seit drei Jahren unter Schutz vor Ursula Koch (70), Helmuth Langhoff (70), Bleiche sei Beweis dafür, dass es ein Buch über die Geschichte des dem Verbiss durch Wild. Alle Burkhard Schramm (68), Gresenhorst. „Gresenhorst – frü- junge Leute in den Ort zieht. Ortes herausbringen. „Noch ist Poggendorf/. Heu- sind hochgewachsen. Wenn man Volker Plackmeier (64), her und heute – eine Dokumentati- „Und das Storchenpaar, dass kein Einsendeschluss, noch kön- te, am Tag des Baumes, lädt das sie eng pflanze, ergebe sich das, Hannelore Garbe (60) on in Bildern“ heißt eine Ausstel- auch von Gresenhorst-Gästen ger- nen ehemalige Bürgermeister, Forstamt Poggendorf zu einem denn alle würden nach Licht stre- : Hildegard Hollberg (77) lung, die gestern Nachmittag in ne beobachtet wird, passt dazu.“ Lehrer, Landwirte Kurioses oder Waldspaziergang ein. Wer dabei ben, aber kaum Seitentriebe aus- Bad Sülze: Hannliese Bohm (77), der Schule Gresenhorst eröffnet Nach kleiner musikalischer Ein- Außergewöhnliches aus ihrer Zeit sein will, sollte sich um 9.30 Uhr bilden, erklärt Wolfgang Behl. Anneliese Langbein (72) wurde. Das Datum ist mit Sorgfalt lage von Akkordeonspielern bat aufzuschreiben“, möchte Jutta Dil- am Eingang zum Naturlehrpfad Das sei so gewollt. Was solch ein : Hildegard Backmeyer (76), gewählt. Taggenau vor 700 Jah- Jutta Dilling gestern erst einmal ling motivieren. Der Dorfverein in Bremerhagen einfinden. Zwei Zaun ausmacht, ist an den unweit Hans Borowski (70) ren soll der Ort gegründet worden in die Schule gegenüber. Auf Ta- kann bei seiner Veröffentlichung Revierförster werden die Besu- stehenden Bergahorn-Pflanzen Neuenlübke: Thekla Kern (60) sein. Die Gemeinde will das fei- feln haben Vereinsmitglieder und bereits auf Chroniken aufbauen, cher empfangen, sie durch den zu sehen, sie sind weitaus klei- Sonntag ern. Gestern allerdings waren zu andere Bewohner des Ortes die die schon erschienen sind und Wald führen, Erklärungen zu ner. Ribnitz-Damgarten: Udo Rangnick (75), einer kleinen Feierstunde im Ju- Geschichte zusammengetragen. wird damit das Material dann er- Bäumen und Sträuchern geben, Neben den Ahorn-Bäumen Wolfgang Krampe (74), Walter Schulz (71), gendklub Persönlichkeiten der Re- Alte und neue Häuser sind zu se- weitern. M. S. Geschichten erzählen. Auch für wachsen aber auch andere Ar- Amalia Alekseew (73), Peter Scharfe (68), gion und Zeitzeugen der Dorfge- Essen und Getränke sei gesorgt, ten, wie Stieleiche, Rotbuche, Ho- Hildegard Niendorf (70), Paul Hennig (64), schichte eingeladen. Jutta Dil- sagt Wolfgang Behl vom Forst- lunder und sogar Douglasien. Es Helga Schwarz (68), Susanne Stickler (67), ling, Vorsitzende des Dorfvereins amt. gehe um die Vielfalt in der Natur- Carmen Michalkowski (65), „Mien Dörp – Miene Heimat“ ließ Einem Baum gilt an diesem verjüngung, erklärt Klaus Wiede. Eberhard Weich (61), Gerd Drews (60), kurz ein paar Daten aus der Dorf- Tag das besondere Interesse, Letztendlich um naturnahe Forst- Ingrid Großkunze (60), Helga Zelck (60) geschichte Revue passieren. dem Bergahorn. Er ist der Baum wirtschaft. Ahrenshagen: Irmgard Wernecke (79), „1855 hatte das Dorf 533 Einwoh- des Jahres und nur auf einem Pro- Unweit steht, ziemlich frei,ein Horst Krüger (65) ner, daran hat sich nicht wirklich zent der Fläche im Forstamt zu Baum ohne Krone und ohne Blät- Daskow: Werner Bürger (63) etwas verändert“, erzählte sie. finden. Wolfgang Behl und Re- ter. Soll der stehenbleiben? „Ja“, Schlemmin: Margit Gideon (75) Nachdem Völkshagen und Dän- vierförster Klaus Wiede haben sagt Wiede. Dort finden viele Kä- Semlow: Angelika Brandt (60) schenburg in den frühen 70er-Jah- ein schönes Exemplar ausfindig fer, was sie brauchen, halten sich Bad Sülze: Irmgard Möller (82), Nina Schuls- ren eingemeindet wurden, ist Gre- gemacht und die OZ eingeladen, auch Vögel auf. „Auch das ist Na- kis (73) senhorst heute ein Ortsteil von ihn sich anzusehen. Er steht im turschutz“, betont er. Der müsse Kölzow: Ludwig Konojacki (82) Marlow und hatte „im November Grammendorfer Wald, ist etwa nicht immer teuer sein. Herzlichen Glückwunsch! 2008, so genau wollen wir sein“ 160 Jahre alt und 531 Einwohner. 30 Meter hoch. Sein Jutta Dilling erzählt von Erb- Brusthöhenumfang pächtern, Büdnern, und Häus- beträgt 85 Zentime- lern, listet auf, dass es heute nur Bilder aus der Geschichte von Gresenhorst. Die Gäste der Jubiläumsfeier ge- ter, berichtet Behl. OSTSEE-ZEITUNG noch wenige Vollerwerbslandwir- nossen die Gespräche über alte Zeiten. Foto: Margitta Sonnenberg Revierförster Ribnitz-Damgartener Zeitung Klaus Wiede ist stolz Redaktions-Telefon: 03 821 / 8 886 966, Fax: 8 886 973 auf diesen prächti- e-mail: [email protected] gen Baum mit der Sie erreichen unsere Redaktion: Wladimir Kaminer im Kulturhaus graubraunen Schup- Montag bis Freitag: 9.30 bis 18.30 Uhr, Sonntag: 10 bis 16 Uhr. penborke, der bis zu Leiter der Lokalredaktion: Werner Geske J 03 821 / 8 886 966, 500 Jahre alt werden Redakteure: Timo Richter (-969), Dr. Edwin Sternkiker (-968), Ribnitz-Damgarten. Am 1. Juli ist obachtungsgabe. Seine Lesungen zent und viel Charme vor- kann. Er wachse auf Margitta Sonnenberg (-970), Michael Schißler (-972), der Autor Wladimir Kaminer ab sind Pop-Ereignisse, die durch trägt. . . Wladimir Kaminer wurde einem idealen Stand- Hans-Joachim Meusel (Barth) 0 382 31 / 87 882. 20 Uhr Gast im Stadtkulturhaus. den Charme des Autors und die 1967 in Moskau geboren. Er absol- ort, sagt er. In einem Verlagshaus Ribnitz-Damgarten Seit seinem Romandebüt „Russen- kultige Live-Atmosphäre begeis- vierte eine Ausbildung zum Tonin- Wald mit gesundem OZ-Lokalzeitungs-Verlag GmbH, Lange Straße 43 / 45, 18311 Ribnitz-Damgarten disko“ ist er nicht mehr aus der tern. genieur für Theater und Rund- Boden, auf dem ne- Öffnungszeiten des Service-Center: jungen Berliner Literatenszene „Best of Kaminer“ inklusive funk und studierte anschließend ben Brennnesseln Montag bis Donnerstag: 9.30 bis 17 Uhr, Freitag: 9.30 bis 14 Uhr. wegzudenken, die längst eine neuer Texte und unveröffentlich- Dramaturgie am Moskauer Thea- auch Waldgiersch, Verlagsleiter der Ribnitz-Damgartener Zeitung: bundesweite Szene geworden ist. tem Material live gelesen und be- terinstitut. Seit 1990 lebt er mit sei- weiße und gelbe Jörg Skorupski, J 03 821 / 8 886 951 Und anders als viele seiner Kolle- gleitet von echter „Russendis- ner Frau und seinen beiden Kin- Anemonen, Busch- e-mail: [email protected] Leserservice: 01 802 - 381 365* gen erweist sich Kaminer als Au- ko“-Musik – das erwartet die Gäs- dern in Berlin. Er veröffentlicht re- windröschen, Gold- Anzeigenannahme: 01 802 - 381 366* tor mit enormem Potenzial: „Rus- te im Stadtkulturhaus. Der Autor gelmäßig Texte in verschiedenen stein, Waldveilchen Ticketservice: 01 802 - 381 367* sendisko“, „Militärmusik“, „Ich kann sich eigentlich nur selbst Zeitungen und Zeitschriften, hat und Scharbocks- Fax: 01 802 - 381 368* (*6 Cent/Gespr.) bin kein Berliner“ und „Salve Pa- übertreffen, und zwar dadurch, eine Sendung namens „Russendis- kraut gedeihen, in Wolfgang Behl (li.) und Klaus Wiede an dem ural- Montag bis Freitag: 7 bis 20 Uhr, Sonnabend: 7 bis 13 Uhr. pa“ bestechen durch ihren präzi- dass er seine Beobachtungen und ko Club“. dem zahlreiche Vö- ten Bergahornbaum im Grammendorfer Wald. sen Witz und die unglaubliche Be- Anekdoten mit russischem Ak- Karten: J 0 38 21/22 01. gel nisten, Käfer ihre Foto: Christine Drabsch