Protokoll 98 I.Pdf
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Stenografisches Protokoll 98 I 18. Wahlperiode 1. Untersuchungsausschuss nach Artikel 44 des Grundgesetzes Nur zur dienstlichen Verwendung Stenografisches Protokoll der 98. Sitzung - endgültige Fassung* - 1. Untersuchungsausschuss Berlin, den 12. Mai 2016, 11.30 Uhr Paul-Löbe-Haus, Europasaal (4.900) 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Str. 1 Vorsitz: Prof. Dr. Patrick Sensburg, MdB Tagesordnung Tagesordnungspunkt Öffentliche Beweiserhebung Zeugenvernehmung Seite - Frank Wingerath, BfV 4 (Beweisbeschluss Z-120) - Wilhelm Dettmer, BfV 107 (Beweisbeschluss Z-122) _________ * Hinweis: Die Korrekturen und Ergänzungen des Zeugen Wilhelm Dettmer (Anlage 1) sind in das Protokoll eingearbeitet. Der Zeuge Frank Wingerath hat keine Korrekturwünsche übermittelt. 18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 1 von 123 Stenografisches Protokoll 98 I 18. Wahlperiode 1. Untersuchungsausschuss nach Artikel 44 des Grundgesetzes Nur zur dienstlichen Verwendung Mitglieder des Ausschusses Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Lindholz, Andrea Ostermann, Dr. Tim Schipanski, Tankred Marschall, Matern von Sensburg, Prof. Dr. Patrick Wendt, Marian Warken, Nina SPD Flisek, Christian Lischka, Burkhard Mittag, Susanne DIE LINKE. Renner, Martina Hahn, André, Dr. BÜNDNIS 90/DIE Notz, Dr. Konstantin von Ströbele, Hans-Christian GRÜNEN Fraktionsmitarbeiter CDU/CSU Allers, Fried-Heye Bosnjak, Niko Bredow, Lippold von Feser, Dr. Andreas Fischer, Sebastian D. Glas, Vera Dr. Wodrich, Anja SPD Ahlefeldt, Johannes von Dähne, Dr. Harald Hanke, Christian Diego Heyer, Christian DIE LINKE. Halbroth, Anneke Martin, Stephan Scheele, Dr. Jürgen BÜNDNIS 90/DIE Busold, Christian GRÜNEN Kant, Martina Pohl, Jörn. 18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 2 von 123 Stenografisches Protokoll 98 I 1. Untersuchungsausschuss Nur zur dienstlichen Verwendung Beauftragte von Mitgliedern der Bundesregierung Bundeskanzleramt Jipp, Daniel Kämmerer, Marie Neist, Dennis Pachabeyan, Maria Wolff, Philipp Auswärtiges Amt Lehmann, Uta Bundesministerium der Justiz und für Grätsch, Gabriele Verbraucherschutz Bundesministerium des Innern Akmann, Torsten Blidschun, Jürgen Arthur Beyer-Pollok, Markus Brandt, Dr. Karsten Darge, Dr. Tobias Hofmann, Christian Meyer, Till Trautmann, Ivo Weiss, Jochen Bundesministerium für Wirtschaft und Krüger, Philipp-Lennart Energie Bundesministerium für Verteidigung Rauch, Rüdiger Theis, Björn Voigt, Björn Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz Kremer, Dr. Bernd und die Informationsfreiheit 18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 3 von 123 Stenografisches Protokoll 98 I 1. Untersuchungsausschuss Nur zur dienstlichen Verwendung Vernehmung des Zeugen (Beginn: 11.32 Uhr) Frank Wingerath Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Meine sehr Als Erstes begrüßen darf ich unseren Zeugen verehrten Damen und Herren, ich eröffne die Herrn Wingerath. Ich stelle fest, dass der Zeuge 98. Sitzung des 1. Untersuchungsausschusses der ordnungsgemäß geladen ist. Herr Wingerath, Sie 18. Wahlperiode. haben den Erhalt der Ladung am 2. Mai 2016 bestätigt. Ich darf mich herzlich bedanken, dass Ich stelle fest: Die Öffentlichkeit ist hergestellt. - Sie meiner Einladung gefolgt sind und diesem Die Öffentlichkeit und die Vertreter der Presse Untersuchungsausschuss für Fragen zur Verfü- darf ich auch heute, wie in jedem Fall, ganz herz- gung stehen. Seien Sie herzlich willkommen. lich begrüßen. Ich freue mich, dass Sie da sind und wieder ausgiebig über diesen Unter- Ich habe Sie darauf hinzuweisen, dass die Bun- suchungsausschuss berichten. destagsverwaltung eine Tonbandaufnahme der Sitzung fertigt. Diese dient ausschließlich dem Bevor ich zum eigentlichen Gegenstand der heu- Zweck, die stenografische Aufzeichnung der Sit- tigen Sitzung komme, gestatten Sie mir die übli- zung zu erleichtern. Die Aufnahme wird nach chen Vorbemerkungen. Ton- und Bildaufnahmen Erstellung des Protokolls dann auch gelöscht. sind während der öffentlichen Beweisaufnahme grundsätzlich nicht zulässig. Ein Verstoß gegen Das Protokoll dieser Anhörung wird Ihnen nach dieses Gebot kann nach dem Hausrecht des Deut- Fertigstellung zugestellt. Sie haben dann, falls schen Bundestages nicht nur zu einem dauern- dies gewünscht ist, die Möglichkeit, innerhalb den Ausschluss von Sitzungen dieses Ausschus- von zwei Wochen Korrekturen und Ergänzungen ses sowie des ganzen Hauses führen, sondern vorzunehmen. - Haben Sie hierzu Fragen? gegebenenfalls auch strafrechtliche Konsequen- zen nach sich ziehen. Zeuge Frank Wingerath: Nein. Ich rufe den einzigen Tagesordnungspunkt der Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Ganz herzli- heutigen Sitzung auf: chen Dank. Ich stelle fest, Sie sind von einem Rechtsbeistand begleitet. - Darf ich Sie auch bit- Zeugenvernehmung ten, sich uns kurz vorzustellen. Frank Wingerath, BfV, Leiter RA Dr. Daniel Krause: Ja. Guten Tag, Herr Vorsit- SAW TAD zender! Mein Name ist Dr. Daniel Krause, ich bin (Beweisbeschluss Z-120) Rechtsanwalt hier in Berlin. Wilhelm Dettmer, BfV (Beweisbeschluss Z-122) Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Ganz herzli- chen Dank. Seien auch Sie herzlich willkommen, Der Beweisbeschluss Z-120 stammt vom Herr Rechtsanwalt Dr. Krause. - Herr Wingerath, 28.04.2016 und der Beweisbeschluss Z-122 vom vor Ihrer Anhörung habe ich Sie zunächst zu 12.05.2016. Es wird Beweis erhoben zum belehren. Sie sind als Zeuge geladen worden. Als Untersuchungsauftrag - Bundestagsdrucksache Zeuge sind Sie verpflichtet, die Wahrheit zu 18/843 - durch Vernehmung der Zeugen Frank sagen. Ihre Aussagen müssen richtig und voll- Wingerath und Wilhelm Dettmer, beide vom ständig sein. Sie dürfen nichts weglassen, was Bundesamt für Verfassungsschutz. zur Sache gehört, und nichts hinzufügen, was der Wahrheit widerspricht. Zunächst werden die Zeugen hintereinander öffentlich vernommen. Im Anschluss findet dann Ich habe Sie außerdem auf die möglichen straf- die nichtöffentliche Vernehmung, gegebenenfalls rechtlichen Folgen eines Verstoßes gegen die auch die eingestufte Vernehmung statt. Wahrheitspflicht hinzuweisen. Wer vor dem 18. Wahlperiode Deutscher Bundestag - Stenografischer Dienst Seite 4 von 123 Stenografisches Protokoll 98 I 1. Untersuchungsausschuss Nur zur dienstlichen Verwendung 1992 als wissenschaftlicher MdB-Mitarbeiter, sei- Gerade der Bereich Spionageabwehr: Was macht nerzeit noch in Bonn, sozusagen erstmalig richtig man da? Und wie sind da Ihre Kompetenzen im beruflich Fuß gefasst und war dann sieben Jahre Verhältnis zu den einzelnen Referaten? Wie füh- lang als MdB-Mitarbeiter bzw. für etwa zwei ren Sie die? Jahre auch als Fraktionsreferent im Deutschen Bundestag tätig, bis zum 14. Juli 1999. Seit dem Zeuge Frank Wingerath: Der Begriff „Gruppen- 15. Juli 1999 bin ich im BfV in Köln. leiter“ ist vielleicht verkürzt, das heißt formal „Referatsgruppenleiter“ und bedeutet insoweit - - Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Ganz herzli- in Ministerien wäre das Äquivalent ein Unter- chen Dank. - Zum 15. Juli 1999 sind Sie ins BfV abteilungsleiter - und umfasst sozusagen die Lei- gegangen und waren da Referent bei 2 3, im tung von mehreren Referaten, die mehr oder Bereich Rechtsextremismus. Richtig? weniger fachlich sinnvoll in einer Referatsgruppe zusammengeschlossen sind. Zeuge Frank Wingerath: Genau. Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Wie viele Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Genau. Und Referate beschäftigen sich denn in dem Bereich dann mache ich jetzt mal einen Sprung, weil die mit Spionageabwehr? nächsten Schritte sind jetzt aus meiner Sicht erst mal so nicht interessant. Also, ich sage es mal so: Zeuge Frank Wingerath: Das hat gewechselt. Seit Extremismus, links wie rechts, das war Ihr 2010 in meinem Bereich bis zu fünf, nein, sechs. Schwerpunktthema am Anfang. Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Circa fünf, Zeuge Frank Wingerath: Ja, das - - Ich habe mit sechs. Rechtsextremismus angefangen, als Referent. Dann bin ich Referatsleiter geworden im Bereich Zeuge Frank Wingerath: Ja. Linksextremismus, habe das mehrere Jahre gemacht und bin dann seit November 2010 im Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Mir kommt Bereich der Spionageabwehr. es jetzt nicht auf die genauen Sachen an. Es darf auch wechseln. - Als Referatsgruppenleiter, wie Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Genau. Da waren da die Schwerpunkte? Grundsatz, Prolife- sind Sie Gruppenleiter geworden von 4A im ration, Spionage in Ihrem täglichen - - Waren die Bereich Grundsatz, Proliferation und Spionage- gleich gewichtete? Kann man sagen: „Jeweils ein abwehr. Können Sie sagen, was da genau Ihre Drittel“? War Grundsatz - - Hat das überwogen? Aufgaben waren? War das zeitabhängig, dass in manchen Jahren, wo es starke Veränderungen gab, der Grundsatz Zeuge Frank Wingerath: Waren und sind; genau überwogen hat, oder wie würden Sie da die Auf- so, wie es da steht. gabenverteilung - - Vorsitzender Dr. Patrick Sensburg: Ja, also seit Zeuge Frank Wingerath: Nein, der Grundsatz hat 2010. nie überwogen. Der Grundsatz spielte eigentlich die kleinste Rolle. Den gibt es halt, weil es ihn Zeuge Frank Wingerath: Proliferationsabwehr - auch geben muss und er auch wichtig ist, aber erschließt sich, glaube ich, von selbst - und Spio- fachlich betrachtet ist es wirklich kein Schwer- nageabwehr wird in mehreren Referatsgruppen punkt. Das kommt ein bisschen auf die Situation bearbeitet und halt bei mir zu einem gewissen an. Auf konkrete Einzelfälle kommt es an. Teil, also bestimmte Teilbereiche. Manchmal ist im Bereich Proliferationsabwehr ein besonderes Interesse - denken Sie - - oder Vorsitzender