August 2009 Vorwort Seite 2

Liebe Leserinnen und Leser!

Die umfangreichen Niederschläge dieses Jahres haben nicht nur in vielen Häusern unserer Dörfer ihre Spuren hinterlassen, auch unser Vereinsleben hat darunter gelitten. Beim Aufstellen des Maibaumes waren alle Mitwirkenden sehr froh über die kürzlich angekauften Zelte. Die Temperaturen und der herrschende Wind hät- ten ein gemütliches Zusammensitzen sonst unmöglich gemacht.

Beim traditionellen Sonnwendfeuer jedoch halfen auch die Zelte nichts. Sint- flutartige Regenfälle machten das Abbrennen vollends unmöglich, selbst das Verschieben um einige Tage erwies sich wegen des tiefen Bodens und des wie- derholten Regens als aussichtslos. Daher mussten wir erstmals seit Bestehen unseres Vereines diese schöne Veranstaltung absagen. Trotzdem sagen wir allen Mitwirkenden und Spendern Dankeschön!

Wir bedanken uns außerdem bei den Kindern von Wilhelm Lehrner, die uns aus dem Nachlass ihres Vaters eine äußerst detaillierte, handschriftlich mit Bleistift auf einfachen linierten Blättern festgehaltene Beschreibung der Häuser von Heili- geneich zukommen ließen.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen das Redaktionsteam der Moosbierbaumer Heimatkundlichen Runde!

Zu unserem Titelbild: Emmerich Aigner aus Trasdorf begutachtet die unter Wasser stehenden Moosbierbaumer Felder. Das Einbringen der Ernte ge- staltete sich sehr schwierig, mancherorts war es auch unmöglich. Zur Rückseite:

voll im Bild festgehalten, Gaby Eders Zeilen regen zum Nach- denken darüber an.

Impressum: MOOSBIERBAUMER DORFBLATT´L Herausgeber: Verein DIE MOOSBIERBAUMER HEIMATKUNDLICHE RUNDE, 3452 Moosbierbaum, Trasdorfer Straße 3. ZVR 278307103 Redaktion: Anton Müllner und Josef Goldberger, beide Moosbierbaum Produktion: Copy & Druck 1 Erwin Bauer, Tulln Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber und Verleger: Verein DIE MOOSBIERBAUMER HEIMATKUNDLICHE RUNDE, 3452 Moosbierbaum, Trasdorfer Straße 3 Telefon: 02275 6464 E-Mail: [email protected] Geschäftszweck: Herausgabe von Druckschriften zur Förderung von Traditionsbewußtsein, Kultur und kultureller Entwicklung in der Marktgemeinde Atzenbrugg und Umgebung Obmann: Josef Goldberger, 3452 Moosbierbaum, Am Moosfeld 7, 0650 8137970 Grundlegende Richtung: Geistige Dorferneuerung zum Zweck der Förderung der kommunalen Kommunikation und Integration August 2009 Ein alter Brief erzählt Seite 3 Was ein alter Brief erzählen kann Dieser Bericht wurde uns von Oberstudienrat Prof. Richard Zimmerl zur Verfügung gestellt. schließlich 27 Jahre lang in der Ausbildung von Lehrern an der Pädagogischen Akademie (heute Pädagogische Hochschule). Im Verband Österreichischer Philatelisten-Vereine (Dachverband der Briefmarkensammler-

Seine Arbeiten erschienen übersetzt auch in Großbritannien, Italien und den Niederlanden. Obwohl er in Wien wohnt (seine Grundgrenze ist Landesgrenze – auf der anderen Straßenseite ist Perchtoldsdorf), hat er sehr enge Beziehungen zu unserer Marktgemeinde Atzenbrugg: Seine

Alexander Böhm führt die Firma „Böhm Medical“ in Heiligeneich. Geschichte – für viele Leute ist dies eine nen-Blatt. Dieses endlose Aneinanderreihung von Jahres- unhandliche Format zahlen, Verträgen, Kriegen – trocken, lang- wurde bereits vor weilig. Gar so unrecht haben diese Leute dem Schreiben ge- nicht, sie haben nur noch nicht Gelegenheit gehabt zu erleben, dass Geschichte sehr immer noch größer spannend sein kann, wenn alte Zeugen als das heute übli- che Format. beginnen, ihre Geschichte erzählen. Ob der Brief noch Geschichte muss leben, muss erlebt wer- mit Federkiel oder den können, man muss die alten Zeugen schon mit Schreib- reden lassen. feder geschrieben So sind unlängst zwei alte Briefe aufge- wurde, lässt sich taucht – schwer zu lesen, auch der Inhalt ist nichts Aufregendes – aber sie erzählen nicht feststellen. von Watzendorf und von Atzenbrugg und OStR. Professor Richard Zimmerl Ursprünglich ver- geben einen kleinen Einblick, wie die Leute vor wendete man zum Schreiben zugespitzte Kiele mehr als 150 Jahren gedacht haben. scharfen Federmesser (daher der Name!) zu- 5. August 1837: von nach gespitzt werden. Auch heute noch nennt man Atzenbrugg die kleine Klinge von Taschenmessern so. Die stählerne Schreibfeder wurde 1748 erfunden, Geschrieben wurde der Brief von einem Be- neuburg am 5. August 837 (im 19. Jahrhundert aber schon früher mit den (damals sehr teuren) ließ man bei den Jahreszahlen den Tausender ist außerordentlich sauber und gleichmäßig. Man schrieb damals auf großen Papierbogen. Dies ist insofern auch beachtenswert, weil Beim vorliegenden Brief hat das Papier ein For- der Schreiber nach ein paar Wörtern jedesmal die Feder in das Tintenfass eintauchen musste. Format DIN A 3 oder zweimal ein Schreibmaschi- Es sind keine dicken oder dünnen Buchstaben August 2009 Ein alter Brief erzählt Seite 4 oder gar Tintenpatzen zu sehen. Dafür hat der Links unten standen üblicherweise die pos- geachtet. gründung für Portofreiheit (damals gab es noch Das Papier zeigt in der Durchsicht helle waag- viele Privilegien), in der Regel bei Amtsbriefen, rechte Streifen mit senkrechten Querstreifen Gerichtsbriefen („in causa criminalis“ usw.) oder in größeren Abständen. Dabei handelt es sich für den Adel. Unser Brief trägt den unterstriche- nen Vermerk „Gegen Recepisse“. Heute würde man dazu „Einschreibebrief“ sagen. Heute wird auf einen Einschreibebrief ein Schichte Vlies entnommen und zwischen Filz-Schichten code geklebt. Damals machte getrocknet („gegautscht“) man (meist rechts oben) das und gepresst. Manchmal wa- Zeichen „N.B.“ („Nota Bene“). ren auf das Sieb Buchstaben Diesen Vermerk gab es schon oder Zeichnungen aus feinem seit dem 17. Jahrhundert. Draht aufgelötet. An diesen Er wurde im Laufe der Jahr- Stellen ist die Papierschicht zehnte und Jahrhunderte dünner und erscheint in der Durchsicht heller als Wasser- den ursprünglichen Inhalt zeichen. gar nicht mehr erkennt – wie Durch diese Art der Erzeu- auf unserem Brief. Die Auf- gung haben alle alten Pa- gabenummer (die heute im piere zwei unterschiedliche Strichcode enthalten ist), Seiten: die „Schönseite“ und die „Siebseite“. Die Briefe daneben gesetzt: „8“. wurden immer auf der Schönseite geschrieben. Der Brief der Kanzleidirektion des Stiftes Die Siebseite wurde nur bei längeren Texten Klosterneuburg wurde nicht in Klosterneuburg, benützt. sondern in Wien aufgegeben, obwohl es in Bei unserem Brief ist die Siebseite (nach er Klosterneuburg seit 1831 (oder 1832) eine Brief- Faltung die Seiten 2 und 3) leer. sammlung (Nr. 85) der „Kleinen Post in Wien“

neuburg einen eigenen Botendienst nach Wien. viel zu teuer.Der Brief wurde mehrmals gefaltet Wahrscheinlich war dies bei dem doch recht

Briefen (etwa bei unserem Amtsbrief) verwen- als für jeden einzelnen Brief die ziemlich hohe dete man Siegellack, einfachere Briefe wurden Zusatzgebühr der Kleinen Post zu bezahlen. Von mit Papiersiegeln (Oblaten) verschlossen. Wien aus kostete der Brief nach Atzenbrugg nur Auf die Außenseite wurde die Adresse ge- vier Kreuzer. schrieben. Rechts oben unterstrichen stand Der Beweis wäre das Datum (6. AUG.) im Re-

terneuburg aufgegeben worden, wäre er sicher

An Die Amtsverwaltung der

Atzenbrugg zu Perschling August 2009 Ein alter Brief erzählt Seite 5 seit 1827 eigene Rekommandationsstempel. immer berühmter (vielleicht wäre er heutzutage Küchenchef oder Fernsehkoch geworden), grün- dete dann eine Firma, die Speisen und Delika- tessen lieferte (heute würde man Caterer sagen) dazwischen liegenden zehn Jahre. und war schließlich Inhaber eines Bades in der Was wurde in dem Brief mitgeteilt? Es handelte Kurstadt Baden. sich um die Ankündigung einer Amtshandlung:

gehörte zu jener Runde um Franz Schubert, Jo- hiermit in Kenntnis gesetzt, daß am 21. d.M. hann Mayerhofer, Leopold Kupelwieser, Joseph die Kanzley Untersuchung bei der obgedachten von Spaun und Moritz von Schwind, die recht Amtsverwaltung Vorgenommen, und am darauf-

Beysein des Herrn Amtmanns Weigert und des des Dichters Franz von Schober,der ebenfalls zur

Hofrichter am 20. d.M. Abends, die H: Weigert Übrigens: Als der Brief geschrieben wurde,

Bei dieser Gelegenheit wird auch der Amtsver- Eisenbahnlinie von Floridsdorf nach Deutsch waltung die abverlangte Dominical Passion über Wagram zu bauen. Einige Wochen später,am 18. Atzenbrugg v. J. 1751 mitgetheilt werden. November 1837, wurde diese erste Eisenbahn- neuburg heute noch und wird von der Schnellbahn nach d. 5. August 837 Gänserndorf befahren. Adam Schreck auf der Donau von Wien nach Linz. Der im Brief mehrmals Einige Monate spä- erwähnte Joseph Derffel ter, am 24. Dezember 1837, wurde Prinzes- von Atzenbrugg. Er wurde sin Elisabeth in Bayern wahrscheinlich 1766 gebo- geboren, die spätere ren und starb nach 1843. Kaiserin Elisabeth von Als es 1837 um die im Brief Österreich, besser be- erwähnte Angelegenheit kannt als „Sisi“. ging, war er schon mehr als Kaiser Ferdinand war 70 Jahre alt, ein zu dieser zwei Jahre im Amt, nach- Zeit sehr hohes Alter. dem Franz I. am 2. März Joseph Derffel war das 1835 gestorben war. zehnte von dreizehn Kindern des Dominik Derffel (ca. Der Brief von der Steu- 1729 Brünn – 16.11.1775 er-Bezirks-Obrigkeit Baden) und dessen zweiter Watzendorf an die „Löb- Frau Maria Regina Rup- liche Stiftsherrschaft rechtshofer (5.10.1809 Thürnstein“ (Dürnstein) Wien – 23.2. 1781 Baden). wird in einer der nächs- ten Nummern unseres August 2009 Bahnhofschronik Seite 6 Die Chronik des Bahnhofs Moosbierbaum-Heiligeneich

Vor über zwölf Jahren, am 28. November 1996 „... übergibt BB-Inspektor Josef Hermann die Ge- eich an die Regionalleitung Tulln.“ Damit ging die lange Ära der Selbständigkeit unseres Bahnhofes zu Ende. Der Einleitungssatz war der letzte Eintrag in unsere Bahnhofschronik, die unbeachtet in einem Lagerraum im Bahnhof Tulln lag. Der erste Teil , den Bau und den Betrieb bis 1916, der zweite Teil die Zeit bis 1942. Folge 3 Schutze der Werksanlagen durch gust erfolgte der zweite Bomben- Bedingt durch die Kriegszeit war Deutschen Luftwaffe ein Flak- schutzgürtel (Fliegerabwehrkano- rie sowie des Bahnhofes erforder- arbeitete aber in vollem Umfang lich. Hauptsächlich wurden hiezu Frauendorf, Neuaigen, Oberbier- weiter, der Bahnhof wurde nicht Kriegsgefangene aus der Sowjetu- baum, , nion eingesetzt (täglich mehrere und Atzenbrugg, sowie in Judenau Tausend Mann), die gegenüber und auf der Anschlussbahn zum des Bahnhofes im ehemaligen Umspannwerk (12,8 cm Eisen- Molkereiareal untergebracht wa- 7. 2. der 7., am 9. 2. der 8. und ren. Dadurch entwi- am 14. 2. der 9. ckelte sich zwischen Bahnhof und Werk E r s t b e i m ein „planmäßiger 10. Angriff am Personenverkehr“. 1. März 1945 Die nebenstehen- musste das Hy- de Aufnahme aus drierwerk still- dem Jahr 1943 zeigt gelegt werden. das Molkereigebäu- Am 15. 3. wurde de mit einem zur Ab- neuerlich das fahrt bereitgestell- Werk bombar- ten Personenzug. Bombenangriffen das Werksge- diert und einen 1944 wurde im Bahnhof das Be- lände vernebelt. Am Bahnhof Tag später der Bahnhof mit um- fehlsstellwerk 2 und das Wärter- wurde im selben Jahr zwischen liegendem Gelände. Der Bahnhof, stellwerk 1 (dieses bei Kilometer Bahnhofsgebäude und Magazin mit dem größten Ausmaß, dass 14.100) errichtet. Infolge Kriegs- die Hurdisbaracke (benannt nach einwirkung wurden beide nicht mehr in Betrieb genommen. Sie war als Aufenthaltsraum für das Aufnahmsgebäude, schlug In dieser Zeit wurde auch zum Verschubpersonal, für ReisendealsWarteraum Keller durch und blieb als Blind- gänger liegen. Viele Häuser in der gung vorgesehen. Umgebung wurden aber zerstört. Am 26. Juni 1944 er- folgte der erste Bom- Der Mai 1945 (Kriegsende) US-Luftflotte. Es wur- brachte viele Änderungen. Die den ca. 3.000 Bomben Werksanlagen waren „Deutsches abgeworfen. Die Werks- Eigentum“ und daher von der anlagen wurden jedoch russischen Besatzungsmacht mit allen Möglichkeiten übernommen, wobei die HF-An- Wärterstellwerk 1, bis 1981 in Betrieb weiter ausgebaut (ca. lage (Flugzeugbenzinerzeugung) August 2009 Bahnhofschronik Seite 7 bis auf die gemauerten Schwefelhallen und das Kieslager abmontiert wurde. Ende des Monats werden auch das erste Schnellzugspaar („Mo- zart“) von Linz über St. Pölten und Tulln nach Wien FJB sowie einige Güterzüge in der selben Strecke in Verkehr ge- setzt. Sie dienten aus- Grundrissplan der Hurdisbaracke, die zwischen Bahnhofhofsgebäude und nahmslos der Beförderung Magazinsgebäude an der Stelle des heutigen Schaltgerüstes stand von Soldaten und Nach- umbenannt. Damit begann auch schubgütern der amerikanischen ölverwaltung die Bewilligung zur die stufenweise Stilllegung der Besatzungsmacht im 9. Wiener Privatabwaage erteilt. Beutetriebfahrzeuge. Gemeindebezirk. 1949 wird der Warteraum in 1957 löst Herr Florian Franz Ab dieser Zeit bis 1955 herrschte den südlich gelegenen Anbau des (BB-Oberrevident) Herrn Hovor- auch reger Güterzugsverkehr von Aufnahmsgebäudes verlegt. ka als Bahnhofvorstand ab, und Strasshof - -Hippersdorf 1952 übernimmt BB-Revident zwei Jahre später (1959) wird - Tulln - St. Pölten in Richtung Hovorka Josef als Vorstand den Oberrevident Kloiber Franz sein Bahnhof. Nachfolger. dieser Strecke beendet war. 1954 wird das größte Frachtauf- Im März dieses Jahres wurde 1946 wird Herr Haindl Ferdinand kommen des Bahnhofes seit auch das zweite Gleis zwischen Bahnhofvorstand. In dieser Zeit Kriegsende erreicht. Die Ursache Tulln und Moosbierbaum, sowie erreicht der Triebfahrzeugstand war Hochwasser der Donau und die Weichen 67 und 68 im Bahnhof daher waren die Kaianlagen in (gegenüber des Aufnahmsgebäu- Pischelsdorf nicht benützbar. des Richtung Straßenkreuzung) 56.33, 56.34, 98.12 und drei nicht 1955 wird Herr Hovorka zum abgetragen. mehr feststellbaren Reihen den BB-Oberrevidenten befördert. Auch die Übersiedlung der ÖMV höchsten Stand. Alle diese Trieb- nach Schwechat beginnt. fahrzeuge stammten aus Beutebe- für die Republik Österreich den 1960 erhalten die Besitzer der ständen der Sowjetunion von der lang ersehnten Staatsvertrag und Donau Chemie das Industrieareal Deutschen Reichsbahn. somit die Rückgabe der gesam- im Ausmaß von 400 Hektar wieder 1948 übernimmt Greiner Ferdi- ten Werksanlagen an Österreich. zurück. Die ÖMV im Bereiche von nand als Nachfolger Haindls den Sie wurden in „Österreichische Moosbierbaum wird endgültig Bahnhof als Vorstand. Mineralölverwaltung“ (ÖMV) In diesem Jahr wird von den (Wird fortgesetzt)

Bahnhofsgleisplan zur Zeit der Deutschen Reichsbahn während des Zweiten Weltkriegs August 2009 Lebensgeschichten Seite 8 Lebensgeschichten

Demnächst jährt sich zum dreißigsten Male der Todestag eines Mannes, der vielen Gemeinde- bürgern als „der“ Postenkommandant schlechthin Chef des Gendarmeriepostens Atzenbrugg und bleibt seinen Zeitgenossen durch seine ruhige und ausgeglichene Art in Erinnerung: Karl Hohenrieder (1914 - 1980) Niemand ahnte etwas von nen. Natürlich schloss er die den kommenden Jahrhun- Gesellenprüfung mit Aus- er jedoch wieder zur Wehr- dert-Katastrophen, als am 1. zeichnung ab! macht eingezogen. Kämpfer März 1914 in noch friedlicher Karl Hohenrieder trat am Zeit dem Landwirte-Ehepaar 17. Jänner 1938 dem alten de Ordnungshüter. Franz und Anna Hohenrieder Österreichischen aus Freundorf im Bezirk Tulln Bundesheer in Wien ein Sohn geboren wurde. Der bei und leistete sei- kleine Karl lernte gut, darum nen Präsenzdienst wurde er nach dem Volks- als Infanterist. schulbesuch (1920-1924 in Von dort wurde er Freundorf) auf die Bürger- am 13. März 1938 schule in Tulln geschickt, direkt zur Deut- was für die damalige Zeit gar schen Wehrmacht nicht so selbstverständlich übernommen. In war. Seine Liebe zur Scholle dieser Zeit meldete ließ ihn aber nicht los und er er sich zur Gendar- Hochzeit in Militäruniform merie und kam da- in Freundorf die Möglichkeit, durch 1939 in die Gendarme- Soldaten Hohenrieder war den Gärtnerberuf zu erler- rieschule nach Purkersdorf. nach Holland, von dort in die Tschechoslowakei, wo be- reits der Aufmarsch für den Polen-Feldzug begann. Sein

die Kriegszeit. Karl Hohenrieder ehelich- te am 3. Juni 1941 die ein Jahr jüngere Hildegard Lenz, musste aber kurz darauf wie- der an die Front. Am 22. Juni begann der Russlandfeldzug, der Millionen von Menschen Tod, Leid und Tränen brach- te. Auch Hohenrieder wur- Karl Hohenrieder mit seiner Familie: Sohn Karl, Gattin Hildegard de schwer verwundet, auf und Tochter Ingrid Grund eines Oberschenkel- durchschusses wurde er in August 2009 Lebensgeschichten Seite 9

tenkommandant alle seine wendige Schwarzpulver ein- Bodensee gebracht. Als er Kurse mit Auszeichnung. Am einigermaßen genesen war, 13. 8. 1947 wurde er in At- gewarnt. Diesmal würde es zenbrugg provisorisch, am eine Anzeige setzen, die lau- te Schießerei die ganze Nacht Heimat ausheilen - im Laza- durch würde einige humorlo-

Also begab sich eine Ab- Glück im Unglück, er muss- ordnung der jungen Leute te wegen seiner Verletzung auf den Gendarmerieposten, nicht mehr zurück an die um vorbeugend anzufragen. Front, nach seiner Gesun- Die salomonische Antwort dung kam er auf den Gendar- des Postenkommandanten: merieposten Klosterneuburg. Es folgten drei Monate in oba schiaßts!“ der Chargenschule Mödling, Die zweite Geschichte trug anschließend trat er seinen sich an einem Silvesternach- Dienst am Gendarmeriepos- ten Langenlebarn an. tenkommandanten bestellt, gerjahre in einem Gasthaus der er bis zu seiner Pensionie- zu. Einige junge Männer be- gust 1943 gebar ihm seine rung Ende 1975 blieb. 1949 fanden sich schon in ziem- Frau eine Tochter - Ingrid, die licher Feierlaune, der dabei vierinspektor“, im Jahr 1962 genossene Alkohol machte der Titel „Bezirksinspektor“ zwei von ihnen etwas aggres- verliehen. siv. Ein Wort gab das andere In seiner Freizeit blieb er mit der Natur verbunden, Ho- Rauferei im Gange. Die Wir- henrieder war ein begeister- ter Jäger und war viele Jahre tar und rief die Gendarmerie. Der herbeigeeilte Komman- dant sprach in seiner väterli- chen Art auf den Hauptrau- fer ein: „Geh, Burli, hast uns sie anscheinend nur früher ja versprochen, dass du das möglich war und anerkannter nicht mehr machst.“ Dann Autoritäten wie eines Posten- verschwand er mit ihm in der Als stolzer Jäger kommandanten Hohenrieder Küche, das dann Folgende entzieht sich meiner Kennt- später den Landwirt Ferdin- den zwei Geschichten illust- nis. Jedenfalls unterblieb and Rabacher aus Rust hei- rieren: eine Anzeige und der „Burli“ ratete. Am 16. September Es war in den späten Fünfzi- von damals ist heute ein er- 1946, schon in Friedenszeit, gerjahren, als die Moosbier- erblickte dann Sohn Karl das Karl Hohenrieder verstarb, Licht der Welt. einmal ein Polterabend-Böl- nur vier Jahre nach seiner Wie wir aus seiner Dienst- lerschießen vorbereitete. Versetzung in den Ruhestand, beschreibung sehen, absol- am 6. Juni 1980. vierte unser ehemaliger Pos- dort, wo man das dazu not- August 2009 Sie haben sich getraut Seite 10

Alex Eder (25), Sohn von von Leopold Resch Gaby und Hans Eder aus Heiligeneich, Schlagzeuger (Band WG) und Lehrer an der MS Maria Anzbach gab seiner Claudia (25), der Tochter von Edith und aus ) am 3. April 2009 bei strahlendem

Tulln das Jawort. Claudia ist MBA und bei Lindt & Sprüngli in Wien (Schokolade), zuständig für den Bereich Firmenkunden

Die beiden sind seit über 8 Jahren zusammen, seit Franjo und Claudia Tot (geb. Jahreswechsel 08/09 in Lindner) haben sich vor 4 1/2 Jahren kennen und lieben gelernt. Den Bund fürs Leben haben die beiden am Standes- amt Atzenbrugg am 8.6. d.J. geschlossen. Die kirchliche und Christoph Gärtner gaben Trauung nahm Pater Lier von sich am Samstag, 6. Juni, nach 3 ½ Jahren glück- unseres Pfarrherrn in unserer licher Beziehung in Heiligen- Pfarrkirche am Sa. 13. Juni vor. kreuz das Ja-Wort. Franjo Tot ist Betriebselektriker bei Fa. Benda-Lutz in Traismauer, Diplom-Krankenschwester im Claudia ist Angestellte bei der Krankenhaus Klosterneuburg NÖ. Gebietskrankenkasse in und Christoph ist technischer St.Pölten. Sie wohnen in einer Angestellter bei der Firma neuen Wohnung in der Siedlung Frieden und haben eine gemein- nächst werden die Bauarbei- same Tochter namens Leonie, ten für ihr gemeinsames Haus die inzwischen 2 1/2 Jahre alt in Heiligeneich beginnen. ist. Vor einigen Jahren sind sie aus Traismauer bzw. St. Pölten in unsere Gemeinde übersiedelt.

Fünf Kinder in einer Familie sind heutzutage schon eine Seltenheit. Frau Barbara Großauer aus Heiligeneich, Lehrnergasse 12, hat am Mo., dem 9. 3. 2009 ihre Tochter Lilian Moni- ka im LKH Tulln zur Welt gebracht. Sie wurde mit 49 cm und 3.670 Gramm geboren und ist ein recht ruhiges und entzückendes Kind, das auch ihren vier Geschwistern Hannah-Lea, Moritz, Theodor und Zoe- Marie viel Freude bereitet. Vater Gerhard Großauer August 2009 Unser Nachwuchs - unsere Zukunft Seite 11 Der zweite Sprössling

Atzenbrugg ist Stefan Manuel Bauer, der am Dienstag, 10.3.2009 um 13.30 Uhr mit 47 cm und 2.860 Gramm im Don- auklinikum Tulln auf die Welt gekommen

Bilanzbuchhalterin und aus Sitzenberg- Reidling zugezogen. Die Familie hat auch einen 3 1/2 jährigen Sohn Jakob, der interessanterweise genau den gleichen Geburtstag wie nunmehr der Neuge- borene hat. Der kleine Stefan wird mit seiner Familie im neuen Eigenheim in der Schubertstraße 30 aufwachsen. Über ihr erstes Kind freuen sich Edith Entenfellner und Vater Thomas Westermayer. Moritz Thomas Entenfellner wurde am 5. 2. 2009 mit 50 cm und 3.160 g geboren. dete Bilanzbuchhalterin in einer Steuerberatungskanzlei ist. Sie wohnen miteinander seit 2006 im neu gebauten Eigenheim in Atzenbrugg, Schubertstr. 9. „Aller guten Dinge sind drei“, dachten sich Andreas und Dipl.Ing. Manuela Mandl in Wat-

etwas vorm geplanten Geburtstermin mit 47 cm und 2.830 Gramm im LKH Tulln geboren. Vater Andreas ist technischer

nikerin. Mit ihnen freuen sich auch die Geschwister Stefan (5 jahre ) und Carina ( 3 Jahre ) über den Familienzuwachs. Eva

nun die kleine Einwohnerschar von Watzendorf.

Endlich einmal Nachwuchs gibt es in der Trasdorfer Straße in Moosbierbaum. Tobias Reininger wur- de genau am Vatertag, dem 14. 6. 2009 um 14.10 Uhr im LKH Tulln mit beachtlichen 54 cm und 3.770 Gramm Körpergewicht geboren. Vater stolzen Eltern wohnen mit ihrem braven Neugeborenen seit September 2008 in ihrem neu gebauten Haus in Moosbierbaum.

Daniel Waculik, der bereits eine halbe Stunde nachdem seine

2009 um 4.33 Uhr zum geplanten Geburtstermin das Licht der Welt erblickte. Er wog 3.680 Gramm bei 51 cm Körpergröße

beim Atzenbrugger

Wien. Die Familie wohnt seit 2006 in ihrem neuen Eigenheim in Atzenbrugg, Kupelwiesergasse18. August 2009 Wortbilder Seite 12 August 2009 Natur um das Dorf Seite 13 Distelfalterwanderung in unserer Gemeinde In diesen Tagen konnte Die daraus schlüpfenden man bei uns eine Vielzahl an braun-orangen Schmet- Naturschauspiel lässt ver- spitze und später das ganze terlingen beobachten. Es muten, dass es in Nordaf- handelt sich dabei um ein rika und Südeuropa beste Schutz dieses Gespinstes nicht alljährliches Phä- Vermehrungsbedingungen fressen zu können. Die Rau- nomen, denn bis zu 200 gibt. pen fressen einzeln bevor- Millionen Distelfalter zogen Die Oberseite dieses zugt an Disteln (daher der und ziehen noch immer Falters ist gelb- bis orange- Name), aber auch an Klet- von Frankreich und Italien ten, Brennnesseln, Kürbis- kommend quer durch Ös- schwarzer Flügelspitze und gewächsen, Korbblütlern, Hülsenfrüchten, Wein- rebengewächsen, Mal- vengewächsen, Kreuz- blütengewächsen und

Falter leben im tro- ckenen Gelände, wie zum Beispiel auf Tro-

sie aber ebenfalls in großer Zahl an Disteln, an denen sie ebenfalls gerne saugen. Sie sind aber auch an vielen anderen Blüten und an terreich in Richtung Nor- ähnelt der des Admirals, die deuropa. Zahlreiche Tiere P.S.: In unserem Garten war zu beobachten, dass sehen. Der Distelfalter ist sie, wie mit einem Naviga- und verenden. Man kann mit Ausnahme von Süda- an den Gletschern manch- merika weltweit verbreitet. immer die gleiche Flugbahn mal eine größere Anzahl an Das Waldesinnere meidet nahmen. er. Die Größe des Falters den. beträgt in der Länge bis 31 Quellennachweis: mm, seine Flügelspannwei- Außergewöhnlich an Großer Cosmos Naturfüh rer ist er von Mai bis Oktober. dass sie täglich eine Strecke Wikipedia von rund hundert Kilome- Die Eiablage der Weibchen Schlagzeile in der „Presse“ tern zurücklegen. Nachwei- se auf Island zeigen, dass Harald Mayer August 2009 Krieg und Frieden Seite 19 en wir unsere Serie von Wilhelmine Glas aus St. Florian bei Schärding fort. Frau Glas war Jahrgang 1920 und verbrachte ihre Kinder- und Jugendjahre in unserer Gemeinde. Bis zum Kriegsende war ine neue Heimat fand. Wir

Kinder- und Jugendjahre in der „Fabrik“ Ein Zeitzeugenbericht von Wilhelmine Glas

Folge 9

Kraftzentrale August 2009 Krieg und Frieden Seite 20

Hauptlabor August 2009 Krieg und Frieden Seite 21 August 2009 Zeitgeschichte Seite 22 EINE KURZE GESCHICHTE DER ZEIT Ein Streifzug durch die Sitzungs- Josef Figl, die Gemeinderäte Alois protokolle der Gemeinderats- Gehringer, Rudolf Hufnagel, Leo- ausgesprochen. sitzungen des Jahres 1925/26. pold Schoderböck, Josef Schwab Vor Schlußverlesung verläßt Hr. und Franz Koller. Gemeinderat Josef Schwab die von Anton Müllner Entschuldigt: Leopold Reisinger Sitzung. Der Vorsitzende Hr. Bürgermeis- Die Diskrepanzen bezüglich des ortsetzung des Sitzungspro- Häuserankaufes waren für den tokolles vom 12. Dezember Beschlußfähigkeit, begrüßt die An- Kaufmann Josef Schwab doch F1925: wesenden und erklärt die Sitzung zu groß, er verließ nicht nur die 8.) Ansuchen Anton Hagl um Er- Sitzung, sondern legte auch sein lassung der Wertzuwachsabgabe Auf Grund der ersten 3 Punkte Gemeinderatsmandat zurück. wird bewilligt. entwickelt sich eine längere De- 9.) Weihnachtsgeschenk für die as Protokoll der Sitzung Ortsarmen wird im Betrage von zur Erledigung kommen. Nur Herr vom 2. Februar, der zwei- 10,- S per Kopf bewilligt. Gemeinderat Schwab Josef behält Dten im Jahre 1926, folgt: 10.) Für eine Weihnachtsfeier 1.) Es erfolgt die Angelobung des in der Volksschule werden 20,- S nes Mandates. Gemeinderates Hr. Josef Uher. bewilligt. 2.) Ankauf von Realitäten. Der Moosbierbaumer Wag- 11.) Die Durchführung der Be- Das Posthaus in Heiligeneich Nr. nermeister Uher folgte dem 43: 120.000.000 K = 12.000 S zurückgetretenen Gemeinderat der Aumühle zur Schindelmühle Das sogenannte Gendarme- Schwab. (Gemeindestraße) wird geneh- riehaus in Atzenbrugg Nr. 71: 2.) Voranschlag der Gemeinde migt 110.000.000 K = 11.000 S pro 1926: Punkt 16, Katastral- Die seinerzeitige Subvention Mappen, welche veraltet sind, sind 12.) Ansuchen des von 500 S kommt sofort zur Aus- Notars: Die Mitbenützung des zahlung. fen, bleiben Eigentum der Orts- Gemeindeamtes sowie die Bei- Die Grundbuchsordnung pto stellung der Beheizung sowie der Haus in Atzenbrugg ist durch den angenommen. Reinigung eines anderen Amtsrau- 3.) Verschönerungstaxen wer- mes wird abgelehnt. den nicht eingehoben. Beigestellt wird bloß ein passen- die Gendarmerie von 1907 bis 4.) Besonderer Teil der Verwal- der Amtsraum (Bauernkammer- 1937 im Haus Atzenbrugg Nr. 4 tungsgebühren wird festgesetzt. Kanzlei). untergebracht, erst ab 1937 bis 5.) Konzessionserweiterung damals auch 1963 im Haus Nr. 72! Köstelbauer Johann, Heiligeneich. der Bauernkammer ein Raum 3.) Der Perschlingkonkurrenz- Bewilligt. im Gemeindeamt zur Verfügung ausschuß wäre um Bewilligung 6.) Hundesteuer wird mit 1 S 10 gestellt. zu fragen, ob durch die Gemeinde g festgesetzt pro 1926. an den Perschlingufern, welche 7.) Stromlieferung an die Österr. elativ kurz, dafür um so nahe der Bezirksstraßen verlau- Bundesbahnen. Wird vertagt. interessanter ist das Pro- fen, Gesträucher gesetzt werden 8.) Ansuchen Volksbild. Verein Rtokoll der ersten Sitzung können. Krems abgewiesen. im Jahre 1926, das hier im vollen Ist es nicht bemerkenswert, 9.) Sportklub Hellas: Ansuchen Wortlaut wiedergegeben wird: dass die damaligen Gemeindevä- on. Es werden 100 S Aufgenommen am 2. Jänner ter auch in äußerster Notzeit an pro 1926 gespendet. 1926 über die Sitzung des Gemein- Erholungsraum dachten? derates von Atzenbrugg. 4.) Die Kassierstelle bei der nen Platz auf der sogenannten Anwesend die Herren: Licht- und Kraftabteilung wird Sportwiese gegenüber dem Gast- Bürgermeister Josef Rabacher, mit 400.000 K = 40 S ohne freien haus Müllner in Moosbierbaum Vize-Bürgermeister Josef Geier, und wurde, da sozialdemokra- 5.) Dem Herrn Vize-Bürger- . deräte Simon Tauber, Josef Grill, meister Josef Geier wird für seine (Wird fortgesetzt) August 2009 Unsere Verstorbenen Seite 23 Sie haben uns für immer verlassen ...

Josef Hermine Ramsl Farkas ÖBB-Beamter i. R. geb. Gerzabek

Wien/ Trasdorf, Moosbierbaum Linke Bahnzeile 5

* 4. 1. 1923 in * 23. 7. 1915 in Wien Wien † 27. 3. 2009 † 6. 6. 2009

Johann Maria Zellhofer Figl Spenglergeselle geb. Rafeseder

Trasdorf, Tulln/ Feldgasse 11 Atzenbrugg 18. 1. 1969 in Unteramt * 19. 10. 1924 in † 15. 6. 2009 Grossa † 15. 6. 2009

Josef Elfriede Fries Schöpf Gendarmerie-Abtei- Heimhelferin lungsinspektor i. R. Atzenbrugg, Hütteldorf, Schwindgasse 20 Obere Bachstraße 15

* 16. 5. 1936 in * 23. 4. 1963 in Krems St. Pölten † 18. 6. 2009 † 18. 7. 2009

Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe - das einzig Bleibende, der einzige Sinn.

(Thornton Wilder)