Der Bezirk Tulln in Alten Ansichten
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Der Bezirk Tulln in alten Ansichten Eine Ausstellung aus den Sammlungen der NÖ Landesbibliothek Sonder- und Wechselausstellungen der Niederösterreichischen Landesbibliothek 37 Der Bezirk Tulln in alten Ansichten Eine Ausstellung aus den Sammlungen der NÖ Landesbibliothek 22. April bis 19. Juni 2015 im Ausstellungsraum der NÖ Landesbibliothek St. Pölten, Kulturbezirk 3 St. Pölten 2015 Titelbild: Königstetten, 1815 (Kat.-Nr. 106) Diese Broschüre kann unter folgender Adresse bestellt werden: NÖ Landesbibliothek, 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1 Tel.: 02742/9005-12848, Fax: 02742/9005-13860 e-mail: [email protected] http://www.noe.gv.at/Landesbibliothek Ausstellung und Katalog: Ralph Andraschek-Holzer Verleger (Medieninhaber): Land Niederösterreich, vertreten durch das Amt der NÖ Landesregierung NÖ Landesbibliothek, St. Pölten Druck (Hersteller): Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Gebäudeverwaltung, Amtsdruckerei, St. Pölten © 2015 Vorwort Mit der Ausstellung „Der Bezirk Tulln in alten Ansichten“ wird die Reihe der Bezirksausstellungen im Rahmen unserer „Son- der- und Wechselausstellungen“ fortgeführt. Lassen sie mich diesen interessanten Bezirk kurz vorstellen, ohne die in Aus- stellung und Katalog im Vordergrund stehenden topographi- schen Ansichten aus der Niederösterreichischen Landesbibliothek vorwegzunehmen: Der Bezirk Tulln umfasst über 658 Qua- dratkilometer und besitzt über 72.000 Einwohner; die namensgebende Bezirkshauptstadt Tulln an der Donau, mit über 15.000 Einwohnern im Zentrum des Tullner Beckens unweit östlich der Mündung der Großen Tulln und vorwie- gend südlich der Donau gelegen, ist eine der ältesten Städte Österreichs. Zeugen der Vergangenheit sind die römischen Kastelle am Donaulimes: Barbaricum (Fels am Wagram), Asturis (Zwentendorf), Comagena (Tulln an der Donau) und Cannabiaca (Zeiselmauer). In diesem Raum waren unter anderen die Heiligen Florian von Lorch und Severin von Noricum, aber auch Markgraf Leopold III. „der Heilige“ tätig; letzterer hat das Zentrum seines Wirkens allerdings in den Osten nach Klosterneuburg verlegt. Während man traditionell den Bezirk Tulln nördlich der Donau (Region Wagram) zum Weinviertel (Viertel unter dem Manhartsberg) und südlich der Donau (Region Tullnerfeld West) zum Mostviertel (Viertel ober dem Wienerwald) rechnet, umgeht man diese Zersplitterung, die allerdings auch auf andere Bezirke beiderseits der Donau wie Melk, Krems und 5 Wien-Umgebung zutrifft, heute durch die Zuordnung des Be- zirkes zur Hauptregion Niederösterreich-Mitte. Der Bezirk wird also zunächst bestimmt durch die Donau, die den Bezirk von Westen nach Osten quert. Im Unterschied zu den vorherge- henden niederösterreichischen Donauabschnitten – Struden- gau, Nibelungengau, Wachau – weitet sich die Landschaft ab Krems an der Donau zur Schotterfläche des sogenannten Tullner Beckens, dessen südlicher Teil Tullnerfeld heißt (häufig auch synonym zum Tullner Becken verwendet) und bis zur Wiener Pforte reicht. Gegen das Weinviertler Hügelland im Norden wird diese Ebene durch den Wagram, einen 10 bis 30 Meter hohen Steilabfall, begrenzt. Es handelt sich um ein Alt- ufer der Stromebene, das Spuren eines vorzeitlichen Meeres aufweist. Über dem Sockel dieses Höhenzuges, der sich auch als Begrenzung des Marchfeldes weiter nach Osten fortsetzt und eine weniger deutlich ausgeprägte Entsprechung südlich der Donau gegen das Niederösterreichische Alpenvorland be- sitzt, liegt eine Schicht eiszeitlicher Donauschotter, gefolgt von einer Lehm- und Lössdecke. Diese fruchtbare Lössdecke ermöglicht das Weinbaugebiet Wagram. Die Bezeichnung Wagram findet sich in vielen Ortsnamen: im Norden Wagram am Wagram (Gemeinde Grafenwörth), Seebarn am Wagram (Gemeinde Grafenwörth), Fels am Wagram, Gösing am Wagram (Gemeinde Fels am Wagram), Kirchberg am Wagram, Königs- brunn am Wagram, Baumgarten am Wagram (Gemeinde Groß- weikersdorf), bereits außerhalb des Bezirkes Tulln Stetteldorf am Wagram, im Osten Deutsch-Wagram und Wagram an der Donau (Gemeinde Eckartsau), im Süden Ober- bzw. Unterwa- gram (Gemeinde Sankt Pölten) und Wagram ob der Traisen (Gemeinde Traismauer). 6 An Zubringern der Donau sind im Norden die Krems und der Kamp nebst dem Mühlkamp, die infolge der Errichtung des Donaukraftwerkes Altenwörth nun alle bei Altenwörth (Ge- meinde Kirchberg am Wagram) in die Donau münden, sowie die Schmida zu nennen; im Süden die Traisen (ebenfalls mit neuer Mündung infolge dieses Kraftwerkbaues), die Persch- ling, die Große Tulln und früher auch die Kleine Tulln, die nach Bau des Donaukraftwerkes Greifenstein nun bei Jude- nau (Gemeinde Judenau-Baumgarten) in die Große Tulln mündet. Donau-Übergänge bilden die Rosenbrücke und die alte Tullner Donaubrücke. Bedeutende Verkehrswege sind die Stockerauer Schnellstraße S5 Knoten Stockerau – Knoten Jetts- dorf – Krems an der Donau, die Tullner Straße B19 Sankt Christophen/Altlengbach – Tulln an der Donau – Göllersdorf, die Franz-Josefs-Bahn Wien – Gmünd mit den Nebenstrecken Absdorf-Hippersdorf – Krems an der Donau sowie Absdorf- Hippersdorf – Stockerau, die Tullnerfeldbahn Tulln an der Donau – Sankt Pölten und die Neue Westbahn Wien – Sankt Pölten mit dem Bahnhof Tullnerfeld zwischen Judenau (Gemeinde Judenau-Baumgarten), Langenrohr und Pixendorf (Gemeinde Michelhausen). Von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind das Kraftwerk Dürnrohr und die Müllverbrennung Dürnrohr, wie auch das nie in Betrieb genommene Kernkraftwerk Zwentendorf im Gemein- degebiet von Zwentendorf an der Donau gelegen, die beiden österreichweit leistungsstärksten Donaukraftwerke Altenwörth und Greifenstein, aber auch die Zuckerfabrik Tulln. Tulln an der Donau ist auch Schauplatz der Internationalen Gartenbaumesse Tulln und der Garten Tulln, Standort des Fliegerhorstes Bru- mowski in Langenlebarn und Sitz von Landesfeuerwehrkomman- 7 do (nebst NÖ Landesfeuerwehrschule), Landesverband des Roten Kreuzes und der Abteilung Katastrophenschutz der Landesregie- rung. Auf kulturellem Gebiet seien das Egon-Schiele-Museum in Egon Schieles Geburtsort Tulln an der Donau, das Schloss Atzenbrugg, das sich Leben und Werk des Komponisten Franz Schubert verschrieben hat und auch die Volkskultur Nieder- österreich beherbergt, deren NÖ Volksliedarchiv in der Nieder- österreichischen Landesbibliothek untergebracht ist, und das dem Komponisten Ignaz Joseph Pleyel gewidmete Pleyel-Mu- seum in Ruppersthal (Gemeinde Großweikersdorf) erwähnt. Dass diese reiche Vielfalt ein visuelles Gegenstück in dieser Ausstellung erhält und somit vertiefend zur Bekanntheit dieses Bezirkes beiträgt, wünsche ich Ihnen, liebes Publikum, verbunden mit dem Dank an den Kurator der Ausstellung, Herrn Dr. Ralph Andraschek-Holzer, herzlichst Ihr Hans-Joachim Alscher Bibliotheksdirektor 8 Bezirkskarte Tulln © Land Niederösterreich, Abt. Hydrologie u. Geoinformation (GIS/Kartographie); BEV 9 Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................ 5 Einleitung ....................................................................... 11 Rund um den Wagram ................................................ 14 Absdorf ............................................................... 14 Königsbrunn am Wagram ............................... 15 Großweikersdorf ............................................... 16 Großriedenthal .................................................. 18 Fels am Wagram ................................................ 19 Kirchberg am Wagram ..................................... 20 Grafenwörth....................................................... 22 Von der Donau bis zum Wienerwald ........................ 24 Zwentendorf an der Donau ............................. 24 Sitzenberg-Reidling .......................................... 25 Würmla ............................................................... 26 Atzenbrugg ........................................................ 27 Michelhausen ..................................................... 29 Sieghartskirchen ................................................ 30 Judenau – Baumgarten ..................................... 33 Im Zentrum des Bezirks ............................................... 34 Tulbing................................................................ 35 Königstetten ....................................................... 35 Zeiselmauer – Wolfpassing ............................. 36 St. Andrä – Wördern ......................................... 38 Muckendorf – Wipfing ..................................... 40 Langenrohr ......................................................... 41 Tulln an der Donau ........................................... 41 Stadt Tulln .......................................................... 43 Literaturauswahl ........................................................... 48 Inventarnummernkonkordanz ................................... 52 Verzeichnis der Künstler und Künstlerinnen ........... 54 Ortsverzeichnis ............................................................. 57 Einleitung Um die Jahreswende 2013/14 wurde in unserem Haus die Ausstellung zum Bezirk St. Pölten in alten Ansichten gezeigt. Nun trifft es sich glücklich, daß ein Nachbarbezirk präsentiert werden kann, mit welchem unsere einschlägige Ausstellungs- serie fortgesetzt wird: Tulln. Dieser zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus, welche durch unsere Bildauswahl be- kräftigt wird: die Lage zwischen Wagram und Wienerwald, die Donau als landschaftlich dominierendes Element sowie die Bezirksstadt als Mittelpunkt historischer Erinnerung und gegenwärtigen