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für Astronomie Nr. 26 Zeitschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V. / VdS

Einsteigerastronomie und Jugendarbeit Astrofotografie

ISSN 1615 - 0880 www.vds-astro.de II/ 2008 JOGP!BTUSPTIPQDPNtXXXBTUSPTIPQDPN 5FMt'BY &JõFTUSt)BNCVSH

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Liebe Mitglieder, liebe Sternfreunde,

das Schwerpunktthema dieser Ausgabe denen wir gerne behilflich sind. Wir freuen befasst sich erneut mit dem Thema Ein- uns, dass auch die SAG und die ihr ange- steigerastronomie und Jugendarbeit. schlossenen Sternfreunde der Schweiz sich Beide Bereiche stellen auch Schwerpunkte an diesem Astronomietag erstmals dabei in der Arbeit des VdS-Vorstandes dar. sein werden. Wir freuen uns, dass in Zukunft mit den Schon jetzt möchten wir darauf hinwei- Aktivitäten von Oliver Lubenow und sen, dass 2009 zum Internationalen Jahr Hans-Jürgen Wulfrath zwei Mitgliedern der Astronomie (IYA2009) erklärt wurde hier für neuen Schwung in dem Bereich und die UN, die UNESCO und die IAU der „Einsteigerastronomie“ sorgen wer- zu Aktionen und Beteiligungen aufruft. den. Die wichtigsten Informationen zu diesen Unser Titelbild: Veranstaltungen finden Sie auf den fol- Kugelsternhaufen M 13 Diese Ausgabe wird erneut durch viele genden Seiten dieser Ausgabe. Beiträge der Fachgruppe Astrofotografie Aufnahmedaten: bereichert, ebenso wie durch viele Zu vielen Themen unserer astronomischen Instrument: C9.25/F10 Aufnahmen des periodischen Kometen Tätigkeit erreichten uns so viele Beiträge, Kamera: SXV-H9 17P/Holmes, der nach seinem drama- dass nach Heft 23 auch diese Ausgabe Aufnahmeart: LRGB tischen Helligkeitsausbruch Ende Oktober auf 160 Seiten anschwoll. Wir freuen uns Aufnahmedauer: 16:8:6:8 2007 für Monate mit bloßem Auge am über so viele Berichte und danken allen Datum: 10.06.06 Himmel zu bewundern war. Eine einma- Autoren, sowie den Redakteuren der VdS- Ort: Oberhausen lige Chronologie dieses Ereignisses finden Fachgruppen und bitten den verspäteten Aufgenommen von Thomas Wahl. Sie in dieser Ausgabe; allen Bildautoren Versand dieser Ausgabe zu entschuldigen. sei herzlich gedankt. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Der Terminkalender ist für viele Stern- Lesen dieser Ausgabe und beim Beob- freunde im Mai voll besetzt mit interes- achten am Fernrohr. santen Tagungen und Veranstaltungen. Für Kontakte mit Gleichgesinnten bieten sich Herzlichst dazu eine Vielzahl von Möglichkeiten an. Ihr Hier wollen wir einige Termine nennen: Nach den Tagungen der Fachgruppe „Spektroskopie“ und „Sonne“ Anfang Mai, findet vom 10. bis 12. Mai die 27. Otto Guthier Planeten- und Kometentagung in Violau statt. Am 31. Mai ist Essen das Ziel von sicherlich vielen Sternfreunden, denn der 24. ATT wartet auf seine Besucher. Weitere Informationen und nähere Angaben finden Sie in unserem umfangreichen VdS- Terminkalender.

Auf zwei wichtige Termine möchten wir Sie schon heute hinweisen: Für den 6. Sep- tember 2008 ruft die VdS zum 6. Astro- nomietag auf. Beteiligen auch Sie sich an diesem bundesweiten Tag der Astronomie mit Aktionen und Veranstaltungen bei

VdS-Journal Nr. 26 2 I NHALT

DAS WELTALL EDITORIAL 1 DU LEBST DARIN – ENTDECKE ES! NACH REDAKTIONSSCHLUSS – Astronomietag 2008 4 – Internationales Jahr der Astronomie 2009 4 – Neue VdS-Geschäftsstelle 5

INTERNATIONALES – „SuW und AH“ – aus zwei mach eins 5 ASTRONOMIEJAHR SCHWERPUNKTTHEMA Einsteigerastronomie/ – Einige zusätzliche Gedanken zum Thema Einsteiger 6 Jugendarbeit – Astro-Einsteiger und Informationen 6 IYA 2009 – Wie kommt man zur Astronomie und der Seite 4 Himmelsbeobachtung? 8 – „Mein erstes Teleskop“ – Ein Erfahrungsbericht 8 – Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da – Wachbleiben am Teleskop 10 – Stressfreie Beobachtung 13 – Der Sternpunkt lebt – Komm und lass uns Veränderliche beobachten 15 – Himmelserlebnisse eines Astrofotografen – einmal anders 16 – Mit der Stoppuhr am Teleskop – Einstieg in die Beobachtung von Sternbedeckungen am Mond 18 – Unseren Kindern das Universum zu zeigen, bedeutet viel mehr als nur „Jugendarbeit“! 20 – Das war das ASL 2007 22 Einsteigerastronomie und – Auf der Suche nach fremden Planeten 24 – Der Vulkanismus 26 Jugendarbeit – Faszinierende Spektralanalysen 27 Seite 6 – Vergleich der Effizienz von Kernspaltung, Kernfusion und Paarvernichtung – mit Bezugssetzung auf die Beschleunigung eines Gummibärchens 28 FACHGRUPPENBEITRÄGE Amateurteleskope/Selbstbau – Selbstbau eines Handrohres zur Bestimmung der Himmelshelligkeit – (Teil 2) 30 – Das 305mm Advanced Coma-Free (ACF) von Meade 32

Astrofotografie – Fotografie von Dunkelnebeln 40 – Reflexionsnebel 46 Das ASL 2007 – Die Farben der Sterne (Teil 2) – Farbindex und Seite 22 Farbverhältnis R/B 48 – Farbkalibration einer CCD-Aufnahme mit Hilfe von G-Sternen (Teil 2) 50 – Astrofotografie abseits von M42 und Co. 54 – Würzburger CCD-Workshop im Januar 2007 56

Atmosphärische Erscheinungen – Ungewöhnliche Glorien 58

Computerastronomie – Beobachtungslogbuch Observation Manager 62

Dark-Sky – Neues aus der Fachgruppe Dark Sky 64 – Licht aus oder an? 65

M 16 Deep-Sky – Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky-Beobachtung 66 Seite 40 – CG 1152 – helle anonyme Galaxie in den Jagdhunden 66

Geschichte der Astronomie – Neues aus der Fachgruppe Geschichte der Astronomie 67 – Die 4. Tagung der Fachgruppe „Geschichte in Heidelberg“ 68 – Sonnenuhren im südlichen Sachsen-Anhalt – Zwischen Schattendasein und Schattenreich 70 – Der Schild des Sobieski oder: Was hat der Polenkönig mit einem Sternbild zu tun? 73 – Nikolaus Kopernikus (1473-1543) – Die Geburt eines neuen Weltbildes 75

Kleine Planeten – Die VdS-Fachgruppe „Kleine Planeten“ 77 Kosmische Begegnungen – Suche nach Prediscovery – Aufnahmen von Klein- Seite 82 planeten im NEAT-Online-Archiv und deren Auswertung 79 VdS-Journal Nr. 26 – Kosmische Begegnungen 82 I NHALT 3

Kometen – Der Super-Ausbruch des Kometen 17P/Holmes 84 – Ein Wüstenkomet 86 – Komet 17P/Holmes 90

Meteore – Showdown in Kalifornien: Auf der Jagd nach den Aurigiden 106

Planeten – „Ackermann‘s Special“: Mars und Venus 109

Sonne – Die provisorischen Relativzahlen des SONNE-Netzes, 2. Halbjahr 2007 110 Komet 17 P/Holmes Seite 90 Spektroskopie – Abbilden mit einem Spektroskop 111 – Spektroskopische Beobachtung des Veränderlichen β Cas 115

Sternbedeckungen – Beobachtung auf dem Parkplatz am Friedhof Vandencourt 117

Veränderliche – Neues aus der Fachgruppe Veränderliche (BAV) 120 – Ein neuer Veränderlicher im Füchslein 121 – Holmes trifft den „Teufelsstern“ 123 – Urlaubswoche und Veränderlichenbeobachtung auch 2008 124 SERVICE – M wie Messier 124 – Es „war!“ einmal eine Flugzeugspur...! 128 ZUM NACHDENKEN M 8 – Es liegt mir fern... 131 Seite 125 ZUM SCHMUNZELN – Astronomische Erkenntnisse 131 – „Das war‘n noch Zeiten“ 132 BEOBACHTERFORUM – Zwei anonyme Objekte im 133 – Internationale Raumstation ISS mit „Schweif“ 135 – Beobachtung des Orion-Nebels 135 VDS-NACHRICHTEN – Bericht zur 28. VdS-Mitgliederversammlung 2007 136 – Der VdS-Vorstand stellt sich vor 139 – Wir begrüßen neue Mitglieder 142 – Spenden an die Vereinigung der Sternfreunde e.V. 143 – In memoriam 143 – Jubiläen 143 – Einblick in die Astronomie für Alle 144 Virtueller Gerätepool der VdS? – Virtueller Geräte-Pool der VdS 145 Seite 145 – Leserbriefe 146 – 6. Astronomietag 6. September 2008 147 – Tag der Offenen Tür am Radio-Obervatorium Effelsberg 149 – VdS-Vorstandsinfo: Sky-Quality-Meter (SQM) 150 VDS VOR ORT/ – Aus der Arbeit des VdS-Vorstandes 151 TAGUNGSBERICHTE – Berlin war eine Reise wert – Die 10. Tagung der VdS- 152 Fachgruppe „Kleinplaneten“ REZENSION – Das 5. Amateur-Teleskoptreffen Burgwald (ATB) 2007 154 Der neue Vorstand der VdS VORSCHAU – Fernrohrwahl für Einsteiger in 4 Schritten 155 Seite 151

– Vorschau auf astronomische Ereignisse 156 – Vorschau auf astronomische Veranstaltungen 157 – Ankündigung: RATT 110 HINWEISE – Einladung: 3. Sächsisches Sommernachtsteleskoptreffen 138

– Inserentenverzeichnis 57 – Impressum 38 – Hinweise für Autoren 158 – VdS-FG-Redakteure 159 – VdS-FG-Referenten 159 Teilnehmer der 10. – Autorenverzeichnis 160 Kleinplanetentagung Seite 153

VdS-Journal Nr. 26 4 NACH REDAK TIONSSCHLUSS

Internationales Jahr der Astronomie 2009 – Weltweite Kampagne vorgesehen

Am 14. Januar 1609 richtete Galileo Galilei Die Koordination in Deutschland hat Dr. erstmals ein Fernrohr auf den Himmel. Michael Geffert vom Argelanderinstitut für Somit jährt sich zum 400. Mal der Beginn Astronomie in Bonn übernommen. In einer DAS WELTALL der teleskopischen Himmelsbeobachtung. 1. Arbeitssitzung waren auch Vertreter der DU LEBST DARIN – ENTDECKE ES! Galileo Galilei ahnte damals sicherlich VdS und der Fachgruppen mit vertre- nicht, welche Flut von Entdeckungen ten. Derzeit arbeiten der VdS-Vorstand und Erkenntnissen er für zukünftige und eine eigens gebildete Arbeitsgruppe Generationen er damit auslösen sollte. an mehreren Projekten im Rahmen des Wegen der kulturhistorischen Bedeutung IYA. Unterstützung aus dem Kreis unserer dieses Ereignisses beabsichtigte die IAU Mitglieder ist uns jederzeit herzlich will- (Internationale Astronomische Union) das kommen. Jahr 2009 zu einem Jahr der Astronomie Unter dem Motto „Das Weltall: Du lebst zu machen. Diesem Bestreben schloss sich darin – entdecke es“ sollen in Deutschland 2005 die UNESCO an und am 20. Dezember möglichst viele Veranstaltungen und 2007 erklärte die UN-Vollversammlung Aktionen stattfinden, bei denen sich mög- das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr lichst viele Amateur-Astronomen ange- der Astronomie (IYA2009). sprochen fühlen dürfen. Wenn Sie sich daran beteiligen möchten, INTERNATIONALES Die Grundidee des IYA2009 ist mög- sprechen Sie uns an: lichst vielen Menschen die Beobachtung Vereinigung der Sternfreunde ASTRONOMIEJAHR des gestirnten Himmels zu ermöglichen Postfach 1169, 64629 Heppenheim und die Menschen zum Nachdenken über [email protected] ihren Platz im Universum anzuregen. Weitere Informationen finden sich auch Astronomische Institutionen, Amateur- auf der Webseite des IYA2009: wie Profiastronomen sind aufgerufen sich www.astronomy2009.de an diesem weltweiten Projekt zu beteiligen und können dabei als Mittler dienen. Das -VdS-Vorstand- Hauptziel ist bei diesem IYA2009 mög- lichst vielen Menschen den Sternenhimmel durch ein Fernrohr zu zeigen und sie an der 6. Astronomietag in Deutschland Schönheit der Astronomie teil haben zu am 6. September 2008 lassen. Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. bestellt werden; der Versand des Materials Derzeit ist sicher, dass in rund 100 Ländern ruft für den 6. September 2008 zum 6ten hat freundlicherweise der Spektrum-Verlag der Erde weltweit Aktionen stattfinden bundesweiten Tag der Astronomie auf. in Heidelberg übernommen. werden, die sich auf das gesamte Jahr 2009 Teilnehmen können alle Sternfreunde, erstrecken. Dabei gibt es Aktionen und astronomische Einrichtungen, Volksstern- Unter www.astronomietag.de finden Sie Schwerpunkte wie die vom 2. bis 5. April warten und Planetarien. Erstmals weitere Informationen. Außerdem wer- 2009 geplante „100 Stundenastronomie“ beteiligt sich auch die Schweizerische den wir, wie in den vergangenen Jahren rund um den Globus. Astronomische Gesellschaft (SAG) an auch, Ihre Veranstaltungen, Termine und Für die Amateur-Astronomen und unsere diesem Astronomietag. Aktionen zum Astronomietag auf dieser Vereinigung von Sternfreunden ist dieses Webseite ankündigen. Wenden Sie sich Jahr der Astronomie sicherlich eine große Die VdS hat in Zusammenarbeit mit bitte direkt an unser Vorstandsmitglied, Herausforderung. So überlegt sich die der astronomischen Monatszeitschrift Herrn Jost Jahn ([email protected]) VdS den 4. April 2009 zum bundesweiten „Sterne und Weltraum“ beiliegenden Astronomietag zu erklären, an dem sich Flyer „6. Astronomietag“ entwickelt und Eine zentrale Veranstaltung der VdS ist möglichst viele Sternfreunde, Sternwarten drucken lassen. Auch ein Plakat steht in an diesem 6. September im Planetarium und astronomische Einrichtungen beteili- diesem Jahr für alle Veranstalter wieder in Mannheim geplant, zu der wir heute gen können. Auch für den 14. Januar 2009 zur Verfügung. schon unsere Mitglieder herzlich einla- ist eine „Startaktion“ geplant. Die gesam- Rund 350 astronomische Einrichtungen den. ten Veranstaltungen, die in diesem Jahr sind von der VdS im Januar und werden seitens der VdS oder ihrer Fachgruppen erneut in den nächsten Tagen angeschrie- Machen Sie mit und beteiligen auch Sie durchgeführt werden, sollten unter diesem ben, um den Bedarf an Werbematerialien sich am 6. Astronomietag in Deutschland Dach IYA2009 stehen. In Deutschland abzuklären. Flyer und Plakate können an und in der Schweiz. ist zudem vom 2. bis 9. November eine der VdS-Geschäftsstelle: Postfach 1169, Woche der Schulastronomie geplant. 64629 Heppenheim, [email protected], -der Vorstand-

VdS-Journal Nr. 26 NACH REDAKTIONSSCHLUSS 5

Neue VdS-Geschäftsstelle von Otto Guthier, Vorstand

Seit Oktober 1998 war die VdS- neue, eigene Geschäftsstelle. Ein Mitglieder und interessierte Leser errei- Geschäftsstelle in den Räumlichkeiten rund 60 qm großer Raum dient nun chen die VdS in Zukunft unter folgender des Vor sitzenden untergebracht. Ein rund als recht geräumiges Büro in dem Adresse: 25 qm großer Raum diente als Büro für zusätzlich die Möglichkeit besteht, die VdS, in dem es in den letzten Jahren auch eine Vorstandssitzung oder eine Postalisch: immer enger wurde. Fachgruppenbesprechung durchzufüh- VdS-Geschäftsstelle ren. Ein weiterer, ca. 20 qm großer Postfach 1169 Auch die Endredaktionssitzungen für Abstellraum bietet genügend Platz für 64629 Heppenheim unsere Mitgliederzeitschrift „VdS- das vielfältige Material, welches an der E-mail: [email protected] Jour nal“ fanden in diesem Raum Geschäftsstelle bevorratet wird. statt. Vom Vorstand wurde im letzten Telefon: 0 62 52 / 78 71 54 Jahr der Beschluss gefasst nach neuen Die Geschäftsstelle ist von Montag Telefax: 0 62 52 / 78 72 20 Räumlichkeiten Ausschau zu halten. bis Donnerstag Vormittag, von 8:00 bis 12:00 Uhr durch Frau Eva Garbe E-mail (Vorsitzender): Seit dem 1. Februar 2008 hat die VdS und Frau Ruth Lulay besetzt. Nach [email protected] mit dem Bezug eines neuen Büros in Büroschluss ist die Geschäftsstelle aber Heppenheim (Lehrstrasse 2-4) eine auch weiterhin telefonisch erreichbar.

„Sterne und Weltraum“ und „Astronomie Heute“ – aus zwei mach eins von Uwe Reichert

Einige Veränderungen gibt es im Zeit- zu finden, konzentrieren sich nun auf WELTRAUM +r(&&. schriften-Angebot zu verzeichnen, denn die Website www.astronomie-heute. Jetzt mit

STERNE UND 16 Seiten der Heidelberger Verlag Spektrum der de. Neben tagesaktuellen Nachrichten mehr Wissenschaft hat seine Aktivitäten im aus den Bereichen Astronomie, Wijhedec_[#^[kj[$Z[ Astronomiebereich neu ausgerichtet. Mit Kosmologie und Raumfahrt bie- dem Traditionstitel „Sterne und Weltraum“ tet dieses Portal auch den Zugang sowie dem im Jahr 2003 neu eingeführten zum Heftarchiv, Newsletter sowie

:%7%B -"/&;KHÖ9> '*".&9>< Magazin „astronomie heute“ enthielt das alle modernen Medienformen wie Verlagsprogramm bisher zwei Astronomie- Podcasts, Blogs und RSS-Feeds. Zeitschriften mit jeweils einem eigenen Mitgliedern der VdS werden auch Internet-Auftritt. Diese Angebote wurden künftig spezielle Konditionen

 nun gebündelt und inhaltlich neu struk- für den Bezug von „Sterne und turiert. Weltraum“ eingeräumt. Den bis- „Astronomie heute“, das sich speziell an herigen Abonnenten von „astro- Einsteiger in die Himmelskunde richtete, nomie heute“ hat der Verlag =WbWn_[d erschien letztmals im April. Einige der Alternativangebote unterbreitet. HWZ_eX_bZ[h[dj^”bb[d Rubriken aus diesem Magazin wurden nun Redaktionell erarbeitet wird _^h[][dWk[Ijhkajkh in „Sterne und Weltraum“ integriert. Dazu „Sterne und Weltraum“ auch wurde der Umfang der Zeitschrift erweitert weiterhin am Max-Planck- und gleichzeitig ihre Gestaltung überar- Institut für Astronomie in :+*/,

GLAST-MISSION beitet. Das Mai-Heft umfasst nun 130 Heidelberg. Wie Uwe Reichert, Neues Weltraumteleskop RAUMFAHRT-GESCHICHTE für Gammastrahlen Russlands Weg BERLIN zu den Planeten Ein astronomischer ASTROFOTOGRAFIE Seiten und enthält neben dem bewährten der neue Chefredakteur Reiseführer Ein Nachführsystem redaktionellen Angebot auch Text- und der Zeitschrift, betont, soll für unterwegs Bildbeiträge, die sich gezielt an ein den vielfältigen Interessen der breiteres Publikum richten, wie etwa eine Leser noch stärker Rechnung getragen Beobachtungen und Beiträgen an Reportage über Berlin als astronomisches werden: „Egal ob Profi, engagierter der Gestaltung unserer Zeitschrift mitzu- Reiseziel und eine Bildergalerie mit den Amateur, Gelegenheitsbeobachter oder wirken.“ besten Astrofotos der Leser. Lehnstuhlastronom – jeder soll das ihm Die Internet-Angebote von „Sterne und Wichtige bei uns finden. Und jeder hat Weltraum“, bisher auf www.suw-online.de gleichermaßen die Chance, mit seinen

VdS-Journal Nr. 26 6 EINSTEIGERAS TRONOMIE

Einige zusätzliche Gedanken zum Thema Einsteiger von O. Lubenow

Wir, die „Zwei“ von der Einsteigerbe treu- nur sein, das Interesse an diesem faszi- Teleskop soll ich mir kaufen. Wir „Profis“ ung – bei den zwei muss und sollte es nicht nierenden Hobby weiter zu entwickeln kennen die Vor- und Nachteile der einzel- bleiben – wollen regelmäßig für Einsteiger/ und Hilfestellung zu geben. Der näch- nen Teleskope, also warum nicht darüber Neulinge schreiben. Ansprechen möchten ste logische Schritt könnte dann die Ver- sprechen? wir ebenfalls den Wiedereinsteiger, der mittlung an eine Fachgruppe sein oder Jeder Interessierte kann uns, Hans-Jürgen z.B. wissen möchte, wo findet die näch- eventuell die Unterstützung unserer Wulfrath und mich, jederzeit ansprechen. ste Astroparty oder Deep Sky Nacht etc. Arbeit (ganz uneigennützig sind wir dabei Unsere Adressen sind im letzten Journal statt; nach Studium und ersten Schritten nicht!). veröffentlich worden. Wir freuen uns über im Berufsleben hatte ich damals nicht viel jede Zuschrift und melden uns garantiert per Zeit für das Hobby und habe mir vieles Mein Motto ist es immer gewesen, Post / mail oder Telefon und haben uns das wieder „erarbeiten“ müssen. Während nicht über Wissen oder Kenntnisse und durchaus ambitionierte Ziel gesteckt, dies dieser Phase beschränkte ich mich auf Erfahrungen zu glucken wie die Henne innerhalb von 2 Wochen zu tun. Bitte geben spezielle Ereignisse und hoffte immer auf auf dem Ei. Auch vom Elfenbeinturm Sie uns auch diese Zeitspanne, da wir beide halbwegs gutes Wetter. herab auf Anfänger und hier insbesonde- „nur“ Hobby- und nicht Profiastronomen Natürlich auch der Quereinsteiger aus re auf jüngere und jüngste Anfänger zu sind und einer Arbeit nachgehen müssen. benachbarten Wissensgebieten sollte sich blicken, ist etwas, was mir stets fremd In diesem Zusammenhang fällt mir eine angesprochen fühlen. In unserem örtlichen war und ist. Gerade das Glucken oder Frage (hat vielleicht einen bereits langen Verein, der Astronomischen Gesellschaft die Elfenbeinturmsichtweise erschreckt Bart) ein: Welches sind die wichtigsten Orion Bad Homburg, finden sich auch doch so manchen Neuling. Hier möchte Zeiten für einen Astronom? Die Auflösung Chemiker und Ingenieure. Eine eigene ich angreifen und vielleicht den einen gibt es im nächsten Journal. Fachgruppe ist zunächst nicht vorgese- oder anderen „Profi“ wach rütteln. Es hen, da wir fachübergreifend arbeiten und ist nicht immer leicht, Einsteigern mit Was ist als nächste geplant: Wissen, Erfahrungen etc. weitergeben wol- geringen Kenntnissen unter Umständen In dieser Ausgabe möchte ich beschreiben, len. Interessierte für spezielle Fachthemen viele Fragen zu beantworten. Denn denken welche zusätzlichen nichtastronomischen werden wir selbstverständlich gern an die wir mal zurück, auch wir alle Erfahrenen „Dinge“ man noch zu einer ungestörten jeweiligen Fachgruppe vermitteln. „Sternegucker“ waren irgendwann einmal Beobachtungsnacht mitnehmen sollte. Ich persönlich fühle mich als Generalist. ebenfalls nur Laien auf unserem Gebiet. Vorschau auf die nächste Ausgabe: Meine Interessen gehen auch über die Wir suchen deshalb gerade Einzelne oder Interview mit einem Astrofreund, der ein klassischen Astronomiegebiete hinaus. Gruppen und Vereine, die sich bereit erklä- eigenes Astronomiemuseum betreibt und Natürlich kann und will ich nicht mit den ren, diese Jungastronomen ein Stück weit auch sonst sehr aktiv ist, insbesondere im Spezialisten konkurrieren; nehmen wir als zu führen und auf ihrem Weg zu begleiten. Bereich der Kinderastronomie. Beispiel Astrofotografie; zwar habe ich Keiner von uns erwartet dabei pädago- Weitere Themen auf unserer Agenda: in der Vergangenheit immer wieder Fotos gische Fähigkeiten. Oftmals reichen gera- – Flyer Einsteiger Astronomie gemacht, aber ein wirklicher Experte auf de ein paar Tipps und wenige Erklärungen – Kleines Heft Einsteiger Astronomie, dem Gebiet wie die Kollegen der entspre- ohne wirklich theoretische Vorträge halten das nicht die einschlägige Literatur chenden Fachgruppe bin ich nicht. zu müssen. Wie viele stehen beispielswei- ersetzen soll Ziel der Einsteigerbetreuung kann es se alleine vor der Entscheidung, welches – Literaturliste Astro-Einsteiger und Informationen von Peter Riepe „Einsteiger müssen besonders betreut Schritt selbst seine Erfahrungen machen. moderne Technik? Für praxisnahe Arbeiten werden in der VdS“ und „Spezielle Er sollte seine Entwicklung und seine wie Astrofotografie? Für die Verfolgung Einsteigerberichte für Einsteiger“, das astronomischen Fortschritte nach den von Sonnenaktivitäten oder veränder- sind typische Wünsche, die auf das Wohl ersten Kontakten eigenständig steuern. lichen Sternen? Welche Möglichkeiten der astronomischen Neulinge abzielen. Natürlich geht das nur über eine ordent- der Auswertungen gibt es, vielleicht auch Selbstverständlich wird man denjenigen, liche Informationsbeschaffung. mittels Computer? Hat man erst einmal die erste astronomische Erfahrungen suchen seinen Interessenschwerpunkt gefunden, und Tipps benötigen, keine hochtech- Für die meisten Neulinge ist die Beschäfti- wird man sich in die Details vorarbei- nischen oder gar mathematisch orientierten gung mit dem Weltall und seinen ten – das hat wohl jeder „alte Hase“ Fachberichte servieren. Das Interesse an Objekten sicherlich das Wichtigste. Wofür so in Erinnerung. Die Beschäftigung mit der Astronomie soll ja schließlich geweckt kann ich mich begeistern? Für visuelle den Details führt in der Regel zur per- werden, Abschreckung ist nicht das Ziel. Beobachtungen des planetaren Raumes sönlichen fachlichen Verbesserung, die Aber der Einsteiger sollte auch Schritt für oder des Deep-Sky? Für Teleskope und Kenntnisse werden umfassender, das

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Schwierige wird verständlich, neue Ziele werden gesteckt. War die anfängliche Euphorie jedoch nur ein Strohfeuer, viel- leicht als Folge eines unerwarteten telesko- pischen Weihnachtspräsents, dann kann die Beschäftigung mit den Details oft auch zur Resignation führen („So habe ich mir das doch nicht vorgestellt. Ist mir alles zu kompliziert …“).

Ob ich als Einsteiger „am Ball bleibe“ und mein Hobby ausbaue oder ob ich aufgebe, hängt in erster Linie davon ab, ob ich genügend Begeisterungsfähigkeit mitbringe, ob der „Astro-Virus“ mich rich- tig infiziert hat. Ganz wesentlich ist aber auch, wer mir bei Fragen weiterhilft, wel- che weiterführenden Informationen ich erhalte und ob ich sie verarbeiten kann. Als VdS-Mitglied bin ich auf jeden Fall schon in der richtigen Umgebung. In der VdS Abb. 1: sitzen viele engagierte Leute mit „mis- Fachgespräche beim Tag der Astrofotografen sionarischem Sendungsbewusstsein“. Sie sind im Vorstand oder in den Fachgruppen Volkssternwarte Recklinghausen den Tag raum liegt und trotz umfangreicher tätig und schreiben im Journal ihre der Astrofotografen. In einem lockeren Werbung in den Astro-Zeitschriften und Rahmen mit im Internet. Eine zweite Veranstaltung ausführlichen ist das jährliche Deep-Sky-Treffen. Auch Diskussionen hier kann der Einsteiger direkt und gründ- brachten auch tief- lich profitieren und außer einem interes- ergehende Themen santen Gruppenerlebnis viele wertvolle für jeden genügend Informationen mitnehmen. Einsteiger, Ihr Neues. Leider blieb seid herzlich willkommen! Ebenso sind die Zahl der wirk- die Neulinge auch zum Besuch der traditi- lichen Einsteiger onellen Bochumer Herbsttagung (BoHeTa) an einer Hand eingeladen! Wer nicht kommt, ist selbst abzählbar, trotz Schuld. Das Vortragsprogramm bietet der Tatsache, dass für jeden etwas. Sollte die „Vortragskost Recklinghausen in schwer verdaulich“ sein (weil zu fortge- einem Ballungs- schritten), kann man fragen und sich mit Abb. 2: Erfahrungsaustausch beim Deep-Sky- Treffen

Berichte. Sie kümmern sich aber auch um die Weiterentwicklung übergeord- neter astronomischer Arbeit. In der Regel sind dies Aufgaben, die über den rei- nen Fachinhalt ihres Arbeitsgebietes hinausgehen, wie z.B. das Durchführen von Veranstaltungen, Herausgabe des VdS-Journals, die Verbesserung interner Strukturen (z.B. VdS-Webseite) oder die Planung von Bildung und verbesserten Rahmenbedingungen in der VdS.

Was das Angebot an die Einsteiger betrifft, weise ich hier als Mitorganisator ausdrücklich auf drei von zahlreichen VdS-Veranstaltungen hin. Im Juni 2007 veranstaltete die Fachgruppe Abb. 3: Astrofotografie in der Westfälischen Blick ins Auditorium der BoHeTa

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den dort anwesenden Sternfreunden späte- dass heutzutage überwiegend auf unver- Hand, nehmt Kontakt zu den Fachgruppen stens zum gemütlichen Abend zusammen- bindliche Internet-Foren zugegriffen wird. auf, besucht deren Veranstaltungen. Nutzt setzen. So sind zielgerichtete Informationen Nichts gegen diese Einrichtungen – sie für Eure weitere Entwicklung die Angebote zu erhalten. helfen bei ersten Kontakten sicherlich wei- der VdS, es gibt genug! ter. Aber auf tiefer gehende Fragen erhält Darüber hinaus bieten die VdS-Fachgruppen man auch viel Unbrauchbares, weil jeder auf ihren eigenen Webseiten/Homepages Experte „seinen Senf dazugibt“. einen ausführlichen Einsteiger-Service für Fragen und Beratungen an. Wo sind diese Lasst uns daher den Kreis schließen: Fragen wohl besser aufgehoben als in einer Einsteiger, informiert Euch zielgerichtet. Fachgruppe? Es ist schon bemerkenswert, Nehmt Euer Hobby Astronomie selbst in die

Wie kommt man zur Astronomie und der Himmelsbeobachtung? von Thorsten Temmel

Ich kann heute nur eine vage Antwort darauf geben, denn mein Das war vor mehr als dreißig Jahren. erstes Fernrohr besaß ich mit vierzehn Jahren in Gestalt eines Heute bin ich Besitzer eines 30-cm-Spiegelteleskopes und 6-cm-Refraktors, und ich hatte nur eine vage Vorstellung, tauche jede klare Nacht in die Weiten unserer Milchstraße. was mich erwartete. Ich wollte nur die ganzen Sternhaufen, Meine Liebe gehört den offenen Sternhaufen, Kugelhaufen, Doppelsterne und Galaxien zu sehen bekommen, die in jeder Gasnebeln und fernen diffusen Lichtflecken, die immer noch guten Sternwarte, jedem schlichten Bildband und jedem guten nur auf schönen Fotos glänzen. Aber ich bin vielen von ihnen Fachbuch präsentiert wurden und mich irgendwie damals über- näher, als ich es jemals für möglich gehalten habe. wältigt haben mussten. Irgendwie war ich dann selbstredend Mit meinem guten Weitwinkelokular und einer 100-fachen enttäuscht, wie ich mich erinnere, als die Planeten gerade ein- Vergrößerung komme ich aus dem Staunen genauso wenig mal kleine Scheibchen waren, der Saturn gerade einmal seinen heraus wie aus einem steten Gefühl der Ehrfurcht, wie uner- Ring zeigte und vor allem keine Galaxie so aussah, wie sie auf messlich reich das Weltall für uns ist. Und der Anblick von den Fotos dargestellt wurde. Ich verstand dieses Dilemma als M 13 oder M 38… Antrieb, mir ein größeres System zuzulegen, das alte Grenzen Was soll man an Worten bemühen! hinter sich ließ und natürlich neue auftat…

„Mein erstes Teleskop – Ein Erfahrungsbericht“ von Olaf Fritz Wenn man sich ernsthaft mit der ein Teleskop auf ein Stativ zu montieren, könne. Im Gegensatz zu so manchen ambi- Amateurastronomie beschäftigen möchte, wie z.B.: Mit einer deutschen Montierung, tionierten Amateursternengucker bin ich dann stellt sich bald die Frage, ob man einer azimutalen Montierung oder einer einfach von der Schönheit der Sterne am sich ein Teleskop anschaffen möchte. Und so genannten Dobson-Montierung. Dazu nächtlichen Himmel fasziniert. Es ist für welches wohl das richtige sei, um in die gesellt sich schnell der Schock, wenn man mich eine wahre Freude, das Funkeln der Tiefe des Alls blicken zu können. Wirft sich die dazugehörigen astronomischen Sterne zu beobachten. Dabei spielt es für man zunächst einen Blick in die ein- Preise vor Augen führt. Kurz gesagt: Der mich keine Rolle, ob ich mit bloßem Auge schlägigen astronomischen Zeitschriften Kauf eines Teleskops sollte wohl über- oder mit meinem einfachen Feldstecher [1] und Literatur [2], dann wird man legt sein. Bevor man nämlich Unsummen (7x50) der Faszination der Sterne erliege. mit einer Vielzahl an Informationen für ein Instrument ausgibt, welches den Die Astronomie ist für mich inzwischen überschwemmt, die man kaum bewäl- eigenen Beobachtungsbedürfnissen nicht zu einem wunderbaren Hobby geworden tigen kann. Man liest da z.B.: Von entspricht. und ein wohltuendes Gegengewicht zum Linsenteleskopen (Refraktoren) und vom Angesichts dieser Tatsache habe ich mir Alltag. Und ich nehme mir so oft ich kann klassischem Newton – Spiegelteleskop zunächst Klarheit darüber verschafft, was die notwendige Zeit, um diesem Hobby (Reflektor) oder Schmidt-Cassegrain usw. für Ansprüche ich an mein zukünftiges nachzugehen. Auch, wenn dies viel zu usf. Dazu wird auf die unterschiedlichsten Beobachtungsinstrument stellen wollte selten der Fall ist. Arten von Okularen verwiesen und auf und welche Bedeutung die Astronomie Nun, die Ansprüche an mein erstes Teleskop die verschiedenartigsten Möglichkeiten, als Hobby in meinem Alltag einnehmen lassen sich auf Grund der geringen Zeit und

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schlechter Beobachtungsmöglichkeiten am Paket ablieferte. Da war es also, mein Sterne zuließ. Natürlich nicht! Typisch Stadtrand von Hannover/Niedersachsen, Teleskop. Ein aufregendes Gefühl. Nach norddeutsches Schmuddelwetter ver- wie folgt skizzieren, das Preis-/Leistung- der ersten optischen Überprüfung auf mieste die Sicht. Es sollte einige Zeit ver- verhältnis sollte stimmen. D.h., dass ich für Schäden des äußeren Kartons begann ich gehen, bis ich wieder mal die Möglichkeit eine kleinen Preis ein solides Einsteiger- mit dem Auspacken. Gar nicht so ein- erhielt, ungestört die Sterne zu beobachten. Teleskop wollte. Es sollte die angemes- fach. Eine Vielzahl von einzelnen Kartons: Jedoch werde ich den ersten Blick durchs sene Beobachtung sowohl der inneren Mit Tubus, Stativ, Montierung und wei- eigene Teleskop nicht vergessen. Ein als auch der äußeren Planeten unseres terem Zubehör, erstreckte sich vor mir. unbeschreibliches Gefühl und die Sterne Sonnensystems ermöglichen. Und auch Ich muss zugeben, dass ich handwerklich erschienen mir in dieser Nacht einzigartig das eine oder andere Deep Sky Objekt nicht besonders geschickt bin und ich schön. auflösen können. mir Sorgen machte, ob ich das Wirrwarr Nach der Lektüre einschlägiger Publi- an Teilen richtig zusammenfügen würde. kationen und einem freundlichen Vor allem, weil die versprochene deut- Literaturhinweise: Beratungsgespräch mit einem norddeut- sche Bedienungs- bzw. Montageanleitung [1] „VdS-Journal für Astronomie“, „Sterne schen Astro-Fachhändler, hatte ich mir (zunächst) fehlte. Und die mitgelieferte und Weltraum“, „Astronomie heute“ und zunächst überlegt, ein »Dobson-Teleskop« war auf Englisch. Oh, neee. Wo war doch „Interstellarum“. zuzulegen. Aber, ich muss eingestehen, gleich das englische Wörterbuch? [2] Vgl. dazu exemplarisch bei: Werner dass mich der Preis abschreckte. Wer hat Ich begann mit dem Stativ und stell- E. Celnik/Hermann-Michael schon knapp 350,- bis 450,- Euro für ein te es auf. Es folgte die »deutsche« Hahn: Astronomie für Einsteiger. Einsteiger-Teleskop übrig? Nun, ich nicht. Montierung, wie sollte das gleich aus- Schritt für Schritt zur erfolgreichen Deshalb suchte ich nach einer preisgün- sehen? Danach folgte das Anschrauben Himmelsbeobachtung. – Stuttgart 2002, stigeren Variante. Ich wurde bei einem der Tubus-Klammern und schließlich der S. 62 – 83. Stephen P. Maran: Astronomie Süddeutschen Astro-Fachhändler fündig. Tubus selbst. Das Suchfernrohr (6x24) für Dummies. Übersetzung aus dem Für einen deutlich geringen Preis, etwa die wurde festgeschraubt und das mitgelie- Amerikanischen von B. Jaekel und A. Hälfte, wurde dort ein klassisches Newton- ferte 25 mm Okular eingesetzt. So weit, Steinacker. Fachliche Überarbeitung Spiegelteleskop (130 mm/900 mm) der so gut. Ein erster Blick. Und nichts. Kein von M. Metz, Sternwarte der Universität Marke Sky-Watcher angeboten. Nach län- Wunder, wenn man die Schutzkappe vom Bonn. 2., Aufl. – Bonn 2004, S. 59 – 74. gerer Überlegungszeit und dem Vergleich Tubus nicht vorher entfernt. Ein erneuerter Vereinigung der Sternfreunde e.V. (Hrsg.): mit weiteren Teleskop-Anbietern, ent- Blick, wunderbar. Es folgte die Einstellung Praxishandbuch Deep Sky. Beobachtung schied ich mich für das oben genannte des Suchers, die mehr Mühe bereitete als von Sternen, Nebeln und Galaxien. – Angebot. gedacht. Aber, auch diese Herausforderung Stuttgart 2004, S. 112 – 135. Joachim Nach etwa einer Woche kam das ersehnte wurde, nach einem Gespräch mit dem Hermann: dtv Atlas der Astronomie. Mit Paket an. Es war Freitag der 23. Februar Verkäufer, gelöst. Sternatlas. 15., durchges. u. akt. Aufl. – 2006, genau 09:34 Uhr, als ein DHL- Nun hieß es abwarten und Tee trinken, ob München 2005, S. 20 – 39. Paketauslieferer ein großes, schweres die Nacht einen ungestörten Blick auf die Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da – Wachbleiben am Teleskop

von Hans-Jürgen Wulfrath Fein raus sind sie – alle die Sternfreunde, Batterien leer etc. liches und geistiges Wohlbefinden. Und die sich dem Thema Computerastronomie Und vor allem aber ist es die Müdigkeit, weil dem Körper der Schlaf so wichtig ist, oder Sonnenbeobachtung verschrieben die unserem nächtlichen Treiben ein Ende tut er einiges, um ihn zu bekommen. haben – sie können am helllichten Tage setzt, und deswegen soll es im folgenden Im Schlaf schaltet der Körper auf oder im ruhigen trockenen und wohl- darum gehen, welche Möglichkeiten es einen „Schlafstoffwechsel“ um. Dieses temperierten Studierzimmer ihrem Hobby zum Wachbleiben und Durchhalten gibt. Hormonstoffwechselgeschehen wird nachgehen. durch das Tages-Licht gesteuert. Es ist Fragt man einige der anderen (frischluftak- Funktion und Wichtigkeit des Schlafes: ein sehr komplexes Wechselspiel. Eine tiven) Sternfreunde, warum sie auch bei Schlaf ist für unsere Gesundheit ein extrem Schlüsselfunktion kommt dabei einem guten äußeren Bedingungen die Nacht wichtiges Geschehen. Schlaf ist für die Hormon namens Melatonin zu – es nicht komplett zum Beobachten nutzen, geistige und körperliche Regeneration spielt quasi die Rolle des Schlafhormons bekommt man meistens Antworten wie: unbedingt nötig – nicht umsonst gilt (medizinisch nicht ganz korrekt in dieser „Ich muss morgen früh wieder raus!“, Schlafentzug als eine Form von Folter. Vereinfachung – hier aber als Denkmodell „Irgendwann wird mir kalt und dann mach Und jeder, der nach einer Nacht mit kurzer gut brauchbar). Wichtig: In dieses ich halt Schluss“. Oder auch „ich arbeite Schlafphase oder unterbrochenem Schlaf Stoffwechselgeschehen eingreifen geht mein Programm ab – und wenn ich fertig (wo sind die Eltern, die sich noch an die nur, wenn der Melantoninspiegel noch bin höre ich auf“. Zeiten erinnern, als sie Säuglinge zuhause nicht sehr hoch ist und muss rechtzeitig Oft sind es aber auch Faktoren wie hatten) den Tag durchhalten musste weiß: erfolgen. Taubeschlag, technische Probleme z.B. Schlaf ist definitiv wichtig für ein körper- Wir wollen aber darauf hier nicht im Detail

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eingehen, sondern uns den praktischen und die wirkt sehr belebend. Aber bitte Stärke etwa 30 – 45 Minuten. Tee braucht Aspekten dieser Erkenntnis widmen. nicht übertreiben und keuchend zurück ans länger bis er wirkt – etwa 30 Minuten, Okular sitzen – Sie laufen sonst Gefahr, wirkt dann aber länger weil das Teein im Praktische Aspekte dass ihr Atem das Okular beschlägt. Körper langsamer freigesetzt wirkt. Aber Es ist klar – wer tagsüber schwere körper- auch Teein wird innerhalb von etwa 1 liche Arbeit leisten muss, braucht seinen Vorher oder zwischendrin: ein kleines Stunde abgebaut, und dann ist die Wirkung Schlaf noch mehr – darum also wenn es Schläfchen vorbei. Diese Werte sind aber individuell sich machen lässt an Tagen, an denen Wenn zwischen Anfahrt zum Beob- verschieden – die Grundidee bleibt aber die Nacht am Teleskop verbracht werden achtungsplatz und der eigentlichen Beob- gleich. Wer schnell wieder munter werden soll, möglichst keine schwere körperliche achtung etwas Zeit ist, kann man diese muss, soll eher zum Kaffee greifen. Wer Arbeit. Tagsüber und erst recht abends nutzen. Oft muss das Teleskop sowieso Wert darauf legt, länger wach zu bleiben, keinen Alkohol und natürlich kein allzu auskühlen – und wenn in dieser Zeit nichts greift besser zum Tee. Hier ist jeder gut üppiges Abendessen. anderes getan werden kann oder alles auf- beraten, für sich selbst den optimalen Bei der Arbeit am Teleskop sollte man gebaut ist, ergibt sich meistens noch ein „Wachbleiber“ zu finden. Manchmal hilft darauf achten, dass man bequem arbeitet Zeitfenster. Wie wäre es dann mit einem da nur ausprobieren. – möglichst im Sitzen. Nichts ermüdet so kurzen!!! Entspannungsschläfchen. Die Neuerdings finden auch Koffeindrinks und schnell wie in unbequemer Haltung am Idee ist nicht neu und wurde von unseren Energiedrinks Liebhaber. Was den Disco- Okular zu stehen. Daher Stuhl oder Hocker Opas und Omas oft vorgemacht. Ein kur- Hasen hilf, die Nacht durchzuhoppeln, hilft benutzen und die Haltung so wählen, dass zer Schlaf (Mittagsschläfchen, neudeutsch auch Sternfreunden beim Wachbleiben. der Einblick ins Okular so bequem wie Power-Napping) vertreibt die Müdigkeit, Allerdings ist der Geschmack nicht jeder- möglich ist. Dies gilt natürlich genauso, und danach geht es frisch wieder ans Werk. manns Sache. Auch hier hilft am besten wenn sie nicht durch ein Okular sondern Wichtig ist nur, dass dieser Schlaf nicht ausprobieren. Allerdings hilft Tee bzw. auf einen Bildschirm schauen – auch hier zu lange dauert. Höchstens 20 Minuten Kaffee gleich in doppelter Hinsicht: Hält gilt: Je bequemer der Sitz desto länger – sonst sinkt der Körper zu tief in seine wach und hält warm. Wenn sie mutig bleibt man frisch. Schlafphasen ab. In den ersten Minuten sind, probieren sie mal einen warmen des Schlafes ist aber der Melatonin-Spiegel Energiedrink... Kleidung noch niedrig und der Körper hat sich noch Schokolade hilft, wenn man spät nachts Wichtig ist auch die Wahl der richtigen nicht allzu sehr auf den Schlafstoffwechsel mal wieder so richtig im Energietief ist. Bekleidung. Nichts macht so schnell müde umgestellt. Also höchstens 20 Minuten Sie enthält genug Kalorien, um schnell und vor allem mürbe wie frieren. Kalte Füße schlafen. Die Kunst ist nicht die kurze wieder den Zuckerhaushalt auf den nötigen haben sicher mehr Beobachtungsnächte Schlafzeit, sondern die Fähigkeit schnell Spiegel zu bringen. Allerdings geht der abgekürzt als Taubeschlag und aufziehende einzuschlafen. Das kann man aber üben. In Zucker schnell ins Blut und ist auch bald Wolken zusammen. Deswegen ist die Wahl der Praxis hat sich dieser Kurzschlaf auch wieder abgebaut. Dann muss man nachle- der richtigen Bekleidung und der Schuhe dann bewährt, wenn sich z.B. im Laufe der gen. Eine bessere Idee ist Studentenfutter sehr wichtig. Am besten haben sich mehre- Beobachtungsnacht mal eine längere Pause oder auch schokolierte Erdnüsse. Auch re Lagen Kleidung bewährt, die man nach ergibt – beim Messier-Marathon etwa in diese geben schnell Energie und halten und nach und flexibel anziehen kann, um der zweiten Nachthälfte. Natürlich muss länger vor. sich optimal anpassen zu können. Schuhe sichergestellt sein, dass die Ausrüstung in Traubenzucker ist nicht zu empfehlen, sollten so groß genug sein, um nötigen- dieser Zeit sicher verwahrt ist – sonst ist er geht zwar schnell ins Blut, aber der falls auch zwei Paar Socken anziehen zu nicht nur der Kurzschlaf sondern auch die Insulinspiegel gerät dabei massiv ins können. Im Winter hilft es, wenn man eine Beobachtungsnacht vorbei. Schwanken – mit der Folge, dass man auch Isoliermatte als Unterlage benutzt – mög- wieder schneller müde wird. lichst keine selbstaufblasende Matte, der Kaffee, Tee, Schokolade usw. Verschleiß ist doch manchmal recht groß. Wohl jeder hat schon mit Kaffee oder Tee Die Hallo-Wach-Rakete Auf dieser Matte stehen statt direkt im versucht, die Müdigkeit zu vertreiben. Sie kennen das: 3 Uhr morgens, allmählich Schnee hat mir schon oft geholfen, dem Was tagsüber noch recht einfach geht, wird die Kälte unangenehm, es dauert noch „Eisbein“ vorzubeugen. ist nachts nicht mehr ganz so einfach. 20 Minuten bis zum nächsten Bild oder der Umgekehrt sollte man aber auch nicht zu Zum einen gibt es Menschen die “die nächsten Bedeckung (oder was immer sie warm gekleidet sein – sonst wird man auch ganze Nacht kein Auge zutun“ wenn sie nachts da draußen beobachten). Ihr inne- wieder müde. Und so richtig bewegen abends noch Kaffee trinken (finden sie rer Schweinehund fängt langsam an die kann man sich oft auch nicht, wenn man es nicht komisch, dass scheinbar keiner Oberhand zu gewinnen. Was sie jetzt brau- zu dick eingepackt ist. Deswegen ist ja das dieser Menschen Amateurastronom ist?), chen, ist nicht etwas, was in 10 Minuten „Zwiebelprinzip“ so praktisch. zum anderen möchte man ja doch, wenn oder noch später wirkt. Sie brauchen den man dann später wieder zu Hause ist, ultimativen Wachmacher. Probieren Sie Bewegung doch noch ein bisschen schlafen bevor der mal folgendes. Sie nehmen eine Flasche Wahre Wunder wirkt auch ein bisschen Wecker dann später wieder ruft. Deswegen Tabasco, nehmen davon einen Tropfen auf Bewegung. Alle 30 min 2 – 5 Minuten auf- sollte man beim Einsatz von Kaffee und den Finger und lecken diesen ab. Wetten, stehen und einige Kniebeugen, Armkreisen, Tee deren Wirkungsmechanismus beden- dass sie in Sekundenbruchteilen auf 100% oder vielleicht auch stramm 20 – 50 Meter ken. Kaffee wirkt relativ schnell – etwa wach sind? Nehmen sie aber bitte nur laufen. Durch diese Bewegungen wird dem nach 5-10 Minuten, aber die Wirkung ist einen Tropfen – sonst wird der Rest der Körper eine Sauerstoffdusche zugeführt – bald wieder vorbei. Kaffee wirkt je nach Nacht sehr ungemütlich. Und nicht mit

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Wasser versuchen, die Schärfe runter zu spülen – glauben sie mir, damit wird es noch viel schlimmer. Der Wirkstoff (Capsaicin) ist nicht wasserlöslich. Die gleiche Wirkung kön- erlebnis astronomie nen sie auch mit einer Chilischote haben – einfach reinbeißen. schöner größer besser

Haben sie auch einen Tipp zum Thema Wachbleiben? Schreiben sie uns – wir sind für jeden Tipp dankbar, und vielleicht können 3. Internationale andere auch von ihrem speziellen Tipp profitieren. Ich wünsche ihnen jedenfalls viel Erfolg beim Probieren. Astronomie-Messe Bleiben sie wach!

Stressfreie Kommen Sie zur AME2008 Beobachtung von Oliver Lubenow

Jeder von uns, der in der Nähe einer Stadt oder größeren Ansiedlung wohnt, kennt das Problem einer, in der Hauptsache durch Licht beeinflussten, ungestörten Beobachtungsnacht. Gewinnen Also müssen wir uns aufs Land begeben, sofern das Teleskop Sie eine mehr- nicht ortsfest montiert ist. Will man nun unbeeinflusst durch tägige Reise für zuviel Lichtverschmutzung beobachten, stellt sich regelmäßig 2 Personen incl. Flug die Frage, an was soll, respektive muss ich denn neben dem zur Sonnenfinsternis nach China am Teleskop und entsprechendem Zubehör noch denken. 22.07.09

In der Regel hat man diese originär „teleskopischen“ Dinge parat und ebenso schnell in seinen Wagen verpackt. Befinden wir uns aber im Winterhalbjahr mit tollen, kalten und klaren Nächten (bekanntermaßen stirbt die Hoffnung zuletzt), dann ist weiteres, nicht speziell astronomisches Zubehör nicht nur wich- • Teleskopausstellung tig, sondern für eine wirklich ungetrübte Beobachtungsnacht unentbehrlich. • Rahmenprogramm Ich könnte Ihnen, liebe Leser des Journals, jetzt einfach eine Details erhalten Sie auf unserer Website oder Checkliste an die Hand geben, aber gerade dies möchte ich fordern Sie unsere Info-Broschüre an. nicht. Vielmehr habe ich mich entschlossen zu beschreiben, wie bei mir eine lange Teleskopnacht abläuft. (M)eine persön- liche Checkliste werde ich dann auf unserer Einsteigerseite • Informations- und der VdS-Homepage zur Verfügung stellen, nicht ohne auch etwas für die Sommermonate und die Sonnenbeobachtung Einkaufsmöglichkeiten mitzugeben.

Es ist also in dem geschilderten Fall ein ganz normaler Freitag, • Wann? Kachelmann verspricht einen wolkenlosen klaren Himmel über 13. September 2008, dem Taunus (dort wohne ich) und ein Sternfreund klingelt bei mir durch und fragt, ob ich denn gerade heute Abend Lust hätte 10 bis 17.30 Uhr auf eine „schlaflose“ Nacht.

Vielleicht sollte ich vorausschicken, dass ich bezüglich der • Wo? Organisation und dem, was ich mitnehme ein Perfektionist Messegelände VS-Schwenningen sein möchte – zu meinem Leidwesen bin ich es aber nicht. Die Freunde dagegen amüsieren sich eher über meinen Hausstand, den ich regelmäßig mitzunehmen pflege. Zugegeben, trotz mehr als 30 Jahre, die ich dieses Hobby Ansprechpartner: Siegfried Bergthal • Walburga Küchler schon betreibe, liegt meine persönliche Checkliste immer Tel.: 0741 270 62 10 • Email: [email protected] noch auf dem Schreibtisch. Die Fahrzeit zu meinem Lieblingsbeobachtungsort dauert nur etwa 10 Minuten, die Zeit www.astro-messe.de 14 EINSTEIGERAS TRONOMIE

zum Einpacken dagegen deutlich länger. Eine lange Unterhose sowie diverse Stunden nachteilig auswirken. Nicht jeder Mein 8 Zoll Schmidt Cassegrain und das atmungsaktive Kleidungsstücke unter dem hat, wie in meinem Wagen bereits serien- Zubehör liegt mehr oder weniger griff- Pullover runden die Kleidung ab und sind mäßig vorhanden, zwei Batterien im Auto. bereit und ist schnell im Auto verpackt; für mich Grundvoraussetzung für eine Den notwendigen Strom beziehe ich aus ein Kombi ist in diesem Zusammenhang lange Beobachtungs nacht. der Bordnetzbatterie, meine Starterbatterie Gold wert. Die beschriebenen Sachen habe ich aber wird dadurch geschont. Darüber hinaus Da das Teleskop Zimmertemperatur hat nun mehr oder weniger am Körper. Für nutze ich oben erwähnten Bleiakku, z.B. und es draußen sicherlich 20 bis 25° kälter das Wohl im Inneren sorge ich ebenfalls für ein zweites Teleskop. Die Kapazität des ist, beginne ich mit dem Teleskop, welches stets im ausreichenden Maße. Ein bis zwei Akkus reicht für eine komplette Nacht. in die Originalverpackung verstaut wird. Thermoskannen – die „unkaputtbaren“ aus Weitere wichtige Utensilien sind Klebeband Bis zum Beobachtungsbeginn kann sich Edelstahl – mit warmen Getränken. Von zum Abkleben der Lampen und Lichter im der Tubus im Auto schon etwas abkühlen. Alkohol während der Beobachtung rate und am Auto. Eine Tauschutzkappe besitzt lediglich mein ich dringend ab. Letztlich trübt es Freude kleiner Refraktor (900 mm Brennweite bei am Sehen und fahren muss man in der Ist Ihr Beobachtungsort unter Umständen 60 mm Öffnung), den ich heute aber nicht Regel auch noch. Also, wenn Alkohol, ein Platz, der eventuell Ärger hervorrufen mitnehme. Auf der Fahrt dorthin habe ich dann hinterher zu Hause bei der AOP – der könnte, so klären Sie mit dem Landwirt, bloß die Lüftung an und verzichte auf jeg- After-Observation-Party. Gerne wird dann Förster oder Besitzer dies vorher ab. lichen wärmenden Komfort. bei mir zu Hause der überwiegend im hessischen angebotene heiße Apfelwein Fazit Aufgrund der Vorhersage und der Erfahr- genommen. Jeder von uns hat sicher die ein oder ung könnte es im Laufe der Nacht noch Während der Beobachtung favorisiere ich andere Erfahrung leidiger Natur machen empfindlich kalt werden, dementspre- Tee. Eine Kanne mit schwarzem, anre- müssen. Die dann demnächst auch auf chend muss man gerüstet sein. Bei der genden und eine mit einem Kräutertee. Der der Homepage der VdS erscheinende Kleidung wende ich die Zwiebeltaktik an Schwarze ist meiner Erfahrung nach besser Checkliste war und ist für mich jederzeit mit mehreren Kleidungsstücken überei- als Kaffee. An fester Nahrung bevorzuge ein brauchbares Hilfsmittel gewesen, um nander und ein paar warme Stiefel für die ich ein oder zwei belegte Brötchen und ungetrübte Stunden verbringen zu können. langen Stunden am Teleskop. Bei längeren führe stets etwas Süßes mit, wie eine Tafel Es wäre schön, wenn diese Liste nicht Fahrzeiten ziehe ich während der Fahrt Schokolade, Traubenzucker etc. nur Einsteigern, sondern vielleicht auch bequemere Schuhe an, denn in Stiefeln Um alles möglichst komfortabel zu haben, dem ein oder anderen alten Hasen unter fährt es sich nicht so gut. Zum Aufbau sind ein, zwei Campingstühle und ein uns stückweit ein Hilfsmittel sein könnte, ziehe zunächst ich keine Jacke an, son- kleiner Campingtisch immer mit von der dann hat sie ihren Zweck erfüllt. Sie ent- dern bevorzuge den Norwegerpullover Partie. Der Tisch dient zur Ablage und hat hält darüber hinaus auch für Sonnen- und (hat meine Frau gestrickt, die ansonsten sich dabei bestens bewährt und die Stühle Erdbeobachtungen einige Hinweise. mein Hobby nicht so sehr teilt) wegen sind natürlich zum Sitzen. Eine Wolldecke Sie erhebt allerdings keinen Anspruch der besseren Bewegungsfreiheit. Später liegt sowieso immer im Auto. Darüber auf Vollständigkeit und ich freue mich ändere ich dies, je nach Temperatur und hinaus pflege ich eine kleine Isositzmatte über weitere Anregungen, Tipps etc., die Windverhältnissen. An Socken wähle ich mit zu verstauen. dann auch Einzug finden werden in die dicke, aber gut passende. Kalte Füße sind Zwei Taschenlampen sind unerlässlich. Checkliste. unangenehm und einmal kalt, schwer wie- Eine Rotlichtlampe (an ausreichend der zu erwärmen. Kalte Hände lassen sich Ersatzbatterien bzw. Akkus denken) bzw. PS: Und haben Sie keine Angst (aber zunächst beim Aufbau nicht vollständig eine normale mit rotem Transparentpapier Respekt!) vor Wildschweinen. Am besten vermeiden. Doch hier nutze ich (Winter-) überklebt sowie meine „dicke Berta“. Die ins Auto flüchten und warten bis die Golfhandschuhe, die zwar nicht ganz so dicke Berta benutze ich für den Abbau Rotte wieder verschwunden ist. Mehr wärmen wie richtige Winterhandschuhe, hinterher. Sie ist wirklich ultrahell und setzt Informationen (in Form selbst erlebter aber für den Aufbau deutlich besser geeig- selbstverständlich voraus, dass wir gemein- Ereignisse) kann Ihnen der Astrofreund net sind als bloße Finger/Hände bzw. dicke sam die Nacht beenden und abbauen. Hans-Jürgen Wulfrath geben. Winterhandschuhe. Die Golfhandschuhe sind Fingerhandschuhe, nicht sehr dick und Es ist nichts ärgerlicher nach einer tollen angenehm zu tragen. Was zum Golfspielen Nacht, wenn man dann, vielleicht nun schon im Winter geeignet ist, eignet sich auch etwas müde, über irgendein Kabel stolpert zum Teleskopaufbau. oder es fällt irgendetwas hin und man tritt Ein Wort vielleicht noch zum eigent- drauf. Stolperfallen gibt es genug. Diverse lichen Aufbau. Da das 10 Zoll Dobson des Kabel entweder zur Autobatterie oder zum Freundes und mein SC doch sowohl einiges (Blei-)Akku als externen Stromversorger wiegen als auch schon etwas unhandlich für die Nachführungsmotoren. sind, bauen wir immer die Geräte nachei- Gestatten Sie mir hier an dieser Stelle nander und vor allem gemeinsam auf. einen weiteren Rat. Denken Sie bitte daran, Seit frühester Jugend bin ich leider nicht dass zwar die Motoren des Teleskops nicht mit vollem Haupthaar gesegnet, so dass ich allzu viel Strom verbrauchen, aber bei in dieser Jahreszeit eine dicke Wollmütze einer bereits angegriffenen Autobatterie aufhabe. kann sich dies schnell nach einer paar

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Der Sternpunkt lebt – komm und lass uns Veränderliche beobachten! von Dietmar Bannuscher und Werner Braune

Die Beobachtung eines einzelnen Sternes Partners in einem nur ungetrennt sichtbaren Die Beobachtung gestaltet sich recht ein- ist normalerweise nicht sehr ergiebig. Man Doppelsternsystem bis hin zu regelmäßigen fach: Man vergleicht die Helligkeit des erkennt eventuell seine Farbe (und kann so Explosionen in einem Materiering um Veränderlichen mit einem nur wenig hel- seine Oberflächentemperatur erahnen) oder einen Weißen Zwerg. Diese Hintergründe leren und/oder schwächeren Nachbarstern. vergleicht ihn in einem Doppelsternsystem sieht man dem einzelnen Stern aber unmit- Nach einer gewissen Zeit (bei kurzperi- mit seinem Partner (Farbe, Abstand, ggf. telbar nicht an! Sie erschließen sich erst odisch genannten Sternen nach 15 – 30 Positionswinkel). mit seiner weiteren Beobachtung. Minuten, bei anderen Sternen erst nach einigen Tagen) sieht man nochmals hin Es gibt aber auch Sterne, die ihre Helligkeit Eine Fülle von diesen „Veränderlichen“ und erkennt dann eine Helligkeitszunahme ändern. Sie tun es innerhalb von Minuten, bevölkert den Himmel, die hellsten sind oder -abnahme des Veränderlichen zum Stunden, Tagen und Wochen, manche mit dem bloßen Auge sichtbar. In jeder gewählten Vergleichsstern. Wer möchte, brauchen Monate! Der Sternpunkt lebt Jahreszeit lässt sich mindestens ein kann sich die geänderten Helligkeiten in also und kann den Sternfreund ein Leben Veränderlicher ohne Hilfsmittel allein beliebiger Form notieren oder als Skizze lang faszinieren, wenn dieser sich darauf mit dem Auge verfolgen. Ausgerüstet mit aufmalen. einlässt ... einem Fernglas sind schon rund hundert Sterne beobachtbar und selbst ein nur Das Erleben einer Aufhellung oder Die Ursache der Helligkeitsänderung kleines Teleskop eröffnet noch viel mehr Lichtverringerung ist schon schön und (Lichtwechsel) ist vielfältig, sie reicht Möglichkeiten. spannend anzusehen, steigern lässt sich vom Aufblähen der Oberfläche in kurzen dieses Abenteuer mit dem Wissen im oder langen Abständen, Verdeckung des Hinterkopf, was dort oben gerade vor sich

Abb. 1: Abb. 2: Delta Cep: Pulsationsperiode 5,36 Tage zwischen 3,5 und Beta Per (): Bedeckungslichtwechsel alle 2,86 Tage 4,4 mag zwischen 2,1 und 3,4 mag

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geht: Die Oberfläche dehnt sich jetzt mit atemberaubender Geschwindigkeit aus, ein großer dunkler Stern verdeckt gerade seinen kleineren hellen Partner, die ange- saugte Materie eines weit ausgedehnten Sternes entzündet sich beim Aufheizen nahe eines heißen Weißen Zwerges ...

Beispiele für helle und leicht zu beo- bachtende Veränderliche finden sich hier im Artikel. Weitere Hilfen, Vorhersagen, Tipps und Sterne gibt es bei der BAV, den deutschen Veränderlichen-Beobachtern, die als VdS-Fachgruppe für alle Sternfreunde ansprechbar ist.

Abb. 3: Beta Lyr, stän- diger Bedeckungs- lichtwechsel über 12,94 Tage zwi- schen 3,3 und 3,8 oder 4,2 mag

Himmelserlebnisse eines Astrofotografen – einmal anders von Peter Riepe Am 14. und 15. Juli 2007 hatte das Hoch lich immer mitführe. Na schön, wenn erzeugte. Hey – da ist ja oberhalb vom „Tea- „Andreas“ spanische Luft mit Temperaturen nichts anderes da ist … Den Feldstecher pot“ die kleine Sagittarius-Sternenwolke! von 35° C nach Deutschland gebracht. Wie umgehängt, schnell das Licht ausgeknipst, Kein Problem für das bloße Auge. Der nicht anders zu erwarten, sorgten einen die Flügel des Südfensters geöffnet und Blick durchs Fernglas zeigte sie präch- Tag später bereits heftige Gewitter für einen Sessel geholt. Mal schauen, was es im tig, fast 2° lang. Etwas nördlich davon Abkühlung. Genau für diese Woche hatte Bereich der südlichen Sommermilchstraße zwei neblige Fleckchen, eines näher – der ich Urlaub genommen und war in meine zu sehen gibt. In südwestlicher Richtung Omeganebel M 17. Ein Stückchen weiter Ferienwohnung nach Niedermarsberg ins thronte Jupiter etwas oberhalb des leuch- nach Nordwesten und deutlich heller – Hochsauerland gefahren. Ausspannen, tenden Antares. Auch die Scherensterne der Adlernebel M 16. Na ja, schon recht Lesen, endlich meine Dias vom letzten des Skorpions standen noch knapp über nett, aber alles andere als umwerfend. Sizilienurlaub rahmen, Waldwanderungen dem Horizont. Der Zentralteil erinnerte Strukturen waren natürlich nicht zu erken- – aber kein Telefon, kein Fernsehen und mich an ein langgestrecktes Fünfeck, an nen. Als Astrofotograf denkt man bekannt- keine Astronomie! Klare Vorsätze also. dessen Basis ich bei indirekter Sicht den lich gern in Bildern, aber an die schönen Kugelsternhaufen M 4 erspähte. Mehr gab Aufnahmen erinnerte rein gar nichts. Und Keine Astronomie? Denkste! Zwar blieb der Skorpion nicht her. dennoch war die Beobachtung reizvoll, die Fachgruppenarbeit liegen, aber wenn weil von den Objekten in dieser Form ein- der Himmel ruft, wird man ja doch krib- Szenenwechsel zum Schützen. Zuerst ein- fach eine andere Wirkung ausging. belig. In der Nacht vom 17. auf den 18. mal schauen, was dieser Himmelsabschnitt Juli war nach den Gewittern die Luft an Sehenswertem bot. Meine Augen hatten Was könnte man noch anschauen? Mein sehr klar mit großer Transparenz bis in sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt. suchendes bloßes Auge blieb an einer klei- Horizontnähe. Das ist im Sauerland eher Die hellen Milchstraßenwolken in der nen Aufhellung westlich des Schützen hän- selten. Gegen Mitternacht waren die Region des galaktischen Zentrums west- gen. Das wird doch wohl nicht …??? Doch, Sichtbedingungen herrlich. Was tun? lich bis nördlich des Sternbildes fielen auf, er war es! Im Feldstecher war er dann deut- auch wenn die nächtliche Beleuchtung des lich als verwaschener Fleck zu erkennen, Das einzige erreichbare mobile Teleskop 30 km entfernten Städtchens Brilon von der Lagunennebel M 8. Im Inneren zeigte war ein Feldstecher 7 x 50, den ich eigent- Südwesten her eine leichte Lichterglocke sich eine kleine Kette von vier Sternen in

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Ost-West-Richtung. Nichts war von den Inneren ein Gewimmel schwacher Sterne eingebetteten Staubfahnen zu ahnen. Vom auf, durchsetzt von zahlreichen etwas hel- Zentrum aus nahm die Objekthelligkeit leren Sternen. Nach meiner Erinnerung ringsherum deutlich ab. Knapp nördlich sollte irgendwo darin M 24 enthalten sein, von M 8 eine weitere Aufhellung, beglei- aber nichts war zu erkennen. Egal, weiter tet von einigen schwachen Sternen: der nach Westen. Hier trudelte wieder ein Trifidnebel M 20. Klar, dass auch hier größeres, diffuses Objekt ins Gesichtsfeld. keine Details zu sehen waren, aber irgend- Knapp nordwestlich davon war ein hel- wie war es doch spannend, die oft lang- les Sternchen auszumachen. Um einen brennweitig aufgenommenen Objekte jetzt Gasnebel konnte es sich nicht handeln, da im Feldstecher nachzuempfinden und über war ich mir sicher. Da es hier auch keinen die ungeheuren Möglichkeiten nachzuden- größeren Kugelsternhaufen gibt, musste es ken, die die heutigen modernen digitalen ein offener Sternhaufen sein, auch wenn Aufnahmesysteme bieten. ich keine Einzelsterne ausmachen konnte. Ach ja, das sollte M 23 sein! Dies fiel mir Jetzt einmal den Feldstecher ganz mutig als Erinnerung an die Erstellung des AdW auf den Südteil des „Teapot“ gerichtet. 29/2007 ein. Grob gesagt sollte sich M 23 Irgendwie sollten doch westlich noch die in dreifacher nördlicher Verlängerung der Sternhaufen M 6 und M 7 zu sehen sein. Strecke M 8 – M 20 befinden. Und so war Aber hier ging nichts mehr. Die Horizont- es auch. Extinktion war einfach zu stark. Den süd- westlichen Eckstern des Schützen konnte Zum Schluss schwenkte ich noch ein- ich mit dem bloßen Auge zwar noch aus- mal in Richtung Scutumwolke. In unseren machen, aber selbst im Feldstecher war Breiten ist sie eine der hellsten Partien der westlich davon keinerlei Sternhaufen zu Milchstraße. Mit dem bloßen Auge waren entdecken. einige Sterne zu sehen, die sie umrahmten. Die 7-fache Vergrößerung brachte dann in Das Sternbild Schütze kann auch als ein einem Sternenbogen einen weiteren hel- Haus mit Spitzdach aufgefasst werden. len, diffusen Fleck zum Vorschein – den Im Feldstecher fiel mir etwas östlich des kompakten offenen Sternhaufen M 11, „Giebelsternes“ innerhalb einer kleinen deutlich heller als sein Kollege M 22, der Abb. 1: Sternenkette ein mattes Fleckchen auf, der Kugelsternhaufen. „Fensterblick“ zur südlichen Kugelsternhaufen M 22. Jetzt erst merkte Sommermilchstraße nach visuellen ich, wie wesentlich das indirekte Sehen All die gesehenen Objekte animierten Eindrücken vom 18. Juli 2007 um ist! Bei direkter Draufsicht fiel das stern- mich, diese Beobachtung im Bild fest- 0:45 Uhr MESZ. Um die Störung des förmige Objekt im umgebenden Sternfeld zuhalten, aber nicht etwa in Form einer Gesamteindrucks zu vermeiden, wurde kaum auf. Erst wenn ich das Fernglas starr Astrofotografie, sondern als Zeichnung. keine Schrift ins Bild gesetzt. Daher: auf das Objekt richtete und gleichzeitig mit Leider kann aber kein Bild im Nachhinein Die roten Kreise stellen die Gasnebel den Augen im Gesichtsfeld kreiste, war die Eindrücke und Empfindungen wie- M 8, M 20, M 17 und M 16 dar. ein nebeliges Scheibchen wahrnehmbar. dergeben, die ich in dieser Nacht erlebte. Die offenen Sternhaufen M 23, Ähnliche Sichtverbesserungen ergaben Aus dem Grund wurde noch einmal das M 25 und M 11 sind türkis, der sich, wenn ich das Fernglas leicht hin und Glas gefüllt. Und während die Uhrzeiger Kugelsternhaufen M 22 gelb. Die her bewegte. Das Gesehene war also doch weiter vorrückten, entstand bis 3 Uhr die hellsten Milchstraßenwolken konnte noch spannend geworden. Zurückgelehnt Erstversion dieses Textes mit den wich- ich nur schematisch andeuten, gönnte ich mir ein Glas Rotwein, weni- tigsten Beschreibungen in Rohform, dazu ihre zeichnerische Wiedergabe in ger um die Sicht zu verbessern, sondern der Entwurf des nebenstehenden Bildes. „naturähnlicher“ Form hätte eher aus Freude über das unerwartete Für mich als Astrofotograf ist eines ganz vermutlich Wochen gedauert. „Spechteln“. Mit diesem Begriff beschrieb wichtig zu betonen: Es wurde weder eine der süddeutsche Amateur Christoph Ries Aufnahme noch eine Himmelskarte als immer sein Beobachten, das war vor mehr Hilfestellung verwendet. Die wichtigsten Fazit als 20 Jahren. Objekte und deren Positionen zueinander Für mich war das einmal eine etwas andere wurden direkt nach der Beobachtung aufs Art von Astronomie, viel ursprünglicher, Jetzt ein langsamer Feldwechsel in Papier gebracht, bevor die Nacht endete. aber sie hat großen Spaß gemacht! Richtung Norden. Stopp! Etwas östlich der Einen Tag später – die Sichtbedingungen kleinen Sagittarius-Sternenwolke trat hell waren erheblich schlechter geworden – und konzentriert, sehr deutlich, der offene konnte ich die relativen Abstände und Sternhaufen M 25 hervor. Von da aus Größenverhältnisse noch einmal „live“ am weiter nach Westen, mitten hinein in die Himmel überprüfen und der Zeichnung kleine Sagittariuswolke. Das Auge hatte zuordnen. Aber auch das geschah wieder sich inzwischen sehr an den Blick durch nur per Auge und Feldstecher! das Fernglas gewöhnt, daher fiel mir im

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Mit der Stoppuhr am Teleskop – Einstieg in die Beobachtung von Sternbedeckungen am Mond

von Oliver Klös

Abb. 1: Am 07. Oktober 2007 wurde Regulus vom Mond zur Zeit des Sonnenaufgangs bedeckt. Das Foto entstand um 04:51 UT, 45 m vor der Bedeckung am hellen Mondrand. Aufgenommen mit einer Canon EOS 350D (4 s bei 400 ASA) mit einem Maksutov (f=1000mm, f10=10) in Eppstein-Bremthal. (Foto: Oliver Klös)

Welche Typen von Sternbedeckungen am Mond gibt es und wann beobachte ich sie am besten? Wir teilen Sternbedeckungen am Mond in zwei Kategorien ein: „Totale“ und „Streifende“. Zu den „Streifenden“ später mehr. Bei totalen Sternbedeckungen kann der Stern hinter dem Mondrand verschwin- den oder auftauchen. Das Verschwinden ist am besten vor dem ersten Viertel zu Als Amateurastronomen sind wir es Wenn der Mond um die Erde kreist und beobachten. Die Sterne verschwinden am gewohnt, in großen Zeiträumen zu denken. sich seine scheinbare Position vor dem dunklen Mondrand und der Mond blen- Ein paar Millionen Jahre sind nichts bei der Himmel ändert, bedeckt er dabei nach det noch nicht so sehr. Umgekehrt ist es Entwicklung von Galaxien. Veränderungen und nach auch Sterne. Da Sterne als eine beim Wiedererscheinen der Sterne. Hier im fernen Kosmos sind meistens eine sehr punktförmige Lichtquelle unendlich weit ist das letzte Viertel besser, die Sterne langwierige Angelegenheit. weg angesehen werden können, ist der tauchen dann am dunklen Mondrand Doch halt! Nicht alles dauert eine Zeitpunkt der Bedeckung durch den Mond auf. Die Helligkeit um Vollmond herum Ewigkeit! Die Wolkenstrukturen auf auch punktförmig auf der Zeitlinie. Die lässt uns zu diesem Zeitpunkt nur recht Jupiter ändern sich täglich. Da gibt es Sterne verschwinden „plötzlich, von einem helle Sterne beobachten. Ereignisse am Supernovae, die plötzlich aufleuchten und Moment auf den anderen“ hinter dem hellen Mondrand sind auf helle Sterne Bedeckungsveränderliche, die in ihrer Mond und tauchen später genau so am beschränkt. Die „Hochsaison“ ist während Helligkeit innerhalb von ein paar Stunden anderen Mondrand wieder auf. einer totalen Mondfinsternis. Da können abnehmen. wir alle Arten von Ereignissen gleichzeitig Warum also nicht mal selbst beobachten? beobachten. Gibt es noch kürzere Ereignisse? Die Anforderungen für den Einstieg sind Ja, sicher! gering. Lohnt sich eine Beobachtung heute Meteore leuchten oft nur für weniger Abend? als eine Sekunde am Himmel auf. Wir Welche Ausrüstung brauche ich? Zuerst müssen wir wissen, wann sol- Beobachter kennen solche Momente. Es Bei sehr hellen Ereignissen braucht man che Bedeckungen stattfinden. Dazu ist steigt der Adrenalinspiegel; genau in die- nicht mal ein Teleskop! Eine Bedeckung als Einstieg ein Astronomieprogramm wie sem Moment tut sich etwas am Himmel! z.B. von Regulus oder Spica am dunklen z.B. GUIDE hilfreich. Wir geben unsere Wir haben ein Ereignis gesehen, das es nur Mondrand können wir mit bloßem Auge geografische Position ein; die Ermittlung in diesem Moment gab – einmalig! sehen! Schlagartig verschwindet der Stern, dieser Daten ist mit „Google Earth“ heute wie am Himmel ausradiert. keine große Aufgabe mehr. Selbst Meteore werden – was die Dauer Einen pechschwarzen Himmel brauchen Dann lassen wir uns den Lauf des Mondes des Ereignisses anbetrifft – noch in den wir nicht. Eine parallaktische Montierung der folgenden Nacht simulieren und schau- Schatten gestellt von Sternbedeckungen und die „Riesen-Öffnung“ sind auch kein en nach hellen Sternen, die bedeckt wer- durch den Mond! Und diese Bedeckungen Muss. den. Da wir die Zeit recht genau in diesen haben einen großen Vorteil gegenüber Programmen einstellen können, lässt sich Meteoren: Man kann sie vorausberechnen! somit auch der Bedeckungszeitpunkt ganz

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gut ermitteln. Später, wenn wir Geschmack Was brauche ich zum Messen? Ein Beispiel: an solchen Ereignisse gefunden haben, Wir brauchen eine Stoppuhr und eine han- Referenzzeit: 22:08:00,0 Uhr lohnt sich ein spezielles Programm für delsübliche Funkuhr. Die Funkuhr dient Zeit Stoppuhr: 14,6 s Sternbedeckungen. Hier gibt es zwei als möglichst genaue Zeitreferenz. Hierbei Uhrzeit Ereignis: 22:07:45,4 Uhr Programme, die wir als Freeware herunter- müssen wir beachten, dass eine solche laden können. Sie sind aber sehr komplex Funkuhr das Zeitsignal DCF-77 nur ein- bis Jetzt müssen wir noch ein paar Korrekturen und haben große Datenmengen [1]J, [2]. zweimal am Tag empfängt. Dazwischen ist vornehmen. Die Uhrzeit wird immer in UT sie eine ganz normale Quarzuhr mit allen (Universal Time) angegeben. Das heißt, Ist ja ganz nett, wie der Stern ver- Ungenauigkeiten. Hier können wir uns mit wir müssen von der Zeit der Funkuhr im schwindet – aber was bringt das? einem Trick helfen. Wir setzen die Batterien Sommer zwei Stunden und bei Winterzeit Weltweit beobachten Amateurastronomen nur in die Uhr ein, wenn wir sie auch benut- eine Stunde abziehen. totale Sternbedeckungen und senden zen wollen. Nach längerer Zeit ohne Batterie Außerdem haben wir eine Reaktionszeit ihre Daten an das „International Lunar muss die Funkuhr ihr Signal „frisch“ emp- beim Betätigen der Stoppuhr. Das ist ganz Center“ (ILOC) in Tokio, fangen. Jedoch dauert es ein paar Minuten, normal und von vielen Faktoren abhängig. Japan. [3] Sie messen den genauen bis die Uhr wieder eine Zeit anzeigt, da sie Müdigkeit, Temperatur, Konzentration und Zeitpunkt des Ereignisses und helfen jetzt ihr Zeitsignal ganz „frisch“ empfängt. Helligkeit des Sterns spielen da eine ganz damit, das Mondrandprofil, das sich mit Also sollten wir das nicht gerade unmittel- große Rolle. Selbst die Art des Ereignisses der Libration des Mondes ändert, genau bar vor einer Bedeckung machen. trägt dazu bei. Beim Verschwinden des zu vermessen. Denn verschindet ein Stern Sterns kann ich das Objekt genau fixieren hinter einem Mondberg, so findet dieses Wie messe ich? und kann den Zeitpunkt schon fast erahnen. Ereignis früher statt als das Verschwinden Wenn wir das Ereignis (Verschwinden oder Beim Auftauchen hinter dem Mondrand in einem Mondtal. Beim Auftauchen hinter Auftauchen) sehen, lösen wir die Stoppuhr werden wir vom Zeitpunkt mehr über- dem Mond ist es genau umgekehrt. Diese aus. Jetzt blicken wir auf die Funkuhr und rascht, die Reaktion ist langsamer. Messungen werden heute meistens mit halten die Stoppuhr zu einer Referenzzeit Die Reaktionszeit sollten wir ehrlich ein- Videoaufzeichnung gemacht, um eine sehr an. Diese Referenzzeit kann z.B. die näch- schätzen. Eine lange Reaktionszeit ist nicht hohe Genauigkeit zu erreichen. Doch als ste volle Minute sein. Die Referenzzeit und schlimm, solange sie bei der Auswertung Einsteiger geht es uns erstmal nicht darum, die abgelesene Zeit werden notiert. berücksichtig wird. Es gibt Programme, die Daten für das ILOC zu liefern, sondern das Später ziehen wir von der Referenzzeit die Reaktionszeit messen. Aber Vorsicht! Ereignis als solches zu beobachten und zu die gestoppte Zeit ab und erhalten so den In der warmen Stube am Computer ist protokollieren. Zeitpunkt der Bedeckung. unsere Reaktionszeit bestimmt besser als

Datum Uhrzeit (U.T.) Stern SAO Nr. Mag. Phänomen Rand Phase Mondhöhe Teleskop 23.08.08 21:34:41 hTauri 76199 2,85 R D 51%- 6° 4 13.11.08 19:13:32 h Tauri 76199 2,85 D B 99%- 33° 11 20:11:11 R D 42° 4 13.12.08 21:12:58 e Geminorum 78682 3,06 D B 98%- 44° 11 22:16:26 R D 53° 4 06.02.09 19:41:20 e Geminorum 78682 3,06 D D 89%+ 61° 4 20:48:20 R B 65° 8 03.07.09 20:00:43 p Scorpii 183987 2,89 R B 89%+ 13° 9 18.07.09 01:50:04 h Tauri 76199 2,85 D B 22%- 22° 4 02:26:12 R D 84° 4 21.10.09 16:21:34 a Scorpii 184415 1,06 R B 13%+ 7° 4 04.12.09 20:55:36 d Geminorum 79294 3,50 D B 91%- 27° 12 21:56:39 R D 37° 4

Tab. 1: Totale Sternbedeckungen durch den Mond, August 2008 – Dezember 2009. Berechnung für Zentrum von Frankfurt am Main. Zeiten und Mondhöhe können auf Grund der Mondparallaxe für andere Orte erheblich abweichen! Bedingungen: Mond höher als 5 Grad über dem Horizont, Sterne heller als 3,5 mag.

Erläuterungen: Bedeckung und Wiederauftauchen eines Sterns sind zusammengefasst.

Phänomen: D = Disappearance (Verschwinden des Sterns), R = Reappearance (Wiedererscheinen des Sterns) Rand: D = Dark Limb = dunkler Mondrand, B = Bright Limb = heller Mondrand Phase: Beleuchteter Teil des Mondes in Prozent, + zunehmend, - abnehmend Teleskop: Minimale Öffnung in cm

Berechnet mit LOW 4

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draußen, mitten in der Nacht und mit kal- durch das Teleskop und ruft die Ereignisse heute möglich. Das können wir nicht errei- ten Fingern. deutlich aus. Z.B. „null“ für „Stern chen. Doch wenn wir Erfahrung auf dem verschwunden“, „eins“ für „Stern da“, Gebiet gesammelt haben und dem Reiz Der Stern ist nicht schlagartig ver- „Blink“ für ein kurzes Aufblinken. Der der Bedeckungen erlegen sind, dann steht schwunden/aufgetaucht. Gibt’s denn so Recorder behält die Funkuhr im Auge und vielleicht auch die Investition in eine was? notiert die Zeit (möglichst auf eine halbe solche Ausrüstung irgendwann mal an. Ja. Es kommt vor, ist aber eher selten. Wenn Sekunde genau) und das Ereignis. Bei Zumal sie auch für die Beobachtung von das Objekt ein enger Doppelstern ist, dann schnell aufeinander folgenden Ereignissen Bedeckungen durch Asteroiden eingesetzt beobachten wir „zwei“ Ereignisse ganz ist diese Methode aber schnell nicht mehr werden kann [6], [7]. kurz hintereinander. Das „Auftauchen/ zu handhaben. Verschwinden“ der einen Komponente, Die Reaktionszeiten von unseren beiden dann das der anderen. Dies macht sich Teammitgliedern müssen berücksichtigt Literaturhinweise: durch ein so genanntes „Stufenereignis“ werden. Es versteht sich von selbst, dass [1] E. Limburg: Lunar Occultation Workbench bemerkbar. Beim Verschwinden z.B. wir die ganze Prozedur vorher intensiv (LOW) 4 http://low4.doa-site.nl/ nimmt die Helligkeit des Sterns schlagar- üben müssen. [2] D. Herald: Occult V4 http://www. tig ab (erste Komponente verschwindet), lunar-.com/iota/occult4.htm dann erlischt der Stern komplett (auch die Genauer ist die Methode, bei der wir die [3] http://www1.kaiho.mlit.go.jp/KOHO/iloc/ zweite Komponente ist bedeckt). akustischen Signale einer Funkuhr [4] mit docs/iloc_e.html einem Diktiergerät aufzeichnen. Wir rufen [4] Teileliste für DCF Piepser http://www. Jetzt will ich aber wissen, was eine die Ereignisse aus und können später in Ruhe farago.de/grazings/index.htm „Streifende“ ist! Ruf- und Zeitsignale ausmessen. Auch hier [5] http://www.dcf77.com/deutsch/kodierung. Das Messen von streifenden Sternbe- dürfen wir die Reaktionszeit nicht verges- htm deckungen ist die Königsdisziplin. Wenn sen. Eine mündliche Zeitansage zu Beginn [6] O. Klös, S. Messer: Am Rand von der Mond über den Himmel zieht, kann der Aufnahme erspart uns später das müh- „Tercidina“, VdS-Journal Nr. 11, es passieren, dass ein Stern von einer der same Dekodieren der Zeitsignalimpulse Seite 136 ff. Polarregionen des Mondes nicht bedeckt, [5]. Natürlich ist diese Methode auch bei [7] O. Klös: Schattenjagd über Europa, sondern nur gesteift wird. Dabei kann der totalen Bedeckungen von Vorteil. VdS-Journal Nr. 24, Seite 21 ff. Stern mehrmals hinter Mondbergen ver- schwinden und zwischen Mondtälern wie- Noch ein Wort zur Genauigkeit unserer Internet-Seite der Fachgruppe der auftauchen. Auch ein kurzes Blinken Messungen. Wir müssen uns darüber im Sternbedeckungen: www.iota-es.de ist möglich. Diese Ereignisse sind mit klaren sein, dass wir uns als ungeübte unserer oben genannten Methode nicht zu Beobachter mit Standard-Funkuhren mit Eine ausführliche, englische Anleitung zum messen. einer Genauigkeit von +/- 1 s zufrieden Thema Sternbedeckungen gibt es als E-Book geben müssen. Durch den Einsatz von unter dem Titel „Chasing the Shadow – The Die einfachste Möglichkeit für uns, ein hochempfindlichen Videokameras mit ein- IOTA Occultation Observer’s Manual“ solches Ereignis zu messen, ist im Team. gespeistem Zeitsignal (DCF77 oder GPS) Kostenloser Download unter: Unser Team besteht aus dem „Beobachter“ am Teleskop ist eine Messung mit weni- http://www.poyntsource.com/IOTAmanual und dem „Recorder“. Der Beobachter sieht gen hundertstel Sekunden Ungenauigkeit index.htm Unseren Kindern das Universum zu zeigen, bedeutet viel mehr als nur „Jugendarbeit“! von Franz Xaver Kohlhauf

Wer außer uns Lieb- Ahnung von der Größe und Schönheit der haberastro no men hat Schöpfung, wie auch von unserer unvor- bessere praktische stellbaren Winzigkeit in dieser Welt zu Möglichkeiten, um vermitteln? unseren Kleinen Für mich ist das Zeigen und Erklären und Jugendlichen unserer kosmischen Umwelt, in der unser das Universum vor- Planet Erde wie ein Raumschiff treibt, viel zustellen und ihnen mehr ein Privileg als eine „Arbeit“! Dabei damit eine erste will ich mit einfachen Worten, ohne große

Abb. 1: Das Wort Mond gehört oft zu den ersten Wörtern im Wortschatz eines Kindes und auf viele übt er eine bleibende, lebenslange Faszination aus. Fotos u. Montage: F. X. Kohlhauf JUGENDARBEIT 21

der Termine immer die Gelegenheit den Sternenhimmel durch ein „große“ Teleskop zu bestaunen. Es hat sich dabei erwiesen, dass eine maximale Beobachterschar von rund 10 bis 15 Kinder nicht überschritten werden sollte, da die Unruhe sonst einfach zu groß wird. Bedingt durch die Mundpropaganda waren auch schon Kindergartengruppen zu Besuch, die sich mit dem gleichen Enthusiasmus über die „Himmelsobjekte der Saison“ hermachten wie ihre älteren Vorgänger.

Bei den Kinderbesuchen in meiner Rolldachhütte ist es immer wieder schön zu beobachten, wie gespannt sie sind und selbst wie verblüfft sie das Wegfahren des Daches beobachten. Dann

Abb. 2: Mein 36 Jahre alter 60/910 mm Refraktor lässt immer noch geduldig erste Mondeinstellversuche über sich ergehen. Da werden Erinnerungen wach. Fotos u. Montage: F. X. Kohlhauf

Pädagogik, während der Beobachtung Grundlagen vermitteln, ganz zwanglos und mit Spaß. Zur „Jugendarbeit“ kam ich ganz unverhofft, als eines Morgens das Telefon klingelte und die Sekretärin der Grundschule Wackersberg mich fragte, ob ich denn Interesse hätte, Schulkindern im Rahmen der sogenannten Ferienspaß-Aktion mit meinem Fernrohr den Himmel zu zeigen. Für mich, als eher introvertiertem Mensch, war

Abb. 3: Ein kleiner Auszug aus dem Ferienspaß-Programm der Gemeinde Wackersberg. Fotos u. Montage: F. X. Kohlhauf

sind da die freudigen Wissensbekenntnisse, wie das des kleinen Sternfreundes, der mit strahlenden, weitgeöffneten Augen auf mich zu kam und sagte: „ich kenne den kleinsten, kleinsten Planeten von der Welt!“ „Na, wie heißt der denn?“ fragte ich ihn und mit den gleichen strahlenden Augen kam auch schon die Antwort: „Pluto“. „Tja, Pluto ist der kleinste, kleinste Planet von-

Abb 4: Ein lauer Sommerabend in der Ferienzeit, klarer Himmel und der Mond als erste Station auf dem Ausflug in All. Fotos u. Montage: F. X. Kohlhauf

das das Signal: „Jetzt mach doch endlich!“ Am nächsten Morgen vereinbarte ich mit ihr zwei Termine während der Sommerferien, um zwei Kindergruppen im Alter von 6 bis 16 Jahren die Beobachtung des Mondes oder einen Streifzug durch unsere Milchstraße zu bieten. Am ersten Termin unterstütze mich Hans Egger aus Gaißach, der sein C14 neben meiner Rolldachhütte aufstellte. So konnten wir den Ansturm der jungen Mond- und Sterngucker gut bewältigen. Abb. 5: Dieser ersten Ferienspaßaktion im Jahr 2001 folgten inzwischen 5 Eine liebevoll gestaltete Dankeschön-Karte im DIN-A4- weitere, deren größtes Problem immer das Wetter war. Aber mit her Format von einer Kindergartengruppe. oder weniger Telefonaten hatten die Kinder durch die Verschiebung Fotos u. Montage: F. X. Kohlhauf

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aus dem Internet, dem Fernsehen oder gen, „weil es im Inneren der Sterne so heiß von der begleitenden Lehrkraft oder ist“, oder in dem es auch „kaputtgegangene Kindergärtnerin. Die anwesenden Eltern Sterne“ gibt, wie eine kleine Sternfreundin ziehen sich meist etwas zurück und über- sagte, als sie noch mal den Ringnebel in lassen doch Lieber ihren Sprösslingen das der Leier sehen wollte. Die Begeisterung Fragen und Philosophieren. Dabei finde der Kinder, ihr Verharren am Okular, ihre ich es großartig, dass das Interesse bei vielen Fragen..., es ist keine Arbeit, es den Mädchen genauso groß ist wie bei ist ein Privileg, ihnen das Weltall zu zei- den Jungs. gen! Und welch ein größeres Lob kann man zum Ende eines Beobachtungsabends An einem solcher Beobachtungsabende bekommen, als wie das von dem kleinen kam als erster Markus aus Königsdorf, Mädchen, das mir mit einem Händedruck in Begleitung seiner Tante und seines sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass es so Abb. 6: Onkels, zu meiner Sternwarte, um am etwas in so einer kleinen Hütte gibt.“ Der Mond auf dem Bildschirm, der Ende aber auch der Letzte zu sein, der Mond im Okular und dazu noch viel meine Sternwarte in jener Nacht wie- Also, in diesem Sinne, zeigen wir den Spaß. Himmelsbeobachtung in der der verließ! Mittlerweile ist er der stolze Kindern das Universum, denn Platz ist in Ferienzeit. Fotos u. Montage: Franz Besitzer eines Newton-Teleskopes mit 20 der kleinsten Hütte und selbst das kleinste Xaver Kohlhauf cm Spiegeldurchmesser! Er besucht jetzt Fernrohr zeigt schon wesentlich mehr als auch ein Gymnasium, aber nicht irgend das bloße Auge. Der gestirnte Himmel der Welt und deswegen heißt er jetzt Pluto eins, sondern eines mit Schulsternwarte, ist das Großartigste was ein Mensch der Zwergplanet.“ Das war gleich die erste nämlich das Gymnasium von Geretsried! in der Natur erleben kann und für uns Erklärung an diesem Abend, nicht aber Liebhaberastronomen ist es wahrschein- ohne meinen Vermerk, dass das den Pluto Kann es für einen Liebhaberastronomen lich die wichtigste Aufgabe, interessier- wahrscheinlich überhaupt nicht stört. etwas Schöneres geben, als einem jungen ten Mitmenschen aller Altersgruppen den Menschen in seinem Interesse für den uns zugänglichen Teil dieses Wunders vor Es war wieder ein großartiger Start in gestirnten Himmel zu unterstützen? Viele Augen zu führen. einen Beobachtungsabend, an denen man Astronomen bekamen den entscheidenden manchmal staunen muss, wie viel die Impuls für ihre spätere beruflich Laufbahn Mit herzlichen, sternfreundlichen Grüßen Kinder schon wissen. Wenn ich dann durch eine Begegnung mit dem Kosmos Franz Xaver Kohlhauf frage, woher dieses Wissen stammt, im Kindesalter. Einem Kosmos, in dem dann kommt selten die Antwort: von es nicht verwundert, dass Wasserstoff zu den Eltern, sondern eher Antworten wie: Helium verschmilzt, ganz einfach deswe-

Das war das ASL 2007 von Nadine Friedmann und Esther Kohnen

Am 28. Juli 2007 war es wieder soweit: Zum astronomischen Sommerlager der VEGA trafen sich wieder viele astrono- miebegeisterte Jugendliche, diesmal im Schullandheim Bischofsheim in der Rhön.

Nach dem Beziehen der Zimmer und dem Abendessen war der erste offizi- elle Programmpunkt an diesem ersten Tag das nicht-astronomische Programm (NAP). Hierbei sollten wir die Personen, mit denen wir in der nächsten Zeit zu tun haben würden, näher kennen lernen. Anschließend trafen sich gleich ver- schiedene Gruppen, um ihr Vorgehen in den nächsten Tagen abzusprechen. Dazu gehörten die Redakteure der Campzeitung „Bischof-Baum-Bla“ und jene, die den Camp-Film drehen wollten.

Der zweite Tag folgte dann schon dem Abb. 1: normalen Tagesablauf: Ein Licht im Dunkeln: das ASL 2007!

VdS-Journal Nr. 26 JUGENDARBEIT 23

Am Vormittag zunächst die Workshops, also freiwillige Veranstaltungen, zu ver- schiedenen Themen. An diesem Morgen war es unter anderem eine Einführung in die Werkstatt. Diese war Pflicht für die Leute, die vorhatten im Camp Raketen zu bauen oder an der AG Teleskopbau teilzunehmen.

Nach dem Mittagessen fanden die Arbeitsgruppen (AGs) statt. Die AGs wer- den schon vor Campbeginn von allen Teilnehmern gewählt. In der ersten Woche wurden die Themen Einführung in die Astronomie, Dunkle Materie, Kosmologie, Licht, Physikalische Chemie, Erde, Exoplaneten und Teleskopbau angeboten. Nach dem Abendessen waren im Regelfall entweder Vorträge zu Themen aus der Astronomie und Raumfahrt, so z.B. Dr. Abb. 2: Robert Schmidt über die „Kosmologie mit Das sind wir! Galaxienhaufen“, oder ein nicht-astrono- misches Programm im Angebot.

Ein Vortrags-Highlight in der ersten Woche war Prof. Chinis Beitrag über die Entstehung massereicher Sterne. Außerdem stellte er ein Projekt der Universität Bochum vor: In Chile hat er mit seinen Kollegen ein 1,50 m Teleskop in Betrieb genommen, das neue Beiträge zur astrono- mischen Forschung liefern soll.

Eine Attraktion während der ganzen zwei Wochen des Camps waren der Workshop Raketenbau und die dazugehörigen Raketenstarts. Es wurden Feststoffraketen, z.B. in Form eines schnittigen Space- Shuttles, oder Wasserdruckluftraketen mit teilweise sehr ausgefeilten Fallschirmsystemen gebaut, deren Starts meist mit Staunen und Begeisterung beo- bachtet wurden. Abb. 3: In der Mitte des Astronomischen Sommer- auf Wanderschaft... lagers fand der Tagesausflug statt. Zu Fuß ging es über Berge und durch Täler zur Schullandheim angekommen, gab es das obligatorische Gruppenfoto gemacht, Wasserkuppe. Unterwegs gab es von Iris gegrillte Würstchen und andere Leckereien. auf dem wir natürlich alle unser neues und Stefan ein paar interessante Infos über Nach dem Abendessen stellte uns Uwe Camp-T-Shirt trugen. die Geologie der Rhön, und natürlich viele Glahn die Arp-Galaxien vor. Später ließen Pausen. wir den Tag am Lagerfeuer mit viel Musik Am Nachmittag hielt Esther Kohnen einen Nach etlichen Stunden und vielen Kilo- und Unterhaltung ausklingen. Vortrag über die „High Seas High School“, metern waren wir von Bayern aus bis wo sie 6 1/2 Monate quer über den Atlantik nach Hessen gewandert. Endlich ange- Am Samstag erwartete uns ein buntes gesegelt war. Des Weiteren erklärte Ingo kommen, stürzten sich die meisten gleich Programm an Vorträgen und Workshops. von Borstel die Planetenentstehung und ins Abenteuer Sommerrodelbahn. Sogar Raphaël Errani zum Beispiel stell- Tobias Schmidt diskutierte mit uns die die Leiter sind eifrig mitgerodelt. Und so te seine Arbeit zum Projekt „Jugend “Wahrheit über die Mondlandungen”. hatten alle riesigen Spaß. forscht“ vor. Er hat sich im Laufe des Außerdem versuchten einige, mit einer Darüber, dass wir am Abend mit dem Jahres mit der Wahrscheinlichkeit von schwarz bemalten Dose die Solarkonstante Bus zurück zur Jugendherberge gefahren Meteoriteneinschlägen auf der Erde zu bestimmen, andere erfuhren von Iris wurden, waren wohl alle ganz froh. Im beschäftigt. Nach dem Mittagessen wurde und Stefan noch mehr über Geologie.

VdS-Journal Nr. 26 24 JUGENDARBEIT

Astrofotografie, Deep Sky und Raumfahrt. lion sleeps tonight” und “Der Mond ist Aufgrund des schönen Wetters wechselten aufgegangen” oder ein Instrumental von die meisten AGs ins Freie. An der fri- “Halleluja”. Nach zwei Wochen mehr oder schen Luft und in der freien Natur lassen weniger intensivem Proben haben diese sich komplexe Themen ja auch um ein beiden Dauerworkshops eine Menge auf Vielfaches besser erklären und verstehen. die Beine stellen können. Außerdem gab es ein Dankeschön für alle Am Dienstag stellten uns die Leiter vor Veranstalter der Workshops, ein Feedback eine knifflige Aufgabe. Sie wird auch für die Leiter, und natürlich hatten Camp- das „Construction Game“ genannt. und Raketenfilm Premiere. Dieses Jahr sollte ein Gefährt gebaut Zum Abschluss des Tages gab es ein werden, welches entweder schnell oder Bechersystem für Nachrichten. Das weit einen Abhang hinunter fährt. Dafür war die Gelegenheit, einigen Menschen bekam jede Gruppe einen Karton, gefüllt das zu sagen, was man schon seit zwei mit Schaschlikspießen, Strohhalmen, Wochen loswerden wollte, um einfach ein Zeitungspapier, Klebeband, einer CD, Dankeschön loszuwerden oder sich schon einem Blumentopf und einigen anderen mal für das nächste ASL zu verabreden. Materialien. Nach einer guten Stunde war es soweit: Das schnellste Fahrzeug und Am nächsten Morgen stand es endgültig das mit der größten Reichweite wurden fest: Das Camp war tatsächlich wieder ein- ermittelt. mal zu Ende gegangen. Schon alleine das war ein Grund, traurig zu sein. Dazu kam Ein weiterer Höhepunkt war natürlich der nun noch der schmerzhafte Abschied von Shuttle-Start, am 9. August um 00:36 Uhr. den netten Leuten im ASL. Viele mussten Die Liveübertragung verfolgten alle faszi- leider schon früh morgens zum Bahnhof, niert auf der Leinwand mit. Die Experten da ihr Nachhauseweg sehr lang war. unter uns erklärten dabei die Startprozedur Lassen wir also die Eindrücke bei uns Abb. 4: und die Aufgaben der aktuellen Mission. verweilen und freuen uns alle auf ein ASL Die VEGA erobert Bischofsheim. Am letzten Abend gab es nochmal einen 2008! riesigen „Bunten Abend“. Mit dem zweiten Sonntag des Camps Der Chor und das Orchester präsentierten fing auch schon eine neue AG-Woche an. insgesamt 40 Minuten Musik, darunter Die neuen AGs in dieser Woche waren z.B. mehrstimmige Versionen von “The Auf der Suche nach fremden Planeten von GLeb Ostrovskyi und DIna Zlatina

Im April 2007 wurde der erste erdähnliche Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, samen Massenschwerpunkt. Dadurch wird Exoplanet entdeckt. Seitdem überschlagen was ein Planet ist, wollten wir klären, wie die Wellenlänge des Sterns periodisch län- sich die Spekulationen, ob auf diesem man einen Exoplaneten, also einen Planeten ger und kürzer, je nachdem, ob er sich Planeten, der den Namen Gliese 581c außerhalb unseres Sonnensystems, finden von uns weg oder auf uns zu bewegt, was trägt, Leben existieren könnte. Auch wir kann. sich in einer Rot- bzw. Blauverschiebung nahmen uns der Thematik an. äußert. Dies können wir im Spektrum des Probleme stellen dabei der geringe Sterns erkennen. Auf der Suche nach der Antwort auf die Durchmesser bzw. die geringe Masse und Frage nach Leben befassten wir uns jedoch die enorme Entfernung dieser Planeten Eine weitere Möglichkeit stellt die erst einmal mit den Grundlagen. dar. Schließlich aber wurden Exoplaneten Transitmethode dar, mit welcher übrigens entdeckt, und so befassten wir uns mit den auch Gliese 581c entdeckt wurde. Diese Zunächst wurde geklärt, was einen Planeten gängigsten Methoden zur Detektion selbi- beruht darauf, dass der Planet den Stern ausmacht. ger. Hier ist zu erwähnen, dass man bisher bei einem Vorübergang verdunkelt. Die nur Exoplaneten orten kann, die minde- Helligkeitsabnahme kann registriert wer- So darf er nicht von alleine Licht aussen- stens die 5-fache Erdmasse besitzen. den. Mit Hilfe so einer Helligkeitskurve den. Des weiteren muss eine bestimmte und noch ein paar anderen Angaben Masse eingehalten werden, um annä- Die wohl bekannteste und wahrscheinlich konnten wir sogar den Durchmesser hernd eine Kugelgestalt zu gewährleisten. auch wichtigste Methode ist die „Doppler- eines Exoplaneten errechnen. Auch die Auf seiner elliptischen Bahn um seinen Wobble-Methode“, welche auf dem Umlaufdauer des Planeten kann durch Zentralstern muss der Planet sämtliche Dopplereffekt beruht. Der Planet übt eine diese Methode bestimmt werden. Mit Hilfe Staubpartikel und Gesteinsbrocken aus sehr kleine Gravitationskraft auf den Stern des dritten Keplerschen Gesetzes kann dem Weg geschafft haben. aus, und sie kreisen beide um den gemein- man letztendlich sogar ausrechnen, wie

VdS-Journal Nr. 26 Wissen kompakt

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weit der Planet von seinem Zentralstern ren, kann man auch die direkte Infrarot- kommt und in dem somit Leben existie- entfernt ist, was besonders wichtig ist, um Beobachtungs-Methode anwenden. ren könnte, wird habitable Zone genannt. eine Aussage darüber zu treffen, ob der Man schaut sich dabei die Region im Genau in dieser Zone befindet sich Gliese Planet bewohnbar ist. Dazu aber später Infrarotbereich an. Da junge Planeten noch 581c, was ihn für Leben prädestiniert. mehr. recht heiß und jupiterähnliche Planeten Leider gibt es dann doch einen Haken an Es gibt noch weitere Methoden, die zu vergleichsweise groß sind, kann man von Gliese. Man hat herausgefunden, dass der erwähnen wären. So könnte der helle ihnen Wärmestrahlung wahrnehmen und Planet gebundene Rotation durchführt, d.h. Stern, welcher den Planeten überstrahlt, sie als Planeten identifizieren. er zeigt immer die gleiche Seite zu seinem durch eine Blende abgedeckt werden, und Stern. Was bedeutet, dass ziemlich hohe wenn die Optik gut genug ist, kann der Hat man nun einen Planeten gefunden, Temperaturunterschiede herrschen und Planet zum Vorschein kommen. interessiert als nächstes, wie weit dieser dass, wenn Leben sich dort entwickelt hat, Um die sehr jungen jupiterähnlichen von seinem Zentralstern entfernt ist. Der dieses vermutlich sehr primitiv ist. Exoplaneten, die „Hot Jupiters“ aufzuspü- Bereich, in dem flüssiges Wasser vor-

Der Vulkanismus von Yves Bastian und Christian Strietzke

In der über 200-jährigen Geschichte durch ein gleichmäßiges Heraussprudeln Wie oben schon erwähnt, sind Vulkane der Wissenschaft von der festen Erde, der Lava aus dem Berg aus. Dieser Austritt auch eine Ursache für ein Massensterben. der Geologie, gab es zwei große ist relativ ungefährlich und teilweise auch Ein großes Massensterben fand vor 65 Auseinandersetzungen. Eine hiervon eine Touristenattraktion. Ein Beispiel dafür Millionen Jahren auf der Erde statt. Es betraf die Frage über den Ursprung der ist der Ätna. ist allgemein wissenschaftlich anerkannt, Vulkane. Vulkane gibt es schon seit jeher. Schichtvulkane sehen hierbei ganz anders dass neben dem Meteoriteneinschlag in Sie brechen in unregelmäßigen Abständen aus. Die Magmakammer ist von kaltem Yucatan auch Vulkanausbrüche in Indien aus, und ihre Lavaströme überdecken Gestein regelrecht „verkorkt“. Es entsteht für das Sterben der Dinosaurier verant- komplette Landregionen. Somit werden unter der Erde ein gewaltiger Druck, der wortlich sind. Der Ausstoß von Asche und Menschen und Tiere gefährdet. Vulkane sich nach Jahrhunderten explosionsartig Treibhausgasen verursachte eine globale werden unter anderem für das Aussterben entlädt. Erwärmung und Verdunklung der Erde, der Dinosaurier verantwortlich gemacht. Ein Beispiel hierfür ist der Mount St. was die Urzeitwesen dahinraffte. Kleinere Auch heute besteht weiterhin die Gefahr Helens im Nordwesten der USA, der am Lebewesen, darunter auch Säugetiere, einer extrem großräumigen Verwüstung. 18. Mai 1980, 123 Jahre nach dem letzten konnten die Katastrophe überleben. Ausbruch, unmittelbar explodierte. Die Ein Vulkanausbruch entsteht durch gesamte Nordseite des Gipfels rutschte ab Heutzutage besteht auch noch Gefahr durch Plattentektonik und Hotspots. Ersteres ist und ein bis zu 300° C heißer Dampfstrom Vulkane. Zum einen gibt es den Vesuv, der die Verschiebung einzelner Erdplatten- bewegte sich nach Norden. Dieser zerstörte immer noch aktiv ist und eine Bedrohung segmente, die auf dem Erdmantel schwim- noch in 15 km Entfernung Waldgebiete für die Stadt Neapel darstellt. Zum anderen men. Vulkane entstehen hierbei durch das und erstickte mit den Schlammmassen, die besteht Gefahr durch den Yellowstone – „Untertauchen“ (Subduktion) einer Platte er mit sich führte, Flüsse. Die Explosion einen Supervulkan im Westen der USA. unter die andere. Dabei gelangt flüssiges konnte noch in 320 km Entfernung gehört Dieser ist der zurzeit größte potenzielle Gestein vom Erdmantel in Kammern werden. Auslöser einer Naturkatastrophe. Lava der Erdkruste (Magmakammern). In den Eine weitere Explosion ereignete sich und Staub würden bis in die obersten Kammern entsteht ein Überdruck, der sich in der Sunda-Straße zwischen Java und Schichten der Athmosphäre geschleudert irgendwann an der Oberfläche entlädt. Sumatra. Hier liegt der Vulkan Krakatau. werden und ein großer Teil Nordamerikas Dann fliest die Magma als Lava aus dem Am 27. August 1883 sprengte der Krakatau würde mit einer Ascheschicht bedeckt. Die Berg hinaus. nach zahlreichen kleineren Explosionen Druckwelle der Explosion würde die Erde Aber auch außerhalb von Subduktionszonen durch eine phreatische Explosion seinen mehrmals umrunden und ein vulkanischer kann es zur Vulkanentstehung kommen. An Gipfel ab. Hierbei vermutet man, dass ein Winter wäre die Folge. Dies hätte verhee- besonders aktiven Stellen des Erdmantels großer Teil der Energie durch die heftige rende Auswirkungen auf das Weltklima (Hotspots) schmilzt die Erdkruste und die Expansion von heißem Wasserdampf gelie- und die globale Ökonomie. Magma häuft einen Berg auf. Diese Stellen fert wurde. Die Explosion war nämlich so bleiben ungeachtet der Plattenbewegung stark, dass man sie in einer Entfernung von Wir haben uns also weiterhin von Vulkanen immer am selben Fleck, so dass sie sich aus fast 2.000 Kilometern (Australien) wahr- in acht zu nehmen und uns vor eventuellen der Perspektive des irdischen Betrachters nehmen konnte. Ausbrüchen durch eine stete Verbesserung bewegen. Vulkanausbrüche sind jedoch nicht immer der Vorhersagemethoden zu schützen. schädlich. Durch einen Vulkanausbruch Es gibt zwei Arten von Eruptionsformen. wird der Boden, auf längere Sicht gesehen, Hierzu zählen Schild- und Schichtvulkane. fruchtbarer. Dies ist für die Landwirtschaft Bei Schildvulkanen besteht ein fast stän- ein Gewinn. Ein Beispiel hierfür sind die diger Druckausgleich. Dies zeichnet sich Weinanbaugebiete am Vesuv.

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Faszinierende Spektralanalysen von Christian Stritzke, Nadine Friedmann, Caroline Reinert, Eric Seyfarth und Stefan Richter

Abb. 1: Abb. 2: Emissionsspektrum von Kupferchlorid. Bild: Tobias Der Blick durch das auf den Taghimmel gerichtete Kampschulte Spektroskop offenbart bereits zahlreiche Absorptionslinien im Sonnenspektrum. Bild: Tobias Kampschulte

Sterne, Galaxien, Quasare... Faszinierende Gitter. Im Prisma wird das Licht durch Fall einen Schaschlikspieß) mit aufmon- Objekte, über die wir gern mehr wüssten. die Abhängigkeit der Brechung von der tiertem CD-Fragment einbauten. Ein in der Das ist nur über eine Spektralanalyse Wellenlänge aufgespalten, beim Gitter passenden Höhe eingeschnittenes Fenster möglich. Hierbei handelt es sich um die erreicht man diesen Effekt mit Hilfe von öffnete den Weg für den Strahlengang. Zerlegung des emittierten Lichtes in seine Interferenzphänomenen: Unter einem Zwei Hälften einer Rasierklinge bildeten Spektralfarben, von Rot bis Blau. Die in bestimmten Winkel betrachtet, interferiert mit ihren Schneiden einen präzisen Spalt, Sternen enthaltenen Elemente sind durch immer nur eine Wellenlänge konstruktiv der den Lichteinfall optimierte. Alle die Absorptionslinien in den Spektren und kann somit beobachtet werden. Dieses anderen Öffnungen der Tubusröhre wur- ermittelbar. Diese nach ihrem Entdecker Phänomen kann man sich auf einfachste den von uns mit schwarzem Klebeband Fraunhofer benannten Linien entstehen Weise zu Nutze machen. So fungiert die verschlossen, um eventuelles Streulicht dadurch, dass jedes chemische Element reflektierende Oberfläche einer CD bei- abzuhalten. Dieser Aufbau ermöglichte ganz bestimmte Wellenlängen quasi ver- spielsweise tadellos als optisches Gitter. So bereits das Betrachten gut erkennbarer schluckt. Jedes Element besitzt dabei ein war es uns möglich, einfache Spektroskope Spektren. Einige von uns optimierten ihre Linienmuster, das es eindeutig beschreibt. ohne größeren Aufwand herzustellen. Spektroskope durch drehbare Spaltaufsätze Diese, für das jeweilige Element cha- oder längenverstellbare Tuben, um sogar rakteristischen Spektrallinien entstehen Ausgangspunkt war eine Pappröhre, in feine Absorptionslinien sehr gut erkennen dadurch, dass den Elektronen im Atom nur die wir als erstes eine Achse (in unserem zu können. ganz bestimmte Bahnen mit unterschied- lichen Energien erlaubt sind. Springt ein Elektron von einer Bahn niedriger auf eine Bahn höherer Energie, absorbiert es dabei Licht einer Wellenlänge, die genau der benötigten Energiedifferenz entspricht. Die Differenzen der Energieniveaus sind für jedes chemische Element charakteristisch, so dass sich Anhand der Absorptionslinien im Spektrum die einzelnen Elemente iden- tifizieren lassen. Da die Wellenlängen der einzelnen Linien bekannt sind, las- sen sich sogar Fluchtgeschwindigkeit und Rotationsbewegungen über Rot- bzw. Blauverschiebungen eben dieser Absorptionslinien im Spektrum bestim- men.

Zum Zerlegen des sichtbaren Lichtes Abb. 3: in seine Spektralbestandteile nutzt man Schematischer Darstellung des Spektroskops hauptsächlich Prismen oder optische Zeichnung: Christian Stritzke

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Mit unserem Spektroskop konnten wir nicht Hält man einen Farbfilter vor das Dafür konnten wir die Flamme eines nur das kontinuierliche Spektrum einer Spektroskop, so wird offensichtlich, woher Bunsenbrenners mit Hilfe von Natrium- Glühlampe von dem Emissionsspektrum dieser seine Farbe erhält: Ein Blaufilter chlorid (Kochsalz) und Kupferchlorid fär- einer Neonröhre unterscheiden, sondern lässt den blauen Teil des Spektrums fast ben und typische Spektrallinien der ent- zu unser aller Überraschung sogar etwas vollständig passieren, während der Rot-, sprechenden Stoffe beobachten. mehr als 10 Absorptionslinien im Licht des Gelb- und Grünanteil deutlich abge- wolkenverhangenen Himmels(!) erken- schwächt wurde. Mit etwas Kreativität lassen sich sicherlich nen. Besonders deutlich ausgeprägt waren noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten natürlich die Linien von Wasserstoff und Weitere mögliche Untersuchungsobjekte, finden. Helium, doch auch andere, die sich nicht wie das Himmelblau, die Sonne selbst oder weiter zuordnen ließen, waren zu erken- eventuell helle Sterne, blieben unseren Wir möchten eindeutig den Nachbau unserer nen. neugierigen Augen aufgrund des schlech- Spektroskope empfehlen und wünschen: ten Wetters leider verborgen. Eine fröhliche Spektralanalyse! Vergleich der Effizienz von Kernspaltung, Kernfusion und Paarvernichtung – mit Bezugsetzung auf die Beschleunigung eines Gummibärchens

von Esther Kohnen und Nils Behm Im Folgenden betrachten wir die Energie- deln sich die 600 g komplett in 5,93·1016 Von heute an darf es sich laut Verpackung ausbeute bei einer Kernspaltung, Kernfusion Joule Energie um, was einer um zwei noch 333 Tage fortbewegen, was eine und Paarvernichtung bei jeweils gleicher Zehnerpotenzen höheren Energieausbeute Strecke von 0,9 LJ ergibt. Masse an Ausgangsmaterial. Innerhalb die- als bei der Kernfusion entspricht. Da wir ser Prozesse wird Materie in Energie umge- in unserem Gedankenexperiment 300 g Haribo übernimmt also keinerlei Verant- wandelt, was durch den sog. Massendefekt Haribo mit 300 g obiraH annihilieren las- wortung, sollte ein evtl. Bewohner unseres ermöglicht wird. Diese Energien lassen sich sen, untersuchen wir nun, was man alles nächstgelegenen Sternsystems in den nach E=mc² bestimmen. Es muss also nur mit dieser Energie und Gummibärchen Genuss eines solchen Bärchens kommen. jeweils die Massendifferenz zwischen den anstellen kann. Ausgangsstoffen und den Endprodukten Nehmen wir an, die Packungen Haribo und Ist dies aber tatsächlich auch gut durch- errechnet werden. Wir benutzen dabei obiraH opfern sich für die Beschleunigung dacht? jeweils 600 g Ausgangsmaterial, was zufäl- eines Gummibärchens. Nach der speziellen Relativitätstheorie lig zwei Packungen Haribo Goldbären Welche Geschwindigkeit erreicht es nun? altert das Gelatinezuckergenussmittel entspricht. Untersucht wird zunächst eine langsamer als ein ruhendes Objekt. Die für typische Kernspaltungsreaktion. Nach der klassischen Physik würde ein 2,3 g das Bärchen verstreichende Zeit lässt sich

schweres Gummibärchen nach Ekin=1/2mv² nach folgender Formel berechnen:

Nehmen wir an, 600 g Plutonium 239 bzw. v=√2e/m eine Geschwindigkeit von v v 2 9 v wird vollständig in Antimon 130 und 6,846·10 m/s erhalten, was der 23-fachen t = tr · 1 - c2 Technetium 107 und drei Neutronen Lichtgeschwindigkeit entspräche. √ gespalten. Da ein Plutonium-239-Atom Das bedeutet, dass eine relativistische Umgekehrt bedeutet dies, dass das Bärchen 3,97·10-22 Gramm wiegt, finden theore- Rechnung erforderlich wird. Setzt man tatsächlich erst nach

tisch maximal 1,51·1024 Kernspaltungen in E = mc2 für m die Differenz der relati- v 333d statt. Bei jeder Kernspaltung entsteht ein vistischen Masse und der Ruhemasse ein, t = = 87.159,9 d r 1 - v2 Massendefekt von 1,34·10-24 Gramm, was erhält man eine Formel für die kinetische √ c2 nach Einstein dann insgesamt 1,81·1014 Energie: 87159,9 Tagen unserer Zeitrechnung ver- Joule an Energie entspräche. mo fallen ist. E= -m · c 2 v2 o Innerhalb dieser Zeit schafft es eine Strecke 1 - 2 1 ( c ) Als nächstes sollen 600 g Wasserstoff ( H) √ von 238,8 Lj, was u.a. der Entfernung zum zu Helium (2He) fusioniert werden. Hierbei Umgeformt nach v bedeutet dies: Hauptstern des Sternbilds Cassiopeia (a entsteht pro Fusion ein Massendefekt von Cas) oder der 55-fachen Entfernung zu m 2 4,765·10-29 kg, was bei 8,963·1025 Fusionen 1- o unserem nächstgelegenen Stern, a Centauri v= 2 · c 3,84·1014 Joule an Energie freisetzt, E m entspricht. c2 + o was der doppelten Energieausbeute der √ ( ) Kernspaltung entspricht. Für unseren Versuch ist das Ergebnis dann Insgesamt kann man also sagen, dass 299790270 m/s. Dieser Wert liegt ca. 2000 Haribo seine außerirdischen Kunden nicht Zuletzt errechnen wir die freiwerdende m/s unterhalb der Lichtgeschwin digkeit. im Regen stehen lassen muss und im sel- Energie bei der Paarvernichtung von je Welche Strecke kann das Gummibärchen ben Zuge Verfallsdatumstabellen für sich 300 g Materie und Antimaterie. Da hier- nun zurücklegen, bis sein Verfallsdatum bewegende Goldbären herausgeben sollte. bei keinerlei Materie übrig bleibt, wan- erreicht ist?

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Die Physik des Kickers von Steffen Heidrich

Masse des Balls mk =0.01685kg, Geschwindigkeit bestimmt. Bei einer umsetzbaren Energie m des Balls Vk =5.4 . kJ sec von 1456 100g macht das eine Energie von J Eg 33.488 was E = 133.952 1 Gummib¨archen Kink 2 1 Schusse¨ erm¨oglicht und somit bei Treffer auch EKink = mkVk =0.25J = 1.56 10 8eV = 1560PeV 2 · genauso viele Kickerquanten. (1) Stattdessen wird naturlich auch ein Schuss mit Sehen wir den Kickerball als Quantenobjekt an, ¨ h E = E m¨oglich. Im Folgenden wollen wir die so gilt λ = . Der Ball darf bewiesenermaßen als Kink g p dabei auftretende Geschwindigkeit errechnen: Quantenobjekt angesehen werden, da er seine Ener- gie auch nur gequantelt (Tore) abgeben kann. Da EK in = EK Ek (5) wir genau arbeiten m¨ochten, wird naturlich¨ auch Relativistisch − 0 mk0 2 2 relativistisch gerechnet. Demnach ist: = c mk0 c (6) V 2 · − · 1 k − c2 mv0 kg m Pk = Vk =0.09099 (2)  2 Vk · sec 1 1 2 <=>Ek 1 (7) c 0 2 − ·  Vk −   33 1 2 Also ist λk =7, 282 10− m. − c ·   Trifft der Ball das Tor, wird er abrupt abgebremst. EKin  1 <=> = 1 (8) 2 Dabei muss er nach E = h f ein Photon aussenden. Ek0 Vk − · 1 2 Dieser Effekt wird auch Kickerballbremsstrahlung − c  genannt und ist die hochenergetischste im Univer- V 2 1 <=> 1 k = (9) sum vorkommende Strahlung: − c2 EKin +1  Ek0 E 0.25kg 32 2 f = = =3.77 10 Hz (3) Vk 1 34 <=> 1 = (10) h 6.626 10− J s · 2 2 · − c EKin E +1 Zum Vergleich: f 1023Hz k0 Gammastrahlung ≈   Das Ausmaß der Energie, die in Form eines Kicker- 1 quants bei der Kickerballbremsstahlung emittiert v2 = 1 c2 (11)  − 2  · wird, l¨asst sich anhand der Anzahl der zu Heli- EKin +1 Ek um zu fusionierenden Wasserstoffatome mit ¨aqui-  0    1   valenter freigesetzter Gesamtenergie veranschauli- v = 1 c (12) chen. Energie einer Fusion: − ( EKin + 1)2 ·  Ek0 m ∆m =4m m = =>v= 1993.112613 (13) H − He s 27 kg (4 1.00797u 4.0026u) 1.6605402 10− Fazit: Die Einnahme eines einzigen Gummib¨archens · − · · u 29 erm¨oglicht es dem Spieler also eine Schussgeschwin- =4.86 10− kg (4) 1.993.112613 m · digkeit um den Faktor s = 369.09 zu 2 5.4 m Mit Ep = mc wird also eine Energie von 4.3698 s 12 · erh¨ohen! Die IOC hat deshalb Gummib¨archen auf 10− J pro Fusion frei. E die Dopingliste gesetzt. Man braucht also Kink =5.721 1010 Fusionen EF · und 22.884 1010 Wasserstoffatome, was 3.835621 16 · · 10− kg Wasserstoff entspricht. Jetzt zu der Frage, die uns alle qu¨alt: Reicht der Verzeht eines GUMMIBARCHENS¨ 1 um ein Kickerquant zu erzeugen? Die Masse eines Gum- mib¨archens wurde empirisch zu mg =2.3g

1Haribo ”die Echten” Verpackungsangabe, Bonn 2006

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Selbstbau eines Handrohres zur Bestimmung der Himmelshelligkeit von Klaus-Jochen Stepputat

– Teil 2 – Das ist hier nicht so. Neuartig ist bei In Teil 1 wurde das Handrohr beschrie- dem hier beschrie- ben und erklärt, sowie Tipps für den benen Verfahren Selbstbau und erste Messungen gegeben. die Idee, das Gerät Teil 2 behandelt weitere Einzelheiten und mit dem vors Hintergründe. Objektiv montierten „Photometerkopf“ Einige Grundsätze für visuelle photo- aus 50%-Filter und metrische Messungen: Umlenk-Glaskeil Das menschliche Auge ist nicht in (Bild 2) so zu ver- der Lage, brauchbare quantitative einfachen, dass Angaben zur Helligkeit von Punkt- oder ein passendes Flächenleuchtern zu machen. Allerdings Sternenlicht in kann es recht genau die Gleichheit zweier einem Messvorgang „Helligkeiten“ feststellen. Dabei vermag direkt mit dem das Auge die Gleichhelligkeit von Flächen Himmelslicht verg- besonders exakt zu registrieren – etwa lichen werden kann. 10-fach besser als die von Punktquellen Jegliches Drehen an (z.B. die von Sternen) [1]. Daher wird Helligkeitsreglern bei einem Photometer meist die zu mes- fällt weg. So ist sende Lichtquelle in einen Flächenleuchter die Vorrichtung transformiert (wenn sie es von Natur nicht nun nicht mehr ein bereits ist), und dessen Leuchtdichte mit kompliziertes wis- einer im Photometer sehr fein einstellbaren senschaftliches, und Eichleuchtfläche verglichen. Punktquellen damit kostspieliges (Sterne) kann man beispielsweise in Präzisionsinstru- Leuchtflächen transformieren, indem man ment, sondern ein die Sternabbilder kontrolliert extrafokal relativ einfaches verstellt. Mit dem Photometerokular hat und praktika- der Autor [2] extrafokale Sternabbilder ver- bles Gerät für den wendet, die mit ihren aus Magnitude und Amateurgebrauch, Fokusabstand berechneten Leuchtdichten das aber zuverläs- als Vergleichsquellen für die zu messenden sige Werte liefern Abb. 1: Himmelshelligkeiten dienten. kann. Perspektivische (nicht maßstabsgerechte) Darstellung der Die hier gewählte Methode der Trans- optischen Abbildung eines kreisförmigen Messfelds ins Auge: formation einer Punktquelle in eine Erklärungen zum Oben das Messfeld von einem Quadratgrad Raumwinkel Leuchtfläche durch das direkte Abbilden Messvorgang: am Himmel, darunter das Objektiv mit Durchmesser eines Sterns (Bild 1) auf die Augenpupille Das quantitative D und Brennweite f; im Abstand f dahinter die passend ähnelt der Foucaultschen Schattenprobe, Nachvollziehen große Blende mit Durchmesser d, direkt darunter das wie sie die Prüfer von Optiken, z.B. des Messprozesses beobachtenden Auge. Für eine etwaige weitere physikalisch- Spiegelschleifer, anwenden. Es ist also ein gelingt am einfach- photometrische Betrachtung ist die durch den Stern ver- relativ „alter Hut“, das zu messende Licht sten mit Hilfe der ursachte Beleuchtungsstärke E*, der durch das Objektiv mit einem Objektiv direkt in das Auge zu Modellvorstellung, tretende Lichtstrom f* und der daraufhin ins Auge tretende leiten, so dass das Fokalbild genau auf der in der die Flächen- Lichtstrom f bezeichnet (idealisiert, d.h. ohne Verluste) Pupille liegt. Schon bei Sewig [3] wird helligkeit des dies als zweite Hauptmethode der visu- Himmels durch viele gleichmäßig über angebracht. Diese Blende soll vom Objektiv ellen Photometrie bezeichnet. den Himmel verteilte Sternchen gleicher aus gesehen exakt ein Quadratgrad groß Die astronomisch genutzten Flächen- Helligkeit erzeugt wird. Man betrachte sein. Damit wird ein Kreis am Himmel von Photometer vergleichen die gesuchte dazu die Abgleichsituation (Bild 2): Im genau einem Quadratgrad Raumwinkel Leuchtdichte (z.B. die Flächenhelligkeit Messrohr befindet sich ein Objektiv der vom Objektiv exakt innerhalb der Blende des Himmels) mit relativ aufwändig in Brennweite f, das auf den Himmel gerich- abgebildet. Dieser Kreis am Himmel sei ihrer Helligkeit regelbaren Kalibrier- tet ist. Unten im Rohr ist in genau f-Ent- wieder in 3.600 Teilchen von je einer Leuchtflächen. fernung eine Kreisblende mit der Weite d Quadrat-Bogenminute Raumwinkel unter-

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Abb. 2: Abb. 3: Prinzipdarstellung vom Messrohr im Schnitt: Im Unterschied Aufbau des Messrohrs in der Doppelrohr-Version für den zu Bild 1 befindet sich der Photometerkopf aus Glaskeil und gleichzeitigen Gebrauch mit beiden Augen (links zum Graufilter vor dem Objektiv Zielen, rechts für den Abgleich) teilt. In jedem dieser Teilchen sei ein Was ist bei anderer Blendenweite? beitragenden Sternchen 3.600 · W. In Sternchen der Magnitude m‘ = (m° + Der Raumwinkel W für gegebene Brenn- Magnituden wird die Korrektur dann: 8,89). Dabei ist m° die Helligkeit des weite f und Blendendurchmesser d beträgt U [m/<°] = m* + 2,5 log W = m* + 8,53 Himmels in Magnituden pro Quadratgrad, in Quadratgrad: + 5 · log ( d / f ) (**) und die Zahl 8,89 entsteht durch die W = (d / f)² · 90² : p = 2578,3 · (d / f)² (*) (m* ist die für den Abgleich verwendete Magnitudendefinition für Sterne, denn es Setzt man hier W = 1<°, so vereinfacht sich Magnitude des Einzelsterns; ist 2,5 log 3600 = 8,89. (*) zu f = 50,8 · d oder zu d = 0,0197 · f. und die Zahl ergibt sich wegen 8,53 = 2,5 Blickt das Auge mit einer Pupillenweite Letzteres ist die Bestimmungsgleichung · log 2578,3 siehe (*)). von wenigstens d durch die Blende, für d bei vorgegebener Objektivbrennweite nimmt es das Licht von allen 3.600 f. Man sollte aus mehreren Gründen keine Weitere mögliche Abweichungen Sternchen auf, also die volle Helligkeit Blendenweiten über 4 mm einsetzen (Stiles-Crawford-Effekt 1.Art). des Himmelshintergrundes. Jetzt kommt (u. a. weil sonst die unbekannte aktu- Nach dem Stiles-Crawford-Effekt 1. Art für den Abgleichvorgang ein Messstern der elle Pupillenweite zu leicht das Messfeld [4] lassen größere Pupillenweiten nur noch Magnitude m° in den Kreis am Himmel beeinflusste). Deswegen bekommt man einen gewissen Bruchteil des auftreffenden dazu. Damit verdoppelt sich die Helligkeit für größere Brennweiten Messfelder klei- Lichts auf die Netzhaut. Das Licht des im Auge zu einer Gesamthelligkeit ner als ein Quadratgrad Raumwinkel. Um Messfeldes (das Licht der 3.600 Sternchen) (denn dieser Stern entspricht ja genau auch mit diesen Feldern zu messen, ist verteilt sich über die ganze Blendenöffnung der Helligkeit von 3.600 Sternchen der dann eine Ausgleichskorrektur notwen- (und so über die Augenpupille). Das Licht Magnitude m‘ (s.o.). Durch den 50%-Filter dig, die gleich abgeleitet wird (Beziehung durch die Randzonen der Pupille ist weni- vor dem rechten Sektor des Objektivs (**)). ger effektiv, deshalb erscheint es insgesamt wird dort die Gesamthelligkeit auf die zu gering und es wird ein zu dunkler einfache Helligkeit des Himmels (die ohne Wenn die Blende ein Himmelsfeld größer Messstern ausgewählt. Das Licht des ein- Zusatzstern) halbiert. Im anderen Sektor oder kleiner als ein Quadratgrad erfasst, zelnen Messsterns selbst wird durch diesen ist durch den Trick mit dem ablenkenden kommt Licht von mehr oder weniger als von Effekt nicht abgeschwächt, denn das trifft Glaskeil das ungedämpfte Himmelslicht 3.600 Sternchen ins Auge. Der Hintergrund mit Brennpunkt genau zentral auf die zu sehen (von allerdings anderen, aber erscheint dadurch entsprechend heller oder Pupille. Deswegen wird eine Korrektur in gleichhellen Sternchen). Nun können die dunkler. Das erfordert eine entsprechende der Magnitude erforderlich (beispielsweise beiden Sektoren auf gleiche Helligkeit Korrektur an der Stern-Magnitude m/<°. bei 4 mm Blendenweite von -0,1mag). geprüft werden. Bei einem beliebigen Raumwinkel W (in Schober [4] hat Korrekturfaktoren für die <°) ist die Zahl der zur Leuchtdichte U Pupillenweiten angegeben, mit denen die

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aktuelle Pupillenfläche multipliziert wer- Kontrastunterscheidungsvermögen (der als die elektronischen Messgeräte, denn den muss, um die effektive (wirksame) „Kontrastschwelle“) des Auges ab [1]. die durften ja das Licht von einigen 1.000 Fläche zu erhalten. Für d = 3, 4, 5, 6 und Bei ausreichender Umgebungshelligkeit Quadratgrad summieren, um zu ihrem 7 mm gelten folgende Korrekturfaktoren (tagsüber) beträgt die Schwelle weniger Leuchtdichtewert zu kommen. Das Auge KF = 0,96; 0,90; 0,73; 0,65 und 0,58. (d.h. als 1% dieser Helligkeit (entspricht 0,01 muss das mit dem wenigen Licht aus z.B. bei 7 mm Pupillenweite sind nur 58% m/<°). Sinkt allerdings das Umfeldlicht, so einem einzigen Quadratgrad schaffen! der Fläche wirksam). schwindet die feine Fähigkeit, verschieden Um dies zu berücksichtigen, kommt in helle Flächen von einander unterscheiden (**) ein Korrekturglied hinzu: + 2,5 · log zu können. Bei unter 10-3 cd/m² (entspricht Literatur: KF (weil KF kleiner Eins ist, wird der etwa 2 m/<°) muss dabei mit Fehlern von Logarithmus negativ und es kommt zum mehr als 20% gerechnet werden (entspricht [1] H. Siedentopf, Grundriss der Astrophysik, Abzug). 0,2 m/<° und mehr). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Die obige Korrekturformel (**) erhält Stuttgart 1950, Seite 33 und Seite 32 damit ihre endgültige Form: Schlussbemerkung: U [m/<° = m* + 8,53 + 5 · log (d / f) + 2,5 Mit dieser Methode kann der Sternfreund [2] K-J Stepputat, Das astronomische Sehen, · log KF (***) visuell die Himmelshelligkeit klei- Teil 4, interstellarum 45, 2006, Seite 67 Damit ist der Rohwert m* zu korrigieren, ner Felder selbst bestimmen, zumindest um das endgültige U des Himmels zu in ausgewählten Arealen, dort wo pas- [3] Rudolf Sewig, Hrsg. Handbuch der erhalten. sende Messsterne sind. Damit erhält er Lichttechnik Band I u. II, , Verlag von viel feinere Informationen als bei den Julius Springer, Berlin 1938, Bd. I, Betrachtungen zur Messgenauigkeit: Globalmessungen der optoelektronischen Seite 263 Die Genauigkeit des Abgleichs ist ein- Himmelshelligkeitsmessgeräte. Das Auge mal übungsabhängig. Davon abge- erweist sich hier als ein „Messinstrument“ [4] H. Schober, Das Sehen, Bd. I, VEB sehen hängt sie wesentlich vom feinster Güte, tausendmal empfindlicher Fachbuchverlag, Leipzig 1960, Seite 201

Das 305 mm Advanced Coma-Free-Teleskop (ACF) von Meade von Michael Hoppe und Bernd Koch

Auch über 30 Jahre nach ihrer Marktein- führung erfreuen sich die kompakt gebauten Schmidt-Cassegrain-Teleskope großer Beliebtheit. Diese Teleskope lie- fern auf der optischen Achse eine beu- gungsbegrenzte Abbildung. Allerdings machen sich zum Rand hin die system- bedingten Abbildungsfehler wie Koma, Bildfeldwölbung und Astigmatismus bemerkbar. Durch die zunehmende Verbreitung von Digitalkameras im APS-C-Format oder Kleinbildformat gewinnt dieses Problem in der Deep Sky- Astrofotografie immer mehr an Bedeutung. Die Firma Meade hat vor kurzem eine neue interessante Teleskopbaureihe herausgebracht, die „ACF“ beziehungs- weise „Advanced Coma-Free“ getauft wurde. Die Autoren haben sich jeweils die 305 mm-Variante dieses Bautyps zugelegt. Die Erfahrungen im praktischen Einsatz schildert der folgende Bericht.

Vom Teleskophersteller Meade (1) ist vor Abb. 1: geraumer Zeit eine neue Baureihe von kom- Die Sternwarte von Michael Hoppe mit 12‘‘ Advanced CF auf einer Celestron CGE- pakten Teleskopen auf den Markt gebracht Montierung. worden. Diese Optiken, die „RCX“ und „Advanced Coma-Free“ getauft wurden,

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sind aus technischen Gründen nur in der auch schon bei den Schmidt-Cassegrain Kombination mit einer Gabelmontierung Teleskopen des gleichen Herstellers, so erhältlich. Diejenigen Sternfreunde, die verfügen auch die ACF-Teleskope über nur an Optik und Tubus interessiert sind, eine Hauptspiegelfokussierung und eine mussten sich noch etwas gedulden. Vor Hauptspiegelklemmung. Nach einer (gro- kurzer Zeit kam aber die gute Nachricht: ben) Fokussierung kann der Hauptspiegel Es wurde eine weitere neue Teleskop- in einer Position fixiert werden und ein Baureihe von Meade eingeführt, die den Verschieben des Hauptspiegels, dies wird Namen „ACF“ erhielt. Diese Optiken sind auch als Shifting bezeichnet, ist damit aus- auch einzeln in der Ausführung „Optik geschlossen. Gerade für die Astrofotografie und Tubus“ erhältlich. Damit steht der ist dies aus zwei Gründen sehr wichtig: Verwendung auf eigenen, z.B. deutschen Zum einen ist eine Defokussierung wäh- Montierungen, nichts mehr entgegen. rend der Belichtung ausgeschlossen und Diese Instrumente werden ebenfalls als zum anderen ist eine Nachführung mit „Advanced Coma-Free (ACF)“ bezeich- einem Leitrohr möglich. Sehr empfeh- net. lenswert bei einer Hauptspiegelklemmung ist ein Okularauszug. Bei der gabelmon- Abb. 2: Nach Angaben der Firma Meade besteht tierten Variante des ACF gehört daher auch Die Sternwarte von Bernd Koch mit das Advanced Coma-Free (ACF)-Design der „Zero Image-Shift Microfokussierer“ 12‘‘ Advanced RC auf einer Sideres aus einer Kombination eines hyperbo- zum Standardlieferumfang. Nach reif- 85-Montierung und einem 80/910 mm- lischen Fangspiegels, eines sphärischen licher Überlegung haben wir uns für den Refraktor als Leitrohr. Hauptspiegels und einer Korrektionsplatte. „Feather Touch-Okularauszug“ von der Hauptspiegel und Korrektionsplatte bilden Firma „Starlight Instruments“ (9) entschie- zusammen ein „hyperbolisches Element“, den, der gewissermaßen butterweich läuft mit dem kleineren Aporefraktor. Eine sehr so dass Meade von einem „fortgeschritte- und über eine feine 1:10 Untersetzung gut vergütete, streulichtarme und kolli- nen Ritchey-Chrétien-Design“ spricht (2). verfügt. Entsprechende Adapter für die mierte Spiegeloptik mit großer Öffnung ist Es handelt sich um ein catadioptrisches Befestigung an einem ACF sind ebenfalls eben durch nichts zu ersetzen, auch nicht Teleskopsystem. Rein äußerlich sehen die im Handel erhältlich. bei nicht ganz so perfektem Seeing. neuen „ACF-Teleskope“ den Schmidt- Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Cassegrain-Teleskopen des gleichen Visuelle Beobachtung Optik bei der Planetenbeobachtung steht Herstellers sehr ähnlich. Leider fehlen Das große komafreie Bildfeld macht aus Mangel an Planetensichtbarkeit im Spotdiagramme von den Optiken, daher sich durch eine vergleichsweise gute Beobachtungszeitraum noch aus. Da sich konnte eine Beurteilung nur in der Praxis Randabbildung positiv bemerkbar. Hinzu die ACF-Optik auf der optischen Achse erfolgen. kommt die sehr gute UHTC-Vergütung, die nicht von einer gleich großen SC-Optik eine kontrastreiche Beobachtung ermög- unterscheidet, sind ähnlich gute Ergebnisse Unter Abwägung verschiedener per- licht und von der alle Objekte profitieren. zu erwarten. sönlicher Gesichtspunkte (Gewicht, Visuelle Eindrücke sind von Natur aus Abmessungen, Tragfähigkeit unserer subjektive Bewertungen des Beob- Enge Doppelsterne Montierungen etc.) haben wir uns unab- achters und auf die jeweiligen Beob- Enge Doppelsterne an der theore- hängig voneinander für die 305 mm- achtungsbedingungen bezogen. tischen Auflösungsgrenze sind kri- Variante entschieden. Unsere Teleskope tische Testobjekte für jede Optik. Der wurden von der Firma Astrolumina (6), Mond Test erfolgte am Doppelstern 72 Pegasi Inhaber Michael Breite bezogen, haben Einfacher ist es, wenn man Objekte mit Helligkeiten der Komponenten von einen Frontlinsendurchmesser von 305 gleichzeitig durch eine Vergleichsoptik 5,7 mag und 6,1 mag. Die gegenwär- mm und einen Hauptspiegeldurchmesser beobachten kann. Diese ist im Fall der tige Distanz beträgt 0,53 Bogensekunden. von 314 mm. Die Systembrennweite Mondbeobachtung der apochroma- Ab 600-facher Vergrößerung ließen sich beträgt 3.048 mm, somit ergibt sich ein tische Astro-Physics-Refraktor 130 mm die Beugungsscheibchen der beiden Öffnungsverhältnis von 1:10. Das Gewicht EDFS. Betrachtet man bei etwa gleicher Sternkomponenten auf Anhieb einwand- beträgt 16,5 kg, trotzdem können die Vergrößerung die Terminatorregion des frei voneinander unterscheiden, besser zu Optiken noch als transportabel bezeichnet Halbmondes, so erscheint das Bild in sehen bei 900-facher, und besonders gut werden. Eine Verwendung im Feldbetrieb beiden Optiken scharf und kontrastreich. zu sehen bei 1800-facher Vergrößerung. ist damit auch für Einzelbeobachter mög- Der Streulichtanteil der hellen Mondhälfte Bei dieser extremen Vergrößerung stan- lich. Bei der 350 mm-Variante mit 23 ist bei der Spiegeloptik nicht größer als den zwei kreisrunde Scheibchen mit kg Teleskopgewicht sind die Verhältnisse beim Refraktor. Aufgrund des höheren schwarzem Zwischenraum nebeneinander, schon ganz anders, hier ist nach unserer Lichtsammelvermögens der 12‘‘-ACF- umgeben von einigen sich überlagernden Meinung ein ortsfester Betrieb in einer Optik (Durchmesser 305 mm) ist die Beugungsringen. Der Doppelstern fla- Sternwarte anzuraten. Die 305 mm- Beobachtung bei höheren Vergrößerungen ckerte zwar wild hin und her, doch es Teleskope haben die Abmessungen angenehmer als bei der kleineren gab immer Momente, in denen es einfach 345 mm x 635 mm und sind damit, Refraktoroptik. Und wenn das Seeing es richtig gut aussah. Und es war noch „Luft“ z.B. im Gegensatz zu einem Newton- zulässt, erkennt man mit der deutlich grö- zwischen den Beugungsscheibchen. Das Spiegelteleskop, sehr kompakt gebaut. Wie ßeren Spiegeloptik feinere Strukturen als theoretische Auflösungsvermögen wird

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Abb. 3: 12‘‘ ACF-Foto von M 27. Gesamtbelichtung 40 min mit unmodifizierter EOS 5D (Vollformat 23,9 mm × 35,8 mm).

nach dem Dawes-Kriterium (3) mit 116/ von Celestron), bei dem systembedingt Newton-Teleskope) besser geeignet. Das [Öffnung in mm] angegeben. Dies sind Sterne im Randbereich beobachtet werden: Leistungspotential der großen Öffnung der beim 12-Zöller 0,38 Bogensekunden. Im Gegensatz zu SC-Systemen erscheinen 12 Zöller zeigte sich bei verschiedenen Knapp unterhalb dieser Grenze ist es aber auch diese Sterne punktförmig und eignen Deep-Sky-Objekten, beispielsweise konn- noch möglich, einen Doppelstern zu erken- sich zur Nachführung. ten wir den Kugelsternhaufen M 56 in viele nen, wenn auch nicht aufzulösen. Der Die große optische Fläche und das damit Einzelsterne auflösen. Eine detaillierte Doppelstern darf nicht zu lichtschwach verbundene Lichtsammlungsvermögen Schilderung würde jedoch den Rahmen und seine Komponenten sollten in etwa ermöglicht die Beobachtung von kleinen dieses Artikels sprengen. Nur soviel: Wir gleich hell sein. Doppelstern ADS 16731 und lichtschwachen Deep-Sky-Objekten. sind uns sicher, dass unsere 12 Zöller auch (7,5 mag/7,8 mag/Distanz 0,36“ (4)) war Aufgrund der langen Systembrennweite von für visuell interessierte Sternfreunde sehr als länglicher Stern sehr deutlich sichtbar. 3.048 mm und des Öffnungsverhältnisses attraktive Optiken sind. Bei Doppelstern ADS 17111 (7,4 mag/7,9 von 1:10 sind unsere 12 Zoll-ACF-Optiken mag/Distanz 0,30 Bogensekunden) konnten für planetarische Nebel, Galaxien und wir zumindest den vorher nicht gemerkten Kugelsternhaufen bestens geeignet. Aber Advanced Coma-Free versus Schmidt- Positionswinkel richtig schätzen. auch kleine kompakte offene Sternhaufen Cassegrain oder H II Regionen und Reflexionsnebel Wir möchten nun die Abbildungsleistung Deep Sky kommen als Beobachtungsobjekte in der Meade Advanced CF-Optik im Die kontrastreiche Abbildung und das große Betracht. Für großflächige und gleich- Aufnahmefeld außerhalb der optischen komafreie Bildfeld machen sich auch bei zeitig lichtschwache Objekte sind unse- Achse untersuchen und mit einer Schmidt- der Deep-Sky-Beobachtung sehr positiv re ACF-Optiken nicht gut geeignet. Mit Cassegrain-Optik gleichen Durchmessers bemerkbar. Auf der Achse bestehen keine einem Weitwinkelokular, wie beispiels- vergleichen. Zur Verfügung standen zwei Unterschiede zu vergleichbaren Schmidt- weise dem 31-mm-Nagler Okular von Optiken aus dem gleichen Hause, mit denen Cassegrain Optiken. Aber im Randbereich TeleVue, beträgt die Vergrößerung bereits nacheinander die gleichen Testobjekte des Gesichtsfeldes zeigt das ACF eine 97-fach bei einer Austrittspupille von rund M 27 und M 57 aufgenommen wurden. bessere Abbildungsleistung; dies zeigt sich 3,2 mm. Für großflächige Objekte ist eine Als Kameras kamen die Canon EOS 20D z. B. an feinen und punktförmigen Sternen. große Austrittspupille ein wesentliches und die EOS 5D zum Einsatz. Das APS- Besonders deutlich wird dies beispielswei- Kriterium für deren Sichtbarkeit, daher C-Feld der EOS 20D (bzw. 350D) ist mit se bei der Verwendung eines von uns ver- sind für diese Zwecke andere Optiken 15,0 mm × 22,5 mm etwa halb so groß wendeten Off-Axis Guiders (Radialguider (z.B. kurzbrennweitige Refraktoren oder wie das Vollformat der Canon EOS 5D

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Abb. 4: Obere Reihe 12‘‘ ACF, untere Reihe 12‘‘ LX200 (SC). Zwei Einzelbelichtungen von M 27 mit jeweils 300 s. Im Bildzentrum (rechte Spalte) ist die Abbildung von ACF und SC identisch. Die mittlere Spalte zeigt den Ausschnitt oben links in gleichem Maßstab. Das gelbe Quadrat zeigt in den Ecken des Vollformats in hoher Vergrößerung den Unterschied zwischen ACF und SC: Beim ACF sind die Sterne in den Ecken leicht oval und größer als in der Bildmitte. Beim SC (untere Reihe) ist Koma in den Bildecken der beherrschende Bildfehler. oder der SBIG STL11000. Da mittel- zu müssen. Als Autoguider kommt bei fügt. Nachführsoftware ist AstroArt bzw. fristig das Kleinbildformat (Vollformat) uns der Meade DSI Pro zum Einsatz, MaxDSLR. wieder Standardformat sein wird, haben der über eine USB 2.0 Schnittstelle ver- Beginnen wollen wir mit Fokalaufnahmen wir als zweite Kamera eine nicht modifi- zierte Canon EOS 5D verwendet. Deren Sensorfläche beträgt 23,9 mm x 35,8 mm. Die Beurteilung der Abbildungsleistung im Aufnahmefeld wird sich daher auf diese beiden Sensorgrößen beziehen. Eine spezielle gekühlte CCD-Kamera kam nicht zum Einsatz. Um Fokalaufnahmen mit 3.048 mm Brennweite (Öffnungsverhältnis 1:10) über einen Zeitraum von mindestens 10 m. pro Einzelaufnahme exakt nachfüh- ren zu können, bedarf es einer stabilen Montierung. Unsere beiden Optiken sind auf einer AOK WAM 330 CC (Michael Hoppe, Abb. 1) bzw. auf einer Sideres 85 Montierung (Bernd Koch, Abb. 2) montiert. Da der Hauptspiegel nach der Grob- fokussierung geklemmt werden kann, ist die bequeme Nachführung mit einem Leitrohr möglich. Schon mit einem ein- fachen Fraunhofer-Refraktor von 80 mm Öffnung und 910 mm Brennweite oder einem Intes Alter M-500 und einem geeig- Abb. 5: neten Autoguider kann nachgeführt wer- 300s-Einzelbelichtung von M57 mit modifizierter EOS 20D (Sensor 15,0mm × den, ohne ein Off-Axis-System verwenden 22,5mm).

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Abb. 6: Obere Reihe 12-Zoll ACF, untere Reihe 12-Zoll LX200 (SC). Einzelbelichtungen mit der EOS 20D mit jeweils 300 s Belichtungszeit. Im Bildzentrum (rechte Spalte) ist die Abbildung praktisch identisch. Die mittlere Spalte zeigt den Ausschnitt oben links in gleichem Maßstab wie rechts. Das gelbe Quadrat zeigt in hoher Vergrößerung den Unterschied zwischen ACF und SC: Beim CF bleiben die Sterne in den Ecken fast rund, sind aber wegen der Bildfeldwölbung etwas größer als in der Bildmitte. Beim SC kommt noch Koma hinzu.

bei voller Brennweite (3.048 mm, auf das kleinere Format nahezu geebnet ist. Astrofotografie f/10) im Kleinbildformat. Abb. 3 zeigt Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Das Öffnungsverhältnis unserer 12 Zoll- den Hantelnebel, aufgenommen im die neue Serie der Advanced CF-Teleskope ACF Optiken beträgt 1:10 und eignet Kleinbildformat der Canon EOS 5D. In von Meade eine deutliche Verbesserung sich damit für helle Deep-Sky-Objekte Abb. 4 haben wir eine Bildecke zwecks gegenüber den Schmidt-Cassegrain- (helle Nebel, Galaxien etc.), Sternhaufen näherer Untersuchung herausvergrößert. Teleskopen darstellt. Das System ist koma- (Kugelsternhaufen etc.) und natürlich für Es zeigt sich, dass die Sterne in den frei, einzig die Bildfeldwölbung macht Aufnahmen des Mondes und der Planeten. Ecken der Kleinbildkamera beim ACF sich im Kleinbildformat bemerkbar. Diese Falls lichtschwächere Deep-Sky-Objekte komafrei abgebildet werden, aber den- ist aber im kleineren Format 15,0 mm fotografiert werden sollen, so empfiehlt sich noch größer sind als in der Bildmitte. x 22,5 mm kaum sichtbar und könnte zur Reduzierung der Belichtungszeit die Das SC-System bietet zusätzlich mit dem mit einer speziellen Bildfeldebnungslinse Verwendungen von Brennweitenreduktoren systemtypischen Komafehler wesent- (Flattener) vollständig beseitigt werden. (engl. Reducer). Wir hätten sehr gerne lich schlechteren Schärfeeindruck in einen Brennweitenreduzierer von Meade in den Bildecken. Übrig bleibt in beiden den Test einbezogen, doch auch ein halbes Systemen die Bildfeldwölbung, die sich Jahr nach dem Erscheinen der neuartigen in den Ecken des KB-Formats bei beiden Teleskopbaureihe der Meade „Advanced Systemen bemerkbar macht. Abb. 5 zeigt Coma-Free“ gibt es keine Anhaltspunkte, den Ringnebel M 57, aufgenommen mit wann ein speziell auf dieses System abge- dem kleineren Bildformat der EOS 20D. stimmter Reducer erhältlich sein wird. Betrachtet man die Bildecke in Abb. 6, so erkennt man, dass das Bildfeld bezogen Folgende aktuellen Fokalreduktoren von anderen Herstellern wurden getestet: – Baader Alan Gee 0,6x [6,7,8] Abb. 7: – Intes 0,75x [6,8] Reducer und Flattener. Von links – TeleVue 0,8x Flattener S (TRF-2008) nach rechts: Intes 0,75x, Tele Vue 0,8x für Brennweiten von 400 mm bis 600 Flattener L und Tele Vue 0,8x Flattener S. mm [6,8]

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Abb. 8: Baader Alan Gee Reducer 0,6x. Aufgrund der kleinen Eintrittsöffnung ist schon das APS-C-Format in den Bildecken stark vignettiert. Die Sterne von M35 sind in den Bildecken der Canon EOS 20D oval. An hellen Sternen außerhalb der Bildmitte gibt es leichte Reflexe, die in diesem Maßstab allerdings nicht sichtbar sind.

– TeleVue 0,8x Flattener L für Brenn- der beurteilen zu können. Testobjekt war modifizierte Canon EOS 20D eingesetzt, weiten 800 mm bis 1000 mm [6,8] der offene Sternhaufen M 35 im Sternbild das Bildformat des APS-C-Sensors beträgt Alle Reducer verfügen teleskopseitig über Zwillinge. Die Korrektionsplatte des Meade 15,0 mm x 22,5 mm. einen 2-Zoll-Steckanschluss und kamera- ACF-Systems verursacht systembedingt seitig über ein T2-Gewinde. Sie unterschei- einen leichten Farblängsfehler, der sich mit Seit Ende 2006 wird der Reducer TeleVue den sich schon rein äußerlich hinsichtlich der Abbildungsleistung der Reducer über- 0,8x Flattener L für Brennweiten 800 mm Gewicht, Abmessungen und Vergütung (Abb. lagert. Deshalb können hier keine exakten bis 1000 smm von TeleVue nicht mehr 7). Der Reducertest am 12“ Meade Advanced absoluten Angaben zur Abbildungsleistung hergestellt. Er wurde ersetzt durch das CF-Teleskop erfolgte an einem Abend mit der Reducer gemacht werden, doch wir Modell RFL-4087 0.8x Reducer/Flattener mittlerem Seeing. Die Bedingungen reichten glauben, dass der relative Vergleich recht und stand uns zum Zeitpunkt des Tests jedoch aus, um die Reducer relativ zueinan- aufschlussreich ist. Als Kamera wurde eine noch nicht zur Verfügung.

Abb. 9: Abb. 10: Eta Geminorum, ein Stern dritter Größenklasse. Oben: Abbildungsleistung dreier Reducer in der Bildmitte (obere Aufnahme mit TeleVue 0,8x Flattener L, unten: Intes 0,75x. Reihe) und am linken unteren Bildrand der Canon EOS 20D Aufgrund der schlechteren Vergütung erzeugt der Intes (untere Reihe). Von links nach rechts: Intes 0,75x, TeleVue 0,75x-Reducer einen Lichtring um den Stern. Beide Reducer 0,8x Flattener L, TeleVue 0,8x Flattener S. zeigen zudem ein schwaches bläuliches Geisterbild der Der Flattener S weist eine stärkere Chromasie als die anderen Korrektionsplatte. Kamera: modifizierte Canon EOS 20D. beiden Reducer auf.

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Alan Gee 0,6x Der Reduktionsfaktor in Höhe von nomi- nell 0,6x, verbunden mit einer relativ klei- nen Eintrittsöffnung führt zu einer extrem starken Vignettierung des Gesichtsfeldes. Die Reducer wurden am gleichen Abend unter annähernd gleichen Bedingungen getestet. Im Vergleich zu den anderen getesteten Reducern ließ sich keine befrie- digende Mitten- und Randschärfe erzielen, obwohl wir aufgrund der stark verkürzten Brennweite feinere Sterndurchmesser erwartet hatten. In den Bildecken des Formats der EOS 20D waren die Sterne zudem leicht länglich verzogen (Abb. 8).

Intes 0,75x Der nominelle Reduktionsfaktor 0,75x führt bei einem katadioptrischen Spiegelsystem Abb. 11: mit Hauptspiegelfokussierung zu einem Galaxie NGC 891. 12 Zoll‘ Meade Advanced CF mit Intes 0,75x Reducer bei effektiven Öffnungsverhältnis von f=2,5m. Belichtungszeit 7x 10min abzgl. kamerainternem Darkframe von jeder f/8,2. Das System verbessert sich also Einzelaufnahme´bei ISO 800. Modifizierte Canon EOS 20D (Hutech Ib Filter) um fast eine Blendenstufe mit guter Abbildungsleistung im APS-C-Format der dar. Schon ein Stern 3. Größe wie Eta Reflex der Korrektionsplatte links unter- EOS 20D. Die Vignettierung beträgt am Geminorum (Abb. 9) erzeugt im System halb des hellen Sterns. Bilddrand rund 10% und fällt nur bei einen störenden Lichtring. Dieser ist bei extremer Streckung der Helligkeitswerte den in direkter Konkurrenz stehenden TeleVue 0,8x Flattener S auf. Die Sterne sind in den Bildecken nur TeleVue Reducern 0,8x aufgrund der bes- (TRF-2008, Flattener/Reducer für Brenn- ganz leicht oval, das Feld ist also nahezu seren Vergütung nicht vorhanden. Diese weiten von 400 mm bis 600 mm) geebnet. Ein Problem stellt allerdings die drei Reduktoren zeigen desweiteren den Dieser Reducer wird gerne bei den kurz- relativ schlechte Vergütung der Linsen für SC/ACF-Systeme typischen bläulichen brennweitigen Semiapo- bzw. Apore-

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VdS-Journal Nr. 26 AMATEURTELESKO PE/SELBSTBAU 39

fraktoren verwendet. Wir wollten wis- aufgenommen mit dem TeleVue 0,8x „Advanced Coma-Free“ bereitet sowohl sen, ob sich dieser Reducer auch bei Flattener L. bei der visuellen Beobachtung als auch extrem langbrennweitigen Systemen besonders bei der Astrofotografie sehr viel eignet. Rein äußerlich ist der TeleVue Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Freude. Und das zu einem für die Leistung 0,8x Flattener S TRF-2008 nicht vom der Alan Gee Reducer (EUR 245,-) und Teleskopöffnung verhältnismäßig TeleVue 0,8x Flattener L zu unterscheiden. ursprünglich für die Reihe der Schmidt- günstigen Preis (EUR 3.250,-). Es bleibt Abmessungen, Gewicht und Vergütung Cassegrain-Teleskope entwickelt wurde zu hoffen, dass es demnächst auch von der sind nahezu identisch. Abb. 10 zeigt, dass und sich unserer Meinung nach trotz des Fa. Meade einen Reducer/Flattener für die er für dieses langbrennweitige System attraktiven Reduktionsfaktors von min- ACF-Optiken geben wird. Wir sind jeden- weniger geeignet ist. Hier erkennt man destens 0,6x nur eingeschränkt für die falls gespannt. einen vergleichsweise stärkeren chroma- Meade ACF-Teleskope eignet. Der Intes tischen Effekt. 0,75x-Reducer (EUR 175,-) weist eine Weitere Informationen: sehr gute Abbildungsleistung sowohl Website der Firma Meade: TeleVue 0,8x Flattener L in der Bildmitte als auch am Rand des „http://www.meade.de“ (Flattener/Reducer für Brennweiten 800 APS-C-Formats auf. Einzig die schlechte US-Fachzeitschrift Sky & Telescope, New mm bis 1000 mm) Vergütung fällt an hellen Sternen nega- Track Media LLC, (ISSN 0037-6604), Dieser weist in allen Belangen die rela- tiv auf. Der Intes 0,75x-Reducer ist ein- Ausgabe Januar 2007, S. 9 tiv besten Abbildungseigenschaften deutig unser Preis-Leistungssieger. Der Ronald Stoyan, Fernrohr-Führerschein in auf. Betrachten wir in Abb. 10 in der TeleVue 0,8x Flattener S TRF-2008 (EUR 4 Schritten, Oculum-Verlag, Erlangen oberen Reihe einen engen Ausschnitt 325,-) ist am Meade ACF aufgrund seiner (2005) aus der Bildmitte der EOS 20D. Man etwas starken Chromasie eingeschränkt Doppelsternkatalog, „http://www.usc.es/astro/ erkennt, dass alle drei Reducer die glei- geeignet. Der TeleVue 0,8x Flattener L catalog.htm“ chen leichten Farbränder aufweisen, die (EUR 325,-) überzeugt durch seine gute Bernd Koch, Interstellarum Nr. 49, Ausgabe auf Restchromasie im ACF-System und Abbildungsleistung in den Bildecken Dezember/Januar 2007, Ritchey-Chrétien minimaler differenzieller atmosphärischer und Reflexfreiheit bei hellen Sternen. Er vs. Schmidt-Cassegrain: Welches Teleskop Refraktion zurück zu führen sind. ist ganz klar der Testsieger in diesem für bessere Astrofotos? In der unteren Reihe sehen wir einen Vergleich. Einzig der vergleichsweise hohe Website der Firma Astrolumina: Ausschnitt aus der linken unteren Bildecke Preis fällt negativ ins Gewicht. „http://www.astrolumina.de“ der 20D. Die Unterschiede sind subtil, doch Website der Firma Baader Planetarium: man erkennt, dass der Intes 0,75x-Reducer Fazit „http://www.baader-planetarium.de“ und der TeleVue 0,8x Flattener L in ihrer Mit Meade hat es nach langer Zeit einer der Website der Firma Teleskop-Service: Wirkung praktisch identisch sind. Der beiden führenden Hersteller von Schmidt- „http://www.teleskop-service.de“ TeleVue 0,8x Flattener S ist für dieses Cassegrain-Teleskopen endlich gewagt, Website der Firma Starlight Instruments: langbrennweitige System etwas weniger ausgetretene Pfade zu verlassen und zwei www.starlightinstruments.com geeignet, hier erkennt man einen deut- neue, deutlich verbesserte Serien von kata- licheren chromatischen Effekt. Abb. 11 dioptrischen Teleskopen auf den Markt zeigt das volle Bildformat der EOS 20D, zu bringen. Das innovative Optikdesign

VdS-Journal Nr. 26 40 ASTROF OTOG RAFIE

Fotografie von Dunkelnebeln von Bernhard Hubl

Sternfarbe. Dies ist besonders auffällig in Richtung zum galaktischen Zentrum, wo die Menge an vordergründiger interstel- larer Materie stark zunimmt. Deswegen erscheinen die Milchstraßengebiete im Schützen, Skorpion und Schlangenträger stark bräunlich verfärbt. Ab dem Adler bis in die nördlichen Milchstraßenbereiche geht dieser Effekt dann allmählich wieder zurück.

2. Drei Arten von Dunkelnebeln

Aus Sicht der Fotografie gibt es drei ver- schiedene Kategorien von Dunkelnebeln: - Dunkelnebel vor Emissionsnebeln - Dunkelnebel vor Reflexionsnebeln - Dunkelnebel vor einem Sternenhintergrund

Für die Fotografie von Dunkelnebeln vor Emissionsnebeln ist der Einsatz von Ha-Filtern sehr zu empfehlen. Diese Art Abb. 1: von Dunkelnebeln kann auch bei aufge- M 16 mit „Säulen der Schöpfung“; Astronomik Ha-Filter, Belichtung 14 x 20 m. helltem Himmel sehr gut erfasst werden. Es gibt kaum Emissionsnebel, die nicht durch Unter Dunkelnebeln oder Dunkelwolken Wird das Licht der Hintergrundobjekte irgendwelche Dunkelwolken teilweise versteht man große Wolken interstellarer (zum Beispiel Sterne) nur teilweise abgedeckt werden. Es ist sogar so, dass bei Materie, die das Licht dahinter liegender absorbiert, dann stellt man aufgrund der der Fotografie von Emissionsnebeln nicht Objekte absorbieren. Schon mit bloßem Wellenlängenabhängigkeit der Extinktion der emittierende Nebel selbst, sondern Auge erkennt man beim Anblick der eine Farbverschiebung ins Rote fest meist die Dunkelstrukturen das Interesse Milchstraße eine offensichtliche Teilung (blaues Licht wird stärker absorbiert als der Fotografen auf sich ziehen. Als durch eine Dunkelwolke. Aber auch viele rotes). Daher findet man im Bereich von bekanntes Beispiel sei der Adlernebel (M kleine Dunkelnebel liegen am Himmel Dunkelnebelgebieten oft eine Dominanz 16) angeführt. Die so genannten „Säulen – um ihre Fotografie geht es in diesem einer goldgelben bis rötlichbraunen der Schöpfung“ sind prominente Vertreter Bericht.

1. Die Natur der Dunkelnebel Die Form der Dunkelnebel ist höchst irre- gulär, ohne klar definierte Außengrenzen und mit manchmal verschlungener Gestalt. Häufig sind die Dunkelnebel mit viel größeren Gebilden, den so genann- ten Molekülwolken assoziiert. Die Molekülwolken bestehen hauptsächlich aus molekularem Wasserstoff. Die dichtesten Bereiche der Molekülwolken können auf- grund einer hohen Teilchendichte das Licht dahinter liegender Objekte zum großen Teil oder sogar völlig abblocken und damit als Dunkelnebel in Erscheinung treten.

Abb. 2: M 78; LRGB-Bild, L: 42 x 8 m ohne Binning, R: 9 x 8 m, G: 9 x 4 m, B: 9 x 4 m; RGB mit 2x2-Binning.

VdS-Journal Nr. 26 ASTROF OTOG RAFIE 41

Abb. 3: LDN 1452 mit NGC 1333; L: 30 x 12 m o. B., R: 9 x 12 m, G: 9 x 6 m, B: 9 x 6 m, RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 9 h 36 m. dunkler Materie vor einem Emissionsnebel. dendem Vorteil. Als Beispiel für einen Fotografie anderer Deep-Sky-Objekte. Hier ragen allerdings keine Staubmassen Dunkelnebel vor einem Reflexionsnebel Die Anforderungen an die Ausdauer des in den ionisierten Wasserstoff hinein, son- sei M 78 angeführt. Fotografen (lange Belichtungszeit) und dern kühle Zonen aus neutralem oder Die dritte Klasse (Dunkelnebel vor an einen dunklen Himmel sind jedoch molekularem Wasserstoff, die aufgrund Sternenhintergrund) wird von den höher. Ein sauberes Flatfielding ist eine von Sternenwinden und Strahlungsdruck Fotografen zu Unrecht vernachlässigt. Aus weitere wichtige Voraussetzung, um das dynamisch zu „Elefantenrüsseln“ verformt diesem Grund möchte ich mich dieser Klasse Maximum aus den Dunkelnebelfeldern wurden. im Folgenden eingehender zuwenden. herausholen zu können. Ich empfehle das LRGB-Verfahren, wobei die Farbe Bei den Dunkelnebeln vor Reflexionsnebeln 3. Dunkelnebel vor dem 2-fach gebinnt gewonnen wird. Es ist oder vor dem Sternenhintergrund führt Sternenhintergrund sehr hilfreich, die Farbgewichtung wegen der schwachen Objektkontraste kein Die Fotografie der Dunkelnebel vor einem mittels G2-Stern-Methode inklusive Weg an einem LRGB-Bild vorbei. Hier ist dichten Sternenhintergrund unterschei- Berücksichtigung der Extinktion durch die ein dunkler Himmel immer von entschei- det sich im Wesentlichen nicht von der Erdatmosphäre durchzuführen. Ansonsten

Name Dichte RA (2000) DE Weitere Dunkelnebel im Feld Bemerkung LDN 1452 3 03 h 28,0 m +30° 40’ - nahe NGC 1333 B64 = LDN 173 6 17 h 17,2 m –18° 23’ LDN 175 nahe M 9 LDN 673 6 19 h 20,9 m +11° 15’ LDN 676, LDN 677 enthält HH 32 LDN 769 6 19 h 24,1 m +23° 06’ LDN 767, LDN 768, LDN 772 nahe vdB 126 LDN 806 4 19 h 44,3 m +27° 07’ LDN 799, LDN 800, LDN 803, Feld um PS Vul LDN 804, LDN 807, LDN 808 B150 = LDN 1082 5 20 h 51,1 m +60° 11’ B148, B149 - B175 = LDN 1217 3 22 h 13,1 m +70° 45’ - nahe vdB 152

Tab. 1: Einige fotografisch interessante Dunkelnebel

VdS-Journal Nr. 26 42 ASTROF OTOG RAFIE

oft mangels an Referenzaufnahmen nicht beurteilen kann, ob scheinbare Gradienten real sind oder durch Streulicht verursacht wurden. Im Zweifelsfall gehe ich nach dem Motto vor: Lieber einen leichten Gradienten in der Aufnahme belassen bevor man einen realen Nebelanteil weg- rechnet.

Bei sehr tiefen Aufnahmen und einer hohen Dichte des Dunkelnebels kann man eine plastische, zum Teil dreidimensio- nale Wirkung des Dunkelnebels erzie- len, wenn man die helleren Bereiche des Dunkelnebels mittels Gradationskurve stark anhebt, während man die dunkelsten Bereiche des Dunkelnebels nur knapp über Abb. 4: den Schwarzpunkt legt. Dieser Effekt tritt B 64 und M 9; L: 40 x 3 m, R: 9 x 12 m, G: 9 x 6 m, B: 9 x 6 m, diesmal alle besonders gut bei der Aufnahme von LDN Einzelbilder ohne Binning, Gesamtbelichtungszeit 5 h 36 m. 673 sowie bei der Aufnahme von B 150 zu Tage. ist es nämlich nicht möglich, in den dich- Trotz eines sorgfältigen Flatfieldings ten Sternenfeldern der Milchstraße mit den kann es aufgrund der Tiefe der Aufnahme Bei der Auswahl des Bildfeldes ist eine durch Staub durchsetzten Dunkelnebeln zu Gradienten im Bild kommen. Die gute Planetariumssoftware eine wichtige eine korrekte Farbbalance zu erreichen. Entfernung dieser Gradienten ist jedoch Hilfe. Dabei habe ich mit Guide8 sehr eine sehr diffizile Angelegenheit, weil man gute Erfahrungen gemacht. Die Angaben

Abb. 5: LDN 673; L: 26 x 12 m o. B., R: 9 x 12 m, G: 9 x 6 m, B: 9 x 6 m, RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 8 h 48 m.

VdS-Journal Nr. 26 ASTROF OTOG RAFIE 43

Abb. 6: Dunkelnebel um vdB 126; L: 30 x 12 m o. B., R: 11 x 12 m, G: 11 x 6 m, B: 11 x 6 m, RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 10 h 24 m. zur Ausdehnung der Dunkelnebel sowie Abb. 7: zur Dichte stimmen meist recht gut Dunkelnebelfeld um PS Vul; L: 30 x 12 m o. B., R: 10 x 12 m, G: 10 x 6 m, mit der Realität überein. Vor allem die B: 10 x 6 m, RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 10 h. Dichteangabe (Skala 1 bis 6) ist ein sehr wertvolles Entscheidungskriterium bei der Frage, ob sich eine Aufnahme lohnt. Eine Dichte von 5 bis 6 weist auf einen sehr dichten Dunkelnebel hin.

Es gibt zwei wichtige Kataloge, die Dunkelnebel auflisten: – Barnard-Katalog: Der Barnard-Katalog wurde 1927 veröffentlicht und enthält 349 Dunkelnebel mit einer Deklination nörd- lich von -35° [1, 2]. Wenn ein Dunkelnebel im Barnard-Katalog enthalten ist, ist das meist ein verlässlicher Hinweis, dass das Objekt vielversprechend sein könnte.

– LDN-Katalog: Lynd’s Catalog of Dark Nebulae wurde 1962 veröffentlicht [3] und ist deutlich größer als der Barnard- Katalog. Der LDN-Katalog enthält auch viele Dunkelnebel mit geringer Dichte. Somit ist es bei der Objektauswahl wichtig, sich die Dichte anzusehen. Die Tab. 1 gibt

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Abb. 8: B 150; L: 34 x 12 m o. B., R: 11 x 12 m, G: 11 x 6 m, B: 11 x 6 m, RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 11 h 12 m.

Abb. 9: einige willkürlich ausgewählte Beispiele B 175 mit vdB 152; L: 24 x 12 m o. B., R: 8 x 12 m, G: 8 x 6 m, B: 8 x 6 m, von Dunkelnebeln. RGB mit 2x2-Binning, Gesamtbelichtungszeit 8 h. Alle Aufnahmen wurden mit einem apo- chromatischen 4“-Refraktor von Televue bei 540 mm Brennweite und mit einer CCD- Kamera von SBIG des Typs ST-2000XM im LRGB-Verfahren gewonnen.

Literatur

[1] E.E. Barnard. Catalogue of 349 Dark Objects in the Sky. In A Photographic Atlas of Selected Regions in the Milky Way, Washington, DC, 1927; Carnegie Institution [2] E.E. Barnard, 1919. On the dark mar- kings of the sky, with a catalogue of 182 such objects. ApJ 49, 1-24. [3] B.T. Lynds. Catalogue of Dark Nebulae. ApJ Supp. Ser. 71 (1962)

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KOSMOS_VdSJournal_26.indd 1 03.03.2008 8:35:52 Uhr 46 ASTROF OTOG RAFIE

Reflexionsnebel von Frank Slotosch

Abb. 1: VdB 152, f = 580 mm. Rot: 14 x 220 s, Grün: 14 x 200 s, Blau: 14 x 240 s, Luminanz: 18 x 400 s.

In diesem Kurzbericht stelle ich einige interessante Reflexionsnebel vor. Sie wur- den mit folgender Ausrüstung fotogra- fiert (Abb. 1): Aufnahmeteleskop ist ein Refraktor von Vixen, der ED 115 S, plus Fokalreduktor f/5,2. Als Kamera dient eine Starlight SXV-H9. Alles befindet sich auf einer Montierung EM 200 von Takahashi. Nachgeführt wird per SXV-Autoguider Abb. 2: am Leitrohr, einem Refraktor 90 mm / Meine Ausrüstung (siehe Text). 1000 mm von Meade. Anmerkung: Die Spikes um die Sterne dienen zur Hilfe beim Scharfstellen, die Streben sind in die Für mich hat der Nebel einen beson- Taukappe eingearbeitet. deren Reiz wegen seiner Lage in einer großen kometarischen Dunkelwolke. VdB VdB 152 (= Ced 201) liegt im nörd- 152 liegt an der Südspitze dieser Wolke. lichen Teil der Milchstraße im Cepheus Ein heller Stern lässt ihn in einem wun- und ist ungefähr 1300 Lichtjahre entfernt. derschönen Blauton leuchten (Abb. 2).

Abb. 3: NGC 1435, der -Nebel, f = 590 mm. Rot: 10x 220 s, Grün: 10 x 160 s, Blau: 10 x 240 s, Luminanz: 10 x 240 s. ASTROF OTOG RAFIE 47

Die nach Norden gerichtete kometarische Abb. 5: Dunkelwolke leuchtet in einem dezenten NGC 6914, f = 580 mm. Rot: 14 x 220 s, Grün: 14 x 220 s, Blau: 14 x 240 s, Rotbraunton. Luminanz: 18 x 400 s.

Die Plejaden M 45 – auch das Siebengestirn NGC 6914 ist ein Feld von Reflexionsnebeln von rotleuchtenden Emissionsnebeln genannt – stehen etwa 430 Lichtjahre ent- im Schwan. Diese Nebel werden von drei umschlossen wird. Dadurch entsteht ein fernt im Sternbild Stier. Zentraler Nebel ist hellen, blauen Sternen angeleuchtet (Abb. wunderschöner Farbkontrast. NGC 1435, der von Merope angeleuchtet 5). Das Interessante ist, dass NGC 6914 wird (Abb. 3). In diesem „Merope-Nebel“ steckt der Knoten IC 349. Er ist klein und sehr hell, wird aber von Merope über- strahlt und ist daher sehr schwer zu erken- nen. Auf meiner Aufnahme sieht man ihn andeutungsweise (Abb. 4).

Abb. 4: Als Detail aus Abb. 3 herausgearbeitet: IC 349.

VdS-Journal Nr. 26 48 ASTROF OTOG RAFIE

Die Farben der Sterne – Farbindex und Farbverhältnis R/B

von Peter Riepe und Harald Tomsik

– Teil 2 –

Im Teil 1 unserer Betrachtungen ging es um die Frage, welche Farben die Sterne haben. Anhand des Kugelsternhaufens M 92 wur- den die von Profi-Astronomen [1] gemes- senen scheinbaren Helligkeiten der Sterne in unterschiedlichen Filterbereichen vor- gestellt, z.B. in Blau (B) oder im Visuellen (V). Die Differenz beider Werte ergibt den Farbindex B-V. Damit haben wir ein Farbenhelligkeitsdiagramm erzeugt mit Roten Riesen, gelben Unterriesen und weißen bis blauen Horizontalaststernen (HB-Sterne). Weiße Sterne vom Spektraltyp G2 liegen in ihrem Farbindex um 0,65. An diesen Sternen kann eine korrekte Farbkalibrierung (Weißabgleich) vorge- Abb. 1: nommen werden. Wichtig für diesen 2. Zum ersten Mal dargestellt: Das R/B-Verhältnis aus unserer Aufnahme ist ein- Teil: Zu jedem Farbindex gehört eine deutig mit dem aus der Literatur stammenden Farbindex B-V korreliert. Die im typische Sternfarbe. Sie ist quantifizierbar linken, unteren Bildteil ersichtliche größere Streuung der Punktwolke resultiert (d.h. kann durch Zahlenwerte ausgedrückt aus dem geringeren Signal/Rausch-Verhältnis der dort zur Abbildung kommenden werden) und muss in der Astroaufnahme Messwerte der schwächeren Sterne. auch deutlich hervortreten (Tab. 1).

Unsere Farbdarstellung erfolgt mit Hilfe der Kamera bei den ganz hellen Sternen Blaue Sterne hingegen müssen sehr viel einer selbst entwickelten Routine namens im Bildfeld überschritten, ist deren höhere Werte in B als in R besitzen. Wir Noligcra, die innerhalb der linuxbasier- Farbinformation unweigerlich verloren, führen nun das Verhältnis R/B ein (nicht ten Software Starlink abläuft. Während und diese Sterne sind dann nicht nur in der „Err Beh“, sondern „Err zu Beh“). Es gibt in üblichen Bildbearbeitungsprogrammen üblichen Aussteuerung sondern auch in der an, ob ein Stern rötlicher ist oder bläu- jede nichtlineare Skalierung (z.B. eine Darstellung mit Noligcra weiß. licher: Für orangefarbene Sterne ist R/B logarithmische, eine exponentielle oder > 1, für bläuliche ist R/B < 1. Ein weißer eine Verschiebung der Mitteltöne im Hellig- Nun etwas zur Exaktheit der Wiedergabe Stern hat R/B = 1. Den Grünwert lassen keitshistogramm) das Farbgleichgewicht der Sternfarben. Es ist schwierig, wir einmal beiseite, denn uns grün erschei- aller Objekte verfälscht, bleiben die Farbeindrücke in Worte zu fassen. Was nende reguläre Sterne gibt es nicht. erzeugten Sternfarben in Noligcra auch liegt zum Beispiel zwischen weißgelb und dann bestehen, wenn zur Kontraststeigerung gelb? Um diese Farbangaben quantifizier- Die R-, G- und B-Werte sowie die R/B- die lineare Helligkeitsskalierung aufgege- bar zu machen, haben wir uns Folgendes Verhältnisse sind in Tab. 1 aufgelistet. Man ben wird! Nutzt man außerdem noch zur überlegt: Ausgangspunkt ist ein Farbbild erkennt sofort folgende Tatsachen: besseren Darstellung schwacher Objekte mit 24 bit, d.h. mit jeweils 8 bit pro a) Unsere definierten R/B-Verhältnisse nicht den gesamten Dynamikbereich Farbkanal R, G und B, also jeweils 256 sind klar mit der V-Helligkeit der Sterne einer CCD-Kamera (Beispiel: statt des Intensitätsstufen. Für einen nicht gesät- korreliert. Parallel zum Abschwung des gesamten Zahlenraumes einer 16-bit- tigten Stern bestimmen wir nun die am Riesenastes von V = 12,13 mag bis zum Kamera bis 65535 ADU nur den hinter- wenigsten rauschenden Farbwerte, die Unterriesenast bei V = 17,18 mag fällt grundnahen Bereich bis 2000 ADU), so zentral im Sternscheibchen liegen. Wurden auch R/B von 2,1 bis etwa 1. Und während erfolgt unweigerlich in jedem Farbkanal die Farben des Bildes korrekt an einem die weißen bis blauen HB-Sterne von ein Clipping bei 2000 ADU. Alle hel- G2-Stern kalibriert, so muss jeder weitere 14,46 auf 16,34 mag abnehmen, reduziert leren Sterne werden dadurch weiß darge- aufgezeichnete G2-Stern im Wesentlichen sich deren R/B ebenfalls, u.z. von etwa 1 stellt. Noligcra ist so ausgelegt, dass auch die gleichen Werte für R, G und B aufwei- auf 0,5. diese Farbverfälschung verhindert wird. sen, z.B. ein schwacher Stern mit R = 75, b) Da R/B auch mit der Blauhelligkeit Bei der Wahl der Belichtungszeit jedoch G = 74, B = 73 oder ein recht heller mit R korreliert ist, wundert es niemanden, dass ist die Helligkeit der hellsten Sterne zu = 235, G = 236 und B = 237. Bei orange- es ebenfalls eine Korrelation mit dem berücksichtigen: Wird nämlich schon wäh- farbenen Sternen wie Beteigeuze sind die Farbindex B-V gibt. Diese ist in Tab. 1 rend der Belichtung der Dynamikbereich R-Werte deutlich höher als die B-Werte. farblich besonders hervor gehoben. Um es

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noch einmal klar zu formulieren: Indem der Farbindex B-V von Roten Riesen bis zu blauen Horizontalaststernen (BHB-Sterne) stetig von 1,33 auf -0,11 absinkt, nimmt auch R/B kontinuierlich von 2,1 auf unter 0,5 ab. Abb. 2: Farbverlauf einiger ausgesuchter Sterne in M 92. Die Sternabbildungen wer- In ihrer Fotometrie haben Buonanno den durch einen darunter liegenden Farbstreifen ergänzt, welcher den gesam- et al. [1] wie bereits erwähnt für 600 ten Farbverlauf von Roten Riesen hin zu BHB-Sternen besser erkennbar Sterne die Farbindizes B-V bestimmt. macht. Die darunter aufgelisteten Farbindizes B-V sind den R/B-Verhältnissen Für den Großteil dieser Buonanno- gegenüber gestellt. Dass beide Werte einander zugeordnet werden können Sterne haben wir in unserer Aufnahme (eindeutige Korrelation), ist nicht zu übersehen. Man erkennt, welche feinen das Verhältnis R/B gemessen. Tragen wir Farbdifferenzierungen Noligcra ermöglicht! unser R/B-Verhältnis gegen die Buonanno- Farbindizes auf, so ergibt sich eine sehr ben, so werden mittlere bis helle Sterne sikalische Zusammenhänge im Bereich deutliche Korrelationskurve (Abb. 1). Sie (die aber im Rohbild noch nicht übergelau- unterschiedlicher Sternpopulationen auf- zeigt uns, dass wir feine Abstufungen fen sind) im Zentrum weiß. Ihr Spektraltyp zuzeigen. Grobe Altersabschätzungen von in B-V tatsächlich deutlich nachweisen bzw. Farbindex bleibt lediglich am roten Kugelsternhaufen sind möglich, indem man können. So sind Sterne mit Unterschieden oder blauen Saum erkennbar. eine Aussage zur Häufigkeit der HB- und von 0,1 mag im Farbindex durch ihr R/B- BHB-Sterne trifft. M 12 als Beispiel mit Verhältnis klar messbar zu unterschei- Fazit sehr vielen HB- und BHB-Sternen ist sehr den. Eines muss dabei noch besonders Wir haben gezeigt, dass in Kugelsternhaufen alt, um 14 Milliarden Jahre. M 71, NGC betont werden: Unsere Sterne sind nicht HB-Sterne und Rote Riesen deutliche 6366 oder NGC 2808 als Gegenbeispiele intern in der Farbe verfälscht, weil über Farbunterschiede zu Unterriesen und (siehe Tab. 2) haben nur sehr wenige HB- Noligcra selbst bei Kontraststeigerungen Hauptreihensternen aufweisen. Die Stern- und BHB-Sterne, sie kommen auch „nur“ und anderen nichtlinearen Prozessen die farben sind quantifizierbar. Aus dem auf ein Alter um 12 Milliarden Jahre [2, Farbverhältnisse erhalten bleiben! Solche Verhältnis R/B lassen sich über eine 3]. Noch deutlicher wird es bei Palomar Verfälschungen passieren mit üblichen Korrelationskurve sogar die Farbindizes 12. Der Kugelsternhaufen des galaktischen Programmen sehr häufig, ohne dass sich anderer Sterne aus M 92 ermitteln. So Halos hat nur 57 % des Alters von M 12, der Astrofotograf darüber im Klaren ist. können Amateur-Farbaufnahmen durchaus ist demnach nur ca. 8 Milliarden Jahre alt. Wird beispielsweise der Kontrast angeho- herangezogen werden, um einfache phy- Um aber die HB- und BHB-Sterne in ihren

1 2 3 4 5 6 7 8 9 Stern Nr. B (mag) V (mag) B – V (mag) R G B R/B Farbe a) Orangefarbene, gelbe bis gelblich-weiße Sterne 518 13,46 12,13 1,33 255 211 124 2,056 orange 17 II 13,77 12,58 1,19 238 209 133 1,789 550 13,93 12,87 1,06 227 198 138 1,645 454 14,03 13,00 1,03 219 195 135 1,622 474 14,66 13,85 0,81 188 180 134 1,403 497 14,98 14,20 0,78 175 167 131 1,336 gelb 544 15,33 14,56 0,77 159 155 128 1,242 531 15,88 15,12 0,76 141 139 124 1,137 526 16,28 15,56 0,72 129 127 112 1,152 537 17,46 16,76 0,70 101 97 96 1,052 523 17,86 17,18 0,68 88 81 89 0,989 weiß b) Weiße bis blaue Sterne 469 15,09 14,46 0,63 156 162 148 1,054 weiß 556 15,28 14,79 0,49 144 152 155 0,929 565 15,34 15,13 0,21 87 114 144 0,604 50 15,37 15,24 0,13 86 110 144 0,597 hellblau 459 15,55 15,58 -0,03 74 100 133 0,556 529 15,81 15,84 -0,03 61 84 125 0,488 535 16,23 16,34 -0,11 55 73 111 0,495 blau

Tab. 1: Aus dem Katalog von [1] sind 18 repräsentative Sterne von hellen Roten Riesen bis zu schwächeren BHB-Sternen aufgelis- tet, mitsamt ihren blauen und visuellen Helligkeiten. Aus unserer M92-Aufnahme (siehe Teil 1) haben wir die zugehörigen Farbmessungen in RGB hinzugefügt. Man sieht, dass der Farbindex B-V eindeutig mit dem Farbverhältnis R/B korreliert ist. Abstufungen in der Farbe werden nun endlich quantifizierbar.

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Name Alter als Alter in Farben nachzuweisen, muss die Astro- möglich. Aber das werden wir erst in Faktor Milliarden Jahren Aufnahme unbedingt sauber kalibriert einem späteren Beitrag thematisieren. Pal 12 0,61 8,1 sein. Und das geschieht mit Hilfe eines NGC 362 0,77 10,2 weißen Sterns vom Spektraltyp G2. NGC 2808 0,81 10,7 NGC 6366 0,81 10,7 M 71 0,84 11,1 Ferner zeigt die Korrelation zwischen den Literatur NGC 5053 0,93 12,3 aus der Literatur stammenden Farbindizes [1] R. Buonanno et al. (1983): Positions, M 5 0,96 12,7 B-V und dem aus unserer Aufnahme ermit- magnitudes, and colors for in the M 15 0,98 12,9 telten R/B-Verhältnis, dass mit Noligcra globular cluster M 92; A&A Suppl. M 92 0,99 13,1 M 3 0,99 13,1 eine Farbgebung erzielt werden kann, die Series 53, 1-12 M 79 1,00 13,2 nicht nur ästhetisch schöne Bilder liefert, [2] A. Rosenberg et al. (1999): Galactic M 56 1,01 13,3 sondern vor allem physikalisch sinnvolle globular cluster relative ages; AJ 118, M 13 1,02 13,5 Aussagen ermöglicht. Wie breit gespreizt 2306-2320 M 22 1,04 13,7 der Farbbereich zwischen Orange und Blau [3] A. Rosenberg et al. (2000): Photometric M 12 1,07 14,1 wiedergegeben wird, verdeutlicht Abb. 2. Catalog of nearby Globular Clusters. II. Tab. 2: Alter der Kugelsternhaufen [2]. A large homogeneous (V,I) color-magnitu- Die Altersangaben basieren auf 13,2 Weiterhin sind dem Amateur auch grobe de diagram data-base; A&A Suppl. Milliarden Jahren als Absolutalter des Entfernungsangaben von Kugelsternhaufen Series 145, 451-465 Großteils der Kugelsternhaufen im galaktischen Halo. Der Fehlerbalken liegt bei 10 %. Farbkalibration einer CCD-Aufnahme mit Hilfe von G-Sternen von Harald Tomsik und Peter Riepe

2 – korrigierte Version Teil 1 – um den Fakor 2,512 = 6,310 [allgemein: Warum multiplikative Angleichung der 2,512(G-SternBlau - G-SternRot)] G-Stern-Intensitäten? schwächer als im Bei der Aperturfotometrie erhält man Rot kanal. zunächst „instrumentelle“ Magnituden. Das sind physikalische Größen mit der Um jetzt den G-Stern Einheit mag (Magnitude), die jedoch noch in allen Farbkanälen nicht in ein gängiges Helligkeitssystem auf dieselbe Hellig- wie UBVRI-Fotometrie eingehängt sind keit (in diesem Bei- – und für unsere Zwecke auch nicht auf- spiel 15,0 mag) zu genommen werden brauchen. Vielmehr bringen, werden die interessieren uns die aus diesen instru- beiden schwächeren mentellen Magnituden bereits ableitbaren Farbauszüge (hier Intensitätsverhältnisse. Wichtig ist, dass Grün- und Blaukanal) bei der Anwendung der Software für die mit ihrem jeweiligen Abb. 1: Aperturfotometrie in allen drei Farbkanälen Kalibrationsfaktor Am Beispiel des Grünkanals (s. Text) werden die Aus- dieselben ausreichenden Abmessungen für (2,512 bzw. 6,310) wirkungen der einzelnen Kalibrationsschritte auf seine die Apertur genommen werden und jeweils multipliziert. Da alle Gradationskurve aufgezeigt. Die Gradationsgerade 1 zeigt identische Werte für Himmelshintergrund Pixel eines Bildes mit den ursprünglichen Zusammenhang zwischen der gesammel- und Belichtungszeit gewählt werden – demselben Kalibra- ten Photonenzahl und den Signalen [ADU] der CCD-Kamera. auch wenn tatsächlich unterschiedliche tionsfaktor multipli- Nach Helligkeitskorrektur des G-Sterns in diesem Kanal (um Belichtungzeiten vorlagen. ziert werden, werden 1 mag aufgehellt) weist die Gradationsgerade 2 eine um den sowohl die Sternpixel Kalibrationsfaktor 2,512 größere Steigung auf. Nach Abzug Angenommen, der bereits identifizierte in der Apertur als auch von 10 ADU in allen Pixeln zur Hintergrundangleichung (im G-Stern habe im Rotkanal die instrumen- die dazugehörigen Beispiel des Grünkanals von 25 ADU auf 15 ADU) erhält der telle Magnitude 15,0 mag (oder allge- Hintergrundpixel im Grünkanal mit der resultierenden Gradationsgeraden 3 seine

mein: G-SternRot), im Grünkanal 16,0 mag Annulus um diesen endgültige Ausprägung.

(G-SternGrün) und im Blaukanal 17,0 mag Faktor angehoben.

(G-SternBlau). Daraus folgt, dass der G-Stern Für die in der Aperturfotometrie ermittelten Somit wurde auch die ursprüngliche bei den zu kalibrierenden Aufnahmen im Differenz im Beispiel des Grünkanals gilt Helligkeitsdifferenz (Sternpixel - Hinter- Grünkanal um 1 mag und somit um den dann: grundpixel) um den Faktor 2,512 vergrö- Faktor 2,512 [allgemein: 2,512(G-SternGrün Sternpixel * 2,512 - Hintergrundpixel * ßert und die aus einer Aperturfotometrie - G-SternRot)] schwächer ist als im Rotkanal 2,512 = (Sternpixel - Hintergrundpixel) abzuleitende neue Helligkeit nach dem und im Blaukanal um 2 mag und somit * 2,512. Multiplikationsschritt um 1 mag = Faktor

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2,512 angehoben (von 16,0 mag auf die Das intuitiv zunächst Überraschende dabei die tcsh-Shell unter Linux zurück. Dies ist Zielmagnitude des Rotkanals von 15,0 ist, dass die bereits durch Multiplikation zwar bequem, aber nicht erforderlich. Im mag). Daher hat dieser G-Stern jetzt in mit den Kalibrationsfaktoren erzielte Folgenden wird der Ablauf so dargestellt, jedem Farbkanal dieselbe Magnitude (= Angleichung der instrumentellen Magni- dass jeder diese Kalibrationschritte unter Helligkeit über Hintergrund), wie es ein tuden des bekannten G-Sterns in den Zuhilfenahme eines wissenschaftlichen weiß darzustellender Stern ja auch aufwei- drei Farbkanälen nicht gestört wird! Taschenrechners (z.B. unter Windows XP sen muss. Da nämlich der Hintergrundsummand unter Programme – Zubehör – Rechner), im Bild zu allen Pixeln addiert wird, eines Internetzugangs sowie einer gän- Die Bedeutung dieses Vorgehens kann bleibt die nach Multiplikation mit dem gigen astronomischen Software mit den man auch wie folgt beschreiben: In Kalibrationsfaktor erzielte Differenz zwi- Möglichkeiten zur Addition, Muliplikation Abb. 1 wird die Beziehung zwischen der schen der Summe der Pixelhelligkeiten des und Aperturfotometrie durchführen kann. gesammelten Lichtintensität pro Pixel Sterns in der Apertur und der Summe der und dem von der CCD-Kamera ausge- Hintergrundhelligkeiten unverändert, wie Schritt 1: Vorbereitungen gebenen Signal in ADU als gut bekannte anschließend am Beispiel des Grünkanals Die Aufnahmezeiten werden einerseits so Gradationskurve dargestellt, die wegen aufgezeigt: (Sternpixel * 2,512 + kurz gewählt, dass möglichst wenige Pixel der Linearität einer CCD-Kamera jetzt Hintergrundsummand) - (Hintergrundpixel für eine Farbdarstellung durch Sättigung eine Gerade sein muss (Gradationsgerade * 2,512 + Hintergrundsummand) = Stern- wertlos werden, andererseits aber lang 1). Allgemein ist eine Gerade, also auch pixel * 2,512 - Hintergrundpixel * 2,512 = genug sind, um zu einem ausreichend eine durch diese Kalibration neu festzule- (Sternpixel - Hintergrundpixel) * 2,512. guten Signal-Rausch-Verhältnis zu führen. gende Gradationgerade, eindeutig festge- legt, wenn ihre Steigung bekannt ist sowie Nach Festlegung der Steigungen der Nächstliegend im 16-bit-Fits-Format wer- ein beliebiger Punkt auf der Geraden. Gradationsgeraden und Verbringen der den in einer gängigen astronomischen Die originäre Steigung dieser Geraden gewünschten Hintergrundhelligkeit auf Software wie AIP4Win, Starlink oder wurde bereits durch die Multiplikation die Gradationsgeraden in jedem Farb- MaxIm für jede einzelne Aufnahme die mit dem Kalibratonsfaktor festgelegt kanal (für das Beispiel Grünkanal siehe üblichen Korrekturen mittels Masterbias-, (Gradationsgerade 2 in Abb. 1). Um aus- Gradationsgerade 3 in Abb. 1) ist die Masterdark- und Masterflatframe durch- zuwählen, welche von all den noch denk- Kalibration somit abgeschlossen. geführt. Anschließend erfolgt für jeden baren Kurven der parallelen Kurvenschar der drei Farbkanäle getrennt die Mittelung mit der so festgelegten Steigung die rich- Literatur der Einzelaufnahmen mit Funktionen wie tige ist, muss im Folgenden nur noch ein [1] R. Berry, J. Burnell, The Handbook arithmetische Mittelung, Medianmittelung auf dieser gesuchten Geraden liegender of Astronomical Image Processing, oder sigma-combine sowie die Ausrichtung Punkt definiert werden. Hierzu eignet sich Willmann-Bell Inc., 1. Auflage 2000. dieser drei gemittelten Bilder aufeinander. die Intensität des Bildhintergrundes. Schritt 2: Identifikation eines G-Sterns Warum erfolgt zum Abschluss eine – Teil 2 – im Bildfeld additive Hintergrundangleichung? Nach einer theoretischen Einführung in Im Bildfeld wird mit Hilfe von Simbad In den drei durch Multiplikation mit den das Thema (Teil 1) geben wir jetzt eine und Aladin ein möglichst für die Kalibrationsfaktoren bereits vorberei- praktische „Gebrauchsanweisung“ zur Aperturfotometrie geeigneter und somit teten Farbkanälen kann das Mittel der konkreten Umsetzung der G-Stern-Kali- isoliert stehender G-Stern identifiziert. Aperturfotometrie jetzt benutzt werden, bration. Bei der praktischen Umsetzung Anbei eine detaillierte Beschreibung um über eine Vielzahl von Pixeln im dieser Gedanken greifen wir auf ein selbst zur Ermittlung eines G-Sterns in der Annulus an einer geeigneten gemein- geschriebenes, Starlink-basiertes Skript für Nachbarschaft von M 92: samen Bildstelle den jeweils repräsenta- tiven Hintergrundwert zu ermitteln. Es werden sich dabei drei unterschiedliche Intensitätswerte ergeben, z.B. 15 ADU im

Rotkanal (allgemein: HintergrundRot), 25

ADU im Grünkanal (HintergrundGrün) und 12

ADU im Blaukanal (HintergrundBlau). Wird eine Intensität des Himmelshintergrundes von 15 ADU für die finale Bilddarstellung gewünscht (HintergrundSoll), so kann das durch Addition eines jeweils spezi- fischen Hin tergrund sum manden in diesem gesamten Farbkanal erzielt werden: 0 im Abb. 1:

Rotkanal (Hinter grundSoll - HintergrundRot), Einstellungen

-10 im Grünkanal (HintergrundSoll - in Aladins

HintergrundGrün) und +3 im Blaukanal Server

(HintergrundSoll - HintergrundBlau). Selector.

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http://aladin.u-strasbg.fr/aladin.gml a) Start Aladin Applet, im Fall einer Rückfrage: Java erlauben. Es erscheint das „Aladin Sky Atlas Fenster”. b) In der oberen Zeile des Aladin Sky Atlas Fensters den Schalter „Load” betätigen. Es öffnet sich der „Server Selector”. c) Im Server Selector Simbad anwählen (re Leiste). Im Feld „Target” M 92 und im Feld „Radius” 20 eingeben. Submit (Abb. 1). d) Im Fenster des Aladin Sky ein belie- Abb. 2: Ausschnitt aus der von Simbad produzierten Tabelle mit bereits biges mit einem roten Kreis markiertes markiertem G2V-Stern. Objekt anklicken. Im unteren horizon- talen Feld des Fensters vom Aladin Sky Atlas erscheint eine blau geschriebene Schritt 4: Multiplikative Angleichung Schritt 6: Zusammensetzen zum RGB- Objektbezeichnung, diese anklicken. der G-Stern-Helligkeit Bild e) Es öffnet sich die neue Internetseite Mit dem Taschenrechner werden die bei- Soll mit den Ergebnisdateien aus Schritt „SIMBAD query result”. Dort im den Kalibrationsfaktoren 2,512(G-SternGrün 5 ein RGB-Bild erzeugt werden, kön- rechten mittleren Bildbereich hinter - G-SternRot) und 2,512(G-SternBlau - G-SternRot) ermit- nen die drei Fits-Bilder in ein allgemein die Aufforderung „query around with telt. Diese Zwischenergebnisse gehen bekanntes Grafikformat, z.B. Tiff, über- radius” 20 arcmin eingeben und den dann in die beiden folgenden in der astro- führt werden. Bei dieser Konversion Schalter „query around” betätigen. nomischen Software durchzuführenden muss auf die Auswahl eines identischen f) Innerhalb der neu aufgebauten Tabelle Rechnungen ein: Dynamikbereiches Wert gelegt werden. in der Spalte „sp type” einen G-Stern Abschließend kann mit einem üblichen (idealerweise G2) aufsuchen. a) Angleichung des Grünkanals an den Grafikprogramm, wie das inzwischen auch g) Dessen Koordinaten mittels Cursor Rotkanal: für Windows kostenfrei erhältliche GIMP, markieren und mit STRG-C in die Grünbild • 2,512(G-SternGrün - G-SternRot) das RGB-Bild aus den drei monochromen Zwischenablage kopieren (Abb. 2). b) Angleichung des Blaukanals an den Tiff-Bildern zusammengesetzt werden, bei h) Im Server Selector links oben „Aladin Rotkanal: GIMP mit der Befehlsfolge Bild – Modus images” anwählen. Mittels STRG-V Blaubild • 2,512(G-SternBlau - G-SternRot) – Zusammensetzen. die Koordinaten des G-Sterns aus der Zwischenablage ins Feld „Target” Schritt 5: Hintergrundmessung Alternativ können auch die drei Fits- kopieren und im Feld „Radius” eine In den drei Farbkanälen wird ein gemein- Bilder zu ihrem arithmetischen Mittel Zahl eingeben, z.B. 20. Submit. sames Areal ausgewählt, an dem im vereinigt werden. Dieses Bild spiegelt i) Im neu mit Inhalt gefüllten Server Ergebnisbild die Hintergrundhelligkeit dann ebenfalls richtig gewichtet die aus

Selector einen Katalog anwählen HintergrundSoll (möglicher sinnvoller den drei Kanälen abgeleiteten relativen (Häkchen erscheint), z.B. POSS II. Wert: 15) vorliegen soll. In diesem Areal Helligkeiten wieder. Wegen seines gegen- Submit. wird mit möglichst großem Annulus über einem Einzelkanal verbesserten j) Der gesuchte G-Stern erscheint mit eine Aperturfotometrie durchgeführt, Signal-Rausch-Verhältnisses eignet sich rotem Fadenkreuz markiert mittig im wobei aber jetzt nicht eine gemessene dieses „Helligkeitsbild” gut für weitere Fenster des Aladin Sky Atlas (Abb. 3). Sternhelligkeit interessiert, sondern die Bildverarbeitungsschritte wie unscharfe ermittelten Werte für den jeweiligen Maskierung, DDP (digital development

Schritt 3: Aperturfotometrie des Himmelshintergrund HintergrundRot, process) oder Dekonvolutionsalgorithmen.

G-Sterns HintergrundGrün und HintergrundBlau. Das Ergebnisbild hieraus kann dann nach Mit Hilfe der Aperturfotometrie werden Konvertieren ins Tiff-Format zusammen für den in Schritt 2 identifizierten G-Stern Mit der astronomischen Software werden mit den drei kalibrierten Farbkanälen für

die instrumentellen Magnituden G-SternRot, anschließend die Hintergrundsummanden ein LRGB-Bild verwendet werden.

G-SternGrün und G-SternBlau in den drei im zu den jeweiligen Farbkanälen addiert:

Schritt 1 vorbereiteten Farbkanälen gemes- a) Rotbild + (HintergrundSoll – Zusammenfassend stellt die Farbkalibration

sen und notiert, wobei in der Software HintergrundRot) einer CCD-Aufnahme mit Hilfe von

jeweils beliebige aber identische Werte für b) Grünbild + (HintergrundSoll – G-Sternen im Aufnahmefeld ein reprodu-

Himmelshintergrund und Belichtungszeit HintergrundGrün), mit dem Ergebnis aus zierbares, weitgehend anwenderunabhän- gewählt werden, auch wenn tatsächlich Schritt 4a als Grünbild giges und in seinem Ablauf einer „inneren

unterschiedliche Belichtungzeiten vorla- c) Blaubild + (HintergrundSoll – Logik” gehorchendes Verfahren dar.

gen. Um etwa 99 % des Sternenlichtes HintergrundBlau), mit dem Ergebnis aus zu messen, sollte die Apertur vier- bis Schritt 4b als Blaubild Ausklang fünfmal größer als das Bild des G-Sterns Die Autoren freuen sich zwar über die sein [1]. Wichtiger jedoch ist, dass kein Damit ist die Farbkalibration im 16-bit- Neuerwerbung der Grünrezeptoren in weiterer Stern in der Apertur liegt. Fits-Format abgeschlossen. den Augen unserer Vorfahren vor knapp

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40 Millionen Jahren, denn die übrigen Angehörigen der Säugetiere müssen sich weiterhin mit einem zweifarbigen rot- violett Bild begnügen [2]. Als Krone der Schöpfung fühlen sie sich dennoch nicht, da Vögel und vermutlich bereits deren Ahnen, die Saurier, seit dem Erdmittelalter mit vier unterschiedlichen Farbqualitäten den Himmel erkunden können: Sie wei- sen zusätzlich noch Farbpigmente für die Wahnehmung im nahen ultravioletten Bereich auf. Welche Informationsvielfalt mögen wohl Tiere dieser Klasse auf einen Blick am Himmel erkennen – welche Rechnerei wird aber auch auf einen ihrer Astronomen beim artgerechten Kalibrieren von vier Farbkanälen zukommen!

Literatur [1] R. Berry, J. Burnell, The Handbook of Astronomical Image Processing, Willmann-Bell Inc., 1. Auflage 2000. [2] Timothy H. Goldsmith: Vögel sehen die Welt bunter. Spektrum der Wissenschaft, Januar 2007, Seite 96-103.

Abb. 3: Darstellung des G2V-Sterns im Aladin Sky Atlas Fenster.

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VdS Journal Nr. 24.p65 2 01.08.2007, 09:56 54 ASTROF OTOG RAFIE

Astrofotografie abseits von M 42 und Co. von Harald Strauß

der Aufnahmetechnik, der Erweiterung der Gerätschaften, usw. eher die Regel. Eine für mich sehr wesentliche Verän- derung bei der CCD-Fotografie waren die Schmalbandfilter und hier im Speziellen der Ha-Filter. Dieser Filter ist im Bereich der roten Wasserstofflinie λ = 656,3 nm durchlässig, wodurch HII-Regionen (Emissionsnebel) wesentlich besser dar- gestellt werden können. Weiters werden störende Fremdlichtquellen abgeblockt und bei Refraktoren der Farbfehler eli- miniert, da ja im „monochromatischen“ Licht fotografiert wird. Diese Filter eignen sich ganz nebenbei auch sehr gut für die Gewinnung von SW-Bildern bei Mond und Planeten (z.B. mit der Webcam). Neben den bekannten Nebeln des Messier- Kataloges waren nun auch andere Nebel in den Fokus meines Interesses gerückt und ich bin immer wieder erstaunt, welche Abb. 1: Möglichkeiten dem engagierten Fotografen DWB 64, Gesamtbelichtung 95 m (7 Einzelbilder), 14“-Hypergraph bei f = 1020 heute offen stehen. Es ist für mich zu mm mit ST-8 und Ha-Filter. einem wesentlichen Teil meines Hobbys geworden, weniger bekannte Objekte aus- findig zu machen und diese auf Silizium zu bannen.

Mein Beobachtungsplatz ist die Sternwarte Gahberg in Oberösterreich (860 m) und als Beobachtungsgerät kommt der 14“-Hypergraph f/3,3 mit einer ST-8 (mon- tiert auf einer WAM 650move) zum Einsatz. Meine Standardbelichtungszeit beträgt min- destens 1 Stunde, bei schwächeren Objekten auch schon einmal 2 Stunden, wobei ich in der Regel 15 m belichtete Einzelaufnahmen gewinne, welche anschließend addiert oder gemittelt werden. Zweiflern sei gesagt, dass diese Belichtungszeit nötig ist, um bei der Bildbearbeitung noch Möglichkeiten zu haben (bereits bei den Einzelbildern) und um einen glatten Himmelshintergrund zu bekommen, bzw. die Objekte gut vom Hintergrund isolieren zu können. Gerade die schwachen Nebelausläufer sind hier Abb. 2: sehr kritisch. Der Rosettennebel mit dem zentralen Sternhaufen NGC 2244, Gesamtbelichtung 70 m (5 Einzelbilder), Ausrüstung wie Abb. 1. Am Hypergraphen gewinne ich aus- schließlich SW-Bilder, da bedingt durch das optische Konzept und den geringen Ich wurde bereits mehrfach gefragt, ob man der identischen Ausrüstung arbeitet, stößt Backfokus der Einsatz eines Filterrades nicht eines Tages einmal alle Objekte am man vermutlich bald an diese Grenzen. usw. nicht möglich ist. Der Wechsel eines Nachthimmel fotografiert hat und das dann Das Szenario des gleich bleibenden Setups Filters erfordert derzeit einen „Umbau“, nicht langweilig werden würde. Zugegeben, bei der Ausrüstung ist schon fraglich, welcher bei einer Aufnahmeserie nicht trag- wenn man nur den Messier-Katalog her- zumindest im Kreis meiner CCD-Kollegen bar wäre. Der Vorteil der SW-Aufnahmen nimmt und immer am selben Standort mit ist eine permanente Weiterentwicklung bei sind aber die Möglichkeiten der speziellen

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Bildbearbeitung, da wesentlich kontrast- reichere Bilder gewonnen werden können. Wie kommt man nun zu „neuen“ Objekten? Nun, im Internet sind zahl- reiche Datenbanken verfügbar, welche man nach Wasserstoffnebeln durchsu- chen kann. Meine Lieblingsreferenz ist jedoch die Reihe „Atlas der galaktischen Nebel“ [1]. Hier handelt es sich um ein 3-bändiges Werk mit SW-Aufnahmen, 2x für den Nordhimmel und 1x für süd- liche Beobachtungsstandorte. Die Bände sind eigentlich Ringmappen, welche den Vorteil haben, dass man einzelne Blätter auch herausnehmen kann. Für mich beson- ders wertvoll ist der Umstand, dass Nebel aller Kataloge enthalten sind (Messier, NGC, IC, Sharpless, usw.). Weiters sind die Objektdaten (Positionen, Objektgröße, usw.) enthalten und somit die Objekte auch gut erreichbar und die Beobachtung gut planbar (Gesichtsfeld, Orientierung, usw.). Abb. 3: Gerade bei den Nebeln der Sharpless- Südostbereich des Rosettennebels, aufgenommen mit der Ausrüstung wie Abb. 1 Reihe oder der DWB-Nebel, auf die ich und knapp 2 Stunden belichtet. mich immer wieder gerne stürze, sind optische Referenzen selbst im Internet nur schwer zu finden.

Was sind DWB-Nebel? Die Herren Dickel, Wendker und Bieritz [2] haben in der Cyg-Region in Summe 193 Nebelobjekte klassifiziert, wobei es sich nur um weni- ge Einzelobjekte handelt. Meist sind es zusammenhängende Nebelgruppen, wobei die DWB-Nummer dann einen Strukturteil benennt. Fast jeder Amateur hat diese Nebel bereits fotografiert, sie abzulichten lässt sich nicht vermeiden. Wenn man z.B. den Pelikannebel mit einem Teleobjektiv aufnimmt, hat man schon einige DWB- Nebel darauf, aber mit längerer Brennweite und mehr Belichtungszeit sind dann noch wesentlich mehr Detailstudien möglich. Die Nebel sind zwischen ca. 5 und 100 Bogenminuten groß. Eine sehr schöne Zusammenfassung der DWB-Nebel mit entsprechenden Aufsuchkarten kann man sich unter [3] ansehen, dabei im Suchfeld Abb. 4: DWB eingeben. Ein seltener gezeigter Emissionsnebel aus dem Sharpless-Katalog, Sh2-261. Belichtet wurde viermal 15 m mit der Ausrüstung wie Abb. 1. Neben der Fotografie der exotischen Nebel ist es für mich auch sehr reiz- sehr große Nebel wie der Californianebel Literatur voll, die bekannten Nebel mit längerer oder der Nordamerikanebel, welche in der Brennweite aufzunehmen und hier zu Regel mit kurzer Brennweite aufgenom- [1] Th. Neckel, H. Vehrenberg (1985): Atlas versuchen, besonders schön strukturierte men werden, bieten gute Möglichkeiten galaktischer Nebel, Treugesell-Verlag Teilbereiche abzulichten. Ein schönes für einen schönen Bildausschnitt. [2] H.R. Dickel, H. Wendker, J.H. Bieritz Beispiel für diese Möglichkeit ist der (1969), Astron. & Astrophys. 1, 270 Rosettennebel mit zwei sehr ausgeprägten [3] http://www.messier45.com Dunkelnebelgebieten. Im obenstehen- den Bild wurde der markantere Vertreter dieser Dunkelstruktur abgelichtet. Selbst

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Würzburger CCD-Workshop im Januar 2007 von Christian Kramer und Ralf Mündlein

Im Würzburger Raum gibt es viele aktive Astrofotografen, die mit unterschied- lichen Mitteln gute Astroaufnahmen machen möchten. Egal ob CCD-Kamera oder DSLR, ob Refraktor oder Reflektor, die Herausforderung der anschlie- ßenden Bildbearbeitung verbindet uns und wirft immer wieder Probleme auf. In der Gemeinschaft einer Gruppe Gleichgesinnter kommt man schneller zum Ziel, daher wurde ein Workshop geplant. Wichtig für uns war es, einen kompetenten Referenten zu finden, der uns zu den kom- plexen Bildbearbeitungsschritten Tricks und Kniffe verraten konnte. Auch war es wichtig, einen Tagungsort zu finden, der bezahlbar und trotzdem komfortabel ist.

Ralf Mündlein nahm Kontakt zu Volker Wendel vom Spiegelteam auf. Beide kann- ten sich als Mitglieder der Fachgruppe Astrofotografie vom Deep-Sky-Treffen. Schnell stand der 6./7. Januar 2007 als Abb. 1: Tagungstermin fest. Einen herzlichen Dank Unsere Bildbearbeitungsgruppe mit 7 Teilnehmern und unserem Referenten Volker an dieser Stelle auch an die Orthopädische Wendel. Klinik König-Ludwig-Haus, die uns die Seminarräume auf Bitte von Christian denen Möglichkeiten des Binnings wurden ein Puzzelstück an das andere. So konn- Kramer unentgeltlich zur Verfügung stellte ausführlich besprochen, ebenso wie die te sich die Gruppe, immer unter kon- und deren Küche die Workshoppausen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der struktiver Diskussion, den Weg von den das gemeinsame Abendessen sehr ange- Rohbildgewinnung bei DSLR-Kameras Rohdaten über Dunkelbilder, Flats und nehm gestaltete. und letztere anschließend lange diskutiert. Bias, über die Registrierung bis zum ersten Summenbild erarbeiten. Mit in der An den beiden Tagen wurde nicht nur Aus den Rohdaten, gewonnen von Ralf Diskussion waren immer die verschie- exemplarisch an zwei Rohbilddatenserien Mündlein an seinem Apochromaten 200 denen Softwareprogramme, mit denen der Weg von der Aufnahme bis zur mm / 2000 mm, setzte Volker Wendel die Einzelschritte durchgeführt wer- Endbearbeitung des Bildes gezeigt, son- dern auch interessante Diskussionen zu einzelnen Unterschritten geführt. Die Teilnehmer des Workshops (Abb. 1) brach- ten ein vielschichtiges Vorwissen mit. Sie haben Erfahrungen mit SBIG CCD- Kameras, DSLR-Kameras und Meade DSI-Kameras.

Am Samstag wurde nach kurzer Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer und ihrem Equipment im ersten Teil des Workshops auf die optimale Aufnahmetechnik einge- gangen. Die Techniken der verschiedenen Erstellungsmöglichkeiten für Flats, für Darks und Bias-Bilder wurden erläutert und anschließend im Kreis diskutiert. Das Vorgehen mit einer CCD-Kamera und der Erstellung von Luminanzbildern, RGB- sowie H-alpha-Filtern wurde erklärt und Abb. 2: deren Einsatz diskutiert. Die verschie- Der Workshop ist im Gange.

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Abb. 3: Am 15.10.2006 nahm Ralf Mündlein NGC 6946 auf. Daten: 200-mm-Apochromat, f = 2000 mm, ST-10XME, Belichtung 5 x 15 m L, 3 x 15 m H-alpha jeweils ohne Binning, Farben mit 2x2-Binning, 6 x 10 m blau, rot und grün jeweils 3 x 10 m. Bildbearbeitung: Volker Wendel. INSERENTENVERZEICHNIS den können. Die Vor- und Nachteile der Mittagessen wurden die im Raum stehen- Amateur- und Präzisionsoptik- 11 Programme bei der Verarbeitung führten den Fragen angesprochen. Mit einer am Mechanik Lunt Solarsystem zu einem regen Erfahrungsaustausch. Am Nachmittag stattfindenden abschließenden Ende des ersten Tages war es dann auch Diskussionsrunde endete der Würzburger AME Astro-Messe 13 soweit geschafft, dass die Rohdaten von CCD-Workshop 2007. M 27 und NGC 6946 als „Summen“- APM Telescopes 9 Dateien im Fits-Format vorlagen. Bei und Die Veranstaltung ist allen Teilnehmern Astrocom 53 nach einem geselligen Abendessen blieb in guter Erinnerung geblieben. Besonders genügend Zeit, persönlichen Kontakt zu bedanken wir uns bei Volker Wendel, der Astro-Shop U2 knüpfen, sich auszutauschen und offene uns mit seinem Wissen nicht nur den Astro-Shop 83 Fragen in aller Ruhe zu besprechen. Abb. Standard vermittelt hat, sondern uns darü- Baader Planetarium U4 2 zeigt die Atmosphäre, die uns die zwei ber hinaus einen Blick in seine Trickkiste Tage begleitet hat. bei der Bildbearbeitung von Rohdaten und Dipl. Ing. Liebers 59 der Endbearbeitung in Photoshop werfen Basierend auf den addierten Rohbildern ließ. Von den fertigen Bildern ist M 27 im Intercon Spacetec GmbH U3 ging es ausgeruht am nächsten Morgen mit Bericht von Jens Bohle zu sehen, NGC Kosmos Verlag 45 der Endbearbeitung in Photoshop in die 6946 ist in Abb. 3 dargestellt. nächste Runde. Zunächst quälten wir uns Meade Instruments Europe 61 durch Gradienten- und Tonwertkurven, Wir hoffen, mit diesem Artikel ande- anschließend wurden Tricks und Kniffe ren „einsamen“ Bildbearbeitern ein Gerd Neumann jr., Hamburg 39 gezeigt, wie dem Farbrauschen zu Leibe Beispiel zu geben, wie in einer Gruppe Optische Geräte Wolfgang Lille 47 gerückt werden kann. In Photoshop wurde Gleichgesinnter ein schnellerer Fortschritt die Anwendung von Rauschfiltern, extern der eigenen Fähigkeiten im großen Bereich Spektrum der Wissenschaft 25 und intern, ausgelotet und die Grenzen der der Bildbearbeitung erreicht werden kann. Verlagsgesellschaft mbH 89 Bildbearbeitung aufgezeigt. Dies führte unweigerlich zu der fast philosophischen Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma Astroshop.de Nimax Diskussion, wieviel Bearbeitung wohl GmbH, Landberg bei erlaubt ist. Nach einem gemeinsamen

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Ungewöhnliche Glorien von Claudia Hinz und Günther Können

Eine Glorie ist ein farbiges Ringsystem, welches man mit der Sonne im Rücken um den eigenen Schatten beobach- ten kann, wenn dieser auf eine Nebel- oder Wolkenschicht fällt. Wenn der Schatten selbst dabei auf eine mit einer Kinoleinwand vergleichbaren sehr nahen Nebelwand projiziert wird, ist er um ein vielfaches vergrößert. Nur hat Nebel im Gegensatz zur Leinwand keine glatte Oberfläche, so dass 3D-Bilder entstehen, die sich durch Wallung des Nebels gespen- stig verändern, ohne dass der Beobachter sich bewegt. Deshalb ranken viele Mythen um dieses Gespenst. Johann Wolfgang von Goethe, der auf dem Brocken für seine „Farblehre“ experimentierte, prägte schließlich für das geisterhafte Gebilde den Namen Brockengespenst, der in den weltweiten Sprachgebrauch Einzug gehal- ten hat. [Abb. 1] Abb. 1: Aber zurück zur Glorie. Diese wird auf- Glorie auf einer Nebelwand direkt vor dem Beobachter, aufgenommen von Claudia grund der benötigten Rahmenbedingungen Hinz auf dem Wendelstein (1835 m) in Oberbayern. am häufigsten von erhöhten Standorten aus beobachtet. Entweder in den Bergen, wo im Gegensonnenpunkt Wolken vorü- berziehen oder eine Nebelmauer steht oder sehr häufig vom Flugzeug aus, wenn sich darunter eine Wolkendecke befindet. Dann sieht man die Glorie um den Schatten des Flugzeuges, dessen Mittelpunkt die Sitzposition des Beobachters bildet. [Abb. 2]

Die Physik der Glorie ist sehr komplex und kann nur mit Hilfe der Streuungstheorie von Gustav Mie genau erklärt werden. Vereinfacht kann man aber sagen, dass hauptsächlich der Saum des tangential in die Wassertropfen ein- tretenden und teilweise durch Totalreflexion per Oberflächenwellen zurückgeworfenen Lichts die zunehmende Intensität nahe der Schatten verursacht, und Interferenzeffekte bedingen die Entstehung des farbigen Ringsystems. Da Oberflächenwellen nur bei sehr kleiner Tröpfchengröße effektiv Abb. 2: sind, entstehen Glorien ausschließlich in Glorie um den Flugzeugschatten auf tiefer liegender Wolkendecke, aufgenommen Nebel oder in einer Wolkenschicht wo von Armin Werner auf einem Flug von Tampere, Finnland nach Frankfurt. der Tropfendurchmesser meist <50 µm beträgt, aber nicht wenn der Schatten auf Wird eine Glorie jedoch auf einer unter auf der Wolkenoberfläche den perspekti- Regentropfen fällt. dem Beobachter liegenden Wolkendecke vischen Eindruck vermitteln, dass lange abgebildet, kann die Erscheinung von Schatten wie z.B. der eines Mastes gebro- Der Durchmesser der Glorienringe ist umge- einer kreisrunden Form abweichen. [Abb. chen dargestellt werden und die Glorie kehrt proportional zur Tröpfchengröße. 3] Dies passiert, wenn die Tropfengröße selbst einen räumlichen Eindruck vermit- Deshalb erscheinen Glorien im Nebel auf- entlang der farbigen Ringe wesentlich telt. [Abb. 4] grund gleicher Tröpfchengröße immer rund. variiert. Außerdem können Unebenheiten

VdS-Journal Nr. 26 ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN 59

Abb. 3: Deformierte Glorie, aufgenommen von Phillip Laven auf dem Flug von Genf nach London

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Abb. 4: Perspektivisch gebrochener Schatten eines Sendemastes auf unebener Wolkendecke, aufgenommen von Claudia Hinz auf dem Wendelstein (1835 m) in Oberbayern.

In ganz seltenen Fällen kann es unter meist orografischen Einflüssen vorkommen, dass die Tröpfchengröße in einer Wolke sehr unterschiedlich ist. Bei einem solchen am 18.11.2007 vom 1835 m hohen Wendelstein (Oberbayern) beobachteten Fall [Abb. 5] hatte sich um den Nachbarberg eine Wolkenkappe gelegt. Derartige sog. Lenticulare Wolken haben die Eigenschaft, dass die Größe der Tröpfchen in der Mitte am größten ist und zum Rand hin deutlich abnimmt. Da unter diesen Bedingungen der Radius der Ringsysteme rasch zunimmt, erscheinen die Farben für den Beobachter nicht mehr kreisförmig angeordnet, sondern laufen

VdS-Journal Nr. 26 60 ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN

zum Rand hin fast streifenförmig aus. Die bergige Landschaft im Hintergrund verzerrt das Bild zusätzlich und lässt die Glorie in ihrer Gesamtheit sehr abstrakt erscheinen. Noch schwieriger wird die Identifikation der Glorie, wenn sich im Bereich des Sonnengegenpunktes nur eine einzelne farbige Föhnwolke befindet, wie in diesem von Stefan Rubach auf dem Großen Arber (Bayrischer Wald) beobachteten Fall [Abb. 6]. Die Struktur der Farben lässt kaum auf eine Glorie schließen. Geht man jedoch davon aus, dass der Radius des physika- Abb. 5: lischen Ringfragments zum Wolkenrand Glorie in einer orografischen Föhnwolke mit scheinbar unwillkürlich angeordneten hin rasch zunimmt, versteht man auch Farbsäumen, aufgenommen von Claudia Hinz auf dem Wendelstein (1835 m) in diese Beobachtung als Glorie. Oberbayern. Weitere ungewöhnliche Effekte entste- hen, wenn man die Glorie durch einen Polarisationsfilter betrachtet. Da die far- bigen Ringe radial polarisiert werden, die weiße Region der Mitte dagegen tangen- tial, entstehen durch ein linearen Polfilter geblickt/fotografiert dunkle Dreiecke in der Mittelregion und verschieden helle Regionen im Ringsystem. [Abb. 7]. Diese einmalige Eigenschaft ist auf die subtile Entstehungsweise der Glorie zurückzu- führen. Wenn man den Polarisationsfilter (oder z.B. eine Polaroid-Sonnenbrille) vor dem Auge dreht, rotiert die dreieckige Struktur mit dem Filter mit. Mit all seinen Eigentümlichkeiten gehört die Glorie sicherlich zu den seltsamsten optischen Erscheinungen, da sie immer wieder Überraschungen in sich birgt und bei der nur selten eine der anderen gleicht.

Abb. 6: Co-Autor: Günther Können, Sophialaan 4, Einzelne Föhnwolke mit farbiger Unterseite im Gegensonnenbereich. Der Farbsaum NL-3761DK Soest ist ein durch unterschiedlich große Wassertröpfchen stark deformierter Teil einer Glorie, aufgenommen von Stefan Rubach auf dem großen Arber (1456 m) im Bildautoren: Bayrischen Wald. Phillip A. Laven, 9 Russells Crescent, Horley, Surrey, RH6 7DJ, England Armin von Werner, Odenwaldstr. 204, 64372 Ober-Ramstadt Stefan Rubach, Hauptstr. 22, 14715 Nennhausen

Abb. 7: Deformation einer Nebelglorie durch Nutzung eines Polfilters vor der Kamera. Die Achse des Filters verläuft parallel zur Verbindungslinie zwischen den beiden dunklen Flächen, die auf- grund des Polarisationseffektes der Glorie entstanden sind. Aufgenommen von Claudia Hinz auf dem Wendelstein (1835 m) in Oberbayern. MeadeAnzA4LX90GPS2_VdS 17.03.200816:40UhrSeite1 ADVANCED PRODUCTS DIVISION www.meade.de PRODUCTS ADVANCED MEADE Meade LX908”Schmidt-Cassegrain (200x20seconds) Jetzt mit 3 Jahren Whirlpool Galaxie (M51)von Jean Marie Jatteau Garantie DSI Pro (Lum=20x3 min.)undDSI(10x3 Sambrero Galaxie (M104)von Steve Hamilton. Meade 8”LX90Schmidt-Cassegrain Meade LX908”Schmidt-Cassegrain

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Das Beobachtungslogbuch Observation Manager von Dirk Lehmann

Wie wohl die meisten Amateurastronomen fällt. Ferner erhöht die Zahl begann ich irgendwann, die Beob- der Anwendungen, die das achtungen, die ich nachts am Teleskop Format nutzen, die Stabilität des durchführte, niederzuschreiben, um Formates, indem Fehler schneller gefun- nimmt ihm die Vergleichsmöglichkeiten für zukünftige den und beseitigt werden. Der in meinen API ab. Beobachtungen zu schaffen. Zunächst Augen wichtigste Vorteil ist jedoch die schrieb ich alles mehr oder minder unfor- Datensicherheit, welche durch ein einheit- Observation Manager matiert in eine Word-Datei, wobei ich liches und offenes Format entsteht. Sollte Als ich die API fertig gestellt hatte, begann recht schnell merkte, dass dies keineswegs die Weiterentwicklung eines Programms ich mit der Implementierung meines optimal ist. Das Suchen und Filtern von eingestellt werden, so sind die in COMAST Beobachtungslogbuches, des Observation Ergebnissen war nicht möglich und meine gespeicherten Daten nicht verloren, son- Managers. ordentlich notierten Beobachtungen droh- dern können von anderen Programmen Da die Entwicklung des COMAST- ten in einem Datensumpf unterzugehen. problemlos weiterverarbeitet werden. Formates (zusammen mit Thomas Pfleger), Kurz entschlossen fing ich an, ein kleines sowie der API und des Observation Programm zu schreiben, welches mich Java API Managers immer nur in der Freizeit mög- strukturiert nach Beobachtungsdaten Aufgrund der Diskussionen und der lich ist, dauerte es einige Monate, bis ich abfragt, um diese in einem eigenen XML- Weiterentwicklung des COMAST-Forma- eine erste Version (Version 0.114), basie- Format zu speichern. Bei der Definition tes wurde mir schnell klar, dass ich rend auf der COMAST Version 1.4, im Juli meines eigenen XML-Formates bemerkte viele Teile meines kleinen Programms 2006 veröffentlichen konnte. ich, dass allein die saubere umfassende neu schreiben würde. Ich entschied mich Mittlerweile (Dezember 2007) hat der Definition eines XML-Formats für astro- zuerst, eine Java-basierte API (Application Observation Manager die Version 0.516 nomische Beobachtungen eine nicht zu Programming Interface) für das COMAST- erreicht und erfreut sich einer wachsen- unterschätzende Aufgabe war. Format zu schreiben, um später darauf eine den weltweiten Benutzergemeinde (s. Abb. Anwendung zu programmieren. rechte Seite oben). Das COMAST-Format Genau zu diesem Zeitpunkt bekam ich das VdS-Journal Nr. 14 in die Hände, worin Thomas Pfleger das Projekt „XML-Datenstandard“ [1] der Fachgruppe Computer-Astronomie vor- stellte. Hier hatte sich also schon jemand seinen Kopf über eine Definition eines XML- Formates zerbrochen und lud andere zum Mitmachen ein. Der Email-Kontakt zu Thomas war schnell hergestellt und wir diskutierten ausgiebig über das COMAST-Format, so der Name des XML-Standards, welches ich in mein Programm nun auch einbauen wollte. Der Beobachtungsplaner „Eye & Tele- scope“ von Thomas nutzte bereits das COMAST-Format, so dass bereits eine Referenz-Implementierung existierte. Als ersten Schritt stellten wir das COMAST-Format unter die Apache 2.0 OpenSource Lizenz, so dass das Format Vorteil dieser Architektur ist die Wieder- Da der Observation Manager aktuell sowohl seit seiner Version 0.5 frei, offen und verwendbarkeit der API. Andere Program- in deutsch als auch in englisch betrieben kostenlos war [2]. mierer können so weitere COMAST- werden kann, kann das Programm auch Die Vorteile eines einheitlich verwende- Anwendungen entwickeln, da eine ein- von nicht deutschsprachigen Benutzern ten Formates liegen auf der Hand. Daten heitliche Schnittstelle zur Ver fügung steht. verwendet werden. können zwischen Programmen einfacher Somit muss sich nicht mehr jeder Entwickler Der Funktionsumfang umfasst gegenwär- ausgetauscht werden, da jegliche (evtl. selbst darum kümmern, wie er seine Daten tig das Anlegen, Bearbeiten und Löschen verlustbehaftete) Konvertierung ent- in das korrekte Format bringt. Diese Arbeit von Einträgen bzw. Beobachtungen. Zur

VdS-Journal Nr. 26 COMPUTERAS TRONOMIE 63

Objektauswahl bietet der Observation Um sich einen Überblick zu verschaf- heruntergeladen werden kann [5]. Manager aktuell 3 Kataloge an: den Messier- fen, welche (bzw. wie viele) Objekte Für die Installation des Observation Katalog, den Historically Corrected NGC eines Kataloges bereits beobachtet wur- Manager müssen folgende 3 Pakete [3] in Version 1.11 sowie den Caldwell- den, kann man die Statistikfunktion des von der unter [4] aufgeführten Webseite Katalog. Ferner stehen die Objekte unseres Observation Managers nutzen, welche alle heruntergeladen werden: das Basispaket Sonnensystems zur Auswahl bereit. Sollte Beobachtungen zu einem Katalogeintrag „ObservationManager“ sowie die beiden mal ein beobachtetes Objekt nicht in den anzeigt (s. Abb. unten) Erweiterungen „ObservationManager_ vorhandenen Katalogen auftauchen, kön- Ext_DeepSky“ und „ObservationManager_ nen jederzeit eigene Objekte angelegt wer- Download und Installation Ext_Solar“. Das Basispaket wird mittels den. Eingegebene Beobachtungen lassen Alle drei in diesem Artikel vorgestell- eines ZIP-Programmes entpackt. Dabei sich in einer Tabelle sortieren und können ten Teile (die Definition des COMAST- wird ein Ordner namens „Observation bei Bedarf in HTML exportiert werden, Formates, die Java-basierte API sowie der Manager“ angelegt, worin die beiden um sie z.B. auf einer Webseite zu veröf- Observation Manager) gibt es auf unserer Erweiterungen entpackt werden. fentlichen. Webseite zum kostenlosen Download [4]. Der Observation Weitere Pläne Manager kann Seit der COMAST-Version 1.5 ist das auf jedem java- Format voll kompatibel zum Datenformat fähigen Betriebs- der DeepSky-Liste der VdS-Fachgruppe system laufen DeepSky. Somit können alle Daten, wel- (alle Microsoft che von der DeepSky-Liste erfasst wer- Windows Produk- den, nun auch im COMAST-Format (und te, Mac OS, Linux, damit im Observation Manager) wieder- ...); benötigt wird gegeben bzw. bearbeitet werden. Auf der lediglich eine letzten Tagung der Fachgruppe Computer- Java-Laufzeitum- Astronomie in Hagen wurde ferner gebung, welche beschlossen, die bestehenden Daten der kostenlos von der DeepSky-Liste in das COMAST-Format Webseite von Sun zu konvertieren [6]. Des Weiteren ist ge- Microsystems plant, eine Webseite zur Online-Erfassung

VdS-Journal Nr. 26 64 COMPUTERAS TRONOMIE + D ARK S KY

von Beobachtungsdaten aufzubauen. Die Literatur: [5] http://java.sun.com/javase/downloads/ Seite soll COMAST-Daten importieren [1] Pfleger, Th., 2004. Das Projekt „XML- index.jsp (12/2007) und exportieren können und auf der bel- Datenstandard“, VdS-Journal 2/2004, [6] Jahns, H. 2007. Aktuelle Projekte der gischen DeepSky-Log-Seite [7] aufbauen. 68-70 FG Computer-Astronomie, VdS-Journal Auch der Observation Manager soll noch [2] http://www.apache.org/licenses/LICENSE- 3/2007, 50 weiter ausgebaut werden. So sollen wei- 2.0.txt [7] http://www.deepskylog.org/ (12/2007) tere Analyse- und. Statistikmöglichkeiten [3] http://www.ngcic.org/ (12/2007) hinzugefügt und die Benutzeroberfläche [4] http://observation.sourceforge.net/ weiter verbessert werden. (12/2007) Neues aus der Fachgruppe Dark Sky von Andreas Hänel

Der Leiter der Fachgruppe sowie zwei Amateure aus dem süddeutschen Raum hatten im Oktober am europäischen Symposium zum Schutz des nächtlichen Himmels im slowenischen Bled teilgenom- men, an dem auch einige deutsche und ita- lienische Leuchtenfirmen beteiligt waren. Die Tagung fand im Verwaltungszentrum des Triglev-Nationalparks der julischen Alpen statt. Zum Auftakt der Tagung nahm der Vorsitzende des Ausschuss für Umweltfragen des Europaparlamentes, Miroslav Ouzký, und der slowe- nische Umweltminister teil, ist doch Slowenien das erste EU-Land, das eine nationale Gesetzgebung gegen die Lichtverschmutzung hat. Kennzeichnend für die Tagung war, dass viele Vertreter von Balkanstaaten vertreten waren. So wird beispielsweise auch in Abb. 1: Kroatien eine Gesetzgebung gegen die Die Kirche und Burg von Bled bei Nacht – in Zukunft müssen sie wohl anders ange- Lichtverschmutzung vorbereitet. strahlt werden!

Der Fachgruppenleiter konnte auch an der Im Herbst 2007 hatte der Amateurastronom „Licht und Sicherheit“, „Künstliches Licht Tagung „Straßen- und Außenbeleuchtung Roy Hengst aus Berlin eine Petition gegen und Insekten“, „Künstliches Licht und 2007“ des BDEW (Bundesverband der Lichtverschmutzung beim deutschen Vögel“ und „Künstliches Licht und der Energie- und Wasserwirtschaft) in Ulm Bundestag eingereicht, was daraufhin auch Mensch“. Auch zwei Studien, basierend teilnehmen, die mit über 100 Teilnehmern, die Fachgruppe beschäftigte. Die Petition auf Messungen mit dem Sky Quality Meter die mit der öffentlichen Beleuchtung konnte über das Internet mitgezeichnet wer- SQM und der Digitalkamera über die beschäftigt sind, zu einer der wich- den, und so haben 7828 ihre Unterstützung Lichtverschmutzung im südfranzösischen tigen Fachtagungen im deutschen Raum bekundet – ein eindrucksvolles Ergebnis Naturschutzgebiet Camargue und den zählt. In der Ausstellung war übrigens (der Durchschnitt lag im Jahre 2007 bei österreichischen Alpen wurden erstellt. der überwiegende Teil voll abgeschirmte 1560)! Im Diskussionsforum zur Petition Diese Papiere sind als PDF-Dateien in der Leuchten, wie sie sinnvoll gegen die und den verschiedenen astronomischen Yahoo-Gruppe darkskyde oder vom Leiter Lichtverschmutzung eingesetzt werden Internetforen gab es engagierte und teilwei- der Fachgruppe erhältlich. sollten. In den Fachvorträgen wurde oft se auch sehr fachliche Diskussionen. Zudem die Energieeffizienz der Beleuchtung haben sich mehrere Naturschutzgruppen Im Jahr 2008 wird die Fachgruppe mit der diskutiert, doch kaum, wie auch die für die Petition eingesetzt. Es bleibt International Dark Sky Association IDA an Lichtverschmutzung reduziert werden nun abzuwarten, wie der Ausschuss der bedeutenden Messe Light+Building in kann. die Petition behandelt. Aufgrund vieler Frankfurt teilnehmen. Bei der Gelegenheit Auch der Fachbericht „Licht im Freiraum“ Anregungen wurde von Guido Wortmann können weit über 100.000 Messebesucher der Forschungsgesellschaft Landschafts- die Internetseite www.lichtverschmutzung. mit dem Thema Lichtverschmutzung entwicklung Landschaftsbau (FLL) wurde de der Fachgruppe gestalterisch kom- erreicht werden, wobei wir natürlich auch in Frankfurt während einer Tagung vorge- plett überarbeitet, ferner wurden einige die Faszination des Hobbys Astronomie stellt, daran hatte Erik Allmacher von der Grundsatzpapiere der Fachgruppe erstellt. vermitteln wollen. Fachgruppe teilgenommen. Diese beschäftigen sich mit Themen wie

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Licht aus oder an? von Andreas Hänel

Um diese Frage ging es am 8. Dezember kein Abnehmen der Helligkeit zu bemer- Abb. 1: 2007. Eine bekannte deutsche Boulevard- ken. Oder hat gar das Drohszenario der Werbung für die dunkle Nacht in Belgien Zeitung hatte im Bündnis mit den Energieversorgungsunternehmen, dass es Naturschutzorganisationen BUND, einen Zusammenbruch des Netzes geben Greenpeace, WWF und dem Fernsehsender könne, die Menschen vom Abschalten alljährlich eine „Nacht van de Duisternis“ Pro7 dazu aufgerufen, an dem Tag zwi- abgehalten? von der Lichtverschmutzungsgruppe schen 20:00 und 20:05 Uhr alle Lichter der Vereniging voor Sterrenkunde und auszuschalten, die nicht notwendig sind. Diese Aktion ist nicht die erste, internati- einer Naturschutzorganisation organisiert. Und die Nutzer der Suchmaschine Google onal gab es schon mehrere, so waren im Viele Städte nehmen daran teil, indem sahen an dem Tag ein schwarzes Google- September die Bürger von San Francisco sie das Licht an dem Abend abschal- Fenster auf ihrem Monitor. Abends zu einer ähnlichen Aktion aufgerufen. Und ten und Sternbeobachtungen anbieten, in lagen viele Hobbyastronomen auf der am 1. Februar 2007 hatte die „Alliance diesem Jahr am 15. März. Vielleicht ist Lauer; sieht man nun vom Zentrum der pour la planète“ in Frankreich und Belgien das nachhaltiger, ebenso wie die Licht Großstädte aus die Milchstraße? Ich hatte dazu aufgerufen, das Licht für 5 Minuten an!-Aktion von NABU, der Tageszeitung auch mein Sky Quality Meter und meine auszuschalten. Auch hier beteiligten sich und anderen, die auf die Verwendung von Digitalkamera bereit gelegt und sogar markante Gebäude wie der Eiffelturm Energiesparlampen setzt – aber nur, wenn das Konzert im Planetarium eigens um oder das Atomium. In Frankreich soll der die Leistung und Anzahl nicht erhöht wird. eine Viertelstunde verschoben – Musiker Stromverbrauch um 800 MW, entspre- Das gilt auch für die Straßenbeleuchtung: und Publikum waren damit einverstanden chend 1%, in Belgien sogar um 2,7%, energieeffiziente Lampen, gut gerichte- und warteten auch darauf, dass es für entsprechend 325 MW, zurückgegangen te Beleuchtung durch voll abgeschirmte 5 Minuten dunkel werden würde. Um sein. Und für den 29. März 2008 hat die Leuchten, Reduzierung in den späten 1.000 Megawatt soll die Stromnachfrage Naturschutzorganisation WWF dazu auf- Nachtstunden und Beleuchtung nur dann, zurückgegangen sein, berichten die gerufen, weltweit das Licht für 1 Stunde wenn sie wirklich notwendig ist, verrin-

Organisatoren, damit sei ein deutliches auszuschalten. Das erscheint dann immer- gert den Energieverbrauch und den CO2- Signal zum Weltklima-Gipfel nach Bali hin etwas nachhaltiger und würde sicher Ausstoß – und hilft uns Sternfreunden mit gesandt worden. Mit Milchstraße war es deutlich mehr Strom einsparen, wenn die einem dunkleren Himmelshintergrund! nichts – im ganzen Land war das Wetter Teilnahme ähnlich hoch sein würde. schlecht und offenbar wurden auch nur ein Vielleicht ist es aber doch sinnvoller, es Abb. 2: paar markante Bauwerke ausgeschaltet. so wie im flämischen Belgien zu machen. Plakate der Licht aus!- und Licht an!- An der tief hängenden Wolkenschicht war Dort wird schon seit mehreren Jahren Aktionen

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Neues aus der Fachgruppe Visuelle Deep-Sky-Beobachtung

Liebe Sternfreunde, Amateurastronomie besonders stark VdS-Journals dar. Wer von Euch/Ihnen präsentieren. Bislang habe ich leider Spaß an dieser ehrenamtlichen Arbeit beim Schreiben dieser Zeilen befinden noch keine entsprechende Anzahl an hat, möge sich bitte bei mir melden! wir uns bereits in der Planung für das Beiträgen erhalten. Ich bitte hier noch- Des Weiteren suchen wir einen neuen Deep-Sky-Treffen 2008, welches wir mals um (kurzfristige eingereichte) Webmaster. Matthias Juchert hat diesen nun zum fünften Mal zusammen mit Beiträge! Wie Euch/Ihnen vielleicht Posten zumindest vorübergehend nie- den Astrofotografen veranstalten. Das bekannt ist, habe ich mein Amt im dergelegt. Im Zuge der Neugestaltung Treffen, das aus der zuvor veranstalteten VdS-Vorstand niedergelegt. Jetzt bleibt der VdS-Webseite, auf der auch unsere Deep-Sky-Tagung hervor ging, scheint für mich zunächst mehr Zeit für die FG wieder präsent sein wird, fällt auch sich konstanter Beliebtheit zu erfreu- FG-Arbeit. Die Redaktionsarbeit für in diesem Bereich Arbeit an. In diesem en. Dies belegen die Teilnehmerzahlen, das Journal, die bislang von Wolfgang Heft ist leider nur ein Artikel zu finden. die seit der Deep-Sky-Tagung gestiegen Steinicke geleistet wurde, habe ich Klaus Wenzel berichtet über helle ano- sind. Im nächsten Heft berichten wir kommissarisch übernommen. Dies soll nyme Galaxie in den Jagdhunden. dann über das Treffen 2008. Dieses kein Dauerzustand sein. Ich möchte hier kommende Heft soll zugleich mit dem auf die zu besetzende Stelle hinweisen. Schwerpunktthema „Visuelle Deep- Der FG-Redakteur stellt das Bindeglied Viel Spaß beim lesen wünscht Ihr und Sky-Beobachtung“ unsere Sparte der zwischen FG und der Redaktion des Euer Jens Bohle.

CG 1152 – helle anonyme Galaxie in den Jagdhunden von Klaus Wenzel und Wolfgang Düskau

sion northern sky survey auf Aufnahmen, Autoren (Pesch und Sanduleak) dieser die 1979 mit dem Schmidt-Teleskop auf Arbeit stand zu diesem Objekt folgender dem Kitt Peak (61/91 cm) mit einem knapper Hinweis: „It seems rather remarka- Objektivprisma entstanden sind, optisch ble that so a bright does not appear identifiziert wurde. Im Kommentar der in any catalog“. Beim Recherchieren im

Abb 2.: Zeichnung nach visueller Beobachtung von Klaus Wenzel am 317/1500mm Newton V = 170

Abb.: 1 CCD-Aufnahme von Wolfgang Düskau am 5 Zoll Starfire Refraktor + ST7 (Bel.: 15 m)

Bei meiner Suche in diversen Fach zeit- schriften nach interessanten Beobachtungs- objekten stieß ich im Astrophysical Jour nal Supplement von 1991 auf eine interessante Aufsuchekarte (ApJS 76 (1991) 1043) mit einer offensichtlich hellen, scheinbar bis- her relativ unbekannten Galaxie (13h28m56s +32o52‘42“) mit der Bezeichnung CG 1152, die im Rahmen des Case low-disper-

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GSC fand sich an der besagten Position bei moderaten Beobachtungsbedingungen Galaxie bei den Durchmusterungen des dann ein Non (GSC 2539 1180) direkt, als runder, relativ kleiner kompakter POSS übersehen wurde. mit einer Helligkeitsangabe von immerhin Nebel mit leichtem Helligkeitsanstieg zum Mit einer Rotverschiebung von z = 11,8 mag, der sich, nicht zuletzt wegen der Zentrum sichtbar. Visuell schätzte ich das 0,0255 befindet sich die Galaxie in einer günstigen Beobachtungsposition, für einen Objekt auf etwa 13,5 bis 14 mag. Wolfgang Entfernung von etwa 330 Mio. Lichtjahren, visuellen Beobachtungsversuch förmlich Düskau, dem ich dieses Objekt vorschlug, was in etwa der Entfernung des Coma aufdrängt. nahm diese Galaxie dann mit seiner CCD- Galaxienhaufens Abell 1565, der sich Kamera (ST 7) am 5 Zoll Starfire Refraktor allerdings 4 Grad südwestlich befindet, Tatsächlich ist die Galaxie, die offen- mit 15 minütiger Belichtungszeit auf. Auf entspricht. Aufgrund dieser räumlichen sichtlich bei sämtlichen großen Galaxien- seiner Aufnahme ist ein rundes kompaktes Distanz dürfte es sich wohl kaum um ein durchmusterungen der 60er Jahre (u. a. Objekt zu erkennen, das sich eigentlich etwas abseits liegendes Mitglied dieses Zwicky, Vorontsov-Velyaminov) schlicht- kaum von Feldsternen unterscheiden lässt. Clusters handeln. weg übersehen wurde, im 12,5 Zöller Dies dürfte auch der Grund sein, dass diese

Neues aus der Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“ von Wolfgang Steinicke

Nach der erfolgreichen 4. Tagung der Fach- Weiterhin lesen sie in diesem Heft fol- Für die nächste Ausgabe sind die Artikel gruppe auf dem Heidelberger Königstuhl gende Artikel: Dem Thema „Sonnenuhren „Kurzbiografie über Heinz Haber“ von (siehe nachfolgenden Bericht) laufen im südlichen Sachsen-Anhalt“ widmet sich Manfred Holl und „Maria Margaretha bereits die Vorbereitungen für die nächste. Mechthild Meinike. Volker Witt erklärt Kirch: zwischen Kochtopf und Kometen- Favorisiert wird Kassel am 1. November uns, was der Polenkönig Sobieski mit jagd“ von Reinhard Göttinger vorgesehen. 2008. Ob sich dies realisieren lässt, wird einem Sternbild zu tun hat. Und Olaf Fritz sich zeigen. berichtet über das Leben von Nikolaus Viel Spaß beim Lesen – und versorgen Sie Kopernikus. mich weiter mit interessanten Artikeln!

Abb. 1: Das beeindru- ckende schmie- deeiserne Tor der Sternwarte Heidelberg- Königstuhl (Foto: V. Witt).

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Die 4. Tagung der Fachgruppe „Geschichte der Astronomie“ auf der Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl

von Wolfgang Steinicke

Dieser wird nach astronomiehistorischen Gesichtspunkten gewählt. Diesmal gab es das von Max Wolf gegründete Königstuhl- Observatorium zu besichtigen (heute „Landessternwarte“). Höhepunkte waren der 40 cm-Bruce-Doppelastrograph (Abb. 2), mit dem Wolf Pionierleistungen der Himmelsfotografie gelangen, und der 72 cm-Walz-Reflektor (Abb. 3).

Als erster Redner sprach Dr. Alexander Moutchnik zum Thema „Der Karto- graph, Astronom, Meteorologe und Universitätsprofessor Christian Mayer“. Mayer wirkte im benachbarten Mannheim – das Ziel des Ausflugs am Sonntag – und wurde durch viele wissenschaft- liche Aktivitäten bekannt. Ihm verdan- ken wir auch den noch gut erhaltenen Abb. 1: Sternwartenturm nahe dem Mannheimer Morgenstimmung auf dem Königstuhl (Foto: W. Steinicke). Schloss. Als nächstes berichtete Maik Meyer, Leiter der Fachgruppe Kometen, Unsere 4. Tagung, die vom 20. bis 21. sowie des Hausherren Dr. Volker Mandel. Er über „Kometenpreise im Lauf der Oktober 2007 in Heidelberg stattfand, war war auch, gemeinsam mit einem Kollegen, Geschichte“. Es ging um interessante wieder ein großer Erfolg. Dies lässt sich für die spätere Sternwartenführung zustän- Personen wie Messier, Barnard, Brook sogar beweisen: Am Ende gab es einen dig. Ein wichtiger Programmpunkt ist oder Swift und kuriose Geschichten. Fragebogen, der von den meisten der ins- stets die Präsentation des Tagungsortes. gesamt 40 Teilnehmer ausgefüllt wurde. Sie bewerteten die Veranstaltung mit der Durchschnittsnote 1,5. Das lässt auch für die Zukunft hoffen, denn die Fortsetzung ist schon in Planung.

Wie üblich gab es am Vorabend (Freitag) wieder ein gemütliches Beisammensein. Man traf sich in lockeren Runde beim „Griechen“ in der Heidelberger Altstadt. Für den Samstag erwartete den Teilnehmer ein perfektes Ambiente: eine historische Bergsternwarte unter strahlend blauem Himmel (Abb. 1). Leider musste man den Großteil des Tages im Tagungsraum verbringen. Der war aber geräumig, außer- dem konnte man im Foyer alte Instrumente und Poster bestaunen. Dort war auch das Tagungsbüro eingerichtet. Die Regie führte wieder meine Frau Gisela in perfekter Weise. Sie sorgte auch für die Verpflegung in der Kaffeepause – es gab wie immer ausreichend Kaffee und Kuchen. Die Tagung begann pünktlich um 9:45 mit Abb. 2: der Begrüßung des Tagungsleiters (W.S.) Der 40 cm-Bruce-Doppelastrograph aus dem Jahr 1900 (Foto: V. Witt).

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Anschließend stand die etwa einstündige auf den Winkel von 87 Grad?“ bei der Führung auf dem Programm, danach Entfernungsbestimmung des Mondes. Dazu verteilte man sich zum Mittagessen auf entwickelte der Referent eine erstaunliche Restaurants in der Umgebung. Besonders Hypothese. Es wurde allgemein begrüßt, einladend zeigte sich der historische dass hier eigene Forschung vorgestellt Kohlerhof. Das Nachmittagsprogramm wurde. Die anschließende Diskussion viel begann traditionsgemäß mit dem entsprechend lebhaft aus. Hauptvortrag. Dazu konnten wir Prof. Dr. Dieter B. Herrmann, ehemaliger Leiter der Nach der Kaffeepause und dem obliga- Berliner Archenhold-Sternwarte, begrü- torischen Gruppenbild (Abb. 4) sprach ßen. Bereits im Vorjahr vorgesehen, hatte Ronald Stoyan über Charles Messier und es nun geklappt. Das Thema war „Ejnar seinen berühmten Katalog. Leider hatte der Hertzsprung – Pionier der Sternphysik“. angekündigte Referent, Hartmut Frommert, Passend zum Thema wurden Dias mit abgesagt. Der Vortrag war aber mehr als einem „historischen“ Projektor gezeigt, ein Ersatz, wurde doch mit vielen Bilder der manchmal etwas schwächelte. Der und Daten die Entdeckungsgeschichte der

Abb. 3: Der 72 cm-Waltz-Reflektor aus dem Jahr 1906 (Foto: V. Witt).

Messier-Objekte und ihre Katalogisierung eindrucksvoll vorgestellt. Die Tagung musste eine weitere Absage verkraften: Dieter Friedrich konnte seinen Vortrag über den Sternatlas von Bode leider nicht halten. Hier musste nun der Tagungsleiter kurzfristig selbst einspringen. Wolfgang Steinicke berichtete über „Große Refrak- Abb. 4: toren in Europa – Bilder einer vergangenen Gruppenbild vor der Kuppel des 75 cm-Zeiss-Reflektors (Foto: V. Witt). Epoche“. Die beeindruckenden Aufnahmen

Vortrag wurde begeistert aufgenommen, kamen doch einige hochinteressante Dinge über Hertzsprung und seine Kollegen ans Tageslicht. Wie nach den meisten Vorträgen entwickelte sich auch hier eine lebendige Diskussion. Durch das „ent- spannt“ gestaltete Vortragsprogramm war ausreichend Zeit vorhanden. Ein Lob geht an die Referenten: Sie haben die zeitlichen Vorgaben exakt eingehalten.

„Historische Mondzeichnungen“ war das Thema von Petra Mayer. Sie zeigte eine Palette von Darstellungen des Mondes. Die durch visuelle Beobachtungen ent- standen Zeichnungen boten viel Stoff für Diskussion, basieren sie doch auf subjek- tiven Eindrücken, abhängig von Faktoren wie Fernrohrgröße und Luftqualität. Das macht sie entsprechend schwer ver- Abb. 5: gleichbar. Anschließend stellte Arnold Dr. Budde erklärt seinen Zuhörern den Mannheimer Sternwartenturm Oberschelp die Frage „Wie kam Aristarch (Foto: V. Witt).

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von Stefan Binnewies und Jens Moser zei- fanden sich in einem traditionsreichen aus der astronomischen Vergangenheit gen Instrumente aus dem 19. und frühen Restaurant am Marktplatz ein. Ein gelun- Mannheims (Abb. 5). Sie ist eng ver- 20. Jahrhundert. Dazu gab es technische gener Ausklang. Viele sind mittlerweile bunden mit Christian Mayer und Eduard Daten und eine Vorstellung des jeweiligen „Stammgäste“ der Geschichtstagung. Es Schönfeld. Das Museum hat aber weit mehr Standorts. Es war zugleich eine Vorschau konnten aber auch einige neue Teilnehmer zu bieten. So wurden auch viele technische auf einen Bildband, der im diesem Frühjahr begrüßt werden, sie fühlen sich gleich Geräte oder Fahrzeuge vorgestellt. Alle 2008 auf dem Markt erscheint. heimisch in unserem Kreis. Viele werden waren nach anderthalb Stunden Führung sicher auch 2008 dabei sein. begeistert – das Ende einer gelungenen Das offizielle Tagungsprogramm endete Tagung. Der Dank gilt allen die gehol- pünktlich mit der üblichen Abschluss- Wie üblich gab es auch eine Exkursion fen haben, insbesondere aber Dr. Holger besprechung. Es gab viel Lob und kaum am Sonntagmorgen. Treffpunkt war das Mandel für die perfekte Organisation auf Kritik. Die Diskussionen konnten noch Landesmuseum für Arbeit und Technik der Sternwarte. fortgesetzt werden, denn wie üblich folgte in Mannheim. Dr. Budde zeigte den etwa eine Nachsitzung. Etwa 20 Teilnehmer 15 Teilnehmern interessante Exponate Sonnenuhren im südlichen Sachsen-Anhalt – Zwischen Schattendasein und Schattenreich von Mechthild Meinike

Man könnte denken, Sonnenuhren sind ver - tarisiert. Als Beispiel seien hier Jürgen Vielzahl der Objekte die aussichtsreichsten altet und unmodern. Ein Blick in Vorgärten Hamel für Mecklenburg-Vorpommern Kandidaten auszuwählen. Vor allen Dingen und an Hausfassaden zeigt, dass Sonnen- und Klaus Joachim Kuhs für das nörd- wurden die Bauwerke der „Straße der uhren mehr sind als nur ein Schmuck- liche Sachsen-Anhalt genannt, die ihre Romanik“, Kirchen und Klöster ausge- element. Ein umfangreiches Sortiment Arbeiten auch publiziert haben [1, 2]. wählt und systematisch vor Ort untersucht. steht auf Baumärkten, in Katalogen und Für das südliche Sachsen-Anhalt wurde Insbesondere die Kirchen und Klöster aus im Internet zur Verfügung. Vom ein- Anfang Juni 2006 begonnen, systema- der Zeit vor 1500 erschienen als erfolg- fachen Schattenstab bis hin zu „digi- tisch historische Sonnenuhren zu erfassen, versprechend, konnten doch Tages- und talen“ Sonnenuhren haben sie sich seit der vor allem solche, die bisher noch nicht Gebetszeiten mittels in das Mauerwerk Antike zu präzisen Zeitmessinstrumenten bekannt waren. Sachsen-Anhalt gilt als geritzter Sonnenuhren bestimmt werden. In der unterschiedlichsten Formen und ein Bundesland mit einer hohen Anzahl der Kulturgeschichte des Landes wird auch Funktionsprinzipien entwickelt. Der Fach- von denkmalgeschützten Bauwerken, deutlich, dass der 30-jährige Krieg im 17. kreis „Sonnenuhren“ bei der Deutschen seien es nun Burgen, Schlösser, Herren- Jahrhundert viele romanische Bauwerke Gesellschaft für Chronometrie (DGC) hat und Ratshäuser, Rittergüter, Klöster oder zerstörte. Auch wenn Vieles wieder aufge- bisher über 14.000 ortsfeste Instrumente Kirchen. An solchen Bauwerken kann mit baut wurde, so sind die Folgen vielerorts erfasst. Darunter sind viele historisch Sonnenuhren gerechnet werden. In einem bis heute sichtbar. Im Folgenden sollen wertvolle Objekte. Verschiedene Autoren ersten Arbeitsschritt wurden Informationen einige Sonnenuhren vorgestellt werden. haben in einigen Regionen Deutschlands des Landesamtes für Denkmalpflege und vor allen Dingen alte Sonnenuhren inven- Archäologie SA gesichtet, um aus der

Abb. 1-3: Sonnenuhren in Querfurt

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Am Rathaus von Querfurt ist eine sanierungsbedürftige Vertikalsüduhr zu sehen, die die Wahre Ortszeit misst (Abb. 1). Sie ist der am meisten verwende- te Sonnenuhrentyp. An der Südseite der Kirche St. Lamberti in Querfurt befin- den sich zwei geritzte Sonnenuhren aus der Zeit 1708 (Abb. 2) und 1720 (Abb. 3). Sie führen heute ein Schattendasein – hochgewachsene Bäume und fehlende Schattenwerfer verhindern das Ablesen der Zeit. Diese Sonnenuhren sind bereits im Inventar der DGC enthalten.

An der Evangelischen Stadtkirche St. Maximi in Merseburg wurden in ca. 5 m Abb. 4: Höhe an der Südfassade eine 12-teilige 12-teilige Ritzung an der Stadtkirche Merseburg regelmäßige Ritzung entdeckt, die auf eine Sonnenuhr aus der Zeit vor 1500 hindeutet Als weiteres Beispiel soll die Evangelische als Reste erhalten haben. Genau Belege für (Abb. 4). Damals wurden noch waage- Stadtkirche von Schraplau vorgestellt die Datierung gibt es nicht. rechte Schattenstäbe verwandt. Auf den werden. Schraplau ist heute eher ein Himmelsnordpol orientierte, erdachsenpa- beschauliches Dorf, hat aber schon seit rallele Schattenstäbe treten erst in der 2. alters her das Stadtrecht. Vielleicht thront Hälfte des 15. Jahrhunderts auf. Bei der deshalb über dem Ort eine verhältnismäßig Beschäftigung mit der Kirchengeschichte große Kirche. Die Südfassade zieren drei stellte sich heraus, dass die Ursprünge der Sonnenuhrenreste aus unterschiedlicher Kirche um 1247 zu finden sind. Später wird Zeit (Abb. 5). Die Uhr mit den Resten an dieser Stelle zwischen 1432-1501 eine des Gestänges des Schattenwerfers stammt neugotische Hallenkirche errichtet, die im möglicherweise aus dem 16. Jahrhundert. 19. Jahrhundert durch einen Brand zerstört Der Unterbau der Kirche, Chor und wurde. Wahrscheinlich gelangte der ca. 50 stammen aus romanischer Zeit um das Zentimeter breite Sonnenuhrenstein damals 12. Jahrhundert. Die beiden geritzten an die heutige Position, die zum Teil astro- Sonnenuhrenreste ohne Schattenstab haben nomisch sinnlos ist. Ein Pfeiler versperrt ihre Ursprünge wahrscheinlich in der Zeit zur Nachmittagszeit das Sonnenlicht und vor 1500 (Abb. 6 und 7). Die Kirche wurde wirft einen Schatten auf das Feld der mehrfach verändert, um so erstaunlicher ist Sonnenuhr. es, dass sich die Sonnenuhren zumindest

Renaissance oder Barock?

Abb. 6 und 7: Oben: oberer Sonnenuhrenrest, Unten: unterer Sonnenuhrenrest

Die Dorfkirche von Kreypau-Wölkau umweit von Merseburg ziert eine Sonnenuhr heute ohne Polstab. Die ärm- lich wirkende Kirche aus Bruchsteinen vor 15. Jh.? lag in der Hauptwindrichtung der Chemi- schen Werke Leuna. Dies führte zu Verschmutzungen an der Fassade, die in der Nachwendezeit beseitigt wurden. Deshalb sehen die Sonnenuhr und die Abb. 5: Widmungsplatte der Kirche sehr neuwer- Sonnenuhrenreste an der Stadtkirche von Schraplau tig aus.

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ten auf der zweiten moosbewachsenen Kugel (im linken Bild rechts) die Zahlen des Äquatorbandes erkannt werden. Diese rechte Sonnenuhr funktioniert durch den rückseitigen Hausanbau nur noch bis in die frühen Nachmittagstunden.

Die angeführten Beispiele zeigen, dass es auch heute noch möglich ist, auf dem Gebiet der Astronomiegeschichte Entdeckungen zu machen. An manchen Stellen bin ich bei meiner Recherche von vor allem älteren Passanten angesprochen worden. Ihnen waren die Kirchen wohl bekannt, allerdings die Sonnenuhren hatten sie in Jahrzehnten nicht ein einziges Mal bemerkt. Dieser Umstand soll allen neugierigen Freunden der Himmelskunde Mut machen, auf eine eigene Entdeckungsreise ins Schattenreich Abb. 8: der Sonnenuhren zu gehen. Sonnenuhr und Widmungsplatte an der Kirche von Kreypau-Wölkau Literatur: Als letztes Beispiel sei die Sonnenuhr Rein spekulativ könnte eine Verbindung [1] Kuhs, Klaus-Joachim: Historische an der Kirche St. Jakobi in Mücheln zum Altarspruch aus der Zeit 1747 gezo- Zeitmesser Sachsen-Anhalt genannt. Angrenzend an einen mittelalter- gen werden. Dort heißt es: „Gott der Herr Band 1: Sonnenuhren in der Altmark, im lichen Stadtkern wurde im 14. Jahrhundert ist Sonne und Schild...“ Elbe-Havel-Winkel, im Jerichower Land eine Burgkirche errichtet. In ca. 9 Meter Band 2: Sonnenuhren in der Höhe befindet sich an der Südseite des Auf dem Berg St. Martini in Gleina Landeshauptstadt Magdeburg, der Westturmes eine kreisrunde Ausstülpung (Ortsteil Zscheiplitz bei Freyburg) wurde Magdeburger Börde und im Harz, von ca. 30 Zentimeter Durchmesser. im 11. Jahrhundert eine Burg gebaut, die Dr. Ziehten-Verlag Oschersleben Diese wurde erst für ein Spangenteil zur dann zum Kloster umfunktioniert wurde. [2] Hamel, Jürgen: Inventar der histo- Turmsicherung gehalten. Erst der Blick Das Kloster „Auf der Weißenburg“ wurde rischen Sonnenuhren in Mecklenburg- durch das Fernglas enthüllte die wahre im 16. Jahrhundert bis auf die Kirche fast Vorpommern, Acta Historica Astronomiae Natur des Steins, der möglicherweise stark vollständig zerstört. Zweihundert Jahre Vol. 34, Verlag Harri Deutsch, 2007

Abb. 9: Abb. 10 und 11: Sonnenuhrenstein an der Kirche St. Die beiden Kugelsonnenuhren von Gleina Jakob in Mücheln (Foto: Peter Lindner)

erodiert ist oder einmal überputzt wurde. später entwickelte sich das Areal zu einem Literaturempfehlung: In dieser Höhe macht eine Sonnenuhr kei- Lehn- und Rittergut, auf dem bauliche Der neue Klassiker! nen Sinn, konnte doch der Schattenwurf Veränderungen stattfanden. Auf einem Zenkert, Arnold: Faszination Sonnenuhr, von unten nicht gesehen werden. Auch Portal errichtete man eine Kugelsonnenuhr. Verlag Harri Deutsch Frankfurt, 2005 diese Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte Noch heute ist die Jahreszahl 1763 der (mit CD) mehrfach bauliche Veränderungen erfah- schon lange bekannten Sonnenuhr zu ren, sodass die wahren Ursprünge des lesen. Beim „Fototermin“ schien die mysteriösen Objektes im Dunkeln bleiben. Sonne besonders schön. Und so konn-

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Der Schild des Sobieski oder: Was hat der Polenkönig mit einem Sternbild zu tun? von Volker Witt

Als ich im Umkreis der Wiener Hofburg einem Ehrenplatz am Himmel zu beden- während eines Stadtbummels an der ken. So erfand Martin Odlanicky Poczobut sehenswerten Augustinerkirche vorbei- (1728 – 1810), Geistlicher und Astronom kam, fiel mir dort eine Gedenktafel auf, in Wilna, zu Ehren des polnischen Königs die sofort meine astronomischen Sinne Stanislaus Augustus Poniatowsky im Jahre ansprach (Abb. 1). Die Tafel erinnert an den 1777 den Poniatowskyschen Stier ( polnischen König Jan III. Sobieski (1629 – Poniatovii) als neues Sternbild unweit des Abb. 1: 1696), der die Stadt Wien nach einer 62 Schlangenträgers. Der Royal Astronomer Eine Gedenktafel an der Wiener Tage andauernden türkischen Belagerung Edmond Halley setzte 1677 am Südhimmel Augustinerkirche erinnert an den als Oberbefehlshaber eines Entsatzheeres die Eiche Karls II. (Robur Carolinum) polnischen König Jan III. Sobieski, befreien konnte. Gemeinsam mit Herzog zwischen die Sternbilder Kiel, Segel und der als Heerführer in der Schlacht am Karl von Lothringen und einem vereini- Zentaur. In der Eiche versteckte sich Kahlenberg die Stadt Wien von den gten Heer, das sich u.a. aus polnischen, Karl II. nach der verlorenen Schlacht von türkischen Belagerern befreite. österreichischen, bayerischen und säch- Worcester. Und schließlich schlug 1787 sischen Truppen zusammensetzte, gelang in einer Versammlung der Preußischen Kurfürsten von Brandenburg („branden- es Sobieski am 12. September 1683 in der Akademie der Wissenschaften der burgisches Szepter“). denkwürdigen Schlacht am Kahlenberg, Berliner Astronom Johann Elert Bode die Nur das Sternbild Schild ist von all die osmanische Armee unter Großwesir Einführung eines dem Andenken Friedrichs jenen Asterismen erhalten geblieben, Kara Mustafa zu besiegen. Tags darauf des Großen gewidmeten Sternbildes deren Entstehung auf einen patriotischen besuchte Sobieski zum Dank die Heilige „Friedrichs-Ehre“ (Honores Friderici) vor, Personenkult zurückgeht. Dass die Messe in der Augustinerkirche, woran die das zwischen den Sternbildern Andromeda Bezeichnung „Schild“ auf ein Attribut des besagte Gedenktafel erinnern soll. und Eidechse liegen sollte. Darüberhinaus polnischen Königs hinweist, ist heute den gab es noch historische Sternbilder zu wenigsten geläufig, wenn auch bis weit ins Der Sobieskische Schild Ehren von Ludwig XIV., Georg III. 20. Jahrhundert hinein die Verknüpfung Was hat das alles mit Astronomie zu tun? („Georgsharfe“) und zur Erinnerung an die mit dem Namen Sobieski üblich war. Erst Auf älteren Sternkarten oder Himmels- globen findet man in der Milchstraße nahe dem Himmelsäquator das kleine Sternbild Scutum Sobiescianum, oder auch Sobieskischer Schild genannt. Es wurde von dem Danziger Astronomen Johannes Hevelius (1611 – 1687) in sei- nem „Firmamentum Sobiescianum sive Uranographia“ eingeführt und symbolisiert den Schild, den der Heerführer Sobieski in der siegreichen Schlacht am Kahlenberg getragen hat (Abb. 2). Hevelius hatte eine innige Beziehung zu dem aufgeschlos- senen Polenkönig, der ihn 1678 sogar in seinem Observatorium besuchte und ihm in Anerkennung seiner astronomischen Arbeiten eine jährliche Rente gewährte. Der Bezug zum Namensgeber ist mitt- lerweile aus dem Namen des Sternbildes getilgt worden, und so heißt das südlich vom Adler gelegene Sternbild heute nur noch Scutum bzw. Schild.

Historische Sternbildnamen Abb. 2: In der Geschichte der Benennung von In seinem Himmelsatlas „Firmamentum Sobiescianum“ widmet Johannes Hevelius Sternbildern gab es übrigens noch ein paar dem polnischen König das Sternbild Scutum Sobiescianum (© Tartu Observatory weitere Versuche, weltliche Potentaten mit Virtual Museum).

VdS-Journal Nr. 26 74 G ESCHIC HTE

„Wildenten-Haufen“ und bietet bereits in einem Feldstecher einen großartigen Anblick. Der Sternhaufen hat auch dadurch eine besondere Bedeutung, dass er bereits in den Jahren ab 1836 von Johann von Lamont (1805 – 1879), dem Direktor der Bogenhausener Sternwarte bei München, mit dem Großen Refraktor exakt vermes- sen wurde (Abb. 4). Das heute noch in der Münchner Universitätssternwarte beste- hende Instrument wurde von Joseph von Fraunhofer (1787 – 1825) entworfen und nach dessen Tod von seinem Nachfolger Georg Merz (1793 – 1870) ausgeführt. Mit einem Objektivdurchmesser von 28,5 cm war es vier Jahre lang der weltweit größte Refraktor. Dass in Lamonts Publikation nur vom „Sternhaufen im Sobieski´schen Schilde“ gesprochen wird, ignoriert eigentlich die Existenz eines weiteren Offenen Haufens in diesem Sternbild, nämlich des Messierobjekts M 26. Es beweist aber auch die überragende Stellung von M 11. Der Sternhaufen wurde übrigens in den Jahren 1869/70 nochmal von Robert Helmert (1843 – 1917) mit dem 9-zölligen Refraktor der Hamburger Sternwarte ver- messen. Ein Vergleich mit den Münchner Beobachtungen Lamonts ergab jedoch keine signifikanten Positionsänderungen der Haufenmitglieder. Nicht zuletzt durch den Veränderlichen Stern d Scuti hat das Sternbild Schild auch Eingang in die wissenschaftliche Abb. 3: Literatur gefunden, wo die d-Scuti- Das Sternbild Schild (Scutum) in der Milchstraße zwischen den Sternbildern Adler Sterne eine Gruppe von kurzperiodischen und Schütze. Mit bloßem Auge fällt bereits die helle Schildwolke auf (Bildmitte). Pulsationsvariablen bilden.

im Jahre 1922 legte die Internationale Abb. 4: Astronomische Union (IAU) die jetzt ver- Einer der eindrucks- wendeten 88 Sternbilder und ihre Namen vollsten Sternhaufen offiziell fest, wobei dann auch der Hinweis ist M 11 im Sternbild auf Sobieski entfallen musste. Schild, der schon im Jahre 1838 von Die Schildwolke und ein prominenter Lamont genau ver- Sternhaufen messen wurde (aus Bereits mit bloßem Auge zeichnet sich Sirius, Zeitschrift in der Milchstraße bei dunklem Himmel für populäre die sogenannte Schild-Wolke ab, eine Astronomie, Band X, Verdichtung von unzähligen schwachen Mai 1877). Sternen, die eine Wolkenformation vortäu- schen (Abb. 3). Wen wundert es da, dass es für Hevelius ein besonderes Anliegen war, eine solch prominente Stelle am Himmel seinem Herrscher und Gönner zu widmen? In dieser Schild-Wolke liegt der berühmte offene Sternhaufen M 11, einer der schönsten und eindrucksvollsten überhaupt. Der Sternhaufen trägt auch den Namen

VdS-Journal Nr. 26 G ESCHIC HTE 75

Nikolaus Kopernikus (1473-1543) – Die Geburt eines neuen Weltbildes von Olaf Fritz

„In der Geschichte der Astronomie und Astronomen Dominicus Maria di Novara. bei der Entdeckung des Weltalls haben die Vermutlich angeregt durch den intensiven Amateurastronomen früherer Jahre eine Gedankenaustausch mit seinem Lehrer äußerst bedeutsame Rolle spielen können. und Vermieter führte Kopernikus seine Eine Menge hervorragender Erkenntnisse bereits in Krakau begonnen astrono- stammt von naturwissenschaftlich interes- mischen Studien fort. Di Novara unter- sierten Laien, für die eine astronomische stützte Kopernikus dadurch, dass er diesen Betätigung nur Liebhaberei war.“ [1, S. in der mathematischen Himmelskunde 332] des Ptolemäus unterrichtete und ihn in der Positionsbestimmung der Sterne Einer dieser Laien war der deutsch-pol- und Planenten mittels astronomischer nische Amateurastronomen Nikolaus Instrumente, wie z.B. Quadranten, unter- Kopernikus (Abb. 1) der mit seinen revolu- wies. Kopernikus entwickelte sich dabei tionären Überlegungen den Grundstein für rasch vom bloßen Studenten di Novaras zu ein neues Weltbild im 16. Jahrhundert legte seinem Mitarbeiter. Gemeinsam beobach- [vgl. dazu ausführlicher 2-8]. Nikolaus teten Kopernikus und di Novara, wie am 9. Kopernikus (oft auch: Niklas Koppernigk, Abb. 1: März 1497 der Mond den Stern Aldebaran Nicolaus Copernicus oder polnisch Mikolaj Nikolaus Kopernikus bedeckte [2, S. 21]. Kopernik) wurde am 19. Februar 1473 in Thorn, der heutigen polnischen Stadt schlagewerk, welches eine Vielzahl von Es folgen weitere Studienaufenthalte an Toru´n , am Oberlauf der Weichsel gelegen, Tabellen enthielt, das einst von König italienischen Hochschulen. Im Sommer geboren. Er war das jüngste von insgesamt Alfons X. von Kastilien in der Mitte des 1501 schrieb er sich zunächst an die vier Kindern von Barbara Watzenrode und 13. Jahrhunderts in Auftrag gegeben wurde Universität von Padua ein, um dort Nikolaus Kopernikus senior, ein wohl- und von arabischen, christlichen sowie Medizin zu studieren, wechselte schließ- habender Kaufmann, der ursprünglich jüdischen Gelehrten zusammengetragen lich an die Universität von Ferrara und aus Krakau stammte. Im Jahre 1483 ver- wurde. Dieses Werk enthielt umfangreiche promovierte dort im kirchlichem Recht. Im lor der gerade erst 10-jährige Nikolaus Positionsangaben der Sonne, der damals Jahre 1503 kehrte Kopernikus aus Italien Kopernikus seinen Vater. Daraufhin sorgte bekannten Planeten und Monde zu ver- zurück. Sein Onkel Lukas Watzenrode der Bruder seiner Mutter, der vermögende schiedenen Zeitpunkten. Beim zweiten holte Kopernikus schließlich als seinen und einflussreiche katholischen Theologe Buch handelte es sich um die so genann- persönlichen Leibarzt und Sekretär an den Lukas Watzenrode, früher Domherr ten „Elemente“ des antiken griechischen Bischofssitz in Heilsberg, den damaligen in Frauenburg und später Bischof von Philosophen und Mathematikers Euklid Zentrum des Ermlandes. Neben seinen Ermland, für den Lebensunterhalt seiner (um 300 v. Chr.) in der kommentierten Aufgaben als Leibarzt und Sekretär sei- Schwester Barbara und dessen Kinder. lateinischen Fassung von Campanus de nes Onkels wurde er ferner in die viel- Sein Onkel Lukas Watzenrode sorgte auch Novara, das als gedrucktes Werk etwa fältigen kirchlichen Verwaltungsaufgaben dafür, dass sein Neffe eine umfassende 1482 in Venedig zuerst erschien. Dieses der Diözese eingeführt. Auch wenn diese akademische Ausbildung erhielt. bedeutende mathematische Lehrbuch Aufgaben ihn stark beanspruchten, so ver- enthielt auch einen umfangreichen ara- lor er jedoch nie die Astronomie aus den Zunächste studierte Kopernikus 1491-1495 bischen Aufsatz über den Wissensbestand Augen. Nach sieben Jahren in Heilsberg an der Universität Krakau die so genann- der Astrologie/Astronomie jener Zeit. kehrte Kopernikus 1510 nach Frauenburg ten sieben freien Künste: Dialektik, zurück, um dort seine Domherrenstelle Grammatik, Rhetorik sowie Astronomie, Im Anschluss an dieses vierjährige Stu- anzutreten. Kopernikus verbrachte hier Geometrie, Mathematik und Musik. Es dium nahm sein Onkel Watzenrode ihn den größten Teil seines Lebens. Neben sei- ist sehr wahrscheinlich, dass das Interesse in seine persönlichen Dienste auf und nen vielfältigen administrativen Aufgaben von Kopernikus an der Himmelskunde in sandte ihn für weitere Studienzwecke nach als Domherr von Frauenburg beschäftigte dieser Zeit geweckt wurde. Während die- Italien. Sein Weg führte ihn zunächst an er sich hier intensiv mit astronomischen ser Studienjahre an der Universität Krakau die Universität von Bologna. Im Herbst Fragestellungen. erwarb Kopernikus vermutlich auch zwei 1496 immatrikulierte er sich hier für das grundlegende Werke über die Astronomie Fach Rechtswissenschaften, einschließ- Das erste Resultat dieser Beschäftigung war jener Zeit, nämlich die „Alfonsinischen lich Kirchenrecht. Im Jahr 1499 erlangte ein kurzes handschriftliches Manuskript, Tafeln“ und die „Elemente“ [5, S. 7-8]. Kopernikus hier seinen „magister artium“ das etwa im Jahre 1514 unter Freunden [3, S. 101]. Während dieser Studienzeit und Bekannten von Kopernikus kursierte. Beim ersten Buch, den „Alfonsinischen in Bologna lebte Kopernikus im Haus Es wurde erst im 19. Jahrhundert verlegt Tafeln“, handelte es sich um ein Nach- des italienischen Mathematikers und [5, S. 28]. Der vollständige Titel dieses

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Manuskriptes lautete: „De hypothesibus und Daten der Alfonsinischen Tafeln motuum coelestium a se constitutis com- stützten. Ferner ist davon auszugehen, dass [3] F. Krafft (2003), Eintrag „Copernicus“, mentariolus“ oder kurz „Commentariolus“ Kopernikus die Überlegungen des grie- in: Ders. (Hrsg.): Lexikon großer [4, S. 28], auch bekannt als „Kleiner chischen Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschaftler. Vorstoß ins Kommentar“ [4, S. 48]. Auf diesen Astronomen Aristarch von Samos (etwa Unbekanntem Wiesbaden, S. 100-103 wenigen handschriftlichen Seiten legte 320-250 v.Chr.), aus der Lektüre antiker Kopernikus sein Unbehagen am beste- griechischer Quellen und Schriften kannte [4] S. Singh (2007), Big Bang. Der Ursprung henden ptolomäischen Modell nieder und und in seine Überlegungen einbezog. des Kosmos und die Erfindung der skizzierte im gleichen Atemzug die ersten Aristarch von Samos hatte bereits etwa modernen Naturwissenschaft, München, Umrisse seines Gegenentwurfs, nämlich 1700 Jahre vor Kopernikus die Idee des S. 47-56 des heliozentrischen Modells. Seine zen- heliozentrischen Systems entwickelt. tralen Annahmen sind dabei gewesen: Diese konnte sich jedoch nicht gegen die [5] W. Shea (2003), Nikolaus Kopernikus. herrschende Lehrmeinung des Ptolemäus Der Begründer des modernen Weltbilds 1. Für alle Himmelskreise oder Sphären durchsetzen. (Spektrum der Wissenschaft Biografie), gibt es nicht nur einen Mittelpunkt. Heidelberg, S.6-12 2. Der Erdmittelpunkt ist nicht der Die nachfolgenden Jahrzehnte nutzte Mittelpunkt der Welt, sondern nur der Kopernikus, um seine theoretischen [6] S. Rabin (2005), Nicolaus Copernicus, Schwere und des Mondbahnkreises. Überlegungen in seinem Hauptwerk „De in: Stanford Encyclopedia of Philosophy, 3. Alle Bahnkreise umgeben die Sonne, revolutionibus orbium coelestium“ detail- http://plato.stanford.edu/entries/ als stünde sie in aller Mitte und daher liert auszuarbeiten. Es war vermutlich im copernicus liegt der Mittelpunkt der Welt in Jahre 1530 abgeschlossen. Gleichwohl Sonnennähe. zögerte Kopernikus lange mit der [7] Microsoft Encarta ’99 Enzyklopädie 4. Das Verhältnis der Entfernung Sonne – Publikation und überarbeitete sein Werk (1998), Eintrag: „Nikolaus Kopernikus“, Erde zur Höhe des Fixsternhimmels ist mehrfach. Es ist dem Bemühen des jun- Remond/Washington (USA) 1998 kleiner als das vom Erdhalbmesser zur gen Mathematikgelehrten Georg Joachim (CD-ROM) Sonnenentfernung, so dass diese gegen- Rheticus zu verdanken, dass 1539/40 die über der Höhe des Fixsternhimmels ersten Ergebnisse von Kopernikus publi- [8] Wikipedia, die freie Enzyklopädie unmerklich ist. ziert wurden. Rheticus hatte in seinem (2007), Eintrag: „Nikolaus Kopernikus“, 5. Alles, was an Bewegung am Werk „Narratio prima de libris revolutio- http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_ Fixsternhimmel sichtbar wird, ist nicht num Copernici“, kurz „Narratio prima“, Kopernikus von sich aus so, sondern von der Erde einen umfangreichen Bericht der koper- aus gesehen. Die Erde also dreht sich nischen Astronomie verfasst und kündigte mit den ihr anliegenden Elementen darin auch das Hauptwerk des Nikolaus in täglicher Bewegung einmal ganz Kopernikus an. Im Jahre 1543 erschien um ihre unveränderlichen Pole. Dabei dieses schließlich unter den Titel „De bleibt der Fixsternhimmel unbeweglich revolutionibus orbium coelestium“ (frei als äußerster Himmel. übersetzt etwa: „Von den Umdrehungen 6. Alles, was uns bei der Sonne an der Himmelskörper“) in Nürnberg. Kurz Bewegungen sichtbar wird, entsteht vor seinem Tode konnte Kopernikus ein nicht durch sie selbst, sondern durch Exemplar seines Werkes in Händen hal- die Erde und unsern Bahnkreis, mit ten. Kurz darauf, am 24. Mai 1543, stirbt dem wir uns um die Sonne drehen, Nikolaus Kopernikus in Frauenburg an wie jeder andere Planet. Und so wird den Folgen eines Schlaganfalls. Fazit: die Erde von mehrfachen Bewegungen Die Erkenntnis, dass sich die Sonne im dahingetragen. Mittelpunkt unseres Sonnensystems befin- 7. Was bei den Wandelsternen als det und dass sich die Planeten um diese Rückgang und Vorrücken erscheint, ist herum bewegen, war im 16. Jahrhundert nicht von sich aus so, sondern von der revolutionär. Sie legte den Grundstein Erde aus gesehen. Ihre Bewegung allein für unser heutiges Verständnis der also genügt für so viele verschiedenar- Astronomie. tige Erscheinungen am Himmel. [5, S. 28. Kursiv im Original. Vgl. dazu auch: 2, S. 23-24 und 4, S. 48]. Literatur

Bemerkenswert am „Commentariolus“ [1] G. Doebel (1968), Das Weltall und seine ist, dass Kopernikus zu seinen Ideen, Entdeckung. Astronomie von Babylon bis Aussagen und Schlussfolgerungen nicht Kap Kennedy, Schauberg/Köln, S. 332 etwa durch intensive Beobachtungen des nächtlichen Sternenhimmels kam, sondern [2] T. Bührke (2001), Sternstunden der vielmehr durch intensive Überlegungen, Astronomie. Von Kopernikus bis die sich vermutlich auf Informationen Oppenheimer, München, S. 11-31

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Die VdS-FG „Kleine Planeten“ von Gerhard Lehmann

Die Kleinplaneten, oft auch Asteroiden oder Planetoiden genannt, werden nicht nur von den Profiastronomen, sondern auch zunehmend von den Amateuren beo- bachtet. Auch in der Zeit der so genannten „Staubsauger“, also der automatisch arbei- tenden und den ganzen Himmel abscan- nenden Teleskope, hat die Beobachtung dieser ganz speziellen Himmelskörper nicht ihren Reiz verloren. Viele Amateure haben sich in der FG „Kleine Planeten“ organisiert und treffen sich regelmä- ßig einmal im Jahr, um an zwei Tagen Vorträgen zu lauschen und miteinander zu fachsimpeln.

Die erste Kleinplanetentagung [1] fand 1998 im Planetarium der Sternwarte Drebach Abb. 1: statt. Gerade einmal 24 Sternfreunde trafen Positionen pro Beobachtungsjahr in der FG für den Zeitraum 1998 bis 2007. sich, um über die Theorie und die Praxis der Kleinplanetenbeobachtung zu disku- tieren. Aus dem Lager der Profibeobachter tenen Positionen geführt. Die Abbildung Erwähnenswert ist auch, dass im Jahr konnten wir Herrn Dr. Freimut Börngen der „Positionen pro Beobachtungsjahr 1998 keine Beobachtung diese Helligkeit begrüßen, der seitdem keine dieser in der FG“ gibt einen Überblick über übertraf. Tagungen verpasst hat. Die FG bestand die letzten 10 Jahre. Sternfreunde, die in diesem Jahr aus 30 Sternfreunden, über die notwendige Technik und einen Interessant ist eine Untersuchung der ins- welche an 14 Sternwarten beobachteten. reichen Erfahrungsschatz verfügen, beo- gesamt erhaltenen Positionen auf den Typ Stolz wurde über ca. 7300 Positionen bachten heute Kleinplaneten mit einer des Kleinplaneten. Die Beobachtungen berichtet und die damaligen 108 neu ent- scheinbaren Helligkeit, von der man verteilen sich auf insgesamt 16.092 deckten Kleinplaneten waren etwas ganz noch vor wenigen Jahren nur träumen Objekte im Sonnensystem. Naturgemäß Besonderes. Noch im gleichen Jahr, aber konnte. Für die Jahre 1998 bis 2007 lie- haben die Hauptgürtelplanetoiden mit erst nach der Tagung, erhielt der auf der gen von ca. 114 000 Positionen auch die 13.076 (81.3%) beobachteten Objekten Sternwarte Linz entdeckte Kleinplanet scheinbaren Helligkeiten vor. Davon sind den größten Anteil. Aber auch die Near (9097) 1996 AU1 von seinen Entdeckern, 49,8% aller Positionen schwächer als 18,0 Earth Objects (NEOs), bestehend aus den natürlich mit Genehmigung der IAU, mag und ca. 9800 Positionen, das sind Aten-, Apollo- und Amor-Kleinplaneten, den Namen Davidschlag. Aber keiner 8,6%, überschreiten die 20. Größenklasse. die 2269 (14,1%) Objekte umfassen, wer- konnte ahnen, welchen Aufschwung die Kleinplanetenbeobachtung nehmen sollte.

In der FG Kleine Planeten sind mittler- weile 81 Sternfreunde aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland und Irland organisiert. Obwohl es durch geänderte Lebensumstände auch Austritte gab, hat sich die Mitgliederzahl fast verdreifacht. Davon sind 55 (68%) Mitglied in der VdS. Das älteste Mitglied ist 1927 und das jüngste 1983 geboren. Sie beobachten an 52 Sternwarten [2], denn genau so viele haben einen Stationscode der IAU erhalten. Die Zahl der Sternwarten in der FG hat sich damit fast vervierfacht. Von diesen Sternwarten sind 41 (79%) aktiv, d.h. haben in den Jahren 2005 – 07 auch Positionen gemeldet. Seit 1998 wird eine kleine Statistik über Abb. 2: die in der FG Kleine Planeten erhal- Positionen pro Größenklasse in der FG für den Zeitraum 1979 bis 2007.

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Typ Anzahl Prozent Hauptgruppe 13076 81,3 % Aten 200 1,2 % Apollo 1095 6,8 % Amor 974 6,1 % Mars crosser 574 3,6 % Hilda 58 0,4 % 80 0,5 % Centaur 12 0,1 % Plutino 6 < 0,1 % Cubewano 10 0,1 % Scattered disk 7 < 0,1 %

Tab. 1: Verteilung der Kleinplaneten auf ihren Typ.

den intensiv beobachtet. Die Tabelle 1 zeigt die Verteilung der Kleinplaneten auf ihren Typ. In den Jahren 1998 – 2007 gab es auch Veränderungen bei den Sternwarten, wel- che die Kleinplaneten beobachteten. Bei Abb. 3: einigen wenigen, oftmals sehr aktiv, ging Positionen pro aktiver Sternwarte in der FG mit mindestens 500 Positionen in den die Zahl der Beobachtungen zurück und Jahren 2005 – 2007 oder darüber hinaus. erreichte auch den Stand Null. Erfreulich ist aber auch eine gegenläufige Tendenz. In finden sich auf einer Webseite. Auf einer Vielleicht haben Sie nun Lust bekommen, den Jahren 2005 – 07 begannen neue, gut Mailingliste [8] werden Informationen ebenfalls die Kleinplaneten zu beobachten. ausgerüstete Sternwarten die Kleinplaneten aktuell miteinander ausgetauscht. Ohne Hinweise und Beobachtungsanregungen in ihr Beobachtungsprogramm aufzu- die Möglichkeiten, welche das Internet finden Sie im Internet. Persönliche Kon- nehmen. Die Abbildung „Positionen pro bietet, wäre eine sinnvolle Beobachtung takte und Gespräche sind aber durch Sternwarte“ zeigt aktive Sternwarten mit dieser kleinen Himmelskörper nicht mehr nichts zu ersetzen. Als Mitglied in der „FG mindestens 500 Positionen im genannten möglich. Kleine Planeten“ der VdS profitieren Sie Zeitraum oder darüber hinaus. Sternwarte Entdeckungen nummerierte benannte Ein besonderes Bonbon bei der regelmä- Kleinplaneten Kleinplaneten ßigen Beobachtung stellt das Entdecken 143 Gnosca 203 101 35 neuer Kleinplaneten dar. Im Zeitraum A44 Altschwendt 192 12 4 von 1993 bis Ende 2007 gelangen A13 Naef, Marly 125 6 4 an 21 Sternwarten, welche in der FG 113 Drebach 78 38 19 Kleine Planeten vertreten sind, ca. 1050 611 Heppenheim 51 35 16 Entdeckungen [3]. Davon sind von 14 540 Linz 50 22 17 Stationen mittlerweile 238 Objekte num- B21 Gaisberg 48 - - meriert [4]. Wenn dies der Fall ist, kann der 198 Wildberg 46 2 2 Entdecker dem MPC [5] einen Namen [6] B01 Taunus 36 - - vorschlagen. Die Tabelle 2 gibt die Anzahl 636 Essen 19 4 - der entdeckten, der nummerierten und der A35 Hormersdorf 16 3 - benannten Kleinplaneten von Mitgliedern 239 Trebur 11 3 2 aus der FG an. A72 Radebeul 9 2 1 151 Winterthur 7 4 4 Seit 1997 wurden 49 Rundbriefe mit meist 628 Mülheim-Ruhr 7 2 1 8 Seiten versandt. Es wird in ihnen über A74 Bergen-Enkheim 8 - - Fachgruppeninterna berichtet, Vorschläge 127 Bornheim 5 4 3 zur Beobachtung werden unterbreitet, aber 240 Herrenberg 4 - - auch Berichte zu Themen aus der Welt A20 Sogel 2 - - der Kleinplaneten kommen nicht zu kurz. B36 Kallham 2 - - Aber auch die Möglichkeiten des Internets A23 Weinheim 1 - - [7] werden in der FG genutzt. Vorschläge zur Beobachtung, eine Statistik über Tab. 2: die Neuentdeckungen und ausgewählte Von Mitgliedern der Fachgruppe entdeckte, nummerierte und benannte Beiträge zur Kleinplanetenbeobachtung Kleinplaneten.

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von den Erfahrungen aller. Wenn Sie sich [3] Amateurentdeckungen: http://www.kleinpla- [8] Mailingliste: http://groups.yahoo.com/ also über kurz oder lang den Kleinplaneten netenseite.de/Entdeckg/amateure.htm group/kleinplaneten/ im Sonnensystem zuwenden, sind Sie in [4] Nummerierte Kleinplaneten: http://www. unserer FG herzlich willkommen. kleinplanetenseite.de/Entdeckg/archiv- numkp.htm [5] Center: http://cfa-www.har- Literatur vard.edu [1] Tagungsbericht 1997: http://www.sternwar- [6] Benannte Kleinplaneten: http://www.klein- te-drebach.de/kptag98/tagung98.htm planetenseite.de/Entdeckg/listebenkp.htm [2] Kleinplanetenstationen: http://www.minor- [7] Kleinplanetenseite: http://www.kleinplane- planets.de/kpstationen/index.html tenseite.de Suche nach Prediscovery-Aufnahmen von Kleinplaneten im NEAT-Online-Archiv und deren Auswertung von Erwin Schwab

Durch das Internet hat man inzwischen deren Positionen vermessen und ans Zugang zu einigen Foto-Archiven von pro- MPC geschickt. Besonders gefreut hat fessionellen Observatorien. Die Suche nach mich, als ich auch unsere Jupiter-Trojaner Prediscovery-Aufnahmen von Asteroiden Entdeckung 2007 RZ132 auf Archiv-Fotos in diesen Archiven und deren Auswertung an zwei Tagen aus dem Jahre 2002 finden ist eine Möglichkeit, die Genauigkeit der konnte. von neu entdeckten Kleinplaneten wesentlich zu verbessern. Anschließend habe ich mich auf die Suche nach Prediscovery-Aufnahmen Zu Zeiten, als die Helligkeit der neu ent- von Asteroiden-Entdeckungen einiger deckten Kleinplaneten noch bei 17–18 mag „Kollegen“ der VdS-FG „Kleine Planeten“ lag, wurde man in den Archiven fast immer gemacht, eine Zusammenfassung ist als fündig. Inzwischen liegt die Helligkeit der Tabelle abgedruckt. Die beste „Perfor- Neuentdeckungen jedoch in der Regel jen- Abb. 1: mance“ erreichte ich bei 2007 AG11, seits der 19 mag oder gar 20 mag. Obschon Prediscovery-Aufnahme des 2007 RZ15 einer Entdeckung von Wolfgang Ries die Funde in den Archiven sich dann meist vom 10.9.1996, NEAT-Online-Archiv, (Observatory Code A44), und bei 2007 an der Grenze des noch astrometrierbaren Gesichtsfeld ca. 12x12 Bogenminuten, CH54, einer Entdeckung von Richard Signal-zu-Rausch-Verhältnisses befinden, Addition dreier Einzelfotos unter Gierlinger (Observatory Code B21). Die so lohnt sich weiterhin diese Recherche. Berücksichtigung der Eigenbewegung genannte Unsicherheitszahl – die Maßzahl des Asteroiden (Track and Stack). für die Beurteilung der Bahngenauigkeit [4] Für die hier gezeigten Ergebnisse wur- Der ist durch Striche markiert. – verbesserte sich nach Berücksichtigung den Archiv-Aufnahmen der Himmels- meiner Positionsmessungen bei beiden namens Near Earth Asteroiden gleich von U3 auf U1! Je nied- Asteroid Tracking (NEAT) ausgewertet. den ich mir vornahm, war 2007 RZ15. riger die Ziffer der Unsicherheitszahl ist, Mittels der Online-Plattensuchmaschine Dieser Kleinplanet ist eine Entdeckung, desto genauer ist der bestimmt. Ziffer Skymorph [1] kann man sich durch Eingabe die ich zusammen mit Rainer Kling im Null ist das Bestmögliche. Spätestens bei der vorläufigen Bezeichnung (Designation) September 2007 auf der Taunus-Sternwarte U0 bekommt der Kleinplanet schließlich des Asteroiden alle von NEAT fotografie- des Physikalischen Vereins machte. 2007 seine endgültige Nummerierung und der rten Felder, auf denen der Asteroid zu RZ15 konnte ich auf NEAT-Archiv-Fotos Entdecker darf einen Namen vorschlagen. finden sein könnte, ausgeben lassen. Man aus dem Jahr 1996 mit einer „gleißenden“ sucht sich für die Auswertung zunächst Helligkeit von 17,3 mag auffinden, siehe Wie unterschiedlich sich die zusätzlichen sinnvollerweise die Aufnahmen heraus, die Abbildung 1. Ich war dann sehr überrascht, Messpunkte auf die Verbesserung der dann belichtet wurden, als der Asteroid am dass diese Positionen noch von nieman- Bahngenauigkeit auswirken können, möch- hellsten war. Zur weiteren astrometrischen dem ausgewertet waren und dem Minor te ich anhand eines Beispiels erläutern: Vor Auswertung benutze ich die Software Planet Center (MPC) somit noch nicht zur meiner Such- und Messkampagne hatte Astrometrica [2] und zur Darstellung Bahnberechnung vorlagen. sowohl der Asteroid 2007 CH54 als auch des betreffenden Himmelsabschnitts 2007 RZ15 eine Unsicherheitszahl von die Online-Sternkartenplotseite namens In den folgenden Tagen wurde ich vom U3. Danach hatte Asteroid 2007 CH54 Astplot [3]. „Suchfieber“ gepackt. Zunächst habe ich ein U1, aber Asteroid 2007 RZ15 nur U2, weitere Asteroiden-Entdeckungen der obwohl ich 2007 RZ15 auf Fotos aus zwei Meine Suche in den Archiven wurde gleich Taunus-Sternwarte (Observatory Code Oppositionen 1996 und 2002 fand, 2007 zu Anfang belohnt. Den ersten Asteroiden, B01) in den Archiven wiedergefunden, CH54 aber nur in einer Opposition 2001!

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Abb. 2: nur durch die Unsicherheitszahl deut- Verteilung licht, sondern wird auch im hier dar- der vier gestellten Diagramm der Ephemeriden- Oppositionen, Unsicherheit (siehe Abbildung 4) sichtbar. für die bei Die untere bzw. obere Kurve zeigt die 2007 CH54 Ephemeriden-Ungenauigkeit nach bzw. astrometrische vor Berücksichtigung meiner zusätzlichen Messungen Messungen. Die Genauigkeit der berech- vorliegen. Die neten Positionen dieses Kleinplaneten am vermessenen Firmament hat sich somit von ursprünglich Oppositionen 0,1 bis 60 Bogensekunden auf 0,06 bis 3 sind ziemlich Bogensekunden verbessert. gleichmäßig verteilt, was sich In der abgedruckten Tabelle ist das positiv auf die Signal- zu-Rausch-Verhältnis einiger Bahngenauigkeit meiner Messungen gezeigt. Daran ist zu auswirkt. erkennen, dass man sich bei den NEAT- Aufnahmen des Observatory Codes 608 bei ungefähr 19,5 mag an der Grenze des noch Messbaren befindet. Bei den NEAT- Aufnahmen des Observatory Codes 644 Abb. 3: ist in der Regel eine etwas bessere Tiefe Verteilung der von 20,0 mag bis 20,5 mag zu erwarten. vier Oppo- Außerdem weise ich darauf hin, dass auf sitionen, für die den Aufnahmen von Observatory Code bei 2007 RZ15 608 eine häufige Anzahl von störenden astrometrische Bildartefakten vorhanden ist, die sich Messungen zudem leider oftmals ähnlich bewegen wie vorliegen. Die die Asteroiden. vermessenen Oppositionen Besonders anspruchsvoll wird es, wenn man aus dem Jahr Asteroiden in den Archiven finden möchte, 1996 und 2007 von denen nur Daten zur Bahnberechnung befinden sich aus einer einzigen Opposition vorlie- relativ eng gen. Durch die hohe Ungenauigkeit der nebeneinander, Ephemeriden kann sich das Objekt dann was der wesent- liche Grund der etwas größeren Bahnunsicherheit als bei 2007 CH4 ist.

Wie sich anhand der Abbildungen 2 und 3 nicht so „wertvoll“ für die Verbesserung verdeutlichen lässt, ist die Bahngenauigkeit der Bahngenauigkeit. Deshalb hatte sich weniger von der Anzahl der Messungen die Unsicherheitszahl des 2007 RZ15 nur abhängig, sondern im Wesentlichen davon, um eine Ziffer, aber die des 2007 CH54 um wie diese sich auf der Bahn verteilen. Beim zwei Ziffern verbessert. Asteroiden 2007 CH54 liegen ebenso wie beim Asteroiden 2007 RZ15 seit meiner Wenn man also den Asteroiden auf Bildern Such- und Messkampagne astrometrische wieder findet, die in einer Opposition foto- Messungen aus 4 Oppositionen vor. Jedoch grafiert wurden, von der noch keine Daten Abb. 4: machen die Sonnensystemansichten in den dem Minor Planet Center (MPC) vorliegen, Diagramm der Ephemeriden- Abbildungen deutlich, dass diese ver- ist die Verbesserung der Bahngenauigkeit Unsicherheit des 2007 CH54. messenen Oppositionen bei 2007 CH54 erst dann besonders effektiv, wenn sich Unsicherheit der berechneten gleichmäßiger auf der Bahn verteilt liegen diese Positionen nicht in der Nähe eines Ephemeriden des 2007 CH54 vor als bei 2007 RZ15. Da meine astrome- bereits vermessenen Bahnbereichs befin- (obere Kurve) und nach (untere Kurve) trischen Messungen des Archiv-Fundes den. Berücksichtigung der vermessenen der Opposition 1996 von 2007 RZ15 sich Archiv-Aufnahmen aus dem Jahr 2001. in der Nähe des im Jahr 2007 vermessenen Die erreichte Verbesserung der Bahnge- Graphik generiert mit dem Service der Bahnabschnitts befinden, waren diese nauigkeit von 2007 CH54 wird nicht Lowell-Sternwarte [5]

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Designation Entdecker Anzahl Datum NEAT U U Opps Opps mag Peak Observatory gemessener Observatory vorher nachher vorher nachher SNR Code Positionen Code 2007 AG11 A44 5 1995 12 24 608 3 1 3 4 19,5 6 1995 12 25 2007 EH27 A44 2 2003 01 28 644 3 3 2 3 19,3 7 2006 OV9 A44 3 2002 05 19 644 3 3 3 3 19,6 9 2005 TW50 A44 4 2002 01 05 644 0 0 4 4 19,4 11 2005 CM25 198 3 1996 03 23 608 3 2 3 4 19,5 3 2006 XF4 198 2 2000 08 05 608 3 3 2 3 19,0 4 3 2002 03 10 644 19,0 9 2006 XG4 198 7 2003 01 29 644 3 2 2 3 20,1 3 1998 SY35 113 2 2003 01 19 644 1 1 5 5 20,2 2006 YH13 B21 3 2003 03 12 644 1 1 6 6 19,9 4 2007 CH54 B21 4 2001 10 16 644 3 1 3 4 19,6 7 2001 10 24 19,6 2006 RP4 A74 3 2001 10 30 644 2 2 3 3 18,8 10 2006 WV129 B01 2 2002 07 14 644 3 3 2 3 20,4 2007 RV15 B01 2 2002 05 07 644 3 2 2 3 20,0 4 2007 RW15 B01 6 2002 10 09 644 -- 3 1 2 20,7 2002 11 13 19,8 2007 RZ15 B01 11 1996 09 10 608 3 2 2 4 17,3 1996 10 08 1996 10 09 1996 10 13 3 2002 03 13 644 20,4 2007 RZ132 B01 6 2002 04 05 644 4 3 2 3 20,1 2002 04 30 20,9 2007 TP23 B01 3 2002 11 12 644 4 3 2 3 20,0 7 Tab. 1: Zusammenfassung der Messergebnisse U: Unsicherheitszahl, Opps: Anzahl der Oppositionen mit vorliegenden Messungen, mag: Helligkeit des vermessenen Objekts in Größenklassen, SNR: Signal-zu-Rausch-Verhältnis der Messungen (Median aus den Einzelmessungen)

schon um einiges neben der berechne- von rund 100 Bogensekunden auf rund ten Position befinden. Bei Hauptgürtel- 10 Bogensekunden verbessert werden, Asteroiden, die über einen Zeitraum von deutlich erkennbar in der hier gezeigten rund zwei Monaten astrometriert wurden, Graphik (siehe Abbildung 5). liegt diese Ephemeriden-Ungenauigkeit im Bereich ~1 bis ~5 Bogenminuten. Bei Asteroiden, dessen Positionen nur über Literatur einen Monat hinweg gemessen wurde, liegt die Ungenauigkeit schon im Bereich [1] Skymorph: http://skyview.gsfc.nasa.gov/ ~5 Bogenminuten bis ~1/2 Grad. Falls der skymorph/skymorph.html Bahnbogen sogar nur über den Zeitraum [2] Astrometrica: http://www.astrometrica.at von einer Woche vermessen ist, kommt die [3] Astplot: http://asteroid.lowell.edu/cgi-bin/ Ungenauigkeit in eine Größenordnung, wo koehn/astplot man in den Archiven den halben Himmel [4] http://www.cfa.harvard.edu/iau/info/ nach dem Asteroiden absuchen müsste. UValue.html Bei meiner Archivsuche habe ich bis- [5] http://asteroid.lowell.edu/cgi-bin/koehn/ Abb. 5: her nur einen dieser Single-Opposition- obsstrat Diagramm der Ephemeriden- Asteroiden finden können. 2007 RW15, [6] http://asteroid.lowell.edu/cgi-bin/koehn/ Unsicherheit des 2007 RW15. der eine vermessene Bahnbogenlänge obsstrat Unsicherheit der berechneten von zwei Monaten im Jahr 2007 hatte, Ephemeriden des 2007 RW15 vor fand ich auf Archiv-Aufnahmen an zwei (obere Kurve) und nach (untere Kurve) Tagen aus dem Jahr 2002. Durch diese Berücksichtigung der vermessenen zusätzlichen Positionsmessungen meines Archiv-Aufnahmen aus dem Jahr 2002. Archivfundes konnte die Genauigkeit der Graphik generiert mit dem Service der Ephemeriden-Berechnung des 2007 RW15 Lowell-Sternwarte [6]

VdS-Journal Nr. 26 82 KLE INE PLANETEN

Kosmische Begegnungen von Klaus Hohmann und Wolfgang Ries

Ab und zu findet man auf Astroaufnahmen von Deep-Sky-Objekten kurze Strich- spuren. Der Verursacher ist meist ein Kleinplanet, der sich während der Belichtungszeit ein kleines Stück auf sei- ner Bahn um die Sonne weiter bewegt hat. Für viele Astrofotografen sind solche zufälligen kosmischen Begegnungen eine Bereicherung des Bildes. Besonders dann, wenn man nach einiger Recherche heraus- findet, wer der Verursacher der Strichspur war.

Das Bild 1 wurde uns von Wilfried „Willi“ Wacker [1] zur Verfügung gestellt. Er beob- achtete eine wahrhaft „kosmologische“ Begegnung zwischen einem Gravita- tionslinsenobjekt, dem Einsteinkreuz im , und einem Kleinplaneten. Das Licht des über 8 Milliarden Lichtjahre entfernten Quasars QSO2237+0305 wird von der als Gravitationslinse die- nenden Galaxie PGC 69457, die „nur“ 500 Millionen Lichtjahre entfernt ist, ver- Abb. 1: stärkt in unsere Richtung projiziert. Die Das Einsteinkreuz/PGC69457 und der Kleinplanet (1503) Kuopio mit 16“ Newton Auflösung des Einsteinkreuzes bleibt zwar F/4,5 und einer WATEC N120 von Wilfried Wacker. den Profis vorbehalten, trotzdem lohnt es sich, die Quanten aus der Frühzeit insgesamt 12.000 Einzelaufnahmen mit ihrer Bahn in 0,9871 AE (147.668.200 des Kosmos auf den Chip zu bannen. einer unmodifizierten ToUcam dokumen- km) Entfernung zur Erde, während der Bei dem die Strichspur hinterlassenden tiere Co-Autor Klaus Hohmann dieses Sombrero M 104 mit rund 28.000.000 Kleinplaneten handelt es sich um (1503) Ereignis, wobei sich die Punktspur aus Lichtjahren 1.793.851.000.000-mal so Kuopio. Er wurde am 15. Dezember 1938 jeweils 300 Aufnahmen zusammensetzt, weit von uns entfernt ist! entdeckt und ist ca. 23 km groß. Willi die in einem zeitlichen Abstand von 20 Kosmische Begegnungen finden täg- Wacker lichtete die Begegnung am 10. Minuten gemacht wurden [2]. Als Optik lich statt. Die Tabelle enthält eine klei- Oktober 2005 mit seinem selbstgebauten setzte er ein 10“ SC mit Reducer ein. ne Auswahl interessanter Begegnungen 16“ Newton F/4,5 und einer WATEC N120 Delportia wurde am 28. November 1932 von zwischen Kleinplaneten und Deep-Sky- ab. Kuopio war während der Aufnahme ca. dem belgischen Astronom Eugène Joseph Objekten, die von uns erstellt wurde. Damit 289 Millionen km von der Erde entfernt Delporte in Ukkel entdeckt. Sie ist ein soll ihnen ihr Weg zum persönlichen Bild und ca. 15 mag hell. recht kleiner Brocken im Asteroidengürtel einer kosmischen Begegnung erleichtert zwischen Mars und Jupiter mit gerade ein- werden. In der Nacht zum 8. April 2007 gesellte mal 15 km Durchmesser. Zum Zeitpunkt Eine einfache und bequeme Möglichkeit sich der Asteroid (1274) Delportia zur der Aufnahme befand sich die 13,7 mag sich über aktuelle kosmische Begegnungen berühmten Sombrero-Galaxie M 104. Mit helle Delportia kurz vor dem Perihel zu informieren, finden sie auf der Homepage

Datum/Uhrzeit Kleinplanet mag Objekt Art mag Distanz 02.06.2008/24:00 (26879) Haines 16,0 M 10 GC 6,6 9´ 26.06.2008/24:00 (18017) 1999 JC124 15,9 NGC 6309 PN 10,9 1´ 08.07.2008/23:00 (4188) Kitezh 15,3 NGC 6645 OC 8,5 1´ 25.07.2008/24:00 (1999) Hirayama 15,6 NGC 7009 PN 8,3 5´ 01.08.2008/01:00 (5122) Mucha 14,9 M 30 GC 7,3 3´ 27.08.2008/01:00 (130) Elektra 10,6 NGC 7492 GC 11,3 9´ 08:09:2008/24:00 (2309) Mr. Spock 15,2 NGC 7600 Gx 12,9 1´ 26.09.2008/21:00 (4118) Sveta 15,7 NGC 7562 Gx 12,6 5´ Abkürzungen Gx = Galaxie, GC = Kugelsternhaufen, OC = Offener Sternhaufen, PN = Planetarischer Nebel, SNR = Supernovarest

VdS-Journal Nr. 26 KLEINE PLANETEN 83

von Co-Autor Klaus Hohmann [3] unter http://astrofotografie.hohmann-edv.de/auf- nahmen/kosmische.begegnungen.php. Dort kann sich der interessierte Astrofotograf in dem von Klaus Hohmann geschriebenen Tool bis zu 20 kosmische Begegnungen anzeigen lassen. Interaktiv hat man die Möglichkeit, verschiedene Parameter wie die Helligkeit des Deep-Sky-Objektes oder die des Kleinplaneten selbst auszuwählen, um eine passende Konjunktion für sich zu finden.

Wir möchten sie im Namen der Fachgruppe Kleine Planeten der VdS auffordern, ihre kosmische Begegnung einzusenden, um zukünftige Ausgaben des VdS-Journals mit Ihren Bildern zu bereichern. Schicken Sie die maximal 200 KB großen Bilder per Mail mit dem Betreff „Kosmische Begegnung“ an [email protected]. Bitte ver- Abb. 2: gessen Sie nicht das Aufnahmedatum, die Die Sombrerogalaxie M 104 und der Kleinplanet (1274) Delportia mit 10“ SC bei fotografierten Objekte und die Daten des F/4,1 und einer unmodifizierten ToUcam von Klaus Hohmann. Teleskops bzw. der Kamera mitzuteilen. Der Autor eines ausgewählten Bildes wird Literatur/Links [3]: Homepage: http://astrofotografie.hoh- anschließend aufgefordert, eine unkompri- [1]: Homepage: http://www.starwack.de mann-edv.de/grundlagen/ mierte Version des Bildes für den Druck [2]: Homepage: http://astrofotografie.hoh- zur Verfügung zu stellen. mann-edv.de/aufnahmen/M104.php

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Der Super-Ausbruch des Kometen 17P/ Holmes von Andreas Kammerer

Im Mai 2007 konnte der 10. Perihel- Materiefächer in südwestlicher Richtung durchgang des Kometen 17P/Holmes zu erkennen war. Zum Zeitpunkt Okt. seit seiner Entdeckung beobachtet wer- 26,905 UT bestimmte Bernd Brinkmann den, wobei die Perihelhelligkeit mit 16 den Durchmesser der äußeren Koma zu ± 1mag nahe den Prognosen lag. In den 7,3´. Beobachtungen zwischen Okt. 24,9 folgenden Wochen ging die Helligkeit wie- UT und 26,5 UT zeigten eine staubdo- der sehr langsam zurück und betrug am minierte Koma mit einem Materiefächer, 20. Oktober – mit dem Kometen in einer der in südwestlicher Richtung vom Kern Sonnendistanz von immerhin 2,44 AE – ausging. Beobachtungen von Okt. 27,99 laut CCD-Beobachtungen etwa 17,8 mag, UT zeigten eine helle sehr gut definierte und zum Zeitpunkt Okt. 23,0 UT 16,8-17,3 Koma (im SW leicht unschärfer) von 7´ mag. Durchmesser mit einem 1,8´ großen, nach SW verschobenen Zentralbereich. Am Aus diesem Grund war J.A. Henriquez Abend des 29.10. schätzte John Bortle den Santana (Teneriffa) sehr erstaunt, als er am Durchmesser der hellen Koma auf 8´, den 24.10. um 1:35 UT (Okt. 24,067 UT) in der äußeren Koma auf 14´. seinem 20 cm-Teleskop einen völlig stella- ren, 8,4 mag hellen Kometen an der erwar- Komet Holmes wurde im Jahr 1892 wäh- teten Position vorfand! Beobachtungen rend eines großen Ausbruchs entdeckt. mit einem 50 cm-Teleskop zum Zeitpunkt Nahe der Andromedagalaxis stehend, fand Okt. 24,21 UT (5:00 UT) zeigten ein ihn Edwin Holmes am 6.11.1892 zufällig sternförmiges Objekt der Helligkeit 7,4 als 4 mag helles und 5´ großes Objekt. Bis mag. In den folgenden 6 Stunden nahm Ende November vergrößerte sich die Koma die Helligkeit um 0,5 mag/h weiter zu, wie auf 30´, doch blieb die Gesamthelligkeit die nachfolgenden visuellen Schätzungen nahezu konstant. Kurzfristig konnte ein zeigen: Okt. 24,34 UT (8:10 UT): 4,6 mag etwa 0,5° langer Schweif fotografisch fest- (stellar), 24,50 UT (12:00 UT): 4,0 mag gestellt werden, sowie ein nebliges Objekt, (gelbliche, 10“ große Koma), 24,55 UT etwa 0,5° hinter der Koma. Im Laufe des (13:10 UT): 3,5 mag (im 6,6-cm-Refraktor Dezembers wurde der Komet dann aber völlig stellar), Okt. 24,63 UT (15:10 UT): zunehmend schwächer; Mitte Januar lag Abb. 1: 3,0 mag. Bernd Brinkmann fotografie- seine Helligkeit nur noch bei etwa 10 mag. Zeitliche Entwicklung der Helligkeit rte den Kometen um 20:19 UT (Okt. Am 16.1.1893 kam es zu einem zweiten und des Komadurchmessers beim 24,847 UT): der 2,8 mag helle Komet Ausbruch, der den Kometen 5 mag oder Kometen 17P/Holmes. zeigte eine helle, ca. 20“ große, gelblich- heller werden ließ. Danach allerdings ging orange strukturlose Scheibe (Saturn sehr die Helligkeit rasch zurück und betrug sehr heller, aber rasch schwächer wer- ähnlich) und eine 40-60“ große, scharf Anfang Februar nur noch 10 mag und dender false nucleus eingebettet war. begrenzte, schwächere äußere Koma. Anfang März 12 mag. Bei den folgenden Eine Beobachtungsreihe des Pic du Midi Erste kernnahe Strukturen (insbesondere Periheldurchgängen 1899 bzw. 1906 Observatoriums zwischen dem 24.10. ein Fächer nach Süden) wurden kurz vor erreichte der Komet nur die 13. bzw. 15. und 4.11. zeigte die Entwicklung von Mitternacht derselben Nacht erkennbar: Größenklasse. Eine enge Jupiterpassage Staubstreifen in der inneren Koma. Diese CCD-Beobachtungen zum Zeitpunkt Okt. veränderte die Bahn dann so deutlich, begannen in einigem Abstand vom Kern 25,0 UT zeigten eine 8“ große, hochver- dass er als verloren galt und erst durch und strebten von da ab linear nach außen. dichtete zentrale Kondensation, die 10“ eine Neubestimmung der Bahn durch Sie wurden mit großer Sicherheit von in südwestlicher Richtung vom Zentrum Brian Marsden im Jahr 1964 wiederent- größeren Bruchstücken verursacht, die mit der 50“ großen Koma verschoben war. deckt wurde. Seitdem wurde er in jedem dem Teleskop aber nicht nachgewiesen Ein pilzförmiges Gebilde erstreckte sich Periheldurchgang beobachtet. werden konnten, welche mit 50-100 m/s bis zu 15“ in südwestlicher Richtung. vom Kern fortstrebten und dabei langsam Zum Zeitpunkt Okt. 25,13 UT wurde der In den ersten Tagen nach dem aktuellen auseinanderbrachen. Basierend auf diesen Durchmesser der hellen Koma zu 69“, Ausbruch veränderte sich die Morphologie Beobachtungen dürfte der Ausbruch am der der äußeren Koma zu 3´ bestimmt. des Kometen rasant. Insgesamt konnten Abend des 23.10. (UT) begonnen haben, Die Beobachtung von John Bortle von drei Bereiche abgegrenzt werden: eine wobei das Material (primär Staub) größ- Okt. 26,076 UT ergab eine 5,8´ große recht schwache, äußere Koma, die die tenteils innerhalb der folgenden zwei Tage äußere Koma und eine 2,9´ große helle größte Expansionsrate aufwies, eine helle freigesetzt wurde, mit einem zusätzlichen Scheibe, in der der false nucleus mit Staubkoma und darin eingebettet ein sehr Ausbruch zum Zeitpunkt Okt. 24,40 UT, einem 0,5´ langen, 45° aufspannenden heller Zentralbereich, in dem ein zunächst der die Helligkeit nochmals steigerte und

VdS-Journal Nr. 26 KOMETEN 85

für die runde helle Koma verantwortlich sich nahe des Perihels flüssiges H2O2 aus Die recht schwache äußere Koma dehnte war, die sich mit einer Geschwindigkeit Eis infolge des Bombardements durch sich bis zum 4.11. auf 40´ (2,8 Mill. km) von 570 m/s ausdehnte. die solare Strahlung. Kommt dieses dann aus; danach konnte sie aufgrund ihrer ste- mit metallischen Kernkomponenten in tig abnehmenden Flächenhelligkeit visuell Während ein Spektrum von Okt. 24,58 UT Kontakt, ereignet sich eine heftige, sich nicht mehr erfasst werden. Damit ergeben lediglich reflektiertes Sonnenlicht zeigte, selbstunterstützende Oxidation, die den sich für die Ausdehnungsrate der hellen konnten zum Zeitpunkt Okt. 25,46 UT beobachteten gewaltigen Ausbruch ver- Koma die Werte 1,3´ bzw. 85.000 km pro bereits einige Emissionslinien nachgewie- ursacht haben könnte. John Bortle wies Tag und für die schwache äußere Koma sen werden, insbesondere von CN, C2, C3, auf die Hypothese von Sekanina hin, dass die Werte 3,6´ bzw. 250.000 km pro Tag.

NH2 und O I. Infrarotbeobachtungen vom ein solcher Ausbruch das Resultat eines Seit dem Verschwinden des Mondes in der 27. und 28. Oktober zeigten Eiskristalle in Kollapses einer Kammer eines sehr löche- letzten Dezemberwoche scheint sich die der Koma. Schmalband-Photometrie am 1. rigen Kerns sein könnte. Sebastian Hönig Ausdehnungsrate der ehemals hellen Koma November zeigte die für einen Kometen argumentierte, dass der Ausbruch aufgrund verringert zu haben. Tatsächlich aber war typische chemische Zusammensetzung, eines plötzlichen Zündens leichtflüchtiger ihre Flächenhelligkeit zum Jahreswechsel allerdings mit einem außerordentlich Anteile, die tiefer liegen und durch ver- 2007/08 so gering geworden, dass sich die hohen Staubanteil. zögerte Wärmeleitung spät den kritischen äußersten Komabereiche nicht mehr vom Punkt der Temperatur erreichen, ausgelöst Himmelshintergrund unterscheiden ließen. Z. Sekanina erarbeitete auf der Basis der werden könnte. Aktuell sind dies aber alles Morphologie und des Helligkeitsverhaltens lediglich erste Hypothesen. Aufgrund des Sonnenwindes wurde die folgendes Ausbruchsszenario: im Frühjahr/ anfangs runde Koma im Laufe der Wochen Sommer 2007 zeigte der Komet einen Für die nachfolgende Auswertung konn- stetig elliptischer, so dass man auch von Aktivitätsfaktor von n=16. Kurz vor dem ten 229 Beobachtungen von 16 FGK- einem Schweifansatz sprechen könnte. Ausbruch lag die heliozentrische Helligkeit Beobachtern sowie 635 internationa- Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein bei 15,3 mag (30-mal heller als die reine le Beobachtungen (bis zum 8. Januar auffälliger Schweif infolge des Ausbruchs Reflexionshelligkeit des bloßen Kerns von 2008) verwendet werden. Diese zeigen nicht zu erwarten war, da dieser zu der Zeit angenommenen 3,3 km). Der Ausbruch den gewaltigen Helligkeitsausbruch, der praktisch genau von uns weg wies. Der begann zum Zeitpunkt Okt. 23,7 ± 0,2 UT. – bei Anwendung einer glättenden Spline- anfangs kompakte helle Zentralbereich In den ersten Stunden verstärkte sich der Funktion – sein Maximum von 2,4 mag wurde durch den Sonnenwind im Verlauf Ausbruch stetig bzw. die Staubgröße ver- am 30. Oktober erreichte. John Bortle wies der Wochen extrem in die Länge gezogen, ringerte sich, was jeweils zu einem expo- darauf hin, dass er damit zu den absolut wobei seine Flächenhelligkeit sehr stark nentiellen Anstieg des Komaquerschnitts hellsten Kometen in Sonnendistanzen über abnahm. Entsprechend wurde auch der führte. Das Helligkeitsplateau wurde 24 1 AE gezählt werden muss. Vom 5.11. Materieknoten um den ebenfalls schwächer Stunden später mit der heliozentrischen bis zum 20.11. ging die Helligkeit leicht werdenden false nucleus immer unauffäl- Helligkeit von 1,4 mag erreicht, so dass auf 3,0 mag zurück, blieb dann aber bis liger und verschwand schließlich visuell die Amplitude des Ausbruchs nahe bei zur letzten Dezemberwoche nahezu kon- mit diesem in den ersten Dezembertagen. 14 Größenklassen (Faktor 400.000) lag. stant. Danach begann der Komet erneut Das Plateau weist auf Staubpartikel mit langsam schwächer zu werden, wobei die Die Koma erschien zu Beginn völ- einer mittleren Größe von 2 µm hin, Helligkeit am Ende der ersten Januarwoche lig sternförmig (DC 9) und danach in die eine Gesamt-Querschnittsfläche von 2008 bei 3,6 mag angelangt war. Dabei den ersten Tagen wie ein Planetarischer 57±10 Mill. km2 einnehmen und eine muss allerdings betont werden, dass die Nebel hoher Flächenhelligkeit, was defi- Gesamtmasse von 1011 kg aufweisen. Helligkeitsschätzung aufgrund der sich nitionsgemäß ebenfalls DC 9 entspricht. Die Ursache könnte der völlige Zerfall vergrößernden Koma stetig schwieriger Im weiteren Verlauf ging die Helligkeit eines kometaren Bruchstückes sein, wobei wurde, die Helligkeitsangaben somit eine aller Komakomponenten (false nucleus, die schwache äußere Koma eine Folge deutlich größere Ungenauigkeit besitzen Zentralbereich, helle Koma, schwache äuße- des Losbrechens des Bruchstücks gewe- als bei einem Kometen dieser Helligkeit re Koma) zurück und alle Komabereiche sen wäre. In diesem Szenario stellen die üblich. Die weitere Entwicklung ist natur- wurden diffuser. Entsprechend nahm der parallelen Streifen die verdampfenden gemäß unsicher, ein zweiter Ausbruch – wie DC-Wert bis zum 15. Dezember stetig auf Fragmente des Bruchstücks dar, die zu 1892/93 – aber eher unwahrscheinlich. 1 ab, wo er seitdem verharrt. Bis Mitte klein sind, um teleskopisch nachgewiesen Dezember konnte aber die ursprüngliche werden zu können. Im Vergleich zum Im Juli/August bestimmten CCD-Beob- scharfe Grenze im nördlichen Abschnitt Kometen Holmes sind die ebenfalls groß- achter den Durchmesser der schwachen der hellen Koma noch ausgemacht wer- en Ausbrüche des Kometen 41P/Tuttle- Koma zu etwa 0,3´ (25.000 km). Infolge der den. Giacobini-Zinner stets von sehr kurzer extrem hohen Helligkeit des false nucleus Dauer, was auf die Staubarmut dieses in den ersten Tagen wurde diese Koma Fotografisch wurde ein Schweif erstmals Kometen hindeutet. völlig überstrahlt. Der Materieausbruch am 30.10 festgestellt. Eine tiefe Aufnahme erzeugte eine helle Staubkoma, deren in von Michael Jäger vom 31. Oktober Doch werden zwischenzeitlich auch ande- den ersten Wochen scharfe Begrenzung es zeigte einen breiten (PW=170°…290°), re Hypothesen diskutiert. So hat Richard einfach machte, die Ausdehnung zu verfol- 1° langen sehr lichtschwachen Schweif Miles auf die Möglichkeit hingewiesen, gen. Im Diagramm ist erkennbar, dass sich mit etwa einem Dutzend lichtschwacher dass H2O2 eine wesentliche Rolle spie- die helle Koma von praktisch Null auf 72´ Schweifstrahlen. len könnte. In seinem Szenario bildet (5,75 Mill. km) bis zum 20.12. ausdehnte.

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Ein Wüstenkomet von Werner E. Celnik

Abb. 2: Lagerplatz im libyschen Akakus- Gebirge am Abend des 30.10.2007.

Oktober 2007. Endlich können wir wie- der nach Hause telefonieren. Vor einer Woche waren wir noch in Tunesien – dort ermöglichte das mitgeführte Handy den heimischen Kontakt zur Familie. Seither, sieben Tage lang, war diese Option nicht gegeben. Wir waren auf uns allein gestellt, hier, auf dem Wege vom Mittelmeer nach Süden in den libyschen Fezzan. Nun, nach 1650 km durch die Sahara über Ghadames und Ghat, bekommen wir in Al Uweinat bei 25°47’ Breite ein Telefon mit Auslandsanschluss zu fassen. „Otto hat angerufen“, erfahre ich. „Da soll ein heller Komet im Perseus zu sehen sein, sogar ohne Teleskop!“ Genaueres war nicht herauszubekommen. Es ist schon Abend und ein Internet-Cafe nicht zu finden. Das Wetter ist auch gar nicht gut. Von wegen: „In der Wüste ist es immer klar.“ Jede Menge Zirrus-Bewölkung gibt es hier. Und das bei Temperaturen von bis Abb. 1: zu 48 °C tagsüber. In der Nacht geht das Die untergehenden Sternbilder Scorpius und Sagittarius mit Jupiter hinter vorbei- Thermometer bis ca. 12 °C herunter. ziehenden Wolkenstreifen. Aufnahme am 28.10.2007 im Felslabyrinth des libyschen Am nächsten Morgen geht es weiter nach Maradret, mit stehender Kamera und Objektiv 1:2,8/50 mm, 5 m belichtet auf Süden ins bis zu 1400 m hohe Akakus- 6x6-Farbdiafilm Fujichrome ISO 400 (Push 1). Gebirgsmassiv. Wir wollen uns die stein-

VdS-Journal Nr. 26 KOMETEN 87

Abb. 3: Aufnahme des Sternbildes Perseus mit dem Kometen 17P/ Holmes am 31.10.2007 um 20:13 UT, 20 m belichtet mit Objektiv 1.2,8/80 mm (Bildausschnitt) auf 6x6-Farbdiafilm Fujichrome ISO 400 (Push 1), nachgeführt mit PURUS-Uhrwerksnachführung, Beobachtungsort Akakus-Gebirge, Libyen. Norden ist oben. Aufnahme von Werner E. Celnik und Gerhard Hilverkus. zeitlichen Felszeichnungen und Gravuren in der Wüstenlandschaft ansehen. Ob das Wetter weiter südlich besser wird? Neigt sich die in diesen Breiten kurze Abenddämmerung ihrem Ende zu, erscheinen im Südwesten die hel- len Milchstraßenwolken um das galak- tische Zentrum im Sternbild Sagittarius. Schade, dass durchziehende Wolken den Durchblick trüben. Der helle Jupiter im Sternbild Ophiuchus ist das auffälligste Gestirn am Himmel (Abb. 1). Am 30. Oktober erreichen wir einen wun- Abb. 4: derschönen Übernachtungsplatz in einem Am 30.10.2007 geht das Sternbild Perseus mit Komet 17P/Holmes hinter den versandeten Gebirgstal bei 24°52’ Nord Felswänden unseres Lagerplatzes im libyschen Akakus-Gebirge auf. 25 m lang und 10°34’ Ost. Das hufeisenförmige belichtete Aufnahme mit stehender Kamera, Objektiv 1:2,8/80 mm, 6x6-Farb- Tal (Abb. 2) umsäumen ca. 30 m hohe, diafilm Fujichrome ISO 400 (Push 1).

VdS-Journal Nr. 26 88 KOMETEN

wir uns ca. 50 km östlicher in einem Dünenfeld. In einer größeren, sehr kla- ren Wolkenlücke um 21:00 MEZ schät- ze ich mit den Vergleichssternen a und d Persei die Komahelligkeit auf ca. 2,4 mag und mit dem Feldstecher die maxi- male Ausdehnung auf 30 Bogenminuten, etwa der Winkelabstand zwischen a und d Per. Es sind wiederum drei deutliche Helligkeitsabstufungen erkennbar, die zweite mit einem Durchmesser von ca. 9,3 Bogenminuten. Der Durchmesser der innersten, ersten Schale scheint sich kaum verändert zu haben. Auch an diesem Abend bleibt noch etwas Zeit für eine Zeichnung und fotografische Aufnahmen. Nach den Beobachtungen zieht unange- nehmer Wind auf, doch ich wickele mich zufrieden in meinen Schlafsack und mache es mir auf dem Feldbett von Gerd bequem, das er für diesen Abend gegen das Zelt ein- getauscht hat. Der Blick auf den Kometen begleitet mich in die Nachtruhe. Tja, der Wüstenkomet 17P/Holmes war eine echte Überraschung. Gut, dass auf Reisen immer eine, wenn auch diesmal ganz kleine, astronomische Ausrüstung dabei ist.

Danksagung Die PURUS-Uhrwerksnachführung wurde dankenswerterweise für die Reise auf- bereitet und zur Verfügung gestellt von Stefan Ueberschaer. Abb. 5: Zeichnung der Kometenkoma am 30.1.2007 um 18:50 UT, mit Feldstecher 15x50, Gesichtsfelddurchmesser 2°. Abb. 6: Die PURUS-Uhrwerksnachführung nahezu senkrechte, glatte Felswände mit Feldstecher eine Zeichnung der Koma an mit Kamera und Gegengewichten auf Auswaschungen. Vor Urzeiten muss hier (Abb. 5). Ich erkenne drei konzentrische einem Fotostativ. ein gewaltiger Wasserwirbel getobt haben. Schalen, wohl gegeneinander abgegrenzt. Am Abend gegen 19 Uhr MEZ, kurz Die innerste erscheint, obwohl sehr hell, nach Ende der Dämmerung, herrschen jedoch nicht sternartig, sondern deutlich angenehme 22 °C. Kein Mond und kein ausgedehnt und abgegrenzt. Ein sternar- unerwünschtes Streulicht erhellen den tiger Kern ist nicht zu beobachten. Die Himmel. Der erste Blick über die nordöst- zweite Schale zeigt, gemessen an den liche Felswand hinweg auf das Sternbild Nachbarsternen, einen Winkeldurchmesser Perseus (Abb. 4) zeigt uns ein deformiertes von etwa 8,5 Bogenminuten mit scharfem Sternbild: Der Komet 17P/Holmes etwa Rand. Die maximale Ausdehnung der 3½° östlich des 1,8 mag hellen Sterns a äußeren schwachen Koma schätze ich im Per bildet mit diesem und d Per ein gleich- Feldstecher auf 23 Bogeminuten. Trotz der schenkliges, spitzes, nach Westen gerichte- großen Helligkeit erkenne ich keinerlei tes Dreieck. Er bietet sich dem unbewaff- Farbgebung. neten Auge so hell und kompakt, dass man Mit der auf das stabile Stativ meines ihn fast für einen Stern halten könnte. Ich Beifahrers Gerd Hilverkus montierten schätze seine Helligkeit mit bloßem Auge PURUS-Uhrwerksnachführung (Abb. auf etwa 2 mag (Abb. 3). 6) fertige ich noch einige fotografische Auch wenn nicht der geringste Schweif Aufnahmen an, bevor aufziehende Wolken zu erkennen ist: im bildstabilisier- den Beobachtungsabend schnell beenden. ten Feldstecher 15×50 ein prächtiger Am wiederum mond- und streulichtlosen Anblick! Um 19:50 MEZ fertige ich am Folgeabend, dem 31.10.2007, befinden

VdS-Journal Nr. 26 Nutzen Sie Ihre Vorteile als VDS-Mitglied

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Komet 17P/Holmes von Dieter Schubert und Sven Melchert

Eine Aufnahme dieses Kometen zierte bereits die Titelseite der letzten Ausgabe des VdS-Journals. In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 2007 steigerte der Komet 17P/Holmes völlig unerwartet seine Helligkeit und war für Monate mit bloßem Auge am Himmel sichtbar. Viele Beobachter haben den Kometen fotografiert und ihre Aufnahmen an die Fachgruppe Kometen und die Redaktion des VdS-Journals geschickt. Sie werden auf den folgenden Seiten in chronologischer Reihenfolge gezeigt, so dass man die Entwicklung des Kometen nachvollziehen kann. Weitere Aufnahmen von 17P/Holmes und vieler anderer Kometen sind auf der Homepage der Fachgruppe Kometen (kometen.fg-vds.de) zu sehen.

Abb. 1: Abb. 2: 17.10.2007, Komet 17P/Holmes sechs Tage vor seinem 26.10.2007, 01:10 UT mit 203/540-Astrograph, LRGB- Ausbruch, 00:10 UT mit 318/1550-Newton, 36 x 30 s mit Aufnahme mit Sigma 6303 CCD-Kamera, Michael Jäger Starlight SXV-H9 CCD-Kamera, Josef Müller.

Abb. 5: 28.10.2007, 17:05 UT mit 203/540-Astrograph, 6 x 28 s mit Canon EOS 300Da, David Bender

Abb. 3: 26.10.2007, 20:45 UT mit 200/800-Newton, 10 x 60 s mit Canon EOS 300D, Oliver Aders

Abb. 4: 27.10.2007, Serie mit unter- schiedlichen Belichtungszeiten, ab 22:15 UT mit 203/2000-Schmidt- Cassegrain, 4, 10 und 32 s mit Canon EOS 20D, Thorsten Böckel

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 91

Abb. 6: 28.10.2007, 21:15 UT mit 200/800-Newton, 5 x 30 und 4 x 4 s mit Canon EOS 300D, Stefan Beck

Abb. 7: 29.10.2007, 21:05 UT mit 20-cm-Teleskop f/6,3, L: 4 x 30 s, RGB je 3 x 30 s mit Sigma 6303 CCD-Kamera, Michael Jäger

Abb. 8: Abb. 9 (unten): 29.10.2007, 23:30 UT mit 203/2000-Schmidt-Cassegrain, 20 s 30.10.2007, 19:10 UT mit dem 508/1500-Hypergraphen der mit Canon EOS 20D, Thorsten Böckel Volkssternwarte Hagen, gemittelt aus mehren Aufnahmen von 2,5 – 20 s mit Canon EOS 350D, Norbert Mrozek

VdS-Journal Nr. 26 92 Kometen

Abb. 10: 30.10.2007, 20:00 UT mit 300/1900-Ritchey-Chrétien, 40 x 30 s mit Starlight SXV-H9 CCD-Kamera, Reiner Guse

Abb. 11: 30.10.2007, 21:00 UT mit 304/3048-Advanced-Ritchey-Chrétien, 24 x 30 s mit Alccd 6c CCD-Kamera, Michael Hoppe

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 93

Abb. 12: 30.10.2007, 22:05 UT mit 200/1000-Newton, 3 x 30 Sek. mit Mintron MTV-12V1-EX, Thorsten Brandes

Abb. 13: 31.10.2007, 18:36 UT, 15 s belichtet mit einer Canon Ixus 30 Digitalkamera durch ein 30-mm-Okular in Verbindung mit einem 7“-Maskutov, Stefan Weber

Abb. 14: 31.10.2007, 19:10 UT mit einem Refraktor, 4 x 1 m mit Canon EOS 350Da, Axel Haubeiß

VdS-Journal Nr. 26 94 Kometen

Abb.15: 31.10.2007, 20:15 UT, Celestron 9,25, 11 x 60 s mit Canon 20Da, Thomas Wahl

Abb. 16: 21:30 UT, Celestron 14’’ bei f/5,5, 40 x 10 s mit ST8-XME-Kamera. Die obere Aufnahme ist ein LRGB, die untere wurde mit einem Larsen-Sekanina-Filter bearbeitet; Mark Emmerich und Sven Melchert.

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 95

Abb. 17: 31.10.2007, 19:22 UT mit Meade 12‘‘ Advanced-RC-Teleskop bei f/10, Komposit aus 9 x 30 s, 14 x 60 s und 10 x 120 s, Baader ACF-III-Filter, Canon EOS 5D bei 1000 ISO, Bernd Koch

Abb. 18: 31.10.2007, 19:11, 20 x 1 min mit Canon EOS 10D bei 100 ISO; untere Abb. bearbeitet mit Larsen-Sekanina-Filter, Bernd Gährken

VdS-Journal Nr. 26 96 Kometen

Abb. 19: 31.10.2007, 22:35 UT mit 130/1050-Refraktor, 6 x 10 s, Wolfgang Vollmann

Abb. 20: 31.10.2007, 400 mm-Hypergraph, 8 x 30 s mit Pentax K10D, Bernd Flach-Wilken

Abb. 21: 01.11.2007, 18:05 UT mit 203/812-Schmidt-Newton, 100 x 1 s mit Meade DSI PRO II CCD-Kamera, Dieter Schubert

Abb. 22: 01.11.2007, 18:45 UT mit 250/830-Deltagraph, 30 m auf Kodak Ektachrome E100S, Albert Junger

Abb. 23 (links): 01.11.2007, 18:25 UT mit 28-mm-Objektiv, 13 min, Canon 30D, Sven Melchert

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 97

Abb. 24: 01.11.2007, 19:30 UT mit 300/1000-Deltagraph, L: 3 x 90 s mit Blaufilter, RGB: 60, 60 und 90 s, mit Sigma 6303 CCD-Kamera, Michael Jäger

Abb. 25: 01.11.2007, 23:20 UT mit 150/600-Maskutov, 15 x 4 s mit Meade DSI II Color CCD-Kamera, Gerhard Merz

Abb. 26: 02.11.2007, 20:45 UT mit 200/800-Newton, 9 x 10 s mit Canon EOS 300D, Stefan Beck

VdS-Journal Nr. 26 98 Kometen

Abb. 27: 04.11.2007, 19:20 UT mit 203/540-Astrograph, 5 x 230 s mit Canon EOS 300Da, David Bender

Abb. 29: 05.11.2007, 05:00 UT mit dem Refraktor der Volkssternwarte Erfurt, 4 x 1 m mit Canon EOS 350Da, Axel Haubeiß

Abb. 28: 04.11.2007, 19:30 UT mit 203/540-Astrograph und Sigma 6303 CCD- Kamera, Michael Jäger

Abb. 30: 05.11.2007, 17:55 UT mit 203/812-Schmidt-Newton, 30 x 8 s mit Meade DSI PRO II CCD-Kamera, Dieter Schubert

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 99

Abb. 31: 05.11.2007, 19:10 UT mit 203/540-Astrograph, L: 4 x 10 m mit Blaufilter, RGB: 4, 4 und 6 m, mit Sigma 6303 CCD-Kamera, Michael Jäger

Abb. 32: 05.11.2007, 22:20 UT mit 140/500-Schmidt-Newton, 4 x 60 s mit ST10-XME CCD-Kamera, Sven Frank und Matthias Achternbosch

Abb. 33: Größenvergleich der Koma am 06./09./13./16. und 27.11.2007, aufgenommen jeweils mit einem 135 mm-Objektiv und Canon EOS 20D, Thorsten Gueths

VdS-Journal Nr. 26 100 Kometen

Abb. 34: 10.11.2007, 250/540-Newton, 30 m belichtet von 19:17-19:47 UT auf Fuji Provia 400 (6x6-Format), Amateursternwarte Schönebeck, Uwe Wohlrab

Abb. 35: 11.11.2007, 21:30 UT mit 45/180-Refraktor, 2 m mit Starlight MX716 CCD-Kamera, Heinz Kerner

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 101

Abb. 36: 15.11.2007, 18:54 UT mit 203/2000-Schmidt-Cassegrain, 3 x 50 s mit Canon EOS 350D, Michael Hauss

Abb. 37: Abb. 38: 16.11.2007, 19:45 UT mit 400-mm-Objektiv, 5 m auf 17.11.2007, 00:30 UT, Größenvergleich Koma-Mond mit Fuji-Film XTRa 400, Karlheinz Seeger 600-mm-Teleobjektiv f/4, 2 x 120 s mit Canon EOS 20D, Thorsten Böckel

VdS-Journal Nr. 26 102 Kometen

Abb. 39: Abb. 40: 18.11.2007, 23:45 UT mit 180-mm- 18.11.2007, 20:15 UT mit Pentax 75 SDHF (f = 500 mm), 50 x 30 s mit CCD- Teleobjektiv f/2,8, 10 m mit SBIG Kamera SBIG ST8-XME, Mark Emmerich und Sven Melchert ST7-E CCD-Kamera und Hale-Bopp- Schmalbandfilter C2, Sven Frank und Matthias Achternbosch

Abb. 41: 18.11.2007 mit 130/580-Refraktor (mit Reducer), 16 x 30 s mit Alccd 6c CCD-Kamera, Michael Hoppe

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 103

Abb. 42: 27.11.2007, 17:25 UT mit 203/540-Astrograph und CCD-Kamera ST10-XME, L: 5 x 180 s, RGB je 3 x 120 s, David Bender

Abb. 43: 27.11.2007, 17:45 UT mit 45/180-Refraktor, 2 x 1 m mit Starlight MX716 CCD-Kamera, Heinz Kerner

Abb. 44 (unten): 28.11.2007, 17:45 UT mit 105/440-Newton, 4 x 180 s mit Canon EOS 350D, Norbert Mrozek

VdS-Journal Nr. 26 104 Kometen

Abb. 46: 28.11.2007, 19:15 UT mit 200/800-Newton, 9 x 45 s mit Canon EOS 300D, Stefan Beck

Abb. 45: Abb. 47: 28.11.2007, 18:30 UT mit 203/540-Astrograph, RGB-Aufnahme mit 28.11.2007, 19:50 UT, Sigma 6303 CCD-Kamera, Michael Jäger Übersichtsaufnahme mit 35-mm- Objektiv f/4, 90 s mit Canon EOS 20D, Thorsten Böckel

Abb. 48: 07.12.2007, mit Flatfieldkamera (f = 940 mm), 10 x 30 s mit Pentax K10D, Bernd Flach- Wilken

VdS-Journal Nr. 26 Kometen 105

Abb. 49 (oben): 09.12.2007, 17:15 UT mit 203/540-Astrograph, 6 x 180 s mit CCD-Kamera ST10-XME, David Bender

Abb. 51 (unten): 27.12.2007, 19:30 UT mit 203/540-Astrograph, 3 x 5 m mit Sigma 6303 CCD- Kamera, Michael Jäger

Abb. 50 (oben): 15.12.2007, 23:45 UT, Zentralbereich des Kometen, 318/1550-Newton, 41 m mit CCD-Kamera Starlight SXV-H9, Josef Müller

Abb. 52: 28.12.2007, 17:15 UT mit 300-mm-Tele­ objektiv f/5,6, 4 x 240 s mit Canon EOS 350Da, Axel Haubeiß

VdS-Journal Nr. 26 106 METEORE

Showdown in Kalifornien: Auf der Jagd nach den Aurigiden von Daniel Fischer, Bernd Brinkmann, Jürgen Rendtel und Sirko Molau

Einleitung Ein seltener Ausbruch exotischer Meteore war für den 1. September 2007 voraus- gesagt worden, nur sichtbar in einer kleinen Region dieses Planeten. Auch drei deutsche Beobachter waren dabei, als sich die Aurigiden tatsächlich über Kalifornien blicken ließen: als Teilnehmer einer koordinierten Kampagne mit anderen „Bodenstationen“ und zwei instrumenten- bestückten Flugzeugen. Jetzt liegen die ersten Analysen vor.

Das Ereignis Viele waren es nicht, aber sie waren alle- samt hell, sie zeigten sich relativ pünktlich – und vor allem: Sie kamen überhaupt. Zum ersten Mal lauerten Meteorforscher und -freunde am Morgen des 1. September 2007 gezielt auf einen Schauer von Staubteilchen in der Erdatmosphäre, die vor Jahrtausenden ein namentlich bekann- ter langperiodischer Komet ausgestoßen Abb. 1: hatte. C/1911 N1 (Kiess) hatte diesen Nachts am Fremont Peak – alle Blicke sind auf den Himmel gerichtet. Staub bei seinem letzten Periheldurchgang vor ziemlich genau 2000 Jahren abge- Rede wert: Selbst bei den nur durchschnitt- hundert Schnuppen auszumachen gewe- sondert, und 1935, 1986 und 1994 hatte lich starken Perseiden zwei Wochen vorher sen, der Großteil freilich lichtschwach. er jeweils einen markanten kurzen waren in der Maximumsnacht an dunklem Die Aurigiden 2007 erreichten zwar im Meteorschauer ausgelöst, der aber kaum Himmel von jedem Beobachter mehrere Maximum kurzzeitig eine vergleichbare beobachtet worden war. Jetzt aber war die Welt vorbereitet, alarmiert ein Jahr zuvor durch den niederländisch-amerikanischen Meteorspezialisten Peter Jenniskens, der auf der Vollversammlung der IAU in Prag 2006 eine flammende – und völlig überraschende – Rede gehalten hatte. Auf dem 4185 m hohen Fremont Peak in den Gabilan-Bergen östlich von Monterey hat- ten die deutsche Expedition (D. Fischer, B. Brinkmann und S. Hüttemeister) und zwei nordirische Beobachter mehrere Kameras aufgebaut. Klarer Himmel und angenehme Temperaturen luden geradezu zum visu- ellen Schnuppenzählen ein, obwohl der Mond nur vier Tage nach Vollmond für einige Aufhellung sorgte. Trotzdem lag die visuelle Grenzgröße, wenn man sich nicht direkt blenden ließ, bei mindestens 5 mag.

Der komplette Ausbruch dauerte nur etwa eine Stunde, und ein einzelner Beobachter konnte unter optimalen Bedingungen in der gesamten Nacht 30 bis 40 Aurigiden zäh- Abb. 2: len. So etwas wäre normalerweise kaum der Morgendämmerung – Beobachtungsende für Mensch und Videotechnik.

VdS-Journal Nr. 26 METEORE 107

Abb. 3: Die spektakulärsten Videometeore der Nacht. Mitte: Drei Aurigiden mit negativer Helligkeit zwischen 10:53 und 10:55 UT (Einzelbilder überlagert). Links und rechts: Die mit etwa –4 mag hellsten Aurigiden, aufgezeichnet um 11:39 und 12:02 UT.

Zenitstundenrate, aber ihr Ausbruch war erhitzten Kruste des Kiess-Kern stam- den Leonidenstürmen nachgelassen hat, wesentlich schärfer: die Halbwertsbreite men, sollten sie ungewöhnliche chemische musste sich Jenniskens die Flugzeuge (FWHM) lag deutlich unter einer Stunde. und physikalische Eigenschaften besitzen: auf ungewöhnlichem Wege besorgen: Es Und weil die Aurigiden allesamt sehr Das rechtfertigte einigen Aufwand. Da waren zwei der Privatjets der Gründer von hell waren, ebenfalls wie vorausge- allerdings das Interesse der öffentlichen Google! Im Rahmen eines Deals mit der sagt zwischen -3 und +2 mag, setzten Forschungsförderung an Meteoren nach NASA dürfen sie ihre beiden Gulfstream sie sich bestens gegen den aufgehellten Himmel durch. Nicht ganz perfekt war die Prognose der Maximumszeit ausgefallen: Das Maximum trat bereits gegen 11:20 UT ein, und zur vorausgesagten Zeit, die nach den letzten Modellrechnungen (an denen praktisch alle namhaften Meteortheoretiker beteiligt waren) um 11:33 UT liegen sollte, kam es allenfalls zu einem Buckel in der fallenden Flanke. Etwas besser lag da der Japaner Sato, der ein paar Tage vor dem Ereignis unabhängig eine Peak-Zeit von 11:22 UT vorhersagte.

Dem Erfolg der kurzfristig ins Leben gerufenen systematischen Beobachtungs- kampagne Jenniskens’ tat das keinen Abbruch: In ihrem Mittelpunkt standen zwei Flugzeuge voller Kameras und Messinstrumente, die in 300 km Abstand voneinander westwärts über Nevada und Kalifornien flogen, unterstützt von vor allem zwei Beobachtergruppen auf kali- fornischen Bergen, dem Lick Observatory und eben dem Fremont Peak (Abbildungen 1 und 2). Zwei Tage zuvor hatten sich alle Beteiligten zu einem Workshop an Jenniskens’ Arbeitsplatz, dem SETI-Institut in Mountain View am Südende der San Francisco Bay getroffen, später hatten die Videobeobachter die Ausrichtungen ihrer Abb. 4: Kameras koordiniert. Weil die Aurigiden- Die Rückverlängerung der Meteorspuren von 16 Aurigiden mit der Software Teilchen aus einer in Jahrmilliarden kaum Radiant ergibt einen scharf begrenzten Radianten bei a=91°, d=39°.

VdS-Journal Nr. 26 108 METEORE

Abb. 5: Verlauf der ZHR während des kurzen alpha-Aurigiden-Peaks am 1. September 2007 zwischen 158,52 und 158,59 Grad Sonnen- länge (10:30 bis 12:15 UT) unter Verwendung aller Intervalle mit höchstens 10 m Länge. Das Maximum trat um 11:24 UT ein.

GV (sowie eine Boeing 767-200) auf dem Mini-DV-Camcordern aufgezeichnet wur- 16 Aurigiden analysiert. Hier gab es näm- Flugfeld des Ames Research Center im kali- den. Die Bänder wurden zu Hause abge- lich vorab einige „Verwirrung“. Laut der fornischen Mountain View parken, sozusa- spielt, digitalisiert und die Meteore mit Meteorstromliste der International Meteor gen vor ihrer Haustür; im Gegenzug stellen der Software MetRec in Echtzeit auto- Organization sollte der AUR-Radiant bei sie die Maschinen zuweilen als Plattformen matisch extrahiert und vermessen. So a=84°, d=42° liegen. Peter Jenniskens gab für wissenschaftliche Experimente zur wurden während der 3 Stunden langen vorab eine Radiantenposition von a=92°, Verfügung. Testbeobachtungen während Aufzeichnungsphase 41 bzw. 30 Meteore d=39° an. Einige visuelle Beobachter der Perseiden 2007 und die Aurigiden- aufgenommen, die 11 bzw. 10 alpha- berichteten nach dem Ausbruch von einem Flüge stellten die erste bekannte Nutzung Aurigiden enthielten. Zieht man die Doppelradianten. dieser Art dar, nachdem der Vertrag am 1. Doppelsichtungen aufgrund der teilwei- August 2007 in Kraft getreten war: Damals se überlappenden Kameragesichtsfelder Was ergeben die Videodaten? Lädt man blieben die »Spender« der Gulfstreams ab, bleibt eine Videoausbeute von 16 die Meteore in die Software Radiant und lieber anonym, aber Anfang September Aurigiden zwischen 10:49 und 12:02 zeichnet die rückwärtigen Verlängerungen deckten lokale Flugzeugfans und Medien UT. Die höchste Aktivität (3 Meteore) der Meteorenspuren, ergibt sich ein scharf die Zusammenhänge auf, was weltweit für wurde im 5-min-Intervall 11:15–11:20 begrenzter Radiant bei a=91°, d=39°, einiges Aufsehen sorgte. beobachtet, was sich gut mit den visu- also nahezu exakt an der von Jenniskens ellen Beobachtungen deckt. Einige beson- angegebenen Position (Abbildung 4). Eine Detaillierte Ergebnisse der Flugzeug- ders sehenswerte Videometeore sind in Doppelstruktur ist nicht auszumachen. beobachter, denen u.a. eine Anzahl guter Abbildung 3 dargestellt. Spektren ins Netz gingen, sind noch nicht Visuelle Beobachtungen weltweit publiziert, aber die bodengebundenen Unsere irischen Kollegen setzten auf dem Die Daten aller weltweit verfügbaren Beobachtungen sind weitgehend ausge- 66 km entfernten Lick Observatorium eine visuellen Beobachtungen flossen in wertet. Watec mit 3,8 mm f/0,8 Objektiv und eine genaue Auswertung, die bereits im zwei Bildverstärker-Kameras ein. Eine AKM-Journal Meteoros publiziert wurde. Videobeobachtung am Fremont Peak Auswertung der Doublestation-Meteore Wie schon beschrieben, kann ein ein- Auf dem Fremont Peak haben wir wird derzeit am Armagh Observatory in zelner Beobachter bei einer nur rund 30 zwei Mintron-Kameras mit 6 mm f/0,8 Irland durchgeführt. Wir haben jedoch Minuten andauernden Aktivität trotz einer Objektiven eingesetzt, deren Daten von bereits vorab die Radiantenposition unserer Spitzen-ZHR von etwa 100 mit etwa 40

VdS-Journal Nr. 26 METEORE + PLANETEN 109

Strommeteoren rechnen. Viele Beobachter Grenzhelligkeit bestimmen zu können. eine Dauer von etwa 45 Minuten, wobei hatten durch das helle Mondlicht bedingt Der r-Wert gibt an, wie stark die Anzahl der Anstieg (25–27 m) etwas länger dau- nur sehr mäßige Grenzhelligkeiten um der Meteore von einer zur nächst schwä- erte als der Abfall (15–18 m) nach dem 4–5 mag. Selbst wenn vorwiegend helle cheren Helligkeitsklasse ansteigt. Bei Peak. Meteore auftreten, was durch einen nied- r=2,0 gibt es doppelt so viele Meteore mit rigen Wert des Populationsindex r cha- +3 wie mit +2 mag. Während typischer Unabhängig von allen Detailergebnissen rakterisiert wird, kann man den Verlust Perseidenmaxima beträgt r=2,2, bei den bleibt festzuhalten: Die Vorhersage von infolge der geringen Grenzgröße nicht Alpha-Aurigiden ist der Standardwert aus exotischen Meteorausbrüchen, die zum vernachlässigen. Selbst ein angenommener der IMO Meteorstromliste r=2,3. Aus 186 ersten Mal zuverlässig erst bei den Leoniden r-Wert von 1,5 bringt immer noch einen Meteorhelligkeiten erhalten wir für 2007 1999 gelang, ist mit den Aurigiden 2007 Verlust von mehr als 50 Prozent. Daher r=1,74±0.08, was den Eindruck der visu- wieder ein wenig erwachsener geworden. umfasst die gesamte Stichprobe der alpha- ellen Beobachter vom hohen Anteil heller Aurigiden gerade 368 Meteore, die von 26 Aurigiden bestätigt. visuellen Beobachtern innerhalb von 53 Ergänzende Literatur und Weblinks Stunden zwischen dem 31. August, 21:30 Nun kann die Rate (ZHR) berechnet wer- UT, und dem 1. September, 22:10 UT, den. Wegen der kurzen Zeitdauer können – http://aurigid.seti.org – Webseite zur notiert wurden. wir natürlich nur kurze Zähl-Intervalle Aurigiden-Kampagne von P. Jenniskens heranziehen. Verwenden wir die 97 – http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/ Die Meteoranzahl ist viel geringer als wir Intervalle mit höchstens 10 m Dauer ergibt skyreports/2007 –Expeditionsbericht von sie für Auswertungen der Eigenschaften sich eine Peak-ZHR von 95±13 bei einer D. Fischer von Meteorströmen üblicherweise zur Sonnenlänge von 158,559±0,003 Grad, d.h. – http://www.imonet.org/reports/200709. Verfügung haben. Dennoch wurde 11:24 UT (Abbildung 5). Als Dauer eines html – Analyse der Videobeobachtungen zuerst aus den Helligkeitsdaten der Maximums wird meist die Halbwertsbreite von S. Molau Populationsindex r bestimmt. Das ist not- (FWHM) angegeben, also die Zeit, in – Rendtel, J.: Das Maximum der Alpha- wendig, um den „Verlust“‘ an Meteoren der die ZHR mehr als 50 Prozent des Aurigiden 2007. Meteoros 10 (2007), durch die von 6,5 mag abweichende Maximalwertes erreicht. Hier ergibt sich 177-179

„Ackermann`s Special“: Mars und Venus von Gabriele und Jörg Ackermann

Abb. 1: Mars_2007. Die Aufnahmen sind in Zaberfeld-Michelbach entstanden. Instrument: Zeiss Meniscas MAK180/1800, Baader Flatfieldconverter, Baader IR-Sperr-Filter, Firewire Kamera DBK21AF04 Links: 20.12.2007, 0:33 MEZ Rechts: 21.12.2007, 23:24 MEZ

VdS-Journal Nr. 26 110 PLANETEN + SONNE

Abb. 2 (links): Venus_2007. Die Aufnahmen sind in Zaberfeld-Michelbach entstanden. Instrument: Zeiss Meniscas MAK180/1800, Baader Flatfieldconverter, Baader U-Filter, Firewire Kamera DMK21AF04 Oben links: 30.09.2007, 9:09 MESZ Oben rechts: 14.10.2007, 9:02 MESZ Unten links: 15.10.2007, 8:49 MESZ Unten rechts: 16.10.2007, 8:48 MESZ Vorschau 2. Ravensburger Teleskoptreffen – RATT – 26.-28. September 2008 in D-88214 Ravensburg Der große Erfolg unseres ersten RATT 2007 gibt uns den Mut die zweite RATT 2008 zu veranstalten!

Anmeldung: Carsten Przygoda l Finkenweg 25 l D-88339 Bad Waldsee E-Mail: [email protected] l www.ratt-rv.de

Tag Juli August September Oktober November Dezember Die 1 18 0 16 1 0 9 2 11 0 12 0 0 6 3 10 2 9 0 1 5 provisorischen 4 10 7 6 0 0 10 5 10 8 10 1 0 9 Relativzahlen 6 9 11 1 11 5 17 des SONNE-Netzes 7 6 9 0 11 1 16 8 12 14 0 1 0 26 2. Halbjahr 2007 9 14 10 0 0 0 31 10 19 10 0 0 0 29 von Andreas Bulling 11 18 9 0 0 1 28 12 18 7 0 0 0 32 13 29 3 0 0 0 39 14 30 0 1 0 0 31 15 28 1 0 0 0 25 16 21 0 0 0 9 20 17 12 1 0 0 6 12 18 11 0 0 0 1 2 19 8 0 0 0 0 0 20 0 0 0 0 0 0 21 0 7 0 0 0 0 22 0 9 0 0 1 0 23 0 9 0 0 1 0 24 0 10 1 0 9 0 25 0 10 0 0 3 1 26 0 10 0 0 6 0 27 1 9 2 0 0 0 28 9 10 11 0 1 0 29 10 10 12 0 0 0 30 9 12 12 0 0 0 31 0 19 – 0 – 0 Mittel 10,4 6,7 3,1 0,8 1,5 11,2

VdS-Journal Nr. 26 S PEKTROSKOPIE 111

Abbilden mit einem Spektroskop von Jose Ribeiro*, Portugal (aus dem Englischen übersetzt von Thomas Hunger und Ernst Pollmann)

Im folgenden Artikel möchte ich unse- re Bemühungen vorstellen, so genannte Schmalbandaufnahmen der Sonne, des Mondes und einiger Planeten zu erhalten.

Einleitung Die Hauptrolle der Spektroskopie in der Astrophysik ist die Studie von Eigen- schaften astronomischer Körper durch die Analyse des von ihnen ausgehenden Lichtes. Dies kann etwa durch Unter- suchung des Spektrums erreicht werden, das mit einem Spektrographen erhalten wurde, oder indem man Bilder des astrono- mischen Körpers mit schmalbandigen Filtern gewinnt. Auch normale Spektrographen können in indirekter Weise verwendet werden, um einzelne Schmalband-Bilder ausgedehnter heller Objekte zu erhalten. Spektro-Heliographie ist das bekannteste Beispiel. Sie ist bereits auch bei Amateuren gängige Praxis. Die gleichen Methoden, die für die Sonne verwendet werden, können auch bei anderen ausgedehnten Abb. 1: Objekten wie dem Mond und den Planeten Bilder der Sonne bei unterschiedlichen Wellenlängen. angewendet werden. Das Problem ist hier die Helligkeit dieser Objekte.

Einige Lösungsansätze werden im Fol- genden beschrieben. Eine weitere Frage ist, welche nützlichen Informationen aus solchen Schmalband-Bildern des Mondes und der Planeten gewonnen werden kön- nen. Die Antwort auf diese Frage ist jedoch nicht das primäre Ziel dieses Artikels. Vielmehr stellt die hier vorgeschlagene Technik den Versuch einer Methode einer Abb. 3: sog. „Amateur-Fernerkundung“ dar. Spaltspektrum des Sonnenrandes: Abb. 2: Chromosphäre über Photosphäre mit Spektro-Heliographie Bildzusammenstellung aus den Linienumkehrung bei Ha? Spektro-Heliographie ist die Rekonstruktion Spektralanteilen. von Sonnenbildern bei einer spezifischen Wellenlänge. Mein Spektro-Heliograph aufgenommen. Unter Verwendung des Wenngleich diese Methode daher kaum besteht aus einem apochromatischen Programms IRIS von Christian Buil kann vollkommene Bilder ergibt, ermöglicht sie Refraktor mit 85 mm Öffnung und 600 mm diese Sequenz wieder in Einzelbilder zer- dennoch, die Sonne in allen Wellenlängen Brennweite, einem Littrow-Spektrograph legt werden. Als Nächstes muss nun vom nahen UV bis ins nahe IR zu studie- mit einem Beugungsgitter von 2400 Linien/ die Pixelspalte gewählt werden, die ren (Abb.1). mm sowie zwei Webcams – eine zur Bild- der gesuchten Wellenlänge entspricht Abb. 2 zeigt, wie das Sonnenbild aus den aufnahme, die zweite zur Nachführung. (SCAN2PIC Kommando in IRIS). Das Einzelbildern zusammengesetzt wird: Jede resultierende Bild ist deformiert. Dies Spalte der angrenzenden Bilder (Frames) Die Aufnahmemethode ist nun einfach: ist durch die Tatsache bedingt, dass die wird addiert, um das Bild zu erhalten. Die Die Sonne passiert den Spalt des Spektro- Geschwindigkeit der Bildspeicherung dargestellte Linie ist CaII, die schwarze graphen, während die RA-Bewegung aus- unterschiedlich der siderischen Bewegung horizontale Spur in der Spektrumseite ist geschaltet ist. Dabei wird ein Videobild, ist. Deshalb müssen leichte geometrische ein Sonnenfleck. in meinem Fall eine AVI-Bildsequenz, Korrekturen vorgenommen werden.

*) Jose Ribeiro ist seit Oktober 2007 Mitglied der FG Spektroskopie. VdS-Journal Nr. 26 112 S PEKTROSKOPIE

In meinem Fall kam ein Beugungsgitter von 300 Linien/mm zum Einsatz. Da eine Webcam mit einer Pixelgröße von 5,6 µm benutzt wurde, erreichte die Dispersion etwa 1Å/Pixel. Wenngleich mit einer solchen Konfiguration bereits gewisse Bilddetails sichtbar wer- den, ist wegen des „Lichtmangels“ das Signal/Rauschverhältnis (SNR) sehr niedrig. Dieses erlaubt noch nicht die Darstellung etwaiger unterschiedlicher Details von Bildern bei unterschiedlichen Wellenlängen. Auch erlaubt die Dynamik eines Bildes mit 8 Bit noch keine nen- nenswerten Manipulationen. Abb. 4 zeigt eine zusammengesetzte Sequenz von Schmalband-Bildern des Mondes im Bereich Mare Crisum bis Gassendi, die mit der Webcam aufgenommen wurden. Dieses Bild, das erste, das ich mit dieser Konfiguration gewonnen habe, besitzt eine Bandbreite von 1Å bei Ha. Viele weitere Bilder konnten von mir in dieser Weise gewonnen werden, doch die Methode war aus Gründen der Belichtungszeiten noch zu unvollkommen.

Alle nun folgenden Arbeiten habe ich zusammen mit meinen Kollegen Filipe Alves und Alberto Fernando durchgeführt. Zunächst entschieden wir uns anstelle der Webcam für eine CCD-Kamera mit einem KAF3200 Chip. Eine Schwierigkeit ist die Auslesezeit der CCD, denn der Mond ruht nicht zwischen den Aufnahmen vor dem Spektrographenspalt. Die von uns gefundene Lösung bestand darin, die Geschwindigkeit des Mondes vor dem Spalt durch Ausnutzen des Unterschieds zwischen der Stern- und Mondgeschwindigkeit zu reduzieren. Der Mond wandert mit seinem Durchmesser in einer Stunde relativ zu den Sternen mit 0,5“/s. Durch Einstellung der siderischen Nachführgeschwindigkeit an Abb. 4: der Montierung und der damit gegebenen Mond bei verschiedenen Wellenlängen mit Webcam beobachtet. Wandergeschwindigkeit des Mondes vor dem Spalt konnten gute Resultate erzielt In Abb. 3 sieht man ein Spektrum des durch entsprechende Nachführmaßnahmen werden. Unter diesen Bedingungen und Sonnenrandes um die Ha-Linie. Als vor dem Spalt des Spektrographen ent- einem 3x3-Binning reduzierte sich die Absorptionslinie entsteht sie in den küh- lang geführt, während ein AVI oder ande- Auslesezeit der USB-CCD von 8 s auf 1 s. leren Bereichen der Photosphäre. Weil die re Bildsequenzen aufgezeichnet werden. Chromosphäre deutlich heißer, aber auch Wegen der sehr viel geringeren Helligkeit Mit dieser Konfiguration wird zwar eine dünner als die Photosphäre ist, überwiegt des Mondes im Vergleich zur Sonne sind geringere spektrale Auflösung von nur die Emission und überdeckt daher die pho- einige Aufnahmeschritte notwendigerwei- 3,4Å/Pixel erreicht, das SNR jedoch deut- tosphärische Absorption. se etwas anders. lich bei voller 16 Bit Dynamik verbes- sert. Ein weiterer Vorteil bei Anwendung Der Mond: Spektro-Selenographie Zunächst ist ein lichtstärkeres Teleskop der CCD-Kamera ist die Chipgröße. Unter Spektro-Selenographie versteht erforderlich – hier ein 9,25“ Schmidt- Sie erlaubt die Ausnutzung des gesam- man die Anfertigung von Mondbildern Cassegrain. Zudem wird die spektrale ten sichtbaren Spektrums mit nur zwei bei bestimmten Wellenlängen. Ähnlich der Auflösung des Spektrographen verrin- Gitterpositionen. Auch konnte eine weitere Spektro-Heliographie wird hier der Mond gert, um die Lichtausbeute zu erhöhen. Verbesserung beim Zusammensetzen der

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Abb. 5: Selenogramme aufgenommen mit einer CCD mit KAF3200. Zum Vergleich das gesamte reflektierte Sonnenspektrum.

Bildsequenzen zu einem Bild bei einer Methode an einem Beispiel demonstriert 7b zeigt das aus allen Einzelaufnahmen Wellenlänge erzielt werden. Filipe Alves werden: Abb. 7a zeigt Ausgangsdaten, die gemittelte Bild. Dies entspricht einem entwickelte eine Programmroutine, die im den schmalbandigen Einzelbildern entspre- Breitbandbild mit allen spektralen Anteilen 3D-Programm Softimage arbeitet und mit chen sollen. Das rechte untere Bild zeigt ein der einzelnen Aufnahmen. Das Verhältnis einer automatischen Zusammensetzung der weißes „A“ ziemlich genau an der gleichen aus Schmal- und Breitbandbild zeigt nun Sequenzen zu einem Bild bei jeder belie- Stelle des schwarzen „A“ links oben. Abb. deutlich die spektralen Unterschiede (Abb. bigen Wellenlänge verbunden ist. Von da an waren wir in der Lage, Schmalband-Bilder im gesamten sichtbaren Spektralbereich sofort zu kontrollieren.

Abb. 5 stellt das sichtbare Mondspektrum (als reflektiertes Sonnenkontinuum) in zwei verschiedenen Positionen des Beugungs- gitters dar, sowie einige Bilder des Kraters Tycho, die mit dieser Methode gewonnen wurden. Der Mond ist farbig (Abb. 6). In der Literatur werden diese Farben mit den Bodenbeschaffenheiten in Verbindung gebracht. Die blaue Farbe der Mare zeigt

TiO2 an, braun gehört zu Eisenoxiden, orange deutet auf pyroklastische Lava hin.

Nachdem die Methode zur Gewinnung genügend schmalbandiger Bilder mit aus- reichendem Signal-Rausch-Verhältnis und genügend Auflösung verfügbar ist, müs- sen Auswerteroutinen zur Interpretation der Ergebnisse erstellt werden. Eine mögliche Vorgehensweise, die auf Filipe Alves zurückgeht, ist die Bewertung des Verhältnisses aus einem schmalbandigen und dem über alle Wellenlängen gemit- telten Bildes. Im Folgenden soll diese

Abb. 6: Der Mond – bunt gesehen.

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Abb. 7: Buchstabenbeispiel: (a) „Schmalbandaufnahmen“, (b) Breitbandaufnahme, (c) Verhältnis Schmalband- zu Breit- bandbild, rechts stellt den „DA-Verhältnis-Farbindex“ dar. Abb. 8: Beispiel der Verhälnis-Methode an Mondausschnitt.

7c). Das linke Teilbild zeigt das Verhältnis Licht bei 5893 Å gegenüber den detaillosen tatsächlich zu ersten Resultaten geführt. zwischen schwarzem „A“ und dem Bereichen geschwächt. Diese Methode ist Danach haben wir es mit dem Mars ver- Mittelwert, in der Mitte ist das Verhältnis auch als Farbindex C(420 nm/550 nm) sucht. Dabei haben wir die Montierung

weißes „A“ und Mittelwert dargestellt. interessant, da es die Abschätzung des TiO2- auf siderische Geschwindigkeit geschaltet, Rechts ist das Verhältnis schwarzes „D“ Auftretens zulässt (Abb. 9). Möglicherweise so dass der Mars 10 m für die komplette und schwarzes „A“ gegeben (dies ent- lässt die Korrelation der Entnahmeorte Passage durch den Spalt benötigte. Die spricht einem Farbindex). Die spektralen, von Mondproben zu den entsprechenden Schwierigkeit auch hier ist wieder die d.h. schmalbandigen Details werden also Orten auf den Schmalbandaufnahmen die Luftunruhe, die das Gesamtbild gefährdet. durch diese Methode klar hervorgehoben. Untersuchung der Mondoberfläche zu, die nicht von Raumfahrzeugen erreicht Ein interessantes Resultat sind Schmal- Der Mondausschnitt aus Abb. 8 umfasst wurde. bandaufnahmen des Saturn bei 620 nm den Bereich von Lalande bis etwa Pitatus und 730 nm (Absorptionen des Methan). und dicht an Birt vorbei. Das linke Bild Die Planeten Die Planetenscheibe verschwindet, entspricht dem Natrium-Doublett mit einer Hier unternehmen wir derzeit die ersten wohingegen die Ringe klar sichtbar sind Bandbreite von 3,4 Å. Das mittlere Bild Schritte. Die Methode ist ähnlich der (Abb. 10). Die linken Bilder sind die ist der Mittelwert über alle Aufnahmen oben beschriebenen für den Mond. Die Schmalbandaufnahmen, die rechten ent- („Breitband“), das rechte stellt das Herausforderungen sind die Nachführung sprechen dem Verhältnis zwischen den Verhältnis beider Bilder dar. Bereiche ohne und die Berücksichtigung der Luftunruhe. Schmal- und der Breitbandaufnahmen. Details zeigen, dass zwischen Schmal- und In einem ersten Versuch haben wir per Einige Arbeit mehr muss hier jedoch noch Breitband kein Unterschied existiert. Die Hand nachgeführt und die geometrischen erfolgen. dunklen Zonen dagegen zeigen Bereiche Korrekturen später am Rechner durch- mit Unterschieden: konkret ist hier das geführt. Das hat bei Jupiter und Saturn Fazit Optische Spektroskopie hat ihre Grenzen bei festen Stoffen. Die Untersuchung von Farbindizes der spektralen Albedo jedoch gibt wertvolle Hinweise über die Geologie und Chemie der Objekte. Die Verwendung einer moderaten Ausrüstung wie unserer ermöglicht diese Beobachtungen auch durch den Amateur. Wenn auch die meisten Probleme bei Sonne und Mond überwunden sind, gibt es noch viel Verbesserungspotential für die Planeten: automatisches Nachführen und die Luftunruhe. Eine Verbesserung der Beobachtungstechnologie könnte etwa durch die Anwendung adaptiver Optik vorstellbar sein. Abb. 9:

Vergleich zwischen Fabindexbild und Farbbild für TiO2.

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Literatur: – P.G. Lucey et al., Testing the Relation – M.P. Charette et al., Application of Remote Between UVVIS color and TiO2 Spectral Reflectance Measurements Composition in the Lunar Maria, 35th to Lunar Geology, Classification and Lunar and Planetary Science Conference Determination of Titanium Content of 2004, abstract no.1840 Lunar Soils, J. Geophys. Res. 79 (1974) 1605 – G.J. Taylor, A New Moon for the Twenty-First Century, http://www.psrd.hawaii.edu/ – Y. Shkuratov et al., A Model of Spectral Aug00/newMoon.html Albedo of Particulate Surfaces: Implications for Optical Properties of the – G.J. Taylor, Moon Beams and Elements, Moon, Icarus 137 (1999) 235 http://www.psrd.hawaii.edu/Oct97/ – T.B. McCord et al., Spectrophotometry (0.3 MoonFeO.html to 1,1µm) of Visited and Proposed Apollo Lunar Landing Sites, The Moon 5 (1972) – G.J. Taylor, The Surprising Lunar Maria, 52 http://www.psrd.hawaii.edu/June00/ lunarMaria.html – Y. Shkuratov et al., Iron and Titanium Abb. 10: Abundance and Maturity Degree – L. Martel, Lunar Crater Rays Point to a Saturn absorbiert das Sonnenlicht bei Distribution on the Lunar Nearside, New Lunar Time Scale, http://www.psrd. den Wellenlängen von Methan, die Icarus 137 (1999) 222 hawaii.edu/Sept04/LunarRays.html Ringe nicht. – S.H. Zisk et al., The Aristarchus-Harbinger – M. Davidson, Moon Rocks Under the Region of the Moon: Surface Geology Microscope, http://micro.magnet.fsu.edu/ and History From Recent Remote-Sensing publications/pages/rocks.html Observations, The Moon 17 (1977) 59 Spektroskopische Beobachtung des Veränderlichen β Cas von Roland Bücke

Auf der Suche nach hellen Referenzsternen Nun war meine Neugier endgültig geweckt. Für β Cas fanden Millis 1966 [6] und für Radialgeschwindigkeitsmessungen traf Was ist das für ein Stern? Ist sein Spektrum Riboni et al. 1994 [7] eine photome- ich eine erste Auswahl aussichtsreicher variabel? Eine zusätzliche Recherche von trische Periode von 0,10430 bzw. 0,10104 Kandidaten mit Hilfe des Verzeichnisses wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Tagen. Die Amplitude wird mit 0,015 bis der 614 Fixsterne heller als 4,5 mag in Paul ADS Service [5] erbrachte die nötigen 0,017 mag angegeben. Aus der Analyse Ahnerts „Kleine praktische Astronomie“ Informationen über diesen Stern „ β Cas des umfangreichen Datenmaterials aus [1]. Der Stern β Cas kam in die nähere ist ein pulsierender Veränderlicher vom einen Zeitraum von 25 Jahren leiteten Wahl, da er weder als spektroskopischer Typ Delta-Scuti. Riboni et al. ab, dass β Cas in radialer Doppelstern noch als Veränderlicher aus- Richtung monoperiodisch pulsiert. Die ein- gewiesen wurde. Beta Cassiopeia zigen Radialgeschwindigkeitsmessungen Delta-Scuti-Sterne gehören zu den Pulsa- veröffentlichten Yang et al. [8] im Jahr Eine Recherche in Nachschlagewerken und tionsveränderlichen der Spektralklassen 1981. Diese ergaben für die Ca II Linie Handbüchern förderte unerwartet wider- A2 bis F6. Die Perioden sind mit 0,03 und (λ=8662 Å) eine Periode von 0,0976 sprüchliche Angaben zu Tage. So findet 0,2 Tagen sehr kurz und die Amplituden Tagen. Die Amplitude der Oszillation in man z.B. im Handbuch für Sternfreunde der photometrischen Veränderlichkeit der Radialgeschwindigkeit variiert dabei [2] den Vermerk „sd“, d.h. visuell bzw. größtenteils kleiner 0,1 Größenklassen. etwas zwischen der Ca-II-Linie und ande- spektroskopisch doppelt. Im Lexikon der Die Radialgeschwindigkeitsamplituden ren Metalllinien. Sie beträgt ca. 2 km/s. Astronomie [3] fehlt hingegen wieder jeg- bleiben im Allgemeinen unter 10 km/s. licher Hinweis auf eine Veränderlichkeit. Die Ergebnisse meiner Literaturrecherche Das Planetariumsprogramm Guide lie- Die Oszillationen treten in vielfältiger machten mir schnell klar, dass β Cas fert zum Objekt die Information aus dem Weise auf: von radialen Pulsationen im für Amateure ein sehr schwieriges Hipparcos Anhang für Veränderliche [4]: Grundmodus bis hin zu nichtradialen Objekt darstellt. Nicht nur die sehr klei- „Durch Hipparcos neu klassifizierter Schwingungen auf mehreren Frequenzen. ne Amplitude, sondern auch der schnelle Veränderlicher; Helligkeit im Maximum Dementsprechend unterschiedlich Wechsel innerhalb von 2,5 Stunden stellen errechnet: 2,346; Helligkeit im Minimum sind auch die Lichtkurven. Zeitliche hohe Anforderungen an die Auflösung der errechnet: 2,379; Mittlere Periode: Veränderungen im Lichtwechsel sind dabei Messungen unabhängig davon, ob photo- 0,1010370 Tage“. keine Seltenheit. metrisch oder spektroskopisch beobachtet

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Abb. 1: Radialgeschwindigkeitsmesswerte in km/s mit angepasster Approximationsfunktion.

Å die Radialgeschwindigkeiten ermit- telt. Diese Methode zur Bestimmung der Linienverschiebungen wurde gewählt, da β Cas als Stern des Spektraltyps F5 im beobachteten Spektralbereich reich an Absorptionslinien ist, wodurch die Positionsbestimmung an den zahlreichen einzelnen Linien sehr zeitaufwändig geworden wäre. Je mehr Linien in die Auswertung einbezogen werden, desto größer ist die Messgenauigkeit. Dies ermöglicht die Kreuzkorrelation in kur- zer Zeit, da die Verschiebung eines kom- pletten Spektrenabschnitts gegenüber einem Referenzspektrums ermittelt wird. Abb. 2: Die anschließende Frequenzanalyse dieser Phasendiagramm der Periode 0,101036d. Zeitserie zum Auffinden der Oszillation erfolgte mit dem Programm Period04 [11]. wird. Dafür sollten aber innerhalb einer mehrfach erläutert, weshalb ich an dieser Tatsächlich konnten zwei Perioden, mit Nacht problemlos zwei komplette Perioden Stelle auf die entsprechenden Artikel ver- denen der Stern sinusförmig schwingt, beobachtet werden können. weisen möchte [9-10]. gefunden werden:

Beobachtung und erste Ergebnisse Ich beobachtete β Cas im Zeitraum vom 1. Periode: (0,101036±0,000002)d, Die Pulsation von β Cas sollte sich 14.07.2007 bis zum 22.10.2007 in sechs Amplitude: (1,71±0,07)km/s und also durch winzige periodische Linien - Nächten. Die Integrationszeit der einzel- verschiebungen aufgrund des Doppler- nen Spektralaufnahmen begrenzte ich auf 2. Periode: (0,14926±0,00001)d, effekts bemerkbar machen. Die physi- Grund der sehr kurzen Periodendauer auf Amplitude: (0,71±0,07)km/s. kalischen Grundlagen hierzu und die sechs Minuten. Aus den insgesamt 133 Ableitung der Radialgeschwindigkeit Spektren wurden mittels Kreuzkorrelation Die erste Periode stimmt damit vollständig wurden im Journal für Astronomie schon im Spektralbereich von 6100 Å bis 6630 mit den Literaturwerten in [4] und [7]

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überein. Die zweite Periode kann zwar geren Amplitude natürlich größer, als sie [3] Lexikon der Astronomie, Spektrum auch als signifikant bewertet werden, der tatsächlichen Messunsicherheit ent- Akademischer Verlag, Heidelberg 1995 bedarf aber der Bestätigung durch wei- spricht. tere Beobachtungen, zumal hierfür keine [4] The Hipparcos and Tycho Catalogues, Hinweise in der Literatur zu finden waren. Fazit ESA, 1997 Die vorliegenden Ergebnisse wurden Völlig unerwartet erbrachte die rela- auf eine Anfrage meinerseits von Herrn tiv kurze Beobachtungskampagne den [5] NASA ADS Service: http://adsabs.har- Lenz (Institut für Astronomie, Universität Hinweis auf eine zweite Periode, die vard.edu Wien) überprüft und bestätigt. Seiner die bisher bekannte Oszillation überla- Meinung nach sprechen die fundamentalen gert. Falls weitere Beobachtungen dieses [6] R. L. Millis, The Variability of Beta Parameter von β Cas stark dafür, dass nicht Ergebnis erhärten, stellt sich die Frage, Cassiopeiae, Publications of the nur eine Frequenz angeregt ist. warum diese zweite Frequenz bisher nicht Astronomical Society of the Pacific, Vol. bemerkt wurde. Zumindest spektrosko- 78, 1966 In Abb. 1 sind die Radialgeschwin dig- pisch ist dies verständlich, da die Arbeit keitsmesswerte der jeweiligen Beob- von Yang [8] auf nur 17 Messwerten [7] E. Riboni, E. Poretti, G. Galli, The long- achtungstage dargestellt. Die durch- basiert. Ebenso sind als Ursache zeitliche term behaviour of the photometric varia- gezogene Kurve stellt die jeweils beste Änderungen im Schwingungsverhalten bility of ? Cassiopeiae, Astron. Astrophys. Anpassung mit den gefundenen Perioden von β Cas denkbar. Suppl. 108, 1994 dar. Die mittlere quadratische Abweichung der Messwerte von dieser Approximation Herrn Lenz danke ich für die Überprüfung [8] S. Yang et al., variations beträgt 0,61 km/s. Deutlich ist die ver- und Bewertung meiner Frequenzanalyse. of the ? Scuti variable ? Cassiopeiae, änderliche Amplitude sichtbar, die bei Publications of the Astronomical Society Überlagerungen zweier Sinusschwingungen Literaturhinweise of the Pacific, Vol. 94, 1982 – auch bekannt als Schwebung – auf- tritt, die sich in ihrer Periodendauer nur [1] P. Ahnert, Kleine praktische Astronomie, [9] R. Bücke, VdS-J. 19 (2006) 94 wenig voneinander unterscheiden. Abb. 2 J. A. Barth, Leipzig 1983 zeigt das Phasendiagramm für die Periode [10] D. Goretzki, VdS-J. 24 (2007) 95 von 0,101036 Tagen. Die Streuung der [2] G. D. Roth (Hrsg.), Handbuch für Messwerte ist in dieser Darstellung auf Sternfreunde, Bd. 2, Seite 622, Springer [11] Software Period04 (Freeware), http:// Grund der zweiten Periode mit der gerin- Verlag, Berlin 1989 www.univie.ac.at/tops/

Beobachtungen auf dem Parkplatz am Friedhof Vandoncourt von Dr. Eberhard H. R. Bredner

Vandoncourt“. Eine normale Beobachtung Aus Kriminalgeschichten wissen wir alle: erwartete mich, hatte ich mich doch für Den Täter zieht es immer wieder an den diese 700 km Anreise gut vorbereitet. Ort des Geschehens zurück. Und das ist Um ein möglichst eindrucksvolles Video meine Geschichte dazu: von dem Ereignis zu erhalten, war die Brennweite meines C8-Spiegel-Teleskops 31. März 2001 mit Tele-Extendern von 2,0 m auf 6,8 m Am letzten Märztage des Jahres 2001 sollte verlängert worden. der Doppelstern 7 Eta Geminorum (3.5 mag) den zu 44 % beleuchteten Mond strei- Alles verlief wie gewohnt und vielmals fend bedecken, ein spektakuläres Ereignis geübt, doch dann fiel wenige Minuten vor für die Fachgruppe Sternbedeckungen. dem Ereignis mein Rektaszensions-Antrieb Die Grenzlinie würde quer durch Europa aus! Die Hölle eines Beobachters und das verlaufen, Beobachtergruppen organi- dann noch bei einer Brennweite von 6,8 m. sierten sich nördlich von Paris; westlich Abb. 1: Ich hatte nur die Chance, den RA-Antrieb von Montbéliard (Vandoncourt) und in Ortseingang in Frankreich; völlig zu lösen und die Nachführung um der Nähe von Rossano Veneto, Italien. Vandoncourt (Doubs) diese Achse „per Hand“ zu übernehmen. Dr. Martin Federspiel organisierte eine Mein Doppel-Aufbau besteht immer aus Beobachtergruppe für den mittleren dem Spiegel-Teleskop mit der Video- Bereich, der ich mich nach ausführlichem Wir konnten 7 Stationen besetzen, ich über- Kamera und einem 4-Zoll-Frauenhofer Studium der Wetterentwicklung anschloß. nahm die Position „Parkplatz am Friedhof Refraktor mit 1,6 m Brennweite. Ich packte

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wurde für die Bedeckungszeit im Zentrum der Schattenzone der ungewöhnlich hohe Wert von 39,8 Sekunden vorhergesagt.

Eine so lange Anreise will gut überlegt sein, aber die Prognose-Wahrscheinlichkeit für das Ereignis lag bei 99% und Versuche in der Woche vorher zeigten, dass der Zielstern mit 11,3 mag gut im Bereich meiner Nachweismöglichkeiten war. Ich hatte mir dazu die Aspasia-Bahn in eine Sternkarte eingezeichnet und konnte so den Lauf des Kleinplaneten verfolgen (prak- tisch eine Detail-Vergrößerung von Bild C). Und dann war da noch die Erinnerung an die so erfolgreiche Beobachtung von dem Parkplatz am Friedhof Vandoncourt: 7 Jahre vorher! Auch dieses Mal war eine Beobachtung dort gut möglich.

Zunächst war die Wetterentwicklung sehr ermutigend, zwei Tage vorher mehrten Abb. 2: sich aber die Hinweise auf eine leich- Mondrandprofil 7 Eta Geminorum aus dem Jahre 2001, gemeinsames Ergebnis der te Bewölkung zur Beobachtungszeit in drei Beobachtergruppen nach Dr. Martin Federspiel Vandoncourt. Schweren Herzens wurde ein Ausweichort mehr in der Mitte also den Refraktor am Okularauszug 409 Aspasia würde am 5. und 12. Februar Frankreichs vorbereitet. Die Entscheidung mit beiden Händen und steuerte so die in Mitteleuropa jeweils einen Stern bede- zum Zeitpunkt der Abreise war nicht leicht, Montierung, dass der Mondrand auf dem cken. Die erste Schattenspur würde im überall würden Zirren stören. Video-Monitor abgebildet wurde, was Süden Frankreichs verlaufen – die zweite Eine sehr hilfreiche Diskussion mit Alfons nicht 100%ig gelang. Das durch meinen Spur mehr in nördlichen Regionen. Nun Gabel erhärtete dann aber den Entschluß, Herzschlag bedingte Zuckeln des Bildes liegt das Beobachtungsgebiet nicht direkt den Standort Vandoncourt zu versuchen. war deutlich zu sehen. Mit übergroßer vor meiner Haustür – vielmehr mussten Diese Entscheidung wurde natürlich auch Konzentration nahm ich so mein bisher etwa 700 km Autobahn abgearbeitet wer- immer durch die gute Erinnerung unter- bestes Video einer streifenden Bedeckung den. Da Aspasia aber auf seiner Bahn kurz stützt, auch ein nüchterner Beobachter eines Doppelsterns mit 39 Kontakten auf! vor dem Wendepunkt stand und damit kann sich einem positiven Eindruck nur Nach dem Abbau der Geräte standen wir die Bahngeschwindigkeit sehr gering war, schwer entziehen (39 Kontakte). glücklichen Beobachter dann alle noch lange auf dem Kirchplatz zusammen und tauschten unsere durchweg positiven Erlebnisse bis 3 Uhr am Morgen bei einem leichten französischen Rotwein aus. Ein unvergleichliches Erlebnis – den Video-Film mit den 39 Kontakten habe ich in der Zwischenzeit schon vielfach gezeigt. Und alle konnten immer meinen dokumentierten Herzschlag verfolgen.

Auch die anderen Beobachtergruppen (Paris, Italien) waren erfolgreich gewe- sen. Daraus konnte nach sorgfältiger Auswertung gemeinsam ein feinstruktu- riertes Mondrandprofil dieses Ereignisses veröffentlicht werden. Einsame Astronomen gibt es bei diesen Beobachtungen eigent- lich nie, weil nur in der Gruppe solche Ergebnisse zu erzielen sind.

12. Februar 2008 Und dann kam die Vorhersage für das Abb. 3: Ereignis im Februar 2008. Der Kleinplanet Bahn des Kleinplaneten Aspasia mit Occult von Alfons Gabel

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Meine Anfahrt am 12. Februar verlief normal, einem Autobahnstau konn- te ich rechtzeitig ausweichen. Über der Oberrhein-Ebene war der Himmel wol- kenlos, die geringe Bewölkung über dem Schwarzwald und den Vogesen störte mich nicht. Nachdem ich mir in der Region ein Nachtquartier gesucht hatte, konnte ich in aller Ruhe zu meinem Parkplatz zurück- kehren und dort alles aufbauen. Erleichtert wurde mir der Aufbau, weil inzwischen am Rande des Platzes einige Bäume gefällt worden waren.

Abb. 5: Mein Aufbau Parkplatz Vandoncourt. In diesem Stadium wurden gerade die optischen Achsen der Fernrohre justiert, erst später wird die Video Einrichtung aufgebaut. Rechts das C8, links kleiner Refraktor 100/600 und Foto-Objektiv für den Video-Sucher, ganz links “grüner Koffer“ mit der Elektronik.

Mal aber war die Brennweite durch einen in der kommenden Zeit wieder gut hel- Reducer (Meade f/3,3) auf 680 mm ver- fen, manche „negative“ Beobachtung zu kürzt, um die Lichtstärke der Optik zu erdulden. erhöhen. Bei 80 ms (Millisekunden) Belichtungszeit war der Zielstern mit 11.3 Für Bedeckungsbeobachtungen wird heut- mag gerade noch zu sehen, bei 160 ms zutage als beste Lösung die Integration gab es ein wesentlich kontrastreicheres der „Weltzeit UTC“ in jedes Video-Bild Bild – aber für die Messung habe ich dann angestrebt, wobei die Zeitmarken direkt Abb. 4: die Belichtungszeit 320 ms gewählt, damit von GPS-Satelliten-Signalen abgeleitet Hotel der Kette F1 in der Nähe war die Zeitauflösung natürlich schlechter, werden. Jedes Video-Halb-Bild ist so mit (Sochaux), der Zimmerpreis 30 € gilt aber der Effekt würde stärker hervortreten. einer sehr hohen Genauigkeit für die wei- für bis zu drei Personen. Alle Türen Und zudem würden zufällig auftretende tere Auswertung markiert. Dennoch hatte (Parkplatz, Eingang, Zimmer) wer- Zirren den Eindruck wohl mindern aber ich „nach alter Väter Sitte“ parallel die den mit einer 6-stelligen Code-Ziffer das Ergebnis nicht gefährden. Dauer mit meiner mechanischen Stoppuhr geöffnet, können also auch mitten in zu etwa 32 Sekunden festgehalten. Und der Nacht ohne Probleme aufgesucht Zwei Minuten vor dem Ereignis rief ich diese Abweichung war für eine Vorhersage werden. dann Alfons Gabel an, er lag mit Grippe zu hoher Genauigkeit sehr überraschend. Hause fest, konnte so das Geschehen aber Eigentlich hätte der Stern noch 6 Sekunden doch mittelbar verfolgen. länger durch den Kleinplaneten bedeckt Nach dem Sonnenuntergang verzogen sich werden sollen. allerletzte Wolken im Westen, der Himmel Die Vorhersage des Ereignisses war wurde herrlich sternenklar. Aber eine mit einem Koeffizienten hoher Wahr- Nach einer geruhsamen Nacht schwebte Entscheidung stand noch an. Der Zielstern scheinlichkeit veröffentlicht worden. An ich die 700 km nach Hause ... und begann war 11,3 mag hell, der Kleinplanet mit meinem Standort sollte der Stern etwa 38 dann mit der Auswertung des Video- 11,9 mag nur wenig dunkler. Die Helligkeit Sekunden bedeckt werden. Die Spannung Bandes. Eine Belichtungszeit von 320 ms während der Bedeckung würde also nur stieg ins Unerträgliche..... minderte sich bedeutet am Ausgang der Watec: Es gibt etwa auf die Hälfte des Ausgangswertes aber durch den Kontakt zu Alfons Gabel. jeweils 16 gleich helle Halb-Bilder, alle abfallen. Und als dann der Helligkeitsabfall ein mit einer eigenen Zeitmarke. Ich habe „positives Ergebnis“ signalisierte, war die mein „Roh“-Ergebnis ausführlich per An meinem C8 war wieder die Video- Entspannung um so größer. Die Erinnerung e-mail mit Gerhard Dangl diskutiert, die- Kamera Watec 120 N montiert, dieses an eine so positive Beobachtung wird mir ser hatte das Zeitverhalten einer Watec

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vor einiger Zeit ausführlich getestet und dokumentiert. Damit stand dann endgül- tig die Zeitdauer und der Zeitpunkt des Ereignisses mit einer entsprechenden Fehlerbreite fest. Diese Angaben, ergänzt um die Koordinaten des Beobachtungsortes, werden von den Beobachtern auf die Mailingliste PLANOCCULT gestellt. Eric Frappa (www.euraster.net) pflegt sie in seine Datenbank ein und leitet daraus dann eine Grafik ab, die den Umriss des Kleinplaneten beschreibt. Auch die hier so überraschende Verschiebung der Schattenzone um vermutlich 57 km nach Norden lässt sich so ableiten.

Abb. 6 zeigt die endgültige Auswertung (Stand 20. Februar). Danach hat Aspasia eine Ausdehnung von 158,4 km mal 142,5 km, der Literaturwert wurde bisher mit 161.6 km angegeben. Wenn man an einem so weit entfernten Ort nach 7 Jahren wieder eine so positive Beobachtung aufzeichnen kann, stellt sich natürlich die Frage: Was passiert dort wohl nach abermals 7 Jahren? Es muss aber ein wirklich spektakuläres Ereignis sein, ich bin dann in meinem 77. Lebensjahr und habe vielleicht zu große Probleme, noch einmal mit 100 kg Astro-Ausrüstung so weit zu fahren. Warten Sie auf das VdS- Abb. 6: Journal Nr. 47 – vielleicht gibt es dort einen Auswertung der Messungen Kleinplanet Aspasia nach Eric Frappa. weiteren Bericht zu einer Beobachtung Durchgezogen die Beobachtung vom 12. Februar, eigene Messung unter Nr. 11. vom Friedhofsparkplatz in Vandoncourt Gepunktet ist eingetragen die (unverschobene) Vorhersage. Deutlich sieht man, dass im Jahre 2015. sich die Beobachter sehr auf die Prognose verlassen hatten und entsprechend ver- teilt waren... Epilog Naturwissenschaftlich geprägte Beob- am 31. März 2001 waren nämlich genau ders fröhlich sein. Vielleicht ein Hinweis achter sind ja eigentlich nüchterne Men- 2509 Tage vergangen, und 2509 ist das auf den guten Erfolg der Beobachtungs- schen. Es gab aber schon vorher einen Produkt aus den Primzahlen 13 und 193. Exkursion? Hinweis, dass dieser 12. Februar 2008 ein Nach Wikipedia sind 13 und 193 nun aber besonderes positiver Tag sein würde. Seit fröhliche Primzahlen (es gibt auch traurige der ersten Beobachtung in Vandoncourt Primzahlen), also muss das Produkt beson-

Neues aus der FG Veränderliche (BAV) von Dietmar Bannuscher

Am 17. Mai 2008 treffen sich wieder traditionell finden sich bei den Tagungsankündigungen. In der BAV Veränderlichenbeobachter (und solche, die es werden wol- selbst können wir dieses Jahr zwei neue Sektionsleiter len) in Hartha/Sachsen zu Vorträgen und zum gemeinsamen begrüßen, Hans-Mereyntje Steinbach betreut die kurzperi- Austausch. Ein nachfolgender Artikel berichtet lebhaft von odischen Pulsationssterne und Wolfgang Kriebel hilft bei der Entdeckung eines bisher unbekannten Veränderlichen. Themen rund um die Delta-Cephei-Sterne. In der letzten Augustwoche beginnt wieder die schon legen- däre Urlaubs- und Veränderlichenbeobachtungswoche an der VdS-Sternwarte Kirchheim. Mehr Informationen dazu

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Ein neuer Veränderlicher im Füchslein von Christian Overhaus

Eigentlich fotografiere ich den nächt- lichen Sternenhimmel, um schöne Auf- nahmen von Gasnebeln, Galaxien oder Planeten zu gewinnen. Wissenschaftliche Auswertungen stehen nicht im Vorder- grund. Sternfreunde, die in ihrer Freizeit den Himmel observieren, können sich wissenschaftlich sowieso nur auf weni- gen Themenfeldern betätigen. Die moderne Astronomie arbeitet längst mit Methoden und Geräten, die von den „Normalamateuren“ allenfalls in ihrem Wirkungsprinzip verstanden, geschweige denn genutzt werden können. Dennoch gibt es einige Sternfreunde, die ernsthaften Amateure, die sich bei- spielsweise mit der Beobachtung von Kleinplaneten oder veränderlichen Sternen beschäftigen. Der Ausdruck „ernsthafter Amateur“ ist dabei nicht spöttisch gemeint. Diese Zeitgenossen eignen sich Wissen und Fähigkeiten an, die sie in die Lage verset- zen, verwertbare Daten für Wissenschaft Abb. 1: und Hobby zu sammeln. Auch wenn ihre Der neue Veränderliche. Aufnahme vom 17.06.07 mit der SX MX 716+ IR/ Beobachtungen und Veröffentlichungen UV-Blockfilter. Aufnahme von NGC 6842. Der markierte Stern links ist der in entsprechenden Kreisen schon mal Veränderliche, der andere Stern ist der Vergleichsstern für die unten stehende abgehoben erscheinen mögen, merkt man Lichtkurve. sehr schnell, wie tief sie in der Materie stecken. Nicht ahnend, dass ich diese Stelle in eklatant heller zu sein als auf der alten Ich selber würde mich nicht als einen sol- den nächsten Wochen wohl noch sehr Aufnahme. Leichte Aufregung kam auf. chen bezeichnen, obwohl ich mich immer oft aufnehmen würde, sammelte ich die Nun mal ruhig. Die frische Aufnahme wieder dabei ertappe, meine Aufnahmen ersten Daten. Die Angewohnheit, ein wurde genauestens untersucht, aber kein nach interessanten Dingen zu untersuchen. kleines Notizbuch in der Sternwarte zu Pixelfehler oder Artefakt war zu erken- Aus jeder Aufnahme lassen sich Daten führen, in dem ich einige Bemerkungen nen. Der Stern schien wirklich heller gewinnen. Das Bild ist auch ein Messfeld. zum Beobachtungsabend notiere, hat sich zu sein. Der nächste Schritt bestand bewährt. Ein paar Worte zum Wetter, darin, den Stern zu identifizieren. Dazu Im Herbst letzten Jahres nahm ich ein Mondphase und den getätigten Aufnahmen, gibt es das tolle Programm „Aladin“, solches Messfeld mit einem 4“-Refraktor ein besonders heller Meteor oder ande- mit dem man die eigenen Bilder wie und einer CCD-Kamera auf. Ziel der re Ereignisse werden festgehalten. Am ein richtiger Wissenschaftler untersuchen Aufnahme war der schwache planetarische 17.6.07 verfasste ich folgende Eintragung: kann. Der Stern war unter der Nummer Nebel NGC 6842 im Sternbild Vulpecula. „… leichte Bewölkung, Durchzug von USNO-B1.0 1192-0453652 verzeich- Die Kamera, die im nahen Infrarotbereich Schauerwolken….3x 600s NGC 6842 in net. Von Veränderlichkeit weit und breit noch empfindlich ist, musste für die Vul belichtet … ED 100/900 ED SX MX keine Spur. Die Datenlage zeigte nur Aufnahme mit einem Infrarot-Sperrfilter 716…“ Bis zur nächsten Beobachtung einen sehr, sehr roten Stern. Im Infraroten versehen werden. Um eine Farbaufnahme sollten 9 Tage vergehen. Während dieser zeigte der Stern eine Helligkeit von etwa zu gewinnen, wurden einige Aufnahmen 9 Tage wertete ich meine Aufnahmen aus 10 mag. Die Rothelligkeit beträgt immer- durch Farbfilter aufgenommen. und entdeckte in den verstaubten Archiven hin 14,8 mag. Im Blauen erreicht der Das daraus gefertigte Farbbild gehört meiner Festplatte die schon historischen Stern gerade mal die 17. Größenklasse. sicher nicht zu den Schmuckstücken mei- Aufnahmen von NGC 6842. Die nächsten Tage zeigte sich der Himmel ner Bildergalerie. Vermutlich fristete es Es gibt für mich dann nichts Spannenderes, nicht von seiner besten Seite. So steht in deswegen ein eher unbeachtetes Dasein in als die alte Aufnahme mit der neuen meinem Notizbüchlein ein Eintrag vom irgendeinem Verzeichnis meiner Festplatte. Aufnahme zu vergleichen. Ein geschultes 26.6.07: „ Gegen 1 Uhr aufgestanden Nur gut, dass ich diese Aufnahme bereits Auge erkennt dann sofort die Unterschiede. und bei Wolkenlücken einige Aufnahmen vergessen hatte, denn am 17.6.2007 rich- Zumeist ähneln sich die Aufnahmen sehr. von NGC 6842 mit dem vermeintlichen tete ich das Teleskop wieder auf den Doch dieses Mal war etwas anders. Ein Veränderlichen aufgenommen…. Gegen 2 unscheinbaren Nebel. Stern schien auf der neuen Aufnahme Uhr zurück ins Bett.“

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Abb. 2: Lichtkurve des Veränderlichen (soweit bisher beobachtet)

Zu solchen Taten kann nur die Liebe da, die ersten Lichtkurven waren mehr Platz in meinem Beobachtungsprogramm zum Hobby und die Neugierde anspornen. als vielversprechend, zeigte der Stern in bekommen, solange er von meinem Jedenfalls zeigte sich der Stern immer noch den Wochen nach der „Wiederentdeckung“ Standort aus sichtbar ist. Schön wäre in vergleichbarer Helligkeit, soweit ich das einen stetigen Helligkeitsabfall. Ein es, würde ich den Punkt der Lichtkurve beurteilen konnte. Ein Aufnahmefehler der Mirastern würde gut in das Schema pas- erwischen, an dem der Stern wieder an letzten Aufnahme war damit ausgeschlos- sen, vermutete ich. Ich beobachtete den Helligkeit gewinnt. Ein zweiter wichtiger sen. Stern bis Anfang September. In dieser Zeit Punkt wäre natürlich der Zeitpunkt, an Nachdem ich mich noch mal mit der verlor der Stern eine ganze Größenklasse. dem der Stern sein Helligkeitsmaximum Angelegenheit beschäftigt habe, schickte Das war weder mit Messfehlern noch erreicht. Daraus ließe sich eine vorläu- ich meine Beobachtung an Jörg Hanisch, mit Infrarotgeschichten zu erklären. Dieser fige Periode ermitteln. Die Daten kann der ein erfahrener CCD-Beobachter Stern muss veränderlich sein… und ich man anschließend publizieren. Zunächst ist und im vergangenen Jahr ebenfalls hab’s entdeckt. wird der neue Veränderliche in die einen Veränderlichen entdeckte. Ein biss- VSX-Datenbank der AAVSO (American chen gebrandmarkt von meiner letzten Ermutigt von den Ergebnissen bastelte Association of Observers) „Entdeckung“, die sich dann nur als infraro- ich schnell eine nicht ganz konforme aufgenommen. Eher unwahrscheinlich ter Stern entpuppte, der ohne IR-Sperrfilter Lichtkurve und schickte sie per E-Mail erscheint die Aufnahme des Sterns in den nebelförmig aussah, vermutete er wieder an Jörg. Der bot mir an, eine richtige GCVS, den General Catalog of variable eine solche Infrarotgeschichte. Das glaubte Kurve auszuwerten, die er dann im BAV- Stars. Diese Datenbank scheint der Masse ich nicht, da ich in diesem Falle ja den nöti- Forum vorstellen wolle, falls sich meine der Neuentdeckungen nicht gewachsen zu gen Filter einsetzte. Also prophylaktisch Vermutung bestätigte. Damit hatte ich die sein und hängt der aktuellen Situation um noch mal eine E-Mail an Wolfgang Quester ernsthaften Amateure ins Boot geholt und einige Tausend Sterne hinterher. von der BAV geschickt. Auch Herr Quester wartete auf Reaktionen. Die nächste Mail war eher skeptisch. Sollte ich wirklich vom Jörg an die Sternfreunde war eine Zum Schluss: Ist eine solche Entdeckung aufgeben? Ich nahm mir in den nächsten Glückwunschmail. selten? Hat sie wissenschaftlichen Wert? Wochen Folgebeobachtungen vor. So fin- Damit war es dann wohl offiziell und Veränderliche Sterne sind keine Aus- den sich in meinem Beobachtungsbüchlein sicher: USNO-B1.0 1192.0453652 ist ein nahme. Die Sternkataloge der Himmels- viele Einträge unter der Rubrik NGC 6842, veränderlicher Stern. durchmusterungen sind in Sachen und das Verzeichnis mit der Bezeichnung Wie geht es nun weiter? Der Stern wird Variable Sterne sehr lückenhaft. So fin- NGC 6842 wurde nach und nach mit in den nächsten Wochen vermutlich noch den Amateurastronomen ein dankbares Aufnahmen gefüllt. Die ersten handschrift- mindestens eine halbe Größeklasse ver- Betätigungsfeld. Die gezielte Suche und lichen Auswertungen waren mühsam. lieren. Vielleicht wird er sogar noch viel Dokumentation von Veränderlichen ist Eine gute Hilfe war das tolle Programm schwächer. Dies gilt es zu beobachten. immer noch eine Fleißaufgabe. Der Himmel „Fitsmag“ von Ottmar Nickel. Und siehe So wird der Stern erst einmal einen festen scheint viele unbekannte Veränderliche zu

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beherbergen, die auf ihre Entdeckung war- Hobbysterngucker. Die Profiastronomen „Astronomiegebäude“. Und das hat doch ten. Berufsastronomen steht in der Regel bedienen sich dort auch ganz gerne. was, oder ? nicht soviel Teleskopzeit zur Verfügung, Sicherlich erfahren Kometenentdecker als dass sie nächtelang einen namenlosen und Entdecker von Kleinplaneten mehr Daten zum Veränderlichen: Stern beobachten können. Amateure Aufmerksamkeit. Aber darum geht es ja USNO B1: 1192-0453652 können sich diesen Luxus leisten. Die letztendlich auch nicht. Vielmehr geht es RA: 19h54m21s.60 Beobachtungen haben in jedem Fall einen um die geistreiche Beschäftigung mit einer Dekl: +29°13’ 49“.2 wissenschaftlichen Wert, wenn sie in die wissenschaftlichen Thematik, die auch 2000.00 entsprechende Datenbank aufgenommen die professionellen Astronomen beschäf- R1mag: 14,79 werden. Die Datenbank der AAVSO ist tigt. Der Beobachter liefert mit seiner B2 mag 17,39 nicht nur eine nützliche Quelle für den Arbeit einen kleinen Stein für das große I mag 10,02 Holmes trifft den „Teufelsstern“ von Dietmar Bannuscher

Der Komet 17P/Holmes begegnete auf seiner Reise durch das Sternbild Perseus auch dem „Haupt der Medusa“ in Form des „Teufelssterns“ Algol. Dieser zeigte schon seit Urzeiten regelmäßige Helligkeitsänderungen und erhielt deshalb seine Namen. Bernd Gährken hatte den Überraschungs-Kometen in wunderbarer Weise mit Algol fotografiert, einmal zum Minimum am 29.12.2007 und ein weiteres Mal im Normallicht zu Beginn des Jahres 2008. Algol bietet als Doppelstern alle 2 Tage, 20 Std. und 49 Min. einen Lichtwechsel von 2,1 auf 3,4 mag durch die gegenseitige Bedeckung der Partner und zeigt somit seine Veränderlichkeit schon dem freien Auge!

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Urlaubswoche und Veränderlichenbeobachtung auch 2008 vom 23. bis 31.8.2008 an der VdS-Sternwarte in Kirchheim (Thür.)

von Werner Braune

Unsere Urlaubs- und Veränderlichen-Informations- und Beobachtungswochen an der thüringischen VdS-Feriensternwarte in Kirchheim, rd. 15 km von Erfurt entfernt, verliefen so gut, dass wir sie aufgrund unserer Erfahrungen wiederholen. Beobachterische Anfänger könne durch geübte Beobachter den Einstieg am Himmel in die eigene Beobachtungserfahrung machen und dabei Urlaub und Geselligkeit genießen. Eine ganze Woche in schöner Urlaubsumgebung sollte auch für Beobachtungen ausreichenden klaren Himmel bieten. Termin: Von Samstag, 23. August bis Sonntag, 31. August 2008.

Schulferien sind noch in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

Geboten wird: Visuelle Beobachtung, gern auch mit den eigenen transportablen Instrumenten, sowie CCD-Beobachtung mit der CCD-Kamera der Sternwarte. Praktischer Umgang mit BAV-Vorhersagen und Karten, DIA-Übung der Stufenschätzung, Umgang mit AAVSO- Karten. Auswertung von Beobachtungen. Ausflug ins Internet mit Nutzung von Datenbanken, CCD-Auswertung etc. sowie die Lösungen individueller Fragen. Außerdem Tagesausflüge nach Erfurt und Weimar sowie zur Luther-Stadt Eisenach mit Wartburg und zur Sternwarte in Tautenburg unter sachkundiger Leitung. Auto-Mitfahrgelegenheiten wird es geben. Die Sternwarten-Ausstattung ist über www.vds-astro.de einzusehen.

Kosten und Anmeldung: Bei Übernachtung auf der Sternwarte kostet der Aufenthaltstag 24 € für VdS-Mitglieder und BAVer, andere zahlen 29 €. Frühstück und Abendbrot organisieren die Teilnehmer mit Hilfe der Gestalter selbst. Es gibt eine Küche. Sonstige Verköstigung im Ort bzw. je nach Lage der Ausflüge.

Interessenten, ggf. mit Freunden melden sich bitte mit einigen Angaben zu ihrem persönlichen Umfeld und speziellem Interesse (z. B. Feldstecher, CCD, Mirasterne, Internet etc.) möglichst bald bei:

Werner Braune, Münchener Str. 26, 10825 Berlin, Telefon 0 30 - 7 84 84 53 E-Mail: [email protected] oder [email protected]

Als Mitwirkende an der Gestaltung und zur Weitergabe ihres Wissens stehen Gerd-Uwe Flechsig und Manfred Rätz zur Verfügung.

M wie Messier von Torsten Güths – Teil 24 – Objekte hat er selbst entdeckt, er über- Die Daten und historischen Objekt- nahm sie auch von Kollegen. Die heutige beschreibungen wurden aus Burnhams Der französische Astronom Charles Messier Messierliste umfasst 110 Objekte, von „Burnhams Celestial Handbook“, Kepple/ lebte in den Jahren 1730 bis 1817. Er stell- denen einige bereits dem unbewaffneten Sanners „Nightsky Observing Guide“ und te ab 1758 die wohl heute noch bekannteste Auge zugänglich sind. Mit einem guten dem Internet (Paris Observatorium www. Auflistung von nicht stellar erscheinenden Fernglas wird immerhin schon mindestens obspm.fr/) entnommen. Himmelsobjekten zusammen. Sein Katalog die Hälfte sichtbar. Somit eignen sie sich diente ihm als echte Arbeitsunterlage, um besonders für Astronomieeinsteiger und Im VdS-Journal wollen wir Sie mit bei der Suche nach Kometen nicht irr- Anwender kleinerer Fernrohre, für die dieser Rubrik anregen, Ihre eigenen tümlich einen der fixen Nebel mit einem einige Messierobjekte bereits eine Fülle Objektbeschreibungen einzureichen! In neuen Komet zu verwechseln. Nicht alle von Details aufweisen können. der Ihnen vorliegenden 24. Folge unserer

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„M“-Serie sind Berichte von Gerd Kohler, Nur noch von den folgenden Objekten Dirk Panczyk und Gerhard Scheerle ent- fehlt Bildmaterial: halten. Vielen Dank den Zusendern! M18, M19, M21, M22, M23, M24, M25, M26, M28, M41, M48, M49, M52, M54, Die nächsten Objekte in dieser Rubrik M55, M59, M68, M69, M70, M75, M79, finden Sie in der Liste in Tabelle 1. M83, M85, M87, M89, M102.

Bitte schicken Sie Ihre visuellen Beob- Torsten Güths, Am Pfahlgraben 45, Tab. 1: achtungseindrücke zu diesen Objekten direkt D-61239 Ober Mörlen-Langenhain Die nächsten Objekte in dieser an den Verfasser dieser Rubrik, Stichwort oder: [email protected] Rubrik. Bitte senden Sie Ihre „Messierobjekte“. Vergessen Sie bitte nicht, Beobachtungen ein! die Beobachtungsumstände anzugeben: zumindest die Grenzgröße mit bloßem Auge, VDS-J Ausgabe Benötigte Objekte Einsendeschluss die Öffnung Ihrer benutzten Instrumente 27 3/2008 M2 Aqr, M72 Aqr, M73 Aqr Mitte Mai 2008 und die eingesetzten Vergrößerungen. Eine 28 1/2009 M13 Her, M41 CMa, M79 Lep Mitte September 2008 Dateiform wie Microsoft Word (doc, txt, 29 2/2009 M23 Sgr, M24 Sgr, M25 Sgr Mitte Januar 2009 wpd) wäre gut. Der Verfasser behält sich 30 3/2009 M19 Oph, M68 Hya, M69 Sgr Mitte Mai 2009 Textanpassungen vor. 31 1/2010 M83 Hya, M87 Vir, M102 Dra Mitte September 2009

M 6, Skorpion (Scorpius)

Objekttyp: Offener Sternhaufen Entfernung: 1.500 Lichtjahre Reale Ausdehnung: 14 Lichtjahre Scheinbare Helligkeit: 4,2 mag Winkelausdehnung: 33‘ Koordinaten: RA: 17h40m Dekl. -32°13‘

Historisches: Dieser helle offene Sternhaufen wurde bereits im zweiten Jahrhundert von Ptolemäus als kleine Wolke am Stachel des Skorpions erwähnt. Die Entdeckung dieses Sternhaufens wird häufig dem Astronomen de Cheseaux zugeschrieben, der M 6 im Jahre 1746 erstmals als Sternhaufen erwähnt. Charles Messier übernahm ihn im Jahre 1764 in seine Liste.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen (Grenzgröße ungefähr 6 mag)

Auge: Abb. 1: M 6 ist als kleiner Nebelfleck von 4,8 mag Datum: 15.05.2004, 30 Minuten belichtet auf Fuji Provia 400 (Mittelformat) durch problemlos erkennbar, wenn man seine 5,6/300 mm Tele-Objektiv. Bildautoren: S. Binnewies, R. Sparenberg, V. Robering. Position kennt. [Ort: Toskana, Castiglione Mit freundlicher Genemigung von Herrn Binnewies. della Pescaia bei sehr klarem Himmel]. (G. Scheerle) nicht aufgelöst und erscheint diffus. [Ort: Baden-Württemberg, Leonberg bei klarem Fernglas 8x56: Toskana, Castiglione della Pescaia bei sehr Himmel]. (G. Scheerle) M 6 ist ein auffälliger Sternhaufen. Er klarem Himmel]. (G. Scheerle) ist insgesamt 4,8 mag hell und hat einen 15 cm Öffnung: Durchmesser von etwa 40‘. Es sind 11 11 cm Öffnung: Bei 19x sind 40 bis 50 Sterne zu sehen. Die oder 12 Einzelsterne 6,8 bis 9,0 mag zu M 6 ist ein sehr großer Sternhaufen mit Form eines Schmetterlings lässt sich gut zählen; die Mitte des Sternhaufens ist aber etwa 50 Einzelsternen ab 7 mag. [Ort: erahnen. Voll aufgelöst. (G. Kohler)

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20 cm Öffnung: Bei 57x wirkt der Haufen sehr hell mit verschiedenen Sternhelligkeiten. Er ist bis in das Zentrum aufgelöst und von unregel- mäßige Form. Ein großer, ausgedehnter Haufen mit bläulichen Sterne und einem Orange-Roten Stern. (G. Kohler)

40 cm Öffnung: M 6 zeigt sich als ein sehr zerstreuter und voll aufgelöster Sternhaufen mit 78 Einzelsternen von 6,4 bis 11,8 mag, die sich über eine Fläche von 24‘ x 20‘ verteilen. Die Gesamthelligkeit beträgt 4,8 mag. [Ort: Baden-Württemberg, Leonberg bei klarem Himmel aber ziemlichem Horizontdunst mit Lichtglocke]. (G. Scheerle)

Fotografie: Mit der analogen Fotografie können wir bereits ab 135 mm Brennweite M 6 zusam- men mit seinem Nachbarn M 7 in Sternen aufgelöst erfassen. Interessant werden die Aufnahmen ab 300 mm, wenn die Haufen in ihrer ganzen Pracht abgelichtet werden. Die Belichtungszeit kann sehr kurz sein. Je länger man belichtet, um so stärker kommen die M 6 umgebenden Abb. 2: Milchstraßenstrukturen heraus. Für DSLR- Die Zeichnung stammt von Matthias Elsen. Er skizzierte M 6 beobachtet durch ein Kameras gilt Ähnliches. C8 bei 45-facher Vergrößerung von der Emberger Alm aus.

M 8, Schütze (Sagittarius)

Objekttyp: Galaktischer Emissionsnebel Entfernung: 5.200 Lichtjahre Reale Ausdehnung: 60 x 38 Lichtjahre Scheinbare Helligkeit: nicht angegeben Winkelausdehnung: 45‘ x 30‘ Koordinaten: RA: 18h04m Dekl. -24°20‘

Historisches: M 8 wurde bereits im Jahre 1680 vom Astronomen Flamsteed aufgezeichnet. De Cheseaux beschäftigte sich möglicherwei- se mit diesem Objekt in der Zeit von 1745 bis 1746. Die Entdeckung dieser Wolke wird häufig dem Astronomen Le Gentil zugeschrieben, der M 8 im Jahre 1747 erst- mals erwähnt. Messier beobachtete diesen Nebel 1764 und fügte ihn seiner Liste bei.

Abb. 1: Aufgenommen 30 km nördlich von Frankfurt a.M. mit einer Starlight Xpress MX7C durch einen Bresser Pluto 11 cm f/4-Newton. Zwölf ungefilterte Aufnahmen zu je fünf Minuten gemittelt und bearbeitet. (Aufnahme: Torsten Güths)

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Objektbeschreibungen unter guten schätze ich auf 4,6 mag. Der 5,2 mag 25 cm Öffnung: Bedingungen (Grenzgröße ungefähr helle, innerhalb von M 8 stehende mar- Bei 85X und UHC Filter zeigt sich ober- 6 mag) kante Sternhaufen NGC 6530 zeigt 34 halb eines helleren Sterns eine ovale, lang- Einzelsterne 7,4 bis 12,0 mag in einem Feld gestreckte Nebelfläche, in deren Zentrum Auge: von 8‘, eingehüllt in die Nebelmassen von ein sehr heller kleiner Nebelfleck steht. Als kleiner Nebelfleck beobachtbar. M 8 M 8. Die Gesamthelligkeit des Komplexes Rechts oberhalb befindet sich ein weiterer liegt in der Mitte zwischen der Großen und beträgt 3,2 mag (M 8 + NGC 6530 + alle langgestreckter Nebelteil, der durch eine der Kleinen (= M 24) Sagittariuswolke. hellen Sterne inklusive 7 und 9 Sgr). [Ort: geradlinige breite Dunkelwolke vom vor- (G. Scheerle) Baden-Württemberg, Ostfildern bei sehr genannten Nebel getrennt ist (die Lagune). klarem Himmel]. (G. Scheerle) Der offene Sternhaufen ist in den Gasnebel Sucher 8x50: eingebettet. (D. Panczyk) Bereits im Sucher leicht sichtbar. 15 cm Öffnung: (D. Panczyk) Bei 53x mit O-III Filter ist er sehr gut mit 40 cm Öffnung: hellen und dunklen Zonen zu sehen. Durch Von M 8 ist ohne Filter nur die hellste Fernglas 8x56: den Nebel zieht sich eine dunkle geschwun- Stelle zu sehen. Mit einem OIII-Filter M 8 ist so auffällig, dass er bei einem gene Linie. Er füllt fast das halbe Feld aus. zeigt sich M 8 prachtvoll mit vielen feinen Himmelsspaziergang problemlos selbst Ohne O-III Filter ist der Sternhaufen deut- Strukturen in drei helleren Teilgebieten. entdeckt wird. Er zeigt sich als 0,6° x 0,4° licher erkennbar. Er enthält nur wenige Der 5,8 mag helle, innerhalb von M 8 ste- große Nebelfläche mit der Helligkeit von Sterne von mittlerer Helligkeit. Vom Nebel hende, große und sehr lockere Sternhaufen 4,0 mag. Der innerhalb von M 8 stehende sind dann nur noch die hellsten Zonen zu NGC 6530 zeigt 42 Einzelsterne 7,6 bis Sternhaufen NG C6530 ist nur als 7‘ gro- sehen. (G. Kohler) 13,4 mag in einem Feld von 9‘. [Ort: ßer, kleiner heller körniger Nebelfleck von Baden-Württemberg, Leonberg bei klarem 5,2 mag innerhalb von M 8 zu erkennen. 20 cm Öffnung: Himmel]. (G. Scheerle) Im Nebel stehen zudem mehrere Sterne. Bei 57x ohne Filter ist der westliche Teil Nebel, Sternhaufen und Sterne ergeben des Nebels sehr deutlich. Ein dunkles Fotografie: zusammen eine Gesamthelligkeit von 3,0 Band teilt den Nebel und den Sternhaufen Mit der analogen Fotografie können wir mag. [Ort: Berner Oberland, Hasliberg bei in zwei Hälften auf. Der Nebel geht weich bereits mit einem Weitwinkelobjektiv M sehr klarem Himmel]. (G. Scheerle) in den Hintergrund über. Der Sternhaufen 8 als roten Fleck erfassen. Ab 135 mm ist länglich und voll aufgelöst mit hellen, Brennweite zeigt M 8 innere Strukturen. 11 cm Öffnung: bläuliche Sternen. Interessant werden die Aufnahmen ab 300 Eine mit 50‘ x 30‘ riesengroße Nebelfläche, Mit O-III Filter bietet sich ein völlig ande- mm, wenn der Sternhaufen mit dem Nebel die in der Mitte ein sehr helles Gebiet von rer Anblick: Der Nebel sticht hervor und detailreich abgebildet werden. Achten Sie 15‘ x 20‘ besitzt, welches aus zwei hel- ist rund vier mal so groß wie zuvor! Die auf die H-Alpha Empfindlichkeit des Films len Zonen besteht, zwischen denen sich Grundform des Nebels ist rund. Die Ränder oder Ihrer DSLR-Kamera. Ohne Umbau die dunkle Lagune hindurch zieht: der sind unregelmäßig ausgefranst. Den Nebel erscheint M 8 nicht so prachtvoll. Die hohe „Lagunennebel“! Die nördliche Zone ist teilt ein sehr auffälliges dunkles Band, das Helligkeitsdynamik macht unterschied- die hellere; die südliche Zone reicht in wie ein Seitenverkehrtes C aussieht. Im liche Belichtungen und Maskierungen den Sternhaufen NGC 6530 hinein. Die Nebel wechseln sich hellere und dunklere notwendig, will man alle Strukturen erfas- weit reichenden Außengebiete sind nur Stellen ab. Südöstlich ist noch ein kleiner sen. Erschwerend ist zudem seine südliche sehr schwach. Die Helligkeit des Nebels Nebelfetzen zu sehen. (G. Kohler) Lage.

M 7, Skorpion (Scorpius)

Objekttyp: Offener wie Hevelius (1690) und Lacaille (1751) Fernglas 8x56: Sternhaufen beobachteten M 6 vor Messier, der diesen M 7 ist ein sehr auffälliger Sternhaufen. Entfernung: 820 Lichtjahre Sternhaufen im Mai 1764 in seine Liste Er ist insgesamt 3,2 mag hell und hat Reale Ausdehnung: 20 Lichtjahre aufnahm. einen Durchmesser von etwa 60‘. Es sind Scheinbare Helligkeit: 3,3 mag 30 Einzelsterne 5,8 bis 9,0 mag zu zäh- Winkelausdehnung: 80‘ len; der Sternhaufens ist voll aufgelöst Koordinaten: RA: 17h54m Objektbeschreibungen unter guten und erscheint nirgends mehr diffus. [Ort: Dekl. -34°49‘ Bedingungen (Grenzgröße ungefähr Toskana, Castiglione della Pescaia bei sehr 6 mag) klarem Himmel]. (G. Scheerle) Historisches: Dieser helle offene Sternhaufen wurde Auge: 11 cm Öffnung: bereits mit M 6 zusammen im zweiten M 7 ist als auffälliger runder Nebelfleck M 7 ist ein sehr ausgedehnter Sternhaufen Jahrhundert von Ptolemäus als klei- von 3,2 mag gut erkennbar. [Ort: Toskana, mit etwa 40 Einzelsternen ab 6 mag. [Ort: ne Wolke am Stachel des Skorpions Castiglione della Pescaia bei sehr klarem Baden-Württemberg, Leonberg bei klarem erwähnt. Weitere berühmte Astronomen Himmel]. (G. Scheerle) Himmel]. (G. Scheerle)

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15 cm Öffnung: Bei 19x ist M 7 voll aufgelöst, doch sind vom Sternhaufen gerade mal 30 Sterne zu sehen. Die wahre Pracht geht durch die Horizontnähe verloren. (G. Kohler)

20 cm Öffnung: Bei 57x ist er als kleiner, sehr heller und sternenarmer Haufen voll aufgelöst. Über- wiegend helle und bläuliche Sterne. Stark unregelmäßige Form. (G. Kohler)

40 cm Öffnung: M 7 zeigt sich als ein 40‘ großes Feld mit extrem zerstreut stehenden Sternen; ein Sternhaufeneffekt ist nicht mehr vorhanden. Insgesamt sind 44 Einzelsterne von 5,6 bis 11,0 mag zu zählen. Die Gesamthelligkeit beträgt 3,4 mag. [Ort: Baden-Württemberg, Leonberg bei klarem Himmel aber ziem- lichem Horizontdunst mit Lichtglocke]. (G. Scheerle)

Fotografie: Abb. 1: Mit der analogen Fotografie können wir Datum: 15.05.2004, 30 Minuten belichtet auf Fuji Provia 400 (Mittelformat) durch bereits ab 135 mm Brennweite M 7 zusam- 5,6/300 mm Tele-Objektiv. Bildautoren: Stefan Binnewies, Rainer Sparenberg, men mit seinem Nachbarn M 6 in Sternen Volker Robering. Mit freundlicher Genemigung von Herrn Binnewies. aufgelöst erfassen. Interessant werden die Aufnahmen ab 300 mm, wenn die Haufen men die Milchstraßenstrukturen heraus. in ihrer ganzen Pracht abgelichtet werden. In diesen kann, z.B. in La Palma oder Die Belichtungszeit kann sehr kurz sein. Je Namibia, M 7 regelrecht „ersaufen“. Für länger man belichtet, um so stärker kom- DSLR-Kameras gilt Ähnliches.

Es „war !“ einmal eine Flugzeugspur…! Kleine Anleitung zur Entfernung von störenden Inhalten in Bildern.

von Oliver Schneider

Jeder, der des Nachts mit dem Fernrohr ren Mitteln ist diese Störung meist nicht Wichtig ist außerdem, dass die Bilder, die den Himmel fotografiert, kennt es. vollständig zu entfernen. Man sieht sie verwendet werden, vor der Bearbeitung „Das Flugzeug da, oh nein, wieder mitten immer noch. Pixelgenau überlagert sind. Ich beschreibe durchs Bild…“ Jahrelang habe ich mich mit den üblichen den Vorgang mit 2 Bildern, man kann Ich habe bei fast jedem Objekt, das ich auf- Tricks wie Kopierstempel in Photoshop, aber auch mehrere Bilder korrigieren. Man nehme, mindestens ein Bild wenn nicht gar Bildausschnitt überlagern oder sogar muss dann halt immer wieder den gleichen mehrere Bilder, auf denen ein Flugzeug, Bildbeschneidung herumgeschlagen. Prozess außer das genaue Überlagern wie- ein Satellit oder gar die ISS durch das Bild Manche Bilder habe ich sofort gelöscht, derholen. geflogen ist und eine schöne Spur hinter- weil einfach nichts zu machen war. Alle im Artikel gezeigten Bilder sind zum lassen hat. Verdeutlichen der Effekte der Bearbeitung Ich mache für ein fertiges Bild ca. 20 „War“ ist das richtige Sprichwort! im Histogramm bearbeitet. Einzelbelichtungen, die ich dann per Denn nun habe ich seit längerem eine Als Beispielbild soll ein Einzelbild von Software zu einem Gesamtbild zusam- Methode entdeckt, die ich hier vor- NGC 7000 durch ein 135-mm-Objektiv menfüge. stellen möchte. Die hier beschriebene mit meiner Canon EOS 350D dienen. Ein Einzelbild in einer Serie von 20 Vorgehensweise ist beschrieben für das (Abb.1) Bildern mit einer Störung drauf führt dazu, Freewareprogramm „Fitswork“ [1.] dass man im Gesamtbild nach erfolgter Es geht aber auch mit jedem anderen Los geht’s: Addition immer noch die Störung sieht. Programm, das etwas „Pixelmathematik“ Als erstes brauchen wir neben dem Bild mit Auch mit der Sigma-Funktion und ande- wie Addition und Subtraktion beherrscht. der Störung ein weiteres Bild des Objektes,

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Abb. 1: Einzelbild mit Flugzeugspur

möglichst eines, was vor dem Bild mit der Störung oder danach gemacht wurde Das Bild muss die gleiche Belichtungszeit sowie verwendete Filter (z.B. H-Alpha) haben wie die Datei mit der Störung. Ich mache immer sehr viele Belichtungen, so dass das bei mir kein Problem darstellt.

1. Schritt, Ordner erstellen: Alle zu korrigierenden Bilder in einen Ordner kopieren, auch die Datei ohne Störung. 2. Schritt, Bilder genau zueinander aus- richten: Unter Fitswork „Datei“ und dort „Batch Bearbeitung“ auswählen. Im dem Menü, das sich öffnet, den Ordner als Quellordner auswählen, der die Bilder enthält. Als Zielordner den Namen „Ausgerichtet“ wählen. Ich klicke noch auf „Alle Dateien im Ordner“. Nun auf den Pfeil unten rechts klicken Abb. 2: zum nächsten Fenster und oben im Erstelltes Korrekturbild (siehe Text) Fenster „An Zieldatei anpassen“ aus- wählen. Als Sternzahl „2“ auswählen. werden dann als Referenz gewählt für Nun in Fitswork die korrigierten Bilder Drückt man nun auf „Start“, so öffnet die anderen Bilder, die auf diese Sterne öffnen. Nun wird das Bild mit der sich die erste Datei und man kann nun ausgerichtet werden. Störung unter „Bearbeiten“ und dort mit der Maus um 2 helle Sterne im 3. Schritt, die Bilder öffnen und mit dem Befehl „Bild subtrahieren (mit Bild kleine Rechtecke ziehen. Diese Korrekturbild erstellen. Verschiebung)“ von dem Bild ohne

VdS-Journal Nr. 26 130 SERVICE

Abb. 3: „korrigiertes Originalbild“ (siehe Text)

Störung abgezogen. Das Ergebnis sollte anderen subtrahiert wird, anzugeben und Falls es noch Fragen zu der Methode so aussehen wie Abb. 2. damit den Abzug zu steuern. Meistens gibt, kann man mich unter meiner E-Mail Man sieht, dass auf dem Bild neben der brauch man dies aber nicht. Adresse [2.] anmailen. hellen Spur des Flugzeuges nur ein paar Bei zu schwachem Abzug, es bleibt Bilder von mir sind auf meiner Homepage Artefakte von sehr hellen Sternen zu ein heller Strich zu sehen, einfach dem [3.] zu finden. sehen sind. Korrekturbild einen Pixelwert dazu addie- 4. Schritt, das Korrekturbild vom ren, damit die Subtraktion stärker wird. Originalbild abziehen. Dazu unter Fitswork „Bearbeiten“ den (1) http://freenet-homepage.de/JDierks/index. Nun wird das Bild, das keine Störung Befehl „Pixelmathematik“ und dort „Wert htm hat, geschlossen. Dann wird wieder addieren“ auswählen. (2) [email protected] das Bild mit der Störung ausge- Dabei ist rumprobieren gefragt, wieviel (3) http//www.balkonsternwarte.de wählt (wichtig) und das immer noch addiert werden muss. geöffnete Korrekturbild wieder unter „Bearbeiten“ und dort mit dem Befehl Nach dieser „Pixelmathematik“ muss das „Bild subtrahieren (mit Verschiebung)“ entstandene Bild noch mit den üblichen subtrahiert. Dark- und Flatkorrekturen bearbeitet wer- den. Das Ergebnis ist ein Bild, das vollkommen Mit der aufgezeigten Methode ist es mög- ohne jegliche Spur ist, auch nicht in den lich, alle Bildfehler wie Striche, Linien, Nebelgebieten. (Abb. 3) Blinkpunkte etc. zu entfernen. Es sollte auch größere Objekte entfernen. Sollte es nun passieren, dass der Abzug Ein Problem sollte natürlich nicht ver- des Korrekturbildes zu stark ist, also schwiegen werden: ein schwarzer Strich entsteht, so sollte Sind auf dem Bild „gewünschte“ bewegte man dem zu korrigierenden Bild einen Objekte, wie Kometen, Kleinplaneten, die Pixelwert dazu addieren, damit der ISS, so kann man diese Methode nicht Bildabzug schwächer ausfällt. Mit dem verwenden, da diese ja sonst mit subtra- Programm MaximDL ist es möglich, den hiert werden. prozentualen Wert, mit dem ein Bild vom

VdS-Journal Nr. 26 Z UM NACHDENKEN + SCHMUN ZELN 131

Es liegt mir fern … von Manfred Stobbe

Die Astronomie hat sich die Licht- irritieren. Heutzutage gibt es noch zusätz- könnten; auch von Max Gerstenberger geschwindigkeit – seit Römer (ein Däne lich andere Maßstäbe zu beachten. (BRD) 1951 in seinem Buch „Kometen 1644 bis 1710) 1675 in Paris 300.000 Man maß die 10fache Lichtgeschwindigkeit – Außenseiter am Himmelszelt“ erwähnt. km/s, minus 204 km – als Maßstab für wiederholt in weiter Ferne durch Teleskope 1951 haben H. S. Zim und R. H. Baker Raum und Zeit gesetzt. Seit Fraunhofer und Radioteleskope! Hinweis für einen (USA) Zweifel an der Lichtgeschwindigkeit (1787 bis 1826) und einer Verbesserung Urknall also …. in weiter Ferne in ihrem Buch „Sterne“ der Spektralanalyse durch Glastechnik, Bewegungsgründe haben sich vermehrt, geäußert. sind alle Relativitäten dort schon aufzu- auch theoretische vielleicht; so wie auch ihre Kants (1724 bis 1804) Kritik der reinen finden. Geschwindigkeiten. Unser Sonnensystem Vernuft ist etwas vieldeutig. Relativität ist eigentlich bei Einstein (1871 hat z. B. eine Fluchtgeschwindigkeit zum Auch wegen anderer Vielfältigkeiten liegt bis 1955) eine Betrachtungsweise des Sternbild Herkules von ca. 19 bis 20 es mir fern, eine Weltformel vorzuweisen, Beobachters – ob sich nun ein Zug vom km/s, aber irgendwie natürlich auch zur oder viel schlimmer, Schadenfreude zu gegenüberliegenden Bahnsteig fortbewegt, Milchstraße usw. zeigen … oder umgekehrt. Beim Vergleichen von Messdaten von Selbst die Schwerkraft, seit Newton (1643 Meteoren, Meteoriten sowie Kometen hatte bis 1727) ein Grund für Bewegungen, kann ich den Verdacht, dass nicht alle aus dem eine ältere Person beim Treppensteigen Sonnensystem – wie behauptet – stammen

Astronomische Erkenntnisse von Christian Weis In VdS-Journal 12 wurde über eine Umfrage und deren Ergebnis zu astronomischen Fragen an mehreren hessischen Schulen berichtet. Während meines beruflich bedingten Umzuges sind mir die über 400 ausgefüllten Fragebögen wieder in die Hände gefallen. Die Resultate des astronomischen Wissens waren damals nicht sehr überzeugend, die Kreativität dürfte jedoch, würde man sie mittels PISA-Studie ermitteln, sehr hoch anzusiedeln sein. Ich möchte der Astrogemeinde einige „Schmankerl“, die ich „wiederentdeckt“ habe, nicht vorenthalten, einfach zum Schmunzeln, ohne Kommentare.

Frage 2: Zählen Sie die Ihnen bekannten Planeten Frage 7: Wozu dient der alle vier Jahre wiederkehrende bitte auf! Schalttag?

– Melmak, Ork, Namek, Vegeta, Vulkanien, Eternia – Damit bei uns Weihnachten nicht irgendwann im Sommer ist – Mars, Snickers, Bounty, M&Ms, Duplo, Balisto, Twix – Einen Tag mehr Schule – Weil die Sonne eine Pause hat. Frage 3: Welcher ist der größte Planet im Sonnensystem? – Zur Optimierung von Erde und Sonne, da die nach vier Jahren etwas verrutschen. – Duplo, der längste Planet im Universum – Energiesparen

Frage 4: Aus welchen zwei Elementen besteht das Weltall Frage 9: Welches ist der wesentliche Unterschied zwischen hauptsächlich? einem Stern und einem Planet?

– Welt und All – Ein Stern ist ein verbrannter Planet. – Schwarz und Sterne – Planet wird mit P-L-A-N-E-T geschrieben, – Nichts und Vakuum Stern mit S-T-E-R-N – Planet ist rund, Stern hat 5 Ecken Frage 6: Ist die Erde vom Mond aus gesehen genauso groß, wie der Mond von der Erde? > Begründung der Frage 15: Benennen Sie bitte das nachfolgend abgebildete Antwort Sternbild! (abgebildet war das Sternbild Ursa Major)

– Wegen der Mehrwertsteuer – Kleiner Esel – Der Kerl auf’m Mond hat’s gefilmt – Jumbo-Einkaufswagen – Ansichtssache – Großer Wagen (Audi) – Kleiner Wagen (C-Klasse) – Halbe Lenkstange eines Rollers – Fliegenklatsche

VdS-Journal Nr. 26 132 ZUM SCHMUNZELN

Leserbrief zum Artikel „Uranus als fotografisches Zielobjekt“ von Bernd Gährken im VdS-Journal Nr. 24, S. 86.

Vor gut 40 Jahren habe ich in den VdS- Nachrichten Aug./Sept. 1966, S. 112 visu- elle Beobachtungen des Uranus veröf- fentlicht. Diese sind hier als Faksimile noch einmal zu sehen, mit dazumontiertem Zeitschriftenkopf der damaligen VdS- Nachrichten. Zu dieser Wiederveröffentlichung ermutigt wurde ich durch den Beitrag von Bernd Gährken. Ich fragte beim Autor an, ob denn visuelle Beobachtungen Anderer bekannt seien und bekam folgende Antwort. „Hallo Peter, dass auch mit kleiner Optik gelegent- lich Strukturen möglich sind, berichtete mir schon Andreas Rodoschegg, der den Uranus vor einigen Jahren in Namibia bei perfektem Seeing mit einem 7-Zoll Refraktor beobachtet hat. Er hat damals einen weißen Fleck gesehen. Sind die Zeichnungen eingenordet? Falls ja, würde der vertikale Verlauf der Strukturen für ihre Echtheit sprechen.“ Die Zeichnungen sind eingenordet. Hier mein Vorschlag: Besitzer mittlerer und größerer Amateur- fernrohre sollten auch durchaus visu- ell versuchen, auf dem ca. 4“ großen Scheibchen in der jetzigen Stellung etwas zu erkennen.

Peter Völker

Bemerkung: Die Einsendung dieses Leserbriefes brachte mich auf die Idee, regel mäßig über Interessantes aus der Vergangenheit der VdS zu berichten und ich fragte Peter Völker, ob er bereit sei, diese Rubrik zu betreuen. Er bejahte, und so dürfen wir uns über weitere Beiträge freuen.

Otto Guthier

VdS-Journal Nr. 26 BEOBACHTERFORUM 133

Zwei anonyme Objekte im Perseus von Klaus Wenzel

In den Abendstunden des 24. Januar 2003 stand wieder einmal eine mei- ner Lieblingsregionen auf dem visu- ellen Beobachtungsprogramm meines 317/1500-mm-Newton in meiner Dach- stern warte in Wenigumstadt – der Perseus- Galaxienhaufen Abell 426. Nördlich dieses Galaxienhaufens befinden sich einige relativ unbekannte, jedoch recht helle Galaxien, die ich bisher noch nicht beobachtet hatte. Eine dieser Galaxien, PGC 12039, weist eine ähnliche Rotverschiebung wie Abell 426 auf und ist wohl als außen liegendes Mitglied dieses Clusters anzusehen. PGC 12039 war dann bei der visuellen Beobachtung noch direkt, unmittelbar südöstlich eines etwas helleren Vordergrundsterns, als klei- ner diffuser Nebelfleck sofort erkennbar. Doch etwa 4,5 Bogenminuten nordöstlich dieser Galaxie konnte ich dann zu mei- ner Überraschung einen weiteren runden, jedoch etwas schwächeren Nebelfleck Abb. 1: (visuell etwa 14,5 mag) im Okular bei Die anonyme Galaxie im Perseus (Mitte). CCD-Aufnahme vom 30.10.2003, 170facher Vergrößerung erkennen. Wolfgang Düskau 5 Zoll Starfire-Refraktor. Auf meinem GSC-Ausdruck sollte hier eigentlich ein etwa 12,5 mag heller Stern (Nonstar) (GSC 2856 357) postiert sein. Bei Recherchen am nächsten Morgen stellte ich dann fest, dass in keinem der bekannten großen Galaxienkataloge (CGCG, MCG, UGC) an dieser Position eine Galaxie gelistet ist. Selbst in der LEDA-Datenbank (Lyon/Meuden Extragalactic Database) ist hier kein Eintrag zu finden. In der NASA Extragalactic Database (NED), fand sich dann schließlich je eine Identifizierung der Galaxie als Infrarot- (2MASXi J0314319+424616) sowie als Radioquelle (NVSS J031431+424618). Die Galaxie wurde außerdem bei einer Katalogisierung von Haufenmitgliedern, des Perseusclusters, die 1999 mit dem 2-m-Schmidtteleskop in Tautenburg von J. Brunzendorf und H. Meusinger durchge- führt wurde, als Galaxie Nr. 53 aufgelistet. Bereits im Dezember 1998 wurde von N. Miller und F. Owen bei der Katalogisierung von Radiogalaxien (NVSS = NRAO VLA Sky Survey) dieser Region für die ano- nyme Galaxie eine Rotverschiebung von z = 0,030 am 3,5-m-Teleskop des Apache Point Observatory gemessen, was das Objekt mit einer Entfernung von etwa 400 Mio. Lichtjahren deutlich in den Abb. 2: Hintergrund von Abell 426 rückt. Die Zeichnung vom 10.09.2004 mit PGC 12039 und UGC 2614 Resultate wurden allerdings erst 2001 im am 12,5 Zoll Newton, V = 170x.

VdS-Journal Nr. 26 134 BEOBACHTERFORUM

nen möchte, ist in keiner der diversen im Internet verfügbaren Datenbanken (u.a. NED, Simbad) enthalten. Auch Recherchen von Matthias Kronberger in der Deep Sky Hunters Datenbank sowie von Wolfgang Vollmann im WDS-Katalog über Doppel und Mehrfachsterne blieben ohne Ergebnis. Ob diese 6 Sterne zu einem gemeinsamen System gehören oder nur zufällig in unserer Blickrichtung liegen, ist natürlich unklar.

[1] J. Brunzendorf, H. Meusinger - The Abell 426 (Perseus). A catalogue of 660 galaxy positions isopho- tal magnitudes and morphological types. A&AS 139 (1999) 141 , [2] N. Miller, F N. Owen - The Radio Galaxy Populations of nearby Northern Abell Clusters ApJS 134 (2001) 355 [3] K. Wenzel - Visuelle “Entdeckung” einer namenlosen Galaxie SuW 5/2003 62

Abb. 4 (unten): Zeichnung vom 26.08.2007 (Feld etwa 5’) am 12,5 Zoll Newton, V = 214x.

Abb. 3 (oben): Aufnahme: POSS II (15’ x 15’).

Astrophysical Journal Supplement ver- öffentlicht [2]. Der Grund, dass diese Galaxie bei den Durchmusterungen des POSS übersehen wurde, dürfte wohl in der kompakten Erscheinung zu suchen sein. Visuell am Teleskop erscheint sie deutlich flächig und diffus, während sie auf foto- grafischen Aufnahmen durchaus mit einem Stern verwechselt werden kann.

Das zweite Objekt, eine kleine kompakte Sterngruppe, fiel mir 4 Jahre später eben- falls bei visuellen Beobachtungen mit dem gleichen Instrument auf. Diesmal, in den frühen Morgenstunden des 24. August 2007, stand der sehr unschein- bare Sternhaufen NGC 1146, den Heinrich d’Arrest am 29.01.1864 mit dem 11-Zoll- Refraktor der Sternwarte in Kopenhagen auffand, auf meinem Beobachtungsplan. Nach der Beobachtung dieses Sternhaufens schwenkte ich nach Osten zur Galaxie NGC 1169. Dabei stieß ich auf eine visu- ell durchaus auffällige, sehr kleine (1,5 Bogenminuten) kompakte Sterngruppe (6 Sterne 11–13mag), deren Form mich an einen nach Westen gerichteten Pfeil erin- nerte. Auch diese Sterngruppe, die ich als Objekt RA J2000.0 Dec J2000.0 Helligkeit Größe durchaus auffälliger als manches NGC/ Anon. Galaxie 03h14m31s +42°46’15“ Vis ca. 14,5 mag < 1’ IC-Objekt (z. B. NGC 1146) bezeich- Anon. Sterngruppe 02h59m50s +46°21’18“ 6 Sterne 11 – 13 mag 1,5’

VdS-Journal Nr. 26 BEOBACHTERFORUM 135

Internationale Raumstation ISS mit „Schweif“ von Markus Pfarr

Am 14.08.2007 von 22:15 Uhr bis 22:20 Uhr beobachtete und fotografierte ich die „ISS“. Ein merkwürdiger „Schweif“, der auch auf diesem Foto zu sehen ist, beschäftigte mich nach Auswertung der Fotos dann doch. Im AKM-Polarlichtforum fand ich auch weitere Hinweise auf Beobachtungen dieses Phänomens. Es handelt sich hier um „historische Fotos“ eines Phänomens das bisher meines Wissens nur einmal im Jahr 1991 beobachtet wurde. Der Auslöser dieses „Schweifs“ ist das ablassen von Schmutzwasser (Waste Water Dump) von dem angedockten Space Shuttle „Endeavour“ STS-118. Auf den Fotos zu erkennen links parallel neben der Strichspur der „ISS“. Die „ISS“ flog zu diesem Zeitpunkt von Westen nach Osten. Die Sonne war zu diesem Zeitpunkt hinten, somit spiegelt sich das von den „ISS“-Sonnensegeln reflektierte Licht Abb. 1: nach vorne unten auf die feinst verstäubten Aufnahmedaten: Sternwarte Mömbris 14.08.2007 22:19 Uhr MESZ. Abwasserteilchen. Canon EOS 30D, f=18mm, ISO 800 Belichtungzeit 25 s.

Weitere Fotos auf meiner Hompage: www.sternwarte-moembris.de Weitere Berichte auf dieser Homepage: www.meteoros.de/forum.htm/Polarlichtforum Beobachtung des Orion-Nebels von Gertraud Eifert

Am 16. Februar 2007 beobachtete ich den Orion-Nebel (M 42) mit meinem Meade- LX-10-Teleskop (Schmidt-Cassegrain, Öffnung 8’’, f = 2000 mm). Mit einem Okular der Brennweite 20 mm (ent- spricht 100-facher Vergrößerung) und Amici-Prisma wurde die hier abgebildete Zeichnung angefertig.

Abb 1.: Der Orion-Nebel im 8’’-Schmidt- Cassegrain-Teleskop bei V = 100 x. Zeichnung von Gertraud Eifert vom 16. Februar 2007.

VdS-Journal Nr. 26 136 VdS-NACHRIC HTEN

Bericht zur 28. VdS – Mitgliederversammlung am 3. November 2007 im Carl Zeiss Planetarium Stuttgart

von Ernst Pollmann

Der Keplersaal des Carl-Zeiss-Planeta- Im TOP 3 erläuterte sodann der VdS- riums in Stuttgart mit seinem einladenden Schatzmeister Thomas Keßler den VdS- Ambiente war die diesmalige Tagungsstätte Kassenbericht für 2005-2007 und erläu- der 28. Mitgliederversammlung der Ver- terte den Haushaltsplan für 2008. Nach den einigung der Sternfreunde e.V. (VdS). Ausführungen von Thomas Keßler erfolgte Nahezu pünktlich um 17:00 Uhr fan- die Berichterstattung zur Kassenprüfung den leider nur insgesamt 74 stimmbe- der Geschäftsjahre 2005 und 2006 der VdS rechtigte VdS-Mitglieder Interesse daran, am 13. Oktober 2007 in Lüneburg durch von ihrem Stimmrecht im Rahmen dieser den Kassenprüfer Herrn Kurt Huebner. Veranstaltung Gebrauch zu machen. Der Kassenprüfer Herr Georg Dittié prüfte seinerseits anhand von Kontierungsdaten Prof. Dr. Hans Ulrich Keller vom Plane- und Jahresabschlüsse. tarium Stuttgart, hieß in einer knapp gehal- tenen Begrüßungsansprache und kurzen Hierbei konnten sich die Prüfer von Vorstellung des Planetariums alle angerei- einer klaren Kontierung überzeugen. Es sten Teilnehmer der Versammlung herzlich zeigte sich eine übersichtliche und klare willkommen. Der 1. VdS-Vorsitzende Herr Strukturierung für die Transaktionen in Otto Guthier begrüßte danach ebenfalls alle den verschiedenen Bereichen. Für in der Teilnehmer und bedankte sich vor allem bei Software festgehaltene Transaktionen den Gastgebern der Tagung, Herrn Prof. konnten die dazugehörenden Belege ohne Dr. Keller, sowie bei Herrn Marcus Arzt Abb. 1: Schwierigkeiten gefunden werden. Auch von der Schwäbische Sternwarte Stuttgart, Verleihung der VdS-Medaille der umgekehrte Weg von Belegen zu denen und darüber hinaus bei allen Organisatoren an Werner Braune durch den in der Buchhaltung erfassten Transaktionen und Mitwirkenden dieser VdS-Tagung. Vorsitzenden der VdS, Otto Guthier. war ohne Probleme möglich. Des wei- Besonders das heutige Ehrenmitglied und teren konnten für spezielle Transaktionen, ehemalige Gründungsmitglied der VdS, 1. der 6. Astronomietag 2008 wird am 6. wie z. B. die Unterstützung der VdS- Herrn Edgar Mädlow mit Gattin wurde September 2008 stattfinden Sternwarte, entsprechende Beschlüsse in von Herrn Guthier herzlich empfangen und 2. die VdS wird sich anlässlich des den Vorstandssitzungsprotokollen gefun- willkommen geheißen. astronomischen Jahres 2009 besonders den werden. Im Allgemeinen hatten die Herr Guthier stellte danach die ordnungs- engagieren Kassenprüfer einen positiven Eindruck gemäße und fristgerechte Einladung zur 3. ein VdS-Brainstorming, auch unter von den Verwaltungsvorgängen. Mitgliederversammlung fest. Ebenso Mitwirkung berufener Nicht-Mitglieder, wurde von ihm die Beschlussfähigkeit wird in 2008 durchgeführt werden Geldbestände wurden durch Vorlage von der Mitgliederversammlung festge- 4. vor dem Hintergrund der Frage, ob die aktuellen Kontoauszügen nachgewie- stellt. Hernach gedachte die Mitglieder- derzeitige Bezeichnung „Vereinigung sen. Die Kassenprüfer erlangten bei der versammlung aller Verstorbenen der VdS. der Sternfreunde“ nicht mehr ganz Prüfung den Eindruck, dass die Gelder In Ergänzung zur Tagesordnung wurde ein zeitgemäß sei, wird dabei evtl. auch im Sinne der Vereinssatzung verwendet Antrag von Herrn Eberhard Bredner unter darüber nachgedacht werden wurden. Aus der Prüfung ergaben sich kei- TOP 11 (Verschiedenes) aufgenommen. 5. auch ein Leitbild/Vereinsphilosophie, nerlei Hinweise, die gegen die Erteilung Herr Bredner wurde außerdem mit seinem wie bei vielen großen Firmen und grö- der Entlastung des Vorstandes sprächen. Einverständnis zum Versammlungsleiter ßeren Vereinen üblich, könnte künftig Die Kassenprüfer empfahlen daher der berufen. Zum Protokollführer wurde Herr für die VdS sinnvoll sein Mitgliederversammlung, dem Vorstand die Dietmar Bannuscher bestimmt. Allen anwe- 6. ebenso müsste über Entlastung zu erteilen. senden Mitgliedern wurde zusätzlich ein die Arbeitsstrukturen schriftlicher Bericht über die Tätigkeiten Fachgruppen<>Vorstand<>Verein nach- Zu dem Kassenbericht wurden aus dem des VdS-Vorstandes der vergangenen zwei gedacht werden. Teilnehmerkreis Fragen gestellt, die hier in Jahren ausgehändigt. 7. das VdS-Journal soll in naher Zukunft Stichpunkten wiedergegeben sind: vier Mal im Jahr erscheinen Der 1. Vorsitzende Otto Guthier trug den 8. ein Newsletter-System könnte für die 1. Fragen zur Höhe der Journalkosten Tätigkeitsbericht des Vorstandes für die Mitglieder im Internet eingerichtet 2. Fragen zu den Kosten für die VdS- Jahre 2005 und 2006 vor und erläuterte werden. STW-Kirchheim zum Abschluss seines Beitrages einige 9. Aufbau eines geeigneten Netzwerkes 3. Kosten für Vorstandssitzungen in 2006 Zukunftspläne und Vorstellungen als künf- im Astronomie-Einsteigerbereich höher als in 2007: durch noch fehlende tige, anzustrebende Ziele der VdS: Kostenerstattung bzw. Einreichung

VdS-Journal Nr. 26 VdS-NACHRIC HTEN 137

ergeben sich immer Unterschiede. didierte Herr Otto Guthier erneut für das Der TOP 8 führte zur Wahl der Kassen- 4. Miete von 6000,- Euro für eine neue Amt zum 1. Vorsitzenden. Sodann bewarb prüfer, wobei sich die Herren Eberhard Geschäftsstelle in 2008 eingeplant, da sich Herr Thomas Keßler erneut um das Bredner und Christian Sturm für diese der Umzug der Geschäftsstelle zum Amt des Schatzmeisters und Herr Jost Jahn Aufgabe zur Verfügung stellten. Sie wurden 1.1.2008 stattfinden soll. erneut als Beisitzer. sodann von der Mitgliederversammlung 5. Reisekosten und Übernachtungskosten Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Jens einstimmig gewählt. des Vorstandes werden unter Bohle und Wolfgang Steinicke bekunde- Im TOP 9 wurde die Beitragssatzung Vorstandssitzungen abgerechnet. ten ihren Verzicht auf eine Wiederwahl. erörtert: diese soll für 2008 unverändert 6. geplante Kosten für das geplante Als neue Vorstandskandidaten wurden von bleiben mit der Option des Vorstandes, Brainstorming belaufen sich aufgrund Herrn Guthier Ernst Pollmann für das eine Erhöhung um maximal 5,- Euro von Erfahrungswerten auf etwa 1000,- Amt des Schriftführers, Sven Melchert ab 2009 zu veranlassen. Dem stimmte Euro. als Beisitzer, Dietmar Bannuscher als die Mitgliederversammlung mit 72 7. warum erhalten FG relativ wenig Geld, Beisitzer, sowie Hans-Jürgen Wulfrath Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und einer obwohl sie Hauptträger der VdS-Arbeit als Beisitzer vorgeschlagen, wobei aus Enthaltung zu. sind ?: Die FG erhalten eine Pauschale dem Teilnehmerkreis keine weiteren In gewisser Weise stellte der TOP 10 für Porto und Büromaterial, ggf. gegen Kandidaten für diese Ämter vorgeschla- mit der Verleihung VdS-Medaille 2007 an Einsendung von Belegen mehr. Eine gen wurden. Eine geheime Wahl wurde Herrn Werner Braune, dem 2. Vorsitzenden Finanzierung von einzelnen Projekten nur von einem Mitglied der Versammlung der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft ist nach Antrag beim Vorstand jederzeit gewünscht, weshalb dann die Abstimmung für Veränderliche Sterne e.V. (BAV), in möglich. auch offen geführt wurde. Würdigung um seine langjährige Arbeit 8. VdS-Sternwarte: wird Teleskop ange- in der Amateurastronomie eine Art schafft bzw. Hütte gebaut? Zurzeit 1. Der 1. Vorsitzende Otto Guthier wurde Höhepunkt der diesjährigen Versammlung keine eindeutige Mehrheit bei einer mit 70 Stimmen und 4 Enthaltungen dar. Der neue und alte 1. VdS-Vorsitzende nichtrepräsentativen VdS-Umfrage. wieder gewählt. Otto Guthier überreichte Herrn Werner Auch im Vorstand keine Mehrheit 2. Als Schriftführer wurde Ernst Pollmann Braune die entsprechende Urkunde mit dafür. Außerdem gibt es noch keine mit 74 Stimmen gewählt. zugehöriger Medaille. Die Laudatio auf Kostenanalyse, deshalb auch noch 3. Als Schatzmeister wurde Thomas Herrn Braunes bisheriges Lebenswerk hielt nicht zur Abstimmung bei der Keßler mit 74 Stimmen wieder gewählt. Gerd-Uwe Flechsig, 1. Vorsitzende der Mitgliederversammlung. 4. Die Beisitzer Jost Jahn, Sven Melchert, BAV, wonach Herr Braune sich mit einer 9. worauf hat die VdS Abschreibungen: Dietmar Bannuscher und Hans-Jürgen sehr netten und kurzweiligen Dankesrede auf viele kleine Geräte wie Computer, Wulfrath wurden als Block mit 74 anschloss. Geräte bei der FG Jugend, Fax usw. Stimmen gewählt. 10. die Altersstruktur innerhalb der Im letzten TOP 11 Verschiedenes wid- VdS weicht nicht von dem anderer Der neu gewählte 1. Vorsitzende Otto mete sich die Versammlung einem Vereine ab (wenig Jugend und junge Guthier übernahm sodann wieder die wei- Antrag Herrn Eberhard Bredners vom Erwachsene, stark ab 30 und wieder tere Leitung der Mitgliederversammlung 30.10.2007. Darin befragt Herr Bredner, weniger stark im hohen Alter). und verabschiedete die ehemaligen ob die Mitgliederversammlung einem vir- Vorstandsmitglieder Jens Bohle und tuellen Gerätepool zustimmt verknüpft Es erfolgte eine Abstimmung über den Wolfgang Steinicke mit Geschenken und mit einer Art Probelauf bis zur nächsten vorgestellten Wirtschaftsplan 2008: die einer Danksagung bezüglich ihrer Arbeit Mitgliederversammlung vor folgendem Mitgliederversammlung beschließt ein- im ehemaligen VdS-Vorstand. Hintergrund: stimmig den Wirtschaftsplan 2008. Im TOP 6 stellte Herr Kurt Huebner den Antrag auf Entlastung des Vorstandes mit dem Resultat einstimmiger Entlastung.

Der TOP 7 führte zur Wahl des neuen Vorstandes, wobei der Versammlungsleiter Herr Eberhard Bredner die Durchführung dieses Vorganges übernahm. Vor der Wahl wurde seitens des ehemaligen Vorstandes Otto Guthier eine Erklärung abgegeben:

Angestrebt war ursprünglich ein Wechsel im Amt des 1. Vorsitzenden. Trotz voraus- gegangener, intensiver Bemühungen und in vielen persönlichen Gesprächen ist es nicht gelungen, das Amt einem vorab designierten Kandidaten, verbunden mit dessen Wahl auf der Versammlung 2007, Abb. 2: zu übertragen. Aus diesem Grunde kan- Blick in das Foyer des Keplersaales.

VdS-Journal Nr. 26 138 VdS-NACHRIC HTE N + VORSCHAU

bei Herrn Bredner und anderen Amateuren Abb. 3: haben sich im Laufe der Jahre viele gute Die Teilnehmer astronomische Geräte angesammelt, die der 28. Mitglieder- heute nicht mehr genutzt aber auch kaum versammlung mehr verkauft würden. Darüber hinaus böte (alle Aufnahmen ein virtueller Gerätepool Bereitwilligen Christoph Prall). die Möglichkeit, ihre funktionsfähigen Gerätschaften dort anzubieten, um sie auf diesem Wege an junge Einsteiger oder mittellose Amateure auf Antrag zu verleihen. Als Kosten kämen lediglich Transportkosten in Betracht, keinesfalls Mietkosten.

Im diesem virtuellen Gerätepool würde Herr Bredner die Geräte verwalten und nach geprüfter Antragstellung mit dem mals astronomische Beobachtungen Planetariumsprojektors „Universalis“ durch Antragsteller und Gerätebesitzer in mit einem Teleskop anstellte und der den Gastgeber Herrn Prof. Keller an. Verbindung treten. In einem zu schlie- Astronom Kepler seine beiden ersten Abschließend sei darauf hinge- ßenden Vertrag würden die rechtlichen Gesetze zur Himmelsmechanik veröffent- wiesen, dass die VdS-Tagung mit Voraussetzungen für den Verleih eines lichte. Beim IYA handele es sich also um Mitgliederversammlung 2009 in Jena oder mehrere Geräte geschaffen. Dieses ein globales Hervorheben der Astronomie stattfindet. Herr Peter Rucks aus Jena prä- Angebot richtet sich vor allem an und ihrem Beitrag in Gesellschaft und sentierte der Versammlung in einer kurzen Einsteiger, die hier für geringes Geld zu Kultur. Angestrebtes Ziel ist, dass jedem Präsentation Eindrücke von Jena. Die hochwertigen Gerätschaften kämen um auf Erdbewohner die Wunder des Himmels VdS-Tagung und Mitgliederversammlung diesem Wege motiviert durch gelungene bewusst gemacht werden bzw. er die 2007 wurde von Otto Guthier mit nochma- Arbeit der Astronomie treu zu bleiben. Die Möglichkeit erhalten sollte, das Eine oder ligem Dank an die Gastgeber sowie mit der Schirmherrschaft für diesen Gerätepool Andere einmal durch ein Teleskop zu Verabschiedung der Mitglieder beendet. sollte von der VdS übernommen wer- betrachten. den wobei diese bei Haftungsausschluss An den dahingehenden Vorbereitungen ist Der Abend klang für die zum Teil weit ange- einen Verwalter kooptiert, der den Verleih u.a. auch die Internationale Astronomische reisten Mitglieder in einer nahe gelegenen organisiert. Die Mitgliederversammlung Union beteiligt, aber auch auf natio- Gaststätte bei schwäbischen Spezialitäten stimmte diesem Vorschlag grundsätzlich naler Ebene bemühen sich viele unter- und ordentlicher Fachsimpelei aus. zu und übertrug das Vorhaben zwecks schiedliche Organisationen in vielfäl- Detailbesprechung und Beschlussfassung tiger Hinsicht. Am 25./26. Januar 2008 dem neu gewählten VdS-Vorstand. findet ein Brainstorming statt, um für Hinsichtlich des von der UNESCO Deutschland geeignete Ideen zu finden. ausgerufenen internationalen astrono- Der VdS-Vorstand beabsichtigt, Daniel mischen Jahres 2009 (IYA), berichtete Fischer für diese Aufgabe zu kooptieren Herr Daniel Fischer über dahingehende und sich an diesem Ereignis in geeigneter weltweite Bemühungen aller erdenklichen Form beteiligen. Institutionen. Begründete wird das IYA mit der historischen Tatsache, dass vor Der Mitgliederversammlung schloss sich 400 Jahren der Astronom Galilei erst- eine Demonstration und Vorführung des

Einladung zum „3. Sächsischen Sommernachtsteleskoptreffen“ Wir laden herzlich zum „3. Sächsischen Sommernachtsteleskoptreffen“ am 6. - 8. Juni 2008 in Peritz bei Riesa ein. Veranstaltungsort ist der Lindenhof Peritz, Hauptstraße 18, 01609 Peritz.

Wir wollen an dem Wochenende auf dem Gelände zelten und es besteht auch die Möglichkeit, sehr preisgünstig in dem Lindenhof zu übernachten. Es soll beobachtet, gefachsimpelt und im allgemeinen ein gemütliches Wochenende werden. Es kommt auch noch ein hochkarätiger Überraschungsreferent zu uns. Für alle menschlichen Erfordernisse ist bestens gesorgt. Veranstalter sind Sternenfreunde Riesa, Sternwarte Riesa und der Lindenhof Peritz.

Info und Anmeldung: Stefan Schwager l Tel. 01 73 / 807 68 41 l [email protected] l www.Sternenfreunde-Riesa.de Zimmerreservierung bei Ulrich Priebe: Tel. 03 52 / 655 61 80

VdS-Journal Nr. 26 VdS-NACHRICHTEN 139

Der VdS-Vorstand stellt sich vor

Liebe Mitglieder, auf der 28. Mitgliederversammlung 2007 in Stuttgart wurde ein neuer Vorstand gewählt. Einen umfangreichen Bericht finden Sie auf Seite 136 in dieser Ausgabe. Die für zwei Jahre gewählten Vorstandsmitglieder treten zwar hier und da auf den großen oder auch lokalen astronomischen Veranstaltungen in Deutschland in Erscheinung, aber viele von Ihnen werden die Personen und ihre „Köpfe“ nicht ken- nen, die sich hinter den Namen verberge. Es ist zwar wünschenswert, dass die einzelnen Vorstandsmitglieder anlässlich von Veranstaltungen zu Ihnen als VdS-Mitglied kommen, die tägliche Arbeit im Beruf und die ehrenamtliche Vorstandsarbeit lassen es vielfach jedoch nicht zu, noch mehr Zeit für Reisen aufzu- bringen. Wir bitten dafür um Verständnis und werden versuchen zukünftig die Präsenz vor ort zu verbessern. Dieser Beitrag soll also dazu dienen, „uns“ etwas besser kennen zu lernen.

Herzliche, sternfreundliche Grüße Ihr Vorstandsteam

1. Vorsitzender verjüngte Vorstand übertrug mir die Arbeiten um das Thema Otto Guthier, Heppenheim „Feriensternwarte“ der VdS. Im Jahr 1989 folgte in Berlin die Wahl in den VdS-Vorstand, der damals ein Durchschnittsalter Jahrgang 1953 (Gründungsjahr von 40 Jahren hatte – eine kleine Sensation! unserer VdS), glücklich verheira- Als Dr. Werner E. Celnik im Jahr 1992 nach fünfjähriger, erfolg- tet und Vater von drei Kindern. reicher Arbeit für die VdS aus beruflichen Gründen den Vorsitz Von Beruf Dipl. Ingenieur und als abgeben musste, beauftragte mich der Vorstand kommissarisch Geschäftsführer in einem mittel- mit der Vereinsführung. Auf der Mitgliederversammlung 1993 ständigen Unternehmen tätig. wurde ich erstmals von den Mitgliedern zum Vorsitzenden gewählt. Als 16jähriger fand ich Interesse an der Astronomie, die mich zeitlebens nicht mehr los ließ. Mein „astronomischer“ Weg Astronomie und die Beobachtung des gestirnten Himmels führte über den astronomischen Arbeitskreis in Heppenheim zu bedeutet mir sehr viel und ich wünschte noch mehr Menschen den Sternen und als junger begeisterter Sternfreund gründete würden Spaß und Freude an dieser Beschäftigung finden. Die ich damals die Starkenburg-Sternwarte mit. Schnell fand ich Faszination, die die Objekte am nächtlichen Himmel auslösen, auch den Weg zur VdS, der ich 1970 beitrat. Im Jahre 1977 hat mich von Anfang an gefesselt und nicht mehr los gelassen. erfolgte aber mein Austritt, da die damalige Entwicklung in Eigentlich interessieren mich alle Bereiche dieses schönen der VdS-Arbeit für mich als jungen Sternfreund nicht immer Hobbys, aber insbesondere die Kometen haben mir es seit nachvollziehbar war. der Beobachtung des Kometen Bennett im Jahr 1970 sehr Erst im Jahre 1986 ergaben sich wieder intensive Kontakte zu angetan. dem inzwischen verjüngten Vorstand. Mit der Organisation einer Halley-Reise für VdS-Mitglieder nach Namibia beauftragt, Seit der Wahl in den Vorstand unserer Vereinigung versuche fand ich wieder Interesse an der VdS und der Vereinsarbeit. ich Menschen für dieses schöne Hobby zu begeistern und mich Der Wiedereintritt erfolgte 1987 in Bochum und der neue, für die Interessen der Sternen-Freunde zu engagieren.

Schatzmeister Thomas Kessler, Lüneburg

Jahrgang 1953 und seit 1972 Mit- später als kooptiertes Vorstandsmitglied. Seine Erfahrungen glied in der VdS. und seine Tätigkeit sind für die VdS von einem unschätzbaren Auf der Mitgliederversammlung Wert. Wir alle schätzen seine klare und sachliche Analyse und 2001 in Frankfurt wurde er erst- schätzen seinen enormen Sachverstand sehr. Thomas Kessler mals zum Schatzmeister der VdS ist der ruhende Pol bei unserer Vorstandsarbeit. gewählt. Schon seit vielen Jahren bringt er Thomas Kessler ist mit der Mitgliedsnummer 2075 das Mitglied seine beruflichen Erfahrungen als Steuerberater in die ehren- mit der längsten ununterbrochenen Vereinszugehörigkeit. amtliche Vorstandsarbeit ein, zunächst in beratender Funktion, Astronomisch ist er allgemein interessiert.

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Schriftführer Stativ, fotografierten wir seinerzeit die Himmelspassagen Ernst Pollmann (Durchgänge) der Ballonsatelliten ECHO 1 und ECHO 2. Auf Basis unserer Aufnahmen ging es uns darum, die Bahnen Als einer der neuen im VdS-Vorstand, dieser künstlichen Satelliten zu berechnen. Mein Einstieg in bedacht mit dem Amt des Schriftführers, die beobachtende Astronomie war vollzogen. möchte ich mich hier den Mitgliedern der VdS vorstellen: Letzteres führte mich im wahrsten Sinne des Wortes zum fas- mein Name ist Ernst Pollmann, wohnhaft in Leverkusen und zinierenden Bereich der Veränderlichenbeobachtung mittels in der glücklichen Situation, über eine Vorruhestandsregelung „Güssow-Photometer“ und visuell mittels Feldstecher, einem meines früheren Arbeitgebers und nunmehr seit drei Jahren Beobachtungsgebiet, dem ich bis in die achtziger Jahre pensioniert, vom morgendlichen Erwachen bis zum abend- hinein mit vielen BAV-Ergebnissen treu geblieben bin. Das lichen Schlafengehen mich nahezu ausschließlich der Studium der Güssow´schen Dissertation ( Absorption im Astronomie widmen zu können. So gesehen und zugegebe- Balmer-Dekrement planetarischer Nebel), wie auch meine nermaßen eine beneidenswerte Situation, der ich mir durch- langjährige spektral-analytische Tätigkeit in einem physi- aus bewusst bin. kalischen Laboratorium verstärkte sodann mein heutiges Schwerpunktinteresse – die Astrospektroskopie. Das Thema Astronomie - eine meiner Leidenschaften neben meiner Frau und unserer Pudeldame Daliah - ist mir (leider) Mein Entschluss, am Rande der Bochumer-Herbsttagung erst mit Mitte Zwanzig nahe gebracht worden. Mein früherer 1992 die VdS-Fachgruppe Spektroskopie zu gründen war Vorgesetzter während meiner beruflichen Zeit bei Bayer- so gesehen eigentlich nur eine logische Folge in meinem Leverkusen – der ehemalige 1. Vorsitzende der VdS der sech- Bemühen, dieses Fachgebiet innerhalb der bundesdeut- ziger/siebziger Jahre und ehemaliger Fachastronom an der schen Astro-Amateurszene aus seinem damaligen stiefmüt- Universitätssternwarte in Jena in den fünfziger Jahren, Dr. terlichen Dasein herauszuführen. Peter Riepe, Leiter der FG Klaus Güssow, hatte daran maßgeblichen Anteil. In zuneh- Astrofotografie, ermöglichte mir auf der BoHeTa 1993, die mendem Maße erwachte bei mir die damalige Neugier für erste und „konstituierende“ Tagung der neu gegründeten FG seine Aktivitäten, die ganz und gar nichts mit seinem eigent- Spektroskopie zu veranstalten. Einige wenige Sternfreunde, lichen beruflichen Auftrag bei Bayer zu tun hatten, sondern die mir bei meinem genannten Bemühen bis zum heutigen nahezu ausschließlich der Anfertigung astronomischer Tage sehr geholfen haben und treu geblieben sind, genannt Gerätschaften, wie Photometer zur Helligkeitsmessung, seien hier v. a. Dr. Andreas Ulrich aus München und Bernd Zubehör für die Sonnenbeobachtung und Himmelsfotografie Hanisch aus Lebus bei Frankfurt/Oder, zählen auch heute u.v.m. gewidmet waren. Aus dieser Neugier wurde zuneh- noch zu den beständigsten Mitgliedern der FG Spektroskopie, mendes Interesse und so nahm es nicht wunder, dass wir die bis zum heutigen Datum weit über 140 Mitglieder zählt. alsbald erste gemeinsame Beobachtungen durchführten. Eine Entwicklung, die ich mir z. Zt. der FG-Gründung 1992 Ausgerüstet mit Kleinbildkamera, 50mm Objektiv und nicht im Traum zu erhoffen gewagt habe.

Beisitzer ich Mitglied seit etwas über 20 Jahren (mit einigen Jahren Sven Melchert, Heidelberg Unterbrechung) und habe mich schon immer gefragt, was denn die VdS eigentlich so für Ihre Mitglieder tut. Die beste „Schade, mein Foto hat keinen Leistung der VdS ist aus meiner Sicht das VdS-Journal, Blitz“ ging es mir durch den und da sich mein Beruf mit Printmedien astronomischen Kopf, als ich mit ca. 10 Jahren Inhalts beschäftigt, wird es einer meiner Schwerpunkte der zum ersten Mal die Milchstraße Vorstandsarbeit sein, das ohnehin schon sehr informative in ihrer vollen Pracht erleben VdS-Journal noch etwas interessanter zu machen. Außerdem durfte. Von Fragen wie „Warum werde ich mich für Öffentlichkeitsarbeit und VdS-Werbung ist denn der Mond heute so rot“ engagieren und bin gespannt darauf, wie ich mir selbst als (es muss eine Mondfinsternis Vorstandsmitglied die oben gestellte Frage nach dem „Was Anfang der 1980er-Jahre gewe- tut die VdS für ihre Mitglieder“ am Ende der Amtsperiode sen sein) und „Ist das der Kleine Wagen?“ (nein, es waren beantworten werde. Vom Halley-Fieber 1985 gepackt, beo- natürlich die Plejaden) führte mich mein astronomischer bachtete und fotografierte ich die ersten Jahren hauptsäch- Werdegang über erstes Fernrohr (Quelle-Refraktor!), die lich Kometen; mittlerweile nimmt die Astrometrie von Volkssternwarte in Schriesheim und Studium der Astronomie Kleinplaneten (für die Kleinplaneten-Kollegen: Obs-Code in Heidelberg nun in den Vorstand der VdS. In der VdS bin A17) die meiste Beobachtungszeit für sich in Anspruch.

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Beisitzer schaue noch heute. Auch wenn mein Lieblingsgebiet nicht Hans-Jürgen Wulfrath, Seckach Kometen sind, so ist doch die Faszination für dieses Hobby gewachsen (und wie meine Frau sagt, schon zu einer „ziem- Mein Name ist Hans-Jürgen Wulfrath. lich verrückten Sucht“ geworden). Oder muss man nicht Ich bin 44 Jahre, verheiratet und habe verrückt sein um mitten in der Nacht aufzustehen und eine 4 Kinder. Ich wohne in Seckach, einem Sternbedeckung zu beobachten? kleinen Ort am Rande des Odenwalds. Mein Weg begann damals in „klassischer Manier“. Am Das hat für mich den Vorteil, dass es in Anfang mit einem Fernglas, einer drehbaren Sternkarte und meiner Umgebung noch recht dunkel dem Himmelsjahr. Dann kam bald ein 4,5“ Zoll Newton ist und ich nicht zum Beobachten noch lange Anfahrstrecken Spiegel zum Einsatz – einige Jahre später dann ein 8“ zurücklegen muß. Am liebsten beobachte ich mit meinem Newton – ja und derzeit ist der 10“ mein Hauptinstrument 10“ Newton und falls Mobilität gefragt ist mit einem 4 Zoll Und ich bin ein großer Fan von Beobachtungen mit kleineren Maksutov auf einer Go to Montierung. Bei der VdS bin ich Geräten. Mit zunehmender Erfahrung auch mit kleinen für den Bereich der Einsteigerbetreuung zuständig. Geräten an die Grenzen gehen – das macht für mich einen Astronomie als Hobby betreibe ich seit meinem Studium. großen Reiz aus. Zwar haben mich die Sterne am Anfang nur für die War Anfangs die visuelle Deep-Sky-Beobachtung mein Astronavigation beim Segeln interessiert, aber dann kam Haupt arbeitsgebiet, so bin ich inzwischen vom Bedeckungs- 1986 Halley. beobachter-Fieber gepackt. Wo sonst kann man die physika- Mein Physik-Professor fragte uns Studenten damals wer lischen Bewegungsgesetze so direkt sehen und beobachten. von uns glaube dass er 95 – 100 Jahre alt werden würde. Neben der Arbeit in der VdS bin ich Mitglied am Arbeitskreis Kaum einer von uns traute sich zu, eine derartige Aussage der Walter Hohmann Sternwarte in Hardheim. Hier lie- zu machen. Und so war sein Schluss: „Dann schaut jetzt gen meine Aufgaben in der Durchführung der öffentlichen hin – beim nächsten Mal, wenn er wieder kommt, sind die Führungen mit dem hier vorhandenen Instrument, einem C11 meisten von uns nicht mehr da“. Und ich schaute hin – und und in der Organisation des Sternwartenbetriebs.

Beisitzer und druckfertig zusammenstellen) Dietmar Bannuscher und in der VdS-Journal (End-) Redaktion tätig. Außerdem versah Die Astronomie treibt mich schon seit mehr als 23 Jahren um, ich kleine Arbeiten im Auftrag des zunächst zusammen mit einem Schulkameraden, dann lange bisherigen VdS-Vorstandes. Meine Jahre in einem örtlichen Verein. Ende 1995 trat ich der BAV Aufgaben im Vorstand bestehen bei (Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche u.a. in der Begleitung der Fach- Sterne), kurze Zeit später der VdS (bei meinem ersten gruppen, Betreuung des VdS- Besuch einer Astromesse). Als visueller Beobachter durfte Terminkalenders und Arbeiten in ich viele Ereignisse an Sonne, Mond, Planeten und Sternen der VdS-Web-Redaktion (Home- miterleben, mein besonderer Augenmerk richtet sich auf pagegestaltung). die veränderlichen Sterne und den Mond. Mittlerweile bin Ich bin 39 Jahre alt, verheiratet und von Beruf Krankenpfleger ich Redakteur des BAV Rundbriefes (Artikel sammeln in einem kleinen Krankenhaus im Westerwald.

Beisitzer Jost Jahn PC zu verbinden ist. Ich habe schon einiges angescho- ben, wie das SONNE Datenblatt (1981), die Zeitschrift Seit Anfang der 70er Jahre KPM (1985-1997), das AFZ (1992-2001), den Ansage- beschäftige ich mich mit der und Faxbrufdienst (1994-1999), den ersten Internetauftritt Astronomie. Mitglied in der VdS der VdS (1996-1997), den Pressedienst (1995), die VdS- wurde ich 1982. Im Vorstand Medaille (1997) und den Astronomietag www.astronomie- bin ich seit 1995 als Beisitzer tag.de und das Journal im Internet www.vds-journal.de (ab tätig mit einer Unterbrechung 2003). Leider ist über viele Initiativen mit dem Internet der von 2001 bis 2003. Meine astro- Zug der Zeit hinweg gegangen. Im neuen Vorstand konzen- nomischen Hauptinteressenten sind die kleinen Körper triere ich mich auf die Pressearbeit und die letztgenannten im Sonnensystem und alles was mit dem Web und dem Internetauftritte.

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Wir begrüßen neue Mitglieder

(9234) Hans-Peter Distler, 24598 Kempen, (9353) Dr. Elmar Schmidt, 76669 (9399) Reinhard Meyer, 61440 Oberursel, Henstedt-Ulzburg, (9235) Prof. Dr. Arnold Bad Schönborn, (9354) Henning Schmidt, (9388) Torsten Michel, 61231 Bad Oberschelp, 24226 Heikendorf, (9236) 18209 Bartenshagen, (9355) Josef Straub, Nauheim, (9418) Matthias Pfersdorff, Thomas Blase, 81667 München, (9275) 95032 Hof, (9356) Dr. Dieter Willasch, 76135 Karlsruhe, (9409) Gerhard Quelle, Horst Dieter Schessner, 85652 Pliening, 72800 Eningen, (9357) René Hillinger, 69483 Wald-Michelbach, (9400) Stephan (9284) Mike Döring, 40545 Düsseldorf, 79603 Rheinfelden, (9358) Markus Pohle, Siroky, 78467 Konstanz, (9383) Dietmar (9299) Dr. Egon Nöcker, 45149 Essen, 20539 Hamburg, (9359) Peter Weber, 92280 Schade, 46284 Dorsten, (9411) Ulrich (9308) Hans Simoleit, 28309 Bremen, Kastel-Utzenhofen, (9360) Friedhelm Schmidt,76187 Karlsruhe, (9412) Eugen (9309) Dr. Armin Burkhard, 83043 Bad Buß, 26506 Norden, (9361) Ekkehard Schöller,72336 Balingen, (9417) Joachim Aibling, (9310) Dr.-Ing. Frithjof Wollbold, Händel, 76332 Bad Herrenalb, (9362) Wimmer, 77971 Kippenheim, (9401) 48599 Gronau, (9311) Ernst-Uwe Offhaus, Thomas Meyer, 71634 Ludwigsburg, Christian Witzemann, 75233 Tiefenbronn, (Vorsitzender) Sternenwelt Vogelsberg e.V. (9363) Hannelore Kuhn, 57334 Bad (9408) Lars Larsson, 80993 München, 36325 Feldatal, (9312) Mario Kurth, 06406 Laasphe, (9365) Richard Müller, 53797 (9419) Je Hyuk Lee, 60389 Frankfurt/ Bernburg, (9313) Heiko Bornschein, 51371 Lohmar, (9366) Dr. Franz-Peter Schmidt, Main, (9420) Hans-Joachim Richter, Leverkusen,(9314) Dr. Bruce Leeming, 60599 Frankfurt/Main, (9367) Sebastian 32683 Barntrup, (9389) David Voglsam, 97261 Güntersleben, (9315) Dr. Harald Binder, 74389 Cleebronn, (9368) Tobias A-4040 Linz, (9410) Ralph Rogge, 78464 Leinders, 53925 Kall, (9316) Karin Ursula Wiethoff c/o Sternevent, 07743 Jena, Konstanz, (9421) Hans Sinte-Maartensdijk, Sinancevic, 79336 Herbolzheim, (9317) (9369) Gerhard Krause-Lüllwitz, 22926 67067 Ludwigshafen, (9393) Hugo Hermann Berger, 45879 Gelsenkirchen, Ahrensburg, (9370) Volker Iserhardt, Kalbermatten, CH-4264 Bitsch, (9423) (9318) Wolfgang Blücher, 52080 55583 Bad Münster am Stein/Ebernburg, Norbert Stahr, 49377 Vechta, (9422) Aachen, (9319) Dirk Dehnert, 64560 (9371) Waldemar Herrmann, 29578 Eimke- Herbert Becker, 55288 Armsheim, (9424) Riedstadt, (9320) Bernhard Emese, 40878 Dreilingen, (9372) Willi Henken, 52156 Gabriele Ackermann, 74374 Zaberfeld- Ratingen, (9321) Dr. Friedrich Ferié, Monschau, (9373) Hans-Jürgen Merk, Michelbach, (9425) Knut Hohlefeld, 49124 Georgsmarienhütte, (9322) Ruth 88441 Mittelbiberach, (9376) Joachim 34590 Wabern, (9427) Markus Bader, Grommes, 53881 Euskirchen, (9323) Frings, 85293 Reichertshausen, (9378) Dr. 55425 Waldalgesheim, (9428) Martin Walter Grommes, 53879 Euskirchen (9324) Stefan Rösslein, 70186 Stuttgart, (9379) Thoma, 69429 Waldbrunn, (9430) Andreas Carola Hartwich, 42579 Heiligenhaus, Roland Haun, 85293 Reichertshausen, Berger, 42699 Solingen, (9439) Dr. Ralf (9325) Frank Hauswald, 48455 Bad (9375) Carlos Noda Ali, 89269 Vöhringen, Wichard, 73447 Oberkochen, (9440) Karl- Bentheim, (9326) Heinz Hövel, 44139 (9380) Dr. Michael Nolle, M-SLZ 1213 Heinz Wissmann, 51570 Windeck, Dortmund, (9327) Mike Hoppe, 46145 San Lawrenz, (9381) Horstmar Siee, 32257 (9431) Wilhelm Bongartz, 53913 Swisttal, Oberhausen, (9328) Andreas Kämper, Bünde, (9384) Wolfgang Zaude, 50389 (9432) Achim Fischer-Behnen, 59071 72074 Tübingen, (9329) Richard Kastner, Wesseling, (9387) Georg Burkhart, 89250 Hamm, (9442) Reinhard Göttinger, 51647 46325 Borken, (9330) Dieter König, Senden, (9385) Stefanie Fischer, 39439 Gummersbach, (9436) Peter Kittner, 30826 Garbsen, (9331) Frank Kuhne, Güsten, (9382) Thomas Kamp, 53881 53347 Alfter, (9438) Ernst Schachner, 45527 Hattingen, (9332) Christoph Lohuis, Euskirchen, (9386) Dr. Christian Netzel, 91725 Ehingen, (9429) Carolina Schorr, 49828 Neuenhaus, (9333) Dr. Wilfried 52080 Aachen, (9377)Erwin Oppermann, 66822 Lebach, (9441) Rainer Brunath, Paulen, 45772 Marl, (9334) Carsten 21335 Lüneburg, (9364) Dr. Rolf Rentzsch, 40050 Castello die Serravalle (BO), (9446) Philippi, 61231 Bad Nauheim, (9335) 12487 Berlin, (9391)Uwe Feyerabend, Dietrich Ehmann, 28857 Syke, (9447) Hans-Joachim Richthofer, 46569 Hünxe, 78224 Singen, (9407)Dr. Wolf-Dietram Sven Junge, 76275 Ettlingen, (9448) Guido (9336) Franz Schrattenecker, A-5082 Kluge, 79725 Laufenburg, (9413)Thorsten Wortmann, 10997 Berlin Grödig, (9337) Jürgen Tetzlaff, 53639 Alteholz, 09131 Chemnitz, (9414) Dr. Königswinter, (9338) Tobias Vollmar, Wolfgang Bernhardt, 79737 Herrischried, 45130 Essen, (9339) Boris Wolff, 40625 (9402) Andreas Eberle, 71272 Renningen, Düsseldorf, (9340) Gero Kunath, 48599 (9403) Wolf-Dieter Finck, 71093 Weil Gronau, (9341) Wolfgang Hosp, 86150 im Schönbuch, (9404) Meinhard Fuchs, Augsburg, (9343) Matthias Hänel, 76187 75045 Walzbachtal, (9405) Nicole Gnirß, Karlsruhe, (9344) Jürgen Haspel, 72622 78333 Stockach, (9415) Horst Heck, Nürtingen, (9345) Jörg Bartholomäus, 78052 Villingen-Schwenningen, (9392) 53567 Asbach, (9346) Hubert Hohenadler, Stephan Heinsius, 63303 Dreieich, (9396) 68163 Mannheim, (9347) Peter Meyer, Joel Jonsson, S-14437 Rönninge, (9394) 86666 Bergheim OT Moos, (9348) Dr. Klaus Kitzmantel, 83313 Siegsdorf, (9406) Werner Möhler, 52074 Aachen, (9349) Rüdiger Klar , 79199 Kirchzarten, (9395) Dr. med. Franz Zimmer, 76530 Baden- Moritz Kreidler, 72160 Horb am Neckar, Baden, (9350) Simon Brumma, 04552 (9397) Heinrich Kronauer, 67550 Worms, Borna, (9351) Dr. Stefan Hahne, 76185 (9398) Wolfgang Leitner, A -4020 Linz, Karlsruhe, (9352) Benjamin Rütten, 47906 (9416) Maciej Libert, 27576 Bremerhaven,

VdS-Journal Nr. 26 VdS-NACHRIC HTEN 143

Spenden an die Vereinigung der Sternfreunde e.V. von Thomas Kessler

Im Jahr 2006 erhielt unsere Vereinigung wieder zahlreiche (7994) Werner Henze, (3211) Peter Hosters, (7588) Harry Hübner, Spenden von den Mitgliedern. (3046) Werner Kuhlmann, (3921) Stephan Küppers, (759) Eckmar Der Vorstand bedankt sich bei allen Spendern ganz herzlich, auch Lohsen, (1803) Horst Mack, (8157) Ernst Maeder, (8465) Klaus bei den vielen ungenannten Mitgliedern, die bei der Überweisung Meyer, (5734) Gerhard Miedaner, (8638) Evelyn Petkow, (4253) der Jahresrechnung den Beitrag aufrundeten. Horst Piekors, (6146) David Przewozny, (6245) René Purwin, (5127) Eberhard Quaas, (8175) Thomas Reim, (3887) Holger (6914) Grundbert Banik, (7998) Peter Böttcher, (3745) Werner E. Rendelmann, (3631) Adam Renner, (8057) Gordon Seeger, (7898) Celnik, (1459) Friedhelm Dorst, (428) Ingeborg Falkenstein, (3419) Rolf Spindler, (3448) Günther Stück, (7028) Joachim Uhlig, Hans Michael Fritz, (4720) Bernward J. Gädeke, (3605) Hans (7582) Konstantin von Poschinger, 6790 Alexander Walter, (1480) Gahler, (1998) Gunnar Glitscher, (2980) Franz-Josef Hambsch, Willi Wiese, (2275) Robert Wurm, (5254) Volker Zillessen

In memoriam: Verstorbene Mitglieder 2007

(Mitgliedsnummer 1815) Peter Berger, 83043 Bad Aibling, (5587) Prof. Fritz Egger, C- 3600 Thun, (8956) Alwin (1553) Georg Teichmann, 96114 Hirschaid-Seigendorf, Friedel, 04600 Altenburg, (7159) Dr. Martin Otter, 71254 (8612) Torsten Damme, 28755 Bremen, (1982) Dipl.-Ing. Ditzingen, (1677) Manfred Stimm, 73207 Plochingen, Heinrich Feindt, 31787 Hameln, (9277) Dr. Wolfgang Frank, (7750) Georg-Wilhelm Schulze, 39638 Gardelegen, (5977) 38642 Goslar, (8962) Peter Wiedenbusch, 45770 Marl, Wolfgang Clauss, 67149 Meckenheim, (3952) Siegfried (5980) Dipl.-Ing. Karl Rutkowski, 82538 Geretsried, (3840) Köck, 80333 München, (3838) Dipl.-Ing. Richard Doll, Kurt Hertha, 82031 Grünwald, (7298) Michaela Schramm 82131 Gauting, (45) Siegfried Schöpfer, 88662 Überlingen, 50937 Köln, (5124) Dr. Peter Kersten, 71287 Weissach, (6726) Christoph Tiebler, 67146 Deidesheim

Der Vorstand der Vereinigung der Sternfreunde e.V. gratuliert folgenden Mitgliedern zu der jetzt Jubiläen 20jährigen, 30jährigen, 40jährigen und 50jährigen Mitgliedschaft in der VdS sehr herzlich und bedankt sich für Ihre Treue.

20jährige Mitgliedschaft (4046) Wilhelm Brüggenthies, 45768 Marl- Wuppertal, (4102) Henry Heimbach, Markus Ridder, 58644 Iserlohn, (4153) Polsum, (4048) Wolfgang Meirich, 31241 56767 Kötterichen, (4103) Gerd-Lutz Stefan Ströbele, 85748 Garching, (4154) Ilsede, (4063) Stefan Binnewies, 53804 Schott, 46485 Wesel, (4106) OStR. Thomas Posch,A-1180 Wien, (4157) Much, (4067) Peter Simon, 47807 Krefeld, Norbert Burchartz, 40470 Düsseldorf, Martin Schnell, 29549 Bad Bevensen- (4068) Dirk Panczyk, 58553 Halver, (4107) Markus Ludes, 66780 Rehlingen- Medingen, (4158) OStR. Karl Gottfried (4070) Ulf Poschmann, 52351 Düren, Siersburg, (4108) Karl Thomas Oberem, Grass, 41066 Mönchengladbach, (4159) (4073) Carola Krause bei Peter Krämer 24250 Warnau bei Nettelsee, (4109) Dr. Helmut Hornung, 82362 Weilheim i. OB, ,44803 Bochum, (4074) Markus Jürgen Kerp, 53560 Vettelschoß, (4111) Dr. (4180) Dr. Karl-Friedrich Hoffmann, Berwanger, 83703 Gmund am Tegernsee, Klaus Kretzschmar, 74918 Angelbachtal, 12307 Berlin, (4164) Michael Blotzheim, (4081) Rainer Sparenberg, 45721 Haltern- (4114) Dipl.-Ing. Otto Guthier, 64646 51061 Köln, (4168) Sternfreunde Sythen, (4082) Gerhard Schwecke, 64354 Heppenheim, (4116) Jochen Schreeck, Donzdorf e.V., 73072 Donzdorf, (4172) Reinheim, (4083) Adolf Hess, 63069 96450 Coburg, (4118) Dr. med. Hella Dr. Manfred Tonutti, 52076 Aachen, Offenbach, (4086) Günther Hans, 94469 Frede, 85049 Ingolstadt, (4120) Jürgen (4178) Frank Dempster, 59955 Winterberg, Deggendorf, (4088) Axel Martin, 45478 Stettmaier, 94469 Deggendorf, (4123) (4182) Christian Wennmache, 91315 Mülheim/Ruhr, (4091) Markus Gironda, Dieter Heinlein, 86156 Augsburg, (4125) Höchstadt, (4199) Dr. Klemens Waldhör, 42327 Wuppertal, (4093) Wilhelm Ehrhard Rudolf Ackermann, 72108 Rottenburg, 90574 Roßtal, (4200) Gerhard Schmitz, 55116 Mainz, (4094) Jens Döblitz, 70619 (4130) Peter Schulte, 40880 Ratingen, F-30580 Fons-sur-Lussan, (4173) Stephan Stuttgart, (4096) Jochen Schnichels, 53881 (4132) Dr. Thorsten Hauler,GB-Oxford Plassmann, 48157 Münster, (4184) Bernd Euskirchen, (4097) Michael Gutzeit, 71394 OX2 6QA, (4142) Dipl.-Ing. Gerrit Schatzmann, 24944 Flensburg, (4186) Kernen i.R., (4099) Hubert Tewes, 33154 Blessing, 52072 Aachen, (4147) Jörg Dipl.-Ing. Heinz Puder, 95496 Glashütten, Salzkotten, (4101) Dieter Kannen, 42283 Strunk, 33818 Leopoldshöhe, (4152) (4193) Dr. Helmut Denzau, 24321 Panker,

VdS-Journal Nr. 26 144 VdS-NACHRIC HTEN

(4194) Claus Scheidl, 93494 Waffenbrunn Hochdorf, (2833) Gerhard Etler, 89250 Bochum,(1544) Rainer Jaehrling, 69190 (4195) Holger Viereck, 81927 München, Senden, (2835) Dr. Martin Gutekunst, Walldorf, (1549) Helene von Tauchnitz, (4205) Ludger Schröder, 57462 Olpe, 82390 Eberfing, (2837) Michael Neutzler, 12101 Berlin, (1586) Dipl.-Phys. Karl- (4211) Florian Stoica, 21369 Kovahl, 69123 Heidelberg Wieblingen, (2841) Ludwig Bath, 79312 Emmendingen, (4212) Horst Radermacher, NL-5916 Roland Zanella, 65205 Wiesbaden, (1551) Heinz Houlberg, 70619 Stuttgart, Venlo, (4214) Thomas Nobiling, 12103 (2845) Karlheinz Rüppel, 63543 (1552) Winfried von Ohle, 59494 Soest- Berlin, (4215) Ralf Schönfeld, 25337 Seeth- Neuberg, (2851) Karl-Heinz Herpens Meckingsen, (1556) Walter Reim, 89355 Ekholt, (4218) Meinolf Stritzek, 59427 Astron.Arbk.Mönchengladbach e.V., Gundremmingen, (1557) Dr. Rainer Beck Unna-Hemmerde, (4219) Karl-Hermann 41069 Mönchengladbach, (2852) Gymn. c/o MPI für Radioastronomie, 53121 Klein, 50171 Kerpen, (4221) Ehrenfried Philippinum, 35037 Marburg, (2857) Bonn, (1565) Jürgen Biel, 77866 Rheinau, Rudolphi, 70329 Stuttgart, (4222) Richard Bernd Krause, 25591 Ottenbüttel, (2861) (1566) Johann Meier, 92318 Neumarkt/ Schmitt, 97424 Schweinfurt, (4223) Volkssternwarte Laupheim e.V., 88471 Oberpfalz, (1569) Franz Schmalz, 77709 Thomas Henke, 45239 Essen, (4224) Laupheim, (2863) Hartwig Constien, Wolfach, (1572) Heinz Schmidt, 13437 Stefan Arenz, 29683 Bad Fallingbostel, 21407 Deutsch-Evern, (2866) Astron. Berlin, (1577) Dieter Kessler, 65203 (4227) Thorsten Tomaszewski, 45721 Vereinig. Augsburg eV, 86420 Diedorf b. Wiesbaden, Haltern, (4230) Paul-Marcus Schäfer, Augsburg, (2872) Dr. Marc Biermann, 63743 Aschaffenburg, (4244) Joachim 59581 Warstein, (2876) Reinhold Frieben, 14469 Potsdam, (4245) Wolfhelm Haunschild, 35075 Gladenbach, (2877) 50jährige Mitgliedschaft Marliani, 41366 Schwalmtal Uwe Korte, 40221 Düsseldorf, (2878) (520) Horst Flach, 65594 Runkel/Lahn, Harald Max Foerstel, 96182 Reckendorf, (486) Prof. Dr. Hanns Ruder, 72108 (2893) Geschäftsstelle der Allgäuer Rottenburg, (501) Dr. Hans Jungbluth, 30jährige Mitgliedschaft Volkssternwarte Ottobeuren e. V., 87724 76185 Karlsruhe, (509) Dr. Gerald Brettel, (2799) Manfred Reinartz, 97877 Ottobeuren, (2897) Hans Ebert,. 80798 21493 Schwarzenbek, (540) Karl Brandl, Wertheim, (2801) Gerhard Szczuka, 97877 München, (2884) Christof Engelhard, 81475 München, (548) Max Lammerer, Wertheim, (2802) Jürgen Riedmeier, 35519 31787 Hameln, (2887) Georg Gottschaller, 96215 Lichtenfels Rockenberg, (2803) Dipl.-Ing. Walter 61440 Oberursel, (2902) Dr. med. Günther Voß, 30655 Hannover, (2808) Dr. Harald Federolf, 34125 Kassel, (2904) Dr. Thomas Schaub, 96123 Litzendorf, (2809) Alfons Straus INAF - Osservatorio Astronomico unsere Ehrenmitglieder Göbel, 91058 Erlangen, (2810) Dipl.-Kfm. di Capodimonte,I 80131 Napoli, (14) Dipl.-Kfm. Günter Dietmar Roth, Joachim Hübscher, 13589 Berlin, (2814) Icking/Isartal, (16) Edgar Mädlow, Berlin, Prof. Dr. Josef Kallrath, 67273 Weisenheim (994) Dr. Karl Schaifers, Heidelberg, am Berg, (2815) Prof. Dr. Jürgen Blum 40jährige Mitgliedschaft (8535) Hildegard Plötz, Haar c/o Inst.f.Geophysik+Meteorologie/ Uni (1518) Jens Mueller, 36145 Braunschw., 38106 Braunschweig, (2828) Hofbieber,(1533) Wolfgang Wichmann, Dr. Martin Federspiel, 79108 Freiburg- 12207 Berlin, (1534) Gerd Weber, 44797 Einblick in die Astronomie für Alle VdS-Mediathek für Referenten soll Vortragsangebote unterstütze

von Alexander Weiss Die Veranstaltungen im Internationalen Gestaltung von Vorträgen und Workshops Finsternissen verdeutlichen. Zusätzlich Jahr der Astronomie 2009 haben zum Ziel, auf. Die Bibliothek soll den Aufwand zur werden Textmanuskripte und Anleitungen weiten Kreisen der Bevölkerung einen Vorbereitung und Recherche im Vorfeld für Beobachtungen und Experimente Einblick in die Abläufe des Universums zu einer Veranstaltung deutlich reduzieren exemplarische Anregungen liefern. eröffnen. Die Organisatoren setzen dabei und so noch mehr Sternfreunde dazu Vorschlagslisten für die Zusammenstellung vor allem auf eine breite Unterstützung bewegen, ein eigenes Angebot auf die von Elementen der Bibliothek für ver- aus dem Bereich der Amateurastronomen. Beine zu stellen. schiedene Zielgruppen sollen über die Während einzelne, herausragende natio- Redaktionell bearbeitet und thematisch reinen Inhalte hinaus auch den direkten nale Events für die notwendige medi- sortiert wird die VdS-Mediathek fer- Austausch thematischer Ideen zwischen ale Aufmerksamkeit sorgen, sollen tige Präsentationselemente umfassen, den Nutzern der Bibliothek fördern. Sternfreunde durch Vorträge, Seminare, aus denen sich jeder Interessent anhand Damit eine umfangreiche Bibliothek ent- Workshops und Beobachtungsangebote die eines Katalogs gezielt bedienen und stehen kann, sind nun alle Astronomen von gewünschte Breitenwirkung vor Ort erzie- je nach Bedarf und Zielgruppe indivi- der VdS aufgefordert, sich durch Beiträge len und Astronomie lebendig und erfahrbar duell eigene Präsentationen zusammen- an der Entstehung dieser Mediensammlung werden lassen. stellen kann. Neben Folien für gän- zu beteiligen. In der ersten Phase sollen Die VdS will Amateurastronomen bei gige Präsentationsprogramme, wird die sich all diejenigen angesprochen fühlen, ihrem Engagement unterstützen und Bibliothek auch Bausteine wie Grafiken die für Zielgruppen vom Kindergartenalter baut aus diesem Anlass ab sofort eine und Animationen enthalten, wel- bis zum Seniorenkreis schon ein- oder Bibliothek frei verfügbarer Medien für die che beispielsweise die Entstehung von mehrteilige Vorträge – vor allem zur

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allgemeinen Astronomie – gehalten haben. Gefragt sind Folien, Grafiken, Manuskripte und andere Bausteine eben- so wie Anregungen und Ideenskizzen, die der Bibliothek in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Gesucht sind auch Unterstützer, die ihre Arbeitskraft einbringen, etwa bei der Aufbereitung von Grafiken anhand von Vorlagen und der didaktischen Aufbereitung von Texten. Damit die Medien der Bibliothek später miteinander kombinierbar sind, werden die angelieferten Inhalte gesichtet, klassifiziert und redaktionell aufbereitet. Die Bibliothek soll auch über das Jahr 2009 hinaus weiter geführt werden und damit nachhaltig der Verbreitung astronomischen Abb. 1: Wissens dienen. Für die Bibliothek ist Die VdS-Mediathek soll Referenten Zugriff auf eine Sammlung fertiger Folien bie- von der VdS eine eigener Bereich auf der ten und damit das Angebot von Vorträgen speziell mit Blick auf das Internationale VdS-Website im Internet unter www.vds- Jahr der Astronomie 2009 erleichtern. astro.de eingerichtet worden. Dort gibt es schon jetzt weiterführende Informationen Oktober 2008 wird der erste Medienkatalog gibt es auf der VdS-Homepage unter der zur Bibliothek. Es besteht bereits die veröffentlicht, der dann laufend weiter Adresse www.vds-astro.de Möglichkeit, vorhandene Medien für die ausgebaut wird. Mediathek an die Redaktion zu senden. Im Weitere Informationen zu diesem Projekt Virtueller Geräte-Pool der VdS – Ein ganz persönlicher Ansatz eines alternden Beobachters von Dr. Eberhard H. R. Bredner aus Dolberg -

Das Bild zeigt meinen Geräteaufbau am 7. Oktober 2007 östlich von Bramsche in Niedersachsen. Ziel war die Beobachtung einer streifenden Sternbedeckung von Regulus am Mondrand. Der Standort liegt etwa 80 km von Dolberg entfernt, trans- portiert wurden 70 kg Gerätschaften an einem Sonntagmorgen.

Ich bin ein leidenschaftlicher Beobachter, jetzt im 70. Lebensjahr. Das orangefar- bene 28 Jahre alte C8 ist für meine Watec CCD-Kamera, der jetzt 116 Jahre alte Frauenhofer Refraktor ist für die visuelle Beobachtung. Irgendwann werde ich mich als ’alternder Beobachter’ damit abfinden müssen, dass mir dieser Aufwand nicht mehr möglich sein wird. Streifende Sternbedeckungen beobachtet man aber leider zu 98 % nicht von der heimischen Terrasse aus.

Deshalb habe ich auf der Mitgliederver- sammlung in Stuttgart im letzten Herbst einen Antrag zur Einrichtung eines virtu- Abb. 1: ellen Geräte-Pools der VdS gestellt. Die Beobachtungs-Aufbau Regulus Bedeckung Mitgliederversammlung hat diesen Antrag Stativ <12 kg>, Saturn-Montierung <22 kg>, Refraktor <12 kg>, C8 <10 kg>, Tisch wohlwollend zur Kenntnis genommen, die mit Elektronik-Koffer <18 kg>, Akku<15 kg>, usw...

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weitere Verfolgung der Idee wurde dem So ist es zu erklären, dass sich bei einem Ein (junger) Amateur Astronom, der Vorstand angetragen, zu Ihrer Information engagierten Amateur im Laufe der Jahre gerne eines der angebotenen Geräte nut- wird der Antrag hier noch einmal veröf- ein bedeutender Gerätepark angesammelt zen möchte, schreibt an den virtuellen fentlicht. hat. Alle diese Geräte schätzt er sehr, Gerätepool einen Antrag mit Begründung haben sie ihm doch im Laufe der Jahre und der Bitte, das Gerät für einen zunächst Alles hängt jetzt von Ihrer Einschätzung bei mancherlei Beobachtungen wertvolle begrenzten Zeitraum ausleihen zu dürfen. und Reaktion (!!) ab, bitte schreiben Sie Hilfe gegeben. Ihre Meinung dazu kurz (!) an den Vorstand Der Pool leitet diesen Antrag an den [email protected], bitte mit Kopie an A-B-E-R Anbieter des Gerätes weiter. Dieser mich [email protected], damit wir die alles das ist einmal vorbei. Entweder ver- hat dann die Möglichkeit, mit dem weitere Entwicklung abschätzen können. liert er die Freude an seiner Leidenschaft, Interessenten Kontakt aufzunehmen und oder er kann einfach nicht mehr, ihm fehlt zu verabreden, wie das Gerät transportiert Mein Antrag zur 28. Ordentlichen die Kraft zum Umgang mit den Geräten, werden soll (Paket Versand, Übergabe bei Mitgliederversammlung lautete: die Nächte werden immer kälter, er ist ein- einer Tagung usw.) fach alt geworden und muß die „Geräte“- Virtueller Geräte – Pool der VdS Astronomie aufgeben. Kosten bei dieser Übergabe entste- hen grundsätzlich nur für den Versand. Die MV möge beschließen, dass die VdS WAS TUN Keine Leihgebühr oder vergleichbare ab sofort einen „Virtuellen Gerätepool“ mit den Geräten, die man so sehr schätzt? Regelungen. einrichtet. Der Antragsteller wäre bereit, Verkaufen bei eBay wäre vielleicht eine zunächst für eine Testphase von zwei Lösung. Die VdS bietet ab sofort eine Wenn der Interessent das Gerät nach einer Jahren (bis zur nächsten MV) den Pool andere Lösung an, den vorher festgelegten Zeit behalten möch- zu verwalten und der folgenden MV te, entscheidet ein Beirat (??) der VdS, zu berichten, ob diese Einrichtung den VIRTUELLEN GERÄTEPOOL ob dem entsprochen werden kann. Wenn Erwartungen entsprochen hat. auch als Verknüpfung zwischen ALT und nicht, geht das Gerät an den Pool zurück. NEU (Einsteiger). Dazu hat sich der Interessent vorher Beschreibung / Begründung Wer ein funktionsfähiges Gerät – Schrott schriftlich verpflichtet. ist nicht gemeint – abgeben möchte, stellt es dem virtuellen Pool zur Verfügung. Soweit mein Antrag, nun ist es an Ihnen, Astronomie allgemein oder eine astrono- Der sammelt die Offerten und veröffent- diese Idee zu unterstützen, oder zu ver- mische Beobachtung bedeutet für viele lich diese z. B. vierteljährlich auf einer werfen. von uns sehr viel. Oft ist es mehr als ein VdS-web-Seite. Alle Eintragungen sind Hobby – ein bedeutsamer Lebensinhalt. zunächst anonym.

Leserbriefe

Sehr geehrte Vorstandsmitglieder, im Beitrag „Komet in Namibia“. Sehr Habe viele positive Eindrücke und Wissen als Neumitglied möchte ich mich für schön gemacht. mitnehmen können – Nochmals Danke die Zusendung des VdS-Journals für Die Sektion Planeten ist auch wieder dafür! Bin schon auf das neue Webseite- Astronomie I, II, III 2006 und II 2007 dabei, toll. Zumal ich dachte, da lebe z. Z. Design gespannt! herzlich bedanken. Mit viel Freude niemand als aktiver Redakteur mehr. habe ich viele Artikel gelesen. Ein Lob Leserbriefe und der zum Astronomie- Viele Grüße aus Obernbayern für die ansprechende und hochwertige Tag sind gut ausgesucht. Sonne ist am Norbert Tänzer Aufmachung der einzelnen Hefte. Einen Astronomie-Tag wirklich immer ein dank- besonderen Dank an das Sektretariat, Frau bares Objekt! Man muss als Nachtastronom Plötz, für das DHL Päckchen. nur daran denken. Zu einem von mir initiierten Beitrag von AT 2008 Mit sternfreundlichen Grüßen Heinz Schmidt (S.64) hat die Redaktion Wolfgang Zaude (Mitgl. Nr. 9384) ganz vortreffliche Bilder gebracht, die ich Nachdem nun der Astronomietag geschafft so schön gar nicht geliefert habe. ist, haben wir wieder Zeit zum Luftholen! Ein herzliches „Danke schön“ für die Liebe Redaktion, liebe Mitstreiter, Herzliche Grüße Übersendung der Plakate und Flyer, die mit über das mir eben zugegangene neue Euer Werner Braune großem Interesse angenommen wurden. VdS-Journal bin ich beglückt. Nach dem Besser als jeder Bericht von mir ist wohl Durchblättern finde ich die Gestaltung und der anliegende Zeitungsartikel, der die die aufgenommenen Textbeiträge vorzüg- Zunächst möchte ich mich für die inte- Stimmung genau wiedergibt. Leider haben lich. Das Titelbild mit der Montage der ressante und aufschlussreiche Tagung wir noch kein eigenes „Heim“, aber das Schauenden finde ich bestens. Derartige und Mitgliederversammlung in Stuttgart könnte sich im Laufe der nächsten Monate Montagen kommen auch weiter vor z.B. bedanken. ändern.

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Das Wetter war uns wenigstens abends hold „stolzer“, zu dieser Vereinigung zu gehö- beschriebene Astronomie zu gewinnen. und so konnte dann eine Abendbeobachtung ren, die die Kraft hat, so ein überwältigend Ein großes Ziel – auch mit Blick auf das durchgeführt werden. gutes Journal aus den eigenen Reihen Jahr der Astronomie 2009. nun schon über 10 Jahre herauszugeben. Interessengemeinschaft der Hobby- Inzwischen konnte ich auch als Redakteur Ich gestehe: Als Mitglied der VdS bin ich astro nomen Alzey und Umland e. V. der Fachgruppe Bedeckungen aus unmit- dem Vorstand unendlich dankbar, dass er i. A. Frau Jutta Frische-Topp telbarer Umgebung mit ansehen, dass so sich damals von meinem Verhalten und manches Mal die Zahl der Beiträge das dem entsprechenden anderer Mitglieder mögliche Volumen bei weitem überschritt. nicht beirren ließ. Ein großer Erfolg unseres Ich gestehe „Der Erfolg ist eben der beste Motor.“ Vorsitzenden Otto Guthier, der immer wie- Dass sich immer wieder Fehler bei der der als „guter Geist“ vorangegangen ist Zur Verdeutlichung: vor 10 Jahren war ich Erstellung eingeschlichen haben, war im und so über die Jahre ein Team inspiriert seit 10 Jahren Mitglied der VdS, kannte die Einzelfall sicher sehr ärgerlich. Wer aber hat. Alleine läßt so eine Aufgabe natürlich Vereinigung also schon ganz gut. aus der Nähe den Streß der Redaktion ein- nicht stemmen, deswegen gilt mein Dank Als ich damals von dem Projekt „Journal“ mal miterlebt hat, der wundert sich, dass auch allen, die sich immer wieder mal zu hörte, war ich mehr als skeptisch. Eigentlich 98 % des Journals immer hervorragend einem Beitrag aufgerafft haben. war ich gegen das Vorhaben, weil ich ausfallen (oder sind es doch 99,5% ?). aus eigener Vorstandstätigkeit in anderen Ich gestehe: Das VdS-Journal kann auf Vereinen von den nur begrenzt belastbaren, Ich gestehe: Auch das vor mir liegende 25. überaus erfolgreiche 10 Jahre zurückbli- immer ehrenamtlich tätigen Vorständen Journal enthält wieder ein breites Spektrum cken. Ich wünsche uns allen, dass das wußte. Nach meiner Einschätzung mußte von Beiträgen, so dass auch Mitglieder wie kommende Jahrzehnt ähnlich erfolgreich ein Projekt „Journal“ die VdS überla- ich, der sich in einer Nische der Astronomie werden wird. Und dass alle mit großem sten, außerdem würden die Themen und zu Hause fühlt, immer wieder mit großem Teamgeist weiterhin daran arbeiten wer- Beiträge schnell abgearbeitet werden. Gewinn das Journal lesen können! Ich den. wünsche mir für die Zukunft nur einen Ich gestehe: Ich habe mich grausam geirrt. Ansatz – vielleicht neue Ideen – um noch Dr. Eberhard H. R. Bredner aus Dolberg Und ich wurde von Ausgabe zu Ausgabe mehr Einsteiger für die durch das Journal Der 6. bundesweite Astronomietag am 6. September 2008 von Otto Guthier und Jost Jahn, VdS-Vorstand

Der Astronomietag ist keine deutsche der Sommermilchstraße mit einer Fülle Erfindung, in Frankreich, in England oder von interessanten Deep-Sky-Objekten eine den USA („Astronomy “) gibt es solche sinnvolle Betätigung. Natürlich sollte auch Veranstaltungen schon lange. der Mond zu sehen sein – möglichst in So etwas auch bei uns zu etablieren, wurde zunehmender Phase am Abendhimmel. erstmals 2002 in der VdS diskutiert. Das Ziel ergibt sich unmittelbar aus unserer Seit 2003 organisiert die VdS in Zusam- Abb. 1: Satzung: Der Tag soll „Astronomie für menarbeit mit hunderten Vereinen, Stern- Der erste Flyer zum Astronomietag 2003 Alle“ bieten, d.h. unseren Mitmenschen warten, Planetarien und Privatpersonen den Kosmos und seine Objekte näher brin- den Astronomietag in Deutschland. Dabei gen. Dabei steht die visuelle Beobachtung soll der Astronomietag der Verbreitung Ein Rückblick im Vordergrund. Darüber hinaus soll durch des astronomischen Wissens, der Amateur- Bisher haben fünf Astronomietage statt- Vorträge und Präsentationen astrono- Astronomie und dem allgemeinen gefunden. Das Debüt am 23. August 2003 misches Wissen vermittelt werden. Interesse an der Astronomie dienen. Der wurde durch das bundesweite Interesse und Astronomietag wird von der VdS orga- Medienspektakel um die Marsopposition Das Konzept nisiert, die Durchführung liegt bei den zu einem Großereignis. Nach unseren Die Überlegung war, den Astronomietag Vereinen, Sternwarten, Planetarien und Recherchen fanden rund 140.000 jährlich in einem festen Zeitraum statt- Privatpersonen vor Ort. Menschen den Weg zu Sternwarten und finden zu lassen. Als Termin hat sich astronomischen Einrichtungen. Knapp 150 inzwischen ein Samstag im September Die VdS stellt zentral Werbematerial Veranstalter beteiligten sich an dem ersten durchgesetzt; die Nächte sind wieder län- wie einen Astronomietag-Flyer und ein Aufruf der VdS. ger, aber es ist noch ausreichend warm. Plakat zu Werbezwecken zur Verfügung. Auch bei der zweiten Auflage am 18. Die Beobachtungen finden am Tag Diese Werbemittel werden in bescheidener September 2004 hatten wir Glück mit dem und in der Nacht statt. Tagsüber ist die Stückzahl kostenlos an die Organisatoren Wetter. Etwa 60.000 Menschen strömten Sonne das Ziel. Die Nächte bieten mit vor Ort abgegeben. zu den rund 180 Veranstaltungen, die

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von Flensburg bis Rosenheim stattfan- Abb. 2: den. Obwohl kein „Star“ am Himmel Teilnehmer am stand, war die Begeisterung groß. Rund 3. Astronomietag 31.000 Astronomietag-Flyer wurden von im Jahr 2005 in der VdS verteilt. Am 10. September 2005 Deutschland fand schließlich der dritte Astronomietag mit einer Rekordbeteiligung von 225 Veranstaltungen bundesweit statt. Rund 51.000 Flyer waren im Vorfeld gedruckt und verteilt worden, dazu unzählige Plakate. Das Wetter machte aber vielen Veranstaltungen – trotz eines leuchtenden Mars am Himmel – einen Strich durch die Rechnung; ca. 20.000 Menschen besuchten die Veranstaltungen.

Auch am 16. September 2006 war das Wetter schlecht. Es fanden 175 Veran- staltungen statt, zu denen etwa 20.000 Besucher kamen. Es machte sich eine Ernüchterung breit.

Auch der Astronomietag am 29. September 2007 stieß mit fast 150 Veranstaltungen auf ein ähnlich großes Interesse wie beim 1. AT im Jahr 2003. Witterungsbedingt konnten die vielen ehrenamtlich tätigen Sternfreunde nur ca. 15.000 Besucher begrüßen. Erneut wurden ca. 50.000 Flyer Bern zu einem 1. Astronomietag in der allen Veranstaltern die Möglichkeit ihre und 1000 Plakate von der VdS gedruckt Schweiz auf. Mögen die Veranstalter von Angebote und Tätigkeiten einem großen und verschickt. Neu war im letzten Jahr die einer Vielzahl von Besuchern und astro- Kreis von Interessierten zu präsentieren. enge Kooperation mit den astronomischen nomisch Interessierten in ihrer Arbeit Magazinen „Sterne und Weltraum“ und bestätigt werden. Die VdS wird auch in Weitere Informationen: „Astronomie Heute“. diesem Jahr mit „Sterne und Weltraum“ VdS-Geschäftsstelle kooperieren und einen Flyer und ein Plakat Postfach 1169 Für die nun sechste Auflage am 6. September für diesen Anlass zu Verfügung stel- 64629 Heppenheim 2008 hoffen wir auf optimales Wetter und len. Neben diesen Printprodukten über- auf eine Vielzahl von Veranstaltern, die nimmt die VdS die Aufgabe, alle der Tel: 0 62 52 / 78 71 54 sich an dem Astronomietag beteiligen. VdS gemeldeten Veranstaltungen auf einer Fax: 0 62 52 / 78 72 20 Erstmals ruft die SAG (Schweizerische Internetplattform online zu stellen. Auf der E-Mail:[email protected] Astronomische Gesellschaft) mit Sitz in Webseite www.astronomietag.de bieten wir

Abb. 3: Zahl der Teilnehmer am Astronomietag zwischen 2003 und 2007

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Tag der Offenen Tür am Radio-Observatorium Effelsberg von Norbert Junkes

Am Samstag, 6. September 2008 findet von 9:00 bis 17:00 Uhr direkt am Standort des 100-m-Radioteleskops im Radio- Observatorium Effelsberg ein Tag der Offenen Tür statt, der zeitgleich mit dem 6. bundesweiten Astronomietag ausgerich- tet wird. Die Veranstaltung läuft auch im Rahmen der bundesweiten Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als Ort des Tages.

Radio-Observatorium Effelsberg Das Radio-Observatorium Effelsberg ist die Außenstelle des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn. Es betreibt dort das 100-m-Radioteleskop, 37 Jahre nach seiner Inbetriebnahme noch das größ- te Radioteleskop in Europa und eines der beiden größten voll beweglichen weltweit.

Zum Radio-Observatorium gehört das Kontrollgebäude am Berghang, das neben dem Steuerraum auch Mess- und Rechnerräume enthält. Dazu kom- men Elektroniklabors, Werkstätten und Gästewohnungen für die Wissenschaftler vor Ort. Abb. 1: Ein nahe gelegener Aussichtspunkt 100-m-Radioteleskop Effelsberg (Bild: Norbert Junkes, MPIfR). ermöglicht dem Besucher jederzeit einen Panoramablick auf das Radioteleskop. Außer dem Parabolspiegel sind die Gitter- Empfangssystemen, die wechselweise ein- 80 Forschungsinstituten der Max-Planck- Stützstruktur und die Antriebsmotoren gesetzt werden können. Gesellschaft (MPG). zu sehen, die das Teleskop mit einem Hauptarbeitsgebiete des Instituts sind Gesamtgewicht von 3200 Tonnen auf Das Radioteleskop ist in einem nur die Radio- und Infrarot-Astronomie zur einem 64-m-Schienenkranz bewegen. durch Wartungszeiten unterbrochenen Erforschung des Universums in mittleren Messbetrieb rund um die Uhr im Einsatz. Es und langen Wellenlängen. Der Parabolspiegel bündelt die aus ist über einen waagerechten Schienenkranz dem Weltall einfallende Radiostrahlung drehbar und über einen Zahnkranz kipp- Die Erforschung der Physik von Sternen, in einem Brennpunkt, dem sogenann- bar. Damit kann es auf jede am Himmel Galaxien und des Universums beinhal- ten Primärfokus, in 30 Metern Höhe sichtbare astronomische Quelle ausgerich- tet als Schwerpunkte Sternentstehung, über der Oberfläche des Spiegels. Mit tet und deren scheinbarer Bewegung am junge stellare Objekte, Sterne in späten einem Umlenkspiegel (Subreflektor) Himmel nachgeführt werden. Entwicklungsstadien, Pulsare, das inter- in der Nähe des Brennpunktes wird stellare Medium der Milchstraße und exter- die Radiostrahlung zu einem zweiten Seit dem Jahr 2007 ist Effelsberg auch der ner Galaxien, das galaktische Zentrum Brennpunkt (Sekundärfokus) im Zentrum Standort der ersten internationalen Station und seine Umgebung, Magnetfelder im des Hauptspiegels reflektiert. Erst im des Niederfrequenz-Radioteleskops Universum, Radiogalaxien, Quasare und Oktober 2006 wurde mit Hilfe von zwei 70 LOFAR. andere aktive Galaxien, Staub und Gas in m hohen Kränen ein neuer Umlenkspiegel kosmologischen Entfernungen, Galaxien mit beweglichen Oberflächenelementen Max-Planck-Institut für in den Frühphasen des Universums, die montiert, mit dem die Genauigkeit der Radioastronomie Kosmische Strahlung, Hochenergie- Messungen nochmals gesteigert werden Das Max-Planck-Institut für Radio- Teilchenphysik und die Theorie der konnte. In beiden Brennpunkten befin- astronomie (MPIfR) in Bonn wurde im Sternentwicklung und aktiver galaktischer den sich Messkabinen mit rauscharmen Jahr 1967 gegründet und ist eines von ca. Kerne.

VdS-Journal Nr. 26 150 VdS-NACHRIC HTEN

Technologische Entwicklungen im Tag der Offenen Tür Internet-Links: MPIfR umspannen einen weiten Beob- Der Tag der Offenen Tür am 6. Sep- achtungsbereich der elektromagnetischen tember 2008 bietet die zusätzliche Mög- – Öffentlichkeitsarbeit am MPI für Strahlung, von Radiowellen bis zum sicht- lichkeit, direkt auf das Gelände des Radioastronomie: baren Licht. Die theoretische Astrophysik Radio-Observatoriums zu gelangen, im http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ ist ein weiteres Arbeitsgebiet des Instituts. Kontrollraum den Wissenschaftlern bei der Arbeit zuzusehen. Außerdem gibt es die – Vortragsprogramm im Besucherpavillon: Das Institut betreibt neben dem 100-m-Radi- Gelegenheit, mit dem Aufzug bis auf die http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ oteleskop seit dem Jahr 2005 auch das 23-m-Plattform des großen Radioteleskops vortraege.html Atacama Pathfinder Experiment (APEX), mit den Kippmotoren hinaufzufahren. ein Teleskop von 12 m Durchmesser in der – Bildergalerie: ein Jahr im Leben des Atacama-Wüste in Chile zur Erforschung An diesem Tag zeigen wir Ihnen vor Ort 100-m-Teleskops: des Universums im Submillimeter- Filmvorführungen und Poster aus der wis- http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/Dir_ Wellenlängenbereich. senschaftlichen und technischen Arbeit des Sina/index.html Max-Planck-Instituts für Radioastronomie Informationen vor Ort und präsentieren das Radioteleskop aus – Informationen zum 100-m-Radioteleskop: In den Monaten von April bis Oktober der Nähe. http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/eff_ findet im Besucherpavillon direkt am d.html Standort des 100-m-Radioteleskops ein Darüber hinaus werden am Tag der Offenen Vortragsprogramm mit Vorträgen für Tür astronomische Messungen mit dem – Webcam Radioteleskop Effelsberg: Besuchergruppen (nach Anmeldung) statt. 100-m-Radioteleskop durchgeführt, an Ort http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ Dazu ist jederzeit per Knopfdruck ein und Stelle ausgewertet und am Computer- images/webcam.html knapp 20minütiger Informationsfilm Bildschirm dargestellt. über das Radioteleskop und dort durch- – Anfahrtsskizze zum Radioteleskop Effelsberg: geführte Forschungsprojekte zu starten. Über das genaue Programm zum Tag der http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ Der film läuft in Außenprojektion über Offenen Tür werden wir rechtzeitig im screen_bnec.html einen Bildschirm auf der linken Seite des Internet informieren: Pavillons. http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ – Planetenwanderweg und Milchstraßenweg: tdot2008.html http://www.mpifr-bonn.mpg.de/public/ Ein Planetenwanderweg mit Informations- planweg.html tafeln zu den Planeten unseres Sonnen- Adresse: systems führt vom Zwergplaneten Pluto Radio-Observatorium Effelsberg – Zeitplan des Taxibus-Verkehrs (PDF-Format) auf dem Besucherparkplatz bis zur Sonne Max-Planck-Str. 28 zwischen Bad Münstereifel (Taxibus, Linie am Standort des Besucherpavillons am D-53902 Bad Münstereifel-Effelsberg 828) und Effelsberg: Radioteleskop. Telefon 0 22 57 - 30 11 01 http://www.vrsinfo.de/minis/b_Linie_828.pdf [email protected] Aus dem Sahrbachtal kommend, führen – LOFAR in Deutschland, mit der ersten die Schautafeln des Milchstraßenwegs von internationalen Station in Effelsberg: Burgsahr, einem Ortsteil der Gemeinde http://www.mpifr-bonn.mpg.de/div/lofar/ Kirchsahr, über eine Strecke von 4 km bis zum Radioteleskop. Unmittelbar vor – Ort des Tages bei „Deutschland – Land der dem 100-m-Teleskop erreicht man das Ideen“: LOFAR-Feld, die erste internationale http://www.land-der-ideen.de/CDA/ort Station des europäischen Niederfrequenz- _des_tages,1987,1,,de. Radioteleskops LOFAR. html?action=detail&id=4717

VdS-Vorstandsinfo: Sky-Quality-Meter (SQM) Liebe Mitglieder, auf Anregung von Dr. Andreas Hänel, Leiter der Fachgruppe „Dark Sky-Initiative gegen Lichtverschmutzung“ hat die VdS zwei Geräte zur Messung der nächtlichen Himmelshelligkeit, sogenannten SQM, von der Firma Intercon Spacetec ange- schafft. Diese Geräte, die die Helligkeit des Himmelshintergrundes sehr genau erfassen, können nun von VdS-Mitgliedern bei Herrn Hänel für eine Zeit von ca. vier Wochen ausgeliehen werden. Allerdings besteht hierbei die Bedingung, dass die gemessenen Werte pro Standort an Herrn Hänel weitergeleitet werden um so für verschiedenen Standorte in Deutschland genaue Karten der Lichtverschmutzung zu erfassen. Sternfreunde, die dieses Messgerät bereits im Einsatz haben, möchten ihre Messwerte an nachfolgende Adresse senden. Interessierte Mitglieder wenden sich bitte an: Dr. Andreas Hänel, Am Sportplatz 7, D-49124 Georgsmarienhütte, E-Mail: [email protected]

VdS-Journal Nr. 26 VdS-NACHRIC HTEN 151

Aus der Arbeit des VdS-Vorstandes von Ernst Pollmann und Otto Guthier

In Zukunft möchten wir an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen über die Arbeiten des VdS-Vorstandes berichten, die sicher- lich im Interesse vieler VdS-Mitglieder sein dürfte.

Sitzung des VdS-Vorstandes am 23. Februar 2008 in Heppenheim Das Jahr 2009 wird von der IAU (International Astronomical Union) und der UNESCO zum Internationalen Jahr der Astronomie (IYA2009) erklärt. Abb.1.: Weltweit beteiligen sich inzwischen 104 Der komplette Vorstand mit den kooptierten Vorstandsmitgliedern im Februar Länder der Erde an Veranstaltungen und 2008 (von links nach rechts): Sven Melchert, Otto Guthier, Dietmar Bannuscher, Programmen um die Astronomie stärker Christoph Prall, Ernst Pollmann, Alexander Weis, Hans-Jürgen Wulfrath, Oliver in das Bewusstsein der Menschen zu brin- Lubenow, Jost Jahn, Thomas Kessler. gen. Der VdS-Vorstand hat sich auf seiner Sitzung am 23. Februar intensiv mit die- der den beliebten Flyer auflegen, der im leitzahlbezogen Zugangsplattform in den sem Thema befasst. Eine entsprechende Vorjahr in einer Auflage von 51.000 Stück VdS-Webseiten geäußert. Diese Plattform Arbeitsgruppe wurde gegründet, die die gedruckt und verteilt wurde. Auch in ein soll durch Jost Jahn realisiert und auf der Möglichkeiten für eine Beteiligung im Plakat ist in Arbeit. Beide Produkte werden neuen Website der VdS, die im April frei Bereich der Amateurastronomie erarbeiten in Kooperation mit dem Spektrum-Verlag geschaltet wird, zugänglich sein. soll. Die Vereinigung der Sternfreunde wird erstellt und über den Vertrieb von Spektrum dieses internationale Jahr der Astronomie verschickt. Volkssternwarten, die sich mit 5. Webredaktion zum Anlass nehmen, um möglichst vie- Veranstaltungen an diesem bundesweiten Die kooptierten Vorstandmitglieder len Sternfreunden, Volkssternwarten und Tag der Astronomie beteiligen möchten, Christoph Prall und Alexander Weiss erläu- astronomischen Einrichtungen zu animie- wenden sich an die VdS. Ab Ende April terte den derzeitigen Stand der neuen VdS- ren, sich daran zu beteiligen. Hierzu erläu- steht dieser Flyer zur Verfügung. Website. Für etwa Mitte April wird die terte Herr Daniel Fischer grundsätzliche Außerdem werden Vorbereitungen getrof- Bereitstellung mit neuen Inhalten ange- Gedanken auf Basis eines Tagungsprotokolls fen, den AT 2008 auf der VdS-Webseite kündigt. Hier sind vor allem die VdS-FG eines Treffens vom 25. Januar 2008 im www.astronomietag.de entsprechend zu aufgefordert, geeignetes Material, wie etwa Argelander-Institut für Astronomie in Bonn, kommunizieren. Die zentrale Veranstaltung Beobachtungsereignisse – und Ergebnisse auf der auch die VdS vertreten war. In den der VdS zum AT 2008 findet am gleichen bereitzustellen. Die Neugestaltung der nächsten Ausgaben des VdS-Journal´s wer- Tag im Planetarium Mannheim statt. Auch VdS-Webseiten wird auch Thema auf dem den dazu weitere erklärende Beiträge veröf- das Radioteleskop in Effelsberg lädt an die- FG-Referententreffen im Juni in Kirchheim fentlicht. Der VdS-Vorstand beschloss, eine sem Tag zu einem Tag der offenen Tür ein. sein. Christoph Prall teilte mit, dass die interaktive Webseite zu installieren. Bereits Erstmals wird die SAG (Schweizerische VdS-Website pro Tag rund 2000 mal von jetzt kann schon festgestellt werden, dass Astronomische Gesellschaft) am 6. Benutzern aufgesucht wird. man in anderen Ländern schon viel weiter September 2008 auch zu einem Astrono- mit den Vorbereitungen fortgeschritten ist. mietag in der Schweiz aufrufen. Darüber 6. Neue VdS-Geschäftsstelle Die VdS wird in Zukunft auch in hinaus haben Otto Guthier und Jost Jahn Nach knapp 10 Jahren VdS-Büro in den STERNZEIT über die Aktivitäten berich- für „Sterne und Weltraum“ und das VdS- Räumlichkeiten des Vorsitzenden hat die ten und würde es begrüßen, wenn die an Journal Artikel vorbereitet. VdS seit dem 1. Februar mit dem Bezug STERNZEIT angeschlossenen Volks- eines neuen Büros in Heppenheim eine neue, sternwarten und Sternfreunde sich mit Einsteigerastronomie eigene Geschäftsstelle. Die Geschäftsstelle Veranstaltungen beteiligen würden. Die VdS Der Bereich „Einsteigerastronomie“ in der ist von Montag bis Donnerstag Vormittag, wird dazu den bestehenden Pressedienst VdS soll neu belebt und intensiviert wer- von 8:00 bis 12:00 Uhr durch Frau Eva verstärken und die Medien intensiv auf den. Das kooptierte VdS-Vorstandsmitglied Garbe und Frau Ruth Lulay besetzt. Nach dieses besondere Jahr hinweisen. Herr Oliver Lubenow erläuterte in Büroschluss ist die VdS aber auch weiterhin einer Darlegung die Vorstellung seiner telefonisch erreichbar. 6. Astronomie-Tag am 6. September 2008 Aktivitäten in Ergänzung zur Beschreibung Mitglieder und interessierte Leser erreichen Der Termin ist auf den 6. September diesen der Struktur der Arbeitsweise durch das die VdS in Zukunft unter folgender Adresse: Jahres festgelegt. Die VdS ruft zu diesem Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Wülfrath. VdS-Geschäftsstelle, Postfach 1169, bundesweiten Tag der Astronomie auf und Beide Herren werden in Zukunft in der VdS 64629 Heppenheim, Tel: 06252/787154, hat im Januar bereits rund 350 astrono- sich diesem Thema annehmen und rufen zu Fax: 06252/787220, E-mail: service@ mische Einrichtungen angeschrieben. Für einer Beteiligung und Mitarbeit auf. Dabei vds-astro.de; E-mail des Vorsitzenden: diesen Astronomietag wird die VdS wie- wurde der Wunsch nach einer direkten post- [email protected]

VdS-Journal Nr. 26 152 VdS V OR O RT/TAGUN GSBERIC HTE

Berlin war eine Reise wert – die 10. Tagung der VdS-Fachgruppe „Kleinplaneten“ von Markus Griesser

Die Jubiläumstagung der Kleinplaneten- Reduktion bei den Plattenmessungen der Von einer ungewöhnlichen Episode in Beobachter am 2./3. Juni bot viel Palomar-Leiden Survey und der T-1, T-2 seiner reichen Beobachtungserfahrung Technisches. Die Systematik, so will es und T-3 Trojan Surveys berichtet Dr. Lutz als Beobachter von Sternbedeckungen scheinen, hat in der Kleinplanetenarbeit Schmadel mit seinem jungen Gehilfen durch Asteroiden berichtete Dr. Eberhard weitgehend die Beschaulichkeit abgelöst. Reiner Stoss vom Astronomischen Bredner. Er hat für seine präzisen Es hat sich wirklich viel verändert bei den Recheninstitut ARI in Heidelberg im Bedeckungsbestimmungen ein C-8 mit Beobachtungen in diesen zehn Jahren seit Eröffnungsreferat. Insgesamt sind bei die- Videokamera und als Kontrollteleskop der ersten Fachtagung 1998 in Drebach. sen Surveys am 48-inch-Palomar-Schmidt einen alten Merz-Refraktor im Einsatz. in den Jahre von 1960 bis 1977 über 4000 Die Elektronik ist kompakt in einem Die Ausrüstungen selbst vieler Einzel- Platten im Format 35 x 35 cm belich- Handkoffer untergebracht. Und offen- kämpfer in der Kleinplaneten-Szene sind tet worden. Diese riesigen Platten enthal- bar braucht Eberhard Bredner jeweils heute klar professioneller geworden. Der ten eine gigantische Datenmenge, die es viel Überzeugungskunst, um diese Preiszerfall in der Informatik und bei jetzt mit der Digitalisierung auszuwerten Schlüsselkomponenten bei seinen Reisen den CCD-Kameras äussert sich haupt- und vor allem auch zu sichern gilt. Lutz als Handgepäck ins Flugzeug neh- sächlich darin, dass sich auch einfache Schmadel erzählte auch von den enormen men zu dürfen. Doch nicht dies war das Amateurastronomen heute recht leistungs- Schwierigkeiten, die bereits mit dem Abenteuer, sondern vielmehr die beinahe fähige Kameras zulegen können. Doch Transport, mit der Reinigung und mit dem verpasste Bedeckung am 21. April 2007 war es vor zehn Jahren noch möglich, Scannen der Platten verbunden waren. des Asteroiden (17) Thetis. Das durch den Entdeckungen von 16 mag oder 17 mag Dr. Gerhard Hahn gab in seinem Referat Referenten vorgeführte Bild-/Tondokument hellen Asteroiden zu machen, so bewe- einen einleitenden Überblick über die hatte geradezu krimihafte Züge: Noch weit gen sich heute sogar die Anfänger unter Asteroidenforschung und die Surveys der über die Zeit hinaus blieb das Sternchen den Asteroidenjägern bei ihren Neufunden jüngeren Vergangenheit. Bereits ab näch- unbedeckt. Und nachdem der Beobachter meist jenseits der 20. Grössenklasse. stem Jahr soll das erste von vier geplanten seinem Frust auf der Tonspur schon hörbar 1,8-Meter-Teleskopen von PAN-Starrs auf Ausdruck gegeben hatte, kam es doch Die Tagung begann mit einem Vorpro- Haleakala in Betrieb gehen. Es handelt sich noch, gewissermassen im letzten Moment, gramm am Freitagnachmittag. Ein statt- um die grösste Digitalkamera der Welt, zur Verfinsterung. liches Grüppchen Teilnehmende fanden werden doch je 64 mal 64 CCDs zu einer sich auf dem Telegrafenberg in Potsdam gigantischen Kamera von 40 mal 40 cm Auch Martina Haupt, die Gastgeberin, ein, wo unter kundiger Führung eines zusammengeschaltet. Das Herzstück dieser berichtete in ihren kurzen Vortrag über Institutsmitarbeiters eine Besichtigung neuen Surveys ist die Datenverarbeitung, die Bedeckung eines Asteroiden, und des restaurierten Doppelrefraktors und des beansprucht doch ein einziges Bild stolze zwar ging es um die (697) Galilea am Einsteinturms auf dem Programm stand. 2 Gigabyte Speicherplatz. Es ist deshalb 25. September 2006. Insgesamt standen auch keine Archivierung geplant. Die Ziele gleich drei Berliner Stationen für diese Reiches Vortragsprogramm von PAN-Starrs sind ehrgeizig, sollen doch Verfinsterung im Einsatz, und es gelang, Den Auftakt in den reichen Reigen der rund 100 Millionen Asteroiden entdeckt den Durchmesser der Galilea anhand die- insgesamt 19 Fachreferate machte am werden, darunter mindestes 10.000 NEOs! ser Messungen dann mit 82,5 (plus/minus Samstagmorgen mit Gerhard Lehmann der 1,7 km) recht exakt zu bestimmen. rührige Referent der Kleinplanetengruppe. Der Taunus-Sternwarte des Er hatte aus seinen reichen Statistiken Physikalischen Vereins Frankfurt Deep-Sky-Fotos mit Neusichtungen wieder aufschlussreiches Zahlenmaterial Erwin Schwab gehörte schon in Heppenheim Wunderschöne Deep-Sky - Aufnahmen mit mitgebracht: Waren es 1997 bei der zu den Pionieren der Amateurastrometrie. den Spuren von Asteroiden darauf servierte ersten Tagung in Drebach gerade mal 25 Im November 2006 gelang ihm zusammen Wolfgang Ries. Er hat seine Sternwarte Teilnehmende, so beteiligten sich dies- mit Rainer Kling auf der Taunus-Sternwarte inzwischen mit einer ST-10XME-Kamera mal in Berlin mehr als doppelt so viele (B01) die erste Asteroiden-Entdeckung des ergänzt und erreicht damit an seinen 45cm- Sternfreunde aus fünf verschiedenen Physikalischen Vereins Frankfurt. Diese Newton ein stattliches Gesichtsfeld von Ländern. Die Mitgliederzahl stieg seit Entdeckung setzte eine alte Tradition des immerhin 32 x 21 Bogenminuten. Mit 1998 auf momentan 78 Mitglieder, und Physikalischen Vereins fort, denn von addierten Belichtungszeiten von 30 bis 50 die Zahl der beim MPC akkreditierten 1913 bis 1939 betrieb der Verein das Minuten stösst er zu so tiefen Grenzgrössen Sternwarten vervielfachte sich von damals Planeteninstitut, welches weltweit eines vor, dass ihm in den letzten Monaten 14 auf heute 53. der ersten Forschungseinrichtungen gleich scharenweise Neusichtungen gelun- Über die äusserst anspruchsvolle Vor- war, das sich mit der Berechnung von gen sind. Allein bis zur Tagung waren es gehensweise und die Methoden der Kleinplanetenbahnen beschäftigte. im laufenden Jahr 52 Designations, die

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Abb. 1: Teilnehmer an der 10. Kleinplanetentagung vor dem großen Refraktor in Berlin.

Ries vom MPC zugesprochen erhielt! Über die Schwierigkeiten, schnelle Erd- wurde dafür der Asteroid 1999 JU3 ausge- André Knöfel hat seine Station A80 auf kreuzer vermessen zu können berichtete wählt, weil er unter dem Aufwand geringst dem Gelände seines Arbeitsgebers aus- Dr. Helmut Denzau. Da sich bei den „Rapid möglicher Energie erreicht werden könnte. gebaut und nutzt jetzt in einer Kuppel Movern“ so wichtige Konstanten, wie Die nächste Gelegenheit für einen Start eines früheren Messinstrumentes seinen Vergleichssterne, Entfernungen, Phasen- wäre 2016. 30cm-Newton f/4 mit einer ST-7 XME- winkel und Helligkeiten rasch ändern, ist sowie mit einer Mintron Video-Kamera. es selbst für routinierte Beobachter nicht Eine kleines Teilgebiet bei der Beob achtung Er erzählte von seinen frustrierenden einfach, vernünftige Resultate zu erhalten. von kleinen Planeten sind Bedeckungs- Erlebnissen mit der alten Ausrüstung, vor erscheinungen. Obwohl diese eigentlich allem mit der Montierung, die ihm beim Detlef Koschny stellte in seinem ersten mehr zu der Fachgruppe Sternbedeckungen Einsatz mit zahlreichen Fehlerquellen viel Vortrag das im heimischen Garten platzierte gehören, sind auch in unserer Fachgruppe Ärger bereitete. Observatorium in B12 in Noordwijkerhout zunehmend Mitglieder, die sich dieser (Holland) vor. Ebenfalls ein Observatorium faszinierenden Art von Beobachtungen Andreas Bonné aus Kempten im Allgäu der Extraklasse hat der österreichische widmen. stellte seine sehr gut ausgestattete Sternfreund Richard Gierlinger reali- Wenn ein Stern von einem kleinen „Heim“-Sternwarte vor, die er in seinem siert. Das Observatorium enthält das als Planeten bedeckt wird, ist es bei mehreren Wohnhaus eingebaut hat. Der unter einer Herzstück einen 60cm Newton. Beobachtungen möglich, die Grösse und Kuppel befindliche 16-Zoll-Meade ist die Form des kleinen Planeten zu bestim- mit einer ST-2000 XM und einem AO-7- Die persönliche Einladung des European men. Wichtig für solche Beobachtungen Fokalrechner ausgestattet. Seit Dezember Planetology Network an sechs Mitglieder ist neben genauer Kenntnis des Ortes auch 2005 trägt diese Station den Code A89. der IOTA-ES zum Europlanet N3 Strategic die Zeiten des Beginns und des Endes der Workshop „Stellar Occultation Studies in Bedeckung. Über die dafür nötige präzise Über die 22. Grössenklasse hinaus 2007“ wurde von Hans-Joachim Bode Zeiterfassung berichteten Sven Andersson, Erich Meyer aus Linz zählt mit seinen genutzt, um sich über den derzeitigen Harrie Rutten aus Holland sowie André Referaten über schwache Objekte, die er Stand des aktuellen Planetenwissens inter- Knöfel. mit seinen 61cm-Reflektor aufstöbert, zu national auszutauschen. Organisiert wurde den regelmässigen Referenten an jeder diese Veranstaltung vom Observatoire Historischer Ausklang KP-Tagung. Auch nach Berlin hatte er de Paris mit dem Ziel, erdgebundene Nach soviel Technik bot dann das letzte wieder zwei exotische Beispiele aus seiner Bedeckungsbeobachtungen mit Projekten Referat mit seinem historischen Thema Arbeit mitgebracht. So gelang ihm in einer der ESA zu. sozusagen wieder etwas Beschaulichkeit. insgesamt 104-minütigen Belichtungszeit Die Kleinplaneten Nr. 5 „Astraea“ und eine präzise Beobachtung von 2002 Material von einem NEA Nr. 6 „Hebe“ wurden vom Amateur- PC130. War dieses Objekt gerade mal Zum Auftakt am Sonntagmorgen präsen- astronomen Karl Ludwig Hencke ent- 22.5 mag „hell“, so erreichte Erich Meyer tierte Detlef Koschny eine eben erst ver- deckt. Konrad Guhl, Mitarbeiter an der beim 2006 UZ184 sogar mehr als die öffentlichte Studie der ESA. Die Mission Archenhold-Sternwarte, würdigte mit vie- 23. Größenklasse. Diesen TNO musste er NEO Sample Return prüfte verschiedene len Details und Anekdoten, wie sich der allerdings auch 4,3 Stunden lang belich- Szenarien, wie man von einem erdnahen einstige Postsekretär aus dem heute in teten, um ihn dann wenigstens in einer Asteroiden Probematerial zur Erde zurück- Polen liegenden Driesen zum angesehenen Position sauber astrometrieren zu können. bringen könnte. Als bestgeeignetes Objekt Astronomen mauserte.

VdS-Journal Nr. 26 154 VdS V OR O RT/TAGUN GSBERIC HTE

Das fünfte Amateur-Teleskoptreffen-Burgwald (ATB) von Thorsten Mörke

des ersten ATB konnte die Astronomie- Gruppe-Lahn/Eder schließlich beinahe 100 Teilnehmer begrüßen. Beim fünften ATB konnten dieses Jahr ins- gesamt 140 Teilnehmer gezählt werden, die sich trotz der schlechten Wettervorhersage auf den Weg nach Wohratal in Hessen gemacht haben. Offiziell fand das Treffen vom 8. bis zum 12.08.2007, also von Mittwoch bis Sonntag statt, aber die ersten Teilnehmer waren schon am Sonntag zuvor vor Ort und konnten somit noch eine klare Abb. 1: Abb. 2: Nacht genießen, bevor der Himmel seine Organisator Manfred Velte im Die nasse Wiese wurde mehreren Pforten für den Rest der Woche schloss. Gespräch mit der Presse. Autofahrern zum Verhängnis Sinnflutartige Regenfälle verwandelten das Gelände schließlich in einen schlammigen Es war irgendwann im Herbst 2002, als Teleskoptreffen? Und welchen Namen Acker, der mehreren Autofahrern (Bild den Hobbyastronomen aus dem Kreis sollte es tragen? Diese und weitere Fragen 1) zum Verhängnis wurde. Der Vergleich Lahn/Eder beim Beobachten die Idee beschäftigten die Gruppe bis zum Frühjahr zum Berühmten (und ebenfalls feucht- aufkam ein eigenes Teleskoptreffen zu 2003. Ein Name wurde inzwischen fröhlichen) Woodstock Festival wurde in veranstalten. Der erste Schritt wurde im gefunden, das Treffen sollte den Namen dieser Zeit mehr als einmal gehört. Leider November 2002 mit der Gründung der „Amateur-Teleskoptreffen-Burgwald“ tra- war keine Besserung in Sicht, aber der Astronomie-Gruppe-Lahn/Eder e.V. getan. gen. Erst schleppend, dann stetig schneller Großteil der Anwesenden harrte weiter Doch wie organisiert man eigentlich ein kamen die ersten Anmeldungen. Zum Start aus, in Hoffnung auf die für Samstag ange-

Abb. 3: M 45 – Aufgenommen mit Vixen R200SS auf modifizierter EQ-6 Montierung. Sieben mal 360 Sekunden belichtet mit einer EOS 300d.

VdS-Journal Nr. 26 VdS VOR ORT/TAGUNGSBERICHTE+REZENSION 155

kündigte Besserung der Wetterlage. Somit stabil und die Nacht wurde klar. Zwar wurden von den meisten Teilnehmern dann herrschte am Samstag Morgen erstmal war die Wiese weiterhin ein Schlammfeld, auch bis in die frühen Morgenstunden Ernüchterung, als die ersten Teilnehmer aber vorbeugend wurden bereits kleine genutzt. aus Ihren Zelten krochen und wie gewohnt Abfallstücke vom örtlichen Schreiner von Wolken begrüßt wurden. Nachdem besorgt, die nun gute Dienste unter dem Letztendlich wurde das zunächst regne- sich das Wetter gegen Mittag endlich bes- Stativ leisteten. Somit stand einer aus- rische, fünfte ATB doch ein großer Erfolg. serte und es am Nachmittag klar wurde, giebigen Beobachtungsnacht nichts mehr Die Schlechtwetterperiode wurde mit schossen auch die Teleskope nun wie Pilze im Wege. Die Bedingungen sind hier- einem Fachvortrag, gekühlten Getränken aus dem Boden. für in Wohratal nahezu ideal. Der erhöht oder einfach nur mit fachsimpeln über- Zumindest für einen Blick auf die Sonne liegende Beobachtungsplatz bietet eine brückt. Die familiäre Stimmung unter konnte das Wetter nun genutzt werden. gute Rundumsicht, lediglich die ferne den Teilnehmern, sowie die großartige Gute Dienste leistete hierbei ein Coronado Lichtglocke von Marburg hebt sich von Organisation haben hierzu sicherlich auch SolarMax 60 H-Alpha Teleskop, das dem ansonsten dunklen Himmel ab. Durch ihren Teil beigetragen. Das nächste ATB freundlicherweise von der Firma Meade diesen kommen auch die Astrofotografen wird voraussichtlich vom 26.08.2008 zur Verfügung gestellt wurde. Nun konnte voll auf Ihre Kosten, denn selbst mit bis 31.08.2008 stattfinden. Nähere man auch den zahlreichen Besuchern und lichtstarken Instrumenten können lange Informationen sind auf der Homepage des der Presse einen Blick in den Himmel Belichtungszeiten erzielt werden, ohne Veranstalters zu finden: ermöglichen (Bild 2). Das Warten hatte dass sich der Himmelshintergrund störend http://astronomie-lahn-eder.de sich letztendlich gelohnt, das Wetter blieb bemerkbar macht. Die guten Bedingungen

Fernrohrwahl für Einsteiger in 4 Schritten von Ronald Stoyan 160 Seiten, mit 110 Grafiken und Fotos und 29 Tabellen

Ich war schon einigermaßen verblüfft, Montierungen und ihre Möglichkeiten wer- als ich zum ersten Mal vom Buch den besprochen. Auch auf folgende Fragen „Fernrohrwahl“ hörte. Demnach enthält bekommt man eine Antwort: Welche es eine Marktübersicht mit mehr als 500 Okulare braucht man für den Anfang? aktuellen Modellen und einen Ratgeber Welches Zubehör ist sinnvoll? Auf was für den Kauf des ersten astronomischen kann man getrost verzichten? Fernrohrs. Als Leiter der Fachgruppe Der dritte Schritt widmet sich dem Amateurteleskope/Selbstbau habe ich lau- Angebot der Teleskopmarken für den fend mit diesem Thema zu tun, deshalb deutschsprachigen Raum. Man findet interessierte mich das Buch besonders. eine Auflistung von über 500 Teleskopen Das Buch ist in vier Schritte gegliedert. und Montierungen. Auch die unter- Der erste Schritt zeigt auf, was man vor schiedlichsten Okulare sind in der die Angabe des Lichtsammelvermögens dem Kauf des ersten Teleskops wis- Angebotsübersicht. Der deutsche Markt ist (Verhältnis der Fläche des Hauptspiegels sen sollte. Danach ist es ratsam, sich weltweit der zweitgrößte und es wird zum bzw. des Objektivs zur Fläche der schon vorher gewisse Grundkenntnisse Teil ein unerbittlicher Konkurrenzkampf Augenpupille bei 7 mm) für überflüs- anzueignen. Zumindest muss man sich geführt. Dass es auch unseriöse Angebote sig. Viel wichtiger wäre meiner Ansicht grob am Sternhimmel orientieren kön- mit „Bauernfänger-Methoden“ gibt, wird gewesen, bei den Spiegelteleskopen den nen. Schon auf den ersten Seiten steht, im Buch nicht verschwiegen. Es zeigt auf, Durchmesser des Fangspiegels anzugeben, vor billigem Schund Abstand zu nehmen vor welchen Anbietern man besser Abstand um daraus den Grad der Obstruktion ablei- und kritisch gegenüber Billigangeboten halten sollte. Auch bei der Anschaffung ten zu können. zu sein. Wichtige Grundbegriffe zur eines gebrauchtes Teleskop sollte man ver- Der Einsteiger wird sicher von diesem Instrumententechnik, wie die sinnvollen schiedenes beachten. Wieviel sollte man Buch profitieren. Er wird seine Auswahl Vergrößerungsmöglichkeiten an einem für ein gebrauchtes Gerät noch ausgeben? gezielter treffen können, auch grobe Teleskop, sollten verstanden sein. Man Das Buch gibt dazu Tipps und Hinweise. Fehleinkäufe lassen sich vermeiden. darf auch nicht glauben, dass man in Im Schritt Nr. 4 geht es um die Auswahl Allerdings wird der Autor schon in der einem kleinen Instrument die Objekte so des Fernrohres anhand von sieben wich- nächsten Auflage die Angebotsübersicht sieht, wie sie auf schönen, bunten Bildern tigen Kriterien. Es ist unmöglich ein überarbeiten müssen. Bis dahin werden gezeigt sind. Wer einer solchen Illusion Instrument zu finden, das alle Bereiche der manche Geräte verschwunden sein und verfallen ist, wird beim ersten Blick durch Hobbyastronomie abdeckt. Als Einsteiger andere wiederum auf dem Markt sein. ein astronomisches Fernrohr herb ent- wird man deshalb immer Kompromisse täuscht sein. eingehen müssen. Es werden 20 typische Im Schritt Nr. 2 werden die verschie- Einsteigerteleskope näher vorgestellt. Herbert Zellhuber denen Teleskoptypen mit ihren Vor- und Anhand der Auswahlkriterien kann man VdS-Fachgruppe Nachteilen dargestellt. Auch die diversen die Wahl treffen. Allerdings halte ich hier Amateurteleskope/Selbstbau

VdS-Journal Nr. 26 156 VORSCHAU

Vorschau auf astronomische Ereignisse (alle Zeitangaben in MEZ, Angaben ohne Gewähr) zusammengestellt von Werner E. Celnik Mai 2008 3. 3:19 Neumond 5. 13:18 Neumond 6. 21 Uhr Mond 4,0° S Mars (1,6 mag) und Saturn 6. 2:40 max. Libration - Mond-Süd (0,8 mag) und 5,6° SW a Leo, W-Himmel 21:10 sehr schmale Mondsichel 2,3° NW Merkur 7. 16:04 max. Libration – Mond-Ost (-0,3 mag), NW-Horizont, Sternb. Stier 9. Jupiter (-2,7 mag) in Opposition zur Sonne, 7. 22:30 Mond 2,4° SW β Tau (1,7 mag), Sternbild Schütze NW-Himmel 10. 5:35 Erstes Viertel 10. ca.13:14 Mond bedeckt Mars (1,3 mag), 22:00 Mars (1,6 mag) 39’ S Saturn Ende ca. 14:13 (0,8 mag), tief am W-Horizont, Sternbild Löwe 12. 4:47 Erstes Viertel 22:30 Mond 4,6° SO a Vir, SW-Horizont 5:08 max. Libration - Mond-Ost 12. 19:04 max. Libration – Mond-Nord 21:30 Mond 2,0° S a Leo, SW-Himmel 14. 5:14 Mond erdfern 21:56 Mond 3,3° S Saturn (0,6 mag), SW-Himmel, 22 Uhr Mond 4,7° O a Sco, S-Himmel Sternbild Löwe 17. 2:20 Mond 7,4° SW Jupiter (-2,7 mag), 14. 21:30 Merkur (0,5 mag) in größter östl. Elongation SSW-Himmel (22°), NW-Horizont, Mond bedeckt f Sgr (3,1 mag) Merkur 4,4’ W des Sterns 98 Tau (5,8 mag) 18. 8:59 Vollmond 17. 1 Uhr Mond 3,4° SW a Vir, SW-Himmel 22. 21:27 max. Libration – Mond-West 19. 13:31 max. Libration – Mond-Nord 25. 19:42 Letztes Viertel 20. 3:11 Vollmond 26. 22:16 max. Libration – Mond-Süd 15:27 Mond erdfern 28. 3:10 Mond 6,6° O der Plejaden, O-Himmel 23:22 Mondrand 46’ S a Sco, S-Himmel 29. 2:15 Mond 2,5° SO β Tau (1,7 mag), NO-Himmel 22. 1:49 Beginn Bedeckung Jupitermond Ganymed 30. 0:23 Mond erdnah 2:11 Beginn Verfinsterung Jupitermond Kallisto 2:29 Beginn Schattenvorübergang Jupitermond August 2008 Europa 1. 11:13 Neumond 23 Uhr Mars (1,4mag) im Sternhaufen M44, totale Sonnenfinsternis in Kanada, Grönland, Sternbild Krebs, Westhimmel Russland, Mongolei, China, in D partiell 24. 2:45 Mond 6,4° SW Jupiter (-2,5 mag), S-Himmel, 4. 17:59 max. Libration – Mond-Ost Sternbild Schütze 20 Uhr Mond 6,9° SO Mars (1,7 mag), 27. 0 Uhr Pluto (14,1 mag) bewegt sich auf Stern GSC W-Horizont, Sternbild Löwe 6255 1712 (11,4 mag) zu, Abstand 18’’ 8. 21:20 Erstes Viertel um 0 Uhr, Sternbild Schütze, O-Himmel 9. 1:18 max. Libration – Mond-Nord 28. 3:57 Letztes Viertel 10. 21:18 Mond erdfern 14:20 max. Libration – Mond-West Mond 1,3° S a Sco, S-Himmel 12. 13 Uhr Meteorstrom-Maximum der Perseiden, ca. 100 Juni 2008 Meteore/Std., Beobachten am frühen Morgen 2. 9:39 max. Libration – Mond-Süd und Abend 3. 14:12 Mond erdnah 13. 21 Uhr Mond 4,4° SO Jupiter (-2,6 mag), S-Himmel, 20:23 Neumond Sternbild Schütze 7. 22 Uhr Mond 3,4° SW Mars (1,5 mag), W-Himmel, 15. Neptun (7,8 mag) in Opposition zur Sonne, Sternbild Krebs Sternbild Steinbock 8. 22:30 Mond 3,4° W a Leo und 6,5° W Saturn 16. 22:16 Vollmond (0,7 mag), W-Himmel partielle Mondfinsternis 9. 10:13 max. Libration – Mond-Ost 18. 8:09 max. Libration – Mond-West 10. 16:04 Erstes Viertel 12. 24 Uhr Mond 6,0° SW a Vir, SW-Himmel 23. 3:07 max. Libration - Mond-Süd 15. 15:13 max. Libration – Mond-Nord 21:00 Plejadenbedeckung durch den Mond, bis ca. 16. 18:33 Mond erdfern 23:30, NO-Horizont 17. 1:20 Mond 2,8° W a Sco, SW-Horizont 24. 0:50 Letztes Viertel 18. 18:30 Vollmond 25. 3:20 Mond 5,4° SO β Tau (1,7 mag), O-Himmel 20. Pluto (14,0 mag) in Opposition zur Sonne, 26. 4:59 Mond erdnah Sternbild Schütze 30. 20:58 Neumond 21. 0:59 Sommeranfang 2:20 Mond 6,5° SO Jupiter (-2,6 mag), S-Himmel, September 2008 Sternbild Schütze 1. 10:05 max. Libration – Mond-Ost 25. 13:03 max. Libration - Mond-West 5. 8:22 max. Libration – Mond-Nord 26. 13:10 Letztes Viertel 6. 20:15 Mond 4,3° W a Sco, SW-Horizont 27. 3 Uhr Meteorstrom-Maximum der Juni-Bootiden, 7. 15:04 Erstes Viertel Beobachten 23-2 Uhr 15:57 Mond erdfern 29. 16:23 max. Libration – Mond-Süd 9. 21 Uhr Mond 3,7° S Jupiter (-2,4 mag), S-Himmel, 30. 2:30 Mond 3,5° W Plejaden, NO-Horizont Sternbild Schütze 13. Uranus (5,7 mag) in Opposition zur Sonne, Juli 2008 Sternbild Wassermann 1. 22:20 Mars (1,6 mag) 41’ NO a Leo, W-Horizont 14. 2:47 max. Libration – Mond-West 22:27 Mond erdnah 15. 10:13 Vollmond

VdS-Journal Nr. 26 VORSCHAU 157

Vorschau auf astronomische Veranstaltungen (Angaben ohne Gewähr) zusammengestellt von Werner E. Celnik Do 01. - So 04.05.2008 Zeit: ab 9:30, am Vorabend bereits Sa 02. – Sa 09.08.2008 Sonne-Tagung zwangloses Zusammensein 3. orbitall-spacecamp 2008 im FEZ Themen: Amateursonnenbeobachtung, im Hotel Flemmingener Hof Berlin Instrumente zur Sonnenbeobachtung, Infos: Werner Braune, Münchener ab 14 Jahre, u. a. mit Astronautentraining Grundlagen, Praxis der Bildverarbeitung, Str. 26, 10825 Berlin, Tel. von Profis, Gespräche mit Astronauten, Jugend-forscht-Arbeiten, Facharbeiten in 030/7848453, E-Mail: Raketenbasteln, Astronomie-Abend, der Oberstufe, Anregungen zur Gestaltung [email protected] Berlin-Exkursion u.v.a.m. des Physik- und Astronomieunterrichts Ort: Freizeit- und Erholungs- (anerkannte Lehrerfortbildung), Sa 17.05.2008 zentrum Berlin-Wuhlheide Exkursion, Fachvortrag Freitagabend H a T R (H-alpha-Treff Rüsselsheim) Infos: Werner Bachmann, orbitall- Ort: Planetarium und Stadtarchiv Ort: Am Schnepperberg, Raumfahrt im FEZ, Bochum 65428 Rüsselsheim Tel: 030-53071538, E-Mail: Infos: Michael Delfs, Waldsassener Infos: Dietmar Sellner, http://www. [email protected] Str.23, 12279 Berlin, E-Mail: sternfreunde-ruesselsheim.de/ www.orbitall.de [email protected] E-Mail: [email protected] Do 01. – So 04.05.2008 Sa 16.08.2008 ITV Internationales Teleskoptreffen 2008 Sa 31.05.2008 H a T R (H-alpha-Treff Rüsselsheim) Ort: Campinganlage Gedern 24. ATT in Essen Ort: Am Schnepperberg, am Südhang des Naturparks Astronomischer Tausch und Trödel Treff 65428 Rüsselsheim Hoher Vogelsberg – Ort: Gesamtschule Bockmühle, Info: Dietmar Sellner, Website: NEUER STANDORT Ohmstraße 32, 45143 Essen http://www.sternfreunde- Anmeldung: www.teleskoptreffen.de/itv Veranstalter: Walter-Hohmann-Sternwarte ruesselsheim.de/ Essen e.V. E-Mail: [email protected] Fr 02. – So 04.05.2008 Infos: für Fragen, Anregungen etc. Jahrestagung der VdS-Fachgruppe zum ATT stehen wir Ihnen Sa 23. – So 31.08.2008 SPEKTROSKOPIE unter der E-Mail-Adresse Urlaubswoche und Veränderlichen- Vorträge aus der professionellen und der att@walter-hohmann- Beobachtung Amateurastronomie, Posteraustellung, sternwarte.de zur Verfügung Veränderlichenbeobachtung von der Pike Diskussionsrunden auf (visuell, CCD usw.) und Ausflüge in Ort: Landessternwarte Fr 13. – So 15.06.2008 die Umgebung Heidelberg-Königstuhl 11. Kleinplanetentagung Ort: VdS-Sternwarte Infos: http://spektroskopie.fg-vds. Ort: Starkenburg-Sternwarte Volkssternwarte Kirchheim / de/pollmann Heppenheim Thüringen Anmeldung: Ernst Pollmann, Emil-Nolde- Veranstalter: Fachgruppe Kleine Planeten Veranstalter: BAV e.V. (Fachgruppe Str. 12, 51375 Leverkusen, der VdS Veränderliche der VdS) Tel. 0214-91829, Infos: www.starkenburg-sternwarte. Info und Werner Braune [email protected] de/tagungen/kp2008/index. Anmeldung: Münchener Str. 26-27, htm 10825 Berlin, Fr 09. – Mo 12.05.2008 Tel 030-7848453, E-Mail: 27. Planeten- und Kometentagung So 20.07. – Sa 09.08.2008 [email protected] Ort: Bruder-Klaus-Heim, Violau 44. International Astronomical Youth bei Augsburg Camp (IAYC) Di 26. - So 31.08.2008 Infos: http://violau.istcool.de, Ort: Sayda / Sachsen Wolfgang Meyer, Martinstr. 1, Veranstalter: IAYC Workshop Astronomy 6. Amateur-Teleskoptreffen-Burgwald 12167 Berlin e.V. (ATB) Infos: Anu Brajovic, Svetony Save Ort: 35288 Wohratal- Fr 16. – So 18.05.2008 20/1a, 11000 Beograd, Hertingshausen, Landkr. CCD-Tagung der VdS-Fachgruppe Serbien, Marburg-Biedenkopf CCD-Technik Tel: +381 642623182, Veranstalter: Astronomie-Gruppe Ort: VdS-Sternwarte Volksstern- E-Mail: [email protected], Lahn/Eder e.V. warte Kirchheim bei Erfurt http://www.iayc.org/next_ Info und www.astronomie.de/termine/ Infos: Dr. Dennis Möller, camp.php, Anmeldung: terminkalender/www. Kellerberggasse 9, Campsprache ist Englisch. astronomie-lahn-eder.de C22, A-1230 Wien, E-Mail: E-Mail: [email protected] [email protected], Sa 26.07. – Sa 09.08.2008 oder bei Dr. Jürgen Schulz, Astronomisches Sommerlager ASL 2008 Sa 30. – So 31.08.2008 juergen.schulz.kirchheim@ Das astronomische Jugendlager der VdS, ESOP XXVII t-online.de, zwei Wochen Astronomie im Sommer, Treffen der europäischen Bedeckungs- http://ccd.istcool.de für Jugendliche von 14-24, Programm: beobachter („Sonne, Mond und Sterne“), Arbeitsgruppen, Vorträge, Workshops, Amateur- und professionelle Astronomen, Sa 17.05.2008 Beobachtungen uvm., für Anfänger und mit Ausflugsprogramm BAV-Beobachtertreffen Fortgeschrittene, VdS-Mitgliedschaft ist Ort: Sternwarte Drebach Ein Tag mit Amateurreferaten zu keine Voraussetzung. Infos: www.IOTA-ES.de, „Veränderlichen Sternen“ in gemütlicher Ort: Bischofsheim / Rhön http://esop2008.vds-astro.de/ Atmosphäre Veranstalter: VEGA e.V. Ort: Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte Info und Fr 05.09.2008 Hartha, Krs. Döbeln, Anmeldung: www.vega-astro.de Sachsen, Töpelstr. 43 7. Hofer Teleskoptreffen

VdS-Journal Nr. 26 158 VORSCHAU + H INWEI SE

19 Uhr Treffen in der Sternwarte, dann Fußgängerzonen bis zu „Sternpartys“ Ort: AIP in Potsdam-Babelsberg Info und Werner Braune, Münchener Abfahrt ins freie Feld zur Beobachtung und vielen anderen Möglichkeiten. Anmeldung: Str. 26-27, 10825 Berlin, und zum Erfahrungsaustausch, nur bei Die VdS übernimmt die Koordination Tel. 030-7848453, E-Mail: klarem Himmel! der Veranstaltungen über die zentrale [email protected] Ort: Sternwarte Hof Internetplattform www.astronomietag. Infos: Sternwarte Hof, de und bietet Werbematerial in Form Egerländerweg 25, 95032 Hof, von Flyer und Plakaten an, die der Sa 13.09.2008 Tel. 09281-95278, Veranstalter beziehen kann. Auch gibt es 3. Internationale Astronomie Messe Fax 09281-79217, E-Mail: regelmäßige Pressemitteilungen. AME 2008 [email protected]“ Ort: überall in Deutschland Referenten u.a.: Stefan Seip, Prof. Dr. www.sternwarte-hof.de Infos: http://www.astronomietag.de, Hanns Ruder, Wolfgang Lille, Daniel www.vds-astro.de Fischer und Stefan Krause. Zudem Sa 06.09.2008 Fr 12. – So 14.09.2008 wird auf der AME2008 eine Reise für 2 Astronomietag in Deutschland BAV-Tagung 2008 Personen zur Sonnenfinsternis 2009 nach Der 6. Astronomietag besteht aus Die Tagung beginnt mit einem Zusam- China verlost. zahlreichen selbst organisierten mensein am Freitag, Samstag und Ort: Messegelände Villingen- Veranstaltungen von Sternfreunden, Sonntag folgt das Tagungsprogramm, Schwenningen, Waldeckweg Infos: www.astro-messe.de Vereinen und Instituten an mög- Sonntag findet auch die BAV-Mitglieder- [email protected] lichst vielen Orten. Denkbar sind versammlung statt. Besichtigungen von Sternwartenführungen, Teleskope in astronomischen Einrichtungen sind geplant.

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