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Wirtschaftsservice jahresbericht 2018 Impressum

Herausgeber: Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH www.berchtesgadener-land.de Konzept und Text: Dr. Thomas Birner, Doris Goossens – 3zam kommunikation • www.3zam.de Redaktion: Dr. Thomas Birner, Doris Goossens – 3zam kommunikation - www.3zam.de Bilder: Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH Josefine Unterhauser • www.unterhauser.de InAlpinus-Design – Christoph Felix Schmidt • inalpinus-design.de Harald Kienzl • www.kuadrat.eu Alexander Klünsner Kilian Pfeiffer Uwe Erensmann/@uepress Layout: Bernd Hirmke, HIRMKE Werbeagentur • www.hirmke.com Druck: Korona Offset Druck • www.korona-offset.de Auflage: 1.000

Rechte an allen nicht separat gekennzeichneten Bildern: Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Druckwerk auf eine geschlechts­neutrale Differenzierung (z.B. Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter) verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.

2 VORWORT DR. THOMAS BIRNER ...... 4

1. WIRTSCHAFTSRAUM BERCHTESGADENER LAND

Entwicklung 2018 ...... 8

2. STRATEGIE BERCHTESGADENER LAND

WIRTSCHAFTSSERVICE GMBH ...... 10

3. BGLW-LOTSENDIENSTE ...... 12

3.1 Die Flächen- und Immobilienlotsin ...... 14

Meilensteine 2018 ...... 14

Vom Objekt bis zur Produktionsaufnahme – Rundumservice der Immobilienlotsin ...... 16

3.2 Der Gründerlotse ...... 20

Meilensteine 2018 ...... 20

Gründerlotse vermittelt wertvolle Kontakte ...... 23

3.3. Der Förder- und Innovationslotse ...... 24

Meilensteine 2018 ...... 24

Förderlotse holt hohe Summen für Seifert Zerspanungstechnik ...... 26

3.4 Der Digitalisierungslotse ...... 28

Meilensteine 2018 ...... 28

Fernwartung mittels Datenbrille – Robel profitiert vom BGLW-Innovationslabor ...... 32

3.5. Die Fachkräftelotsin ...... 34

Meilensteine 2018 ...... 34

Bei Biogena wird Familie groß geschrieben ...... 38

3.6 Projekt e-MOTICON ...... 40

3.7. Projekt Qualitätsoffensive ...... 42

4. STANDORTMARKETING 44

Meilensteine 2018 ...... 45

BGLW erhält Innovatorpreis der Deutschen Wirtschaft ...... 48

5. JAHRESABSCHLUSS ...... 51

3 VORWORT GESCHÄFTSFÜHRER DR. THOMAS BIRNER

Sehr geehrte Damen und Herren, Lotsensystem in einem Jahr aufgebaut Planmäßig abgeschlossen wurde 2018 der Aufbau des Lot- im Jahresbericht 2018 lassen wir Kennzahlen sprechen. Wir sensystems. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das von der stellen die langfristigen Ziele der Berchtesgadener Land Wirt- renommierten Unternehmensberatung ExperConsult 2016 schaftsservice GmbH (BGLW), 2017 verabschiedet im Kreis- empfohlene Konzept in nur einem Jahr umgesetzt haben. tag, den erreichten Meilensteinen nach einem Jahr gegenüber. Rund 300 Unternehmensvorgänge mit zum Teil mehrtägigen Die Unterstützungsleistung der BGLW hat die Steigerung Gesprächen beweisen, dass der individuelle Ansprechpartner der Wertschöpfung unserer Unternehmen aus dem Touris- bei unseren Unternehmern gut ankommt. Ich bin mir sicher: mus und der übrigen Branchen zum Ziel, ist aber auch stark Der Lotsenservice wird in den kommenden Jahren unsere fokussiert auf Technologie, Produktion und Innovation. Dass Arbeit noch erfolgreicher machen. wir damit seit Jahren generell auf einem sehr guten Weg sind, bestätigen die aktuellen Wirtschafts-Zahlen der Focus Money Wir wollen durch die individuelle Betreuung in den Themen Studie für das Berchtesgadener Land, die Entwicklung des Ansiedlung/Erweiterung/Flächen, Digitalisierung, Fachkräfte, Bruttoinlandsprodukts, die Entwicklung der Gewerbesteuer Gründer/Nachfolgeplanung und Förderung/Finanzierung und die wesentlich stärkere Einkommensentwicklung als im Spitzen-Wirtschaftsservice für unsere Unternehmer bieten. bayerischen Durchschnitt (Kapitel 1, Wirtschaftsraum, Seite 8). Diese Ergebnisse liegen im Wesentlichen am starken Die fünf Lotsen haben jeweils drei Aufgabenbereiche: Erfolg unserer produzierenden Betriebe. ƒƒ individuelle Betreuung der Unternehmer in ihrem Fachthema Soziale Medien unter führenden ƒƒ Information über Neuigkeiten, Wissenstransfer und Wirtschaftsplattformen Vermitteln von Netzwerken durch Veranstaltungen Der Berchtesgadener Land-Auftritt auf den Sozialen Medien ƒƒ Aufzeigen von Trends, die für die Wirtschaftsmarke Facebook und Instagram gehört nach nur einem Jahr zu den Berchtesgadener Land relevant sind führenden Wirtschaftsplattformen Deutschlands, in einer Liga mit schon wesentlich länger etablierten Auftritten wie Sehr gut frequentiert waren die 45 Lotsen-Veranstaltungen. dem Allgäu und Hochfranken. Unsere Spitzen-Posts auf Face- Über 100 Teilnehmer informierten sich zum Beispiel über book erreichen bis zu 140.000 Nutzer. rechtliche Vorschriften zur Datenschutz-Grundverordnung. Weitere Höhepunkte waren die Gründerveranstaltungen Stolz macht mich, dass wir diese Reichweite durch die gezielte, „Start Up Live an den Alpen“ gemeinsam mit dem Partner konsequent an unserer Markenstrategie orientierte Ansprache Stellwerk 18 in der Lokwelt und „Star- unserer beiden Zielgruppen, bergbegeisterte Fachkräfte und tup Teens“ für die Schüler der Berufsschule Freilassing. Rund verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmer, geschafft 500 persönliche Gespräche mit jungen Menschen wurden haben. Weder wurden Adressen zugekauft, noch teure Wer- auf den Fachkräftemessen geführt. Besonderer Schwerpunkt bekampagnen geschaltet. Lesen Sie mehr über das Standort- liegt dabei auf der beruflichen Ausbildung. Etwa 90 % des marketing 2018 im Kapitel 4, Seite 44. Anna Schäfer vom Mit- Fachkräftebedarfs im Berchtesgadener Land betreffen das telstandsportal „Die Deutsche Wirtschaft“ erklärt hier unter Feld berufliche Bildung und etwa 10 % akademische Berufe. anderem, wieso die BGLW im Mai 2018 ihren Innovatorpreis Unsere Ausrichtung im Standortmarketing und beim Aufga- erhielt. bengebiet der Fachkräftelotsin trägt dem Rechnung.

4 » Ich als Bürgermeister, wir als Gemeinde bedienen uns bei vielen (schwierigen und komplizierten) Anliegen unserer Wirtschaftstreibenden (Handel, Handwerk, Dienstleistung, ….) immer der BGLW. Hier ist umfassendes Wissen vorhanden, welches ich als Bürgermeister und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus gerne nutzen. Speziell die Nähe zu Österreich (Grenzraum) bringt für viele Unternehmer aber auch Kommunen viele Fragen mit sich, deren Antworten bei der BGLW vorhanden sind und auch genutzt werden sollten. Sehr gut finde ich, wenn sich die BGLW (zum Beispiel einmal pro Jahr) mit einen Bericht im Gemeinderat vorstellt und präsentiert. Hier nehmen wir den Gemeinderat und die Bevölkerung gut mit. Auch die Firmeninhaber und Gründer werden hierdurch auf die Leistungen der BGLW hingewiesen. Beim aktuellen Gewerbesonntag im Frühjahr war die BGLW mit einem Infostand vertreten. Somit bringen wir auch hier die Leistungen des landkreisweiten Wirtschaftsservice zum einen dem Gemeinderat, aber auch den Firmeninhabern und der Bevölkerung näher. « Bernhard Kern, Bürgermeister Saaldorf-Surheim

5 » Neulich fragte mich jemand aus München, warum ich denn bitte im Berchtesgadener Land arbeite und nicht in München. Nachdem ich mich einen kurzen Moment sortiert hatte sagte ich: Weil es nicht nur meine Heimat ist, sondern weil ich hier alles finde um auch beruflich glücklich zu sein und darüber hinaus noch ein gutes Stück mehr. An diesem „guten Stück mehr“ arbeiten auch die Leute vom Wirtschaftsservice BGL. Sie sind aktiv, positiv und sie sind inzwischen meine verlässlichen Netzwerkpartner. Nicht nur vor Ort sondern auch überregional. In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam erfolgreich an diversen Projekten gearbeitet: Ob es nun Themen der Ausbildung waren, Fördermittel, Forschung oder in Sachen PR. Dafür gilt der Dank der Firma Wanko dem ganzen Team. « Christian Schulz, Firma WANKO Informationslogistik GmbH

6 Millionen-Zuschüsse für touristische Betriebe Drei Zukunftsprojekte betreute die BGLW 2018: Das Digitalisierungsprojekt KMU 4.0 gemeinsam mit unseren Hochschulpartnern aus und Rosenheim (Kapitel 3.4, Seite 29) und das Projekt Emoticon (Kapitel 3.6, Seite 40). Hier werden Unterneh- mer ermutigt, in die Elektromobilität zu investieren. Nach wie vor erfolgreich ist die Qualitätsoffensive zur Steigerung der Dienstleistungsqualität vor allem im Tourismus. Klarer Fokus ist hier seit Jahren eine bessere Angebotsqualität mit gesteigerter Wert- schöpfung. Diesem Ziel dient auch die Unterstützung touristischer Betriebe durch den Förderlotsen zur Steigerung der Wertschöpfung. Er generiert über Zuschussprogramme zur Modernisierung touristischer Betriebe jedes Jahr Investitionen in Millionenhöhe. Lesen Sie mehr über die Aktivitäten der Lotsen und die erreichten Ziele 2018 ab Seite 12.

Wirtschaftsleitbild mitgestaltet In die Erarbeitung des Wirtschaftsleitbilds auf Basis der Positionierung „lebenswertes- ter Wirtschaftsraum Deutschlands an den Alpen“ war die BGLW intensiv eingebunden. Neben dem Wirtschaftsservice für Unternehmer finden sich hier die Langfristziele zu „Lebenswert-Faktoren“ wie Klimaschutz, Wohnraum oder Digitalisierung (www.berchtesgadener-land.de/wirtschaftsraum/wirtschaftsleitbild).

2018 wurde neben der Tagesarbeit das komplett neue Standortmarketingteam eingear- beitet, ein professionelles Standortmarketing erstmals begonnen, die Umstrukturierung der BGLW vollendet und Förderprojekte wie das neue Regionalmanagement in einem aufwändigen Antragsverfahren auf den Weg gebracht. Drei unserer Losten werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie finanziell ganz wesentlich unterstützt. Trotz des auch uns treffenden Fachkräftemangels konnten wir zügig passende neue Mitglieder gewinnen und durch unsere agile, selbstlernende Arbeitsweise rasch und effizient ins Team integrieren. Für diese Leistung bedanke ich mich bei meinem Team ganz herzlich. Ein herzliches Dankeschön sage ich unseren Unternehmerinnen und Unternehmern für ihre Anregungen und ihre Ermutigung, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Landrat Georg Grabner und dem Kreistag danke ich für das Vertrauen in die BGLW und die klare Vorgabe von Zielen, auf die wir aufsetzen können.

Thomas Birner

» Die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH ist unser kompetenter Partner bei allen wirtschaftlichen Fragen und bei der Entwicklung unserer Unternehmen und unserer Region. « Gabriella Squarra, Geschäftsführerin Kur-GmbH ,

7 1. WIRTSCHAFTSRAUM BERCHTESGADENER LAND

‡‡ Berchtesgadener Land gehört zu den attraktiven Wirtschaftsstandorten ‡‡ Statistiken und renommierte Focus Money Studie zeigen deutliches Ergebnis

8 Das Berchtesgadener Land ist ein attraktiver Wirtschaftsraum. Das beweisen eindrucksvoll Kennzahlen von Investitionen im verarbeitenden Gewerbe bis hin zur Einkommensentwicklung. In der Focus Money Studie 2018 kletterte das Berchtesgadener Land im Vergleich zum Vorjahr von Platz 92 auf Platz 55 von insgesamt 375.

Die Wirtschaftsstudie des Magazins Focus Money gehört zu Steigerung sogar München, das eine Steigerung von 14 Pro- den renommiertesten in Deutschland. Auch 2018 wurden 375 zent aufwies. Herausragend und ursächlich hierfür waren die Landkreise und kreisfreie Städte auf ihre Wirtschaftskraft Umsatzsteigerungen im verarbeitenden Gewerbe insbeson- anhand folgender Kriterien untersucht: dere Maschinenbau, Feinmechanik und Automobilzulieferung. ƒƒ Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt, bezogen auf Im Berchtesgadener Land gibt es etliche Branchenführer, alle Erwerbspersonen auch im südlichen Landkreis. Das produzierende Gewerbe ƒƒ Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Prei- und seine Wertschöpfungsketten, das auch im Berchtesgade- sen zum Vorjahr ner Land den stärksten Wirtschaftssektor ausmacht ist des- ƒƒ Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigem wegen hauptsächlich verantwortlich für die wirtschaftliche und Beschäftigtem Entwicklung. ƒƒ verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner ƒƒ Veränderung der Erwerbstätigenzahl zum Vorjahr Gewerbesteueraufkommen vervierfacht ƒƒ Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigtem Eine wichtige Messgröße über längere Zeiträume ist das ƒƒ Veränderung der Bevölkerungszahl zum Vorjahr Gewerbesteueraufkommen. Es zeigt die Leistungsfähigkeit der Unternehmen und gibt den Kommunen Spielraum für Die Daten stammen von den Statistischen Landesämtern und die Finanzierung ihrer Leistungen. Das Gewerbesteuerauf­ der Bundesagentur für Arbeit und geben den neuesten ver- kommen steigt stetig. Zum Zeitpunkt der Gründung der fügbaren Stand wieder. Die Basisjahre für den aktuellen Test BGLW vor 16 Jahren lag das Niveau bei etwa 12 Millionen waren entsprechend die Jahre 2013 bis 2017 für Bevölke- Euro, 2017 bei fast 50 Millionen Euro (Quelle: Bayerisches rungsentwicklung und Arbeitslosenquote und 2012 bis 2016 Landesamt für Statistik). für die übrigen Kennziffern. Der starke Zuwachs im produzierenden Gewerbe im Berch- tesgadener Land ist entscheidend verantwortlich für die Spitze bei Investitionen überdurchschnittlichen Steigerungen der Privateinkommen. Für jedes Kriterium wurden drei Kennziffern zur Bewertung Das zeigt sich beim gesamtwirtschaftlichen Einkommenszu- herangezogen die den aktuellen Stand, die längerfristige Ent- wachs. Das Primäreinkommen der privaten Haushalte je Ein- wicklung und die Entwicklungsdynamik widerspiegeln: wohner erhöhte sich 2015 gegenüber 2012 um 8,7 Prozent, in ƒƒ der jeweils aktuellste Jahreswert Oberbayern waren es 6,3 Prozent, in ganz Bayern 6 Prozent ƒƒ der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre Zuwachs. Primäreinkommen ist das Einkommen aus Erwerbs- ƒƒ die durchschnittliche jährliche Veränderung über die ver- tätigkeit und Vermögen. gangenen fünf Jahre Verfügbares Einkommen gewachsen Bei drei Kennzahlen der Fokus Money Studie punktet das Das Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte je Ein- Berchtesgadener Land besonders: Bei den Investitionen pro wohner gilt ebenfalls als wichtige Wohlstandskennzahl. Beschäftigtem im verarbeitenden Gewerbe, bei der Verän- Auch hier sind die Zuwächse zwischen 2012 und 2015 laut derung der Erwerbstätigenzahl im Vergleich zu 2017. Beim Statistischem Landesamt mit 7,6 Prozent überdurchschnitt- Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, dem Gesamtwert der lich hoch. Im Vergleich erreichte Oberbayern einen Zuwachs Produktion von Gütern und Dienstleistungen. von 3,8 Prozent und Bayern von 4,2 Prozent. Das Verfügbare Einkommen steht für Konsumzwecke oder zur Bildung von Ergänzend dazu zeigt die dafür herangezogene Zahl des Bay- Sparrücklagen zur Verfügung. Es stellt damit einen besonders erischen Landesamts für Statistik: von 2012 bis 2015 stieg das aussagekräftigen Indikator für den monetären Wohlstand der Bruttoinlandsprodukt überdurchschnittlich um 15,3 Prozent. Bevölkerung dar. Oberbayernweit waren es während dieses Zeitraums 12,4 Prozent, in ganz Bayern 11 Prozent Steigerung. Das Berch- Quellen: Focus Money Studie 2018 tesgadener Land übertraf in Oberbayern in der prozentualen Bayerisches Landesamt für Statistik

9 2. STRATEGIE BERCHTESGADENER LAND WIRTSCHAFTSSERVICE GMBH

Grundlage der Gesamtstrategie für die Marke Berchtes- Karrierechancen aufzuzeigen. Das Image des Berchtesga­ gadener Land ist die Positionierung des Wirtschaftsraums dener Landes ist stark touristisch geprägt. Zwölf Prozent der Berchtesgadener Land als lebenswertester Wirtschaftsraum Gesamtwertschöpfung kommen aus diesem Bereich und bie- Deutschlands an den Alpen. Sie wurde mit Brand Trust erar- ten mit ihrem Angebot auch eine wichtige Grundlage für die beitet, eines der führenden Markenstrategieberatungsunter- hohe Lebensqualität seiner Bürger. nehmen im deutschsprachigen Raum. Für die Berchtesga­ dener Land Wirtschaftsservice GmbH ergeben sich daraus Es gibt jedoch viele weitere Branchen, die im Bereich Pro- drei strategische Ziele: duktion, Gesundheitswirtschaft und Dienstleistung nationale und internationale berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten ƒƒ Vermarktung der Wirtschaftsmarke Berchtesgadener und für die übrigen fast 90 Prozent der Gesamtwertschöp- Land: Für Unternehmer und Fachkräfte ist das Berchtes- fung verantwortlich sind. Dabei verzeichnet die Produktions- gadener Land als Standort mit hoher Lebensqualität und wirtschaft den stärksten Anteil am Gesamtvolumen. Diese sehr guten beruflichen Möglichkeiten attraktiv. Bereiche bieten oft internationale Entwicklungsmöglichkeiten und stehen vielfach für hochqualifizierte Arbeitsplätze. (siehe ƒƒ Der Unternehmerservice der Berchtesgadener Land Wirt- Wirtschaftsraum S. 8) schaftsservice GmbH bietet in der Betreuung heimischer und ansiedlungswilliger Unternehmer ein hohes Niveau. Fokus auf Soziale Medien Das Standortmarketing fokussiert sich stark auf Soziale Medien ƒƒ Die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH und Online-Marketing mit Geschichten aus dem Wirtschafts- setzt Impulse zur Umsetzung der Positionierung (zum raum. Die Sozialen Medien bieten die Möglichkeit einer sehr Beispiel Konzept für Verantwortungsvolles Wirtschaften, zielgruppengerechten Ansprache. Sie erfordern jedoch ein Digitalisierung, Elektromobilität in Unternehmen etc.). völlig anderes Vorgehen als in klassischen Marketing­medien. Das Standortmarketing wurde Ende 2017 komplett neu auf- Strategiepapier mit ExperConsult gebaut und wies bereits 2018 sehr gute Erfolge auf. (siehe Zur Strategie erarbeitete die BGLW mit ExperConsult, der Standortmarketing ab Seite 44) führenden Beratungsgesellschaft in Deutschland für kom- munale Wirtschaftsförderung, ein Konzept zur Weiterent- Lotsenservice für Spitzenbetreuung wicklung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berchtes- Für eine weitere Professionalisierung der Betreuung der Land- gadener Land. Aufbauend auf den bestehenden Strukturen kreis-Unternehmen wurde im ExperConsult Konzept die Ein- der Wirtschaftsförderung Berchtesgadener Land sollte das richtung von Betreuungsdiensten vorgeschlagen, welche die bestehende Angebot erweitert und vertieft, sowie erstmals BGLW als Lotsensystem neu strukturiert und bis Ende 2018 ein intensives Wirtschafts-Standortmarketing sichergestellt etabliert hat: Förderung & Innovation, Gründung, Expansion werden. Umsetzungsziele bis 2025 wurden definiert (siehe und Ansiedlung sowie Nachfolge. Zusätzlich wurden über Kapitel 3 und 4). Die Umsetzung des Konzepts wurde nach das Servicefeld Netzwerke die Lotsendienste Fachkräfte und dem Kreistagsbeschluss im Sommer 2017 gestartet. Digitalisierung eingerichtet. Durch die Lotsen wird eine sehr persönliche und individuelle Betreuung erreicht. Die Lotsen Ziel des neu eingerichteten Standortmarketings ist es, die geben den Unternehmern das Gefühl willkommen zu sein und Standortfaktoren des Berchtesgadener Landes in Rich- kompetent an die Hand genommen zu werden. Das Lotsen- tung höchste Lebensqualität in Verbindung mit attraktiven system ist ein Novum bei kommunalen Wirtschaftsförderungen.

10 11 3. DIE BGLW-LOTSENDIENSTE

Erfolgreiche Unternehmer müssen expandieren, investieren, Gespräche mit dem Bauamt oder Fördergebern. Er vermit- auf dem Stand der Technik sein, Netzwerken und vieles mehr. telt aktuelles Wissen über themenbezogene Veranstaltungen Das Nutzen von Förderprogrammen, die Suche nach Expan­ und vernetzt Unternehmer innerhalb der Region zur Steige­ sionsflächen oder die Beschäftigung mit baurechtlichen rung der regionalen Wertschöpfung. Die BGLW-Lotsen Vorgaben sind dagegen nicht ihr tägliches Geschäft. Diese arbeiten stets als Team. So nimmt zum Beispiel die Flächen- Themen sind komplex, ändern sich oft durch politische oder lotsin, mit der ein Unternehmer zu einer Unternehmenserwei- rechtliche Vorgaben und halten vom eigentlichen Unterneh- terung im Kontakt ist, den Förderlotsen mit dazu. Gemeinsam mertum ab. Ein Faltblatt mit Informationen, ein Internetlink wird besprochen, wie die Expansion gefördert werden kann. oder eine Übersichtsbroschüre reichen in der Regel nicht. Unternehmer brauchen eine individuelle Betreuung durch Ergänzt wird das Lotsenangebot durch Informationsveranstal- einen permanenten Ansprechpartner der ihnen zur Verfügung tungen zu aktuellen Themen wie Baurecht, Förderprogramme, steht, ihren Unternehmensstandort und die Zusammenhänge Fachkräftegewinnung, Digitalisierung oder Brandschutz. kennt und ihr Fürsprecher zum Beispiel bei Behörden oder Wesentlich unterstützt werden die Lotsendienste Flächen- Finanzierungspartnern ist. und Immobilienlotsin, Gründerlotse und Fachkräftelotsin Hier setzt der Lotsendienst der BGLW an. Mit ihm haben die (siehe Lotsendienste Seite 12 ff) von 2018 bis 2020 durch das Unternehmer des Berchtesgadener Landes ein Angebot, das Förderprogramm „Regionalmanagement Bayern“ des Bayeri- bei kommunalen Wirtschaftsförderungen außergewöhnlich schen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung ist. Ein fachkundiger Ansprechpartner begleitet sie persön- und Energie. Mit Hilfe des Instruments der Landesentwicklung lich zu wesentlichen Unternehmensthemen. Er oder sie ist auf sollen regionale, fachübergreifende Netzwerke auf­gebaut dem aktuellen Stand zu Förderprogrammen oder rechtlichen werden und dadurch einen Beitrag zur Verbesserung der regi- Vorgaben und hat ein starkes Expertennetzwerk. onalen Wettbewerbsfähigkeit liefern. Das Regionalmanagement im Berchtesgadener Land setzt Die Losten unterstützen Unternehmen aller Branchen. Von Impulse zum Erhalt der Standortqualität und der nachhaltigen Tourismus, Gesundheitswirtschaft über Dienstleistung, Entwicklung in folgenden drei Themenfeldern: Handwerk, produzierende Unternehmen usw. Gerade auch bei touristischen Betrieben unterstützt die BGLW seit ihrem ƒƒ Ausgezeichnete Entwicklung der Lebens- und Arbeitsbe- Bestehen Entwicklungen zur Steigerung der Wertschöpfung dingungen für Fachkräfte und Gründer durch Nachbar- bei bestehenden Unternehmen sowie Neuansiedlungen oder schaft zu Salzburg und Rosenheim (Fachkräftelotse) Nachfolgen im Tourismus. ƒƒ Stärkung und Entwicklung der Gründungskultur (Grün- derlotse) Ein Ansprechpartner. Ein Team. ƒƒ Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung mit Fokus auf produ- Die BGLW-Lotsen begleiten so lange wie die Unternehmer es zierendes Gewerbe mit wenig Flächenbedarf und gleichzei- wünschen. Oft sind das mehrere Jahre, von der Gründung tig hoher Wertschöpfung (Flächen- und Immobilienlotse). über Expansion bis zu Investitionen oder Fachkräftesuche. Je nach Thema ist immer ein Lotse Führer des Betreuungs- Für die drei Themenfelder wurden zusätzlich zu den Exper- vorgangs. Er vermittelt Experten, gibt Tipps für die Umset- Consult Zielen (siehe Seite 20) Ziele, Maßnahmen, Aktivi­ zung, koordiniert und moderiert die Prozesse, zum Beispiel täten und Messkriterien festgelegt.

12 13 3.1 DIE FLÄCHEN- UND IMMOBILIENLOTSIN UND REGIONALMANAGERIN

ZIELE 2025 Die Flächen- und Immobilienlotsin der BGLW wirkt hinsichtlich der Ziele als Impulsge- berin und Moderatorin. Deren Erreichen ist von Faktoren (zum Beispiel Verfügbarkeit von Gewerbegebieten) abhängig, auf welche die BGLW keinen direkten Einfluss hat. ‡‡ Das Berchtesgadener Land bietet seinen expandierenden Unternehmen ausrei- chend Fläche für zukünftiges Wachstum. ‡‡ Das Berchtesgadener Land bietet für interessante Unternehmen (Gewerbesteuer- kraft, Arbeitsplätze, Technologie und Nachhaltigkeit) Platz zur Ansiedlung auch für Gründer. ‡‡ Gemeinden und Landkreis haben gemeinsame Ansiedlungskriterien.

MEILENSTEINE 2018 1. Lotsengespräche

Ansiedlungskriterien erfolgreich verabschiedet: duktion. Sie unterstützte Unternehmerinnen und Unterneh- Der Kreistag und alle 15 Gemeinden folgten im Juli 2018 ein- mer bei der Suche nach Flächen und Immobilien. Die Lotsin stimmig dem Vorschlag der BGLW zu gemeinsamen Ansied- vermittelte Kontakte zu Bauträgern, Architekten und Baupla- lungskriterien für Unternehmen außerhalb des Landkreises. nern. Barbara Platschka moderierte zwischen Unternehmern Die Ansiedlungskriterien legen konsequent fest, dass auf- und Verwaltung bei Nutzungsänderungen/-konflikten und grund der knappen Flächen und des hohen Anteils zu schüt- unterstützte die Gemeinden bei Lösungen in Eigentümer- zender Flächen nur noch Unternehmen von außerhalb des und Unternehmensbelangen. Barbara Platschka führte Ge- Landkreises angesiedelt werden, die spräche mit Eigentümern zur weiteren Entwicklung brachlie- ƒƒ eine hohe Wertschöpfung im Vergleich zum Flächenver- gender Flächen beziehungsweise leerstehender Objekte. brauch haben Nach Abstimmen des Bedarfs, des Vorhabens und des Vorge- ƒƒ hochwertige Arbeitsplätze schaffen hens begleitete sie die expansions- beziehungsweise ansied- ƒƒ die Wertschöpfungsketten bereits bestehender Unterneh- lungswilligen Unternehmer bis zur Ansiedlung beziehungs­ men sinnvoll ergänzen weise Erweiterung. ƒƒ nachhaltig wirtschaften Die BGLW hatte 2018 über 100 Anfragen zur Umsiedlung Das dritte Langfrist-Ziel 2025 war somit bereits 2018 erledigt. von Bestandsunternehmen, Expansionsvorhaben und Neuan- Die Kommunen können die Kriterien konsequent anwenden. siedlungen. Die meisten Anfragen sind noch in der Betreuung, Die BGLW steht unterstützend zur Seite. einige wurden abgelehnt da sie entweder nicht den Ansied- lungskriterien entsprachen und/oder absehbar war, dass nicht Absolute Priorität liegt in der Unterstützung der beste- ausreichend Flächen beziehungsweise Immobilien zur Verfü- henden Unternehmen im Landkreis bei ihren Expan­ gung stehen. sionsvorhaben. Heimische Unternehmen werden über alle Branchen und Größen hinweg vorrangig begleitet. Vorzug bei der Flächenvergabe haben die Expansionswün- sche heimischer Firmen. Das ist im Sinne der Wertschöp- Ansiedlung und Expansion: fungssteigerung innerhalb des Landkreises. 2018 betreute Barbara Platschka betreute 2018 über 80 Unternehmens- Barbara Platschka intensiv über Monate hinweg unter ande- vorgänge aus Tourismus, Dienstleistung, Handwerk und Pro- rem die heimischen Firmen REGA systems, Mettec und Frimo.

14 Gewerbegebiete: Digitale Erfassung von Gewerbegebieten: Die Flächen- und Immobilienlotsin stimmte sich mit der Ge- Die digitale Erfassung der Gewerbeflächen erfolgt momen- meinde bzgl. der Ansiedlungsvorgänge im tan in der Datenbank SISBY regional der Industrie- und Han- Gewerbegebiet Pfaffenfeld II ab, leitete interessierte Firmen delskammer. Der Auftritt des Berchtesgadener Landes wurde an die Gemeinde weiter und gab Firmen, welche eine Fläche 2018 überarbeitet. Die Datenbank ist Online auf der Web- erworben hatten, nützliche Tipps zur Planung und Umsetzung seite des Berchtesgadener Landes berchtesgadener-land.de/ ihres Bauvorhabens. Mit der Gemeinde Saaldorf Surheim immobilien-gewerbeflaechen/gewerbeflaechen-und-immobi- und der Stadt Freilassing erfolgten bereits vor und während lien-angebote. der Bauleitplanung der neu entstehenden Gewerbegebiete Helfau IV und Eham Abstimmungsgespräche. Interessierte Gemeinsam mit dem BGLW-Digitalisierungslotsen Corne­ Firmen wurden an die Gemeinde beziehungsweise im Fall lius und dem Digitalisierungsbeauftragten des Landrat- Eham an den privaten Eigentümer weitergeleitet. Daraus er- samtes, Manfred Hasenknopf, wurde im Oktober 2018 der gaben sich weitere Moderations- und Abstimmungsgespräche Grundstein für eine georeferenzierte Datenbank der Gewer- zwischen Unternehmer, Eigentümer und Kommunen, welche beflächen des Landkreises gelegt. Der Aufbau der Daten- über das Jahr hinaus andauern. bank nimmt nach heutigen Schätzungen zwei bis fünf Jahre in Anspruch. Hier ist die BGLW abhängig von den Kommunen, Weitere mögliche Flächen für Gewerbegebiete sind in Bear- welche digitale Bebauungspläne bereitstellen müssen und beitung. Die Flächen- und Immobilienlotsin startete zudem der Meldung der Gemeinden und privater und gewerblicher mehrere Aufrufe zur Meldung von Leerständen, brachliegen- Anbieter zu freien Flächen. den Gewerbeflächen und zur Nachverdichtung.

2. Veranstaltungen

Netzwerktreffen: Vernetztes Flächenmanagement – Ver- che kamen die Bedürfnisse der Unternehmer auf der einen, die antwortlich Wirtschaften in den Alpen am 18.04.2018: Zwänge denen Behörden unterliegen auf der anderen Seite. Das Regionalmanagement-Projekt „Flächenmanagement“ Es wurden Schlüsse gezogen, wie die Kommunikation verbes- wurde mit dem Ziel vorgestellt, die wirtschaftliche Entwick- sert wird und wie Unternehmen und Behörden lung des Berchtesgadener Landes entscheidend zu stärken, durch partnerschaftliche Zusammenar- den sensiblen Alpenraum zu bewahren und Vorbildregion an beit möglichst optimale Standortbe- den Alpen zu werden. Mit den Netzwerkpartnern, Vertretern dingungen schaffen können. der HWK und IHK, der EuRegio, der verschiedenen Kommu- nen (Bauamts-, Liegenschaftsleiter und Bürgermeister) und Sicherheit Brandschutz am des Landratsamtes sowie Immobilienmaklern, Wirtschafts- 22. November 2018: kreisen und Unternehmerverbänden wurden Ideen diskutiert Unternehmer wurden zu notwen- und in die Dienstleistung der BGLW integriert. digen Brandschutzmaßnahmen informiert und sensibilisiert. Baurecht und Unternehmenszukunft - Ein Spannungsfeld? Die Veranstaltung fand ge- Wie können Privatwirtschaft und öffentliche Hand zusam- meinsam mit dem Gewer- menarbeiten am 12. Juli 2018 beteam des Landratsam- Das Spannungsfeld zwischen Unternehmensentwicklung tes, dem Kreisbrandrat und Baurecht wurde in einem konstruktiven Dialog zwischen und der IHK statt. Unternehmern und öffentlichen Stellen diskutiert. Zur Spra-

Flächen- und Immobilienlotsin und Regionalmanagerin Barbara Platschka [email protected] Vom Objekt bis zur schnellen Produktionsaufnahme – Rundumservice der Immobilienlotsin

Erich Rembart, Geschäftsführer von REGA systems, ist ein Beschleunigte Verfahren alter Hase in der Automobilzuliefererbranche. Selbstständig Erich Rembart suchte einen passenden neuen Standort und machte er sich jedoch erst 2014. Bereits als Gründer wurde wandte sich erneut an die BGLW, diesmal an Flächen- und er vom Geschäftsführer des Berchtesgadener Land Wirt- Immobilienlotsin Barbara Platschka. Diese machte ihm meh­ schaftsservice unterstützt. Dr. Thomas Birner zeigte ihm mög- rere Vorschläge zu Objekten, vereinbarte Termine und liche Fördermittel auf, vermittelte Kontakte zu Anwälten und Abstimmungsgespräche. Erich Rembart entschied sich für Steuerberatern sowie ein Büro nebst Produktionsraum. Räume im Gewerbegebiet Helfau in Saaldorf-Surheim. Bar­ bara Platschka ließ ihn auch nach der Entscheidung für die Fünf Jahre sind keine lange Zeit, um sich in einer hart um- neuen Räume in Saaldorf-Surheim nicht im Stich. Sie über- kämpften Branche einen Namen zu machen. REGA systems nahm die Koordination zwischen Gemeinde, Eigentümer des hat es geschafft. Rund 30 Firmen aus dem Landkreis Berch- Objekts und REGA systems. Es ging zum Beispiel um die tesgadener Land und darüber hinaus beliefert die Firma. Frage, ob eine Nutzungsänderung für den Maschinenbau- Mit ihren nach Maß gefertigten Maschinen realisiert sie kun- betrieb notwendig ist und ob in diesem Zusammenhang ein denspezifische Anforderungen, deren Bandbreite sich von Lärmschutzgutachten erstellt werden muss. Barbara Platschka der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zur Fertigung klärte, wer dafür die Verantwortung trägt und wie die Vorge- kompletter Maschinen und Anlagen erstreckt. hensweise ist. Einer schnellen Aufnahme des Produktionsbe- Mittlerweile sind sechs Mitarbeiter beschäftigt, Tendenz: stei- triebs stand nichts im Wege. Das Lotsensystem griff auch im gend. Kein Wunder, dass die gemieteten Räume in Freilassing Fall REGA systems. Platschkas Kollege, Digitalisierungslotse zu klein wurden. Cornelius Roth, unterstützte die digitalen Abläufe.

16 Ausblick Neubau Erich Rembart ist mit dem neuen Standort sehr zufrieden. In le für Türen eines LKW eines namhaften Automobilzuliefe- der neuen Werkshalle entstehen Umbug-, Kaschier- und Nie- rers. „Solche Maschinen erfordern oft Tüftlerarbeit", sagt der tanlagen, die meisten für die Automobilbranche. Besonders Geschäftsführer. Auch sinnvolle Investitionen sind immer stolz ist der Geschäftsführer auf die von der Firma konstru- wieder notwendig. Jüngst wurde in eine neue CNC- ierten Umbuganlagen. Als Umbugen wird das Umlegen eines Maschine investiert. Rembart denkt weiter. Mittelfristig Dekormaterials um eine Trägerteilkante um 90 beziehungs- sollen auf REGA systems-Maschinen Pkw-Dachhimmel her­ weise 180 Grad bezeichnet. Das umgelegte Material wird gestellt werden. Auch bezüglich Standort ist noch nicht durch ein sogenanntes Fügeverfahren auf der Trägerteilrück- Schluss. Rembart: „Ziel ist ein Neubau mit optimaler Infra- seite befestigt. Das erfolgt entweder durch Kleben oder per struktur samt eigenem Hallenkran.“ Auch dafür werde er sicher Heißluft. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel Seitentei- wieder die Hilfe der BGLW-Lotsen in Anspruch nehmen.

» Seit Anbeginn stand REGA systems als neu gegründetes Unternehmen mit dem Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice in Kontakt. In der Zeit als REGA noch im Techno Z im gleichen Gebäude wie die BGLW eingemietet war, wurden mit Herrn Dr. Birner immer wieder in kurzen Zeitabständen beratende Gespräche geführt. Barbara Platschka als Immobilienlotsin hat uns mit allen zum Bau gehörigen Themen hervorragend unterstützt. Die Absprache mit der Gemeinde und dem Eigentümer des Objekts sowie die Klärung offener Fragen zum Lärmschutzgutachten haben durch ihren Service reibungslos geklappt. Wir möchten uns auf diesen Weg bei Frau Platschka bedanken und hoffen auch in Hinsicht auf den bevorstehenden Neubau auf Ihre Unterstützung. « Erich Rembart, REGA systems, Saaldorf-Surheim

17 » Seit der Gründung des Unternehmens meiner Söhne Anfang 2018 zu Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Innovativen Blechbearbeitungsmaschinen gab es eine stets hilfreiche Kommunikation mit den Damen und Herren vom Wirtschaftsservice, wofür wir uns alle herzlich bedanken! Bezogen auf die Standortsuche möchte ich folgendes anmerken: „Wir fanden den Austausch mit der Lotsin Barbara Platschka sehr hilfreich und wurden immer mit relevanten Informationen versorgt. Daher besteht unsererseits weiterhin höchstes Interesse, mit dem Wirtschaftsservice im Allgemeinen und im Besonderen mit Frau Platschka zusammenzuarbeiten. Dank Ihrer Arbeit ist die Ansiedlung eines hochwertigen Unternehmens gelungen! « Reinhard Franze, Firma mettec GmbH,

» Ich empfand unsere Gespräche immer als sehr anregend und hilfreich. Man spürt Ihre große Hilfsbereitschaft, wenngleich viele Hürden nicht umgehend überwunden werden können. Dafür braucht es weiterhin unser aller Geduld und Beharrlichkeit, Schulter an Schulter! Die Vorstellungen von Grundstückseigentümern sind oft anders gelagert als das Gemeinwohlinteresse mit Blick auf größtmöglichen Nutzen gewerblicher Liegenschaften und unternehmerischen Engagements (Schaffung und Erhalt qualifizierter Arbeits- und Ausbildungsplätze, Stärkung der Wirtschafts- und Steuerkraft). Wir hoffen sehr, dass wir Ihre fundierten und zuverlässigen Serviceleistungen weiterhin nutzen können. « Hans Eschlberger, Bürgermeister Gemeinde Ainring

» Mein Vertrauen in die BGLW und im Besondern zur Flächen- und Immobilienlotsin Frau Platschka ist unverändert groß. Bedingt durch die Professionalität und das Können bei unseren nicht immer ganz leichten gemeindlichen Anliegen und Projekten und im Speziellen unserer Wirtschaftstreibenden führten die Beratungen und Unterstützungen bislang immer zu einem sehr guten Erfolg. Frau Platschka bringt durch ihr umfassendes Wissen und die kompetente Art, vor allem bei schwierigen Projekten oder Ungereimtheiten, wieder einiges in die ‚Spur‘ oder/und gibt Tipps bzw. zumindest einen Lösungsansatz, wie ein Weiterkommen zustande kommen kann. « Bernhard Kern, Bürgermeister Gemeinde Saaldorf-Surheim

18 » Zwischen der Gemeinde Bischofsweisen und der BGLW, insbesondere Herrn Dr. Birner und Frau Platschka hat es regelmäßige Gespräche, teils telefonisch, teils persönlich, aber auch per Mail gegeben. Diese Gespräche dienten nicht nur der Ansiedlung von Gewerbebetrieben im Gewerbegebiet Pfaffenfeld, sondern behandelten auch eine ganze Menge anderer Gewerbeansiedlungswünsche. In den Gesprächen wurden auch Vor- und Nachteile einzelner Firmen besprochen, so dass der Gemeinde die Auswahl der Firmen für das Gewerbegebiet Pfaffenfeld II deutlich erleichtert wurde. Von unserer Seite wird eine Zusammenarbeit mit der BGLW weiterhin angestrebt. Die Expertise und das Fachwissen bei der Ansiedlung von Firmen einerseits, aber auch das Wissen um die Wünsche von Firmen, die bei der Ausweisung von Gewerbegebieten für die Gemeinde wichtig sind, ist aus meiner Sicht nicht verzichtbar. Wesentliche Weichenstellungen für das erfolgreiche Gewerbegebiet Pfaffenfeld II beruhen auf Empfehlungen im Vorfeld der Aufstellung des Bebauungsplanes durch die BGLW. Auch bei der Weiterentwicklung (Parkhaus) unserer Gewerbeflächen werden wir auf die bekannt gute Zusammenarbeit mit der BGLW setzen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. « Rupert Walch, Gemeinde Bischofswiesen

» Der proaktive Einsatz von Frau Barbara Platschka und Herrn Lars Holstein hat uns neue Möglichkeiten für unser Bauvorhaben aufgezeigt und uns bei der Entscheidung über die Vorgehensweise sehr gut geholfen. Wir werden auch im weiteren Verlauf des Bauprojektes gerne auf die Expertise der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH zurückgreifen. « Katharina Irlinger, bachmaier GmbH & Co. KG, Ramsau bei

» Ich habe den Austausch und den Kontakt mit Ihnen als sehr unkompliziert und angenehm empfunden. Auch wenn ich derzeit keine Freiflächen anzubieten habe, würde ich mich jederzeit wieder bei Ihnen melden, wenn ich Bedarf habe. « Josefa Marketsmüller, Marketsmüller Wohnbau GmbH & Co.KG

19 3.2 DER GRÜNDERLOTSE UND REGIONALMANAGER

ZIELE 2025 ‡‡ Das Berchtesgadener Land wird von bergbegeisterten Gründern als attraktiver Gründerstandort wahrgenommen. ‡‡ Die BGLW betreut 100 Neugründungen im Jahr, davon 10 Prozent technologie- orientiert. ‡‡ Die Zahl der nach 5 Jahren gescheiterten Gründungen liegt unter 30 Prozent. ‡‡ Alle relevanten Gründer im Landkreis sind der BGLW bekannt und werden auf Wunsch in allen Phasen der Geschäftsentwicklung begleitet.

MEILENSTEINE 2018

Im Rahmen des Förderprogramms „Regionalmanagement kreises gestärkt, letzteres in enger Zusammenarbeit mit der Bayern“ entwickelte Lars Holstein das Projekt Gründungs- Fachkräftelotsin. kultur. Ziel des Projektes ist es, den regionalen Strukturwan- del in Richtung moderner und zukunftsorientierter Unterneh- Zwei hochkarätige Gründerveranstaltungen men und Arbeitsplätze durch Neugründungen zu schaffen. Lars Holstein organisierte 2018 gemeinsam mit dem Standort- Außerdem wird schon im Jugendalter die unternehmerische marketing zwei sehr erfolgreiche, aufwändige Gründerveran- Ausrichtung gemeinsam mit interessierten Schulen des Land- staltungen (siehe Punkt 2. Veranstaltungen).

1. Lotsengespräche

Der Gründerlotse betreute 15 Unternehmensvorgänge. Er gab arbeitete er mit der Flächen- und Immobilienlotsin (siehe Tipps zum Geschäftsplan, zu möglichen Förderungen, ver- Seite 14) zusammen, um den Gründern geeignete Räumlich- mittelte Netzwerke und Geschäftskontakte. In einigen Fällen keiten zu vermitteln.

2. Veranstaltungen

Die Erfahrungsaustauschrunde (=ERFA), Gründertag an der Berufsschule Berchtesgadener Land eine regelmäßige Veranstaltung für Gründer und Unterneh- am 12. Oktober 2018 in der Berufsschule Freilassing mit mer, wurde neu eingeführt. In den Erfa-Runden tauschen sich 40 Teilnehmern: Unternehmer des Wirtschaftsraums regelmäßig aus. Ziel ist Gründerlotse Lars Holstein organisierte gemeinsam mit der es, voneinander zu profitieren und sich dauerhaft zu unter- Berufsschule Freilassing und Prof. Dr. Stephanie Kapitza, bei stützen. Jedes Treffen hat ein Schwerpunktthema. Hier geben der Technischen Hochschule Rosenheim Professorin für Entre- Experten und erfahrene Unternehmer ihr Wissen weiter. preneurship, erstmals ein Ideen-Camp in der Berufsschule Themen der vier Erfa-Runden 2018 waren Freilassing. Grundlage war das Format „Start Up Teens“, das ƒƒ Marken- und Patentrecht von Ex-Fußballer Philip Lahm unterstützt wird. Für die Auf- ƒƒ Anwendungen der Blockchain takt-Motivationsrede wurde die bei Jugendlichen sehr be- ƒƒ Finanzierung für Gründer kannte Programmiererin Aya Jaff gewonnen. ƒƒ Präsentationstraining Bis in den Abend hinein rauchten in der Berufsschule die Köpfe. Es wurde heiß diskutiert, Mut zugesprochen und wert-

20 volle Tipps gegeben. 20 Schüler stellten im 15-Minuten-Takt ihren 20 Mentoren aus der heimischen Wirtschaft und von der BGLW Geschäftsideen vor und besprachen teilweise kon- » Hier hat es nur so gesprüht vor Ideen krete Wege zur Umsetzung. Das BGLW-Team bleibt mit den und Motivation. potentiellen Gründern im Sinne der frühzeitigen Förderung im « Hermann Kunkel, Leiter Berufsschule BGL Kontakt. Das Ideen-Camp wird in den kommenden Jahren regelmäßig mit den Schulen des Landkreises durchgeführt.

Start-Up-Live an den Alpen vom 14. bis 16. November 2018 in der Lokwelt Freilassing mit 70 Teilnehmern: Wir haben wahnsinnig viel gelernt, hatten jede Zum 2. Mal organisierte Gründerlotse Lars Holstein gemein- » Menge Unterstützung und haben jetzt einen sam mit Start Up Live die Gründerveranstaltung „Start up Live an den Alpen“. Nach der Schmiede Hallein und dem Kem- konkreten Plan wie wir weitermachen. « pinski Hotel Berchtesgaden war 2018 die Lokwelt Freilassing Jasmin Hopf und Melina Scholl, Treffpunkt für 70 Gründer aus Bayern und Österreich. Haupt- Gewinnerinnen Start Up Live an den Alpen veranstalter war das digitale Gründerzentrum Stellwerk 18 e.V. Rosenheim, Kooperationspartner wie 2017 Startup Salzburg. Zwölf Top-Führungskräfte aus der heimischen Wirtschaft und von Hochschulen sowie Experten aus Marketing und Recht gaben eineinhalb Tage ihren Erfahrungsschatz weiter. Am letzten Tag wurden die Ideen einer hochkarätig besetzten Jury, unter anderen mit dem Business-Angel Eberhard Färber, vorgetragen. Den Hauptpreis holten die Tourismus-Studentin- nen Jasmin Hopf und Melina Scholl mit ihrer Idee, eine Mul- tisensorik-Brille zu entwickeln, durch die neben Bildern auch Gerüche und Geräusche wahrgenommen werden.

Die Position des Gründerlotsen wurde 2018 kommissarisch durch Lars Holstein wahrgenommen. 2019 wurde die Stelle mit Jasmin Klünsner besetzt.

Gründerlotsin und Regionalmanagerin Jasmin Klünsner [email protected] » Die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH begleitet mich seit unserem Kennenlernen beim Ideencamp in der Berufsschule Freilassing. Sowohl die Gründerlotsin Jasmin Klünsner (Anm. der Redaktion: seit 2019, 2018 Lars Holstein) und der Förder- und Innovationslotse Lars Holstein standen mir von da an mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen mich fortlaufend. Durch den Aufbau vieler Kontakte, die ich beim Startup Camp kennengelernt habe, besteht mittlerweile mein Patent und ich habe Partner gewonnen. Ebenfalls durch den Wirtschaftsservice hatte ich schon mehrere Gelegenheiten, vor Investoren und Juries zu pitchen und viele Erfahrungen und Preise zu sammeln. Bald wird es also das sichere, magnetische Bindungssystem „Klick.ma“ für Kiteboards auf dem Markt geben. « Felix Straub, Gründer

» Ich schätze die BGLW als kompetenten und überaus freundlichen Unterstützer, der auch schwierige Probleme geduldig löst. Auf diesen Service möchte ich nicht verzichten. Dass die BGLW ihren Mitarbeitern einen Yogakurs anbietet finde ich vorbildlich. Dies dient nicht nur der Gesundheitsvorsorge, sondern verbessert die Motivation sowie die Zusammenarbeit der Mitarbeiter enorm. « Annette Schwarz, Gründerin Yogastudio Schwarz, Freilassing

22 Gründerlotse vermittelte Hans Egermeier zahlreiche Kontakte

Hans Egermeier ist Profi für Softwareentwicklung. Promoviert Viele Gründer und Unternehmer die neu im Berchtesgadener hat der Unternehmer im Bereich Virtual Reality. Im Juli 2017 Land sind, nehmen zusätzlich gerne die Einzelbetreuung der gründete er die Softwarefirma „talsen team GmbH“ seine ins- BGLW in Anspruch. Gründerlotse Lars Holstein (ab 2019: gesamt dritte Firma in Freilassing. Der Name setzt sich zusam- Jasmin Klünsner) vermittelte Hans Egermeier nach dessen men aus den Anfangsbuchstaben von „the art of lean software Start im Berchtesgadener Land zum Beispiel Kontakte zu engineering“. Das ist die Kunst der schlanken, testgetriebenen potentiellen Kunden im Landkreis und brachte ihn mit der Softwareentwicklung, die vor allem in den vielschichtigen Pro- Google Developer Group im Berchtesgadener Land zusam- duktionsprozessen des Maschinenbaus punktet. men. In der Erfa-Runde lernte er auch einen zukünftigen Mit- arbeiter kennen. Damit nicht genug: Als Referent brachte Wertvolle Austauschrunden für Gründer Hans Egermeier Unternehmern in einer Veranstaltung der Freilassing und den Landkreis bezeichnet Egermeier als BGLW die von ihm praktizierte Idee testgetriebener Soft- „meinen Lebensmittelpunkt“, der optimale Voraussetzungen wareentwicklung nahe. bietet. „Wir sind hier hervorragend angeschlossen, haben die Autobahn und den Flughafen vor der Haustür. Für mich ist der berchtesgadener-land.de/reportagen/talsen Standort auch deshalb so attraktiv, weil das Team der Berch- tesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH alles dafür tut, junge Unternehmen zu unterstützen und wertvolle Netzwerke zu spinnen.“ Hans Egermeier nimmt zum Beispiel regelmäßig, » Die Zusammenarbeit mit der BGLW läuft auch als Vortragender und Gastgeber, an den Erfahrungs- hervorragend und die Region ist für mich austauschrunden für Gründer teil. Hier lernen die Unterneh- als Unternehmer einer jungen schnell mer Gleichgesinnte kennen, knüpfen Kontakte und profitieren vom Wissen anderer. Geschäftsplan, Markenrecht, Kunden- wachsenden Firma ideal. In der Region sind gewinnung und zahlreiche andere Themen, die Gründer auf viele Automatisierungsfirmen angesiedelt, dem Weg zum Erfolg weiterbringen, werden in den Erfa- also meine potenziellen Kunden. Runden besprochen. Immer sind Unternehmer zu Gast, die « ihre Erfahrungen weitergeben. Hans Egermeier, talsen team GmbH, Freilassing

23 3.3 DER FÖRDER- UND INNOVATIONSLOTSE

ZIELE 2025 ‡‡ Von der Idee zum Markterfolg: Jeder Unternehmer erhält die passende Förderung. ‡‡ Unternehmern werden technologische Trends aufgezeigt und deren Umsetzung unterstützt.

MEILENSTEINE 2018 1. Lotsengespräche

Der Förder- und Innovationslotse betreute 75 Unterneh- Fördermittel eingeworben und in 15 Millionen Euro Investiti- mensvorgänge, teilweise über einen langen Zeitraum. onen umgesetzt. 2018 wurden in 30 erfolgreichen Fällen 3 Millionen Euro

Individuelle Leistungen für Unternehmen im Überblick: ƒƒ Hilfe bei der Projektentwicklung ƒƒ Unterstützung bei der Antragserstellung bis hin zur ƒƒ Besprechung der Fördermöglichkeiten und -alternativen Projektimplementierung ƒƒ Beurteilung der Förderchancen im Förderdschungel ƒƒ Begleitung beim Bewilligungsverfahren und bei der ƒƒ Definition eines förderwürdigen Projektes beziehungs- Projektabwicklung weise Vorhabens, wenn möglich

Vorgehensweise des Förderlotsen: ƒƒ Förder- und Innovationslotse Lars Holstein unterstützt wahrgenommen zu werden. Sie gestalten ihre Entwick- die Unternehmer bereits ab der Entwicklungsphase der lungsprozesse effizienter und können Kooperationen mit Ideen für Innovationen und zukünftige erfolgreiche Pro- Wissenschaftseinrichtungen angehen. dukte. Vorab erhalten die Unternehmen eine Bewer- ƒƒ Gerade für touristische Betriebe bietet die BGLW auch tung gemeinsam mit dem Mittelgeber, um die individuelle einen hochwertigen Zugang zu entsprechenden Förder- Erfolgschance zu bewerten. Sollte keine Förderung mög- programmen, welche die Steigerung der Wertschöpfung lich sein, macht der Förderlotse dies im Sinne eines ehr­ unserer Tourismusbetriebe unterstützen. lichen Service ebenfalls deutlich. ƒƒ Der Förderlotse gibt Erfahrungen aus der Praxis in der ƒƒ Die Vielzahl an Fördermöglichkeiten des Landes Bayern, Umsetzung der Förderprogramme an die Fördergeber und des Bundes und der Europäischen Kommission mit ihren die Politik weiter. jeweils unterschiedlichen Förderbedingungen, Vorteilen oder Risiken erfordert detaillierte Kenntnisse, die der Innovations- und Förderlotse an die Unternehmer weiter- Der Aufwand für die Renovierung unseres gibt. Der Lotse leitet sie durch den Förderdschungel und » Gästehauses stand wie ein Berg vor mir. findet unter den zahlreichen Förderprogrammen das für den Zweck des Unternehmens passende. Für Finanzierun- Dank dem Förder- und Innovationslotsen Lars gen vermittelt er an die Partner in der Region, zum Bei- Holstein habe ich erst den Mut gefasst, diese spiel die Sparkasse Berchtesgadener Land. Er hat Kontakt anzugehen. Er hat mich kompetent bei der zu Risikokapitalgebern wie BayernKapital oder privaten Förderantragstellung begleitet und mich extrem Investoren. ƒƒ Die Unternehmer sparen durch die erlangten Fördermit- entlastet. « tel Kosten und minimieren eigene Risiken. Sie haben die Anton Brandner, Gästehaus Bergwald, Berchtesgaden Chance, als Innovationstreiber und damit als Marktführer

24 2. Veranstaltungen 3. Netzwerke

Die Unternehmerinnen und Unternehmer im Berchtesga­ Der Lotse erweiterte sein Fachwissen durch Veranstaltungen dener Land wurden über wichtige Förderprogramme im BGL- des Bundesforschungsministeriums, des Bayerischen Wirt- Internetauftritt und in den monatlichen Wirtschaftsnach­ schaftsministeriums und der Europäischen Kommission und richten informiert. Fördermöglichkeiten zu verschiedenen intensivierte sein Netzwerk zu Programmverantwortlichen Themen wurden unter anderem in der ERFA-Runde Gründer sowie zu Landes- wie Bundesministerien. (siehe Seite 20), bei der e-MOTICON-Veranstaltung im Hans- Peter Porsche Traumwerk (siehe Seite 40) und beim KMU 4.0 Kick-off in Freilassing (siehe Seite 29) erläutert.

» Als Vorsitzender des Wirtschaftskreises und als Unternehmer schätze ich die hervorragende Zusammenarbeit mit der BGLW. Unsere Arbeit im Gewerbeverein wird schon seit Jahren mit Vorträgen zu aktuellen Themen für Unternehmen unterstützt und gefördert. Auch die Zusammenarbeit mit dem Förderlotsen zum Thema Digitalbonus oder mit dem Digitalisierungslotsen, möchte ich nicht missen. Sie sind stets zur Stelle, wenn Hilfe und Rat gefragt sind. Weiter so! « Thomas Gruber, netmicro, Vorsitzender Gewerbeverein

Förder- und Innovationslotse Lars Holstein [email protected] Förderlotse holt hohe Fördersumme für Seifert Zerspanungstechnik

Die Zahnräder von Seifert Zerspanungstechnik stecken in Hohe Förderung dank umweltschonendem Bau Maschinen für den Bahnbau, in der Medizintechnik oder in Umso glücklicher ist der Unternehmer, dass ein stattlicher Maschinen zur Herstellung von Lego-Bausteinen. Zudem Anteil, der die normalen zehn bis 15 Prozent Förderung des hat Seifert langjährige Erfahrung in Härtetechniken und der Investitionsvolumens sogar übersteigt, gefördert wird. Zu Oberflächenbehandlung spezieller Materialien. verdanken ist das BGLW-Förderlotse Lars Holstein. Er machte Helmut Seifert auf das Förderprogramm „Regionalförderung Familienbetrieb auf dem Stand der Technik Bayern“ aufmerksam und besprach mit dem Unternehmer Vor 32 Jahren gründete Helmut Seifert seinen Betrieb als Dre- die notwendigen Schritte. Holstein vereinbarte anschließend herei. Ende der 80er-Jahre startete er mit der Fertigung von den Termin bei der Regierung von Oberbayern und begleitete Zahnrädern. Anfang der 90er-Jahre stieg er in die CNC-Tech- Helmut Seifert zum Beratungstermin. nologie ein. 2007 folgte die erste große Erweiterung der In der neuen Betriebsstätte von Seifert Zerspanungstechnik, Betriebsstätte um 220 Quadratmeter. Doch der ehema- die im Frühjahr 2019 eröffnet wurde, herrschen modernste lige Stall war oft zu warm für die Bearbeitung der rund 50 Arbeitsbedingungen. Eine PV-Anlage produziert 30.000 Tonnen Stahl pro Jahr. Die Teile werden hochpräzise gefer- Kilowattstunden im Jahr. Eine 40 Quadratmeter große ther- tigt, bei Temperaturschwankungen geben wenige hundertstel mische Solaranlage mit ausgeklügelter Lüftungstechnik soll die Millimeter den Ausschlag. Vorausschauend erwarb der Unter- Heizkosten und den CO2-Ausstoss halbieren. Die Umwelt­ nehmer 2012 ein Grundstück im Gewerbegebiet Hauspoint, aspekte waren mit ausschlaggebend für die Zusage der För- auf dem die neue Produktionshalle auf rund 500 Quadrat­ dermittel. metern entstand. 900.000 Euro investierte Seifert, viel Geld für den Familienbetrieb mit sechs Mitarbeitern. berchtesgadener-land.de/reportagen/seifert

26 » Mit Förderlotse Lars Holstein vom Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice (BGLW) und Rainer Kühnel von der Sparkasse Berchtesgadener Land hatte ich optimale Ansprechpartner. « Helmut Seifert, Geschäftsführer, Laufen

27 3.4 DER DIGITALISIERUNGSLOTSE

ZIELE 2025 ‡‡ Alle Unternehmer die es wünschen werden zur Digitalisierung im Unternehmen unterstützt. ‡‡ Eine digitale Infrastruktur auf dem Stand der Technik wird vorangetrieben.

MEILENSTEINE 2018 1. Lotsengespräche

Digitalisierungslotse Cornelius Roth betreute 42 Unternehmensvorgänge.

Häufige Themen: ƒƒ IT-Sicherheit und Datenschutzgrundverordnung ƒƒ Tipps zur Website ƒƒ Sensibilisierung für die Notwendigkeit einer Digitalisie- ƒƒ Modernisierung IT-Infrastruktur rungsstrategie ƒƒ Einführung Warenwirtschaftssystem ƒƒ Digitale Geschäftsmodelle ƒƒ Soziale Medien für die Ansprache von Fachkräften

Vorgehensweise des Digitalisierungslotsen: ƒƒ Die Digitalisierung und die gute Versorgung der Betrie- Angebote „Innovationslabor“ (temporäre Projektunterstüt- be mit digitaler Infrastruktur ist essentiell für die Zukunft zung durch IT-Studenten der Hochschule Rosenheim und des Wirtschaftsraums Berchtesgadener Land und damit Salzburg) und das Projekt KMU 4.0 (Unterstützung der wichtiges Querschnittsthema über alle Lotsenfunktionen Digitalisierung mittelständischer Unternehmen durch hinweg. Hochschulwissen und Experten-Veranstaltungen) zur Ver- ƒƒ Digitalisierung, egal wie man persönlich zu ihr steht, ist für fügung. Sein Spektrum reicht von der Modernisierung die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sehr wichtig. touris­tischer Betriebe und des Einzelhandels bis hin zu Es geht jedoch nicht darum, blind Trends zu folgen, son- High-Tech Unternehmen mit Weltmarktorientierung. dern um eine lösungsorientierte und für das Unternehmen ƒƒ Der Breitbandausbau im Landkreis wird vom Digitalisie- nutzbringende Umsetzung. rungslotsen gemeinsam mit den Kommunen und dem Amt ƒƒ Der Digitalisierungslotse bemüht sich um die passende di- für Digitalisierung, Breitband und Vermessung vorangetrie- gitale Lösung für jeden Betrieb. In Lotsengesprächen be- ben. Der Digitalisierungslotse bringt aus seinen Gesprä- leuchtet er die individuelle Situation des Unternehmens chen die Bedürfnisse der Unternehmen ein und setzt sich und erarbeitet erste Möglichkeiten. Für konkrete Unterstüt- dafür ein, dass diese im Rahmen des Möglichen erfüllt wer- zung vermittelt er an sein Expertennetzwerk. Er arbeitet den. Der Ausbau ist auf einem guten Weg, stockt derzeit zum Beispiel eng mit den Hochschulen Rosenheim, Salz- aber leider aufgrund knapper Kapazitäten in der Bauwirt- burg und zusammen. Momentan stehen hier die schaft und bei den Telekommunikationsanbietern.

» Herr Roth hat uns tatkräftig, freundlich und kompetent bei unserem Antrag für den Digitalbonus Plus unterstützt. Sein professionelles Feedback war unentbehrlich. Vielen Dank nochmals! Wir sind sehr froh, die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH als Ansprechpartnerin zu haben und werden uns auch für zukünftige Belange gerne an sie wenden. « Jessica Wimmer, Firma ZUWA-Zumpe GmbH, Laufen

28 2. Lotsenveranstaltungen

Datenschutzgrundverordnung – Änderungen für Unter- Unternehmerveranstaltung auf der nehmen am 18.04.2018 und am 16.05.2018: Geoinformatik-Messe Agit Salzburg, 4. bis 6. Juli 2018 In zwei Großveranstaltungen informierte die BGLW gemein- sam mit Datenschutzexperten in Freilassing und Berchtes- Digitalisierung bei Punsch und Stuck am 3.12.2018: gaden, welche Auswirkungen die europäische Datenschutz- Der Weihnachtseinkauf findet zunehmend im Internet statt. grundverordnung auf den Datenschutz in Unternehmen hat. Unternehmer erfuhren, wie sie Online gefunden werden.

Soziale Medien im Unternehmen gekonnt einsetzen am 17.5.2018: Digitalisierungslotse Roth informierte über den zielgruppen- gerechten Einsatz von Facebook und Co.

3. Projekt KMU 4.0

Eine digitale Strategie ist auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) überlebenswichtig. Vermittelte Themen waren Automatisierung der Produktion und Logistik, Wissen über agile Methoden, digitale Wertschöpfungsketten, Instand­ haltung, Robotik und digitale Netzwerksicherheiten.

Im Projekt KMU 4.0 wird die digitale Unternehmensstrategie gemeinsam von Unternehmern und Hochschulexperten aus Landshut, Rosenheim und Salzburg entwickelt. Koordiniert wird das Projekt von der Salzburg Research. Die BGLW ist der Ansprechpartner im Berchtesgadener Land, Projektleiter ist Cornelius Roth.

Das erhalten Unternehmer: ƒƒ Individuelle Unterstützung ƒƒ Zugang zum Wissen der Wissenschaftspartner auf dem Stand der Technik ƒƒ Demonstration digitaler Technologien und Anwendungs- felder ƒƒ Qualifizierungsangebote, zum Beispiel durch Workshops und Schulungen ƒƒ Möglichkeit zu grenz- und unternehmensüberschreitenden Lernprozessen ƒƒ Möglichkeit zur Qualifizierung von Mitarbeitern

Digitalisierungslotse Cornelius Roth [email protected] Veranstaltungen KMU 4.0 2018:

Auftaktveranstaltung zum Digitalisierungsprojekt KMU 4.0 nehmer hatten Gelegenheit, digitale Produktionsprozesse live am 17.5.2018 bei der Firma Kiefel in Freilassing: zu erleben und Fragen zu eigenen Themen zu stellen. Die Hochschulpartner stellten sich den Unternehmern des Berchtesgadener Landes vor. Qualifizierungsworkshop „Prozesse erfolgreich digital gestalten“ am 26.9.2018 Lernexkursion Optimierung von Produktions- und Logis- Veranstalter war der BGLW-Hochschulpartner Research Salz- tiksystemen am 18.9.2018 burg.. Themen des Workshops waren die digitale Wertschöp- Die Exkursion ging nach Dingolfing zur Pilotfabrik TZ Puls des fungskette, Instandhaltung 4.0 und die digitale Wertstrom­ KMU 4.0-Projektpartners Hochschule Landshut. Die Unter- analyse.

4. Innovationslabor Ansprechpartner und Koordinator 2018: Innovationslotse Lars Holstein

Das IT-Umfeld eines Unternehmens ändert sich rasant. Tech- Innovationslabore 2018, betreut von den Professoren nologien, die heute noch Stand der Technik sind, gelten Claudia Förster und Gerd Beneken von der Hochschule morgen als überholt. Mit dem Innovationslabor bekommen Rosenheim: Unternehmer Know-how und aktuelles Forschungswissen kos- Firma Kiefel, Freilassing: tengünstig. Zwei Möglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung. Verkaufstool mit simulierten Szenarien als Investitionsent- scheidungshilfe für den Kunden. 1. Sie vergeben Aufträge zu ihren IT-Projekten an Studenten Firma Mafo Systemtechnik, Teisendorf: der Studiengänge Informatik und Wirtschaftsinformatik Innovationslabor im Rahmen von zwei Bachelorarbeiten: der Hochschule Rosenheim und der Fachhochschule Salz- „Analyse und Optimierung des automatisierten Schweiß- burg. systems von Motorradheckrahmen“ von Florian Lehmair und 2. Sie erarbeiten zusammen mit dem Deutschen Zentrum für „Neuplanung der Fertigung von Einzelteilen für Motorrad- Luft- und Raumfahrt Lösungen im Bereich Robotik, Mach- heckrahmen“ von Kilian Söldner barkeitsstudien, Simulation ihrer Produktionsprozesse bis Firma FRIMO, Freilassing: hin zum Digitalen Zwilling. Sichere Nutzung der Cloud im Unternehmen Firma Robel Bahnbaumaschinen GmbH, Freilassing: Fernwartung mittels Datenbrille (Seite 32)

30 5. Unterstützung Breitbandausbau:

Die 1.094 Seiten umfassende 2. Breitband-Studie wurde im Oktober 2018 fertiggestellt. Die Initiative zum Erstellen der Studie ging von der BGLW aus. Nach dem Masterplan Breit- band, der sich den Ausbaumöglichkeiten für Haushalte wid- mete, zeigt die 2. Studie die Voraussetzungen für eine land- kreisweite WLAN-Planung und für den Glasfaserausbau von Schulen im Landkreis. Auf Basis der Studie können die Kom- munen Fördergelder für den Ausbau der Breitbandinfra­ struktur beantragen. Enthalten ist außerdem eine Gesamt- kosten-Abschätzung. Erstellt wurde die Studie im Auftrag des Landkreises von ik-T .

» Ich war sehr positiv überrascht, dass der Digitalisierungslotse zu uns ins Haus kam, um uns über die Nutzung von Google My Business, Facebook und Co zu informieren und uns bei der Handhabung mit seinem Know-how zu unterstützen. Wir sind seitdem viel intensiver in das digitale Marketing für unser Gästehaus eingestiegen und machen gute Erfahrungen damit. Auch das Seminarangebot in der Region nehmen wir gerne wahr, um uns über Themen zu informieren, die in unserem Arbeitsalltag relevant sind. Wir profitieren als Gästehaus sehr von dem Angebot und würden uns freuen, wenn wir auch weiterhin gute Impulse vom Wirtschaftsservice bekommen. Man ist im Alltag oftmals vom Tagesgeschäft so eingenommen, dass man kaum Luft hat, sich um strategische und zukunftsweisende Themen zu kümmern. Da sind mir die Impulse von außen sehr wertvoll. « Malte Brinkmann, Hausleiter CVJM AktivZentrum Hintersee,

» Aus den Aktivitäten des Innovationslabors » Innovationen sind ein wichtiger Faktor für die entstehen Innovationsprojekte, die für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Wir bieten mit Entwicklung der ganzen Region wichtig sind. « unserem Innovationslabor kleinen und mittelständischen Digitalisierungslotse Cornelius Roth Unternehmen einen leichten Zugang zu den Kompetenzen unserer regionalen Hochschulen. « Innovationslotse Lars Holstein

31 Fernwartung mittels Datenbrille – Robel profitiert vom BGLW-Innovationslabor

Seit mehreren Jahren bietet die BGLW gemeinsam mit der ROBEL ist ein Global Player im Bereich der Bahnbaumaschi- Technischen Hochschule Rosenheim und der Fachhochschule nen. Das Freilassinger Unternehmen erzeugt mit rund 550 Salzburg erfolgreich das „Innovationslabor“ an. Unternehmer Mitarbeitern Maschinen, Fahrzeugsysteme und Dienstleistun- vergeben Aufträge zu ihren IT-Projekten an Studenten der gen für den Bau und die Instandhaltung von Bahninfrastruk- Studiengänge Informatik und Wirtschaftsinformatik. Durch turen weltweit. „Unsere Servicetechniker sind überall auf der die Zusammenarbeit profitieren Unternehmer zweifach: Ihr Welt im Einsatz”, sagt Ulrich. „Durch die digitale Fernwartung Thema wird auf dem Stand der Technik bearbeitet und gelöst. von Bahnbaumaschinen sollen in Zukunft internationale Ser- Sie lernen zukünftige Fachkräfte kennen und entgehen dem viceeinsätze reduziert werden.“ großen Fachkräftemangel im IT-Bereich gezielt. Diese posi­ Die Aufgabe der Studenten: Eine Handlungsempfehlung zur tive Erfahrung machte auch der Global Player für Bahnbaum­ Auswahl von Hardware und Software für Datenbrillen mit zu- aschinen, die ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH. gehörigen Entscheidungsmatrizen zu erstellen. Peter Ulrich war sich sicher, dass durch die neue Technik Dienstreisen „zu- Von der „Anforderung bis zur Lieferung” lautete der Auf- mindest reduziert werden können“. trag an die Studentengruppe der TH Rosenheim. Der Berch- tesgadener Land Wirtschaftsservice hatte die Firma ROBEL Software-Lösungen analysiert kontaktiert und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausge- Die Studierenden führten eine Problemanalyse durch und lotet. Bei ROBEL zeigte man sich begeistert. Das zu bearbei- erarbeiteten einen Soll-Prozess. Verschiedene Software- tende Thema war schnell gefunden: Eine „Digitale Service- Lösungen wurden analysiert, fünf Datenbrillen-Modelle unter- Unterstützung per Fernzugriff”, erinnert sich Peter Ulrich, schiedlicher Hersteller anhand technischer Merkmale und Be- Leiter der Digitalisierung bei ROBEL. wertungen verglichen und auf Relevanz hin bewertet.

32 Die Fernwartung erfolgt direkt aus der Zentrale in Freilas- Mittlerweile haben sich die Projektbeteiligten für eine Daten- sing in Zusammenarbeit mit einem Service-Mitarbeiter bei der brille entschieden und die passende Softwarelösung ausge- Maschine vor Ort, der besagte Datenbrille trägt. Techniker wählt. Die Investitionskosten, die ROBEL in das Projekt flie- können Hilfestellungen geben, Reparaturanleitungen senden ßen ließ, sollen sich schnell auszahlen. Ulrich ist überzeugt und sind in jedem Moment live bei der Behebung des Prob- davon, dass „sich das Projekt bereits nach ein oder zwei ein- lems dabei. „Es ist beispielsweise möglich, dass ein ROBEL gesparten Dienstreisen rechnet.” Techniker eine Zeichnung anfertigt, die der Mitarbeiter vor Ort über die Datenbrille empfängt”, sagt Peter Ulrich. „Mit detaillierten Anweisungen lassen sich Fehler schneller finden“.

» Bisher entsandte Robel Techniker aus Freilassing, die mehrere Wochen vor Ort arbeiten mussten. In Zukunft können solche Einsätze dank des studentischen Teams rund um Betreuerin Prof. Dr. Claudia Förster seltener werden. « Peter Ulrich, Leiter Digitalisierung ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH, Freilassing

33 3.5 DIE FACHKRÄFTELOTSIN UND REGIONALMANAGERIN

ZIELE 2025 ‡‡ Fachkräfte nehmen das Berchtesgadener Land nicht mehr nur als Tourismusregion wahr, sondern als DEN Arbeitsort für bergbegeisterte Fachkräfte. ‡‡ Unternehmen, Organisationen, Verbände und Schulen im Landkreis sind zur Fach- kräftegewinnung vernetzt. ‡‡ Das Berchtesgadener Land hat zahlreiche attraktive Arbeitgeber mit einer zu- kunftsfähigen Unternehmenskultur.

MEILENSTEINE 2018

1. Kampagnen (siehe auch Standortmarketing, Seite 44)

ƒƒ Die Kampagne #MachDeinEigenesDing wurde in Zusam- Schreiner gestartet. Die Beiträge auf den Sozialen Medien menarbeit mit der Berufsschule Berchtesgadener Land als Instagram und Facebook erreichten über 11.000 Personen. starkem Netzwerkpartner konzipiert. Jugendliche werden ƒƒ Ergänzt wurde die Bewerbung auf den Sozialen Medien ermuntert, ihren eigenen, für sie passenden Weg abseits durch eine Reportage über das Schreinerhandwerk, Vor- von Trends und gesellschaftlichen Ansprüchen zu gehen. zeige-Beispiel war die Schreinerei Philipp Haas & Söhne Aufgezeigt werden berufliche Möglichkeiten abseits des GmbH, Bad Reichenhall. Hochschulstudiums und Ausbildungsmöglichkeiten im ƒƒ Der Imagefilm „Arzt an den Alpen“ zur Ansprache von Berchtesgadener Land anhand von Vorzeige-Beispielen. Nachwuchsärzten wurde in Zusammenarbeit mit der Ge- Die Berufsschule Berchtesgadener Land fungiert als sundheitsregion Plus konzipiert und erstellt. (siehe Stand- Schnittstelle zu Betrieben und Auszubildenden und liefert ortmarketing, Seiten 44). Beispiele. Die Kampagne wurde mit dem Ausbildungsberuf

2. Lotsenveranstaltungen

Familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb und ihre Be- Die Veranstaltung „Ausbildungsmarketing - Fachkräfte von deutung für Fachkräfte diskutierten Unternehmer auf der Morgen gewinnen“ am 02.07.2018 bei der Firma Möbel Rei- Veranstaltung „Familienfreundlichkeit in Unternehmen“ chenberger in Hammerau, in Kooperation mit der IHK, zeigte am 02.05.2018 in Kooperation mit der IHK. Als Vorzeige- auf, dass nicht nur teure Marketingmaßnahmen zum Ziel Beispiel wurden die umfassenden Maßnahmen der Bioge- führen. Kleine und mittelständische Betriebe können viele na International GmbH & Co. KG in Freilassing vorgestellt Schritte gehen, um Mitarbeiter zu finden und langfristig zu (Reportage Seite 38). binden. Vorzeige-Beispiel war die Firma Kiefel, Freilassing.

34 » Den Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice schätzen wir sehr. Ich denke spontan an den Newsletter, die Startup-Aktionen, die Unterstützung beim Junior Sales Contest oder am Tag des Schreiners, an die Übernahme der Öffentlichkeitsarbeit für den Bildungsgipfel im November, an die Bewerbung neuer Ausbildungsberufe in den Sozialen Medien und so vieles mehr. Die BGLW tut viel für die berufliche Bildung und die Bewerbung von Fachkräften in unserer Region. Für unsere Berufsschule ist sie ein großer Gewinn. « Hermann Kunkel, Leiter Berufsschule Berchtesgadener Land

Fachkräftelotsin und Regionalmanagerin Ve Poschner [email protected] 3. Veranstaltungen für zukünftige Fachkräfte

Informationstag Beruf- & Studium Bildungserwachsenentag in Berchtesgaden am 20.01.2018: in Freilassing am 20.09.2018: Thema: Aufzeigen der Ausbildungswege im Berchtesgadener Thema: Berufliche Möglichkeiten im Berchtesgadener Land Land Zielgruppe: existierende und zukünftige Fachkräfte Zielgruppe: Schüler Fachmesse „ZEIT für junge Ärzte“ Industrie- und Kontaktmesse IKORO in München am 09.11.2018: in Rosenheim am 24.04.2018: Die Teilnahme fand in Zusammenarbeit mit der Gesundheits- Thema: Präsentation Karrieremöglichkeiten für (junge) Akade- region Plus Berchtesgadener Land statt. miker im Berchtesgadener Land, sowie konkrete freie Stellen. Thema: Präsentation beruflicher Möglichkeiten für junge Fachvortrag zum Thema „ECHT LEBEN als Zukunfts­vision“ an Mediziner/zukünftige Hausärzte im Berchtesgadener Land, der Fachhochschule Rosenheim. Interview zum Thema „ECHT Teilnahme an der Podiumsdiskussion „Medizinstudium und LEBEN“ – Karrieremöglichkeiten im Berchtesgadener Land“. was dann?“, Bewerbungs-/Informationsgespräche vor Ort mit Veröffentlichung im Messekatalog Ärzten aus dem Berchtesgadener Land. Zielgruppe: Studenten Zielgruppe: Nachwuchsärzte

Industrieexkursion am 22.05.2018: Berufsinformationsmesse BIM Die Exkursion fand in Zusammenarbeit mit der EuRegio und in Salzburg vom 22.11. - 25.11.2018: der Universität Salzburg im Berchtesgadener Land mit Stu- Thema: Präsentation berufliche Möglichkeiten im nicht-aka- denten (jeweils 12 Personen) der Ingenieurswissenschaften demischen Bereich (Ausbildungsberufe) im Berchtesgadener Universität Salzburg statt. Land Thema: Besuch der Unternehmen FRIMO GmbH in Freilassing Zielgruppe: Schüler und Hörl Kunststofftechnik GmbH & Co. KG in Laufen Zielgruppe: Studenten technischer Berufe Karrieremesse CONTACTA an der Fachhochschule Salzburg am 29.11.2018: Informationsstand am Biosphärentag, Thema: Präsentation Karrieremöglichkeiten im akademischen Abtsdorfer See, am 01.07.2018: Bereich im Berchtesgadener Land Thema: Karrieremöglichkeiten bei nichtakademischen Berufen Zielgruppe: Studenten im Berchtesgadener Land. Zielgruppe: existierende und zukünftige Fachkräfte Insgesamt führte die Fachkräftelotsin gemeinsam mit ihren Lotsenkollegen circa 500 Gespräche mit potentiellen Fach- Präsentation an der Fachoberschule Freilassing kräften auf Fachmessen, Infotagen und Veranstaltungen. am 13.09.2018: Thema: Präsentation Karrieremöglichkeiten im akademischen sowie nichtakademischen Bereich Zielgruppe: Schüler

36 » Die Sparkasse Berchtesgadener Land unterstützt die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH als Sponsor seit ihrer Gründung. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsservice setzten wir uns für eine höhere Wertschöpfung unserer heimischen Unternehmen und deren gesicherte Zukunft ein. Die Sparkasse spielt eine wichtige Rolle in der Finanzierung heimischer Unternehmen mit dem Anspruch, regional zu denken und zu handeln. Der individuelle Lotsenservice der BGLW ist ein wichtiges Angebot, das die gemeinsamen Bemühungen für die Wirtschaft in der Region nochmals stärkt. « Christian Maltan, Direktor Sparkasse Berchtesgadener Land

37 Vorbildunternehmen Biogena – Familie wird hier groß geschrieben

Familie hat bei der Firma Biogena einen besonders hohen Kinder am Arbeitsplatz erlaubt Stellenwert. Eltern haben die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit so Trotz flexibler Arbeitszeiten kommen viele Eltern an ihre Gren- zu legen, dass sie in ihren Familienalltag passt. Julia Gangl- zen, wenn der Kindergarten geschlossen oder Großeltern ver- bauer, Geschäftsführerin Biogena Freilassing, erzählt von ei- hindert sind. Um den Müttern und Vätern diesen Stress zu ner Kollegin aus dem Vertriebsinnendienst, die ausschließlich nehmen, bietet das Unternehmen an, die Kinder mit an den von zu Hause aus arbeitet. Sie legt ihren Arbeitsbeginn auf Arbeitsplatz zu bringen. Ein Vater, der für sich klassische sechs Uhr morgens, wenn ihr Sohn noch schläft, und stem- Bürozeiten bevorzugt, nimmt beispielsweise regelmäßig seine pelt sich über das Onlinesystem ein. So bearbeitet sie in der kleine Tochter mit zur Arbeitsstelle. Dort gibt es genügend ersten Arbeitsstunde schon Aufträge, die gleich zur weiteren ökologisch wertvolle Spiele und Spielsachen, mit denen sie Abwicklung an die Logistik gehen. Ist ihr Sohn wach, hat sie sich beschäftigt. „Wir möchten den Kindern vermitteln, dass erst einmal Zeit, um dem morgendlichen Rhythmus nachzuge- der Arbeitsplatz der Eltern etwas ganz Natürliches, Positives hen. Ist der Nachwuchs im Kindergarten beziehungsweise in ist, wo Mama und Papa eine gute Zeit verbringen. So bekom- der Schule, arbeitet sie ungestört in den eigenen vier Wänden men die Kinder auch ein Verständnis dafür, dass Arbeit zum weiter. Diese Flexibilität für die Mitarbeiter wird durch eine Leben gehört“, meint Julia Ganglbauer. gelebte Vertrauenskultur und ein hohes Maß an Eigenverant- wortung bei gleichzeitigem Leistungsanspruch ermöglicht.

38 Bioessen für zuhause Kein Fachkräftemangel Das Mittagessen wird für alle Mitarbeiter von einem haus­ Die familienfreundliche Ausrichtung von Biogena hilft dem eigenen Küchenchef an jedem Standort zubereitet und ist Unternehmen sehr dabei, Fachkräfte zu gewinnen. „Das Ge- kostenlos. Die Küchenchefs kaufen bei ausgewählten, regio- halt ist heute nicht mehr das wichtigste Argument für eine nalen Lieferanten ein, die Lebensmittel haben Bioqualität. Die neue Arbeitsstelle“, erklärt Julia Ganglbauer. Themen wie Mittagspause wird als Zeit im Team gesehen. Gegessen wird Verantwortungsübernahme und attraktive Leistungen, wie die deshalb grundsätzlich gemeinsam, auch mit den Kindern. Das Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf, haben dabei ei- Essen, das übrigbleibt, wird in Gläser abgefüllt und kann von nen hohen Stellenwert“, erzählt die junge Geschäftsführerin. den Mitarbeitern mitgenommen werden. berchtesgadener-land.de/reportagen/biogena-reportage

» Wo Vertrauen herrscht, erwacht Wertschätzung, wo es Wertschätzung gibt, lässt sich Mut fassen. Wo eins ins andere greift, wächst Verantwortung. Und fantastische Leistung nimmt ihren Lauf. « Julia Ganglbauer, Geschäftsführerin Biogena Freilassing

39 3.6 PROJEKT E-MOTICON

(e-Mobility Transnational strategy for an Interoperable Community and Networking in the Alpine Space – Strategie für die Zusammenarbeit im Alpenraum im Bereich E-Mobilität und Ladeinfrastruktur)

PROJEKTZIEL ‡‡ e-MOTICON steht für die Verbreitung der Elektromobilität im Alpenraum. Im Mittelpunkt steht die Förderung einer interoperablen Ladeinfrastruktur und einer gemeinsamen Alpen-e-Mobilitätsstrategie. Das Projekt stärkt die Positionierung des Berchtesgadener Landes als lebenswertester Wirtschafts- raum Deutschlands an den Alpen im Bereich nachhaltige Mobilität.

MEILENSTEINE 2018

‡‡ Informationsveranstaltung „Elektromobilität in der Praxis: bei KMU und im öffentlichen Bereich. Durch­führung von Nutzen, Preise und Technik. Wie gelingt Elektromobilität in Mobilitätsbefragungen mit einem thematischen Schwer- Ihrem Unternehmen?“ im Hans Peter Porsche-Traumwerk in punkt „Einsatz von Elektromobilität“ bei 2 Unternehmen Anger am 28.06.2018 und dem Landratsamt Berchtesgadener Land in Koopera­ ‡‡ 10 Lotsengespräche mit Unternehmern zu Elektromobilität/ tion mit der B.A.U.M. Consult. Erkenntnisse zur Akzeptanz Ladeinfrastruktur, insbesondere zu Fördermöglichkeiten und besseren Planbarkeit des Einsatzes nachhaltiger Ver- ‡‡ Unterstützung des Elektromobilitätskonzepts Berchtesga- kehrsmittel und Elektromobilität. dener Land durch Informationsbereitstellung, überregio­ ‡‡ Erstellen einer Analyse zum Thema Geschäftsmodelle/ nale und internationale Vernetzung und Austausch, Betreibermodelle für (halb-)öffentliche Ladeinfrastruk- Bewusst­seinsbildung und Aufzeigen von Fördermöglich- tur durch die Technische Hochschule Rosenheim als Un- keiten terstützung für Unternehmen und Kommunen bei der Ent- ‡‡ Durchführen einer Mobilitätsanalyse/Elektromobilitäts­ scheidung für eine öffentliche Ladeinfrastruktur. coaching bei 2 Unternehmen und einer öffentlichen Einrich- ‡‡ Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung im Bereich tung in Kooperation mit der Hochschule . Wert- Ladeinfrastruktur (Presse, Soziale Medien, direkter Kon- volle Erkenntnisse zum Potenzial der Fuhrparkumstellung takt im Rahmen der Autoshow Freilassing)

Das Interesse am Thema Elektromobilität und Ladeinfrastruktur ist groß, wie die sehr gut besuchte E-Mobilitätsveranstaltung im Hans Peter Porsche-Traumwerk zeigte. Regionale Unternehmen zeigen bei der zeitnahen Umsetzung noch Zurückhaltung, konkrete Schritte in die Wege zu leiten. Hier leistet das BGLW-Projekt e-Moticon einen großen Aufklärungs- Beitrag.

» Die Befragung unserer Mitarbeiter im Rahmen des Projektes e-Moticon war überaus aufschlussreich und hat uns in der Planung künftiger Mobilitätsmaßnahmen sehr weitergeholfen. Wir haben dadurch eine gute Grundlage erhalten, um unsere Mitarbeiter bei der Wahl umweltverträglicher Verkehrsmittel zu unterstützen, z.B. mittels Erhöhung des Anteils an Elektroautos in unserer Dienstwagenflotte. « Johann Wick, Büro des Landrats, Verkehrsmanagement

40 » Das Alpenraum-Projekt e-Moticon hat wesentlich zur Sensibilisierung unserer heimischen Unternehmen und Einrichtungen in der Nutzung von Elektromobilität beigetragen. Begünstigt durch zahlreiche Förderprogramme von Bund und Land Bayern konnten wir durch die intensive und hervorragende Zusammenarbeit mit dem Förder- und Innovationslotsen Lars Holstein unsere Unternehmen im Bereich E-Mobilität sehr gut unterstützen. Neben hochrangigen Veranstaltungen im Berchtesgadener Land zum Thema E-Mobilität konnten im Projekt zahlreiche Unternehmer beim Aufbau von Ladeinfrastruktur und bei der Umstellung von Firmenflotten begleitet werden. Hier zeigt sich, wie ein doch sehr komplexes europäisches Projekt mit 15 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand eine konkrete Umsetzung in unserer Region leisten kann. Darauf aufbauend zahlt sich schon heute die Investition in die Elektromobilität für viele Unternehmer aus. « Manuel Münch, Büro des Landrats, Klimaschutzmanagement » Trotz anfänglicher Skepsis zeigte mir das Elektromobilitätscoaching, dass auch im Bauhof Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen sind. Einen sinnvollen Austausch von zwei Fahrzeugen kann ich mir gut vorstellen. « Albert Haimbuchner, Bauhof Freilassing

Projektleitung e-MOTICON Lars Holstein [email protected]

Daniela Zocher, Projekt e-MOTICON [email protected] 3.7 PROJEKT QUALITÄTSOFFENSIVE BERCHTESGADENER LAND

PROJEKTZIEL ‡‡ Steigerung der Wertschöpfung vor allem touristischer Betriebe. ‡‡ Unternehmer werden durch die Qualitätsoffensive motiviert, ihre Servicequalität gegenüber dem Gast bzw. Kunden stetig zu steigern.

MEILENSTEINE 2018

Landrat Georg Grabner zeichnete in der Spielbank Bad Reichenhall 19 Betriebe mit dem Goldenen Qualitätssiegel aus. Auch der Gastgeber erhielt das Siegel.

berchtesgadener-land.de/wirtschaftsraum/dienstleistungsqualitaet

Die BGLW setzt seit 2007 ein Bewertungssystem mit definierter Punktevergabe um. Unternehmer erhalten bei entsprechender Punktezahl das goldene Qualitätssiegel des Landkreises für Verbesserungen der Service- und Angebotsqualität.

Das Projekt ist Branchenübergreifend angelegt, die gesamte Dienstleistungskette soll mit einbezogen werden. Neben den Hauptakteuren, den Unternehmen der Tourismusbranche, sind dies Partnerbetriebe aus Einzelhandel, Dienstleistung oder unterstützende Service- leistungen.

Neben der Unterstützung durch die Qualitätsoffensive werden touristische Betriebe von der BGLW außerdem in den Themen Expansion, Digitalisierung, Modernisierung (Förderung) und Attraktivität als Arbeitgeber umfassend gefördert (siehe Lotsendienste, Seite 12 ff).

In Zusammenarbeit mit der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH wird das Projekt in den kommenden Jahren weiter entwickelt.

42 » Ein guter Gästeservice ist die Voraussetzung bei jedem Besucher der Spielbank. Hier leisten Schulungen im Rahmen der Qualitätsoffensive entscheidende Beiträge. « Ralf Item, Spielbankdirektor Bad Reichenhall

Marion Waldmann, Qualitätsoffensive [email protected] 4. STANDORTMARKETING

ZIELE 2025 ‡‡ Bergbegeisterte Fachkräfte sehen im Berchtesgadener Land den Ort, wo sie arbeiten wollen. ‡‡ Verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmer mit hoher Wertschöpfung wollen sich im Berchtesgadener Land niederlassen.

MEILENSTEINE 2018

ƒƒ Soziale Medien Facebook und Instagram innerhalb eines ƒƒ Wirtschaftsnachrichten eingeführt, 10 Ausgaben Jahres sehr erfolgreich • über 3.000 stabile Abonnenten • Rund 5.000 Abonnenten der Zielgruppen auf Face- • Öffnungsrate der Beiträge ist doppelt so hoch wie der book und Instagram, deutsche Newsletter-Durchschnitt • überwiegend organisches Wachstum ohne Werbung ƒƒ Neuen Messestand konzipiert und eingeführt (siehe Fach- • Platz 1 beim Wachstum unter den deutschen Wirt- kräftelotsin Seite 36) schaftsraum-Auftritten ƒƒ Kampagne für junge Ärzte gemeinsam mit der Gesund- • Unter den 4 besten deutschen Wirtschaftsraum-Auf­ heitsregion (siehe Fachkräftelotsin Seite 34) tritten (Messgröße: Abonnentenzahl) ƒƒ Markenbotschafterkonzept „Verantwortungsvoll wirtschaf- • 360 Beiträge, 51 Filme, 50 Instagram-Storys erreichten tende Unternehmer“ konzipiert, daraufhin Beantragung bis zu 80.000 Personen/Woche des Projekts Biosphärenregion als Qualitäts- und Nach- • die zwei besten Filme erreichten 196.000 Personen haltigkeitsregion zusammen mit der Biosphärenregion und wurden 16.300 Mal angesehen Berchtesgadener Land, Start September 2019 ƒƒ Neuer Internetauftritt ƒƒ Innovatorpreis des Mittelstandsportals Die Deutsche ƒƒ 35 Pressemitteilungen, zum Teil überregional, 20 Repor­ Wirtschaft erhalten (Interview Seite 46) tagen, mehrere Sonderveröffentlichungen

An den Alpen. Echt Leben. Erfolgreich Wirtschaften

Watzmann und Königssee. Die alpine Natur des Berchtesgadener Landes hat sein Image als Tourismusdestination geprägt. Das Berchtesgadener Land, direkter Nachbar von Salzburg, bietet Gästen eine extrem hohe Lebensqualität, aber besonders denje- nigen, die hier leben. Bisher sind die hervorragenden beruflichen Möglichkeiten für verantwortungsvoll wirtschaftende Unter- nehmer mit hoher Wertschöpfung und Fachkräfte nicht genug bekannt. Die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH als Verantwortliche für die Marke Berchtesgadener Land vermarktet daher seit 2017 den Wirtschaftsraum Berchtesgadener Land.

» Der Innovatorpreis, ausgelöst durch eine Pressemitteilung, und der Erfolg der Sozialen Medien sind Bestätigung dafür, dass markenorientierte Kommunikation nach eindeutigen Regeln und mit klaren Botschaften ankommt. « Doris Goossens, 3zam kommunikation,

44 Standortmarketingteam 2018:

Kommunikationsverantwortung: Thomas Birner [email protected] externe Unterstützung Kommunikationsstrategie Doris Goossens, 3zam kommunikation und Pressearbeit: [email protected]

Soziale Medien und Internet: Jana Dixon [email protected]

Veranstaltungsmarketing: Jasmin Klünsner [email protected]

Messen (siehe auch Fachkräftelotsin Seite 36): Ve Poschner [email protected]

Soziale Medien und Online Marketing Jana Dixon [email protected]

Die Veranstaltungorganisation lag 2018 in den Händen von Jasmin Klünsner. 2019 wurde dieser Bereich mit Nathalie Stangl besetzt. Veranstaltungsorganisation und Marketing Nathalie Stangl [email protected] 46 47 BGLW ERHÄLT INNOVATORPREIS – IMAGEWANDEL RASANT ANGEPACKT

Die BGLW gewann im Mai 2018 den Wirtschaftspreis „Innovator des Jahres“ des Mittelstandsportals „Die Deutsche Wirtschaft“. Anna Schäfer, Marketing Deutsche Wirtschaft, erklärt die Hintergründe:

Frau Schäfer, können Sie uns ein paar Worte zum Wieso wurde die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice Mittelstandsportal „Die Deutsche Wirtschaft“ sagen? GmbH als Innovator des Jahres 2018 im Bereich Die Deutsche Wirtschaft vernetzt Unternehmer aus dem Destinationen ausgewählt? B2B-Segment deutschlandweit. Unser Fokus liegt dabei auf Wir wurden durch eine Pressemitteilung auf die Berchtesga- Mittelständlern und Familienunternehmen. Deren Themen dener Land Wirtschaftsservice GmbH aufmerksam. Uns hat aufzugreifen, in verschiedenen Formaten von Fachtext über beeindruckt, wie der Standort in unter einem Jahr geschafft TV-Interview bis hin zur Videoreportage nutzwertig darzustel- hat, seinen Markenauftritt so zu wandeln. Von der Tourismus- len ist unser Anspruch. Unsere Formate verbreiten wir über region - die das schöne Berchtesgadener Land natürlich noch unser Portal, bespielen unseren Newsletter, der rund 80.000 immer auch ist - ging der Auftritt nun viel stärker in Richtung Unternehmer erreicht, sowie unsere Social Media Kanäle und innovative Wirtschaftsregion. So einen Wandel in so kurzer mehrere TV-Sendefenster. Zeit so ansprechend zu gestalten und nicht nur optisch son- dern auch technisch zu stemmen ist nicht ohne. Was ist der Innovatorpreis? Mit dem Innovator des Jahres haben wir eine Bühne für Inno- Wie beurteilen Sie den noch jungen Standortmarketing- vationen geschaffen, die so breit gefächert sind wie der Mit- Auftritt des Berchtesgadener Landes? telstand selbst. Wir begrenzen die Teilnahme bewusst nicht Ich war beeindruckt von der Kommunikation über Social Me- aufgrund von Unternehmensgröße, Branche oder Produkt. dia und generell die frische Herangehensweise. Standorte und So zeichnen wir zum Beispiel Unternehmen mit digitalen Pro- Verwaltungen tun sich mit der Nutzung neuer Formate oft et- dukten, innovativen Beratungskonzepten oder spannenden was schwer und schätzen auch die Relevanz dieser Kommu- Markenentwicklungen aus. Ausgezeichnet werden die Unter- nikationswege zu niedrig ein. Das Video, das wir zur Präsen- nehmen durch eine redaktionelle Auswahl innerhalb des Inno- tation im Rahmen des Innovators genutzt haben, war simpel vator-Komitees von Die Deutsche Wirtschaft. Fahrt nimmt der und ungekünstelt mit Selfie-Videos von Menschen, die in der Preis zusätzlich auf, wenn die uns via Newsletter verbundenen Region arbeiten, gestaltet und trifft damit allein optisch schon Unternehmen als wohl größte Wirtschaftsjury Deutschlands den Nerv unserer Zeit und gibt ein unverkrampftes Bild von zur Abstimmung über die Innovatoren des Jahres aufgerufen der Wirtschaftsregion ab. Auch die vielen Postings, die wir im werden. Die Zahl der Stimmen – in 2018 waren es sage und Rahmen des Awards und dem Publikumsvoting erstellt haben schreibe 10.341 Votings – entscheidet darüber, welche Inno- gingen durch die Decke und entfalteten Reichweite in Rich- vatoren zusätzlich den Publikumspreis gewinnen. tung der Kanäle des Berchtesgadener Landes. Für die kurze Zeit wie gesagt wirklich beeindruckend. Wer sind die Preisträger? Die Preisträgerunternehmen sind ebenso wie die ausgezeich- neten Innovationen selbst in Größe und Branche sehr unter- schiedlich. Vorwiegend handelt es sich um Unternehmen mit einem Fokus auf B2B, die im deutschen Markt agieren. Neben großen und lang etablierten Playern wie Microsoft Deutsch- land, Grohe, Burg Wächter oder Sedus Stoll sind zum Bei- spiel auch kleine Werbeagenturen mit etwas über zehn Mitar- beitern oder sogar Ein-Mann und Ein-Frau Projekte dabei. Ein Fokusbereich liegt damit zu Recht auch auf Standorten und Unternehmen der öffentlichen Hand, denn auch diese sind neben Wirtschaftsunternehmen oft ein entscheidender Träger von Innovation. Was beim Innovator des Jahres zählt ist die Idee, die die deutsche Wirtschaft weiter bringt.

48 49 50 5. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 2018

Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.2018 bis 31.12.2018

Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH, Sägewerkstraße 3, 83395 Freilassing

Geschäftsjahr 2018 Vorjahr 2017

EUR EUR EUR 1. Umsatzerlöse 195.413,36 82.356,04

2. Erhöhung des Bestandes in Arbeit befindlicher Aufträge 13.589,78 0,00

3. sonstige betriebliche Erträge 795.862,59 561.934,18

4. Fremdleistungen

a) Aufwendungen für bezogene Leistungen 146.775,56 35.303,39

5. Personalaufwand

a) Löhne und Gehälter 483.804,81 355.243,42

b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 105.761,63 589.566,44 76.579,46

6. Abschreibungen

a) Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 18.885,74 7.238,34

7. sonstige betriebliche Aufwendungen 243.949,59 169.467,35

8. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.222,74 226,82

9. Ergebnis nach Steuern 4.465,66 231,44

10. Jahresüberschuss 4.465,66 231,44

11. Gewinnvortrag aus Vorjahr 6.646,04 6.414,60

12. Bilanzgewinn 11.111,70 6.646,04

51

NEUGIERIG GEWORDEN?

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