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STADT

Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)

Großburgwedel und Verflechtungsraum

Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) Großburgwedel und Verflechtungsraum

Stadt Burgwedel Februar 2020

Auftraggeber Stadt Burgwedel Der Bürgermeister Bauamt Fuhrberger Str. 4 30938 Burgwedel Tel.: 05139 / 89 73 - 630 Bearbeitung: Oliver Götze Anja Hansch

Auftragnehmer DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG Anne-Conway-Straße 1 28359 Bremen Tel.: 0421 / 897 699 05 Bearbeitung: Torben Pöplow Klaus von Ohlen

in Zusammenarbeit mit plan-werkStadt - büro für stadtplanung und beratung Schlachte 1 / Erste Schlachtpforte 28195 Bremen Tel.: 0421 / 506248 Bearbeitung: Heike Wohltmann Dr. Ing. Gerd Reesas Mitarbeit: Lisa Marie Vierke Eva Hoßfeld Stephan Busch

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Hinweis:

Für eine leichtere Lesbarkeit des Textes wurde von einer geschlechtsspezifischen Differenzierung von Worten und Formulierungen abgesehen; entsprechende Textstellen gelten gleichwertig für beide Ge- schlechter.

Alle Fotos (wenn nicht gesondert gekennzeichnet): DSK / plan-werkStadt

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Inhalt

I. ISEK Großburgwedel und Verflechtungsraum ...... 7

1. Vorbemerkungen und rechtliche Grundlagen ...... 7

2. Raumordnerische, landesplanerische und zentralörtliche Einordnung ...... 10

2.1 Bisherige Planungsansätze ...... 15

3. Bestandserhebung zum Untersuchungsgebiet im Kontext der Stadt Burgwedel ...... 18

3.1 Lage ...... 18

3.2 Historische Entwicklung ...... 19

3.3 Siedlungsstruktur...... 21

3.4 Städtisches Grün, Klimaschutz und Klimaanpassung ...... 22

3.5 Verkehrliche Einbindung ...... 25

3.6 Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum ...... 29

3.7 Bevölkerungsstruktur ...... 33

3.8 Wirtschaft und Finanzen ...... 42

3.9 Nahversorgung ...... 49

3.10 Bildungsinfrastruktur ...... 50

3.11 Gesundheitsinfrastruktur ...... 52

3.12 Soziale Infrastruktur ...... 52

3.13 Freizeit und (Ortschaft)Kultur ...... 53

4. Vertiefende Bestandsuntersuchung für das Untersuchungsgebiet ...... 58

4.1 Städtebauliche Analyse und städtebauliche Missstände ...... 60

4.2 SWOT-Analyse ...... 70

5. Begründung des qualifizierten öffentlichen Interesses an der Sanierung ...... 73

6. Leitbild und Entwicklungsziele für die Innenstadt Großburgwedels ...... 74

6.1 Räumliches Leitbild für das Untersuchungsgebiet ...... 74

6.2 Entwicklungsziele ...... 74

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7. Umsetzungsstrategie und Erneuerungskonzept ...... 76

8. Kosten- und Finanzierungsübersicht ...... 82

9. Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes ...... 88

10. Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung ...... 89

10.1 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ...... 89

10.2 Bürger- und Akteursbeteiligung ...... 89

11. Auswahl des Sanierungsverfahrens ...... 91

12. Umsetzung des Verfahrens und Ausblick ...... 93

Anhang ...... 94

Abbildungsverzeichnis ...... 94

Gebäude mit Handlungsbedarf ...... 96

Kartendarstellung in DIN A 3-Format ...... 108

Auswertung der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ...... 116

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I. ISEK Großburgwedel und Verflechtungsraum

1. Vorbemerkungen und rechtliche Grundlagen Der wirtschaftliche Strukturwandel hat in vielen Regionen der alten Länder seit den 1970er allmählich zu städtebaulichen Brüchen und zu Funktionsverlusten geführt. Durch Unternehmensschließungen bzw. ‐umstrukturierungen gingen Arbeitsplätze und Einwohner verloren, demografische Prozesse („Bevölkerungsalterung“) beschleunigten sich – allerdings unterbrochen von einer Phase der Erholung um 1990 infolge der Wiedervereinigung. Vielerorts führten diese Entwicklungen zu Wohnungs‐ und Gewerbeleerständen, zu Funktionsverlusten oder sie hinterließen Industrie‐, Verkehrs‐ oder Militär‐ brachen.

In innenstadtnahen Lagen treten diese Defizite verstärkt auf, da hier aufgrund der historischen Ent- wicklung vielfach sowohl unterschiedliche Nutzungen auf engem Raum ansässig waren, als auch große Industrieunternehmen und Infrastrukturen (u.a. Bahn, Post) ihre Sitze hatten, die aufgegeben wurden. Als Stadterweiterungsgebiete außerhalb der historischen Stadtmauern entwickelten sich diese Lagen insbesondere vor und während der Industrialisierung schnell und unkontrolliert und sind heute häufig durch sehr heterogene Strukturen geprägt. Hier finden sich nicht nur Wohnquartiere verschiedener Epochen, sondern auch aufgelassene Industriebetriebe oder ehemals verkehrlich genutzte Anlagen, untergenutzte Gewerbeflächen, ehemalige oder noch aktive Handwerksbetriebe und ‐ mehr oder we‐ niger funktionierende ‐ Einzelhandelslagen. Oft schneiden stark befahrene Verkehrsachsen die meist dichte Bebauung, öffentliche Freiräume und Grünflächen sind eher rar. Diese Lagen bieten heute an- gesichts der erforderlichen Umstrukturierungen große Potenziale für die Innenentwicklung als zentrale Arbeits‐ und Wohnstandorte mit guter Versorgungslage und kurzen Wegen.

Eine solche Lage mit den skizzierten „typischen Kennzeichen“ stellt in vielen Teilbereichen auch die Innenstadt der Ortschaft Großburgwedel in der Stadt Burgwedel dar. Hier finden sich vielfältige städ- tebauliche und gestalterische Stärken und Entwicklungspotenziale bei gleichzeitig ebensolchen Miss- ständen auf engem Raum. Die Stadt Burgwedel hofft, durch geeignete Stabilisierungs‐ und Aufwer‐ tungsmaßnahmen eine nachhaltige Entwicklung in dem zentralen Versorgungsbereich der Stadt errei- chen zu können. Sie hat deshalb die Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen für das Unter- suchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ beschlossen, die aufbauend auf dem vorliegenden Inte‐ grierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) separat verfasst worden sind.

Die Durchführung von Erneuerungsmaßnahmen zur Beseitigung städtebaulicher Missstände ist eine wichtige kommunalpolitische Aufgabe, die in der Regel ohne eine finanzielle Unterstützung nicht zu bewältigen ist. Daher gewähren Bund und Länder auf Grundlage des Art. 104 b Grundgesetz (GG) (i. V. m. §§ 164 a und 164 b Baugesetzbuch [BauGB]) den Kommunen im Rahmen der Programme der Städtebauförderung Finanzhilfen. Diese müssen nach den Vorgaben des besonderen Städtebaurechts (Kap. 2 bzw. §§ 136 ff. BauGB) eingesetzt werden. Fördergegenstand ist jeweils die städtebauliche Sa- nierungsmaßnahme als Einheit (Gesamtmaßnahme).

Mit der Reform 2020 wurde die Struktur der Städtebauförderung neu aufgestellt. So wird durch die Konzentration auf drei (statt bisher acht) Programme eine verbesserte Systematisierung durch die in-

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haltliche Abbildung auf aktuelle städtebauliche Bedürfnisse erreicht. Entsprechend dem Koalitionsver- trag wurden die Programme der Städtebauförderung mit dem Ziel der Entbürokratisierung und Flexi- bilisierung geprüft, überarbeitet, neu strukturiert und systematischer gefasst. Die Städtebauförderung setzt sich zukünftig aus folgenden Programmen zusammen:

 „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Orts- und Stadtkerne“ (Art. 6 VV Entwurf)  „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ (Art. 7 VV Ent‐ wurf)  „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“ (Art. 8 VV Ent‐ wurf) Neben der Umstrukturierung sind mit der Neufassung auch inhaltliche Veränderungen verbunden, wo- bei die Regelungen der Neufassung nicht hinter das bisherige Förderniveau zurückfallen. Insbesondere durch das Hinzutreten einer dritten Fördervoraussetzung „Maßnahmen des Klimaschutzes und/ oder zur Anpassung an den Klimawandel“ - zusätzlich zu den bisherigen Voraussetzungen der Gebietsaus- weisung und des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts - wird jedoch sichergestellt, dass auch die Städtebauförderung ihrer klimapolitischen Verantwortung gerecht wird.

Zur Bewältigung der städtebaulichen Folgen der eingangs skizzierten Umbrüche beabsichtigt die Stadt Burgwedel die Aufnahme in das neue Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren - Erhalt und Entwicklung der Orts- und Stadtkerne“. Mit Hilfe dieser Programmkomponente sollen in Gebieten, die von erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten (Funktionsverlust der Versorgungszentrums, etc.) betroffen bzw. bedroht sind, notwendige Anpassungen vorgenommen und zukunftsfähige Strukturen entwickelt werden. Inzwischen sind weitere kommunale Aufgaben wie die klimagerechte Anpassung der Städte als Bedarfe hinzugekommen.

Die Finanzhilfen des Bundes zur Förderung von Lebendigen Zentren werden eingesetzt für städtebau- liche Maßnahmen zur Anpassung, Stärkung, Revitalisierung und zum Erhalt von Stadt- und Ortskernen, historischen Altstädten, Stadtteilzentren und Zentren in Ortsteilen. Ziel ist die Entwicklung dieser Räume zu attraktiven und identitätsstiftenden Standorten für Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kul- tur.

Laut der Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung 2020 hat die Durchführung von Maßnahmen im Programm Lebendigen Zentren entweder in der räumlichen Abgrenzung durch förmliche Festle- gung als Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB, als Erhaltungsgebiet nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB, als Maßnahmengebiet nach § 171 b, § 171 e oder § 171 f BauGB oder durch Beschluss der Gemeinde zu erfolgen.

Sofern die beabsichtigte Gesamtmaßnahme als Sanierungsmaßnahme durchgeführt werden soll, ist - neben der Erarbeitung des ISEK - zusätzlich ein Bericht über das Ergebnis von vorbereitenden Unter- suchungen nach § 141 Abs. 1 BauGB vorzulegen, (s. Teil II „Vorbereitende Untersuchungen Innenstadt ‐ Großburgwedel“). Entsprechend § 141 Abs. 3 BauGB hat die Stadt Burgwedel die Vorbereitung der Sanierung durch Ratsbeschluss vom 13.12.2018 eingeleitet und ortsüblich bekannt gemacht. Dabei ist auf die Auskunftspflicht nach § 138 BauGB hingewiesen worden.

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Das vorliegende Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) betrachtet die Ortschaft Groß- burgwedel (mit Fokussierung auf das Untersuchungsgebiet „Innenstadt ‐ Großburgwedel“) im räumli‐ chen Kontext der Stadt Burgwedel als Verflechtungsraum. Es untersucht und analysiert die Ortschaft im vergleichenden Kontext hinsichtlich der (städte‐)baulichen Struktur, der Nutzungs‐ und Verkehrs‐ struktur, der Versorgungsstrukturen sowie der Sozialstruktur im Untersuchungsgebiet. Auf Grundlage des ISEK erfolgt ein Nachweis städtebaulicher Missstände im Sinne des § 136 Abs. 3 BauGB in den vorbereitenden Untersuchungen.

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2. Raumordnerische, landesplanerische und zentralörtliche Einordnung Ziele einer nachhaltigen Raumentwicklung sind die Herstellung und Sicherung des Nachhaltigkeits- dreiecks zwischen den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie und die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen. Nachfolgende Ausführungen geben einen Überblick über die der Erreichung dieser Ziele zugrundeliegenden raumordnerischen, landesplanerischen und zentralörtli- chen Einordnungen.

Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) Burgwedel liegt mit seinen sieben Ortschaften - u.a. Großburgwedel - zwischen der Landeshauptstadt Hannover und . Hinsichtlich der zentralörtlichen Einordnung und standörtlichen Festlegung ge- mäß Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen (LROP) von 2017 ist Großburgwedel innerhalb der Stadt Burgwedel als Mittelzentrum festgelegt. Weitere Mittelzentren sind die Stadt in ca. 13 km Entfernung und als Mittelzentrum mit oberzentraler Teilfunktion in ca. 15 km Entfernung. Die nächstgelegenen Oberzentren sind Hannover in ca. 20 km und Celle in ca. 25 km Ent- fernung. Der Raum nordwestlich von Großburgwedel weist dagegen mit Nienburg und Walsrode erst in großer Entfernung weitere Mittelzentren auf. Deutlich zu erkennen ist, dass das Zentrum Burgwe- dels, die Ortschaft Großburgwedel, durch die Bundesautobahn 7 im Westen und durch die Hauptver- kehrsbahnstrecke im Norden sowie durch den Verlauf einer Leitungstrasse im Osten von drei Seiten umschlossen wird. Zusätzlich durchzieht ein linienförmiger Biotopverbund tropfenförmig die Gesamt- stadt Burgwedel, mit einzelnen Biotopverbundflächen im Norden und Südosten, sowie einer Natura 2000 Fläche (Trunnenmoor) im Norden des Stadtgebiets.

Abb. 1: Zentralörtliche Einbindung Burgwedels (Quelle: Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2017 – zeichnerische Darstellung, Neubekanntmachung 2017, Aus- schnitt)

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Regionales Raumordnungsprogramm (RROP)

Wichtige Voraussetzung für die Nachhaltigkeit einzelner Handlungsmaßnahmen und damit für die wei- tere positive Entwicklung der Region Hannover ist es, diese auf ein gemeinsames gesamträumliches Leitbild auszurichten. Dazu dient das im Jahr 2016 in Kraft getretene Regionale Raumordnungspro- gramm (RROP). Hier sind - auf Basis eines mehrjährigen Planungsverfahrens und unter umfangreicher Öffentlichkeitsbeteiligung - die teilweise miteinander konkurrierenden raumbezogenen Planungen wie z.B. die Siedlungsentwicklung, der Freiraumschutz, wirtschaftliche und verkehrliche Nutzungen und der Naturschutz aufeinander abgestimmt worden. Die Zielfestlegungen sind für alle Adressaten mit raumbezogenen Planungen, insbesondere die Städte und Gemeinden der Region Hannover, verbind- lich und bilden den Rahmen für eine koordinierte gesamträumliche Entwicklung in den Städten und Gemeinden.

Abb. 2: Regionales Raumordnungsprogramm (Quelle: Regionales Raumordnungsprogramm der Region Hannover 2016, Ausschnitt)

Der überwiegende Flächenanteil Burgwedels setzt sich vor allem aus Natur- und Landwirtschaftsflä- chen (Vorbehalts- oder auch Vorranggebiete) zusammen und hier insbesondere Waldflächen. Zwi- schen den Siedlungsgebieten Fuhrberg im Norden und Großburgwedel im Süden liegt eine Natura 2000 Fläche - das Trunnenmoor. Des Weiteren ist zu erkennen, dass die Siedlungsgebiete umgeben sind von

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Vorbehaltsgebieten der Landwirtschaft. Östlich wird Burgwedel in Nord-Süd-Richtung von einem Vor- ranggebiet zur Trinkwassergewinnung durchzogen, das an der südlichen Grenze der Stadt nach Westen abknickt und unterhalb Großburgwedels Richtung Langenhagen verläuft. Ein Vorranggebiet zur Wind- energienutzung befindet sich südlich von Fuhrberg. Nördlich von Fuhrberg und nordöstlich von Wett- mar gelegen befinden sich Wasserwerke. Die zentrale Kläranlage liegt hingegen nordwestlich von Großburgwedel.

Das RROP klassifiziert Großburgwedel als Mittelzentrum mit einem Versorgungskern im Zentrum der Ortschaft entlang der Von-Alten-Straße. Zudem weist Großburgwedel sowohl eine Schwerpunktauf- gabe zur Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten und auch von Arbeitsstätten (in der Innenstadt als auch im Gewerbegebiet) aus. Die Ortschaften Kleinburgwedel und Wettmar sind als ländlich struk- turierte Siedlungen mit einer Ergänzungsfunktion Wohnen klassifiziert.

Flächennutzungsplan Aus dem Flächennutzungsplan ist ersichtlich, dass sich der überwiegende Flächenanteil der Stadt Burg- wedel aus Flächen für Land- und Forstwirtschaft zusammensetzt. In den Siedlungsgebieten der Ort- schaften prägen vor allem allgemeine und reine Wohngebiete sowie Dorf-, Kern- und Mischgebiete die Flächennutzung.

Der Flächennutzungsplan von 1968, in seiner Fortschreibung mit Stand vom Juni 2008 stellt für das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel “ (von Westen nach Osten) folgende Flächen dar:  Kerngebiete südlich der Straße „Im Mitteldorf“  Allgemeine Wohngebiete nördlich der Straße „Im Mitteldorf“  Flächen oder Baugrundstücke für den Gemeinbedarf entlang der Straße „Im Mitteldorf“  Eine große Kerngebietsfläche im Innenstadtbereich rund um die „Von-Alten-Straße“  Allgemeine Wohngebiete südlich und nördlich des oben beschrieben großen Kerngebiets  Flächen und Baugrundstücke für den Gemeinbedarf entlang der Kleinburgwedeler Straße und Fuhrberger Straße mit dem Sitz der Verwaltung der Stadt

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Abb. 3: Flächennutzungsplan der Großburgwedeler Innenstadt mit Gebietsabgrenzung des Untersuchungsgebiets (Quelle: Stadt Burgwedel, Ausschnitt)

Bebauungspläne Für weite Teile der Ortschaft Großburgwedels liegen Bebauungspläne vor, die die Art der Nutzung cha- rakterisieren. Insgesamt sieben Bebauungspläne tangiert alleine schon das Untersuchungsgebiet „In- nenstadt Großburgwedel“, die damit das Gebiet nahezu lückenlos abdecken.  B-Plan Nr. 021 vom 24.7.1980: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 21 umfasst das Gebiet der „Von-Alten-Straße-Süd“, liegt vollständig im Untersuchungsgebiet und spiegelt die reale Situation vor Ort wider. Im nördlichen Teil der Fuhrberger Straße entlang der Von-Alten- und Hannoversche Straße sind überwiegend Kerngebiete festgelegt. In den Obergeschossen der Gebäude sind seit der ersten bzw. vierten Änderung des B-Plans (1984 bzw. 1998) Wohnungen zulässig. Im südlichen Teil der Fuhrberger Straße sind sowohl allgemeine als auch besondere Wohngebiete festgelegt. Hier ist eine örtliche Bauvorschrift zu berücksichtigen, die mit der vierten Änderung des Bebauungs- plans 1998 in Kraft trat und gestalterische Anforderungen für bauliche Anlagen vorgibt.  B-Plan Nr. 022 vom 10.09.1980: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 22 umfasst das Gebiet der „Von-Alten-Straße-Nord“, liegt ebenfalls vollständig im Untersuchungsgebiet und spiegelt die re- ale Situation vor Ort wieder. Die Flächen direkt an der Von-Alten-Straße sind als Kerngebiete aus- gewiesen. Die Flächen nördlich des Amtshofs, zwischen der Dr.-Albert-David-Straße und der Von- Dem-Bussche-Straße sind als allgemeine Wohngebiete festgelegt. Insgesamt wurden sieben Ände- rungen des Bebauungsplans beschlossen, in denen unter anderem für die allgemeinen Wohnflä- chen nördlich und östlich des Parkplatzes am Amtshof eine Nutzung durch Gartenbaubetriebe, Tankstellen und Ställe für Kleintierhaltung für unzulässig erklärt worden sind. Ebenfalls sind im gesamten Geltungsbereich seit der vierten Änderung 1991 Spielhallenbetriebe von einer Ansiede- lung ausgeschlossen. In der Von-Alten-Straße sind seit der fünften Änderung 1992 Verkaufsstände und Straßencafés in der Fußgängerzone zulässig. Im Zuge der sechsten Änderung 2008 ist in Teilen der Kerngebiete entlang der Von-Alten-Straße das Wohnen in den Obergeschossen erlaubt.

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 B-Plan Nr. 026II vom 08.09.1988: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 26II umfasst das Gebiet „Südwestlich Hannoversche Straße – Teil II“. Auch dieser Bebauungsplan liegt vollständig im Un‐ tersuchungsgebiet und besteht weitgehend noch in seiner Urfassung, die für das Gebiet überwie- gend ein allgemeines Wohngebiet festlegt. Ausgenommen davon sind die Flächen/Flurstücke, die an den Straßenabschnitt Im Mitteldorf/Hannoversche Straße zwischen Von-Alten-Straße und Fuhr- berger Straße angrenzen. Hierbei handelt es sich um Kerngebietsflächen, in denen Wohnungen ab dem ersten Obergeschoss zulässig sind. Diese erste Änderung trat 2015 in Kraft und diente der Weiterentwicklung, ohne die Grundflächenzahl zu vergrößern.  B-Plan Nr. 027 vom 24. 07. 1980: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 27 umfasst das Gebiet „Hin‐ ter den Höfen“ und liegt zum Teil innerhalb der Abgrenzung des Untersuchungsgebiets. Die im Untersuchungsgebiet liegenden Bereiche sind als Dorfgebiete gekennzeichnet und weisen Bau- denkmale sowie allgemeine Wohngebiete aus. Kleinere Änderungen des B-Plans nahmen aktuelle Anforderungen auf, wie z.B. Garagenanbauten, Schaffung eines Sichtdreiecks an der Einmündung Am Mühlenfeld oder die Transformation einer alten Wegeverbindung zu einer Fläche zum Erhalt von Anpflanzungen. Im Zuge der vierten und jüngsten Änderung 2018 wurde in einem Bereich südlich der „In der Meineworth“ die Baugebietsfestsetzung den heutigen Anforderungen an das Gebiet angepasst und als eine gemischte Baufläche ausgewiesen (ehemals Dorfgebiet), um die In- nenentwicklung zu fördern. Zugleich wurde die Örtliche Bauvorschrift aufgehoben.  B-Plan Nr. 31 vom 11.06.1987: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 31 umfasst das Gebiet „Im Mitteldorf“ und legt die Flurstücke entlang der Straßen Im Mitteldorf und Am Markt als Kernge- biete und die rückwertigen Lagen als allgemeine Wohngebiete fest. Mit der ersten und zweiten Änderung (1991 und 1992) wurde der Betrieb von Spielhallen im Geltungsbereich des B-Plans für unzulässig erklärt. In der zweiten Änderung wurde dies explizit für die Platzsituation zwischen Am Markt und Im Mitteldorf vorgeschrieben.  B-Plan Nr. 125 vom 03.02.2005: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 125 besteht in seiner ur- sprünglichen Fassung und umfasst das Gebiet „Küstergang“. Nur ein kleiner, im Nordwesten lie‐ gender Teil befindet sich innerhalb der Gebietsabgrenzung des Untersuchungsgebiets. Hier befin- det sich ein Gebäude für kirchliche Zwecke und Einrichtungen - die Diakoniestation Burgwedel für ambulante Kranken- und Altenpflege e.V. Westlich des Gebäudes befindet sich eine Fläche für den Gemeinbedarf. Die sonstigen innerhalb des Untersuchungsgebietes liegenden Flächen sind als Straßenverkehrsflächen gewidmet.  B-Plan Nr. 146 vom 27.10.2011: Der Geltungsbereich des B-Plans Nr. 146 umfasst das Gebiet „Zwi‐ schen Mitteldorf und Mühlenstraße“ und liegt nur mit dem ausgewiesenen Kerngebiet im nördli‐ chen Bereich innerhalb des Untersuchungsgebiets. Bislang wurde der Planbereich von zwei B-Plä- nen (Nr. 12 und 31) überdeckt, beinhaltet jedoch ein zusammenhängendes Grundstück. Die über- deckten Teilbereiche werden mit dem B-Plan Nr. 146 aufgehoben, um das zusammenhängende Grundstück zu entwickeln.

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Abb. 4: Darstellung der im Untersuchungsgebiet liegenden Bebauungspläne (Quelle: Stadt Burgwedel)

2.1 Bisherige Planungsansätze

1986: Untersuchung der Folgewirkungen bei Umwandlung der Von-Alten-Straße in eine Fußgänger- zone

Die vorliegende Untersuchung aus dem Jahr 1986 von Wibera AG beschäftigt sich mit den Folge- und voraussichtlichen Auswirkungen bei Umwandlung der Von-Alten-Straße in eine Fußgängerzone. Laut Untersuchung würde eine Verkehrsberuhigung der Von-Alten-Straße eine geringere Verkehrssicher- heit sowie eine geringere Aufenthalts- und Erlebnisqualität mit sich bringen. Ein Vorteil wäre ein ge- ringerer Investitionsaufwand bei Umsetzung der Maßnahme. Eine Umgestaltung der Von-Alten-Straße in eine Fußgängerzone wurde von den ansässigen Gewerbe- treibenden seinerzeit kritisch gesehen. Ihre Sorge galt den Besuchern, die nicht mehr direkt mit dem Auto vorfahren könnten. Zudem gaben sie zu bedenken, dass auch der Liefer- und Anliegerverkehr davon betroffen sei. Hier war allerdings eine temporäre Freigabe von der Regelung erörtert worden. Unabhängig von dem „Wie“ der Umgestaltung zur Fußgängerzone, fordert die Untersuchung die Schaf‐ fung von Erlebnis- und Aufenthaltsqualitäten im Straßenraum der Von-Alten-Straße. Zudem sollte der zentrale Bereich „[…] zu einem multifunktionalen nutzbaren Bereich mit Spiel-, Verweil- und Kommu- nikationsmöglichkeiten entwickelt werden.“ (S.41) Zusammenfassend stellen die Gutachter fest, dass ein abgegrenzter verkehrsberuhigter Bereich „Von- Alten-Straße“ mit einem Schild nach 325 StVO der Situation im Ortskern gerecht wird. Die Situation

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heute ist eine andere: Die Von-Alten-Straße ist eine Fußgängerzone, in der ohne zeitliche Begrenzung die Zufahrt zu den Grundstücken frei und die Straße für den Lieferverkehr befahrbar ist.

1987: Konzept zur Wohnumfeldverbesserung in Großburgwedel – Leitplan für die Gestaltung

Das Konzept zur Wohnumfeldverbesserung aus dem Jahr 1987 wurde von der Arbeitsgemeinschaft Schnüll + Haller sowie Haak + Krüger erarbeitet, die sich mit der Verkehrsproblematik und Fragen der Wohnumfeldqualitäten in Großburgwedel auseinandersetzten.

Die Bestands- bzw. Problemanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass Großburgwedel durch ein hohes Kfz- Verkehrsaufkommen geprägt ist, das durch einen starken Ziel- und Quellverkehr verursacht wird. Da- gegen wird ein relativ geringer Anteil an Durchgangsverkehr konstatiert. Angesichts eines künftig „mehr oder weniger“ belasteten Hauptverkehrsstraßennetzes wird die Planung und Umsetzung einer flächenhaften Verkehrsberuhigung (Tempo-30-Zonen) empfohlen. Diese flächenhafte Verkehrsberu- higung sollte in ein Gesamtkonzept zur Wohnumfeldverbesserung eingebunden werden, um funktio- nale Defizite abzubauen, den Wohnwert sowie die Wohnqualitäten zu steigern und Straßenräume durch die Erarbeitung eines Wegenetzes und das Aufstellen eines Leitplans für die Gestaltung der Stra- ßenräume aufzuwerten.

Das Planungskonzept beinhaltet u.a. ein Radverkehrskonzept, ein Kraftfahrzeugverkehrs- und ein Durchführungskonzept. Im Folgenden werden diese Konzepte kurz skizziert.

Das Ziel des Radverkehrskonzepts ist die Schaffung eines hochwertigen Radverkehrsnetzes mit direk- ten und attraktiven Verbindungen der wesentlichen Verkehrsquellen und –ziele in den Wohngebieten. Ebenso hohe Bedeutung kommt dem überörtlichen Radwegenetzt zu, das die Anbindung an die an- grenzenden Ortschaften und Gemeinden schaffen soll. Um die bisher entlang von Hauptverkehrsstra- ßen verlaufenden Hauptrouten von Radfahrern zu entschärfen, müssen Radwege und Neben- bzw. Alternativrouten geschaffen werden, die Sicherheit als auch die Attraktivität für den Radverkehr erhö- hen. Im Untersuchungsgebiet (Bereich Z des Wohnumfeldverbesserungskonzepts) werden sichere Querungsstellen an den Hauptverkehrsstraßen, die zugleich Hauptrouten sind, gefordert: Im Bereich der Fuhrberger Straße auf Höhe des Rathausplatzes/Domfrontplatzes sowie entlang der Straße Im Mit- teldorf/Hannoversche Straße.

Ziele des Kfz-Verkehrskonzepts sind u.a. eine flächenhafte Verkehrsberuhigung, verkehrsberuhigende Maßnahmen auf wichtigen Radverkehrsrouten sowie eine funktionale Abwertung der innerörtlichen Verbindungsfunktion durch Geschwindigkeitsreduzierungen, um den Durchgangsverkehr zu verdrän- gen. Angestrebte Maßnahmen im Untersuchungsgebiet sind u.a. die Ausweisung der Von-Alten-Straße zu einem verkehrsberuhigten Bereich sowie Maßnahmen zur städtebaulichen Integration der Haupt- verkehrsstraßen Im Mitteldorf/Hannoversche Straße, Am Markt/Im Klint und der zentrale Bereich der Fuhrberger Straße auf Höhe des Rathauses unter anderem durch Verschmälerungen von Fahrspuren, das Anlegen von Radwegen sowie Querungshilfen (Mittelinseln) und eine Begrünung der Seitenräume mit Bäumen.

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Das Durchführungskonzept konstatiert, dass die Wohnumfeldverbesserung mit einer flächenhaften Verkehrsberuhigung ein langfristiges Projekt ist, das aufgrund der entstehenden Kosten eine sukzes- sive Realisierung notwendig macht. Dazu werden die Maßnahmen nach ihrer Dringlichkeit - hohe, mitt- lere und geringe oder keine Dringlichkeit - priorisiert.

2012: Gestaltungskonzept für den Innenstadtbereich in Großburgwedel

Das Gestaltungskonzept für den Innenstadtbereich in Großburgwedel wurde 2012 von dem Büro nsp christoph schonhoff landschaftsarchitekten stadtplaner erarbeitet. Die Bestandsaufnahme stellt u.a. fest, dass innerhalb des Innenstadtgebiets unterschiedliche Beläge zur Pflasterung verwendet worden sind. Eine große Unterschiedlichkeit wird auch für das Stadtmobi- liar, wie Fahrradbügel, Sitzmöglichkeiten, Beleuchtungselemente und Bepflanzungen konstatiert, so dass ein „roter Faden“ in der Gestaltung und Ausstattung fehlt und das Stadtbild sehr uneinheitlich ist. Das Gestaltungskonzept weist vier Handlungsschwerpunkte für den Innenstadtbereich auf:

Der Markt soll als Ort der Begegnung und Kommunikation wiederbelebt und zu einem Ort entwickelt werden, der verschiedenen Nutzeransprüchen gerecht wird und der wieder stärker in das städtische Bewusstsein rückt. Eine Veränderung der Verkehrsführung würde zu einer Steigerung der Aufenthalts- qualität und einer Optimierung der Stellplatzflächen führen. Insgesamt soll der Markt ein einheitliches und rundes Erscheinungsbild durch eine einheitliche Pflasterung sowie hölzernes Sitzmobiliar bekom- men. Die großen kreisförmigen Sitzflächen finden ihren Platz unter dem alten Baumbestand und haben teilweise eine runde Beetfläche mittig der Sitzflächen. Somit bietet der Markt neue Spiel- und Aufent- haltsmöglichkeiten und strahlt auf die umliegenden Nutzungen wie Gastronomie, Grundschule oder Geschäfte aus.

Die Von-Alten-Straße soll in ihrer Funktion als Fußgängerzone in ihrer Aufenthaltsqualität gestärkt werden. Hierfür ist die Installation eines Bewegungsbandes in der Mitte der Straße geplant, um der Straße den Charakter einer Flaniermeile zu verleihen. Das Bewegungsband soll sog. Vorzonen vor den Geschäften schaffen, die unterschiedlich bespielt werden können und eine Verbindung für Radfahrer markieren. Außerdem sollen ein modernes Stadtmobiliar und ein Lichtkonzept für ein einheitliches Erscheinungsbild der Fußgängerzone sorgen.

Die sogenannten Gassen sollen die Von-Alten-Straße mit den umliegenden innerstädtischen/rückwer- tigen Geschäftslagen, den Stellplätzen, dem Amtshof und dem Von Alten Karree verbinden. Eine visu- elle Verknüpfung mit dem Bewegungsband der Von-Alten-Straße soll als wichtige Orientierungsfunk- tion für Bewohner und ortsfremde Personen dienen.

Das Rathausentrée soll eine eigenständige Identität als repräsentativer Stadtplatz mit Sitz der Verwal- tung der Stadt Burgwedel bekommen. Zusammen mit dem Domfrontplatz soll hier ein städtebauliches Entrée als Stadteingang gestaltet werden.

Viele der in den bisherigen Konzepten – tlw. auch unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung – ent- wickelten Ideen und Vorschläge sind nach wie vor aktuell und werden vor Ort als wünschenswert und anzustrebend formuliert. Dass sie in den vergangenen Jahren dennoch nicht umgesetzt werden konn- ten, liegt unter anderem an unzureichenden (finanziellen) Ressourcen der Stadt Burgwedel.

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3. Bestandserhebung zum Untersuchungsgebiet im Kontext der Stadt Burgwedel 3.1 Lage Großburgwedel ist die größte Ortschaft sowie Verwaltungssitz der Stadt Burgwedel, die Teil der Region Hannover ist. Großburgwedel liegt ca. 20 km nordöstlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Han- nover zwischen der Nachbargemeinde im Westen und der Stadt Burgdorf im Osten. Im Norden grenzt Burgwedel an den Landkreis Celle. Im Zuge der niedersächsischen Gebietsreform 1974 wurde die Gemeinde Burgwedel aus den heutigen sieben Ortschaften - damals selbstständige Gemein- den - gebildet. Seit 2003 trägt Burgwedel den Stadt-Titel und zählte 2017 insgesamt 20.474 Einwohner. Die landschaftliche Einbettung ist geprägt von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wäldern, die die Ortschaften voneinander trennen. Ebenso prägend sind die vielen Naturschutzgebiete. Hierbei sind insbesondere der Hastbruch, einer der größten zusammenhängenden Grünlandkomplexe der Region Hannovers, das Trunnenmoor sowie das Oldhorster Moor zu nennen. Im Norden Burgwedels erstreckt sich eine große Moor- und Weidelandschaft, der sogenannte Wietzenbruch. Burgwedel liegt in einem Verkehrsdreieck umrahmt von der Bundesautobahn 7, der Bundestraße 3 sowie der Bundestraße 214. Zudem verlaufen die Landstraßen 381 und 383 durch Großburgwedel, so dass sich die Ortschaft durch seine herausragende straßenverkehrliche Lage auszeichnet und sehr gut sowohl an das regionale als auch an das überregionale Verkehrsnetz angebunden ist. Zudem verfügt die Ortschaft Großburgwedel über einen Bahnhof und liegt direkt an der Bahnstrecke Hannover-Ham- burg, die von der Metronom Eisenbahngesellschafft im Stundentakt mit Halt in Großburgwedel be- dient wird.

Abb. 5: Lage im Raum (Datengrundlage: OSM, eigene Darstellung)

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3.2 Historische Entwicklung Die Gemeinde Burgwedel bestand bis zur niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform 1974 aus den insgesamt sieben selbstständigen Gemeinden Engensen, Fuhrberg, Groß- und Kleinburgwedel sowie Oldhorst, Thönse und Wettmar.

Die ersten schriftlichen Erwähnungen Großburgwedels und Thönses stammen aus den Jahren 1179 bzw. 1333, wobei anzunehmen ist, dass erste Besiedelungen des Gebietes bereits Jahrhunderte zu- rückreichen. Im 14. Jahrhundert war die Gemeinde Burgwedel Teil der „Grafschaft über dem Moor“ bzw. „Grafschaft Burgwedel“, die ihren Verwaltungssitz in der Burgwedeler Burg hatte. Diese Burg wurde jedoch im Jahre 1426, während des Machtkampfes zwischen den dort herrschenden Welfen Herzögen und den Bielefelder Bischöfen, zerstört und später durch ein Jagdschloss ersetzt.

In den folgenden vier Jahrhunderten entwickelte sich die Grafschaft Burgwedel zur Amtsvogtei Burg- wedel, die 1852 um die Vogtei Bissendorf erweitert wurde. 1885 wurde die Vogtei aufgelöst und der Landkreis Burgdorf gebildet. Von den richterlichen Tätigkeiten der Burgwedeler Vögte zeugt heute noch das Amtsgericht Burgwedel.

Abb. 6: Burgwedel im 18. Jahrhundert (Quelle: LGN 1999, Reproduktion Kurhannoversche Landesaufnahme)

Als Standort der Vogtei, der Kirche, des Markts sowie des Gerichts und der Amtsbrauerei erlangte Burgwedel gegenüber anderen Gemeinden einen Vorteil in Hinsicht auf Größe und Bedeutung.

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Die damaligen Gemeinden wurden bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch landwirtschaftliche Tätig- keiten wie Ackerbau und Viehhaltung geprägt. Der vorherrschende Gebäudetyp war zu der Zeit das niedersächsische Bauernhaus bzw. das niederdeutsche Hallenhaus, das bis heute von der damals her- vorgehobenen Stellung der Landwirtschaft zeugt. Durch Kriegseinwirkungen und Brände sowie Moder- nisierungen wurde die Anzahl der historischen Bauernhäuser stark reduziert, wobei bis heute noch rund 150 denkmalwürdige Bauernhäuser existieren.

Vom Aufschwung der industriellen Frührevolution Mitte des 19. Jahrhunderts profitierten auch die damals eigenständigen Gemeinden Fuhrberg und Wettmar: Hier entstanden Holzfabriken und eine Ziegelei, während in Burgwedel im selben Zeitraum die Amtsbrauerei expandierte. Im Jahr 1901 er- folgte der Anschluss Großburgwedels an das hannoversche Straßenbahnnetz. Drei Jahre später sie- delte sich mit der Pestalozzi-Stiftung eine diakonische Institution in Großburgwedel an.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erlebten die Gemeinden zuerst von der nach 1933 beginnenden militärischen Aufrüstung einen Aufschwung, der u.a. mit der Fertigstellung einer Bahnverbindung zwi- schen Hannover und Celle im Jahre 1938 einherging. Nach Kriegsbeginn wurden auch die heutigen Burgwedeler Gemeinden von den Folgen des Bombenkrieges gezeichnet. Insbesondere in Kleinburg- wedel wurden viele bäuerliche Höfe zerstört.

Nach Kriegsende 1945 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl Burgwedels durch die Aufnahme von Geflüchteten und Vertriebenen. Im Zuge dieser rasanten Bevölkerungsentwicklung war es geboten, rasch Wohnraum für diese Menschen zu schaffen und es entstanden viele Siedlungsbauten, die sowohl das Ortsbild als auch das soziale Gefüge Ortschaften veränderten. Bereits zwei Jahre nach Kriegs- ende wurden in Großburgwedel ein Gymnasium und ein Kreiskrankenhaus errichtet, wodurch die be- reits hervorgehobene Stellung Großburgwedels weiter gestärkt wurde.

In den 1950er Jahren erlebten viele Dörfer in der Gemeinde Abwanderungen und damit einen Tief- punkt des jeweiligen Bevölkerungsstandes. Die Wanderungsströme waren geprägt durch die freige- setzten landwirtschaftlichen Hilfskräfte der Höfe, Flüchtlinge aber auch Burgwedeler, in der Hoffnung andernorts bessere Arbeits- und/oder Lebensbedingungen zu finden. Einige Jahre später, 1965 ver- zeichneten Groß- und Kleinburgwedel allerdings wieder einen Anstieg der Bevölkerungszahlen. Der Zuzug resultierte vor allem aus der Landeshauptstadt Hannover. Durch den Ausbau der Infrastruktur, u.a. durch Buslinien und Straßen, wurde die Anbindung an die Landeshauptstadt, aber auch an andere Nachbarorte verbessert und die Attraktivität der Gemeinde erhöhte sich, u.a. für Pendler, die in Han- nover arbeiteten, aber bevorzugt im Umland wohnten. Im Zuge des Bevölkerungsanstiegs wurde neuer Wohnraum geschaffen und neue Siedlungsgebiete ausgewiesen, die technische und soziale Infrastruk- turen in den Gemeinden, wie Schulen, Verkehrswege, Krankenhäuser, Naherholungsgebiete etc. wur- den ergänzt bzw. ausgebaut. Um für diese Aufgabe gewappnet zu sein und eine langfristige und über- geordnete Planung gewährleisten zu können, hatte sich schon früh (1963) ein Planungsverband zu- sammengeschlossen. Die Gründung erfolgte durch Landesgesetz und der Verbandsbereich umfasste 210 Gemeinden (inklusive der Landeshauptstadt Hannover) sowie vier Landkreise. Sie stellten vier Jahre später den ersten Verbandsplan vor, u.a. mit dem Ziel, Großburgwedel als regionales Zentrum für die umliegenden Gemeinden zu entwickeln. Hierbei lag der Schwerpunkt auf einer regionalen Sied- lungsentwicklung, um die Einwohnerzahl insgesamt auf 15.000 Menschen zu verdreifachen. Für ent- sprechende Investitionen (Verkehrswege, Schaffung von Arbeitsplätzen usw.) wurden 93,5 Millionen

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DM veranschlagt, damit nicht nur die autobahnnahen Gemeinden, wie Groß- und Kleinburgwedel ste- tig wuchsen, sondern auch die anderen Ortschaften Burgwedels vom Wachstum profitieren konnten.

Im März 1974 schlossen sich die sieben Gemeinden im Rahmen der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform zur neuen Gemeinde Burgwedel zusammen. Zahlreiche kommunale Einrichtungen und eine immer enger werdende Verbindung zur nahe gelegenen Landeshauptstadt Hannover haben Burgwedel seither zu einem attraktiven Wohn- und Lebensstandort mit starker eigener Wirtschafts- kraft werden lassen. Seit 2003 trägt die Gemeinde Burgwedel die Bezeichnung „Stadt“.

Abb. 7: Karte der Vogtei Burgwedel (um 1600, älteste Abb. 8: Blick vom Kirchturm auf die Von-Alten-Straße bekannte Bilddarstellung dieses Raumes) (1953)

3.3 Siedlungsstruktur Laut Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen verfügte Großburgwedel 2012 über mehr als 6.000 Wohngebäude und insgesamt über 9.500 Wohnungen. Dabei waren etwa zwei Drittel der Wohn- gebäude mit einer oder zwei Wohnungen belegt, das restliche Drittel mit drei oder mehr Wohnungen. Daran lässt sich die Gebäudestruktur von Großburgwedel erkennen: zu einem großen Anteil sind die Wohngebäude Ein- oder Zweifamilienhäuser, es liegt allerdings eine gemischte, heterogene Bebauung vor.

Die Ein- bis Zweifamilienhäuser finden sich hauptsächlich an den Rändern des Innenstadtbereichs in ruhigeren, lockeren Wohnsiedlungen, meist mit großen Gartenanlagen und verkehrsberuhigten, grü- nen Straßenzügen.

Die Innenbereiche der Stadt sind in der Regel deutlich dichter bebaut als die Randbereiche. Die Mehr- familienhäuser prägen vor allem die Straßen der Stadtmitte, zum Beispiel die Hannoversche Straße, die Fuhrberger Straße, In der Meineworth und Im Mitteldorf. Vor allem entlang der Fußgängerzone Von-Alten-Straße, aber auch in der Hannoverschen Straße sind oftmals Mehrfamilienhäuser mit ge-

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werblichen Nutzungen im Erdgeschoss und Wohnungen in den darüber liegenden Geschossen zu fin- den. Vereinzelt finden sich auch Wohngebäude als Zeilenbebauung, zum Beispiel in der Mühlenstraße oder An der Buhle.

Die bauliche Struktur weist eine große Heterogenität auf was das Baualter (alte Fachwerkhäuser, Nach- kriegsgebäude, moderne und historisch anmutende Neubauten), Kubatur, Materialität, Farbe usw. an- geht, so dass ein wenig einheitliches Stadtbild vorliegt. Und auch die Wohnlagen weisen sehr unter- schiedliche Wohnqualitäten auf: Ruhige Wohnstraßen mit großen, rückwärtigen Privatgärten und gro- ßen Privatgrundstücken wechseln sich mit Wohnlagen an vielbefahrenen Straßen oder in nächster Nähe zu Gewerbegebieten ab.

Am westlichen Rand der Stadt sind größere Gewerbeflächen angesiedelt, die beidseitig der Autobahn A7 ein zusammenhängendes, großes Gewerbegebiet bilden. Dort finden sich zum Beispiel eine IKEA Filiale, der Firmensitz von Rossmann, Logistikfirmen und ein Autohaus sowie diverse weitere Gewer- bebetriebe mit unterschiedlichen Flächendimensionen. Es handelt sich um ein klassisches Gewerbege- biet. Darüber hinaus konzentrierten sich Gewerbebetriebe eher in den Innenstadtbereichen und ent- lang der Hauptverkehrsachsen, wie z.B. der Hannoverschen Straße, der Fuhrberger Straße und Im Mit- teldorf sowie entlang der Fußgängerzone. Hier handelt es sich um Mischgebiete.

Bemerkenswert sind zudem die Flächen der verschiedenen Schulen und Sportanlagen im Süden der Stadt. Das Gymnasium, die Realschule und die Pestalozzi-Schule liegen in unmittelbarer Nähe zueinan- der konzentriert am Rand der Ortschaft mit angrenzenden Wohngebieten.

Sportflächen finden sich vor allem im Süden der Ortschaft neben der Realschule und dem Gymnasium Großburgwedel sowie südlich der Pestalozzi-Schule. Dabei handelt es sich teilweise um Vereinsstätten des ansässigen Fußballvereins und anderer Sportvereine, aber auch öffentlich zugängliche Sportstät- ten. Im Norden Großburgwedels ist am Erdbrandweg noch ein weiterer kleiner Fußball- und Spielplatz. Sonst bietet das Gebiet der Ortschaft nur vereinzelt Sport- und Spielmöglichkeiten in kleinerem Maß- stab, zum Beispiel neben der Stadtbücherei in der Von-Alten-Straße.

3.4 Städtisches Grün, Klimaschutz und Klimaanpassung

Städtisches Grün

Die Umgebung der Ortschaft Großburgwedel weist - besonders im Nordwesten - diverse Waldanteile auf. Viele Flächen sind gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm 2016 für Natur, Landschaft und als Erholungsgebiete vorbehalten. Im Süden und Osten finden sich hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen, wobei die Gebiete im Süden als Vorranggebiet zur Freiraumnutzung ausgewiesen sind. Entsprechend bietet die Umgebung den Bewohnern Großburgwedels einen einfachen und schnellen Zugang zu Natur und Grünflächen außerhalb ihrer Ortschaft - zumal einige Flächen direkt an den Ortskern grenzen. Großburgwedel ist geprägt durch viele private Gärten, die dem Ort einen grünen Eindruck verleihen.

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Daneben weist der Ortskern diverse Grün- und Freiflächen auf. Zu den wichtigsten städtischen Grün- flächen gehören u.a. der Amtspark und der Drachenspielplatz im Nordwesten der Fußgängerzone hin- ter dem Amtsgericht. Dieser Ort bietet Erholungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten und übernimmt zu- gleich stadtklimatisch wichtige Funktionen als große Grünfläche. Eine weitere große städtische Grünfläche ist das Parkgelände im rückwärtigen Bereich des Rathauses. Sie weist allerdings in ihrer derzeitigen Gestaltung und Funktionalität deutliche Qualifizierungsbedarfe auf. Auch der südlich des Rathauses gelegene Friedhof stellt eine attraktive städtische Grünfläche im Orts- kern dar und ist eine wichtige Frischluftschneide. Der Friedhof bietet vor allem Raum für die stille Er- holung im Grünen. Ergänzt wird der Bestand städtischer Grünflächen durch Bepflanzungen von Verkehrsinseln und sog. Straßenbegleitgrün, z.B. entlang der Von-Alten-Straße mit den Baumpflanzungen und Pflanzbeeten im Straßenverlauf oder auf der Freifläche Am Markt, die durch ihre hoch- und großkronigen alten Bäume charakterisiert wird. Und auch vielbefahrene Straßen, wie z.B. die Fuhrberger Straße und die Hanno- verschen Straße werden durch Pflanzbeete gestaltet und aufgelockert.

In den letzten Jahren wurden in Großburgwedel zur Erhöhung der Biodiversität erste Blühstreifen ein- gesät (u.a. auf In den dem Krankenhausgelände und an der Straße Heisterholz) und vermehrt artenrei- che Wegränder angelegt.

Abb. 9: Bepflanzung der Hannoverschen Straße Abb. 10: Städtische Grünfläche im rückwärtigen Bereich des Rathauses

Die Innenstadt Großburgwedels verfügt über einige als Parkplatz genutzte Plätze bzw. Freiräume, wie beispielweise Am Amtshof, Von Alten Karree und Am Markt. Diese Flächen weisen Aufwertungspoten- ziale mit Blick auf eine attraktivere Gestaltung, Schaffung von höherer Aufenthaltsqualität und deutli- chen Entsiegelungsmöglichkeiten auf, die es künftig zu entwickeln gilt.

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Abb. 11: Parkplatz Am Amtshof Abb. 12: Parkplatz Am Markt

Klimaschutz und Klimaanpassung

Neben unterschiedlichen städtischen Grünflächen und der für eine kleinere Stadt typischen Sied-lungs- dichte mit aufgelockerter Bebauung, geringen Gebäudehöhen, Privatgärten und Grünschnei-sen be- mühen sich Verwaltung und Politik bereits heute um eine Stärkung von Klimaschutz und anpassung. So wird u.a. beim Erwerb von Bauland intensiv auf die Möglichkeit zur Nutzung von Geothermie hin- gewiesen oder der NABU in Bauleitplanverfahren im Stadtgebiet einbezogen. Darüber hinaus werden im Bereich Mobilität diverse Ansätze verfolgt, die Alternativen zum Auto-ver- kehr zu stärken und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten: So liegt u.a. ein Ratsbe-schluss vor, demnach alle Straßenerneuerungsmaßnahmen auf ihr Potenzial zur Stärkung des Fuß- und Rad- verkehrs zu prüfen sind. Auf dem Rathaus-Gelände stehen seit Mai 2019 drei Carsharing Pkw zur Ver- fügung, die u.a. dazu führten, dass der Fahrzeugpool des Rathauses reduziert werden konnte. Die E Mobilität wird durch diverse öffentliche Ladesäulen unterstützt – im Untersuchungs-gebiet u.a. durch eine Ladesäule am Rewe-Parkplatz. Auch durch die Stärkung des Radverkehrs sollen die klimaschädli- chen CO2- Belastungen verringert werden: So stehen 2020 erstmalig im Haushalt 80.000€ zur Verfü‐ gung, um besonders frequentierte Radwege des Schülerverkehrs im Gemeindegebiet sicherer und at- traktiver zu gestalten und es wird eine Fahrradstraßen-Regelung auf einem Hauptschulweg geprüft. Weitere Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs sind bei-spielsweise das E-Lastenrad „Hannah“ des ADFC, das seit November 2018 kostenlos im Untersu-chungsgebiet (Hannoversche Straße 12b) gelie- hen werden kann und die Aufwertung der Radab-stellanlagen an zentralen Orten wie z.B. dem Bahn- hof. Ergänzt werden die Maßnahmen durch den barrierefreien Ausbau der ÖPNV-Haltestellen. Zudem soll zeitnah ein Bürgerbusangebot gestartet werden. Trotz dieser Aktivitäten gibt es noch diverse nicht ausgeschöpfte Potenziale im Bereich des städtischen Grüns sowie Möglichkeiten zur Umsetzung weiterer Klimaschutz- und -anpassungs-maßnahmen. Dazu gehören neben der Stärkung des Ortskerns als attraktiver Wohn-, Lebens-, Arbeits- und Freizeitort auch z.B. die Entsiegelung der großen versiegelten Bereiche zur Förderung der Regenwasserversicke- rung wie z.B. auf den Parkplätzen oder auf der Freifläche Am Markt, die Stärkung der Alternativen zur Autobenutzung, u.a. durch den Ausbau und die Förderung des Fuß- und Radverkehrs, Baumpflanzun- gen oder die (energetische) Sanierung des Gebäudebestandes.

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Abb. 13: Versiegelte Fläche Am Markt Abb. 14: E-Ladesäule im Untersuchungsgebiet (Quelle: https://www.goingelectric.de/stromtankstel- len/Deutschland/Burgwedel/Rathausplatz-Rathausplatz- 3/21495/)

3.5 Verkehrliche Einbindung

Äußere Erschließung

Flugverkehr

Der nächstgelegene Verkehrsflughafen Hannover-Langenhagen befindet sich knapp 15 km von Groß- burgwedel entfernt. Es ist nicht nur der größte Flughafen des Landes Niedersachsen, sondern auch ein wichtiges internationales Drehkreuz. Von hier aus werden Hannover und die Region in Direktverbin- dungen mit europäischen Metropolen sowie mit zahlreichen Urlaubszielen verbunden.

Bundesautobahnen und Bundesstraßen

Der nächste Autobahnanschluss zur Bundesautobahn (BAB) 7 in nördlicher (Hamburg – Flensburg) und in südlicher Richtung (Hannover – Kassel) ist mit der Anschlussstelle 54 (Großburgwedel) jeweils nur ca. 1,5 km (ca. 5 Minuten Fahrzeit) vom Ortskern und dem Untersuchungsgebiet entfernt.

Neben der BAB 7 bestehen über die Bundesstraße B 3 Anbindungen an das überregionale Straßennetz. Richtung Norden führt diese über Celle und Soltau weiter nach Hamburg, nach Süden in Richtung Han- nover geht sie kurz vor dem Autobahnkreuz Hannover-Kirchhorst in die Bundesautobahn A 37 über. Die B 3 ist von Großburgwedel über die Landesstraße L 383 nach ca. 8 km in östlicher Richtung (ca. 9 Minuten Fahrzeit) zu erreichen.

Öffentlicher Personenverkehr

Knapp 1,3 km nördlich des Untersuchungsgebiets befindet sich der Bahnhof Großburgwedel. Laut Bahnhofskategorisierung der Deutschen Bahn AG1 zählt der Bahnhof Großburgwedel zur „Kategorie 5“. Bahnhöfe dieser Kategorie sind in der Regel die kleineren Städte oder Stadtteilbahnhöfe, die meis- tens von Pendlern genutzt werden.

1 Bewertungskriterien: Anzahl Bahnsteigkanten, Länge der Bahnsteige, Anzahl Reisende, Anzahl Zughal- tepunkte, Vorhandensein technischer Stufenfreiheit und Vorhandensein Service-Personal

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Der Bahnhof Großburgwedel liegt an den Bahnstrecken Hamburg – Hannover und Uelzen – Göttingen, mit den Regionalzugverbindungen RE2, RE3 und RB31, betrieben von der metronom Eisenbahngesell- schaft mbH. Die Strecke nach Uelzen wird in der Zeit zwischen sieben und neun Uhr stündlich und anschließend im Zweistundentakt, die Verbindungen nach Hamburg, Hannover und Göttingen alle zwei Stunden bedient. Die Fahrzeit nach Hannover beträgt rund 20 Minuten, nach Hamburg ca. zwei Stunden. Auf den Verbindungen nach Hannover und Göttingen kann ab Langenhagen-Mitte zu den S- Bahnlinien (S4 und S5) des Verkehrsverbundes „Großraum-Verkehr Hannover“ (GVH) gewechselt wer‐ den, die den Flughafen Hannover und die nördlichen Stadtteile der Landeshauptstadt erschließen. Die gesamte Bahnfahrt zum Flughafen dauert ca. 25 Minuten. Durchschnittlich erfolgen täglich rund 40 Zugankünfte und -abfahrten am und vom Bahnhof Großburgwedel.

Der öffentliche Stadtverkehr in Großburgwedel wird über diverse Buslinien abgewickelt. Die von den meisten Buslinien angelaufenen Haltestellen in der Ortschaft Großburgwedel sind der Bahnhof, das Schulzentrum und die Von-Alten-Straße. Das Untersuchungsgebiet kann dabei vom Bahnhof aus über insgesamt fünf Buslinien (620, 630, 638, 650 und 651) des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) erreicht werden. Verbindungen zur zentralen Haltestelle innerhalb des Untersuchungsgebietes (Von-Alten- Straße) bestehen alle zehn bis 15 Minuten, bei einer Fahrzeit von vier Minuten. Von der Haltestelle Von-Alten-Straße bestehen darüber hinaus direkte Verbindungen von und nach Hannover-Fasanen- krug (620), Engensen (621), Altwarmbüchen (630), Burgdorf (636, 639), Langenhagen-Zentrum (650), Fuhrberg (651) und Mellendorf (690). Das Untersuchungsgebiet kann somit als gut an den öffentlichen Personenverkehr angebunden bezeichnet werden.

Abb. 15: Wartehäuschen Haltestelle Von-Alten- Abb. 16: Wartehäuschen Haltestelle Kleinburgwedeler Straße Straße (Quelle: Stadt Burgwedel)

Innere Erschließung

Kfz-Verkehr

Der zentrale Ortskern Großburgwedels - und damit auch das Untersuchungsgebiet „Innenstadt - Groß- burgwedel“ - wird im Wesentlichen über folgende als Landes- und Kreisstraßen kategorisierte Straßen- züge erschlossen:

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 die L 381 (Isernhägener Straße, im weiteren Straßenverlauf: In der Meineworth und Im Mittel- dorf bzw. Im Klint und Bahnhofstraße) die gleichzeitig die Verbindungsstraße zum Autobahn- zubringer ist und Großburgwedel auf der anderen Seite mit Fuhrberg verbindet),  die L 383, von Bissendorf bis zur B3 bei Schillerslage,  die K 113 (Hannoversche Straße) und die K 118 (Groß- später Kleinburgwedeler Straße) sowie  die K 117 (Fuhrberger Straße), die die L 381 mit der K 118 verbindet.

Von diesen Straßen zweigen zum einen diverse Erschließungsstraßen der Ortschaft ab, zum anderen dienen sie der Verbindung zu den anderen Ortschaften der Stadt Burgwedel sowie benachbarter Ge- meinden. Die zentrale Von-Alten-Straße ist zwar als Fußgängerzone deklariert, diverse Ausnahmere- gelungen erlauben jedoch auch eine Durchfahrung mit dem Pkw, so dass die Von-Alten-Straße die Straßen Im Mitteldorf und Fuhrberger Straße verbindet.

Ruhender Verkehr

Im Zentrum der Ortschaft und innerhalb des Untersuchungsgebiets steht eine vergleichsweise große Anzahl an Parkplätzen zur Verfügung, die u. a. Besuchern der Von-Alten-Straße kurze Wege zu ihren Zielen in der Fußgängerzone ermöglichen (z.B. Dr.-Albert-David-Straße/Auf dem Amtshof, Rathaus- platz/Domfrontplatz, Fuhrberger Straße). Es wurden keine Zählungen durchgeführt. Allerdings waren nach Inaugenscheinnahme zu unterschiedlichen Tageszeiten nur ca. 70 bis 80% der Stellplätze belegt, so dass von einem ausreichenden Umfang an Pkw-Stellplätzen ausgegangen werden kann. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass der Parkplatz an Markttagen ausgelastet bzw. die Kapazität überlastet ist, die Anzahl der Stellplätze reicht dann nicht aus.

Abb. 17: Parkplatz Dr.-Albert-David-Str. Abb. 18: Parkplatz Fuhrberger Str.

Radverkehr

Die Stadt Burgwedel und ihre Umgebung bieten Freizeitsportlern und Aktivurlaubern ein solides Ange- bot an radtouristischen Strecken zur Auswahl. So führen derzeit acht ausgeschriebene Radtouren zwi- schen zehn bis knapp 80 km durch die Region. Beispielhaft anzuführen sind die 55 km lange Tagestour zum Flughafen Hannover-Langenhagen und zurück, bei der auch und der Altwarmbüchener See angesteuert werden und die 77 km lange Route, die einen auf eine Rundtour über den Schlosspark in Celle führt.

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Das Angebot an Radverkehrsinfrastruktur für den Alltagsradverkehr in der Ortschaft Großburgwedel ist allerdings als weniger solide zu bezeichnen. So sind kaum separat ausgewiesene Radverkehrsanla- gen vorhanden, auch wenn es sich vielfach um Tempo 50-Straßen handelt, wie z.B. Im Mitteldorf/Han- noversche Straße und Fuhrberger Straße. Der Radverkehr muss hier die Fahrbahn oder den Fußweg mitbenutzen. Vielfach werden Fuß- und Radweg per Beschilderung gemeinsam auf dem Bürgersteig geführt. Angesichts der geringen Dimensionierung vieler Bürgersteige stellt dies jedoch eine Heraus- forderung für alle Beteiligten dar; immer wieder sind Konflikte zwischen den unterschiedlichen Nut- zern zu beobachten. Vorhandene Radverkehrsanlagen sind vielfach in keinem attraktiven Zustand - insbesondere mit Blick auf Markierungen und die Oberflächengestaltung sowie fehlenden Sicherungs- maßnahmen bei Zusammenführung von Rad- und Straßenverkehr, wie z.B. Im Mitteldorf, Ecke Im Klint. Auch die Verkehrssicherheit insbesondere für den Schülerradverkehr ist bislang nicht zufriedenstel- lend gelöst, insbesondere im Umfeld der Schule, wie z.B. die Situation Am Markt, die für die Kinder nicht ausreichend gesichert und überschaubar gestaltet ist.

Abb. 19: Mischverkehrsfläche für Fuß- u. Radverkehr Abb. 20: Radwegeinfädelung Im Klint

Fußgängerverkehr

Großburgwedel eignet sich aufgrund seiner Größe und Topografie für den Fußverkehr. Der Ortskern ist kompakt gehalten und mit den beiden, außerhalb des Untersuchungsgebietes, aber dennoch relativ zentral gelegenen Grünflächen, existieren zudem Naherholungsmöglichkeiten in der Ortsmitte.

Im Ortskern selbst befindet sich mit der zentralen Von-Alten-Straße eine Fußgängerzone mit Einkaufs- und weiteren Versorgungsmöglichkeiten. Allerdings wird der typische Charakter einer Fußgängerzone - das gefahrlose Schlendern im gesamten Straßenraum - angesichts der sehr weit reichenden Befahr- barkeitsregelung „Zufahrt auf die Grundstücke und Lieferverkehr frei“, der uneingeschränkten Frei- gabe der Straße für den Radverkehr und eine Oberflächengestaltung, die Hinweise auf eine geregelte Verkehrsgestaltung vermissen lässt, stark eingeschränkt.

Weitere Defizite für Fußgänger ergeben sich durch die gemeinsame Führung des Fuß- und Radverkehrs bei gleichzeitig geringer Dimensionierung der zur Verfügung stehenden Wege, durch fehlende sichere Querungsmöglichkeiten der Hauptverkehrsstraßen (u.a. Fuhrberger Straße, Hannoversche Straße/Im Mitteldorf) - insbesondere auch für den Schülerverkehr sowie jene Straßenbereiche, in denen Stell- plätze für den Kfz-Verkehr nur durch Überfahren der Fuß- bzw. Radwege erreicht werden können, wie z.B. entlang der Hannoverschen Straße/Im Mitteldorf.

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Abb. 21: Pkw- u. Radverkehr in der Von-Alten-Str. Abb. 22: Fehlende Querungsmöglichkeit Im Mitteldorf

3.6 Wohnen, Wohnumfeld, öffentlicher Raum

Die Stadt Burgwedel - und mit ihr insbesondere auch die Ortschaft Großburgwedel - ist ein attraktiver Wohnstandort. Großräumige Lage, das gehobene Ausstattungsniveau, die Verkehrsanbindung und das landschaftliche Erleben sind wesentliche Faktoren für die hohe Nachfrage nach Wohnraum. Die Wohn- charaktere der Burgwedeler Ortschaften sind durchaus unterschiedlich, wobei in Großburgwedel der kleinstädtische Typus überwiegt. In den anderen Ortschaften tritt der dörfliche Charakter deutlicher hervor.

Im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ dominiert die gewerbliche und Einzelhandels- nutzung in den Erdgeschosszonen. Allerdings gibt es auch einen hohen Anteil an Wohnnutzung, etwa in vielen Obergeschossen gewerblich genutzter Immobilien sowie in den Nebenstraßen. Bei den Ge- bäudetypen ist die Bandbreite relativ groß: Von der Obergeschosswohnung eines inhabergeführten Betriebs über zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser bis hin zu Einfamilienhäusern reicht das bauliche Spektrum. Daneben gibt es auch einige Beherbergungsbetriebe für das touristische Wohnen. Alternative Wohnformen oder Gebäude mit einem sichtbaren Anliegen, klimaneutral zu sein – wie z.B. Holzhäuser, Gründächer o.ä. finden sich augenscheinlich kaum in Großburgwedel.

Auch wenn die Großburgwedeler Innenstadt das Ziel vieler Kunden und Gäste ist und damit Beein- trächtigungen wie etwa Parksuchverkehr oder abendliche Ruhestörungen durch Passanten auftreten können, kann die Wohnumfeldqualität dennoch als vergleichsweise hoch eingestuft werden. Dies wird u.a. durch die öffentlichen und privaten Grünflächen bedingt, die eine hohe Aufenthaltsqualität schaf- fen wie z.B. in der Von-Alten-Straße, auf dem Marktplatz und durch die vorhandenen Freiflächen. Zu- rückzuführen ist dies vor allem darauf, dass die Großburgwedeler Innenstadt die „gute Stube“ der Stadt Burgwedel ist, in der sich die städtischen Aktivitäten zur Aufwertung und Gestaltung des öffent- lichen Raums besonders niederschlagen.

Beeinträchtigungen der Wohnfunktion ergeben sich insbesondere entlang der Hauptverkehrsstraßen (z.B. Fuhrberger Straße, Im Mitteldorf, Hannoversche Straße), die durch die Emissionen des Fahrzeug- verkehrs in ihrer Wohnqualität beeinträchtigt werden.

Großburgwedel erlebt das Dilemma vieler Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt und hohem Immobilienpreisniveau: Wohnungssuchende mit schmalerem Geldbeutel können sich das Wohnen in

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Großburgwedel nicht (mehr) leisten und wandern in das weitere Umland der Region Hannover ab. Die Folgen sind weitere Wege und damit verbunden höherer Kosten für die Betroffenen und vermehrte Schwierigkeiten für die Großburgwedeler Betriebe, Arbeitsplätze mit mittleren und niedrigen Qualifi- kationsanforderungen zu besetzen. Dieser als „Flaschenhals-Theorie“ bekannte Zusammenhang kann als Bremse für die ökonomische Entwicklungsdynamik wirken, wenn nicht sämtliche Preissegmente am lokalen Wohnungsmarkt verfügbar sind, sondern nur noch die Höherwertigen.

Abb. 23 bis 26: Vier Beispiele für die unterschiedlichen Wohn(umfeld)qualitäten

Abb. 23: Mischnutzung in der Hannoverschen Straße Abb. 24: Mischnutzung in der Von-Alten-Straße (rückwer- tige Ansicht)

Abb. 25: Einer der letzte landwirtschaftlichen Betriebe im Abb. 26: Freistehendes Fachwerkhaus in der Kleinburg- Ortskern von Großburgwedel wedeler Straße

Mietniveau der Stadt Burgwedel

Seit 2010 werden regelmäßig qualifizierte Mietspiegel für alle 21 Kommunen der Region Hannover erstellt. Im Zweijahres-Rhythmus werden die Mietspiegel fortgeschrieben bzw. alle vier Jahre neu er- stellt.

Die Stadt Burgwedel weist überdurchschnittliche Einkommenssteuereinnahmen und eine hohe Kauf- kraft pro Einwohner im regionalen Vergleich auf (vgl. Kapitel 3.7), was preistreibende Auswirkungen auf den lokalen Mietwohnungsmarkt hat. Die Folgen sind steigende Mieten und eine Wohnraum- knappheit.

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Ein Vergleich der Zahlen der Mietspiegel von 2015 und 2019 belegt, dass in Burgwedel die Mieten deutlich und vor allem schnell gestiegen sind - binnen vier Jahren in jeder Baualtersklasse und Woh- nungsgrößenkategorie um ein bis zwei Euro pro Quadratmeter.

2015 mussten Mieter für eine 85 m2 oder größere Neubauwohnung, die nach 1995 erbaut worden ist, im Durchschnitt eine Kaltmiete von 6,52 € pro m2 zahlen. 2019 belaufen sich die Kosten bereits auf 8,21 € pro m2. Das entspricht einer Preissteigerung von rund 26 % innerhalb vier Jahre. Der Spitzen- mietpreis liegt bei 10,56 € pro m2. Ebenfalls im Durchschnitt um 25 % gestiegen sind die Preise in der Wohnungsgrößenklasse 45 m2 bis unter 65 m2, nämlich von 6,60 € auf 8,28 € (im Vergleich: Der Miet- preis älterer Wohnungen gleicher Größe stieg um 18 %). Hier liegt der Spitzenmietpreis bei über 11 € pro m2 und damit sogar über dem Wert der größten Wohnungsklasse. Kleiner Wohnraum, der ab 1995 erbaut worden ist, zählt somit zu den teuersten in Burgwedel. Bei Betrachtung der Mietpreisentwicklung der zwischen 1961 und 1994 erbauten Wohnungen ist zu erkennen, dass die Preisentwicklung nicht ganz so drastisch verlief wie im Neubau- segment. Hier sind die Mieten im Schnitt um insgesamt 11,5 % gestiegen. Hingegen zeigt sich im Altbausegment (bis 1960) wieder eine deutlich höhere Mietpreisentwicklung - je grö- ßer die Altbauwohnung, desto teurer die Kalt- 2 miete pro m (vgl. Abb. 27). Abb. 27: Mietspiegel Burgwedel 2015

Die Mietpreise der Wohnungen mit einer Größe von unter 45 m2 sind in den vier Jahren zwischen 2015 und 2019 um 15 % gestiegen. Die stärkste Preisentwicklung verzeichnen Alt- bauwohnungen mit 85 m2 und mehr Quadrat- metern. Hier sind die Mieten um 30 % gestie- gen, von 5,07 € auf 6,63 € Kaltmiete pro m2 (vgl. Abb. 28).

Der nachfolgende Vergleich der Mietpreisent- wicklungen von 2015 auf 2019 von Burgwedel, Abb. 28: Mietspiegel Burgwedel 2019 Burgdorf und der Wedemark zeigt, dass in Burgwedel die Mieten teilweise mit Abstand in allen Wohnungsgrößen- und Baualtersklassen am stärksten gestiegen sind - gefolgt von der Gemeinde Wedemark und Burgdorf Stadt. Im unmittelbaren Vergleich fallen die Mietpreisentwicklungen in Burgdorf moderater aus, mit Ausnahme der gefragten Wohnungsgrößenklassen im Neubausegment. Hier bezahlte ein Mieter 2015 für eine 45 m2 bis unter 65 m2 große Wohnung 6,51 € und 2019 bereits 7,78 €. Eine Wohnung ab 85 m2 kostete 2015 im Dur- schnitt 6,43 € und 2019 7,71 € pro m2. Das entspricht einem Anstieg der Miete von 19,5 % bzw. 19,9 %. Auffällig ist, dass in Burgdorf die Mieten von Altbauwohnungen teilweise deutlich weniger ange- stiegen sind, als in Burgwedel und in der Wedemark.

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In der Gemeinde Wedemark zeigt sich ein ähnlicher Anstieg der Mieten wie in Burgwedel: Auch hier sind in allen Wohnungsgrößen- und Baualtersklassen die Mieten teilweise deutlich über 15 % gestie- gen. Den höchsten Mietanstieg verzeichnen dabei die großen Altbauwohnungen mit insgesamt 28 % - allerdings von einem geringen Niveau kommend (4,78 € auf 6,12 € pro m2). Im Vergleich mit Burgwedel und Burgdorf sind in der Wedemark die Mieten der großen Neubauwohnungen mit immer noch be- trächtlichen 18 % am geringsten gestiegen.

Abb. 29: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Burgwedel (eigene Berechnung und Darstellung)

Abb. 30: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Burgdorf (eigene Berechnung und Darstellung)

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Abb. 31: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Wedemark (eigene Berechnung und Darstellung)

3.7 Bevölkerungsstruktur Bevölkerungszahlen liegen auf Landesebene nur für die gesamte Stadt Burgwedel, nicht aber für ein- zelne Ortschaften wie etwa Großburgwedel vor. Hierfür müssten kommunale Daten herangezogen werden. Da aber insbesondere Vergleiche (z.B. Zeitreihenbetrachtungen, Nachbarkommunen) nur mit den Landesdaten möglich sind, werden nachfolgend die Zahlen des Landesamts für Statistik Nieder- sachsen (LSN) verwendet.

Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung

Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) lebten am 31.12.2017 insgesamt 20.474 Einwohner in der Stadt Burgwedel. Im Jahr 2000 waren es zum selbigen Stichtag 19.885 Ein- wohner, dass entspricht einem Einwohnerzuwachs von insgesamt 3 % (ca. 600 EW) innerhalb von 17 Jahren. Allerdings war die Einwohnerentwicklung Burgwedels nicht durchgängig konstant: Von 2001 bis 2004 verzeichnete Burgwedel ein nahezu lineares Wachstum von über 1.600 Personen. In den fol- genden sechs Jahren bis zum Jahr 2010 war die Einwohnerentwicklung konstant mit einer Differenz von maximal 103 Personen. Aufgrund des Zensus 2011 ging die Einwohnerzahl leicht zurück (- 186 EW) und pendelte sich bis 2014 bei circa 20.300 Einwohnern ein. Im Zuge der bundesweiten starken Zu- wanderungen aus dem Ausland im Jahr 2015 erreichte die Einwohnerzahl Burgwedels ihr Maximum von insgesamt 20.654 Einwohnern. Seither ging die Einwohnerzahl jährlich um circa 100 Personen zu- rück bis auf das Niveau von 2017.

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Abb. 32: Einwohnerentwicklung der Stadt Burgwedel 2000 – 2017 (Quelle: LSN, eigene Berechnung)

Die aktuellen Daten der Statistikstelle der Region Hannover verzeichnen vom 31.12.2017 zum 31.12.2018 bei den Erstwohnsitzen im Stadtgebiet einen Rückgang um 103 Personen.

Im Vergleich mit dem Land Niedersachsen, der Landeshauptstadt Hannover sowie den Umlandkom- munen Burgdorf und Wedemark verzeichnet Burgwedel insgesamt eine durchschnittlich stärkere Be- völkerungsentwicklung. Der Zensus im Jahr 2011 hatte bei den Vergleichskommunen einen viel drasti- scheren Einschnitt bei der Einwohnerzahl zur Folge als bei der Stadt Burgwedel. Die Landeshauptstadt Hannover (LHH), das Land Niedersachsen und die Stadt Burgdorf verzeichneten im Zensus-Jahr 2011 sogar eine Bevölkerungsabnahme im Vergleich zum Basisjahr 2000. Seither entwickelten sich die Be- völkerungszahlen des Landes Niedersachsen, der LHH sowie der Stadt Burgdorf und der Gemeinde Wedemark positiv. Burgwedel verzeichnete jedoch eine leichte Bevölkerungsabnahme. Im Zuge der bundesweiten starken Zuwanderung aus dem Ausland stiegen die Einwohnerzahlen aller angeführten Städte und Gemeinden linear von 2014 auf das Jahr 2015. Bis auf Burgwedel konnten alle den Wachs- tumstrend aufrechterhalten und auch in den zwei Folgejahren ein Bevölkerungsplus verzeichnen.

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Abb. 33: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung Burgwedels (Quelle: LSN, eigene Berechnung)

Wie Abb. 34 zeigt, resultiert die Bevölkerungszunahme Burgwedels zu Beginn der Nullerjahre aus ei- nem starken Wanderungsüberschuss. Ebenfalls gut zu erkennen ist, dass Burgwedel seit 2001 einen stetigen negativen natürlichen Saldo aufweist: Es sterben mehr Menschen in Burgwedel als neue hinzu geboren werden. Deshalb ist Burgwedel auf Zuwanderungen angewiesen, um das Geburtendefizit aus- zugleichen. Burgwedel hatte z.B. mit 1,30 die geringste Geburtenrate in der Region Hannover, lediglich in einigen Hannoveraner Stadtteilen lag sie noch niedriger

In den Jahren 2001, 2005, 2008, 2009, 2011, 2013 sowie 2016 und 2017 ist auch der Wanderungsüber- schuss zu klein oder ebenfalls im negativen Bereich, so dass Burgwedel eine Bevölkerungsabnahme verzeichnete. In den übrigen Jahren gleicht der positive Wanderungssaldo die negative natürliche Bi- lanz aus oder sorgt für eine Bevölkerungszunahme. Von 2005 bis 2010 findet eine Bevölkerungszu- bzw. -abnahme in einem zweijährlichen Wechsel statt. Nach 2010 verzeichnet Burgwedel jährliche Schwankungen bis 2014 und 2015. Durch die bundesweite Auslandszuwanderung erreicht Burgwedel im Zeitraum von 2000 bis 2017 den bisher höchsten Wanderungssaldo im Jahr 2015. In den darauf folgenden Jahren geht der Wanderungsüberschuss drastisch zurück bzw. ins Negative (2017) bei einem sich negativ verstärkenden natürlichen Saldo. Die Folge ist eine drastische Bevölkerungsabnahme.

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Abb. 34: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung Burgwedels 2000 – 2017 (Quelle: LSN, eigene Berechnung)

Altersstruktur

In Burgwedel leben aktuell 5.000 Einwohner im Alter von 65 Jahren und älter. Das heißt, jeder vierte Einwohner ist im Seniorenalter (25,4 %). Landesweit liegt der Durchschnitt etwas niedriger bei 21,8 %. Zwischen 2011 und 2017 hat sich der Anteil der mindestens 65-Jährigen in Burgwedel um 1,2 Prozent- punkte erhöht. Demgegenüber sind speziell die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren zu nennen, die mit einer Abweichung vom Landeswert um -3,5 % in Burgwedel deutlich unterrepräsen- tiert sind (18 bis 25 Jahre: -1,4%, 25 bis 30 Jahre: -2,1%). Ein solcher Effekt ist typisch für Kommunen, die über keine weiterführenden Ausbildungsstätten oder Hochschule verfügen und in denen die Schul- abgänger für besonders qualifizierende Ausbildungen oder ein Studium den bisherigen Wohnort ver- lassen müssen (Ausbildungswanderung, Berufseinstieg usw.).

In der Altersgruppe der 30 bis 65-Jährigen weicht Burgwedel dagegen nur leicht vom niedersächsi- schen Durchschnitt ab. Hingegen liegt die Stadt in der Altersgruppe der 0 bis 18-Jährigen leicht über dem niedersächsischen Durchschnitt.

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Abb. 35: Die Altersstruktur im Vergleich der Stadt Burgwedel und dem Land Niedersachsen im Jahr 2011 (Quelle: LSN, eigene Berechnungen)

Abb. 36: Die Altersstruktur im Vergleich der Stadt Burgwedel und dem Land Niedersachsen im Jahr 2017 (Quelle: LSN, eigene Berechnungen)

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Der Aging-Index beschreibt das Verhältnis der nicht mehr Berufstätigen (über 65 Jahre) zu den noch in Ausbildung Befindlichen (unter 18 Jahre). Er ist damit ein Maß für die demografische Zukunftsfähigkeit einer Kommune. Ein Index um 100 stellt ein relativ ausgeglichenes Verhältnis von Jungen und Alten dar, während ein Index ab ca. 200 ein deutliches Indiz für Überalterung ist.

Dargestellt wird der Index für die Jahre 2011 und 2017 für die Stadt Burgwedel sowie für das Land Niedersachsen. Dabei wird folgendes deutlich:

 Kein Wert erreicht eine problematische Größenordnung. Auch die Stadt Burgwedel liegt im Jahr 2017 mit einem Wert von 146,6 noch im akzeptablen Bereich.  Allerdings liegt Burgwedel zu beiden Zeitpunkten über den Vergleichswerten des Landes Nie- dersachsen.  Es ist ein deutlicher Trend zur Überalterung festzustellen: In Niedersachsen verschlechterte sich der Aging-Index binnen 6 Jahren um knapp zehn Prozentpunkte. In Burgwedel waren es im selben Zeitraum knapp über 14 Prozentpunkte.

Abb. 37: Aging-Index im Vergleich (Quelle: LSN, eigene Berechnungen)

Bevölkerungsprognose

Für Burgwedel liegen drei frei zugängliche Bevölkerungsprognosen vor:

 Kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung des Landesamtes für Statistik Niedersachsen  Demografieberichte der Bertelsmann-Stiftung  Bevölkerungsprognose der Region Hannover

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Die Kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung des LSN stellt eine vereinfachte Prognose dar, die pauschal die Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre in die Zukunft fortschreibt. Insofern können Sondereffekte – wie z.B. die Auslandszuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 – verzerrend wirken und sie sind bei der Interpretation der Ergebnisse entsprechend zu berücksichtigen.

Die jüngste Vorausberechnung verwendet das Basisjahr 2017 und trifft Aussagen zu den Jahren 2022 und 2027. Danach findet in den Vergleichsregionen ein Bevölkerungswachstum statt, das allerdings in Burgwedel am schwächsten ausfällt. Das LSN geht davon aus, dass die Wedemark und insbesondere Burgdorf in Relation zum Land Niedersachsen überdurchschnittlich an Bevölkerung gewinnen, Burg- wedel dagegen unterdurchschnittlich.

Abb. 38: Bevölkerungsprognose für Burgwedel und Vergleichsregionen (Quelle: LSN, eigene Berechnungen)

Die Vorausberechnung der Bertelsmann-Stiftung beruht dagegen auf dem Basiszeitraum 2009 bis 2012; sie bilden deshalb den bundesgrenzüberschreitenden Zuwanderungseffekt 2015/16 nicht ab. Allerdings werden hier sehr detaillierte Einzelannahmen zu den Komponenten der Bevölkerungsent- wicklung getroffen, die eine differenzierte Einschätzung der zukünftigen Entwicklung ermöglichen und nicht Trends der Vergangenheit fortschreiben.

Danach würde Burgwedel bis 2030 rund 2,5 % seiner Bevölkerung verlieren und läge damit unter der Entwicklung Niedersachsens, während die Bevölkerungszahl der Region Hannover bis 2020 um 2 % steigen sollte, um sich dann bei langsamerem Wachstum zu konsolidieren.

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Abb. 39: Bevölkerungsentwicklung 2012 – 2030 (Quelle: Bertelsmann-Stiftung, wegweiser-kommune.de)

Die aus dieser Bevölkerungsprognose abgeleitete Altersstruktur hätte einen Rückgang aller Alters- gruppen unter 65 Jahren zur Folge, bei einem starken Rückgang zwischen zehn und 24 Jahren. Die Altersgruppe 65 – 79 Jahre würde sich noch leicht positiv entwickeln. Die Hochbetagten mit 80 Jah- ren und älter würden dagegen um über 60% zunehmen.

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Abb. 40: Änderung der Altersstruktur von 2012 – 2030 (Quelle: Bertelsmann-Stiftung, wegweiser-kommune.de)

Die Bevölkerungsprognose der Region Hannover setzt auf dem Basisjahr 2014 auf und berücksichtigt ebenfalls nicht die Zuwanderungsfolgen des Jahres 2015. Sie geht von einer Einwohnerstagnation aus, bei der die jüngeren Altersgruppen bis 29 Jahre schrumpfen und die Älteren wachsen.

Abb. 41: Bevölkerungsprognose 2014 – 2025 nach Altersgruppen (Quelle: Region Hannover 2018)

Die Betrachtung der drei Bevölkerungsprognosen führt vor Augen, wie schwierig es derzeit ist, verläss- liche Prognosen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung zu treffen. Zahlreiche Voraussagen zur Ent- wicklung kommunaler Einwohnerzahlen aus den letzten Jahren sind aufgrund der unerwartet hohen

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Zuwanderungszahlen bereits heute überholt. Allerdings lassen sich auch aus den überholten Progno- sen Trends ableiten:

 Burgwedel hat selbst in der Hochphase der Auslandszuwanderung nicht besonders viel Zuwan- derung generieren können. Dies wird auch in der Zukunft gelten.  Die Altersstruktur Burgwedels wird den Alterungsprozess und damit den natürlichen Bevölke- rungsverlust noch beschleunigen. Ohne Zuwanderung wird die Stadt wieder schrumpfen.

3.8 Wirtschaft und Finanzen Großburgwedel hat eine überwiegend dörflich-bäuerliche Vergangenheit, was sich teilweise auch noch im Stadtbild widerspiegelt. So wurden erst vor ca. 60 Jahren Straßennamen eingeführt. Einen großen Entwicklungsschub erfuhr die lokale Wirtschaft dann durch die Ausweisung von Gewerbegebieten an der BAB 7. So ist der dortige Standort des Möbelhauses IKEA (seit 1976) die zweitälteste noch beste- hende Filiale des Konzerns in Deutschland.

In den nachfolgenden Jahrzehnten vollzog sich in Großburgwedel wie auch in den damals noch eigen- ständigen anderen Ortschaften der heutigen Stadt Burgwedel ein grundlegender Strukturwandel. Die Orte gerieten in den Fokus von randwanderungswilligen Großstädtern, die sich hier einfacher ihren Traum vom freistehenden Einfamilienhaus erfüllen konnten als in Hannover. Und es siedelten sich wei- tere Unternehmen an, die neue Arbeitsplätze schufen.

Burgwedel profitierte also in mehrfacher Hinsicht von seiner regionalen Lagegunst:

 Direkter Autobahnanschluss an das Autobahnnetz (BAB 7), BAB 2 in wenigen Kilometern Ent- fernung: Gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von verkehrsintensiven Unternehmen im Gewerbegebiet an der Autobahnabfahrt  Lage im suburbanen Gürtel der Landeshauptstadt Hannover: Gute Voraussetzungen für die Wohnsitznahme von Randwanderern aus dem großstädtischen Raum

Diese günstigen Rahmenbedingungen wirkten sich beispielsweise in den Ansiedlungserfolgen in den autobahnnahen Gewerbegebieten (z.B. Rossmann, Fiege, Kind etc.) aus, aber auch in einer relativ ein- kommensstarken Einwohnerschaft.

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Arbeitsmarkt

Die Beschäftigtenzahlen in Burgwedel entwickelten sich in der Vergangenheit durchweg positiv. Im Berichtszeitraum wuchs die Zahl der in Burgwedel vorhandenen Arbeitsplätze mit Sozialversicherungs- pflicht fast stetig an (von 6.258 in 1998 auf 9.320 in 2017, d.h. eine Zunahme um 48,9 %). Diese Ent- wicklung verlief generell dynamischer als in den Vergleichsregionen.

Abb. 42: Beschäftigungsentwicklung am Arbeitsort / Index: 1998 = 100 (Quelle: Region Hannover 2018)

Eine ähnlich positive Entwicklung nahm die Zahl der Beschäftigten am Wohnort (von 6.319 in 1998 auf 7.501 in 2017).

Seit mindestens 1999 weist Burgwedel zudem einen positiven Pendlersaldo auf (z.B. 1.818 Personen in 2017, Einpendlerquote von 75,6 %).

Bei einer detaillierten Betrachtung der letzten zehn Berichtsjahre werden insgesamt folgende Trends bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Arbeitsplatz in Burgwedel bei einer insgesamt höheren absoluten Beschäftigtenzahl deutlich:

 Die Altersstruktur der Beschäftigten verschiebt sich: Sie sind mittlerweile durchschnittlich äl- ter.  Der Anteil von männlichen und weiblichen Beschäftigten bleibt gleich.  Der Anteil nicht deutscher Beschäftigter steigt nur marginal.  Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten steigt signifikant.  Der Anteil akademisch qualifizierter Beschäftigter steigt ebenfalls signifikant.  Der Anteil Auszubildender stagniert.

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Abb. 43: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort im Detail (Quelle: Region Hannover 2018)

Innerhalb der Wirtschaftsabschnitte haben sich von 2008 bis 2017 teilweise dramatische Verschie- bungen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ergeben:

 Im 2008 noch dominierenden Wirtschaftsbereich „G - Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ hat sich die Zahl der Beschäftigten nahezu halbiert (von 2.289 auf 1.041 Beschäftigte).  Der Bereich „M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienst- leistungen“ hat dagegen seinen Umfang (von 309 auf 2.739 Beschäftigte) verneunfacht.  Die Bereiche „C – Verarbeitendes Gewerbe“ (1.146 Beschäftigte) und „Q – Gesundheits- und Sozialwesen“ (1.635 Beschäftigte) erzielten beide zwischen 2008 und 2017 leichte Zuwächse.  Die restlichen Bereiche boten gegenüber den o.g. quantitativ weniger Arbeitsplätze.

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Abb. 44: Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten (Quelle: Region Hannover 2018)

Geringfügig Beschäftigte, d.h. Minijobber und Beschäftigte mit kurzen Beschäftigungsdauern, sind in Burgwedel im überregionalen Vergleich relativ unterrepräsentiert. Dies liegt allerdings nur an einem starken Abbau um mehr als 30 Prozentpunkte in den Jahren 2008/09. In den letzten fünf Berichtsjahren stiegen diese Beschäftigungsverhältnisse dagegen in Burgwedel wieder vermehrt an.

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Abb. 45: Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort / Index 2006 =100 (Quelle: Region Hannover 2018)

Auch die Arbeitslosenquote liegt in Burgwedel unterhalb der Vergleichsregionen. Allerdings verharrt sie in den letzten fünf Berichtsjahren entgegen dem Trend auf demselben Niveau, während der Abbau in den Vergleichsregionen weitgehend stetig verlief.

Abb. 46: Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquoten (Quelle: Region Hannover 2018)

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In den letzten zehn Berichtsjahren lag die Zahl der Gewerbeanmeldungen pro 1.000 Erwerbsfähige in 70 % der Jahre über denen der Abmeldungen. Beide Kriterien lassen jedoch in ihrer Entwicklungsdy- namik nach: Lagen die Werte zu Beginn des Berichtszeitraums noch über den Vergleichswerten, so zeigt sich im Verlauf der Jahre ein überproportionaler Rückgang. Dies deutet auf ein tendenzielles Nachlassen der Gründungsdynamik hin.

Abb. 47: Gewerbean- und –abmeldungen je 1.000 Erwerbsfähige (Quelle: Region Hannover 2018)

Kaufkraft

Burgwedel verfügt (nach der Nachbarkommune Isernhagen) über das zweithöchste Kaufkraftniveau in der Region Hannover. So liegt Burgwedel im Jahr 2017 auch bei allen Folgekennziffern deutlich über dem regionalen Durchschnitt:

 Die Kaufkraft pro Einwohner beträgt 28.083 € und liegt damit deutlich über der Region Han- nover (23.000 €) und dem Bund (22.200 €).  Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Einwohner liegt in Burgwedel bei 6.700 € (Region Hannover 5.900 €, Deutschland 5.700 €).  Entsprechend liegt der Einzelhandelsumsatz pro Einwohner bei 7.800 € (Region Hannover 5.800 €, Deutschland 5.000 €)

Steueraufkommen

Das Steueraufkommen Burgwedels hat sich von 1998 bis 2016 relativ stetig entwickelt und insgesamt verdoppelt. So betragen die Steuereinnahmen je Einwohner mittlerweile 1.494 €/EW gegenüber 716 €/EW in 1998.

Dabei kehrte sich die Bedeutung von Einkommen- und Gewerbesteuer im Zeitverlauf um: Trug bis 2003 die Einkommensteuer noch mehr zum Steueraufkommen Burgwedels bei als die Gewerbesteuer, so war es ab 2004 umgekehrt. Die beiden anderen kommunalen Steuereinkünfte (Grundsteuer B Istein- kommen sowie Gemeindeanteil an Umsatzsteuer) spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle.

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Die Steuerkraft Burgwedels (gemessen in € pro Einwohner) liegt generell über dem bundesdeutschen Durchschnitt, in den letzten Jahren teilweise auch über derjenigen der Region Hannover.

Abb. 48: Entwicklung der kommunalen Finanzen 1998 – 2016 (Quelle: Region Hannover 2018)

Insgesamt zeigt sich Burgwedel als eine wirtschaftlich relativ stabile Kommune. Allerdings deutet der Trend bei manchen Strukturdaten an (z.B. Arbeitslosigkeit, geringfügig Beschäftigte), dass die gute wirtschaftliche Ausgangsposition Burgwedels sich im Vergleich zu anderen Vergleichsregionen relativ

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verschlechtert. Burgwedel muss sich also dagegen wappnen, dass die Kommune ihre wirtschaftliche Stärke in der Konkurrenz zu anderen Nachbarkommunen in der Region nicht einbüßt. Hierfür sollten entsprechende Strategien entwickelt werden.

3.9 Nahversorgung Burgwedel bietet seiner Bevölkerung und den Menschen aus der Umgebung eine gute Versorgungs- möglichkeit. Eine besondere Stellung kommt dabei der Ortschaft GroßburgwedeI und hier insbeson- dere dem Untersuchungsgebiet zu. Neben der Einkaufsstraße Von-Alten-Straße kommt den angren- zenden Bereichen Von Alten Karree, Am Markt und Dr.-Albert-David-Straße ebenfalls zentrale Versor- gungsfunktion zu. Es handelt sich also für eine Ortschaft dieser Größenordnung um einen flächenmäßig sehr großen Versorgungsbereich, was auch in der Karte zur Gebäudenutzung Abb. 56 zu erkennen ist.

Hier finden sich Lebensmittelgeschäfte, gastronomische Angebote, Bekleidung, Kunstgewerbe, Bü- cher, Schreibwaren, Fahrradfachgeschäfte, Geldinstitute und vieles mehr. Auch zwei Großunterneh- men, die ihren Sitz in Burgwedel haben - die Drogeriemarktkette Rossmann und das Filialunternehmen KIND-Hörgeräte – betreiben neue und gut ausgestattete Ladengeschäfte im Zentrum Großburgwedels. Immer donnerstags zwischen 7 Uhr und 13 Uhr findet in der Von-Alten-Straße (nicht wie der Name suggeriert: Am Markt) ein attraktiver Wochenmarkt statt.

Dieser Versorgungsbereich wird zwar intensiv genutzt und vermittelt den Eindruck, dass er sich Beliebtheit erfreut, allerdings ändern sich die Ansprüche über die Jahre hinweg und so erscheint auch dieser Raum an einigen Stellen erneuerungsbedürftig. So gibt es Handlungsbedarf an der Von-Alten- Straße, dem „Rückgrat des Versorgungsbereiches“, da die Aufenthaltsqualität gering und die Verkehrs- führung nicht eindeutig ist, viele Gebäude Handlungsbedarf an Fassaden und Schaufenster aufweisen und diverse Barrieren, wie z.B. Treppenzugänge zu den Ladenlokalen, die Nutzbarkeit der Versorgung einschränken. Zudem sind die Wegeverbindungen zu den angrenzenden Versorgungsbereichen nicht gut zu erkennen und wirken wenig einladend für Fußgänger und Radfahrer.

Abb. 49: Von-Alten-Straße Abb. 50: Von Alten Karree

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Abb. 51: Am Markt Abb. 52: Dr.-Albert-David-Straße

3.10 Bildungsinfrastruktur Das Bildungsangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Burgwedel ist vielfältig und sehr dif- ferenziert. Es deckt Kindergarteneinrichtungen und allgemeinbildende Schulen bis hin zu Weiterbil- dungseinrichtungen ab. Davon profitieren auch die Ortschaft Großburgwedel und das Untersuchungs- gebiet.

Kindergarteneinrichtungen

In der Ortschaft Großburgwedel gibt es insgesamt sechs Kindergarteneinrichtungen. Dabei sind neben den städtischen Einrichtungen, wie den beiden Kindertagesstätten Großburgwedel I und II sowie der Kinderkrippe und dem Hort Großburgwedels mit dem evangelisch-lutherischen Kindergarten St. Petri und der Pestalozzi-Kindertagesstätte auch zwei Einrichtungen freier Träger vorhanden.

Direkt im Untersuchungsgebiet zu verorten ist davon lediglich die Kindertagesstätte Großburgwedel II in der Kleinburgwedeler Straße. Diese seit dem Jahre 2000 bestehende Einrichtung bietet Platz für insgesamt 68 Kinder zwischen drei und sechs Jahren, in drei Betreuungsgruppen, wovon eine integrativ ausgelegt ist. Qualifizierte Fachkräfte betreuen und begleiten die Kinder vormittags und ganztags.

Allgemeinbildende und berufliche Schulen

Die Stadt Burgwedel ist Schulträger von insgesamt fünf Grund- und vier weiterführenden Schulen mit insgesamt 2.697 Schülern (Stand 22.09.2016). Die Grundschulen verteilen sich dabei über die sieben Ortschaften Burgwedels.

In Großburgwedel ist die gleichnamige Grundschule angesiedelt. In der 1972 gegründeten Schule wer- den aktuell ca. 315 Kinder in 15 Klassen in den Schuljahrgängen eins bis vier unterrichtet. Gemäß einer mit der St. Petri Kindertagesstätte, dem Pestalozzi Kindergarten und den Kindertagesstätten I und II im Jahre 2008 getroffenen Kooperationsvereinbarung, setzt die Grundschule die Bildungs- und Erzie- hungsarbeit der Kindertageseinrichtungen fort und vermittelt ihren Schülern grundlegende Kennt- nisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie wird seit 2014 als eine Offene Ganztagsschule mit einem Nach- mittagsangebot geführt, bei der die Schüler in Zusammenarbeit mit pädagogischen Mitarbeitern, Schulsozialarbeitern oder Vereinen an vier Tagen ein weitergehendes Betreuungsangebot bis 15:30 Uhr erhalten. Der sich daran anschließende Hort gewährleistet eine Betreuung bis 17 Uhr.

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Als weiterführende Regelschulen existieren in Großburgwedel derzeitig die Oberschule und die Inte- grierte Gesamtschule Burgwedel sowie das Gymnasium Großburgwedel. Mit der städtischen Albert- Schweitzer-Schule und der in privater Trägerschaft geführten Pestalozzi-Schule sind zudem zwei För- derschulen mit den Schwerpunkten „Lernen“ bzw. „Emotionale und soziale Entwicklung“ und „Geistige Entwicklung“ vorhanden. Mit dem privaten evangelischen Pestalozzi-Seminar ist auch eine Berufsbil- dende Schule ansässig, in der Sozialassistenten und Erzieher ausbildet werden.

Unmittelbar im Untersuchungsgebiet befindet sich keine der schulischen Einrichtungen Großburgwe- dels. Die in der Straße Im Mitteldorf befindliche Grundschule Großburgwedel grenzt jedoch direkt da- ran an. Alle weiterführenden und beruflichen Schulen der Ortschaft sind außerhalb des Untersu- chungsgebietes ansässig.

Weiterbildungseinrichtungen

Die Ortschaft Großburgwedel beheimatet in der Von-Alten-Straße, und damit innerhalb des Untersu- chungsgebietes, eine Geschäftsstelle der Volkshochschule Hannover Land. Diese ist ein sich hauptsäch- lich der Erwachsenenbildung verschreibender Zweckverband der Städte Burgwedel, , Neu- stadt a. Rbge., und der Gemeinde Wedemark mit Sitz in Neustadt a. Rbge., der als Rechts- nachfolger für die Kreisvolkshochschule Hannover fungiert. Auf Grundlage des Konzeptes des lebens- langen Lernens bietet sie ein vielseitiges, kompetentes und bewegliches Bildungsangebot. Dieses reicht von Sprachkursen über Kurse zur Förderung der beruflichen Bildung sowie der Gesundheit, EDV- Kurse, Kurse zu Kreativität und Kultur bis hin zu Bildungsurlauben. Darüber hinaus ermöglicht die VHS Vorbereitungslehrgänge auf die staatliche Prüfung zum Erwerb eines Schulabschlusses.

Mit der Musikschule Isernhagen & Burgwedel e.V. in Isernhagen und der Musischen Bildungsstätte Burgwedel-Isernhagen e.V. in Großburgwedel existieren gleich zwei Weiterbildungseinrichtungen mit musikalischer Ausrichtung in bzw. in direkter Umgebung Burgwedels. Die Musikschule ist mit über 1.200 Schülern und einem Lehrkörper von mehr als 40 Personen die größte Kultureinrichtung in Isern- hagen und Burgwedel, neben der VHS. Ihr Angebot reicht dabei von Unterricht in Streich- und Zupf-, über Blas- und Schlag- sowie Tasteninstrumenten bis hin zu verschiedenen Formen des Gesangsunter- richts. Der Schwerpunkt der Musischen Bildungsstätte liegt auf der musikalischen Früherziehung von Kindern ab vier Jahren sowie Blockflöten-, Klavier- und Gitarrenunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Darüber hinaus bietet auch die Kunstschule Burgwedel/Isernhagen e.V. in Isernhagen seit 15 Jahren Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Bereichen kreative Frühförderung, Basteln, Töpfern und Malen bis hin zu experimentellem Gestalten an. Außer der VHS Hannover Land befindet sich keine der drei anderen Einrichtungen innerhalb des hier untersuchten Gebietes.

Büchereien

Die Stadt Burgwedel unterhält, verteilt über die Ortschaften, insgesamt fünf Büchereien, die ein um- fangreiches Sortiment von Büchern und Hörspielen für Erwachsene und Kinder anbieten.

Die größte Bücherei befindet sich in der Innenstadt Großburgwedels und damit im Untersuchungsge- biet. Hier werden regelmäßig Veranstaltungen speziell für Kinder, aber auch für Erwachsene angebo- ten. Die Bücherei Großburgwedel übernimmt auch eine Funktion als kultureller Treffpunkt und Ort der Kommunikation in der Ortschaft.

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Abb. 53: Amtshof als Sitz der VHS Abb. 54: Bücherei

3.11 Gesundheitsinfrastruktur Die Ortschaft Großburgwedel zeichnet sich durch seine umfangreiche Versorgung mit medizinischen und sozialen Einrichtungen aus.

Gesundheitsinfrastruktur Mit dem KRH Klinikum existiert in der Ortschaft ein eigenes Krankenhaus mit acht Fachabteilungen: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Innere Medizin, Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Schmerztherapie, Urologie und Radiologie. Das Klinikum verfügt über 223 Betten und beschäftigt 314 vollbeschäftigte Mitarbeiter, davon 74 Ärzte und 125 Pflegekräfte (Stand 2017). Desweiteren bestehen zwei Therapiezentren, die medizinische Dienste im Bereich Physio-, Sportphysio-, und Medizinischer Trainingstherapie anbieten. Darüber hinaus ist eine große Anzahl von Arztpraxen diverser Fachrichtungen in Großburgwedel an- sässig. Ergänzt werden sie durch drei Apotheken, ein Sanitätshaus und sechs Augenoptiker sowie vier Hörgeräteakustiker.

Das Untersuchungsgebiet stellt sich als zentraler Raum für die medizinische Versorgung dar. Das Kran- kenhaus sowie eines der Physiotherapiezentren befinden sich nur knapp außerhalb des Untersu- chungsgebietes, die anderen Einrichtungen sind überwiegend im Innenstadtbereich Großburgwedels und damit innerhalb des Untersuchungsgebietes angesiedelt. Eine große Anzahl von Arztpraxen unter- schiedlicher medizinischer Fachrichtungen wie Allgemeine und Innere Medizin, Palliativmedizin, Or- thopädie und Chirurgie, Osteopathie, Ergotherapie sowie Zahnheilkunde befindet sich in dem Gebiet zwischen Am Amtshof, Fuhrberger Straße und Im Mitteldorf. Hierzu zählt auch eines der Physiothera- piezentren, die drei Apotheken sowie sämtliche Augenoptiker und Hörgeräteakustiker. Auch das Sani- tätshaus befindet sich innerhalb des Untersuchungsgebietes. Wiederum knapp außerhalb sind noch eine gynäkologische Tagesklinik und eine Salzgrotte zu finden.

3.12 Soziale Infrastruktur Auch die soziale Infrastruktur Großburgwedels ist breit aufgestellt. Als größte Einrichtung ist hier das Seniorenwohnheim, „WohnPark Großburgwedel“ in der Fuhrberger Straße, zu nennen. Das Konzept dieser Einrichtung sieht vor, die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit seiner Bewohner bestmöglich zu bewahren und zu fördern, indem je nach Erforderlichkeit Pflege, Unterstützung und Hilfe angeboten

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wird. Das Wohnheim bietet sowohl Langzeitwohnen als auch die Kurzzeitpflege, z.B. nach einem Kran- kenhausaufenthalt an. Aufgrund der permanent hohen Auslastung des Wohnheims kann das Kurzzeit- wohnen derzeit jedoch nicht mehr angeboten werden.

Auf dem Gelände der Von-Alten-Straße 18/18a soll mit dem Projekt Eichenhof zeitnah eine Einrichtung umgesetzt werden, die zunächst eine Tagespflege von Senioren und später auch die Umsetzung wei- terer Konzepte ermöglichen soll. In diesem Zuge sollen die sich dort befindlichen denkmalgeschützten Fachwerkhäuser von Grund auf saniert und ihrer neuen Verwendung zugeführt werden. Eine andere Tagespflegeeinrichtung existiert bereits Auf dem Amtshof.

In der Gartenstraße befindet sich die Seniorenbegegnungsstätte Burgwedel (SBS). Diese soll den Besu- chenden Raum für angenehme Aufenthalte in geselliger Runde schaffen. Zu diesem Zweck bietet die Einrichtung verschiedene Räumlichkeiten, in denen z.B. eine Bibliothek, eine TV-, Video- und HIFI- Möglichkeit sowie ein Klavier bereit stehen. Des Weiteren stehen den Nutzern eine große Küche zum gemeinsamen Kochen und eine Gymnastikhalle für sportliche Betätigung zur Verfügung. Darüber hin- aus wird regelmäßig ein Unterhaltungsprogramm organisiert, das von Kaffeetafeln und Spielerunden über Gedächtnistrainings und Filmvorführungen oder Computerkurse bis hin zu Sportaktivitäten und organisierten Ausflügen und Reisen reicht. In unmittelbarer Nachbarschaft dazu befindet sich auch die Zweigstelle der Burgwedeler Tafel.

Mit einem ambulanten Hospizdienst in Im Mitteldorf, der Niederlassung des Ortsvereins des Deut- schen Roten Kreuzes in der Von-Alten-Straße und der Jugendhilfestation in der Kleinburgwedeler Straße kommen noch drei weitere soziale Einrichtungen hinzu, die, wie die zuvor genannten auch, alle im Untersuchungsgebietes angesiedelt sind.

Kirchliche Angebote In Großburgwedel sind mit der Ev.-Luth. St.-Petri- und der Kath. St.-Paulus-Gemeinde zudem zwei Kir- chengemeinden ansässig. Die St.-Petri-Gemeinde gehört der evangelischen Landeskirche Hannover an und ist in der gleichnamigen Kirche beheimatet, die vermutlich um 1200 erbaut wurde. Neben der Kirche und dem Gemeindehaus werden auch das Pfarrhaus und der Gemeindekindergarten Im Mittel- dorf von dieser unterhalten. Großburgwedel ist außerdem auch Sitz des Kirchenkreisamtes Burgdorfer Land.

Die katholische St.-Paulus-Pfarrgemeinde ist Teil des Dekanats Hannover. Das dazugehörige Gottes- haus wurde im Jahre 1966 geweiht und ist im Baustil jener Zeit errichtet.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur St.-Paulus-Kirche befindet sich die Neuapostolische Kirche Groß- burgwedels und seit 2005 existiert in Großburgwedel auch eine evangelische Freikirche mit dem Na- men „Freistil“.

3.13 Freizeit und (Ortschaft)Kultur Burgwedel verfügt über ein solides Angebot an Freizeit- und Kulturangeboten. Das rege Vereinsleben der Stadt trägt daran einen großen Anteil.

Freizeit- und Vereinsangebote

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Sportliche Aktivitäten haben in der Stadt Burgwedel einen besonderen Stellenwert und dies be- schränkt sich nicht nur auf die Mitgliedschaft bei der "Deutsche Olympische Gesellschaft". Im Gesamt- gebiet der Stadt Burgwedel gibt es eine Vielzahl von Sportvereinen mit unterschiedlichen Angeboten. Aktuell sind rund 10.000 Menschen in den Sport-, Schwimm-, Reit-, Tanz- und Schützenvereinen der Stadt gemeldet. In Großburgwedel sind es mit dem Schützen- und dem Sportverein, dem Tennis Klub und der Turnerschaft Großburgwedel, zwei Reitvereinen, dem ADFC BUW, dem Tischtennis Verein TTK Großburgwedel und dem Laufclub Burgwedel, dem Schwimm- und dem Fußballclub Burgwedel und dem Verein Handball Hannover-Burgwedel immerhin derer zwölf. Die Stadt Burgwedel unterhält au- ßerdem eine Reihe von Sportstätten, die allesamt bei Nicht-Nutzung auch für den Vereinssport bereit gehalten werden. Allein in der Ortschaft Großburgwedel gibt es mit der Schulsport- und einer Tennis- platzanlage zwei Outdoor-Sportgelände sowie drei normale Sporthallen, eine 4-Fach-Sporthalle mit Tribüne sowie eine Gymnastikhalle. Darüber hinaus wird in Großburgwedel in den Monaten Mai bis September ein behindertengerechtes und beheiztes Freibad mit 50-Meter-Becken, Wasserrutsche und Sprungturm betrieben (s.u.). Ein Hallenbad findet man in der Nachbargemeinde Isernhagen.

Keiner der genannten Vereine ist jedoch innerhalb des Untersuchungsgebietes gemeldet. Von den Sportstätten ist lediglich die Gymnastikhalle der Seniorenbegegnungsstätte innerhalb des Gebietes zu finden, die Mehrzweckhalle der Grundschule befindet sich in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls in unmit- telbarer Nähe, im Amtspark, befindet sich der sogenannte Mehrgenerationen-Bewegungspfad, der mit mehreren Geräten zur Förderung von Fitness, Ausdauer und Beweglichkeit animieren soll.

Neben den sportlich ausgerichteten existieren noch zahlreiche weitere Vereine, die das Freizeitange- bot vielfältig und abwechslungsreich gestalten. Das Spektrum reicht hier von der Freiwilligen Feuer- wehr und sozial engagierten Vereinen, über Gesangsvereine sowie Fahrrad- und Motorradclubs bis hin zum Imkerverein und einer Theaterspielgruppe. Im Untersuchungsgebiet lassen sich auch hiervon nur wenige finden, wie. z.B. der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes in der Von-Alten-Straße.

Freibad Das Großburgwedeler Freibad hat von Mai bis September täglich geöffnet und liegt rund 1,5 Km südlich des Untersuchungsgebiets. Das Bad wurde behindertengerecht gestaltet und verfügt unter anderem über ein Sportbecken mit 50 Meter Bahn, eine Wasserrutsche, einen 3-Meter-Sprungturm sowie ein Nicht-Schwimmer- und ein Kinderbecken. Abseits des Wassers bieten neben einer Liegewiese ein Spiel- platz sowie Beach-Soccer- und Volleyballanlagen auch Tischtennisplatten, Billard oder Schachspiele den Besuchern eine große Auswahl an Aufenthalts- und Betätigungsmöglichkeiten. Außerdem werden Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene von Trainern des Schwimmvereins Burgwedel e.V. angebo- ten. Das Kursangebot wird seit der Freibadsaison 2019 erstmalig durch AquaFitness-Kurse erweitert. In der Freibadsaison 2018 wurde mit insgesamt über 84.000 Besuchern ein neuer Besucherrekord des Großburgwedeler Freibades erreicht.

Automeile Die privat mit Unterstützung der Stadt organisierte Veranstaltung einer Automeile findet seit vier Jah- ren einmal jährlich in Großburgwedel in der Von-Alten-Straße statt. Dabei nehmen die Zahl der Aus- tellenden, die Themenvielfalt und die Zahl der Besucher jährlich zu. Besondere Beliebtheit findet das Ereignis bei Familien und Autointeressierten. Neben anregender Atmosphäre und Begleitprogramm wird im Rahmen der Veranstaltung Gelegenheit geboten sich über verschiedene Möglichkeiten der

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Fortbewegung zu informieren, darunter Oldtimer, Neu- und Funktionsfahrzeuge. Highlights der Veran- staltung stellen der Oldtimer-Korso durch die Innenstadt sowie ein Überschlagsrettungssimulator dar. Auch zukunftsorientierte Themen wie Elektromobilität sind eingebunden und durch die Klimaschutza- gentur Region Hannover thematisiert worden. Die Veranstaltung wird von Autohäusern, Bundespoli- zei, Polizei Großburgwedel, Feuerwehr Großburgwedel und Medienpartnern getragen. 2019 findet das Event allerdings nicht statt, da der private Organisator keine Kapazitäten hat.

Stadtfest Das Stadtfest ist seit 1977 ein festes Event im Innenstadtbereich Großburgwedels und wird von der Interessengemeinschaft Großburgwedeler Kaufleute e.V. organisiert. Das Stadtfest ist die größte Ver- anstaltung des Jahres und wurde im Jahr 2018 von über 15.000 Gästen besucht. An zwei Veranstal- tungstagen kann neben dem Verkaufsoffenen Sonntag an einem abwechslungsreichen Programm teil- genommen werden, welches unter anderem verschiedene Musik Acts, eine Schlemmermeile und Mit- machaktionen beinhaltet. Insgesamt beteiligen sich über 100 Akteure an dem Fest, überwiegend Ge- werbetreibende. Das Fest besitzt regionale Anziehungskraft und lädt die Gäste in die Innenstadt ein. Veranstaltungsorte sind insbesondere die Hannoversche Straße, Im Mitteldorf, Von-Alten-Straße so- wie Teile der Dammstraße und Am Markt.

Kulturelle Angebote Auch in kultureller Hinsicht gibt es in Großburgwedel ein breit gefächertes Angebot in den Bereichen Musik, Kunst und Theater. Dabei nimmt u.a. die Musik- und Kunstschule (s.o.) eine wichtige Funktion ein. So bietet z.B. die Musikschule neben den umfangreichen Unterrichtsangeboten mehr als 70 Ver- anstaltungen im Jahr an, in denen die Schüler ihre erworbenen Fähigkeiten bei internen Musizierstun- den bis hin zu großen Musiktheater-Produktionen bei öffentlichen Anlässen präsentieren können. Dar- über hinaus lädt die Musikhochschule regelmäßig zu Matineen der Lehrkräfte und Gastmusikern ein.

Der im Herzen des Untersuchungsgebietes befindliche Amtshof Burgwedel mit seinem modernen und großzügigen Veranstaltungssaal hat neben seiner Funktion als Versammlungsort auch die des größten Austragungsortes für kulturelle Veranstaltungen in Großburgwedel inne. Zu diesen gehören unter an- derem die jährlich aufgelegten Programme der sogenannten Kulturellen Jahreszeiten, „Kultureller Frühling“ und „Kultureller Herbst“. In diesem Rahmen werden in regelmäßigen Abständen vor allem musikalische Kulturveranstaltungen nationaler und internationaler Künstler organisiert. Darüber hin- aus stellt die Stadt Burgwedel den Amtshof auch für andere kulturschaffende Vereine und Einzelper- sonen z.B. für Lesungen, Filmvorführungen oder Tanzveranstaltungen zur Verfügung, um die Vielfalt und die Lebendigkeit der Kulturszene der Stadt zu fördern und weiter zu entwickeln. In der ersten Etage des Rathauses und damit ebenfalls innerhalb des Untersuchungsgebietes, finden zudem wech- selnde Kunstausstellungen statt.

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Spezielle Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren Wie oben bereits vorgestellt, werden in den Weiterbildungseinrichtungen der Musik- und der Kunst- schule sowie der Musischen Bildungsstätte Unterrichtseinheiten für alle Altersgruppen angeboten, von der musikalischen bzw. kreativen Frühförderung von Kindern ab vier Jahren bis hin zu Musik- und Ma- lunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit der ehrenamtlichen Initiative „Kunst und Kul‐ tur für Kinder“ existiert außerdem eine Einrichtung, die in kostenfrei angebotenen Seminaren, Work‐ shops und Einzelveranstaltungen einen Zugang zu Musik, Theater und Tanz sowie zu Bildender Kunst, Literatur und Museen für Burgwedeler Kinder schaffen möchte. Das Angebot speziell für Kinder um- fasst darüber hinaus den Kinderchors „MI MA MU“. Beide Einrichtungen befinden sich außerhalb, aber in der Nähe des Untersuchungsgebietes.

Darüber hinaus verfügt Großburgwedel über eine Vielzahl von Spielplätzen, lediglich nur einer davon im Untersuchungsgebiet an der Bücherei.

Ein umfangreiches Angebot für Kinder und Jugendliche bietet die Burgwedeler Jugendpflege mit ihrem Jugendzentrum in Großburgwedel. Speziell die sogenannten „Ferienpässe“ mit der Ferienbetreuung für die Oster-, Sommer- und Herbstferien, mit Zeltlagern und Fahrten spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch Kurse in Sport und Spiel sowie Kinovorführungen gehören zum Programm. Der Jugendtreff befindet sich nördlich des KRH Klinikums, außerhalb des Untersuchungsgebiets.

Spezielle Angebote für Senioren werden vorrangig durch die oben beschriebene Seniorenbegegnungs- stätte Burgwedel (SBS) bereitgehalten. Hier wird den älteren Bewohnern der Stadt ein Unterhaltungs- programm von Kaffeetrinken bis zu organisierten Fahrten geboten. Die Räumlichkeiten der SBS sind auch einer der Orte, an denen der Verein des Bridge-Treff Großburgwedel regelmäßig zusammentrifft. Dieser bietet an festen Spieltagen an Orten wie dem Senioren Wohnpark und der SBS, die Möglichkeit eines „gepflegten Kartenspiels“.

Architektur In städtebaulich-architektonischer Hinsicht wartet die Innenstadt Großburgwedels vor allem mit sei- nen ortsbildprägenden (Fachwerk) Gebäuden auf, die zum Teil bis auf das sechzehnte Jahrhundert zu- rückgehen. Die St. Petri-Kirche im Ortskern von Großburgwedel, in unmittelbarer Nähe zum Untersu- chungsgebiet, ist vermutlich um 1200 zu Teilen im romanischen und gotischen Stil erbaut worden. Ihr Gewölbe ziert eine schöne Deckenmalerei. In der sogenannten „Heimatstube“ der General-Wöhler- Stiftung ist eine museale Ausstellung zum Thema Traditionelles und Handwerkliches aus der Region zu erkunden. Außerdem besteht die Möglichkeit an Stadtrundgängen mit verschiedenen Schwerpunkten teilzunehmen. Diese werden vom Gästeführerinnenkreis Burgwedel in kleinen Gruppen und nach vor- heriger Ankündigung durchgeführt.

Naherholung Umgeben von Feldern und Waldstücken mangelt es Großburgwedel nicht an Naherholungsmöglich- keiten. Zahlreiche Wege rund um Großburgwedel eignen sich hervorragend zum Spazierengehen, Jog- gen und Radfahren – Burgwedel ist seit 2006 an das Radwegenetz der Region Hannover angeschlossen. Hervorzuheben ist auch die örtliche Nähe zu zwei Seen, dem Springhorstsee und dem Würmsee. Ers- terer ist ein zum daran angrenzenden Campingplatz gehörender privater Badesee, der jedoch von der Öffentlichkeit gegen ein Entgelt genutzt werden kann. Der Zweitgenannte ist ein früher ebenfalls zum

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Baden genutzter See, der nach einer zunehmenden Verlandung jedoch stark an Aufenthaltsqualität verloren hat und der seither zum Naherholungsbiotop und Rückzugsort für Wasservögel umgestaltet wurde. Damit lädt der Würmsee zum Spazierengehen und Verweilen ein.

Als Naherholungsgebiete innerhalb Großburgwedels sind der teilweise im Untersuchungsgebiet gele- gene und etwas versteckt zu findende Rathauspark und der Amtspark zu nennen. Der Amtspark weist eine hohe Aufenthaltsqualität auf und hält u.a. einen großen Spielplatz für Kinder und einen Bouleplatz für seine Besucher bereit.

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4. Vertiefende Bestandsuntersuchung für das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Groß- burgwedel“ Das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ umfasst wesentliche Teile des zentralen Innen- stadtbereichs von Großburgwedel.

Abb. 55: Das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

Es umschließt im nordöstlichen Teil das Rathaus und dessen angrenzende Grünflächen sowie den Kin- dergarten Großburgwedel II, dessen Fläche die nordöstliche Grenze des Gebiets bildet. In nördlicher Richtung grenzt das KRH Klinikum Großburgwedel an das Untersuchungsgebiet an. Östlich des Kinder- gartens und des Rathauses folgt die Grenze des Untersuchungsgebiets entlang der Kleinburgwedeler Straße bis zur Kreuzung mit der Fuhrberger Straße. Die Grenze folgt dann, angrenzend an den Friedhof Großburgwedel der Straße Mennegarten und dann der Straße Alter Postweg. Das Untersuchungsge- biet schließt den Wohn-Park Großburgwedel, einen kleinen Abschnitt der Hannoverschen Straße (Hausnummern 2 und 4) und die Seniorenbegegnungsstätte Burgwedel (SBS) in der Gartenstraße ein, die Grenze des Untersuchungsgebiets folgt diesem Verlauf. Die Gartenstraße bildet die südlichste Grenze des Untersuchungsgebietes und biegt nach der SBS in nördlicher Richtung östlich der Straße An der Buhle ab. Von hier aus verläuft die Grenze des Untersuchungsgebietes in westlicher Richtung der Straße Im Mitteldorf entlang des Marktplatzes, ohne jedoch die Häuser mit den Nummern 1, 5, 9, 11, 12A und 13 zu umschließen. In westlicher Richtung werden noch die Grundstücke von In der Meine- worth 1 und 1A sowie Dammstraße 1 eingeschlossen, die die westlichste Grenze des Untersuchungs- gebiets bilden. Von hier aus verläuft die Grenze des Untersuchungsgebietes entlang der Straße Am

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Markt mit den Hausnummern 1A, 3, 5, 7, 9 und 11 bis zur Kreuzung mit Im Klint. Ab dieser Kreuzung folgt die Grenze des Untersuchungsgebietes der Straße Auf dem Amtshof, einschließlich aller Gebäude bis zur Kreuzung mit der Von-Dem-Bussche-Straße, deren südliche Flurstücke noch Teil des Untersu- chungsgebiets sind und die nördliche Grenze bis zum Rathaus und Rathausplatz/Domfrontplatz bilden. Die Von-Alten-Straße inklusive des Von Alten Karrees und des Parkplatzes nördlich der Von-Alten- Straße an der Dr.-Albert-David-Straße liegen vollständig im Untersuchungsgebiet und bilden das Zent- rum Großburgwedels. Im Zentrum bündeln sich die wichtigsten Versorgungsmöglichkeiten der Stadt mit verschiedensten Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten. Zugleich ist dies der Ort des sozialen Miteinanders und der Begegnung. Mit der Einbindung des Rathauses, der Seniorenbegegnungsstätte und des Wohn-Park Großburgwedels befinden sich im Untersuchungsgebiet die mitunter wichtigsten sozialen Einrichtungen der Stadt. Zudem umfasst das zu untersuchende Gebiet unterschiedlichste öf- fentliche Räume, wie Parkplätze, den ehemaligen Marktplatz sowie den Rathausplatz/Domfrontplatz – auf dem ab Mitte September 2019 mit dem Bau eines Wasserspiels begonnen wird. Aber auch un- terschiedlichste Arten von Wohnraum finden sich hier, so dass es sich bei dem Untersuchungsgebiet - es umfasst eine Fläche von 23 ha - um ein sehr vielfältiges, buntes Quartier handelt, das typisch für Innenstadtlagen ist. Die Vielfalt der Nutzungen in dem sehr heterogen strukturierten Gebiet gibt die folgende Karte wieder, die zeigt, wie viele unterschiedliche Nutzungen im Untersuchungsgebiet auf engstem Raum und teils unmittelbar benachbart vorzufinden sind:

Abb. 56: Gebäudenutzungsstrukturen im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

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Auch baukulturell hat das Untersuchungsgebiet – sowohl mit Blick auf Einzeldenkmale als auch auf Gruppen baulicher Anlagen - einiges zu bieten, wie die folgende Karte verdeutlicht.

Abb. 57: Baudenkmale im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage und Informationen: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

4.1 Städtebauliche Analyse und städtebauliche Missstände Das Baugesetzbuch unterscheidet zwei Arten städtebaulicher Missstände, die einerseits auf substan- zielle baulich-städtebauliche und andererseits auf funktionale Missstände zielen: „Bei der Beurteilung, ob in einem städtischen […] Gebiet städtebauliche Missstände vorliegen, sind insbesondere zu berück- sichtigen

1) die Wohn- und Arbeitsverhältnisse oder die Sicherheit der in dem Gebiet wohnenden und arbei- tenden Menschen in Bezug auf a. die Belichtung, Besonnung und Belüftung der Wohnungen und Arbeitsstätten, b. die bauliche Beschaffenheit von Gebäuden, Wohnungen und Arbeitsstätten, c. die Zugänglichkeit der Grundstücke, d. die Auswirkungen einer vorhandenen Mischung von Wohn- und Arbeitsstätten, e. die Nutzung von bebauten und unbebauten Flächen nach Art, Maß und Zustand, f. die Einwirkungen, die von Grundstücken, Betrieben, Einrichtungen oder Verkehrsanlagen ausgehen, insbesondere durch Lärm, Verunreinigungen und Erschütterungen, g. die vorhandene Erschließung,

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h. die energetische Beschaffenheit, die Gesamtenergieeffizienz der vorhandenen Bebauung und der Versorgungseinrichtungen des Gebiets unter Berücksichtigung der allgemeinen An- forderungen an den Klimaschutz und die Klimaanpassung; 2) die Funktionsfähigkeit des Gebiets in Bezug auf a. den fließenden und ruhenden Verkehr, b. die wirtschaftliche Situation und Entwicklungsfähigkeit des Gebiets unter Berücksichtigung seiner Versorgungsfunktion im Verflechtungsbereich, c. die infrastrukturelle Erschließung des Gebiets, seine Ausstattung mit Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen und mit Anlagen des Gemeinbedarfs, insbesondere unter Berücksichti- gung der sozialen und kulturellen Aufgaben dieses Gebiets im Verflechtungsbereich“.

Zur Bestimmung und zur Lokalisierung städtebaulicher und funktionaler Missstände im Untersu- chungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ erfolgt die Beurteilung der örtlichen Gegebenheiten ent- sprechend des § 136 Abs. 3 BauGB auf Grundlage der Bestandserhebung und -analyse (vgl. „ISEK Ort- schaft Großburgwedel und Verflechtungsraum“, Kap. 3). Zudem werden wesentliche Grundzüge der demografische85n Entwicklung und sozialen Zusammensetzung der Einwohner im Untersuchungsge- biet sowie die wirtschaftliche Situation dargestellt.

Die städtebaulichen Strukturen im Untersuchungsgebiet weisen diverse Defizite auf, die als städtebau- liche Missstände oder funktionale Defizite zu definieren sind und im Folgenden zusammenfassend skiz- ziert werden.

Städtebauliche Missstände

Anbindung des Rathauses an die Innenstadt Das Rathaus liegt nordöstlich der Innenstadt als Riegelbau entlang der Kleinburgwedeler Straße, mit der Einfahrt von der Fuhrberger Straße aus. Es bildet mit den in der Nachbarschaft gelegenen Einrich- tungen der Stadt Burgwedel und der Region Hannover (Krankenhaus, Kindertagesstätte Großburgwe- del II, Jugendhilfestation) ein räumliches Cluster für öffentliche Dienstleistungen. Andererseits führt diese Lage dazu, dass kein funktionaler Zusammenhang mit der Innenstadt besteht, so dass das Rat- haus aufgrund seiner Lage nicht als selbstverständlicher und einladender Bestandteil des zentralen Bereichs Großburgwedels aufgefasst wird. Dieser Eindruck wird durch die umliegende Mauer sowie die unübersichtliche und undeutliche Wegeführung zum Rathauseingang vom Fußgängerüberweg aus vorbei an einem kleinen Parkplatz verstärkt. Die Fuhrberger Straße wirkt zudem als räumliche Barriere und wenig einladend, sie vermittelt einen ungeordneten Charakter. Zudem gehen Verkehrsgefährdun- gen von der Straße aus, da sie stark befahren ist und es wenig gesicherte Querungsmöglichkeiten gibt. Hier gilt es künftig die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Städtisches Grün ohne gestalterische und funktionale Qualitäten Einige städtische Grünräume, wie z.B. die Grünfläche im rückwärtigen Bereich des Rathauses, liegen weitgehend brach. Diese Fläche ist – versteckt hinter einer Mauer und Strauch- und Buschwerk – kaum zu erkennen und lädt weder zum Aufenthalt noch zur Nutzung ein, da sie mit Ausnahme einer Bank z.B. keine Sitzmöglichkeiten oder Anregungen bietet. Diese zentrale und verbindende Fläche zwischen Krankenhaus, Rathaus und Innenstadt bedarf einer gestalterischen Aufwertung und Öffnung zur Stadt

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hin. Die Stadt leitet im Winter/Frühjahr 2020 u.a. mit der Öffnung der Grünfläche durch Abbruch der Mauer zur Fuhrberger Straße hin und durch Verlagerung der Haltestelle die ersten Schritte einer Öff- nung und attraktiveren Gestaltung und Nutzung des städtischen Grüns ein.

Ungeordnete städtebauliche Situation an der Fuhrberger bzw. Hannoversche Straße Im Gegensatz zu den anderen zentralen Straßenzügen wird die Fuhrberger Straße im Bereich zwischen Von-Alten-Straße und Hannoversche Straße nicht durch straßenbegleitende Elemente – etwa Gebäu- defassaden – gefasst. Ganz im Gegenteil vermittelt dieser Straßenzug den Eindruck einer „Rückseite“ der Innenstadt, z.B. durch Parkplätze, Versprünge in der Raumkante, Gebäuderückseiten, Hofsituatio- nen usw. Vorhandene Wegebeziehungen zur Von-Alten-Straße sind von hier aus nicht zu erkennen.

Abb. 58: Durchgang Fuhrberger Straße – Von-Alten- Abb. 59: Durchgang Amtshof – Von-Alten-Straße Straße

Ein weiterer Missstand mit Neuordnungsbedarf findet sich mit der Adresse Hannoversche Straße 13 an der östlichen Straßenseite der Fuhrberger Straße: Ein ungeordneter Lagerplatz mit (landwirtschaft- lichen) Fahrzeuge, Baumaterialien, Schrott usw. kennzeichnet den zentralen Eingangsbereich in den Ortskern. Auch diese Situation bedarf einer städtebaulichen Neuordnung, zumal die Nebenanlagen der stark befahrenen Hannoverschen Straße in diesem Bereich unzureichend sind – u.a. Breite, Gestal- tungsqualität, Unebenheiten im Belag usw.

Abb. 60: „Rückseite“ der Innenstadt an der Fuhrberger Abb. 61: Ungeordneter Lagerplatz an der Hannoverschen Straße Straße

Gestaltung der Freifläche am Amtshof

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Die Innenstadt Großburgwedels bietet eine Vielzahl an Parkmöglichkeiten für Kfz. So ist auch die zent- ral gelegene, weitgehend versiegelte Freifläche am Amtshof/ Dr.-Albert-David-Straße in ihrer vorran- gigen Funktion eine Parkfläche für ca. 90 Pkw und bietet derzeit für andere Nutzungen kaum Raum. Die Fläche ist aufwändig und pflegeintensiv gestaltet: Die einzelnen Parkgassen sind jeweils durch ca. 1,60 m hohe, dicht gewachsene Hainbuchenhecken voneinander abgegrenzt. Dies vermittelt –zumin- dest in der Wachstumsperiode – einen sehr grünen Eindruck, verhindert aber die Einsehbarkeit über die eigene Parkgasse hinaus und reduziert damit das Sicherheitsempfinden. Bei Dunkelheit wird dieser Eindruck durch eine unzureichende Beleuchtung verstärkt.

An einigen Stellen trägt zudem identische Pflasterung sowohl auf der Fahrgasse als auch auf dem Bür- gersteig zu Irritationen von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern bei.

Abb. 62: Amtshof Abb. 63: Parkplatz Amtshof

Gestaltungsbedarf Am Markt Der Marktplatz ist historisch gesehen das Zentrum des Ortes gewesen. Dieser Bedeutung entspricht die heutige Platzgestaltung nicht mehr:

 Der östliche Bereich wird von Pkw-Stellplätzen dominiert, während die verbleibenden Flächen für Fußgänger mit in die Jahre gekommenen Aufenthaltsinseln gestaltet sind. Diese wirken un- gepflegt und ungestaltet, u.a. die in Beton „gerahmten“ Blumenbeete. Die Beetumrandungen dienen zugleich als Sitzfläche.  Der westliche Teil des Marktes ist fast vollständig, aber undifferenziert gepflastert. Hier stehen mehrere Pflanztröge und Sitzbänke sowie einige großkronige Bäume. Die Transitfunktion des Platzes wird durch die mit Bordsteinabsenkungen versehenen Anschlussstellen (z.B. Fußgän- gerampel vor der Grundschule) des Fußverkehrsnetzes definiert, nicht aber durch gestalteri- sche Elemente auf der Fläche unterstützt. Die Aufenthaltsfunktion dieser Fläche ist unbefrie- digend: Die Möblierung ist veraltet und bedarf einer Erneuerung und Neuordnung, da die Sitz- möglichkeiten sehr nah an der Fahrbahn und damit nicht aufenthaltsfreundlich platziert sind.

Der Platz ist mit Ausnahme einiger kleiner Baumscheiben komplett versiegelt. In seiner Gesamtheit bleibt der Marktplatz hinter seinen städtebaulich-funktionalen Möglichkeiten zurück und sollte ent- sprechend behutsam weiterentwickelt werden. Erste Gestaltungsentwürfe liegen aus vorangegange- nen Planungsverfahren bereits vor.

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Abb. 64: Blick auf den Markt Abb. 65: Pflanzbeet Am Markt

Erneuerungsbedarf beim Stadtmobiliar Der öffentliche Raum ist relativ gut mit Stadtmobiliar versorgt. Allerdings vermittelt dieses in vielen Bereichen einen „in die Jahre gekommenen“ Eindruck, sodass eine nachhaltige Aufwertung wün‐ schenswert wäre, u.a. um davon ausgehende Gefahren, wie Holzsplitter an den Auflagen der rissig gewordenen Bänke, zu vermeiden. Auch die öffentlichen Abfallbehälter - offene, aus Stahldrahtge- flecht hergestellte Körbe – bieten wenig Schutz gegen unerwünschte Leerung durch Sturmböen, Vögel oder Vandalismus. Zur Unterstützung von Kommunikationsmöglichkeiten wäre auch eine andere An- ordnung der Sitzelemente von Vorteil, da die derzeitige Anordnung und Ausrichtung nicht kommuni- kationsfördernd sind.

Barrierefreiheit/-armut Der allgemeine demografische Wandel, die innenstadtnahe Lage der Seniorenwohnanlage an der Fuhr- berger Straße und der hohe Anteil an Gesundheitsdienstleistungen im Untersuchungsgebiet, führen zu einer starken Präsenz älterer Menschen in der Innenstadt Großburgwedels. Dadurch ergeben sich deutlich über das übliche Maß hinausgehende Anforderungen an die Barrierefreiheit bzw.-armut der Stadtgestaltung.

Im hier betrachteten Kontext betrifft dies insbesondere die Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes durch Personen mit körperlichen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen. So stellen die Überwindung von Niveauunterschieden mit Rollatoren oder Rollstühlen (z.B. an Bordsteinen, Stufen etc.) und die Sturz- gefährdung für sich unsicher bewegende Personen typische Probleme bei der nicht barrierefreien Ge- staltung öffentlicher Räume dar. So ist etwa die Verwendung von mittel- bis großformatigen Pflaster- steinen stadtgestalterisch zwar ansprechend, erschwert aber die Passage mit Rollatoren oder anderen Gehhilfen. Hier ist beispielhaft die gepflasterte Mittelrinne in der Von-Alten-Straße zu nennen, die ein Queren von einer Straßenseite zur anderen erschwert.

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Abb. 66: Barrieren durch Pflasterung Abb. 67: Nutzungskonflikte im Straßenraum Einen anderen Aspekt von Barrierefreiheit stellt die Flächenkonkurrenz mit Radfahrern dar. Im Innen- stadtbereich gibt es keine separierte Radwegeführung. Entlang der Hauptstraßen weist die Beschilde- rung die Wege entweder als gemeinsame Geh- und Radwege (Zeichen 240 StVO) oder aber als Gehweg mit dem Zusatz „Fahrräder frei“ (Zeichen 239 StVO mit Zusatzzeichen 1022-10 StVO) aus. Eine gemein- same Geh- und Radwegnutzung kommt innerorts nach den technischen Regelwerken jedoch nur in solchen Fällen in Betracht, in denen eine vertretbare alternative Radverkehrsführung in Form von Rad- wegen, Radfahr- bzw. Schutzstreifen oder einem Mischverkehr auf der Fahrbahn nicht möglich ist. Au- ßerdem billigt das Straßenverkehrsrecht gemeinsame Geh- und Radwege lediglich dann, „[…] wenn dies unter Berücksichtigung der Belange der Fußgänger vertretbar […] ist“ (VwV-StVO zu Zeichen 240). Eine zu erfüllende Voraussetzung ist dabei, dass die lichte Breite gemeinsamer Geh- und Radwege in- nerorts und bei geringer Nutzung i.d.R. durchgehend 2,50 Meter zu messen hat (Zeichen 240 VwV- StVO, Randnummer 20). Diese Voraussetzung wird jedoch an vielen Stellen innerhalb des Untersu- chungsgebietes nicht erfüllt.

Auch die zweite in Großburgwedel praktizierte Variante ist problematisch: Die teilweise Verkehrsfüh- rung nach Zeichen 239 StVO mit Zusatzzeichen 1022-10, nach der Radfahrer zwar in Schrittgeschwin- digkeit den Gehweg mitbenutzen dürfen, ansonsten jedoch dazu verpflichtet sind, die Fahrbahn zu benutzen, ist angesichts fehlender Ein- und Ausfädelungsstellen ungeeignet, unfallgefährdend und wenig einladend.

Trotz vielfacher gegenseitiger Rücksichtnahmen kommt es deshalb auf den gemeinsam genutzten Wegeflächen häufig zu kritischen Begegnungssituationen zwischen Fußgängern, Auto- und Radfah- rern, die durch ihre Mängel in der Verkehrssicherheit besonders Personen mit Handicaps von einer Nutzung dieser Wege abhalten könnten.

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Abb. 68: Fußgängerzonenbeschilderung Abb. 69: Auch eine Form von Barriere: Der sehr schmale Fußweg an der Fuhrberger Straße in Höhe des Wohn- Parks

Funktionale Defizite

Notwendigkeit zur Stabilisierung der Versorgungsfunktion der Von-Alten-Straße und der angrenzen- den Versorgungsbereiche Die Von-Alten-Straße und die angrenzenden Versorgungsbereiche Von Alten Karree, Dr.-Albert-David- Straße und Am Markt stellen den zentralen Einkaufsbereich Großburgwedels dar. Der Einzelhandels- besatz entspricht in Zielgruppenausrichtung und Struktur vergleichbaren Kleinstädten im Hannovera- ner Umland: Das Waren- und Preisniveau deckt auch das höherpreisige Segment ab und die wenigen Leerstände von Ladenlokalen sind überwiegend nicht strukturell bedingt. Damit scheint die Innenstadt vordergründig recht gut aufgestellt. Allerdings sind mittlerweile selbst scheinbar stabile Einzelhandels- strukturen durch Veränderungen des Käuferverhaltens (z.B. demografischer Wandel, Bedeutungszu- nahme des Onlinehandels, Konkurrenz durch große Fachmärkte und Einkaufszentren, Konkurrenzen durch Nachbargemeinden etc.) bedroht. Aus diesem Grund scheint es erforderlich, weitere Maßnah- men zur Attraktivitätssteigerung und Stabilisierung des Versorgungsbereiches zu ergreifen und die vor- handenen städtebaulichen und funktionalen Mängel in der Einkaufszone zu beseitigen. Hierunter fal- len insbesondere indifferente Eingangssituationen, verbesserungswürdige Aufenthalts- und Kommu- nikationsbereiche sowie Bepflanzungen und Wegeverbindungen.

Verkehrsrechtlich ist die Von-Alten-Straße als Fußgängerzone mit dem Zusatzschild „Zufahrt auf die Grundstücke und Lieferverkehr frei“ beschildert. Eine zeitliche Einschränkung für die Durchfahrt be‐ steht nicht, lediglich die Höchstgeschwindigkeit ist begrenzt. Mit dieser Regelung soll der Durchgangs- verkehr ferngehalten werden, der motorisierte Kundenverkehr wird aber weiterhin ermöglicht. Aller- dings gibt es kaum Kontrollmöglichkeiten, da jede Autofahrt mit einem Zufahrtswunsch begründet werden kann.

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Die gesamte Straße ist als gemischt genutzte, niveaugleiche Fläche konzipiert. Bis auf Elemente wie Sitzbänke, Abfalleimer, Fahrradabstellanlagen oder Behindertenparkplätze erfolgt keine funktionale Zuordnung der verschiedenen Bewegungsarten. Allerdings führt die partiell beidseitige Bepflanzung mit Straßenbäumen dazu, dass der Kfz-Verkehr faktisch nur in der Straßenmitte fährt, während die Randzonen des Straßenraums halbwegs geschützte Fußgängerbereiche darstellen. Damit liegen ei- gentlich grundlegende Rahmenbedingungen für ein Shared space vor, ohne dass aber offensiv auf die damit verbundenen Verhaltensweisen hingewiesen würde.

In Großburgwedel wird seit vielen Jahren die Diskussion über die gestalterische und verkehrliche Neu- ordnung der Von-Alten-Straße geführt (z.B. Umwandlung in eine originäre Fußgängerzone). Vor der Neuordnung des öffentlichen Straßenraums in der Von-Alten-Straße muss jedoch eine Entscheidung über den zukünftigen Charakter der Straße gefällt werden.

Ergänzung der Innenstadt, insbesondere der Von-Alten-Straße um weitere Nutzungen Auch wenn bislang gewerbliche Leerstände selten sind, sollten Überlegungen angestellt und forciert werden, die Innenstadt Großburgwedels durch weitere, ergänzende Nutzungsangebote zu bereichern. Durch ergänzende Nutzungsangebote, wie z.B. einem Bürgerhaus auf dem Amtshof, kann es gelingen, mehr und andere Zielgruppen in die Innenstadt zu ziehen und auf die dortigen Angebote aufmerksam zu machen und zu motivieren, hier ihre Einkäufe und Versorgungen zu erledigen.

Unübersichtliche Wegeführung in den Randbereichen der Von-Alten-Straße Die Von-Alten-Straße ist an mehreren Stellen über schmale Durchgänge mit rückwärtigen Lagen (nörd- lich zur Dr.-Albert-David-Str., südlich zur Fuhrberger Str. bzw. zur Hannoverschen Str.) verbunden. Die Dichte und Aufeinanderfolge der Durchgänge ist positiv zu bewerten. Allerdings zeigen sich bei der Auffindbarkeit, Gestaltung, Übersichtlichkeit, Orientierung und bei Sicherheitsaspekten Defizite, die die Attraktivität negativ beeinflusst und die häufige Nutzung erschwert. Hier ergibt sich Aufwertungs- bedarf für die Durchgänge.

Unübersichtliche Knotenpunktgestaltung Im Mitteldorf/ Hannoversche Straße und Fuhrberger Straße Der Y-förmig gestaltete Knoten im Mündungsbereich der beiden Straßen Hannoversche Straße (im vorherigen Verlauf: Im Mitteldorf) sowie Fuhrberger Straße ist sehr unübersichtlich für alle Verkehrs- teilnehmer gestaltet und führt zu erheblichen Verunsicherungen und Gefährdungen. Für den Fuß- und Radverkehr ergeben sich darüber hinaus Umwege und Unsicherheiten angesichts der Wegeführungen bzw. fehlender Verbindungen und unzureichender Qualität der Nebenanlagen, wie z.B. schmale Fuß- und Radwege, Wegebeschaffenheit, mangelnde Gestaltung. Zudem staut sich der Autoverkehr hier tlw. deutlich zurück, was insbesondere für die Hannoversche Straße mit ihren vielen Versorgungsein- richtungen und den damit verbundenen Querungen problematisch ist. Ergänzend erschweren hier die Zufahrten zu den Stellplätzen (nur zu erreichen durch Überfahren der Fuß- und Radwege) die Verkehrs- problematik. Hier ist dringend Handlungsbedarf geboten.

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Abb. 70: Unübersichtlicher Y-Knoten Fuhrberger-, Hanno- Abb. 71: Hannoversche Straße – Erreichbarkeit der Park- versche Straße plätze nur durch Überfahrung der Geh- und Radwege

Gebäude mit Handlungsbedarf

Im Untersuchungsgebiet tritt sowohl strukturell bedingter (Teil)Leerstand, als auch (vermutlich) fluk- tuationsbedingter (Teil)Leerstand auf. (Teil)Leerstände bei Ladenlokalen oder Wohnungen werden – sofern keine Anhaltspunkte für fehlende Vermarktungschancen vorliegen – als kurzzeitige Fluktuati- onsreserve interpretiert. Allerdings zeigen sich auch Indizien für harte strukturelle Schwierigkeiten, wie z.B. Von-Alten-Straße 18 und 18a. Beide Gebäude weisen einen sehr hohen Sanierungsbedarf auf. Handlungsbedarf zeigt sich auch bei der Pflege und Gestaltung des Außenbereichs. Dies ist insofern problematisch, als dass durch diese beiden Gebäude die Attraktivität der Eingangssituation in den zent- ralen Einkaufsbereich Großburgwedels stark leidet. Allerdings zeichnet sich eine Nachnutzungsper- spektive für diese beiden Immobilien ab. Ein Problem im Untersuchungsgebiet stellen auch die teil- weise überformten oder veralteten Schaufensterfronten in den Erdgeschossen vieler Gebäude dar. Auch hier besteht Handlungsbedarf, um das Bummeln und „Schaufenster schauen“ wieder attraktiver und anregender zu gestalten.

Mit Blick auf den Gebäudezustand ist darauf hinzuweisen, dass keine konkreten Zahlen über energe- tisch ertüchtigte Gebäude im Untersuchungsgebiet vorliegen. Hier besteht augenscheinlich jedoch noch weiterer Handlungsbedarf. Zudem offenbart die Inaugenscheinnahme bei einigen Gebäuden auch darüberhinausgehenden Sanierungs- bzw. Modernisierungsbedarf.

Ein weiterer Missstand sind Barrieren, die die Zugänge insbesondere zu den Ladenlokalen oder ge- werblich genutzten Erdgeschosseinheiten für viele Menschen erschweren.

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Abb. 72: Gebäude mit Handlungsbedarf im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“, Stand April 2019 (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

Reduzierung der Belastungen durch den Kfz-Verkehr

Die Innenstadt von Großburgwedel ist stark vom Autoverkehr beansprucht. Er prägt - sowohl rollend als auch ruhend – das Stadtbild und die Strukturen insbesondere auch des Untersuchungsgebietes. Viele, groß dimensionierte und versiegelte Parkflächen in zentralen Lagen der Stadt (Amtshof, Am Markt usw.) beeinträchtigen die städtebaulichen und Aufenthaltsqualitäten, wirken zerschneidend und stellen erhebliche Verkehrsgefahren, insbesondere auch für den Schülerverkehr dar. In der Folge dieser Raumansprüche finden der Fuß- und Radverkehr vielfach nicht die erforderliche Fläche und Auf- merksamkeit, die sie benötigen, um attraktive Alternativen zum Kfz-Verkehr darzustellen. Auch aus Sicht des Klimaschutzes sind Maßnahmen zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV erforderlich.

Erneuerungsbedarf sozialer Infrastruktur

Seit 1992 gibt es in der Gartenstraße im Gebäude eines ehemaligen Firmensitzes die Seniorenbegeg- nungsstätte (SBS), ein Haus der Begegnung mit vielfältigen Angeboten zur Freizeitgestaltung, Kommu- nikation, Information, bürgerschaftliches Engagement und Beratung – nicht nur – für Senioren. Ergän- zend haben hier auch weitere Einrichtungen, wie z.B. die Tafel ihre Niederlassung gefunden.

Nach einem Vierteljahrhundert Betriebszeit haben sich das gesellschaftliche Leitbild, Ansprüche und Anforderungen geändert und die Stadt Burgwedel hat einen Beteiligungsprozess zum Leben in der Stadt initiiert, bei dem deutlich wurde, dass die in der SBS gebündelten Angebote einer Erweiterung

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bedürfen und u.a. die Themen Integration, Inklusion, interkulturelles und generationenübergreifendes Miteinander und hier auch Platz finden sollten. Mit einer entsprechenden inhaltlichen Erweiterung sollte die SBS zu einem Bürgerhaus werden. Die geplanten Erweiterungen sind allerdings in dem be- stehenden Gebäude nicht zu realisieren, da die Räume bereits sehr intensiv genutzt werden, viele Bar- rieren aufweisen und keine „Leerkapazitäten“ mehr vorhanden sind. Zudem entspricht das Gebäude nicht mehr den aktuellen energetischen Standards und die Funktionalität und Ausstattung sind nicht mehr adäquat für die vielfältigen Anforderungen: Einige Räume sind für Gruppenaktivitäten nur be- grenzt nutzbar, da es sich um Durchgangsräume handelt, es gibt gefangene Räume und einen Raum ohne Tageslicht. Die sanitären Anlagen und die Küche können tw. nur über Gruppenräume erreicht werden. Das Gebäude ist sehr hellhörig, was u.a. für Beratungsgespräche problematisch ist. Die Lage der Verwaltungsräume bietet keine Rückzugsmöglichkeiten für die Beschäftigten. Um die SBS zu einem Bürgerhaus weiterzuentwickeln und adäquate Räume dafür bereit zu stellen, ist dringend eine verän- derte Raumsituation erforderlich.

Abb. 73: Seniorenbegegnungsstätte in der Gartenstraße Abb. 74: Rückwärtiger Anbau der SBS

4.2 SWOT-Analyse Abschließend werden die Ergebnisse der Bestandsanalyse in einer SWOT-Analyse zusammengefasst, die die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken im Untersuchungsgebiet einander ge- genüber stellt. Die Gegenüberstellung basiert auf der Auswertung der Bestandserhebung und -analyse, von Konzepten und Gutachten, statistischem Datenmaterial und Erkenntnissen aus diversen Bürger- und Akteursgesprächen, sowie Gesprächen mit Vertretern der Verwaltung. Ziel der SWOT-Analyse ist das Erkennen des vorrangigen Handlungsbedarfs und die Bewertung möglicher Handlungsoptionen. Damit bildet die SWOT-Analyse die Grundlage und den Übergang zum künftigen Leitbild für Großburg- wedel und seine Innenstadt.

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Stärken Schwächen  Erfüllung der Versorgungsfunktion als  Tlw. städtebauliche ungeordnete Bereiche Mittelzentrum mit gestalterischen Defiziten und fehlen-  Nutzungsvielfalt der Struktur und Orientierung  Verkehrsgünstige Lage direkt am BAB-  Unzureichende Barrierefreiheit im öffentli- Netz chen Raum und bei privaten Gebäuden  Vielfältiges und umfangreiches Einzel-  Starke Trennwirkung der Hauptverkehrs- handels- und Dienstleistungsangebot straßen  Hohes Kaufkraftniveau  Gestaltungs- und Nutzungsdefizite der  Gute Anbindung (Pkw und ÖPNV) bei Haupteinkaufstraße Von-Alten-Straße ausreichend Parkraumangeboten  Unsicherheiten produzierende Befah-  Etliche erhaltene Baudenkmäler und rungsregeln in der Von-Alten-Straße stadtbildprägende Gebäude  Defizite im Fuß- und Radverkehr  Kulturelle Veranstaltungsorte  Erheblicher Erneuerungsbedarf sozialer Infrastruktur (SBS)  Tw. Sanierungsbedarf, sowie geringer An- teil energetisch ertüchtigter Gebäude  Geringe Aufenthalts- und Gestaltungsqua- litäten an Grün- und Freiflächen Chancen Risiken  Stärkung des Klimaschutzes und der  Weitere Kaufkraftabflüsse aus der Innen- Umsetzung von Maßnahmen zur Klima- stadt anpassung  Schwierige Rollenfindung der Stadt zwi-  Integrierte Betrachtung und Entwick- schen Nachbarkommunen und dem Ober- lung der Innenstadt als Ganzes zentrum Hannover  Erhöhung der Aufenthaltsqualitäten in  Starke Pkw-Orientierung verhindert not- der Innenstadt wendige Veränderungen  Umgestaltung des zentralen Straßen-  Streitpunkt „Befahrbarkeit der Fußgänger‐ zugs Marktplatz – Von-Alten-Straße – zone“ Rathausplatz/Domfrontplatz  Schaffung eines neuen sozio-kulturellen Zentrums  Stabilisierung von Einzelhandel und Dienstleistungen  Nutzungsergänzungen, z.B. durch wei- tere Kultur-, Gastronomie-, Einzelhan- dels-, Begegnungsangebote  Verbesserung der Fuß- und Radwege- verbindungen  Sensibilisierung von Eigentümern und Akteuren für die (mitverantwortliche) Entwicklung der Innenstadt  Aufwertung/Qualifizierung städtischer Grünräume

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Abschließend zeigt Abb. 75 die dargestellten Missstände kartografisch im Überblick.

Abb. 75: Städtebauliche Missstände im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

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5. Begründung des qualifizierten öffentlichen Interesses an der Sanierung Die Notwendigkeit der Sanierung des Gebiets „Innenstadt Großburgwedel“ in der Stadt Burgwedel ist in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt worden. Die Komplexität des Erneuerungskonzeptes er- fordert qualifizierte Rechts- und Verfahrensinstrumente.

In der Abwägung der gebotenen Instrumente reichen Maßnahmen des allgemeinen Städtebaurechts dafür nicht aus. Deshalb ist für die Vorbereitung und Durchführung der Sanierung die Anwendung des besonderen Städtebaurechts (vgl. § 136 ff. BauGB) sowohl das geeignete als auch notwendige Mittel.

Der Nachweis des qualifizierten öffentlichen Interesses ist auch darin zu sehen, dass die Erneuerung des Gebietes dem Gemeinwohl der Stadt Burgwedel insgesamt dient, da der Bereich grundlegende Wohn- und wirtschaftliche Versorgungsfunktionen für den Gesamtort erfüllt.

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6. Leitbild und Entwicklungsziele für die Innenstadt Großburgwedels Die Innenstadt Großburgwedels unterliegt einem Anpassungsdruck von zwei Seiten: einem externen, der sich durch Veränderungsprozesse im Einzelhandel ergibt (stetig wachsende Zunahme des Online- Handels, Konkurrenz durch die großen Einkaufszentren) und einem inneren, der die gesellschaftlichen Veränderungen auch in der baulich-gestalterischen Struktur eines kleinstädtischen Zentrums abbilden muss. Das Leitbild – verstanden als von der Stadtgesellschaft künftig anzustrebendes und als Vorbild dienendes Ideal – für die Innenstadt Großburgwedels muss auf diese Erfordernisse reagieren. Es wird konkretisiert durch Entwicklungsziele, die den strategischen Handlungs- und Orientierungsrahmen für das ISEK bilden und die auf der Bestandsanalyse, vorliegenden Konzepten und Gutachten sowie den Ergebnissen der diversen Beteiligungsformate aufbauen. Zugleich stehen Leitbild und Entwicklungs- ziele für einen auf nachhaltige Wirkung angelegten, Handlungsfeld übergreifenden und flexiblen Sa- nierungsansatz, der zudem darauf angelegt ist, die Leistungsfähigkeit der Stadt und ihrer Akteure nicht zu überfordern.

Leitbild, Entwicklungsziele und zentrale Handlungsfelder wurden mit der lokalen Stadtgesellschaft auf diversen Veranstaltungen rückgekoppelt und von den Akteuren bestätigt. Die Entwicklungsziele und Handlungsfelder knüpfen dabei an die Ergebnisse der SWOT-Analyse (vgl. Kap. 4.2) an.

6.1 Räumliches Leitbild für das Untersuchungsgebiet Die Analyse der städtebaulichen, funktionalen und sozioökonomischen Strukturen hat deutliche Funk- tions- und Substanzschwächen im Untersuchungsgebiet Innenstadt Großburgwedel verdeutlicht. Es wurde herausgearbeitet, dass es der Umsetzung einer umfassenden Aufwertungs- und Stabilisierungs- strategie bedarf, um die Innenstadt mit seinen vielfältigen Wohn-, Lebens-, Wirtschafts- und Versor- gungs- sowie sozialen Funktionen auf breiter Grundlage zu sichern und behutsam weiterzuentwickeln, indem die vorhandenen Stärken und Chancen genutzt und (noch intensiver) zur Entfaltung gebracht werden. Zugleich ist eine stärkere Fokussierung auf Maßnahmen zur Stärkung des Klimaschutzes und der Klimaanpassung erforderlich. Dazu gehört die Profilierung und Stärkung sowohl des dörflichen Charakters des Ortskerns/der Innenstadt, als auch des vielfältigen Einzelhandels- und Dienstleistungs- angebotes in der durch diverse Baudenkmäler und stadtbildprägende Gebäude charakterisierten In- nenstadt mit ihren städtischen Grünräumen. Zugleich sind die Einkaufs- und Versorgungsfunktionen in der Innenstadt stärker um weitere Funktionen, wie z.B. Wohnen, Aufenthalt/Begegnung, Kultur, Gast- ronomie und Soziales zu ergänzen. Nur durch ein hohes Maß an (nachfragegerechter) Nutzungsmi- schung auf engem, fußläufig zu erschließendem Raum mit guter, sicherer und schneller Erreichbarkeit auch für Fußgänger und Radfahrer, lassen sich die Veränderungsprozesse im Handel und Dienstleis- tungsbereich kompensieren. Wenn es gelingt, diese attraktive Dichte umzusetzen, kann die Innenstadt von Großburgwedel ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln, das sie gegenüber den benachbarten Zen- tren auszeichnet. In diesen anzustrebenden integrierten (Weiter)Entwicklungsprozess sollten frühzei- tig und behutsam die lokalen Akteure und Eigentümer als Mitverantwortliche für die Entwicklung der Innenstadt eingebunden werden.

6.2 Entwicklungsziele Zur Operationalisierung des oben skizzierten Leitbildes verfolgt die städtebauliche Sanierung folgende Sanierungsziele:

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 Beseitigung städtebaulicher Missstände: • Reduktion der städtebaulichen Trennung zwischen Rathaus und Innenstadt • Beseitigung gestalterischer Defizite in Straßenräumen sowie Sanierung und Umge- staltung von Straßen, auch im Hinblick auf den Abbau von Barrieren • Aufwertung von städtischem Grüns und Freiräume • Stärkung von Aufenthaltsqualitäten

 Beseitigung / Reduzierung funktionaler Defizite: • Stärkung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung • Reduzierung von Nutzungskonflikten zwischen den verschiedenen Verkehrsarten und bezüglich der Unverträglichkeiten verschiedener, benachbarter Nutzungen • Ergänzung fehlender und Optimierung bestehender Fuß- und Radwegeverbindungen sowie Querungen • Stärkung des Fuß- und Radverkehrs bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Barriere- freiheit • Stärkung von Einzelhandels- und Dienstleistungsbereichen (insbesondere Von-Alten- Straße) • Stärkung einer vielfältigen, nachfragegerechten Mischung durch Ansiedlung unter- schiedlicher Nutzungen • Eigentümeransprache in Bezug auf energetische Gebäudesanierungen, Modernisie- rungen, Anpassungen oder Umnutzungen

 Stabilisierung und Stärkung sozialer und kommunikativer Strukturen: • Stärkung öffentlicher Einrichtungen wie z.B. die Suche nach neuen Räumlichkeiten und die Weiterentwicklung der Seniorenbegegnungsstätte zu einem Bürgerhaus, um Nachbarschaften zu stabilisieren, Alleinerziehende zu unterstützen, den interkultu- rellen Austausch zu fördern etc. • Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten sozialer und kultureller Träger

 Stabilisierung und Stärkung der lokalen Ökonomie: • Stärkung von Einzelhandels- und Dienstleistungsbereichen (insbesondere Von-Alten- Straße, Von Alten Karree, Dr.-Albert-David-Straße und Am Markt) (s.o.) • Stärkung einer vielfältigen, nachfragegerechten Mischung durch Ansiedlung unter- schiedlicher Nutzungen (s.o.) • Verhinderung von „Trading-Down-Prozessen“ in gefährdeten Lagen

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7. Umsetzungsstrategie und Erneuerungskonzept Um die aufgeführten Entwicklungs- bzw. Sanierungsziele zu erreichen ist die Umsetzung einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen erforderlich, die im Folgenden skizziert werden. Neben der gestalterischen und funktionalen Aufwertung öffentlicher Straßenräume, der Aufwertung von Grün- und Freiflächen, der Schaffungen von attraktiven Verbindungen, der Entflechtung von Nutzungskonflikten und der Unter- stützung von (privaten) Gebäudesanierungen, wird vor allem die Stärkung der sozialen Infrastruktur erforderlich sein.

Da - wie weiter oben bereits erwähnt - viele Missstände zugleich auch Entwicklungspotenziale sind, dienen etliche Maßnahmen der Erreichung mehrerer Sanierungsziele zugleich. Um Redundanzen zu vermeiden, orientiert sich die Maßnahmenbeschreibung in ihrer Reihenfolge an der Aufstellung in der Kosten- und Finanzierungsübersicht in Kapitel 8.

Zu gegebener Zeit sind bei der Konkretisierung der Planungen die relevanten weiteren Fachstellen zu konsultieren und in die Planung einzubinden.

Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

 Vorbereitende Konzepte und Planungen (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 1.1): Für zahlreiche Maßnahmen sind im Vorfeld vertiefende Planungen oder Konzepte zu erarbei- ten. • Städtebauliche Rahmenplanung Zur Ausarbeitung und Konkretisierung der im Rahmen einer VU nur bruchstückhaft anzureißenden Maßnahmenplanung wird die Erarbeitung eines Rahmenplans vorge- schlagen. • Neuordnungskonzept für den Bereich „Am Markt“ – Von-Alten-Straße - Rathausentrée Der genannte Straßenzug ist die zentrale innerstädtische Achse, die aber sowohl von ihrer Nutzung (z.B. Befahrbarkeit oder Fußgängerzone in der Von-Alten-Straße) als auch ihrer Gestaltung (Marktplatz als Parkplatz oder als Kommunikations- und Aufent- haltsort) oder wegen ihrer zerschnittenen Führung (z.B. Fuhrberger Str. zwischen Rat- hausplatz/Domfrontplatz und Rathaus) ihre Funktion nicht hinreichend ausfüllen kann. Hierfür sind Vorschläge für eine grundlegende Neustrukturierung erforderlich, die mit einem Neuordnungskonzept erarbeitet wird. Dies kann ggf. Bestandteil der Er- arbeitung eines Rahmenplans oder eines städtebaulichen Wettbewerbes sein. Dabei sind zugleich Maßnahmen zur Stärkung des städtischen Grüns sowie zum Schutz des Klimas zu entwickeln. • Standortsuche zur Entwicklung eines Bürgerhauses Die Aufgabe der bisherigen Immobilie der Seniorenbegegnungsstätte sollte zum An- lass genommen werden, den inhaltlichen Umfang der neuen Einrichtung zu erweitern und von der Zielgruppe der Senioren auf alle Bevölkerungsgruppen zu erweitern. Dies sollte z.B. unter dem Label eines Bürgerhauses geschehen, in dem unterschiedliche Träger ihre Aktivitäten bündeln und durch Kooperation Synergieeffekte erzielen kön-

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nen. Hierfür ist im Innenstadtbereich ein geeigneter Standort zu suchen, der die erfor- derlichen Kriterien erfüllt. Hier kann u.a. der Amtshof ein möglicher, zu prüfender Standort sein. Da dieser Standort zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht konkretisiert werden kann, gilt das gesamte Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ als Suchraum. Mit geringerer Priorität kommen allerdings auch Innenstadtstandorte au- ßerhalb des Untersuchungsgebiets in Frage. • Verkehrsgutachten zur Neugestaltung der Innenstadt Großburgwedel, zur Reduzie- rung des Kfz- und zur Stärkung des Fuß- und Radverkehrs und zum ÖPNV sowie zur Gefahrenreduzierung an den Schulwegen. Es sollte sowohl Aussagen zum ruhenden als auch zum fließenden Verkehr treffen. Hierzu gehören z.B. die bedarfsgerechte Be- reitstellung von Parkraum (auch unter Berücksichtigung der Veränderungen von Ver- kehrsverhalten und -technologien), die Wegeführung von Fuß- und Radverkehr oder Empfehlungen zur Verkehrsführung und -beschilderung, sowie Maßnahmen zur Schul- wegsicherung. Ergänzend sollten auch Entsiegelungspotenziale aufgezeigt werden. • Nutzungskonzepte, Städtebauliche Wettbewerbe, Bedarfsanalysen und sonstige Gut- achten Über die o.g. Untersuchungen und Gutachten hinaus wird es im Laufe des Entwick- lungsprozesses für die Innenstadt Großburgwedels weitere Untersuchungs- und Kon- kretisierungsbedarfe geben, die momentan aber nur pauschal angenommen werden können.  Einrichtung und Bewirtschaftung eines Verfügungsfonds (vgl. Kosten- und Finanzierungsüber- sicht Position 1.2): Verfügungsfonds haben sich als geeignete Instrumente zur kurzfristigen Umsetzung kleinerer Projekte erwiesen, die zudem einen aktivierenden Einfluss auf die Bürgerschaft ausüben. Der geplante Verfügungsfonds soll zum Abbau struktureller Benachteiligungen und zur Aufwer- tung der Innenstadt sowie des Wohnumfelds dienen. 50% sollen durch private Investitionen aufgefüllt werden.  Bürgerinformation und Beteiligung (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 2.1): Bei der Vorbereitung und der Umsetzung der Einzelmaßnahmen sind unbedingt geeignete und zielgruppenspezifische Beteiligungsverfahren durchzuführen, um die Öffentlichkeit (Bürger und relevante Akteure) in die jeweiligen Maßnahmen umfassend einzubinden.

Im Einzelnen sollen im Zuge des Erneuerungsprozesses folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

 Grunderwerb (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 3): Um die Ziele der Sanierung erreichen zu können, ist in gewissem Umfang der öffentliche Grunderwerb erforderlich: • Grunderwerb zur Errichtung eines Bürgerhauses: Es muss davon ausgegangen wer- den, dass ein neu gefundener Standort sich nicht im Eigentum der Stadt Burgwedel befindet, sondern von dieser angekauft werden muss. • Grunderwerb zur Schaffung einer Querverbindung zwischen Von-dem-Bussche- Str. 10a und Von Alten Karree: Hiermit soll eine der Stärken Großburgwedels - die fußläufige Durchlässigkeit der Innenstadt – ausgebaut werden. Von einer schnellen Erreichbarkeit der unterschiedlichen Lagen profitieren alle.

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• Grunderwerb zur Beseitigung städtebaulicher Mängel in der Hannoverschen Straße 13. Zugleich trägt diese Maßnahme zur Aufwertung des Erscheinungsbildes der Stadt- mitte sowie durch attraktivere Wege zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs bei. • Weiterer Grunderwerb kann zu anderen Zwecken erforderlich sein, die heute noch nicht konkret erkennbar sind.  Ordnungsmaßnahmen (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4): Unter dem Begriff Ordnungsmaßnahmen werden verschiedene Themenbereiche summiert, die die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Missstände zum Ziel haben. Da dieses tatsächlich die wesentlichen Sanierungsziele sind, werden hierunter auch die mit Abstand meisten Maßnahmen geführt. • Bodenordnung (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4.1): Als Grundlage für die Entwicklung heute brachliegender oder untergenutzter Flächen sind Maßnahmen zur Bodenordnung durch Umlegungen, Grenzregelungen oder die Neuvermessung von Grundstücken erforderlich, um die dargelegten Sanierungsziele erreichen zu können. • Rückbaumaßnahmen (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4.2): Hinzu kommen (mit denselben Zielen) Maßnahmen zur Bereinigung bzw. Baureifma- chung der Areale durch Rückbauten, insbesondere zur Neuordnung des bisherigen Standorts der Seniorenbegegnungsstätte. Darüber hinaus werden einzelne Rückbau- maßnahmen zur Neuordnung untergenutzter Grundstücke erforderlich sein.

Umgestaltung von Straßen, Wegen und Plätzen (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4.3):

• Maßnahmen zur Aufwertung der Von-Alten-Straße mittels Schaffung von Aufenthalts- qualitäten und evtl. eines Bewegungsbandes. Von zentraler Bedeutung für die Innenstadtentwicklung ist die Funktionalität und Ge- staltung der Haupteinkaufsstraße. Es wird dringend empfohlen, die fast völlig freizügi- gen Befahrungsregeln wesentlich strikter zu handhaben. Erst dann werden Maßnah- men zur Steigerung der Aufenthalts- und Gestaltqualität sinnvoll. • Barrierefreie Neuordnung des Rathausentrées als zentrale Anlaufstelle Das Rathaus soll sich seinen Bürgerinnen und Bürgern gegenüber einladend und offen zeigen. Dazu sind eine freundliche Neugestaltung der Eingangssituation zum Rathaus (Haupteingang und Vorplatz) und eine bessere fußläufige Anbindung an den Orts- kern/Innenstadt erforderlich. Aus Eigenmitteln öffnet die Stadt bereits die städtische Grünfläche an der Fuhrberger Straße im rückwärtigen Bereich des Rathauses. • Schaffung von zwei Querungshilfen/verkehrsberuhigende Maßnahmen an der Fuhr- berger Straße zur besseren fußläufigen Anbindung des Rathauses: Die räumliche Bar- rierewirkung der Fuhrberger Str. soll in Absprache mit Straßenbaulastträgern durch geeignete Maßnahmen reduziert und die fußläufige Erreichbarkeit des Rathauses dadurch erhöht werden. • Bauliche barrierefreie Neuordnung des Parkplatzes Dr.-Albert-David-Str. (Amtshof) unter besonderer Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten inkl. der barrierefreien Neuordnung der unsanierten Flächen des Von Alten Karrees

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• Maßnahmen zur Steigerung der fußläufigen Durchlässigkeit (Wegeverbindungen) der Innenstadt durch Aufwertung und Verbesserung des Sicherheitsniveaus der Durch- gängen zur Von-Alten-Straße zum Amtshof bzw. zur Fuhrberger Straße und zur Straße Im Mitteldorf/Hannoversche Straße • Städtebauliche Neuordnung der Nebenflächen und –anlagen Fuhrberger Straße zwi- schen Von-Alten-Straße und Hannoverscher Straße zur Schaffung von Raumkanten und Aufwertung von Nebenflächen: Der abweisende „Rückseitencharakter“ dieses Straßenzugs ist als Zufahrt zur Innenstadt neu und einladend zu gestalten. • Schaffung einer durchgängigen Fußwegeverbindung zwischen der Von-dem-Bussche- Str. und dem Von Alten Karree • Attraktivitätssteigerung der Grün-, Spiel- und Aufenthaltsflächen (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4.4): Neuordnung und Entsiegelung von Teilen des Platzes „Am Markt" zu einem Ort der Begegnung, des Aufenthalts und Handels inkl. Veränderung der Verkehrsführung: Die ursprüngliche Platzfunktion des alten Markt- platzes soll mit geeigneten Maßnahmen reaktiviert werden. • Maßnahmen zur Erhöhung der Barrierefreiheit der Nebenanlagen im gesamten Maß- nahmengebiet hinsichtlich behinderten- und generationengerechter Querungser- leichterungen und Zugänglichkeiten (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Posi- tion 4.5): Die vielfältigen Mängel in Bezug auf die Barrierefreiheit sollen beseitigt werden. • Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fußgängern, Radfahrern und insb. Schulkindern im gesamten Maßnahmengebiet (vgl. Kosten- und Finanzierungs- übersicht Position 4.6): Die festgestellten Mängel bei der Fuß- und Radwegeführung sollen abgebaut werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Schulwegsicherung, z.B. zur Grundschule, aber auch zu anderen Schulen. • Sonstige Ordnungsmaßnahmen wie Härteausgleich; Bewirtschaftungsverluste für Grundstücke des Treuhandvermögen, für Änderungen und Folgemaßnahmen im Be- reich der öffentlichen Ver- und Entsorgung (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 4.7)  Baumaßnahmen • Öffentliche Baumaßnahmen: Schaffung (in Abhängigkeit weiterer Gutachten und Standortanalysen) des Integrations- und Bürgerhauses als Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtung „Bürgerhaus" (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 5.1): Das neue Bürgerhaus soll der sozial-kommunikative Mittelpunkt Großburgwe- dels werden. Hier können verschiedene Träger, Vereine, Interessierte und Bürger sich vernetzen und Angebote wahrnehmen bzw. anbieten. Es wird momentan von einer Größe von 1.800 m² BGF ausgegangen. • Private Baumaßnahmen: Sicherung, Erhalt und Sanierung erhaltenswerter Gebäude mit stadtkultureller Bedeutung im Sanierungs-/Fördergebiet (vgl. Kosten- und Finan- zierungsübersicht Position 5.2): Sofern die besondere stadtkulturelle Bedeutung fest- gestellt wird, können Fördermittel für bestimmte Zwecke (z.B. Fassadengestaltung) gewährt werden. Es wird von ca. 35 förderfähigen Gebäuden mit einem Förderanteil von 20% ausgegangen.

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• Maßnahmen zur Erhöhung der Barrierefreiheit der Bauanlagen (Hauszugänge, Ram- pen etc.) hinsichtlich behinderten- und generationengerechter Zugänglichkeit (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 5.3): Mit diesem Etat können private Bauten barrierefrei erreichbar gemacht werden. • Kosten der Abwicklung: Vertriebsnebenkosten, Gutachten, Dokumentation etc. (vgl. Kosten- und Finanzierungsübersicht Position 5.4).

Das Erneuerungskonzept birgt eine Vielfalt von Ansätzen zur Stärkung des städtischen Grüns sowie von Maßnahmen, die einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung darstellen: Vorrangig gehört dazu die mit der Gesamtmaßnahme beabsichtigte Stärkung der Innenentwicklung. Durch Neu- ordnungs- und Aufwertungsmaßnahmen werden die vorhandenen städtebaulichen und funktionalen Qualitäten der Innenstadt Großburgwedels für alle Lebensbereiche gestärkt und attraktiver gestaltet. Neben der (energetischen) Sanierung erhaltenswerter Gebäudesubstanzen gehören dazu der Ab- bruch der Gebäude der Seniorenbegegnungsstätte mit der sehr maroden Bausubstanz und den Er- satz an anderer Stelle in der Innenstadt durch einen, den aktuellen energetischen Standards entspre- chenden Neubau, der u.a. beispielsweise mit einem Gründach oder Photovoltaikanlagen ausgestattet werden soll. Zugleich kann auf der Rückbaufläche ein innenstadtnaher, klimafreundlicher Neubau entstehen.

Die Schaffung nachhaltiger Grünstrukturen und -verbindungen, die ausreichend dimensioniert und standortgerecht bepflanzt sind, gehören ebenso dazu wie die Entsiegelung von Teilen der vielen ge- pflasterten Flächen oder die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs: Hier sind insbesondere die Maß- nahmen der (Schulweg)Sicherung, die Erhöhung der Durchlässigkeit von Fuß- und Radwegen, die ge- stalterische und funktionale Aufwertung von Wegen und Verbindungen oder der Abbau von Barrie- ren zu nennen – Maßnahmen, die dazu beitragen, den Umstieg vom Auto auf ökologisch verträgli- chere Mobilitätsformen zu fördern.

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Abb. 76 zeigt nachfolgend alle Maßnahmen des Erneuerungskonzeptes im Überblick auf.

Abb. 76: Erneuerungskonzept „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

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8. Kosten- und Finanzierungsübersicht

Unter dem Gesichtspunkt der zügigen Durchführbarkeit der Gesamtmaßnahme ist die Finanzierbarkeit der einzelnen Maßnahmen nachzuweisen. Die Komplexität der Aufgabe und das geschätzte Kostenvo- lumen lassen Realisierungschancen nur erwarten, wenn es der Stadt Burgwedel gelingt, mit dem Un- tersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ in die Städtebauförderung aufgenommen zu werden. Die vorbereitenden Untersuchungen haben dabei ergeben, dass die erforderlichen Maßnahmen der Programmkomponente „Lebendige Zentren“ der Städtebauförderung zuzuordnen sind.

Die in der nachfolgenden Kosten- und Finanzierungsübersicht ausgewiesenen Maßnahmen und Kos- tenansätze sind aus dem Erneuerungskonzept entwickelt und den förderspezifischen Kostengruppen zugeordnet worden.

Die Städtebauförderung ist nach dem Prinzip der Subsidiarität als Basis- und Leitprogramm anzusehen. Flankierende Finanzierungen wie Wohnungsbaufinanzierung sowie privates Investitionskapital sind zu synchronisieren. Der auf die Städtebauförderung entfallende, durch Einnahmen nicht gedeckte Ge- samtbetrag von rd. 11.583 T€, an dem sich die Stadt Burgwedel mit einem Drittel zu beteiligen hat (rd. 3.861 T€) ergibt bei einer unterstellten 10-jährigen Durchführungszeit einen jährlichen mittleren Finanzierungsansatz von rd. 386 T€. Dieser Betrag wird von der Stadt Burgwedel im Rahmen der mit- telfristigen Finanzierung als finanzierbar gesehen.

Der Rat der Stadt Burgwedel hat daher in seiner Sitzung am 27.08.2019 den Billigungsbeschluss über das Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen gefasst und der Bereitstellung des kommunalen Eigenanteils zugestimmt.

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Kosten- und Finanzierungsübersicht 29.01.2020 A. Ausgaben - Untersuchungsgebiet Stadt Burgwedel "Innenstadt Großburgwedel" Menge Einheit Einzel-po- Gesamt sition* 1 Vorbereitung der Sanierung 1.1 Städtebauliche Rahmenplanung, Neuordnungskonzept Marktplatz-Von-Alten-Str.- 1 pauschal 150.000€ Rathausentrée", Standortsuche zur Entwicklung eines Bürgerhauses, Verkehrsgut- achten zur Neugestaltung der Innenstadt Großburgwedel sowie zur Gefahrenredu- zierung an den Schulwegen, Nutzungskonzepte, Städtebauliche Wettbewerbe, Be- darfsanalysen und sonstige Gutachten 1.2 Einrichtung und Bewirtschaftung eines Verfügungsfonds zum Abbau struktureller 1 pauschal 50.000€ Benachteiligungen und zur Aufwertung sowie Attraktivitätssteigerung der Innenstadt und des Wohnumfelds; 100.000€, davon 50% durch private Investitionen 200.000€ 2 Bürgerbeteiligung / Öffentlichkeitsarbeit 2.1 Bürgerinformation / Beteiligung 1 pauschal 50.000€ 50.000€ 3 Grunderwerb 3.1 Kann im geringfügigen Umfang bei der Umsetzung von Ordnungsmaßnahmen erfor- 1 pauschal 100.000€ derlich sein (pauschal) 3.2 Grunderwerb, inkl. Nebenkosten, zur Entwicklung einer Fläche zugunsten der 2.000m² 330€/m² neuen Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtung Bürgerhaues in Abhängigkeit weiterer Gutachten und einer Standortanalyse (errechnet über den Bodenrichtwert) 3.3 Grunderwerb, inkl. Nebenkosten, von Teilen des Grundstücke Von-dem-Bussche- 250m² 360€/m² 90.000€ Str. 10A zur Schaffung einer Querverbindung zwischen Von-dem-Bussche-Str. und Von Alten Karree (errechnet über den Bodenrichtwert) 3.4 Grunderwerb, inkl. Nebenkosten, des Grundstücks Hannoversche Str. 13 zur Besei- 300m² 360€/m² 108.000€ tigung städtebaulicher Mängel und Aufwertung des Erscheinungsbildes der Stadt- mitte (errechnet über den Bodenrichtwert) 298.000 €

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4 Ordnungsmaßnahmen 4.1 Maßnahmen zur Bodenordnung durch Umlegung oder Grenzregelung, Neuvermes- 1 pauschal 75.000€ sung von Grundstücken (pauschal) 4.2 Rückbaumaßnahmen (errechnet über Volumen [m³] x 30€) 4.2.1 Einzelne Rückbaumaßnahmen zur Neuordnung untergenutzter Grundstücke 1 pauschal 75.000€ 4.2.2 Rückbaumaßnahmen im Rahmen der Neuordnung der Seniorenbegegnungs- 3.300m³ 30€/m³ stätte in Abhängigkeit weiterer Gutachten 4.3 Umgestaltung von Straßen, Wegen und Plätzen 4.3.1 Maßnahmen zur Aufwertung der Von-Alten-Straße mittels Schaffung von Aufent- 4.000m² 230€/m² 920.000€ haltsqualitäten und evtl. eines Bewegungsbandes in Abhängigkeit weiterer Gutach- ten wie z.B. eines städtebaul. Wettbewerbs unter spezieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerechtem und nachhaltigen Grünstrukturen unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegetationsflä- chen) (ca. 4.000m² x 230€/m²) 4.3.2 Schaffung von zwei Querungshilfen/ verkehrsberuhigender Maßnahmen an der 2 pauschal 50.000€ Fuhrberger Str. zur besseren fußläufigen Anbindung des Rathauses (pauschal zu je 25.000€) 4.3.3 Maßnahmen zur Steigerung der fußläufigen Durchlässigkeit (Wegeverbindungen) 2 pauschal 100.000€ der Innenstadt durch Aufwertung und Verbesserung des Sicherheitsniveaus bei den Durchgängen zur Von-Alten-Straße zum Amtshof bzw. zur Fuhrberger Straße und zur Straße Im Mitteldorf/Hannoversche Straße unter spezieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerechtem und nachhaltigem Straßenbegleitgrün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegeta- tionsflächen) (pauschal zu je 50.000€) 4.3.4 Städtebauliche Neuordnung der Bereiche zwischen Fuhrberger Straße und Von- 6.250m² 120€/m² 750.000€ Alten-Straße zur Schaffung von Raumkanten und Aufwertung von Nebenflächen (westl. der Fuhrberger Straße) unter spezieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerechtem und nachhaltigem Straßenbegleit- grün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegetationsflächen) (ca. 6.250m² x 120 €/m²)

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4.3.5 Städtebauliche Neuordnung der Bereiche östl. der Fuhrberger Straße bis zum 3.500m² 120€/m² 420.000€ Kreuzungsbereich Fuhrberger Str. / Hannoversche Str. / Im Mitteldorf zur Schaffung von Raumkanten und Aufwertung von Nebenflächen unter spezieller Berücksichti- gung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerechtem und nach- haltigem Straßenbegleitgrün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegetationsflächen) (ca.3.500m² x 120 €/m²) 4.3.6 Städtebauliche Neuordnung der nördl. und südl. Bereiche der Hannoverschen 6.500m² 120€/m² 780.000€ Straße (im Bereich zwischen Von-Alten-Str. und Kreuzungsbereich Fuhrberger Str.) zur Schaffung von Raumkanten und Aufwertung von Nebenflächen unter spezieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerech- tem und nachhaltigem Straßenbegleitgrün unter Berücksichtigung ausreichend di- mensionierter Vegetationsflächen) (ca. 6.500m² x 120 €/m²) 4.3.7 Städtebauliche Neuordnung der nördl. und der südl. Bereiche der Straße Am Mit- 7.500m² 120€/m² 900.000€ teldorf (Bereich Dammstraße und Lührshof) zur Schaffung von Raumkanten und Aufwertung von Nebenflächen unter spezieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortgerechtem und nachhaltigem Straßenbegleit- grün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegetationsflächen) (ca. 7.500m² x 120 €/m²) 4.3.8 Schaffung einer durchgängigen Fußwegeverbindung zwischen der Von-dem-Bus- 250m² 120€/m² 30.000€ sche-Str. und dem Von-Alten-Carée (ca. 250m² x 120€/m²) 4.4 Attraktivierung der Grün-, Spiel- und Aufenthaltsflächen 4.4.1 Neuordnung des Platzes "Am Markt" zu einem Ort der Begegnung und Stadtpark 4.750m² 230€/m² 1.092.500€ inkl. Veränderung der Verkehrsführung unter spezieller Berücksichtigung des ökolo- gischen Mehrwertes (z .B. Entsiegelung unter Berücksichtigung ausreichend dimen- sionierter Vegetationsflächen) (ca. 4.750m² x 230€/m²) 4.4.2 Barrierefreie Neuordnung des Rathausentrées als zentrale Anlaufstelle unter spe- 1.600m² 230€/m² 368.000€ zieller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortge- rechtem und nachhaltigem Grün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionier- ter Vegetationsflächen) (ca. 1.600m² x 230€/m²) (östl. der Fuhrberger Str.)

4.4.3 Barrierefreie Neuordnung des Rathausplatzes als attraktive Aufenthaltsfläche so- 3.500m² 230€/m² 805.000€ wie Integration in die Zuwegung zum Rathaus (westl. der Fuhrberger Str.) (ca. 3.500m² x 230€/m²)

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4.4.4 Bauliche barrierefreie Neuordnung des Parkplatzes Dr.-Albert-David-Str. (Amts- 5.600m² 150€/m² 840.000€ hof) unter besonderer Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten inkl. der barriere- freien Neuordnung der unsanierten Flächen des Von Alten Karrees und unter spezi- eller Berücksichtigung des ökologischen Mehrwertes (z .B. Anlage von standortge- rechtem und nachhaltigem Straßenbegleitgrün unter Berücksichtigung ausreichend dimensionierter Vegetationsflächen) (ca. 5.600m² x 150€/m²)

4.5 Maßnahmen zur Erhöhung der Barrierefreiheit der Nebenanlagen im gesamten 1 pauschal 150.000€ Maßnahmengebiet hinsichtlich behinderten- und seniorengerechter Querungser- leichterungen und Zugänglichkeiten (pauschal) 4.6 Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fußgängern, Radfahrern und 1 pauschal 100.000€ insb. Schulkindern im gesamten Maßnahmengebiet (pauschal) 4.7 Sonstige Ordnungsmaßnahmen wie Härteausgleich; Bewirtschaftungsverluste für 1 pauschal 50.000€ Grundstücke des Treuhandvermögen, für Änderungen und Folgemaßnahmen im Bereich der öffentlichen Ver- und Entsorgung (pauschal) 7.505.500€ 5 Baumaßnahmen 5.1 Öffentliche Baumaßnahmen Schaffung (in Abhängigkeit weiterer Gutachten und Standortanalysen) des Integ- n.n. 1.800€/m² 0€ rations- und Bürgerhauses als Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtung "Bürgerhaus" (ca. 1.800m² BGF) 5.2 Private Baumaßnahmen Sicherung, Erhalt und Sanierung erhaltenswerter Gebäude mit stadtkultureller Be- 35 25.000€ 875.000€ deutung im Sanierungs-/ Fördergebiet (für ca. 35 Einheiten bei einem angenomme- nen Zuschuss von 20% pro Gebäude; im Mittel 25.000€ pro Einheit) 5.3 Maßnahmen zur Erhöhung der Barrierefreiheit der Bauanlagen (Hauszugänge, 1 pauschal 150.000€ Rampen etc.) hinsichtlich behinderten- und seniorengerechter Zugänglichkeit (pau- schal) 5.4 Kosten der Abwicklung: Vertriebsnebenkosten, Gutachten, Dokumentation etc. 1 pauschal 25.000€ 1.050.000€

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Zwischensumme Positionen 1 bis 5 9.103.500€ Vergütung von Sanierungsträgerleistungen, Projektmanagement, sonstige Be- 6 auftragte Sanierungsträger, 6 % (Kappungsgrenze) von gesamt ohne Grunderwerb 700.000€ Summe Ausgaben 9.803.500€

B. Einnahmen B.1 Die Einnahmen aus Ausgleichsbeträgen / Straßenausbaubeiträgen 1.000.000€ B.2 Die Einnahmen durch Veräußerung des Grundstücks der "Seniorenbegegnungsstätte" Summe Einnahmen 1.000.000€

C. Durch Einnahmen nicht gedeckte Kosten 8.803.500€

D. Finanzierung zu finanzierende Summe 8.803.500€ Anteil Bund (⅓ von gesamt) 2.934.500€ Anteil Land Niedersachsen (⅓ von gesamt) 2.934.500€ Anteil Stadt Burgwedel (⅓ von gesamt) 2.934.500€ Anteil Stadt Burgwedel p.a. (10 Jahre Laufzeit) 293.450€ * Die Angaben dieser Spalte beinhalten ausschließlich förderfähige Kosten, nicht förderfähige Kosten wie z.B. Kanalausbau, verkehrsleitende Maßnahmen, personelle und sächliche Kosten der Stadt sind zu ergänzen.

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9. Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes Für eine Sanierungsmaßnahme ist eine Übersicht über den räumlichen Bezugsrahmen gemäß § 141 BauGB aufzustellen. Dieser gilt dabei sowohl für den Nachweis der städtebaulichen Missstände als auch für die in Aussicht genommenen Maßnahmen zur Missstandsbehebung. Maßgebend sind die in dem vorliegenden Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept und in den Vorbereitenden Un- tersuchungen festgelegten Ziele und Maßnahmen, die sich an § 136 Abs. 3 BauGB orientieren. Dabei ist gemäß § 171b BauGB das Stadtumbaugebiet so zu begrenzen, dass sich die Gesamtmaßnahme zü- gig und zweckmäßig durchführen lässt. Die vorstehenden Ausführungen haben verdeutlicht, dass nahezu im gesamten Untersuchungsgebiet entweder erhebliche Missstände und Mängel bestehen, oder es mit den zahlreichen sozialen Infra- strukturen im Gebiet große Entwicklungspotenziale gibt, an die ein integrierter Stadterneuerungspro- zess anknüpfen muss. Vor diesem Hintergrund wird ein Gebietsumgriff für ein förmlich festzusetzendes Stadtumbaugebiet gem. § 171b BauGB vorgeschlagen, das in weiten Teilen der Abgrenzung des Untersuchungsgebietes entspricht, allerdings die Fläche des Wohn-Parks Burgwedel an der Fuhrberger Straße 2 ebenso aus- nimmt wie die Wohngebäude am Alten Postweg, da diese Gebäude relativ neu sind und augen- scheinlich keinen Sanierungsbedarf aufweisen . Der Gebietsvorschlag umfasst damit eine Größe von ca. 20,7 ha. Die genaue Gebietsabgrenzung ist der folgenden Abbildung zu entnehmen.

Abb. 77: Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes „Innenstadt Großburgwedel“ (vergrößerte Darstellung im Anhang) Kartengrundlage: Stadt Burgwedel, eigene Darstellung

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10. Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung

10.1 Beteiligung der Träger öffentlicher Belange Im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen der Stadt Burgwedel zur Aufnahme in das Städte- bauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ für das Gebiet „Innenstadt Großburgwedel“ wurden in der Zeit vom 16.04.2019 bis zum 24.05.2019 43 öffentliche Aufgabenträger per Informations- und Fragebogen beteiligt. Von diesen haben bis zum 24.05.2019 24 öffentliche Aufgabenträger zurückge- schrieben und 14 Anmerkungen bzw. Anregungen zur Aufnahme in das Städtebauförderungspro- gramm „Lebendige Zentren“ gemacht.

Aus den eingegangenen Stellungnahmen lässt sich die grundsätzliche Bereitschaft zur Mitwirkung entnehmen. Von einigen Behörden und Aufgabenträgern wird darum gebeten, weiterhin in die beab- sichtigten Maßnahmen eingebunden zu werden. Dieses wird im Zuge der weiteren Planungen be- rücksichtigt werden. Besondere Problemstellungen, die eine Umsetzung der Sanierungsziele gefähr- den würden, wurden nicht mitgeteilt. Eine tabellarische Darstellung der Stellungnahmen findet sich im Anhang der VU.

10.2 Bürger- und Akteursbeteiligung Im Zuge der Erarbeitung des ISEK und der VU „Innenstadt Großburgwedel“ fanden drei öffentliche Veranstaltungen statt, in deren Verlauf über die (Zwischen-)Ergebnisse der Untersuchungen, über sanierungsrechtliche Rahmenbedingungen sowie über den zeitlichen Ablauf informiert wurde:

 am 16. Mai 2019 im Rahmen einer eigens durchgeführten Bürgerinformationsveranstaltung  am 23. Mai 2019 im Rahmen der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses (öf- fentlicher Teil)  am 4. September 2019 im Rahmen einer eigens durchgeführten Bürgerinformationsveran- staltung

Die Chancen einer im Rahmen der Städtebauförderung unterstützten Sanierung des Innenstadtbe- reichs von Großburgwedel wurden bereits vor dem offiziellen Beginn der Arbeiten zu dem Integrier- ten Städtebaulichen Entwicklungskonzept und den Vorbereitenden Untersuchungen in mehreren Sit- zungen der politischen Gremien behandelt. Hierbei wurde deutlich, welche Möglichkeiten die Auf- nahme in ein Städtebauförderungsprogramm für die Stadt Burgwedel insgesamt bieten könnte.

In einer breit angekündigten öffentlichen Bürgerversammlung am 16. Mai 2019 im Amtshof Burgwe- del wurden die im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen erarbeiteten Analysen sowie die Entwürfe des Missstands- sowie des Erneuerungskonzeptes vorgestellt. Im Rahmen dieser Veranstal- tung wurden zudem grundlegende Informationen zu den formalen Regelungen eines Sanierungsver- fahrens erläutert.

Aus der Diskussion war zu erkennen, dass die anwesenden Bürgerinnen und Bürger die Bestrebungen der Stadt um eine Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm grundsätzlich befürworten und das Konzept zur Erneuerung des Untersuchungsgebietes im Grundsatz für notwendig ansehen und positiv bewerten.

Hieraus gingen folgende Anregungen für die Konzepterstellung hervor:

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 Einbeziehung des Straßenzuges entlang der Straße Im Mitteldorf westlich des Bereichs von Am Markt, da auch hier Handlungsbedarf (Neuordnung der Städtebaulichen Situation) besteht.  Einbeziehung des Geländes des KRH Klinikums Großburgwedel: Da eine Umsiedlung des Kranken- hauses bevorstehe, wäre eine Berücksichtigung bei der Planung wichtig. Zugleich bestünde z.B. die Möglichkeit, das Gelände des derzeitigen Parkplatzes Auf dem Amtshof einer anderen Nutzung zuzuführen, wenn die Aussicht darauf bestehe, dass in absehbarer Zeit das aktuelle Krankenhaus- gelände für eine Neuplanung zur Verfügung stünde. Der Einbindung des Krankenhauses in die Pla- nung wurde u.a. entgegengehalten, dass das Krankenhausgelände nicht mehr zur Innenstadt Groß- burgwedels gehöre. Stattdessen sollte es dem Wohnungsmarkt zugeführt werden, um bezahlba- ren Wohnraum zu schaffen. In diesem Zuge sollte eine Anbindung durch den zum Krankenhaus gehörenden Rathauspark erfolgen, der dafür eine Aufwertung erfahren sollte.  Ausweisung des Bereichs Fuhrberger Straße/Hannoversche Straße bis hin zu Im Mitteldorf/Damm- weg als Missstand wegen des stark belasteten Knotenpunktes, der Verkehrsfluss sollte hier ver- bessert werden. Zugleich queren viele Fußgänger die Straßen in Bereichen, in denen keine Que- rung vorhanden ist, die Fußgängerüberwege sind nach Auskunft einiger Anwesender ungünstig positioniert. Insgesamt ist die Situation in diesem Bereich für alle Verkehrsteilnehmer sehr ungüns- tig, weil gefährdend, stark belastet und unübersichtlich.  Ebenfalls herrscht in der Gartenstraße ein hohes Verkehrsauskommen, die Straße ist nicht für ent- sprechende Verkehrsmengen ausgelegt.  Dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer und Fußgän- ger, u.a. da im Gegensatz zu dem Radweg in Kleinburgwedel die Radwege in Großburgwedel holp- rig und schmal sind und es aufgrund vieler Engstellen Gefahr von Kollisionen zwischen Radfahrern und Fußgängern gibt. So ist im Bereich Fuhrberger Straße bis zur Kreuzung Hannoversche Straße auf der rechten Straßenseite vom Rathaus aus kommend der Radweg quasi bloß ein Fußweg und damit viel zu schmal. Insgesamt sollten die Radwege im gesamten Planungsgebiet sicherer, breiter und attraktiver werden.  Verbesserung der Verkehrsführung für Fußgänger an der Fuhrberger Straße, da u.a. bei der Bus- haltestelle in Höhe des REWE Supermarktes der Fußweg abbricht und man als Fußgänger unver- mittelt im Bereich der Bushaltestelle landet. Als Alternative böte sich für den Fußgänger hier nur die Nutzung des Supermarktparkplatzes an, dies sei mit Kindern jedoch zu gefährlich  Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Rathausplatz/Domfrontplatz, der nicht zum Ver- weilen einlädt.  Verbesserung der Wahrnehmbarkeit der Fußgängerzone als Ortszentrum, u.a. werden die Von- Alten-Straße, insbesondere von Ortsfremden zu schlecht als Ortszentrum wahrgenommen, durch die Ausnahmeregelungen herrscht zu viel motorisierter Verkehr und Am Markt werde nicht als Eingang in die Stadt erkannt. Zugleich sollte der Platz Am Markt umbenannt werden in „Alter Markt“, da hier seit geraumer Zeit kein Wochenmarkt mehr stattfinde und die Bezeichnung des‐ halb irreführend sei.  Weiterentwicklung der SBS zu einem Bürgerhaus.

 Den dörflichen Charakter Großburgwedels erhalten.

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11. Auswahl des Sanierungsverfahrens Demografischer Wandel, wirtschaftlicher Strukturwandel (insb. die Entwicklung des innerörtlichen Einzelhandels), die negativen Auswirkungen ansteigender verkehrlicher Belastungen sowie das lang- währende Ausbleiben von geeigneten Anpassungsmaßnahmen haben in der Vergangenheit dazu ge- führt, dass die mittelzentrale Funktion der Großburgwedeler Innenstadt zunehmend gefährdet ist.

Die vorliegende Untersuchung hat den umfassenden Bestand an Missständen aufgezeigt. Für die zu- kunftsorientierte Ausrichtung der „Innenstadt Großburgwedel“ möchte die Stadt Burgwedel Förder‐ mittel von Bund und Land akquirieren. Für den Erhalt von Fördermitteln ist die Festlegung des För- dergebiets als gebietsbezogene Gesamtmaßnahme erforderlich. Die räumliche Festlegung der För- dergebiete erfolgt je nach Erfordernis als:

- Stadtumbaugebiet nach § 171 b BauGB, - Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB oder als - städtebaulicher Entwicklungsbereich nach § 165 BauGB Die Entscheidung für die Wahl des Verfahrens ergibt sich aus den Ergebnissen der vorbereitenden Maßnahmen, insbesondere den Vorbereitenden Untersuchungen und liegt im pflichtgemäßen Er- messen der Stadt. In den Vorbereitenden Untersuchungen „Innenstadt Großburgwedel“ wurden alle notwendigen fachlichen und ökonomischen Grundlagen ermittelt. Auf dieser Grundlage erfolgt durch die Stadt die Abwägung, welche städtebaulichen Instrumente und Verfahren Erfolg versprechend sind. Die Stadt entscheidet dann, ob eine städtebauliche Sanierungs-, Entwicklungs- oder Stadtum- baumaßnahme bzw. eine Kombination aus diesen Instrumenten möglich oder sinnvoll ist.

Die zur Verfügung stehenden Verfahrensinstrumente besitzen unterschiedliche Eingriffs- und Wir- kungsintensität und sind daher entsprechend den Erfordernissen und Zielsetzungen der Sanierung nach dem Verhältnismäßigkeitsprinzip zu wählen. Die Stadt hat bei der Wahl des Verfahrens zu- nächst die konkrete städtebauliche Situation im Maßnahmengebiet in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus sind aber auch die angestrebten Ziele der Erneuerung, voraussichtliche Einzelmaßnahmen und deren Durchführbarkeit sowie die erwarteten Auswirkungen auf die Entwicklung der Boden- preise zu berücksichtigen.

Ausgehend von den Problemstellungen in Großburgwedel ist unter den möglichen Instrumenten zu- nächst dasjenige zu wählen, das einen angemessenen Eingriff erlaubt. Die Festlegung eines Stadtum- baugebiets durch Beschluss ist sinnvoll, wenn die darauf bezogenen Maßnahmen auf dem Konsensu- alprinzip (Stadtumbauverträge gem. § 171c BauGB) beruhen. Ist dies nicht ausreichend um die im I- SEK und in den Vorbereitenden Untersuchungen festgelegten Ziele zu erreichen, ist ein anderes Ver- fahrensinstrument (Festlegung eines Stadtumbaugebiets als Satzung und/oder Sanierungs- bzw. Ent- wicklungssatzung) zu wählen.

Zur Anpassung und zur Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen in der von erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten betroffenen Großburgwedeler Innenstadt reichen die rechtlichen Rahmenbedingungen im Rahmen eines Stadtumbaugebietes zum jetzigen Zeitpunkt aus.

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Aus diesem Grund beabsichtigt die Stadt Burgwedel, ein Stadtumbaugebiet zur Herstellung nachhalti- ger städtebaulicher Strukturen gemäß § 171 b BauGB festzulegen. Im Sinne einer zügigen Durchfüh- rung und Realisierung wird die Abgrenzung des festzulegenden Stadtumbaugebiets in den Grenzen des Untersuchungsgebietes vorgeschlagen.

Stadtumbauvertrag als besondere Ausprägung des städtebaulichen Vertrags (§ 171c BauGB)

Die Regelung des § 171c BauGB sieht vor, dass bei der Durchführung von Stadtumbaumaßnahmen soweit möglich hoheitliche Instrumente vermieden und Stadtumbauverträge insbesondere mit den Eigentümern abgeschlossen werden sollen. Stadtumbauverträge sind keine neuen Instrumente des Städtebaurechts. Es handelt sich dabei um auf den Stadtumbau bezogene städtebauliche Verträge im Sinne von § 11 BauGB. Die in § 171 c BauGB genannten Regelungsmöglichkeiten ergänzen daher die in § 11 BauGB vorgesehenen Regelungen. So sind z.B. Zwischennutzungen privater Flächen im Stad- tumbau zwischen Kommune und Grundstückseigentümer grundsätzlich vertraglich zu vereinbaren. Für die erfolgreiche Umsetzung der Sanierungsziele betrachtet die Stadt Burgwedel dieses Instru- ment als das ausreichende.

Sofern einvernehmliche Regelungen mit den Beteiligten auf dem Wege von Stadtumbauverträgen nicht in ausreichendem Umfang getroffen werden, kann von der Satzungsermächtigung Gebrauch gemacht werden. Dies ist der Fall, wenn die Gefahr besteht, dass Maßnahmen (z.B. Rückbau an fal- scher Stelle oder zur falschen Zeit) durchgeführt werden könnten, die die Verwirklichung des ISEKs in Frage stellen. Sofern die Stadt Burgwedel die rechtlichen Möglichkeiten des Stadtumbauvertrages nicht mehr als ausreichend betrachtet, könnte diese Stadtumbausatzung in Betracht bezogen wer- den.

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12. Umsetzung des Verfahrens und Ausblick Die vorliegende Untersuchung hat städtebauliche Missstände gem. § 136 Abs. 2 BauGB für das Ge- biet „Innenstadt Großburgwedel“ nachgewiesen. Eine Behebung bzw. Verminderung der städtebauli‐ chen Missstände unter dem Gesichtspunkt der zügigen Durchführbarkeit (gem. § 142 BauGB) ist für die Stadt Burgwedel aufgrund der zu erwartenden finanziellen Belastungen nur unter Zuhilfenahme von Städtebauförderungsmitteln möglich.

Die Themenschwerpunkte des Erneuerungskonzeptes - Bewältigung der Folgen des wirtschaftlichen Strukturwandels, Aufwertung und behutsame Weiterentwicklung der Innenstadt, Entschärfung von (verkehrlichen) Nutzungskonflikten, Schaffung von Aufenthaltsqualitäten und Verbindungen - legt eine Beantragung von Mitteln aus dem Programm „Stadtumbau“ nahe.

Es ist zu erwarten, dass die positiven Impulse infolge der Realisierung öffentlicher Maßnahmen ge- mäß Erneuerungskonzept geeignet sind, um Investitionsanreize für private Investoren auszulösen und den privaten Eigentümern den Sanierungsauftakt in der Innenstadt Großburgwedels zu signali- sieren. Die privaten Akteure und die wesentlichen ökonomischen bzw. sozialen Akteure im Gebiet sind im Rahmen einer fortlaufenden Öffentlichkeitsarbeit zielgerichtet in das Sanierungsverfahren einzubinden.

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Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Zentralörtliche Einbindung Burgwedels ...... 10 Abb. 2: Regionales Raumordnungsprogramm ...... 11 Abb. 3: Flächennutzungsplan der Großburgwedeler Innenstadt ...... 13 Abb. 4: Darstellung der im Untersuchungsgebiet liegenden Bebauungspläne ...... 15 Abb. 5: Lage im Raum ...... 18 Abb. 6: Burgwedel im 18. Jahrhundert ...... 19 Abb. 7: Karte der Vogtei Burgwedel ...... 21 Abb. 8: Blick vom Kirchturm auf die Von-Alten-Straße ...... 21 Abb. 9: Bepflanzung der Hannoverschen Straße ...... 23 Abb. 10: Städtische Grünfläche im rückwärtigen Bereich des Rathauses...... 23 Abb. 11: Parkplatz Am Amtshof ...... 24 Abb. 12: Parkplatz Am Markt ...... 24 Abb. 13: Versiegelte Fläche Am Markt ...... 25 Abb. 14: E-Ladesäule im Untersuchungsgebiet ...... 25 Abb. 15: Wartehäuschen Haltestelle Von-Alten-Straße...... 26 Abb. 16: Wartehäuschen Haltestelle Kleinburgwedeler Straße ...... 26 Abb. 17: Parkplatz Dr.-Albert-David-Str...... 27 Abb. 18: Parkplatz Fuhrberger Str...... 27 Abb. 19: Mischverkehrsfläche für Fuß- u. Radverkehr ...... 28 Abb. 20: Radwegeinfädelung Im Klint ...... 28 Abb. 21: Pkw- u. Radverkehr in der Von-Alten-Str...... 29 Abb. 22: Fehlende Querungsmöglichkeit Im Mitteldorf ...... 29 Abb. 23: Mischnutzung in der Hannoverschen Straße ...... 30 Abb. 24: Mischnutzung in der Von-Alten-Straße ...... 30 Abb. 25: Einer der letzte landwirtschaftlichen Betriebe im Ortskern von Großburgwedel ...... 30 Abb. 26: Freistehendes Fachwerkhaus in der Kleinburgwedeler Straße ...... 30 Abb. 27: Mietspiegel Burgwedel 2015 ...... 31 Abb. 28: Mietspiegel Burgwedel 2019 ...... 31 Abb. 29: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Burgwedel ...... 32 Abb. 30: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Burgdorf ...... 32 Abb. 31: Mietpreisentwicklung von 2015 auf 2019 in Wedemark ...... 33 Abb. 32: Einwohnerentwicklung der Stadt Burgwedel 2000 – 2017 ...... 34 Abb. 33: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung Burgwedels ...... 35 Abb. 34: Komponenten der Bevölkerungsentwicklung Burgwedels 2000 – 2017 ...... 36 Abb. 35: Die Altersstruktur im Vergleich der Stadt Burgwedel und dem Land Niedersachsen ...... 37 Abb. 36: Die Altersstruktur im Vergleich der Stadt Burgwedel und dem Land Niedersachsen ...... 37 Abb. 37: Aging-Index im Vergleich ...... 38 Abb. 38: Bevölkerungsprognose für Burgwedel und Vergleichsregionen ...... 39 Abb. 39: Bevölkerungsentwicklung 2012 – 2030 ...... 40 Abb. 40: Änderung der Altersstruktur von 2012 – 2030 ...... 41

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Abb. 41: Bevölkerungsprognose 2014 – 2025 nach Altersgruppen ...... 41 Abb. 42: Beschäftigungsentwicklung am Arbeitsort ...... 43 Abb. 43: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort im Detail ...... 44 Abb. 44: Beschäftigung nach Wirtschaftsabschnitten ...... 45 Abb. 45: Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte am Arbeitsort ...... 46 Abb. 46: Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquoten ...... 46 Abb. 47: Gewerbean- und –abmeldungen je 1.000 Erwerbsfähige ...... 47 Abb. 48: Entwicklung der kommunalen Finanzen 1998 – 2016 ...... 48 Abb. 49: Von-Alten-Straße ...... 49 Abb. 50: Von Alten Karree ...... 49 Abb. 51: Am Markt ...... 50 Abb. 52: Dr.-Albert-David-Straße ...... 50 Abb. 53: Amtshof als Sitz der VHS ...... 52 Abb. 54: Bücherei ...... 52 Abb. 55: Das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 58 Abb. 56: Gebäudenutzungsstrukturen im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 59 Abb. 57: Baudenkmale im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 60 Abb. 58: Durchgang Fuhrberger Straße – Von-Alten-Straße ...... 62 Abb. 59: Durchgang Amtshof – Von-Alten-Straße ...... 62 Abb. 60: „Rückseite“ der Innenstadt an der Fuhrberger Straße ...... 62 Abb. 61: Ungeordneter Lagerplatz an der Hannoverschen Straße ...... 62 Abb. 62: Amtshof ...... 63 Abb. 63: Parkplatz Amtshof ...... 63 Abb. 64: Blick auf den Markt ...... 64 Abb. 65: Pflanzbeet Am Markt ...... 64 Abb. 66: Barrieren durch Pflasterung ...... 65 Abb. 67: Nutzungskonflikte im Straßenraum ...... 65 Abb. 68: Fußgängerzonenbeschilderung ...... 66 Abb. 69: Auch eine Form von Barriere: Der sehr schmale Fußweg an der Fuhrberger Straße ...... 66 Abb. 70: Unübersichtlicher Y-Knoten Fuhrberger-, Hannoversche Straße ...... 68 Abb. 71: Hannoversche Straße – Erreichbarkeit der Parkplätze nur durch Überfahrung ...... 68 Abb. 72: Gebäude mit Handlungsbedarf im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 69 Abb. 73: Seniorenbegegnungsstätte in der Gartenstraße ...... 70 Abb. 74: Rückwärtiger Anbau der SBS...... 70 Abb. 75: Städtebauliche Missstände im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 72 Abb. 76: Erneuerungskonzept „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 81 Abb. 77: Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes „Innenstadt Großburgwedel“ ...... 88

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Gebäude mit Handlungsbedarf

Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung (Teil)Leerstand Am Markt 5 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf gering bis mittel

Auf dem Amtshof 6 (Teil)Leerstand Sanierungsbedarf mittel bis hoch

Gartenstraße 12 + 12 B (Teil)Leerstand hoch bis erheblich

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Hannoversche Str. 3 (Teil)Leerstand, Schaufenster- und mittel bis hoch Fassadengestaltung, Sanierungsbe- darf

Hannoversche Str. 4 (Teil)Leerstand, Schaufenster- und gering bis mittel Fassadengestaltung

Im Mitteldorf 10 (Teil)Leerstand, Schaufenster- Fas- mittel bis hoch sadengestaltung

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Im Mitteldorf 14 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf, mittel bis hoch Schaufenster- und Fassadengestal- tung

Im Mitteldorf 16 A (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

Im Mitteldorf 20 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Im Mitteldorf 29 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

Von-Alten-Str. 9 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf gering bis mittel

Von-Alten-Str. 18 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf hoch bis erheblich

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Von-Alten-Str. 18A (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf hoch bis erheblich

Von-Alten-Str. 20A (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

Von-Alten-Str 23 (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Von-Alten-Str 23A (Teil)Leerstand, Sanierungsbedarf mittel bis hoch

(energetischer) Moder- Am Markt 11 Schaufenster- und Fassandenge- mittel bis hoch nisierungs- bzw. Sanie- staltung, Sanierungsbedarf rungsbedarf

Fuhrberger Str. 1 Barriereabbau, Sanierungsbedarf, mittel bis hoch Schaufenster- und Fassadengestal- tung

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Hannoversche Str. 12 Sanierungsbedarf, Barriereabbau mittel bis hoch

Hannoversche Str. 13 Sanierungsbedarf hoch bis erheblich

Hannoversche Str. 14 Sanierungsbedarf mittel bis hoch

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Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Hannoversche Str. 17 Schaufenster- und Fassadengestal- gering bis mittel tung, Sanierungsbedarf

Im Mitteldorf 15 Sanierungsbedarf mittel bis hoch (rückwärtiges Gebäude)

Im Mitteldorf 18 Sanierungsbedarf, Barriereabbau mittel bis hoch

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[103] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Im Mitteldorf 19 Sanierungsbedarf, Barriereabbau mittel bis hoch

Im Mitteldorf 27 Barriereabbau, Sanierungsbedarf gering bis mittel

Von-Alten-Str. 3A Barriereabbau, Sanierungsbedarf gering bis mittel

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[104] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Von-Alten-Str. 5A Barriereabbau, Sanierungsbedarf gering bis mittel

Von-Alten-Str 4 Barriereabbau, Sanierungsbedarf gering bis mittel

Von-Alten-Str 5 Barriereabbau, Sanierungsbedarf gering bis mittel

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[105] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Von-Alten-Straße 10 Sanierungsbedarf, Fassaden- und gering bis mittel Schaufenstergestaltung

Von-Alten-Str. 12 Sanierungsbedarf, Fassaden- und mittel bis hoch Schaufenstergestaltung

Von-Alten-Str 13 Sanierungsbedarf mittel bis hoch

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[106] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Gebäude- Straße Hausnr. Foto Anmerkungen Sanierungsbedarf kategorisierung Von-Alten-Str. 14 Sanierungsbedarf, Fassaden- und mittel bis hoch Schaufenstergestaltung

Von-Alten-Str. 16 Barriereabbau gering bis mittel

Auf dem Amtshof 3 Fassaden-, Schaufenstergestaltung, mittel bis hoch Sanierungsbedarf

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Kartendarstellung in DIN A 3-Format

Folgende Kartendarstellungen aus dem vorliegenden Untersuchungsbericht finden sich nachfol- gend in Originalgröße zwecks besserer Darstellung:  Das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“  Gebäudenutzung im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“  Baudenkmale im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“  Gebäude mit Handlungsbedarf im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“  Missstandskonzept Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“  Erneuerungskonzept „Innenstadt Großburgwedel“  Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes „Innenstadt Großburgwedel“

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Das Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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Gebäudenutzung im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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Baudenkmale im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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Gebäude mit Handlungsbedarf im Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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Missstandskonzept Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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Erneuerungskonzept Untersuchungsgebiet „Innenstadt Großburgwedel“

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[114] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Vorschlag zur Abgrenzung eines Stadtumbaugebietes „Innenstadt Großburgwedel“

l

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[115] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

Auswertung der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange Im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen der Stadt Burgwedel zur Aufnahme in das Städte- bauförderungsprogramm „Stadtumbau“ für das Gebiet „Innenstadt Großburgwedel“ wurden in der Zeit vom 16.04.2019 bis zum 24.05.2019 43 öffentliche Aufgabenträger per Informations- und Frage- bogen beteiligt. Von diesen haben bis zum 24.05.2019 24 öffentliche Aufgabenträger zurückgeschrie- ben und 14 Anmerkungen bzw. Anregungen zur Aufnahme in das Städtebauförderungs-programm „Stadtumbau“ gemacht.

Aus den eingegangenen Stellungnahmen lässt sich die grundsätzliche Bereitschaft zur Mitwirkung entnehmen. Von einigen Behörden und Aufgabenträgern wird darum gebeten, weiterhin in die beab- sichtigten Maßnahmen eingebunden zu werden. Dieses wird im Zuge der weiteren Planungen be- rücksichtigt werden. Besondere Problemstellungen, die eine Umsetzung der Sanierungsziele gefähr- den würden, wurden nicht mitgeteilt. Eine tabellarische Darstellung der Stellungnahmen findet sich unten.

Auswertung der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange gemäß § 139 BauGB im Rahmen der Vor- bereitenden Untersuchung (Stand: 24.05.2019). Die Beteiligung wurde mit Schreiben vom 16.04.2019 eingeleitet, der Fristablauf für die Stellungnahme war der 24.05.2019.

Beteiligte Behörde / Institution Stellungnahme Anregungen, Hinweise, Mitwirkungsbereitschaft vom Amt für regionale Landentwick- keine Rückmeldung lung Leine- Arbeitsagentur Hannover keine Rückmeldung Avacon AG, Engensen und Salz- 30.04.2019 Gegen die o. g. Maßnahme bestehen unsererseits gitter keine Bedenken. Hinsichtlich vorgesehener Baumpflanzungen im öf- fentlichen Straßenflächenbereich ist die Einhaltung des DVGW-Regelwerkes GW 125 und ATV-H 162 "Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsor- gungsanlagen" zu beachten. Dieser Hinweis hat auch Gültigkeit für Baumpflanzungen in privaten Grundstü- cken, sofern diese im Trassenbereich von zu verle- genden Ver- und Entsorgungsleitungen liegen. Vorhandene Versorgungsleitungen bitten wir zu be- achten. Vor Beginn von Baumaßnahmen bitten wir Sie, eine aktuelle Leitungsauskunft bei uns einzuholen. Wir bitten Sie, uns weiter an dem Verfahren zu betei- ligen. Avacon Salzgitter: Die Vorbereitenden Untersuchungen für den Bereich der Innenstadt Großburgwedel befinden sich inner- halb des Leitungsschutzbereiches unserer Gashoch- druckleitungen sowie unserer Fernmeldeleitungen. Bei Einhaltung der im Anhang aufgeführten Hinweise

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bestehen gegen Ihre Planung unsererseits keine Be- denken. Änderungen der vorliegenden Planung be- dürfen jedoch unserer erneuten Zustimmung. Wir bit- ten Sie, uns am weiteren Verfahren zu beteiligen.

Bischöfl. Generalvikariat keine Rückmeldung Bundesamt für Infrastruktur, keine Rückmeldung Umweltschutz und Dienstleistun- gen der Bundeswehr, Referat Infrastruktur I 3 Bundesanstalt für Immobilien- keine Rückmeldung aufgaben - Sparte Verwaltungs- aufgaben Bundespolizeidirektion Hanno- 18.04.2019 keine Anregungen ver DB Services Immobilien GmbH - keine Rückmeldung Immobilienbüro Hannover Deutsche Telekom AG, T-Com, keine Rückmeldung Techn. Infrastruktur, Niederlas- sung PTI 21 E.ON Ruhrgas AG 30.04.2019 Wir beziehen uns auf Ihre o.g. Maßnahme und teilen Ihnen hierzu mit, dass von uns verwaltete Versor- gungsanlagen der nachstehend aufgeführten Eigentü- mer bzw. Betreiber von der geplanten Maßnahme nicht betroffen werden: • Open Grid Europe GmbH, Essen • Kokereigasnetz Ruhr GmbH, Essen • Ferngas Nordbayern GmbH (FG), Netzbetrieb Nord‐ bayern, Schwaig bei Nürnberg • Mittel-Europäische Gasleitungsgesellschaft mbH (MEGAL), Essen • Mittelrheinische Erdgastransportleitungsgesell- schaft mbH (METG), Essen • Nordrheinische Erdgastransportleitungsgesellschaft mbH & Co. KG (NETG), Dortmund • Trans Europa Naturgas Pipeline GmbH (TENP), Es‐ sen • GasLINE Telekommunikationsnetzgesellschaft deut‐ scher Gasversorgungsunternehmen mbH & Co. KG, Straelen (hier Solotrassen in Zuständigkeit der PLEdoc GmbH) • Viatel GmbH, Frankfurt Maßgeblich für unsere Auskunft ist der im Über- sichtsplan markierte Bereich. Dort dargestellte Lei- tungsverläufe dienen nur zur groben Übersicht.

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Achtung: Eine Ausdehnung oder Erweiterung des Pro- jektbereichs bedarf immer einer erneuten Abstim- mung mit uns. enercity Netzgesellschaft mbH 22.05.2019 keine Anregungen Gasunie Deutschland GmbH & 30.04.2019 Wir bestätigen den Eingang Ihrer im Anhang befindli- Co. KG chen Plananfrage. Nach eingehender Prüfung können wir Ihnen hierzu mitteilen, dass Erdgastransportlei- tungen, Kabel und Stationen der von Gasunie Deutschland vertretenen Unternehmen von Ihrem Planungsvorhaben nicht betroffen sind. Gemeinde Hambühren keine Rückmeldung Gemeinde Isernhagen keine Rückmeldung Gemeinde Wedemark keine Rückmeldung Gemeinde keine Rückmeldung Handwerkskammer 25.04.2019 Im gesamten Untersuchungsgebiet befinden sich Handwerksbetriebe unterschiedlicher Größe. Die Er- schließung der Betriebe, Parkraum und Erweiterungs- flächen für die Betriebe sollten neben der Informa- tion der Betriebe besonders berücksichtigt werden.

Harzwasserwerke 18.04.2019 keine Anregungen Industrie- und Handelskammer keine Rückmeldung Hannover-Hildesheim Ingenieurbüro Drecoll 22.05.2019 keine Anregungen Kabel Deutschland Vertrieb und 21.05.2019 Wir bedanken uns für Ihr Schreiben vom 16.04.2019. Service GmbH & Co. KG, Region Wir teilen Ihnen mit, dass die Vodafone GmbH / Vo- Niedersachsen/Bremen, Planung dafone Kabel Deutschland GmbH gegen die von Ihnen Verteilnetz Süd geplante Maßnahme keine Einwände geltend macht. In Ihrem Planbereich befinden sich Telekommunikati- onsanlagen unseres Unternehmens. Bei objektkon- kreten Bauvorhaben im Plangebiet werden wir dazu eine Stellungnahme mit entsprechender Auskunft über unseren vorhandenen Leitungsbestand abge- ben. Kath. Kirchengemeinde Groß- 28.05.2019 keine Anregungen burgwedel Kirchenkreisamt Burgdorfer 24.05.2019 Im Untersuchungsgebiet befinden sich die Mietob- Land, Großburgwedel jekte Küsterhaus (Im Mitteldorf 3) und Glöcknerhaus (Im Mitteldorf 7) unserer Einrichtung. Derzeit stehen keine Planungen im Untersuchungsgebiet an. Im Un- tersuchungsgebiet sollte folgendes besonders berück- sichtigt werden: Die Anbindung der Seniorenbegegnungsstätte in der Gartenstraße über den Küstergang, die barrierefreie Zugänglichkeit der Gebäude, energetische Maßnah- men, attraktive Grünflächengestaltung. Die Verkehrs- wege für Auto, Fußgänger und Radfahrer zwischen

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der Sparkasse und der Kirche sind sehr eng, hier wäre mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer wünschens- wert, zumal dieser Bereich auch der Schulweg ist. Einbindung des Flurstücks 43/6 in das Untersu- chungsgebiet. Auf diesem Flurstück befindet sich die Verwaltungsstelle der Kirchenkreise (Kirchenkrei- samt), das Pfarrhaus, die kirchliche Kindertagesstätte, der St. Petri Park und Kleingärten. Eine ausführlichere Stellungnahme wird zeitnah nachgereicht. Landesamt für Bergbau, Energie 14.05.2019 Aus Sicht der Bergaufsicht. Clz wird zum o.g. Vorha- und Geologie ben wie folgt Stellung genommen: Durch Vorhaben könnte eine Ferngastransportleitung der Avacon AG betroffen sein. Bitte beachten Sie, dass im Bereich von Leitungen Schutzstreifen zu be- achten sind, die von Bebauung und tief wurzelnden Pflanzen freizuhalten sind. Bitte kontaktieren Sie den o.g. Leitungsbetreiber direkt, damit ggf. erforderliche Abstimmungsmaßnahmen eingeleitet werden kön- nen. Landwirtschaftskammer Nieder- keine Rückmeldung sachsen -Forstamt Südostheide, Ge- schäftsstelle Celle- Landwirtschaftskammer Nieder- 28.05.2019 Bei Gestaltungsmaßnahmen von Straßen und Wegen sachsen ist der landwirtschaftliche Verkehr zu berücksichti- gen. LGLN - RD Hannover - Kampfmit- keine Rückmeldung telbeseitigungsdienst NABU Niedersachsen keine Rückmeldung Nds. Forstamt Fuhrberg 22.05.2019 Waldbelange sind von dem o. a. Vorhaben nicht be- troffen. Einrichtungen der Niedersächsischen Landes- forsten sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden und auch nicht geplant. Nds. Landesbehörde für Straßen- 16.05.2019 Im Untersuchungsgebiet befinden sich die L381 und bau und Verkehr -Geschäftsbe- die L383 unserer Einrichtung. Es sind keine Planungen reich Hannover- des Straßenbaulastträgers geplant. Die Belange der überörtlichen Hauptverkehrsstraßen im Landesstra- ßennetz sind zu berücksichtigen bzw. frühzeitig abzu- stimmen. Nds. Landesbehörde für Straßen- 14.05.2019 Gegen das Vorhaben der Gemeinde besteht aufgrund bau und Verkehr - Sachgebiet der von meiner Behörde wahrzunehmenden luftver- Luftverkehr- kehrsrechtlichen Belange keine Bedenken. Es ist allerdings nach § 18a LuftVG zu beachten, wo- nach Bauwerke nicht errichtet werden dürfen, wenn dadurch Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können. Hier entscheidet das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung auf der Grundlage einer gutachtlichen Stellungnahme der Flugsicherungsorganisation, ob

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durch die Errichtung der Bauwerke Flugsicherungs- einrichtungen gestört werden können. Es teilt seine Entscheidung der zuständigen Landesluftfahrtbe- hörde mit. Belange der militärischen Luftfahrt bleiben unbe- rührt. Diese werden vom Bundesamt für Infrastruk- tur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundes- wehr, Fontainengraben 200, 53123 Bonn, wahrge- nommen. Nds. Landesbetrieb für Wasser- keine Rückmeldung wirtschaft - Küsten- und Natur- schutz - Betriebsstelle Hannover- Hildesheim - Polizeikommissariat Großburg- 20.05.2019 keine Anregungen wedel Realgemeinde 23.04.2019 keine Anregungen Realverband Großburgwedel keine Rückmeldung Region Hannover - Team Städte- 24.05.2019 Zu den Vorbereitenden Untersuchungen für den Be- bau und Planungsverwaltung - reich "Innenstadt Großburgwedel" der Stadt Burgwe- del wird aus der Sicht der Region Hannover als Träger öffentlicher Belange wie folgt Stellung genommen: Naturschutz: Im Planbereich bestehen naturschutzrechtliche Fest- setzungen gemäß § 28 BNatSchG (Naturdenkmale). Naturschutzfachliche Planungen oder Maßnahmen für das Plangebiet sind nicht eingeleitet oder vorgese- hen. Zu Vorkommen von Arten oder Biotopen mit be- sonderer naturschutzfachlicher Bedeutung liegen hier keine Daten vor. Bodenschutz: In alten Innenstädten sind aufgrund langjähriger Nut- zung, auch gewerblicher Natur, kleinräumige Boden- belastungen grundsätzlich nicht auszuschließen. Ins- gesamt sind im Planungsgebiet mehrere Standorte bekannt. Im Rahmen nachfolgender Baugenehmi- gungsverfahren auf diesen Flächen ist daher die Un- tere Bodenschutzbehörde der Region Hannover zu beteiligen. Denkmalschutz: Im Untersuchungsgebiet befinden sich diverse Bau- denkmale (siehe Anlage 2): Am Markt 5 + 7; Auf dem Amtshof 8; Hannoversche Str. 19; Im Klint 2; Im Mit- teldorf 2, 3, 4, 7; Von-Alten-Str. 4, 16 + 16 A, 18, 19. Die Genehmigungspflichten nach § 10 NDSchG (auch in Umgebungsschutzfällen nach § 8 NDSchG) sind da- her zu beachten. Bauaufsicht: Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich ein Verwaltungsgebäude der Region Hannover, Standort:

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Kleinburgwedeler Str. 1 + 1A, im Untersuchungsge- biet befindet. Belange des ÖPNV: Belange des ÖPNV und Bushaltestellen sind zu be- rücksichtigen und mit regiobus und der Region Han- nover, Fachbereich Verkehr, abzustimmen. Regionsstraßen: Die Erschließung des Plangebietes erfolgt zur K 113 und K 117. Die Umgestaltung sämtlicher Kreisstraßen im Untersuchungsgebiet ist in Planung. Eine Umset- zung wird frühestens Ende 2020 erfolgen. Regionalplanung: Aus Sicht der Region Hannover als untere Landespla- nungsbehörde wird die Aufnahme in ein Städte- bauförderungsprogramm des Landes Niedersachsen ausdrücklich unterstützt. Die bauliche und insbeson- dere städtebauliche Qualität von Innenstädten bzw. Ortsmitten steht in einer engen Wechselbeziehung zur Versorgungsbedeutung für die Bevölkerung und die ansässige Wirtschaft. Der Einzelhandelsbesatz und seine Struktur (Branchen, Sortimente, Be- triebsgrößen etc.) sowie die gleichermaßen wichtigen Dienstleistungsangebote in unterschiedlichen Berei- chen (ärztliche Versorgung, private und öffentliche Dienstleistungen, Verwaltungsstellen, Gastronomie, kirchliche Einrichtungen, Kultur, Bildung, Banken, Sparkasse, Post etc.) prägen die Innenstadt/Ortsmitte auch in Großburgwedel in hohem Maße. Aus Sicht der unteren Landesplanungsbehörde wer- den Sie darum gebeten, die folgenden Belange be- sonders zu berücksichtigen: Das Untersuchungsgebiet liegt innerhalb des zentra- len Siedlungsgebietes des Mittelzentrums Großburg- wedel. Außerdem sind Teile des Untersuchungsgebie- tes als Versorgungskern im Regionalen Raumord- nungsprogramm 2016 der Region Hannover (RROP 2016) festgelegt. Diese Festlegung korrespondiert mit dem zentralen Versorgungsbereich gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB. Gemäß des Landes-Raumordnungsprogramms Nie- dersachsen 2017 (LROP) sind großflächige Einzelhan- delsbetriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten au- ßerhalb städtebaulich integrierter Lagen nicht zuläs- sig (Integrationsgebot gemäß 2.3 Ziffer 05 LROP). Ausnahmen sind nur für Lebensmittelmärkte unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Dies dient dem Schutz der Zentren, die eine Priorität für die An- siedlung insbesondere von Einzelhandelsbetrieben mit zentrenrelevanten Sortimenten (Bekleidung, Schuhe, Spielwaren, Geschenkartikel etc.) aber auch

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[121] Integriertes St ä d t e bauliches En twicklungskonzept Innenstadt Großburgwedel

für Nahversorgungsrelevanten Einzelhandel (vor al- lem Lebensmittelmärkte und Drogeriemärkte) genie- ßen. Neben dem Belang „Einzelhandel“ kommen einem Mittelzentrum auch Versorgungsfunktionen in ande- ren Bereichen der Daseinsvorsorge zu. Zur Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit der zentralörtlichen Einrichtungen und Angebote sollten diese möglichst im oder in guter Anbindung an den Versorgungskern/Innenstadt angesiedelt und im Be- stand erhalten bleiben. Auch diese Aspekte sollten bei den Vorbereitenden Untersuchungen berücksich- tigt werden. Die Erarbeitung und Abstimmung eines kommunalen Einzelhandelskonzeptes wäre sowohl hinsichtlich der kommunalen Steuerung der Einzel- handelsentwicklung als auch im Hinblick auf die zu- künftige städtebauliche Entwicklung der Innenstadt vorteilhaft. Daher wird angeregt, den Versorgungsstandort „In‐ nenstadt“ vertieft zu untersuchen und in der Folge ein verbindliches kommunales Einzelhandelskonzept zu beschließen. Samtgemeinde Wathlingen 02.05.2019 keine Anregungen Staatl. Gewerbeaufsichtsamt keine Rückmeldung Staatliches Baumanagement 26.04.2019 keine Anregungen Hannover Stadt Burgdorf - Stadtplanungs- 26.04.2019 keine Anregungen abt. - Stadt Burgwedel, Ordnungsamt, 29.04.2019 Der Bereich Am Markt sollte in den Vorbereitenden Freiwillige Feuerwehr Großburg- Untersuchungen besonders berücksichtigt werden. wedel Wasserverband Nordhannover, 23.04.2019 Im Untersuchungsgebiet befinden sich Trinkwasser- Wettmar leitungen und Armaturen auf mehreren Kilometern Länge in der Ortslage. Im Untersuchungsgebiet sind ggf. Sanierungen nach technischen Erfordernissen ge- plant. Straßenbauliche Grundsanierungen sollten im Untersuchungsgebiet besonders berücksichtigt wer- den. Zweckverband Abfallwirtschaft keine Rückmeldung Region Hannover

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