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Denkmäler,Menschen ERICHHESSING und Geschichto im Landkreis Lünoburg 4. Landwehrenund Stadtmarken

Wer von denen, die heute mit dem Auto auf Nicht jeder reisendeKaufmann, der damalsnach tat dies ausfreien StÜcken. Denn die bequemenStraßen durch die Heidelandschaftrollen, Lüneburgkam, 'l macht sich schon ein Bild davon, unter welchen Salzstadtan der llmenau besaß seit dem Jahre 392das Schwierigkeitensich einmal in früherenJahrhunderten ihr von den Landesherrengegen klingende MÜnze der Überlandverkehrabgespielt hat! Hier und da im verlieheneStapelrecht. Dies bedeutete, daß in einem jeder, Celänderings um Lüneburgfinden sich noch die weitenUmkreis um Lüneburgherum der mit Spurender mittelalterlichenFahrwege. Sternförmig Warenunterwegs war, diesezunächst nach Lüneburg führtendamals etwa ein DutzendStraßen von und zu bringenund dortzu ,,stapeln",d. h. zum Verkauf nachLüneburg. Es waren ungepflasterteWege durch anzubietenhatte, bevor er sieweiterbefördern durfte. Wald und Heide, oft im übelstenZustand. Die Daswurde von vielen als Verlust an Zeit und Celd nur schwerbeladeneneinachsigen Planwagen, besser unwilligertragen. an der,,Ummefahrt"um ,,Karren"genannt, mußten sich durch Sand, Lehm und Um die fremdenKaufleute Morastquälen, gezogen von drei,vier oder auch noch Lüneburgzu hindern,ging der Rat zwischen 1397 und mehrPferden. War eineWagenspur zu tief ausgefah- 1406daran, rings um Lüneburg,etwa vier Kilometer ren,wurde daneben eine neuebegonnen. Bäche und vonden Stadttoren entfernt, eine Landwehr anzulegen: Cräben wurden auf einigermaßengeländegängigen dicht bepflanzte,unpassierbare Erdwälle, mehrfach Furtenüberwunden. Bei diesemZustand der Wege hintereinander,mit zwei Metertiefen Wassergräben waren Wagenpannenunvermeidlich - und das dazwischen.Die ganzeAnlage war im Schnittnahe an Cewerbeder Wagenschmiede,die gleicham Stadttor 50 Meter breit und hatte nur wenige, leicht zu ihreWerkstätten hatten, bluhte über die Jahrhunderte kontrollierendeDurchlässe. Dort, wo Wasserläufezur hinweg.Noch um 1800berichtet ein Kaufmann,daß Verfügung standen, wurden sie aufgestautund seineWagenkolonne auf 36 Meilen(: 250 km)nicht erfülltenso den gleichenZweck. weniger als25 zerbrocheneWagenräder aufzuweisen An einerganzen Reihe von Stellendes Landkreises gehabthabe - und dasgalt als normal. Damals hatte läßt sich die bald 600 Jahrealte Anlageheute noch sich, etwa seit der Zeit des DreißigjährigenKrieges, feststellen.Für den Fußgängeroder Radfahrerführen schon der vierrädrige Frachtwagen durchgesetzt. heuteschattige Wege an ihr entlang.An der llmenau Hinzu kamendie Bedrohungendurch Buschklepper bei der Coseburgbeginnend, führte die Landwehr und Raubritter.Man fuhr deshalbgern in förmlichen zunächstsüdlich von Bardowickwestwärts bis in die Celeitzügenvon etwa zwanzigFrachwvagen, die von Cegendvon Vögelsen.Hier knicktesie nach Süden ab zahlreichenReisigen und bewaffnetenFußknechten und führtewestlich an Reppenstedtvorbei bis zum bewachtwurden. HasenburgerBach. Von da an verliefsie an dem t5 Steinmit der Lüneburge' stuatf"'rc amHaus ,,An der llmenau 5' in Bardofick 16 1 aufgestautenWasser entlang bis zur RotenSchleuse an Nachder üblichen Deutung istdas Lüneburgzeichen derllmenau. aus den AnfangsbuchstabenF, M und P des Zwischen1450 und 1480 wurde der heutenoch lateinischenFons, Mons, Pons 1: Quelle, Berg, erhalteneWachtturm am HasenburgerBach im Zuge Brücke) gebildet worden. Sie waren es ja, die der jetzigen Bundesstraße209 von Lüneburgnach LüneburgsWohlstand begründet hatten: die Tag und Soltauerrichtet. Um 17OO- ausdieser Zeit liegen uns Nachtsprudelnde Solequelle, der Kalkberg mit seinen die ersten genauen Wegebesch rei bu n gen vor - wurde Cipslagernund die Alte Brückeüber die llmenau, hierdie Landwehrvon der über Häcklingen, wichtigfür Handelund Cewerbe.Es mag schon sein, und Ebstorfnach Celle führenden Straße passiert. Eine daß es sich bei dieserStadtmarke zunächst um ein weitere Straße nach Celle - ebenfalls an oer einfachesgotisches A gehandelthat, in dasman dann Hasenburgvorbei - frlhrteüber , später,in einerZeit sichausbreitender Celehrsamkeit undWulfsode. Auch die Postnach Ebstorf nahm ihren im Bürgertum,die Anfangsbuchstabendes Fons, Weg über Hasenburg,und ebensoverlief hier der Mons, Ponshineingedeutet hat. Der ersteBuchstabe Frachtwagenwegnach B rau nschwei g. Ein Schlagbau m im Alphabetwäre dann ganz einfach deshalb gewählt am HasenburgerTurm zwang die Fuhrwerkezum worden, weil man sich als die erste Stadt des Halten. Fürstentumsfühlte. Auch im Ostender Stadtlegten die Lüneburgereine llmenauabwärtsbegegnet uns der erste Stein mit der Landwehran, die von dem in die llmenaumündenden LüneburgerStadtmarke dort, wo die alteLandwehr mit Dieksbachsüdlich von DeutschEvern bis in die ihrenCräben und Wällen auf die llmenaustößt. Auch Cegendvon Nutzfeldebei Scharnebeckging. Durch heutenoch folgt an dieserStelle die Stadtgrenzein eineFurt des Dieksbachs führte eine dritte Straße nach etwadem Verlauf der Landwehr.Ein weiterer Stein mit Celle, die, aus dem AltenbrückerTor kommend, dem Lüneburgzeichen,fast mannshoch,findet sich ostwärtsder llmenauverlief. weiter flußab bei den erstenHäusern des Fleckens Wasvon diesenLandwehren erhalten geblieben ist, (,,An der llmenau5"). stelltein eindrucksvollesDenkmal der Entschlossen- Unmittelbaram Flußuferzog sich hiereinmal der heitdar, mit der dasalte Lüneburgseine Rechte zu Treidelpfadentlang. Noch vor wenig mehr als 50 wahrenwußte. Jahrenwurde an der llmenaugelegentlich getreidelt: Eineweitere Art, die Hoheitund den Einflußbereich Schwer im Ceschirr gehendePferde zogen einen der Stadt Lüneburg zu dokumentieren,stellten beladenenKahn in RichtungLüneburg. In der Stadt Findlingssteinemit der in den Cranit gehauenen konnteman dann wohl tagsdarauf am Fisch-oder Stadtmarkedar. Wie damalsder einzelne Bürger sein StintmarktFische von Elbe und Nordseeoder auch beweglichesHab und Cut - Wagen, Cefäße, Kirschenaus den Vierlandenfrisch vom Kahn weg Arbeitsgeräte- durch seineHausmarke kennzeich- kaufen. nete,so hieltes auch die Stadtals Canzes. Einigedieser Den Lüneburgernwar dasRecht an demSchiffahrts- Stadtmarkensind auch auf dem Bodendes Landkreises weg auf der llmenausehr wichtig. Man benötigteden erhaltengeblieben. Flußfür denAbtransport des Salinensalzes und für das

17 Rechtauf die llmenau Heranschaffendes Brennholzesfür die Siedepfannen hochmögenderRat sich ein Verträgemitden Dörfern und den und des Cetreidesfür die Ernährungder Stadtbevöl- durchimmer erneute desFlusses in die Elbe kerung.Auch wurden die Waren, die in Lüneburg Crundherrenbis zur Mündung bei Hoopte. ,,gestapelt"gewesen waren, auf dem Wasserwege am alten Treidelpfad vu"it"i nach Hamburgbefördert. Die vorhin geschil- Der Stein mit der Stadtmarke Pfadals unter Lüneburger dertenkümmerlichen und gefahrvollerenÜberland- in Bardowickweist diesen Das hättedurch kein dauerhaf- wege von damals konnten für das alles nicht Nutzungstehend aus. geschehenkönnen. ausieichen.Deshalb sicherte ein hochlöblicherund teresMonument

18 7. Der HeiligenthalerSchneedestein

Etwa hundert Meter westlich der Bundesstraße Jahren.Die erste Flurbegehung dieser Art wird uns aus Lüneburg-Soltausteht bei Kilometer Z,l in der demJahre 1418 bezeugt. HeiligenthalerStaatsforst nahe der OerzenerFeld- In der Regelzogen sich diese Schneedehandlungen ma-rkgrenze ein abgeflachterhoher Findling.Er trägt in Etappenüber mehrereTage hin und wurdenunter auf der Vorderseite das Lüneburger.Stadtzeichen,dis Beteiligungvon Ratsherren,Stadtbediensteten und großegotische A, das uns bereitsan der Landwehr zahlreichenBürgern und mit mancherleiCepränge begegnet (vergl. ist ,,Landwehrenund Stadtmarken,,), begangen.Es war jedesmaleine stattlicheKavalkade und das man überall dort anbrachte,wo auf eine von Reiternund Wagen,begleitet von den Stadtmu_ Cerechtsamder Stadt hinzuweisenwar. Darunter sikantenund hörnerblasendenJägern, die sichwie zu - '1820. stehendie Jahreszahlen:1762 1791- Die einemVolksfest aus dem Stadttorbewegte. Rückseitebri ngt weitereJah reszah le n: 17 03 und1 7 32. Über die ,,Crenz-Beziehung"des jahies 1791 liegt Zwischen den Datenbesteht, wie gleichauffällt, bis uns das gedruckteProtokoll des LüneburgerNotars aufeine Ausnahme jeweils einAbstand von 29 Jahren. AugustCottfried Lembcken vor. Ausführlic-hnennt er Zu Füßen desFindlings liegt ein ovaler,flacher Stein, die Namen der Teilnehmer,von den offiziellen der nach Südosten - in RichtungEmbsen weist für Vertreternder Stadt in ihren Kutschenbis zu den den,der den Zweck desSteines kennt, ein deutliches Arbeitsleutenauf ihremAckerwagen und allen,die dort geht ,,Nach es weiter!" sichsonst noch in ihrerEquipage, zu pferdoder zu Fuß Eshandelt sichum einenSchneedestein, wobei das dem Zug angeschlossenhatten. Insgesamt waren an altdeutscheWort schneeden(: schneiden)soviel wie die 300 Personendabei, unter ihnen ,,die Jagd ,,abgrenzen"bedeutet. Der mannshoheStein doku- Liebhaberder ehrsamenBürgerschaft zu Fuß, mit mentiertdie Abgrenzungeiner LüneburgerStadtge- Cewehr und zum Theil auch überdemmit Jagd rechtsame,die ausdem Mittelalterbis in dasvorige Hundenversehen". Jahrhunderthinein bestanden hat. über die Landwehr ZumLüner Tor hinaus ging es zunächst über Vrestorf hinauswurde durchden Schneedesteinund andere zur Bardowickerllmenaubrücke. Von da bewegtesich Markierungen, zum Teilmehr als zehn Kilometer von derZug überAdendorf, Erbstorf und Nutzfeldeweiter der Stadtentfernt, die Crenzebezeichnet, bis zu der bis Wendhausen.Nach einem hier eingenommenen die Lüneburger dasWeiderecht für ihr Vieh und das verspätetenMittagessen brach man um 6 Uhr Jagdrechtbesaßen. Dieses Recht mußte nach mittel- nachmittagszurück zur Stadtauf. Am zweitenTage alterlichem Brauchalle 30 Jahre,,bezogen,,, d. h. vor suchteman zunächstden Endpunktdes Vortagesin aller Augen sichtbar gemacht werden und Wendhausenauf und kam diesmalüber Reinstorf, sicherheitshalbertat man es lieberschon nach 29 ,, Wulfstorf bis zur Bienenbütteler

25 Schneedesteinin der Heiligenthaler Staatsforst:Bis hierhergingen Alt LüneburgsCerechtsame. *i#

26 llmenaubrücke.Es folgte wieder ein festliches Kesselhakenin den rauhen Zeitläuftenabhanden Mittagessenund danndie Heimfahrtüber Crünhagen gekommen,wurde den Bauersleuten ein neuerHaken undMelbeck. Die Routedes dritten Tages führte zur verehrt.Eine weitere Kennzeichnung konnte durch Schleusean der llmenau,nach Melbeck, Oerzen und eine in das Fenstereingelassene Butzenscheibe mit Kirchgellersenund von hier nach der Mittagspause dem Stadtzeichenvorgenommen werden. weiternach Einemhof und schließlichan Vierhöfen, Mit ihren Hoferben nahmen auch die von der Mechtersenund Vögelsenvorbei nach Bardowick, wo Crenzerneuerungbetroffenen Bauern an der Begehung sichdann der Begehungskreisschloß. Sieht man sich teil.An wichtigenPunkten bekam dann wohl derSohn diesenUmkreis auf der Kartean, wird manfeststellen, einenwohlgemeinten Klaps oder Rippenstoßmit den daßdie Lüneburger ihre Privilegien sehr weiträumig in Worten:,,Paß up! Hier geihtde Crenz lang,und dütt Anspruchnahmen - gewißnicht zum Entzückender hieris uns!" davonbetroffenen Landleute. Aus dem Notariatsberichtvon 1791 geht nicht Unterwegswurden bestimmte,durch den Brauch hervor, in welchem Umfang damals noch das vorgeschriebeneHandlungen vollzogen. Brückenge- Weiderecht der Stadt genutzt wurde. Jedenfalls länder,Steine und andere Kennzeichen mußten durch handeltees sich nicht um einen Weidebetriebim denBeauftragten der Stadt,,angegriffen",d. h. mit der heutigenSinne, sondern um dasRecht der Bürger, ihr rechtenHand angefaßt werden, und lautund deutlich Vieh in die umliegendenWälder zu treiben(vergl. hatteer vor aller Ohren das alte Rechtder Stadtzu ,,Ceorgll. am CellerserAnfang"). Von dem Jagdrecht bezeugen. aberwurde weidlich Cebrauch gemacht. Nach dem lm freien Felde bezeichnetenkleine, künstlich BerichtLembckens gab es an allenTagen während des aufgeworfeneErdhügel, hin undwieder mit einemdie ganzenWeges eine frischfröhlicheBallerei, bei der Stadtmarketragenden Findling versehen, dieJagd- und etwa ein DutzendHasen das Lebenlassen mußten. Weidegrenze. Nach der schwerenFranzosenzeit feierte man die Schonim Jahre1660 wird bei Heiligenthalein auf 1791 folgende Flurbegehungvon 1B2O in übermannshoherMalstein mit derJahreszahl 1597 als besondererFröhlichkeit. Der Stadtkochhatte in einer ,,fastdas allerbesteMonument, so man dieseganze mit Laubwerkgeschmückten Scheune bei Reinstorffür Besichtigungund Beziehung über gefunden" erwähnt. die Teilnehmeran dem Zuge ein opulentesEssen Auch der 1791 mit den Jahreszahlenab 1703 hergerichtet.,,Dieausgebrachten Cesundheiten", vorgefundeneStein wird als besonderseindrucksvoll heißtes in einem damaligenBericht, bei '1660 ,,wurden hervorgehoben.Vorstellbar ist, daß man den Musikund klingenden Gläsern jubelnd aufgenommen, erwähntenStein im Zusammenhangmit der Begehung indemman sichwechselseitig die gemeinschaftliche desJahres 1703 geglättetund von neuem mit dem Begehungüber neun und zwanzigJahre wünschte." Einmeißelnder Jahreszahlen begonnen hat. Aber die Zeitenänderten sich. Als dasJahr 1849 In den Dörfernwurde die Crenzeauch wohldurch gekommenwar, hatteman für diesemittelalterlichen eine Markierungam Kesselhakenüber der offenen Bräuchekein Verständnismehr. Die ,,Crenzbezie- Feuerstelleeines Bauernhauses bezeichnet. War der hung"von 1820 ist die letzteihrer Art gewesen.

27 23. Der VictoryHill von WendischEvern

TroV seiner Höhe von 79 Metern über dem ,,DieDeutschen kamen, um sichzu ergeben.Der Krieg Meeresspiegelhebt sich der Timelo-Bergnur wenig warzu Ende." vonseiner Umgebung ab. Von der flachen Kuppe geht Stetsauf Wahrung des britischen Prestiges und seine der Blick überdie rotenDächer von WendischEvern persönlichePublicity bedacht, bestimmte er den wie bis zu den Türmen Lüneburgsam Horizont.Der zum Feldherrnhügelgeschaffenen Timelo-Berg zum Timelo-Berggehört zum Übungsgeländeder Lünebur- Schauplatzder Kapitulationszeremonie.Hier ließer ger Garnison.So stehenhier oben die Bäumeund ein großesArmeezelt aufstellen und lud die zu seiner Büscheungepflegt und planlosdurcheinander. Junge Heeresgruppegehörenden Journalisten von Zeitung Rekrutenrobben hier durch den Sand. Sie werden sich und Rundfunkein, Zeugendes historischenAugen- wohl kaum Cedankenum die geradezuwelthistori- blickszu sein. scheBedeutung dieses Ortes machen. Um 18 Uhr am 4. Mai 1945wird die deutsche Am Endedes zweiten Weltkrieges vollzog hier die Abordnungunter Ceneraladmiral von Friedeburgin deutsche Wehrmacht ihre Kapitulationvor den das Zelt geführt.Die Einrichtungist betonrschlicht: Westalliierten,die an diesemAbschnitt von dem eine Tischplatteauf Böcken mit einer wollenen britischenFeldmarschall Montgomery geführt wurden. Kommißdecke,darauf ein Tintenfaßund ein gewöhn- Eindramatisches und leidvollesKapitel der deutschen licher Federhalter,zwei Mikrofone des britischen Ceschichtefand vor den TorenLüneburgs sein Ende, Rundfunks. und niemandwußte, wie es nun weitergehenwerde. Montgomeryverliest die Kapitulationsurkundein An dieseStunde Null von damalserinnerte hier englischerSprache und ruft danach die deutschen einmalein Denkmal,das Endeder fünfzigerJahre Offiziere dem Range nach zur Unterschriftauf. entferntwurde, das aber seinenPlatz in der Reihe Wortlossetzen sie ihre Namenunter das Dokument. unsererBetrachtungen verdient. Als letzterunterschreibt Montgomery. Um 18.20Uhr Am 3. Mai 1945 wurde Montgomeryin seinem istdie Zeremoniebeendet. Am folgendenMorgen um damaligenHauptquartier in Häcklingenzwischen B Uhr tritt die Kapitulationin Kraft. Die Waffen Lüneburgund Melbeckvon einer Abordnungdes schweigen. Oberkommandosder Wehrmacht die deutsche Obwohlnur eine Teilkapitulation wie die in ltalien Kapitulationangeboten. ,,Es war ein denkwürdiger und Süddeutschlandvorangegangenen Abmachun- Augenblick",schreibt der britische Feldmarschall, der gen, bedeuteteder Akt auf dem Timelo-Bergdoch die deutscheDelegation absichtlich ein paarMinuten praktischdas Endedes Krieges,da vor Montgomery unter dem im Winde flatterndenUnion Jack hatte alle noch im Westenstehenden deutschen Verbände wartenlassen, bevor er ausseinem Wohnwagen trat. kapitulierten.

71 Montgomerytaufte den schlichtenTimelo-Berg in Vergangenheitnichtverdrängen kann, sondern sich ihr ,,VictoryHill" (Siegeshügel)um und ließ späterdort stellenund sie bewältigenmuß. einen weißen Gedenksteinmit einer Bronzetafel Ein Duplikat der Tafel wurde angefertigt.Als aufstellen, deren englischer Text ins Deutsche Montgomery 1958 noch einmal die Stätteseines übertragenlautete: ,,Hier ergab sich am 4. Mai 1945 größten Triumphes aufsuchte, ordnete er an, das bedingungsloseine Abordnungdes Oberkommandos Denkmalin dasRoyal Military College im englischen der deutschenWehrmacht dem FeldmarschallMont- Sandhurstzu überführen, wo er einmal seine gomerymit sämtlichenLand-, See- und Luftstreitkräf- militärischeLaufbahn als Kadettbegonnen hatte. Die ten in Nordwestdeutschland,Dänemark und Hol- beiden schwerstenKräne der britischenRheinarmee land." wurdenbenötigt, um den neunTonnen schweren Stein 1955wird die Platteeines Nachts von unbekannter aus seinemFundament zu heben und fortzuschaffen. Hand gestohlen.Ob es einer tat, der Denkmalund Seitdem ist aus dem Victory Hill wieder der Inschriftals ,,Schande"für Deutschlandempfand? Er Timelo-Berggeworden. EinenAugenblick lang hatte hättedann wissenmüssen, daß man seinenationale ihn ein Hauch der Weltgeschichtegestreift.

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