Archiv für Katholisches Kirchenrecht 185 (2016) 663–676 brill.com/ak

VI Kirchenrechtliche Chronik vom 1. Juli bis 31. Dezember 2016 zusammengestellt von Marcus Nelles

Papst Franziskus

Papst Franziskus ernannte oder bestätigte: – am 1. Juli 2016 Georg Bätzing, bisher Generalvikar der Diözese Trier und Mit- glied des Domkapitels, zum Bischof von Limburg (AAS 108 [2016] 811). – am 11. Juli 2016 Josef Ammer, Gerichtsvikar der Diözese Regensburg, und P. Ulrich Rhode SJ, Dozent an der Päpstlichen Universität Gregoriana, zu Konsultoren der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (AAS 108 [2016] 955). – am 16. Juli 2016 Giuseppe Sciacca, bisher beigeordneter Sekretär des Obers- ten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur, zum Sekretär dieses Gerichts- hofs (AAS 108 [2016] 955). – am 20. Juli 2016 Hubertus R. Drobner, Dozent für Kirchengeschichte und Pa- tristik an der Theologischen Fakultät in Paderborn, zum Mitglied der Päpst- lichen Kommission für Sakrale Archäologie (AAS 108 [2016] 955). – am 2. August 2016 Giorgio Corbellini als Präsident der Disziplinarkommis- sion der römischen Kurie (AAS 108 [2016] 956). – am 15. August 2016 Kevin Farrell, bisher Bischof von Dallas (USA), zum Präfekten des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben (AAS 108 [2016] 1037). – am 31. August 2016 Peter Kodwo Appiah Kardinal Turkson, bisher Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, zum Präfekten des neu- en Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen (AAS 108 [2016] 1037). – am 6. September 2016 Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, und Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg (Schweiz)

© Verlag Ferdinand Schöningh, 2019 | doi:10.30965/2589045X-1850211Downloaded from Brill.com09/25/2021 09:14:23AM via free access 664 Kirchenrechtliche Chronik

zu Mitgliedern der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramen- tenordnung (AAS 108 [2016] 1192f.). – am 23. September 2016 Helmut Dieser, bisher Weihbischof in Trier, zum Bi- schof von Aachen (AAS 108 [2016] 1185). – am 11. Oktober 2016 Claudio Maria Celli, ehemaliger Präsident des Päpst- lichen Rats für die sozialen Kommunikationsmittel, zum Mitglied der Kon- gregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (AAS 108 [2016] 1305). – am 27. Oktober 2016 Francesco Viscome, bisher Kirchenanwalt am Ge- richtshof der Römischen Rota, zum Prälaten-Auditor des Gerichts (AAS 108 [2016] 1305). – am 28. Oktober 2016 Rupert Graf zu Stolberg, bisher Bischofsvikar und Domkapitular der Erzdiözese München und Freising, zum Weihbischof der Erzdiözese München und Freising (AAS 108 [2016] 1303). – am 16. November 2016 Maurice Monier, bisher Prälaten-Auditor am Ge- richtshof der Römischen Rota, zum Pro-Dekan des Gerichts (AAS 108 [2016] 1449). – am 18. November 2016 Kardinal , Präsident der Päpstli- chen Kommission für den Staat der Vatikanstadt, zum Mitglied der Kongre- gation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (AAS 108 [2016] 1449). Papst Franziskus nahm den Rücktritt an: – am 11. Juli 2016 von P. Federico Lombardi SJ als Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls (ORdt 46 [2016] Nr. 28, 4). – am 24. August 2016 von Bischof Alfredo Schäffler von der Leitung der Diöze- se Parnaíba (Brasilien) (ORdt 46 [2016] Nr. 35, 4). – am 8. Oktober 2016 von Hans-Jochen Jaschke als Weihbischof der Erzdiöze- se Hamburg (ORdt 46 [2016] Nr. 41, 4).

Weitere Akte und Äußerungen von Papst Franziskus

Am 4. Juli 2016 erließ Papst Franziskus das MP „I beni temporali“, mit dem er eine größere Transparenz der vatikanischen Immobilienverwaltung erreichen will. Die Verwaltung der Häuser und Wohnungen wird nunmehr strikt insti- tutionell von der Prüfung der sie betreffenden Bilanzen getrennt. Es müsse größte Sorgfalt darauf verwendet werden, dass das kirchliche Vermögen nur für kultische und karitative Zwecke sowie zur Unterstützung des Klerus ein- gesetzt werde (AAS 108 [2016] 862–865). Am 15. August 2016 erließ Papst Franziskus das MP „Sedula Mater“, mit dem er das neue Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben errichtet. Mit Wirkung vom 1. September 2016 übernahm dieses Dikasterium die Aufgaben

Archiv für Katholisches KirchenrechtDownloaded 185 from (2016) Brill.com09/25/2021 663–676 09:14:23AM via free access Kirchenrechtliche Chronik 665 der Päpstlichen Räte für die Laien und für die Familie. Zum ersten Präfekten des Dikasteriums ernannte Papst Franziskus den bisherigen Bischof von Dal- las, (AAS 108 [2016] 963–967). Am 17. August 2016 erließ Papst Franziskus das MP „Humanam Progres- sionem“, mit dem er das neue Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen errichtet. In diesem Dikasterium werden die Zuständigkeiten des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, des Päpstlichen Rats „Cor Unum“, des Päpstlichen Rats der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs sowie des Päpstlichen Rats für die Pastoral im Krankendienst zu- sammengefasst. Zum ersten Präfekten des Dikasteriums ernannte Papst Fran- ziskus den bisherigen Präsidenten des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal (AAS 108 [2016] 968–972). Am 4. September 2016 erhob Papst Franziskus die Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa von Kalkutta (1910–1997) zur Ehre der Altäre (ORdt 46 [2016] Nr. 35, 7–9). Am 6. September 2016 erließ Papst Franziskus die Statuten des durch das MP „L’attuale contesto“ im Vorjahr eingerichtete Kommunikationssekretariats. In dreizehn Artikeln werden Natur und Zuständigkeit, Struktur und Aufgaben sowie Ämter und Personal des Sekretariats geregelt (AAS 108 [2016] 1051–1058). Am 16. Oktober 2016 erhob Papst Franziskus den französischen Ordensmann und Märtyrer Salomon Leclercq (1745–1792), den spanischen Bischof Manuel González García (1877–1940), die beiden italienischen Priester und Ordens- gründer Alfonso Maria Fusco (1839–1910) und Lodovico Pavoni (1784–1849) so- wie die französische Ordensfrau und Mystikerin Elisabeth Catez (1880–1906) zur Ehre der Altäre (ORdt 46 [2016] Nr. 25, 4). Am 18. November 2016 betonte Papst Franziskus in einer Ansprache vor Bi- schöfen, die in der Rota Romana an einem Kurs zur Umsetzung des neuen Eheprozessrechts teilnahmen, dass das Seelenheil der Menschen stets das Ziel jedes pastoralen Handelns und somit auch in kirchlichen Eherechtsverfahren zu beachten sei. Als Getaufte blieben auch jene, deren Ehe gescheitert sei, Glieder der Kirche, denen sich die Oberhirten in ihrer ungeregelten Situation zuwenden müssten. Kirchengerichte müssten immer ein Ausdruck des diako- nischen Dienstes des Rechts sein (AAS 108 [2016] 1383–1385). Am 19. November 2016 ernannte Papst Franziskus 17 neue Kardinäle. 13 da- von haben das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet und sind damit beim nächs- ten Konklave wahlberechtigt. Die Kreierten sind: , Apostolischer Nuntius in Syrien (Italien); Dieudonné Nzapalainga CSSp, Erzbischof von Ban- guì (Zentralafrikanische Republik); , Erzbischof von Ma- drid (Spanien); Sérgio da Rocha, Erzbischof von Brasilia (Brasilien); Blase J. Cupich, Erzbischof von Chicago (USA); Patrick D’Rozario CSC, Erzbischof von

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Dhaka (Bangladesch); Baltazar Enrique Porras Cardozo, Erzbischof von Me- rida (Venezuela); , Erzbischof von Mechelen-Brüssel (Belgien); , Bischof von Port-Louis (); Kevin Joseph Farrell, Präfekt des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben (USA); Carlos Agui- ar Retes, Erzbischof von Tlalnepantla (Mexiko); MSC, Erzbischof von Port Moresby (Papua-Neuguinea); Joseph William Tobin CSSR, Erzbischof von Indianapolis (USA); Anthony Soter Fernandez, emeritierter Erzbischof von Kuala Lumpur (Malaysia); Renato Corti, emeritierter Erzbischof von No- vara (Italien); Sebastian Koto Khoarai OMI, emeritierter Bischof von Mohale’s Hoek (Lesotho) und , Priester des Erzbistums von Shkodrë-Pult (Scutari – Albanien) (AAS 108 [2016] 1310; deutsche Meldung in ORdt 46 [2016] Nr. 41, 1). Am 20. November 2016 erließ Papst Franziskus das Apostolische Schreiben „Misericordia et misera“ zum Abschluss des Außerordentlichen Heiligen Jah- res der Barmherzigkeit. Der Papst fordert in seinem Schreiben dazu auf, eine Kultur der Barmherzigkeit zu entwickeln und diese zum zentralen Anliegen eines jeden Christen zu machen. Insbesondere Priester und Bischöfe sollten ihren Dienst mit Weitsichtigkeit und Großherzigkeit ausüben (AAS 108 [2016] 1311‑1327; dt. Übersetzung des Schreibens: ORdt 46 [2016] Nr. 48, 7‑10). Am 22. Dezember 2016 benannte Papst Franziskus in seiner Ansprache anlässlich des Weihnachtsempfangs für die Angehörigen der Römischen Kurie die wesentlichen Leitlinien der von ihm angestrebten Kurienreform. Konkret nannte er zwölf Schwerpunkte des Reformprozesses: Individualität (persönliche Umkehr), Hirtensorge (pastorale Umkehr), Missionsgeist (Christ- ozentrismus), Rationalität, Zweckdienlichkeit, Modernität („Aggiornamento“ – Aktualisierung), Einfachheit, Subsidiarität, Synodalität, Katholizität, Profes- sionalität und Gradualität (Unterscheidung). Zugleich nahm er die Ansprache zum Anlass, die bereits vollzogenen Schritte in Form der von ihm zwischen April 2013 und Oktober 2016 erlassenen Chirographen, MPs und Statuten auf- zuzeigen (dt. Übersetzung der Ansprache in ORdt 47 [2017] Nr. 1, 4–8).

Päpstliche Behörden

Am 8. Juli 2016 wurde die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungs- prozesse von Papst Franziskus zur Promulgation von Dekreten in Seligspre- chungsverfahren autorisiert. Diese betreffen: ein Wunder auf Fürsprache des Dieners Gottes Luis Antonio Rosa Ormières (1809–1890), Priester und Gründer der Kongregation der Schwestern vom heiligen Schutzengel; das Martyrium des Dieners Gottes Antonio Arribas Hortigüela mit 6 Gefährten, Missionare des

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Heiligsten Herzens Jesu, die am 29. September 1936 aus Glaubenshass ermor- det wurden; das Martyrium des Dieners Gottes Josef Mayr-Nusser (geb. 1910), Laie, der am 24. Februar 1945 aus Glaubenshass ermordet wurde; den heroi- schen Tugendgrad des Dieners Gottes Alfonso Gallegos (1931–1991) vom Orden der Augustiner-Rekollekten, Titularbischof von Sasabe, Weihbischof in Sacra- mento; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Raffaele Sánchez García (1911–1973), Diözesanpriester; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Andrea Filomeno García Acosta (1800–1853), Professlaie des Ordens der Min- derbrüder; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Giuseppe Marchetti (1869–1896), Professpriester der Kongregation der Missionare des hl. Karl; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Giacomo Viale (1830–1912), Profess- priester vom Orden der Minderbrüder, Pfarrer in Bordighera; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Maria Pia vom Kreuz (Maddalena Notari) (1847–1919), Gründerin der Kongregation der Heilig-Kreuz-Schwestern von der Anbetung der heiligen Eucharistie (ORdt 46 [2016] Nr. 28, 3). Am 30. Juli 2016 betonte der Oberste Gerichtshof der Apostolischen Signatur in seinem Rundbrief „Inter munera“ erneut die Verantwortung der Ortsbischö- fe für die Wahrung des Rechts und der Gerechtigkeit in den ihnen anvertrauten Teilkirchen. Jedes diözesane und eparchiale Gericht der Lateinischen Kirche und der Ostkirchen müsse jährlich im Januar einen Rechenschaftsbericht über Zustand und Tätigkeit des eigenen Gerichtshofs an die Apostolische Signatur senden. Auf der Basis dieser Berichte könne die Signatur ihren Dienst effizien- ter ausüben (AAS 108 [2016] 948–953). Am 15. August 2016 erließ die Kongregation für die Glaubenslehre die Inst- ruktion „Ad resurgendum cum Christo“ über die Beerdigung der Verstorbenen und die Aufbewahrung der Asche im Fall der Feuerbestattung. In dem Schrei- ben wird betont, dass Gründe hygienischer, ökonomischer oder sozialer Natur die Wahl der Feuerbestattung rechtfertigen, dass jedoch die Kirche weiterhin die Beerdigung des Leichnams bevorzuge, da diese eine größere Wertschätzung für den Verstorbenen zeige. In jedem Fall sei die Asche des Verstorbenen grund- sätzlich an einem heiligen Ort aufzubewahren (AAS 108 [2016] 1288–1292). Am 24. August 2016 approbierte Kardinalstaatssekretär eine neue Geschäftsordnung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungs- prozesse für das Verfahren zur Anerkennung von Wundern. Die Zahl der Gut- achter für ein angebliches Heilungswunder wird darin von fünf auf sieben erhöht und ihre Vergütung transparenter geregelt; den Medizinern wird zu- dem jeder Kontakt zu den Antragstellern des Verfahrens und dem untersagt (AAS 108 [2016] 1004–1009]. Vom 12. bis 14. September 2016 tagte der Kardinalsrat zum sechzehnten Mal und beriet ausführlich über Bischofsernennungen sowie die Ausbildung und

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Aufgaben der Apostolischen Nuntien. Die Gespräche über die Kurienreform widmeten sich insbesondere der Klerus-, der Bischofs- und der Bildungskongre- gation. Zudem erörterten die Kardinäle die Rolle des für die Ökumene zuständi- gen Rates zur Förderung der Einheit der Christen (ORdt 46 [2016] Nr. 38, 4). Vom 26. bis 28. September 2016 diskutierten rund 50 Theologinnen, Histori- kerinnen und Kirchenrechtlerinnen auf einer dreitägigen Konferenz auf Ein- ladung der römischen Kongregation für die Glaubenslehre über die Rolle der Frau in der Kirche. In Vorträgen und Diskussionen wurde über eine Begriffs- klärung der Berufung von Frauen in der Kirchengeschichte und über konkrete von Frauen ausgeübte Aufgaben beraten. Es ist geplant, dass eine Dokumenta- tion der Tagung publiziert wird (ORdt 46 [2016] Nr. 40, 4). Am 10. Oktober 2016 wurde die Kongregation für die Selig- und Heiligspre- chungsprozesse von Papst Franziskus zur Promulgation von Dekreten in Selig- sprechungsverfahren autorisiert. Diese betreffen: den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Luís Zambrano Blanco (1909–1983), Diözesanpriester und Gründer des Säkularinstituts „Hogar de Nazareth“; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Tiburcio Arnáiz Muñoz (1865–1926), Professpriester der Ge- sellschaft Jesu; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Maria Teresa Spinelli (1789–1850), Gründerin der Kongregation der Augustinerschwestern Dienerinnen Jesu und Mariae; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Maria Costanza Panas (Agnese Pacifica) (1896–1963), Professnonne der Klarissen- Kapuzinerinnen des Klosters der Stadt Fabriano (ORdt 46 [2016] Nr. 42, 4). Am 1. Dezember 2016 wurde die Kongregation für die Selig- und Heilig- sprechungsprozesse von Papst Franziskus zur Promulgation von Dekreten in Seligsprechungsverfahren autorisiert. Diese betreffen: ein Wunder auf Für- sprache des Dieners Gottes Giovanni Schiavo (1903–1967), Professpriester der Konregation des hl. Joseph; das Martyrium des Dieners Gottes Vincenzo Que- ralt Lloret, Professpreister der Missionskongregation, mit 20 Gefährten; unter ihnen sechs Professpriester derselben Kongregation, fünf Diözesanpriester, zwei Ordensfrauen der „Töchter der Barmherzigkeit“ sowie sieben Laien der „Söhne Mariens von der wundertätigen Medaille“, die zwischen 1936 und 1937 während des Bürgerkriegs in Spanien aus Glaubenshass ermordet wurden; das Martyrium des Dieners Gottes Erzbischof Teofilo Matulionis (geb. 1873), Bischof von Kaišiadorys (Litauen), der am 20. August 1962 aus Glaubenshass ermordet wurde; das Martyrium des Dieners Gottes Stanley Francis Rother (geb. 1935), Diözesanpriester, der am 28. Juli 1981 aus Glaubenshass ermordet wurde; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Guglielmo Massaja (1809–1889) vom Orden der Kapuziner Minderbrüder, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Nunzio Russo (1841– 1906), Diözesanpriester, Gründer der Kongregation »Töchter vom Kreuz«; den

Archiv für Katholisches KirchenrechtDownloaded 185 from (2016) Brill.com09/25/2021 663–676 09:14:23AM via free access Kirchenrechtliche Chronik 669 heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes José Bau Burguet (1867–1932), Diö- zesanpriester, Pfarrer in Masarrochos (Spanien); den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Mario Ciceri (1900–1945), Diözesanpriester; geboren am 8. September 1900; gestorben am 4. April 1945; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Maria Giuseppa Aubert (Susanna) (1835–1926), Gründerin des Instituts der „Töchter Unserer Lb. Frau von der immerwährenden Hilfe“; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Luce Rodríguez-Casanova y Gar- cía San Miguel (1873–1949), Gründerin der Kongregation der „Apostolischen Frauen vom Heiligen Herzen“; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Caterina Aurelia vom Kostbaren Blut (Aurelia Caouette) (1833–1905), Gründe- rin der Kongregation der „Schwestern von der Anbetung des Kostbaren Blutes unseres Herrn Christus der Union -Hyacinthe“; den heroischen Tu- gendgrad der Dienerin Gottes Leonia Maria Nastal (1903–1940), Professnonne der Kongregation „Kleine Mägde der allerseligsten Jungfrau Maria“ (ORdt 46 [2016] Nr. 49, 3). Am 8. Dezember 2016 erließ die Kongregation für den Klerus eine neue „Ra- tio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis“. In den aktualisierten vatikani- schen Richtlinien zur Priesterausbildung ermahnt der Vatikan die Bischöfe zur Vorsicht bei der Aufnahme von Kandidaten, die in einer anderen Diözese aus dem Seminar entlassen wurden. Praktizierende Homosexuelle sowie Männer, die „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homo- sexuelle Kultur unterstützen“, sind weiterhin vom Priesteramt ausgeschlossen. Der Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch soll weltweit fester Bestandteil der Priesterausbildung sein. Die Richtlinien empfehlen, Frauen an der Ausbildung in Seminaren und an Universitäten zu beteiligen (ORdt 46 [2016] Nr. 50, 9). Vom 12. bis 14. Dezember 2016 tagte der Kardinalsrat zum siebzehnten Mal. Er legte dem Papst seine Empfehlungen für die Umgestaltung der Kongrega- tionen für die Glaubenslehre, für Heiligsprechungen und für die Ordensleute sowie des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen vor. Der Umbauprozess der Kirchenleitung solle sich vom Prinzip der Synodalität, also einer stärkeren Einbindung der Ortskirchen, und einem „missionarischen Auf- bruch“ leiten lassen (ORdt 46 [2016] Nr. 51/52, 4). Am 21. Dezember 2016 wurde die Kongregation für die Selig- und Heiligspre- chungsprozesse von Papst Franziskus zur Promulgation von Dekreten in Hei- lig- und Seligsprechungsverfahren autorisiert. Diese betreffen: ein Wunder auf Fürsprache des sel. Faustino Miguez (1831–1925), Professpriester der Ordens- gemeinschaft der Piaristen (Arme Regularkleriker von der Gottesmutter der Frommen Schulen), Gründer der Kongregation der Calasanzianer-Schwestern, Töchter der „Himmlischen Hirtin“; ein Wunder auf Fürsprache der Dienerin

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Gottes Leopoldina Naudet (1773–1834), Gründerin der Kongregation der Schwes- tern von der heiligen Familie; das Martyrium auf Fürsprache der Diener Gottes Matteo Casals (geb. 1883), Professpriester, Teófilo Casajús Alduán (geb. 1915), Scholastikerstudent, Ferdinando Saperas (geb. 1905), Professbruder, und von 106 Gefährten der Missionskongregation „Söhne des Unbefleckten Herzens der seligen Jungfrau Maria“, die zwischen 1936 und 1937 während des Bürgerkriegs in Spanien aus Glaubenshass ermordet wurden; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Jean-Baptiste Fouque (1851–1926), Diözesanpriester; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Lorenzo dello Spirito Santo (Egidio Marcelli) (1874–1953), Ordensmann der Kongregation vom Leiden Jesu Christi (Passionisten); den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Maria Raffaella vom Heiligen Herzen Jesu (Sebastiana Lladó y Sala) (1814–1899), Gründerin der Kongregation der Missionarinnen der Heiligen Herzen Jesu und Marias; den heroischen Tugendgrad der Dienerin Gottes Clelia Merloni (1861–1930), Grün- derin des Instituts der Jüngerinnen vom Heiligen Herzen Jesu; den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes Isidor Zorzano Ledesma (1902–1943), Laie von der Personalprälatur vom Heiligen Kreuz und des „Opus Dei“ (ORdt 47 [2017] Nr. 1, 16).

Allgemeine Nachrichten aus dem kirchlichen Leben

Am 10. September 2016 wählten ca. 250 Äbte des Benediktinerordens Abt Gre- gory Polan von der Abtei Conception (Missouri) zum Nachfolger des Abtpri- mas Notker Wolf, der sein Amt nach 16 Jahren niedergelegte. Polan ist damit der zehnte Abtprimas der benediktinischen Konföderation und somit oberster Repräsentant von rund 22.000 Benediktinerinnen und Benediktinern (ORdt 46 [2016] Nr. 37, 3). Am 14. Oktober 2016 wählte das Generalkapitel der Jesuiten in Rom den Ve- nezolaner P. Arturo Sosa Abascal als Nachfolger des Spaniers P. Adolfo Nicolas Pachon zum 31. Generaloberen des Ordens. P. Arturo Sosa SJ ist der erste Nicht- europäer, der dieses Amt bekleidet (ORdt 46 [2016] Nr. 42, 3). Im Oktober 2016 stellte der Jesuit P. Hans Zollner, Leiter des Kinderschutz- zentrums der Päpstlichen Universität Gregoriana und Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission, in einem Interview mit der österreichischen Presse- agentur „Kathpress“ fest, dass die katholischen Bischöfe im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch in Folge des vom Papst im Juni des Jahres erlassenen MPs „Come una madre amorevole“ „aktiver geworden“ seien. Verdachtsfälle würden von den Bischöfen nunmehr deutlich schneller an den Vatikan weiter- gemeldet (ORdt 46 [2016] Nr. 43, 7).

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Nachrichten aus Deutschland

Am 15. Juli 2016 nahm Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in der Dillin- ger Studienkirche den mit 10.000 Euro dotierten Europäischen Sankt-Ulrichs- Preis 2016 entgegen. Er wurde für seine Verdienste um die Wiedervereinigung Deutschlands und die Einheit Europas gewürdigt (ORdt 46 [2016] Nr. 26, 3). Am 22. August 2016 beschloss die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands eine umfassende Neuordnung der Organ- und Auf- sichtsstruktur der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK), um diese den aktuellen aktien- und versicherungsrechtlichen Standards anzupassen. Als neue Organe der Kasse wurden ein neunköpfiger Aufsichtsrat und eine Vertre- terversammlung eingerichtet. Die Neuerungen traten zum Jahresbeginn 2017 in Kraft (DBK-Pressemeldung Nr. 148). Vom 19. bis 22. September 2016 fand in Fulda die jährliche Herbst-Vollver- sammlung der DBK statt. Neben der Neuwahl der Vorsitzenden und Mitglie- der der 14 Kommissionen und Unterkommissionen der DBK beschäftigten sich die 66 Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe insbesondere mit der Flücht- lingsthematik und dem bevorstehenden Start des Erinnerungsjahres zu 500 Jahren Reformation. Zudem wurde die im Herbst erscheinende revidierte katholische Einheitsübersetzung der Bibel vorstellt (KNA-ID vom 14.09.2016, Nr. 62). Am 22. September 2016 schied der langjährige Leiter der Geschäftsstelle des Verbandes der Diözesen Deutschlands, Benno Wagner, aus seinem Amt aus. Seine Nachfolge trat am 14. November Matthias Meyer an, der zuvor den Be- reich Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der DBK leitete (ORdt 46 [2016] Nr. 39, 3). Am 28. September 2016 fand in Berlin ein Symposium der Vorsitzenden der Schweizer, Französischen und Deutschen Bischofskonferenzen zum Thema „Migration und die kulturellen Identitäten in Europa“ statt. Bischof Charles Morerod OP, Erzbischof Georges Pontier und Reinhard Kardinal Marx erörter- ten zusammen mit rund 50 Vertretern aus Kirche und Wissenschaft, darunter elf Bischöfen, Gestaltungsperspektiven für Gesellschaft, Politik und Kirche. Die Achtung der Menschenwürde sei dabei „unverhandelbar“ (DBK-Presse- meldung Nr. 186). Am 29. September 2016 fand in Frankfurt am Main auf Einladung des Son- derbeauftragten der DBK für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Stefan Heße, der bundesweit zweite Katholische Flüchtlingsgipfel statt. Mehr als 140 Teilneh- mer diskutierten über die Herausforderungen der Integration, deren Aufga- be es sei, dass „sich Neuankommende und Alteingesessene gleichermaßen mit unserem Gemeinwesen identifizieren und aktiv an seiner Gestaltung

Archiv für Katholisches Kirchenrecht 185 (2016)Downloaded 663–676 from Brill.com09/25/2021 09:14:23AM via free access 672 Kirchenrechtliche Chronik mitwirken können“. Sorgen bereiteten den Teilnehmern vor allem die verän- derte Tonlage im öffentlichen Diskurs (DBK-Pressemeldung Nr. 187). Am 14. November 2016 trat Dr. Matthias Meyer die Nachfolge von Benno Wagner als Leiter der Geschäftsstelle des Verbandes der Diözesen Deutsch- lands in Berlin an (DBK-Pressemeldung Nr. 179). Am 18. November 2016 veröffentlichte die Bundeskonferenz der diözesanen Präventionsbeauftragten aus Anlass des „Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ eine Arbeits- hilfe mit Hintergrundinformationen und Arbeitsanregungen unter dem Titel „Kinder haben Rechte!“. Bischof Stephan Ackermann ruft in der Broschüre dazu auf, durch neue Regelungen und Präventionsprogramme zu gewährleis- ten, „dass in einer neuen Kultur achtsameren Miteinanders Kinder, Jugendli- che und Schutzbefohlene künftig sichere Räume des Aufwachens und Lebens finden“ (DBK-Pressemeldung Nr. 216). Am 21. November 2016 verstarb der ehemalige Weihbischof der Diözese Augsburg, Maximilian Ziegelbauer im Alter von 93 Jahren (AAS 108 [2016] 1450). Am 16. Dezember 2016 veröffentlichte die DBK die Erklärung „Die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts. Empfehlungen für die Kooperation des katholischen mit dem evangelischen Religionsunterricht“. Die Publika- tion skizziert Aufgaben und Ziele des katholischen Religionsunterrichts, der in ökumenischer Dialogbereitschaft stattfinden müsse, gibt religionspädagogi- sche Empfehlungen, die den jeweiligen regionalen Gegebenheiten angepasst werden sollten, und benennt die rechtlichen Eckpunkte des konfessionellen Unterrichts (DBK-Pressemeldung Nr. 233).

Nachrichten aus der Schweiz

Am 1. Juli 2016 traten die von der SBK und der Vereinigung der Höhern Ordens- obern der Schweiz verabschiedeten Richtlinien betreffend die Ausrichtung von Genugtuungsbeiträgen an Opfer von verjährten sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld. Die Richtlinien regeln die Einsetzung einer Kommission zur Beurteilung der Anträge, die Einrichtung eines Fonds zur Verwaltung der Beiträge, den Maximalbetrag der einmalig ausgezahlten Genugtuung in Höhe von 10.000 Schweizer Franken (in besonders schwerwiegenden Fällen kann die Genugtuung 20.000 Franken betragen) und das Verfahren zur Auszahlung (www.bischoefe.ch). Seit dem 1. September 2016 gibt es im Bistum Bozen-Brixen für die deutsch, ladinisch und italienisch sprechenden Gläubigen nur noch einen statt wie

Archiv für Katholisches KirchenrechtDownloaded 185 from (2016) Brill.com09/25/2021 663–676 09:14:23AM via free access Kirchenrechtliche Chronik 673 bisher zwei Generalvikare. Für dieses Amt ernannte Bischof Muser Eugen Runggaldier (ORdt 46 [2016] Nr. 10, 2). Vom 5. bis 6. September 2016 fand im Benediktinerkloster Fischingen die 313. Ordentliche Versammlung der SBK statt. Hauptthema der Versammlung waren die gegenwärtigen Bestrebungen, in der Schweiz ein Verbot der Burka und die Aufnahme eines Vermummungsverbots in die Schweizer Bundes- verfassung zu erreichen. Die Bischöfe betonten einerseits den durch die Re- ligionsfreiheit gewährten Schutz des Tragens religiöser Kleidung, andererseits aber auch die Notwendigkeit, zur Wahrung der Sicherheit und des friedlichen Zusammenlebens für eine Bekleidungsweise zu sorgen, die es ermögliche, sich jederzeit zu erkennen zu geben (SKZ 184 [2016] 474). Am 14. September 2016 fand die erste Sitzung des neu geschaffenen Koope- rationsrates, einem Gremium aus Mitgliedern der SBK und der Römisch-Ka- tholischen Zentralkonferenz der Schweiz, statt, der zukünftig auf nationaler Ebene die Zusammenarbeit auf strategischer Ebene regeln und die pastoralen Ziele und Prioritäten der SBK mit der Finanzplanung der Zentralkonferenz abstimmen soll (SKZ 184 [2016] 542). Am 26. Oktober 2016 wurde der Schweizer Kurienkardinal in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom mit dem Bundesverdienst- kreuz ausgezeichnet. Bundespräsident Joachim Gauck würdige Koch damit als „einen der heutigen Architekten der Einheit der Christen“, sagte Botschafterin Annette Schavan. Koch vermittle glaubwürdig, „dass nur die wirkliche intellek- tuelle und spirituelle Durchdringung der Fragen“ weiterhelfe (ORdt 46 [2016] Nr. 44, 4).

Nachrichten aus Österreich und Südtirol

Am 1. November 2016 veröffentlichte die ÖBK unter dem Titel „Die Wahrheit wird euch freimachen“ die zweite, überarbeitete und ergänzte Ausgabe ihrer Rahmenordnung zu Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt. In vier großen Abschnitten (Vorbemerkungen, Rah- menordnung, Verfahrensordnung, Ergänzungen) wird der Umgang der katho- lischen Kirche in Österreich mit Missbrauchsfällen geregelt (Abl ÖBK 2016, Nr. 70). Vom 7. bis 11. November 2016 fand in Eisenstadt die jährliche Herbst- Vollversammlung der Österreichischen Bischöfe statt. Die ÖBK behandelte unter anderem die Themen 500 Jahre Reformation, die bevorstehende Pfarr- gemeinderatswahl 2017, das Gedenken an 100 Jahre Fatima und die Umset- zung des Pariser Klimaschutzabkommens. Erstmals fand im Rahmen der

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Veranstaltung ein Gottesdienst mit Spitzenvertretern der lutherischen, der re- formierten und der methodistischen kirchlichen Gemeinschaften statt. Chris- toph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien, wurde als Vorsitzender der ÖBK wiedergewählt. Er steht seit 1998 an der Spitze der Bischofskonferenz (Abl ÖBK 2016, Nr. 71, 2–6; KNA-ID vom 02.11.2016, Nr. 49).

Ökumenische Nachrichten

Am 16. September 2016 stellten Reinhard Kardinal Marx als Vorsitzender der DBK und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als Ratsvorsitzender der EKD das Gemeinsame Wort zum Jahr 2017 mit dem Titel „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ vor. Die beiden großen Kirchen bekunden in dieser Schrift ihre Bereitschaft zu gegenseitiger Vergebung und Aufbruch (KNA-ID vom 21.09.2016, Nr. 59). Am 1. Oktober 2016 beschloss die Nordkirche auf der 14. Tagung ihrer Lan- dessynode in Lübeck-Travemünde, in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zukünftig die Segnung schwuler und lesbischer Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, in evangelischen Gottesdiensten offiziell zuzulassen (KNA-ÖKI vom 03.10.2016, Nr. 24). Am 2. Oktober 2016 hielt Papst Franziskus im Rahmen seiner zweiten Kau- kasus-Reise eine Rede vor Muslimen, Juden und Vertretern orthodoxer Kir- chen in der Heydar-Aliyev-Moschee in Baku (Aserbaidschan). Es war die erste Ansprache des Papstes und zugleich das erste interreligiöse Treffen in einer Moschee (KNA-ID vom 05.10.2016, Nr. 41). Am 30. Oktober 2016 feierte Kardinal zum Auftakt des öku- menischen Reformationsgedenkens einen ökumenischen Gottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rom. Da die Reformation von Deutsch- land ausgegangen sei, hätten die beiden deutschen Kirchen die besondere Aufgabe, weltweit eine ökumenische Vorreiterrolle zu spielen (ORdt 46 [2016] Nr. 44, 3). Am 31. Oktober 2016 unterzeichneten Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, im schwedischen Lund eine gemeinsame Erklärung, in der sie ihre gemeinsame pastorale Verantwor- tung betonten, verbleibende Hindernisse auf dem Weg zur vollen Einheit der Christen zu beseitigen. Durch den fruchtbaren und ununterbrochenen öku- menischen Dialog zwischen Lutheranern und Katholiken seien in den ver- gangenen 50 Jahren bereits viele Hindernisse überwunden und gegenseitiges Verständnis und Vertrauen vertieft worden (AAS 108 [2016] 1260–1262).

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Am 31. Oktober 2016 wurde Karl Kardinal Lehmann für seine „einzigarti- gen Verdienste um die Ökumene“ mit der Martin-Luther-Medaille geehrt. Der emeritierte Bischof von Mainz und langjährige Vorsitzende der DBK ist der erste katholische Träger dieser Auszeichnung (KNA-ID vom 02.11.2016, Nr. 50).

Kirche und Staat

Am 10. August 2016 veröffentlichte das US-Außenministerium einen Bericht, demzufolge im Jahr 2015 in jedem vierten Land der Welt das Recht der Bevöl- kerung auf freie Religionsausübung eingeschränkt war. Verantwortlich dafür seien teilweise die jeweiligen Regierungen, teilweise aber auch Terrororgani- sationen wie der „Islamische Staat“ oder andere gesellschaftliche Gruppen. Insbesondere im Iran, in Saudi-Arabien, Indonesien oder Pakistan drohten im Falle von Gotteslästerung empfindliche Strafen (ORdt 46 [2016] Nr. 34, 9). Ende August 2016 stimmte das ägyptische Parlament mit Zweidrittelmehr- heit einem Gesetz zu, demzufolge die Gouverneure der Provinzen künftig in- nerhalb von vier Monaten über Anträge der Kirchen zum Neubau oder zur Restaurierung von Gotteshäusern entscheiden und eine eventuelle Ablehnung begründen müssen. Die Größe der Kirche muss der Zahl der Gemeindemitglie- der angemessen sein (KNA-ID vom 07.09.2016, Nr. 66). Am 19. September 2016 hinterlegte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in New York am Sitz der Vereinten Nationen eine Ratifikationsurkunde, durch die sowohl der Vatikan als auch der Hl. Stuhl der UN-Konvention gegen Korrup- tion beitreten. Der vatikanische Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten, Erzbischof Paul Richard Gallagher, erklärte, dass der Vatikan zukünftig stärker gegen Korruption vorgehen und dazu Transparenz und ein korrektes Handeln der öffentlichen Verwaltung sicherstellen wolle. Die Konvention trat am 19. Oktober 2016 in Kraft (AAS 108 [2016] 1161–1163; ORdt 46 [2016] Nr. 39, 8). Am 27. Oktober 2016 urteilten die Richter des Ersten Senats des Karlsru- her Bundesverfassungsgerichts, dass der gesetzliche Schutz des Karfreitags in Bayern die Möglichkeit einer Ausnahme von stilleschützenden Unterlas- sungspflichten vorsehen müsse. Die Ausgestaltung des Karfreitags als Tag mit einem besonderen Stilleschutz schreibe niemandem eine innere Haltung vor, sondern wolle lediglich einen äußeren Ruherahmen schaffen (KNA-ID vom 07.12.2016, Nr. 49). Mitte November 2016 nahm die Nationalversammlung in Vietnam ein neues Religionsgesetz an. Durch das Gesetz erhält die katholische Kirche den Status einer Glaubensgemeinschaft; ihre religiösen Aktivitäten werden jedoch auch

Archiv für Katholisches Kirchenrecht 185 (2016)Downloaded 663–676 from Brill.com09/25/2021 09:14:23AM via free access 676 Kirchenrechtliche Chronik weiterhin strenger staatlicher Kontrolle unterworfen (KNA-ID vom 30.11.2016, Nr. 74).

Nachrichten aus dem wissenschaftlichen Leben

Am 1. September 2016 startete an der Päpstlichen Lateran-Universität erstmals ein viersemestriger und in 24 Modulen strukturierter postgradualer Fernstu- diengang „Theologie des Volkes Gottes“ in deutscher Sprache. Der Studiengang ist berufsbegleitend angelegt, erfordert drei Präsenzzeiten in Rom und soll ab Oktober 2017 auch auf Englisch möglich sein (ORdt 46 [2016] Nr. 35, 4). Am 14. September 2016 nahm in Ho-Tschi-Minh-Stadt (Vietnam) die erste katholische „Universität“ in Vietnam mit 23 Studenten den Lehrbetrieb auf. Obwohl sich zahlreiche Fächer erst noch in der Aufbauphase befinden, kön- nen an dem Institut bereits der Bachelor, das Lizentiat oder die Promotion in katholischer Theologie erworben werden (KNA-ID vom 05.10.2016, Nr. 48). Am 17. und 18. November 2016 fand auf dem Campus der Universität Augs- burg die jährliche Fachtagung „De Processibus Matrimonialibus“ statt, an der etwa 100 Kirchenrechtlerinnen und Kirchenrechtler teilnahmen. Referenten waren: Offizial Prälat Dr. Günter Assenmacher (Köln), Dr. Johannes Klösges (Köln), Prof. Dr. Maria Roca (Madrid), Dr. Sabine Konrad (Augsburg), Dr. Da- niela Schrader (Köln) und Dr. Rudolf Sanders.

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