Land 22-0099 Hans Peter Doskozil Landeshauptmann

Frau Landtagspräsidentin Verena Dunst Landhaus / Europaplatz 1 7000 Eisenstadt

Eisenstadt, 9. Juni 2020

Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin!

Die von Frau Landtagsabgeordneter Mag.3 Regina Petrik an mich gerichtete schriftliche Anfrage vom 27. April 2020, Zahl 22 - 49, betreffend Krankenhaus beantworte ich schriftlich wie folgt:

1. Wurde eine Bedarfsanalyse für die Notwendigkeit eines weiteren Krankenhauses im Bezirk durchgeführt und wenn ja, wie lauten die Ergebnisse dieser Analyse im Detail?

Mit der Errichtung einer Krankenanstalt in Gols wird keine weitere Krankenanstalt im Bezirk Neusiedl am See errichtet, sondern der Standort von nach Gols verlegt. Es bleibt also bei einem Standort im Bezirk Neusiedl am See. Im Rahmen des Masterplans für die burgenländischen Spitäler wurde der Bedarf je Versorgungsregion ermittelt. Für die Versorgungsregion 11, das sind die Bezirke Oberpullendorf, Mattersburg, Eisenstadt und Neusiedl am See, ergeben die Analysen wegen der weiten Verkehrswege und Erreichbarkeitsvorgaben drei Spitalsstandorte, nämlich das KH Oberpullendorf, das KH Eisenstadt und einen Standort im Bezirk Neusiedl am See, vorzugsweise in Gols.

2. Welche Alternativen (zB andere Standorte, Adaptierung bzw Ausbau des Krankenhaus Kittsee) wurden im Detail geprüft und warum wurde keiner dieser Alternativen der Vorzug gegeben?

Seite 1 von 3 Im Rahmen des Masterplans Burgenlands Spitäler wurde der Burgenländische Gesundheitsfonds (BURGEF) vom zuständigen Planungsinstitut EPIG aus Graz (derzeit verantwortlich für die Krankenanstaltenplanung der Bundesländer Salzburg, Kärnten, Steiermark und Burgenland) auf den suboptimalen Standort des Krankenhauses Kittsee (dreißigminütige Erreichbarkeit mit dem PKW für ca. 41.000 Burgenländer) wegen seiner Nähe zum Krankenhaus Hainburg (Niederösterreich) und der Grenznähe zur Slowakei hingewiesen. Deshalb wurde vom Planungsinstitut EPIG eine Standortanalyse im Bezirk Neusiedl am See durchgeführt, die die Region Gols/Weiden/Neusiedl (dreißigminütige Erreichbarkeit mit dem PKW für ca. 67.000 Burgenländer) als optimalen Standort ausgewiesen hat. Auch die Adaptierung bzw. der Ausbau des Standorts Kittsee wurde zuletzt im Jahr 2015 geprüft und im Rahmen des Masterplans im Jahr 2019 re-evaluiert. Die Kosten für die Sanierung, den Umbau und Zubau des KH Kittsee würden sich auf rund 70 Mio. Euro belaufen (Preisbasis 2015, exklusive Umsatzsteuer und Finanzierung). Wegen der hohen Investitionssumme für die Sanierung des KH Kittsee am gesundheitsplanerisch suboptimalen Standort Kittsee haben sich alle beteiligten Experten für einen Neubau ausgesprochen.

3. In welchem Umfang wird das Krankenhaus Kittsee weiter genutzt werden, wenn das Krankenhaus in Gols in Betrieb gegangen sein wird?

Mit Inbetriebnahme der neuen Krankenanstalt in Gols übersiedelt das Krankenhaus Kittsee zur Gänze nach Gols, sodass der Krankenanstaltenbetrieb in Kittsee eingestellt wird. Ob am Standort Kittsee weiterhin medizinische Leistungen (z.B. als Ärztezentrum oder Pflegeheim) angeboten werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

4. Welche Instrumente zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit und zur strategischen Prüfung von Alternativen mit Beteiligung der Öffentlichkeit (Strategische Umweltprüfung, Umweltverträgüchkeitsprüfung, Naturverträglichkeitsprüfung, etc) sind geplant und wann werden diese durchgeführt werden?

5. Mit welchen Stellen betreffend das UNESCO Welterbe Fertö - Neusiedler See wurden im Vorfeld der Standortpräsentation Gespräche geführt und was sind die Ergebnisse dieser Gespräche?

6. Mit welchen Stellen betreffend das Natura 2000 Gebiet Neusiedler See - Seewinkel wurden im Vorfeld der Standortpräsentation Gespräche geführt und was sind die Ergebnisse dieser Gespräche?

Fragen 4 bis 6; Die entsprechenden Schritte werden nach dem Grundsatzbeschluss der Gemeinde Gols vom 19.5.2020 zur Einleitung des Umwidmungsverfahrens durch allen fachlich zuständigen Stellen durchgeführt werden.

Seite 2 von 3 Der Zeitpunkt der Durchführung dieser Schritte liegt in der Hand der Gemeinde und hängt davon ab, wann das Flächenwidmungsplanänderungsverfahren - in dessen Rahmen die Prüfungen durchzuführen sind - eingeleitet wird.

7. Wie lässt sich die Verwirklichung dieses Projekts im Natura 2000 Gebiet mit der Entschließung des Landtags vom 4. Juli 2019 betreffend Bekenntnis zur Eindämmung der drastischen Folgen des Klimawandels als Aufgabe von höchster Priorität vereinbaren?

Die Vorsorge für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung des Burgenlandes widerspricht nicht der Entschließung des Landtages vom 4.7.2019. Bezüglich Raumplanung sind im Rahmen der durchzuführenden Verfahren Alternativlösungen, Ausgleichsmaßnahmen, etc. zu prüfen, um eventuelle Beeinträchtigungen zu minimieren.

\J\\t freundlichen Grüßen

Landeshauptman- n Mag. Hans Peter Doskozil

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