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2 2011/12 OKTOBER, NOVEMBER

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

FLAVIUS BERTARIDUS: Wiederentdeckung einer Telemann-Oper DRITTE SINFONIE VON GUSTAV MAHLER: John Neumeiers Mahler-Klassiker AIDA: Johan Botha singt Radamès Kleine Jobs im Haushalt: als Minijob offiziell unfallversichert und maximal einfach angemeldet. Unfälle in Haus und Garten sind schnell passiert: Melden Sie deshalb Ihre Haushaltshilfe ganz einfach bei der Minijob-Zentrale an. So sparen Sie sich als Arbeitgeber nicht nur möglichen Ärger, sondern profitieren auch von Steuervorteilen und niedrigen Pauschalabgaben.

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Inhalt Oktober, November 2011

OPER BALLETT

04 Premiere »Flavius Bertaridus«: Ein Schatz aus Hamburgs gro- 12 Wiederaufnahme »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«: John ßer Operngeschichte ist wiederzuentdecken: »Flavius Bertari- Neumeiers Choreografie zu Mahlers wohl umfangreichstem dus«, Telemanns einzige seria, wurde 1729 an der sinfonischen Werk gilt für die Entwicklung des sinfonischen Gänsemarkt-Oper uraufgeführt. Das turbulente Spiel um Balletts als wegweisend. Die 1975 uraufgeführte Choreografie Macht, Liebe und Familienbande wird von Alessandro De war in Hamburg zuletzt 2004 zu sehen. Marchi stilsicher dirigiert. Jens-Daniel Herzog stellt sich als Regisseur vor. Publikumsliebling Maite Beaumont übernimmt 15 Repertoire »«: Die Einlösung eines Versprechens. die Titelpartie des Langobardenkönigs. Kurz vor der Premiere von John Neumeiers Ballett »Orpheus« im Dezember 2009 musste der italienische Startänzer Roberto 20 Repertoire Zeitgemäßes Musiktheater: Der Fernsehmacher Bolle aufgrund einer schwerwiegenden Verletzung absagen. Jürgen Meier-Beer fand »Bliss« (»Glückseligkeit«) bei Brett Jetzt ist er am 27. und 28. Oktober in der für ihn kreierten Ti- Deans Oper. Außerdem im Gespräch: Adrianne Pieczonka telrolle zu erleben. (»Der fliegende Holländer«), Hellen Kwon und Peter Galliard (»«) sowie ein Porträt von Johan Botha (»Aida«). RUBRIKEN

30 Ensemble Bassist Adrian Sampetrean gehört seit dieser Spiel- 10 333 Jahre Oper in Hamburg Operndirektor Francis Hüsers zeit zum Ensemble. Der junge Sänger aus Rumänien hat be- über die Oper in Geschichte und Gegenwart reits in »La Cenerentola« viele Hamburger Fans gewonnen. 28 Opera stabile »After work«, Beiprogramm zu »333 Jahre Oper« und das Gastspiel »Miss Elvira« PHILHARMONIKER 32 Namen und Nachrichten 34 Konzerte Zwei große Geiger sind in den nächsten philharmo- 36 Leute Premiere »Don Giovanni« und Benefiz-Gala nischen Konzerten zu erleben: Die Niederländerin Isabelle van Keulen spielt Brett Deans Stück »The Lost Art of Letter Wri- 37 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen

ting« unter Leitung des Komponisten. Der Kanadier James 38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick Ehnes stellt das Violinkonzert von William Walton vor. Auch die Kammerkonzerte bieten spannende Programme. 40 Finale 333 Jahre Oper in Hamburg Impressum

TITELFOTO: INNSBRUCKER FESTWOCHEN/RUPERT LARL

2.2011/12 JOURNAL 1 OPER Momentaufnahme »Don Giovanni«

2 JOURNAL 2.2011/12 TOTENTANZ AUF MEXIKANISCH: Doris Dörries »Don Giovanni«-Inszenierung katapultiert das Fest des legendären Frauenhelden in ein farbenfrohes Rendezvous von Geistern und Figuren aus drei Jahrhunderten. Ihr Vorbild fand die Regisseurin im mexikanischen Allerseelentag »Día de los muertos«.

2.2011/12 JOURNAL 3 OPER Premiere »Flavius Bertaridus«

Premiere A Musikalische Flavius Bertaridus »Vor der Premiere« Leitung Maite Beaumont Einführungsmatinee 23. Oktober 2011 Alessandro De Marchi Rodelinda mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung Tatiana Lisnic der Produktion und Premiere B Jens-Daniel Herzog Cunibert Musikeinlagen 26. Oktober 2011 Bühnenbild Katerina Tretyakova Moderation: und Kostüme Grimoaldus Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Mathis Neidhardt Antonio Abete Aufführungen Licht Flavia 9. Oktober 2011 29. Oktober, 3., 9., Stefan Bolliger Ann-Beth Solvang um 11.00 Uhr 12., 16. November Dramaturgie Orontes Probebühne 1 Hans-Peter Frings Jürgen Sacher 2011 Kerstin Schüssler- Onulfus jeweils 19.00 Uhr Bach David DQ Lee Chor Regimbert/Lombardi- Florian Csizmadia scher Schutzgeist Mélissa Petit

Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

Barocke Macht- und Ehekämpfe Telemanns »Flavius Bertaridus« ist ein Juwel der Hamburger Gänsemarktoper

r war ein echtes Universalgenie: Dirigent, Telemann verzichtete hier ganz auf die beliebten volks- Komponist, Impresario, Librettist und Pä - tümlich-komischen Figuren. Dennoch geht es im dagoge. Er schrieb Opern und Passionen, Macht- und Ehekampf nicht ohne skurrile Turbulenzen E Gedichte und Kapitänsmusiken, züchtete und Verwicklungen ab ... Tulpen und korrespondierte mit Gelehrten Die Gänsemarktbühne war ein bürgerliches Opern- in ganz Europa. war im 18. haus, und die republikanischen Programmmacher lieb- Jahrhundert ein Superstar, berühmter als Bach, umwor- ten es, den Adligen im Publikum einen entsprechenden ben von Paris und St. Petersburg. Aber Telemann, der ge- Spiegel vorzuhalten. Und so verkörpert die Titelfigur bürtige Magdeburger, blieb über 40 Jahre lang ein treuer Flavius Bertaridus alle vorbildlichen Tugenden des Re- Wahl-Hamburger. Zwischen Alster und Elbe machte er genten: Mut, Treue, Verlässlichkeit und Disziplin. Ihm sich mit unendlichem Fleiß um das musikalische Wohl gegenüber steht der Diktator Grimoaldus, der alle Nega- Hammonias verdient. Die Stadt hat es ihm lange schlecht tivseiten für sich verbucht: Grausamkeit und Willkür, gedankt und weder sein Andenken noch seine Werke be- Wollust und Unmäßigkeit. Wer im vernunftbetonten sonders gepflegt. Hamburg obsiegt, liegt da auf der Hand. Und dass die Auf der Hamburger Opernbühne war, mit Ausnahme Bürger sich auch gerne selbst auf der Bühne wiederer- Über 40 Jahre wirkte er in Hamburg: von »Pimpinone« in der Opera stabile, seit 1736! kein kennen wollten, wird durch die verhältnismäßig vielen Georg Philipp Tele- Werk von Telemann mehr zu sehen. Zum Jubiläum »333 Chöre der »Flavius«-Partitur klar: Volkes Stimme wollte mann Jahre Oper in Hamburg« zieht nun seine einzige Opera eben gerne mitsingen, wenn es um Machtverteilung seria ein: »Flavius Bertaridus, König der Langobarden« ging. ist ein Meisterwerk des barocken Musiktheaters. Urauf- Flavius und sein Widersacher Grimoaldus sind aber geführt wurde das Herrscherdrama 1729 an der Ham- nicht nur Rivalen um den Thron, sondern auch in der burger Gänsemarkt-Oper. »Eine sehr schöne, wohlela- Liebe. Zudem sind sie verschwägert – denn Grimoaldus borierte neue Opera« werde dem Publikum geboten, hat Flavia, die Schwester des Flavius Bertaridus geheira- hieß es damals in einer Anzeige. Liebesleid und Macht- tet, um seine unrechtmäßige Herrschaft zu festigen. kämpfe standen im Zentrum der spannenden Ge- Zehn Jahre dauert diese Vernunftehe nun schon an, zehn schichte – und natürlich das unvermeidliche Happy End. Jahre, in denen Flavius im Exil lebt. Nun entschließt er

4 JOURNAL 2.2011/12 Er will, sie nicht: Jürgen Sacher als Feldherr Orontes und Ann-Beth Solvang als Königin Flavia

OPER Premiere »Flavius Bertaridus«

De Marchi-Herzog funktioniert hat. Der Dirigent geht inspiriert auf das Theater ein. Umgekehrt reagiert Her- zog mit einem fabelhaften Timing auf die Musik. »Ein Glücksfall also« (Neue Zürcher Zeitung). »Grandios«, lobte die FAZ: »eine kapitale Wiederentde ckung«. Auf Alessandro De Marchi wartete viel Arbeit: »Die Partitur, so wie sie heute überliefert ist, müssen wir als Skizze verstehen«, erklärt der römische Dirigent. »Der Urtext ist nur der Anfang, man muss Farben und Leben dazu geben.« De Marchi zeigte sich besonders inspiriert von der nachweisbar großen Orchesterbesetzung der Gänsemarkt-Oper: »Es gab nur relativ wenige Streicher, aber praktisch alles an Holz- und Blechbläserfarben. Ich habe mich entschlossen, diesen Reichtum voll auszu- Szene aus »Flavius sich, in seine Heimat zurückzukehren. Nicht zuletzt, weil schöpfen.« Zwischen Blockflöten und Trompeten wartet Bertaridus« er Sehnsucht nach seiner Frau Rodelinda und dem ge- das Instrumentarium also mit manchen Überraschun- meinsamen Sohn Cunibert hat. Flavius kommt inko- gen auf. »Telemann schreibt in einem Brief, er wäre dann gnito zurück – doch seine Frau erkennt ihn nicht. Die zufrieden, wenn der Klang rund und voll ist – das gilt Verwicklungen spitzen sich zu, als sich der Wüstling Gri- auch für mich«, meint De Marchi. Eine andere Beson- moaldus in Rodelinda verguckt. Doch die weiß sich zu derheit von Telemanns Oper ist der »vermischte Ge- wehren ... schmack«: Elegant und kosmopolitisch vermengt er Die andere starke Frauenfigur ist Flavia, die unglück- französischen, deutschen und italienischen Stil – Ham- liche Frau des Tyrannen. Sie wurde bei der Uraufführung burg war auch musikalisch damals das »Tor zur Welt«. vom Star des Hamburger Ensembles gesungen: Marga- So kommt es ebenfalls zum unterhaltsamen Sprachen- retha Susanna Kayser war Sopranistin und gleichzeitig mischmasch des Librettos in Italienisch und Deutsch. Intendantin des Hauses. Eine echte Primadonnenrolle Die rationalen Hanseaten liebten allerdings eine ba- also! Doch sie hat nicht nur virtuose Koloraturarien zu rocke Spezialität nicht besonders: die Kastraten. Schon singen, sondern verströmt auch betörend sinnliche Mo- 1729 wurde der Flavius von einer Mezzosopranistin ge- mente. Wie überhaupt in den lyrischen Stellen der »Fla- sungen – Gelegenheit in 2011, den Hamburger Publi- vius«-Partitur ein ganz eigener Ton und Zauber liegt: das kumsliebling Maite Beaumont wiederzuhören. Die spa- Zeitalter der Empfindsamkeit kündigt sich bereits an. nische Sängerin ist auf Händel spezialisiert – die Die Farb- und Stilvielfalt von Telemanns Oper ist eine Begegnung mit Telemann hat auch ihr eine neue Sicht wahre Entdeckung. Simone Young, die als Intendantin auf den immer noch unterschätzten Komponisten eröff- die dramaturgische Ausgrabung eines Gänsemarkt- net: »Zuerst war das ständige Wechseln zwischen Italie- Schatzes angeregt hat, freut sich, einen erfahrenen Kol- nisch und Deutsch natürlich eine ungewohnte Heraus- legen für dieses Stück gewonnen zu haben: »Alessandro forderung. Und wie in jeder Barockoper gibt es solche De Marchi ist auf dem Gebiet der Barockoper ein welt- und solche Arien – aber ich muss sagen, Telemann hat weit gesuchter Experte. Er verfügt nicht nur über eine mich überaus positiv überrascht!«, sagt Maite Beau- ungeheure stilistische Kenntnis, sondern auch über den mont. »Bei meiner Figur mag ich besonders, dass sie Mut, das theoretische Wissen in eine temperamentvolle hilft, alles wieder in Ordnung zu bringen«, ergänzt die Bühnen- und Orchestersprache umzusetzen. Das hat Mezzosopranistin, die das Hamburger Publikum zuletzt ebensoviel Swing wie Charme! Und daher liebt unser als Cenerentola begeisterte. Orchester die Zusammenarbeit mit ihm.« An der Dammtorstraße war De Marchi bereits für POLITISCHE KARRIERE UND PRIVATES EMPFINDEN Opern von Monteverdi, Händel, Gluck und zuletzt Ros- Für Telemanns Zeitgenossen war klar, dass der Stoff des sini zu Gast. Als Künstlerischer Leiter der renommierten »Flavius Bertaridus« zwar aus dem 8. Jahrhundert Innsbrucker Festwochen der Alten Musik hat er den stammt, aber die Gegenwart meinte. Das Schicksal des Hamburger »Flavius Bertaridus« für sein Festival als Ko- Langobarden-Königs sollte als Vorbild und Muster die- produktion übernommen und im August herausge- nen: Mut und Familiensinn gewinnt gegenüber Tyrannei bracht. Publikum und Kritiker waren begeistert: »De und Betrug. Regisseur Jens-Daniel Herzog schält daraus Marchi hat eine Fassung erstellt, die einem Telemann eine Polit-Parabel mit vielen Assoziationen zum Heute: neu zeigt und dabei enorm fasziniert. Regisseur Jens-Da- »Das Prinzip der Vernunft siegt über das Prinzip der niel Herzog wartet mit einer schier unglaublichen Fülle Lust. Das ist absolut zeitlos«, meint Herzog, der mit »Fla- von Regieeinfällen zwischen Todernst und beißender vius Bertaridus« seine erste Inszenierung in Hamburg Ironie auf. Vor allem aber ist zu spüren, wie gut das Team vorstellt. Im Diktator Grimoaldus sieht er »einen

6 JOURNAL 2.2011/12 OPER Premiere

schlauen Strategen, einen egomanen Lustkönig. Das Für das Bühnenbild hat sich Ausstatter Mathis Neid- Leben ist ihm eine ewige Feier.« Parallelen zu dem ein hardt an die barocke Kulissenbühne erinnert, die oder anderen Staatsmann von Heute (und dessen Sturz) schnelle Verwandlungen ermöglicht und das Geschehen sind da durchaus erwünscht. Den Flavius zeichnet Jens- ständig im Fluss hält. Der Palazzo des Diktators ist Daniel Herzog als »effektiven und disziplinierten Mora- ebenso protzig wie angeschmuddelt. Die Bühne zeigt, so listen. Flavius setzt am Ende die demokratische Weltord- Herzog, »den Kontrast zweier Welten: den Palast der nung wieder ein – er weiß aber auch, wie er die alten Macht und ein nebulöses ›Draußen‹, das die Ausgesto- Eliten ins neue System integriert.« ßenen und Verbannten versammelt und für Flucht und Die dramaturgischen Fallstricke einer Barockoper Unterwegssein steht.« Intriganten und Diplomaten mi- sind Jens-Daniel Herzog bestens vertraut. Der studierte schen in der medienwirksamen Wahrnehmung ihrer Philosoph kommt von der Schauspielregie und insze- Chefs kräftig mit. Politische Karriere geht hier auf Kosten nierte an Häusern wie dem Thalia Theater Hamburg, des privaten Empfindens – Familien zerbrechen ange- dem Wiener Bu rgtheater und dem Schauspielhaus sichts des öffentlichen Drucks. Frankfurt. Seit einigen Jahren ist er aber auch als Opern- Ebensowenig, wie die Langobarden-Story für Tele- regisseur sehr erfolgreich und setzte u. a. Händels »Giu- manns Zeitgenossen als bloßer Geschichtsunterricht lio Cesare« an der Semperoper Dresden und dessen »Ri- diente, wird »Flavius Bertaridus« also ausschließlich in naldo« an der Oper Zürich in Szene. Vor den die Vergangenheit der »333 Jahre« blicken. Das »ver- unlo gischen Brüchen und dem Personenlabyrinth einer nünftige Feuer« Telemanns, das ihm ein Zeitgenosse zu- barocken Handlung hat Herzog keine Angst: »Man muss schrieb, leuchtet in diesem Stück ganz besonders. Flavius ganz klar festhalten: Eine Barockoper ist kein Strindberg. selbst ist eindeutig Vertreter der Vernunft. »Kurz gesagt: Wenn man als Regisseur nichts mit Affekten anfangen Er ist eher Wasser- als Weintrinker«, meint Jens-Daniel kann, sollte man von diesem Repertoire die Finger las- Herzog. »Mit seinem Regiment wird es zwar geordneter, sen«, betont er. Herzog entwirft für jede Figur eine de- aber ohne Zweifel auch weniger bunt und genussvoll als taillierte Charakterstudie – selbst eine stumme Rolle wie bei Grimoaldus.« die des Prinzen Regimbert, dem Kind von Flavia und Grimoaldus, wird plötzlich zum Beherrscher der Szene. »DER BEYFALL KLUGER KENNER« Für den typisch barocken »Deus ex machina« – hier in Der Sieg der Moral über ein destruktives System hatte im Gestalt des Lombardischen Schutzgeistes – hat sich Hamburg des 18. Jahrhunderts auch einen weiteren Pa- Jens-Daniel Herzog einen besonderen Coup einfallen rabelcharakter: Das »rational-protestantische« zeigt sich lassen, der psychologische Glaubwürdigkeit mit einem gegenüber dem »barock-katholischen« Handeln überle- magischen Moment verbindet. »Diese Szene muss unbe- gen – das gefiel der pietistischen Ethik. Hatte die Oper dingt ihren Zauber behalten, das heißt ja nicht, dass man doch ohnehin bei der Hamburger Geistlichkeit einen deswegen ein barockes Flugwerk bemüht«, meint Her- schweren Stand: Von der Kanzel wurde gegen die »heid- zog, der auch als neuer Intendant der Dortmu nder Oper nische Ergetzlichkeit« des Bühnenspektakels gewettert. seiner Liebe zur Alten Musik einen Platz einräumen Als man die Theologen endlich befriedet hatte, bröckelte wird. die Kaufmannsschicht und kümmerte sich lieber ums

WHO IS WHO IN »FLAVIUS BERTARIDUS«?

FLAVIUS BERTARIDUS: rechtmäßiger, aber entmachteter Herrscher der Langobarden. Lebt seit 10 Jahren im Exil. GRIMOALDUS: Tyrann, Widersacher des Flavius. FLAVIA: Schwester des Flavius, mit Grimoaldus verheiratet. Wird von Orontes geliebt. REGIMBERT: Sohn von Grimoaldus und Flavia. RODELINDA: Frau des Flavius, wird von Grimoaldus begehrt. CUNIBERT: Sohn von Flavius und Rodelinda. ORONTES: General des Grimoaldus. Liebt Flavia. ONULFUS: loyaler Vertrauter des Flavius.

2.2011/12 JOURNAL 7 OPER Premiere »Flavius Bertaridus«

Kontor als um die Kunst: Ein Geschäftsmann sitze nicht vier Stunden auf einem Fleck, hieß es in einem Ham- burg-Buch von 1759. Da war die Gänsemarkt-Oper be- reits geschlossen. Und Telemann hatte sich längst dem Komponieren von Oratorien zugewendet. Mit »Flavius Bertaridus« hatte er sein Publikum noch gefunden, doch wenige Jahre nach der Uraufführung schlitterte die Gän- semarkt-Oper in die Krise. Telemann hatte vergeblich versucht, mit anspruchsvollen Werken gegen den verfla- chenden Publikumsgeschmack anzugehen. Im Jahr der »Flavius«-Uraufführung feierte man das 50-jährige Bestehen der Hamburger Bühne, und Tele- mann ließ die personifizierte Oper als Allegorie singen: »Denn nur der Beyfall kluger Kenner / Und folglich Bey- stand hoher Gönner / In dieser Weltberühmten Stadt / Die mich schon über funfzig Jahren / In ihrem Schoß er- halten hat, / Kan mich allein / Von meiner mir sonst fast bestimmten Todten-Bahr / Befrey’n.« Der Appell an »Kenner« und »Gönner«, also an Bildung wie an Finan- zen, macht klar: Oper war schon immer eine anspruchs- volle und teure Angelegenheit. Auf den europaweit ein- zigartigen Versuch, allen Schichten der Bevölkerung den Postkarte des Opernbesuch zu ermöglichen, war das demokratische Telemann-Museums Hamburg zu Recht stolz: Selbst höchste Monarchen wie Hamburg Peter der Große eilten in die Hansestadt, um sich vom Ruf der Hamburger Oper zu überzeugen. Mit unendli- chem Fleiß kämpften Protagonisten wie Telemann, Kei- TELEMANN IN HAMBURG ser und Margaretha Susanna Kayser gegen widrige Um- Zur Neuinszenierung von »Flavius Bertari- stände. dus« eröffnet das Telemann-Museum die Aus- Die Beherztheit und Liebe, aber auch die künstleri- stellung »Georg Philipp Telemann und die Oper«. Bilder und Texte vermitteln einen Ein- sche Kraft, mit der man damals wie heute für das Musik- druck der barocken Bühnenpracht. Die Tele- theater streitet, beeindruckt. Im Jubiläumsjahr der 333 mann-Renaissance der letzten 40 Jahre wird Jahre ist die Premiere von »Flavius Bertaridus« eine wun- mit zahlreichen Aufführungs-Fotos (auch des derbare Gelegenheit, sich von der großen Tradition der »Flavius Bertaridus«) dokumentiert. Die Ausstellung im Telemann-Museum, Peter- Hamburger Oper aufs Neue fesseln zu lassen. Und dabei straße 39 (nahe am Michel) wird eröffnet am auch einem immer noch als »Vielschreiber« diskreditier- Sonnabend, 15. Oktober 2011 ab 16.30 Uhr. ten Komponisten späte Gerechtigkeit widerfahren zu las- Um 18.00 Uhr folgt im Lichtwarksaal, Nean- sen. Als Telemann 1767 im hohen Alter von 86 Jahren derstraße, ein Telemann-Festkonzert mit Vor- trag von Prof. Dr. Dorothea Schröder. Der starb, trauerte das ganze musikalische Deutschland um Eintritt ist frei, um Spenden für das Museum ihn. In einem Beileidsschreiben an seinen Enkel lobte wird gebeten. www.telemann-hamburg.de Kollege Johann Heinrich Rolle sein »göttliches Genie«, das die »Music aus der Finsterniß herausgezogen und ihr Zum Lesen und Hören In der Reihe »Hamburger Köpfe« ist eine einen ganz andern Schwung gegeben« habe. 244 Jahre höchst lesenswerte Telemann-Biographie mit später bewundert die »Süddeutsche Zeitung« in ihrer CD erschienen. Eckart Kleßmann: Georg »Flavius«-Rezension an Telemanns Musik, dass sie »sehr Philipp Telemann, herausgegeben von der viel moderner daher kommt als alles, was die großen ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2003, 104 Seiten, Zeitgenossen geschrieben haben. Weil Telemann das In- 42 Abb., € 19,95 mit CD. dividuum bereits viel ernster nimmt als Bach & Co.« Möge das Hamburger Publikum nun die berückende In ihrer preisgekrönten CD-Reihe »Musica sacra Hamburgensis 1600-1800« hat die ZEIT- Schönheit und empfindsame Eleganz von Telemanns Stiftung ebenfalls einige Werke von Telemann Tönen wiederentdecken! veröffentlicht, darunter die Erst einspielung / Kerstin Schüssler-Bach des Oratoriums »Ich hoffete aufs Licht«. Mehr unter www.cpo.de

8 JOURNAL 2.2011/12 OPER Premiere

Biografien der Mitwirkenden Flavius Bertaridus

ALESSANDRO DE MARCHI duktio nen zu erleben, zuletzt als Rossinis »La Ce- ANTONIO ABETE (Musikali sche Leitung) nerentola« bei der Premiere im Mai 2011. Bei den (Grimoaldus) Salz burger Fest spie len debü tierte sie 2005 als Do- ist Künstlerischer Leiter der rabella in »Così fan tutte«. 2006 folgte eine Serie ist Gewinner des Grammo- Innsbrucker Festwochen der mit Mozart-Par tien an der Amster da mer Oper. phone Award. Er speziali- Alten Musik. Als Dirigent ist 2008 gab sie die Irene in Händels »Tamer lano« an sierte sich im Laufe seiner er spezialisiert auf die Histo- der Bayeri schen Staats oper. Weiter gastierte sie u. Karriere zunehmend auf den rische Aufführungspraxis auf a. am ROH Lon don, an der Mai län der Scala so - Barockgesang. Er trat mit den modernen und historischen Instrumenten. Mit wie an den Opern häusern in Barcelona, Wien, namhaftesten Dirigenten und Barockorchestern Opern des Barock, der Frühklassik und des frü- Madrid, Santia go de Chile und Chi ca go. an den wichtigen Musikzentren auf, darunter die hen Belcanto-Repertoires gastiert er an den re- Pariser Opernhäuser, die Staatsopern in Mün- nommierten Opernhäusern und Festivals in TATIANA LISNIC chen und Berlin sowie die großen Häuser in Am- Europa. An der Staatsoper Hamburg dirigierte er (Rodelinda) sterdam und Brüssel. Mit Maurizio Pollini wirkte u. a. Monteverdis »L’Inco ronazione di Poppea«, der italienische Bassbariton in dessen »Monte- Keisers »Der lächerliche Prinz Jodelet« und Hän- startete ihre Karriere als En- verdi Projekt« bei den Salzburger Festspielen, in dels »Giulio Cesare«. semblemitglied der Wiener New York, Rom und Tokio mit. Staatsoper. Seit 2003 ist sie JENS-DANIEL HERZOG freischaffend tätig und kehrt JÜRGEN SACHER (Regie) regelmäßig als Gast an das (Orontes) Wiener Haus zurück. Unter Riccardo Muti gab sie begann seine künstlerische ihr Debüt an der Mailänder Scala. Am Brüsseler ist seit 1991 Mit glied der Laufbahn als Schauspielregis- Théâtre de la Monnaie sang sie in »La Bohème« Staats oper. Zu seinem Reper- seur an den Münchner Kam- unter Antonio Pappano. Als Norina (»Don Pas- toire gehören Partien wie Pe- merspielen. Von 2000 bis quale«) war sie am ROH London zu erleben, als drillo in Mozarts »Ent füh - 2006 war er Schauspieldirek- Susanna an der Berliner Staatsoper und als Mimì rung aus dem Serail«, David tor in Mannheim. Heute ist Jens-Daniel Herzog an der . Außerdem sang sie in in Wagners »Meis ter singern«, Mime und Loge auch als Opernregisseur sehr erfolgreich. Zu den Neuproduktionen von »Lucia di Lammermoor« (»Das Rheingold«), Monostatos (»Die Zauber- jüngsten Arbeiten gehören »Der ferne Klang« am und »La Traviata« an der Opéra du Rhin. In flöte«), Herodes (»Salome«) und Alfred (»Die Zürcher Opernhaus, »Die Meistersinger von Hamburg debütierte Tatiana Lisnic 2008 als Fledermaus«). Gastspiele führten ihn u. a. nach Nürnberg« in Mannheim, »Aida« in Nürnberg, Liù in Puccinis »Turandot« und kehrte kürzlich Berlin, Wien, Brüssel, Barcelona und Mailand »Hamlet« in Seoul, »Lohengrin« in Frankfurt, als Marguerite in Gounods »Faust« hierher zu- sowie zu den Salzburger Festspielen. Schillers »Turandot« am Bayerischen Staats- rück. schauspiel und »Giulio Cesare« an der Semper- DAVID DQ LEE oper Dresden. Jens-Daniel Herzog ist seit dieser ANN-BETH SOLVANG (Onulfus) Saison Intendant der Dortmunder Oper. (Flavia) Das Repertoire des Kanadiers MATHIS NEIDHARDT gehörte von 2006 bis 2008 reicht von Barock bis zu zeit- (Bühne und Kostüme) zum Internationalen Opern- genössischer Mu sik, von Jazz studio. Hier sang sie u. a. bis zur Pop-Oper. Einen arbeitet seit 2002 eng mit Diana in »La Calisto«. Von Schwerpunkt bilden Partien Jens-Daniel Herzog zusam- 2008 bis 2010 war die norwe- aus Händel-Opern, die er an vielen internationa- men, anfangs für das Schau- gische Mezzosopranistin festes Mitglied des En- len Zentren für Alte Musik gesungen hat. In spiel, seit 2004 auch zuneh- sembles und ist unter anderem als Hänsel (»Hän- Hamburg sang er in der Neuproduktion von mend für die Oper. Zu den sel und Gretel«), Cherubino (»Le Nozze di Händels »Radamisto« die Titelpartie sowie The gemeinsamen Arbeiten zählen u. a. die Urauffüh- Figaro«) und Suzuki (»Madama Butterfly«) sowie Voice of Apollo in der Neuproduktion von Benja- rung von »Fiesque« (Lalo) in Mannheim, diverse als Silla in Pfitzners »Palestrina« aufgetreten. Mit min Brittens »Death in Venice«. Im Philharmoni- Produktionen am Opernhaus Zürich, »Lohen- Alessandro De Marchi nahm sie Pergolesis schen Sonderkonzert »Delirio amoroso« unter grin« in Frankfurt und »Giulio Cesare« an der »L’Olimpiade« auf CD auf. Marcus Creed wurde er 2009 gefeiert. Semperoper Dresden. Außerdem erarbeitete Ma- this Neidhardt mit Thomas Langhoff »Wilhelm KATERINA TRETYAKOVA MÉLISSA PETIT Tell« (Schiller) in Mannheim, mit Hasko Weber (Cunibert) (Regimbert) »Klein Eyolf« (Ibsen) und die Uraufführung von »Wörter und Körper« (Heckmanns) in Stuttgart. war bis 2009/10 Mit glied des nahm an diversen Wettbe- Internatio nalen Opern- werben teil: Unter anderem MAITE BEAUMONT studios und wechselte dann gewann sie den Concours na- (Flavius Bertaridus) in das hauseigene En semble. tional de chant lyrique de Bé- Bisher war sie u. a. als Mu- ziers und erhielt den zweiten feierte ihren Durchbruch setta in »La Bohème«, als Oscar in »Un Ballo in Preis beim Competizione Musica Sacra in Rom. 2002 mit der Par tie des Rug- Maschera«, Valen cienne in der »Lustigen Witwe«, Seit der Spielzeit 2010/11 ist sie Mitglied des In- giero in Händels »Al ci na«. Lucy in Brett Deans »Bliss«, Emma in »Cho- ternationalen Opernstudios der Staatsoper. Hier Während ihrer Zeit im En- wanschtschina«, Adele in Strauß’ »Fledermaus«, sang sie unter anderem Papagena (»Die Zauber- semble der Staatsoper war sie Ighino in »Palestrina«, Gilda in »Rigoletto« und flöte«), Gianetta (»L’Elisir d’Amore«) und Ighino in vielen Repertoire aufführungen und Neupro - Pamina in Mozarts »Zauberflöte« zu erleben. in Pfitzners »Palestrina«.

2.2011/12 JOURNAL 9 THEMA 333 Jahre Oper in Hamburg

333 Jahre und (hoffentlich) kein Ende Operndirektor Francis Hüsers über Geschichte und Gegenwart der Oper

Im Grunde hat sich in der Oper in burger Spielplan der letzten Jahre vertreten waren oder vier Jahrhunderten wenig verän- es noch sind. dert, könnte man manchmal mei- Was sich an der Oper von ihren Anfängen bis heute nen. Sicher, die Musik z. B. scheint dabei aber wirklich kaum geändert zu haben scheint, ist hin und wieder durchaus neue Töne ihr Betrieb, ihre besondere Arbeitsweise im Alltag. Denn anzuschlagen, aber ›neue‹ Kunst ist ja immer schon von bei der geht es nach wie vor stets um berühmte Künstler den Anhängern der soeben etablierten ›alten‹ als abwe- (und um Geld), um individuellen Ausdruck und Ge- gig, manchmal ja sogar als »abartig«, definiert worden. schmack (und um Geld), um Eitelkeiten und Karriere- Dabei kann das Neue eigentlich immer nur bereits vor- ambitionen (und um Geld), um Bildung und Unterhal- handene Entwicklungen radikalisiert fortsetzen oder tung fürs Publikum (und um Geld), um Geselligkeit und durch Vermischung modifizieren. Mit Blick auf die mu- Repräsentation (und um Geld) … sikgeschichtliche Abfolge des Opernschaffens etwa aus- Tatsächlich bildet der hohe Kostenfaktor der Oper gehend von Claudio Monteverdi über die »Gänsemarkt- mitsamt den Problemen, die er bereitet, in der histori- opern«-Komponisten Johann Mattheson und Georg schen Entwicklung womöglich die eisernste Konstante. Philipp Telemann, über Georg Friedrich Händel, Wolf- Denn von den Anfängen in Italien um 1600 bis auf den gang Amadeus Mozart, Gaetano Donizetti und Gioa- heutigen Tag kann (fast) alles in der Oper nur durch leib- chino Rossini, Giuseppe Verdi und Richard Wagner, Gia- haftig anwesende Menschen geleistet werden. Und das como Puccini, Richard Strauss, Leoˇs Janáˇcek, Claude gilt selbst dort, wo heutige Technik eine wichtige Rolle Debussy, Alban Berg, Benjamin Britten, Luigi Nono bis spielt, so z. B. beim Licht oder bei den Übertiteln, von zu , Aribert Reimann und vielen denen komischerweise viele meinen, die könnten ir- weiteren ließe sich das diskutieren. Dabei sind hier nur gendwie »automatisch« eingeblendet werden. Bei all

die (mir) wichtigsten genannt, die zudem alle im Ham- dem geht es in der Oper wie in jeder Kunst natürlich um BADEKOW HOLGER FOTO:

10 JOURNAL 2.2011/12 333 Jahre Oper in Hamburg

aufgrund des hohen Aufwands auf materiellen Wohl- stand, was sich sowohl in den Kartenpreisen als auch der Abendgarderobe des Publikums zu spiegeln scheint. In diesem Kontext sieht die Uraufführung oder die Vorstellung eines wenig bekannten zeitgenössischen Werks vielleicht wie ein Spezialangebot für eine künst- lerisch interessierte soziale Avantgarde aus – eine Nische in der Nische, könnte man denken, da im gesamten Kul- turspektrum andere Angebote wie etwa das Kino natur- gemäß rein quantitativ stärker nachgefragt werden. Die Staatsoper Hamburg, die immer wieder Urauf-

führungen (zuletzt von Oscar Strasnoy: »Le Bal« in links: »Das höchst- 2009/10) bzw. neueste Werke zeitgenössischer Kompo - preiszliche Crö- nis ten realisiert hat (wie »Bliss« von Brett Dean in nungsfest Ihr. 2010/11), verfolgt angesichts dieser Situation eine dop- Königl. Mayst. in Preußen« (1701) pel te Strategie aus Repertoirepflege und zeitgenössi- mit der Musik von schem Programm. In beiden Fällen werden dabei Neu - Reinhard Keiser. pro duktionen als Interpretationsauftrag an musikalische (überliefertes Leitung und Regie verstanden. Beim Repertoire ist so Aquarell) daneben: Bo Skov- eine neue Sicht auf ein ›altes‹ bzw. bekanntes Stück mög- hus als lich. Doch auch die musikalische Darbietung und die In- (1998); der Bariton szenierung eines zeitgenössischen Werks müssen eine wird in dieser Sai- besondere Lesart deutlich machen und nicht nur eine ex- son den Lear in der Neuproduktion der akte Wiedergabe der Noten und eine Bebilderung der gleichnamigen Text oberfläche gewähren, denn ein Bühnenwerk lebt ja Oper verkörpern. erst in der interpretierenden, subjektiv gestalteten Auf- führung. den Erfolg beim Publikum, weil der vermeintlich eben Mit dieser Programmatik setzen wir das kulturelle auch den wirtschaftlichen Erfolg sicher stellen könnte – Erbe der Operngeschichte nicht als museale Ausstellung, so dachten wohl schon die viel zitierten »kunstsinnigen« aber auch nicht unter Verleugnung der historischen Ent- Hamburger Bürger, die als Gründer der »Gänsemarkt- wicklung fort. Eine Produktion wie die von Telemanns oper« stets zu erwähnen sind. »Flavius Bertaridus« aus dem Jahre 1729 von Alessandro Nicht zuletzt durch die Nachfrage des Publikums hat De Marchi und Jens-Daniel Herzog, die im vollen Wis- sich in vier Jahrhunderten Operngeschichte aber auch sen um die historischen Bedingungen der »Gänsemarkt- die Programmatik der Opernhäuser verändert, also ihr oper« eine auf unsere heutigen Wahrnehmungsweisen Spielplan, konkret: das Verhältnis von sozusagen rück- und Fragestellungen gerichtete Interpretation zeigt, mag wärts gewandter Repertoirepflege zur Uraufführung al- diesen Ansatz verdeutlichen. Und ebenso wird – quasi lerneuester Provenienz … Denn im Barock waren es am anderen Ende des historischen Kontinuums in dieser selbstverständlich stets zeitgenössische Opern, die ge- Spielzeit – auch »Lear« von Aribert Reimann aus dem spielt wurden, und die Uraufführung war eigentlich der Jahre 1978 in der musikalischen Interpretation von Si- Regelfall. mone Young und einer im positiven Sinne ›eigensinni- Dabei ist bemerkenswert, dass der Wendepunkt der gen‹ szenischen Realisierung von Karoline Gruber be- historischen Entwicklung zugunsten zunehmender Re- weisen, dass auch die zeitgenössische Oper der letzten pertoirepflege bei abnehmender Zahl von Uraufführun- Jahrzehnte Deutung durchaus verträgt, ja einfordert. gen spätestens beim Umschlag von der Romantik zur Ohne diese doppelte Art kreativer Aktualisierung Moderne, also etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts, er- wäre unser kulturelles Erbe tot. Und ohne die Oper fehlte reicht ist. Denn soziologisch könnte man das 19. Jahr- diesem Erbe seine vielleicht sinnlichste Kunstform. hundert als das »bürgerliche« bezeichnen, und der heu- Das erste tige Opernbetrieb in Deutschland, der als Ergebnis der Hamburger historischen Entwicklung im 19. Jahrhundert haupt- Opernhaus am sächlich eine begrenzte Anzahl bereits bekannter Stücke Gänsemarkt immer wieder anbietet, scheint dem bürgerlichen Be- dürfnis nach Distinktion bestens entgegenzukommen. Das liegt an der Unterstellung, die Oper setze zu ihrem Verständnis »Bildung« voraus und verweise gleichzeitig

2.2011/12 JOURNAL 11 BALLETT Wiederaufnahme »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«

5. November 2011 Musik Musikalische Leitung 19.30 Uhr Gustav Mahler Markus Lehtinen Choreografie, Kostüme Chor Aufführungen und Lichtkonzept Christian Günther 6. November John Neumeier Alt 18.00 Uhr (5., 6., 18. November) 10., 18. November 19.30 Uhr Chor der Hamburgischen Staatsoper Hamburger Alsterspatzen Philharmoniker Hamburg

Dem Geheimnis der Musik abgelauscht Mit »Dritte Sinfonie von Gustav Mahler« kehrt eines der er- folgreichsten sinfonischen Ballette von John Neumeier zurück.

Foto von der Wiederaufnahme 2004 his ballet is a work of genius«, urteilte niert, dass ich mich immer intensiver mit der Musik im 1983 Clive Barnes in der »New York Hinblick auf eine Choreografie aller Sätze beschäftigte. Post« anlässlich eines Gastspiels des Schon früh interessierte mich die größere Form im Sinne T HAMBURG BALLETT, das mit der eines abendfüllenden Ballettes. Beim wiederholten, in- »Dritten Sinfonie von Gustav Mahler« tensiven Hören gewann die Musik für mich nicht nur an eines der Schlüsselwerke von John Neu- Zusammenhang, sondern bekam zunehmend eine phy- meier zur Aufführung gebracht hatte. Das Ballett war be- sische Gestalt. Es schien mir nun nicht mehr unmöglich, reits seit seiner Uraufführung 1975 in Hamburg eupho- den ersten, außergewöhnlich langen Satz choreografisch risch von Publikum und Presse bejubelt worden. Dabei umzusetzen und ich entschied mich, die Sinfonie zu cho- ging die Choreografie von einem konkreten Ereignis aus. reografieren«, erinnert sich John Neumeier. Die Gegen- 1974 war John Neumeier einer Einladung nach Stuttgart sätzlichkeit in Mahlers Musik kommt dem Tanz entge- gefolgt, um mit der dortigen Compagnie für eine Gala gen. Dass sich John Neumeier später ebenso mit Werken zum Gedächtnis an John Cranko ein Ballett zu erarbei- von Dmitri Schostakowitsch und Alfred Schnittke aus- ten: »Bei der Suche nach einer Musik stieß ich auf den einandersetzt, wundert nicht, beide Komponisten haben vierten Satz von Mahlers dritter Sinfonie. Zu dieser Mahlers polyphones Erbe und polystilistisches Denken Musik entwarf ich mein Ballett ›Nacht‹ für die drei Tän- weitergetragen. Doch fern von der strukturellen Anlage zer des Stuttgarter Balletts: Marcia Haydée, Richard Cra- kommt für Neumeier der Impuls zunächst von einem gun und Egon Madsen«, so John Neumeier, der die be- emotionalen Zugriff: »Meine Choreografie ist aus mei- sondere Situation des Stuttgarter Ensembles nach dem ner Liebe zu dieser Musik entstanden. Sie ist dem Wunsch Tod seines Ballettdirektors John Cranko deutlich spürte. entsprungen, Emotionen und Gefühle einer inne ren John Neumeier griff den Zustand der Trauer auf und Klangwelt Mahlers in Bewegung umzusetzen«, bekennt entwickelte Bilder eines gegenseitigen Stützens und Fin- Hamburgs Ballettchef. Mahlers Musik gibt dem Choreo- dens. »Ich war aber von der gesamten Sinfonie so faszi- grafen die Freiheit, ein Drama aus der Musik entstehen FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO:

5.2010/112.2011/12 JOURNAL 13 BALLETT Wiederaufnahme

zu lassen: »In meinen Mahler-Balletten ist die Musik das (der Naturgewalten)«, darin eine zwar unbeseelte, dafür eigentliche Thema. Durch ihren starken subjektiven und aber omnipräsente Materie zum Ausdruck kommt. In emotionalen Gehalt steht ihr Komponist im Vorder- seinem Sommerdomizil in Steinbach am Attersee kom- grund.« Als Neumeier Mahlers Werk choreografiert, ist poniert er gewissermaßen zwischen Wasser und Stein. er Mitte dreißig. Auch Mahler zählte während seiner Ar- Als sein Hamburger Freund und Kollege Bruno Walter beit an der Dritten Sinfonie 35 Jahre. Mehr noch: beide während eines Besuches im Salzkammergut staunend sind sie in herausgehobenen Positionen an der Hambur- das Höllengebirge betrachtet, meint Mahler lakonisch: ger Oper tätig. Diese Analogien mögen zufällig sein. Doch »Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen – das habe ich so unterschiedlich die Lebensläufe der Künstler auch schon alles wegkomponiert!« Was hatte ihm das Felsen- ausfallen, berühren sie sich in dem Bedürfnis, neue Wege gebirge »erzählt«? Mahler redet von »Naturlauten«, von zu beschreiten. Beide loten sie Freiheitsgrade aus, deren einem allmählichen Losringen des Lebens, von der Ent- Existenz zuvor nicht denkbar schien. Neumeiers Vision, fesselung des Stofflichen. John Neumeier bezeichnet die- Mahlers wohl umfangreichstes sinfonisches Werk in sen Satz hingegen mit »Gestern«: »Es entstehen Vibra- einen Ballettabend aufzunehmen, traf zunächst auf er- tionen, die als Element der Aggression dieser Erde hebliche Widerstände der Intendanz. Die Disposition in entstammen. Von der Erde kann sich der Mensch nicht einem Opernhaus, sei es auch ein so großes wie das der lösen.« Genau darum geht es. Die Choreografie des ers- Hamburgischen Staatsoper, ließ ein solches Projekt al- ten Satzes arbeitet ausschließlich mit männlichen Tän- lein durch seine Dimension nicht zu. Und doch fand man zern, die jene ersten Erdenmenschen in der Nachfolge sich bereit, dieses Experiment einzugehen. Der Schritt Adams zum Abbild haben. Der Mensch setzt sich aus aus den Konventionen des Repertoirebetriebes war ge - Erde zusammen, er wird gewissermaßen aus einem Klum - tan. pen, aus einer explodierenden Erdenkruste geformt und Maria Radner Auch Mahler suchte nach Wegen der Überwindung unternimmt in der Folge den Versuch, sich von seiner festgefügter Grenzen. Sie sind seiner Musik eingeschrie- Gebundenheit zu lösen. »Er ist den Vibrationen ausge- ben. Wenn es im ersten Satz der Dritten Sinfonie um Be- setzt, die ihn zu Krieg und Destruktion verleiten«, führt freiung geht, so handeln die nachfolgenden fünf Sätze John Neumeier aus. Dafür braucht es Gegenkräfte, die von ihrer Konsequenz: von Freiheit und der Verwirkli- der Choreograf aus den sogenannten Anima-Klängen chung einer Utopie. Dabei meint der Sprung von Befrei- heraushört. Sie sind die ersten Anzeichen einer aus den ung zu Freiheit nichts anderes als eine weitgefasste Ent- Elementen hervorgehenden Beseelung, die sich im Ver- faltung. Für Mahler ist die Dritte Sinfonie »eine alle lauf des Werkes immer feiner ausspinnt. Stu fen der Entwicklung in schrittweiser Steigerung um- Mahlers Dritte weist eine merkwürdig unsinfonische, fassende musikalische Dichtung«. An anderer Stelle suitenhafte Anlage auf, begünstigt durch ein vom Kom- schreibt er: »Es beginnt bei der leblosen Natur und stei- ponisten symbolisch formuliertes Programm. Dieser gert sich bis zur Liebe Gottes.« Im ersten Satz spricht über das Sinfonische hinausgehende Zuschnitt mag für Mahler »vom dumpfen, starren, bloß elementaren Stein Neumeiers Choreografie erleichternd gewirkt haben. Die musikalische Dramaturgie eröffnete ihm Spielräu- me zur Umsetzung gestischer Bilder, die dem Geheimnis der Musik abgelauscht sind. Mahler arbeitet mit allen ihm zur Verfügung stehen- den Mitteln. Der Einsatz der menschlichen Stimme wird zum Prüfstein einer auf körperliche Transzendenz abhe- benden humanen Existenz: »Denn alle Lust will Ewig- keit«, heißt es mit Nietzsches Worten am Ende des vier- ten Satzes. Die Verkündigung dieser Utopie fällt einer Altistin zu. Zur Wiederaufnahme übernimmt Maria Radner den Part. Die Sängerin war zuletzt bei den dies- jährigen Salzburger Festspielen in Richard Strauss’ »« als Stimme von oben und Stimme der Ungeborenen sowie in Igor Strawinskys »Le Rossi- gnol« und Peter Tschaikowskys »Iolanta« zu hören. Wei- tere Engagements führten sie an die Mailänder Scala, das , das Aalto-Theater sowie u.a. zum Festival d’Aix-en-Provence. / André Podschun

14 JOURNAL 2.2011/12 BALLETT Repertoire

Pressestimmen zu »Orpheus«

Der überwältigende Eindruck, der wie immer bei Neumeier zu begeistertem Beifall und Ovatio- nen führte, kommt vor allem durch das Zusammenwirken aller Schwes - terkünste zustande. Dieses Zusam- menwirken ist per fekt. Makellos! Deutschlandfunk

Großartig ist wie der Choreograf seine Eurydike zeichnet. Sie ist von Anfang an eine Todgeweih te, eine hinkende Jenseitsbotin, die Or- pheus Zug um Zug in den Unter- gang reißt – und zugleich das tröstende, zärtliche und inspirie- rende Eben bild der Mutter. Halb Wahn, halb Wirklichkeit, hält Neu- meier dieses Geschöpf in der Schwebe und versinnbildlicht so den Konflikt des Künstlers, der die Fra ge beantworten muss, ob er die Kunst gegen das Leben eintau- schen will oder um gekehrt. An die- sem Dilem ma scheitert Orpheus, und dank einer schlüssig verzahn- ten Dramaturgie vollzieht sich die- ser Absturz mit eiserner Härte. Süddeutsche Zeitung

Roberto Bolle gastiert am 27. und 28. Oktober in der Titelrolle, die John Neumeier für ihn 2009 kreiert hat.

Weitere Aufführung 13. November, 18.00 Uhr FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO:

2.2011/12 JOURNAL 15 BALLETT Repertoire

Die Kameliendame

»MARGUERITE, ICH BIN WEDER REICH genug, um Sie zu lie- ben, wie ich möchte, noch arm genug, um Sie zu lieben, wie Sie es wünschen. Vergessen Sie meinen Namen, der Ihnen ohnehin gleich- gültig sein dürfte; ich werde mir Mühe geben, ein Glück zu vergessen, zu dem ich nicht fähig bin.« Armand Duval, der diese Zeilen an die begehrteste Kurtisane in Paris schreibt, bereut am nächsten Tag sei- nen Entschluss. Seine Liebe zu Marguerite ist zu umfassend, als dass er sich von ihr leichtfertig lösen könnte. Marguerite, die ihr Leben an den Bedürfnissen anderer ausrichtet, empfindet ihrerseits eine hef- tige Zuneigung zu Armand. Ihre Liebe ist jedoch so tief, dass sie meint, sich von Armand trennen zu müssen, um seinem Glück nicht im Wege zu stehen – eine Geschichte voller Verschlingungen und Missverständnissen, die am Ende unerfüllt bleibt. John Neumeier erarbeitete für das Stuttgarter Ballett 1978 seine Version des Romans von Alexandre Dumas auf Musik von Frédéric Chopin, dessen Leben in Paris mit Marguerites herausgehobener Stellung in der Gesell- schaft korrespondiert. Am 1. November gastiert Alina Cojocaru in der Rolle der Marguerite Gautier. Aufführung 1. November, 19.30 Uhr

Weihnachtsoratorium

EINE GRUPPE VON MENSCHEN drängt sich dicht auf kleinstem Raum. Es herrscht tiefe Stille, aus der sich langsam Melodien von Liedern lösen, aus Zungen ver- streuter Nationalitäten. Es summt. Bewegung keimt auf, und aus der Menge löst sich ein Mann. Er führt einen kleinen Baum und Christbaumkugeln mit sich, die ihm plötzlich zu Boden fallen. Aus einer anonymen Menge wird der Fokus auf einen Einzelnen gerichtet, auf einen Außenseiter und Ausgeworfenen. Er entzündet eine Kerze und verfolgt eine Geschichte in Musik und Tanz. Er erfährt von einer Weltwerdung und bleibt von ihr nicht unberührt. Eine Familie, auf Wanderschaft, be- kommt einen Sohn. Wo Kinder sind, ist Zukunft, heißt es, wenngleich die Bestimmung dieses Neugeborenen vorgezeichnet scheint. 2007 schuf John Neumeier das Ballett auf Johann Sebas tian Bachs bekannte Oratorienmusik. Der allge- genwärtige Jubel des Eingangschores umschließt ein Ge- schehen, in dem sich eine Verheißung vollzieht. »Es geht um Hoffnung, nicht um eine fertige Erlösung«, be- schreibt es John Neumeier. Der Choreograf nimmt Bachs Musik zum Anlass, die Liebe Gottes sinnlich zu imaginieren. Entstanden ist ein Ballett, bei dem Glanz und Pracht des barocken Weltbildes Eingang finden in ein Individuum, das gerne glauben will, was man ihm

vorträgt. BADEKOW HOLGER FOTOS: Aufführung 20. November, 19.00 Uhr

16 JOURNAL 2.2011/12 BALLETT News

Neue Ensemblemitglieder

IN DER NEUEN SPIELZEIT hat es Verände- rungen im Ensemble der Hamburger Compa- gnie gegeben. Leslie Heylmann kehrt als Solistin nach einem Jahr beim Semperoper Ballett wie- der an die Alster zurück. Neben den Beförderun- gen in der Compagnie – Anna Laudere tanzt ab dieser Saison als Erste Solistin und Konstantin Tselikov als Solist – gibt es neue Gesichter aus der Ballettschule des HAMBURG BALLETT. Herzlich willkommen heißen wir Xue Lin, die an der Beijing Dance Academy ihrem Traum vom Tanzen ein erstes Stück näher gekommen ist. Auch Marc Jubete Bascompte und Sasha Riva haben den Sprung in die Gruppe geschafft. Marc besuchte in Zaragoza das Estudio de Danza María de Avila. Sasha sammelte erste Tanzerfahrungen an der Accademia Danza Con- temporanea Franco Parenti. Die Compagnie freut sich über sechs neue Aspiranten: Die Japanerin Futaba Ishizaki wurde an der Rumiko Yamaji Ballet School aus- gebildet und war 2009 Finalistin beim Prix de Lausanne. Sofia Schabus kommt aus Öster- reich, dort ging sie an die Ballettschule der Wie- ner Staatsoper. Die Schweizerin Sophie Vergè- res erhielt von 2008 bis 2011 das Migros- Kulturprozent-Stipendium und wurde an der Ballettschule Münsingen Cabriole unterrichtet. Auch Takeshi Ikeda war 2009 Finalist beim Prix de Lausanne. Constant Vigier, in Frankreich ge- boren, wurde am Conservatoire National de Paris in die Geheimnisse des Tanzes eingewie- sen. Lizhong Wang besuchte die Shanghai Dance School und wagte schließlich den Schritt nach Europa. Wir wünschen allen neuen Mitgliedern viel Glück und ein gutes Gelingen!

von oben nach unten: Sasha Riva, Lizhong Wang, Constant Vigier, Marc Jubete Bascompte, Takeshi Ikeda, Futaba Ishizaki, Sophie Vergères, Xue Lin, Sofia Schabus und Leslie Heylmann

2.2011/12 JOURNAL 17 BALLETT News

John Neumeier kreiert für Diana Vishneva

DIE RUSSISCHE STARBALLERINA und John Neumeier kennen sich seit langem, nun hat er erstmals für sie cho- reografiert. Ihr Partner in seinem neuen Ballett »Dialo- gue« ist Thiago Bordin, Erster Solist beim HAMBURG BALLETT. Diana Vishneva zählt zu den weltbesten Bal- letttänzerinnen. 1995 schloss sie die Vaganova Akademie in St. Petersburg ab und wurde Ensemblemitglied des Mariinsky Theaters. Dort avancierte sie 1996 zur Solis - tin. Seit 2005 gastiert sie zudem als Erste Solistin am American Ballet Theatre in New York, wo sie im vergan- genen Jahr die Titelrolle in John Neumeiers »Die Kame- liendame« tanzte. Der jüngst kreierte Pas de deux auf eine Musik von Federico Mompou ist Höhepunkt eines dreiteiligen Ballettabends, der die Entwicklung des Tan- zes im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert nachzeichnet. Die Premiere findet am 22. Oktober im St. Petersburger Mariinsky Theater statt. Im November folgen weitere Aufführungen am Moskauer Stanislawski und Nemirowitsch-Dantschenko Musiktheater. Und auch in Übersee wird der Abend zu erleben sein: am New York City Center im März 2012. FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

18 JOURNAL 2.2011/12 Mein CD-Tipp Rupert Burleigh

Rupert Burleigh ist Studienleiter an der Staatsoper Hamburg

Als die CD noch eine relativ neue Erfindung war, war ich Korrepetitor am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Der dortige Studien- leiter beeindruckte mich mit einer CD-Sammlung von atemberaubender Größe. Am meisten imponierte mir, dass er die Aufnahmen alle im Detail kannte. Er war ein großer Wagner- und Strauss-Kenner und besaß sämtliche dieser Opern in mehrfacher Einspielung. Er hatte endlos viel Spaß am Vergleichen und konnte sagen, welcher Dirigent am schnellsten war, welche Sängerin am lautesten etc. Nachdem er mir hunderte von CDs gezeigt hatte, sagte er: »Und das Beste an mei- ner Sammlung: Ich habe keine einzige Aufnahme von Rossini.« Ich habe herzlich gelacht, bis mir eingefallen ist, dass auch ich keine besaß. Dabei liebe ich Rossini sehr. Woran liegt das? Es gibt Opern, die man zuhause genießen kann, aber gerade Rossini braucht eine Bühne und das Theaterspiel. Ich kenne meine eigene CD-Sammlung auch im Detail – aber das ist wenig beeindruckend, denn sie ist sehr klein. Oper genießen kann ich bei der Arbeit; ich habe das Glück, an der Quelle zu sitzen. Um mich über die Aufführungspraxis zu informieren, habe ich jedoch einige CDs gekauft. Manche höre ich richtig gerne. Mein ganz klarer Favorit: »Katja Kabanova«, 1998 in Salzburg live aufgenom- men mit der wunderbaren in der Hauptrolle und der Tschechischen Philharmonie, glas- klar von Sylvain Cambreling einstudiert (Orfeo Fest- spieldokumente C 487 9921). Ich hätte so gerne die Aufführung gesehen. Sie galt damals in der internatio- nalen Presse als wahre Sensation. Mit dieser Live-Auf- nahme kann man an der Sensation teilhaben. Die Sän- ger sind immer gut zu hören, ohne dass die Details im Orchester verschwinden. Mich stören die Bühnenge- räusche überhaupt nicht; im Gegenteil, sie gehören dazu. Bei einer Theateraufführung wird meistens nach dem 2. Akt eine Pause gemacht, um die Bühne verwan- deln zu können. Das ist aber wider Janáˇceks Intention. Auf CDs kann man die packende Handlung ohne Un- terbrechung auf sich wirken lassen, wie es sich gehört. Hätte die arme Katja in ihrem traurigen Schicksal »eine Pause machen« dürfen, wäre sie möglicherweise nicht wahnsinnig geworden … OPER Repertoire »Salome«

RICHARD STRAUSS Salome

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung: Willy Decker Bühnenbild und Kostüme: Wolfgang Gussmann Licht: Manfred Voss Spiel leitung: Wolfgang Bücker Herodes Peter Galliard Herodias Renate Spingler Salome Hellen Kwon Jochanaan Narraboth Andrew Staples Page Rebecca Jo Loeb Fünf Juden Markus Petsch, Frieder Stricker, Chris Lysack, Jun-Sang Han, Levente Páll Zwei Nazarener Wilhelm Schwinghammer, Thomas Florio Zwei Soldaten Dieter Schweikart, Rosen Krastev

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper und durch die Deutschen Philips Unternehmen.

Aufführungen 19., 24. November 2011 um 19.30 Uhr; 27. November um 18.00 Uhr

Andrzej Dobber hat sich in Andrew Staples gibt als Nar- letzter Zeit seinen Hambur- raboth sein Hamburgdebüt. ger Opernfans in vielen ita- Das umfangreiche Repertoire lienischen Rollen prä sentiert: des britischen Tenors er- Rigoletto, Mac beth, Giorgio streckt sich von englischen Germont, Amonasro, Alfio Barockkomponisten bis zu und Tonio. Im November den Klassikern der Moderne singt er deutsches Fach: als wie Leoš Janáček und Benja- Jochanaan in »Salome«. min Britten.

20 JOURNAL 2.2011/12 OPER Repertoire

Das Drama im Innern der Figuren Im November kehrt die Willy-Decker-Inszenierung von Strauss’ »Salome« zurück

Hellen Kwon ge- Stimmtechnisch ist die Salome für mich gut Herodes, der einer der bedeutendsten jü- staltet zum ersten geeignet, denn die Partie umfasst einerseits dischen Herrscher war, kennt man ja aus der Mal die Salome lyrische Elemente, doch sie erfordert ande- Bibel. Aufgrund der Erzählung vom Beth- rerseits dramatische Attacke. Die Salome be- lehe mitischen Kindermord gilt er im Chris - findet sich 90 Minuten auf der Bühne und tentum seit je her als eine Inkarnation des muss ständig singen und agieren, darum Bösen. Auch im Drama von Oscar Wilde, das sollte man seine Kraft ökonomisch einteilen als Vorlage für das Opernlibretto diente, können. Auch musikalisch ist diese Rolle wird er als ein richtiger Tyrann und Mörder »DER MOND, ER IST wie eine silberne nicht leicht zu lernen, das betrifft sowohl den dargestellt. Strauss hatte offensichtlich mit Blume, kühl und keusch, wie die Schönheit Rhythmus als auch die schwierigen Inter- dieser Figur etwas anderes vor: Er übernahm einer Jung frau, die rein geblieben ist«, sagt valle. Wegen der langen Bögen und schönen die Textstellen, die die Gewalttätigkeit des Salome am Anfang der Oper. Sie selbst emp- Phrasierungen braucht man eine gute Atem- Herrschers zeigen, aus dem Wilde-Drama findet sich vielleicht nicht als rein, aus heu- technik, auch die Textverständlichkeit ist bei nicht und stellte ihn so als einen schwachen tiger Sicht würde man vermuten, dass sie Strauss von großer Wich tigkeit. Die Stimme und im Grunde genommen ungefährlichen möglicherweise als Kind missbraucht wur- muss gut fokussiert sein, und man sollte die Psychopathen dar, beherrscht vom Verlan- de. Für mich ist Salome eine wirklich tragi- richtigen Akzente setzen können, damit man gen nach seiner Stieftochter. sche Fi gur, die mit destruktiver Gewalt ver- nicht im Dauerforte gegen das üppig instru- Durch Strauss’ Dra matisierung be- sucht, der kaputten Gesellschaft, die um sie mentierte Orchester ansingen muss. Zum kommt der Herodes viel menschlichere herum existiert, zu entfliehen. Sie hasst die- Glück gibt es in der Partitur ja auch genü- Züge – ich spüre deutlich seinen Wankelmut ses Leben und sehnt sich nach wirklicher gend lyrische, subtiler instrumentierte Stel- und seine Ängstlichkeit. Wenn am Ende der Liebe, die sie in ihrer Familie nicht kennen len. Eine gute Vorbereitung war für mich die Druck zu stark wird, kennt er keine Gnade gelernt hat; der Ziehvater verfolgt sie mit lüs - Partie der Frau in Wolfgang Rihms »Das Ge- und lässt Salo me umbringen. Da ist der ternen Blicken, und die Mutter ist kalt und hege«, die ja praktisch als eine Art Gegen- Punkt erreicht, wo er durch die Ereignisse so berechnend. Salome ist im Teenageralter stück zur »Salome« komponiert worden ist. hochgedreht wird, dass er wirklich gefähr- und hat längst begriffen, welche Wirkung sie Schon damals habe ich an Simone Youngs lich ist und losschlägt. Mir ist noch nicht auf Männer ausübt. Zum ersten Mal begeg- nuancenreichem Dirigat geschätzt, dass wir ganz klar, inwieweit er gezielt von Herodias net sie nun einem Mann, der sie als Frau Sänger auf Händen getragen werden. Des- gesteuert wird. War es von vornhe rein ihr meidet und schlecht über ihre Mutter redet. halb freue ich mich, dass sie jetzt auch meine Plan, die Tochter aus dem Weg zu schaffen? Sie entwi ckelt ihm gegenüber eine starke erste Salome dirigieren wird. Auch die Musik liefert ein Psycho gramm Neu gierde und versteht nicht, warum er sie der Herodes-Figur, in der sich diese Zerris- Peter Galliard gibt nicht so begehrlich anschaut wie alle ande- sein Rollendebüt senheit ständig widerspiegelt. Das ist ein As - ren Männer. Und warum sagt er ihr als ers- als Herodes pekt, der mich besonders an dieser Rolle tes: »Du bist verflucht«, bevor er überhaupt reizt. Es ist auch musikalisch und gesangs- mit ihr gespro chen hat? Sie möchte den as- technisch keine einfache Partie, rhythmisch ketischen Jochanaan lieben, da für sie Sinn- kompliziert; allerdings kann man stimmlich lichkeit gleichbedeutend ist mit moralischer die unterschiedlichsten Farben verwenden. Verworfenheit. Strauss zeichnet den Herodes weitgehend Dass sie eine verdorbene Kreatur ist, sagt ihr MICH BEGEISTERT DIE FIGUR des Hero- ohne musikalische Schärfen, dafür aber mit zum ersten Mal jemand ins Gesicht. Die des, sowohl von der musikalischen Seite her sinnlichen Melodien, die ausschließlich auf Konse quenz, dass sie den Kopf des Jochana- als auch vom Charakter. Der Tetrarch befin- Salo me bezogen sind. an fordert, könnte der pervertierte Wunsch det sich in einer dramatischen Situation: er Die »Salome«-Inszenierung von Willy sein, Jochanaan mit Haut und Haaren besit- ist eingeklemmt zwischen seiner macht- Decker kenne ich bereits, da ich 1995 bei der zen zu wollen. Vielleicht kränkt sie seine hungrigen Ehefrau Herodias und seiner Premiere die Rolle des Narraboth gesungen Wei ge rung, sich mit ihr auseinanderzuset- schillern den Stieftochter Salome – mit der er habe. Dass Decker auf Exotik und orientalis- zen, so stark, dass sie zur grausamen Räche- meiner Meinung nach offensichtlich ein Ver- tisches De kor verzichtet hat, gefiel mir schon rin wird. Sie ist ein trauriges, psychisch kran- hältnis hatte: »Salome, ich beschwöre dich: damals gut. So wird viel deutlicher, dass das kes Geschöpf – Opfer eben eines korrupten Sei nicht trotzig! Sieh, ich habe dich immer eigentliche Drama im Innern der Figuren und verkommenen gesellschaftlichen Um- lieb gehabt. Kann sein, ich habe dich zu lieb stattfindet. feldes. gehabt. Darum verlange das nicht von mir.« / aufgezeichnet von Annedore Cordes

5.2010/112.2011/12 JOURNAL 21 OPER Repertoire »Der fliegende Holländer« »Wagners Musik geht unter die Haut« Adrianne Pieczonka ist eine der gefragtesten Sängerinnen im jugendlich-dramatischen Fach. Nach der umjubelten Tosca im Juni singt sie im November das erste Mal Senta in Wagners »Der fliegende Holländer« in Hamburg

Fall. Wenn ich in Hamburg gastiere, bin ich Auch in Hamburg bin ich in meiner jedes Mal gerührt, wie viele nette Kollegen, freien Zeit oft an der Alster oder in Blanke- Chorsänger und Statisten mich herzlich be- nese spazieren gegangen. Natur hat für mich grüßen. immer etwas Beruhigendes, und ich gehe oft Nach Alice Ford und Ellen Orford in am Tag einer Vorstellung ins Grüne, um »Peter Grimes« habe ich noch ein paar Mal mich zu inspirieren und meine Seele zu be- die Desdemona im »Otello« gesungen. Dann ruhigen. kam »Katja Kabanová« mit Willy Decker 2002, und dies war eine der besten Produk- Wagner berichtet, er habe in der Komposi- tionen meiner bisherigen Karriere. Ich liebe tion des »Fliegenden Holländer« seine Emp- Willys Visionen und seinen Regiestil sehr. findungen bei einer stürmischen Überfahrt Danach habe ich die Rolle der Katja nie wie- verarbeitet. Diese selbst erlebten Naturein- der gesungen, und es würde mir wahrschein- drücke benutzt er in der Oper als Metapher lich heute noch schwer fallen, sie in einer an- für das Seelische. Finden sich die Stürme der deren Interpretation darzustellen! 2003 kam Seele auch in der Rolle der Senta? mit der Lisa in »Pique Dame« eine weitere Natürlich. Senta hat eine sehr stürmische Decker-Inszenierung hinzu, wieder mit Ingo Seele. Ihre erste Arie beschreibt die aufge- Metzmacher am Pult. Anschließend war ich wühlte See, das Segelschiff und den düsteren längere Zeit nicht mehr in Hamburg. Umso Seemann bis ins kleinste Detail. Senta befin- schöner war 2009 und 2011 die Rückkehr det sich wie in einem Dreieck zwischen Erik mit der Tosca, und ebenso freue ich mich auf und dem Holländer. Außerdem hat ihr Vater die Senta im »Fliegenden Holländer«! große Erwartungen an sie, und ich finde, Ich kann mich noch gut erinnern, dass Senta steht während der ganzen Oper unter wir früher die Proben auf einer Probebühne einem immensen Druck. Sie will ihre »true machen mussten, die ziemlich weit vom love« finden, und sie ist bereit, alles zu op- Zentrum entfernt lag. Daher bin ich froh, fern, um das zu erleben. Ihre Musik ist oft dass es jetzt die schönen neuen Probebüh- stürmisch und kommt in leidenschaftlichen nen hier im Hause gibt. Ich muss aber geste- Wellen, genau wie das Meer. Seit den 90er-Jahren sind Sie in Hamburg hen, dass ich den alten Bühneneingang auf oft bei Premieren, aber auch in Repertoireauf- der Damen-Solo-Seite vermisse. Bei der Figur der Senta handelt es sich um führungen aufgetreten: zuletzt im vergange- eine Frau, die ihr Leben bedingungslos dem nen Juni mit großem Erfolg als Tosca. Was ver- Mit Ihrem Heimatland Kanada verbindet Wohl eines geliebten Menschen opfert. Kön- binden Sie mit dem Hamburger Haus, und man endlose Weite, unberührte Natur und ex- nen Sie sich in solch einen Charakter hinein- woran erinnern Sie sich besonders gerne? treme Wetterverhältnisse. Sind Sie ein Natur- versetzen? Ich habe sehr schöne Erinnerungen an mensch? Ich persönlich würde wohl nicht alles op- Hamburg und fühlte mich von Anfang an in Ja, ein totaler Naturmensch. Ich liebe es, fern, um mit dem Holländer zu gehen … der Hansestadt wohl. Mein Debüt war 1996 lange Spaziergänge zu machen. 2009 haben Aber im Ernst: Die Oper ist nicht wie das als Alice Ford in »Falstaff«, eine herrliche wir ein Sommerhaus nördlich von Toronto reale Leben. Ich glaube, die Zuschauer ver- Produktion von Marco Arturo Marelli. Es gekauft. Es liegt an einem wunderschönen stehen das und können trotzdem gut die war eine tolle Besetzung: Lucio Gallo, der See, und man kann schwimmen oder lange Qual, mit der Senta ihre Entscheidung trifft, jetzt mit mir im »Holländer« singen wird, Spaziergänge am Strand machen. In Toronto nachempfinden. Darum muss auf der war übrigens auch dabei. Wir waren wäh- sind die Sommer ähnlich warm wie in Bühne unbedingt eine tiefe, glaubhafte Che- rend der Probenzeit wie eine große Familie. Deutschland, aber im Winter ist es viel kälter, mie zwischen Senta und dem Holländer Die Atmosphäre an der Hamburger Oper ist und es liegt mehr Schnee. Ich liebe Schnee, herrschen, sodass nachvollziehbar wird, allgemein sehr freundlich und locker. Das ist doch wenn es dann noch im März einen wieso Senta alles aufgibt für solch einen in anderen Opernhäusern nicht immer der Schneesturm gibt, habe ich ihn gründlich satt! Menschen. Käme der Holländer nur als

22 JOURNAL 2.2011/12 RICHARD WAGNER Der fliegende Holländer

Musikalische Leitung: Stefan Soltesz Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli Kostüme Dagmar Niefind-Marelli Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Wolfgang Bücker Der Holländer Lucio Gallo Senta Adrianne Pieczonka Erik Marco Jentzsch Daland Wilhelm Schwinghammer Steuermann Chris Lysack Mary Renate Spingler

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen 25., 30. Oktober; 2. November 2011 um 19.30 Uhr

Geist oder Gespenst daher, wäre es wohl sehr hoch an manchen Stellen, die Partie er- und immer gut pflegen. Diese Belcanto-Par- nicht so spannend. Dass sie ihr Leben für fordert von der Stimme außerdem dramati- tien werden mich dann irgendwann zu Rol- einen Mann opfern will, finde ich nicht son- sche Qualitäten, beispielsweise beim großen len wie der Kaiserin in »Die Frau ohne derlich skan dalös: Senta ist jung, leiden- Duett mit dem Holländer. Zugleich muss Schatten« oder Chrysothemis in »Elektra« schaftlich, naiv und impulsiv. der Stimmcharakter aber mädchenhaft blei- führen. Ich habe zwar schon ein umfangrei- ben. Als ich die Senta zum ersten Mal 2010 ches Repertoire, aber es gibt zum Glück für Was schätzen Sie an Wagners Musik? in Paris gesungen hatte, war ich einigerma- mich immer wieder neue Herausforderun- Ich schätze ihre unbeschreibliche Schön- ßen erstaunt: Ich hatte nicht gedacht, dass es gen zu entdecken. heit, die ich mit Worten kaum erklären eine so dankbare Rolle ist, vielleicht, weil ich / Interview Annedore Cordes kann. Sie geht einfach unter die Haut und sie am Anfang in ihrer Qualität ein bisschen wächst und wächst, je mehr man sich mit unterschätzt hatte. diesen Opern beschäftigt. Ich habe jetzt fast alle Sopranrollen von Wagner gesungen, Sie treten weltweit an allen wichtigen außer Brünnhilde und Isolde. Dass ich je- Opernzentren auf und haben bereits eine Viel- mals die Brünnhilde singen werde, glaube zahl von Partien von Mozart, Verdi und Puc- ich kaum, aber Isolde versuche ich vielleicht cini über Tschaikowsky, Strauss und Wagner irgendwann in nächster Zukunft. Diese Par- bis zu Benjamin Britten interpretiert. Welche tie lockt mich sehr. Rollen wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Meine Zukunft heißt Verdi, Verdi, Verdi! Und was schätzen Sie an der Partie der Ich werde Partien wie Amelia in »Un Ballo in Senta? Maschera«, Aida und Elvira in »Ernani« sin- Ich hatte bereits mehrere Wagnerrollen gen und freue mich riesig darauf! Diese Par- Debüts im »Fliegenden Holländer«: übernommen, bevor ich die Senta versucht tien verlangen ein gutes hohes C und darum Marco Jentzsch (Erik), Wilhelm Schwing- habe: Elsa, Elisabeth, Sieglinde. Senta liegt muss ich meine Stimme in Topform halten hammer (Daland)

2.2011/12 JOURNAL 23 OPER Repertoire »Bliss« Eine in jeder Hinsicht zeitgemäße Oper Persönliche Eindrücke von Jürgen Meier-Beer, Programmmacher beim NDR Fernsehen, zur Aufführung »Bliss«

ls Fernsehmacher habe ich gemischte Ge- ich nur, dass sie auf einem australischen Bestseller ba- fühle, wenn ich in die Oper gehe. Was ich sierte und das Erstlingswerk eines australischen Kompo- hier zu hören und zu sehen bekomme, nisten war. Aber weder der Autor Peter Carey noch der A wür de ich allzugern auch dem Fernseh - Komponist Brett Dean waren mir bekannt. publi kum zugänglich machen. Doch leider An diesem Abend habe ich beide zu verehren gelernt. landet man mit Opernaufzeichnungen Ich verdanke ihnen eine hoch emotionale Auseinander- zwischen den Stühlen derer, die sich nicht für Oper in- setzung mit dem Zynismus der Informationsgesellschaft teressieren, und derer, die sich so sehr für Oper interes- und eine erfrischende Ermutigung zu seiner Überwin- sieren, dass sie zur Vorstellung ins Opernhaus gehen, dung. Den Erfolg des Buches in seiner Heimat konnte ich statt daheim die Vorführung auf einem noch so edlen flat nun nachvollziehen. Zugleich wunderte ich mich, dass es screen einzuschalten. in Deutschland kein Bestseller geworden ist. Ich beneide die Oper um ihre ungestüme Reichhal- Das Libretto war so klar, wie ich noch nie eine Opern- tigkeit in der Musik und in der Bühneninszenierung, für handlung erlebt habe, und gleichzeitig so packend, wie die das Fernsehpublikum allenfalls auf ARTE Verständ- es nur ein packendes Originalbuch ermöglichen konnte. nis aufbringt. Außerdem beneide ich die Oper um ein Ich saß in meinem Sessel und ließ mich von der Ge- Publikum, das die Inszenierung fast ausnahmslos bis schichte fesseln. zum Finale verfolgt, ohne sich jederzeit per Klick auf die Die Musik wirkte auf mich von Anfang an so stark, Fernbedienung zu RTL verabschieden zu können. wie ich es noch nie bei der ersten Begegnung mit einer Ich habe aber auch Mitleid mit der Oper. Ihre techni- Oper erlebt hatte. Sie war so wechselhaft und überra- schen Mittel zur Umsetzung von Bildern und Tönen schungsreich wie die Handlung und funktionierte damit sind denen des Fernsehens hoffnungslos unterlegen. Au- wie Filmmusik. Ich saß in meinem Sessel und ließ mich ßerdem ist das Opernpublikum mehrheitlich so konser- von immer neuen musikalischen Ideen fesseln. vativ, dass es Neuheiten im Repertoire noch weniger Dazu eine gesanglich wie schauspielerisch perfekte goutiert als das Fernsehpublikum. Ich selbst, das gestehe Besetzung, eine effektsichere Regie ohne jede bemühte ich, gehöre dazu. Eine moderne Oper empfinde ich meist Künstlichkeit und ein so dynamisches Bühnenbild, wie als so anstrengend, dass ich mich zu den vertrauten ich es nur aus den Kamerabewegungen moderner TV- Klängen des traditionellen Repertoires zurücksehne und Shows kenne. Eine in jeder Hinsicht zeitgemäße Oper. Ich ließ mich von immer neuen Bildern begeistern. Als ich nach Hause ging, war ich erfüllt von einem meiner beeindruckendsten Opernerlebnisse. Als ich am nächsten Tag ins Buchgeschäft ging, um das Original- buch von Peter Carey zu kaufen, war es natürlich nicht vorrätig. Ich bestellte es, bekam es zum nächsten Wo- chenende und las es mit den Bildern aus der Oper vor meinen Augen und mit der Musik von Brett Dean in meinen Ohren. Es wurde zu einem meiner intensivsten Leseerlebnisse. Im Lexikon fand ich heraus, dass »bliss« auf Deutsch »Glückseligkeit« heißt.

Debüts in »Bliss«: mir wünsche, das Neue würde sich auf überraschende Miriam Gordon-Ste- Bilder wie von Peter Konwitschny be schränken. wart (Betty), Paul Mit einer solchen Skepsis saß ich in »Bliss«. Nicht in Dr. Jürgen Meier-Beer leitet beim NDR Whelan (Harry Joy) der A- oder B-Premiere, sondern in einer ganz normalen Fernsehen die Abteilung »Neue Formate« Vorstellung für das ganz normale Publikum, das diesem und ist damit für Programminnovationen Abend offenbar mit ähnlichen Vorbehalten entgegen sah zuständig. Mit der Hamburgischen Staats- oder gleich daheim geblieben war. oper organisierte er im September 2010 den »Abend für Rolf Liebermann«, in den Was das englische Wort »bliss« auf Deutsch heißt, er auch das von ihm koproduzierte große wusste ich nicht, da ich versäumt hatte, im Lexikon nach- Fernsehporträt »Rolf Liebermann – Musi- zuschlagen. Von der mir bevorstehenden Oper wusste ker« einbrachte.

24 JOURNAL 2.2011/12 BRETT DEAN Bliss

Musikalische Leitung: Alexander Soddy Inszenierung: Ramin Gray Bühnenbild und Kostüme: Lizzie Clachan Licht: Carsten Sander Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Heiko Hentschel Harry Joy, MD of an advertising agency Paul Whelan Betty, his wife Miriam Gordon-Stewart Honey B., his lover Ha Young Lee Alex, his friend & colleague Viktor Rud David, his son Jun-Sang Han Lucy, his daughter Katerina Tretyakova Johnny, his colleague, Betty's lover Markus Petsch Reverend Des - Neighbour - Nurse Wilhelm Schwinghammer Aldo - Nigel Clunes Chris Lysack Mrs Dalton, asylum manager Renate Spingler Two Nurses Gabriele Rossmanith, Juhee Min Police Officer 1 Ziad Nehme Betty's doctor Thomas Gottschalk Police Officer 2 - Asylum doctor Thomas Florio Five Managing directors Chris Lysack, Frieder Stricker, Thomas Brie- semeister/Peter Veit, Moritz Gogg, Wilhelm Schwinghammer

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen 17., 23., 25., 29. November 2011, 19.00

2.2011/12 JOURNAL 25 OPER Repertoire »Aida« Nicht nur Wagner Johan Botha singt in Hamburg erstmals Radamès in »Aida«

AM 8. NOVEMBER kehrt einer der be - 1993 gelang ihm als Pinkerton in Puccinis mer häufiger von Wagner. Es sei »richtig«, deu tendsten Tenöre unserer Zeit an das »Madama Butterfly« an der Pariser Opéra seine Stimme fühle »sich bei Wagner wohl«, Haus an der Dammtorstraße zurück. Johan Bastille der internationale Durchbruch. Von bekannte Botha in einem Interview. Trotz Botha singt Radamès in Giuseppe Verdis da an ging es mit seiner Karriere steil berg- des großen Erfolgs mit Wagnerpartien singt Oper »Aida«. In der vergangenen Spielzeit auf. Zahlreiche Gastauftritte führen ihn seit- er weiterhin das italienische Fach – für den »ehrte er das Ham burger Haus als Otello in dem zu den größten Opernhäusern rund Tenor eine Selbstverständlichkeit: »Auf kei- Verdis später Shakespeare-Oper«(Hambur- um den Globus. Allein in dieser Saison ist er nen Fall will ich darauf verzichten, vielmehr ger Abendblatt). In den Saisonen davor bril- in Mailand, London, Budapest, Berlin, Wien möchte ich den Belcanto-Stil ins Wagner- lierte er als Andrea Chénier in der gleichna- und natürlich in Ham burg zu erleben, wo er, Fach übertragen.« 2010 konnte er das als migen Oper von Umberto Giordano sowie außer in »Aida«, im Mai als Bacchus bei der Siegmund auf dem Grünen Hügel nach- als Canio in »I Pagliacci« von Leoncavallo Premiere von Richard Strauss’ »Ariadne auf drücklich unter Beweis stellen, als er sein sowie als Turiddu in Mascagnis »Cavalleria Naxos« mitwirken wird. Debüt bei den Bayreuther Festspielen feierte. rusticana«. Vor allem der Wiener Staatsoper ist der Trotz der vielen Opernverpflichtungen Johan Botha wurde 1965 in Südafrika ge- Ausnahmetenor seit 1996 eng verbunden. nimmt Botha sich immer wieder Zeit für boren. Er wuchs »auf einer riesigen Farm Seit 1998 ist er österreichischer Staatsbürger Konzertauftritte. So führte er mit den Phil- auf. Keine Siedlung weit und breit«, wie der und 2004 wurde er als bisher jüngster Sänger harmonikern Hamburg Beethovens 9. Sin- Künstler erzählt. Trotz der Abgeschiedenheit mit dem Titel »Österreichischer Kammer- fonie und 2008 Brahms’ Kantate »Rinal do« konnte er schon früh sein Faible für die sänger« geehrt. Obwohl Johan Botha immer auf. Weiterhin kommt es immer wieder zur Musik entdecken: Sein Vater und sein Groß- wieder Partien des lyrischen Faches über- Zusammenarbeit mit berühmten Orches - vater waren große Musikliebhaber. Der Fun - nimmt, ist er überwiegend in Heldentenor- tern wie dem Royal Philharmonic und dem ke muss auf ihn übergesprungen sein: Rollen zu erleben. »Er hat die erforderlichen London Symphony Orchestra, den Berliner Schallplatten am Sonntag, »aber auch die stimmlichen Fähigkeiten und füllt mühelos Philharmonikern sowie den Wiener Philhar- Natur« seien sehr wichtig für die Schulung den Zuschauerraum mit seinen perfekt sit- monikern. Bei seinen Auftritten arbeitete seines Gehörs gewesen. Johan Botha stu- zenden Spitzentönen; er hat Stimme und Johan Botha mit bedeutenden Dirigenten dierte dann in Johannesburg Gesang und Technik her vor ragend unter Kontrolle«, so zusammen wie Claudio Abbado, Daniel Ba- debütierte 1989 als Max in Carl Maria von eine Kritik zum Wiener »Otello«. Zu seinem renboim, oder Chris tian Thie- Webers »Der Freischütz« in Roodeport, Repertoire zählen die großen Partien von lemann. einer Stadt nordwestlich von Johannesburg. Verdi, Puccini und in den letzten Jahren im - / Inken Meents

26 JOURNAL 2.2011/12 Das Neueste aus Oper und Ballett! Gut informiert mit einem Repertoire Debüts von Gastsängern Abonnement des »Journal«

GIUSEPPE VERDI Aida

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Inszenierung: Guy Joosten Bühnenbild: Johannes Leiacker Kostüme Jorge Jara Licht: Davy Cunningham Chor: Florian Csizmadia Angela Brown gab 2009 ihr Spiel leitung: Heiko Hentschel Hamburgdebüt als Amelia in Il Re Jongmin Park Verdis »Maskenball«. Nun Amneris Michaela Schuster gibt es ein Wiedersehen: Die Aida Angela Brown international erfolgreiche Radamès Johan Botha amerikanische Sopranistin Ramfis Adrian Sampetrean übernimmt die Titelpartie in Amonasro Wolfgang Koch Guy Joostens Hamburger Un Messaggero Paulo Paolillo »Aida«-Inszenierung. Una Sacerdotessa Juhee Min

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Sie erhalten das »Journal« sechsmal pro Spielzeit per Post Aufführungen direkt nach Hause und sind so immer auf dem Laufenden. 8., 11., 15. November 2011, um 19.00 Uhr Das »Journal« kostet im Abonnement € 2,- pro Ausgabe (für Abonnenten der Staatsoper oder der Philharmoniker € 1,-). Das »Journal«-Abonnement verlängert sich automatisch auf die Folgespielzeit, sofern es nicht bis zum 4. Juni 2012 WOLFGANG AMADEUS MOZART schriftlich gekündigt wird. Michaela Schuster konnte in Die Zauberflöte diesem Sommer als Amme in � »Die Frau ohne Schatten« Musikalische Leitung: bei den Salzburger Festspie- Jonas Alber Hiermit abonniere ich ab sofort das »Journal« der Hambur- len einen großen Erfolg für Inszenierung, Bühnenbild gischen Staatsoper. sich verbuchen. Nach ihrer und Kostüme: Kundry im Hamburger »Par- Achim Freyer Name, Vorname: ______sifal« im März dieses Jahres Chor: Christian Günther folgt im November die Am- Spiel leitung: Wolfgang Bücker Straße, Hausnummer: ______neris in »Aida«. Tamino Peter Sonn/ Jun-Sang Han (Dez.) PLZ, Ort: ______Sarastro Wilhelm Schwinghammer Pamina N. N. � Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmoniker und Sprecher Jan Buchwald beziehe das »Journal«-Abonnement zum ermäßigten Preis. Priester Paulo Paolillo Königin der Nacht Jennifer Datum/Unterschrift: ______O’Loughlin / Cornelia Götz Drei Damen Katja Pieweck, Juhee Min, Hiermit erteile ich der Hamburgischen Staatsoper eine Ein- Bettina Ranch zugsermächtigung. Wolfgang Koch gehört zu Papageno Lauri Vasar den meist beschäf tigten Papagena Melissa Pétit Gaststars des Hamburger Monostatos Jürgen Sacher Kontonummer: ______Hauses. Nach Don Giovanni Zwei Geharnischte und Morone in »Palestrina« Peter Galliard, Bankleitzahl: ______wird der vielseitige Künstler Levente Páll sich in dieser Saison zum Drei Knaben Kreditinstitut: ______ersten Mal in einer Rolle von Solisten des Tölzer Giuseppe Verdi präsentieren: Knabenchors Datum/Unterschrift: ______Er singt den Amonasro in »Aida«. Aufführungen Bitte senden an: 26., 30. November; Hamburgische Staatsoper Kartenservice, Große Theaterstraße 25, 1. Dezember 2011 20354 Hamburg oder fa xen unter 040-3 5 6 8 610 um 19.00 Uhr

2.2011/12 JOURNAL 27 OPERA STABILE

Hamburger Sängerlegenden

AUS DEM 18. JAHRHUNDERT wird Jürgen Kes ting zwar keine originalen Ton- dokumente vorführen können. Aber sonst hat der Stimmexperte natürlich allerhand Raritäten aus der Geschichte von Ham- burgs Oper aufgetrieben. Mit Namen wie Elisabeth Schumann, Lotte Lehmann, Josef Barockmusiker unterwegs, Zeichnung von Birgit Kiupel Metternich, Paul Schwarz, Alexander Kip- nis, Anneliese Rothenberger, Martha Mödl oder Hans Hotter erinnert Jürgen Kesting After work Thementag Telemann zu unserem Jubiläum »333 Jahre Oper« an große Sängerinnen und Sänger an der FÜLLE DES WOHLLAUTS Hans Cas - Zur Premiere »Flavius Bertaridus« finden Dammtorstraße. torp hört Schallplatten. Erleben Sie das be- Vorträge und Diskussionen statt. Jürgen Kesting. Hamburger Sängerlegen- rühmte Kapitel aus Thomas Manns »Zau- den. Vortrag mit Tonbeispielen berberg« live: mit Sängern des Ensembles ZUR PREMIERE VON Telemanns »Fla- 22. November, 19.30 Uhr und originalen Grammophonplatten aus vius Bertaridus« stellen wir das Umfeld der der Sammlung des Baritons Jan Buchwald. barocken Gänsemarkt-Oper vor – ein Es liest Konrad Halver. Dazu erklingen live glanzvolles Kapitel der Hamburger Kultur- Zu Gast in der Opera stabile Arien und Duette von Verdi, Wagner, Gou- geschichte. Als Referentinnen konnten mit nod und Puccini. Prof. Dr. Dorothea Schröder und Dr. Birgit MISS ELVIRA After work: »Fülle des Wohllauts« mit Kiupel zwei ebenso kundige wie unterhalt- Was macht eine der berühmtesten Randfi- Mirjam Tola (Sopran), Jun-Sang Han same »Gänsemarkt-Fachfrauen« gewonnen guren der Operngeschichte, Donna Elvira, (Tenor), Jan Buchwald (Bariton), Konrad werden. Die Musikwissenschaftlerin Doro- gerade Zeuge von Don Giovannis grandio- Halver (Lesung), François Salignat (Kla- thea Schröder stellt Telemanns Leben und sem Untergang geworden, als sie an jenem vier) und den Stimmen von Tita Ruffo, Werk im Überblick vor und untersucht Abend in ihr Hotel zurückkehrt? Dem Nellie Melba u. a. seine Vertonung des »Flavius«-Stoffs im Platzen ihres innigsten Traumes folgt nun 28. Oktober, 18.00 Uhr Vergleich mit Händel. Birgit Kiupel, Mu- die große Leere und alles, was ihr bleibt, ist sikjournalistin, Autorin und Zeichnerin, der Neubeginn. Die Tatsache, dass sie aus- PHILHARMONIC CLOWNS präsentiert die schillernde Figur der Mar- gerechnet diesen Mann abgöttisch geliebt Jazzmusik vom Feinsten bieten die Philhar- garetha Susanna Kayser: Die »Kayserin«, hat, lässt uns für ihre zukünftige Begeg- monic Clowns: Klar, dass sie auch einmal Intendantin und Sängerin der Gänse- nung mit Männern nicht nur Gutes erwar- in der Saison bei »After work« zu hören markt-Oper, wird mit einem Musik-Dia- ten. In einem szenischen Projekt, das Frag- sind. Diesmal haben sie ihren Gig unter das Clip wieder lebendig. Die Leitende Dra- mente aus der Oper »Don Giovanni« mit Motto »Scrapple From The Apple« gestellt. maturgin Kerstin Schüss ler-Bach geht der Liedern von Schumann und Arien aus der Neben diesem Titel von Charlie Parker Frage nach, inwieweit sich die bürgerlichen Epoche des Barock verbindet, lassen die spielen sie viele andere Jazz-Standards für Lebenswelten zwischen Fischmarkt, Börse Sängerin Catrin Kirchner und der Gitarrist ihre zahlreichen Fans. und plattdüütsch snackenden Dienern Johannes Öllinger die Grenzen zwischen After work: »Scrapple From The Apple«. auch auf der Bühne der Gänsemarkt-Oper Konzert, Musiktheater und Performance Mit den Philharmonic Clowns: Christian niedergeschlagen haben. Anschließend gibt verschwimmen. Seibold (cl, sax), Dirk Lentschat (trp), es Gelegenheit, die Vorstellung von Tele- Miss Elvira Eine Produktion der andreas Christoph Becher (p), Katharina von Held manns »Flavius Bertaridus« zu besuchen. bode company. Konzept und Regie: Andreas (b), Michael Zöller (dr) 29. Oktober, 15.00-18.00 Uhr Bode, Bühnenbild: Geelke Gaycken, 25. November, 18.00 Uhr Kostümbild: Kathrin Kusserow, Musikali- sches Arrangement: Johannes Öllinger 15., 17., 19., 28., 30. November und 2., 4. Dezember, 20.00 Uhr

28 JOURNAL 2.2011/12 LIEDERABEND

Annette geniesst die gute Stimmung So ein Reise- erlebnis, Marika staunt

Winterblues ade! Kulturelle Glanzlichter mit Gleichgesinnten erleben. Genießen Sie himmlische Klänge, tauchen Sie ein in far- benfrohe Bilderwelten, nehmen Sie am ge- deckten Tisch Platz. Entdecken Sie jetzt Ihr nächstes Reiseziel:

Adventszauber in Paris Ausstellungen im Grand Palais und im Palais du Luxembourg 23.11.–27.11. ab € 647,– Leipzig und Musik Gewandhauskonzert 24.11.–27.11. ab € 519,– Weihnachtsoratorium 08.12.–11.12. ab € 549,– „Der Vogelhändler“ + Gr. Orgelkonzert zum Jahreswechsel 30.12.–01.01. ab € 488,– Schloss Ulrichshusen Tagesf inkl. Mittagessen und Adventskonzert 27.11. + 04.12. € 93,– Gänsebraten und Konzert Tagesfahrt „Josthof“ und Lüneburg 27.11., 02.12., 17.12. € 89,– Musikstadt Dresden „Hänsel und Gretel“ in der Semperoper 05.12.–07.12. ab € 385,– Otto Dix in Chemnitz & Gera Führungen zum Thema sowie „My fair Lady“ 01.12.–04.12. € 398,– Flächendenkmal Görlitz Weihnachtskonzert im Theater 01.12.–04.12. ab € 473,– Silvesterreise: „Der Vogelhändler“29.12.–02.01. ab € 713,– Märchenhaftes Erzgebirge Orgelvorspiel und „Weihnachtsoratorium“ 02.12.–05.12. € 439,– Weihnachtsreise: „Der Liebestrank“ 22.12.–27.12 € 609,– Edvard Munch & Worpswede Bremer Kunsthalle und die Künstlerkolonie Angela Denoke singt Zarah und Marlene 07.12. – 08.12. + 04.02. – 05.02. € 199,– Winterschönheit Helsinki Flugreise - Weihnachtskonzert in der neuen „Helsinki FÜR EINE NACHT VOLLER SELIGKEIT: Das Programm ist ihr wie auf den Leib Musik Hall“ 07.12.–11.12. ab € 929,– Angela Denoke wird auf großen Bühnen der geschnitten: »Ein Gesicht der zwanziger und Musikreise Berlin Staatsoper – Berliner Dom – Welt gefeiert. Doch an diesem Abend singt dreißiger Jahre. Schräg, auch stark und ver- Deutsche Oper 09.12.–12.12. ab € 733,– sie keine jener großen Opernpartien wie letzbar, mit blitzenden Augen. Bilder von Weihnachten im Harz Konzert im Odeon- Venus/Elisabeth (»Tannhäuser«), Kundry Otto Dix und George Grosz fallen einem Theater Goslar 23.12.–27.12. € 678,– (»Parsifal«) oder Salome. Stattdessen wendet dazu ein. Klänge von Kurt Weill, Hanns Eis- Silvester in Breslau Neujahr „Die Fledermaus“ 29.12.–02.01. ab € 668,– sie sich einem anderen Genre zu: der Revue- ler, Alban Berg« – so wurde Angela Denoke Silvester in Marienbad Neujahrskonzert und Filmmusik der Goldenen Zwanziger bis schon 1998 in der »Zeit« beschrieben. im Grand-Hotel Pupp 29.12.–03.01. ab € 846,– zur Nachkriegszeit. Mit ihrem Jazz- und Chanson-Pro- Mit Musik von Theo Mackeben, Kurt gramm »Von Babelsberg bis Beverly Hills« Damit es eine gute Reise wird: Erlebnis- Weill, Peter Kreuder, Friedrich Hollaender begeisterte Angela Denoke ihre Fans bereits reiche Rahmenprogramme, Fahrt im 5-Sterne Globetrotter-Pullman mit Bistro-Abteil oder und Titeln aus dem Repertoire von Marlene an den Opern von München, Berlin, Ma- 5-Sterne Globetrotter-Kingsize mit 2+1 Bestuh- Dietrich und Zarah Leander begibt sich An- drid, Frankfurt, Paris oder Mailand. lung, Gratis-Getränke im Bus, Gute und sehr gela Denoke auf die Spuren der schillernden Begleitet wird sie von einer Jazz-Band um gute Hotels, Taxi-Abholservice ab 4-Tage-Reisen Filmdiven und lässt die glamouröse Zeit des den israelischen Pianisten Tal Balshai. Art déco und des frühen deutschen Tonfilms Von Babelsberg bis Beverly Hills. GLOBETROTTER wiederauferstehen. 7. November, 20.00 Uhr, Großes Haus REISEN ... damit es eine gute Reise wird www.globetrotter-reisen.de – Bitte Katalog anfordern: Tel. 0800-23 23 646 (kostenlos) ... und in Ihrem Reisebüro OPER Hinter den Kulissen Opernensemble

Ruhe und Gelassenheit bewahren Die Riege der Hamburger Qualitätsbässe hat Zuwachs bekommen: Adrian Sampetrean. Marcus Stäbler und Fotografin Maja Metz trafen den jungen Rumänen in der Staatsoper.

oher nimmt er bloß diese Gelassen- lingsrollen. Für die nähere Zukunft träumt er allerdings heit? Adrian Sampetrean verströmt von zwei großen Verdi-Partien: In ein paar Jahren würde eine gesunde, gut geerdete Ruhe. Dabei er gern den Philipp aus »Don Carlos« und, vor allem, den W ist der junge Rumäne – Jahrgang 1983 Zaccaria in »Nabucco« singen. »Der Zaccaria hat für – eigentlich seit ein paar Monaten an- mich persönlich eine ganz besondere Bedeutung. Denn dauernd mit Vollgas unterwegs: Erst der Saisonabschluss nach einer Vorstellung, in der ich meinen Vater in dieser an der Deutschen Oper am Rhein, dann zur »Don Gio- Partie erlebt habe, war ich so beeindruckt, dass für mich vanni«-Produktion bei den Salzburger Festspielen, und feststand: Das muss ich unbedingt auch machen!« anschließend direkt weiter nach Hamburg. »Das war Seine Karriere scheint also genetisch vorherbestimmt: schon ein bisschen verrückt, ich habe wirklich keinen Beide Eltern, Mircea und Doina Sampetrean, waren in Tag Urlaub gehabt«, sagt der Bass in seinem exzellenten ihrer Glanzzeit Opernsänger von internationalem Re- Deutsch, das er unter anderem als Kind aus Zeichen- nommee; sein Vater Mircea – lange Zeit im Ensemble der trickfilmen gelernt hat. Bonner Oper – ist für ihn der wichtigste Lehrer, Mentor Von der neuen Heimatstadt hat er noch nicht viel ge- und Vorbild in einer Person. Dass er in dessen Fußstap- sehen – außer der Staatsoper natürlich, zu deren Ensem- fen treten würde, ergab sich jedoch erst relativ spät. Auch ble er jetzt gehört. Die ersten Eindrücke sind positiv: »Ich nach dem Erweckungserlebnis mit der »Nabucco«-Auf- finde das Klima sehr angenehm, es ist bestimmt nicht führung war der Weg noch nicht ganz klar: Adrian fuhr schwer, sich hier wohl zu fühlen.« Natürlich schadet es zunächst zweigleisig und studierte neben dem Gesang nicht, dass Sampetrean einige Kollegen schon sehr gut auch noch ein Jahr lang Jura. Doch dann fiel die Ent- kennt: Mit seiner Landsfrau Cristina Damian hat er be- scheidung leicht: »Jura war mir einfach zu streng.« reits vor Jahren an der Oper in Cluj auf der Bühne ge- Strenge – nein, die passt nun wirklich nicht zu dem standen; das ehemalige Ensemblemitglied George Petean braunhaarigen Bass mit den eigentümlich hellen, blau- beherbergt ihn für die ersten Wochen in seiner Woh- grünen Augen, die je nach Wetterlage den Farbton wech- nung. seln können. Sein bescheidenes Auftreten wirkt ebenso Dort will sich Adrian Sampetrean nach dem Ge- authentisch wie seine Bodenständigkeit. »Ich bin ein spräch auch noch ein bisschen ausruhen – denn am ganz normaler Mensch«. Abend steht sein Rollendebüt als Alidoro in der »Cene- Nur, dass er eben mit einem außergewöhnlichen Ta- rentola« an. »Ich bin eigentlich nie nervös oder aufgeregt lent gesegnet ist und gerade extrem viel zu tun hat. Aber – aber eine gewisse positive Anspannung gibt es schon irgendwann wird die Schlagzahl sicher wieder etwas ab- vor jeder Vorstellung. Und die muss auch da sein, weil sie nehmen. »Dann würde ich gern Tennis spielen, wenn ich einem hilft, hundertprozentig fokussiert zu sein!« Das hier einen Partner finde. Ich gehe auch sehr gern ausgie- fällt ihm bei der »Cenerentola« besonders leicht. »Ich big spazieren – das ist die beste Art, eine Stadt und ihre finde das Zusammenspiel von musikalischer und szeni- Energie kennen zu lernen.« scher Ebene sehr wichtig. Und das funktioniert in der Stimmt. Außerdem hilft es, Ruhe und Gelassenheit zu ›Cenerentola‹ hervorragend. Die Inszenierung macht bewahren. Dass ihm das gelingt, wäre diesem sympathi- mir wahnsinnig Spaß – das erleichtert die Arbeit natür- schen jungen Mann von Herzen zu wünschen. lich.« Ohnehin liegt ihm das italienische Fach sehr nahe. »Das ist ganz klar mein bevorzugtes Repertoire. Die ru- mänische Gesangsschule basiert ja auf dem Klangideal Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den des Belcanto; unsere Sprache ist auch mit der Italieni- NDR, das Hamburger Abendblatt, Adrian Sampetrean schen verwandt. Deshalb haben viele rumänische Sänger die Neue Zürcher Zeitung und das gehört seit der eine starke Affinität dazu.« Spielzeit 2011/12 Fachmagazin Fono Forum. zum Ensemble der Im Moment sind der Raimondo aus Donizettis Staatsoper »Lucia di Lammermoor« und der Leporello seine Lieb-

30 JOURNAL 2.2011/12 JOURNAL 2.2011/12 31 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

Jede Menge Tanz Abschluss des »Rings« NACHT DER JUGEND: Im Rahmen der »Nacht der Jugend« wird am 11. November zwi- schen 19.00 und 23.00 Uhr im Hamburger Rathaus jede Menge Tanz präsentiert. Das Char- lotte-Paulsen-Gymnasium, die TUSCH-Partnerschule des HAMBURG BALLETT, präsen- tiert zwei Tanztheater-Stücke: Eines beschäftigt sich mit dem Thema Integration, das zweite handelt von Hamburger »Swing Kids« zur Nazi-Zeit. Sie entstanden im Rahmen der Koope- ration, die von Seiten der Compagnie von Indrani Delmaine betreut wird. Dabei wirkt auch die Big Band des Charlotte-Paulsen-Gymnasiums mit. Außerdem steuert die Schule des HAMBURG BALLETT eine Choreografie, die die deutsch-deutsche Teilung thematisiert, als Programmpunkt bei. Das Bundesjugendballett ist ebenfalls bei der »Nacht der Jugend« zu erleben: Die acht Mit- glieder der Compagnie zeigen ein spannendes neues Programm, das aus eigenen Kreationen besteht und absolvieren dort ihren ersten öffentlichen Auftritt. Die »Nacht der Jugend« findet zum dritten Mal auf Initiative der Hamburgischen Bür- gerschaft statt. Die Veranstaltung soll Jugendliche anregen, sich zu präsentieren und ihre Mei- »GÖTTERDÄMMERUNG« AUF CD nung zu artikulieren. Anlass dazu gibt das Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. No- Mit dem Premierenmitschnitt der »Göt- vember 1938. Der Eintritt ist frei! terdämmerung« vom Oktober 2010 hat Weitere Informationen unter www.rathausnacht.de das Label OehmsClassics jetzt den vier- ten Teil des erfolgreichen Hamburger »Ring des Nibelungen« auf CD herausge- bracht und damit die komplette Tetralo- gie veröffentlicht. Unter der Leitung von Generalmusikdirektorin Simone Young Jede Menge Blumen singt ein herausragendes Ensemble aus erfahrenen Wagner-Sängern: Deborah Polaski (Brünnhilde), Christian Franz (Siegfried), Wolfgang Koch (Alberich) und Sir John Tomlinson (Hagen). Es spielen die Philharmoniker Hamburg. Un- terstützt wurde die Veröffentlichung des Hamburger »Ring des Nibelungen« durch NDR Kultur und die ZEIT-Sitftung Ebenlin und Gerd Bucerius.

Richard Wagner »Götterdämmerung« 1 2 Mitschnitt aus der Hamburgischen Staatsoper / In Zusammenarbeit mit NDR Kultur / 4 CDs OehmsClassics, OC 928

Vortrag zu Pfitzner

HANS PFITZNERS »Palestrina« ist im Oktober noch einmal auf der Bühne der Staatsoper zu erleben. Vertiefende Infor- 3 4 mationen über den streitbaren Kompo- nisten und seine problematische Rolle im Die Freunde des Ballettzentrums Hamburg e.V. feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Beste- Dritten Reich bietet ein Vortrag der Lei- hen. Bei der »Intermezzo«-Gala 2011 bedankte sich die Ballettschule mit ihrem Programm, tenden Dramaturgin Kerstin Schüssler- das den Titel »Thank you« trug, für die Unterstützung. John Neumeier dankte den aktuellen Bach in St. Nikolai (Harvestehude): und ehemaligen Vorstandsmitgliedern mit Blumen für ihr Engagement: Birgit Beckmann (1), »›Dunkles Reich und deutsche Seele?‹ Kay Kruse und Katharina Hansen (2), Karin Martin (3) sowie Ines Schamburg-Dickstein (4). Pfitzners Ästhetik und sein Nationalis- mus.« Der Vortrag mit anschließender Diskus- sion steht in Verbindung mit einem Staatsoper Hamburg-App Chorkonzert am 12. November in St. Ni- jetzt für's iPhone und iPad: die Staatsopern-App kolai (Pfitzner: »Das dunkle Reich«, Auch unterwegs immer informiert: Mit der neuen Staatsoper Hamburg-App Brahms: »Ein deutsches Requiem«). gibt es Informationen zu Spielplan und Besetzungen, aktuelle Meldungen, Vortrag 1.11.2011 Bilder und Videos zu Produktionen der Staatsoper direkt auf das iPhone 20.00 Uhr, St. Nikolai oder das iPad. Die App der Staatsoper steht ab sofort kostenlos zum Download im App Store bereit.

32 JOURNAL 2.2011/12 Namen & Nachrichten

Stella Maris

BEIM DRITTEN INTERNATIONALEN »STELLA MARIS« Gesangswettbewerb auf der MS EUROPA traten im Juli sieben Nachwuchstalente in den Kategorien Oper, Lied und Ora- torium gegeneinander an. Unter den Mitgliedern der Jury war in diesem Jahr auch Hamburgs Opernintendantin Simone Young. Den mit 15.000 Euro dotierten und von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten gestifteten Publikumspreis erhielt Nadine Sierra von der San Francisco Opera. Einen weiteren Jurypreis überreichte Simone Young an Grazia Doronzio von der Metropo- litan Opera New York: ein Gastengagement an der Hamburgischen Staatsoper. Der nächste Wettbewerb »Stella Maris« findet vom 06.11. bis 25.11.2012 auf einer MS EUROPA-Reise von Dubai nach Port Louis (Mauritius) statt. Informationen zum Wettbe- werb: www.stella-maris-competition.de

Klaus-Dieter Schoop geht in den Ruhestand

NACH 35 JAHREN an der Staatsoper heißt es Abschied nehmen von Klaus-Dieter Schoop: Der Vorderhausin- spektor ging im September 2011 in den Ruhestand. Seit 1976 war der gebürtige Thüringer für einen reibungslosen Ablauf aller Vorgänge in den Foyers verantwortlich. Meist hinter dem Counter im Eingangsfoyer anzutreffen, ist der freundliche, stets perfekt gekleidete Mann den Hamburger Opernbesuchern gut bekannt. Vergessene Operngläser, verlegte Programmhefte oder verlorener Schmuck – Klaus-Dieter Schoop kümmerte sich gern und gewissenhaft um die Belange der Opernbesucher. Und das war es auch, was ihm die größte Freude bereitete: »Abends unser fantas- tisches Publikum zu betreuen und kleine und manchmal auch größere Probleme zu lösen«, sagt er. Auch für alle Mit- arbeiter des Hauses war Klaus-Dieter Schoop immer ein zuverlässiger Kollege und Ansprechpartner – und dabei immer gut gelaunt. Er werde sich gern an die harmonische Zusammenarbeit mit allen Abteilungen und Kollegen im Haus erinnern, und besonders natürlich an die eigenen Mitarbeiter in seiner Abteilung, erzählt Klaus-Dieter Schoop. Die Staatsoper bedankt sich bei Klaus-Dieter Schoop für 35 Jahre Einsatz und Engagement und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft.

In Memoriam Helga Pilarczyk Jahren bereits konkurrenzlos beherrschte. Alsbald zur »Bundes-« und »Zwölfton- NACHRICHTEN: »Ich kam mit 29 Jahren nach Hamburg an die Primadonna« ausgerufen, sang sie Partien Staatsoper, kriegte Schönbergs Klavierauszug von ›‹ in die wie Lulu, Marie im »Wozzeck« oder Die Frau Hand gedrückt und war wie elektrisiert. Ich hatte noch nie moderne in Schönbergs »Erwartung« auf der ganzen Musik gesungen und dachte, was für unwahrscheinlich interessante Welt. Allein an der Staatsoper Hamburg Musik das sei«, erinnerte sich Helga Pilarczyk bei einer Feierlichkeit wirkte sie in mehreren Uraufführungen mit, in der Opera stabile anlässlich ihres 75. Geburtstages im März 2000. darunter in Anwesenheit der Komponisten Mitte September dieses Jahres verstarb die im Nachkriegs-Deutsch- als Althaea in »Pallas Athene weint« von Ernst land führende Interpretin moderner Opernpartien. Krenek und als Noahs Weib in Strawinskys Helga Pilarczyk wurde zunächst zur Altistin ausgebildet und war von »Die Sintflut«. »Neue Musik und Belcanto 1951 bis 1954 in engagiert. Nach ihrem Hamburg- schließen sich dabei nicht aus«, so Helga Pi- Debüt am 10. Juli 1953 als Maddalena wechselte sie als dramatischer larczyk. »Ich ha be immer versucht, mit Sopran mit der Spielzeit 1954/55 ins Ensemble der Hamburgischen Schöngesang in die modernen Rollen hineinzugehen.« Das befähigte Staatsoper, wurde 1961 zur Kammersängerin ernannt und blieb dem die wunderbar wandelsame Sängerin auch zu Glanzleistungen im Haus bis 1966/67 fest verbunden. Danach zog sie sich weitgehend ins herkömmlichen Repertoire, ob als Salome oder »Ariadne«-Kompo- Private zurück und kümmerte sich um ihre beiden Kinder Nicolas nist, als Lady Macbeth oder Turandot, als Prinzessin Eboli oder Car- Vértes und Isabella Vértes-Schütter, heute Intendantin des Ernst- men. In den Spielzeiten 1983/84 und 1984/85 kehrte sie als Gast noch Deutsch-Theaters. In Hamburg stand sie in 405 Vorstellungen und einmal auf die große Bühne zurück und gab den Sterbenden in 29 Rollen auf der Bühne. Die große Karriere machte sie durch ihre Schönbergs »Jakobsleiter«. Interpretationen zeitgenössischer Partien, die sie liebte und in jungen Wir danken Helga Pilarczyk für unvergessene Opernabende.

2.2011/12 JOURNAL 33 PHILHARMONIKER Konzerte

Brett Dean dirigiert, Start der Kammerkonzerte mit Gabriele Rossmanith

Kunst des Briefeschreibens« nimmt sich Komponisten sind Bestandteil ihres Reper- Dean als Programm, indem er seine vier toires und ihrer umfangreichen Diskographie. Sätze jeweils mit einem Zitat aus Briefen des Mit dem dritten Satz zieht Dean die di- 19. Jahrhunderts überschreibt. Die Sätze rekte Verbindung von seinem Werk zu zwei selbst sind nach Jahr und Ort ihrer Entste- weiteren Stücken des Programms: »Der hung benannt. So steht dem ersten Satz, dritte Satz, ›Wien, 1886‹, ist ein kurzes Inter- »Hamburg, 1854«, eine Liebesbotschaft des mezzo. Es ist die Vertonung eines Aus- jungen Brahms an Clara Schumann voran. schnitts aus einem von Hugo Wolfs Briefen Die Solovioline verkörpert jeweils den Schrei- an einen engen Freund – wiederum ein frei- ber, Empfänger oder die Stimmung hinter mütiger Gefühlsausdruck aus einem Leben Brett Dean und Marc Piollet dem Zitat. Isabelle van Keulen nimmt diese voller Bedrängnis«, so der Komponist. gestalterische Herausforderung an: Die nie - Jedoch zeigen die ausgewählten Stücke DOPPELT SPANNENDE Künstlerpersön- der ländische Geigerin setzt sich intensiv für nicht den psychisch zerrütteten Hugo Wolf: lichkeiten sind in der Reihe »Dirigierende zeitgenössische Musik ein. Werke lebender Die »Italienische Serenade« hat einen sehr Komponisten« zu erleben. Ein solcher ist der leichten, lyrischen Charakter, und das Vor- Australier Brett Dean, der nun das Saison- spiel zu »Der Corregidor« gehört zu einer Motto »Folk Songs« fortführt. Im zweiten komischen Oper. Mit einer der »Pariser Sin- Philharmonischen Konzert dirigiert Brett fonien« von Haydn umspannt das Konzert Dean sein 2007 uraufgeführtes Konzert für über zwei Jahrhunderte Musikgeschichte. Violine und Orchester »The Lost Art of Let- ter Writing«. DAS DRITTE PHILHARMONISCHE Kon- Bereits 2010 erlebte seine gesellschaftskri- zert greift mit Hector Berlioz’ und William tische Oper »Bliss« ihre Deutsche Erstauf- Waltons Werken die italienische Mentalität führung in der Hamburgischen Staatsoper. und Volkstradition auf, und Johannes Auch bei seinem Konzert greift er aktuelle Brahms’ Klavierquartett g-Moll in der opu- gesellschaftliche Themen auf: Internet, Han - lent-spätromantischen Orchesterfassung dys und andere elektronische Medien sorgen von Arnold Schönberg hat sich dem Tempe- dafür, dass der handschriftliche Brief vom rament und Exotismus der Zigeunermusik Aussterben bedroht ist. Diese »Verlorene Isabelle van Keulen verschrieben.

2. PHILHARMONISCHES KONZERT 3. PHILHARMONISCHES KONZERT 1. KAMMERKONZERT

Brett Dean, Dirigent Marc Piollet, Dirigent »Flötentöne mit Sopran« Isabelle van Keulen, Violine James Ehnes, Violine Carl Maria von Weber Hugo Wolf Hector Berlioz Trio g-Moll op. 63 Italienische Serenade Le Carnaval romain Stefan Schäfer Vorspiel zu »Der Corregidor« William Walton »Herren«. Lieder nach Ror Wolf (UA) Joseph Haydn Violinkonzert Philippe Gaubert Sinfonie Nr. 86 D-Dur Johannes Brahms Trois Aquarelles Brett Dean Klavierquartett g-Moll op. 25, Maurice Ravel Violinkonzert »The Lost Art of Orchesterfassung von Arnold Schönberg Chansons Madécasses Letter Writing« 13. November, 11.00 Uhr Gabriele Rossmanith (Sopran), Björn West- 30. Oktober, 11.00 Uhr 14. November, 20.00 Uhr lund (Flöte), Arne Klein (Violoncello), Eber- 31. Oktober, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal hard Hasenfratz (Klavier) Laeiszhalle, Großer Saal Einführung mit Juliane Weigel-Krämer 23. Oktober, 11.00 Uhr Einführung mit Nadine Hellriegel am So. um 10.15 Uhr und am Laeiszhalle, Kleiner Saal am So. um 10.15 Uhr und am Mo. um 19.15 Uhr jeweils im Studio E Mo. um 19.15 Uhr jeweils im Studio E

34 JOURNAL 2.2011/12 letzt u. a. an der Pariser Opéra Garnier und dem Teatro Real in Madrid zu Gast. Der ka- nadische Geiger James Ehnes, der für die Einspielung des Violinkonzertes von Walton 2008 bereits einen Grammy erhielt, gibt sein Hamburg-Debüt.

IM OKTOBER GESTALTEN die Hambur- ger Kammersängerin Gabriele Rossmanith und Soloflötist Björn Westlund das erste Kammerkonzert unter dem Titel »Flöten- töne mit Sopran«. Sehr interessant sind dabei die Verbindungen zwischen den Kom- ponisten der vier ausgewählten Werke: Carl James Ehnes Maria von Webers Trio in g-Moll »war weg- bereitend für die Kammermusikformation«, Für die Ouvertüre »Le Carnaval romain« so Björn Westlund. Der legendäre Flötist entnahm Berlioz Teile aus seiner Oper »Ben- Paul Taffanel führte dieses Werk häufig auf, venuto Cellini«. Dazu gehören das Englisch- und sein Schüler war wiederum Philippe hornsolo der Liebesszene, aber vor allem der Gaubert, dessen »Trois Aquarelles« 1926 italienische Tanz Saltarello, zu dem in der ebenfalls für Flöte, Violoncello und Klavier Oper im ausgelassenen Karnevalstreiben auf komponiert wurden. Seinerzeit war sein einer römischen Piazza getanzt wird. Wal- Konkurrent Maurice Ravel wesentlich be- tons Violinkonzert hingegen beschwört kannter und erfolgreicher, so dass er 1905 neben dem ebenfalls aufbrausenden Mittel- den begehrten »Rom-Preis« erhielt und satz »Presto capricciosa all’ Napolitana« das nicht Gaubert. Maurice Ravels »Chansons romantisch verklärte Italien herauf: Durch Madécasses« lösten 1926 bei der Urauffüh- das ganze Werk leuchtet mediterrane rung einen Skandal aus – die Texte nach Ge- Wärme und Poesie, und der Volkstanz Na- dichten von Évariste de Parny provozierten poletana vermittelt die feurige Seite Italiens. »wegen ihrer erotisch-exotischen und poli- Es dirigiert der Franzose Marc Piollet, zu- tischen Inhalte«, verrät Björn Westlund. Darunter sind Anspielungen auf die Koloni- alzeit: »Aoua! Traut nicht den Weißen, ihr Küstenbewohner!« Ravel selber beschreibt sein Stück als »eine Art Quartett, bei dem die 2. KAMMERKONZERT Stimme die Rolle des Soloinstruments spielt«. Auch bei Stefan Schäfer, philharmo- »Streichsextette« nischer Kontrabassist und kreativer Kompo- Johannes Brahms nist, ist ein Sopran in das gleiche Ensemble Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 eingebunden. Das Stück »Herren« erlebt in Peter Tschaikowsky diesem Konzert seine Uraufführung. Streichsextett d-Moll op. 70 »Souvenir de Florence« Das zweite Kammerkonzert beschäftigt sich mit Streichsextetten. »Tschaikowskys Hibiki Oshima, Stefan Schmidt (Violine), ›Souvenir de Florence‹ teilt mit den Brahms- Bettina Rühl, Thomas Rühl (Viola), Sextetten das Schicksal, bedeutend zu sein, Tobias Bloos, Arne Klein (Violoncello) aber selten aufgeführt zu werden«, so Stefan 27. November, 11.00 Uhr Schmidt (Violine). Beide Werke sind sehr Laeiszhalle, Kleiner Saal melodiös und emotional. Brahms nannte sein Sextett ironisch ein »langes sentimenta- les Stück«. Tschaikowsky verarbeitet Erleb- nisse aus seinem Florenz-Aufenthalt. Aller- dings, erzählt Stefan Schmidt, gibt es weder »irgendwelche konkreten programmati- schen Ansätze noch finden sich folkloristi- sche Italien-Zitate«. / Inken Meents

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1 2 PREMIERE »DON GIOVANNI« Zwei Frauen und ein Herzensbrecher: Doris Dörrie und Simone Young brachten an der Staatsoper ihre Version von »Don Giovanni« heraus. Mit tanzendem Tod, mexikanischem Totenkult und einem eindrucksvollen Büh- 4 nenbild (Bernd Lepel). Grandios: Die Sänger. Nach der Premiere feierten alle Beteiligten den Saisonauftakt. Regisseurin Doris Dörrie mit Don Giovanni Wolfgang Koch und Diri- 5 6 gentin Simone Young (1) Detlef Meierjo- hann und Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler (2) Annika Farin und Sebastian Ahrens (Hapag Lloyd Kreuzfahrten) (3) Gesa Engelschall (Hamburgische Kulturstif- tung) und Ehemann Max Färberböck mit Kirsten Martins (4) Bernhard und Itta Garbe (5) Ingrid Harré-Eichmann und Ove Frank (Präsident des Hafen-Klubs Hamburg) (6) Katja Eichinger und Oliver Berben (7) auf der Bühne: Doris Dörrie und »La Morte« Tadashi Endo (8) Wolf-Jürgen Wünsche, Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, und Else Schnabel (9) 7 8 9

BENEFIZ-GALA BRINGT MEHR ALS 190.000 EURO FÜR BALLETTSCHÜLER Bei der »Intermezzo«-Gala der Freunde des Ballettzentrums Hamburg e.V. am 24. September genossen die Gäste im Börsensaal der Handelskammer ein köstliches Menu vom Landhaus Scherrer und ein erlesenes Programm, getanzt von der Ballett- schule und Mitgliedern des HAMBURG BALLETT. Ballettintendant John Neumeier (hier mit Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner und Startänzer Roberto Bolle) (1) moderierte. Eine spontane Aktion von Vereins-Gründungsmitglied Ernst Peter Kom- rowski und dem Kuratoriumsvorsitzenden Edgar Nordmann brachte zusätzlich 30.000 Euro (2). Unter den Gästen: Marietta Westphal (mit Ulrike Schmidt) (3) Cornelia und Michael Behrendt, Dr. h.c. Friede Springer (4) Uta Herz (mit der Vorstandsvorsitzenden Karin Martin und John Neumeier) (5) Moderatorin Susann 1 2 Atwell (6) sowie Ian Karan und Schirmherrin Prof. Barbara Kisseler (7).

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36 JOURNAL 2.2011/12 Das Opernrätsel Nr. 2 Nichts als Arbeit! GÖTTER Aus diesen Zeilen spricht Neid: Da quält sich unsereiner stun- DÄMMERUNG denlang mit einem Rätsel über die Oper, während andere in der Zeit schon eine Solche ver- Live-Mitschnitt aus der Götterdämmerung Staatsoper Hamburg fertigt hätten! Nur zähneknir- Richard Wagner vom Oktober 2010 schend ziehen wir deshalb den Christian Franz Hut vor den Helden der Ak- Robert Bork Wolfgang Koch kordarbeit und Melodiemalo- John Tomlinson che – deren Ersten wir trotz- Deborah Polaski Anna Gabler dem schon einmal von einem Vorurteil befreien: 3600 Petra Lang

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o Deborah Humble las Werke klingen nach Fließband? Mitnichten, wir spre- anz s ding Cristina Damian chen von deutscher Wertarbeit! Und dies umso mehr, moniker Hamburg Katja Pieweck Recor gang Koch orah Po n Tomlin Ha Young Lee als es um seine etwa 50 Opern geht, die schon der Titel eb hristian Fr imone Young D C Joh Wolf S Philhar Live Maria Markina wegen fesseln: »Genserich oder Die Straf-Ruthe des Ann-Beth Solvang verfallenen Roms«, so ähnlich wenigstens. An seinem v Simone Young theatralischen Prototypen schraubte der kindliche Philharmoniker Hamburg Workaholic aus Sachsen-Anhalt übrigens bereits mit 4 CDs OC 928 zwölf; seine Mutter zog daraufhin die Musikinstru- mente ein. Aber auch unser zweiter Gesuchter hatte es eilig: Zwar produzierte er nur etwa drei Dutzend er Ring des Nibelungen ist nun auch auf CD Opern, dies aber in Rekordzeit von 20 Jahren. Bloß 13 Dkomplett. Der Mitschnitt der Premierenserie Tage saß er angeblich an seiner Berühmtesten (gut, die Ouvertüre hatte er eben auch noch auf Halde). Doch vom Oktober 2010 zeigt uns ein würdiges Finale warum diese Hast? Nun, es war wohl der atemlose der packenden Hamburger Produktion von Claus Schaffenswahn eines Künstlers, der von der Gewissheit getrieben wird, so unfassbar früh, mit Ende 30 aus dem Guth unter dem Dirigat von Simone Young. Arbeitsleben scheiden zu können. Seine 40 Rentenjahre verbrachte er dann damit, Trüffel genüsslich über Gän- seleber zu hobeln. Vielleicht mal eine Alterssünde, eine Bereits erschienen Messe zum Warmbleiben. Basta. Richard Wagner: Siegfried (Live-Mitschnitt) FRAGE Christian Franz · Peter Galliard Falk Struckmann · Wolfgang Koch Diogenes Randes · Deborah Humble Wie heißen die beiden begnadeten Catherine Foster · Ha Young Lee Vielschreiber? Simone Young Philharmoniker Hamburg 4CDs · OC 927 Senden Sie die Lösung bitte bis zum 14. November 2011 an die Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Richard Wagner: Staats oper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitarbeiter der Die Walküre (Live-Mitschnitt) Hambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind Stuart Skelton · Mikhail Petrenko leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist Falk Struckmann · Yvonne Naef Deborah Polaski ausgeschlossen. Simone Young Philharmoniker Hamburg DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN 4CDs · OC 926

1. Preis: Zwei Karten für »Lear« am 21. Januar 2012 2. Preis: Zwei Karten für »Don Carlos« am 8. Januar 2012 Richard Wagner: 3. Preis: Zwei Karten für »Fließende Welten« am 16. Januar 2012 Das Rheingold (Live-Mitschnitt) Falk Struckmann · Wolfgang Koch Peter Galliard Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: Simone Young >>> Gilda, Sparafucile (aus der Oper »Rigoletto«) Philharmoniker Hamburg Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt. 2CDs · OC 925 

www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia mundi DER SPIELPLAN

OKTOBER Flavius Bertaridus, König der Flavius Bertaridus, König der 29 Sa Langobarden* 03 Do Langobarden* Georg Philipp Telemann Georg Philipp Telemann KAMMER-SONDERKONZERT Einführung 18.20 Uhr Einführung 18.20 Uhr 17 Mo »Telemann bei Kerzenschein« › 19:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › C | Do2 › 19:30 Uhr › € 5,– bis 24,– A | Sa4, Serie 28 WIEDERAUFNAHME Don Giovanni* THEMENTAG 05 Sa BALLETT – JOHN NEUMEIER 18 Di Wolfgang Amadeus Mozart »Die Hamburger Gänsemarktoper« Dritte Sinfonie von Gustav Mahler › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › C › 15:00-18:00 Uhr › € 7,– › Opera stabile › 19:30 – 21:30 Uhr › € 5,– bis 97,– A | Sa2 BALLETT – JOHN NEUMEIER BALLETT – JOHN NEUMEIER 19 Mi Die Kameliendame 30 So Ballett-Werkstatt BALLETT – JOHN NEUMEIER Frédéric Chopin Leitung John Neumeier 06 So Dritte Sinfonie von Gustav Mahler › 19:30 – 22:30 Uhr › € 4,– bis 79,– Öffentliches Training ab 10.30 Uhr › 18:00-20:00 Uhr › € 4,– bis 89,– C | Bal II › 11:00 Uhr › € 2,– bis 23,– › F B | Bal I, VB

Lucia di Lammermoor* Der fliegende Holländer* JAZZKONZERT 22 Sa Gaetano Donizetti Richard Wagner 07 Mo »Von Babelsberg bis Beverly › 19:00 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › 19:30 – 21:45 Uhr › € 4,– bis 89,– Hills« A | Oper gr.1, VTg4, VB B | So2, Serie 49, VB Angela Denoke & Band › 20:00 Uhr › € 12,– bis 42,– › SP PREMIERE A 2. Philharmonisches Konzert 23 So Flavius Bertaridus, König der Einführung 10.15 Uhr im Studio E Aida* Giuseppe Verdi Langobarden* › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– › Laeisz- 08 Di › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Georg Philipp Telemann halle, Großer Saal C | Schnupper, VB Einführung 17.20 Uhr › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– Zu Gast in der Opera stabile Flavius Bertaridus, König der P | PrA Festival Kinder Kinder 09 Mi Langobarden* Ich weiss wo Dein Haus wohnt!* Georg Philipp Telemann 1. Kammerkonzert Åben Dans (Dänemark – deutsche Einführung 18.20 Uhr › 11:00 Uhr › € 8,– bis 18,– › Laeisz- Erstaufführung) › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Mi1 halle, Kleiner Saal › 11:30 und 16.00 Uhr › Erwachsene 8 €, Kinder 6 €, Schulklassen 3 € BALLETT – JOHN NEUMEIER Der fliegende Holländer* Opera stabile 10 Do Dritte Sinfonie von Gustav Mahler 25 Di Richard Wagner › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,– › 19:30 – 21:45 Uhr › € 4,– bis 79,– 2. Philharmonisches Konzert C | Bal II, VB C | Di1, VB 31 Mo Einführung 19.15 Uhr im Studio E › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– Aida* Giuseppe Verdi MUSIKKONTAKTE Laeiszhalle, Großer Saal 11 Fr › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Musikinstrumente be-greifen B | Fr1, VB › 10:00 und 11:30 Uhr › täglich bis Zu Gast in der Opera stabile 28. Oktober › geschlossene Veran- Festival Kinder Kinder Flavius Bertaridus, König der staltungen‹ Opera stabile Ich weiss wo Dein Haus wohnt!* 12 Sa Langobarden* Åben Dans (Dänemark – deutsche Georg Philipp Telemann PREMIERE B Erstaufführung) Einführung 18.20 Uhr 26 Mi Flavius Bertaridus, König der › 10:00 Uhr › Erwachsene 8 €, › 19:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › A | Sa1 Langobarden* Kinder 6 €, Schulklassen 3 € Georg Philipp Telemann Opera stabile Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Einführung 18.20 Uhr 13 So BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Orpheus Igor Strawinsky u.a. C | PrB NOVEMBER Einführung 17.20 Uhr › 18:00 – 20:15 Uhr › € 4,– bis 89,– BALLETT – JOHN NEUMEIER B | So1, Serie 38, VB 27 Do Orpheus Igor Strawinsky u.a. BALLETT – JOHN NEUMEIER › 19:30 – 21:45 Uhr › € 4,– bis 79,– 01 Di Die Kameliendame 3. Philharmonisches Konzert C | BalKl1 Frédéric Chopin Einführung 10.15 Uhr im Studio E › 19:30 – 22:30 Uhr › € 4,– bis 79,– › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– BALLETT – JOHN NEUMEIER C | Di3, VB Laeiszhalle, Großer Saal 28 Fr Orpheus Igor Strawinsky u.a. › 19:30 – 21:45 Uhr › € 4,– bis 89,– Der fliegende Holländer* 3. Philharmonisches Konzert B| Fr3 02 Mi Richard Wagner 14 Mo Einführung 19.15 Uhr › 19:30 – 21:45 Uhr › € 4,– bis 79,– › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– AFTER WORK C | Di2, Oper kl.1, VB Laeiszhalle, Großer Saal »Fülle des Wohllauts« › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Getränk) › Opera stabile

38 JOURNAL 2.2011/12 Aida* Giuseppe Verdi »Hamburger Sängerlegenden« Bliss* Brett Dean 15 Di › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 22 Di von und mit Jürgen Kesting 29 Di Einführung 18.20 Uhr C | Ital2 › 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Di3 Zu Gast in der Opera stabile Bliss* Brett Dean Miss Elvira Andreas Bode 23 Mi Einführung 18.20 Uhr Die Zauberflöte › 20:00 Uhr › € 15,– /erm. 10,– › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 30 Mi Wolfgang Amadeus Mozart Opera stabile C | Oper gr.1, VTg4 › 19:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– C | VB Zum letzten Mal in dieser Spielzeit MUSIKKONTAKTE 16 Mi Flavius Bertaridus, König der Die Bremer Stadtmusikanten Zu Gast in der Opera stabile Langobarden* › 9:30 und 11:30 Uhr › auch am 25. Miss Elvira Andreas Bode Georg Philipp Telemann 11. › geschlossene Veranstaltung › 20:00 Uhr › € 10,– /erm. 15,– Einführung 18.20 Uhr Opera stabile Opera stabile › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › C | Mi2 Salome* Richard Strauss Bliss* Brett Dean 24 Do › 19:30 – 21:15 Uhr › € 4,– bis 79,– * Aufführung in Originalsprache 17 Do Einführung 18.20 Uhr C | Oper gr.2, VB mit deutschen Übertexten. › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Do1 Bliss* Brett Dean 25 Fr Einführung 18.20 Uhr Zu Gast in der Opera stabile › 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Miss Elvira Andreas Bode B | Fr3, Oper kl.2 › 20:00 Uhr › € 15,– /erm. 10,– Opera stabile AFTER WORK Philharmonic Clowns Die Produktionen »Don Giovanni«, BALLETT – JOHN NEUMEIER › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. »Lucia di Lammermoor«, »Orpheus«, 18 Fr Dritte Sinfonie von Gustav Mahler Getränk) › Opera stabile »Der fliegende Holländer«, »Aida«, › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 89,– »Bliss« und »Salome« werden B | Fr2, VB Die Zauberflöte unterstützt durch die Stiftung zur 26 Sa Wolfgang Amadeus Mozart Förderung der Hamburgischen Salome* Richard Strauss › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– Staatsoper. 19 Sa › 19:30 – 21:15 Uhr › € 5,– bis 97,– A | Sa2, VB »Flavius Bertaridus« ist eine A | Sa4, Serie 29, VB Koproduktion mit den Innsbrucker Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Festwochen der Alten Musik. Zu Gast in der Opera stabile 27 So Salome* Richard Strauss »Weihnachtsoratorium« ist eine Miss Elvira Andreas Bode › 18:00 – 19:45 Uhr › € 4,– bis 89,– Koproduktion mit dem Theater › 20:00 Uhr › € 15,– /erm. 10,– › B | VTg3, Serie 69 an der Wien. Opera stabile »Salome« wird gefördert durch die 2. Kammerkonzert Deutschen Philips-Unternehmen. BALLETT – JOHN NEUMEIER › 11:00 Uhr › € 8,– bis 18,– › Laeisz- 20 So Ballett-Werkstatt halle, Kleiner Saal Leitung John Neumeier Benefiz zu Gunsten der Stiftung Zu Gast in der Opera stabile Karten Tel. (o4o)-356868 TANZ Transition Zentrum Deutsch- 28 Mo Miss Elvira Andreas Bode land › 20:00 Uhr › € 15,– /erm. 10,– www.staatsoper-hamburg.de Öffentliches Training 10.30 Uhr Opera stabile › 11:00 Uhr› € 4,– bis 46,– › FD Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

BALLETT – JOHN NEUMEIER Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bach › 19:00 – 20:40 Uhr › € 4,– bis 89,– KASSENPREISE B | VTg1 Platzgruppe

MUSIKKONTAKTE 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* 21 Mo Ronja Räubertochter F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,– › 9:30 und 11:30 Uhr › täglich bis D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,– 23.11. › geschlossene Veranstaltung C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,– › Opera stabile B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,– A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,– Öffentliche Führungen durch die Staatsoper Preisgruppe am 24., Oktober; 3., 16., 23.November; 6. Dezember P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,– jeweils 13.30 Uhr. L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– Treffpunkt Bühneneingang. * Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei) Karten zu € 6,– sind an der Kasse oder online erhältlich.

2.2011/12 JOURNAL 39 FINALE

Sternstunden der Geschichte Stars und Stoffschafe Die Premiere von »L’Elisir d’Amore« 1977

Im Februar des kommenden Jahres ist Angebeteten (»Adina credi mi«) auf, und nach »Una furtiva lagrima« wieder eine Inszenierung auf der Bühne war der Jubel weit länger als die Romanze mit einer erlesen kalligra- der Staatsoper zu sehen, mit welcher Jean- phierten Verzierung. Pierre Ponnelle das Hamburger Publikum Mirella Freni, die inkarnierte Anmut schlechthin, verzauberte das am 18. Juni 1977 in einen Taumel des Ent- Publikum mit dem Goldklang ihres lyrischen Soprans: leuchtend zückens versetzt hatte: die von Gaetano Donizettis »L’Elisir nicht nur im Forte, sondern auch im Piano. Unvergesslich die sanft d’Amore«, dargeboten als Tollhausstück, gefühlvoll-sentimentalische schwebenden Phrasen von »Prendi, per me sei libero« im letzten Teil Komödie und hinreißendes Gesangstheater der Oper. Nicht weniger eindrucksvoll das mit vier Stars erster Ordnung: Mirella Freni als Duett zwischen Adina und Dulcamara aus Adina, Luciano Pavarotti als Nemorino, Bernd dem ersten Akt: »Come sen va contento – Weikl als Belcore und Giuseppe Taddei als Dul- Quanto amore!«. Dessen Zauber liegt im Kon- camara. trast der Ausdrucksebenen: dem lyrischen Noch heute sehe ich einige der Bilder und die Zauber von Adinas Part und dem buffonesken Figuren vor mir: das kleine Dorf mit den ein- Witz in dem des Dulcamara. Der damals über fachen Steinhäusern; den von Holzpferden auf 60-jährige Giuseppe Taddei, der sich bei den den Dorfplatz gezogenen Wagen des Dulca- Bewohnern des Dorfes – »Udite, o rustici« – mara; den Quacksalber selber mit seiner röt- wie ein mephistophelischer Hypnotiseur ein- lichen Perücke und den sich wie ein Pfau spreizenden Sergeanten geführt hatte, erteilte eine Lehrstunde in dem für die Opera buffa Belcore in weißer Uniform und mit martialischem Knebelbart. charakteristischen Parlante-Stil; selbst im Presto-Sillabato war jeder Endlich den armen Nemorino, der sich in seinem C-Dur Larghetto Ton genau definiert. Bernd Weikl, damals noch im italienischen Fach »Quanto è bella« als Gimpel – »io son sempre un idiota« – vorstellt. zu Hause, bekam die Chance, als blasierter Möchtegern-Casanova Es war ein Lehrstück behutsamer und kluger Personenregie, wie der stimmlich aufzutrumpfen, und er wusste sie prächtig zu nutzen. französische Regisseur die gestischen und mimischen Fähigkeiten und selbst die körperliche Erscheinung seiner Stars für Ensemble- Kunst höchsten Ranges zu nutzen wusste. JÜRGEN KESTING Mit gewinnendem Charme wusste Pavarotti einen Gimpel zu begleitet das Hamburger Operngeschehen mimen, dem ein Ring durch die Nase gezogen wird und der gleich- als Journalist und Stimmexperte seit Jahr- wohl nie die gute Laune verdirbt; und wenn er nicht ein und aus zehnten, u. a. mit einer Vortragsreihe. Sein wusste vor Liebe, Zärtlichkeit und Verzweiflung, hatte er ein Stofftier Standardwerk »Die großen Sänger« er- im Arm, das er kosen und streicheln durfte – ein weißes Schäfchen. schien 2008 in einer Neuauflage. Für die Klang sein heller Tenor bei seinem Entrée noch leicht verschattet, ARD produzierte er Porträts über Maria blühte er am Ende des ersten Aktes im Duett mit der noch spröden Callas und die Serie »Die großen Tenöre«.

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