Ausbaustrecke Oldenburg–

Leistungsfähige Schienenhinterlandanbindung für Deutschlands Tiefwasserhafen

Regionales Projekt mit nationaler Bedeutung Grundlagen der Planung Ausbau in mehreren Stufen Besondere Bauverfahren Schutz von Mensch und Natur Die Basis der Zukunft. Der JadeWeserPort

Der JadeWeserPort wurde 2012 eröffnet und liegt nördlich von Wilhelmshaven an der Mündung des Jadebusens in die Nordsee. Er ist Deutschlands einziger Tiefwasser­ hafen – ohne Einfluss der Gezeiten ist hier ein Hafenbetrieb rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche möglich. An der rund 1.700 Meter langen Kajenwand des Hafens können Containerschiffe von bis zu 430 Meter Länge anlegen. Diese Schiffe der neuesten Generation können eine Ladung von über 18.000 20-Fuß-Container (TEU) transportieren. Direkt an den Containerhafen schließt das Güterverkehrszentrum an, hier erfolgt die Anbindung an das Schienennetz der Deutschen Bahn.

Regionales Projekt mit nationaler Bedeutung

Im Herbst 2012 eröffnete an der deutschen Nordseeküste mit dem JadeWeserPort der drittgrößte Containerhafen Deutschlands. Er ist der einzige nationale Tiefwasserhafen und für die neueste Generation von Großcontainer­ schiffen konzipiert: Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 16,5 Metern können den in Wilhelmshaven angesiedelten JadeWeserPort unabhängig von den Gezeiten anfahren.

Mit dem neuen Hafen wird das Güter­ zurück. Zuletzt wurde die zum Teil Oldenburg–Wilhelmshaven daher aus­ verkehrsaufkommen in den nächsten nur eingleisige Strecke lediglich noch gebaut und modernisiert werden. Mit Jahren kontinuierlich wachsen, denn vom Nahverkehr im Stundentakt zwi­ dem durchgehend zweigleisigen Aus­ auch unter Berücksichtigung von kon­ schen Wilhelmshaven und Oldenburg bau zwischen Oldenburg und Sande junkturellen Schwankungen erwarten sowie von wenigen Güter­zügen von sowie der Elektrifizierung der Strecke Experten ein signifikantes Wachstum und zu den Industriegebieten nördlich wird eine leistungsfähige und nach­ des Seegüterumschlags. Die leistungs­ von Wilhelmshaven genutzt. fragegerechte Eisenbahninfrastruktur fähige Anbindung der Häfen an das bereitgestellt. Über die nördlich von Hinterland ist dabei eine elementare Der Untergrund der Eisenbahnstrecke Sande gelegenen Strecken erfolgt die Voraussetzung für den Weitertransport ist durch weiche Schichten geprägt. Anbindung an den JadeWeser­Port der Güter in den europäischen Kontinent. Diese führen immer wieder zu häufigen sowie die nördlich von Wilhelmshaven Insbesondere dem Schienenverkehr Gleislagefehlern und dementsprechend gelegenen Industrie- und Gewerbe­ kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. überdurchschnittlich hohen Instand­ standorte. haltungskosten. Bei der technischen Der Raum Wilhelmshaven ist durch die Ausrüstung erfolgte die letzte umfang­ Weitere Ziele des Projekts sind die Eisenbahnstrecke Oldenburg–Wilhelms­ reiche Erneuerung Anfang der 60er Erhöhung der Reisegeschwindigkeit haven an das nationale und europäische Jahre. von Zügen auf maximal 120 Kilometer Schienennetz angebunden. Die bereits pro Stunde sowie die Anhebung der 1867 in Betrieb genommene Strecke Für die Abwicklung der prognostizier­ten zulässigen Radsatzlast von 22,5 auf blickt auf eine wechselhafte Geschichte Güterverkehre muss die Bahnstrecke 23,5 Tonnen bei den Güterzügen.

2 Grundlagen der Planung Eisenbahninfrastrukturprojekte werden auf der Grundlage des Bundesver­ Diese Pläne enthalten auch die Progno­ kehrswegeplans (BVWP) und des Bedarfsplans zum Bundesschienenwege- sen für die Verkehrsentwicklung, die den Ausbaugesetz (BSchwAG) geplant. Die Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelms­ steigenden Ansprüchen an die Verkehrs­ haven ist Bestandteil des BVWP 2003; dort ist sie als Neues Vorhaben im infrastruktur ebenso Rechnung tragen vordringlichen Bedarf eingeordnet. wie einer umweltfreundlichen Gestal­ tung der Verkehrsabläufe. Die Zugzah­ len für die Ausbaustrecke Oldenburg– Wilhelmshaven sind für das Jahr 2025 Deutsche Bahn (DB) erstellt Unterlagen für den Planfeststellungsantrag prognostiziert. Während zwischen Oldenburg und Sande für die derzeit verkehrenden 44 Personenzüge (pro Tag) keine Änderungen zu erwarten sind, Antrag wird beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht kann sich die Anzahl der Güterzüge (= Beginn des Verfahrens nach Vollständigkeitsprüfung) von heute 10 bis 15 Zügen auf künftig bis zu 77 Züge erhöhen. Diese Daten bilden auch die Basis für die Dimensio­ Anhörungsverfahren durch die zuständige Behörde nierung des Schallschutzes sowie für (Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr) die Beurteilung der Umweltverträglich­ Ö ffentliche Auslegung der Unterlagen für einen Monat keit und der Verträglichkeit für FFH- (Beginn der Veränderungssperre) und Vogelschutzgebiete. E inreichen von Einwendungen von Privatpersonen und Naturschutzverbänden (bis zu zwei Wochen nach Auslegung) Stellungnahme von Trägern öffentlicher Belange (bis zu drei Monate nach Auslegung) Planfeststellungsverfahren E rwiderungen zu den Einwendungen und Stellungnahmen durch die DB E rörterungstermin mit Einwendern, Fachbehörden, Trägern öffentlicher Belange Neue Strecken oder wesentliche Ände­ Abschließende Stellungnahme der Anhörungsbehörde rungen an vorhandenen Strecken dürfen nur gebaut werden, wenn der aus Zeich­ nungen, Berechnungen und Erläuterun­ gen bestehende „Plan“ vorher „festge­ Eisenbahn-Bundesamt prüft alle Sachverhalte stellt“ wurde. Zweck der Planfeststellung ist es, alle von dem Bauvorhaben be­ troffenen öffentlichen und privaten Eisenbahn-Bundesamt erlässt Planfeststellungsbeschluss Belange gegeneinander abzuwägen und (Zustellung und Offenlage der Unterlagen bei der Anhörungsbehörde. widerstrebende Interessen auszuglei­ Zustellung kann bei mehr als 50 Einwendungen durch öffentliche chen, ohne dass es noch weiterer öffent­ Bekanntmachung ersetzt werden.) licher Verfahren oder Zustimmungen anderer Behörden bedarf. Der Planfest­

3 Güterzug auf der Strecke Oldenburg– Wilhelmshaven südlich von Jaderberg

stellungsbeschluss entspricht demnach Straßenbau und Verkehr, weitergeleitet, Das Projekt ist in insgesamt sechs einer Baugenehmigung. welche die öffentliche Auslegung der Planfeststellungsabschnitte unterteilt. Hierzu erstellt die DB Netz AG zunächst Unterlagen in den Kommunen veran­ Die Bahnverlegung Sande ist nicht die Unterlagen zu den Planfeststellungs­ lasst. Sowohl während der einmonatigen unmittel­barer Bestandteil der im anträgen und reicht diese beim Eisen­ Offenlage als auch innerhalb der sich Bedarfsplan hinterlegten Ausbau­ bahn-Bundesamt (EBA) als zuständiger anschließenden zweiwöchigen Einwen­ strecke Oldenburg–Wilhelmshaven,­ Genehmigungsbehörde ein. Die Unter­ dungsfrist können die Bürger, aber auch sondern ist einem separaten Projekt lagen werden nach einer Prüfung durch Behörden und sonstige Stellen und auch zugeordnet. das EBA an die Anhörungsbehörde, der Verbände, ihre Einwendun­gen gegen das Niedersächsischen Landes­behörde für Vorhaben geltend machen.

Planfeststellungsabschnitte (PFA) der Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelmsh aven

PFA Name Länge 2-gleisiger betroffene betroffene Ausbau Landkreise Gemeinden km km

1 Oldenburg–Rastede 8,881 vorhanden Stadt Oldenburg (OL) Oldenburg Ammerland (WST) Rastede, Westerstede

2 Rastede–Hahn 11,514 4,2 Ammerland (WST) Rastede Wesermarsch (BRA) Jade

3 Jaderberg– 13,964 6,2 Wesermarsch (BRA) Jade (FRI) Varel

4 Varel–Sande 11,094 vorhanden Friesland (FRI) Varel, Bockhorn Zetel, Sande

5 Sande–Wilhelmshaven 6,551 vorhanden Friesland (FRI) Sande Stadt Wilhelmshaven (WHV) Wilhelmshaven

Bahnverlegung Sande 4,735 neu Friesland (FRI) Sande (neu: 5,808)

6 Weißer Floh–Ölweiche 10,998 nein Friesland (FRI) Schortens Stadt Wilhelmshaven (WHV) Wilhelmshaven

4 Neue Gleise im Bereich der Bahnsteigbrücke in Varel Bauarbeiten in Jaderberg

Ausbau in mehreren Stufen Das Projekt Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelmshaven umfasst ein vielfältiges Maßnahmenpaket auf einer Länge von rund 68 Kilometern. Auf der Basis von Verkehrsgutachten zur Schienenhinterlandanbindung sowie der verkehr­ lichen Aufgabenstellung des Bundesverkehrswegeplans wurde für die Strecke Oldenburg–Wilhelmshaven ein mehr­ stufiger Ausbauplan entwickelt.

Ausbaustufe 1: Beseitigung von Ausbaustufe II: Anbindung des geschwindigkeit von 80 Kilometern Langsamfahrstellen JadeWeserPorts pro Stunde aufgerüstet und die Gleise erneuert. Außerdem wurde ein neuer Die Maßnahmen der ersten Baustufe Die zweite Baustufe teilt sich in mehrere Kreuzungsbahnhof in Accum gebaut, wurden bereits 2003 abgeschlossen: Abschnitte und Realisierungsstufen auf. mit dem die Auslastung der eingleisigen In den Abschnitten zwischen Rastede Bereits seit 2011 fertiggestellt sind die Strecke besser gesteuert werden kann. und Hahn sowie zwischen Jaderberg Maßnahmen der sogenannten Nord­ und Varel wurden sogenannte Langsam­ strecke zwischen der Abzweigstelle Zwischen Sande und dem Abzweig fahrstellen beseitigt, so dass die Züge Weißer Floh und Wilhelmshaven Nord Weißer Floh wird in paralleler Lage zur die Strecke durchgehend mit 100 Kilo­ (JadeWeserPort). Hier wurde die Leit- Strecke Sande– ein neuer 1,5 Kilo­ meter pro Stunde befahren können. und Sicherungstechnik für eine Strecken­ meter langer Streckenabschnitt gebaut. Die Arbeiten für diesen Teil der Bau­ stufe II laufen seit April 2014 und sol­ len nach derzeitigem Stand bis 2016 fertiggestellt werden.

Als Ausbaustufe IIa wird die Bahnver­ legung Sande bezeichnet: Sie umfasst den Neubau einer zweigleisigen rund vier Kilometer langen Strecke östlich der Ortschaft Sande, so dass die bishe­ rige eingleisige Strecke durch den Ort Sande aufgehoben werden kann. Dieser Abschnitt durchläuft zurzeit das Plan­ feststellungsverfahren.

Fertiggestellter Streckenbereich am Bahnübergang „Am Sternbusch“ in Hahn.

5 Das Proet er Ausbaustufe IIIa: durchgehende Zweigleisigkeit

Jade Weser Port Ölweiche Diese Ausbaustufe der Strecke Olden­ 210 N burg–Wilhelmshaven wurde bereits bis P saste August 2014 realisiert. Sie zielte auf Jeer I Sande-Nord–Weißer Floh die durchgehende Zweigleisigkeit der I Weißer Floh–Ölweiche I Bahnverlegung Sande Abschnitte zwischen Rastede und Hahn-­ Accum Lehmden sowie Jaderberg und Varel. ortes Dazu gehörten auch Maßnahmen zur Wilhelmshaven Untergrundverbesserung sowie die Verlegung Sande Wilhelmshaven Hbf Ertüchtigung der bereits zweigleisigen Weißer Floh Abschnitte in den Planfeststellungsab­ ade schnitten 2 und 3. Ebenso beinhaltete ade P die Baustufe IIIa den Bau von Schall­ schutzwänden in Rastede, Jaderberg Jadebusen und Varel. 29 P 436 Ausbaustufe IIIb: Elektrifizierung

und Ertüchtigung

saste Eines der wesentlichen Ziele des Pro­

ete I Elektrifizierung der gesamten Ausbaustrecke jekts ist die Elektrifizierung der gesam­ I Anhebung der Streckengeschwindigkeit I Erhöhung der zulässigen Radsatzlast ten Strecke, das heißt der zweigleisigen 437 Strecke Oldenburg Hauptbahnhof–Wil­ are helmshaven Hauptbahnhof, des zwei­ oor 437 gleisigen Streckenabschnitts zwischen Sande und Abzweig Weißer Floh sowie der eingleisigen Nordstrecke vom Ab­ a P zweig Weißer Floh bis zum JadeWeser­ eeser sa Port. Die Gesamtlänge der zu elektrifi­ zierenden Streckenabschnitte beträgt saste a Jaderer saste rund 68 Kilometer und ist auf sechs Plan­ PFA 2/PFA 3, Fertigstellung 12/2014: Beseitigung von Langsamfahrstellen, feststellungsabschnitte (PFA) verteilt. I durchgehende Zweigleisigkeit Inbetriebnahme 2003 erfolgt I Ertüchtigung bereits zweigleisiger Abschnitte 29 I Schallschutz in Rastede, Jaderberg, Varel Die Streckenertüchtigung und Unter­ grundverbesserung bezieht sich auf a ede die Bereiche zwischen Oldenburg und Rastede (PFA 1) sowie zwischen Sande a P und Varel (PFA 4).

eeser sa Westerstede Für den PFA 1 zwischen Oldenburg Weestede astede und Rastede läuft derzeit das Planfest­ 211 stellungsverfahren. Die Erneuerung der 8,9 Kilometer langen Strecke inklusive 28 der Verbesserung des Untergrundes und dem Neubau der Eisenbahnüber­ führung Alexanderstraße stellt im in­ nerstädtischen Bereich mit enger Be­ P bauung und zahlreichen kreuzenden Verkehrswegen eine große logistische ad sea Herausforderung dar. So lassen sich Oldenburg länger andauernde eingleisige Be­

Oldenburg Hbf triebsführungen und einige kurze Voll­ sperrungen für Gleisanschwenkungen sowie den Einbau von Weichenverbin­ Ausbaustrecke dungen nicht umgehen. Oldenburg–Wilhelmshaven

P Planfeststellungsabschnitt 401

6 aaeerst der sastree derWesae

Herstellung der Neubau von Über- Elektrifizierung Vollständige Erneuerung von Erneuerung von durchgehenden holungsgleisen mit (58 km zweigleisig, Erneuerung Sicherungs- Eisenbahnbrücken Zweigleisigkeit 750 m Nutzlänge 11 km eingleisig) der Leit- und anlagen an und Durchlässen (10,4 km, Sicherungstechnik Bahnübergängen 2. Streckengleis)

reter der rastrtr reerrtt der oradee rastrtr

Erhöhung der Neubau Neubau Erneuerung Umfangreiche und tiefreichende Maßnah- zulässigen Strecken- Schallschutzwände Bahnverlegung sämtlicher men zur Untergrundertüchtigung geschwindigkeit (43 km) Sande (5 km) Gleisanlagen  Bodenaustausch zwischen Oldenburg inkl. Planums-  Fräs-Misch-Injektionsverfahren und Sande von schutzschicht  Fahrwegtiefgründung 100 km/h auf  Auflastverfahren 120 km/h

Die Umsetzung der Maßnahmen im Weitere Maßnahmen in der Baustufe Als Ergebnis aller Maßnahmen kann auf PFA 4 ist ab 2017 vorgesehen. Die zum IIIb sind der Neubau eines rund 750 m dem Streckenabschnitt Oldenburg– Teil sehr aufwendige Ertüchtigung des langen Überholgleises beim Bahnhof San­de die zulässige Betriebsgeschwin­ Untergrundes lässt sich nicht ohne Ölweiche sowie die Realisierungen von digkeit der Züge von 100 auf 120 Kilo­ mehrtägige Vollsperrungen bzw. ein­ umfangreichen Schallschutzmaßnahmen meter pro Stunde und die zulässige gleisigen Streckenbetrieb über die Dauer in den PFA 1, 4, 5 und 6 (PFA 5 und 6 Radsatzlast von 22,5 auf 23,5 Tonnen von rund drei Jahren realisieren. Im nur passive Maßnahmen). Zudem soll erhöht werden. Die Realisierung der Bahnhof Sande sind deutlich weniger ein neues elektronisches Stellwerk Ausbaustufe IIIb erfolgt stufenweise betriebliche Einschränkungen erforder­ (ESTW) die vorhandenen Stellwerke in und ist abhängig vom Verlauf der plan­ lich, da hier Umfahrungsmöglichkeiten Sande und Wilhelmshaven ersetzen. rechtlichen Verfahren. geschaffen werden können.

Setzen der Oberleitungsmasten in Hahn-Lehmden

7 Fahrwegtiefgründung zwischen Jaderberg und Varel: … fertiggestellte Stahlbetonplatte, auf der anschließend Schotter und Vorbereitende Arbeiten für das Gießen der Stahlbetonplatte und … Gleise verlegt werden.

Besondere Bauverfahren

Die zum Teil sehr aufwendigen Maßnahmen zur Verbesserung des Untergrundes sind für die Planer und Ingenieure der Bahn sowie für die ausführenden Firmen eine große Herausforderung. In allen Baustufen bildeten und bilden sie einen wesentlichen Teil der Arbeiten. Die Instabilität des Baugrundes bzw. der Böden ist in sogenannten Weich­ schichten zu suchen.

Diese stammen aus historischen Über­ Verkehrswegen sehr ungünstige Eigen­ Fahrwegtiefgründung flutungen (Kleiböden) oder sind in dem schaft. Zur Stabilisierung der Unter­ Vorkommen organischer Schichten wie grundschichten kommen daher ver­ Bei sehr mächtigen Weichschichten zum Beispiel Torf begründet. Die wei­ schiedene besondere Bauverfahren erfolgt die Stabilisierung des Unter­ chen Schichten sind sehr kompressibel zum Einsatz. grundes mit einer Fahrwegtiefgründung. und haben somit eine für den Bau von Dabei dient eine Stahlbetonplatte auf Pfählen als stabiler Untergrund für das Schotterbett und die Gleise. Mit diesem eeerstt e der areterd Verfahren wurde bereits südlich der Stadt Varel auf einem rund 1,5 Kilome­ ter langen Streckenbereich der Unter­ grund stabilisiert. In einem ersten

Schritt wurden dazu rund 800 Rammp­

haven haven Oldenburg

Wilhelms- haven haven Oldenburg Wilhelms- fähle mit einer Länge von 15 bis 20 Meter in den Untergrund getrieben. Anschließend erfolgten die Betonar­ beiten für die rund 0,7 Meter mächtige und 10,6 Meter breite Stahlbetonplatte. Diese war in insgesamt 45 Plattenab­ schnitte mit je einer Länge von 34 Meter Gleisaufbau unterteilt. Planungsschutzschicht Stahlbetonplatte Fräs-Misch-Injektion (FMI) Pfähle als Tiefgründung Das FMI-Verfahren ist eine moderne

15,20 m Technologie zur Bodenverfestigung und damit Stabilisierung des Untergrundes sowohl in Dammbereichen als auch an

8 Die Fräse des FMI-Verfahrens im Einsatz in der Nähe von Varel-Streek

Moorstellen. Auch an bestehenden Bodens in dem zu verbreiterten Bereich ter sogenannte Ischebeck-Pfähle in den Strecken mit nicht mehr ausreichend nicht zielführend oder aus Platzgründen Damm eingebaut. Diese Stahlpfähle sind tragfähigem Untergrund kommt sie nicht möglich, kommt hier die soge­ bis zu 14 Meter lang und werden in zum Einsatz. Die Fräse fährt mit einem nannte Böschungsvernagelung zum Ein­ einem Winkel von 35 Grad in den Damm maximal neun Meter langen Schwert satz. Teilweise ist dies auch notwendig, getrieben. An den aus der Böschung aus­ mit einer umlaufenden Kette in den wenn die Dämme nach neuestem Stand tretenden Enden wird anschließend ein Untergrund ein und vermischt dabei der Technik zu steil sind. Hierfür werden Stahldrahtgeflecht mit Krallplatten be­ den Boden mit einer Zementsuspen­ in einem Raster von zwei mal zwei Me­ festigt. sion. Das Ergebnis ist ein homogener, wasserundurchlässiger und frostsi­ cherer Erdbeton-Körper. Abhängig von der erforderlichen Tiefe des FMI- Körpers wird der Untergrund schritt­ weise durch das Fräsen von 0,5 bis 1 Meter breiten Streifen stabilisiert. Das Verfahren ermöglicht die gleisun­ abhängige Aufbereitung des Unter­ grundes, das heißt bei einer zweiglei­ sigen Strecke, jeweils ein Gleis kann für den Bahnbetrieb weiter genutzt werden, während bei dem anderen das FMI-Verfahren eingesetzt wird.

Böschungsvernagelungen

Für den Ausbau der Strecke müssen die vorhandenen Bahndämme in einigen Abschnitten verbreitert werden. Dort, wo der Untergrund durch mächtige Weichschichten geprägt ist, müssen die neuen Dammböschungen entsprechend gesichert werden. Ist eine Untergrund­ Böschungsvernagelung im Bereich Rastede-Bekhausen verbesserung oder der Austausch des

9 Schallschutzwände aus Aluminium in Rastede

Schutz von Mensch und Natur

Der Schutz von Mensch und Umwelt fließt von Anfang an in die langfristigen Planungen von Bauprojekten der Deutschen Bahn mit ein – auch bei der Ausbaustrecke Oldenburg–Wilhelmshaven. Eine Vielzahl von Gesetzen auf EU-, Bundes- und Landesebene geben dabei die Rahmenbedingungen vor.

Bei Ausbau- und Neubaustrecken tritt welteinwirkungen durch Verkehrsge­ In einem Schallgutachten – von einem die Lärmvorsorge in Kraft, die auf den räusche hervorgerufen werden dürfen, unabhängigen Gutachter im Auftrag gesetzlichen Bestimmungen des die nach dem Stand der Technik ver­ der Bahn erstellt – werden die Schall­ Bundes-Immissionsschutzgesetzes meidbar sind. Nur wenn die Kosten immissionswerte durch die Baumaß­ (BImSchG) basiert. Paragraph 41 des der Schutzmaßnahmen in keinem an­ nahme errechnet. Die Berechnungen Gesetzes sieht vor, dass beim Neubau gemessenen Verhältnis zum Schutz­ basieren auf den aktuellen Verkehrs­ oder der wesentlichen Änderung von zweck stehen, kann von diesem Grund­ prognosen für 2025. Für die Bemessung Verkehrswegen keine schädlichen Um­ satz abgewichen werden. der Schallschutzmaßnahmen sind die Schallimmissionsgrenz­werte der 16. Verordnung zur Durchführung des ssosreerte der rorsore Bundes-Immissionsschutzgesetzes in dB (A) (16. BImSchV) verbindlich. 69 64 57 59 59 Aktive und passive Schallschutzmaß­ 54 nahmen 47 49 Die Vorkehrungen zum Schallschutz se­ hen eine Kombination von aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen vor. Aktiv nennt man Maßnahmen, die di­ rekt am Verkehrsweg liegen, beispiels­ weise Schallschutzwände und -wälle. Passive Maßnahmen sind dagegen schalltechnische Verbesserungen an Kranken- reine und Kern-, Gewerbe- Gebäuden wie der Einbau von Schall­ häuser allgemeine Dorf- und gebiete schutzfenstern und schalldämmenden Schulen Wohngebiete Mischgebiete Lüftern. Grundsätzlich besteht ein Vor­ rang der aktiven vor den passiven Maß­ Tag (6 bis 22 Uhr) Nacht (22 bis 6 Uhr) nahmen.

10 In Einzelfällen, wie beispielsweise am Bahnhof Rastede, sind Wandelemente aus Glas eingesetzt.

Insgesamt werden entlang der Strecke Maßnahmen gebündelt, die aus den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Schallschutzwände mit einer Gesamt­ verschiedenen Gutachten hervorgehen: länge von 43 Kilometern gebaut. Die Gestaltungsmaßnahmen Höhe der Wände variiert von zwei bis Vermeidungs- und Minimierungsmaß­ vier Meter. In den beiden fertiggestell­ nahmen Ziel aller Planungsbeiträge der Um­ ten PFA 2 und 3 wurden bereits Schall­ weltplanung ist es, Beeinträchtigungen schutzwände mit einer Länge von ins­ Schutz- und Schadensbegrenzungs­ der Schutzgüter in erster Linie zu ver­ gesamt 25,5 Kilometern realisiert. maßnahmen meiden, falls dies nicht möglich ist, dann zu minimieren oder für die ver­ Im Bereich einiger Stahlbrücken werden Artenschutzmaßnahmen bleibenden Eingriffe Kompensations­ zusätzlich Maßnahmen zur Brücken­ maßnahmen festzulegen. entdröhnung ergriffen. Hier reduzieren akustisch wirksame Unterschottermat­ ten die Entstehung von Schwingungen und damit die Abstrahlung von Schall.

Natur- und Umweltschutz

Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) bildet bei den vorbereitenden Planun­ gen der Ausbaustrecke Oldenburg– Wilhelmshaven eine wichtige Grund­ lage. Sie erfasst die Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser, Boden, Klima, Luft, Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter. Die UVS wird von unabhängigen Gutachtern erstellt und bildet die Grundlage für den so genannten Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP). Dieser wird intensiv mit den zuständigen Naturschutzbe­ Eingleisiger Streckenabschnitt am Vogelschutzgebiet „Marschen am Jadebusen“ vor Beginn der hörden abgestimmt. Im LBP sind alle Ausbaumaßnahme.

11 Impressum

Herausgeber: DB Netz AG Großprojekte Nord (I.NG-N-O) Ausbaustrecke Oldenburg– Wilhelmshaven Joachimstraße 8 30159 Hannover Telefon: 0511-2863153 E-Mail: [email protected]

Fotos: Detlev Knauer (Titel, S. 4 - 11) Axel Biewer/JadeWeserPort (S. 2) Dirk Freder/istockphoto (S. 3, links Lothar Mantel (S. 3, rechts)

Änderungen vorbehalten, Einzelangaben ohne Gewähr. Stand: August 2016