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FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE Liebe Leserinnen Und Leser

FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE Liebe Leserinnen Und Leser

16. Jahrgang; Ausgabe 3-2009; ISSN 1435-4098; Einzelpreis: € 5, –

Waldforsch u ng aktue ll 70

Kräfte bündeln in forstlichen Zusammenschlüssen

Das Magazin der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und Mitgliederzeitschrift des Zentrums Wald - Forst - Holz Weihenstephan INHALT

FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE Liebe Leserinnen und Leser,

Vorwort von Staatsminister Helmut Brunner 3 Vor 40 Jahren, am 1. September 1969, hat der Deutsche Bun - Professionalisierung und Effizienzsteigerung 4 destag das »Gesetz über forstwirtschaftliche Zusammenschlüs - Mit Kompetenz und Fingerspitzengefühl 7 se« verabschiedet. Ziel des ForstZG war es, das forstliche Der Wandel als Motor 10 Zusammenschlusswesen, das noch auf reichsrechtliche Verord - nungen aus dem Jahre 1943 gründete, neu zu organisieren und Zusammenschlüsse auf Erfolgskurs 13 zu vereinheitlichen. Im Jahre 1975 wurde das ForstZG nahezu So kommunizieren Waldbesitzer 17 unverändert in das Bundeswaldgesetz aufgenommen. und forstliche Zusammenschlüsse Heute gibt es in Bayern 130 anerkannte forstliche Zusammen - Umsatzsteuer bei Forstzusammenschlüssen 20 schlüsse. Manche Waldbesitzervereinigung oder Forstbetriebs - Die ertragssteuerliche Behandlung 22 gemeinschaft kann auf eine lange Tradition zurückblicken, wie von Forstzusammenschlüssen z. B. die WBV Holzkirchen, die heuer ihr 60jähriges Bestehen Auf dem Weg zum Erfolg 24 feiern konnte. Zu Beginn ihrer Tätigkeiten standen für die Das Arbeitsfeld Waldpflegeverträge 30 forstlichen Zusammenschlüsse vor allem Kosteneinsparungen Moderne Informationstechnologie 34 der Mitglieder im Vordergrund, beispielsweise beim gemeinsa - in einer Forstbetriebsgemeinschaft men Bezug von Pflanzen oder Arbeitsgeräten. Heute haben sich die Zusammenschlüsse zu professionellen Unternehmen ent - »WaldInfoPlan« für Forstzusammenschlüsse 36 wickelt und bieten neben einer betrieblichen Beratung ihren Der forstliche Zusammenschluss 38 Mitgliedern eine umfassende Dienstleistung in allen Bereichen aus Sicht der Waldbesitzer rund um Wald und Forstwirtschaft an. Ein zunehmendes Ge - schäftsfeld ist die Bewirtschaftung von Waldflächen, deren Be - WALDFORSCHUNG AKTUELL sitzer hierzu selber nicht in der Lage sind. Waldpflegeverträge werden sicherlich in Zukunft ein ganz wesentlicher Tätigkeits - Clusterinitiative auf neuem Weg 41 bereich für die Geschäftsführer der forstlichen Zusammen - Nachrichten und Veranstaltungen 42 schlüsse sein. Ebenfalls steigende Bedeutung gewinnen die Zusammen - schlüsse bei der Versorgung des Marktes mit dem wertvollen AS P–SAAT UND PFLANZEN Rohstoff Holz. Gerade der Kleinprivatwald weist noch große Holzreserven auf. Noch vor fünf Jahren vermarkteten die Zu - Die Walliser Trockentanne 45 sammenschlüsse 3,5 Millionen Festmeter Holz. Innerhalb von Nachrichten und Veranstaltungen 46 nur drei Jahren konnten sie ihre Vermarktungsmenge nahezu verdoppeln. Wenn Zusammenschlüsse jährlich 50.000 bis 100.000 Festmeter vermarkten, dann ist dies nur mit professio - WALD-WISSENSCHAFT-PRAXIS nellem Personal und dem Einsatz kosten- und zeitsparender Informationstechnologie möglich. Zeit ist Geld. Deshalb ver - 2008 zählt zu den zehn wärmsten Jahren seit 1901 49 wenden immer mehr Geschäftsführer moderne IT-Lösungen Väterchen Frost wieder in Amt und Würden! 52 unter Einbeziehung geografischer Informationssysteme (GIS). Die Vegetationszeit kann beginnen 54 Einmalig in der forstpolitischen Landschaft ist der »Pakt für Der Eichenprozessionsspinner in Bayern 56 den Privatwald« zwischen der Bayerischen Staatsregierung Dimilin im Eichenwald 58 und den Interessensvertretungen des Privatwaldes. Er bildet die Grundlage, die Zusammenschlüsse fit für die Zukunft zu machen, und unterstreicht die Schlüsselrolle, die die forstlichen KURZ & BÜNDIG Zusammenschlüsse innehaben, um die strukturbedingten Nachteile des Kleinprivatwaldes auszugleichen. Mit dem Nachrichten 61 »Waldpakt« haben der Freistaat Bayern und der Privatwald ei - Impressum 63 ne Entwicklung angestoßen – hin zu erfolgreichen und effizien - ten forstlichen Zusammenschlüssen.

Ihr

Titelseite : Hand in Hand: Forstliche Zusammenschlüsse bündeln die Kräfte ihrer Mitglieder. Ob Holzvermarktung oder Waldpflege - vertrag – nur stark als Gemeinschaft werden sie den anstehenden Aufgaben gerecht. Foto: C. Hopf Olaf Schmidt

LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Vorwort

Rund 1,4 Millionen Hektar Wald und damit über die Hälfte unseres grünen Drit - tels liegen in privater Hand. Schon allein die Zahl von rund 700.000 privaten Wald - besitzern zeigt, wie breit gestreut das Waldeigentum in Bayern ist. Sie macht aber auch deutlich, dass es sich dabei meist um recht kleine Waldflächen handelt, die ei - ne selbständige sachgemäße Bewirtschaftung oft erschweren. Die Idee der Waldbe - sitzer, sich zu Selbsthilfeorganisationen zusammenzuschließen, liegt daher nahe. Die Geschichte der forstlichen Zusammenschlüsse reicht in Bayern über 60 Jah - re zurück. Ursprünglich verfolgten lokal tätige Waldbauvereine das ideelle Ziel, sich forstfachlich auszutauschen. Das Forstzusammenschlussgesetz aus dem Jahr 1969 und später das Bundeswaldgesetz schufen eine gesetzliche Grundlage: Ein überbe - trieblicher Ansatz sollte die Bewirtschaftung verbessern und die Strukturnachteile des zersplitterten Kleinprivatwaldes abmildern und ausgleichen. Auf dieser Grund - lage entwickelte sich in Bayern mit Unterstützung der Forstverwaltung eine flächen - deckende Organisationsstruktur, die sich im Laufe der Zeit jeweils den Erfordernis - sen der Waldbesitzer angepasst hat. Mit der Forstreform 2005 haben wir zusammen mit den Verantwortlichen der privaten und körperschaftlichen Waldwirtschaft eine Stärkung der Eigenverantwor - tung angestrebt. Unser Ziel ist es, im Privat- und Körperschaftswald Bayerns eine flächenwirksame Waldbewirtschaftung und -pflege aufrechtzuerhalten und nach - haltige, leistungsfähige und multifunktionale Waldstrukturen zu sichern. Gerade mit Blick auf die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken ist es wichtiger denn je, stabile zukunftsfähige Wälder zu erhalten und durch Waldumbau mit klima- toleranten Baumarten zu schaffen. Nur so lassen sich unserer Gesellschaft hohe Ge - meinwohlwirkungen garantieren und den Eigentümern sowie dem ländlichen Raum Einkommen und Arbeitsplätze sichern. Um diese für die Allgemeinheit wichtigen Leistungen sicherzustellen, unterstützt die Bayerische Staatsregierung die forstlichen Zusammenschlüsse mit staatlichen Beratern und finanziellen Mitteln. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt. Mitt - lerweile sind rund zwei Drittel der privaten und kommunalen Waldfläche in den rund 140 Zusammenschlüssen organisiert. Deren Vermarktungsmenge ist von 3,5 Millionen Festmeter im Jahr 2004 auf über 6 Millionen Festmeter im Jahr 2007 gestiegen, neue Dienstleistungen, wie Waldpflegeverträge, werden angeboten. Und nicht zuletzt hat sich die Struktur und Leistungsfähigkeit ebenfalls deutlich positiv entwickelt. Dies zeigt sich schon allein darin, dass 2007 über 660 Personen als Vor - sitzende, Geschäftsführer, im Büro oder als Waldwarte ehrenamtlich oder in einem Beschäftigungsverhältnis tätig waren. Die forstlichen Zusammenschlüsse haben für die bayerische Forstpolitik eine Schlüsselfunktion, da sie für den Großteil des Privatwaldes, aber auch in vielen kom - munalen Wäldern zentrale Prozesse der Bewirtschaftung und der Zusammenfas - sung des Holzangebotes übernehmen. Mit vielfältigen Dienstleistungen stehen sie ihren Mitgliedern zur Seite und stellen zusammen mit den Revierförstern der Forst - verwaltung sicher, dass für unsere Waldbesitzer ortsnah immer ein fachlich kompe - tenter Ansprechpartner verfügbar ist.

Helmut Brunner Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

LWF aktuell 70/ 2009 3 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Professionalisierung und Effizienzsteigerung Mit staatlicher Förderung zum Erfolg

Alfons Leitenbacher und Rudolf Perfler 70 Prozent der privaten Waldbesitze in Bayern sind kleiner als zwei Hektar, weitere 20 Prozent umfassen nur drei bis fünf Hekt- ar. Zudem ist der Waldbesitz oftmals auf mehrere Parzellen verteilt. Selbsthilfeeinrichtungen haben deshalb die zentrale Funk - tion, die Nachteile und Probleme dieser kleinteiligen Waldbesitzstruktur abzumildern und auszugleichen. Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken der Selbsthilfeeinrichtungen sind effiziente Strukturen und optimierte Abläufe. Darüber hinaus stellen die steigenden Transaktionskosten mit sinkender Besitzgröße ein ernstes Problem dar. An diesen Zielen und Schwierigkeiten setzt die staatliche Unterstützung an.

Nach dem Bundeswaldgesetz (BWaldG) verfolgen Forstbe - dern. Im Gegenzug sind die forstlichen Zusammenschlüsse triebsgemeinschaften (siehe Kasten) den Zweck, »die Bewirt - ihrerseits aufgefordert, effiziente und zukunftsweisende Struk - schaftung der angeschlossenen Waldflächen und der zur turen aufzubauen. Dazu stockte die Bayerische Staatsregie - Aufforstung bestimmten Grundstücke zu verbessern, insbe - rung die Fördermittel für die forstlichen Zusammenschlüsse sondere die Nachteile geringer Flächengröße, ungünstiger von circa zwei Millionen Euro pro Jahr bei der ehemaligen Ver - Flächengestalt, der Besitzzersplitterung, der Gemengelage, des waltungskostenförderung ab 2005 deutlich auf drei Millionen unzureichenden Waldaufschlusses oder anderer Strukturmän - Euro jährlich auf. Weiter wurde vereinbart, die finanzielle För - gel zu überwinden« ( § 16 BWaldG). Deshalb nennt das Gesetz derung solle künftig auf der Basis von Förderprojekten erfol - eine Reihe von Aufgaben, die eine Forstbetriebsgemeinschaft gen und einen noch stärkeren Leistungsbezug beinhalten. Ef - mindestens zu erfüllen hat, und macht die Anerkennung un - fizienz und Marktstellung der Vereinigungen sollen laufend ter anderem davon abhängig, dass eine Forstbetriebsgemein - verbessert und marktfähige Strukturen geschaffen werden. Da - schaft »… nach Größe, Lage und Zusammenhang aller ange - bei sind Maßnahmen zuwendungsfähig, die die forstwirt - schlossenen Grundstücke eine wesentliche Verbesserung der schaftlichen Zusammenschlüsse für ihre ordentlichen Mit- Bewirtschaftung ermöglichen muss« ( §18Abs .1 BWaldG). glieder auf ihren in Bayern gelegenen Mitgliedsflächen im Die Anerkennung als Forstbetriebsgemeinschaft nach Bundes - satzungsgemäß definierten Vereinsgebiet oder Geschäftsbezirk waldgesetz ist nicht nur Voraussetzung für die Befreiung von ausführen und die ihnen die Möglichkeiten zur Nutzung und den Vorschriften des Gesetzes gegen die Wettbewerbsbe - Vermarktung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie die ord - schränkungen, sondern auch für die Förderung. nungsgemäße und nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder sichern.

Das Drei-Säulen-Modell: Finanzielle Förderung, Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse nach dem BWaldG Beratung, Aus- und Fortbildung Das Bundeswaldgesetz (BWaldG) befasst sich im dritten Ka - pitel (§ § 15 bis 40) mit den forstwirtschaftlichen Zusammen - Die finanzielle Förderung ist nur eine von drei Säulen der »För - schlüssen. Nach § 15 BWaldG sind forstwirtschaftliche Zu - derung«, wie sie Artikel 20 des Waldgesetzes für Bayern (Bay - sammenschlüsse »anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften, WaldG) vorsieht. Neben den Sonstigen Beihilfen (finanzielle Forstbetriebsverbände und anerkannte Forstwirtschaftliche Förderung) gehören dazu auch die Beratung sowie die Aus- und Vereinigungen«. Zu den Forstbetriebsgemeinschaften im Sin - Fortbildung insbesondere an der Bayerischen Waldbauern - ne des BWaldG zählen selbstverständlich auch Waldbesitzer - schule. Mit der Beratung der forstlichen Zusammenschlüsse vereinigungen und Waldbauernvereinigungen . wurden 2005 etwa 140 Forstliche Berater betraut (Leitenbacher und Perfler, S. 7–9 in diesem Heft) . Allerdings sind vor allem die haushalts- und förderrechtlichen Mit der »Gemeinsamen Erklärung zur Stärkung der Forst - Bestimmungen zwingend einzuhalten. Dabei sind oft die wirtschaft des ländlichen Raums zwischen der Bayerischen Grundsätze der Gleichbehandlung, die Problematik der Quer - Staatsregierung, vertreten durch Herrn Ministerpräsident subventionierung und das Verbot der Überkompensation die Dr. Edmund Stoiber, und den Interessensvertretungen der pri - begrenzenden Faktoren. Deshalb ist Förderung nur als Aus - vaten Waldbesitzer, dem Bayerischen Bauernverband und gleich zu sehen und auch nur als Ausgleich möglich. Sie kann dem Bayerischen Waldbesitzerverband« (»Pakt für den Privat - eine solide Eigenfinanzierung nicht ersetzen. Die inhaltlichen wald«), verständigten sich Staatsregierung und Verbände da - Grundlagen für die derzeitige Förderrichtlinie (FORSTZUSR rauf, die forstlichen Zusammenschlüsse zur Stärkung und als 2007) wurden schon einige Zeit vor der im Jahr 2005 zu voll - Hilfe zur Selbsthilfe dauerhaft und zuverlässig verstärkt zu för - ziehenden Verwaltungsreform entwickelt und zwischenzeit -

4 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

FORSTZUSR 2007 Die aktuelle »Richtlinie für Zuwendungen für projektbezoge - ne Maßnahmen der forstlichen Zusammenschlüsse im Rah - men eines forstlichen Förderprogramms« hat die Bayerische Forstverwaltung unter folgender Internet-Adresse zum kosten - losen Herunterladen bereitgestellt: www.forst.bayern.de/fuer-den- waldbesitzer/27812/linkurl_27.pdf lich den geänderten Bedingungen angepasst. Die Förderung der forstlichen Zusammenschlüsse fußt auf einem leistungs- und strukturabhängigen System, das eingehend mit den forst - lichen Verbänden diskutiert und abgestimmt wurde. Sie glie - dert sich in die Investitionsförderung (Kostenanteilsfinanzie - rung) und in Förderprojekte .

Fördermöglichkeiten von Projekten Foto: M. Wolf Abbildung 1: Investitionen in neue oder neuwertige Maschinen Dabei ist das Projekt Zusammenfassung des Holzangebotes wie z . B. Hacker, fördert der Staat zu 4 0 %, höchstens jedoch bis (2.2.2 FORSTZUSR) neben den Projekten Waldpflegever- 60.000 Euro. träge, Organisation von Submissionen und Versteigerungen sowie Aus- und Fortbildung der Vereinsorgane eine der tragen - nische Einrichtung), die im Zusammenhang mit der energeti - den Säulen. Die »Zusammenfassung des Holzangebotes« setzt schen Verwertung von Waldholz stehen un d/oder zur Lage - sich wiederum aus den Faktoren Holzmenge (Weiser für die rung, Mengen- un d/oder Qualitätsermittlung sowie der Erfüllung der satzungsgemäßen Tätigkeiten, Leistungsbezug), Erzeugung vermarktungsfähiger Produkte und Produktions- angestelltem Personal (haushälterische Kostenhinterlegung) einheiten dienen, wird ebenfalls gefördert. Die erstmalige An - sowie Zu- bzw. Abschlägen (Ausgleich für Strukturnachteile lage von Holzlager- und Aufarbeitungsplätzen einschließlich und baumartspezifische Unterschiede) zusammen. Dabei bil - der notwendigen technischen Einrichtungen kann im Falle den leistungsabhängige wie fixe Kosten die Grundlage für die großflächiger Schadereignisse bezuschusst werden. Für neu Kalkulation der Fördersätze. Sinkende Holzumsatzmengen gegründete oder fusionierte Zusammenschlüsse ist die erstma - puffert das System ab. In die Berechnung der Förderhöhe ge - lige Investition in notwendige EDV-Anlagen und Software zur hen auch die vom forstlichen Zusammenschluss eingesetzten Zusammenfassung des Holzangebotes, zur Holzvermarktung, Arbeitskräfte ein. Die anschließende überörtliche Koordinie - Mitgliederverwaltung und Beratung förderfähig. rung der schon gebündelten Mengen seitens der Forstwirt - Die Förderhöhe beträgt stets 40 Prozent der zuwendungs - schaftlichen Vereinigungen in Form von Rahmenvereinbarun - fähigen Kosten (Nettobetrag) bis höchstens 60.000 Euro je gen ist ebenfalls förderfähig, allerdings mit einem deutlich Maßnahme. Die Fördersumme in Bayern ab 2005 bewegt sich verminderten Satz. bei circa 250.000 Euro jährlich. Die Inanspruchnahme der In - Der 2007 neu gestaltete Fördertatbestand Umfassende vestitionsfördermöglichkeiten hängt stark von der wirtschaft - Waldpflegeverträge stellt gerade für Forstbetriebsgemeinschaf - lichen Situation des jeweiligen Zusammenschlusses ab. ten mit schwächerem Holzumsatz eine wichtige Alternative dar. Dabei werden vor allem die nach Fläche kleineren und da - mit arbeitsintensiveren Waldpflegeverträge als Ausgleich von Effizienzkriterien als Fördervoraussetzung Strukturnachteilen gefördert. Zwischenzeitlich wurden etwa 2.200 Waldbewirtschaftungs- und -pflegeverträge mit circa Um überhaupt finanzielle Förderung erhalten zu können, müs - 22.500 Hektar Fläche gefördert. Auch hier darf die Förderung sen Forstzusammenschlüsse neben der Anerkennung nach nicht die vollständigen Aufwendungen ersetzen. dem BWaldG Effizienzkriterien erfüllen (Tabelle 1). Dabei sind Mindestmitgliedsflächen, Mindestmitgliederzahlen (4.000 Hektar oder 2.000 Hektar und 200 Mitglieder), Min - Investitionsförderung destanforderungen an zusammengefasste Holzmengen (domi - nierende Baumart Fichte oder Nadelholz (außer Kiefer) Im Rahmen der Investitionsförderung wird die erstmalige Be - 1,8 Festmeter pro Hektar Mitgliedsfläche oder, sofern Kiefer schaffung neuer oder neuwertiger Maschinen und Geräte (in - oder Laubholz dominiert, mindestens 1,05 Festmeter pro klusive Zubehör) für forstliche Betriebsarbeiten einschließlich Hektar Mitgliedsfläche) zu erreichen und in der Satzung ver - des Transports von Rohholz für die Be- und Verarbeitung ein - ankerte Voraussetzungen zu erfüllen. Für alle Kriterien beste - fachster Art bezuschusst. Die erstmalige Errichtung von hen ausreichende Übergangsfristen, danach werden die Betriebsgebäuden und Anlagen (sowie die dazugehörige tech - Regelungen strikt vollzogen.

LWF aktuell 70/ 2009 5 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

De-minimis-Regelung Tabelle 1: Effizienzkriterien als Fördervoraussetzung Die de-minimis -Regelung findet Anwendung bei Förderungen Effizienzkriterien (oder Beihilfen), die aus Sicht der EU-Kommission den Wett - Mitgliedsfläche und Mitgliederzahl bewerb nicht verfälschen oder den innereuropäischen Handel nicht beeinträchtigen. Diese Voraussetzungen sind erfüllt, >4.000 ha oder wenn der Beihilfewert einer Förderun g/Beihilfe bzw. aller ge - >2.000 ha und 200 Mitglieder währten Förderunge n/Beihilfen für ein und dasselbe Unter - Vom Zusammenschluss gebündelte Holzmengen nehmen innerhalb von 36 Monaten den absoluten Höchstbe - Nadelholz (ohne Kiefer) >1,8 f m/ha Mitgliedsfläche trag von 200.000 Euro (De-minimis-Schwellenwert) nicht überschreitet. In diesem Fall unterliegt die Förderung nicht Laubholz und Kiefer >1,05 f m/ha Mitgliedsfläche der Notifizierungspflicht seitens der EU-Kommission. den Kalenderjahres erfolgen auf Antrag Teilauszahlungen. Die Weitere begrenzende Faktoren sind die Förderhöchstgrenze Schlusszahlungen werden im Rahmen der zur Verfügung ste - (50.000 Euro pro Zusammenschluss und Jahr) und die von der henden Haushaltsmittel im Folgejahr abgewickelt, nachdem EU geforderte »De-minimis-Regelung« (siehe Kasten). Die För - die Tätigkeits- und Verwendungsnachweise vorgelegt und von dermittel werden nach dem System der Teilzahlung und den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Schlusszahlung gewährt. Fördermittel dürfen erst angewiesen Forsten kontrolliert wurden. werden, wenn die Leistung erbracht ist. Am Ende des laufen - Die Berater informieren die forstlichen Zusammenschlüs - se eingehend zu allen Möglichkeiten der Förderung und un - terstützen sie gegebenenfalls. Die genauen Förderinhalte und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen in Bayern -bedingungen können der Internetseite des Bayerischen Staats - ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (sie - Die Zusammenschlüsse aller Forstbetriebsgemeinschaften und he Kasten) entnommen werden. Dabei ist zu beachten, dass Waldbesitzervereinigungen eines Regierungsbezirkes haben sich auf Grund von Verwaltungsanweisungen Einschränkungen auf Regierungsbezirksebene und auf privatrechtlicher Grund- im Förderumfang möglich sind. Genaue Informationen für lage zu Forstwirtschaftlichen Vereinigungen (FV) zusammen- den Einzelfall halten die Ämter für Ernährung, Landwirt - geschlossen. schaft und Forsten bereit. • FV Oberbayern: 23 Waldbesitzervereinigungen und Forst- Der bayerische Weg der staatlichen Unterstützung der betriebsgemeinschaften, 30.000 Waldbesitzer und 250.000 ha forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen in Gestalt verstärkter fi - Waldfläche (www.fvoberbayern.de) nanzieller Förderung und Beratung trägt bereits Früchte. Pro - • FV Niederbayern: 21 Forstbetriebsgemeinschaften und Wald - fessionalisierung und Vermarktungsintensität verbesserten besitzervereinigungen, 25.000 Waldbesitzer und 200.000 ha sich in sehr vielen Fällen bereits deutlich (Schaffner, Suda und Waldfläche (www.fvniederbayern.de) Huml, S. 1 3– 16 in diesem Heft) . Bei der Weiterentwicklung der • FV Oberpfalz: 26 Forstbetriebsgemeinschaften und Wald- FZus-Förderung wird darauf zu achten sein, gezielt die Berei - besitzervereinigungen, 18.000 Waldbesitzer und 180.000 ha che mit noch nicht ausgeschöpftem Entwicklungspotential zu Waldfläche unterstützen. • FV Mittelfranken: 13 Forstbetriebsgemeinschaften, 18.000 Waldbesitzer und 130.000 ha Waldfläche (www.waldundholz- mittelfranken.de) Alfons Leitenbacher leitet das Referat »Privat- und Körperschafts - • FV Oberfranken: 17 Waldbesitzervereinigungen, 18.000 Wald - wald« im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirt - schaft und Forsten; [email protected] besitzer und 130.000 ha Waldfläche (www.oberfranken.de) Rudolf Perfler ist Mitarbeiter in diesem Referat mit dem • FV Unterfranken: 24 Forstbetriebsgemeinschaften sowie 2 Schwerpunkt »Forstliche Zusammenschlüsse«. Rechtlerverbände, 4.400 Waldbesitzer, davon 300 Gemeinden [email protected] und 170.000 ha Waldfläche (www.fvunterfranken.de) • FV Schwaben: 21 Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbe - sitzervereinigungen sowie ein Rechtlerverband, 21.000 Wald - besitzer und 200.000 ha Waldfläche (www.fvschwaben.de) Als Dachorganisationen der forstlichen Zusammenschlüsse vertreten die Forstwirtschaftlichen Vereinigungen die Interessen ihrer Mitglieder in forstlichen Gremien, koordinieren den Absatz von Forsterzeugnissen und beraten, informieren und unterstüt - zen die Mitglieder in allen forstwirtschaftlichen Sektoren. red

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Mit Kompetenz und Fingerspitzengefühl FZus-Berater sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Forstverwaltung und den forstlichen Zusammenschlüssen

Alfons Leitenbacher und Rudolf Perfler Die personelle Unterstützung der forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen seitens der Forstverwaltung hat eine lange Tradition. Oft halfen engagierte Privatwaldförster schon vor 50 und 60 Jahren tatkräftig bei der Gründung von Waldbauernvereinigungen mit und stellten sich zum Teil jahrzehntelang als Geschäftsführer zur Verfügung. Mit dem »Pakt für den Privatwald« wurden Zusammenarbeit und Beratung neu definiert und personell deutlich gestärkt.

dert, effiziente und zukunftssichere Strukturen aufzubauen. Neben einer deutlichen Aufstockung der finanziellen Förde - rung wurde festgelegt, dass die Forstzusammenschlüsse in der Übergangsphase mit circa 90 bis 100 Beraterinnen und Bera - tern der Forstverwaltung unterstützt werden sollen, um deren Entwicklung voranzubringen.

Analyse des Beratungsbedarfs

Um eine an den individuellen Bedürfnissen orientierte Zuord - nung der zur Verfügung stehenden Beraterkapazitäten zu erreichen, wurde im Vorfeld der Forstreform mit jeder der da - mals etwa 140 Forstbetriebsgemeinschaften bzw. Waldbesit - zervereinigungen und den sieben Forstwirtschaftlichen Verei - nigungen im Dialog der Beratungsbedarf erhoben. Als Grundlage diente eine vom Lehrstuhl für Wald- und Umwelt - Foto: WBV Holzkirchen politik der Technischen Universität München entwickelte Er - Abbildung 1: Regelmäßige Besprechungen zwischen AELF und hebungsmatrix für die 14 wichtigsten Aufgabenfelder der forst - FZus unterstützen die FZus-Berater in ihrer Mittlerfunktion. lichen Zusammenschlüsse. Dabei waren Bedeutung und WBV-Berater Robert Wiechmann, 1 . Vorstand Michael Lechner aktueller Erfüllungsgrad in jeweils vier Stufen einzuwerten so - und Geschäftsführer Gerhard Penninger (WBV Holzkirchen) wie der angestrebte Erfüllungsgrad anzugeben. Außerdem war während einer Quartalsbesprechung mit Forstdirektor Wolfgang Neuerburg (AELF Miesbach) (v.l.n.r.) die Priorität für die Bearbeitung des jeweiligen Aufgabenfel - des nach prioritär , fallweise und rückstellbar festzulegen. Schließlich wurde jedem Aufgabenfeld auf der Grundlage der Ein wichtiges Ziel der Forstreform von 2005 war es, im Gegen - Einwertung gutachtlich ein Stellenanteil zugewiesen und als zug zum beschlossenen Stellenabbau bei der Forstverwaltung rechnerisches Beratungsvolumen für den jeweiligen Zusam - die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zu stärken. For - menschluss addiert. Für die konkrete Zuteilung von Berater - muliert wurde dieses Ziel im Pakt für den Privatwald (Leiten - kapazitäten wurden die Bedarfsanalysen bayernweit mit den bacher und Perfler, S. 4 –6 in diesem Heft) . Diese Erklärung stellt vorhandenen Personalkapazitäten abgeglichen. Im Ergebnis die Schlüsselrolle der forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen für wurden 140 Forstbeamtinnen und Forstbeamte mit unter - den Ausgleich der strukturbedingten Nachteile und das Ziel, schiedlichen Stellenanteilen von 15 bis 100 Prozent der Ar - flächendeckend eine nachhaltige Forstwirtschaft erfolgreich beitszeit zu Forstlichen Beratern der Zusammenschlüsse weiterführen zu können, deutlich heraus. Da auf Grund des (FZus-Berater) bestellt. beschlossenen Personalabbaus bei der Forstverwaltung und der damit verbundenen Reduzierung des Beratungsangebotes auf die forstlichen Zusammenschlüsse vermehrt Aufgaben zu - kommen, wurde im Pakt für den Privatwald vereinbart, die Forstbetriebsgemeinschaften und Forstwirtschaftlichen Ver - einigungen als Hilfe zur Selbsthilfe dauerhaft und zuverlässig – nach Maßgabe des Waldgesetzes für Bayern – verstärkt zu fördern. Im Gegenzug sind die Forstzusammenschlüsse gefor -

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Forstliche Zusammenschlüsse Bei einer durchschnittlichen Waldbesitzgröße von knapp zwei Hektar ist eine rentable Waldbewirtschaftung schwierig. Die meisten Waldbesitzer verfügen nicht über die notwendigen Maschinen und Geräte und auch der Holzverkauf bereitet bei den anfallenden Kleinmengen Probleme. Deshalb haben sich viele Waldbesitzer zu Selbsthilfeein - richtungen zusammengeschlossen. In Bayern bestehen flä - chendeckend Forstbetriebsgemeinschaften als eingetragene oder wirtschaftliche Vereine bzw. eingetragene Genossen - schaften, die z . B. mit Hilfe des zentralen Einkaufs, der ge - meinsamen Holzvermarktung und des besitzübergreifenden Maschineneinsatzes Strukturnachteile ausgleichen. Ein zu - nehmendes Tätigkeitsfeld ist die Bewirtschaftung von Wald - flächen, deren Besitzer dazu selbst nicht in der Lage sind. Die nach § 18 des Bundeswaldgesetzes anerkannten Forstbetriebs - gemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen in Bayern Foto: R. Nörr werden im Rahmen des Forstlichen Förderprogramms bei der Abbildung 2: Gemeinsame Schulungen der Waldbesitzer bieten Erfüllung ihrer Aufgaben finanziell unterstützt. Ihre Haupt - günstige Gelegenheiten zur intensiven Zusammenarbeit. aufgabe ist die Verbesserung der Bewirtschaftung der ange - schlossenen Waldgrundstücke durch Zusammenfassung des Holzangebotes, Organisation des Holzabsatzes, Ausführen Aufgaben der FZus-Berater von Forstbetriebsarbeiten, der überbetriebliche Einsatz von Maschinen, die Übernahme von Waldpflegeverträgen und die Die Institution der Forstlichen Berater zielt vor allem darauf betriebliche Beratung ihrer Mitglieder. Die forstwirtschaftli - ab, die Forstzusammenschlüsse auf ihrem Weg zu mehr Pro - chen Zusammenschlüsse sind in ihren Regierungsbezirken zu fessionalität und Effizienz zu unterstützen. Im Wesentlichen Forstwirtschaftlichen Vereinigungen zusammengeschlossen. geht es darum, Strukturen und Abläufe kritisch zu durchleuch - ten, Verbesserungspotentiale zu identifizieren und Optimie - rungsvorschläge zu erarbeiten. Dazu gehört auch, die Zusam - trag enthalten. Ebenso wenig dürfen FZus-Berater Entschei - menschlüsse bei der Suche nach neuen Aufgabenfeldern, z. B. dungen für die Zusammenschlüsse treffen. Als Staatsbeamte Waldpflegeverträge oder Holzenergie, zu unterstützen sowie sind die FZus-Berater selbstverständlich ausschließlich an die bei der Fortbildung der Organe zu helfen. Auch die Unterstüt - Weisungen ihrer Vorgesetzten gebunden. zung bei Öffentlichkeitsarbeit, forstlichen Fachfragen und der finanziellen Förderung gehört zum Aufgabenspektrum der FZus-Berater. Die Mitarbeit im rein operativen Geschäft, z . B. Bindeglied zwischen Forstverwaltung und in der Holzvermarktung, ist dagegen nicht im Beratungsauf - Zusammenschlüssen

Auch wenn die meisten Forstlichen Berater zusätzlich ein 90 Jahre Bayerischer Waldbesitzerverband Forstrevier leiten, ist eine klare Trennung zwischen Berater- und Revierleitertätigkeit zu beachten. Der Forstliche Berater Gegründet im Jahre 1918 ist seit nunmehr 90 Jahren der Bayeri - darf sich nicht als quasi verlängerter Arm der Forstbetriebs- sche Waldbesitzerverband e.V. die berufsständische und politi - gemeinschaft in der Rolle des »Ober-Revierleiters« sehen, son - sche Vertretung des privaten, kommunalen und kirchlichen dern vielmehr als zentrales Bindeglied zwischen Forstverwal - Waldbesitzes in Bayern. Im Verband sind rund 110.000 Waldbe - tung und Zusammenschluss. In dieser Funktion geht es sitzer organisiert. darum, nach beiden Seiten Informationen zu transportieren, Der Bayerische Waldbesitzerverband setzt sich für die nach - Anregungen aufzunehmen und weiterzugeben sowie gemein - haltige Bewirtschaftung des Waldes auf der gesamten Fläche same Aktionen wie Schulungen der FZus-Organe und Wald - ein. Die Bewirtschaftung soll seinem Besitzer ein Auskommen si - besitzer oder Sammeldurchforstungen zu koordinieren. Nur chern und ihn in die Lage versetzen, alle Funktionen des Waldes eine derart klare Aufgabentrennung vermeidet unnötige Rei - für die gesamte Gesellschaft zu erhalten und für folgende Ge - bungsverluste und Kompetenzstreitigkeiten. FZus-Beratung nerationen zu sichern. Die Sicherung des Eigentums und der ei - ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die neben umfassendem genverantwortlichen Bewirtschaftung im Rahmen der gelten - Fachwissen und praktischer Erfahrung auch Verhandlungs- den Vorschriften und Gesetze ist seine zentrale Aufgabe. red geschick und Fingerspitzengefühl erfordert.

Mehr unter: www.bayer-waldbesitzerverband.de

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Regelmäßige »Quartalsgespräche« mit dem zuständigen Be - Der Bergahorn: Ein Baum wie Bayern reichs- bzw. Abteilungsleiter des Amtes für Ernährung, Land - wirtschaft und Forsten und den jeweiligen FBG-Vertretern, Vorstände und Geschäftsführung, unterstützen die FZus- Berater in ihrer wichtigen Mittlerfunktion. Aufgabe dieser Quartalsgespräche ist es, neben aktuellen Fragen auch peri - odische Schwerpunkte der Beratungstätigkeit festzulegen und den Beratungserfolg zu analysieren. Ämterübergreifend finden regelmäßig Besprechungen der FZus-Berater statt, die der Weitergabe von Neuerungen, der Diskussion aktueller Fragen und dem Erfahrungsaustausch dienen. Spezielle Fortbildungsangebote sichern zudem ein ho - hes Niveau der Beratungskompetenz.

Erfolge mit reduziertem Personal stabilisieren

Das von Bayern gewählte System der Unterstützung seiner Foto: F. Binder forstlichen Zusammenschlüsse mit den Instrumenten Tagung zum Baum des Jahres • gezielte Projektförderung und Sein Wuchs ist knorrig, sein Holz widersteht als Wirtshaustisch • Forstliche Berater auch heftigsten Attacken von Kartenspielern und Biergläsern. weist beträchtliche Erfolge auf (Schaffner et al., S .13–16 in die - Der Bergahorn kommt von Natur aus in den Bergwäldern der sem Heft) . Die von den bayerischen Zusammenschlüssen für Alpen, aber auch in den Blockschutt-Wäldern der Mittelgebirge ihre Mitglieder gebündelte Holzmenge stieg gegenüber den vor. Der Edellaubbaum prägt dort das Waldbild zusammen mit Jahren 200 4/ 2005 deutlich, wesentlich mehr forstliches Fach - Linde, Esche und Ulme. In vielen Wäldern Mitteleuropas wird er personal wird beschäftigt, Abläufe und Strukturen wurden in geschätzt und gefördert. Sein schnelles Jugendwachstum, die den meisten Fällen optimiert. Etliche Forstbetriebsgemein - unkomplizierte Pflanzung und seine klimatische Eignung prädes - schaften bildeten über den Weg der Fusion schlagkräftigere tinieren ihn für den Waldumbau im Klimawandel. Doch auch in neue Einheiten. Neben einer dynamischen Entwicklung zahl - Parks, Gärten und Alleen ist er allgegenwärtig. reicher Forstbetriebsgemeinschaften gibt es aber auch Zusam - Von den ökologischen Ansprüchen über seine Rolle als wich - menschlüsse, deren Entwicklungspotential derzeit noch zu we - tige Schutzwaldbaumart bis hin zur fast universellen Holzver - nig ausgeschöpft oder unklar ist. wendung gibt die Veranstaltung »Baum des Jahres 2009 – Der Der beschlossene Personalabbau zwingt die Forstverwal - Bergahorn« ein breites Spektrum an Einblicken in diese interes - tung, laufend alle Aufgabenbereiche kritisch zu überprüfen sante Baumart. Als besonderen Höhepunkt präsentiert der be - und Personalkapazität, wo möglich, einzusparen. Daher ist kannte Wissenschaftler und Baumexperte Prof. Dr. Andreas Ro - auch im Pakt für den Privatwald festgelegt, dass die Fachbera - loff in Anwesenheit der ersten deutschen Baumkönigin ein ter der Forstverwaltung mittelfristig wegfallen sollen. Dies er - bilderreiches, unterhaltsames Loblied auf den Bergahorn. fordert eine regelmäßige Überprüfung der Berateranteile im Die bundesweite Tagung zum diesjährigen Baum des Jahres, Dialog mit den jeweiligen Zusammenschlüssen. Ziel ist, die er - dem Bergahorn, findet am 17. und 18 . Juni 2009 in Garmisch-Par - reichten Erfolge zu stabilisieren und unter Berücksichtigung tenkirchen statt. Sie wird von der Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung der Entwicklungsmöglichkeiten und -fähigkeiten den indivi - »Menschen für Bäume« zusammen mit der Bayerischen Landes - duellen Bedürfnissen der Forstbetriebsgemeinschaften soweit anstalt für Wald und Forstwirtschaft, der Schutzgemeinschaft als möglich gerecht zu werden. Deutscher Wald und dem Bayerischen Forstverein veranstaltet. Vorträge, Ausstellungen und Führungen bieten viele überra - schende Aspekte dieser allgegenwärtigen Baumart. Alfons Leitenbacher leitet das Referat »Privat- und Körperschafts - Viele gute Gründe, den Bergahorn in seiner Heimat zu erle - wald« im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirt - ben und zu würdigen – bei der Tagung zum Baum des Jahres in schaft und Forsten. [email protected] Garmisch-Partenkirchen! Einzelheiten können Sie dem Pro - Rudolf Perfler ist Mitarbeiter in diesem Referat mit dem Schwerpunkt »Forstliche Zusammenschlüsse«. gramm im Internet unter: www.lwf.bayern.de entnehmen. [email protected] amer

LWF aktuell 70/ 2009 9 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Der Wandel als Motor Veränderte Rahmenbedingungen als Herausforderung für die forstlichen Zusammenschlüsse

Michael Suda, Stefan Schaffner und Gerd Huml Die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Privatwaldes werden sich im Vergleich zu den Entwicklun - gen seit der Nachkriegszeit in drei zentralen Faktoren in nächster Zukunft entscheidend verändern. Die sich ändernde Waldbe - sitzerstruktur, die steigende Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die Auswirkungen des Klimawandels werden sich auch auf die Entwicklung der forstlichen Zusammenschlüsse auswirken. Forstpolitisch betrachtet stehen uns spannende und ereignisrei - che Zeiten bevor.

Transaktionskosten begünstigen Zusammenschlüsse

VScheeränitdh eorluznimg iVergm Wale ldicbhezsuitzfossi len B renn stoffen Gerade im parzellierten Klein- und Kleinstprivatwald ist es l ] 80 / % t [

c ökonomisch schwierig, die bisherigen Eigenleistungen der e €

h 70 c

n Waldeigentümer durch adäquate Dienstleistungsangebote zu i ä l t f n d 60 ersetzen. Die hohe Zahl an Waldbesitzern bzw. Erbengemein - l e l a a v

W schaften und ihre kleinen Waldflächen ergeben hohe Transak - i

u 50

q tionskosten für Dienstleistungen (siehe Kasten). Je kleiner die Š l

š 40 z

i Waldstrukturen und die jeweiligen Holzmengen bzw. Aufträ - e

H 30 ge sind, umso höher werden die Transaktionskosten innerhalb der Kostenstruktur. Der Waldbesitz ist häufig auf Klein- und 20 Kleinstflächen verteilt. Deshalb ist zu erwarten, dass nur Or - 10 ganisationen mit hoher Flächenpräsenz den Klein- und

0 Kleinstwaldbesitzern dauerhaft und nachhaltig Dienstleistun - Heiz1š 9l77 Erdga s 2000 Buche 33 c m F2ic0h3t0e 33 c m gen anbieten werden. Flächenpräsenz erreichen diese Organi - Vollerwerb Nebenerwerb Nichtlandwirt sationen, wenn sie für die größeren Waldbesitzgrößenklassen attraktiv sind, aber auch für die Klein- und Kleinstwaldbesit - zer attrativ werden. Abbildung 1: Entwicklung der Waldeigentumsstrukturen: Mit dem In den kleineren Besitzgrößen verbessert eine besitzüber - Fortschreiten des Agrarstrukturwandels wird der »nichtbäuerliche« greifende Bündelung von Einzelmaßnahmen zu Dienstleis - Privatwaldbesitz zur Normalität. tungsaufträgen die Kostensituation deutlich. Eine nachhalti - ge und flächenwirksame Bewirtschaftung und Waldpflege im Privatwald hängt künftig auch wesentlich von Dienstleistern Gerade für Bayern war es in der Vergangenheit typisch, dass mit flächig vorhandenen Dienstleistungsangeboten ab. Die Ko - Kleinprivatwald im Eigentum von landwirtschaftlichen Betrie - operation von Forstverwaltung und Zusammenschlüssen wird ben war. Im Jahre 1977 lag der Anteil der Waldbesitzer, die hier eine maßgebliche Schlüsselrolle spielen. Nicht-Landwirte waren, bei etwa 9 Prozent. Dieser Anteil stieg bis zum Jahr 2000 auf über 30 Prozent an. In Zukunft werden auf Grund des Agrarstrukturwandels Nichtlandwirte die Ei - Steigende Bedeutung von Holz als Rohstoff gentümerstruktur im Kleinprivatwald immer stärker prägen. Es ist wohl davon auszugehen, dass bis 2030 der Anteil der Holz wird auf Grund der globalen Rohstoffverknappung – un - nicht-bäuerlichen Waldbesitzer auf 60 Prozent ansteigen wird abhängig von der aktuellen konjunkturellen Gesamtlage der (Abbildung 1). Fehlende forstliche Fertigkeiten, fehlende Aus - Weltwirtschaft – im Vergleich zu fossilen Energie- und Werk - stattung mit Werkzeugen und Geräten und fehlendes Wissen stoffen wettbewerbsfähiger und als Energieträger und Rohstoff werden bei dieser nächsten Eigentümergeneration einen für Volkswirtschaften bedeutsamer. Gleichzeitig veränderte Bedarf an forstlichen Dienstleistungen hervorrufen. Bisherige sich die Struktur der Rundholznachfrager in den letzten Jahr - Eigenleistungen der Waldbesitzer werden künftig nicht mehr zehnten drastisch. Heute verarbeiten Großsägewerke den im bekannten Umfang erbracht werden, sondern stark zurück - überwiegenden Teil des Rundholzes (Rundholzbedarf von Sä - gehen. gewerken oft über 500.000 Festmeter; von Heizkraftwerken oft über 10.000 Tonnen pro Jahr). Der Ausbau der heimischen Holzproduktion ging einher mit einer drastischen Konzentra -

10 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

tion innerhalb der Branche und einer starken Exportorientie - rung, wodurch die heimische Säge- und Holzindustrie globa - le Marktanteile gewinnen konnten. ESichegenithuomlzssitmruVergkturlie michPrzivuafostwsailld en B renn stoffen l e 10 0%80 / h t > 100 ha

Eine auf globalen Märkten mit hochwertigen Produkten c c ä l € f 70

wettbewerbsfähige heimische Holzwirtschaft ist jedoch auf d n l

i < 100 ha a

t 80% n leistungsfähige Rundholzanbieter angewiesen, die eine dauer - W 60 e t l a n < 20 ha v

hafte Versorgung der investitionsintensiven Standorte gewähr - e i z

u 50 o 60 % q leisten können. Hohen Holzvorräten und -zuwächsen gerade r p Š l n š 40 e im Kleinprivatwald stehen zersplitterte Besitzverhältnisse ge - z i m e H

m 40% genüber, die zu aussetzender Betriebsweise und einem Klein - 30 u mengenangebot führen. Für das waldreiche Bayern gewinnt S < 5 ha 20 das Wertschöpfungspotential der heimischen Wälder für die 20% gesamte Volkswirtschaft an Bedeutung, was erst kürzlich die 10 < 1 ha < 2 ha

Ergebnisse der Clusterstudie Forst und Holz in Bayern ein - 0%0 drucksvoll aufzeigen konnte. Im internationalen Vergleich 0 % 10He %izš l 20 % 30 %Erd 40ga s % 50 %Bu 60ch %e 33 70c m % 80Fic %hte 9033 %c m 10 0% sprechen für den holzwirtschaftlichen Standort Deutschland Summenprozent Waldbesitzer ein verlässlicher ordnungsrechtlicher Rahmen und die im Privatwald entwickelten Strukturen, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und damit eine nachhaltige Versor - Abbildung 2: Verteilung der Privatwaldfläche auf die Waldbesitzer. gungssicherheit gewährleisten. Diesen Rahmen bilden die Aus der Verteilung kann man entnehmen, dass 20 Prozent der Forstzusammenschlüsse und die Forstverwaltungen, die im Waldfläche im Besitz von ca. 70 Prozent der Waldbesitzer ist. Diese Flächen sind kleiner als 2 Hektar. nationalen Vergleich der Bundesländer zu unterschiedlichen, aber erfolgreichen Formen der Arbeitsteilung in Beratung, Be - treuung und Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes gefunden haben. so wie das Fachpersonal der Bayerischen Forstverwaltung und Für den Standort Deutschland ist es aber entscheidend, der forstlichen Zusammenschlüsse (Beratung und Dienstleis - dass es im flächenmäßig bedeutsamen Privatwald gelingt, die tungsangebote) den Waldeigentümern, in Eigenverantwortung Holzmengen aus dem Kleinprivatwald zu dauerhaften und zu - fachgerechte Entscheidungen zu treffen. verlässigen größeren Lieferangeboten zusammenzufassen. Der bayerische Weg, das Zusammenschlusswesen wirtschaftlich erfolgreich und unternehmerisch zu entwickeln und auf der Entwicklung der forstlichen Zusammenschlüsse Fläche mit Hilfe einer Kooperation mit der Forstverwaltung (Privatwaldreviere) zu unterstützen, erweist sich als erfolg - Die sich verändernden Rahmenbedingungen bleiben selbst - reich. verständlich nicht ohne Folgen für die weitere Entwicklung der forstlichen Zusammenschlüsse. Aus forstpolitischer Sicht ergeben sich folgende Konsequenzen: Klimawandel forciert forstliche Maßnahmen • Eine nachhaltige und flächenwirksame Bewirtschaftung und Pflege im Privatwald wird wesentlich von flächig vorhande - Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Wälder nen Dienstleistungsangeboten abhängen. Zusammen mit werden insgesamt intensivere forstliche Maßnahmen erfor - dem klimabedingten erhöhten Bedarf an aktiven forstlichen dern. Eine Zunahme der Schadereignisse (Sturmwurf, Schäd - Maßnahmen wird mehr forstfachlich ausgebildetes Personal lingsbefall, …) führt zu einem erhöhten waldbaulichen benötigt werden. Reparaturbetrieb auf den betroffenen Flächen. Veränderte • Eine leistungsfähige Zusammenfassung der im Privatwald Standortsverhältnisse zwingen zu einer Anpassung der künf - produzierten Holzmengen zu dauerhaften und zuverlässigen tigen Wälder hinsichtlich der Baumarten und Bestandesstruk - Lieferangeboten wird eine zentrale Voraussetzung für eine turen. Die Begründung von und die Vorausverjüngung mit wettbewerbsfähige Holzwirtschaft und damit auch für eine standortsangepassten Mischwäldern sowie eine zielgerichtete ertragreiche Forstwirtschaft sein. Hier ist eine weitere Pro - Pflege der heranwachsenden Bestände benötigen in Zukunft fessionalisierung der Holzbereitstellung und Belieferung verstärkt forstliche Aktivitäten, forstfachliches Wissen und Er - durch die forstlichen Zusammenschlüsse erforderlich. fahrungen, die auch unter den veränderten Klimabedingun - Der in § 16 des Bundeswaldgesetzes formulierte politische gen zu waldbaulichen Entscheidungen führen, die »praxisge - Auftrag an die forstlichen Zusammenschlüsse (Stichworte: recht« und risikoarm zukunftsfähige Waldbestände sichern Verbesserung der Bewirtschaftung und Ausgleich der Struk - können. turnachteile) konnte sich in der Vergangenheit auf hohe Ei - Im bayerischen Kleinprivatwald mit seinen circa 700.000 genbewirtschaftungspotentiale der Waldeigentümer stützen. Waldbesitzern stehen zahlreiche Entscheidungen über einen Damit lag das Hauptaugenmerk auf der einzelbetrieblichen zukunftsfähigen Wald an. Engagierte, am eigenen Wald und Stärkung und der Bündelung einzelbetrieblicher Leistungen, seiner Zukunft interessierte Waldbesitzer ermöglichen eben - z. B. einer Zusammenfassung des Holzangebotes. Ein künfti -

LWF aktuell 70/ 2009 11 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Transaktionskosten blematisch dabei ist, dass die Eigentümer mangels wirtschaft - Transaktionskosten sind Kosten, die durch die Nutzung eines licher Sinnhaftigkeit zunehmend die Bewirtschaftung unter - Marktes entstehen, z . B.: lassen könnten. Betroffen sind über 70 Prozent der Waldbe - • Informationsbeschaffungskosten (Informationssuche über sitzer mit etwa 20 Prozent der Privatwaldfläche. Es ist zwar potentielle Transaktionspartner) davon auszugehen, dass es auch in Zukunft in den kleinen und • Anbahnungskosten (z . B. Kontaktaufnahme) kleinsten Waldbesitzgrößen engagierte Waldbesitzer geben • Vereinbarungskosten (z . B. Verhandlungen, Einigung), wird, die mit hohem persönlichen Einsatz einzelbetriebliche • Abwicklungskosten (z . B. Fakturierungskosten), Leistungen in ihrem Wald erbringen werden, statistisch gese - • Kontrollkosten (z . B. Einhaltung von Termin-, Qualitäts-, hen werden deren Anteile aber stark sinken. Mengen- und Preisabsprachen, Übernahme der Lieferung), • Änderungskosten, … Flächen zwischen zwei bis fünf Hektar Je kleiner die Waldstrukturen und die jeweiligen Holzmengen Flächengrößen und anzubietende Aufträge erreichen Größen - bzw. Aufträge sind, umso höhere Anteile werden die Trans- ordnungen, bei denen auch einzelbetriebliche Maßnahmen be - aktionskosten innerhalb der Kostenstruktur erreichen. ginnen, attraktiv für Dienstleistungsanbieter zu werden. Pro - blematisch ist, dass die Einzelbetriebe in Abhängigkeit der Preissituation zunehmend aussetzend bewirtschaften. Betrof - ges forstpolitisches Anliegen wird es sein, leistungsstarke, un - fen sind circa 20 Prozent der Waldbesitzer mit etwa 15 bis 20 ternehmerisch ausgerichtete und forstfachlich qualifizierte Prozent der Gesamtprivatwaldfläche. Dienstleistungsstrukturen im Kleinprivatwald zu etablieren, die »alle« Waldbesitzgrößen und Waldbesitzer erreichen, um Flächen über fünf Hektar eine flächenwirksame und hochwertige Waldbewirtschaftung Hier wird sich ein ökonomisch tragfähiger Dienstleistungs - und Waldpflege im Kleinprivatwald zu sichern. Es gilt den all - markt entwickeln, der auf Dauer einzelbetriebliche Maßnah - mählichen Übergang vom eigenwirtschaftenden Waldbesitzer men und damit in unternehmerisch ausgerichteten Struktu - zum Waldbesitzer mit Dienstleistungsbedarf forstpolitisch mit ren Wettbewerb ermöglicht. In dieser Gruppe sind weniger als den Zusammenschlüssen als Partner der staatlichen Politik zehn Prozent der Waldbesitzer, aber über 60 Prozent der Pri - und ihrer Fachverwaltung (Forstverwaltung) zu gestalten. vatwaldfläche eingeschlossen. Aufgabe der Forstpolitik ist es daher, Rahmenbedingun - Ein zentrales ökonomisches Problem für die Gestaltung gen dafür zu diskutieren und zu schaffen, dass leistungs- von Dienstleistungsprozessen liegt also in der Wirkung der starke, unternehmerisch ausgerichtete und forstfachlich qua - Strukturzersplitterung auf die Höhe der Transaktionskosten. lifizierte Dienstleistungsstrukturen im Kleinprivatwald ent - Da diese ökonomische Problematik in der Bewirtschaftung der stehen und weiterentwickelt werden. Klein- und Kleinstwaldflächen nicht isoliert betrachtet werden kann, werden langfristig nur Ansätze erfolgreich sein, die die Gesamtstruktur des Privatwaldes umfassen. Für das Zusam - Leistungsfähige Dienstleistungseinheiten menschlusswesen bedeutet dies, als Dienstleister einen Wett - bewerb auch um die größeren Flächen und Eigentumsstruktu - Da forstliche Bewirtschaftungsmaßnahmen mit Dienstleistun - ren bestehen zu müssen. Sie sind auf eine Entwicklung hin zu gen organisiert werden müssen, spielen aus der Sicht der Forst - unternehmerisch ausgerichteten und wettbewerbsfähigen Or - politik die Waldeigentumsstrukturen eine zentrale Rolle. Sie ganisationen angewiesen, wenn sie die ihnen zugedachten forst - beeinflussen in hohem Maße die Transaktionskosten, d . h. wel - politischen Aufträge zukunftsfähig wahrnehmen sollen. chen Aufwand die Inanspruchnahme von Dienstleistungen Forstpolitisch betrachtet bedarf es daher eines Diskurses für Einzelbetriebe im jeweiligen Fall verursachen wird und um die Organisation dieser Dienstleistungsstrukturen im Pri - welcher Aufwand insgesamt mit der Etablierung einer flächen - vatwald und welche Rolle marktwirtschaftliche Kräfte, staat - wirksamen Dienstleistungsstruktur im Privatwald verbunden liche Instrumente und Instrumente der Selbsthilfe spielen sol - sein wird. Da die tatsächliche Eigentumsstruktur in Form der len, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Angebot Flurstücke im Feld ein Gemenge zwischen großen arrondier - forstfachlich qualitativ hochwertiger Waldbewirtschaftungs - ten und kleinen, verstreuten Parzellen darstellt, müssen sich dienstleistungen und Beratungsinstitutionen sichern. Flächengrößenangaben als fließende Grenzen verstehen, da sich die Wirkung der Flurverteilung anhand der tatsächlich vor Ort vorgefundenen Verhältnisse ergibt. Prof. Dr. Michael Suda leitet den Lehrstuhl für Wald- und Umwelt - politik der Technischen Universität München. Dr. Stefan Schaffner Flächen unter zwei Hektar und Gerd Huml sind von der Bayerischen Forstverwaltung an den Lehrstuhl abgeordnet. www.wup.wi.tum.de Die Transaktionskosten sind so hoch, dass einzelne Betriebe kaum noch Bewirtschaftungsangebote über Märkte erhalten werden außer bei großem konzentrierten Auftragsvolumen (Kahlschlag, Kahlflächenaufforstung, …). Eine dauerhafte Überwindung der kleinteiligen Strukturen kostet die Markt - partner (Eigentümer und Dienstleister) mehr als sie nützt. Pro -

12 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Zusammenschlüsse auf Erfolgskurs Dynamische Entwicklung trotz stürmischer Zeiten

Stefan Schaffner, Michael Suda und Gerd Huml Mit der Forstreform im Jahr 2005 verfolgte das Land Bayern zusammen mit den Verantwortlichen aus der privaten Waldwirt - schaft konsequent eine liberale Forstpolitik, die auf eine Stärkung der Eigenverantwortung abzielt. Das besondere Augenmerk galt dabei auch den forstlichen Zusammenschlüssen. Seit der Reform entwickelte sich die Mehrzahl der forstlichen Zusammen - schlüsse außerordentlich dynamisch. Sie agieren mit professionellen und arbeitsteiligen Strukturen und weisen eine große Ver - marktungsintensität und Dienstleistungstiefe auf. Der Erfolg, mit Hilfe eines überbetrieblichen Ansatzes die wirtschaftliche Situation im Kleinprivatwald zu verbessern und die Strukturnachteile abzumildern, ist eng an die unternehmerische Ausrichtung der Zusammenschlüsse gekoppelt.

Der Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen tung und damit zur bedeutendsten wirtschaftlichen Basis der Universität München begleitete im Auftrag des Kuratoriums Zusammenschlüsse entwickelte, stellt die Holzvermarktung für forstliche Forschung des Bayerischen Staatsministeriums den zentralen Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung des für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit einem For - Zusammenschlusswesens dar. schungsprojekt die Beratung der forstlichen Zusammenschlüs - se . Mit der Umsetzung der Forstreform verfolgte das Land Bay - ern zusammen mit den Verantwortlichen aus der privaten Entwicklung in dynamischen und stürmischen Zeiten Waldwirtschaft konsequent eine liberale Forstpolitik, die auf eine Stärkung der Eigenverantwortung abzielt. In der gemein - Die Entwicklung der forstlichen Zusammenschlüsse, die die samen Erklärung zur Stärkung der Forstwirtschaft und des Berater der Bayerischen Forstverwaltung unterstützten und ländlichen Raumes, dem „Waldpakt“, wurde vereinbart, die förderten, fällt mit einer auch forstpolitisch betrachtet ereig - Entwicklung der Zusammenschlüsse mit Hilfe des Personals nisreichen Zeit zusammen. der Bayerischen Forstverwaltung (Forstliche Berater als Funk - tionsbeamte) vorübergehend zu fördern. Privatwald und Forst - politik strebten als Hauptziele der Beratung an, die forstlichen Zusammenschlüsse zur umfassenden Aufgabenerledigung zu Entwicklung der Fichtenpreise ) 14 0% befähigen und sie in ihrer Struktur effizient und zukunfts- % Vivia n/ Wiebke Kyrill 0

0 März 1990 Januar 2007 sicher zu gestalten. 1 12 0% = Lothar 9

8 Dezember 1999 9

1 10 0% . n a J

Ausgangsbasis: Die Strukturen 2004 ( 80 % s i e r

P 60 % Im Jahr 2004 bestanden im bayerischen Privatwald 154 nach Emma März 2008 Bundeswaldgesetz anerkannte forstliche Zusammenschlüsse 40 % (Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbesitzer- oder Waldbau - ernvereinigungen). Zu diesem Zeitpunkt führten sie in ihren 20 %

Mitgliedslisten etwa 130.000 private und kommunale Wald - 0% 0 3 6 9 8 5 2 7 4 1 9 2 5 8 0 0 9 9 9 9 0 0 0 8 9 9 9 besitzer, in deren Eigentum circa 1,2 Millionen Hektar Privat- 0 ...... l l l l l l l n n n n n n n u u u u u u u a a a a a a a J J J J J J J J J J J J J und Körperschaftswaldfläche standen. J Die Anerkennung der Zusammenschlüsse nach Bundes - waldgesetz beinhaltet den zentralen politischen Auftrag, mit Hilfe eines überbetrieblichen Ansatzes die Bewirtschaftung Abbildung 1: Während sich nach den Sturmkatastrophen Vivia n/ zu verbessern sowie die Strukturnachteile des zersplitterten Wiebke und Lothar die Fichtenpreise kaum erholten, kehrten Kleinprivatwaldes abzumildern und auszugleichen ( § 16 nach den Stürmen Kyrill und Emma dank der großen Nachfrage die Preise wieder auf das hohe Ausgangsniveau zurück. BWaldG). Insbesondere zählt dazu die Kernaufgabe, das Rundholzangebot der Mitgliedsbetriebe zusammenzufassen und marktgerecht zu bündeln. Da sich die überbetriebliche Zu - sammenfassung des Rundholzangebotes als wesentlicher bun - desgesetzlicher Auftrag zugleich zur wichtigsten Dienstleis -

LWF aktuell 70/ 2009 13 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

kann noch niemand die Folgen auf die Akteure und den forst- und holzwirtschaftlichen Standort Deutschland vorhersehen. Rundholzvermarktung der Zusammenschlüsse Forstwirtschaft, Holzwirtschaft und Politik müssen nun ge - . 8 o i meinsam die stürmischen Zeiten im Zeichen des Klimawan - M

n 7 i dels und der globalen Finanzkrise meistern. r e t

e 6 m t s

e 5 F Jeder vierte Waldbesitzer ist heute Mitglied 4 eines forstlichen Zusammenschlusses

3 Die forstlichen Zusammenschlüsse in Bayern haben bis heu - 2 te einen Großteil der Waldfläche erreicht und bieten ihren Mit - 1 gliedern zahlreiche Leistungen: Auskünfte über den Holz -

0 markt, zusammen mit der Bayerischen Forstverwaltung 2004 2005 2006 2007 Informationen und Fortbildungsveranstaltungen über Wald und Waldbewirtschaftung, Sammelbestellungen von Pflanzen und Material und als wesentliche wirtschaftliche Basis die gemeinschaftliche Holzvermarktung. In immer größerem Abbildung 2: Zwischen 2004 und 2006 konnten die forstlichen Umfang bieten die Zusammenschlüsse auch weitere Dienst - Zusammenschlüsse ihre Rundholzvermarktungsmengen von 3,5 leistungen wie die Organisation betriebsübergreifender Har - auf 6,7 Millionen Festmeter fast verdoppeln. vester-Einsätze bis hin zur kompletten Übernahme der Be - triebsausführung mit Waldbewirtschaftungsverträgen an. Auf Grund ihrer Mitgliedsstruktur, die bisher schwerpunktmäßig Für die eher traditionelle und auf der Basis langer Umtriebs - die größeren Privatwaldflächen fast vollständig umfasst, sind zeiten handelnde Branche waren es sehr dynamische Zeiten. die Zusammenschlüsse in ihrem gesamten Zuständigkeitsbe - Auf Grund »vorratsreicher« Erkenntnisse aus der Bundeswal - reich flächig und dauerhaft mit Maßnahmen und Tätigkeiten dinventur entwickelte sich insbesondere der süddeutsche vertreten. Mitgliedszahlen und Mitgliedsflächen wachsen ste - Raum zu einem attraktiven Standort für die Holzindustrie, die tig. Die Zusammenschlüsse erreichen jetzt mehr als zwei Drit - sich auf die steigende Nachfrage einer stetig an Bevölkerung tel der Privat- und Körperschaftswälder mit über 25 Prozent und Wirtschaftskraft wachsenden Welt einstellte und kräftig der 700.000 Waldbesitzer bzw. über 33 Prozent der circa expandierte. Der nachwachsende Rohstoff Holz gewann aus 500.000 Waldbesitze. Klimaschutzgründen sowie als begehrter Werk- und Baustoff an Bedeutung und Wert. Der Begriff Holzmobilisierung , der Waldbesitzer – Waldbesitze im Zeitraum 2005 bis 2007 den forstpolitischen Diskurs präg - In die Anzahl der Waldbesitzer (circa 700.000) gehen z . B. te, rückte den Privatwald und seine Strukturen in das Blick - Ehepaare in Gütergemeinschaft und alle Erben in Erben- feld der gesamten Branche. Die immens gestiegenen Verarbei - gemeinschaften ein. Für die Anzahl der Waldbesitze werden tungskapazitäten der Holzindustrie, die insbesondere 2006 Gütergemeinschaften und Erbengemeinschaften nur einmal lebhaft einsetzende Nachfrage nach Frischholz sowie die ra - gezählt. Im Organisationsgrad ergeben sich daher deutliche sante Entwicklung der Rundholzpreise schufen sehr günstige, Unterschiede, je nachdem ob die Mitgliederzahlen auf die An - sich auf die Entwicklung der Zusammenschlüsse auswirken - zahl der Waldbesitzer oder auf die Anzahl der Waldbesitze de wirtschaftliche Rahmenbedingungen. bezogen werden. Mit Kyrill und Emma suchten 2007 und 2008 zwei große Sturmereignisse Wälder und Waldbesitzer heim. Gewaltige Schadholzmengen »prüften« die sich dynamisch entwickeln - den Holzmärkte. Die geschaffenen Verarbeitungskapazitäten Innerhalb von drei Jahren Holzverkaufsmenge des nun international agierenden Holzwirtschaftsstandortes, verdoppelt die zu dieser Zeit hohe globale Nachfrage nach Holzproduk - ten sowie die rasche Reaktionsfähigkeit der forstlichen Akteu - Innerhalb von drei Jahren gelang es den forstlichen Zusam - re führten im Ergebnis zu einer relativ schnellen Erholung der menschlüssen, die Vermarktungsmengen fast zu verdoppeln Rundholzpreise. Die »Fieberkurve« der Rundholzpreise unter - (Abbildung 2). Die Zusammenschlüsse handelten nachfrage - schied sich deutlich von der früherer Sturmereignisse (Abbil - orientiert. Bei lebhaft steigender Holznachfrage erhöhten sie dung 1). 2006 die Angebotsmenge expansiv und verringerten sie 2007 Seit Mitte 2008 erschüttern die Auswirkungen der globa - trotz Sturmereignis Kyrill, als sich ein Marktüberangebot ab - len Finanzkrise zunehmend die Realwirtschaft. Die Einbrü - zeichnete. Die zunehmende Leistungsfähigkeit der Zusam - che auf den Immobilienmärkten, die maßgeblichen Anteil am menschlüsse, das Mengenangebot aus dem Kleinprivatwald Ausbruch der Finanzkrise hatten, trifft nun die Holzwirt - nachfrage- und damit marktorientiert zusammenzufassen, ist schaftsbranche selbst. Zum jetzigen Zeitpunkt (Anfang 2009) deutlich zu erkennen.

14 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Die 154 Zusammenschlüsse vermarkteten im Jahr 2004 circa 3,5 Millionen Festmeter Rundholz. Dies entsprach einer Strukturierung der FZus in der Holzvermarktung l durchschnittlichen Vermarktungsintensität von knapp drei i 35 e

t 25 % aller FZus 40 % aller FZus 35 % aller FZus n

Festmetern pro Hektar Mitgliedsfläche. a t 30 n e z o

r 25 P Entwicklung des Personaleinsatzes 20

Den Anforderungen, das Dienstleistungsangebot für die Wald - 15 besitzerschaft auszubauen und die Leistungsfähigkeit in der 10 Holzbereitstellung zu vergrößern, trugen die Zusammen - schlüsse Rechnung, indem sie mehr Personal einstellten. Mit 5 gut ausgebildetem forstlichem Fachpersonal, Außendienstmit - 0 arbeitern und Bürokräften sichern die Zusammenschlüsse < 5.000 < 10.000 < 15.000 < 20.000 < 25.000 < 30.000 < 40.000 < 50.000 < 75.000 > 75.000 Schlagkraft und qualitativ hochwertige Leistungen. Die Vermarktungsmenge pro FZus [f m /Jahr] Geschäftsführung eines Zusammenschlusses wird zu einem Anteil der FZus pro Klasse attraktiven Tätigkeitsfeld für forstfachlich gut ausgebildetes Anteil an Gesamtvermarktung Personal. Bis 2007 befanden sich in den forstlichen Zusam - menschlüssen und ihren Tochtergesellschaften etwa 660 Per - Abbildung 3: Ein Drittel aller Zusammenschlüsse (FZus) vermarktete sonen in einem Voll- oder Teilzeitbeschäftigungsverhältnis im Jahr 2007 etwa zwei Drittel der Gesamtmenge. (Geschäftsführer, Büroangestellte, Waldwarte, Holzvermark - ter). Dies entspricht 261 Vollzeitstellen. Auf Grund der erreich - ten Vermarktungsmengen und erbrachten Dienstleistungen er - Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse zielen die Zusammenschlüsse für den ländlichen Raum insgesamt sehr hohe Umsätze. Viele private Waldeigentümer verfügen nur über geringe Flä - Ein differenziertes Bild über die Entwicklung aller Zusam - chengrößen – eine Erschwernis bei der Bewirtschaftung und menschlüsse und der erreichten Leistungsfähigkeit lässt sich Holzvermarktung. Diese strukturellen Nachteile können Koope - gewinnen, wenn man die Vermarktungsmengen und die Per - rationen mehrerer Waldbesitzer wesentlich verringern. sonalstärken der Zusammenschlüsse betrachtet. Das aktualisierte aid-Heft »Forstwirtschaftliche Zusammen - schlüsse« gibt einen Überblick über rechtliche Ausgestaltungs - möglichkeiten sowie Informationen zu steuerrechtlichen Fragen, Kerngeschäft Holzvermarktung die im Zusammenhang mit der Tätigkeit derartiger Zusammen - schlüsse auftreten können. Erklärungs- und Anzeigepflichten, Von den über 130 Zusammenschlüssen (Stand 2007) erreichen Aufzeichnungserfordernisse sowie Informationen zu einzelnen circa 25 Prozent jährliche Vermarktungsmengen bis zu 25.000 Steuerarten, insbesondere zu Einkommens- und Ertragssteuern Festmeter. Diese Zusammenschlüsse vermarkteten 2007 acht sowie zur Umsatzbesteuerung werden behandelt. Prozent der knapp sechs Millionen Festmeter Gesamtmenge. Etwa 40 Prozent der Zusammenschlüsse veräußern jeweils Forstwirtschaftliche zwischen 25.000 und 50.000 Festmeter und erzielten ein Drit - Zusammenschlüsse tel der Gesamtvermarktung. 35 Prozent der Zusammenschlüs - 52 Seiten, Bestell-Nr. 61-1456 se verkaufen jeweils über 50.000 Festmeter, 2007 etwa 60 ISBN 978-3-8308-0798-8 Prozent der Gesamtmenge (Abbildung 3). Im Jahr 2004 ver- Preis: 2,50 EUR markteten erst 33 Prozent der Zusammenschlüsse jeweils über Versandkosten: 3,00 EUR 25.000 Festmeter, 2007 bereits 75 Prozent. Die Mehrzahl der aid-Vertrieb DVG Zusammenschlüsse steigerte die Vermarktungsmenge deut - Birkenmaarstraße 8 lich. 53340 Meckenheim Tel.: 02225| 92 6146 Fax: 02225 |926118 [email protected] www.aid-medienshop.de

LWF aktuell 70/ 2009 15 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Personal und Leistung Fazit und Ausblick

Das erreichte Leistungspotential eines Zusammenschlusses Die Mehrzahl der Zusammenschlüsse entwickelte sich seit der korrespondiert deutlich mit dem Personaleinsatz. Ab 25.000 Reform 2005 dynamisch hinsichtlich Vermarktung und Per - Festmeter Jahresgesamtvermarktungsmenge verwirklichen ar - sonalstärke. Mit insgesamt knapp sechs Millionen Festmetern beitsteilige Teams die Aufgaben eines Zusammenschlusses. vermarkteter Menge sind die Zusammenschlüsse und der ih - Den Zusammenhang zwischen höherem Dienstleistungsange - nen angeschlossene Kleinprivatwald zum bedeutendsten bot und höheren Vermarktungsmengen zeigt Abbildung 4. Rundholzanbieter geworden. Mehr Personaleinsatz zusammen mit umfangreicheren Dienst - Deutlich wird aber auch eine unmissverständliche Diffe - leistungsangeboten führt zu einer höheren Vermarktungsin - renzierung des Zusammenschlusswesens. Im Vergleich zum tensität pro Hektar Wald. Dieser Zusammenhang lässt sich Jahr 2004 driftet das Zusammenschlusswesen drastisch aus - verdeutlichen, wenn der gesamte Personaleinsatz eines einander. Die Masse der etwa 130 anerkannten Zusammen - Zusammenschlusses auf seine Mitgliedsfläche umgerechnet schlüsse entwickelte sich positiv und sehr dynamisch. Etwa wird (ausgedrückt in Minuten pro Hektar Mitgliedsfläche: 35 Prozent der Zusammenschlüsse agieren mit professionel - Mi n/ ha). In einem Zusammenschluss, der mehr als 50.000 len, arbeitsteiligen Strukturen, mit großer Vermarktungsinten - Festmeter pro Jahr vermarktet, stehen durchschnittlich knapp sität (sechs Festmeter pro Hektar Mitgliedsfläche) und großer 30 Mi n/ ha Mitgliedswaldfläche an Arbeitsleistungen zur Ver - Dienstleistungstiefe. Mit über 50.000 Festmetern Jahresver - fügung. Dabei werden etwa sechs Festmeter pro Hektar Mit - marktung und einer Personalkapazität, die Arbeitsleistungen gliedsfläche vermarktet. In einem Zusammenschluss, der we - von 30 Mi n/ ha Mitgliedsfläche bedeuten, bestimmt diese niger als 25.000 Festmeter pro Jahr vermarktet, stehen etwas Gruppe die Entwicklungsdynamik und trägt wesentlich zur mehr als zehn Mi n/ ha Mitgliedswaldfläche an Arbeitsleistun - Bedeutung des Privatwaldes als Rundholzanbieter bei. Die gen zur Verfügung bei nur knapp 2,5 Festmetern pro Hektar zweite Gruppe mit etwa 40 Prozent der Zusammenschlüsse Mitgliedsfläche. agiert ebenfalls auf hohem Niveau, hier werden circa 20 bis 25 Mi n/ ha Personalkapazitäten eingesetzt, mit denen eine Ver - marktungsintensität von etwa fünf Festmetern pro Hektar Rundholzvermarktung der Zusammenschlüsse Mitgliedsfläche erreicht wird. Eine dritte Gruppe, etwa 25 Pro - a a 30 30 zent der Zusammenschlüsse, operiert mit 10 bis 15 Mi n/ ha h h / / n i m Personalkapazität und erreicht knapp 2,5 Festmeter pro Hekt- f M 25 25 t ä z

t ar Vermarktungsintensität. t i s a s n

n Deutlich wird aber, dass der überbetriebliche Ansatz, die e i 20 20 t e n l i a Bewirtschaftung zu verbessern sowie die Strukturnachteile s n g o n s des zersplitterten Kleinprivatwaldes abzumildern und auszu - u r 15 15 t e k P r gleichen, eng an eine wirtschaftlich erfolgreiche und unterneh - a m

10 10 r merische Ausrichtung der Zusammenschlüsse gekoppelt ist. e V Der künftige Einsatz forstpolitischer Instrumente, um die wei - 5 5 tere Entwicklung der Zusammenschlüsse zu stärken, sollte die weitere wirtschaftlich erfolgreiche und unternehmerische Aus - 0 0 < 25.000 < 50.000 > 50.000 richtung der Zusammenschlüsse verstärken und zugleich si - Vermarktungsmenge pro FZus [fm/Jahr] cherstellen, dass sie auch die Klein- und Kleinstwaldbesitze Personaleinsatz erreichen. Dazu sind insbesondere struktur- und leistungsbe - Vermarktungsintensität zogene Förderungen (in Abhängigkeit der Waldbesitzgrößen bzw. der Mengen) sowie eine verstärkte Kooperation und Ko - Abbildung 4: Umso mehr Holz ein Zusammenschluss vermarktet, ordination zwischen den Revieren und den Zusammenschlüs - desto höher ist der Personaleinsatz pro Hektar Mitgliedsfläche und sen notwendig. desto höher ist auch die Vermarktungsintensität.

Prof. Dr. Michael Suda leitet den Lehrstuhl für Wald- und Umwelt - politik der Technischen Universität München. Dr. Stefan Schaffner und Gerd Huml sind von der Bayerischen Forstverwaltung an den Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik abgeordnet. www.wup.wi.tum.de

16 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

So kommunizieren Waldbesitzer und forstliche Zusammenschlüsse FZus setzen auf lokale Präsenz und moderne Kommunikationsmittel

Johann Neuner und Michael Lutze Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft untersucht in einem Forschungsprojekt, wie forstliche Zusammen - schlüsse ihre Geschäftsprozesse organisieren. Innerhalb der Holzbereitstellung und Vermarktung beansprucht der Teilprozess »Kontaktaufnahme und Beratung« einen erheblichen zeitlichen Aufwand. Die Beteiligten sehen Ansatzpunkte für organisatori - sche Verbesserungen bei diesem Teilprozess in einer intensiveren Zusammenarbeit der Zusammenschlüsse mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, einer Verstärkung der lokalen Präsenz sowie einer vermehrten Nutzung moderner Kom - munikationsmittel und von Instrumenten der Datenverwaltung.

Um erfolgreich arbeiten zu können, ist es für Waldbesitzerver - Tabelle 1: Der Kernprozess »Holzbereitstellung und einigungen und Forstbetriebsgemeinschaften wichtig, wie sie Vermarktung« und seine Teilprozesse ihre Geschäftsabläufe organisieren. Die Bayerische Landesan - Kernprozess »Holzbereitstellung und Vermarktung« stalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) analysiert in einem Prozessbeginn Forschungsprojekt in derzeit acht forstlichen Zusammen - schlüssen den Geschäftsprozess »Holzbereitstellung und Ver - 1 Mengen- und Sortimentsplanung marktung« als Kernprozess ihrer Dienstleistungen für die Mit - 2 Vertragsverhandlungen und -abschluss glieder. Der Geschäftsprozess »Holzbereitstellung und 3 Kontaktaufnahme und wirtschaftliche Beratung Vermarktung« umfasst sieben Teilprozesse (Tabelle 1). Über den Teilprozess »Holzaufnahme« berichteten wir bereits in ei - 4 Holzernte und Rücken ner früheren Ausgabe von LWF aktuell (Lutze et al. 2008) . Die - 5 Holzaufnahme ser Artikel beleuchtet nun den Teilprozess »Kontaktaufnah - 6 Transport me zum Waldbesitzer und seine Beratung«. 7 Abrechnung Prozessende Wie finden Waldbesitzer und forstliche Zusammen - schlüsse zusammen? gen bereits über einen ausreichend langen Zeitraum Daten vor, Die Waldbesitzer nehmen zu den Zusammenschlüssen über um den zeitlichen Aufwand für die Kontaktaufnahme und verschiedene Wege Kontakt auf (Abbildung 1). Die Darstel - Beratung quantifizieren zu können. Der Teilprozess beinhal - lung zeigt die beteiligten Akteure und ihre Aktivitäten im zeit - tet für den Geschäftsführer folgende Aktivitäten (siehe auch lichen Ablauf. Pfeile und Symbole stellen die Beziehungen und Abbildung 1): Schnittstellen im Prozessablauf dar. • Informationen zur Holzbereitstellung und Vermarktung in Im Wesentlichen bestimmt die Präsenz der verschiedenen Rundschreiben forstlichen Akteure im Gebiet des Zusammenschlusses die • Sprechstunden Form der Kontaktaufnahme. Als wichtigste Ansprechpartner • telefonische Beratung für den Waldbesitzer sind sowohl die Mitarbeiter des Zusam - • direktes Ansprechen des Waldbesitzers menschlusses (Geschäftsführer, Waldwarte, Holzvermittler, • Beratung im Wald Obmänner) als auch die Revierleiter der Ämter für Ernährung, • Treffen einer Vereinbarung mit dem Waldbesitzer Landwirtschaft und Forsten oder örtliche Unternehmer zu Am Telefon informiert er beispielsweise über Gebühren, Holz - nennen. Entscheidend ist neben der lokalen Präsenz der Be - preise, Sortimente und geeignete Einschlagszeitpunkte. Eben - kanntheitsgrad und das Vertrauen, das die jeweilige Person in so kann er klären, ob der Waldbesitzer eines Dienstleisters be - einer bestimmten Region genießt. darf oder ob er das Holz selbst einschlägt. Die Beratung im Im Rahmen der Forschungsarbeit wollen wir neben der Wald konkretisiert die Mengen- und Sortimentsplanung, be - qualitativen Prozessdarstellung auch die Prozessabläufe quan - fasst sich gegebenenfalls mit der Planung des Unternehmer - titativ erfassen. Dazu schreiben einige Geschäftsführer und einsatzes und geht oft nahtlos in die Hiebsvorbereitung (z . B. Mitarbeiter der am Projekt beteiligten Zusammenschlüsse frei - Hiebsgrenzen festlegen, Auszeichnen) über. willig ihre Arbeitszeiten auf. Für vier Zusammenschlüsse lie -

LWF aktuell 70/ 2009 17 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Rundschreiben in der Regel gibt es drei Möglichkeiten: – es erfolgt (noch) kein Holzeinschlag – der WB stellt das Holz selbst bereit – der GF organisiert die Holzbereit- Sprechstunde stellung durch einen Unternehmer Geschäftsführer FZus (GF) GF trifft Ende Teilprozess berät den WB Telefonische Vereinbarung Kontaktaufnahme (ggf. im Wald) Beratung mit dem WB und Beratung

GF spricht WB direkt an

Revierleiter des Amtes für Landwirt- Start Teilprozess Kontaktaufnahme schaft und Forsten und Beratung (RL ALF) RL ALF spricht berät den WB vermittelt WB WB direkt an (ggf. im Wald) an FZus

Waldwart, Holzvermittler, berät den WB im Wald Obmann (WW)

Waldbesitzer WB nimmt Kontakt au f (WB) (FZus, RL, WW, U)

Unternehmer vermittelt den Holzmengen, die U selbst vermarktet, (U) WB an FZus finden hier keine Berücksichtigung

Abbildung 1: Wege der Kontaktaufnahme und Beratung

Das zeitliche Engagement des Geschäftsführers für die Kon - (18 und 19 Prozent). Die Unterschiede bei den Zeitanteilen in - taktaufnahme zum Waldbesitzer und seine Beratung hängt nerhalb eines Zusammenschlusses lassen sich mit einer funk - auch von der Personalstruktur innerhalb des Zusammen - tionalen Arbeitsteilung unter den Mitarbeitern erklären. Ins - schlusses ab. Die Geschäftsführer der vier forstlichen gesamt bindet die Kontaktaufnahme mit den Mitgliedern die Zusammenschlüsse verwenden für Kontaktaufnahme und FZus-Mitarbeiter erheblich. Beratung bis zu 28 Prozent ihrer Arbeitszeit innerhalb der Holzbereitstellung und Vermarktung (Abbildung 2). Der ge - samte Prozess »Holzbereitstellung und Vermarktung« umfasst Prozesse weiter entwickeln stets mehr als die Hälfte, teilweise bis zu drei Viertel der Ar - beitszeit der Geschäftsführer. Die forstlichen Zusammen - Zeitaufwand »Kontaktaufnahme und Beratung« )

s 30 schlüsse 2, 3 und 4 beschäftigen jeweils drei forstlich ausgebil - s e z dete Mitarbeiter in Vollzeit, wobei jeweils einer von ihnen o r

p 25 n

(GF 1) als Hauptgeschäftsführer und die beiden anderen (GF r e K 2 und GF 3) als seine Assistenten tätig sind. Auf Grund un - 20 m o vollständiger Zeitaufschreibungen konnten nicht für alle Mit - v ( arbeiter Zeitanteile ermittelt werden. % 15 n i t Im Falle von FZus 1, der nur einen Geschäftsführer be - i e z

s 10 schäftigt, spielen freiberuflich tätige, direkt von den Waldbe - t i e b sitzern bezahlte Waldwarte eine wichtige Rolle bei der Kon - r taktaufnahme und Beratung, weil sie vor Ort präsent sind und A 5 die sich dabei ergebenden Kommunikationsmöglichkeiten mit 0 den Waldbesitzern nutzen. Sie entlasten den Geschäftsführer, GF 1 GF 1 GF 2 GF 3 GF 1 GF 2 GF 3 GF 1 GF 2 GF 3 dessen Zeitaufwand für Kontaktaufnahme und Beratung mit FZus 1 FZus 2 FZus 3 FZus 4 12 Prozent relativ gering ist. Der Waldwart verbringt fast 90 Prozent seiner Arbeitszeit mit Holzaufnahme und Beratungs - tätigkeiten im Wald. Bei den anderen Zusammenschlüssen Abbildung 2: Innerhalb des Kernprozesses »Holzbereitstellung (FZus 2 bis 4), bei denen keine Waldwarte involviert sind, ist und Vermarktung« wenden die Geschäftsführer zwischen 12 und der Zeitaufwand der Geschäftsführer (bzw. Assistenten des 28 Prozent für »Kontaktaufnahme und Beratung« auf. Geschäftsführers) für die Kontaktaufnahme und Beratung größer. Auch ergeben sich innerhalb eines Zusammenschlus - ses Unterschiede bei den Zeitanteilen. Beispielsweise verwen - det GF 2 des FZus 3 mit 28 Prozent wesentlich mehr Zeit für die Kontaktaufnahme und Beratung als seine beiden Kollegen

18 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Ziel des LWF-Projektes ist es, Geschäftsprozesse bei den Zu - Energieholz im Kurzumtrieb sammenschlüssen weiter zu entwickeln. In Workshops und moderierten Besprechungen bei den am Projekt teilnehmen - Holz ist die älteste Energiequelle des Menschen. Seit tausenden den Zusammenschlüssen und den jeweils zuständigen Ämtern von Jahren begleitete die thermische Nutzung von Holz die für Landwirtschaft und Forsten identifizierten die Teilnehmer Menschheit und förderte sie in ihrer Entwicklung. mehrere Ansätze für Verbesserungsmaßnahmen im Teilpro - Professor Dr. Peter Liebhard vom Institut für Pflanzenbau und zess Kontaktaufnahme und Beratung : Pflanzenzüchtung der Universität für Bodenkultur Wien stellt in • Die Kooperation und der Informationsfluss hinsichtlich seinem Praxis-Handbuch eine recht neue Art der Holzerzeugung Waldbesitzerakquise und Beratung zwischen Ämtern für Er - vor, den Anbau von Pappeln, Weiden und Robinien auf Acker - nährung, Landwirtschaft und Forsten und den Zusammen - flächen zur Produktion von Energieholz. Er kann dabei auf die schlüssen sollte noch ausgebaut werden. Ansatzpunkte sind umfangreichen österreichischen Erfahrungen aus Versuchen der regelmäßige institutionalisierte Arbeitstreffen, gemeinsame achtziger und neunziger Jahre zurückgreifen, bezieht aber auch Sprechstunden und Sammelberatungen im Wald. die aktuellen Erkenntnisse aus dem In- und Ausland mit ein. Das • Vor allem bei Zusammenschlüssen ohne Waldwartsystem Buch bietet Informationen zu allen Aspekten der Kurzumtriebs - könnte eine stärkere Einbindung von Obmännern die loka - wirtschaft. Von den Baumarten mit ihren Standortsansprüchen le Präsenz steigern, Mitglieder besser an den Zusammen - über Pflanzmaterial und Bestandsbegründung bis zu Pflege, schluss binden und neue Waldbesitzer werben. Ernte und Rodung der Flächen spannt sich der Bogen. Angaben • Die Professionalisierung des Mitgliedermanagements er - über die Rahmenbedingungen in Österreich und Deutschland scheint den beteiligten Zusammenschlüssen wichtig. Dazu sowie die Schilderung der ökologischen Aspekte von Kurzum - gehören sowohl die Kontaktaufnahme zu interessierten triebsplantagen runden das Bild ab. Waldbesitzern über Infoschreiben, E-Mail-Verteiler und in - Das Buch ist reichlich bebildert, viele Tabellen liefern über - teraktive Internetseiten als auch die Dokumentation der sichtliche Informationen, der Text ist knapp und verständlich for - Kontakte und Maßnahmen in einer Kundendatenbank. muliert. burger • Das Geschäftsfeld »Waldpflegeverträge« befindet sich viel - fach noch im Aufbau. Eine Stärkung dieser Dienstleistung Peter Liebhard (2007) gilt als geeignetes Instrument, um die Waldbesitzer, die ih - Energieholz im Kurzumtrieb ren Wald nicht selbst bewirtschaften wollen oder können, – Rohstoff der Zukunft. zu erreichen. Die Zusammenschlüsse setzen zum Teil gezielt 128 Seiten, zahlreiche Personal für die Akquise und Betreuung von Waldpflegever - Farbabbildungen trägen ein und versuchen, die Vertragsgestaltung sowie Ar - broschiert, 18, – EUR beitsabläufe weiterzuentwickeln. Leopold Stocker Verlag Bei den Mitarbeitern der beteiligten forstlichen Zusammen - ISBN 978-3-7020-1150-5 schlüsse und der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bedanken wir uns für ihre bereitwillige Unterstüt - zung. Vor allem auch die Bereitschaft der Mitarbeiter der forst - lichen Zusammenschlüsse, über viele Monate hinweg Zeitauf - schreibungen zu führen, verdient große Anerkennung.

Literatur

Lutze, M.; Neuner, J.; Kellner, S. (2008): Geschäftsprozesse besser steu - ern. LWF aktuell 65, S. 3 4–36 Neuner, J.; Lutze, M. (2009): Die forstlichen Zusammenschlüsse in Bay - ern – Rückgrat der Holzvermarktung. AF Z/ Der Wald 3, S. 12 2–124

Dr. Michael Lutze und Johann Neuner sind Mitarbeiter im Sach- gebiet »Betriebswirtschaft und Forsttechnik« der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. [email protected], [email protected]

LWF aktuell 70/ 2009 19 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Umsatzsteuer bei Forstzusammenschlüssen Für die Umsatzsteuerausweisung sind bestimmte Regelungen zu beachten

Thomas Kölbl Die Holzvermarktung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse entwickelte sich in den letzten Jahren rasant. Früher beschränk - ten sie sich häufig auf die Vermittlung des Holzes ihrer Mitglieder. In der Zwischenzeit ging jedoch die Mehrzahl der Zusammen - schlüsse dazu über, mit dem Holz der Mitglieder Handel zu treiben, es also ein- und weiterzuverkaufen. Mit dem Eigenhandel stärkten die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem gewerblichen Holz - handel erheblich.

Früher vereinnahmten die forstwirtschaftlichen Zusammen - besitzer dies bewusst ist. Kann der Waldbesitzer die Frage, ob schlüsse ein bis zwei Euro Vermittlungsprovision je Festme - er seine Umsätze pauschal versteuert oder ob sie der Regelbe - ter Holz. Heute setzen sie beim Eigenhandel 50 bis 80 Euro je steuerung unterliegen, nicht beantworten, wird es sich um ei - Festmeter um. Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse mit nen pauschalierenden Waldbesitzer handeln. siebenstelligen Jahresumsätzen sind keine Seltenheit mehr. Zu beachten ist schließlich, dass das Finanzamt die bezahl - te Umsatzsteuer der Waldbesitzervereinigung (WBV) oder Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) nur erstattet, wenn sie eine Die Umsatzsteuerpflicht korrekte Rechnung vorlegen kann. Dies ist nicht möglich, wenn Waldbesitzer keine Steuernummer nennen können oder Mit dem Umsatz der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüs - wollen. Liegt die Steuernummer des Waldbesitzers nicht vor, se stieg die Bedeutung der Umsatzsteuer. Die forstwirtschaft - darf in der Rechnung für den Waldbesitzer keine Umsatzsteu - lichen Zusammenschlüsse sind zwar in der Regel von der Kör - er ausgewiesen werden. perschaftsteuer befreit (Dintenfelder, S. 22/23 in diesem Heft) , aber in vollem Umfang umsatzsteuerpflichtig. Die forstwirt - schaftlichen Zusammenschlüsse erstellen in der Regel sowohl Vor 40 Jahren: Verabschiedung des ForstZG die Rechnungen gegenüber den Sägewerken als auch gegen - über den Waldbesitzern. Der korrekte Umsatzsteuerausweis Am 1 . September 1969, vor fast 40 Jahren, verabschiedete der ist dabei von zentraler Bedeutung. Deutsche Bundestag das »Gesetz über forstwirtschaftliche Zu - sammenschlüsse (ForstZG)« das die »Verordnung über die Bil - dung wirtschaftlicher Zusammenschlüsse in der Forstwirtschaft« Abrechnung gegenüber den Waldbesitzern aus dem Jahre 1943 ablöste. Ziel war die Vereinheitlichung des forstlichen Zusammenschlusswesens, die vereinfachte Bildung Waldbesitzer können ihre Umsätze entweder pauschal versteu - von Zusammenschlüssen sowie ihre finanzielle Förderung. Im Ge - ern ( § 24 Umsatzsteuergesetz) oder sie unterliegen der Regel - gensatz zur Verordnung aus dem Jahre 1943 beachtete das besteuerung. Handelt es sich um einen pauschalierenden ForstZG den Grundsatz der freien Willensentscheidung des Waldbesitzer, dann müssen in der Rechnung 5,5 Prozent Um - Waldbesitzers, Mitglied eines Zusammenschlusses zu werden. Im satzsteuer ausgewiesen werden. Handelt es sich um einen re - Jahre 1975 wurde das ForstZG nahezu unverändert in das Bun - gelbesteuernden Landwirt, sind beim Brennholz sieben Pro - deswaldgesetz aufgenommen. zent Umsatzsteuer auszuweisen, beim Stammholz 19 Prozent. Einen lesenswerten Bericht über das ForstZG veröffentlichte Um zu erfahren, welcher Umsatzsteuersatz auszuweisen ist, W. Hodapp in den Mitteilungen der Baden-Württembergischen muss der forstwirtschaftliche Zusammenschluss das Mitglied Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt, Heft 36, aus dem nach seinem umsatzsteuerlichen Status fragen. Die Unter - Jahre 1972. Hodapp beschreibt darin Ziele und Aufgaben des scheidung zwischen der pauschalen Umsatzsteuer und der Re - ForstZG und vergleicht das Gesetz mit den reichsrechtlichen Zu - gelbesteuerung ist aber keineswegs jedem Waldbesitzer geläu - sammenschlussverordnungen. red fig. Falls der Waldbesitzer der Regelbesteuerung unterliegt, erstellt er monatlich oder vierteljährlich Umsatzsteuervoran - meldungen. Dies ist ihm bekannt. Unterliegt er der Pauscha - lierung, ist es keineswegs selbstverständlich, dass dem Wald -

20 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Tabelle 1: Steuersätze und sonstige Hinweise bei der Erstellung der Abrechnungen gegenüber Waldbesitzern und Abnehmern Rechnungsadressat Umsatzsteuersatz Sonstige Hinweise Waldbesitzer (WB) Waldbesitzer 5, 5% Steuernummer oder Umsatzsteuer-Ident.-Nr. von Lieferer und (steuerlicher Status: Leistungsempfänger angeben; liegt keine Steuernummer des Wald - pauschalierend) besitzers vor, darf keine Umsatzsteuer angegeben werden. WB auch Landwirt Brennholz 7% WB erstellt regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen; Steuer- (steuerlicher Status: Stammholz 1 9% nummer oder Umsatzsteuer-Ident.-Nr. von Lieferer und Leistungs - Regelbesteuerung) empfänger angeben. Abnehmer (z . B. Sägewerk) Abnehmer mit Sitz in Deutschland Brennholz 7% Steuernummer oder Umsatzsteuer-Ident.-Nr. von Lieferer und Stammholz 1 9% Leistungsempfänger angeben. Abnehmer mit Sitz innerhalb der EU umsatzsteuerfrei Keine Umsatzsteuer ausweisen, aber auf Rechnung Umsatzsteuer- (nicht in Deutschland) Ident.-Nr. von Lieferer und Leistungsempfänger angeben; Umsatz - steuervoranmeldung und Zusammenfassende Meldung.

Abrechnung gegenüber dem Abnehmer (Sägewerk) Forstlicher Beirat berät Forstpolitik

Auch die Abrechnung gegenüber dem Abnehmer der WBV /FBG erfordert genaue Umsatzsteuer-Kenntnisse. Han - delt es sich um einen Kunden, der seinen Sitz in Deutschland hat, ist Brennholz mit sieben und Stammholz mit 19 Prozent Umsatzsteuer abzurechnen. Insbesondere in Süddeutschland werden große Mengen Stammholz ins Ausland verkauft, vor allem nach Österreich. Exporte in einen anderen Mitglieds - staat der EU werden im Umsatzsteuergesetz als innergemein - schaftliche Lieferungen bezeichnet. Hier ist zu beachten, dass die innergemeinschaftliche Lieferung umsatzsteuerfrei ist. In der Rechnung darf keine Umsatzsteuer ausgewiesen werden. Die Steuerfreiheit der innergemeinschaftlichen Lieferung ist zwar erfreulich, dennoch ist es wichtig, zusätzliche Anforde - rungen des Umsatzsteuerrechts zu beachten. Auf der Rech - nung müssen sowohl die Umsatzsteueridentifikationsnummer des Lieferers (der WBV /FBG) als auch die des Leistungsemp - Foto: StMELF fängers (z . B. des Sägewerks) angegeben werden. Innergemein - Mitglieder des Forstlichen Beirats mit Forstminister schaftliche Lieferungen sind in der Buchhaltung auf einem ge - Helmut Brunner (vorne 2.v.r.) sonderten Konto zu verbuchen. Schließlich muss bei innergemeinschaftlichen Lieferungen neben der Umsatzsteu - Um die praktischen Erfahrungen der privaten und körperschaft - ervoranmeldung eine »Zusammenfassende Meldung« abgege - lichen Waldbesitzer auch künftig in die forstpolitischen Entschei - ben werden. Die Zusammenfassende Meldung ist beim Bun - dungsprozesse einzubinden, rief Forstminister Helmut Brunner desamt für Finanzen einzureichen. den Forstlichen Beirat für weitere fünf Jahre ein. Die 14 Mitglie - der beraten den Minister ehrenamtlich in Fragen der Förderung und Unterstützung der privaten und körperschaftlichen Wald - Thomas Kölbl ist Rechtsanwalt und Steuerberater, er unterrichtet wirtschaft. in Lehrgängen an der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim Dem Beirat gehören Vertreter des Bayerischen Waldbesitzer - das Fach »Steuerrecht«. verbandes, des Bayerischen Bauernverbandes, der forstwirt - schaftlichen Zusammenschlüsse, des größeren Privat- und Kör - perschaftswaldbesitzes sowie sonstiger Selbsthilfeeinrichtungen an. Brunner: »Der direkte Austausch mit Praktikern und Ver - bandsvertretern ist mir sehr wichtig. Denn wir wollen keine Vor - schriften über die Köpfe der Menschen hinweg erlassen.« stmelf

LWF aktuell 70/ 2009 21 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Die ertragssteuerliche Behandlung von Forstzusammenschlüssen Wie sich eine Ertragssteuerpflicht vermeiden lässt

Hans Dintenfelder Viele Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen veränderten in den letzten Jahren den Umfang ihrer wirt - schaftlichen Tätigkeiten sowie ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten selbst. Daraus kann sich unter bestimmten Voraussetzungen eine Veranlagung zur Körperschafts- und Gewerbesteuer ergeben. Es bieten sich aber durchaus Möglichkeiten, wie forstliche Zusammenschlüsse eine Ertragssteuerpflicht vermeiden können.

Die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse durchlebten in den letzten Jahren eine enorme Umsatzentwicklung. Aller - dings bestehen hinsichtlich der steuerlichen Behandlung zum Teil noch erhebliche Informationsdefizite. Die folgenden Aus - führungen betreffen nur die Ertragssteuern und gelten für die drei in der Praxis vorkommenden Unternehmensformen: • Eingetragener Verein (e .V.) • Wirtschaftlicher Verein (w . V.) • Eingetragene Genossenschaft ( e G). Diese drei Unternehmensformen werden steuerlich gleich be - handelt. Sie unterliegen als Kapitalgesellschaften der Körper - schaftssteuer und der Gewerbesteuer.

Eine Steuerbefreiung ist möglich

Für Vereine und Genossenschaften gibt es jedoch nach §5 Nr. 14 des Körperschaftssteuergesetzes (KStG) unter bestimm - Foto: C. Hopf ten Voraussetzungen eine Befreiung von der Körperschafts - Abbildung 1: Wer eine Änderung in einen wirtschaftlichen Verein steuer (siehe Kasten). Vereine und Genossenschaften sind un - vorsieht, sollte sich unbedingt von einem Fachmann des Steuer - ter anderem von der Körperschaftssteuer befreit, soweit sich rechts umfassend beraten lassen. nach § 5 Nr .14d KStG der Geschäftsbetrieb auf die Beratung für die Produktion oder Verwertung land- und forstwirtschaft - licher Erzeugnisse der Betriebe der Mitglieder beschränkt. Die Steuerpflicht? Die Geschäftsart ist wichtig Steuerbefreiung ist nach dieser Vorschrift allerdings ausge - schlossen, wenn die Einnahmen des Unternehmens aus den Für eine Steuerbefreiung bei den Erwerbs- und Wirtschaftsge - nicht genannten Tätigkeiten zehn Prozent der gesamten Ein - nossenschaften sind vor allem Zweckgeschäfte, Gegengeschäf - nahmen übersteigen. te und Hilfsgeschäfte von Bedeutung. Zweckgeschäfte sind Das Gesetz verlangt nicht ausdrücklich, dass es sich bei alle Geschäfte, die der Erfüllung des satzungsmäßigen Gegen - den Mitgliedern um Land- und Forstwirte handeln muss. standes des Unternehmens der Genossenschaft dienen und die Nach dem Zweck der Vorschrift soll aber nur der Zusammen - Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft der Mitglieder be - schluss von Land- und Forstwirten steuerlich begünstigt wer - zwecken. Dies können Mitgliedergeschäfte und Nichtmitglie - den, wie der Bundesfinanzhof in seinem Urteil vom 28 . Juli dergeschäfte sein. Nun muss natürlich das von den Mitglie - 1959 feststellte. Denn die Steuerbefreiung setzt grundsätzlich dern gekaufte oder das in die Vermittlung aufgenommene voraus, dass der Verein bzw. die Genossenschaft dem Wesen Holz an Abnehmer weiter gegeben werden. Die Abnehmer (Sä - nach ein Hilfs- und Ergänzungsbetrieb ist, in den die Mit - gewerke) sind naturgemäß keine Land- oder Forstwirte. Die gliedsbetriebe bestimmte land- und forstwirtschaftliche Tätig - Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen keiten ausgliedern. müssen mit diesen Partnern in Geschäftsbeziehung treten und Gegengeschäfte tätigen. Gegengeschäfte sind Geschäfte, die zur Durchführung der Zweckgeschäfte erforderlich sind.

22 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Begünstigt sind nur Zweckgeschäfte mit Mitgliedern, Gegen - § 5 KStG »Befreiungen« geschäfte und Hilfsgeschäfte, die sich auf den nach § 5 Abs .1 (1) Von der Körperschaftssteuer sind befreit Nr .14KStG steuerfreien Geschäftsbereich beziehen (begüns - ... tigte Tätigkeiten). Das heißt, der forstwirtschaftliche Zusam - 14. Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften sowie menschluss darf nur für Mitglieder tätig sein. Kaufen oder ver - Vereine, soweit sich ihr Geschäftsbetrieb beschränkt mitteln Nichtmitglieder Holz, ist dies eine steuerpflichtige a) auf die gemeinschaftliche Benutzung land- und forstwirt - Tätigkeit. Steuerbefreit sind demnach: schaftlicher Betriebseinrichtungen oder Betriebsgegen - • Information der Mitglieder stände, • Vermittlung von Holz b) auf Leistungen im Rahmen von Dienst- oder Werkverträ - • An- und Verkauf von Holz gen für die Produktion land- und forstwirtschaftlicher • Gemeinsame Nutzung von Maschinen Erzeugnisse für die Betriebe der Mitglieder, wenn die • Verkauf von Zaun, Waldpflanzen und Forstzubehör Leistungen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft liegen; dazu gehören auch Leistungen zur Erstellung und Unterhaltung von Betriebsvorrichtungen, Wirtschafts- Satzungsänderung oder wegen und Bodenverbesserungen, Änderung der Rechtsform c) auf die Bearbeitung oder die Verwertung der von den Mitgliedern selbst gewonnenen land- und forstwirtschaft - Eine weitere Voraussetzung ist die Verankerung der von dem lichen Erzeugnisse, wenn die Bearbeitung oder die forstwirtschaftlichen Zusammenschluss vorgenommen Tätig - Verwertung im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keiten in der Satzung. Sind Tätigkeiten zwar grundsätzlich liegt, oder steuerfrei, aber in der Satzung nicht enthalten, führen diese d) auf die Beratung für die Produktion oder Verwertung trotzdem zu Steuerpflicht. land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse der Betriebe Die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzerverei - der Mitglieder. nigungen gehen aus verschiedenen Gründen dazu über, das Die Steuerbefreiung ist ausgeschlossen, wenn die Ein- Holz nicht nur zu vermitteln, sondern von den Mitgliedern zu nahmen des Unternehmens aus den in Satz 1 nicht bezeich - kaufen und an die Sägewerke weiter zu verkaufen. Die meis - neten Tätigkeiten 10 Prozent der gesamten Einnahmen ten Satzungen sehen diese Möglichkeit nicht vor. In diesen Fäl - übersteigen. len muss eine Satzung entsprechend geändert werden. Han - delt es sich bei dem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss um einen eingetragenen Verein (e .V.), könnten Schwierigkei - Brunner will Holzverwendung voranbringen ten auftreten. Manche Rechtspfleger bei den Registergerich - ten sehen diese Erweiterung der Satzung als unerlaubte wirt - Forstminister Helmut Brunner will die Verwendung von Holz aus schaftliche Tätigkeit an und versagen die Eintragung der heimischen Wäldern voranbringen. Wie der Minister auf dem Satzungsänderung. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, den »16. C.A.R.M.E.N.-Forum« in Straubing sagte, gibt es hierfür v. a. eingetragenen Verein in einen wirtschaftlichen Verein (w . V.) bei Kommunen, die oft selbst Waldbesitzer sind, noch erhebliche zu ändern. Der Antrag auf Verleihung als »w . V.« ist beim zu - Potentiale. Deshalb sollen den Entscheidungsträgern für den Bau ständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu öffentlicher Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder stellen. Eine Umwandlung in eine Genossenschaft ist eben - Mehrzweckhallen künftig verstärkt moderne Holzbaulösungen falls möglich. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen deut - als Musterbeispiele vorgeführt werden – etwa bei Veran- lich, wie notwendig es für einen Zusammenschluss ist, sich bei staltungen wie den kommunalen Holzbautagen. Architektur- seinem steuerliche Berater genauestens zu informieren, bevor studenten sollen künftig im Rahmen von Holzbau-Praxis-Tagen er die Vereinsform ändert. über die Vorteile dieses Werkstoffs informiert werden. Und darüber hinaus will Brunner die Bevölkerung auf Messen und durch die Auslobung spezieller Holzbaupreise für das Thema Hans Dintenfelder ist Steuerberater sowie öffentlich bestellter sensibilisieren. und vereidigter Landwirtschaftlicher Sachverständiger. Die Vorteile von Holz liegen klar auf der Hand. Holz ist ein nachhaltiger, äußerst vielseitiger und energieeffizienter Werkstoff mit hervorragenden technischen und baubiologischen Eigenschaften. Nicht nur beim Neubau, sondern v . a. auch beim Modernisieren setzen Holzbausysteme Maßstäbe. Unschlagbar ist Holz auch bei der Ökobilanz: Wer beim Bauen aktiven Klimaschutz betreiben will, kommt an heimischem Holz nicht vorbei. red

LWF aktuell 70/ 2009 23 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Auf dem Weg zum Erfolg Mittel und Wege zu effizienten Zusammenschlüssen

Stefan Schaffner, Michael Suda, Gerd Huml und Eva Krause Einen Tag lang haben Forstliche Zusammenschlüsse auf Einladung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und des Lehrstuhls für Wald- und Umweltpolitik darüber diskutiert, wie sie Holzvermarktung und Waldpflegeverträge künftig meistern können. Wegweisend bei dieser Hilfe zur Selbsthilfe war der gegenseitige Erfahrungsaustausch mit den Arbeitsbestver - fahren erfolgreicher Zusammenschlüsse.

Beim Bereitstellen und Vermarkten von Holz kommt es auf fünf Bereiche an

Wenn es darum geht, Holz breitzustellen und optimal zu ver - markten, müssen nach Einschätzung der Geschäftsführer fünf Dinge stimmen. Erstens: Waldbesitzerakquise. Wenn die Zusammenschlüsse als Selbsthilfeorganisationen und Dienst - leister die Vermarktung übernehmen wollen, müssen sie das Vertrauen der Waldbesitzer gewinnen und in allen entschei - denden Fragen auch in der Öffentlichkeit präsent sein. Zwei - tens: Holzbereitstellung. Die Zusammenschlüsse organisieren die reibungslose Bereitstellung des Holzes. Drittens: Logistik. Sie müssen das Holz rasch und zu verbindlichen Terminen ab - fahren und den Ablauf für den Kunden übersichtlich und je - derzeit nachverfolgbar gestalten. Vierten: Vermarktung. Die Zusammenschlüsse müssen durch Allianzen ihre Mengen stei - gern und Marktführer werden. Fünftens: Büroabläufe. Die Ge - Foto: S. Gligorijevic, fotolia.de schäftsführer müssen alle Geschäftsabläufe im Griff behalten Abbildung 1: Der Erfolg forstlicher Zusammenschlüsse gründet sich und erfolgreich planen. Der Fünf-Punkte-Plan schlaglichtartig auch auf eine gründliche und vertrauensvolle Beratung. im Detail:

Akquise von Waldbesitzern Im Rahmen des Projektes »Beratung der forstlichen Zusam - Ohne Waldbesitzer, die ihrem Zusammenschluss verbunden menschlüsse« diskutierten der Lehrstuhl für Wald- und Um - sind, läuft buchstäblich nichts. Überzeugender Service ist die weltpolitik sowie die Landesanstalt für Wald und Forstwirt - beste Langfriststrategie. Zudem wird es als notwendig erach - schaft mit Vertretern der forstlichen Zusammenschlüsse tet, bei Waldbesitzern und in der Öffentlichkeit wahrgenom - Methoden und Verfahren zur erfolgreichen Bewältigung der men zu werden. Erfolgreich sein heißt, die »Nummer eins« in zentralen Aufgabenfelder Holzvermarktung und Waldpflege - der Wahrnehmung und im Denken der Waldbesitzer zu sein. verträge . Im jeweiligen Aufgabenfeld erfolgreich agierende »Beim Waldbesitzer bekannt sein und bekannt werden« heißt forstliche Zusammenschlüsse wurden zu eintägigen Arbeits - die Devise, die als Grundformel im Marketing gelten kann. treffen eingeladen, um mit ihnen zusammen Erfolgsfaktoren Die Geschäftsführer stellten vier Kriterien besonders heraus. sowie Organisations- und Arbeitsschritte in zentralen Aufga - benfeldern zu erarbeiten. Diese freiwillige gegenseitige Hilfe Erster Ansprechpartner der Waldbesitzer werden zur Selbsthilfe auf Ebene der Zusammenschlüsse soll über ei - Wenn Themen wie Wald, Waldbewirtschaftung, Waldpflege, nen Erfahrungsaustausch Erfolge bei der Aufgabenerfüllung Waldbesitzer, Holzvermarktung, Holzenergie usw. in der Öf - identifizieren. Den Teilnehmern am Workshop sei für ihre Of - fentlichkeit aufgegriffen werden, sollten der Zusammenschluss fenheit und konstruktive Mitarbeit herzlich gedankt. und seine Vertreter als Ansprechpartner wahrgenommen wer - den. Wenn Waldbesitzer daran denken, »Holz zu machen« bzw. Holz zu vermarkten, müssen sie an den Zusammen - schluss denken. Wenn sich Waldbesitzer oder Mitglieder mit

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Wald beschäftigen bzw. Beratung oder Dienstleistung in An - Verantwortung für die Disposition des Unternehmers und ver - spruch nehmen wollen, müssen sie als Ansprechpartner an folgt als Ziel, die beteiligten Unternehmer über möglichst lan - den Zusammenschluss (Geschäftsführer, Geschäftsstelle, ge Zeiträume möglichst gleichmäßig auszulasten. Der Unter - Waldwarte, ...) bzw. an die staatlichen Revierleiter denken. nehmer kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, hält sich aus Eigeninteresse an die Qualitätsstandards des Zusam - Kompetent sein für hochwertige Waldgestaltung menschlusses und ist für Absprachen und Regelungen zugäng - Ziel ist es, sich als derjenige Dienstleister im Gebiet zu etab - lich. Um auch gegenüber größeren Unternehmen diese Vor - lieren, der für eine Waldbewirtschaftung auf hohem Qualitäts - machtstellung bei der Mengen- und Waldbesitzerakquise niveau steht. Steht der Zusammenschluss für eine qualitativ einzunehmen bzw. zu behaupten, werden Allianzen und Ko - hochwertige Waldbewirtschaftung und einen pfleglichen Um - operationen zwischen benachbarten Zusammenschlüssen als gang mit Wald im Sinne des Waldbesitzers, bringt ihm das Vor - nötig erachtet. teile gegenüber anderen Wettbewerbern.

Dauerhafte Kooperation mit AELF und Revieren Ziel ist die Abstimmung und Ergänzung der jeweiligen Akti - vitäten und der gegenseitigen Meinungsbildung hinsichtlich forstfachlicher Standards (Waldbau, Holzernte, ...). Eine ge - meinsame Sprache bei Waldbau, Holzernte etc. zwischen Forstverwaltung (Revieren) und Zusammenschluss wird als sehr wichtig erachtet. Ohne sie ist keine einheitliche Beratung möglich.

Öffentlich Interessen der Waldbesitzer vertreten Um Vertrauen bei den Waldbesitzern zu erlangen, ist es beson - ders wichtig, dass die Organe des Zusammenschlusses (Vor - stand, Geschäftsführer, ...) in der Öffentlichkeit wahrgenom - men werden und für die Belange der Waldbesitzer eintreten.

Die Holzbereitstellung

Grundsätzlich unterscheiden die Geschäftsführer bei der Holz - bereitstellung zwischen eigenwerbenden Waldbesitzern und Waldbesitzern mit Dienstleistungsbedarf. Eigenwerbende Waldbesitzer sind für Holzernte (Waldbau), Aushaltung, Sor - timentsbildung und Rückun g/Polterung an Waldstraße selbst verantwortlich. Waldbesitzer mit Dienstleistungsbedarf über - tragen bestimmte Leistungen, beispielsweise Bestandsvorbe - reitung, Auszeichnen, Feinerschließung, Unternehmereinsatz oder Rückung, in den Verantwortungsbereich des Zusammen - schlusses. Wenn ein Zusammenschluss in der Holzbereitstel - lung erfolgreich sein will, bedeutet das, die gesamte Holzbe - reitstellung zu organisieren. Der Zusammenschluss muss möglichst aktiv in Planung und Ausführung der Holzbereit - stellung eingebunden zu sein. Hier erkannten die Geschäfts - Foto: J. Müllek, Digitalpress führer drei Handlungsfelder. Abbildung 2: Die Bereitstellung des Holzes und seine Vermarktung zählen zu den Kernaufgaben professioneller forstlicher Zusammen - Unternehmereinsätze organisieren schlüsse. Der Zusammenschluss organisiert in seinem Bereich die Un - ternehmereinsätze, er bindet Unternehmerkapazitäten im Raum ein und lastet Stammpartner aus. Dabei ist eine Arbeits - Um die Unternehmereinsätze erfolgreich zu organisieren, müs - teilung zwischen Zusammenschluss und Forstunternehmen sen die Zusammenschlüsse personell und fachlich in der La - im Einflussgebiet anzustreben. Der Zusammenschluss ist für ge sein, die Bestände nach forstfachlichen Standards vorzube - die Akquise von Flächen, die forstfachliche Bestandsvorberei - reiten. Dazu bedarf es eigenen forstfachlichen Personals, und tung und Umsetzung des Einsatzes verantwortlich und sorgt einer Weiterqualifizierung, beispielsweise in Kursen zur ma - für eine hohe Auslastung der mit dem Zusammenschluss ko - schinellen Holzernte. Außerdem ist es notwendig, dass der Zu - operierenden Unternehmer. Er übernimmt damit zunehmend sammenschluss den Einsatz zusammen mit dem Unternehmer

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Erschließungssituation verbessern Für eine professionelle Holzbereitstellung und Logistik sind die Erschließung mit Forststraßen einschließlich entsprechen - der Lagerplätze und Feinerschließung der Bestände Voraus - setzung. Die Unterstützung und das Vorantreiben von Wege - bauprojekten zusammen mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Forstdienststellen wird daher als Daueraufgabe gesehen, denn ohne diese Kernvoraus - setzung werden viele der genannten Kriterien ohnehin bedeu - tungslos.

Logistik

Als wesentlich erachteten die Geschäftsführer die rasche Ab - fuhr des Holzes. Dies ist ein Qualitätsmerkmal, an dem die Waldbesitzer den Zusammenschluss messen. Neben der Aus - Foto: Holzabsatzfonds zahlungsgeschwindigkeit der Holzgelder beeinflusst es die Vor - Abbildung 3: Ob mit fremden Fuhrunternehmern oder mit eigenen machtstellung in der Waldbesitzerakquise, gerade wenn ande - Lastwagen, eine rasche Holzabfuhr aus dem Wald und eine termin - re Wettbewerber raschere Holzabfuhr, aber auch raschere gerechte Lieferung ins Werk sind wichtige Anliegen der forstlichen Bezahlung bieten. Neben Verbesserungsmöglichkeiten, die je - Zusammenschlüsse. der Zusammenschluss für sich erreichen kann, ist auch seine Bedeutung bei den einzelnen Kunden entscheidend (Stich - wort: »Waldlager und Abfuhrprioritäten«). Erfolgreich sein plant. Nur eine optimale Vorbereitung gewährleistet sowohl heißt, die Holzabfuhr »in den Griff zu bekommen«. Hier dis - eine hohe waldbauliche Qualität (zufriedene Waldbesitzer) als kutierten die Geschäftsführer zwei zentrale Kriterien. auch eine entsprechende Leistung der Maschinen (zufriedene Unternehmer). Auch die Bündelung von Flächen verschiede - Bereitstellung und Abfuhrmöglichkeiten verbessern und ner Waldbesitzer im räumlichen Zusammenhang (Harvester Informationsfluss beschleunigen und Forwarder können auf der Achse umsetzen«) zu attrakti - Einer Standardisierung der Informationen sowie der Status - ven Gesamtgrößen stärkt die Stellung des Zusammenschlus - änderungen der Holzmengen wird eine sehr hohe Bedeutung ses. Laufen die Harvester aus Erfahrung im Gebiet, gewinnt beigemessen. Dazu zählen insbesondere die Weitermeldung der Zusammenschluss auch wertvolle Erfahrungswerte für die der Bereitstellungsanzeige an den Käufer bzw. Fuhrunterneh - Planung der Holzmengen und damit für die Verbindlichkeit mer, die Verringerung des Bedarfes an persönlicher Einweisung von Vorvertragsverpflichtungen. Deutlich wird aber, dass hier der Fahrer mittels Übersendung digitaler Karten oder Geoda - Größeneffekte entstehen. Ein Zusammenschluss muss über ten sowie eine zeitnahe Information über Waldlager (bereitge - bestimmte »Maschinen«-Holzmengen im Jahresverlauf verfü - stellte Mengen) und die Rückmeldung des Abfuhrstatus an den gen, um ein effektives Harvestermanagement betreiben zu Zusammenschluss. Der Informationsbedarf dreht sich also um können. das zentrale Anliegen, den Gesamtüberblick zu behalten. Pro - gramme und Informationssysteme, die den Datenaustausch Qualitätsstandards setzen zwischen den Akteuren erleichtern und standardisieren, wer - Die eigene Stellung als Zusammenschluss bei den eigenwer - den hier als zentrale Innovation erachtet. benden Waldbesitzern beschreiben die Geschäftsführer als »moderierend«. Der Zusammenschluss kann diesen Wald- besitzern Mindestanforderungen und Qualitätsstandards in einer Meldung der Mengen vor dem Einschlag, in der Aufar - beitung und Bereitstellung erläutern, über Bonu s/Malus-Sys - teme Verbindlichkeit einfordern und langfristig über Schu - lungsangebote handwerkliche Fertigkeiten verbessern. Für Aushaltung, Sortiments- und Mengenbildung sowie Polterung und vor allem für eine Mengenmeldung und für die Einhal - tung von Terminen ist aber der Waldbesitzer verantwortlich.

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Organisation der Abfuhr 40 Jahre FBG Marktoberdorf Den Geschäftsführern ist es ein zentrales Anliegen, die Ver - bindlichkeit von Abfuhrterminen zu verbessern. Diskutiert wurden folgende Modelle, bei denen der Zusammenschluss die Abfuhr zunehmend selbst organisiert: • System Stammfuhrleute: Mit dem Holzkäufer wird der Ein - satz von Stammfuhrleuten vereinbart, die zumindest wäh - rend bestimmter Zeiten zu einem hohen Anteil ihrer Kapa - zität ausgelastet werden und damit »exklusiv« für den Zusammenschluss fahren können. Die Disposition des Fah - rers (Bestimmung der Fahrtrouten und Auslastung) über - nimmt der Zusammenschluss und fasst dabei die Abfuhr - mengen räumlich und zeitlich sinnvoll zusammen. Der Fahrer meldet permanent oder periodisch den Abfuhrsta - tus. • Frei-Werk-Lieferungen: Der Zusammenschluss liefert frei Werk und baut eigene Unternehmenskompetenzen in der Logistik auf, indem er entweder eigenständige Fuhrunter - nehmer beauftragt, oder mit eigenen Lastwagen und ange - stellten Fahrern die Abfuhr selbst übernimmt. Ansonsten wird empfohlen, gerade bei stockender, unvollstän - diger Abfuhr (»Tendenz zum Waldlager«) alle Möglichkeiten entsprechend der vorgefundenen Marktlage (Käufer- /Verkäu - fermarkt) auszuloten und bei Nichtabfuhr innerhalb verein - barter Fristen entsprechend zu handeln (telefonisches Nach - haken bis Umsteuerung der Mengen auf andere Käufer). Allerdings wird auch gesehen, dass die Handlungsmöglichkei - ten weitgehend von der Marktlage (Käufer- oder Verkäufer - markt) abhängen.

Vermarktung Foto: Schreyer Die befragten Geschäftsführer gehen bei ihren Überlegungen Die Forstbetriebsgemeinschaft Marktoberdorf wurde 1969 ge - von der Situation aus, dass sich der Markt für sägefähiges gründet mit dem Ziel, den privaten, genossenschaftlichen und Rundholz analog den Strukturen des Industrieholzmarktes kommunalen Wald zu fördern. Der gemeinsame Warenverkehr weiter konzentrieren wird. Die Zusammenschlüsse werden beschränkte sich damals meist auf den Einkauf von Zaunmateri - entsprechend der sich konzentrierenden Marktstrukturen gro - al und Pflanzen. Heute ist die FBG Marktoberdorf ein moderner ße Mengen anbieten müssen, um die Preisfindung, die vertrag - Dienstleister für seine 2.000 Mitglieder. Die FBG vermarktet jähr - liche Gestaltung und die tatsächliche Abwicklung des Ge - lich über 40.000 Festmeter Holz und verwaltet treuhänderisch schäftsprozesses beeinflussen zu können. Nur auf diese Weise mehr als 1.000 Hektar Waldfläche über Pflegeverträge. werden die Interessen der Waldbesitzer gewahrt (z . B. vorteil - Für ihre vielfältigen Aufgaben – von qualifizierter Beratung in hafte Konditionen bei der Vertragsgestaltung und bei der Ab - allen Fragen der Waldbewirtschaftung bis hin zur professionel - wicklung der Vermarktun g/Logistik). Erfolgreich sein heißt, len Ausführung sämtlicher Forstbetriebsmaßnahmen – setzt die »seine Interessen am Markt zu behaupten«. Die Geschäftsfüh - FBG auf ausgebildetes Forstpersonal und geschulte Forstwirte. rer setzten sich hier mit fünf Kriterien auseinander. Mit Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für ihre Mit - glieder unterstützt sie die Waldbesitzer in ihrer Eigenständigkeit. Holzmengen des Zusammenschlusses steigern Der gemeinsame Warenein- und -verkauf wurde in den letz - Um Erfolg zu haben, müssen die Zusammenschlüsse ihre je - ten Jahren erfolgreich auf den Energieholzsektor ausgeweitet. weiligen Vermarktungsmengen an das Vermarktungspotenti - Mit Kooperationen in der Forstbedarfsgenossenschaft Allgäu al in ihrem Raum annähern. Das gelingt nur, wenn sie das e G., der Waldsäge Fuchstal e G. und der Holzhandels- und Logis - Holzangebot ihrer Mitglieder an sich binden (siehe Waldbesit - tikgenossenschaft in.Silva schuf die FBG Marktoberdorf die Rah - zerakquise). Es geht vor allem um die Überwindung bestimm - menbedingungen, um auch künftig auf großem Parkett beste - te Größengrenzen, um nicht gegenüber starken Wettbewer - hen zu können. Gutachten für Waldbewertungen und das bern bedeutungslos zu werden. Angestrebt wird, auf jeden Fall Durchsetzen der berechtigten Anliegen der Waldbesitzer an die der mengenmäßig bedeutendste Rundholzanbieter im eigenen Jagd runden das Aufgabenprofil der FBG Marktoberdorf ab. red Gebiet zu sein.

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60 Jahre WBV Holzkirchen Kooperation mit anderen Zusammenschlüssen Um große Mengen zu bündeln, bietet sich an, Kooperationen Foto: L. Holly mit anderen Zusammenschlüssen (»Allianzen«) einzugehen. Dies ist ein weiterer Schritt, um zum »Marktführer« bei der Vermarktung aus dem Kleinprivatwald aufzusteigen. Möglich - keiten sind gegeben z . B. mit Rahmenvereinbarungen über Forstwirtschaftliche Vereinigungen oder mit gemeinsamen Dienstleistungs- und Vermarktungsgesellschaften, z . B. Wbd, in.Silva etc. Größeneffekte und die Garantie einer dauerhaf - ten Belieferung auch mit großen Mengen (Ausgleich zwischen Zusammenschlüssen) stehen hinter dieser Überlegung.

Vertragstreue /Zuverlässigkeit bei der Belieferung Um vorteilhafte Vertragskonditionen zu erreichen, ist neben der Mengenbündelung auch die Fähigkeit des Zusammen - schlusses bzw. der Allianz maßgeblich, verhandelte Vertrags- und Rahmenverpflichtungen zuverlässig einhalten zu können (Liefermengen, Liefertermine). Verbindlichkeit wird als zen - Am 9 . April 1949 wurde die Waldbesitzervereinigung Holz- trales Stichwort genannt. kirchen gegründet. Erklärte Ziele waren zunächst die forstliche Aus- und Weiterbildung der Mitglieder, der Betrieb eines Pflanz - Auszahlungszeit (des Holzgeldes) verkürzen gartens und die gemeinsame Holzvermarktung. Neben der forst - Analog zur Abfuhrzeit stellt die Auszahlungsdauer des Holz - lichen Fortbildung der Mitglieder thematisierte die WBV stets geldes an die Waldbesitzer ein Qualitätsmerkmal dar, an dem auch die Problematik Wald und Wild, z . B. in Seminaren und der Zusammenschluss gemessen wird. Dies beeinflusst stark Jagdbegängen (Foto). Im Jahr 1985 veröffentlichte die WBV zum die Vormachtstellung in der Waldbesitzerakquise, gerade ersten Mal die revierweisen Gutachten zum Zustand der Wald - wenn andere Wettbewerber raschere Bezahlung bieten. Die verjüngung. Bereits im November desselben Jahres organisierte Aushandlung entsprechender Zahlungsziele mit den Holz - sie das erste Jagdseminar. Schwerpunktthemen waren der Zu - marktpartnern, ein rascher Fluss der Daten bei Werksvermes - stand der Waldverjüngung und die Gestaltungsmöglichkeiten sung (Standardfall) und leistungsfähige Systeme für einen der Jagdpachtverträge. standardisierten Informationsaustausch zwischen den Akteu - 1989 entstand die Idee zu den Holzkirchner Waldbautagen, ren sind notwendig. einen auf die örtlichen Verhältnisse abgestimmter Waldbaukurs für besonders interessierte Waldbesitzer, der zusammen mit dem Neue Geschäftsfelder Forstamt organisiert wird. Knapp 300 »Absolventen« haben den Neue Geschäftsfelder (z . B. Holzernergie) in der Wertschöp - anspruchsvollen Kurs bisher durchlaufen. Mit der Karl-Gayer- fung auf- und ausbauen, bringt weitere Erfolge bei der Holz - Medaille (1999) und dem Staatspreis für vorbildliche Wald- vermarktung. Ein wichtiger Einstieg in die Wertschöpfungs - bewirtschaftung 2001 wurde die WBV für die Umsetzung des ketten wird in der energetischen Holznutzung gesehen. Der Naturnahen Waldbaus im Privatwald ausgezeichnet. Zusammenschluss oder seine Mitglieder sollten nicht nur den Die WBV Holzkirchen hat heute 2.100 Mitglieder, darunter 30 Rohstoff liefern, sondern möglichst auch Wärme. Kommunen. Sie vermarktet nun schon seit einigen Jahren über 100.000 Festmeter Holz, davon die Hälfte im Regieeinschlag. Seit 1999 organisiert sie federführend die Oberland-Wertholzsubmis - Büroablauf und Informationsfluss sion - die Erste ihrer Art in Oberbayern. Wie andere forstliche Zusammenschlüsse auch hat sich die WBV professionell ausge - Neben der effektiven Abwicklung der Buchhaltung und der richtet und bietet ihren Mitgliedern die Betreuung in allen forst - Schlüsselstellung bei der Erreichbarkeit des Zusammenschlus - wirtschaftlichen Bereichen an. Sie legt großen Wert auf eine ses benötigen die Geschäftsführer mit wachsendem Umfang umfassende Information ihrer Mitglieder. der einzelnen Abläufe und Geschehnisse (Steigerung der Ver - Beispielhaft in Bayern steht die WBV Holzkirchen für die marktungsmengen, Steigerung der Unternehmereinsätze) im - gute und effiziente Zusammenarbeit mit den AELF-Förstern zum mer spezifischere Informationen. Im Wesentlichen muss der Wohle des Privat- und Kommunalwaldes. red Geschäftsführer den Überblick über die Abläufe und Gescheh - nisse behalten (z . B. Status Bereitstellungsmengen, Abfuhr, Auslieferungsstand auf Verträge, Stand Auszahlung Waldbe - sitzer) und zudem auf Planungsdaten zugreifen. Die verant - wortlichen Vorstände müssen den Überblick über die finan - zielle Lage und die Risiken für den Zusammenschluss

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bewahren, um ihrer Gesamtverantwortung gegenüber dem Zu - sammenschluss gerecht zu werden. Erfolgreich sein heißt, alle Geschäftsabläufe im Griff zu behalten und erfolgreich pla - nen. Diskutiert wurden im Wesentlichen drei Kriterien.

Leistungsfähige EDV Es gilt vor allem, Mitglieder- und Flächendaten, Informations - fluss, IT-System, Buchhaltung (Finanz- und Materialbuch- haltung) laufend zu professionalisieren. Daten- und Doku- mentenverwaltung, -bearbeitung und -sicherung mittels leistungsfähiger EDV-Systeme und spezifischer Forstsoftware wird als selbstverständlich erachtet. Hier wird auch ein regel - mäßiger Investitionsbedarf erkannt, gemeinsames Vorgehen und Erfahrungsaustausch können ihn optimieren.

Übersicht bewahren Die Geschäftsführer können mit steigenden Geschäftsvorfäl - len und steigendem Personaleinsatz nicht mehr alles im »eige - Foto: S. Östreicher nen Kopf abbilden«. Sie benötigen daher EDV-gestützte Infor - Abbildung 4: Die forstlichen Zusammenschlüsse wissen um die mationssysteme, die wesentliche Parameter »auf Knopfdruck« wirtschaftlichen Erfolge neuer Geschäftsfelder und viele Zusam - zur Verfügung stellen und Geschäftsvorfälle standardisier t menschlüsse sind bereits in neuen Geschäftsbereichen aktiv. Ein wichtiges Geschäftsfeld zum Beispiel ist die energetische Holz - und automatisiert verwalten. Geschäftsführer sollten bereits nutzung. anhand der Datenlage Steuerungsmaßnahmen einleiten kön - nen, bevor Beschwerden von Waldbesitzern oder Kunden ei - nen Handlungsbedarf hervorrufen. Die forstlichen Zusam - menschlüsse werden hohe Anforderungen an IT-Systeme Was ist also Erfolg? stellen. Sie müssen umfangreiche Funktionalitäten bieten, ei - ne Fülle an dezentral entstehenden Daten aufnehmen und ver - Neben quantifizierbaren Zuständen (hohe Vermarktungsmen - arbeiten sowie einen standardisierten Informationsaustausch gen, Zufriedenheit der Mitglieder, ...) beschreiben die Ge - mit vielen Akteuren (z . B. Waldbesitzer, Waldwart, Unterneh - schäftsführer ihren Erfolg wesentlich damit, dass sie Abläufe mer, Fuhrleute, Sägewerk, …) bewältigen. und Prozesse aktiv (mit)gestalten und beeinflussen. Dazu Die Entwicklung des Projektes »Waldinfoplan« des Vereins zählt auch die Zusammenarbeit mit Partnern auf gleicher Au - für forstliche Standorterkundung zusammen mit forstlichen genhöhe. An zweiter Stelle steht, seine Abläufe mit denen der Zusammenschlüssen zeigt, dass die Waldbesitzer dieses The - Geschäftspartner zu koordinieren. Als Drittes heißt es, sich ma engagiert und verantwortlich angehen. mit den Marktkräften zu arrangieren, Vorgegebenes hinzuneh - men und angemessen darauf zu reagieren. Erfolgreiche Ge - Aufbau- und Ablauforganisation schäftsführer definieren sich also als Manager mit Gestal - Aufbau- und Ablauforganisation (Personal und Abläufe) müs - tungswillen und sind zusammen mit einer Vorstandschaft, die sen entsprechend den Anforderungen gestaltet werden. Mit eine unternehmerische Ausrichtung mitträgt und fördert, zunehmender Anzahl der Geschäftsvorfälle entstehen arbeits - die Träger der Entwicklung. Der eigentliche Erfolgsfaktor sind teilig organisierte Teams. An Büropersonal und Außendienst - die Menschen, die sich entschlossen haben, als Haupt- und Eh - mitarbeiter (z . B. Organisation und Umsetzung Unternehmer - renamtliche Verantwortung in einem Zusammenschluss zu einsatz) werden zunehmend Aufgaben bzw. Bereiche delegiert. tragen. Es wird notwendig, Kompetenz- und Verantwortungsbereiche der einzelnen Mitarbeiter festzulegen und betriebswirtschaft - liche Controllinginstrumente (z . B. Kostenstellenrechnung, …) Prof. Dr. Michael Suda leitet den Lehrstuhl für Wald- und Umwelt - einzusetzen. Teams werden immer häufiger den allein arbei - politik der Technischen Universität München. tenden gesamtverantwortlichen Geschäftsführer ablösen. Dr. Stefan Schaffner und Gerd Huml sind abgeordnete Beamte der Bayerischen Forstverwaltung. Dipl.-Forstingenieurin Eva Krause ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik. www.wup.wi.tum.de

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Das Arbeitsfeld Waldpflegeverträge Selbsthilfevereinigungen auf dem Weg zum umfassenden Dienstleitungsbetrieb

Stefan Schaffner, Michael Suda, Gerd Huml und Eva Krause Der Begriff »Waldpflegevertrag« hätte nicht besser gewählt werden können. Er verbindet den forstfachlichen Begriff der Wald - pflege mit den positiven Assoziationen in der Gesellschaft. Waldpflege ist alles, was dem Wald dient. Waldpflegeverträge ge - hören heute zum Standardangebot vieler Zusammenschlüsse. Sie wenden sich an eine neue Generation Waldbesitzer, die nicht mehr über die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, technische Ausstattung, Zeit oder Lust verfügen, um ihren Wald selbst zu bewirtschaften.

Der Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik lud im Rahmen Triebkräfte für steigende Vertragsflächen des Projektes »Beratung der forstlichen Zusammenschlüsse« Geschäftsführer mehrerer erfolgreich agierender forstlicher Nach Kalamitäten suchen Waldbesitzer erfahrungsgemäß ver - Zusammenschlüsse ein, um aufbauend auf ihren Erfahrun - stärkt um Rat und Hilfe, wenn es um Unterstützung in der gen, erfolgversprechende Strategien in der Unternehmensfüh - Waldbewirtschaftung geht. Gerade im Kalamitätsfall werden rung zu analysieren und zu diskutieren. Ein wichtiges Arbeits - allen betroffenen Waldbesitzern, die kaum noch zur eigenstän - feld auf diesem Workshop bildeten die Waldpflegeverträge. digen Bewirtschaftung befähigt sind, die Grenzen der eigenen Handlungsfähigkeit bewusst. Im Kalamitätsfall wächst die Be - reitschaft, die derzeitige für den Besitzer unbefriedigende Si - Bedarfsorientierte Entwicklung der Waldpflege- tuation zu verändern. In Zusammenarbeit mit der staatlichen vertragsidee Beratung und bei Bekanntheit (bereits zufriedene Waldpfle - gevertragskunden im Gebiet) steigt die Zahl der Neukunden Aus den Erfahrungen der am Workshop teilnehmenden Zu - deutlich. Daraus entsteht ein positiver Rückkopplungsprozess sammenschlüsse schließen die Waldbesitzer aus unterschied - – je mehr Fläche der Zusammenschluss unter Vertrag hat, des - lichsten Gründen Waldpflegeverträge ab. Bestimmte Merk - to schneller wächst er. Das Wachstum wird erst dann ge - malsausprägungen wie z . B. Waldbesitzgrößenklassen ließen bremst, wenn der Großteil der Waldbesitzer, für die Waldpfle - sich nicht eingrenzen. geverträge eine Lösung darstellen, unter Vertrag sind. Am Beginn der Waldpflegevertragsidee standen oftmals re - Eine weitere Triebkraft für die steigende Zahl von Wald - nommierte Personen mit größerem Waldbesitz, die teilweise pflegeverträgen ist in der Forstreform im Jahre 2005 zu sehen. nach Erbgängen oder nach dem Wegfall der bisherigen Betreu - Für Kirchenwälder wurden zahlreiche Verträge abgeschlos - ungspersonen nach Bewirtschaftungs- und Betreuungsmög - sen, da nach dem Ende der staatlichen Betriebsleitung und lichkeiten für ihren Waldbesitz suchten und im Zusammen - -ausführung neue Vertragspartner gefunden werden mussten. schluss einen Partner fanden. Auf Grund der lokalen Erst in den letzten fünf Jahren griffen alle forstlichen Ak - Bekanntheit dieser Waldbesitzer lösen diese Verträge einen teure (Verwaltung, Wissenschaft, forstliche Medien, Berufs - eindeutigen »Bekanntheits-Effekt« aus und legten damit einen genossenschaft etc.) das Thema Waldpflegevertrag auf, um »stabilen Wachstumskern« für eine Nachfrage seitens der auch über einen größeren Bekanntheitsgrad die Nachfrage zu Waldbesitzer. steigern. Aus der Einschätzung der Workshop-Teilnehmer heraus Waldpflegeverträge bieten den forstlichen Zusammen - verbindet die Mehrheit der Eigentümer mit dem Waldbesitz schlüssen die große Chance, sich als umfassende Dienstleis - meist mehr als materielle Werte (z . B. Familie, Heimat, Tradi - ter zu profilieren. Als unschätzbares Alleinstellungsmerkmal tion). Daher entwickelt sich bei immer mehr Waldbesitzern wird empfunden, wenn die Waldbesitzer anerkennen, dass der Wunsch nach Unterstützung beim Umgang mit dem eige - sich der Zusammenschluss nicht nur für die Holzvermarktung nen Wald, bei der Erfüllung der Rechte und Pflichten als Wald - zuständig fühlt, sondern sie umfassend und dauerhaft unter - besitzer. So entstand ein Bedarf nach Bewirtschaftungsdienst - stützt. leistungen und nach Dienstleistungen bei der Verwaltung des Begänge zur Wahrnehmung von Waldschutzproblemen re - Waldeigentums. lativ rasch und kostengünstig zu organisieren, stellt eine gro - ße Herausforderung dar, denn dies ist für die Wirtschaftlich - keit der Waldpflegeverträge sowie den guten Ruf des Zusammenschlusses entscheidend. Als hilfreich und nützlich wird erachtet, waldbegeisterte Mitglieder mit dezentralen Zu - ständigkeiten auszustatten und als Obmänner (Waldwarte,

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Zentrale Elemente einer erfolgreichen Umsetzung Zeitbedarf für Waldpflegeverträge f

r 4500

a Die zentrale Rolle in den Überlegungen spielt die Umsetzung d

e 4000 b bzw. Umsetzbarkeit von (möglichen) Vertragsinhalten. t i e

z 3500 Herrscht Klarheit über die Organisation der zu erbringenden t m

a Verwaltungsleistungen, kann eine Entscheidung für ein Ab -

s 3000 e

G rechnungsmodell getroffen werden. Auf der Grundlage von 2500 Umsetzung (welche Leistungen können wir erbringen) und 2000 Abrechnung (welche ökonomische Basis bieten die Verträge) 1500 kann der Vertrag inhaltlich gestaltet werden. 1000

500 Vertragsumsetzung

0 Die versprochenen Vertragsleistungen erbringen zu können, 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ist den Geschäftsführern sehr wichtig. Um die Umsetzbarkeit 8 6 4 2 0 8 6 4 2 0 ...... 1 1 1 1 1 2 zu gewährleisten, wurden folgende Hinweise diskutiert: Durchschnittl. Größe pro Vertrag Gesamtvertragsfläche < 5 ha 10 –20 ha • Gemeinsamer Begang Waldbesitze r/Zusammenschluss als 5–10 ha > 20 ha Gesamtstunden Grundlage der Vertragsgestaltung (insbesondere Klärung der Grenzen); Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Zeitbedarf und • individuelle Planung jedes Waldpflegevertrages; Gesamtflächen unter Waldpflegevertrag • Dokumentation ausgeführter Tätigkeiten (z . B. Quartals- un d/oder Jahreszusammenstellung); • technische Ausstattung (EDV, GIS, GPS ...) zur Darstellung Waldaufseher, ...) in die Umsetzung der Waldpflegeverträge der Aktivitäten und Koordinationsmöglichkeiten innerhalb (Begänge zum Waldschutz, nach Stürmen, starken Schneefäl - verschiedener Waldpflegeverträge; EDV-Programme zur Er - len, …) gegen Entgelt einzubinden. Zu einer professionellen stellung von Soll-Ist-Vergleichen; Verfügbarkeit der entspre - Umsetzung der Rechte und Pflichten aus Waldpflegeverträgen chenden Datengrundlage; zählt zwar mehr, aber »wer den Waldschutz auf der Fläche zeit - • arbeitsteilige Netzwerke für die Umsetzung; Obmänner, Re - nah und kostenmäßig im Griff hat, kann in die Waldpflegever - vierleiter, Unternehmer, Waldarbeiter, Waldwarte, ... als träge einsteigen». »Personen vor Ort« sind die erste Anlaufstation für Wald - Abbildung 1 berechnet in linearen Modellen pro durch - pflegeverträge. Auf sie kann bei der Umsetzung von Arbei - schnittlicher Größe der Verträge den Gesamtzeitbedarf mit ten und vor allem bei Waldschutzkontrollen zurückgegrif - steigenden Gesamtvertragsflächen. Die Abbildung kann auf fen werden. Basis der bisherigen Aufwendungen der Zusammenschlüsse • Ein erfolgreiches Management korrespondiert mit dem Ver - für Waldpflegeverträge als Planungsgrundlage für den Zeitbe - dichtungsgrad (innerhalb eines Gebietes liegende Vertrags - darf (Stellenanteile) dienen. Bis 300 Hektar Gesamtvertrags - flächen). Der Mitglieder-Organisationsgrad sowie die Diffe - flächen wird noch unabhängig von der Flächengröße weniger renz aus vorhandenem und angestrebtem Verdichtungsgrad als ein Drittel einer Vollzeitstelle benötigt. Darüber wirken beeinflussen weitere Akquisebestrebungen. Man sucht in sich die durchschnittlichen Größen der Vertragsflächen deut - der räumlichen Nachbarschaft »größerer« Einzelverträgen lich auf den Stellenbedarf aus. auch kleinere Vertragsflächen zu bewirtschaften bzw. im sel - Für die Geschäftsführer ist das Geschäftsfeld »Waldpflege - ben Raum viele kleine Vertragsflächen zu größeren Gesamt - verträge« entscheidend, da man sich die Chance nicht entge - flächen zu verdichten. hen lassen kann, als umfassender Dienstleister und als zentra - • Erfolgreiches Management von Krisensituationen, z . B. Auf - le Anlaufstelle für Waldbewirtschaftung zu fungieren. Um wandsspitzen (vor allem Borkenkäfer); Waldpflegeverträge für die Waldbesitzer und für den Zusam - • Berücksichtigung haftungsrelevanter Aspekte bei der Orga - menschluss wirtschaftlich anbieten zu können, sind zahlrei - nisation von Betriebsarbeiten (Einsatz von Werkrahmenver - che strategische Entscheidungen notwendig. Die folgenden Zu - trägen, Arbeitsaufträgen, UVV-Merkblättern etc. …), um kla - sammenstellungen enthalten für den Vertragsaufbau wichtige re Verantwortlichkeiten zu schaffen. Elemente.

LWF aktuell 70/ 2009 31 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Abrechnungsmodelle Während externe Leistungen (Holzernte, Pflanzung etc.) im Namen und auf Rechnung des Waldbesitzers direkt verrech - net werden können, lassen sich bei der Abrechnung der »Ver - waltungsleistungen« sehr unterschiedliche Abrechnungsmo - delle anwenden: •Vertragspauschale; •Hektar-Pauschale, gültig für das gesamte Zusammenschluss- Gebiet; •Hektar-Pauschale in Abhängigkeit vom Wald (Größe bzw. Bestockungsverhältnisse), die vertragsindividuell hergelei - tet wird; •Pauschale plus Satz pro Flurstück; •Pauschale, eingegrenzt auf Katalog an Vertragsgrundleistun - gen plus Abrechnung weiterer Leistungen bei tatsächlicher Ausführung: – nach tatsächlichem Aufwand Foto: R. Günter – nach fixen Sätzen (Preiskatalog für Dienstleistungen). Abbildung 2: Waldbesitzer, die ihren Wald nicht mehr selbst be- Darüber hinaus sind noch weitere Kombinationen möglich, wirtschaften können, finden in den forstlichen Zusammenschlüssen beispielsweise die Einführung einer Katastrophenklausel, die kompetente Ansprechpartner. Waldpflegeverträge gehören bei trotz Pauschalen die Abrechnung von Mehraufwendungen für vielen FZus bereits zum Standard. Waldschutz (und Verkehrssicherungspflicht) ermöglichen soll. Eine Empfehlung für ein Modell sprachen die Geschäfts - führer auf dem Workshop nicht aus, da dies als unternehme - Große Küstentanne als Mischbaumart rische Entscheidung empfunden wird, die jeder Zusammen - schluss für sich selbst analysieren, abschätzen und entscheiden Die hohe Wuchsleistung und die Trockenheitstoleranz der nord - muss. Kalkulierbarkeit für Waldbesitzer und Zusammen - amerikanischen Großen Küstentanne (Abies grandis) spielten ei - schluss, Risikoüberlegungen und nicht zuletzt der Verwal - ne wichtige Rolle in den Überlegungen, ob sie eine Alternative tungsaufwand für die Abrechnungserstellung selbst bilden ne - zur Fichte sein und beim Aufbau von Buchenmischbeständen ein ben Transparenz und Nachvollziehbarkeit aber grundsätzliche tragendes Mischungselement darstellen könnte. Daher erarbei - Parameter für die Entscheidung, nach welchem Modell die teten Forstwissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Verwaltungsleistungen aufgebaut und abgerechnet werden. Versuchsanstalt (NW-FVA) zusammen mit Partnern aus Forstver - Ein Tätigkeitsbericht oder eine Jahresendzusammenstellung waltung und Forstwirtschaft Managementstrategien für Misch - sollten die Grundelemente der Abrechnung bilden. Laufende bestände aus Großer Küstentanne und heimischer Rotbuche Abrechnung nach Abschluss jeder einzelnen Maßnahme oder (Fagus sylvatica) . Die Küstentanne erwies sich als anspruchslos, Gesamtabrechnung aller Tätigkeiten z.B. quartalsweise wer - anpassungsfähig sowie anfangs schattenverträglich und lässt den ebenfalls praktiziert. sich gut mit heimischen Baumarten wie der Buche mischen. Auch den Ökosystemen nützt sie. Ihre Nadelstreu zersetzt sich gut, sie Vertragsformulierung verjüngt sich natürlich, ohne andere zu verdrängen, nutzt die Der Grundvertrag sowie die Formulierungen sollten im An - Standorte effektiv, ohne sie zu übernutzen, und bewährt sich, halt an den Mustervertrag des Bayerischen Waldbesitzerver - abgesehen vom Hallimasch, als wenig anfällig gegen Krankhei - bandes formuliert werden. Insbesondere die Begriffe und die ten oder Sturm. Vor allem jedoch eignet sich Küstentanne aus - Gliederung sollten verwendet werden. Individuell angepasste gezeichnet als Bau- und Konstruktionsholz. Vertragsinhalte an die Erwartungshaltungen des Waldbesit - Lange Zeit wurde genau dies angezweifelt, galt doch das zers und dessen Umsetzungsmöglichkeiten werden empfohlen Holz der Küstentanne als zu weich, zu weitlumig und unange - (entweder frei vereinbar oder nach vorgegebenem Baukasten - nehm riechend. Doch mittels geeigneter waldbaulicher Maßnah - prinzip in Stufen »kleiner« bis »großer« Waldpflegevertrag). men lassen sich die Eigenschaften des Holzes leicht beeinflussen. Die Fixierung dieser Erwartungshaltungen als zu erbringen - Das breitringige Holz freistehender Küstentannen lässt sich de Verwaltungsleistung ist zentrale rechtliche Grundlage für insbesondere für die Herstellung von Papier nutzen. Auf armen Umsetzung und Abrechnung (Fixierung des Katalogs an Ver - Standorten oder in relativ dichten Beständen wächst jedoch waltungsleistungen und des Abrechnungsmodells im Vertrag). gutes Bauholz. nw-fva

Mehr Informationen unter: www.nw-fva.de

32 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Die Zuständigkeiten sollten vor allem festgelegt werden bei: Klimawandel und Wald im Schulunterricht •Förderanträgen; wer stellt Antrag, Waldbesitzer oder Zusam - menschluss? Der Aulis Verlag Deubner hat aus der Reihe »Praxis der Natur - •Waldschut z/ Verkehrssicherungspflicht; in Abhängigkeit der wissenschaften – Biologie in der Schule« in Zusammenarbeit mit Möglichkeiten der Waldbesitzer werden Verkehrssicherungs - der LWF ein Heft zum Thema Klimawandel und Wald herausge - pflicht und Waldschutzkontrollaufgaben in den Vertrag in - geben. tegriert (zu beachten: Fördervoraussetzungen nach FORST - Der Klimawandel wirkt sich massiv auf die Land- und Forst - ZUSR 2007). wirtschaft in Deutschland aus. Extreme Wetterlagen und Witte - •Haftungsfragen; Regelung der Haftungsfreistellung; eine rungsbedingungen nehmen zu. Forstschädlinge breiten sich aus; Freistellungsklausel entbindet den Zusammenschluss von vor allem wärmeliebende Insektenarten erobern neue Lebens - allgemeinen Haftungsansprüchen gegenüber Dritten. räume. Naturgefahren wie Hochwasser und Felsstürze häufen Eine individuelle Rechtsberatung seitens berufsständischer sich. Angesichts vieler Fragen besorgter Bürger zu Wald und Vertretungen oder eines fachkundigen Juristen bei der Formu - Klimawandel werden die wichtigsten, immer wieder gestellten lierung wird ebenfalls empfohlen. Fragen aufgegriffen und nach dem gegenwärtigen Kenntnis - Der Waldbesitzer bleibt für den Grenzverlauf verantwort - stand beantwortet. Anhand von Klimahüllen und Klimaszena - lich, bzw. Waldbesitzer und Zusammenschluss klären den rien werden die zukünftigen Verbreitungsbedingungen unserer Grenzverlauf vor Ort. Der Waldbesitzer stellt ein Flurnum - Waldbäume beschrieben. Auf einer »Reise zu Wäldern im Klima - mernverzeichnis (möglichst auf der Grundlage einer Flurkar - wandel« entdecken die Leser bereits jetzt schon die Auswirkun - te) bereit. gen des Klimawandels. Der Klimawandel stellt auch große He - Insgesamt betrachtet war man sich auf dem Workshop ei - rausforderungen an den Waldnaturschutz, vor allem wenn es nig, dass Waldpflegeverträge kein »gewinnträchtiges« Ge - um den Erhalt der Biodiversität geht. Dass auch die Politik auf schäftsfeld sind. Dazu sind die Aufwendungen gerade bei den Klimawandel reagiert und wie sie das in Bayern tut, wird Streulagen, die sich aber kaum vermeiden lassen, zu groß. Bei aus der »Weihenstephaner Erklärung zu Wald und Forstwirt - der Kundenwerbung muss genau die Entwicklung der Ver - schaft im Klimawandel« deutlich. tragsflächen und ihrer räumlichen Lage beobachtet werden, Der Thementeil wurde überwiegend aus Beiträgen von »um sich nicht zu verzetteln«. Eine groß angelegte, auf rasches Wissenschaftlern der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Wachstum angelegte Werbung für Waldpflegeverträge wird Forstwirtschaft gestaltet. Grundlage für das Heft war die LWF skeptisch beurteilt, da man damit die Verpflichtung eingeht, aktuell – Ausgabe Nr. 60 »Wälder im Klimawandel«. auch »jeden sofort zu nehmen«. Man sollte auch nicht unbe - Praxis der Naturwissenschaften ist eine pädagogisch ausge - dingt den Anschein erwecken, »Waldpflegeverträge wären für richtete Fachzeitschrift mit unterrichtsrelevanten, zeitgemäß auf - alle Waldbesitzer die richtige Lösung«. Die Bekanntheit des bereiteten Inhalten aus Forschung und Wissenschaft, aus der (funktionierenden) Instruments Waldpflegeverträge dient den Lehrerinnen und Lehrer sich Arbeitsgrundlagen und Arbeitsma - Zusammenschlüssen als wichtigstes Marketinginstrument, terialien für ihren Schulunterricht beschaffen. mng weil man damit selbst das Wachstum steuern kann. Zu ver - meiden ist auf jeden Fall der Anschein, man wolle nur den Zu - Praxis der griff auf die Flächen. Naturwissenschaften – Biologie in der Schule (2009): Klimawandel – Folgen für den Erfolgreich mit dem »Försterimage« Wald. Heft 1/58; 52 Seiten Aulis Verlag Deubner Kann ein Zusammenschluss die Dienstleistung Waldpflege- ISSN 1617-5697 vertrag professionell anbieten, bestätigt die Erfahrung, dass 9,50 EUR sich die Vertragsfläche auch ohne aggressive Werbung allein Weitere Informationen unter: über Mundpropaganda beständig weiterentwickelt. Von gro - www.aulis.de ßer Bedeutung sind hier die staatlichen Revierleiter, die sich im Rahmen der Beratung für die Waldpflegeverträge als Mög - lichkeit für bestimmte Waldbesitzer einsetzen. Werden Waldpflegeverträge erfolgreich und zur Zufrieden - heit der Waldbesitzer umgesetzt, wächst der gute Ruf des Zu - sammenschlusses. Er wird als kompetent, vertrauenswürdig und verlässlich im Umgang mit Wald bekannt. Führt forstfach - Prof. Dr. Michael Suda leitet den Lehrstuhl für Wald- und Umwelt - lich ausgebildetes Personal die Arbeit und die Betreuung der politik der Technischen Universität München. Waldbesitzer aus, stärkt das »Försterimage« den Ruf des Zu - Dr. Stefan Schaffner und Gerd Huml sind abgeordnete Beamte der Bayerischen Forstverwaltung. sammenschlusses über die Waldpflegeverträge hinaus deut - Dipl.-Forstingenieurin Eva Krause ist wissenschaftliche Mitarbeiterin lich. am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik. www.wup.wi.tum.de

LWF aktuell 70/ 2009 33 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Moderne Informationstechnologie in einer Forstbetriebsgemeinschaft Anforderungen aus der Sicht der FBG Aitrach--Vils w .V.

Anton Heidobler und Bernhard Daffner Mit Änderung der politischen Vorgaben im Zuge der Forstreform im Jahr 2005 erweiterten sich die Aufgabenfelder der Forst- betriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen erheblich. Dies erfordert von den forstlichen Zusammenschlüssen ei - nen Wandel hin zum modernen Dienstleistungsunternehmen. Um diesen Ansprüchen zu genügen, müssen die Geschäftsprozes - se zeit- und kosteneffizient gestaltet werden. Abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse einer Forstbetriebsgemeinschaft kann die moderne Informationstechnologie wertvolle Dienste leisten.

Mit dem Ansteigen der Größe und des Organisationsgrades ei - Disposition und Abrechnung heute meist getrennt voneinan - ner Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) bzw. einer Waldbesitzer - der und werden in der Regel von verschiedenen Personen er - vereinigung (WBV) wächst in aller Regel auch der Personal - ledigt. Ein lückenloser Datenfluss ist dabei die Grundlage für bedarf. In der Tendenz führt diese Entwicklung zu einer eine zügige und korrekte Geschäftsabwicklung. Hier kann mo - Funktionalisierung der am Arbeitsprozess beteiligten Perso - derne Informationstechnologie wichtige Unterstützung leis - nen. War der forstliche Zusammenschluss der Vergangenheit ten. Eine mobile Aufnahmesoftware gewährleistet die vollstän - noch ein Einmannbetrieb, sind heutzutage die FBGen und dige und lückenlose Erfassung aller wichtigen Daten zum WBVen meist mit Geschäftsführern, forstlichen Mitarbeitern, Polter im einheitlichen Format. Dies ist im Wesentlichen die Bürokräften und Waldwarten oder Holzmessern ausgestattet. eindeutige HAB-Nummer, die zweifelsfreie Zuordnung des Ei - Im Zusammenspiel dieser Akteure fällt täglich eine Fülle sach- gentümers aus der Mitgliederkartei, die Holzart, Sorte, Güte, und raumbezogener Daten an, die einem permanenten Fluss Menge, eine Qualitätseinstufung sowie Angaben zur Abfuhr - sowie einem vernetzten Zugriff unterliegen. »Ständig und je - lage der erfassten Polter. Ein GPS-Empfänger übergibt den derzeit in aktueller Form verfügbar« lautet der Anspruch der Lagerort per Knopfdruck automatisiert an die Aufnahmesoft- handelnden Personen an das vorhandene Datenmaterial. Da - ware. Im Büro werden die erfassten Polter in EuroForst impor - bei vermisst der Anwender die Präsenz eines allumfassenden, tiert, zu einzelnen Fuhraufträgen zusammengestellt und nach IT-gestützten Datenmanagementsystems auf dem Markt. Eine Erhalt der Werksmaße kontrolliert und abgerechnet. Vielzahl von Anbietern teilt sich derzeit dieses Geschäftsfeld. Neben der Holzvermarktung wird in den letzten Jahren die In der Regel handelt es sich dabei um Insellösungen, deren An - treuhänderische Bewirtschaftung privater Waldflächen im wendung auf Grund von Daten- und Informationsbrüchen Rahmen von Waldpflegeverträgen verstärkt nachgefragt und meist ein erhebliches Fehlerpotential beinhalten. Nachfolgend erweist sich für die forstlichen Zusammenschlüsse als Ge - soll auf die Anforderungen an eine moderne Informationstech - schäftsfeld mit Zukunft. Exakte Flächenerfassung mit GPS, nologie innerhalb einer FB G/ WBV eingegangen und mögli - Erstellen von Kulturplänen, Arbeitsaufträgen, Vorratser- che Lösungsansätze aufgezeigt werden. hebungen, Jahresbetriebsplanung, Dokumentation und vieles mehr muss geleistet werden. Um die zahlreichen Flurstücke mit vertretbarem Aufwand vertragsgemäß betreuen zu kön - Kerngeschäft Holzvermarktung nen, ist eine IT-Lösung unter Einbeziehung eines GIS als Or - ganisationshilfe unumgänglich. Die Vermarktung von Rohholz ist zweifellos die wichtigste Aufgabe einer FBG. Jeder forstliche Zusammenschluss verfügt daher über ein Sachdatensystem zur Erfassung und Abrech - Server im Büro und Satelliten im Außendienst nung des Holzes. Die FBG Aitrach-Isar-Vils w .V. verwendet die Forstsoftware EuroForst der Fa. DekaData. Der Wald kommt naturgemäß nicht zum Förster, sondern der Die zentrale Einheit der Holzvermarktung bildet das Pol - Förster in den Wald. Alle Aufgabengebiete erfordern in der Re - ter. Das Holz wird als Polter aufgenommen, an das Sachdaten - gel eine Datenaufnahme außerhalb des Büros und eine Daten - system übergeben und bereitgestellt. In einem weiteren Schritt bearbeitung vom Schreibtisch aus. Wie sieht die technische wird das Polter für einen Kunden disponiert und ein Spedi - Umsetzung aus? Herzstück der Geräteausstattung im Büro ist teur mit der Abfuhr des Holzes beauftragt. ein leistungsfähiger, über eine unabhängige Stromversorgung Während früher der Geschäftsführer einer FBG jedes ein - gegen Ausfälle gesicherter Rechner. Der Datenbestand wird zelne Polter mit Papier und Bleistift erfasste, den Lagerplatz täglich automatisch gesichert, bei eventuell auftretenden Pro - im Kopf speicherte, mit dem Kunden das Holz übernahm und blemen sorgt der EDV-Anbieter für eine Fernwartung. Auf den LKW-Fahrer persönlich einwies, erfolgen Holzaufnahme, dem Rechner laufen die wichtigen Anwendungen wie z . B. die

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Faktor ist hier oft die Qualität des Mobilfunknetzes, dessen Abdeckung im Wald nicht überall optimal ist. Reine Online- Anwendungen mit dauerhafter Internetverbindung sind damit nicht befriedigend zu betreiben. Für alle relevanten Anwen - dungen wird deshalb ein regelmäßig mit dem Rechner syn - chronisierter Datenbestand mitgeführt.

Das forstliche Informationssystem als Ziel

Das verwendete Forstprogramm von DekaData deckt zwar wie beschrieben viele Aufgabenbereiche einer FBG ab. Es ver - fügt jedoch über kein Geographisches Informationssystem (GIS). Für einen forstlichen Zusammenschluss bedeutet der schnelle Zugriff auf raumbezogene Informationen eine enor - me Verbesserung der Arbeitsqualität. Topografische Karten, Luftbilder, Standortsdaten und Baumarteneignungskarten ste - Foto: B. Daffner hen damit im täglichen Außendienst immer und zu jeder Zeit Abbildung 1: Hardware für den Außendienst – das mobile Büro als wichtiges Hilfsmittel bei der Mitgliederberatung zur Ver - fügung. Gemeinsam mit mehreren Projektpartnern wird der - zeit unter der Projektleitung des Vereins für Standortserkun - Forstsoftware für die Holzdisposition und -abrechnung, die dung an einer technischen Lösung gearbeitet, um ein GIS an Mitgliederverwaltung, Waldpflegevertragsverwaltung, Pflan - vorhandene Sachdatensysteme anzubinden. zen- und Materialhandel sowie über eine Schnittstelle ein in - In der ersten Ausbaustufe des »WaldInfoPlan« (www.fis- tegriertes Buchhaltungssystem. bayern.de) liegt der Schwerpunkt auf dem Poltermanagement. Die einzelnen Arbeitsplätze sind über ein Netzwerk ver - Dabei stehen eine mobile Anwendung auf den Außendienst - bunden. Bei der Planung wurden pro Arbeitsplatz mehrere An - geräten sowie eine Internet-Anwendung zur Verfügung. Über schlussmöglichkeiten vorgesehen. Auf diese Weise kann bei - eine Synchronisationsfunktion können neu erhobene Daten spielsweise eine Bürotelefonanlage in das Netzwerk integriert von den mobilen Geräten an WaldInfoPlan übergeben und im werden. Zusätzlich ist noch Platz für Netzwerkdrucker oder Gegenzug der lokale Datenbestand aktualisiert werden. Der andere Peripheriegeräte vorhanden. Auch die Außendienst - Testbetrieb lief in den Monaten Februar und März innerhalb rechner können im Büro angeschlossen werden und verwan - der FBG Aitrach-Isar-Vils. Bereits im gegenwärtigen, noch un - deln sich so zu vollwertigen Arbeitsplätzen mit größerem Mo - vollendeten Ausbauzustand erleichterte die Verwendung des nitor, separater Tastatur und Maus. WaldInfoPlan die Arbeit wesentlich. Der nächste Entwick - lungszyklus befasst sich mit der Verwaltung von Waldpflege - verträgen. Ziel ist die Schaffung eines allumfassenden forstli - Zeit ist Geld: »Mobiles Arbeiten im Wald« chen Informationssystems für forstliche Zusammenschlüsse.

Die Anforderungen an die Geräte für den Außendienst sind hoch. Sie müssen einfach zu bedienen sein, bei jedem Wetter Anton Heidobler ist Geschäftsführer der FBG Aitrach-Isar-Vils w .V. funktionieren, widerstandsfähig gegen Staub und Nässe sein [email protected] und bei geringem Gewicht eine lange Akkulaufzeit bieten. Mo - Bernhard Daffner ist stellvertretender Geschäftsführer der FBG Aitrach-Isar-Vils w .V. [email protected] bile Datenerfassungsgeräte (MDE) bieten all diese Vorteile, aber ihre Verwendung ist in der Regel auf die Holzaufnahme beschränkt. Robuste Laptops bzw. Tablet-PCs sind zwar teu - rer, verfügen aber über einen deutlich höheren Leistungsum - fang. Neben der speziellen Forstsoftware sind die Rechner mit Standard Office Anwendungen und mobilem Drucker ausge - stattet. In Verbindung mit betriebsspezifischen Vorlagen kön - nen im Außendienst Angebote, Holzkaufverträge, Arbeitsauf - träge etc. direkt erstellt und gedruckt werden (Abbildung 1). Das erspart Mehrfachfahrten zu Kunden und vor allem Zeit. Auch Leerlaufphasen zwischen zwei Terminen lassen sich im Gelände sinnvoll nutzen. Über eine Mobilfunkkarte besteht die Möglichkeit, sich mit dem Büronetzwerk zu verbinden und Daten auszutauschen, Informationen aus dem Internet zu ho - len oder E-Mails zu senden und zu empfangen. Limitierender

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»WaldInfoPlan« für Forstzusammenschlüsse Erste Probeläufe in Niederbayern und im Allgäu

Anton Heidobler und Ignaz Einsiedler Die Aufgaben und Anforderungen, die die forstlichen Zusammenschlüsse in Zukunft erfüllen müssen, werden immer umfangrei - cher. Erst ein professionelles Datenmanagement stellt die Verfügbarkeit einer zunehmenden Menge digitaler Informationen für eine hochwertige und kosteneffiziente Arbeit sicher. Die Internet-Plattform »WaldInfoPlan« soll die Zusammenschlüsse unter - stützen. Organisationen des privaten Waldbesitzes entwickeln und betreiben »WaldInfoPlan«. Damit entsteht eine neue, für die Zusammenschlüsse immer wichtigere Kompetenz in der Informationstechnologie.

Der Verein für forstliche Standortserkundung (VfS) arbeitet seit langem an einer digitalen Datenbank, in der über eine Mil - lion Standortsdaten sowie zugehörige Fach- und Kartendaten in einer Geodatenbank verwaltet werden. Das forstliche In - formationssystem des VfS stellt zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die die forstlichen Zusammenschlüsse in ihrer Ar - beit unterstützen. Im Rahmen des Projektes »WaldInfoPlan« entsteht jetzt ein neuartiges System: Eine Internet-Plattform, mit deren Hilfe die forstlichen Zusammenschlüsse ihre Auf - gaben in den Kerngeschäften Waldpflegeverträge und Holz - management effizienter bearbeiten sowie die Qualität ihrer Dienstleistungen für die Waldbesitzer erhöhen können. In den letzten Jahren zeigte sich, dass der Austausch und die Verfüg - barkeit digitaler Daten (Holzmengen-, Waldflächen-, Wald- besitzerdaten, …) für die tägliche Arbeit in den Zusammen - schlüssen immer wichtiger werden. In Datenbanken werden auch immer mehr personenbezogene Daten hinterlegt, ver- Foto: G. Rücker arbeitet und ausgetauscht, um z . B. Holzpolter schneller aufzufinden, den Auslieferungsstand von Verträgen mit Säge - Abbildung 1: Bis zu 80.000 Festmeter Holz werden zukünftig werkskunden besser abzustimmen, Werkssortierungen wirt - mittels WaldInfoPlan in der FBG Aitrach-Isar-Vils jährlich im Wald schaftlicher zu überprüfen und Holzgeld-Abrechnungen aufgenommen. rascher durchzuführen.

poniert mit Hilfe der Karten von WaldInfoPlan, auf denen Modul zum Holzmanagement im Testbetrieb alle Polter eingezeichnet und sämtliche wichtigen Informatio - nen, beispielsweise Holzmenge, Sortiment, Käufer und Ab - Der VfS entwickelte in Zusammenarbeit mit der Forstbetriebs - fuhrstatus, hinterlegt sind. Die Mitarbeiter der FBG erfassen gemeinschaft Aitrach-Isar-Vils und unter Einbindung der Fir - auf den Karten mit einem Blick die Lagerplätze der einzelnen ma DekaData ein Holzmanagement-Modul. Die FBG Aitrach- Sortimente und planen effizient mit den Werkzeugen von Wal - Isar-Vils w.V. ist ein innovativer forstlicher Zusammenschluss dInfoPlan die Abfuhr. WaldInfoPlan befindet sich derzeit bei in Niederbayern. Circa 85 Prozent der Holzmenge – jährlich der FBG im Testbetrieb, um wichtige Erfahrungen zu sam - bis zu 80.000 Festmeter – vermarktet die FBG eigenständig. meln. Änderungen und Wünsche, die sich aus dem Testbetrieb WaldInfoPlan unterstützt die FBG bei der Holzaufnahme mit ergeben, werden vor dem Echtbetrieb eingebaut. robusten Feld-PCs im Wald. Anschließend wird im Büro dis -

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Waldpflegeverträge: »Ihr Wald in guten Händen« Handfeste Zahlen zu Forst, Holz und Papier

Waldpflegeverträge sind bei vielen Waldbesitzervereinigungen Die 2006 gegründete Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern (WBVen) und FBGen gerade im Allgäu ein nachgefragtes Ins- weist einen mit Glanzpunkten gekennzeichneten Weg auf. In ei - trument. Waldbesitzer wissen »ihren Wald in guten Händen«, ner Bewertung des Fraunhofer-Instituts steht der Cluster Forst Zusammenschlüssen ist es leichter möglich, flexibel auf Markt- und Holz in Bayern an fünfter Stelle aller 19 bayerischen Cluster- anforderungen zu reagieren und in Zusammenarbeit mit der Initiativen. Neben der fünfzigseitigen Broschüre liegt mit dem Forstverwaltung den Waldumbau voranzubringen. Abschlussbericht der Cluster-Studie 2008 die erste umfassende In den letzten Jahren stellte sich heraus, dass die Verwal - Analyse des Sektors Forst und Holz in Bayern auch in detaillier - tung von Waldpflegeverträgen – bei manchen WBVen schon ten Zahlen vor. Die Studie stellt einen weiteren Meilenstein für bis zu 2.000 Hektar – Herausforderungen mit sich bringt, die die Weiterentwicklung der Branche dar. neue Anforderungen an die Informationssysteme der Zusam - Mit circa 200.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von menschlüsse stellen. Flächen unter Waldpflegevertrag sollen über 30 Milliarden Euro steht der Sektor Forst und Holz in Bay - in Kartenform jederzeit zur Verfügung stehen, um die Maß - ern in der vordersten Reihe der volkswirtschaftlich bedeutenden nahmen auf der Karte planen zu können. Der Zusammen - Branchen. Die Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern will über schluss muss den Überblick behalten, um beispielsweise zu eine Vernetzung aller Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft dokumentieren, dass er seinen Verpflichtungen aus dem Pfle - die Zukunftschancen des Sektors weiter verbessern. In der gevertrag vollständig und pünktlich nachgekommen ist. Nur Cluster-Studie 2008 wurde der Sektor Forst und Holz erstmals auf diese Weise lässt sich das Motto »Ihr Wald in guten umfassend analysiert. Weit über eine Erfassung und Auswertung Händen« inhaltlich mit Leben füllen sowie mit Zahlen und hinaus liefert sie die wesentliche Basis für weitere Vernetzungs - Fakten unterlegen. Der Allgäuholz Markenverband e . V., ein aktivitäten: Zusammenschluss von sechs WBVen und FBGen im Allgäu, • Erfassung der Holznutzungsverhältnisse in Bayern und koordiniert für seine Mitglieder u . a. die Waldpflegeverträge Darstellung von Nutzungspotentialen mit der Diözese . WaldInfoPlan soll hier auch als In - • Dokumentation von Struktur- und Marktanalysedaten im strument genutzt werden, um die Nachfrage der Kirche nach Sektor Forst, Holz und Papier in Bayern (Primärproduktion, Planungsdaten effizient befriedigen zu können. Deshalb soll 1. Verarbeitungsstufe und 2. Verarbeitungsstufe) in WaldInfoPlan in den nächsten Monaten ein Modul »Wald - • Aufbau eines Stoffstrom-Modells Holz pflegeverträge« entstehen, das der Allgäuholz Markenverband • Identifikation der Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen und seine beteiligten WBVen und der VfS gemeinsam entwi - in Bayern und den Regionen ckeln. Das Projekt wird mit Leader +-Mitteln gefördert. • Aufbau einer Entscheidungsgrundlage für die weiteren Ausgestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten des Sektors • Aufzeigen von Problemfeldern, Tendenzen und Entwick - Datensicherheit ganz groß geschrieben lungspotentialen • Identifikation von Handlungsfeldern und Akteuren für eine Die Datensicherheit in WaldInfoPlan ist von zentraler Bedeu - Weiterentwicklung des Sektors Forst, Holz und Papier tung, deshalb werden hohe Standards eingehalten. Passwör - • Ableitung von Handlungsempfehlungen für den Cluster ter und Verschlüsselung der Datenübertragung sorgen dafür, • Initiierung von Projekten zur Umsetzung der Handlungs - dass nur Berechtigte die Daten einsehen können. Jeder Nut - empfehlungen zer von WaldInfoPlan darf nur die Daten sehen, für die er Die Cluster-Studie spricht als Zielgrup - auch zuständig ist. pe alle Akteure entlang der Wert - Selbsthilfeorganisationen des Privatwaldes entwickeln schöpfungskette Holz an, vom Wald - und betreiben WaldInfoPlan. Dies ist die zentrale Strategie besitzer bis zum Endkunden. Sie dieses Systems. In Kürze soll eine Betreibergesellschaft in kann als umfassende Informations - Form einer Genossenschaft gegründet werden. Jeder forstli - grundlage für Entscheidungsträger che Zusammenschluss, der WaldInfoPlan nutzen möchte, in Politik und Wirtschaft dienen. kann Mitglied dieser Genossenschaft werden. Sie bündelt IT- Ergänzend dazu erhalten Verbände Kompetenz in den Händen des privaten Waldbesitzes, stellt und Forschungseinrichtungen wich - aber auch sicher, dass die hochsensiblen persönlichen Daten tige Impulse für die Ausgestaltung der Waldbesitzer dort bleiben, wo sie hingehören: in der Ho - ihrer zukünftigen Aktivitäten. amer heit und dem Eigentum der Waldbesitzer selbst. Mehr Informationen unter: www.cluster-forstholzbayern.de

Anton Heidobler ist Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Aitrach-Isar-Vils w .V. [email protected] Ignaz Einsiedler ist Vorsitzender des Allgäuholz Markenverbandes e. V. und der Waldbesitzervereinigung Kempten Stadt und Land e. V. [email protected] .

LWF aktuell 70/ 2009 37 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Der forstliche Zusammenschluss aus Sicht der Waldbesitzer Zusammenschlüsse genießen hohes Vertrauen bei Waldbesitzern

Roland Schreiber und Holger Hastreiter Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft führt jährlich im Privatwald eine Befragung zum Holzeinschlag durch. Neben Standardfragen zur Holzvermarktung wurden die Waldbesitzer über die »forstliche Beratung im Privatwald« um Aus - kunft gebeten. Auch in einem INTERREG-Projekt der LWF war die forstliche Beratung Gegenstand eingehender Forschungsarbei - ten. Demzufolge haben die Waldbesitzer sehr großes Vertrauen in die Beratung seitens der Forstverwaltung als auch der forst - lichen Zusammenschlüsse. Wichtig ist hier ein gutes Zusammenspiel zwischen der waldbaulichen Beratung der Forstverwaltung und der forstbetrieblichen Beratung des forstlichen Zusammenschlusses.

Das Sachgebiet Forstpolitik, Wildtiermanagement, Jagd an der Beratung im Privatwald Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft 10 0% (LWF) führt jährlich die Befragung zum Holzeinschlag im 2004 2007 Privatwald durch. Im Rahmen dieser freiwilligen, landeswei - 80 % ten Erhebung werden jährlich circa 1.500 Waldbesitzer ange - schrieben. Im Jahr 2007 nahmen davon insgesamt 989 Privat - waldbetriebe aller Größenklassen an der Befragung teil. 60 % Neben den Standardfragen zum Holzeinschlag und -verkauf wurden zusätzliche Fragen zum Thema »Forstliche Beratung 40% im Privatwald« formuliert. Die Ergebnisse dieser bayernwei - ten Umfrage werden nachfolgend vorgestellt. Ergänzend dazu 20 % ermöglichen Erkenntnisse aus dem INTERREG-Projekt »Die Marktstellung des Kleinprivatwaldes und deren Verbesserung 0% a a a a a a a a a a a a a a h h h h h h h h h h h h h in der Grenzregion Bayern-Tschechien« einen regionalen Ein - h 0 0 0 0 0 0 0 5 0 1 0 0 5 1 1 1 0 0 0 5 0 2 5 2 < < < < 1 1 2 2 < < < < < < < < < blick zu diesem Thema. < Keine Beratung Priv. Dienstleister FB G+ Förster Förster FB G/ WBV Mitgliedschaft in forstlichen Zusammenschlüssen Abbildung 1: Wer hat 2004 und 2007 in forstbetrieblichen Fragen Bayernweit sind etwa 28 Prozent der privaten Waldbesitzer im Privatwald bis 200 Hektar beraten? mit circa zwei Drittel der Privatwaldfläche Mitglied in einem forstlichen Zusammenschluss (FZus), wobei der Körper- schaftswald einen deutlich höheren Organisationsgrad auf - Informationsquellen für den Waldbesitzer weist (circa 80 Prozent der Betriebe, rd. 88 Prozent der Fläche). Im INTERREG-Projekt wurden die Waldbesitzer hinsichtlich Im ostbayerischen Untersuchungsgebiet sind 55 Prozent der Glaubwürdigkeit von Informationsquellen rund um das der Waldbesitzer, die sich an der Umfrage der LWF beteilig - Thema Wald befragt. Die Waldbesitzer stuften die Forstver - ten, in einem forstlichen Zusammenschluss organisiert. Ihr waltung und die forstlichen Zusammenschlüsse neben der Anteil nimmt mit steigender Waldbesitzgröße von 13 Prozent Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und dem Wald- mit unter einem Hektar bis 78 Prozent mit über fünf Hektar besitzerverband als sehr glaubwürdig ein. Wissenschaft, priva - Waldfläche zu. Im Oberallgäu sind sogar 69 Prozent der auf te Unternehmer, Umwelt- und Jagdverband sowie die Medien die Befragung antwortenden Waldbesitzer Mitglied in einer werden als weniger glaubwürdig angesehen. Die Glaubwürdig - Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) oder einer Waldbesitzerver - keit der Medien als Informationsquelle zum Thema Wald sinkt einigung (WBV). mit steigender Betriebsgröße. Überwiegend die holznutzenden Waldbesitzer gehören ei - Eine forstliche Beratung ist nur dann erfolgreich, wenn der ner FB G/ WBV an. Waldbesitzer, die kein Holz nutzen, sind Berater auch als glaubwürdig angesehen wird. Nur dann ist zu viel seltener in einem forstlichen Zusammenschluss organi - erwarten, dass Beratungsinhalte angenommen und umgesetzt siert. Die Waldbesitzer, die an der jährlichen Holzeinschlags- werden. erhebung teilnehmen, sind zu 80 Prozent Mitglied einer FB G/ WBV.

38 LWF aktuell 70/ 2009 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Forstliche Beratung im Privatwald hin zum wirtschaftlichen Verein (w . V.), Fusionen und damit verbunden größere Marktanteile sowie die Anstellung forst - In den Fragebögen der Holzeinschlagserhebung aus den fachlich ausgebildeten Personals sowohl in der Geschäftsfüh - Jahren 2004 und 2007 wurden Fragen zum Thema Forstliche rung als auch vor Ort im Wald steigerten die Attraktivität der Beratung gestellt. Die Gegenüberstellungen der Ergebnisse er - Zusammenschlüsse für die Waldbesitzer erheblich. möglichen, die Veränderungen in der forstlichen Beratungs - landschaft seit der Forstreform nachzuvollziehen. In beiden Erhebungen wurden die privaten Waldbesitzer gefragt, von Beratungssituation in Ostbayern und im Oberallgäu welchen Institutionen sie sich derzeit in forstlichen Fragen be - raten lassen. 2007 wurde zusätzlich noch erhoben, wie die Die Antworten auf die Frage, wer die Waldbesitzer in den letz - Waldbesitzer mit dieser Beratung hinsichtlich Kompetenz, ten beiden Jahren beriet (Mehrfachnennungen waren möglich) Verfügbarkeit und Intensität zufrieden sind (Abbildung 1). und wie zufrieden sie mit dieser Beratung waren, zeigt Ta- Insgesamt ist die Beratungsquote über alle Größenklassen belle 1. während der Jahre 2004 bis 2007 um etwa zehn Prozent ange - In Ostbayern lassen sich die Waldbesitzer am häufigsten stiegen. 2004 fiel die geringe Anzahl der Waldbesitzer, die aus - von staatlichen Revierleitern beraten, die forstlichen Zusam - schließlich die Beratung von FBG bzw. WBV in Anspruch ge - menschlüsse stehen erst an zweiter Stelle. Im Oberallgäu nommen hatten, auf. Auch die Kombination staatlicher ließen sich auf Grund des hohen Organisationsgrades auch Revierleiter und FB G/ WBV wurde, verglichen mit der heuti - vermehrt Waldbesitzer mit kleineren Waldflächen von Mitar - gen Situation, weniger häufig genannt. Der zuständige Förs - beitern der forstlichen Zusammenschlüsse beraten. Deshalb ter war dagegen für über 40 Prozent der Waldbesitzer über al - verringerte sich auch der Anteil der Beratung seitens der staat - le Betriebsgrößen hinweg die erste Adresse, wenn es um die lichen Förster in diesem Landkreis. Unternehmer und Holz - Beratung für ihren Waldbesitz ging. händler werden in beiden Regionen weitaus weniger als ver - Im Jahr 2007 nahmen circa 70 bis 90 Prozent aller Wald - trauenswürdige Berater in Anspruch genommen. besitzer mit Besitzgrößen bis 200 Hektar eine forstliche Bera - Auf die Frage nach der Zufriedenheit mit den beratenden tung in Anspruch. Jeder Dritte gab an, sich nur von der Institutionen ergab die Auswertung, dass die Waldbesitzer mit FB G/ WBV beraten zu lassen. Ein etwas geringerer Prozent - den von ihnen gewählten Beratern überwiegend zufrieden satz vertraut ausschließlich auf den örtlich zuständigen staat - sind. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit dem aus der Zusatz - lichen Förster als kompetenten Berater. Ein erheblicher Teil befragung zum Holzeinschlag 2007. der privaten Waldbesitzer nutzt sowohl die Beratung von der In den Landkreisen Hof und Wunsiedel wurden die Wald - FB G/ WBV als auch die kostenlose Beratung vom staatlichen besitzer auch konkret nach ihrem Beratungsbedarf gefragt. Revierleiter. Private forstliche Dienstleister sind zwar in fast Danach haben 41 Prozent der Waldbesitzer in diesen Regio - allen Besitzgrößen vertreten, spielen aber selbst in den größe - nen Beratungsbedarf, 42 Prozent sind nicht an einer Beratung ren Betrieben ab 50 Hektar nur eine untergeordnete Rolle. interessiert, 16 Prozent beantworteten diese Frage mit weiß Die Auswertung der Fragen, ob die Beratung auch den je - nicht . Die Mehrzahl der Waldbesitzer (82 Prozent) in diesen weiligen Vorstellungen entspricht und in ihrer Intensität zu - Landkreisen würde auch an einer Sammelberatung teilneh - frieden stellt, ergab eine günstige Sichtweise (Jahr 2007) im men, 18 Prozent ziehen eine Einzelberatung vor. Hinblick auf Kompetenz und Verfügbarkeit (etwa 70 Prozent der befragten Waldbesitzer). 13 Prozent sind mit der Beratung Tabelle 1: Beratungssituation für Ostbayern und Oberallgäu unzufrieden, 17 Prozent äußerten sich weder positiv noch ne - Ostbayern Oberallgäu gativ. Bezogen auf die Intensität der Beratung würden sich cir - Beratung Anteil der Zufrieden - Anteil der Zufrieden- ca 30 Prozent eine Verbesserung wünschen, 65 Prozent sind durch Waldbesitzer heit* Waldbesitzer heit* mit der derzeitigen Beratung zufrieden. Staatliche 46% 1,6 38% 1,5 Eine Folge der Forstreform des Jahres 2005 war der Weg - Förster fall der »einzelbetrieblichen Beratung« als Aufgabe der staat - lichen Förster. Diese Tätigkeiten sollen zukünftig die flächen - FB G/ WBV 30% 1,8 43% 1,6 deckend über Bayern verteilten Selbsthilfeeinrichtungen (130 anerkannte forstliche Zusammenschlüsse FB G/ WBV) für ih - Unter- 6% 2,2 9% 1,9 re Mitglieder übernehmen. Dies erklärt auch die Verschiebung nehmer der Beratungstätigkeit von den Revierleitern hin zu den forst - Holz- 6% 2,4 3% 2,3 lichen Zusammenschlüssen. War im Jahr 2004 der Förster händler noch Ansprechpartner für alle forstlichen Fragen, liegt dessen * Bewertungsstufen: 1 = zufrieden, 2 = eher zufrieden, Beratungsschwerpunkt heute bei der »gemeinwohlorientier - 3 = eher unzufrieden, 4 = unzufrieden ten Beratung«. Die Waldbesitzer müssen sich nun in betriebs - technischen Fragen an die bestehenden Selbsthilfeeinrichtun - gen wenden. Auf Initiative der Bayerischen Forstverwaltung wurde ihre Effizienz vielfach sichtlich verbessert. Die Verän - derung der Rechtsform weg vom eingetragenen Verein (e . V.)

LWF aktuell 70/ 2009 39 FORSTLICHE ZUSAMMENSCHLÜSSE

Waldpflegeverträge Erwartungen an Waldpflegeverträge Über Waldpflegeverträge (WPV) dachten aktivere und infor - mierte Waldbesitzer nach, die diese Möglichkeit kennen und professionelle Pflege auch schon Arbeiten an Dritte delegiert hatten. Der Anteil Rentabilität nimmt mit der Größe der Waldfläche von sechs auf 18 Prozent schonendere Arbeit Erleichterung zu (im Durchschnitt zehn Prozent). Einen Waldpflegevertrag Beratung tatsächlich abgeschlossen hat allerdings nur ein Prozent aller keine Verbesserung befragten Waldbesitzer. Als Gründe, über einen WPV nachzu - WPV nicht bekannt denken, wurden genannt: Waldfläche zu klein • Zeitmangel: 43 Prozent kein Interesse • Persönliche Gründe (Alter, Krankheit): 43 Prozent sonstiges • Vorschlag des Försters: 14 Prozent keine Angabe Geschlecht, Alter oder Entfernung beeinflussen diese Überle - gungen nicht. 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Waldbesitzer, denen die Arbeit mittlerweile schwerer fällt Oberallgäu Ostbayern als früher, die mit der Waldarbeit überfordert sind oder die je - manden kennen, dem man die Arbeiten anvertrauen kann, denken ebenfalls eher über einen Pflegevertrag nach. Diese Abbildung 2: Erwartungen der Waldbesitzer an einen Waldpflege - Waldbesitzer sind von ihrem Wald sowohl räumlich als auch vertrag (WPV) emotional etwas weiter entfernt und fühlen sich häufiger nicht ausreichend über die Beratungsangebote der Forstverwaltung informiert. Fazit Die Erwartungen, die die befragten Waldbesitzer mit dem Abschluss eines Waldpflegevertrages verbinden, sind in Abbil - Regionale Unterschiede im Hinblick auf die Organisation, den dung 2 dargestellt. Die Vorteile eines Waldpflegevertrages hin - Beratungsbedarf und auch in den Präferenzen bei der Wahl sichtlich fachlich fundierter Bewirtschaftung und Entlastung der bevorzugten forstlichen Berater sind klar zu erkennen. Vor im arbeitstechnischen Bereich erkennen die Waldbesitzer, die allem die beiden wichtigsten Beratungsinstitutionen genießen sich mit diesem Thema schon beschäftigt haben. Allerdings ist bei den Waldbesitzern eine hohe Glaubwürdigkeit und bera - ihnen aber auch wichtig, dass die entstehenden Kosten min - ten auch zu deren Zufriedenheit. Trotzdem erlaubt erst die destens gedeckt, besser noch Gewinne erwirtschaftet werden. Synthese beider Beratungsakteure dem Waldbesitzer, das in Generell interessieren sich Waldbesitzer, die ihr Holz ver - dieser Konstellation enthaltene Potential insgesamt zu nutzen. markten, mehr für Waldpflegeverträge als Waldbesitzer, die Als zielführend in der forstlichen Praxis erweist sich sowohl das Holz überwiegend für den Eigenbedarf einschlagen. Auch eine klare Aufgabentrennung als auch die professionelle Be - die Beratung spielt hier offenbar eine Rolle. Waldbesitzer, die setzung der jeweiligen Kernkompetenzfelder. Besonders die sich in den letzten beiden Jahren von einem staatlichen Förs - Kombination der waldbaulichen Beratung von dem als ter, von der WBV/FBG oder einem Unternehmer beraten lie - neutral betrachteten staatlichen Revierleiter mit der professio - ßen, denken tendenziell etwas eher über Pflegeverträge nach. nellen Holzvermarktung und Dienstleistung seitens der Anscheinend noch wenig über Waldpflegeverträge nachge - FBG /WBV überzeugt viele Waldbesitzer, ihren Wald zuwachs - dacht, aber Interesse an einer Beratung zu Waldpflegeverträ - orientierter zu nutzen als bisher. gen haben vor allem solche Waldbesitzer, • die selbst weiter von ihrem Wald entfernt wohnen; • deren Erben weiter vom Wald wohnen als sie selbst; Roland Schreiber leitet das Sachgebiet »Forstpolitik, Wildtier- • die eher selten in ihrem Wald nach dem Rechten sehen; management, Jagd« der Bayerischen Landesanstalt für Wald • für die der Wald eher nicht zum finanziellen Einkommen und Forstwirtschaft. [email protected] Holger Hastreiter ist Mitarbeiter im Sachgebiet. beitragen muss. [email protected]

40 LWF aktuell 70/ 2009 Waldforschung aktuell

Nachrichten aus dem Zentrum Wald - Forst - Holz Nr .29/2009

AUS WISSENSCHAFT UND PRAXIS Cluster-Zwischenevaluierung am Fraunhofer-Institut Eine aktuelle Zwischenevaluierung aller 19 bayerischen Cluster-Initiativen, die das Clusterinitiative auf neuem Weg Fraunhofer-Institut für System- und Innova - Cluster Forst und Holz firmiert als tionsforschung (ISI) durchführte, ergab für den Cluster Forst und Holz eine überdurch - gemeinnützige GmbH schnittliche Platzierung. Die vom bayeri - schen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben Studie basiert auf einer Befra - Jürgen Bauer und Joachim Hamberger gung der Mitglieder und Partner sowie ei - Ziel der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern ist eine landesweite Vernetzung ner umfassenden Auswertung der bisher innerhalb der Branche Forst-Holz-Papier sowie die stärkere Anbindung der Unterneh - geleisteten Netzwerkarbeit. Die Studie be - men und Betriebe an die Forschung. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 durch die stätigt, dass gerade kleine und mittlere Un - Bayerische Staatsregierung führte der Cluster bereits über 5.000 Akteure aus der ternehmen auf Grund der Clusterarbeit ver - Forst- und Holzbranche zusammen. Mit Beginn des Jahres 2009 tritt der Cluster nun stärkt zusammenarbeiten und besser den als gemeinnützige GmbH auf. Dieser konsequente Schritt der Entwicklung gibt zwei Zugang zur Wissenschaft finden. Zielrichtungen vor, die ökonomische Selbständigkeit und die Gemeinnützigkeit. Planungssicherheit für Cluster-Initiative Unter der strategischen Leitung des Cluster - Zu Beginn der Cluster-Politik wurde die sprechers Prof. Dr. Gerd Wegener wurden Laufzeit der Initiativen bis Ende 2011 fest - in bisher knapp 60 Cluster-Veranstaltungen gelegt. Mit dem erfolgreichen Abschnei - über 5.000 Akteure aus der Branche Forst den in der Zwischenevaluierung liegt der und Holz zusammengeführt. Mehrere For - nächste Schritt in einem langfristigen Clus - schungsprojekte, z. B. zum Thema »Klima - ter-Ausbau mit einer solide finanzierten Ge - schutz durch Holzbau« oder »Logistik in schäftsstelle. Bedingung dafür ist die finan - der Holzbereitstellungskette« sind auf die zielle Beteiligung der heimischen Betriebe Cluster-Initiative zurückzuführen. Die be - aus den Teilbranchen Forst-, Holz- und Pa - Foto: ZWFH stehenden Regional-Initiativen für Forst pierwirtschaft. Aber auch der bayerische Abbildung 1: Die beiden Geschäftsführer und Holz wie z . B. das Holzforum Allgäu Wirtschaftsminister Martin Zeil zeigt Inte - Dr. Joachim Hamberger (Förderverein Zen - wurden weiter professionalisiert sowie resse an einer langfristigen Clusterpolitik: trum Wald-Forst-Holz) und Dr. Jürgen Bauer neue, z . B. das Netzwerk Forst und Holz im »Die einzelnen Cluster benötigen Planungs - (Cluster-Initiative Forst und Holz Bayern) Bayerischen Wald, gegründet. Gemeinsam sicherheit. Deshalb strebe ich an, den er - mit der Urkundenrolle mit vielen Partnern aus der Forstverwal - folgreichen Clustern so früh wie möglich tung und unter Leitung des Zentrums langfristige Perspektiven aufzuzeigen«. Die Wald-Forst-Holz in Weihenstephan fanden Cluster-Offensive solle sich dabei künftig 2008 sieben »Regionale Waldbesitzertage« noch stärker an den Bedürfnissen des Mit - statt, an denen etwa 50.000 Besucher teil - telstandes orientieren. nahmen.

Waldforschung aktuell 29/ 2009 41 GmbH ist Basis für langfristigen Die Gründung der gemeinnützigen GmbH alleiniger Gesellschafter dieser neuen ge - Cluster-Ausbau zum 1. Januar 2009 war ein strategisch not - meinnützigen GmbH. Dies ermöglicht dem Bis Ende 2008 war der Cluster beim Förder - wendiger Schritt, der sich aus dem Erfolg Clustergeschäftsführer einerseits die not - verein Zentrum Wald-Forst-Holz Weihen - der bisherigen Clusterarbeit und der klaren wendigen Handlungsspielräume und ist an - stephan e . V. als Trägerplattform organi - Abgrenzung von den Vereinsinteressen er - dererseits Ausdruck einer weiteren Profes - siert. Da die Cluster-Geschäftsstelle immer gab. Die gemeinnützige GmbH bietet eine sionalisierung des Clusters unter der mehr Drittmittel erwirtschaftete, ergaben klare Aufgabenzuordnung und ein vom Leitung des Geschäftsführers der Cluster- sich für den Förderverein des Forstzen - Gesetz vorgeschriebenes Handlungsmo - Initiative. Damit bleibt auch künftig die trums zunehmend steuerliche Belastungen. dell. Der Förderverein des Forstzentrums ist enge Verbundenheit des Clusters mit den Forschungs- und Lehrverbünden der TU München, der Bayerischen Landesanstalt Das Netzwerk Forst und Holz Bayerischer Wald für Wald und Forstwirtschaft sowie der FH Weihenstephan bestehen. Beispielsweise

Arbeitskreis Arbeitskreis soll gemeinsam mit der Bayerischen Forst - Politik und Cham Regen Zentrales Cluster Verwaltung Management Bayern verwaltung das erfolgreiche Konzept der mit Kernteam mit Kernteam und Sprecher und Sprecher »Regionalen Waldbesitzertage« für das Jahr 2009 in Eggenfelden, Eichstätt und Volkach umgesetzt werden. Arbeitskreis Arbeitskreis Straubing- Freyung- Bogen Regionales Netzwerk Grafenau Management Informationen zur bayerischen Cluster- mit Kernteam mit Kernteam Bayerischer Wald und Sprecher und Sprecher Initiative sowie Terminhinweise zu Veranstaltungen unter: www.cluster-forstholzbayern.de Leadermanagemen t/ Arbeitskreis Arbeitskreis Wissenschaft Wirtschaftsförderung Nord und Forschung mit Kernteam mit Kernteam und Sprecher und Sprecher Dr. Jürgen Bauer leitet die Geschäftsstelle der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern. Abbildung 2: Das Netzwerk Forst und Holz Dr. Joachim Hamberger ist Geschäftsführer Bayerischer Wald ist eines von 16 Regional- des Fördervereins Zentrum Wald-Forst-Holz Initiativen, die das Cluster unterstützt. Weihenstephan e.V.

AUS DEM ZENTRUM WALD-FORST-HOLZ

Neujahrsempfang 2009. Besonders die vielen lokalen und sprach in seiner Begrüßung vom »Wir-Ge - bayerischen Politiker würdigten die Arbeit fühl« der drei Weihenstephaner Institutio - des Forstzentrums. Neben dem Freisinger nen, das in jüngster Zeit sehr gewachsen Landrat Michael Schwaiger waren alle drei sei. Er bezeichnete das Forstzentrum als Freisinger Landtagsabgeordnete, Freisinger »Ideenschmiede und Impulsgeber«. Stadträte sowie zahlreiche Vertreter forst - Geschäftsführer Dr. Joachim Hamberger licher Vereine und Verbände anwesend. umriss die vielfältigen Aufgaben der Ge - Das ist Ausdruck der Wertschätzung des schäftsstelle, sie verstehe sich als »Mittler Forstzentrums und seiner Verwurzelung in zwischen der akademischen Welt in Wei - Freising und der bayerischen Forstwirt - henstephan und der Welt der Anwender schaft. im ländlichen Raum«. mergler Foto: ZWFH In seinem Grußwort würdigte Landrat Schwaiger die Arbeit des Forstzentrums Mit über 120 Besuchern war der Neujahrs - Weihenstephan als »europaweit einzigar - empfang ein gelungener Auftakt für die tige Netzwerkarbeit«. Der Leiter des Zen - Veranstaltungen am Forstzentrum im Jahr trums, Professor Dr. Manfred Schölch,

42 Waldforschung aktuell 29/ 2009 »Prüfen will gelernt sein« Die Jägerprüfung in Bayern wird auch das führen ist. Hierzu lernten die Kursteilneh - Grüne Abitur genannt. Für die meisten mer Methoden, um bei den Kandidaten Jagdscheinanwärter liegt es schon Jahre zu - Prüfungsangst abzubauen, klar und ver - rück, dass sie die Schulbank gedrückt ha - ständlich zu fragen sowie die Prüfungsleis - ben, und entsprechend schwer fallen mit - tung unter Beachtung der gesetzlichen As - unter das Lernen und das Umgehen mit der pekte gerecht zu bewerten. Am meisten Prüfungssituation. Doch auch die Prüfer ließ sich mit praktischen Übungen und Rol - stehen immer wieder vor einer Heraus- lenspielen lernen. So schlüpfte ein Teilneh - forderung, rekrutieren sie sich doch aus mer in die Rolle des Prüflings, dem ein an - jagdlichen Praktikern und nicht aus profes - derer in einem der sechs Sachgebiete, die sionellem Lehrpersonal. Die oberste Jäger - ein künftiger Jäger beherrschen muss, auf Foto: ZWFH prüfungsbehörde am bayerischen Forst- den Zahn fühlte. Am Ende herrschte bei al - Prüfer in ungewohnter Situation: In der Rolle des ministerium veranstaltete deshalb am len Teilnehmern ein gutes Gefühl. Die Prüf - Prüflings 11. Februar 2009 in Weihenstephan eine linge dürfen davon ausgehen, dass sie Prü - Fortbildung zum Thema »Prüfen will ge - fern gegenübersitzen, die nicht nur fachlich Wie gehe ich als Prüfender bei der Jäger - lernt sein«. versiert, sondern auch in der Lage sind, ein prüfung mit Prüfungsangst um? Wie stelle Das Zentrum Wald-Forst-Holz ist einer faires Prüfungsgespräch zu führen, bei dem ich die Fragen so, dass sie verstanden wer - der 16 Standorte für die Jägerprüfung in der Prüfling sein erlerntes Wissen entspre - den? Bayern. 32 Prüfer – Neulinge wie auch lang - chend anbringen kann. red Bei einer Schulung im Forstzentrum Wei - jährige Prüfer – trafen sich daher in Wei - henstephan Anfang Februar bekamen die henstephan. Gegenstand der Schulung war Prüfer Antworten auf diese und ähnliche das Prüfungsgespräch, das zwischen dem Fragen. Jagdscheinanwärter und dem Prüfer zu

AUS DER FORSCHUNG

Bergwald-Forschungskonzept Die Arbeitsgruppe »Klimawandel« am formen und Schutzwaldforen« soll die Ein - aus Weihenstephan Zentrum Wald-Forst-Holz stellte dazu in bindung aller Beteiligten, der örtlichen Be - ihrem Positionspapier »Auswirkungen von völkerung, der Waldbesitzer, der Jäger und Klimaänderungen auf den Gebirgswald: der Politik, in die Sanierung des Schutzwal - Forschungs- und Handlungsbedarf«eine des verstärkt und damit ihre Akzeptanz er - umfangreiche Ideensammlung zusammen. höht werden. Dabei wird ein bereits in Das Positionspapier kann unter Österreich erfolgreich umgesetztes Modell www.forstzentrum.de kostenlos herunter - in Bayern weiterentwickelt. red geladen werden. Forstminister Helmut Brunner lobte die Forschungsarbeit der Weihenstephaner Wissenschaftler als richtungsweisend. Der Foto: ZWFH bestehende Forschungsbedarf wird in den Helmut Brunner informiert sich im Jahrringlabor nächsten Jahren in konkrete Projekte um - der Fachhochschule gesetzt werden. Zwei bereits genehmigte Projekte stellte Brunner vor. Im gemeinsam Mit einem speziellen Forschungskonzept mit Partnern aus Tirol und erarbei - und drei Millionen Euro pro Jahr will der teten »Waldinformationssystem Nordal - Freistaat den Schutz des Bergwaldes voran - pen«, werden umfangreiche Informatio - treiben, um möglichst rasch noch bestehen - nen über Zustand und Risikopotentiale der de Forschungslücken zu schließen und Bergwälder zusammengetragen. Diese Ba - neue Strategien für die Bergwaldbewirt - sis soll die praktische Arbeit der Forstver - schaftung zu entwickeln. waltung erleichtern. Mit »Schutzwaldplatt -

Waldforschung aktuell 29/ 2009 43 WINALP – Das Waldinformations - wissenschaftlichen Grundlagen dafür erar - schen Informationssystem zusammenge - system Nordalpen beitet derzeit im Zentrum Wald-Forst-Holz führt und in digitalen Spezialkarten und Weihenstephan eine Forschergruppe um Handbüchern nutzerfreundlich aufberei - Prof. Dr. Jörg Ewald, Professor für Botanik tet. Die Ergebnisse dienen Forstplanern und Vegetationskunde an der Fakultät und -praktikern z . B. bei der standortsspe - Wald und Forstwirtschaft der FH Weihen - zifischen Bewirtschaftung, Pflege und stephan. Sanierung von Gebirgswäldern oder bei Ziel des von der EU, den Forstverwaltun - Prognosen zu den Auswirkungen des Kli - gen und den Bayerischen Staatsforsten mit mawandels. 1,7 Millionen Euro geförderten Projektes Dem Forscherteam gehören neben Wis - »Waldinformationssystem Nordalpen« ist senschaftlern des Zentrums Wald-Forst- es, für die Gebirgswälder der Nördlichen Holz auf dem Campus Weihenstephan (TU Foto: ZWFH Kalkalpen in Bayern, Tirol und in Teilen des München, FH Weihenstephan und Baye- Salzburger Landes verlässliche Angaben zu rische Landesanstalt für Wald und Forst - Intakte Hochgebirgswälder schützen am ihrer natürlichen Leistungsfähigkeit zu er - wirtschaft) auch Fachleute des Amtes der besten vor Steinschlag, Lawinen, Muren stellen. Dazu werden die verfügbaren Da - Tiroler Landesregierung und der Landes - und Überschwemmungen. Im Zeichen des ten zu Klima und Boden, Wuchsbedingun - forstdirektion Salzburg an. Das Projektma - Klimawandels ist ihre Bewirtschaftung und gen, Naturgefahren, Baumarteneignung nagement hat die Bayerische Forschungs - Pflege von vordringlicher Bedeutung. Die und Produktivität in einem Geographi - allianz übernommen. red

IM BLITZLICHT

Marcel Buchhorn erhält für die satellitengestützte Fernerkundung. Der diesjährige Thurn & Taxis Förderpreis E.ON Future Award Mit einem Preisgeld in Höhe von insge - für die Forstwissenschaft wurde Ende No - Für seine wegweisende Masterarbeit auf samt 60.000 Euro werden jährlich Ab - vember 2008 an den Nachwuchswissen - dem Gebiet der Fernerkundung wurde schlussarbeiten und Dissertationen an der schaftler Dr. Arne Nothdurft vergeben. Marcel Buchhorn Ende 2008 mit dem E.ON TU München prämiert, die sich auf beson - Den mit 6.000 Euro dotierten Preis über - Future Award ausgezeichnet. dere Weise mit einem Thema aus den Be - reichte die Vizepräsidentin der TU Mün - Mit seiner Arbeit am Fachgebiet für reichen Innovation, Zukunft, Technik und chen, Frau Prof. Dr. Liqiu Meng, zusammen Waldinventur und nachhaltige Nutzung Energie auseinandersetzen. mergler mit dem Vertreter des Fürstenhauses Thurn der TU München bewies Marcel Buchhorn, und Taxis, Forstdirektor Hans-Peter Fritz - dass die Anisotrophie eine wertvolle Infor - sche. mationsquelle ist. Der Einsatz des experi - Thurn & Taxis Förderpreis für Dr. Arne Nothdurft promovierte an der mentellen Satelliten CHRI S/ Proba-1 er - Dr. Arne Nothdurft Georg-August-Universität Göttingen mit möglichte dies. Er fertigt hyperspektrale der Dissertation: »Ein nichtlineares, hierar - Aufnahmen aus mehreren Blickwinkeln. chisches und gemischtes Modell für das Methode dieser Arbeit war es, einen Index, Baum-Höhenwachstum der Fichte in Ba - den Anisotrophiequotienten, zu entwi - den-Württemberg«. Mit diesem Modell ckeln. Mit ihm lassen sich bessere Aussagen lässt sich einerseits die bisherige Wachs - über den Phänotyp der Vegetation und ih - tumsentwicklung eines Baumes genau be - re Bestandsstruktur treffen. Er ermöglicht, schreiben als auch sein künftiges Höhen - Objekte mit identischer spektraler Signatur wachstum vorhersagen. mergler feiner zu klassifizieren. Auf diese Weise ge - winnt man neue Informationen über die Beschaffenheit unseres Vegetationssys - Foto: R. Spanier tems, denn die spektralen und winkelab - Dr. Mosandl, Dr. Wenzel, Dr. Nothdurft, hängigen Signaturen ergänzen sich wech - H.-P. Fritzsche, Dr. Liqiu Meng (v.l.n.r.) selseitig und eröffnen neue Möglichkeiten

44 Waldforschung aktuell 29/ 2009 Saat und Pflanzen

Nachrichten aus dem Amt für Saat und Pflanzenzucht

KLIMAFORSCHUNG Süddeutscher Weißtannen- Provenienzversuch

Auf Versuchsflächen in Die Walliser Trockentanne und Nordhalben wurden 26 Herkünfte aus Versuchsanbauten sollen neue Erkenntnisse Deutschland und dem europäischen Aus - land miteinander verglichen, darunter auch bei der Herkunftswahl bringen die Walliser Trockentanne. Auf beiden Flächen hat sich die Walliser Trockentanne gut behauptet. Auf der Bad Sigi Krause und Monika Konnert Reichenhaller Fläche erreichte sie in der Beim Waldumbau muss neben der Baumartenwahl auch der Herkunftswahl mehr Wuchsleistung mittleres Niveau, die Ausfäl - Aufmerksamkeit geschenkt werden. Für die Weißtanne gibt es bereits zahlreiche le lagen bei neun Prozent. In Nordhalben Anbau- und Herkunftsversuche, die das ASP vor über 20 Jahren im Zuge des Tannen - belegte sie nur Rang 21 von 26 Herkünften, sterbens angelegt hat. Darunter sind auch Herkünfte wie die Walliser Trockentanne. war aber der einheimischen ostbayerischen Herkunft 827 07 (Rang 26) noch im - mer überlegen. Das Ausfallprozent lag mit Das ASP brachte die Herkunft Ochsenbo - lenpflanzen ausgebracht, von der lokalen 53 Prozent über dem mittleren Ausfallwert den aus der Region Wallis auf drei Versuchs - Herkunft 827 07 Bayerischer und Oberpfäl - der Fläche mit 41 Prozent. Insgesamt befin - flächen aus (Tabelle 1) und verglich ihre zer Wald (Erntebestand Nähe Rehau) nur det sich die Fläche Nordhalben auf einem Wuchsleistung mit lokalen Herkünften. 100 wurzelnackte Pflanzen. sehr ungünstigen Standort. Alle Herkünfte Nach 20 Jahren (Aufnahme Oktober litten unter Spätfrost. Walliser Trockentanne 2004) war die Walliser Tannenherkunft in im Fichtelgebirge der Wüchsigkeit der lokalen Herkunft deut - Fazit: Walliser Tanne durchaus Auf der Versuchsfläche in der Nähe von lich überlegen. Die Rehauer Herkunft war konkurrenzfähig Fichtelberg wurde die Walliser Tanne mit ei - zudem fast doppelt so oft ausgefallen wie Diese Anbauversuche zeigen, dass die Wal - ner einheimischen Herkunft aus dem Fich - die Walliser Herkunft und weist deutlich liser Trockentanne unter den derzeit bei telgebirge verglichen. Die Fläche wurde mehr und stärkere Schälschäden auf. Die uns herrschenden Standorts- und Klimabe - 1984 mit 2+2 Pflanzen angelegt. Von der Kleinballenpflanzen der Walliser Herkunft dingungen zufriedenstellend wächst. Zwar Walliser Herkunft Ochsenboden wurden je - waren in der Wüchsigkeit etwas besser als gibt es Herkünfte, die ihr im Wuchs überle - weils 100 wurzelnackte und 100 Kleinbal - die wurzelnackten Pflanzen. gen sind, aber bei der zu erwartenden Klimaerwärmung kann sich dies schnell Tabelle 1: Lage- und Klimadaten ändern. Trockenresistente und wärmelie - Fläch e / Standort Breiten -/ Höhe Exposition Mittl. Jahres - Jahresnieder - bende Herkünfte wie die Walliser Tanne Längengrad ü. NN [m] temp. [C°] schlag [mm] könnten unter den zu erwartenden Klima - Walliser Trockentanne 46° 17‘ 1.000 –1.500 NW 8,5 572 szenarien einen Konkurrenzvorteil erlan - Ochsenboden; CH 7° 34‘ gen und die lokalen Herkünfte zumindest

Anbauversuch 49° 57‘ 700 SW 5,0 1.00 0–1.200 teilweise ersetzen. Sollte sich die Walliser WTa Fichtelberg 11° 51‘ Trockentanne in den neuen Anbauversu - chen, die ab 2009 in Unterfranken geplant WTa-Provenienzversuch 50° 23‘ 620 S 7,4 700 Nordhalben 11° 28‘ sind, auch so gut bewähren, könnte eine gezielte Einbringung dieser Herkünfte in WTa-Provenienzversuch 47° 47‘ 850 N 6,3 1.840 trockeneren Regionen Bayerns empfohlen Bad Reichenhall 12° 50‘ werden.

LWF aktuell 70/ 2009 45 AUS DER FORSCHUNG

Internationaler Buchenherkunfts - gezogen. Ziel ist es, Reaktionskurven der Herkunftsversuche mit Küsten- versuch Hahnengrün Buche in Abhängigkeit verschiedener Kli - tanne in Bayern maparameter zu konstruieren. Auf diese Vor kurzem stellten Rau et al. (2008) Ergeb - Weise lassen sich Aussagen über die Eig - nisse des westdeutschen Küstentannen- nung verschiedener Buchenherkünfte un - Herkunftsversuches im Alter 27 auf 18 Ver - ter zukünftigen Klimabedingungen able - suchsflächen in Deutschland vor. Beteiligt sen. huber war auch das ASP, das drei Flächen in Ost - bayern betreut: Selb (480 m ü. NN), Kron - ach (560 m) und Zwiesel (800 m). Die Flä - Sind 20 Bäume für eine che in Selb zeichnet ein sehr kontinentales Saatguternte genug? Klima mit geringer Schneedecke aus, im Ge - Forstliches Vermehrungsgut wird in der Re - gensatz zur Fläche Zwiesel mit hoher Foto: ASP gel in zugelassenen Erntebeständen ge - Schneedecke. Südliche Buchenherkunft mit Spätfrostschäden wonnen. Nach dem Forstvermehrungsgut - Auf den drei bayerischen Flächen sind gesetz (FoVG) müssen bei der Saatguternte elf Herkünfte aus Britisch-Kolumbien (Van - In den Jahren 199 8/ 99 wurden in 17 euro - mindestens 20 verschiedene Bäume beern - couver Island), Washington (Westkaska - päischen Ländern auf Initiative des Johann- tet werden. So soll die genetische Vielfalt den, Olympische Halbinsel) und Oregon Heinrich-von-Thünen-Instituts (ehemals im Vermehrungsgut und deren Weiterga - (Westkaskaden, Küstengebirge) angebaut. Bundesforschungsanstalt für Forst- und be an die nächste Generation sichergestellt Die Wuchsleistung auf den drei Flächen ist Holzwirtschaft – BFH) 28 Buchenversuchs - werden. Ist diese Zahl jedoch vom geneti - sehr unterschiedlich. Die mit Abstand bes - flächen mit Herkünften aus dem gesamten schen Blickwinkel her sinnvoll und ausrei - ten Wuchsleistungen zeigt die Fläche Zwie - Verbreitungsgebiet der Rotbuche ange - chend? Um diese Frage zu klären, werden sel, die auch im deutschlandweiten Ver - legt. Die beteiligten Forschungsinstitutio - am ASP in einem von der Bundesrepublik gleich an der Spitze steht. Demgegenüber nen sind in einem von der EU geförderten Deutschland finanzierten Projekt beispiel - präsentiert sich die Fläche Selb schwach Netzwerk (CostAction E52) zusammen- haft für die Baumarten Vogelkirsche und und im deutschlandweiten Vergleich am geschlossen. Dazu gehören auch Wissen - Stieleiche die gesetzlichen Anforderungen unteren Ende. Die Fläche in Kronach liegt schaftler, die sich mit genetischer Grund- aus genetischer Sicht kritisch überprüft. In auf mittlerem Niveau, hat aber einen lagenforschung, Klimamodellen und Abhängigkeit von der Anzahl der Ernte - vergleichsweise hohen Anteil grobästiger ökophysiologischen Fragestellungen be- bäume (20, 30 und 40 Bäume) wird die ge - Bäume. Die für den ostbayerischen Raum fassen. netische Zusammensetzung (Zusammen - besten Herkünfte kommen aus den West - Die bayerische Versuchsfläche Hahnen - setzung der Erbanlagen) des Kirschen- und kaskaden Washingtons. Die Herkünfte aus grün mit 22 internationalen und acht baye - Eichen-Saatgutes beurteilt. Das Saatgut den Westkaskaden Oregons wachsen da - rischen Buchenprovenienzen befindet sich wird dann einzelbaumweise angezogen gegen deutlich schwächer. Südlichere Her - am südwestlichen Abfall des Fichtelgebir - und ausgepflanzt, um Angepasstheit und künfte zeigen eine hohe Frostanfälligkeit. ges. Ursprünglich war der Versuch auf die Wuchsqualität zu erfassen. Damit soll ge - Die Küstentanne empfiehlt sich als Er - Quantifizierung der Wuchseigenschaften klärt werden, inwiefern die genetische Zu - gänzung zur Douglasie, der sie in der Leis - ausgerichtet. Vor dem Hintergrund des sammensetzung des Saatgutes bei korrek - tung nicht nachsteht. Im Vergleich ist sie Klimawandels interessieren vor allem die ter Befolgung des FoVG derjenigen des weniger schadens- und krankheitsanfällig Herkünfte aus dem südlichen Verbreitungs - Ausgangsbestandes entspricht bzw. wie sie und bei geeigneter Herkunftswahl auch gebiet, die besser an höhere Durchschnitts - sich gegebenenfalls in Abhängigkeit von weniger frostempfindlich. konnert temperaturen, weniger Jahresniederschlag Baumzahl und Baumverteilung ändert. Aus und Dürreperioden angepasst sind. Die diesen Ergebnissen können Vorschläge für Verlagerung nördlicher Herkünfte nach eine genetisch nachhaltige Durchführung Rau, H.-M.; König, A.; Ruetz, W.; Rumpf, Süden ermöglicht im Gegenzug die Anpas - der Saatguternte abgeleitet werden, um H.; Schönfelder, E. (2008): sungsfähigkeit auf zukünftige Klimabedin - auch bei künstlicher Bestandsbegründung Ergebnisse des westdeutschen IUFRO- gungen zu untersuchen. Dabei sind das Hö - die genetische Vielfalt so hoch wie möglich Küstentannen-Provenienzversuches henwachstum, die Sterblichkeit und der zu halten. Eine Einengung der genetischen im Alter 27. Beiträge aus der NW-FVA, Blattaustrieb der verschiedenen Buchen - Vielfalt kann sich später auf Leistung und Band 4, 62 S. provenienzen von besonderem Interesse. Stabilität der Bestände auswirken. cremer Als Vergleichsbasis werden die Unterschie - Bestellung: Nordwestdeutsche Forstliche de für verschiedene Klimafaktoren (z . B. Versuchsanstalt Durchschnittstemperatur in der Vegetati - Download: www.nw-fva.de/ onszeit) zwischen Versuchsstandort und Ursprungsort der Saatgutbestände heran -

46 LWF aktuell 70/ 2009 AUS DER LANDESSTELLE

Laboruntersuchungen ergänzen Douglasien-Merkblatt neu Kategorie »ausgewählt« gerecht wird. Dies Zulassungskriterien aufgelegt ist Voraussetzung für eine reibungslose Ab - Auf der Basis des FoVG sind für die Zulas - Ab sofort ist ein neu überarbeitetes Merk - wicklung von Saatgutimporten für forstli - sung von Saatguterntebeständen äußerli - blatt zur Anzucht und zum Anbau der Dou - che Zwecke nach Deutschland. konnert che Kriterien (Leistungsmerkmale), die An - glasie erhältlich. siegler zahl der Bäume und die reduzierte Fläche entscheidungsrelevant. Für die Fähigkeit Das Merkblatt kann im Internet unter Aus der Tätigkeit der Kontroll- zur Anpassung von Waldbeständen sind al - www.asp.bayern.de in der Rubrik und Servicestellen nach FoVG Downloads heruntergeladen oder beim lerdings nicht nur die äußerlichen Merkma - Rechtliche Arbeitsgrundlage für Betriebe, ASP angefordert werden le wichtig. Vielmehr bildet die genetische Telefon: 08666|9 88 30 die forstliches Saat- und Pflanzgut erzeu - Variation innerhalb der Bestände die E-Mail: [email protected] gen oder in Verkehr bringen, ist das Forst - Grundlage für die Anpassungsfähigkeit. vermehrungsgutgesetz (FoVG). Unter der Dies ist gerade im Hinblick auf den Klima - Fachaufsicht der Landesstelle am ASP über - wandel von großer Bedeutung. Daher wer - Forstliches Vermehrungsgut wachen vier Forstbeamte der Kontroll- und den in Bayern im Rahmen der Zulassung aus Drittländern Servicestellen die Einhaltung dieses Geset - von Saatguterntebeständen zunehmend In vielen Staaten, die nicht der EU angehö - zes und aller damit verbundenen Vorschrif - auch genetische Merkmale berücksichtigt ren (Drittländer), wird mit forstlichem Ver - ten. In räumlich klar definierten Zuständig - und Laboruntersuchungen am ASP durch - mehrungsgut nach dem OECD-Schema ge - keitsbereichen überprüfen sie angekündigt geführt. Die Schwerpunkte liegen dabei handelt. Seit dem 1. Januar 2009 kann oder unangemeldet Erntefirmen und zur Zeit auf den Baumarten Douglasie und Vermehrungsgut aller dem FoVG unterlie - Baumschulbetriebe in Bayern. 2008 waren Weißtanne, die vor dem Hintergrund der genden Baumarten der Kategorien »quel - 209 Forstsamen- und Forstpflanzenbetrie - Klimaerwärmung im Waldbau eine größe - lengesichert« und »ausgewählt« aus sol - be angemeldet, darunter 29 neue Betrie - re Rolle einnehmen. Beispielsweise bei Tan - chen Drittländern eingeführt werden. Die be. Die Beamten führten 109 angemelde - nenbeständen des Herkunftsgebiets 81 010 Kategorien »qualifiziert« und »geprüft« te und 35 unangemeldete Kontrollen werden genetische Untersuchungen vor sind von dieser Entscheidung nicht erfasst, durch. Hinzu kamen noch 39 Kontrollen der Zulassung durchgeführt. Die Tannen da sie nicht im OECD-Schema enthalten während der Saatguternte. Verstöße ge - sind in diesem Herkunftsgebiet sehr hete - sind. Damit besteht auch die Möglichkeit gen das FoVG ahndet die Landesstelle z . B. rogen, oft nicht autochthon und von ein - zum Import forstlichen Vermehrungsgutes mit Geldbußen, auch sieben Ordnungswid - geschränkter genetischer Diversität. Des - aus ausgewählten Erntebeständen der rigkeiten im Jahr 2008. Bei kleineren Verge - wegen kann nur bei ausreichender Douglasie und der Küstentanne aus den hen wird schriftlich abgemahnt. genetischer Diversität die Zustimmung für USA und Kanada nach Deutschland. Unbe - Zur Tätigkeit der Kontrollbeamten ge - die Zulassung als Erntebestand erteilt wer - rührt von den neuen Regelungen darf in hört auch die »Vor-Ort-Prüfung« der Be - den. Bei der Douglasie werden grundsätz - Deutschland auch weiterhin Vermehrungs - stände vor der Zulassung als Erntebestand lich jeder Bestand vor der Zulassung sowie gut der Kategorie »quellengesichert« nicht und die Unterstützung der Ämter für Er - bereits zugelassene Bestände genetisch für forstliche Zwecke dem Endverbraucher nährung, Landwirtschaft und Forsten bei »unter die Lupe genommen« und dabei die angeboten und geliefert werden. der Ausstellung von Stammzertifikaten bei Varietät (Grüne oder Graue Douglasie) so - Eine Expertengruppe des Bundes und der Ernte. Von den circa 100 im letzten Jahr wie die genetische Diversität überprüft. der Länder unter Federführung des ASP besichtigten Beständen wurden 82 als Ern - Nur für Vorkommen der Grünen Douglasie prüft nun die Möglichkeiten von Saatgut - tebestände neu zugelassen. In Bayern wur - mit ausreichender genetischer Diversität importen der Douglasie, Kategorie »aus- den 184 Stammzertifikate bei der Ernte wird die Zulassung erteilt. Mit genetischen gewählt«, aus den USA. Ziel ist die Ver- und fünf Mischzertifikate für nachträgliche Untersuchungen als zusätzliche Werkzeu - besserung der Versorgungslage mit Mischungen von Erntepartien ausgestellt. ge können die »inneren« Aspekte forstli - hochwertigem Saatgut bekannter Her - Neben der konsequenten Kontrolle cher Bestände über die gesetzlichen Vorga - kunft für diese im Klimawandel wichtige nimmt in der Tätigkeit der Kontrollbeam - ben hinaus in die Bewertung einbezogen Baumart. Bis Mitte dieses Jahres sollen en - ten die unterstützende und vorbeugende werden. cremer, rückauf ge Kontakte mit den amerikanischen Be - Beratung einen sehr hohen Stellenwert ein. hörden geknüpft und nach der Bereisung rückauf einiger Bestände und Erntegebiete vor Ort geprüft werden, ob die amerikanische Zu - lassungs- und Kontrollpraxis so gestaltet ist bzw. geändert werden kann, dass sie den Anforderungen des OECD-Schemas für die

LWF aktuell 70/ 2009 47 KURZNACHRICHTEN

Baumschultag in Teisendorf der Pflanzaktivitäten mache die BaySF für eine Seitenknospe entnommen werden die Baumschulen zu einem wichtigen Kun - muss, erleiden die Pflanzen keinen Scha - den. Die Eigenproduktion in den Baum - den. Die Beutel mit den Zweigen oder schulstützpunkten könne nur einen Bruch - Knospen werden am Abnahmeort entspre - teil des Pflanzenbedarfs abdecken. G. chend versiegelt, von beiden Parteien un - Wezel betonte die Bedeutung angemesse - terschrieben und innerhalb von zwei Tagen ner Pflanzenpreise für Baumschulen. Das an das ASP geschickt. Bei längerer Lager - Kriterium »Qualität und Herkunftssicher - zeit besteht die Gefahr, dass die Probe für heit« müsse Vorrang vor dem Preis haben, eine Analyse unbrauchbar wird. sonst würde an alle Firmen in der Produk - Die Ziehung möglichst vieler Pflanzen - tionskette ein falsches Signal gesendet. Der proben erhöht die Sicherheit des Verfah - Foto: ASP Grundsatz der Nachhaltigkeit bei der Her - rens. Sie liegt im Interesse der Waldbesitzer. Auf dem Baumschultag in Teisendorf: kunftssicherung dürfe keinen Schaden lei - konnert F. Brosinger, S. Spann, Dr. M. Konnert, S. Handel, den. R. Sailer (v.l.n.r.) Das ASP wird auch künftig die Veranstal - tung ausrichten. schirmer Girlsday am ASP »Pflanzen für den Wald von morgen«. Un - ter diesem Motto trafen sich über 130 Baumschulfachleute, Waldbesitzer, Vertre - Ziehung von Pflanzenproben ter forstlicher Zusammenschlüsse sowie An - bei Lieferung von ZüF-Pflanzen gehörige der Forstverwaltungen aus Ba - den-Württemberg, Bayern und Salzburg zum 1. Baumschultag am ASP. Die in Fach - vorträge und Podiumsdiskussion geglieder - te Veranstaltung diente als Forum für Infor - mation und Diskussion zum Thema »Herkunftssicherheit und Forstpflanze«. Foto: ASP Vor dem Hintergrund des Klimawandels sei Herkunftssicherheit besonders wichtig, Auch in diesem Jahr fand am ASP wieder betonte Dr. Konnert bei der Eröffnung. der Girlsday (Zukunftstag für Mädchen) Die Podiumsdiskussion moderierte K. Foto: ASP statt. Am 23.April 2009 konnten 15 Mäd - Bernhart (AELF Karlstadt). Die Teilnehmer chen aus den Schulen im Umkreis in die La - kamen aus dem Kreis der Waldbesitzer (S. Seit fünf Jahren werden Forstpflanzen mit bore »hineinschnuppern« und auch selbst Spann, Vorsitzender des Bayerischen Wald - überprüfbarer Herkunft nach dem ZüF-Ver - Hand anlegen. Dies vermittelt ihnen einen besitzerverbandes, T. Zanker, Bereichsleiter fahren produziert und auf dem Forstpflan - kleinen Einblick in die technischen Berufe Waldbau BaySF), der Baumschulbranche zenmarkt verkauft. Auch in diesem Früh - der Labortätigkeiten und bietet Anregun - (G. Wezel, Geschäftsführer EZG und ZüF) jahr werden für viele Baumarten gen für die spätere Berufswahl. cremer sowie der Forstverwaltung. ZüF-Pflanzen angeboten. Bei diesen Pflan - Die Teilnehmer waren sich einig, dass bei zen kann die Abstammung aus einer be - Forstpflanzen an Qualität und Herkunft stimmten Saatgutpartie über genetische keine Abstriche gemacht werden dürften. Untersuchungen an Referenzproben über - Die Umsetzung der Herkunftsempfehlun - prüft werden. Neben der Probe, die bei der gen in die Praxis und die Folgen für die För - Saatguternte weggelegt wird, ist dabei die derung wurden diskutiert. Die Waldbesit - bei der Auslieferung der Pflanzen gezoge - zer seien für die Rolle der Herkunft ne Probe ausschlaggebend. Deshalb sollten sensibilisiert, betonte S. Spann. Regelungen die Abnehmer aus möglichst vielen Pflan - und Anträge müssten einfacher gestaltet zenpartien Proben ziehen, auch wenn dies sein, da ein Übermaß an Bürokratie zu Un - einen gewissen Zeitaufwand bedeutet. Die verständnis führe und ein Hemmnis für den Lieferfirma muss bei der Auslieferung von notwendigen Waldumbau sei. ZüF-Pflanzen einen Probebeutel mit ent - Auf überprüfbare Herkünfte und Pflan - sprechender Anleitung zur Probenziehung zenqualität zu setzen sei für die BaySF eine bereithalten. Die Probe wird im Beisein von Selbstverständlichkeit, unterstrich T. Zan - Lieferant und Abnehmer gezogen. Da nur ker. Der Waldumbau mit einer Steigerung Seitentriebe abgeschnitten werden oder je

48 LWF aktuell 70/ 2009 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

2008 zählt zu den zehn wärmsten Jahren seit 1901 Mit 1,2 Grad über »Normal« setzte sich die Serie zu warmer Jahre fort

Lothar Zimmermann, Winfried Grimmeisen und Stephan Raspe Die Häufung zu warmer Jahre in jüngerer Vergangenheit ist ein deutlicher Hinweis auf die Klimaerwärmung. 2008 war landes - weit auch etwas trockener als normal, aber vor allem zu warm. Nur die Monate September und Oktober waren deutlich kälter. Die Wintermonate Januar und Februar waren warm und schneearm. Zu Frühlingsanfang zogen die Orkane Emma und Fee über Bayern hinweg. Vor allem in Nordbayern litten die Waldbäume während des Sommers unter Trockenheit, beinahe wie im Jahr - hundertsommer 2003. Entspannt blieb dagegen die Lage im Süden dank häufigerer Niederschläge. Erst im Winter waren dann überall die Bodenwasserspeicher wieder gefüllt.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 8, 7 °C lag das Jahr den jedoch keine systematischen Unterschiede festgestellt. Ei - 2008 um 1, 2 °C über dem langjährigen Mittel von 7, 5 °C ne bessere Standfestigkeit der Bäume auf Grund optimaler Bo - (1961 –1990) und zählt damit zu den wärmsten zehn Jahren denfeuchteverhältnisse erscheint daher eher unwahrschein - seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahre lich. Bei »Emma« sorgte eine Sturm-Kaltfront für eine labile 1901. Schichtung der Atmosphäre, zu erkennen an den begleitenden Gewittern. Deshalb war die Böigkeit deutlich höher als bei »Kyrill«. Die geringeren Schäden sind wahrscheinlich auf ei - Der Winter: zu warm und zu wenig Schnee nen geringeren mittleren Winddruck und niedrigere mittlere Böenspitzen zurückzuführen. Die vergleichsweise zahlreichen Ebenso wie der Winter im Jahr zuvor war auch der Winter Stammbrüche und Einzelwürfe an Stelle größerer Flächenwür - 200 7/ 2008 mild (+1, 9 °C gegenüber normal), brachte aber we - fe bestätigen diese Vermutung. niger Niederschlag als im langjährigen Mittel ( –16 %). Januar und Februar waren deutlich zu warm und es fiel nur wenig Niederschlag (Abbildung 1). Angesichts dieser Temperaturver - Abweichung vom langjährigen Mittel (196 1– 1990) ] hältnisse regte sich die Vegetation wie schon im Vorjahr zu - 100 5,0 ] K % [ [

nächst sehr früh. Hasel- und Schwarzerle blühten etwa drei n g

80 4,0 i a v l l h bis fünf Wochen früher als normal. Im phänologischen Gar - e c 60 3,0 K s r n e ten der Waldklimastation Freising öffneten die Ohrweiden be - i

d 40 2,0 g e i reits am 8. Januar die ersten Blütenknospen, die Korbweiden n u N 20 1,0 h g c i folgten am 22. Januar. Die Alpen-Johannisbeere begann an der n e u 0 0 h w c b

Waldklimastation Altdorf bereits am 12 . Februar mit dem i a e

- 20 - 1,0 r w Blattaustrieb. Ende Februar wurden sogar an einem Tag früh - u t b

- 40 - 2,0 a A r lingshafte 1 9 °C erreicht. Die milde und sonnenscheinreiche e - 60 - 3,0 p Witterung versprach zunächst einen frühen Vegetationsbe - m e ginn. Aber es kam dann doch anders. - 80 - 4,0 T - 100 - 5,0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2008 Stürmisch und winterlich ins Frühjahr Lufttemperatur Niederschlag

Gleich am ersten Tag des meteorologischen Frühlings zog das Orkantief »Emma« über Mitteleuropa. Als Böenspitzenge - Abbildung 1: Monatliche Abweichung auf den 22 bayerischen schwindigkeiten wurden auf dem Wendelstein 222 k m/h bzw. Waldklimastationen für Niederschlag und Temperatur vom lang- auf der Zugspitze 191 k m/h gemessen. Am nächsten Tag sorg - jährigen Mittel 1961–1990 im Jahr 2008 te ein weiterer Orkan, »Fee«, wieder für Orkanböen in den Hochlagen. Insgesamt wurden ähnlich hohe Böenspitzen an Zu Beginn des März setzte sich die milde Witterung zunächst den Waldklimastationen gemessen wie schon beim Orkan »Ky - fort, beispielsweise trieben an der Waldklimastation Altdorf rill« im Jahr 2007. Dennoch blieben die Schäden erfreulicher - im phänologischen Garten ab dem 11 . März Vogelbeere, Vogel - weise geringer. Zunächst wurde dies auf geringe Bodenwas - kirsche und Europäische Lärche aus. In der zweiten Monats - sergehalte zurückgeführt. An den fünf Waldklimastationen, hälfte führten jedoch Tiefs viel Kaltluft heran und an Ostern an denen die Bodenfeuchte permanent gemessen wird, wur - zur Monatswende kehrte dann der Winter bis in die tiefen La -

LWF aktuell 70/ 2009 49 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

gen zurück. Tagesmitteltemperaturen unter 5 °C sorgten für ei - Wasserversorgung im Sommer regional zweigeteilt nen Stillstand der Vegetation. Der April machte seinem Namen alle Ehre, mit einem raschen Wechsel der Temperaturen, Die Zweiteilung in der Wasserversorgung der bayerischen Schauern bis hin zu Graupelgewittern und Schneegestöber zu Wälder verstärkte sich im Juni weiter. Im äußersten Norden Monatsanfang. Gegen Mitte des Monats wurde es wieder wär - sanken die Bodenwassergehalte auf ein ähnlich niedriges Ni - mer, Fichten, Buchen und Eichen im Tertiärhügelland began - veau wie im Jahrhundertsommer 2003. An anderen Stationen nen auszutreiben. Am Monatsende stiegen die Temperaturen sorgten unwetterartige Gewitterniederschläge immer wieder noch weiter an, auch die Bäume an den übrigen Waldklima - für eine Durchfeuchtung der Waldböden. Trotz starker Tran - stationen trieben aus. Eine »kalte Dusche« hatte die Weiterent - spiration bei schönerem Wetter blieb hier stets eine gute Was - wicklung der Vegetation verhindert, die Vegetationsperiode be - serversorgung der Wälder gewährleistet. Im Norden dürfte die gann zum »normalen« Zeitpunkt (Abbildung 2). geringere Wasserversorgung zu einem geringeren Wachstum Im März und im April fielen 50 bis 80 Prozent mehr Nie - und einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Schädlingen ge - derschlag als gewöhnlich. Er füllte die Bodenwasserspeicher führt haben, da vor allem die Fichten besonders empfindlich wieder (Abbildung 4). Mildere Perioden in beiden Monaten auf Engpässe in der Wasserversorgung während des Sommers führten allerdings auf Nadelwaldstandorten immer wieder zu reagieren. Ab Ende Mai blieb die Zunahme des Durchmessers einem Rückgang der Bodenwassergehalte auf Grund erhöhter der Fichten an der Waldklimastation Flossenbürg deutlich hin - Transpiration. Eine stabile Omega-Hochdrucklage über Mit - ter dem Vorjahr (2007) zurück. Erst Mitte August normalisier - teleuropa zu Beginn der forstlichen Vegetationsperiode sorg - te sich das Wachstum dort wieder (Abbildung 3). Insgesamt te in der ersten Maihälfte für hohe Temperaturen, viel Son- war es auch im Juni mit circa 2 °C deutlich wärmer als normal. nenschein und wenig Niederschlag, die Transpiration In den beiden letzten Sommermonaten setzte sich die war - beschleunigte sich und die Bodenwassergehalte gingen zu - me Witterung der Vormonate nicht fort. Mit +0, 2 °C bzw. rück. Danach sorgten Ausläufer eines Tiefdrucksystems über +0,5 °C lagen sie nur knapp über dem langjährigen Klimamit - dem Golf von Biskaya für die Zufuhr kühl-feuchterer Luft und tel. Der Durchschnittswert der Sommertemperatur von mehr entschärften die Lage in Südbayern. Sie erreichten jedoch den als 1 °C über normal ist im Wesentlichen auf den Juni mit Norden Bayerns nicht, deshalb wurden dort die Bodenwasser - seiner kräftigen positiven Temperaturabweichung zurückzu - speicher nicht wieder aufgefüllt. führen.

Phänologische Phasen 2008 Durchmesseränderung bei Fichte WKS Flossenbürg

] 0,40 m

2008 c Buche [ 0,35 Mittel g n u

r 0,30 e d

2008 n ä 0,25 Eiche r e

Mittel s s 0,20 e m

h 0,15 c 2008 r Fichte u Mittel D 0,10 0,05

2008 0,00 Kiefer Mittel - 0,05 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2007 2008 Austrieb Herbstverfärbung Blattfall

Abbildung 2: Mittlere Termine für die phänologischen Phasen Abbildung 3: Verlauf der Durchmesserveränderung von Fichten Austrieb, Herbstverfärbung und Blattfall für die Baumarten an der WKS Flossenbürg 2008 im Vergleich zum Jahr 2007 Buche, Eiche, Fichte und Kiefern an allen Waldklimastationen im Jahr 2008

50 LWF aktuell 70/ 2009 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Wasservorrat im Gesamtboden Herbst und Winter füllen wieder die Wasserdepots Waldklimastation Flossenbürg

r 450 e t Auch im September blieb es zunächst spätsommerlich warm, e

m 425 t bevor eine Kaltfront mit ergiebigen Niederschlägen eine Ent - a r

d 400

a spannung bei der Wasserversorgung brachte und dann wieder u

Q 375 trockene Witterungsabschnitte folgten. Insgesamt fiel im Sep - o r

p tember circa 10 Prozent weniger Niederschlag als normal, dies -

r 350 e t i mal aber im Norden mehr als im Süden. Es war um 2, 3 °C käl - L 325 ter als normal. Der Beginn der Herbstverfärbung der Buchen 300 setzte in diesem Jahr wie üblich Anfang bis Mitte September 275 ein (Abbildung 2). Das Eichenlaub verfärbte sich erst Anfang 250 Oktober. Die Vegetationszeit der Eichen dauerte circa drei Wo -

225 chen länger als üblich.

200 Im Oktober blieb es bei einer Temperaturabweichung nach unten, wenn auch nicht so stark ( –0, 8 °C). Ein »Goldener Ok - 175 tober« fiel aus. Der vor allem im Norden reichlich fallende Nie - 150 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez derschlag füllte die Bodenwasserspeicher wieder auf. Trotz - dem dauerte es an einzelnen Stationen bis November, bevor Waldklimastation Freising die Bodenwassergehalte deutlich anstiegen. Der November 450 war ein Monat der Gegensätze, von sommerlich warm am An - 425 fang bis winterlich weiß zum Ende. Die warme Witterungspe - 400 riode ließ an den Nadelbaumstandorten die Transpiration wie -

375 der ansteigen, die Bodenwassergehalte sanken. Erst Mitte

350 November sorgte reichlich Niederschlag für feuchtere Bedin - gungen. Auf Grund eines Polarlufteinbruches schneite es am 325 Ende des Monats. Die Schneedecke hielt sich im Dezember 300 bis kurz vor Weihnachten. Dann sorgte eine Nordwestlage für 275 die Zufuhr milderer Luft und für typisches Weihnachtstauwet - 250 ter. In beiden Monaten lag die Temperatur nahe beim langjäh -

225 rigen Mittel und es fiel weniger Niederschlag als normal. Dies reichte aber, um die Bodenwasservorräte wieder aufzufüllen, 200 da bei diesen »normalen« Verhältnissen auch die Transpirati - 175 on auf den Nadelwaldstandorten gering blieb. Nach Weih - 150 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez nachten herrschte bis Januar 2009 durchgehend Frost, der aber in den Beständen kaum in den Boden eindrang. Tief - 2008 2007 Wertebereich 200 0– 2006 durchgefrorene, harte Waldböden dürften auch in diesem Abbildung 4: Entwicklung der Bodenfeuchte 2008 an Winter die Ausnahme gewesen sein. zwei Waldklimastationen im Norden und im Süden Bayerns Norden: WKS Flossenbürg, Süden: WKS Freising Dr. Lothar Zimmermann, Winfried Grimmeisen und Dr. Stephan Raspe sind Mitarbeiter im Sachgebiet »Klima und Wasserschutz« Wie schon in den beiden Vormonaten wechselten sich auch der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. [email protected], im Juli und August Kaltfronten mit Gewitterschauern und [email protected], Hochdruckperioden ab, die regional für sehr unterschiedliche [email protected] Verhältnisse sorgten. Allerdings fiel weiterhin im Norden deut - lich weniger Niederschlag als im Süden, hier spitzte sich der Wassermangel weiter zu. In Südbayern herrschten den gan - zen Sommer optimale Feuchtebedingungen, nördlich der Donau dagegen wurde das Wasser knapp. Ende Juli wurde in vielen Gebieten Nordbayerns die zweithöchste Waldbrandge - fährdungsstufe erreicht. Im August war es dort teilweise so - gar trockener als 2003, die Reservestoffbildung der Bäume für das nächste Jahr dürfte beeinträchtigt gewesen sein.

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Väterchen Frost wieder in Amt und Würden! Nach den milden Wintern der vergangenen Jahre brachten Januar und Februar den »Winter« wieder mit Frost und Schnee zurück!

Lothar Zimmermann und Stephan Raspe Der Winter 200 8/09 erschien vielen als extrem, was vielleicht auf unser kurzfristiges Witterungsgedächtnis zurückzuführen ist. Die Minimum-Temperaturen fielen im Januar bis auf unter –2 0 °C. Betrachtet man jedoch die Mittel aller Wintermonate, war es nur 1,0 Grad kälter als normal und dazu mit ein Fünftel weniger Niederschlag vergleichsweise niederschlagsarm. Dafür schneite es aber endlich mal wieder richtig, wobei die unteren Höhenlagen nur kurz in den Genuss einer Schneedecke kamen.

Die Winter 200 6/07 sowie 200 7/08 waren deutlich zu warm. nachdem eine zyklonale Nordwestlage Anfang des Monats für Ganz anders dagegen der gerade vergangene Winter: Auf ei - die notwendige Abkühlung gesorgt hatte. Dabei hatte sich nen geringfügig zu kalten Dezember folgte ein recht kalter Ja - auch fast landesweit eine bis 10 Zentimeter hohe Schneede - nuar (–1,8 Grad) und ein kalter Februar (–0,9 Grad). Mit dem cke gebildet. Ende des Monats wurde es durch Tiefausläufer Niederschlag sah es im Dezember (–21 Prozent zum Klima - milder und regnerischer. Auf dem gefrorenen Boden konnte mittel) und erst recht im Januar (–53 Prozent) noch schlecht der Regen oft nur oberflächlich abfließen. Frost war schon An - aus, bis der Februar ihn – oft als Schnee – doch reichlicher fang Januar auf allen Freiflächen der WKS in die Böden ein - brachte (+28 Prozent). So betrug das Niederschlagsdefizit ge - gedrungen und erreichte seine tiefste Eindringtiefe mit der ty - genüber einem »mittleren« Winter nur –20 Prozent. pischen Verzögerung zum Minimum der Lufttemperatur am 13 . Januar (Abbildung 1). Im Mittel über alle 20 WKS fiel 53 Prozent weniger Bodenfrost und wenig Niederschlag im Januar Niederschlag als normal. Im Süden und Südosten war es be - sonders niederschlagsarm, sichtbar dort auch an geringen Mit Dauerfrost ging es ins neue Jahr: Die mittlere Tagestem - Schneehöhen in mittleren Lagen. An der WKS Kreuth wurde peratur aller Waldklimastationen (WKS) lag schon unter – 5 °C beispielsweise 70 Prozent weniger Niederschlag gemessen als und bis Monatsmitte ging es noch weiter bergab. Die tiefsten normal. Nördlich der Donau lag die Abweichung gegenüber Temperaturen um –1 8 °C wurden am 10 . Januar erreicht. In dem Mittel allerdings auch bei 50 Prozent. Die Temperatur dieser Zeit herrschte häufig Hochdruck mit viel Sonnenschein, wich an den WKS mit 1,8 Grad deutlich nach unten ab. Resul -

Niederschlag Temperatur BB R ROK Mittlere Abweichung aller Mittlere Abweichung aller BB R ROK WKS zum Mittel 196 1– 1990 WKS zum Mittel 196 1– 1990 GO L GO L –5 3% +2 8% ROT –1, 8°C –0, 9°C ROT EBR EBR WUE ** ** FLO WUE FLO Januar Januar Februar Februar ALT ALT DI N DI N MIT MIT RIE * TAF RIE TAF

LAN LAN ZUS ZUS FRE FRE AOE AOE

EBE EBE SOG SOG ** KR E BER ** KR E BER SON * SON

Positive Abweichung SON Kürzel für die Waldklimastationen * Messausfall (siehe Tabelle) ** Messreihe beendet Negative Abweichung

52 LWF aktuell 70/ 2009 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

chen Schneemenge gemessen. Die Temperatur von 18 WKS lag fast ein Grad unter dem Durchschnitt. Der Temperatur - Bodentemperaturen (Winter 2008/2009) sturz nach dem Sturmtief Quinten sorgte im zweiten Monats - ] 3,0 C °

[ drittel für diese Temperaturabweichung nach unten. Die Son - r 2,5 u t nenscheindauer im Februar lag durch die häufigen Wolken a r

e 2,0

p rund 27 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Im Allgäu m

e 1,5

t schien die Sonne etwas mehr als im übrigen Land. n e

d 1,0 Die Vegetation wies – im Gegensatz zu den beiden letzten o B 0,5 Wintern – wegen der kühlen Witterung in beiden Monaten und dem Schneereichtum im Februar einen Rückstand von 0,0 ein bis zwei Wochen auf. Im warmen Unterfranken, in Würz - –0,5 burg, blühten am 28. Februar Schneeglöckchen und Hasel. –1,0

–1,5 r z z n n n n b b b b ä e e e e e e a a a a J J J J F F F F Dr. Lothar Zimmermann und Dr. Stephan Raspe sind Mitarbeiter im D D . . . . M ...... 7 1 8 4 1 4 5 8 1 4 4 2 1 1 2 1 2 3 2 Sachgebiet »Klima und Wasserschutz« der Bayerischen Landesan - Bodentiefe: 5 cm 10 cm 20 cm stalt für Wald und Forstwirtschaft. [email protected], [email protected] Abbildung 1: Mittlere tägliche Bodentemperaturen in 5, 10 und 20 cm Tiefe auf den Freiflächen aller WKS (24.12.2008–10.03.2009) Mittlere Lufttemperatur und Niederschlagssumme an den Waldklimastationen sowie der Wetterstation Taferlruck tat der Frostperiode am Anfang des Monats: Bei der Tempera - Klimastation Höhe Januar Februar tur war es im Norden meist kälter als im Süden. Die Sonnen - mü.NN Temp °C NS l/m 2 Temp °C NS l/m 2 scheindauer lag mit 88 Stunden etwa 90 Prozent über dem langjährigen Mittel. Altdorf (ALT) 406 –4,7 30 –1,9 80 Altötting (AOE) 415 –4,8 25 –1,6 66 Bad Brückenau (BBR) 812 –4,9 52 –3,4 91 Februar bringt Schnee bis ins Flachland Berchtesgaden (BER) 1500 –3,8 45 –3,7 2) Zunächst sah es nach einem milden Februar aus: Die Tages - Dinkelsbühl (DIN) 468 –5,6 34 –2,1 44 mitteltemperaturen lagen bei 4 bis 8 °C. Sehr milde Luft mit Ebersberg (EBE) 540 –4,5 27 –2,1 63 einigem Regen brachte dann das Sturmtief Quinten. An den Ebrach (EBR) 410 –4,7 21 1) 1) WKS in den Mittelgebirgen und in den Alpen wurden schwe - re Sturmböen um 100 km/h gemessen. Das Niederschlagswas - Flossenbürg (FLO) 840 –4,7 30 –3,4 47 ser staute sich wieder in Mulden über dem gefrorenen Boden Freising (FRE) 508 –4,6 22 –2,0 50 oder floss oberflächlich direkt in die Flüsse ab. Skandinavi - Goldkronach (GOL) 800 –6,1 50 –4,4 158 sche Kaltluft brachte mit ergiebigen Schneefällen dann den Winter zurück, so dass sich fast landesweit eine Schneedecke Kreuth (KRE) 1100 –3,1 37 –2,5 2) bilden konnte, die in den Mittelgebirgen und den Alpen auf Landau a.d.Isar (LAN) 333 –4,7 18 –0,7 37 bis zu einem halben Meter anwuchs. Über den Schneedecken Mitterfels (MIT) 1025 –3,8 33 –3,0 2) konnte es nachts bis unter –1 5 °C auskühlen. Um den 18. Feb - ruar wurden noch einmal Tiefsttemperaturen bis knapp an Riedenburg (RIE) 475 –5,3 27 –1,7 46 –2 0 °C wie schon Anfang Januar erreicht. Das Monatsende Rothenkirchen (ROK) 670 –5,4 60 –2,7 85 war milder, aber auch wechselhaft mit einzelnen Regen- und Schongau (SOG) 780 –3,2 40 1) 1) Schneefällen und brachte einen ersten Vorgeschmack auf den Sonthofen (SON) 1170 –3,2 41 –2,6 161 Frühling. Die frühlingshaften Temperaturen und viel Sonnen - schein führten im Hügelland zu einer Tauwasserflut. Die Taferlruck (TAF) 770 –7,1 17 –2,6 135 Schneedecke schmolz dort schnell und der gefrorene Boden Würzburg (WUE) 330 –4,8 17 –2,5 37 konnte das Schmelzwasser nicht aufnehmen, so dass es zu klei - Zusmarshausen (ZUS) 512 –4,8 22 –2,5 38 neren Überflutungen kam. Anfang März war der Frost wieder aus den Böden verschwunden (Abbildung 1). 1) WKS-Zeitreihe mit 31.01.2009 beendet (nicht mehr in Tabelle enthalten sind die WKS Bodenwöhr und Pegnitz, Zeitreihen zum 31.12.2008 beendet) Der Niederschlag lag mit 28 Prozent über dem langjähri - 2) Fehlmessungen des Niederschlags durch zu hoher Schneedecken gen Mittel. Wenn die Schneedecke die Niederschlagswaage an den höher gelegenen WKS begräbt, messen wir falsche Werte, die nicht berücksichtigt werden, so dass hier nur Werte von 16 WKS verwendet wurden. Im Alpenraum und im Vorderen Bayerischen Wald wurde gebietsweise das Doppelte der übli -

LWF aktuell 70/ 2009 53 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Die Vegetationszeit kann beginnen Bodenwasserspeicher am Ende des Winters gut gefüllt

Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen Dieses Mal ist zum Thema Bodenfeuchte nur wenig zu berichten. Die ausgiebigen Niederschläge im Februar und März füllten die Wasserspeicher der Waldböden. Teilweise waren die Wasservorräte im gesamten durchwurzelten Boden sogar so hoch wie noch nie seit Beginn unserer Messungen. Eine Durststrecke steht den Wäldern in Bayern zu Beginn dieser Vegetationsperiode jedenfalls nicht bevor.

Der vergangene Winter brachte zwar erst spät Schnee, war Gute Wasservorräte am Buchenstandort Freising aber lang anhaltend kalt und versorgte die Böden mit ausrei - chend Niederschlag. Das wirkt sich auch auf die Wasservor - Auch an der WKS Freising stieg der Wassergehalt im Boden räte im Boden aus. Während in den beiden letzten Wintern während des Winters kontinuierlich an. Ende März lag er dort auf Grund der milden Witterung vor allem Nadelbäume viel auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. An dieser WKS Wasser verbrauchten (Grimmeisen und Raspe 2008; Raspe et al. steht ein Buchen-Eichen-Mischbestand, der im vergangenen 2008; Raspe und Meesenburg 2008) , blieb es dieses Jahr bei der milden Winter keine erhöhte Transpiration aufwies, da die »normalen« winterlichen Ruhezeit. Die kalte und feuchte Wit - Laubbäume zu dieser Zeit noch kahl sind. Die Unterschiede terung hielt den Transpirationsanspruch aller Baumarten zwischen den verschiedenen Jahren sind daher auf dieser niedrig. Gleichzeitig füllten die zum Teil reichlichen Nieder - Laubwaldstation auch nicht so groß wie auf einem typischen schläge die Wasserspeicher der Waldböden nachhaltig auf. Be - Nadelwaldstandort, z . B. im Ebersberger Forst. Zu erkennen reits im letzten Heft berichteten wir von einer Wiederauffül - ist dies in Abbildung 1 an dem relativ engen gelben Band zum lung der Bodenwasserspeicher zum Ende des letzten Jahres Ende des Winters an der WKS Freising im Gegensatz zum (Raspe und Grimmeisen 2009) . Bis Ende März wiesen dann alle breiteren gelben Wertebereich an der WKS Ebersberg. Waldklimastationen (WKS), an denen wir die Bodenfeuchte permanent messen, sehr hohe Wasservorräte im gesamten Bo - den auf (Abbildung 1). In den Mittelgebirgen verhindert Eisschicht Versickerung

Extrem nasse Böden unter Fichte Die beiden WKS im Mittelgebirge (Flossenbürg und Mitter - im Ebersberger Forst fels) wiesen zu Beginn des Jahres zunächst niedrigere Boden - feuchtewerte als im Vorjahr auf. Erst im März stiegen die Was - An der WKS im Ebersberger Forst stiegen die Wasservorräte servorräte im Boden deutlich an. Zurückzuführen ist dieses im Boden im Februar und März auf Rekordniveau. Zum Teil Verhalten vermutlich auf die Barriere-Wirkung einer Eis - waren deutlich über 300 Liter Wasser pro Quadratmeter im schicht im oder auf dem Oberboden. Auf Grund der langen Waldboden gespeichert, 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter Kälteperiode war das Wasser in den oberen Bodenschichten mehr als im Vorjahr. Die Böden waren mit Sicherheit übervoll, gefroren und bildete eine Sperrschicht. Diese verhinderte das viel Grundwasser bildete sich neu. Im Vorjahr sanken im glei - Eindringen von Wasser in die tieferen Bodenschichten. Des - chen Zeitraum die Wasservorräte im Boden bereits, da auf halb blieben die Wassergehalte im Boden an diesen höher ge - Grund der damaligen milden Witterung die Fichten sehr viel legenen Stationen zunächst noch niedriger. Erst nach dem Wasser verdunsteten (Transpiration). Dieses Jahr aus stiegen Schmelzen dieser Eisschicht stiegen die Wasservorräte sprung - die Wasservorräte wegen der geringen Transpiration auf die haft an. Bis Ende März war auch in Flossenbürg der Boden - höchsten bisher gemessenen Werte. wasserspeicher wieder aufgefüllt, in Mitterfels dagegen noch nicht. Es ist aber zu vermuten, dass der Winter auch dort An - fang April zu Ende geht und dann der schmelzende Schnee im Boden versickert. Einem guten Beginn der Vegetationsperiode 2009 steht also auch in den Mittelgebirgen nichts im Wege.

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Wasservorrat im Gesamtboden

Waldklimastation Flossenbürg Waldklimastation Ebersberg

r 450 450 e t e

m 425 425 t a r

d 400 400 a u

Q 375 375 o r p

r 350 350 e t i

L 325 325

300 300

275 275

250 250

225 225

200 200

175 175

150 150 Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

Waldklimastation Mitterfels Waldklimastation Freising 450 450

425 425

400 400

375 375

350 350

325 325

300 300

275 275

250 250

225 225

200 200

175 175

150 150 Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2007/2008 Wertebereich 200 0– 2006 2008/2009 Abbildung 1: Wasservorrat im gesamten durchwurzelten Boden an den Waldklimastationen Flossenbürg und Ebersberg (Fichte) sowie Mitterfels und Freising (Buche bzw. Buche/Eiche) im Winter 2008/09 im Vergleich zum Vorjahr und zum bisher gemessenen Wertebereich

Literatur

Grimmeisen, W.; Raspe, S. (2008): Milder Winter trocknet Waldböden Raspe, S.; Grimmeisen, W. (2008): Wiederbefeuchtung der Böden im nicht aus. LWF aktuell 64, S. 4 6– 47 Herbst. LWF aktuell 68, S. 5 2– 53 Grimmeisen, W.; Raspe, S. (2009): Feucht-kalte Böden im Winter blie - Raspe, S.; Meesenburg, H. (2008): Wasserhaushalt mit Schlafstörungen. ben weich. LWF aktuell 69, S. 5 2– 53 Land und Forst 30; S. 4 3– 44 Raspe, S.; Häberle, K.H.; Zimmermann, L.; Grimmeisen, W. (2008): Was bedeuten milde Winter für den Wasserhaushalt unserer Wälder. In FVA Dr. Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen sind Mitarbeiter im Freiburg (2008): Tagungsbericht. Kolloquium des DBG-Arbeitskreises Sachgebiet »Klima und Wasserschutz« der Bayerischen Landes- Waldböden und der Sektion Wald und Wasser im Verband Forstlicher anstalt für Wald und Forstwirtschaft. Versuchs- und Forschungsanstalten in Freiburg am 24. und 25. April [email protected], [email protected] 2008

LWF aktuell 70/ 2009 55 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Der Eichenprozessionsspinner in Bayern Gefräßige Raupen mit Gifthaaren stellen den Waldschutz vor neue Herausforderungen

Gabriela Lobinger Seit einigen Jahren weitet sich das Verbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners in Bayern erheblich aus. Der wärme- liebende Schmetterling wird zusehends zu einem Problem für den Waldschutz. Das Wissen, wie und wann seine Raupen Eichen - bestände schädigen oder gar existenziell bedrohen, ist noch sehr lückenhaft. Die von den giftigen Raupenhaaren ausgehende Gesundheitsgefährdung beeinträchtigt die Erholungsfunktion sowie die Bewirtschaftung der betroffenen Wälder in hohem Maße.

Seit einigen Jahren weitet sich das Verbreitungsgebiet des Ei - chenprozessionsspinners im Offenland sowie im Wald erheb - lich aus, mit deutlich erhöhten Populationsdichten in den Kerngebieten. Das wärmeliebende Insekt wird immer mehr zu einem Problem, das Entscheidungen auf verschiedenen Ebe - nen wie zum Beispiel Pflanzenschutz, Gesundheitsfürsorge, Arbeitsschutz, Tourismus oder Erholung erfordert. Diese Si - tuation stellt den Waldschutz in zweierlei Hinsicht vor neue Herausforderungen. Zum einen liegen noch keine längerfris - tigen Erfahrungen vor, in welchem Ausmaß der Raupenfraß Eichenbestände schädigt oder gar existenziell bedroht. Zum anderen beeinträchtigt die von den giftigen Brennhaaren der Raupen ausgehende Gesundheitsgefährdung die Erholungs - funktion sowie auch die Bewirtschaftung der betroffenen Wäl - der erheblich.

Foto: G. Lobinger Verbreitung und Schäden im Wald Abbildung 1: Starker Fraß der Raupen des Eichenprozessions- Im Jahr 2007 hatte sich eine Massenvermehrung aufgebaut, spinners die weit über das bekannte Verbreitungsgebiet auf der Fränki - schen Platte hinausging (Abbildung 1). In Mittel- und Unter - franken waren teils massive Fraßschäden nicht nur an Wald - Prognose und Bekämpfung 2007/2008 rändern, sondern auch in der Bestandestiefe zu beobachten. Im Raum Kitzinge n/ Wiesentheid waren Besatzdichten von Im Winte r/Frühjahr 2007 /08 wurden auf einer Gesamtfläche zehn bis 15 Nestern pro Baum keine Seltenheit (Abbildung 2). von 1.300 Hektar anhand der Fraßkartierung 2007 Schadens - Befall dieser Intensität und räumlichen Tiefe tritt nach Aus - prognosen für 2008 durchgeführt. Mittels Probefällungen und sage unserer Kollegen aus Baden-Württemberg dort nicht auf. Zählung von Eigelegen wurden die Gebiete ausgewiesen, in Eine umfangreiche Fraßkartierung im Sommer 2007 sowie denen starker Licht- bis Kahlfraß zu erwarten war. Ziel war zahlreiche Meldungen und Ortstermine zum Auftreten des es auch, über eine repräsentative Stichprobe der Probebäume Eichenprozessionsspinners in den Jahren 2007 und 2008 er - für die betroffenen Waldflächen Einblicke in die räumliche gaben die in Abbildung 2 dargestellte Verbreitungskarte. Verteilung des Schädlings zu erhalten. Neben den bekannten Kerngebieten erstreckte sich das Be - Aus dem Ansatz der Eigelege im Labor ergab sich mit über fallsgebiet beinahe auf die gesamte Fläche Mittel- und Unter - 95 Prozent Schlupfrate eine hohe Vitalität der Population oh - frankens. Leichter bis deutlicher Fraß trat in Oberfranken im ne nennenswerte Parasitierung. Parallel wurden die Probe - Raum sowie im Donau-Auwald in Schwaben auf, ein zweige auf Besatz mit Eichenwickler oder Frostspanner unter - kleinräumiges Vorkommen wurde aus Neumarkt in der Ober - sucht. Im Falle eines kombinierten Auftretens dieser Arten mit pfalz gemeldet. dem Eichenprozessionsspinner wäre eventuell die bei durch - schnittlich einem Eigelege pro Probezweig liegende Schad - schwelle herabzusetzen gewesen. Beide Schädlinge wiesen allerdings in keinem Fall kritische Dichten auf.

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Aus dieser auf den Waldschutz abgezielten Prognose sowie Meldungen der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und

Forsten und der Waldbesitzer, die Bekämpfungsbedarf zur Er - haltung der Waldfunktionen geltend machten, wurde für 2008 Würzburg in Mittel- und Unterfranken (Landkreise , Fürth, Kit - zingen, Uffenheim) eine Bekämpfungsfläche von insgesamt 280 Hektar ermittelt. Dabei handelte es sich vorwiegend um Ansbach kleinere Waldflächen sowie Waldränder. Bekämpft wurde ab dem 13. Mai 2008 mit dem Häutungshemmer DIMILIN 80 WP sowie auf insgesamt 60 Hektar mit dem Bacillus thurin - giensis-Präparat DIPEL ES.

Augsburg München Entwicklung im Verlauf des Jahres 2008 starkes Auftreten beginnendes bis Die Situation 2008 unterschied sich völlig von der im Vorjahr mittleres Auftreten und lieferte wichtige neue Erkenntnisse für die Beurteilung des Schadgeschehens. Witterungsbedingt trieben die Eichen zehn bis 14 Tage später als 2007 aus. Aus demselben Grund Abbildung 2: Aktuelle Verbreitung des schlüpften die Raupen ebenfalls etwa zwei Wochen später. An - Eichenprozessionsspinners in Bayern fang Mai waren die Tage warm und trocken, allerdings lagen die Nachttemperaturen über einen Zeitraum von zwei Wo - chen nur bei zwei bis vier Grad Celsius. Daher blieben die Offene Fragen – Probleme – Lösungsansätze frisch geschlüpften Raupen sehr lange auf den Gelegen und zeigten keine Fraßaktivität. In der Folge war zu beobachten, Trotz vieler neuer Einblicke stellt der Eichenprozessionsspin - dass die Raupenkolonien häufig weniger zahlreich und die Ge - ner den Waldschutz immer noch vor zahlreiche offene Fragen. spinstnester im Durchschnitt kleiner waren als im Vorjahr. Bisher fehlen Langzeiterfahrungen, unter welchen Bedingun - Mit Ausnahme der Kerngebiete in Unterfranken, die auch gen Schäden oder sogar eine Bestandsbedrohung zu erwarten 2008 hohe Besatzdichten mit Gespinstnestern aufwiesen, fie - ist. Die Entwicklung 2007 /2008 zeigt, dass genaue Kenntnis - len die Fraßschäden insgesamt geringer aus als erwartet und se über das komplexe Zusammenwirken biotischer und abio - konzentrierten sich häufig wieder stärker auf die Waldränder. tischer Rahmenbedingungen besonders vor dem Hintergrund Allgemein kam es auch 2008 in den nicht bekämpften Wald - der Klimaänderung dringend erforderlich sind, um den Ei - beständen Mittel- und Unterfrankens zu Lichtfraß und verein - chenprozessionsspinner als Waldschädling richtig einzuschät - zelt zu Kahlfraß. In den 2007 neu befallenen Beständen in zen und situationsbezogen gezielte Handlungsempfehlungen Schwaben dagegen wurden 2008 keine nennenswerten Fraß - zu erarbeiten. schäden beobachtet. Auf Grund der folgenden warm-trocke - Ein wesentliches Problem stellen Überwachung und Prog - nen Witterung entwickelten sich die Raupen auch 2008 nose dar. Die geschilderte Eigelegeprognose ist für die Praxis schnell. Erste Verpuppungsnester traten wie im Vorjahr ab zu aufwändig und mit großen Unsicherheiten behaftet. Ideal Mitte Juni auf, der Falterflug begann Ende Juli mit Höhepunkt wäre ein Prognoseverfahren auf der Basis von Pheromonfal - in der zweiten und dritten Augustwoche. len, wie es bereits für andere forstliche Großschädlinge (Non - 2007 ersetzte der Johannistrieb nach dem Fraß in großen ne, Schwammspinner) routinemäßig eingesetzt wird. Zu - Teilen des Befallsgebietes die verlorene Laubmasse weitge - nächst bestand für diese Methode wenig Aussicht auf Erfolg. hend. 2008 dagegen stellte sich die Situation anders dar. Die Neben der geringen Fängigkeit der verfügbaren Pheromone Niederschlagsdefizite im Frühjah r/Sommer 2008 in Nordbay - lag die Schwierigkeit vor allem im Anflugverhalten der Falter. ern sowie Vitalitätseinbußen der Eiche (Standortsfaktoren, Herkömmliche Fallen erbrachten nur bei Anbringung im Kro - mehrjährige Fraßbelastung) führten dazu, dass die verlorene nenraum aussagefähige Fangzahlen, jedoch mit enormen Blattmasse kaum oder nicht ersetzt wurde. Streuungen. Nach intensiven Forschungsarbeiten steht jetzt Derzeit erfolgt in diesen Wäldern die Schadensprognose ein geeignetes Fangsystem zur Verfügung. Die Entwicklung ei - für 2009. ner praxisfähigen Pheromonprognose wird intensiv weiterver - folgt. Im Rahmen des LWF-Projektes »Klimafolgen und Forst - schädlinge« werden die genannten Fragestellungen bearbeitet.

Dr. Gabriela Lobinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sach- gebiet »Waldschutz« der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. [email protected]

LWF aktuell 70/ 2009 57 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Dimilin im Eichenwald Insektizideinsatz mit Nebenwirkungen

Fiona Schönfeld Das Insektizid Dimilin mit dem Wirkstoff Diflubenzuron wird erfolgreich gegen die Raupen des Schwammspinners und Eichen - prozessionsspinners eingesetzt. Nach der Anwendung war jedoch auch ein deutlicher Rückgang vor allem der Raupen fressen - den Singvögel festzustellen. Die Zusammensetzung der von den Brutvögeln erbeuteten Nahrung für die Nestlinge verschlech - terte sich deutlich. Auch war die Zweitbrut in den behandelten Flächen deutlich weniger erfolgreich als auf den unbehandelten Teilflächen.

In den Jahren 2004 und 2005 erforschte die Bayerische Lan - Die Zusammensetzung der Nestlingsnahrung von Singvögeln desanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) im Rahmen wurde im Jahr 2005 mittels Infrarotkameras in je drei Nist - eines Projektes den Einfluss des Häutungshemmers Diflubenz- kästen auf den Flächen D-05 und N ermittelt. Nach der Dimi - uron, dem Wirkstoff des Insektizids Dimilin, auf die Waldle - lin-Behandlung nahm der Anteil der Raupen stetig ab. In der bensgemeinschaft. Das Mittel wird vor allem zur Bekämpfung behandelten Fläche sank der Raupenanteil in der Nestlings - der Larven des Schwammspinners (Lymantria dispar) ver- nahrung der Kohl- und Blaumeisen (Parus major, P. caeruleus) wendet. Dieser Falter neigt zu Massenvermehrungen, in deren auf unter 50 Prozent. Dagegen wurden in der Nullfläche noch Verlauf die Raupen die befallenen Laubbäume kahlfressen zu etwa 80 Prozent Schmetterlingsraupen verfüttert. Auch in können. Das Projektgebiet wurden in einem unterfränkischen anderen Gebieten wurde nach Dimilin-Einsätzen bei Waldvö - Eichen-Hainbuchen-Wald (Wuchsgebiet Fränkische Platte) geln ein Beutewechsel beobachtet (DeReede 1982; Cooper et al. ausgewählt. Die Bestände waren in beiden Jahren vom 1990; Sample et al. 1993b) . Raupen stellen einen der energie - Schwammspinner befallen, der Raupenfraß erreichte jedoch reichsten Bestandteile der Nestlingsnahrung dar. Nach einem nicht flächendeckend die prognostizierte Intensität. Die 80 Insektizideinsatz sind Vögel jedoch gezwungen, auf andere, Hektar große Waldfläche wurde in drei Teilflächen aufgeglie - energieärmere Beutetiere auszuweichen. Diese reduzierte dert. Die Teilfläche D-04 (20 Hektar) wurde im Mai 2004, die Energiezufuhr kann die Überlebensrate der Jungvögel verrin - Teilfläche D-05 (30 ha) im Mai 2005 mit jeweils 15 Gramm pro gern (Tinbergen und Boerlijst 1990) . Für die Altvögel gestaltet sich Hektar ( g/ha) Dimilin 80 WG bekämpft. Die 30 Hektar große die Jungenaufzucht energieaufwändiger, letztlich kann sich Teilfläche N blieb als Nullfläche stets insektizidfrei. Bei der die zukünftige Reproduktionsleistung der Population reduzie - Bekämpfung von Raupenfraß im Wald ist eine Aufwandmen - ren (Martin 1987) . ge von 70 g/ha Dimilin 80 WG zulässig. Die LWF wies jedoch nach, dass auch eine wesentlich geringere Menge noch aus - reicht, um Schwammspinnerlarven zuverlässig abzutöten. Brutvogeldichte und Dimilin-Applikation Jahr 2005

Daher wird in Bayern seit Mitte der 1990er Jahre bei Bekämp - l 160 e vor der Bekämpfung i nach der Bekämpfung a g ö fungen nur noch etwa ein Fünftel der zulässigen Aufwand - M . v 140 t 1 1 u menge, 15 g/ha Dimilin 80 WG, appliziert. r m B a

r 120 z e t a d s l n i

h 100 E - a n z i l i Wirkung auf die Vogellebensgemeinschaft n m

A 80 i D Die Reaktion der Brutvogelzönose wurde mit einer Rasterkar - 60 tierung in Fläche D-05 und der Nullfläche N erfasst. Die Be - 40 rechnung einer Detrended Correspondence Analysis (DCA) 20 für die Artengemeinschaft in den Rastern im Jahr 2004, also 0 vor der Dimilin-Applikation, ergab keine Unterschiede zwi - 24./25.3. 14./15.4. 4./5.5. 26./27.5. 12./13.6.* 23./25.6.* schen den Vogellebensgemeinschaften auf diesen beiden Flä - chen vor dem Dimilin-Einsatz. Nach dem Insektizid-Einsatz behandelt * Unterschiede statistisch signifikant in Fläche D-05 war die Artenzahl der Vögel und die Indivi- unbehandelt duendichte signifikant geringer als auf der Nullfläche (Ab- bildung 1). Innerhalb der Nahrungsgilden ging die Dichte der Abbildung 1: Vergleich der Anzahl der Brutvögel auf den Insektenfresser signifikant zurück. Flächen D-05 (behandelt) und der Nullfläche (unbehandelt) über das Jahr 2005

58 LWF aktuell 70/ 2009 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Den Bruterfolg von Singvögeln stellten wir 2005 in jeweils 30 (D-05) bzw. 29 (N) Nistkästen fest. Die Dimilin-Anwendung Erst- und Zweitbrut Jahr 2005 35 hatte die Erstbrut hinsichtlich der Zahl flügger Jungvögel nicht n

e Erstbrut Zweitbrut t messbar beeinflusst, Zweitbruten dagegen wurden auf der be - s ä

k 30 t s handelten Fläche kaum angelegt (Abbildung 2). Der Bruter - i N folg von Mittel- und Buntspechten (Dendrocopos medius, D. r 25 e d l

major) wurde in je drei bzw. zwei Höhlen mit Hilfe des »Tree h

a 20 z

Top Peepers«, einer kleinen Kamera auf Teleskopgestänge, er - n A mittelt. Der Bruterfolg der Spechte in den beiden Flächen un - 15 terschied sich nicht messbar. 10

5 Wirkung auf die Insektenlebensgemeinschaft 0 behandelt unbehandelt behandelt unbehandelt Die Insektenzönose der Baumkrone wurde 2004 und 2005 auf allen drei Teilflächen D-04, D-05 und N an jeweils zehn Eichen Nistkastenangebot Anzahl belegter Nistkästen mit Hilfe der Einzelbaumbenebelung erfasst. Baumbewohnen - Nistkästen mit erfolgreicher Brut de xylobionte (im Holz lebende) und phytophage (pflanzen - fressende) Käfer (Coleoptera) , Wanzen (Hemiptera) und Netz - Abbildung 2: Nistkastenbelegung und Bruterfolge flügler (Neuroptera) wurden in beiden Jahren auf der jeweils bei Erst- und Zweitbrut im Jahr 2005 behandelten Fläche deutlich häufiger nachgewiesen als in den insektizidfreien Gebieten. Die phytophagen Käfer profitierten im Behandlungsjahr vermutlich von der größeren Blattmasse, beiten, die sich den Auswirkungen von Dimilin-Behand- die in den bekämpften »raupenfreien« Gebieten zur Verfügung lungen auf Nichtzielorganismen widmen, stellen Lepidopte - stand. Arbeiten von Sample et al. (1993a) , Lobinger und Skatulla ren die am stärksten von Diflubenzuron geschädigte Tiergrup - (1998) sowie Rieske und Buss (2001) kamen ebenfalls zu dem pe dar (z. B. Martinat et al. 1988; Hacker 1995; 1997; Zub et al. 1996; Schluss, dass der Häutungshemmer xylobionte Coleopteren Butler et al. 1997; Schanowski 1999) . zunächst gar nicht oder nur kurzfristig beeinträchtigt. Welcher Faktor die positive Reaktion bei den Wanzen und Netzflüg - lern auslöste, konnte nicht geklärt werden. Bornholdt und Bren - Dimilin-Einsatz sorgfältig abwägen ner (1996) beobachteten nach einer Dimilin-Behandlung in Südhessen bei Wanzen den gleichen Effekt. Im auf die Be - Dimilin besitzt eine phänologisch relativ eng begrenzte Wir - handlung folgenden Jahr (Fläche D-04 im Jahr 2005) traten kung; eine Anreicherung von Diflubenzuron im Ökosystem baumbewohnende xylobionte und phytophage Käfer, Wanzen kann nach dem derzeitigen Kenntnisstand ausgeschlossen und Netzflügler in deutlich geringerer Dichte auf als auf der werden. Nach der Ausbringung werden vor allem diejenigen aktuell behandelten Fläche (D-05). Arten geschädigt, die ungeschützt an der Vegetation fressen Baumbewohnende Ameisen (Formicidae) reagierten nicht und ihre Larvalentwicklung noch nicht abgeschlossen haben. messbar auf die Behandlung. Diverse Forschungsarbeiten in Dies ermöglicht die gezielte Bekämpfung freifressender anderen, mit Dimilin behandelten Gebieten kamen zum glei - Schmetterlingsraupen. Nichtzielarten, die in einem behandel - chen Ergebnis (Lischke 1993; Sample et al. 1993a; Butler et al. ten Gebiet häufig vorkommen, scheinen eine Dimilin-Applika - 1997) . tion ohne nachweisbare bleibende Schäden zu überstehen. Bei Nachtaktive Schmetterlinge (Lepidoptera) wurden auf al - einer einmaligen Behandlung und gleichzeitig niedriger Wirk - len drei Projektflächen zwischen April und Mitte August 2005 stoffkonzentration lässt sich auch bei Nichtzielorganismen, de - an sieben Terminen mit Lichtfallen gefangen. Die Gruppe ins - ren Populationen beeinträchtigt wurden, zumindest mittelfris - gesamt zeigte keine negative Reaktion auf das Insektizid, ein - tig eine Erholung erwarten. Die vorliegende Arbeit zeigt aber zelne Arten und Artengruppen, die sich genau während der auch ganz klar, dass eine flächige Bekämpfung die Gefahr Diflubenzuron-Wirkung entwickeln, wurden jedoch stark re - birgt, seltene Arten zu vernichten, die ihre Larvalentwicklung duziert. Neben den Zielarten Schwamm- und Prozessionsspin - im gleichen Zeitfenster vollziehen. ner ging auch die Zahl der Orthosien stark zurück, einer Gat - Bei diesem Projekt war die insektizidfreie Nullfläche ein tung aus der Familie der Eulenfalter. Der Rückgang dieser »ökologisches Fenster«, in das sich zumindest mobilere Arten Eulenfalter ist geradezu ein typisches Phänomen von Dimilin- hätten zurückziehen können. Da viele Wälder Unterfrankens Einsätzen und genauso vorprogrammiert wie die Reduktion relativ isoliert in der Agrarlandschaft liegen, sollten bei zu - der Schwammspinnerlarven. Zudem waren insbesondere künftigen Schwammspinner-Bekämpfungsaktionen wie be - Schmetterlinge der Roten Liste betroffen, einige verschwan - reits früher kleinere Flächen ausgespart werden, die vielen Ar - den nach der Behandlung völlig aus dem Gebiet, beispiels- ten eine Ausweichmöglichkeit eröffnet und auch seltenen weise die Eichen-Nulleneule Dicycla oo . In zahlreichen Ar- Insekten ein Überleben ermöglichen kann.

LWF aktuell 70/ 2009 59 WAL D–WISSENSCHAF T–PRAXIS

Lischke, A. (1993): Auswirkungen eines Häutungshemmers und eines Zusammenfassend lässt sich als Ergebnis festhalten, dass Di - Bacillus thuringiensis-Präparates auf die Ameise Leptothorax nylande - milin im Hinblick auf Wirkung und Nebenwirkungen von al - ri als Nicht-Zielorganismus. Mitteilungen aus der Biologischen Bundes - len derzeit zugelassenen Mitteln zwar eines der »schonends - anstalt für Land- und Forstwirtschaft 293, S. 19 0–202 ten« ist. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Ziel einer Lobinger, G.; Skatulla, U. (1998): Untersuchungen über Zusammenhän - Insektizid-Anwendung im Forst. Raupenkahlfraß vernichtet ge zwischen Insektenbefall, Witterungsfaktoren und Eichenschäden in nach heutigem Kenntnisstand niemals den kompletten Wald - Unterfranken. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, bestand, ein Teil der Bäume überlebt stets den Raupenbefall. Abschlussbericht zum Projekt V 27, Freising, 174 S. Die Kalamität lässt neue Strukturen entstehen. Dies för - Martin, T. E. (1987): Food as a limit on breeding birds: a life-history per - dert die Diversität eher und ist daher nicht als ökologisches spective. Annual Review of Ecology and Systematics 18, S. 45 3–487 Problem, sondern oftmals als Bereicherung anzusehen. Die Martinat, P. J.; Coffmann, C. C.; Dodge, K.; Cooper, R. J.; Whitmore, R. Entscheidung für eine Dimilin-Applikation ist aus ökologi - C. (1988): Effect of diflubenzuron on the canopy arthropod community scher Sicht stets sorgfältig abzuwägen und darf nicht leichtfer - in a central Appalachian forest. Journal of Economic Entomology 81, tig gefällt werden. Dies gilt insbesondere für Wälder im Besitz S. 26 1–267 der öffentlichen Hand. Rieske, L. K.; Buss, L. J. (2001): Effects of gypsy moth suppression tactics on litter- and ground-dwelling arthropods in the central hardwood forests FFB 201 of the Cumberland Plateau. Forest Ecology and Management 149, Band Nr. 201 der Reihe »Forstliche Forschungsberichte Mün - S. 18 1–195 chen« behandelt ausführlich die Frage, welche Wirkung Dimi - Sample, B. E.; Butler, L.; Whitmore, R. C. (1993a): Effects of an opera - lin auf die Lebensgemeinschaft der Vögel und der Insekten tional application of Dimilin on non-target insects. The Canadian Ento - entfaltet. Auch Teilaspekte wie die Reaktion von Nahrungs- mologist 125, S. 17 3–179 und Stratengilden der Vögel oder der Einfluss auf besonders Sample, B. E.; Cooper, R. J.; Whitmore, R. C. (1993b): Dietary shifts geschützte Schmetterlingsarten werden untersucht und disku - among songbirds from a Diflubenzuron-treated forest. The Condor 95, tiert. Der Bericht ist erhältlich bei der Universitätsbuchhand - S. 61 6–624 lung Heinrich Frank, Schellingstr. 3, 80799 München. Schanowski, A. (1999): Auswirkungen des Einsatzes von Dimilin auf die Schönfeld, F.; Hacker, H.; Bußler, H.; Gruppe, A.; Schlumprecht, H.; Arthropodenfauna am Beispiel der Nachtfalter, Lauf- und Aaskäfer so - Goßner, M.; Müller, J. (2006): Einfluss des Häutungshemmers Di - wie Bodenkäfer. Berichte aus der Freiburger Forstlichen Forschung 13, S. 10 2–121 flubenzuron auf die Fauna von Waldlebensgemeinschaften. Forstliche Forschungsberichte München Nr. 201. Schönfeld, F. (2007): Einfluss des Insektizids Dimilin (Diflubenzuron) auf die Avifauna eines Eichen-Hainbuchen-Waldes in Unterfranken. Ornithologischer Anzeiger 46, S. 10 4–20 Literatur Schönfeld, F.; Hacker, H.; Bußler, H.; Gruppe, A.; Schlumprecht, H.; Goßner, M.; Müller, J. (2006): Einfluss des Häutungshemmers Diflubenz- Bornholdt, G.; Brenner, U. (1996): Auswirkungen der Dimilin-Ausbrin - uron auf die Fauna von Waldlebensgemeinschaften. Forstliche For - gung auf die Käfer, Wanzen und Geradflügler von Eichenwäldern im Be - schungsberichte München Nr. 201 reich der Forstämter Mörfelden-Walldorf und (Südhessen). Tinbergen, J. M.; Boerlijst, C. M. (1990): Nestling weight and survival Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forst - in individual great tits (Parus major). Journal of Animal Ecology 59, wirtschaft 322, S. 19 5–210 S. 1.11 3–1.127 Butler, L. (1998): Nontarget impact of gypsy moth insecticides. West Vir - Zub, P.; Nässig, W. A.; Kristal, P. M. (1996): Lepidopterologische Begleit - ginia University Extension Service, S. 1–4 untersuchung zur Bekämpfung einer Gradation des Schwammspinners Cooper, R. J.; Dodge, K. M.; Martinat, P. J.; Donahoe, S. B; Whitmore, (Lymantria dispar) mit Bacillus thuringiensis kurstaki (B.t.k.) und dem R. C. (1990): Effect of Diflubenzuron application on eastern deciduous Häutungshemmer Dimilin im Jahr 1994 im Staatsforst bei Lampertheim forest birds. Journal of Wildlife Management 54, S. 48 6–493 (Südhessen). Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft 322, S. 18 8–194 DeReede, R. H. (1982): A field study on the possible impact of the in - secticide Diflubenzuron on insectivorous birds. Agro-Ecosystems 7, S. 32 7–342 Fiona Schönfeld bearbeitete an der Bayerischen Landesanstalt für Hacker, H. (1995): Massenvermehrung des Schwammspinners (Lyman - Wald und Forstwirtschaft das Projekt »Der Einfluß einer Schwamm - tria dispar L.) in Mainfranken in den Jahren 1993 und 1994 – Untersu - spinnerbekämpfung mit dem Häutungshemmer Dimilin auf Wald- chungen zur Wirkung von Raupenkahlfraß und Dimilin-Behandlung lebensgemeinschaften«. Sie ist jetzt Mitarbeiterin der Obersten auf das Artenspektrum der Begleitfauna von Eichenwäldern (Lepi- Jagdbehörde des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, doptera). Berichte der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg 69, Landwirtschaft und Forsten. [email protected] S. 4 9–81 Hacker, H. (1997): Massenvermehrung des Schwammspinners (Lyman - tria dispar L.) in Mainfranken in den Jahren 1992 bis 1994 – Untersu - chungen zur Wirkung der Dimilin-Behandlung auf das Artenspektrum der Begleitfauna von Eichenwäldern; Beitrag II. Beiträge zur bayeri - schen Entomofaunistik 2, S. 1–21

60 LWF aktuell 70/ 2009 KURZ UND BÜNDIG Nachrichten Nachrichten Nachrichten Nachrichten NachricNahchrichttenen Nachrichten

Forstverwaltungen laden zum Treffpunkt WALD Fachtagung zu Ehren Prof. Hans Leibundgut

Ohne zu übertreiben darf man Professor Hans Leibundgut ei - nen Wegweiser und eine der ganz großen Persönlichkeiten des naturnahen Waldbaus nennen. In diesem Jahr wäre Hans Lei - bundgut 100 Jahre alt geworden. Fast 40 Jahre lang prägte er als Professor für Waldbau an der Eidgenössischen Techni - schen Hochschule den naturnahen Waldbau nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich, Deutschland und darü - ber hinaus. Hans Leibundgut wurde am 28. Juni 1909 in Neuravens - burg im Allgäu geboren. Als Professor für Waldbau an der ETH Zürich (194 6–1979) lehrte er Generationen von Wald - fachleuten seinen naturwissenschaftlich begründeten natur - nahen Waldbau. Foto: W. Graf Anlässlich seines 100 . Geburtstages veranstalten die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft (SHL), die Am Internationalen Tag des Waldes (21.03.09) fiel traditionell Eidgenössische Zürich (ETHZ), die auch der Startschuss zur bundesweiten Veranstaltungsinitia - Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und tive Treffpunkt WALD 2009 der deutschen Forstverwaltun - Landschaft (WSL), das Bildungszentrum Wald Lyss (BZWL) gen. Dabei werden bis zum Jahresende mehr als 3.200 Aktio - und der Schweizerische Forstverein (SFV) am 25 ./26. Juni nen für die breite Öffentlichkeit rund um den Wald 2009 in Bern eine Fachtagung mit Exkursion. red stattfinden. Bei Treffpunkt Wald geht es darum, dem Förster über die Schulter zu schauen. Die Forstleute möchten die Menschen im Rahmen dieser Veranstaltungsinitiative »an die Hand neh - RAL Zertifikat für forstlichen Wegebau men« und ihnen den Wald und seine nachhaltige Nutzung auf anschauliche Weise näher bringen. Treffpunkt Wald bietet au - Das Deutsche RAL Institut für Gütesicherung und Kennzeich - ßergewöhnliche Möglichkeiten, Wald und Natur einmal aus nung e .V. in Sankt Augustin hat die neu erarbeiteten Güte- einem ganz anderen Blickwinkel kennen zu lernen. In diesem und Prüfbestimmungen für den Sektor »Forstlicher Wegebau« Jahr soll unter dem Motto »Wald bildet« der Wald als Bildungs - anerkannt. raum sowie die Umweltinformations- und Umweltbildungsar - Der forstliche Wegebau ist als vierter Güte- und Prüfbe - beit der Förster stärker beleuchtet werden. Hintergrund ist die reich der Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege e . V. Halbzeit der Weltdekade der Vereinten Nationen »Bildung für aufgenommen. Mit dem RAL Gütezeichen »Forstlicher Wege - nachhaltige Entwicklung« (200 5–2014), deren Anliegen die bau« können jetzt auch Unternehmen in diesem Segment ih - Forstleute mit ihren waldbezogenen Bildungsangeboten ge - re qualitativ hochwertigen Dienstleistungen anhand der Erfül - zielt unterstützen. red lung der fachspezifischen Prüfanforderungen unter Beweis stellen und transparent nachweisen. Mehr Informationen zu Veranstaltungen und Terminen unter: In Deutschland bietet bisher nur das RAL Gütezeichen die www.treffpunktwald.de Gewähr für ein den gesamten Betrieb umfassendes Qualitäts - managementsystem, das sowohl die Arbeitssicherheit, die Um - weltverträglichkeit als auch die Arbeitsqualität beinhaltet. red

Mehr Informationen unter: Gütegemeinschaft Wald- und Land - schaftspflege e.V.; www.ral-ggwl.de

LWF aktuell 70/ 2009 61 KURZ UND BÜNDIG

Qualitätsstandards beim Forstmaschineneinsatz 1.000 Nistkästen für Fledermäuse

Für die Einhaltung von Qualitätsstandards beim Einsatz von Forstmaschinen hat sich Bayerns Forstminister Helmut Brun - ner auf dem 13 . Forstlichen Unternehmertag in Weihenste - phan ausgesprochen. Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage und Kostendruck sei kein Platz für Dumpingangebote, die zu Lasten des Waldes, der Böden oder der sozialen Standards gehen. »Forstunterneh - mer und Auftraggeber sind hier gleichermaßen gefordert«, sag - te Brunner. Auch das Unternehmen Bayerische Staatsforsten wird im Staatswald ab dem kommenden Jahr – sofern verfüg - bar – nur noch zertifizierte Unternehmer einsetzen. Der Minister bekannte sich klar zum Einsatz moderner Forsttechnik, die bei sachgerechter Anwendung nicht nur öko - nomische, sondern auch ökologische Vorteile bietet. Beispiels - Foto: A. Zahn weise arbeiten moderne, mit Niederdruckbreitreifen und bio - logisch abbaubaren Hydraulikölen ausgestattete Harvester Im Ebersberger Forst östlich von München hat sich nun ein heute viel waldschonender als früher. Zudem blieben die Wäl - Aktionsbündnis mit Vorbildcharakter gebildet. Zum Schutz der und die Verjüngung von größeren Fällungsschäden meist der dort heimischen Fledermäuse schlossen sich die Bayeri - verschont. Neben den ökonomischen Aspekten erhöht der Ein - schen Staatsforsten, das Landratsamt Ebersberg und das Amt satz moderner Maschinen im Forst auch die Arbeitssicherheit. für Landwirtschaft und Forsten zu einem Kooperationsbünd - Die Unfallzahlen im Wald sind kontinuierlich gesunken. Brun - nis zusammen. Das Ziel ist sehr ambitioniert: Tausend Fleder - ners Fazit: »Wir brauchen waldgerechte Maschinen, keinen mauskästen sollen im Ebersberger Forst aufgehängt werden. maschinengerechten Wald.« red Nicht weniger als zwölf verschiedene Kastentypen, angepasst an die verschiedenen Arten, werden an sorgfältig ausgewähl - ten Bäumen angebracht. Die Kästen sind nur ein erster Georg Wilhelm Steller zum 300. Geburtstag Schritt, um die Zukunft der Fledermäuse im Ebersberger Forst zu sichern. Langfristig das Überleben der Fledermäuse garan - Ein fränkischer Forscher in russischen Diensten feiert seinen tieren soll der Erhalt von Totholz, Höhlen- und Biotopbäumen. 300. Geburtstag. In der Wissenschaft bekannt gemacht hat Unter Anleitung von Dr. Andreas Zahn von der Koordina - Steller v . a. seine Beschreibung der Steller’schen Seekuh. Er tionsstelle für den Fledermausschutz in Südbayern sowie mit war der erste und einzige Wissenschaftler, der dieses Tier je - wissenschaftlicher Unterstützung der Landesanstalt für Wald mals lebend gesehen und beschrieben hatte. Es handelte sich und Forstwirtschaft in Freising brachten freiwillige Helfer be - um eine Verwandte der heute noch lebenden Rund- und Ga - reits die ersten Kästen an den Bäumen an. belschwanzseekühe, jedoch mit einer enormen Größe von acht Die Fledermauskästen dienen sowohl als Schlafquartiere Metern Länge und vier Tonnen Gewicht. im Sommer als auch als »Wochenstuben« zur Aufzucht der Georg Wilhelm Steller wurde am 10 . März 1709 in Bad Jungen. Vereinzelt nutzen die Fledermäuse die Kästen sogar Windsheim in Franken geboren. Nach seinem Medizinstudi - als Winterquartiere. Die Bechstein-Fledermaus hat hier ihr um führte ihn sein Weg als Arzt im russischen Heer nach einziges Sommerquartier im südlichen Oberbayern, ihre Fort - Petersburg. 1737 nahm Steller im Auftrag der Petersburger pflanzung ist nachgewiesen. red Akademie der Wissenschaften an der Großen Nordischen Ex - pedition teil und begleitete den ebenfalls in russischen Diens - Mehr zum Fledermausschutz in Bayern unter: ten stehenden dänischen Kapitän und Entdecker Vitus Bering www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/artenhilfsprogramm_ auf einer Seefahrt nach Amerika. Dort betraten sie als erste fledermaus/index.htm Europäer Alaska. Auf der Rückreise nach Sankt Petersburg er - krankte Steller und starb 1746 in Sibirien an Lungenentzün - dung. Neben der nach ihm benannten Steller’schen Seekuh be - schrieb Steller noch weitere Tierarten wie die Steller’sche Ei - derente, den Schwarzkopfhäher, den Steller’schen Seelöwen und den Riesenseeadler. In der Wissenschaftsgeschichte Russ - lands gilt Steller als bedeutender Naturwissenschaftler und Forschungsreisender. Er wird auch als Pionier der naturwis - senschaftlichen Erforschung Alaskas bezeichnet. In Deutsch - land wurde er bisher weniger beachtet. Das wird sich vielleicht in seinem Jubiläumsjahr 2009 ändern. schmidt

62 LWF aktuell 70/ 2009 KURZ UND BÜNDIG

Ausgestorbener Käfer in Bayern wiederentdeckt Nächste Ausgabe: Bergwald 70 Jahre lang galt der Rothalsige Düster - 5.000 Quadratkilometer umfasst das Wuchsgebiet »Bayeri - käfer (Phryganophilus ruficollis) innerhalb sche Alpen«. Die Hälfte davon ist mit Wald bestockt. 60 Deutschlands als ausgestorben. Im Jahre Prozent dieser Waldfläche, das sind etwa 150.000 Hektar, 1999 wurde ein zertretener Käfer südlich erfüllen wichtige Schutzfunktionen, zum Teil weit über die Garmisch, auf dem Weg zum Schachen, auf - Gebirgsregion hinaus. Aber der Bergwald ist in Gefahr. Seit gesammelt, konnte damals aber nicht be - vielen Jahren sind die Nadel- und Blattverluste im Alpen - stimmt werden. Die Nachbestimmung er - raum deutlich höher als im Flachland. Darauf weisen die gab nun, dass es sich um ein Exemplar des jährlichen Waldzustandsberichte hin. Vielfach ist der legendären Rothalsigen Düsterkäfers Schutzwald überaltert, gleichzeitig fehlt die Verjüngung, die handelt. In Deutschland sind insgesamt den nahtlosen Übergang zur nächsten Waldgeneration ge - fünf Einzelfunde aus dem 19. und 20. Jahr - währleistet. Überhöhte Schalenwildbestände und mancher - hundert bekannt, die alle aus Bayern orts eine zu intensive Beweidung verhindern die Verjün - stammen. Zum letztenmal nachgewiesen gung des Bergwaldes. Bereits heute kann der Bergwald auf Foto: H. Bussler wurde das Tier im Ferchenbachtal im Wet - zehn Prozent seiner Fläche die Schutzfunktionen nicht tersteingebiet. Die Art galt in Deutschland seither als aus - mehr ausreichend erfüllen. Die größte Gefahr geht dabei gestorben und verschollen. Die eurosibirische Art ist ein vom Klimawandel aus. Klimaexperten erwarten im Alpen - »Urwaldrelikt« und wurde wohl deshalb im Zuge der EU- raum eine doppelt so hohe Erwärmung wie im Flachland. Osterweiterung als prioritäre Art neu in den Anhang II der Politiker und Wissenschaftler arbeiten mit Nachdruck an FFH-Richtlinie aufgenommen. Der 15 Millimeter große, rot - Lösungen. Europäische Projekte wie zum Beispiel das schwarz gefärbte Käfer entwickelt sich in verpilztem Totholz »Waldinformationssystem Nordalpen« oder die »Bergwald - von Eiche und Rotbuche. offensive« der Bayerischen Forstverwaltung erarbeiten Fast unglaublich klingt der Ort eines der fünf historischen wichtige Grundlagen für ein nachhaltiges Naturgefahren - Funde in Bayern im Jahre 1911, bei Garmisch, auf dem »Weg management im Gebirgswald. red zum Schachen«. bus

Zecken-FSME: Impfen ist der beste Schutz Impressum

LWF aktuell – Magazin der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und Mitgliederzeitschrift des Zentrums Wald-Forst-Holz Weihenstephan LWF aktuell erscheint sechsmal jährlich zuzüglich Sonderausgaben. Erscheinungsdatum der vorliegenden Ausgabe: 6 . Mai 2009 Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 4. Mai 2009 Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

Herausgeber: Olaf Schmidt für die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Dr. Joachim Hamberger für das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan Am Hochanger 11, 85354 Freising Telefon: 08161 |71 -4881, Telefax: 08161 |71 -4971 www.lwf.bayern.de und www.forstzentrum.de [email protected] Chefredakteur: Michael Mößnang V.i.S.d.P. Redaktion: Dr. Alexandra Wauer, Florian Mergler (Waldforschung aktuell) Gestaltung: Christine Hopf Foto: www.zecke.de Layout: Grafikstudio 8, Langenbach

Druck: Lerchl Druck, Freising Ab März werden die Zecken nach der Winterpause in der Auflage: 2.500 Stück Papier: aus nachhaltiger Forstwirtschaft Regel wieder aktiv. Daher ist es nun der richtige Zeitpunkt, Bezugspreis: Abonnement: EUR 30, –; Einzelpreis: EUR 5, – zzgl. Versand mit einer Impfung für einen ausreichenden Schutz zu sorgen. für Mitglieder des Zentrums Wald-Forst-Holz Weihenstephan e .V. kostenlos (Mitgliedsbeitrag EUR 25, –/Studenten EUR 10, –) Nach einem Zeckenstich besteht das Risiko, an Frühsommer- ISSN 1435-4098 Meningoenzephalitis (FSME) zu erkranken. Folgen können Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, erwünscht, Entzündungen an Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark sein. aber nur nach Rücksprache mit dem Herausgeber (schriftliche Genehmigung). Die FSME-Impfung ist eine wirksame Präventionsmaßnahme. Wir bitten um Quellenangabe und Überlassung von Beleg exemplaren. Der erste FSME-Fall wurde schon Ende Januar 2009 gemeldet. 2008 stieg die Zahl der Erkrankungsfälle auf 128 (2007: 109). Fast die Hälfte aller in Deutschland erkrankten Personen (287) stammten aus Bayern. red

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