Europäische Korrespondenzen um 1800

Caspar Voghts Briefwechsel

Literatur - Wissenschaft - Reformen

von Torsten Flüh Alle Rechte bleiben dem Urheber vorbehalten.

Copyright Dr. Torsten Flüh, 2002/2010 Dokumentation der Ausstellung vom 22. Oktober 2001 bis 7. Januar 2002

in der

Staats- und Universitätsbiliothek Carl von Ossietzky

Europäische Korrespondenzen um 1800

Caspar Voghts Briefwechsel

Caspar Voght wurde am 17. November 1752 in Hamm bei Hamburg geboren.

Im Vorfeld des 250ten Geburtstages widmet sich die Ausstellung zum ersten Mal systematisch Voghts Reisen, Schriften und Briefwechsel.

Caspar Voght war ein europäischer Reformer aus Hamburg. - Er war Schriftsteller, Diplomat, Wissenschaftler, Literat und Menschenfreund.

Seine Reformen in der Armenpfl ege und im Landbau, die Projekte in der Landschaftsarchitektur und Wissenschaft haben europäisches Format.

Voght wird durch die Reformen in ganz Europa berühmt. Er wird quasi als Topmanager für Reformen der Armenpfl ege und des Gefängniswesens nach Wien, , Genf, Zürich, Marseille und gerufen.

Die Ausstellung ist in 7 Teile gegliedert:

• Lebenslauf und Lebenserinnerung

• Reiserouten

• Literarische Korrespondenzen

• Plutonimus – Wissenschaft um 1800

• Modell für Europa - Das Hamburger Armenwesen

• Idylle und Effi zienz - Landschaftsgarten und Landbau

• Briefe und mehr: Korrespondenzen

Europäische Korrespondenzen um 1800 5 Gemüth und Wissen

oder von der Zeilensaat

Auf dem Gut in Flottbek treffen sich die vielfältigen Fäden und Linien der Voghtschen Briefwechsel. Das Gut wird spätestens ab 1796, nachdem Voght aus Edinburgh zurückgekehrt ist, zur Anschrift, Schnittstelle und zum Absender ästhetischer und wissenschaftlicher Schriften.

Obwohl Voght zwischen 1772 und 1812 ungefähr 15 Jahre auf Reisen ist – 1772-1774 „“, 1786 Handelsreisen, 1793-1795 Studien in England, Schottland und Irland, 1801 Karlsbad und Wien, 1802 Berlin, 1806-1808 Schweiz, Italien und Frankreich, 1811- 1812 Marseille und Paris -, die Aufenthalte in Flottbek immer wieder durch lange Reisen zäsuriert werden, das Gut durch die Napoleonischen Truppen 1806 verwüstet wird und dem Marschall Bernadotte, dem späteren König Karl XIV. von Schweden, „Wohnsitz“ ist, treffen sich virtuell die Korrespondenzen vor den Toren Hamburgs.

Am 14. Januar 1794 schreibt Voght aus einen Brief an den Architekten Johann August A(h)rens, in dem er seine Vorstellungen über den Neubau in Flottbek formuliert. Arens war Baurat in Hamburg und hatte die Pläne für das Römische Haus im Park an der Ilm für Goethe entworfen. Dies wurde unter mancherlei Abänderungen von 1792- 1797 in Weimar gebaut. Die Formulierungen der Vorstellungen zum Haus in Flottbek korrespondieren nicht zuletzt durch die literarischen Verweise der Bepfl anzung – Epheu, Kaprifolium, Wein, Waldrebe, Laurus - und dem Wunsch nach einem südländischen anstatt einem „zu teutsch: waldlich(en)“ Charakter mit Goethes Römischen Haus. Kommt das wohlriechende Kaprifolium oder Geißblatt ursprünglich aus südlicheren Gegenden, so sind Efeu und Wein Insignien des griechischen Dionysos. Der Lorbeer oder Laurus schmückt bekanntlich auch den Dichter.

Im August 1796 berichtet A. H. in einem Brief, der im Altonaer Genius der Zeit veröffentlichtveröffentlicht wird, von seiner Reise nach Flottbek zum „edle(n) Verfasser des reichhaltigen und scharfsinnigen Aufsatzes über den gesellschaftlichen Ton in Edinburg“, Caspar Voght. A. H. stellt fest, dass „hier“ das „Zeilensäen“ besser geraten sei als in Lehmkuhlen (Holstein): „die Zeilen sind reiner gehalten und freier von Unkraut“. Die Landwirtschaft als Wissenschaft zählt, ordnet und säubert, tradierte Weisen des Ackerbaus. A. H. formuliert beide Aspekte von Flottbek und seinem Besitzer: „Bibliothek, Instrumenten=Sammlung, chymisches Laboratorium, Ackergeräthe öffnen eine Bekanntschaft, die ie schneller man sie macht, desto ungerner wieder verlassen wird.“ In einer weiteren Passage spielt der Adressant explizit auf die ästhetischen Aspekte Flottbeks an, wenn er Johann Heinrich Voß‘ Luise und das „Bild ländlicher Ruhe“ erwähnt: Kein Pinsel kann ein schöneres Bild ländlicher Ruhe mahlen als dieser Anblick darbietet.

Nach weiteren 27 Jahren und epochalen Veränderungen veröffentlicht Voght 1823 ein kleines Buch mit dem Titel: Flottbek und dessen diesjährige Bestellung mit Hinsicht auf die durch dieselbe beabsichtigten Erfahrungen. – Ein Wegweiser für die landwirtschaftlichen Besucher desselben. Es ist eine Auswertung seiner zwei- bis dreitausend landwirtschaftlichen, chemischen und physikalischen Versuche von der Gründüngung bis zur Zeilensaat. Diese Schrift mit ihren Berechnungen - Zeile für Zeile - schickt Voght am 11. Juni 1823 an Johann Wolfgang von Goethe nach Weimar mit den einführenden Worten:

6 Caspar Voght Ich schicke Ihnen dieses Büchelchen, verehrter Mann, wahrlich nicht damit Sie darin lesen sollen – allein ansehn sollen Sie es, weil es unter einem bescheidenen Titel eine neue Wissenschaft begründet: Ansehn sollen Sie es, weil es ein Versuch ist, Bestimmtheit in die Beschreibung landwirtschaftlicher Erfahrungen zu bringen – das, wodurch das Resultat ist – klar, nach Maaß, Zahl und Gewicht, botanischer Ansicht, chymischer und physischer Untersuchung darzustellen.

Die „Zeilensaat“ ist aufgegangen und (nicht) unbedingt zum „Zeilen/Lesen“ gemacht. Schon das „Ansehn“ der Form gibt einen Wink auf die „neue Wissenschaft“. Von anderer Stelle läßt sich Voght seine „numerische Methode“ für den „Landbau“ bestätigen. Zu einem Brief von Alexander von Humboldt aus dem Jahr 1828 heißt es: ..., daß dieser gelehrte Botaniker und Physiologe mit meiner nummerischen Methode, die Botanik auf den Landbau anzuwenden, einverstanden war. Voghts landwirtschaftliche Schrift wird mehrfach wieder veröffentlicht.

Im Mai 1824 adressiert Voght eine Schrift über Flottbek an seine Schwester Anna Louise und andere Leser mit den Worten: Dir, meine geliebte Schwester und den Freunden deren Mitgenuß mir diesen Fleck so unendlich theuer gemacht hat, gewidmet.

Die Schrift ist reich an literarischen Anspielungen und Zitaten. Mit den literarischen korrespondieren die „malerischen“ Verweise. Noch mehr als im wissenschaftlich- landbaulichen Versuch sieht sich Voght nun als „Schöpfer Flotbecks“, dem es nicht nur darum geht „eine Reihe von Landschaften zu bilden“, sondern „durch das Zusammenfassen vieler / gleichzeitige(r) Eindrücke, endlich eine Idee oder ein Gefühl hervorzubringen, welches dem lebendigen Gemählde Sinn und Seele giebt“.

Die Landschaft wird durch sogenannte „Ruhesitze“ zu einer Passion der Erinnerung: Pachthof – Hofplatz – Quellenthal – Fruchtgarten ... Mit jedem „Sitz“ tauchen andere Bilder und Gefühle auf, die das Gemälde des „Gemüths“ vervollständigen sollen. - Die Schrift blieb zu Voghts Lebzeiten Manuskript. - Insofern die Einlass-Karte zum Süder- Park in Flotbeck für Hrn. Joh. Peter Heitmann auf das Jahr 1817 vonvon der begrenzten Öffentlichkeit des Landschaftsgartens zeugt, wird durch Voghts Schrift die Inszenierung der Sitze, der „lebendigen Gemählde“ nebst „Inschriften“, allerdings auch in ihrer be- und abgrenzenden Funktion nachvollziehbar.

1826/27 kommt es zwischen dem Dorfvogt Jacob Biesterfeld, einigen weiteren Dorfbewohnern des Dorfes Klein Flottbeck und Caspar von Voght zum Prozeß über Wegerechte. Der Vogt und Baron Voght stehen sich erbittert gegenüber. In der Behauptung des Dorfvogt Biesterfeld, dass „seit unvordenklicher Zeit zwei öffentliche Fußwege von Kl. Flottbeck nach Teufelsbrück“ und „ beide Fußwege ... über vormals mehreren Privaten jetzt aber dem Baron Voght gehörige, von ihm im Jahre 1813 aus Luxus in einen sogenannten Park durch Einfriedigung vereinte Holz- und andere Koppeln des Dorfes Kl. Flottbeck“ führten, kommtkommt mit VerspätungVerspätung ein KonflKonfl ikt zur SprSprache,ache, der früh in Caspar Voghts Projekt angelegt ist. Der Vorwurf „aus Luxus“ als Grund für die Einfriedung trifft Voght hart, doch geht er an der paradigmatischen Problematik um 1800 vorbei: Vielmehr werden mit Voghts wissenschaftlichen und künstlerischen Versuchen und Projekten neue Wege gebahnt und andere abgeschnitten.

Europäische Korrespondenzen um 1800 7 Lebensdaten

17. November 1752 Caspar Voght wird in Ham(m) als Sohn des Caspar Voght (geb. 1708) und der Elisabeth Die Lebensdaten orientieren Voght, geb. Jencquel geboren. sich an Voghts Lebenserinnerungen. 1756 Geburt der Schwester (Doormann) Sie ließen sich aber nicht immer verifi zieren 1757 Geburt der Schwester Anna Louise um 1759 Erster Theaterbesuch mit der Mutter in Hamburg um 1762 Erkrankung an Blattern, 6-monatige Quarantäne Besuch des Gymnasiums und der Handels- akademie von Johann Georg Büsch Howard reiste erst 1775-76 nach 1771 Bekanntschaft mit John Howard (1726-1790) Deutschland etc. um die Gefängnisse für 1772 Reise nach Paris mit Empfehlung an Charles eine Reform ab 1777 zu studieren. Gravier Comte de Vergennes Stiftung der Societé philanthropique ca. Sommer 1774 Handelsreise nach Bristol und Bath Handelsreise und Rückreise nach Hamburg

1781 Tod des Vaters

1784 Bekanntschaft mit Magdalena Pauli

1785 Kauft von Abraham Koopmann IV Land in Flottbek

1786 Handelsreise nach Paris mit Pieter Poel „Elend der untern Klassen in Hamburg, die ungeheuerste Betteley“ Reform der Armen-Ordnung durch die Patriotische Gesellschaft 1765 in Hamburg: die „Bürger (werden) selbst zu Vätern und Versorgern der Armen“.

1788-89 Gewinne durch die „Kornbedürfnisse in Frankreich“

1793 Voghts altes Bauernhaus in Flottbek brennt ab. 1793 – 1795 „Studienreise“ nach England, Schottland und Irland

Januar 1794 Brief aus London an Architekt Ahrens in Altona. Reise nach Irland

1795 Account of the Management of the Poor in Hamburgh, Edinburgh

1796 Über den Ton der Gesellschaft in Edinburgh Flottbek wwirdird zzuu einem touristischen 1796 Kauf des „Nettelhof“ in Flottbek, dann „Quellental“. Anziehungspunkt für Besucher aus Hamburg. 8 Caspar Voght 1797 Inneneinrichtung des Voghtschen Herrenhauses durch J. J. Ramée (1794-1811 in Hamburg)

1797 Lukas Andreas Staudinger (1770-1842) gründet die „landwirtschaftliche Schule“ in Großfl ottbek

1801 Aufenthalt in Karlsbad Reform des österreichischen Armenwesens Reformen des Armen- 1802 Erhebung in den Reichsadelsstand durch Kaiser wesens und Erhebung Franz II. von Österreich in den Reichsadels- stand

1802/1803 Voght in Berlin Reform des Berliner Armenwesens Friedrich Wilhelm III. läßt ein Porzellanservice als Dank für die Reformen fertigen.

1806 Besetzung Hamburgs durch französische Truppen

1806 – 1811 Reisen nach Karlsbad und Berlin

31. Mai 1808 Caspar von Voght erhält als dänischer Diplomat in Paris einen französischen Paß

1807-1808 Marshall Bernadotte, später König Karl XIV. von Schweden, wohnt auf Voghts Landsitz

1810 „Tempel“ im Park zu Flottbek brennt ab. 1811 Reformierung des Armenwesen in Marseille

1812 Reformierung des Armenwesen in Paris

1823 Veröffentlichung der landwirtschaftlichen Landwirtschaft als Wissenschaft. Schriften über Flottbek als „neue Wissenschaft“

1826 Tod der Schwester Anna Louise Rumpff

1826/27 Rechtsstreit mit dem Dorfvogt Jacob Biesterfeld

1828 Verkauf der Besitzungen in Flottbek an Senator Martin Johann Jenisch (1793 – 1857) bei lebenslangem Wohnrecht im „Säulenlandhaus“

1838 86jährig beginnt Voght seine Lebenserinnerungen

20. März 1839 Voght stirbt in Hamburg

Europäische Korrespondenzen um 1800 9 Reiserouten 1

Grand Tour – Reisen als Bildungsprogramm

1772 Beginn der „Grand Tour“:

Bildungsreise nach dem Motiv der Grand Tour mit Theaterbesuchen, In Voghts Lebenserinnerungen Besuchen von Armenhäusern, Handelshäusern, Kaufmannsleuten und dem nehmen ca. 1838/39 Hof in Hannover. die Stationen der Reise unterschiedliche Funktionen ein. Familiäre und geschäftliche Verbindungen ermöglichen Voght Einblicke in unterschiedliche soziale Schichten, die streng unterschieden für das vorrevolutionäre Europa strukturierend sind.

Hannover ist für Voght eine Stadt, die durch den Hof, dessen Garten- und Musikkultur geprägt wird.

Amsterdams Kaufl eute zeichnet einerseits ihre „Sparsamkeit“ und andererseits „der Luxus der Wohltätigkeit“ aus.

Londons „anfänglich incommensurabel(e)“ Größe wird durch die wirtschaftliche Kraft, die Größe der Kriegs- und Handelsfl otte, der Architektur der Brücken, Docks und Kirchen, namentlich von St. Paul’s Cathedral und Westminster Abbey, und Theateraufführungen strukturiert.

Bristol, eine der durch Zuckerrohr und Sklavenhandel reichsten Handels- städte Europas seit dem 17. Jh., fi ndet Erwähnung durch die Naturschönheit und der „englischen milden Stiftungen“. London und Paris werden von Voght als Gegensatzpaar Gärten, Parks und Landsitze wie die Stiftungen etc. werden als formuliert. „Monumente ... hohe(r) Bürgertugenden“ formuliert.

Paris zeichnet sich für Voght „als andere Welt“ durch die Sprache und Literatur, die „französische Lebensart“, die durch den Hof geprägte Kultur der „Gesellschaft“ aus.

Die Kontrastierung von London, das Große und Inkommensurabele, zu Paris, das Kultivierte und daher Berechenbare, ist paradigmatisch für den Verlauf der Reise. Paris wird zum Ziel für diese erste, große Reise.

Anders formuliert: der bürgerliche Kaufmanns- und Senatorensohn Caspar Voght orientiert sich um 1770 paradoxer Weise an der höfi schen Welt des späten 18. Jahrhunderts. Die höfi sche Welt verheißt Kultur und eigentliches gesellschaftliches Ansehen. Während die ökonomisch bedeutenderen bürgerlichen Zwischenstationen die Reiseroute allererst ermöglich, ist das Ziel Voghts zumindest in der Retrospektive seiner Lebenserinnerungen der Hof.

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1773/74 Fortsetzung der Grand Tour:

Handelsreise nach Bristol und Bath. Handelsreise nach Le Havre, Paris, Nantes, Bordeaux, Bajonne, Cadiz (Zentrum für den Handel mit Süd- Amerika), (Leben am Hofe im Escorial etc.), Sevilla.

Madrid wird von Voght als ein Ort höfi scher Kultur beschrieben. Paris ist das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum des höfi schen Europas. Voght Madrid: Schule des trifft denn auch tonangebende Persönlichkeiten aus Paris in Madrid. Anders Auges - Paris: Schule als in Paris bildet Voght hier sein Interesse für die Malerei. Madrid wird somit des Ohres zur Schule des Auges, während Paris als Schule des Ohres fi guriert. Denn nicht zuletzt die Sprache der Galanterie und es Tanzes prägen von Versaille aus das Leben der „Gesellschaft“ für Voght.

1774 (Sommer) Fortsetzung der Grand Tour:

Fortsetzung der Reise über Zürich (Bekanntschaft mit Johann Kaspar Lavater), Bern (), Ferney (Besuch bei François-Marie Arouet de ), Genf (Besuch bei Horace-Bénédict de Saussure), Genthod (Charles Bonnet), Lyon, , Chamberry (Hochzeit des Prinzen von Piemont), Mailand, Ferrara, , , Rom.

Neben den Handelsreisen wird von einer weiteren Episode in den Lebens-Der letzte Teil der Reise erinnerungen erzählt: Besuche bei den Philosophen Lavater, Haller, Voltaire, bzw. die Rückreise Saussure und Bonnet in der Schweiz. Voght erzählt diese Besuche verknüpft Motive der Bildungsreise hintereinander weg und macht so kaum Unterschiede in den verschiedenen mit denen der Ansätzen. Handelsreise.

Rom ist die vierte europäische Hauptstadt, die als Zentrum der Wissenschaft und der Kunst erzählt wird. Voght kann sich nun bereits als Kenner der tonangebenden Kultur und unterschiedlicher Künste erzählen. Er ist nun weit mehr Mitglied als Schüler der Gesellschaft.

Die Hochzeit des Prinzen von Piemont zu Chamberry wird als eine Scharnierepisode zwischen den schwierigen politischen Beziehungen der Staaten, aber auch zwischen den unterschiedlichen französischen und italienischen Kulturen erzählt. Die höfi sche Pracht der Hochzeit nach dem Vorbild Versailles wird ergänzt durch eine „angenehmere“ Gesangskultur.

Europäische Korrespondenzen um 1800 11 1774 (Ende) Rückreise nach Hamburg:

Fortsetzung der Rückreise nach Hamburg über Neapel (Vesuv und Pompeji), Venedig, Bergamo (Handel mit Seide durch Voght), Wien, Prag, , Leipzig, (Besuch der Gemächer Friedrich II.), Berlin, Bergedorf, Hamburg.

Die Rückreise über Neapel, Venedig und Bergamo verknüpft in Voghts retrospektiver Erzählung der Lebenserinnerungen die Handels- mit der Bildungsreise - auch in amouröser Hinsicht. Bergamo wird mit der Beziehung zum Voghtschen Handelshaus in Hamburg und der Erzählung einer Liebesepisode besonders hervorgehoben.

Die Liebe zu Paulina in Bergamo verbindet dabei die beiden Städte und Handelshäuser motivisch mit dem „tiefe(n) Gefühl einer schönen liebenden Seele“, mit der „Fülle der Empfi ndungen“. Die Liebeserzählungen haben den Ton gewechselt: von der Galanterie in Paris und am Versailler Hof über die sinnliche Doppeldeutigkeit der Andalusierinnen zur Empfi ndsamkeit Die Verknüpfung der der Paulina. Während die Madrider und Pariser Damen der Gesellschaft bei Reiseberichte mit ihrem Titel genannt werden, wechselt „Paulinas“ Nennung in einen anderen Liebesgeschichten wird über das Motiv Liebesdiskurs. des Namens Paulina – Paulinen – Pauli Später wird die Geschichte der Liebe von Margarete Pauli mit deren hergestellt. Benennung als „Pauline“ an das sozusagen Paulinische Motiv anknüpfen. Durch die Liebe zu „Paulinens“ Bruder, der das „als Mann, was Pauline als Weib“ war, wird dieses Motiv um eine weitere Facette bereichert. Nicht zuletzt gibt Voght mit der Anmerkung, er habe „in ihrer Seele und für sie“, Pauline, seine Reise in England geschrieben, einen Wink auf eine andere Autobiographie. Bereits 1816 und 1817 hatte Goethe in „Aus meinem Leben“ seine „Italienische Reise“ veröffentlicht, die mit der Affäre zu Frau von Stein verknüpft ist.

Retrospektiv korrespondiert 1838/39 die Nennung des Vesuv und Pompejis literarisch mit Goethes „Italienischer Reise“, William Hamiltons Beschreibung von Giant’s Causeway und Voghts Besuch daselbst.

Der Besuch Potsdams in der Verknüpfung mit einem Blick des „alten gebückten Friedrich“ beendet mit der programmatischen Formulierung, daß Friedrich II. Friedrich „Kunst und Wissenschaft aus voller Seele liebte“ nicht nur die versus I. Reise. Voght knüpft damit auch durch „(s)ein Studium“ an jene Erzählung an.

Mit anderen Worten: Voght erzählt als 87jähriger von sich als Friedrich der Große oder der Alte Fritz in Abgrenzung zu Napoleon.

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1793-95 Studienreisen und Studienaufenthalt in Edinburgh: Die zweite große Reise führt Voght über London nach Edinburgh.

In Edinburgh, dem „Athen des Nordens“ oder dem „Modernen Athen“ betreibt Voght als Vierzigjähriger ausführliche Studien in den sich neu Von der zweiten großen Reise berichten zwei formierenden Fächern Chemie, Physik, Geschichte des Landbaus, der Artikel, die 1796 in der Philosophie und führt ein herrschaftliches Haus mit seinen Bediensteten aus Altonaer Zeitschrift Hamburg in der Queen-Street. Hier wird Voght 1795 zum ersten Mal seine Genius der Zeit Ergebnisse der Hamburger Armenpfl ege in Form eines Briefes als Buch veröffentlicht werden. veröffentlichen.

Edinburgh fi guriert nicht nur als gesellschaftlicher Ort, sondern als Zentrum der für das künftige Jahrhundert tonangebenden wissenschaftlichen Entwicklungen. Die Studien führen zur zeitgemäßen Formulierung der Reform des Armenwesens als Account of the Management of the Poor in Hamburgh. - Das englische account läßt dabei offen, ob es sich um einen Rechenschaftsbericht, eine Berechnung, eine Darstellung und/oder eine Erzählung handelt. - Voght wird Mitglied und Mitarbeiter des von John Sinclair gegründeten Board of Agriculture. Die naturwissenschaftlichen Studien geben ihrerseits den Anstoß für die „neue Wissenschaft“, die Voght in Flottbek über die nächsten 30 Jahre entwickeln und die „begründet“ zu haben er sich 1823 in der Widmung seiner landwirtschaftlichen Schrift an Goethe rühmen wird.

Der Besuch von Giant’s Causeway auf der RReiseeise nach Irland 1794 fi ndet in Voghts Tagebuch eines Reisenden eine fast beiläufi ge Erwähnung. Dennoch korrespondiert gerade diese mit den neuen wissenschaftlichen, geo- Von Edinburgh in und mineralogischen Diskussionen über den Ursprung der Erde und die Schottland nach Entstehung der Landmassen. Neben Edinburgh sind es nämlich das Queen’s Giant’s Causeway in College in Belfast und das Trinity College in Dublin, die den modernen Irland. Wissenschaften wichtige Anstöße geben. Noch bevor „Irlands Riesendamm“ - Damm des Riesen/gebaut von einem Riesen - 1824 von Voght ästhetisch erfaßt wird, hatte die Reise dorthin das durch William Hamilton in einer in Briefform veröffentlichten Schrift entwickelte Wissen sich durch den Anblick bestätigen lassen. Voght liest Hamiltons 1786 in Belfast zum ersten Mal veröffentlichten Brief, reist nach Irland und fi ndet „die Darstellung des Damms in Hamilton’s Beschreibung äusserst richtig und die Lage und den Zustand der Mineralien ganz wie er es beschrieben“.

Im Unterschied zu früheren Karten über Irland sticht die Karte in Stielers Handatlas über alle Theile der Erde nach dem neuesten Zustande über das Weltengebäude von 1829 hervor, weil offenbar zum ersten Mal in einer deutschen Karte der „Riesendam“ eingezeichnet ist. Daß der „Riesendam“ nunmehr eingetragen ist und vorher nicht, belegt die wissenschaftliche und nunmehr auch touristische Bedeutung des Ortes.

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1801-1811 Reisen nach Weimar, Karlsbad, Berlin, Wien, Paris: Voghts Reisen in den Jahren zwischen 1801 und 1811 sind meist kürzere Reisen zu unterschiedlichen Zwecken.

Seit 1801 trifft Voght Goethe in Weimar. Er fährt zur Kur nach Karlsbad. Im Juli 1806 begegnen sich Voght und Goethe in Karlsbad, wo sie sich auf ausgedehnten Spaziergängen über Flottbek und das Hamburger Armenwesen unterhalten. Goethe ist von den Erzählungen so beeindruckt, daß er die wichtigsten Informationen im Tagebuch notiert und an Freunde mitteilt. Im Oktober 1807 ist Voght bei Goethe in Weimar.

In den Jahren 1801 – 1803 führen Voght mehrere Reisen nach Wien und Berlin, um in beiden Städten Reformen des Armenwesens durchzuführen.

Die Reise nach Paris 1806 ist als Handelsreise bezeichnet worden. Voght wird aber schon als dänischer Diplomat tätig.

1811-1812 Reformierung des Armenwesens in Marseille und Paris: Die zweijährige Reise nach Marseille, Paris und in die Schweiz ist literarisch wenig bearbeitet worden.

Während dieser größeren Reise setzt Voght seine Reformen fort. Sie ist wesentlich durch das gesellschaftliche Ansehen als Diplomat für das dänische Königreich und als Experte für die Armenpfl ege strukturiert. Voght Höhepunkt wird Kaiser Napoleon I. und Kaiserin Josephine vorgestellt. Paradoxerweise gesellschaftlichen Ansehens im kommt Voghts Ausbildung in Paris, wo sie fast 40 Jahre zuvor begonnen Napoleonischen hatte, unter entschieden anderen politischen, gesellschaftlichen und Paris. wissenschaftlichen Vorzeichen quasi zum krönenden Ziel. Möglicherweise hatte Voght die gewaltigen Umbrüche seiner Zeit weit weniger scharf wahrgenommen, weil er selbst in die gesellschaftlichen, ökonomischen und wissenschaftlichen Verschiebungen zutiefst verwickelt war.

Nach seinen Lebenserinnerungen bewahrte ausgerechnet das Erdbeben von Lissabon 1755, das ganz Europa erschüttert und den Tod der Brüder Lissabon der Mutter verursacht hatte, davor, daß er nach Lissabon und Porto zur oder weiteren Ausbildung ging. Doch Voght nimmt in Paris und Edinburgh an die Angst vorm Erdbeben. weitaus tiefgreifenderen Verschiebungen teil. - Offenbar bereiste Voght Portugal und Lissabon nie, obwohl sein Vater gerade dorthin intensive geschäftliche Beziehungen unterhielt.

14 Caspar Voght Literarische Korrespondenzen

Lesen, Caspar Voght war sein Leben lang lesend und schreibend an Literatur leben, interessiert. Die Lebenserinnerungen (1838) eröffnet er mit einer literarisch schreiben. geschickten Wendung: Lichthell steht vor mir ...

Neben anderen literarischen Anspielungen sticht die Erzählung des ersten Liebeserlebnisses des Zehnjährigen mit einem 12jährigen Mädchen aus den literarisch verfaßten Lebenserinnerungen hervor. In der Erzählfi gur geht dem Liebeserlebnis eine Lektüre voraus: ... und ein kleines schönes Mädchen erregte in mir noch wenig bekannte Gefühle, mit denen Gellerts schwedische Gräfi n von G. mich schon bekannt gemacht hatte.

Voght war Mitglied der Hamburgischen Lesegesellschaft und kkorrespondierteorrespondierte mit Berühmtheiten wie Johann Wolfgang Goethe, Germaine de Staël-Holstein Literarische Korrespondenzen bei und Friedrich Gottlieb Klopstock. Die Korrespondenz Voght/Goethe betrifft Voght & Goethe nicht nur die Briefe, die Voght an Goethe adressiert, sondern auch Anklänge an Gespräche, die sich in dem Roman Die Wahlverwandtschaften mithören lassen.

Es wäre sicher zu viel gesagt, wollte man Caspar Voght mit Goethes Romanfi gur Eduard „identifi zieren“. Dennoch geben die Einführung Eduards Baron Eduard als „reichen Baron im besten Mannesalter“, wie „seine Baumschule“ und die ist (nicht) Leidenschaft für die Gärtnerei einen Wink. Die Romanfi gur Baron Eduard Baron Voght korrespondiert derart mit Baron Voght, wie Goethes Roman 1809 die „modernen“ Entwicklungen um 1800 thematisiert. Die Problematisierung des „modernen“ Denkens in Goethes Roman fi ndet z.B. einen Nachhall in Voghts Konfl ikten mit den Flottbeker Bauern.

Verschiedene Medien Die Exponate erinnern an medienspezifi sche Verschiebungen: Kurzbrief der – Gespräch – Brief - Bericht – Goethes Werke – Roman etc.. Mit jeder Ab- Korrespondenzen oder Umschrift verändert sich etwas.

Bereits 1801 nimmt ein Brief von Voght an Goethe Bezug auf ein Treffen im August 1800. Am 31.07.1806 schreibt Voght an Goethe kaum mehr als eine Erinnerungen, Verabredung. Goethe wiederum formuliert in einem Brief am 4.08.1806 in Empfehlungen, Karlsbad an Herzog Carl August von Weimar seine Wertschätzung Voghts Beurteilungen, Anspielungen, als Gesprächspartner. Er schätzt es, daß „sich leicht bey ihm (Voght) an Erzählungen, alles anspielen läßt“. ErahnbarErahnbar wird somit ein Gefl echt vonvon WissenWissen und Faktisches ... Erinnerungen, das sich im Modus der Anspielung, also einer indirekten Rede, mitteilen und teilen lässt.

In seinem Tagebuch notiert Goethe dagegen Faktisches. Am 16. Juli faßt Goethe Voghts Erzählungen über die „Armenanstalten in Hamburg“ und die „Bewirtschaftung von Flottbeck“ zusammen. Am 20. Juli kommenkommen die Gespräche „am Sprudel“ im „ scherzhaften Ernst“ auf „ Mineralogie und allerley Wissenschaftliches“.

Europäische Korrespondenzen um 1800 15 Plutonismus Wissenschaft um 1800

Caspar Voght besucht 1794 Giant’s Causeway in der GrafschaftGrafschaft Antrim in Plutonisten Irland und fi ndet die Beschreibungen von William Hamilton bestätigt. Er versus knüpft damit in seinem Tagebuch eines Reisenden an eine wissenschaftliche Neptunisten Diskussion an, die seit den 1770er Jahren Europa bewegt. Sie spaltet Wissenschaftler und Gelehrte in Plutonisten und Neptunisten.

1771 beschrieb der Franzose Demarest als Erster Giant’s Causeway als vulkanischen Ursprungs. Die Wissenschaftsdebatte, ob der „Damm“ von „Menschen“ oder von einem (mythologischen) „Riesen“ geschaffen sei, „Riese“ wurde dadurch abgelöst. Im Jahr 1785 veröffentlicht William Hamilton oder (1755-1797) am Queen’s College in Belfast seine geo- und mineralogischen „Mensch“ oder Untersuchungen in Briefform. Er bezieht sich auf seinen Namensvetter Lord „Vulkan“ Hamilton und dessen Vulkanismustheorie. Der Diplomat und Archäologe Lord William Hamilton (1730-1803) hatte 1776 mit seiner Schrift über den Vesuv die neue Wissenschaft der Vulkanologie begründet.

Hamiltons Belfaster Letters sind bahnbrechend. Sie erscheinen bereits 1787 Hamiltons in deutscher Übersetzung. Voght ging demzufolge bei der Veröffentlichung bahnbrechende Briefe seines Tagebuchs im Genius der Zeit, 1796, davon aus, dass Hamiltons Briefe bei den Lesern bekannt waren.

Die Diskussion berührte die Ursprungsfrage nach der Entstehung der Erde. Eine entscheidende Frage der Moderne, nachdem theologische Anworten auf Rückgang der Meere die Ursprungsfrage obsolet erschienen. Giant’s Causeway galt als Beispiel, (Neptunismus) oder um neue wissenschaftliche Antworten zu fi nden. Die Neptunisten dachten, Metaphern des dass die See für die Formationen der Felsen verantwortlich wäre und durch Erdinneren (Plutonismus) deren graduellen Rückgang hervorgekommen wären. Die Plutonisten waren oder der Ansicht, dass die innere Hitze der Erde die Felsen hervorgebracht hätte. Einschlag eines Sie wurden im Verhältnis zum Erdinnern als metaphorisch angesehen. Kometen (Katastrophismus) Der Schweizer Geologe Jean André Deluc (1727-1817) glaubte dagegen an den Katastrophismus. Die Basaltsäulen von Giant’s Causeway und ihre mineralogische Struktur sind für Hamilton ein Indiz ein klares Indiz des vulkanischen Ursprungs. Er war Plutonist.

Goethes Haltung zur Diskussion zwischen Plutonisten und Neptunisten ist widersprüchlich. Er hatte 1787 wiederholt den Vesuv bestiegen. Am 6. März Das Feste bemerkt er „etwas Plutonisches“. Er sieht den Vesuv als einen jungen Vulkan und die „Gährung“ im und nicht metaphorisch für das Erdinnere. Als Alexander von Humboldt sich „Erdbauch“ zum Plutonismus bekennt und damit die „Gährung“ im „Erdbauch“, wie Goethe es bissig formuliert, bestätigt, kritisiert dieser ihn heftig.

Giant’s Causeway ist „World„World Heritage Site“ und seit dem 19. JahrhundertJahrhundert „... fast immer zu ein beliebtes Touristenziel unter Irland-Reisenden. Voghts Anmerkung, groß.“ dass „die Szene (...) fast immer zu groß“ sei, lässt sich als Anspielung auf deren virtuelle Undarstellbarkeit in Wort und Schrift lesen. - Um den Ausstellungsbesuchern einen Eindruck zu vermitteln, ist ein aktuelles Video erstellt worden.

16 Caspar Voght Die Hamburgische Armenanstalt Modell für Europa

Die Reform der Armenpfl ege durch Caspar Voght mit der Patriotischen Patriotische Gesellschaft von 1765 in Hamburg im Jahre 1786/87 wird zu einem Projekt, Gesellschaft von 1765 das über die Grenzen der Stadt ausstrahlt.

In persönlichen Briefen und in als Brief konzipierten Veröffentlichungen Von Hamburg über entfalten sich Korrespondenzen mit Edinburgh, Wien, Berlin, Marseille, Wien und Paris bis Paris, London, Genf, Zürich etc. bis hin zu Anfragen nach der Methode aus Philadelphia. Philadelphia in Amerika. - Für die Re-Formierung des „Wiener“ Armenwesens wird Voght 1802 als Freiherr in den Reichsadelsstand erhoben.

In den Lebenserinnerungen, die Voght quasi testamentarisch 1838 zu schreiben beginnt, lautet die entscheidende Passage: ... Die Stadt ward in 10 Armendistricte getheilt zu deren Aufsicht Bürger und Quartier statt mein Freund und ich nebst 8 ältern, ..., Bürgern als Vorsteher Kirchen und gewählt wurden. Mir und meinem Freunde Günther, ward die Gemeinden innere Organisation der Anstalt aufgetragen; jeder Bezirk war in 6 Quartiere abgetheilt worden. Drey der besten Bürger in jedem dieser 60 Quartiere wurde nebst den Vorstehern zu Untersuchung des Zustandes der Armen und zur Ausführung des von meinem Freunde und mir ferner zu bearbeitenden Plans gewählt. ...

Die Reform strukturiert das Armenwesen zu einer arbeitsteiligen, hierarchisch- strukturierten, durch einen Aufsichtsrat zentral geführten Organisation. Es werden traditionelle, konfessionelle Armenhäuser, die einzelnen Gemeinden zugeordnet waren und die eine Minderung der Armut aus Nächstenliebe betrieben, neu strukturiert. Voght zählt schließlich 300 Mitarbeiter in der Armenpfl ege.

Neben der statistischen Klassifi zierung von Armut nach Geschlecht, Alter, „Arbeits-Anstalten“ statt Familienstand, Gesundheitszustand und „Bildung“ dient die Reform ihrer „Betteley“ fi nanziellen Kalkulierbarkeit. Die Armut in Gestalt der „Betteley“ wird aus dem Stadtbild entfernt. Mit der Reform wird die Armut quasi ökonomisiert. „Arbeits-Anstalten und Schulen“ dienen nicht nur der Beseitigung der Armut am Rande der Gesellschaft, vielmehr wird die Armut den Produktionskräften des Staates, der Gesellschaft zugeführt, d.h. vergesellschaftet.

Zielvorgabe: Nicht zuletzt Voghts Zielformulierung der „Erziehung der Kinder zur „Erziehung der Kinder Industrie“ macht die in Wien, Berlin, Marseille, Paris etc. wiederholte Reform zur Industrie“ nach der Methode des Hamburger Armenwesens zu einem für Europa paradigmatischen Projekt der Moderne um 1800.

Europäische Korrespondenzen um 1800 17 Idylle und Effi zienz Landsachftsgarten und Landbau

Auf dem Gut in Flottbek treffen sich die vielfältigen Linien der Briefwechsel. Flottbek Das Gut wird ab 1796, nachdem Voght aus Edinburgh zurückgekehrt ist, zur als Schnittstelle von Landschaftsgarten und Landbau. Obwohl er zwischen 1772 Schnittstelle und 1812 ungefähr 15 Jahre auf Reisen ist, treffen sich in Flottbek virtuell die unterschiedlichen Korrespondenzen.

Am 14. Januar 1794 schreibt Voght aus London einen Brief an den Architekten J. A. Arens in Johann August A(h)rens, in dem er seine Pläne für den Neubau in Flottbek Weimar formuliert. Arens war Baurat in Hamburg und hatte das Römische Haus und im Park an der Ilm für Goethe entworfen. Dies wurde von 1792-1797 in Flottbek Weimar gebaut. Die Formulierungen zum Haus in Flottbek korrespondieren z. B. durch die literarischen Verweise der Bepfl anzung mit der Weimarer Klassik. Der Lorbeer/Laurus schmückt auch Dichter.

Im August 1796 berichtet A. H. in einem Brief, der im Genius der Zeit abgedruckt wird, von seiner Reise nach Flottbek. A. H. stellt fest, dass „hier“ Zeilensäen das „Zeilensäen“ besser geraten sei als in Lehmkuhlen: „die Zeilen sind reiner gehalten und freier von Unkraut“. Denn die ZZeilensaat,eilensaat, d. h. eine AAussaatussaat des Saatguts in geraden Zeilen, gilt als landwirtschaftlicher Frotschritt. Er beschreibt in seinem Artikel beide Aspekte des Guts: den künstlerischen für den Landschaftsgarten und den ökonomischen, wissenschaftlichen für den Landbau.

1823 publiziert Voght die eher kleine Schrift: Flottbek und dessen diesjährige Was wirklich zählt: Bestellung ... Es ist eine Auswertung seiner fast 3.000 landwirtschaftlichen, Gründüngung und chemischen und physikalischen Versuche von der Gründüngung bis zur Zeilensaat! Zeilensaat. Diese Schrift mit ihren Berechnungen schickt Voght am 11. Juni 1823 mit einer Widmung an Goethe. Schon das „Ansehn“ genüge, um die „neue Wissenschaft“ als solche zu erkennen. Voghts landwirtschaftliche Schrift wird mehrfach wieder veröffentlicht.

1824 adressiert Voght eine Schrift über seinen „theuren“ „Fleck“, Flottbek, Der an seine Schwester Anna Louise. Sie ist reich an literarischen Anspielungen. „Fleck“ und Er sieht sich als „Schöpfer Flotbecks“, dem es nicht nur darum gehe „eine das Reihe von Landschaften zu bilden“, sondern „Gemüth“ durch das Zusammenfassen vieler / gleichzeitige(r) Eindrücke, endlich eine Idee oder ein Gefühl hervorzubringen ... Die Schrift blieb Manuskript.

1826/27 kommt es zwischen dem Dorfvogt Jacob Biesterfeld und Voght zum Vorwurf: „aus Luxus“ Prozeß über Wegerechte. Biesterfelds Vorwurf, Voght habe „aus Luxus“ das Gut einfrieden lassen, trifft ihn hart.

Zutreffend ist allerdings: Mit Voghts wissenschaftlichen und künstlerischen Projekten werden neue Wege gebahnt und andere abgeschnitten.

18 Caspar Voght Briefe und mehr: Korrespondenzen um 1800

Caspar Voght legte nach 1830 ein „Verzeichnis der erhaltenen Briefe als Die erhaltenen Briefe Belege zur Geschichte (s)eines geschäftigen Lebens von 1795 bis 1830“ an. Das gebundene Konvolut der Briefe umfaßt 861 numerierte Seiten. Voght kommentierte jeden Brief.

Die „Briefe“ - Einladungen, Notizen, Anmeldungen etc. - sind für Voght mehr als „Belege“ oder Beweisstücke. Sie sind Erinnerungsstücke. Mit einzelnen Briefen eröffnen sich Geschichten, verknüpfen sich Erzählungen und Erinnerungen.

Ein Einladungsbillet von Napoleon I beschwört das Hofl eben in Versailles. Die Briefe sind bisweilen von fast unleserlicher Hand geschrieben. Doch „j’ai dèja vu ...“ schon die Briefanfänge verweisen häufi g auf einen Modus des Erinnerns, der sich nur schwer in Worte fassen läßt. Die französische Schriftstellerin Mme de Staël-Holstein (1766-1817) beginnt am Sonntag den 16. (...) 1810 in Coppet einen an Voght in Genf adressierten Brief mit den Worten: „j’aij’ai ddèjaèja vvuu ...... “.

Voght erhielt häufi g Briefe auf Reisen. Am 4. September 1810 schreibt der

Briefe auf Reisen Revolutionär von 1789 und spätere Deputierte Graf Alexandre Theodore Victor de Lameth (1760-1829) aus Turin an Voght in Rom. Wiederum verweist dieser Brief auf anderes, auf andere Orte, ein Gespräch, eine Begegnung.

Zu einem Brief von Alexander von Humboldt, der sich am 28. August 1820 in Altona auf der Durchreise von London nach Berlin befi ndet, notiert Voght geheimnisvoll: „... auch nur die Humboldts Briefchen lege ich bey, weil es angenehm ist, auch Handschrift zu besitzen ...“ nur die Handschrift meines hochverehrten Freundes zu besitzen, den ich seit 30 Jahren an kannte, und mit dem ich in Paris so glückliche Stunden verlebt hatte.

Mehr als die Mitteilung, eine Verabredung auf einen Besuch, ist es hier die Handschrift, die als virtuelle Kraft des Briefes beschworen wird. Sie ruft ganz andere Erinnerungen hervor.

1831 hatte John Sinclair, Voghts Briefpartner und Freund aus der Zeit in Edinburgh, seine Korrespondenz als The Correspondence of Sir John Sinclair : With reminiscences of the most distinguished characters, who The Correspondence ... have appeared in Great Britain, and in foreign countries, during the last fi fty years veröffentlicht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Voght selbst eine derartige Veröffentlichung vorschwebte. Aus welchen Gründen eine derartige Veröffentlichung nicht zustande kam ist unbekannt.

Europäische Korrespondenzen um 1800 19 Verzeichnis der Exponate und Einrichtung:

Europäische Korrespondenzen um 1800 Caspar von Voghts Briefwechsel

Leihgeber: Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Hamburgisches Staatsarchiv Carl von Ossietzky - Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg

Schaukasten 1 (Standvitrine)

Vorderseite: Eröffnung: Baron Caspar von Voght (Fläche 1) 1 Blatt: Einführung zur Ausstellung (Eigenanfertigung, T.F.) (Baron Voght und das Medium Brief, DIN a 3)

1 Blatt: Chronologischer Lebenslauf (Eigenanfertigung, T.F.)

1 Bildnis: Caspar von Voght (P 23 : V 11, Faber, Johann Joachim 43,6 x 31,4 cm, REPRODUKTION)

1 Brief: Senator Caspar Voght, Briefe an seinen Sohn vom 29.05.1774 (REPRODUKTION CS 18, Kasten 18²/Voght, Kaspar von)

Rückseite: III Kuren und Reformen (Fläche 4) 1 Karte (politisch) mit Markierung der Reisestationen Stieler Handatlas über alle Theile der Erde nach dem neuesten Zustande und über das Weltgebäude. Gotha 1829. Signatur: KS 253/2, Europa mit politischer Begränzung der einzelnen Staaten von 1819, verbessert und neu gestochen 1826 (Karte 12)

1 Blatt Erläuterung „Reiserouten III: Kuren und Reformen“ („1801-1807 Kuren mit Goethe“, „1801-1803 Reformen in Wien und Berlin“, „1805-1811 Reformen in der Schweiz, Marseille und Paris“, „Nachwort“)

1 Französischer Paß für Baron Caspar von Voght datiert Paris den 17. Mai 1808 Ausgestellt durch den Ministre de l’Interieur Degerando (d. i. Baron Joseph-Marie de Gérando (1772-1842)) (Reproduktion, Staatsarchiv 622-1-Voght, v. Voght, VIII 6)

1 Einband oder erstes Blatt: Akte betref. Erhebung Voghts in den Freiherrnstand 1802 (Staatsarchiv, 622-1, VII 2g, Blatt 1)

1 Blatt: Adelswappen Voght, Wien 1802. (Staatsarchiv, Voght, 622-1, Akte VII 2g)

20 Caspar Voght Schaukasten 2 (Standvitrine)

Vorderseite: I Grand Tour – Reisen als Bildungsprogramm (Fläche 2) 1 Karte Allgemeiner Handatlas der ganzen Erde. Verlag des Geographischen Instituts Weimar 1804. (Europa von 1804) Signatur: KS 253/1 REPRODUKTION

1 Blatt Erläuterung „Reiserouten I: Grand Tour – Reisen als Bildungsprogramm“ („1772 Beginn“, „1773/74 Handelsreisen“, „1774 Besuch der Philosophen“, „1774 Rückreise“)

1 Doppelseite: Hamburgische Hausbibliothek. Bd. 24. Neue Reihe. Zur hamburgischen Kulturgeschichte. Herausgegeben im Auftrage der Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde, der Patriotischen Gesellschaft und der Lehrervereinigung für die Pfl ege der künstlerischen Bildung. Hamburg 1917, Aufgeschlagen: Lebensgeschichte. S. 59 (Voght) (SUB X/169:24)

1 Blatt Empfehlungsschreiben des Senators Caspar Voght an den Papst für seinen Sohn vom 21.12.1774. (Staatsarchiv 622-1 –Voght, v. Voght, VIII, Nr. 21)

1 Blatt Handschrift, Erste Seite: Baron Kaspar von Voght, Lebensgeschichte (Staatsarchiv 622-1 –Voght, v. Voght, VIII, 1)

Rückseite: II Wendepunkt: Edinburgh (Fläche 3) 1 Karte Stieler Handatlas über alle Theile der Erde nach dem neuesten Zustande über das Weltgebäude. Gotha 1829. Signatur: KS 253/2 Ireland nach Ad. St’s Angabe von H. Hübbe 1824 (Karte 15d)

1 Blatt Erläuterung „Reiserouten II: Wendepunkt: Edinburgh“ („1793/94 über London nach Edinburgh“, „1794 Irland und Giant’s Causeway“, „1795 Ergebnis und Rückreise“)

1 Blatt (Kopie) „The Code of Agriculture; ... By the Right Honourable Sir John Sinclair, Barb., Founder of the Board of Agriculture. Fith Edition 1832“ (Staatsarchiv, als loses Blatt in VIII 6a ohne Nummer)

1 Buch Voght, Caspar: Account of the management of the poor in Hamburgh, since the year 1788. In a Letter to some friends of the poor in Britain. Edinburgh 1795. (Edinburgh, the 1st of May 1795) (SUB A /201 433)

Europäische Korrespondenzen um 1800 21 Schaukasten 3 (Tischvitrine)

Literarische Korrespondenzen

1 Blatt Einführung Lesen, leben, schreiben. Literarische Korrespondenzen bei Voght & Goethe Baron Eduard ist (nicht) Baron Voght Verschiedene Medien der Korrespondenz Erinnerungen, Empfehlungen, Beurteilungen, Anspielungen, Faktisches.

1 Originalausgabe Gellert, Christian Fürchtegott: Lehr-Gedichte und Erzaehlungen. Leben der schwedischen Graefi n von G. Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmack in Briefen. Strassburg 1755. (SUB A/49103) Aufgeschlagen: S. 74/Zweyter Theil

1 Exemplar Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Ein Roman. Erster Teil. Zweiter Teil. Goethes Werke. Bd. 13. Tübingen, Cotta 1810. (SUB A/13885) (Romananfang)

1 Brief Voght an Goethe o. D. (Karlsbad 31. Juli 1806) Maschinenschriftliche Abschrift, Staatsarchiv, Voght, 622-1, VIII 13)

1 Brief Goethe an Caspar Voght (Weimarer Sophienausgabe der Goetheschen Werke, IV. Abt. Bd. 15, S. 204 f) (SUB H Germ 550-30/11)

1 Photographie des Briefes von Voght an Goethe vom Frankfurt, d. 15 Oktober 1807 (Staatsarchiv Voght, 622-1, VII 13)

2 Blatt (klein) Vorder- u. Rückseite des Empfehlungsbilletts an Goethe (SUB LA Bl. 1)

1 Doppelseite Johann Wolfgang von Goethe an den Herzog Carl August von Weimar (Sophienausgabe der Goetheschen Werke, IV Abt. Bd. 50 S. 87 ff, über Voght)

22 Caspar Voght Schaukasten 4 (Tischvitrine)

Wissenschaften um 1800: Plutonismus

1 Blatt Einführung Plutonisten versus Neptunisten „Riese“ oder „Mensch“ oder „Vulkan“ Hamiltons bahnbrechende Briefe Rückgang der Meere (Neptunismus) oder Metaphern des Erdinneren (Plutonismus) oder Einschlag eines Kometen (Katastrophismus) Das Feste und die „Gährung“ im „Erdbauch“ „... fast immer zu groß“

1 Exemplar Hamilton, William: Letters concerning the northern coast of the county of Antrim. London, 1786 (Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Signatur: 8 MIN II, 4909) (Aufgeschlagen erster Brief: Dear Sir, ...)

1 Exemplar Hamilton, William: Briefe über die nördliche Küste der Grafschaft Antrim, die natürliche Geschichte ihrer Basalte und über einige Alterthümer, Sitten und Gebräuche dieser Gegend/durch Herrn William Hamilton. Aus dem Engl. übers., und nebst einer Abhandlung des Herrn Berghauptmannes von Veltheim über die Bildung des Basalts und die vormahlige Beschaffenheit der Gebirge in Deutschland hrsg. von Lorenz Crell. Leipzig : Weygand, 1787 (Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 8 MIN II, 4910) (Aufgeschlagen: Passage über Vulkanismustheorie)

1 Doppelseite Goethe, Johann Wolfgang von: Die Italiänische Reise. „Aus meinem Leben von Goethe. Zweyter Abtheilung zweiter Teil. Auch ich in Arcadien“ 1817, Tübingen bei Cotta. (Aufgeschlagen Brief: Neapel, den 3. März 1787.) (Goethe’s Werke Bd. VIII. Hrsg. Ludwig Geiger, Berlin 1885. Leihgabe Torsten Flüh)

1 Doppelseite „Schilderung von Irland, Bruchstücke aus dem Tagebuch eines Reisenden im Herbst 1794“ In: Der Genius der Zeit. Ein Journal herausgegeben von August Hennings. Achter Band. Mai bis August 1796. Altona, bei J.F. Hamerich. (S. 578-579) (SUB A/80218)

1 Faltkarte „Giant’s Causeway“ The National Trust, Küste und Binnenland, Grafschaft Antrim (Leihgabe Torsten Flüh)

Fernsehgerät mit Videorecorder

1 Video: „... fast immer zu groß“ – Caspar Voght und Giant’s Causeway (Ein Film von Torsten Flüh, Dublin/Berlin 2001, Länge: 14 min.)

Europäische Korrespondenzen um 1800 23 Schaukasten 5 (Tischvitrine)

Landschaftsgarten und Landbau

1 Blatt Einführung Flottbek als Schnittstelle J.A. Arens in Weimar und Flottbek Zeilensäen Was wirklich zählt: Gründüngung und Zeilensaat! Der „Fleck“ Der Vorwurf: „aus Luxus“

1 Brief Baron Voght aus London vom 14. Januar 1794 an den Hamburger Architekten J. A. Ahrens über sein Haus in Flottbek (Staatsarchiv, Voght, 622-1 VIII 19)

1 Doppelseite „Flottbek und dessen diesjährige Bestellung mit Hinsicht auf die durch dieselbe beabsichtigten Erfahrungen. Ein Wegweiser für die landwirt- schaftlichen Besucher desselben“. 1823 (Sammlung landwirtschaftlicher Schriften von Freyherrn (Caspar) von Voght bei Friedrich Perthes, Hamburg 1825) (Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Signatur: 8 OEC I, 829) (Aufgeschlagen S. 17+18, § 4 Bedüngung)

1 Brief Voght an Goethe (Flottbek 11. Juni 1823) ( Staatsarchiv , Voght, 622-1, VIII 13, Blatt 5a/b und 6/b)

1 Auszug Goethes Tagebüchern, Sophienausgabe Abt. III Bd. 3 (1801-1808) S. 140+141, 5-19, 1806 Juli 16 (SUB H Germ 550-30/11)

1 Einlass-Karte zum Süder-Park in Flotbeck auf das Jahr 1807. (Staatsarchiv Inv. Nr. 151-10/ 15/11)

1 Doppelseite „ Flotbeck in ästhetischer Ansicht“ von Charlotte Schoell-Glass hrsg., (SUB a/414993)

1 Brief John Sinclair of Ulbster (1754-1835, Parlamentarier und Reformer der Landwirtschaft) an Baron Voght 10.10.1835 (REPRO., SUB Handschriften CS 11, Blatt 5+6)

1 Blatt Abschrift des Briefwechsels über Wegerechte (Staatsarchiv Hamburg, 622-1 Voght, von Voght, Akte VIII 15 Blatt 358.)

24 Caspar Voght Schaukasten 6 (Tischvitrine)

Die Hamburgische Armenanstalt – Ein Modell für Europa

1 Blatt Einführung Patriotische Gesellschaft von 1765 Von Hamburg über Wien und Paris bis Philadelphia Bürger und Quartier statt Kirchen und Gemeinden „Arbeits-Anstalten“ statt „Betteley“ Zielvorgabe: „Erziehung der Kinder zur Industrie“

1 Brief William Petty-Fitzmaurice, 1st Marquess of Lansdowne (geb. 13. Mai 1737 in Dublin, gest. 7. Mai 1805 in London) vom 13.07.1795 an Voght (REPRODUKTION CS 6, Blatt 1)

1 Brief Henry Cunning, London, an Voght betreffs des Armenwesens. (Hamburgh, August 22nd 1833) (Staatsarchiv, Voght 622-1 Akte VIII 3 Blatt 36-37)

1 Brief Voght an Henry Cunning, (Hamburgh, 12th Sept. 1833) (Staatsarchiv, Voght 622-1 Akte VIII 3 Blatt 38)

1 Exemplar/Druck „Précis historique de l’Ètablissement formé à Hambourg pour soulager les pauvres, Prévenir l’indigence et abolir la mendicité.“ (Vienne 1802) (Staatsarchiv Akte I2b)

1 Doppelseite: Über die Hamburgische Armen-Anstalt v. J. 1788 bis 1794. In einem Briefe des Herrn Baron von Voght an einige Armenfreunde in England. Aus dem Englischen übersetzt von J. J. Eschenburg (1796) zweite Aufl age. Herold & Wohlstab, Lüneburg 1834 (S. VIII + 1 oder S. 36+37 – SUB A 1946-3454)

1 Doppelseite: Voght, Etats=Raad Kaspar: Hamborgs Fattigvæsen. Oversat af det Tyske. Kjøbenhaven, 1798. (SUB 1948/334)

1 Blatt „Sur a qu’il seroit possible de faire en France pour le perfectionnement du secours à domicile“ (1811) (Erste Seite) Reform des Armenwesens in Marseille (Staatsarchiv, Akte VII, 3d, Blatt 1)

1 Pappzettel mit den Zu- und Abgängen in der Salpétrière vom 4. Juni 1812. (Staatsarchiv, Akte VII, 3b, Blatt 40)

1 Exemplar „Décret Imperial Relatif à l’organisation de Mont de Piété de Paris. A St. Cloud, le 8 Thermidor an XIII“ (Staatsarchiv, Voght, 622-1, Akte VII, 3b, Blatt 72)

Europäische Korrespondenzen um 1800 25 Schaukasten 7 (Tischvitrine)

Briefe und mehr: Korrespondenzen

1 Blatt Einführung Die erhaltenen Briefe „j’ai dèja vu ...“ Briefe auf Reisen „... auch nur die Handschrift zu besitzen ...“ The Correspondence ...

1 Band Sammlung der Briefe (Aufgeschlagen: Humboldts Briefchen vom 28. August 1820 aus Altona) (Staatsarchiv, Voght 622-1, VIII 6b S. 647)

1 Band (Erklärungen zu den Briefen an Voght.) (Staatsarchiv VIII 6b. Aufgeschlagen: 1820 „Humboldts Briefchen lege ich bey, weil es angenehm ist, auch nur die Handschrift meines hochverehrten Freundes zu besitzen, den ich seit 30 Jahre an kannte, und mit dem ich in Paris so glückliche Stunden verlebt hatte.“)

1 Brief Staël-Holstein, Germaine de „à Monsieur le Baron de Voght à Geneve dept. du Seman. „j’ai déja vu ...“ (Lundi 16 – 1809 – 1810) (SUB, Handschriften Sammlung, REPRODUKTION CS 4, Blatt 3)

1 Lithographie Staël-Holstein, Germaine de (SUB, Handschriften Sammlung, REPRODUKTION CS 4/Blatt 9)

1 Brief Jordan, Camille de an Baron Voght aus Lyon 12. Juli 1813 (SUB, Handschriften Sammlung, REPRODUKTION CS 6, Jordan Blatt 4)

1 Lithographie Jordan, Camille de (Député du Dept. de l’Ain élu en 1818) (SUB, Handschriften Sammlung, REPRODUKTION CS 6, Jordan Blatt 6)

1 Brief Lameth, Alexandre Theodore Victor de aus Turin an Voght in 4. Sept. 1810 (SUB, Handschriftensammlung, REPRODUKTION in CS 6, Lameth)

1 Blatt Brief an Sir John Sinclair vom 28.3.1825. In: The Correspondence of Sir John Sinclair ... London 1831 (Reproduktion, Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitäts- bibliothek, 8 H BRIT UN II, 8390 RARA)

1 Blatt Einband Sir John Sinclair: The correspondence of Sir John Sinclair: With reminiscence of the most distinguished characters, who have appeared in Great Britain, and in foreign countries, during the last fi fty years. London 1831. (Reprodukton, Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 8 H BRIT UN III, 8390 RARA)

26 Caspar Voght