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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem

Jahr/Year: 2001

Band/Volume: 105

Autor(en)/Author(s): Ernst August

Artikel/Article: Der Besitzstand der Herrschaft im Jahre 1736. 77-86 © Landesmuseum für Burgenland, , download unter www.biologiezentrum.at Wissenschaftliche Arbeiten Forscher - Gestalter - Vermittler Eisenstadt 2001 aus dem Burgenland Festschrift Gerald Schlag Österreich (WAB) Band 105 ISBN 3-85405-142-5

DER BESITZSTAND DER HERRSCHAFT KOBERSDORF IM JAHRE 1736

August ERNST, Eisenstadt

Anfang des 13. Jahrhunderts besaß in diesem Raum ein „comes Pousa“ ausgedehnte Ländereien. Dieser dürfte Kobersdorf, Sitz der späteren gleichnamigen Herrschaft, zwischen 1222 und 1229 gegründet haben. Im Jahre 1229 wird eine „villa, que est aput castellum“ erwähnt. Die erste gesicherte Erwähnung des Ortes, aus der auch das Vorhandensein einer Burg eindeutig hervorgeht, datiert aus dem Jahre 12781. Zu dieser Zeit scheint der Ort königlicher Besitz gewesen zu sein. Königlicher Kastellan von Kobersdorf (Kobolt) war der dem Agyagos-Zweig der Osl entstammende Comes Sur, ein Adelsgeschlecht, das u.a. im benachbarten Oberpetersdorf Besitzungen hatte. Um 1280 wurde Stefan comes de Bokon (Bakony) gemeinsam mit seinem Bruder Peter dg. Csak mit Kobersdorf belehnt2. In der Güssinger Fehde besetzte 1289 Ivan von Güssing die Burg; sie fiel jedoch noch im selben Jahr Herzog Albrecht I. von Österreich in die Hände, der in diesem Feldzug fast ganz Westungarn eroberte. Kobersdorf wurde im Frieden von Hainburg (1291) mit allen anderen in Westungarn eroberten Burgen an den ungarischen König zurück­ gegeben, in bezug auf die Befestigungsanlagen des an der Güssinger Fehde beteiligten Adels aber deren Zerstörung vereinbart3. In den unruhigen Zeiten Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts gelangte Kobersdorf in den Besitz der Mattersdorf-Forchtensteiner. Die Güterteilung 1346 in dieser Familie brach­ te Michael in den Besitz von Burg und Herrschaft Kobersdorf mit den dazugehörigen Dörfern Oberpetersdorf und . Nach dem Aussterben der Simon-Linie konnte der letzte Sproß der Mattersdorf-Forchten- steiner die Herrschaften Kobersdorf und Forchtenstein wieder vereinigen, um sie im Jahre 1445 an Herzog Albrecht VI. zu verpfänden, der sie ein Jahr später auch erbrechtlich erwarb. Albrecht verkaufte die gesamte Herrschaft seinem Bruder Friedrich V. (als römischer König Friedrich IV., als römischer Kaiser Friedrich III.), der bereits als Herzog der Steiermark in den Fehden mit westungarischen Herrschaftsgeschlechtern mehrere ungarische Grenzherrschaften besetzen konnte, worin er im Frieden von Ödenburg (1463) bestätigt wurde4. Vorübergehend erhielten die Kärntner Weißpriach die Herrschaft Kobersdorf als Pfandgut (1453). Im Frieden von Preßburg (1491) wurde Kaiser Maximilian I. mit anderen westungari­ schen Herrschaften auch im Besitz von Kobersdorf bestätigt, wobei jedoch alle diese Herr­ schaften „intra fines regni Hungariae“ verblieben5.

77 Zwei Jahre nach dem Preßburger© Landesmuseum Frieden für Burgenland, verlieh Austria, download Kaiser unter www.biologiezentrum.atMaximilian I. Burg und Herrschaft Kobersdorf Sigmund Prüschenk, der sie später an die Weißpriach abtrat. Im Jahr 1563 erbte Johann Csöron, der Schwiegersohn des Hans Weißpriach, die Herrschaft6. Nach dem Tode Csörons (1585), der nur zwei Töchter hinterlassen hatte, wurden die Besitzverhältnisse innerhalb der Herrschaft Kobersdorf verworren und kaum überblickbar. Besitzteilungen, Transaktionen und Verpfändungen wechselten einander ab. Erst mit der Übernahme eines Teils dieses Dominiums durch den finanzkräftigen Thronwächter Johann (I.) Kery von Ipolyker um 1648, der bereits große Erfahrung auf dem diplomatischen Parkett gesammelt hatte, verdichtete sich die Möglichkeit einer neuerlichen Arrondierung. Kery, der mit einer Urenkelin Margareta Csörons, Ursula Czobor, verheiratet war, gelang es in relativ kurzer Zeit, das heillos zersplitterte Herrschaftsterritorium größtenteils wieder zu verei­ nen. Um 1650 befand sich der überwiegende Teil in seiner Hand. Knapp 4 Jahre nach seiner Einheirat in das Dominium (1652) gab es nur noch drei Besitzer: Kery, Lippay und Paul Fäncsy. Ein in diesem Jahr abgeschlossener Vertrag verfügte die Teilung der Herrschaft in der Form, wie sie seinerzeit unter den beiden Csöron-Schwestern vorgenom­ men worden war7. Um 1680 begannen die ersten Verkaufsverhandlungen. Noch im selben Jahr ging der Lippay sehe Anteil an die Esterhäzy über. Es sollte noch 24 Jahre dauern, ehe Paul I. Esterhäzy sämtliche Herrschaftsteile seiner Domäne einverleiben konnte. Denn erst nach dem kinderlo­ sen Tod Franz (III.) Kery fanden sich dessen zersplitterte Erben im Jahr 1704 bereit, auch den Keryschen und somit letzten Teil von Kobersdorf den Esterhäzy zu verkaufen. Kobersdorf war eine der kleinsten Herrschaften im westungarischen Grenzraum. In den An­ fängen gehörten nur Kobersdorf, Weppersdorf und Oberpetersdorf dazu. 1464 wurde als Teil der Herrschaft genannt. Eine Neugründung ist Tschurndorf. Dieses Dorf dürfte Ende des 16. Jahrhunderts von Johann Csöron als „Csöronfalva“, Dorf des Csöron, gegründet worden sein: Kalkgruben könnte die Neubesiedlung einer alten Wüstung sein, Lindgraben und Neudorf sind neuere Siedlungen. Csöron hatte die deutschen Siedler aus der Herrschaft vertrieben und Ungarn und Kroaten angesiedelt8. Unter den Esterhäzy, die bis 1848 u.a. die Herrschaft Kobersdorf von der ungarischen Krone zu Lehen hatten, begann nach Überwindung und Beseitigung der in den Wirren vor und nach 1700 entstandenen Schäden ein schwungvoller Aufbau. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde auf dem Finanzsektor ein Rationalisierungsprozeß ein­ geleitet, der um die Mitte des Jahrhunderts einen vorläufigen Abschluß erfuhr. Die verwal­ tungstechnischen Maßnahmen führten 1725 zur Einrichtung von Präfektoraten, wodurch die einzelnen Herrschaftszentren in den Hintergrund gedrängt worden waren. Im westungarischen Bereich entstanden drei Präfektorate: Eisenstadt, Frauenkirchen und Alsölendva. Die Herrschaft Kobersdorf unterstand dem Präfelctorat Eisenstadt9. Die großzügigen Stiftungen des ersten Reichsfürsten der Familie Esterhäzy, Paul I., hatte die Finanzkraft der Domäne zwar stark geschwächt, die triste wirtschaftliche Situation der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts hatte jedoch tiefere Wurzeln. Waren die verheerenden Schäden der letzten Türkeninvasion noch nicht völlig beseitigt - wurden doch im Jahre 1683 die Häuser der meisten zur Herrschaft Kobersdorf gehörigen Dörfer von den Türken zerstört, viele Menschen in Gefangenschaft abgeführt10 -, war Anfang des 18. Jahrhunderts eine kaum gerin­ gere Katastrophe über diese Region hereingebrochen.

78 Die Beschneidung überkommener© Landesmuseum Rechte für Burgenland, nach Austria, der download Rückeroberung unter www.biologiezentrum.at von den Türken, der alte Haß gegen die „Deutschen“ sowie die konsequente Durchsetzung der Gegenreformation ließen zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Empörung neu aufflammen. Der Nachkomme siebenbiirgi- scher Fürsten und Stiefsohn Tökölys, Franz II. Räköczi, flüchtete mit Hilfe eines bestochenen Wachoffiziers11 aus dem festen Wiener Neustadt und stellte sich an die Spitze der nationalen Bewegung, die von Frankreich - nicht das erste und nicht das letzte Mal - geschürt und finan­ ziell unterstützt wurde. Es war kaum verständnisvolle Freundschaft, die Frankreich zu dieser Aktion bewog. Die Bourbonen brauchten vielmehr eine zweite Front zur Bindung militärischer Kräfte der Habsburger, um auf diese Weise das Kriegsglück im Spanischen Erbfolgekrieg für sich zu erzwingen. 1704 begann in dieser Region der sogenannte „Kuruzzenrummel“, der besonders den burgenländisch-westungarischen Raum und die angrenzenden Habsburgischen Kronländer Niederösterreich und Steiermark12 zum Schauplatz heftiger Kämpfe machte13. Die meisten Ortschaften im westungarischen Raum gingen mehrmals in Flammen auf, die Felder wurden verwüstet, die Männer getötet, die Frauen geschändet. Nach altem Kriegsbrauch, wonach der Krieg den Krieg ernährte, mußten die Bauern nicht nur Einquartierungen auf sich nehmen, es wurden auch immer wieder Vieh und Lebensmittel requiriert. Da die kaiserlichen Truppen infolge des Spanischen Erbfolgekrieges an anderen Kriegs­ schauplätzen gebunden waren, griffen die Grundherren entsprechend einer kaiserlichen Order zur Selbsthilfe, bewaffneten deutsche Bauern, und ließen sie im Waffengebrauch ausbilden14. 1708 verlagerten sich die Kriegsgreuel in die östlichen ungarischen Regionen. Aber erst der Friede von Szatmär (1711) brachte dem jahrhundertelang geführten Kampf der ungarischen nationalen Partei gegen Habsburg ein vorläufiges Ende. Da infolge dieser Kriegsläufte die ohnehin schlechten hygienischen Zustände in diesem Raum noch schlimmer geworden waren, brach als Gipfel allen Übels im August 1713 die Pest, der „Schwarze Tod“, aus, der infolge des schlechten Gesundheitszustandes der Menschen gleich­ falls zahlreiche Menschenleben forderte. Das gesamte Wirtschaftspotential wurde abermals geschwächt15. Im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts lag fast die Hälfte der Lehenshäuser in den zur Herrschaft Kobersdorf gehörigen Dörfern - wie auch in den anderen Herrschaften dieser Region - öde. Als der dritte Inhaber des Esterhäzyschen Familienfideikommisses, Fürst Josef, nur wenige Monate nach seinem Bruder Michael 1721 starb und einen zehnjährigen Sohn, Paul II. Anton, hinterließ, lag die Verwaltung der Domäne in den Händen von dessen Mutter Maria Oktavia, geb. Gilleis, sowie deren Schwager, dem Präsidenten der ungarischen Kammer, Graf Alexander Erdödy von Eberau, und dem Grafen Thomas Gundacker Starhembeg, als Esterhäzysche Gerhabschafts-Plenipotentiaren16. Nach Erreichung der Volljährigkeit und angesichts der nahenden Rückkehr des jungen Fürsten von seinen Auslandsstudien, bemühte sich die fürstliche Zentralverwaltung in Eisenstadt um eine umfassende Darstellung der wirtschaftlichen und finanziellen Lage im Majorat. Am 19. Jänner 1736 erging an den Verwalter der Herrschaft Kobersdorf, Wilhelm Händlein, die Aufforderung zur Vorlage eines Berichtes über die wirtschaftliche Situation dieses Verwaltungsgebietes. Dieser Aufforderung kam der Verwalter am 5. Mai 1736 nach17. Dieser Bericht zeigt - wie der der Herrschaft Landsee- aus demselben Jahr18 -, daß trotz intensiver Bemühungen seitens des Tutorats und des damaligen Verwalters die letzten Kriegsschäden und die Schäden des im Jahre 1713 grassierenden Schwarzen Todes noch nicht behoben werden konnten, obgleich die Kuruzzen in dieser abgelegenen Landschaft nicht so arg gewütet hatten, wie in den Dörfern der Herrschaft Landsee-Lackenbach. Viele Untertanen-

79 Häuser lagen noch öde, wodurch© Landesmuseum ein für enormer Burgenland, Austria, Verlust download an unter Arbeitskräften www.biologiezentrum.at zu beklagen war, die Bauern der bewohnten Häuser jedoch teilweise die Lasten und Abgaben der öden Lehen zu tra­ gen hatten, zumal die Bewirtschaftung der Felder mangels entsprechender Zugtiere und Getreideaussaat nur spärlich erfolgen konnte. Der große Anteil an öden Häusern sowie die spürbare Geldentwertung machten sich in allen Sparten des Wirtschaftslebens negativ bemerk­ bar. Die Festsetzung der Preise für agrarische Produkte bzw. deren Obergrenzen oblag dem Komitat und war für die Bauern wenig befriedigend. Der jährlich steigende Inflationsschub ließ den Wert der Ernte ständig sinken. Im Vergleich zum Urbar von 1702 mußten einige Abstriche gemacht werden19. Die herrschaftliche Selbstverwaltung bestand aus einem Rinderhof („Khüehoff“), einer Schäferei, Hofmühlen, Brau- und Gasthäusern sowie dem Bruderhof („Briederhoff“). Im Rinderhof wurden neben einem Stier 25 Stück Kühe gehalten, wovon der seinerzeitige Käserei' („Käßmacher“) Carl Signer von jedem Stück Vieh 6 1/2 Pfund Bestandgeld erlegen mußte. Da jedoch wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage der Verkauf zu wünschen übrig ließ und somit die vorgeschriebene Abgabe kaum zu erbringen war, resignierte dieser mit einem Schuldenrest von 52 Pfund 24 Denaren, weshalb der Rinderhof seit 1. Jänner 1736 kei­ nen Pächter mehr hatte. Obwohl man schon im benachbarten Österreich und bei anderen Käserern die Stelle ausge­ schrieben hatte, fand sich kein Bewerber. Da aber mittlerweile der Präfekt den jährlichen Stückpreis auf 6 Pfund verringern ließ, meldeten sich einige Interessenten, die allerdings die Bedingung stellten, neben dem vorhandenen Herrschaftsvieh noch zwei eigene Rinder halten zu dürfen. Der Verwalter betonte zwar, daß noch für 5 Stück Vieh Platz wäre, äußerte aber gleichzeitig hinsichtlich der Fütterung Bedenken, zumal die dazugehörige Weide („waidtung“) sehr klein sei und die Tiere auf die Berge und in den Wald getrieben werden müßten. Schon jetzt herrsche bei den Untertanen wegen dieser Überweidung verständliche Unruhe, weil dadurch ihr eigenes Vieh zu wenig Futter bekomme. Mangels eines Meierhofes war eine Schweine- und Geflügelzucht nicht möglich20. Der Herrschaft waren drei Hofmühlen zu eigen: Der Müller der „Schindel Hofmtihle“ leistete an Bestandabgaben: W eizen...... 15 Metzen21 K orn...... 30 Metzen „Mästschweingeld“ ...... 7 1/2 Pfund Gegen diese Abgaben legte der Müller wegen der abseits von bewohnten Gebieten gelegenen Mühle Beschwerde ein, weil von den Bauern kaum Getreide zum Mahlen („Malter“) gebracht wurde. Der Müller der „Haffenscherischen Hofmühle“ reichte an: W eizen...... 15 Metzen Korn...... 60 Metzen „Mästschweingeld“ ...... 7 1/2 Pfund Auch für diesen Pächter waren die Abgaben im Verhältnis zu den Einnahmen zu hoch22. Im Jahre 1736 gab es noch die „Schloßhofmtihle“, deren Müller an: Weizen ...... 30 Metzen Korn ...... 58 Metzen M astschweingeld...... 7 1/2 Pfund

80 abzuliefern hatte. Ein Jahr zuvor© Landesmuseum waren für Burgenland, noch 5 Austria, Metzen download Weizenunter www.biologiezentrum.at und 8 Metzen Korn weniger gefordert geworden. Wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise verminderten sich auch die Einnahmen und die Abgaben aus dem Bräu- („Prey“) und Wirtshaus („Würtshauß“). Dieselben Kriterien waren auch bei den herrschaftlichen „Fleischbanken“ zu beobachten, die sich im Bestand der Juden befanden. Eine Erhöhung des bestehenden Zinssatzes um 40 Pfund konnte nicht in Erwägung gezogen werden, zumal die Pächter oft nicht einmal die jetzige Abgabe zu reichen vermochten. Innerhalb des Herrschaftsbereiches lag auch ein Bruderhof („Briederhoff“), dessen Einwohner 65 Pfund jährlich an Zins leisteten. Auch hier gestattete die herrschende wirtschaftliche Not keine Erhöhung23. Zur Herrschaft gehörten nachstehende Siedlungen: Kobersdorf (Markht Coborstorff), Oberpetersdorf (Peterstorff), Kalkgruben (Kalchgruben), Tschurndorf (Tschurendorff), Weppersdorf (Wöpperstorf), Lindgraben, Neudorf (Neudorff) und Teile von Stoob. Im gesamten Herrschaftsbereich war das „Leuthgeben“ (Weinschank) vom 25. März bis Michaely (29. September) bei der Herrschaft. Die einzelnen Gemeinden waren verpflichtet, einen „tauglichen Leuthgeber [zu] stöllen“. Erschwerend kam hinzu, daß für eingetretene Schäden der Schankwirt resp. die Gemeinden haftbar gemacht wurden. Die in diesem Wirtschaftsbereich entstandenen Klagen waren - entsprechend dem Bericht des Verwalters - um so verständlicher, als auch das Lager („Gloger“) gleich dem Wein - und zwar von jedem Eimer24 zwei Halbe - verrechnet wurde. Eine neue Einführung, die es vorher nicht gegeben hatte. Darüber hinaus erhielten die Schankwirte für den Ausschank keinen Lohn, eine präkere Situation, weswegen die meisten „Leuthgeber“ auf ihr eigenes Hab und Gut zurückgreifen mußten. Da aus diesem Grund Schankwirte freiwillig kaum zu haben waren, wurde der Herrschaftswein mit Gewalt eingelagert. Der Verwalter ersuchte deshalb das Tutorat, zumin­ dest den Nachlaß des „Gloger-Gelt“ zu gewähren. Die Felder und Wiesen der Herrschaft lagen vorwiegend in den Ortschaften Kobersdorf, Oberpetersdorf und Stoob. Eine Ausweitung der Hofgrtinde wie auch der Hofweingärten war jedoch in Anbetracht der schlechten wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung nicht zu ver­ antworten. Die Arbeiten auf den Hoffeldern und Hofweingärten mußten von den Untertanen im Rahmen der Untertanenrobot verrichtet werden. Die Untertanen hatten darüber hinaus von dem auf ihren Lehensäckern gefechsten Getreide und anderen Früchten den Zehent zu reichen; ebenso den zehnten Teil von den Lämmern, Kitzen, Gänsen, Hühnern und Kraut. In Kobersdorf befand sich ein Herrschaftsteich, der am 18. April 1733 von dem Teich aus mit 300 Pfund Karpfen- und Gareißbrut - ungefähr 1323 Stück - besetzt wor­ den war. In die Herrschaftswälder, in denen vor einigen Jahren Eichen- und Buchenbäume ausge­ pflanzt worden waren, würden täglich die Schweine der Herrschaft getrieben, wo sie genügend „Aicheln“ und „Buchein“ vorfanden.

81 Während das Urbar von 1702© Landesmuseum die Bauerngüter für Burgenland, Austria, in download Lehen unter angeführtwww.biologiezentrum.at hatte25, wurde im Bericht von 1736 der bäuerliche Besitz in Porten26 ausgewiesen, weshalb die Größenverhältnisse in den Dörfern nicht präzise angegeben werden können. Doch dürften diese Porten den Lehens­ häusern von 1702 entsprochen haben. Die Besitzverhältnisse, die bewohnten und unbewohnten Häuser, die Herrschaftsabgaben, Einnahmen und Robotauflagen sowie die kaiserliche Steuerabgabe spiegeln einen desolaten Zustand wider. Während die Besitzverhältnisse von 1702 den teilweisen Wiederaufbau nach dem letzten großen Türkenkrieg erkennen ließen, bela­ steten im Jahre 1736 die verheerenden Verwüstungen des Kuruzzenkrieges (in dieser Region von 1704-1708) und in dessen Gefolge die „Pestilenz“, die im Jahre 1713 einen weiteren gro­ ßer Prozentsatz der Bevölkerung dezimierte, die Lebensbedingungen. Kobersdorf (Markt) bestand a u s...... 8 4/8 Porten. Die Lebensverhältnisse in diesem Markt waren wegen der hohen kaiserlichen Abgaben sehr tri­ ste. Nicht selten kam es zu Exekutionen. Da ein Halblehenhaus nur 4, maximal 5 Joch27 an Ackerland besaß, und daher der Feldbau kaum das tägliche Brot zu erwirtschaften vermochte, sahen die Bewohner sich gezwungen, in Ödenburg Gelegenheitsarbeiten anzunehmen. Darüber hinaus waren die Äcker zumeist desolat, zumal die meisten von ihnen an einem Abhang lagen und bei starken Regenfällen der Humus weggeschwemmt wurde, wodurch in den Feldern zum Teil tiefe Gräben entstanden28. Da eine Planierung wegen Inanspruchnahme durch Roboten oder in Folge eines auswärtigen Arbeitsverhälntnisses nicht immer rechtzeitig erfolgen konnte, entstand bei der Winter- und Frühjahrsaussaat großer Schaden. Das Ergebnis waren weniger Getreide und Futter. In Ermangelung entsprechender „Wißmathen“ - die bei heftigen Regengüssen noch ver­ schlammten - kam es zu Engpässen bei Heu und Grummet („Grämet“) für die Tierhaltung, ein Manko, das nicht nur die Bauern - die zumeist nur ein Stück Vieh halten konnten sondern auch der Herrschaft erheblichen Schaden zufügte. Um aber die kaiserlichen und herrschaft­ lichen Roboten verrichten zu können, sahen sich die Untertanen gezwungen, Futter zur Haltung der erforderlichen Tiere anzukaufen; deren Zustand war trotzdem „schlecht genug und auf die Waide Roboth nicht getrauth ainzuspannen“. Wer wirtschaftlich nicht in der Lage war, Vieh zu halten, mußte sich zur Verrichtung der Roboten ein Gespann ausborgen, was abermals mit finanziellen Kosten verbunden war. Mangels Weinanbauflächen konnten die Kobersdorfer keine zusätzlichen finanziellen Mittel erwarten. Überdies waren die Kobersdorfer Bauern verpflichtet, in den herrschaftlichen Äckern, „Wißmathen“ und Hofweingärten in Stoob, Deutschkreutz und zu roboten; eben­ so mußten sie Getreide, Heu und Grummet sowie das gefällte Holz zum Herrschaftssitz und den Wein zu den herrschaftlichen Schenkhäusern bringen. Um all diesen Verpflichtungen nachzukommen, waren viele Untertanen gezwungen, anderen Verdienstmöglichkeiten nachzugehen, um die dafür notwendigen finanziellen Mittel aufzu­ bringen. Manche Untertanen arbeiteten nicht selten den ganzen Tag auf den Herrschaftsfeldern ohne Bissen Brot, es sei denn, sie bekamen von dritter Seite eine milde Gabe. Hinzu kamen die vielen öden Häuser, für die die Untertanen gleichfalls die kaiserlichen und herrschaftlichen Abgaben zu zahlen und die Robot zu verrichten hatten. So kann man verstehen, daß - wenn nach dem Tode eines Hauswirtes kein Erwachsener männ­ licher Erbe vorhanden war, der mit Gewalt zur Übernahme des Erbes gezwungen wurde - das Haus öde liegen blieb, zumal keine anderen Interessenten gefunden werden konnten. Hofstättler oder Holden (Hulden), die ein Lehenshaus nicht zu bewirtschaften vermochten und daher

82 resignierten, wurden nicht selten© Landesmuseum „mit für großer Burgenland, Austria,Gewalt download und unter beywww.biologiezentrum.at Eysen- und Bandantrohung“ zur Übernahme eines Hauses gezwungen. Niemand wollte ein ödes Haus übernehmen, „weillen grosse Anlagen und Gaaben, Robothen darauf seiend und wenig Geld darauf zu verdienen und zu erschwingen ist“. Die Kobersdorfer Judenschaft besaß einen „Contract“, wonach sie jährlich 150 Pfund Schutzgelder zu entrichten hatte. An eine Erhöhung war auch hier nicht zu denken. Oberpetersdorf bestand aus ...... 4 2/8 Porten. Auch in dieser Gemeinde vermehrten sich die Klagen wegen allzu harter Arbeit und Robot. In dieser Gemeinde hatte die Herrschaft mehrere Besitzungen: so z.B. ein Herrschaftshaus, in dem 10 bis 12 Stück Kühe und 1 Stier gehalten wurden. In Anbetracht der kleinen Weide war man oft gezwungen, Futter in den Bergen, in den Gräben und aus dem Wald zu holen, vor allem auch deshalb, weil wegen Zutriebes der herrschaftlichen Tiere von Kobersdorf eine Überwei­ dung des Oberpetersdorfer Hotters gegeben war. Dieses Herrschaftshaus war allerdings so klein, daß nicht einmal die Meiereiarbeiter („Mayerslaith“) darin Wohnungsmöglichkeiten hatten. Der herrschaftliche Fleischerladen („Fleischbankh“) brachte einen jährlichen Zins in Höhe von...... 20 Pfund29. Dagegen beschwerte sich der Fleischhauer, zumal früher nur 15 Pfund zu entrichten waren. Die Erhöhung des Zinssatzes um 5 Pfund erfolgte durch den vormaligen jüdischen Pächter, der dadurch den „christlichen“ Pächter vertrieben hatte. In den der Herrschaft zugehörigen Häusern logierten 7 Parteien, die zusammen einen jähr­ lichen Zins in Höhe v o n ...... 34 Pfund erlegten; eine Erhöhung war unmöglich. Mangels an Bewerbern standen überhaupt mehrere Zimmer leer. Kalkgruben (Kalchgruben) war m it...... 3 3/8 Porten belegt. Hier befand sich zwar kein Herrschaftseigentum, jedoch beklagten die Untertanen die hohen kaiserlichen und herrschaftlichen Abgaben und Roboten. Tschurndorf (Tschurendorff) war mit ...... 2 6/8 Porten belegt, und die Untertanen übten dieselben Beschwerden wie die der anderen Dörfer, noch dazu, weil hier ein Drittel des Ortes öde war. Weppersdorf (Wöpperstorff) war m it ...... 13 4/8 Porten belegt und „haben eben dieße Klag- und Beschwernußen alß wie die anderen Dorfschafften“. In diesem Dorf befand sich eine Hofmiihle, „Küchenmühl“ genannt, von der der Müller jähr­ lich an Bestandgeld ablieferte: Weizen...... 40 Metzen30 Getreide...... 65 Metzen Gerste...... 10 Metzen Herrschaftsmastschweingeld...... 15 Pfund Diese Abgaben waren bei der letzten Übergabe an den jetzigen Müller geringfügig erhöht worden. In dieser Mühle wohnten noch zwei Parteien, die an jährlichem Zins ...... 13 Pfund bezahlten. Eine Erhöhung war unmöglich. Der Müller der zweiten Hofmühle, der „Untern Hoffmtihl“, beglich seine vorgeschriebenen Herrschaftsabgaben nicht mit Frucht, sondern leistete jährlich samt dem

83 Mastschweingeld...... © Landesmuseum für Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at65 Pfund Für einen anliegenden Garten respektive W iesen ...... 12 Pfund zusam m en ...... 77 Pfund, ein Betrag, der bereits vor einiger Zeit erhöht worden war. Von der in diesem Dorf befindlichen Herrschaftsfleischbank entrichtete der Pächter den kaum erschwinglichen jährlichen Bankzins in Höhe von 20 Pfund. Lindgraben umfaßte...... 4 4/8 Porten, wovon die Hälfte öde lagen. Daher dieselben Probleme. Neudorf b. Landsee (Neudorff) umfaßte ...... 3 3/8 Porten. Auch hier dieselben Klagen. Stoob umfaßte...... 15 Porten. Auch hier dieselben Klagen über die hohen kaiserlichen Porten-Gelder, sowie über die kaum noch erschwinglichen kaiserlichen und herrschaftlichen Roboten. In diesem Dorf besaß die Herrschaft eine Hofmühle, eine Schäferei („Schafflerey“) und eine Fleischbank. Für den Betrieb der Hofmühle leistete der Müller jährlich W eizen...... 15 Metzen G etreide...... 50 Metzen Mastschweingeld...... 7 Pf. 50 Den. Eine Erhöhung dieses Bestandzinses war nicht möglich, zumal schon für den vorigen Müller diese Abgaben kaum erschwinglich waren. Die Schäferei hatte bis 1729 einen Bestand von ...... 250 Stk. 1730 kamen vom Casererhof („Casarer Hoff“) 50 Schafe dazu, daher gab es 1736 ...... 300 Stk. Der Schafmeister mußte von jedem Stück Schaf jährlich 70 Denare und pro 100 Stück 5 Küchenlämmer („Kuchellamber“) an die herrschaftliche Küche abliefern; eine Abgabe, die vom Schafmeister als zu hoch empfunden wurde. Es wäre zwar Platz für weitere fünfzig Schafe gewesen, allein, es mangelte an Weideplätzen. Denn schon jetzt klagten die Untertanen wegen Überweidung zu Ungunsten ihrer eigenen Tiere. Die Fleischbank brachte jährlich ...... 30 Pfund Dieser Bankzins betrug früher n u r...... 20 Pfund, wurde jedoch von dem Judenpächter zum Leidwesen des jetzigen Pächters um ...... 10 Pfund erhöht. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts normalisierten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder allenthalben. Die Arbeits- und somit auch die Lebensbedingungen der Untertanen verbesserten sich aber erst mit der Einführung des Theresianischen Urbars im Komitat Ödenburg31. Anmerkungen: © Landesmuseum für Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at

1 Karl Semmelweis, Das obere Sto ob erb achtcd, in: Burgenländische Heimatblätter , 14 (1952), H. 1, S. 17 ff.; Semmelweis nennt das Jahr 1277 als erstes gesichertes Datum; Walter Feymann, Geschichte der Herrschaft Kobersdorf Burgenland, von ihren Anfängen bis zur Übernahme durch Fürst Palatin Esterhäzy , phil. Diss. Wien 1970, S. 10 ff. 2 Semmelweis (siehe Anm. 1), S. 73 ff. 3 August Ernst, Geschichte des Burgenlandes, Wien 21991, S. 40. 4 August Ernst, Die Grafschaft Forchtenstein: Die Grafen von Mattersdorf—Forchtenstein , in: Allgem eine Landestopographie des Burgenlandes, III/1, Eisenstadt 1981, S. 148 ff.; vergl. auch Ernst, Geschichte (siehe Anm. 3), 67 ff. 5 August Ernst, Die verpfändeten Herrschaften Westungarns unter österreichischer Verwaltung, (- Veröffentli­ chungen des Verbandes Österrerreichischer Geschichtsvereine, Bd. 15), Wien 1963, S. 15. 6 Semmelweis (siehe Anm. 1), S. 75 ff. 7 Ernst, Geschichte (siehe Anm. 3), S. 153 ff. 8 Semmelweis (siehe Anm. 1), S. 76. 9 Josef Karl Homma, Abriß der Herrschaftsgeschichte in den Grenzkreisen Bruck/L., Eisenstadt und Ober- pullendorf, in: Eisenstädter Jahrbuch 1938-1942, St. Pölten o. J.; August Ernst, Der Besitzstand der Herrschaft Landsee-Lackenbach im Jahre 1736, in: Festschrift für Johann Seedoch (= Burgenländische Forschungen, Sonderband XXII), Eisenstadt 1999, S. 118; Ernst, Geschichte (siehe Anm. 3), S. 154. 10 Faymann (siehe Anm. 1), S. 94. 11 Hanns Tschänys Ungarische Chronik vom Jahre 1670-1704, hrsg. v. Ivan Paur, Budapest 1908, S. 175; vgl. auch Bela Köpeczi u. Agnes Värkonyi, II. Rciköczi Ferenc, Budapest 1955, sowie Kaiman Benda, II. Räköczi Ferenc. A bibliägräfiät es a kepanyagot, hrsg. v. Peter Polonyi, Szada 1960; Franz Freiherr von Hengelmüller, Franz Rciköczi und sein Kampf für Ungarns Freiheit 1703-1711, Stuttgart 1913. 12 Vgl. Fritz Posch, Flammende Grenze. Die Steiermark in den Kuruzzenstürmen (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchiv es, Bd. 5), Graz 1968. 13 Vgl. Ernst, Geschichte (siehe Anm. 3), S. 128. >4 Ebd., S. 129. 15 Ernst, Lanclsee-Lackenbach (siehe Anm. 9), S. 118. ■6 Ebd., S. 119. 17 Magyar Orszägos Leveltär [Ungarisches Staatsarchiv (MOL)], Az Esterhäzy csaläd hercegi ägänak leveltära [Familienarchiv Esterhäzy, fürstliche Linie], P 150 (Acta dominiorum), Herrschaft Kobersdorf, Nr. 1/1736, fol. 1-18. 18 Ernst, Lanclsee-Lackenbach (siehe Anm. 9), S. 119. 19 Feymann (siehe Anm. 1), S. 96 f. 20 Im Urbar von 1702 wurde noch ein alter Meierhof in der Nähe der Sägemühle erwähnt, vgl. Feymann, ebd. 21 Vgl. Harald Prickler, Alte Getreidemcisse im österreichisch-ungarischen Grenzraum, in: Festschrift für Alphons A. Barb (= Wissenschaftliche Arbeiten aus clem Burgenlancl 35), S. 431, Nr. 8, Der Koberscloifer Metzen. 22 Vgl. Feymann (siehe Anm. 1), S. 97. Im Jahre 1702 reichte die „Oberschindelmühle“ 10 Metzen Weizen, 20 Metzen Korn und 4 fl. 56 pf. „Schweinemastgeld“, die „Haffenrische Mühle“ 10 Metzen Weizen, 42 Metzen Korn und gleichfalls 4 fl. 50 pf. „Schweinemastgeld“. 23 Zu den Brüderhöfen vgl. Harald Prickler, Handwerker und Brüderhöfe. Zur Geschichte cler Wiedertäufer im Burgenlancl, in: Festschrift für Karl Semmelweis (= Burgenländische Forschungen, Sonderheft VII), Eisenstadt 1984, S. 64-75. 24 1 Forchtensteiner Eimer = 6 Maß = 64 Pint (87 1); 1 Forchtensteiner Maß = 1,45 1; 1 Forchtensteiner Pint =1,36 1; vgl. hiezu: Harald Prickler, Der Eimer. Ein Beitrag zur mittelalterlich-neuzeitlichen Maßkunde im burgen­ ländischen Raum, in: Burgenländische Heimatblätter 24 (1962), H. 1, S. 21 ff. 25 So gab es 1702 in dieser Herrschaft 484 Viertelsessionen, die jährlich 6243 fl und 60 Denare der Herrschaft entrichteten; dazu kamen noch 129 Inquilinen, die wie ein Achtellehen gerechnet wurden und einen jährlichen Zins in Höhe von 832 fl 5 Denare leisteten (vgl. Feymann, siehe Anm. 1, S. 158 f.): 1 fl (ungarisch) = 12 Grossi = 60 Kreuzer = 100 Denare, 1 fl. (rheinisch) = 8 Schilling = 216 Pfennige.

85 26 Vgl. hiezu Istvän Bakäcs, A© Landesmuseumdicalis összeiräsok, für Burgenland, Austria, in: A download törtenete unter www.biologiezentrum.at statisztika forräsi, Budapest 1957, S. 51 ff., und Ivan Kampus, Das öffentliche Finanzsystem in Kroatien vom 12. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, in: Burgenländische Heimatblätter 45 (1983), H. 3, S. 106 ff., und H. 4, S. 145 ff. Die Porten waren ursprünglich eine Steuereinheit, die von 4 ganzen Lehen erbracht werden mußten. Im 18. Jahrhundert gab es einen Wandel im Portensystem: Der Ungarische Landtag hat eine bestimmte Portenzahl für das gesamte Königreich Ungarn und auf die einzelnen Komitate bzw. Orte aufgeteilt. Eine Porte entsprach somit einer bestimmten Anzahl von Gulden, die der Richter kassierte und an die Herrschaft weiterleitete. 27 1 Joch = 1600 Quadratklafter, 1 Klafter = 1,8965 m2, vgl. Feymann (siehe Anm. 1), VIII,2, Das Maß- und Währungssystem. 28 Der geringe Rinderbestand verminderte auch die Felddüngung und in der Folge den Ernteertrag. Ebenso litt die Festigung des Bodens unter diesem Düngermangel. 29 1 Pfund = 8 Schilling (ß) = 240 Pfennige. 30 1 Preßburger Metzen = 62,4984 1, 1 Wiener Metzen = 61,486 1, vgl. hiezu Prickler, Getreidemasse (siehe Anm. 21), S. 424-427. 31 Vgl. hierzu: Johann Seedoch, Die Auswirkungen der Theresianisch-Josephinischen Reformen im Gebiet des heutigen Burgenlandes, in: Die Auswirkungen der Theresianisch-Josephinischen Reformen auf die Landwirtschaft und die ländliche Sozialstruktur Niederösterreichs (= Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde, Bd. 3), Wien 1982, S. 195-221, und zuletzt: Jözsef Tirnitz, Antworten auf die Neun Fragepunkte der Maria Theresianischen Urbarialregulierung im Komitat Sopron (Ödenburg), II., Deutsche Bekenntnisse (1767), Eisenstadt 1999; bzw. A Maria Terezia-kori urbenendezes kilenc, kerclöpontas vizsgälatäi Sopron värmegyeben, II., Nemet nyelvü vallomäsok (1767), Györ 1999.

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