Im Werk Mirafiori Begegnen Sich Historie Und Zukunft Wo Ab 1957
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Im Werk Mirafiori begegnen sich Historie und Zukunft Wo ab 1957 der „Nuova Cinquecento“ vom Band lief, wird heute der vollelektrische Fiat 500 gebaut. 1939 eröffnetes Werk in Turin wird komplett auf Elektromobilität umgestellt. Pilotprojekt zur Vehicle-to-Grid-Technologie. Auch der Heritage Hub, die Abteilung für die Oldtimer der italienischen Konzernmarken, ist auf dem Gelände des Werks Mirafiori beheimatet. Der neue Fiat 500 wird im Werk Mirafiori im gleichnamigen Stadtteil von Turin gefertigt. Das vollelektrisch angetriebene Fahrzeug, das mit unverwechselbar italienischem Stil, Technologie und Innovation die Mobilität von morgen revolutioniert, wird damit genau dort gefertigt, wo ab 1957 die erste Generation des Fiat 500 vom Band rollte. Die gesamten Investitionen in Design, Entwicklung und Produktionsablagen für den neuen Fiat 500 betrugen mehr als 700 Millionen Euro. Die 1939 eröffnete Fabrik schlägt aber nicht nur mit der Produktion des neuen Fiat 500 eine symbolische Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, sondern auch mit weiteren innovativen Projekten rund um Elektromobilität. So wurden innerhalb des Komplexes eine Pilotanlage zur Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) realisiert, ein eigenes Montagewerk für Batterien errichtet und eine große Solarstromanlage mit Photovoltaik-Paneelen in Betrieb genommen. Neu errichtete Produktion für den Fiat 500 Design und Technologie des vollelektrisch angetriebenen Fiat 500 erforderten den Aufbau einer völlig neu konzipierten Produktion. Dank der im Werk Mirafiori zur Verfügung stehenden überdachten Fläche liegen Logistik und Komponentenmontage in der Nähe der FCA Germany AG Communication and Institutional Relations Hanauer Landstraße 166, 60314 Frankfurt E-Mail [email protected], www.media.stellantis.com/de-de/fiat Produktionslinie, was den gesamten Prozess erheblich rationalisiert. Um Produkt und Prozesse zu optimieren, wurde auch das Verfahren der Augmented Reality eingesetzt, bei dem computergenerierte Szenarien die klassische Planung ergänzten. Mit Hilfe eines speziellen Logistiksystems werden Bestellungen erfasst und diese Daten im Voraus an externe Lieferanten gesendet. Das System ordnet darüber hinaus einzelne Bauteile in der Reihenfolge, in der sie an der Produktionslinie gebraucht werden. Das Herzstück der Mitarbeiterorganisation wiederum ist der Teamleiter, der eine Gruppe von Angestellten koordiniert und für deren Schulung verantwortlich ist. Die Teamleiter managen einen kleinen Teil des Prozesses und sind für Qualität und Produktionsablauf zuständig. Dazu können sie beispielsweise jeden einzelnen Arbeitsschritt auf Monitoren neben der Produktionslinie oder auf dem Smartphone überprüfen und bestätigen. Eine weitere Neuerung, die mit der Produktion des neuen Fiat 500 eingeführt wurde, betrifft die Montage der Fensterscheiben. Roboter setzen Windschutzscheibe und Heckscheibe mit höchster Präzision ein. Neu ist auch das Anbringen der Fahrgestellnummer mittels Laser. Im Vergleich zu herkömmlichen Technologien gewährleistet dieses Verfahren ein besseres Finish und erzeugt weder Lärm noch Vibrationen. Ungewohnt ist nicht zuletzt die technische Ausrüstung der Endkontrolle: Rollenprüfstand und Fahrwerksvermessung kommen ohne Abgasabsaugung aus. In Mirafiori wurden ikonische Automobile gefertigt Das Werk Mirafiori markierte 1939 den Beginn der modernen Produktion für Fiat. Ein erster Meilenstein war der Fiat Topolino, in den späten 1940er Jahren das kleinste in Serie gefertigte Automobil der Welt. 1955 begann die Produktion des Fiat 600. Ab 1957 wurde in Mirafiori dann der ikonischste Fiat aller Zeiten gebaut. Der „Nuova Cinquecento“ mobilisierte nach dem Zweiten Weltkrieg die gesamte Nation und begleitete das Wirtschaftswunder. Ab 1980 lief in Mirafiori der Fiat Panda vom Band. 1983 startete der Fiat FCA Germany AG Communication and Institutional Relations Hanauer Landstraße 166, 60314 Frankfurt E-Mail [email protected], www.media.stellantis.com/de-de/fiat Uno, 1993 gefolgt vom Fiat Punto. Auch die Modelle 1100, 127 und 131 produzierte Fiat in Mirafiori. Außerdem wurden hier Lancia Thema, Autobianchi Y10, Lancia Lybra, Lancia Thesis, Lancia Musa und Alfa Romeo Mito sowie aktuelle der Maserati Levante gefertigt. Der Komplex ist heute eine der am längsten aktiven Automobilfabriken Europas. Auf einer Fläche von über zwei Millionen Quadratmetern stehen fast zwölf Kilometer unterirdische Straßen für den Transport von Motoren und Komponenten sowie mehr als 20 Kilometer Transportsysteme für die Bewegung von Materialien und fertigen Autos zur Verfügung. Heute arbeiten im Komplex Mirafiori rund 20.000 Menschen in der Produktion und den damit verbundenen Bereichen Entwicklung, Design, Vertrieb, Finanzdienstleistungen und Ersatzteilversorgung. Berücksichtigt man außerdem den Einzugsbereich des Werks in der Region Piemont, kommen weitere 4.000 Mitarbeiter sowie 40.000 Beschäftigte hinzu, die bei Zulieferern arbeiten. Rund 1.200 Mitarbeiter sind alleine in der Fertigung des neuen Fiat 500 beschäftigt. Die Fabrik ist auf eine Produktion von 80.000 Einheiten pro Jahr ausgelegt, die bei Bedarf erhöht werden kann. Vehicle-to-Grid-Technologie: Werk Mirafiori ist bereit für die Elektromobilität Stellantis und ENGIE EPS arbeiten im Werk Mirafiori in einem Projekt zusammen, das eine intelligente Ladeinfrastruktur für eine Interaktion zwischen Elektrofahrzeugen und dem öffentlichen Stromnetz in Italien zum Ziel hat, im Fachbegriff Vehicle-to-Grid (V2G) genannt. Dabei wird die in den Batterien geparkter Fahrzeuge gespeicherte Energie kurzfristig dem öffentlichen Netz zur Verfügung gestellt. So lassen sich die Betriebskosten der Fahrzeuge optimieren – zum Nutzen der Besitzer – und gleichzeitig eine nachhaltigeres Elektrizitätssystem realisieren. Dieses Verfahren stabilisiert außerdem das Stromnetz. Der Bedarf an V2G-Technologie und ähnlichen Systemen wird in Zukunft voraussichtlich erheblich steigen. Zum einen lässt sich so die Entwicklung erneuerbarer Stromquellen FCA Germany AG Communication and Institutional Relations Hanauer Landstraße 166, 60314 Frankfurt E-Mail [email protected], www.media.stellantis.com/de-de/fiat fördern, bei denen die Energieerzeugung konzeptionsbedingt nicht programmierbar ist. Auf der anderen Seite könnten die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und der damit verbundene erhöhte Bedarf an Ladestrom die öffentlichen Netze zumindest zeitweise destabilisieren. Die Lösung des Konfliktes zwischen Energiebedarf und -produktion ist eine intelligente Infrastruktur, die in Echtzeit beispielsweise auch das Batteriemanagement von E- Autos einschließt. So könnte das zukünftig im Werk Mirafiori entwickelte System ein Schlüsselelement für das Gleichgewicht im Stromnetz sein. Geplant sind in Mirafiori Schnellladestationen mit Kapazitäten für bis zu 700 Elektrofahrzeugen. In seiner endgültigen Konfiguration ist die Anlage darauf ausgelegt, eine Regulierungskapazität von bis zu 25 Megawatt bereitzustellen. Damit wäre das V2G-System in Mirafiori das größte weltweit. Durch die Kombinationen mit anderen Projekten innerhalb der traditionsreichen Turiner Fabrik – beispielsweise mit der fünf Megawatt leistenden Solarstromanlage auf dem Gelände – wird die neue V2G-Infrastruktur zum virtuellen Kraftwerk. Das System wird nicht nur in der Lage sein, ein hohes Maß an Ressourcenoptimierung mit der Kapazität für umgerechnet 8.500 Haushalte zu realisieren. Gleichzeitig bietet das Projekt den Netzbetreibern eine breite Palette von Diensten, einschließlich ultraschneller Regelung der Stromfrequenz. „Das Projekt ist unser Labor, um an einem Angebot zur Wertschöpfung auf den Energiemärkten zu experimentieren und zu entwickeln“, kommentiert Roberto Di Stefano, Head of EMEA E-Mobility bei FCA. „Im Durchschnitt bleiben Autos zu 80 bis 90 Prozent des Tages ungenutzt. Während dieses langen Zeitraums können Kunden, wenn sie ihr Fahrzeug über die Vehicle-to-Grid-Technologie an das öffentliche Stromnetz anschließen, einen finanziellen Ausgleich oder kostenlose Energie als Gegenleistung für den geleisteten Puffer- Dienst erhalten. Ihre individuellen Mobilitätsbedürfnisse werden dabei in keiner Weise beeinträchtigt. Dieses Projekt ist Teil einer umfangreichen Technologiekooperation mit FCA Germany AG Communication and Institutional Relations Hanauer Landstraße 166, 60314 Frankfurt E-Mail [email protected], www.media.stellantis.com/de-de/fiat ENGIE EPS, die seit 2016 besteht. Das Hauptziel dieser Partnerschaft besteht darin, die Gesamtkosten für Elektrofahrzeuge unserer Marken durch Angebote zu senken, die exklusiv unseren Kunden zur Verfügung stehen.“ Carlalberto Guglielminotti, CEO von ENGIE EPS, ergänzt: „Hochrechnungen gehen davon aus, dass europaweit die gesamte Speicherkapazität von Batterien in Elektrofahrzeugen im Jahr 2025 bei 300 Gigawattstunden liegen wird. Das wäre die größte dezentrale Ressource, die dem europäischen Energiesystem zur Verfügung stehen könnte. Die Vehicle-to-Grid- Infrastruktur, die bisher fast ausschließlich aus experimentellen Projekten bestand, ist jetzt bereit für den nächsten Schritt. Das Projekt im Werk Mirafiori gibt das Startsignal hierzu. Wir sind zuversichtlich, dass bald weitere Lösungen für die Fahrzeugflotten aller Unternehmen hinzukommen.“ Verknüpft ist das V2G-Projekt mit einer großflächigen Solaranlage, die auf den Dächern der Parkanlage für die Ladestationen 12.000 Solarpaneele mit einer Kapazität von 6.500 MWh pro Jahr umfasst. Aus dieser Anlage wird auch „grüner Strom“ in die Energieversorgung von Logistik und Produktion eingespeist. Mehr als nur Automobilproduktion