Diemel Band 2 (2005)
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HESSEN -F ORST Artgutachten 2005 Fischökologische Untersuchung der hessischen Anteile des Fließgewässersystems der Diemel Band II 2005 FENA Servicestelle für Forsteinrichtung und Naturschutz Fischökologische Untersuchung der hessischen Anteile des Fließgewässersystems der Diemel Band II 2005 Im Auftrag des Landes Hessen, vertreten durch Hessen Forst - Forsteinrichtung, Information, Versuchswesen - Dr. Ulrich Schwevers, Dr. Beate Adam & Dipl.-Geogr. Oliver Engler Neustädter Weg 25 36320 Kirtorf-Wahlen Tel.: 06692 / 6044 Fax: 06692 / 6045 e-Mail: [email protected] Überarbeitete Fassung, Stand: Juli 2006 Band I 0 Zusammenfassung 0-1 1 Einleitung 1-1 2 Material und Methoden 2-1 3 Untersuchungsgebiet 3-1 4 Gewässermonographien 4-1 Band II 5 Artmonographien 5-1 5.1 Aal 5-6 5.2 Aland 5-14 5.3 Äsche 5-17 5.4 Bachforelle 5-23 5.5 Bachneunauge 5-32 5.6 Bachsaibling 5-38 5.7 Barbe 5-42 5.8 Barsch 5-47 5.9 Bitterling 5-52 5.10 Brachsen 5-55 5.11 Döbel 5-59 5.12 Elritze 5-64 5.13 Finte 5-66 5.14 Flunder 5-68 5.15 Flußneunauge 5-70 5.16 Giebel 5-73 5.17 Groppe 5-77 5.18 Gründling 5-84 5.19 Güster 5-89 5.20 Hasel 5-93 5.21 Hecht 5-98 5.22 Karausche 5-103 5.23 Karpfen 5-105 5.24 Kaulbarsch 5-110 5.25 Lachs 5-114 5.26 Maifisch 5-122 5.27 Meerforelle 5-125 5.28 Meerneunauge 5-129 5.29 Moderlieschen 5-132 5.30 Nase 5-136 5.31 Plötze 5-141 5.32 Quappe 5-146 5.33 Rapfen 5-148 5.34 Regenbogenforelle 5-151 5.35 Rotfeder 5-155 5.36 Schlammpeitzger 5-159 5.37 Schleie 5-161 5.38 Schmerle 5-165 5.39 Schnäpel 5-170 5.40 Schneider 5-172 5.41 Steinbeißer 5-174 5.42 Stichling 5-176 5.43 Stint 5-180 5.44 Stör 5-182 5.45 Ukelei 5-186 5.46 Zährte 5-189 5.47 Zwergstichling 5-192 5.48 Muscheln und Krebse 5-195 Band III 6 Bewertung der fischökologischen Situation 6-1 7 Literatur 7-1 Anhang 1: Dokumentation der Geländeerfassung Anhang 2: Fischbestandsdaten der Probestellen Fischökologische Untersuchung des Fließgewässersystems der Diemel Kap. 5: Artmonographien 5 _____ ARTMONOGRAPHIEN In den folgenden Artmonographien werden sämtliche Arten abgehandelt, die gemäß histo- rischer und aktueller Informationen ursprünglich im Wesersystem heimisch waren sowie alle Arten, von denen aktuelle Nachweise aus dem hessischen Teil des Diemelsystems vorliegen. Die Kapitel sind wie folgt aufgebaut: Zunächst wird ggf. darauf hingewiesen, daß die Art in Anhang II und/oder IV der FFH- Richtlinie aufgeführt ist. Anschließend wird eine kurze Beschreibung der Arten gegeben. Es werden Bestimmungs- merkmale genannt, die in erster Linie der Unterscheidung von anderen, ähnlichen Arten dienen. Fische mit aktuellen Nachweisen aus dem Untersuchungsgebiet sind nachfolgend jeweils als Photo abgebildet. Arten, die im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nicht festgestellt wurden, sind dagegen in der Regel als historischen Zeichnungen dargestellt. A Lebensweise In diesem Abschnitt wird in kurzer Form die Lebensweise der jeweiligen Fischart skizziert. Hierbei wird die Bindung an spezielle Lebensräume dargestellt, sowie Besonderheiten der Lebensweise und die Toleranz gegenüber Umwelteinflüssen. B Historische Verbreitung Für das Wesersystem existieren zahlreiche historische Aufzeichnungen verschiedener Autoren. Besonders wertvoll sind Quellen aus dem 19. Jahrhundert, als die Fischfauna weitgehend unbeeinträchtigt von massivem Gewässerausbau und Gewässerbelastung war, fischereiliche Besatzmaßnahmen aber noch nicht zu einer Verfälschung der Fisch- fauna geführt hatten. Allerdings war zu dieser Zeit die Namensgebung für die einhei- mischen Fischarten recht uneinheitlich. Darüber hinaus haben die Publikationen bis Anfang des 19. Jahrhunderts eher anekdotischen Charakter und die Verläßlichkeit der Informationen ist nicht unbedingt gewährleistet. Eine erste detaillierte Beschreibung der Fischfauna der hessischen Abschnitte der Diemel liefert die posthum erschienene Abhandlung über „Die Geschichte der Fischerei in beiden Hessen“ von LANDAU (1865), der insbesondere über die Verbreitung des Lachses und anderer Wanderfische eine Fülle auch aus seiner Sicht schon historischer Informationen Institut für angewandte Ökologie, 2006 5-1 Fischökologische Untersuchung des Fließgewässersystems der Diemel Kap. 5: Artmonographien zusammengetragen hat. Allerdings bereitet die eindeutige Zuordnung der von ihm aufge- führten Cypriniden in einigen Fällen Probleme. Eine Quelle von großer Zuverlässigkeit ist das Werk SIEBOLD’s (1863) über die „Süßwas- serfische von Mitteleuropa“. Dieser Autor nahm sich ein Jahrzehnt lang Zeit, um auf ausgedehnten Reisen die Fischfauna der deutschen Flußsysteme aus eigener Anschau- ung kennen zu lernen. Er besuchte die Fischmärkte, u.a. auch in Hann. Münden, leistete „den Fischern bei ihren Geschäften Gesellschaft“ und ließ sich aus Bremen „sämtliche Weserfische in frischen Weingeistexemplaren“ zuschicken. Darüber hinaus wertete er systematisch die bis dahin erschienene Fachliteratur aus und überprüfte die Angaben von BLOCH (1782), HECKEL & KNER (1858) u.a. anhand der von diesen Autoren in naturwis- senschaftlichen Sammlungen hinterlassenen Belegexemplare. Er ging so weit, daß er sogar die „in Lustschlössern, Rathhäusern oder an andern öffentlichen Orten zur Schau aufgehängten und meist mit Inschriften versehenen Gemälde, Zeichnungen oder in Holz geschnitzten Porträts von Fischen“ auswertete. Auf diese Weise gelang es SIEBOLD (1863), die Systematik der mitteleuropäischen Fischfauna zuverlässig zu beschreiben und endgültig mit der Vielfalt an Synonymen, Fehlbestimmungen und fälschlicherweise als eigene Arten geführten Varietäten aufzuräumen. Alle Autoren der nachfolgenden Jahr- zehnte beziehen sich sehr stark auf SIEBOLD und übernehmen dessen Systematik, die mit geringen Abweichungen bis heute ihre Gültigkeit bewahrt hat. Insofern kann dieses Werk als äußerst zuverlässig gelten. Leider konzentrierte sich SIEBOLD vor allem auf die Taxonomie und Systematik, so daß sich seine Angaben zur Verbreitung der Arten überwiegend auf Flußsysteme beziehen und nur in Ausnahmefällen räumlich differenzierte Informationen vorliegen. Aufgrund der Akribie seiner Arbeit kann man jedoch davon ausgehen, daß alle Arten, die SIEBOLD für das Wesersystem nennt, dort in seiner Zeit auch tatsächlich vorgekommen sind. In der Folgezeit erscheinen mehrere Werke über die Verbreitung der Arten in mitteleuro- päischen Gewässern bzw. im Wesersystem: • WITTMACK (1876) und BORNE (1882) tragen umfangreiches Material zusammen und beschreiben damit die fischereiliche Situation ihrer Zeit. Hierbei werten sie großflächig Umfragen aus, die vom Deutschen Fischereiverband in Form von Fragebogenaktionen durchgeführt wurden, kennen aber die meisten Gewässer nicht aus eigener Anschau- ung. Institut für angewandte Ökologie, 2006 5-2 Fischökologische Untersuchung des Fließgewässersystems der Diemel Kap. 5: Artmonographien • Mehrere Publikationen beschreiben zwar recht detailliert die Fischfauna der Weser, gehen auf das Diemelsystem in der Regeln gar nicht ein, z.B. LANDOIS et al. (1892) und LOHMEYER (1909). • Aufgrund ihrer lokalen Kenntnisse der Fischfauna von Oberweser und Werra, sind die Informationen des Hamelner Fischmeisters SCHIEBER (1872) und des Prof. METZ- GER aus Hann. Münden (1878, 1880) insbesondere zur der Situation der Wanderfische besonders wertvoll. Angaben über die Fischfauna der Oberweser gibt HÄPKE (1878), der sich auf den Oberbereiter LEWIN des Kasseler Fischhofes bezieht, so daß auch diese Quelle als sehr zuverlässig eingestuft werden kann. Im 20. Jahrhundert geht erst BRAUN (1943) wieder im Detail auf die Fischfauna Kurhes- sens und damit auch auf die Gewässer des Diemelsystems ein. Seine Publikation beinhaltet unter anderem eine Übersichtskarte zur Verbreitung der wirtschaftlich relevan- ten Arten, die allerdings im wesentlichen auf einer Umfrage beruht. Die jüngste Quelle ist das Hessische Fischartenkataster (MEINEL et al. 1987), das sich allerdings auf die graphische Darstellung der Artnachweise an relativ wenigen Probestellen meist größerer Gewässer beschränkt. Ergänzende Informationen schließlich liefern: • aktuelle Untersuchungen und Publikationen über die Fischfauna des Wesersystems außerhalb des Untersuchungsgebietes (BUSCH et al. 1988, BUHSE 1987, GLEISS- BERG 1991, WIDDING & BARLAS 1995, SCHWEVERS et al. 2002 u.a.), • die Fischartenkataster der angrenzenden Bundesländer (GAUMERT & KÄMMEREIT 1993, MUNLV 2001, BOCK et al. 2004) sowie • allgemeine Darstellungen zur Fischfauna Deutschlands bzw. Mitteleuropas (THIENE- MANN 1941, BAUCH 1953, HEUSCHMANN 1962, LELEK 1987). Alle diese Quellen wurden detailliert in Hinblick auf Informationen zur ehemaligen Verbreitung der Arten im Diemelsystem ausgewertet. Hierbei spielte insbesondere bei den anadromen Arten die Frage eine wesentliche Rolle, ob sie bei ihrem Aufstieg die Diemel erreichten, oder die ehemaligen Laichgebiete in der niedersächsischen und nordrhein- westfälischen Weser und ihren Zuflüssen zu lokalisieren sind. Insgesamt kann so für fast alle Arten sehr zuverlässig entschieden werden, ob sie der autochthonen Fischfauna des Untersuchungsgebietes angehören oder nicht. Häufig ist es sogar möglich, die ehemalige Verbreitung im Diemelsystem detailliert zu rekonstruieren. Institut für angewandte Ökologie, 2006 5-3 Fischökologische Untersuchung des Fließgewässersystems der Diemel Kap. 5: Artmonographien C Aktuelle Verbreitung In diesem Kapitel wird die aktuelle Verbreitung der Fische im hessischen Teil des Diemel- systems beschrieben, wie sie sich aus der Beprobung von insgesamt 322 Fließgewässer- abschnitten ergibt. Eine Verbreitungskarte folgt jeweils am