Freitag, 7.6.2013 | Woche 23 | 3. Jahrgang 5.– Aus der Community: 23 «Der Blindsatz sieht aus wie Latein. Könnte den bitte mal jemand übersetzen?» Matthias Loser zu «Da kommt noch ein Titel!», tageswoche.ch/+bfgdv Zeitung aus Basel tageswoche.ch Illustration: Michael Birchmeier Der Staat surft mit Strafverfolger wollen Computer und Mobiltelefone ausspionieren – und niemand wehrt sich, Seite 6

Zu viele Pannen: Warum es der Kunst wäscht Geld: Im Kunsthandel TagesWoche Gerbergasse 30, BKB so schwerfällt, das Vertrauen der fliesst viel Bargeld – auch an der Art Basel. 4001 Basel, Kunden wiederherzustellen, Seite 16 Das kann Verdacht erwecken, Seite 36 Tel. 061 561 61 61

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Spione im Computer von Remo Leupin, Leiter Print

Büpf? Falls Sie sich auf dieses Kürzel keinen Auge ist, wird gegen eine Verschärfung der Reim machen können, sind Sie in bester Datenüberwachung kämpfen. Die Revision des Gesellschaft. Die Revision des «Bundesgeset- Büpf wird allerdings kaum aufzuhalten sein, zes betreffend die Überwachung des Post- und wie unsere Titel geschichte zeigt (ab Seite 6). Remo Leupin Fernmelde verkehrs» wurde bislang kaum Das Parlament steht in der Pflicht: Es muss öffentlich diskutiert. Dabei greifen die geplan- für eine strenge Überwachung der Überwa- ten Änderungen markant in die Privatsphäre cher sorgen, damit es nicht zu Missbräuchen ein. Geht es nach dem Bundesrat, sollen kommt. Denn der Schutz der Privatsphäre ist Strafver folger künftig Spionagesoftware auf ein nicht verhandelbares Gut. Computern und Handys installieren dürfen. Droht der Die Behörden werden verschlüsselte Mails Mit Informationsverkehr und Daten - Überwachungs- lesen und Internettelefonate mithören können. flüssen befasst sich auch die Tages Woche – Staat? Gegen den staatlichen «Lauschangriff» geht in erfreu lichem Sinne. Seit Anfang Woche Lesen Sie die derzeit nur die Piratenpartei auf die Barrika- arbei ten wir im neuen Newsroom am Rüme- Titelgeschichte den. Mit mässigem Erfolg: Bis heute sind erst linsplatz. Hier werden sämtliche Inhalte für ab Seite 6 – rund 6500 Unterschriften für die Petition die Web site, die App und die Wochenzeitung und diskutieren Sie mit auf «Nein zum Überwachungsstaat!» zusammen- produziert. Dank dem News desk wird die tageswoche.ch gekommen. Das dürfte sich im Herbst ändern, TagesWoche online noch aktueller berichten. wenn das Geschäft in den Ständerat kommt. Zugleich wird die Koordination mit der Die Debatte wird entlang der üblichen gedruckten Tages Woche, die die Ereignisse ideologischen Gräben geführt werden. Die der Woche vertieft und analysiert, weiter Bürger li chen, die in Finanzfragen auf Diskre- optimiert. Gerne nehmen wir dabei Ihre Anre- tion pochen, werden für die Verschär fung der gungen entgegen: Loggen Sie sich auf tages- Internetüberwachung votieren. Die Linke, der woche.ch ein und senden Sie uns Ihr Feed- das Bankgeheimnis seit jeher ein Dorn im back. Vielen Dank! tageswoche.ch/+bfftq

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 38-Jährige wohnt in Bern.

tageswoche.ch Aktuell im Netz

Das grüne Dreieck Lesen Sie uns auch online: Wer wird BL-Regierungsrat? rungskreditvorlage zum Neubau markiert Beiträge Die TagesWoche berichtet täglich Macht Anton Lauber oder Thomi des Sammlungszentrums Augusta aus der Community aktuell im Web. Das sind Online- Jourdan das Rennen? Am Sonntag Raurica: www.tageswoche.ch/region Schwerpunkte der kommenden Tage: wissen wir es – und werden dies auf und lädt Sie ein, tages woche.ch/region kommentieren. Das erste Festival des Sommers: sich einzumischen. Nationale Abstimmungen: Am Freitag und Samstag wird im Sie können das Das Volk stimmt über die Asylgesetz- Mehr Transparenz: Namen des Imagine Festivals Basels via die Webadresse Revision und die Volkswahl des Bundes- Ebenfalls dem Volk vorgelegt werden Barfüsserplatz gerockt. Tara Hill am Ende jedes rats ab. Wir bringen am Sonntag die im Baselbiet die Transparenz-Initia- mischt sich als Reporterin unters Volk. Artikels tun. Kommen tare: tageswoche.ch/schweiz tive der Juso sowie die Projektie- www.tageswoche.ch/kultur

TagesWoche 23 3 Persönlich 7. Juni 2013

Gefordert: Mark Züst

Leben in der S-Klasse Mark Züst chauffiert VIPs. In der Art-Woche ist Hochsaison, da wird er mit zwölf Aushilfen unterwegs sein. Zwar hat er noch kaum fixe Aufträge, aber kommen werden die Betuchten sicher. Wer’s hat, bucht erst am Reisetag.

Foto: Hans-Jörg Walter

Mark Züst ist Chauffeur. In der kommenden Züsts Auslastung variiert stark, aber sein Luxus- Woche, wenn die Art Basel anläuft, wird es hoch her- geschäft läuft stabil. Bis vor drei Jahren hat der 47-Jäh- gehen. Vor den Luxushotels wird man nicht parkieren rige zusätzlich 100 Prozent im Rechnungswesen gear- können, weil die teuren Autos dort bereits Trauben bil- beitet, jetzt chauffiert er vollberuflich. den. Sein Job wird ihn wahrscheinlich nach Zürich Mit zwölf Aushilfen wird er kommende Woche un- führen, weil die Basler Fünf-Sterne-Hotels längst aus- terwegs sein, obwohl die meisten Fahrer noch nicht ge- gebucht sind. Vielleicht sogar noch weiter, denn am bucht sind. Kommen werden die VIPs garantiert, doch Basler Flughafen sind die Parkplätze für Privatjets be- etliche entscheiden sich spontan. Warum? «Keine Ah- grenzt. Und wenn der Kunde auf Strassburg ausweicht, nung», sagt Züst. Die Fantasie hat freien Lauf – sagt dann muss Züst eben da hin. die Gräfin zum Grafen beim Frühstück in Monaco: Am Donnerstag, wenn die Art für das breite Publi- «Liebling, wollen wir nicht ...?» Während die Turbinen kum öffnet, ist das Geschäft für ihn im Wesentlichen warm laufen, sichert der Assistent den Fahrservice. vorbei. «Wenn das Fussvolk kommt, sind die VIPs Oder so ähnlich. schon wieder in der Luft», sagt der Chauffeur. Es sei «Vielleicht steigt Brad Pitt dieses Mal in mein Auto», denn, das Wetter schlage wieder um. Die ganz Reichen witzelt Züst. Letztes Jahr chauffierte er Cameron Diaz machen nämlich den Parcours der Previews und Par- zur Baselworld. Die Schauspielerin verzichtete auf die tys auf jeden Fall mit Fahrer – diskussionslos. Aber die S-Klasse. «Die wirklichen Stars fahren lieber Vaneo» – nur ziemlich Reichen leisten sich den Service eher bei so heisst der Kleinbus von Mercedes. Vor drei Jahren schlechtem Wetter. Daher gehört Züst zu den ganz we- kam Owen Wilson an die Art. Als Züst ihn am Flugha- nigen, die jetzt sagen: «Hätte der Sommer nicht eine fen nicht erkannte, sagte er: «Habt ihr kein Kino hier?» Woche später kommen können?» Valentin Kimstedt tageswoche.ch/+bfglr

TagesWoche 23 4 Inhalt 7. Juni 2013

WOCHENTHEMA REGION DIALOG Auch das noch Stimmen aus der Community Eine gute Idee zur Integrationsförderung scheitert am Buchstaben des Gesetzes 13 «Und 20 Jahre nach Malenas Welt dem Abriss wird man So schützt man sich vor wilden Tauben: im eigenen Gehege 13 sich fragen: Wie war das nur möglich?» Blogposting der Woche Ein Fussballtor zur falschen Zeit kann die beste Meisterlaune verderben emichael zu «Warteck-Häuser: Letztes 13 Aufbäumen», tageswoche.ch/+bferz

Illustration: Michael Birchmeier Christoph Meury Staatlicher Lauschangriff Lasst endlich die Macher ran statt immer nur die Kulturbürokraten! «Wieder ein Schwank 14 auf private Computer: im Kleintheater Basel.» Für die Aufklärung schwerer BKB Die Basler Kantonalbank bemüht sich um Glaubwürdigkeit – bislang vergeblich Heiner Schäublin zu «Schüler Straftaten will der Bundesrat 16 wehren sich gegen Zensur», künftig die Installation von tageswoche.ch/+bfbfw Staatstrojanern auf Computern SCHWEIZ AGENDA erlauben – noch regt sich Steuerdeal Schweiz–USA wenig Kritik an den neuen Das Parlament in der Trotzphase – oder die Ohnmacht der Wehrlosen 19 Wochenstopp: Chet Faker Überwachungsplänen, Seite 6 tritt am Basler Imagine gegen Rassismus auf, Seite 39

INTERVIEW Wochenendlich in TagesWoche: Sie leiten die Vater & Teenager, Pollença: Wo Mallorca Liste seit 18 Jahren. Standen schön – und 365 Stufen Sie nie am Punkt, an dem Sie eine spezielle hoch ist, Seite 44 sagten: Jetzt ist genug? Peter Bläuer: (lacht) Aber Impressum, Seite 28 sicher! Das gehört wohl dazu, Beziehungskiste, Bestattungen, Seite 18 dass man zwischendurch mal die Nase voll hat. Die Anzeige Kunstwelt hat ja auch ihre Seite 20 schwierigen Seiten. Dann sehe ich aber auch wieder, dass sie etwas ganz Tolles ist. DIALOG >6 937*6    79(-*3 ;.6 +>6 )&7 '*:4678*-*3)* TagesWoche: Worin besteht Wochendebatte: Will der Staat zu viele Daten von den Bürgern? (-91/&-6 :42  9,978 '.7 Patrick Rohner vom Bundesamt für Justiz gegen Pirat Denis Simonet  93.  *.3* 3 denn dieses Tolle? 29 Peter Bläuer: Zuerst natür-    lich in der Kunst. Ich bin Bildstoff  Jiri Makovec: Reportagen von der exotischen Insel New York Kunsthistoriker, von daher 30 3 ).*7*6 9308.43 7.3) .* <978=3)., interessiert mich Kunst seit +>6 ).* 7*1'7878=3).,* 6,&3.7&8.43 SPORT 93) %9'*6*.893, )*7 .88&,*77*37 jeher. Aber auch die Leute, die /*;*.17 :43 438&, '.7 6*.8&, +>6 '.7 .3)*6 .* *61*).,*3 +*63*6 sich in der Kunstwelt bewe- FCB ).* 348;*3).,*3 .30=9+* .301 $&6*3 gen, bereichern mein Leben. Von «ausreichend» bis «sehr gut» – die Meisterspieler im Leistungstest '*;.687(-&+893, 74;.* )*3 ';&7(- 22 93) *678*11*3 )*3 $4(-*32*3>51&3 &'*. -*1+*3 -3*3 /*;*.17 )6*. .3)*6 Das ganze Interview mit Josef Zindel 74;.* *.3* .8&6'*.8*6.3 Der langjährige Pressesprecher des FCB will «bissoguet» etwas kürzertreten Peter Bläuer, Chef der .* :*6+>,*3 >'*6 *.3* &',*7(-1477*3* 25 97'.1)93, &17 4(- 4)*6 '6.3,*3 Kunstmesse Liste, Seite 32 :*6,1*.(-'&6* *69+7*6+&-693, 2.8 Murat Yakin %9)*2 7.3) .* *7 ,*;4-38 7*1'78 Glückliche Landung auf Platz 1A – der nächste Meistertrainer 78=3)., 2.8 ,6477*6 .,*3:*6&38;46893, 26 93) %9:*61=77.,0*.8 <9 &6'*.8*3 $*.8*6* #46&977*8<93,*3 7.3) 6*9)* 3.8.&8.:* 93) *1&78'&60*.8 .2 "2,&3, Ein Zürcher über den FCB 2.8 .3)*63 Neidlos: Im Fussball ist Zürich ein Teil der Agglo Basel – sagt Dario Venutti 27 -6* :41178=3).,*3 *;*6'93,7 938*61&,*3 7*3)*3 .* '*. 38*6*77* &3 &6.&33* *662&33 KULTUR *.8*6.3 *6743&1  *6:.(*7

Kunst und Geld -6.7845- *6.&3 8.+893, 8 1'&3 Wie ein Teil des Kunsthandels zur Geldwaschmaschine wurde #4678&)8  478+&(-  &7*1 36 !*1*+43     2-*662&332*6.&378.+893,(- ;;;2*6.&378.+893,(-

Foto: Basile Bornand

TagesWoche 23 5 Wochenthema 7. Juni 2013

TagesWoche 23 6 Wochenthema 7. Juni 2013 Wir werden überwacht … … und keinen interessiert es. Jetzt will der Staat ein noch strengeres Regime. Von Michael Rockenbach und Philipp Loser; Illustrationen: Michael Birchmeier

ibt es die Piratenpartei eigentlich braucht, weil das alte aus den 1990er-Jahren Gnoch? Vor etwa zwei Jahren waren die Piraten ange- stammt, einer Zeit, als erst wenige Schweizer ein treten, um den politischen Betrieb auf den Kopf zu Handy hatten oder über Computer und Internet stellen und die Gesellschaft auf die Internetrevolu- kommunizierten. «Wir alle können von den neuen tion vorzubereiten. Davon ist heute nicht mehr viel technischen Möglichkeiten profitieren», stellte Jus- zu spüren. Jedenfalls nicht in der konventionellen tizministerin Simonetta Sommaruga bei der Prä- politischen Welt der Abstimmungen, Wahlurnen sentation der Büpf-Vorlage in Februar fest: «Das und Vorstösse. Angebot kann aber auch für die Begehung von Im Internet hingegen sind die Piraten nach wie schweren Straftaten genutzt werden – für das orga- vor präsent. Seit ein paar Wochen twittern sie wie nisierte Verbrechen, für Drogenhandel, Terroris- besessen zur Totalrevision des «Bundesgesetzes mus oder Kinderpornografie.» betreffend die Überwachung des Post- und Fern- Gegen diese Kriminalität sollen Polizei und Jus- meldeverkehrs» (Büpf). Sie verschicken Links zu tiz besser vorgehen können. Dank dem Büpf, das Artikeln, machen auf ihre Online-Petition aufmerk- unter anderem folgende Neuerungen bringen soll: sam, retweeten auch einmal einen Zugang zur Gratisversion von George Orwells «1984». > Die sogenannten Verbindungs- und Randdaten Der Erfolg der Piraten ist dabei aber ähnlich be- von Telefon- und E-Mail-Verkehr müssen doppelt scheiden wie in der konventionellen Welt. Nur rund so lange wie bisher aufbewahrt werden – 12 Mo- 6500 Menschen haben ihre Online-Petition «Nein nate. Diese Daten werden bei jedem Telefon- zum Überwachungsstaat!» bisher unterschrieben, gespräch, bei jedem E-Mail-Austausch von jedem die Büpf-Revision, mit der die Überwachung der Bürger gespeichert. Darauf zurückgegriffen Bürger durch den Staat geregelt wird, ist in einer werden soll aber nur im Verdachtsfall, auf Antrag breiten Öffentlichkeit kein Thema. der Staatsanwaltschaft und nach einem richter- lichen Beschluss. Es geht alle an > Auskunft über die Aktivitäten ihrer Nutzer müs- sen künftig auch die Betreiber von Foren, Chats Dabei regelt das Büpf einen Grossteil der Lebens- und Blogs geben können, ebenso wie Unterneh- welt von uns allen. In anderen Ländern wie Deutsch- men, die ihren Internetzugang der Öffentlichkeit land oder Tschechien haben vergleichbare Gesetze zur Verfügung stellen (Schulen, Universitäten, darum schon für grosse politische und juristische Hotels, Restaurants, Spitäler). Auseinandersetzungen gesorgt, die erst vor den > Bei besonders schweren Verbrechen können auf obersten Gerichten entschieden wurden. Zuguns- die Computer oder das Handy eines Verdächtigen ten der Kritiker und zuungunsten der Überwacher. auch Staatstrojaner geschleust werden. Die Dennoch ist der Bundesrat überzeugt, dass die Behörden selbst sprechen – möglichst unverfäng- Schweiz ein neues, schärferes Überwachungsgesetz lich – von einer Government Software (Gov-

TagesWoche 23 7 Das Ich als Datenberg «Quantified Self» träumt davon, unser Leben zu vermessen und so alle Risiken in den Griff zu bekommen. Von Peter Sennhauser

Es dürfte das bestdokumentierte Informationen macht sich seit fünf James, Aktivist der Kerngruppe von tient, entdecken anhand der Messrei- Naturschauspiel seiner Art sein: Als im Jahren weltweit eine Bewegung breit, «Quantified Self» in San Francisco, hen neue Zusammenhänge zwischen Februar 2013 über dem Ural in Russ- die den umgekehrten Ansatz verfolgt: mittels eines einfachen Programms körperlicher Fitness und Medikation. land ein Meteor niederging, zeichneten mehr Lebensqualität, mehr Effizienz festgestellt. Dieses nimmt alle halbe nicht eine oder zwei, sondern Hunderte und mehr Gesundheit durch mehr per- Stunde ein Bild von ihm auf, wenn er Öffentlichkeit herstellen von Videokameras das Schauspiel auf. sönliche Daten. «Quantified Self» wur- vor seinem Desktop- oder dem Note- Die Objektive waren aber nicht gegen de in San Francisco gegründet und ba- book-Bildschirm sitzt. «Oder wenn ich Trotz solch gemeinschaftlichen Nut- den Himmel gerichtet, um Meteore zu siert auf der Idee, dass wir uns mit den liege. Die Auswertung der Bilder hat zens sieht Hannes Gassert, Vizepräsi- dokumentieren. Die Videos stammten Daten, die wir selbst oder andere über mir gezeigt, dass ich viel zu oft auch ent von OpenData.ch, kaum Parallelen von den Dashboard-Kameras russi- uns sammeln, ein statistisches Bild noch im Bett am Bildschirm bin.» Sei- zwischen seiner Bewegung und «Quan- scher Autofahrer, die jeden Meter ihrer unseres Gesundheits- und Leistungs- ne Konsequenz: Eine Schaltuhr kappt tified Self». Die Ziele von «Open Data» Fahrten aufzeichnen – nur um nach zustands machen können, das besser ihm zu Hause inzwischen jeden Abend bestünden eher darin, strukturierte Unfällen oder Polizeiübergriffen zu ist als der Generalcheck beim Arzt. um halb elf den Internetzugang. Informationen aus Sammlungen von ihrem Recht zu kommen. Wie Millionen andere zeichnet Organisationen, namentlich der öffent- Datensammelwut ist längst kein Automatisch vom Netz gekappt James aber auch seine Trainingszeiten lichen Hand, öffentlich zugänglich und Monopol staatlicher Bürokratie oder beim Joggen und Radfahren auf, speist weiterverwendbar zu machen – Infor- privatwirtschaftlichen Profitdenkens Nicht nur Sport-, Ernährungs- und sie in eine Datenbank ein und lässt sich mationen, die nicht auf einzelne Perso- mehr. Wir alle umgeben uns mit Senso- Technikfanatiker haben angefangen, von den Steigerungen seiner Leistung nen bezogen sind. «Dabei geht es um ren, Messgeräten und Sendern und mit elektronischen Armbändern, GPS- motivieren. Die Publizierung der Daten drei Dinge: Zunächst ist es technolo- sammeln und verschicken den ganzen Uhren und iPhone-Apps ihre Trai- auf Facebook oder Twitter sorgt je nach giestrategisch machbar, da man jetzt Tag Millionen von Bytes: Texte und Fo- nings-, Ess- und Schlafgewohnheiten Perspektive für einen freundlichen jedem grosse Datenmengen auch ohne tos auf Twitter und Facebook, Stand- minutengenau zu erfassen. In Meetups Wettbewerb oder für selbstauferlegten einen Lastwagen zur Verfügung stellen ortmeldungen auf Foursquare und und grossen Konferenzen teilen die Gruppendruck, wie es ein NZZ-Autor kann; zweitens sollte eine auf Partizi- Google Latitude, Streckenprofile in Anhänger der Bewegung Erkenntnisse erfahren haben will. pation ausgerichtete Gesellschaft auch Sport-Logging-Apps, Kalorienzahlen, aus ihren Statistiken, Erfahrungen mit Den Nutzen der Datensammlerei se- die entsprechende Transparenz her- Blutdruck- und Zuckerwerte in Ge- Geräten und Software und geben der hen die Anhänger der Bewegung kei- stellen, und drittens vervielfacht sich sundheitsdatenbanken. Im Jahr 2012 rasch wachsenden Zahl an Herstellern neswegs rein egoistisch. Als klinische der volkswirtschaftliche Nutzen der hat die Menschheit laut Internet-Aus- Inputs für neue Erfassungsmethoden. Feldtests von bisher ungekannten Aus- Daten, wenn sie der Allgemeinheit rüster Cisco mehr Datenmaterial pro- «Ich habe im vergangenen Jahr massen könnten die Informationen offenstehen: Aus mageren Einnahmen duziert als in den 5000 Jahren zuvor – mehr als einen Viertel meiner Zeit – helfen, neue Medikamente und Be- aus dem Verkauf von Datenpaketen zusammengefasst. nicht der Wachzeit, sondern der ge- handlungsmethoden bei Krankheiten wird breit gefächerter Mehrwert.» Neben der in Europa typischen samten Zeit! – vor dem Computer ver- zu entwickeln. Wissenschafter wie In den personen- und egobezogenen Furcht vor dem Missbrauch all dieser bracht.» Das hat Mathematiker Stan Doug Kanter, selbst Diabetes-Typ-1-Pa- Messreihen der «Quantified Self»-Be-

TagesWoche 23 8 Wochenthema 7. Juni 2013

Ein Mittel gegen Terror und Kinderpornografie – wirklich? Die Ermittlungsbehörden haben schon heute die Ware), die es erlaube, verschlüsselte E-Mails und lionen Franken und jährlich wiederkehrenden Möglichkeit, auf die Verbindungsdaten von Tele- Internetgespräche zu überwachen. Technisch Mehrausgaben von 10 Millionen Franken. Dafür fongesprächen und des E-Mail-Verkehrs Zugriff wäre es mit ihrer Hilfe allerdings auch möglich, aufkommen werden nicht die überführten Verbre- zu nehmen – aber nur während sechs Monaten. sämtliche Daten, die auf einem Computer abge- cher und wohl auch die Ermittlungsbehörden nur Mit der Revision des «Bundesgesetzes betref- speichert sind, zu untersuchen wie auch das Mik- sehr bedingt; zahlen werden wohl vor allem die fend die Überwachung des Post- und Fern- rofon und die Kamera zu aktivieren. ganz normalen Kunden, auf die die Kosten abge- meldeverkehrs» (Büpf) soll diese Periode nun wälzt werden dürften. Darum bereitete die West- verdoppelt werden, damit die Ermittler wie ge- Der Kampf gegen die Kriminalität schweizer Zeitung «Le Matin» die Leserinnen und fordert mehr Zeit erhalten. Leser schon mal darauf vor, dass sie «für ihre eige- Die Telekommunikationsunternehmen gehen Das ginge dem Bundesrat aber zu weit, weil es ihm ne Überwachung zahlen müssen». davon aus, dass die Zahl der Zugriffe unter dem nicht um die totale Überwachung geht, sondern um neuen Büpf deutlich steigen wird. Im vergange- «klare Voraussetzungen und Schranken», wie Som- nen Jahr sind die Vorratsdaten in rund 7000 Fäl- maruga es nennt. Dennoch geht auch sie davon aus, len ausgewertet worden. Bezahlt werden muss die dass das neue Gesetz in den kommenden Monaten Die «Wochenzeitung» hat nach einer Auswertung wohl auch in der Schweiz noch einige «Ängste und strengere Überwachung der Überwachungsstatistiken darauf hingewie- Befürchtungen» auslösen wird: «Das ist immer so, sen, dass die Forderung nach einer Ausweitung des Internets vom wenn es um die Überwachungsmöglichkeiten von der Überwachung fast immer mit dem Hinweis Bürgerinnen und Bürgern geht. Dann fallen rasch ganz normalen Kunden. auf besonders schwere Delikte wie Terrorismus einmal Schlagworte wie ‹Fichenskandal› und ‹Big oder Kinderpornografie begründet wird. Tat- Brother› – oder in meinem Fall wohl eher ‹Big Sis- sächlich werden aber nur die wenigsten Über- ter›.» Dabei räumt sie auch selbst ein, dass der Staat Es gibt allerdings auch grundsätzliche Vorbehalte. wachungen aufgrund eines entsprechenden mit dem Büpf tief in den Privatbereich eindringt – Geäussert werden diese vor allem von jenen, denen Verdachtes angeordnet. Der häufigste Grund aber nur so tief, wie es im Kampf gegen die Krimi- das Leben im Internet so vertraut ist wie das Leben sind Hinweise auf Drogenhandel. nalität auch tatsächlich nötig sei. «afk» – away from keyboard. Es sind Leute wie Bernd Das wird bezweifelt. In den betroffenen Firmen Fix vom Chaos Computer Club, ein deutscher Hacker, ärgert man sich über den zusätzlichen Aufwand Philosoph und Sicherheitsexperte für Computertech- und die zusätzlichen Kosten. Bei der Swisscom nologie, der seit seinem Engagement für Wikileaks allein rechnet man mit einer Investition von 35 Mil- kaum mehr einen Job findet in der Branche. Das Ich als Datenberg «Quantified Self» träumt davon, unser Leben zu vermessen und so alle Risiken in den Griff zu bekommen. Von Peter Sennhauser

wegung sehen Kritiker eher eine Bedro- alle davon profitieren, sagt James. Da- So treiben die Selbstvermesser mit schrank bestellt frische Milch, die Am- hung der Freiheit des Einzelnen. Man raus erwächst die Forderung, mehr ihrer Begeisterung für immer mehr pelanlagen in der Stadt fühlen den sich verabschiede sich von einer Vernunft, Daten zu bekommen. Hersteller von und detailliertere Daten den nächsten aufbauenden Stau und veranlassen die die zum Bestimmen des richtigen Le- Messgeräten werden regelmässig auf- angekündigten Technologie-Hype an – Navigationssysteme in den Autos, Al- bens keinen Taschenrechner brauche, gefordert, den Kunden ihre Informati- das «Internet der Dinge». Die Maschi- ternativen so miteinander abzustim- klagt etwa Autorin Juli Zeh und be- onen in einer Form anzubieten, die nen und Geräte um uns herum werden men, dass keine weiteren Staus entste- zeichnet die Datenloggerei als «männli- weiterverarbeitet werden kann. Weil ganz ohne Zutun Daten austauschen hen. Quantified Self für alles und jedes. che Magersucht». Wenn die bisherige diese «Befreiung der Daten» aber de- und auf Informationen reagieren. Sen- Es ist der technokratische Traum Norm, die auf gesundem Menschenver- ren Geschäftsmodell widersprechen, soren am Auto melden dem Fahrer zu von selbstheilenden Systemen, der stand basierte, durch exakte Messme- bleiben Forderungen ungehört. Infor- tiefen Reifendruck – und Ölverschlam- Wirklichkeit wird, wenn nur genug Da- thoden verschärft werde, sei der Weg mation gilt als das «Erdöl des 21. Jahr- mung direkt dem Wartungscomputer ten ausgetauscht werden. zum von Krankenkassen vorgeschrie- hunderts», und deshalb kann der der Garage; der oft erwähnte Kühl- tageswoche.ch/+bffpj benen Lebensstil nicht mehr weit. Nutzer eines Sportloggers seine Infor- «Wäre es denn so schlimm, wenn mationen nur im Web und der Träger Anzeige sich die Gesamtgesundheit der Bevöl- eines 30 000 Dollar teuren Herz- kerung verbessert, weil die Individuen schrittmachers gar keine Daten über aufgrund des Kostendrucks gesünder sein eigenes Herz erhalten.    leben?», wirft Stan James dagegen ein. Der Standard unserer Freiheit beruhe Ich bin, was ich kaufe auf schwammigen Grenzen, die nur     deswegen schwammig seien, weil man Zu den aussagekräftigsten Daten über sie bisher nicht habe messen können. unser Leben gehören unsere Einkaufs- Die Anwendung des Verursacherprin- gewohnheiten. Versuche in den USA,   $-! ($ " zips widerspreche auch in einer Gesell- an die Informationen in Kundenkar- schaft nicht der Vernunft, die in we- ten-Programmen heranzukommen, sentlichen Belangen auf Solidarität seien kläglich gescheitert, berichtet setze. Sonst wäre auch eine Gurtentra- Stan James. In der Schweiz lässt zu- %"" + */ ) gepflicht im Auto oder die Kehricht- mindest die Migros ihre Cumulus-  ( ( $  $ sackgebühr abzulehnen, die beide über Kunden jederzeit via Website Einblick monetäre Anreize für einen deutlichen in ihre eigenen detaillierten Daten neh- +$.(  &# %*   *  Rückgang des Schadens gesorgt haben. men: Aber wohl nur, weil sie es ohne- Wenn also mehr Daten zu eindeuti- hin aufgrund des Datenschutzgesetzes ,,," $#,- #("  geren Rückschlüssen führten, könnten tun muss.

TagesWoche 23 9 Wochenthema 7. Juni 2013

Das neue Gesetz sei eine «vorsätzliche Täu- men müssten vom Staatsanwalt angeordnet und vom Themen rund um das Internet, Themen, die es schung», sagt er. Gegen die wirklich schweren – und Zwangsmassnahmengericht genehmigt werden. Die bisher nicht in den politischen Mainstream ge- cleveren – Verbrecher könnten die Justiz- und Straf- Missbrauchsgefahr werde so minimiert, auch beim schafft haben. «Natürlich geben viele Menschen verfolgungsbehörden auch mit den neuen Überwa- Einsatz der Government Software. private Daten von sich preis», sagt Glättli, «aber im chungsmassnahmen nicht mehr ausrichten als bis- «Es ist ähnlich wie bei Dienstwaffen. Dass sie Unterschied zur Überwachung durch den Staat her, «weil sie in Bezug auf ihr technisches Know-how möglicherweise mal falsch eingesetzt werden, ist können sie dabei selber entscheiden, was sie wo hoffnungslos hintendrein sind». Umso fragwürdiger noch lange kein Grund, sie zu verbieten, sehr wohl veröffentlichen.» sei die Absicht, immer mehr Daten von unbescholte- aber einer, um ihren Einsatz klar zu regeln», sagt nen Bürgerinnen und Bürgern zu sammeln – vor- Rohner. Überhaupt findet er es «ein wenig wider- Skepsis gegenüber dem Staat sorglich und ohne konkreten Verdacht. «Die Un- sprüchlich», dass man dem Staat gegenüber weniger schuldsvermutung ist immer weniger wert. Umso Vertrauen entgegenbringt als gegenüber Unterneh- Glättli stört sich an vielen Punkten im neuen Büpf: grösser werden dafür das Missbrauchsrisiko und die men wie Facebook oder Google, bei denen es kaum an der längeren Vorratsdatenspeicherung, am aus- Versuchung, die Daten auch in Zusammenhang mit eine Kontrolle gibt über die Daten, die teilweise äus- gebauten Geltungsbereich, der in Zukunft auch pri- leichten Straftaten oder irgendwelchen Ordnungs- serst intime Informationen enthalten. vate Betreiber von offenen Netzen in die Pflicht widrigkeiten auzuwerten», sagt er. Es ist wahrscheinlich der einzige Punkt, in dem nimmt (Restaurants, Hotels, Unis etc.), und auch ihm der Hacker Fix recht gibt. «Es ist höchst bedau- am Einsatz von Staatstrojanern. «Ich bin grund- «Missbrauch kann ausgeschlossen werden» erlich, was die Menschen in sozialen Netzen alles sätzlich dafür, dass man anonym im Internet unter- preisgeben und wie naiv sie auf ihr Recht auf Selbst- wegs sein darf. Wir leben nicht im Iran oder in Patrick Rohner vom Bundesamt für Justiz hat die bestimmung verzichten.» Nur liefert das dem Staat China, wo es eine Identitätskarte für den Zugang Vorbehalte an Fachtagungen und in Experten- seiner Ansicht nach noch längst kein Alibi für eine zum Netz braucht.» gesprächen schon häufig gehört. Und er hält sie – weitgehende Überwachung. Der Zürcher Nationalrat lässt beim Gespräch auf selbstverständlich – für falsch. «Offenbar haben Das sieht Balthasar Glättli ziemlich ähnlich. Der dem Balkon seine Skepsis gegenüber dem Staat noch nicht alle verstanden, dass es im Büpf nicht um grüne Nationalrat aus Zürich steht auf der sonnigen deutlich durchschimmern – und tönt dabei nicht präventive Überwachung geht, sondern um ein effi- Terrasse des Bundeshauses, blickt in die Alpen und anders als jene vier Herren und die eine Frau im zientes und gesetzlich klar definiertes Vorgehen zur sagt: «Ich bin ein kleiner Wanderprediger der Netz- Medienzentrum des Bundeshauses nur wenige Aufklärung von Straftaten», sagt er. Die Massnah- politik.» Glättli kümmert sich seit Längerem um Stunden später. «Wir wollen keinen gläsernen Bür-

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ger, wir sind gegen die totale Überwachung», sagt auch Balthasar Glättli. Der grösste Erfolg des Politi- etwa SVP-Nationalrat Alfred Heer. «Das Verhältnis kers ist es, dass das Geschäft nicht in dieser Som- zwischen Staat und Bürger muss von Vertrauen, mersession behandelt wird, sondern zuerst noch nicht von Misstrauen geprägt sein», ergänzt FDP- Hearings mit den Betroffenen durchgeführt wer- Fraktionschefin Gabi Huber. den. «Dafür habe ich hinter den Kulissen durchaus Politiker aus allen bürgerlichen Parteien präsen- einige Fäden gezogen.» Am Ausgang der Debatte im tieren an diesem Nachmittag die Volksinitiative «Ja nationalen Parlament wird das aber kaum etwas zum Schutz der Privatsphäre», mit der das Bank- ändern: Im Herbst wird der Ständerat einem neuen geheimnis im Inland in die Verfassung geschrieben Überwachungsgesetz zustimmen. Will der Staat zu viele werden soll. Sie reden dabei nicht anders als die Für den deutschen Hacker Bernd Fix eine Daten von den Bürgern? Piraten oder Balthasar Glättli. Und sind dennoch Ab surdität: «Schon alleine die Vorstellung, dass In der Wochendebatte diskutiert für die Revision des Büpf. nationale Gesetzgebungen ein globales Kom- Patrick Rohner vom Bundesamt «Bei der finanziellen Privatsphäre gibt es keinen munikations medium kontrollierbar machen kön- für Justiz mit Denis Simonet, Missstand, den es aufzudecken gilt. Darum sind wir Vorstandsmitglied der Piraten hier gegen eine Überwachung», versucht der CVP- (Seite 29). Diskutieren Sie mit: Nationalrat Gerhard Pfister die unterschiedlichen Bürgerliche und Linke tageswoche.ch/wochendebatte Arten von Privatheit argumentativ zu trennen. begreifen das Verhältnis Spiegelverkehrte Definition von Staat und Bürgern

Es ist augenfällig: Die Bürgerlichen sind grosse sehr unterschiedlich. V erfechter der Privatsphäre, wenn es um Bankkonti geht, und sind im Gegenzug für möglichst ausgebau- te Hooligan-Verzeichnisse, DNA-Datenbanken für nen, ist geradezu lächerlich.» Theoretisch könne Asylbewerber oder die Überwachung des Internets. sich jeder Schweizer für zehn Franken mit einem Bei Linken und Grünen ist es genau umgekehrt. Die VPN-Server im Ausland von der Büpf-Überwa- Gründe dafür sind bei der Wählerklientel zu suchen, chung freikaufen. Oder er weicht auf die globalen bei der unterschiedlichen Bewertung von kriminel- und weitgehend unkontrollierten Giganten aus. len Delikten, bei der eigenen Betroffenheit. Die Fol- Facebook beispielsweise. gen sind dagegen für alle die Gleichen. Im Banken- Nach den «Tanz dich frei»-Krawallen verlangte sektor wird der Schweiz die grössere Transparenz der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause per von aussen aufgedrängt, in den anderen Bereichen eingeschriebenem Brief an Facebook die Daten der sorgt die bürgerliche Mehrheit dafür. Organisatoren der Demonstration. Auf eine Ant- Das Büpf wird in der Herbstsession im Ständerat wort wartet er noch heute. behandelt und wird glatt durchgehen – das weiss tageswoche.ch/+bfgfs

Anzeigen // JAZZ // POP 30  ROCK   CARLEEN ANDERSON TRIO  CÉCILE VERNY QUARTET  THE KYTEMAN ORCHESTRA   ALEXANDER STEWART ANANSIE '-)'+ LIANNE LA HAVASSKUNK PARK      BIG HARP XÏMO '2'"+7 EUZEN MA

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Auf dem Wolf 5 | 4052 Basel | Tel. 061 312 45 80 | [email protected] | www.dka.ch | 21. Mai 2013 Region 7. Juni 2013

Auch beim Auch das noch zweiten Mal: Tränen bei Raz Gute Sache – streng verboten Malenas Welt Blogposting der Woche Fauna von Florian Raz Der moderne Mensch ist wilden Tieren hilflos ausgeliefert

Autsch! Der Champagner-Korken war schon zur Hälfte aus dem Hals, Von Malena Ruder als der FC Luzern noch das wahr- scheinlich unnötigste Tor dieser Su- per-League-Saison schiessen muss- Man muss den Tatsachen ins Auge te. 4:3 für Luzern gegen Servette sehen: Wer in einer Industriegesell- statt 3:3. Für mich bedeutete es schaft aufwächst, der weiss nur mit beim Tippspiel «Schlag den Raz» in braven, domestizierten Tieren wie der letzten Minute der Meisterschaft Katzen, sehr kleinen Hunden oder den Absturz von Rang zehn runter Meerschweinchen umzugehen – res- auf zwanzig. pektive mit ungezähmten Tieren wie Das ginge ja noch – aber gleich- Fischen und Löwen, die sich dann zeitig hat mich doch tatsächlich aber hinter Glas oder Gitter befin- mein «geschätzter» Kollege Chris- den. Von wilden Tieren, die in Frei- toph Kieslich überholt. Und das, ich heit leben, ist der moderne urbane Mensch komplett überfordert. Es muss nicht einmal ein Bär sein, ob- Mit der Spitze des wohl das durchaus vorkommt. Hier Tippspiels hatte ich manifestiert sich die Angst vor der Natur respektive die tiefe Kluft, die traditionellerweise sich zwischen Mutter Erde und ih- nichts zu tun. rem Geschöpf Mensch aufgetan hat: Eine oder zwei Tauben reichen Behördlich gestoppt: Tretmobile sind in Basel nicht erlaubt. Bild: Hans-Jörg Walter völlig aus, um den normalen Städter kann es nicht leugnen, tut weh. Ver- in den Wahnsinn zu treiben. Mit dammt weh. Denn nun wird die freundlichem Gurren setzen sie sich kommende Ausgabe wohl in «Schlag Da bemüht sich unser Kanton mit allen möglichen Projekten auf Balkone und Fenstersimse, den Kieslich» umbenannt, was mir erledigen ihre Geschäfte und fliegen (natürlich rein klanglich) nicht ge- um Integration und nimmt viel Geld in die Hand. Kommt aber aufreizend spät davon, sollte ihnen fallen mag. ein privater Verein und will dasselbe machen, dann heisst es: der Besitzer des Simses zu nahe Mit der Spitze hatte ich bei der Fehl anzeige. Integration darf nur sein, wenn Regeln buch- kommen. Natürlich kommen sie zweiten Ausgabe unseres Tippspiels wieder. Manchmal haben sie noch schon fast traditionellerweise nichts stabengetreu eingehalten werden. Und beim Thema Tretmobil Freunde dabei. Der moderne zu tun. Dort balgten sich die User ist genau das umstritten. Mensch will sich das nicht gefallen DerZensor, kultsurfer und IvanEr- Tretmobile, das sind jene veloartigen Fahrzeuge, die an lassen. Unsere Vorfahren hätten den gic22 um Platz eins, der mit dem an- Vögeln den Hals umgedreht und sie gedrohten Nachtessen mit mir or- Ferien orten gemietet werden können. Der Verein Ökobande will verspeist. Aber der moderne Mensch dentlich bestraft werden wird. mit diesen Fahrzeugen Integration betreiben: Ältere Menschen ist Pazifist und verspeist nur Fleisch Würdiger Sieger mit neun Punk- aus dem Dreiländereck sollen zugezogenen auslän dischen Kin- von frei lebenden Hühnern. Aus ein- ten Vorsprung am Ende: IvanEr- dern Geschich ten über die Region erzählen, die Natur nahe- schlägiger Literatur weiss er, dass gic22. Tusch und täterätätä für den Verscheuchen alleine nichts bringt. Triumphator! bringen oder auch Traditionen wie die Fasnacht. Also rückt er den Vögeln (die seltsa- Allen, die mitgetippt haben, ein Um das Ganze spielerisch zu gestalten, hat sich der Verein merweise als dumm gelten) mit herzliches Dankeschön! Wir werden Tretmobile zugelegt. Einige stehen nun aber bei der Polizei. Der blinkenden Dingern wie CDs (für die nach der Sommerpause weiterma- man seit den Speicherchips eh keine chen mit Staffel 3 unseres Tippspiels. Grund: Die Verwendung solcher Mobile sei auf öffentlichen Verwendung mehr hat), Abbildern Schön, wenn dann alle erneut dabei Stras sen und Wegen nur für Behindertentransporte (!) erlaubt, ihrer Fressfeinde oder stinkenden sind. (Vielleicht gibt es ja noch Pro- schreibt die Polizei. Und warnt: Bei anderweitiger Verwendung Kügelchen zu Leibe. Die Tauben teste aus der Tippgemeinschaft gegen schauen dem eine Weile zu. Und die Umbenennung des Spiels. Aber müsse mit einer weiteren Sicherstellung und einer Anzeige bei kommen wieder. Der letzte Ausweg das will ich hier nicht anzetteln.) der Staatsanwaltschaft gerechnet werden. in diesem Kampf ist meist ein Netz, tageswoche.ch/+bfevr Ein Verein will also Integration zwischen den Menschen in der das den Besitz vor dem zudringli- Region betreiben, ohne die Umwelt zu verpesten, jemanden zu chen Federvieh schützt: Der Mensch Florian Raz baut sich sein eigenes Zoogehege. ist Sportredaktor bei belästigen oder zu gefährden. Geht nicht. Ein Gesetz ver hindert Das lässt tief blicken. der TagesWoche. das. Jetzt muss der Fall neu beurteilt werden. In dieser Zeit hät- tageswoche.ch/+bffrw Wenn er nicht mittel- ten etliche Kinder aus dem Ausland erfahren, warum zum Bei- gute Tipps abgibt, Einen Versuch ist es wert: Rabe aus schreibt er im Blog spiel einmal im Jahr Tausende Erwachsene kostümiert durch Ba- Plastik, etwa 15 Franken, bei Obi, Drei- Doppelspitze. sel laufen. Von Martina Rutschmann tageswoche.ch/+bffrs spitz/Reinacherstrasse 29; www.obi.ch

TagesWoche 23 13 REGION

Kommentar: Es braucht keine Kulturleitbilder, sondern neue Konzepte in der Kulturförderung Mutige Macher statt Kulturbürokraten

Von Christoph Meury

Bereits mehrfach ist das Basel- soll insgesamt gestärkt, die Produk- involviert. Gleichzeitig wird das Führung durch ein Heer von Kultur- bieter Kulturleitbild angekündigt wor- tionsbedingungen der freien Szene Festival von mindestens sechs nam- experten, die sich in Fachgremien den, leider aber ist das langersehnte sollen verbessert werden. Mit Aus- haften Kulturstiftungen und vier und Jurys fix installiert haben, wäre Papier scheu wie ein Reh und meidet nahme von ein paar Retuschen bleibt Sponsoren finanziell getragen. ein neues Leitungsmodell entgegen- die Öffentlichkeit. Kurz und knackig aber alles beim Alten. Im Verteil- Auch hier durchleuchten zahlreiche zusetzen. und maximal 50 Seiten lang soll es kampf gilt der Status quo. Den Etab- Experten Konzept und Budget, Es sollten endlich Leute ans Ruder sein und der Baselbieter Kultur Leit- lierten sind die Geldflüsse weiterhin überprüfen Relevanz und Qualität kommen, die auch tatsächlich Verant- linien vorgeben und den Ver antwort- garantiert. Der Rest des Papiers be- des Geplanten. wortung übernehmen wollen und lichen den Rücken für eine aktive steht aus unproduktivem und theore- Alles in allem sind zwanzig Exper- Entscheide transparent vertreten. Kultur politik stärken. tischem Kulturpalaver. ten mit dem Festival beschäftigt. Auf Viele Kulturschaffende haben es satt, Ich bin skeptisch. Eine Baselbieter Solange wir den in sich geschlos- der opera tiven Seite stehen diesen ex- mit Leuten zu arbeiten, die sich Kulturrevolution ist nicht zu erwar- senen Kulturmarkt nicht infrage ternen Experten und weiteren acht stets hinter Gruppen- und Gremien- ten. Aber vielleicht wird endlich stellen und Reformen nur an den Mitgliedern des Trägervereins nur meinungen verstecken. etwas Erhellendes über die gemein- schmerzfreien Rändern denken – also drei Macher aus der Festivalcrew ge- same Schnittmenge zwischen der im nicht institutionellen, marginalen genüber – ein unsinniges Kräfte- und Persönlichkeiten statt Manager Baselbieter und der Basler Kultur- Off-Szenen-Bereich –, kann nichts Ressourcen-Missverhältnis. Aber das politik gesagt. Neues und Grossartiges entstehen. ist Teil der gelebten Realität. Kurz: Es braucht weniger Manager, Was kann man überhaupt von Als Kenner der hiesigen Kultur- dafür mehr Persönlichkeiten. Das einem Kulturleitbild erwarten? Vor Aufgeblähter Apparat szene weiss ich, dass es sich bei der jetzt bestehende Heer an Kultur- rund einem Jahr wurde das Basler Fördergeldvergabe um einen praktisch technokraten, die im Hintergrund Kulturleitbild der Öffentlichkeit vor- Ein wichtiger Teil des meist nur hin- geschlossenen Kreislauf handelt. agieren und lobbyieren, führt zu gestellt. Es wurde als Insiderpapier ter vorgehaltener Hand kritisierten Kommt dazu, dass die Besetzung der lähmenden Kompromissen und Denk- stillschweigend zur Kenntnis genom- Kulturmarktes, quasi die Finanzkraft Schlüsselpositionen in Fachgremien barrieren. Viele gute Projekte verlie- men und zu den Akten gelegt. Die im Hintergrund und damit das und Stiftungen in hohem Masse anfäl- ren so an Schwung und müssen mit Verantwortlichen sind auf die voll- Macht- und Epizentrum, ist die Kul- lig für eine «Amigo»-Bewirtschaftung der Leuchtturm-Metapher künstlich ständige Auflistung der Kultur- turadministration – inklusive der da- ist. «Wer hat, dem wird gegeben», am Leben erhalten werden. Was fatal aktivitäten stolz und zufrieden, dass zugehörigen unzähligen Fachgremien, heisst die Devise, und dies langfristig ist, denn nicht jeder Event und nicht wieder einmal Grundsätzliches und Jurys und Beratergruppen sowie der und nicht zu knapp. jede Institution ist ein «Leuchtturm» Essenzielles gesagt wurde. Die zu- synergetischen Verlängerung durch und nicht jedes Kulturzentrum ist ständigen Politiker klopfen sich auf die zahlreichen Kulturstiftungen. Bei der Vergabe von a priori eine kul turelle «Brutstätte». die Schultern und sind froh, dass Es ist ein gewaltiger Apparat, der Fördergeldern Ein gutes (und bereits viel dis- keine wesentlichen Veränderungen mehr oder weniger synchron und gut kutiertes Beispiel) ist das Kasernen- ins Haus stehen. geschmiert den kulturellen Output handelt es sich um areal und die zahlreichen disparaten Aber wer interessiert sich wirklich steuert und reglementiert. Zu viele einen geschlossenen Aktivitäten. Hier hätte man die für Kulturleitbilder? Und verändern verdienen hier gutes Geld und ent- Chance gehabt, gesamtheitlich zu sie irgendetwas im kulturellen Alltag? scheiden in komfortabler Situation Kreislauf. denken, das Areal als grosses, integ- Wird das Theater Basel, werden die über Sein oder Nichtsein von Kultur. rales Kulturzentrum und als Stadt- Museen neu aufgestellt? Müssen Und die Organisation wird immer Eine Änderung tut Not. Die park zu projektieren. Jetzt aber wird wir uns als Zuschauerinnen und Zu- mehr aufgebläht, um den kulturellen Schlüsselpositionen in der Kulturad- die Aufgabe an Architekten delegiert, schauer umstellen? Wird uns über- Wildwuchs in Basel zu domestizieren. ministration müssten turnusgemäss die Aktivitäten werden in Einzel- raschend Neues geboten? Müssen wir Ein Beispiel aus meiner eigenen neu besetzt werden. Analog einer projekten separiert und entsprechend künftig auf Gewohntes verzichten? Erfahrung: Das Theaterfestival Basel Theaterintendanz, welche nach ein marginalisiert behandelt. Wird grundsätzlich Neues angedacht? wird von den Swisslos-Fonds der bei- paar Jahren endet, müssten auch Analoges gilt im Musikbereich. Klar, die vom Staat geförderte den Kantone je hälftig alimentiert, hier (bis hinauf zur obersten Kultur- Hier hätten die beiden Basler Halb- Kultur soll jetzt etwas aktiver vermit- ergo sind auch die beiden Kulturab- leitung) die Stellen in einem be- kantone die Chance, gemeinsam et- telt werden, heisst es etwa im Basler teilungen in die Evaluation und die stimmten Rhythmus neu vergeben was Neues und Einmaliges zu schaf- Kulturleitbild. Die Musiklandschaft Finanzierung der Veranstaltung werden. Der pseudodemokratischen fen. Die Stadt will das Stadtcasino

TagesWoche 23 14 Region 7. Juni 2013

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TagesWoche 23 15 Region 7. Juni 2013

Ein Bankangestellter unterwegs zu einer Kundin für eine Spritzfahrt: Die BKB gibt sich nach ihren Skandalen an der PS-Versammlung Kommunikation in der volksverbunden. Foto: Alexander Preobrajenski Krise Die Basler Kantonal- bank versucht, nach den Skandalen glaubwürdig zu bleiben. Vergeblich. Von Matieu Klee

Anzeige Perfekt choreografiert war die gut Kantonalbank abgenommen hätten. einstündige Show der Basler Kanto- Tatsächlich verlor das Stammhaus der nalbank vor 2500 Miteigentümern. BKB letztes Jahr knapp 900 Millio- «Sie zeigen uns mit Ihrem Erscheinen nen Franken oder 6,1 Prozent Kun- Ihre Verbundenheit», eröffnete Bank- dengelder. Und deshalb setzte die 9$/2/0Ž 4" 40240 / - 29 / äü¯ß ratspräsident Andreas Albrecht sein Bank an der Veranstaltung alles dar- Referat. Er sprach über die beiden an, Vertrauen zurückzugewinnen. Skandale, den ASE-Betrugsfall und ¯ä½Ø½äü¯ßb ¯Ø½ßüv¯s½üü 4ŒÏ die Verwaltung von Vermögen ameri- Ende der Harmonie  :/4" 2/0 / (  kanischer Steuerflüchtlinge, die das /$!2/- " / - 29 / «Selbstverständnis der BKB erschüt- Doch die Bemühungen der BKB wa- 0˜óA æÏÏnώEæӘnÏb -nƒn|A[Œ|ÏAæ tert haben». Genauso wie Albrecht be- ren vergebens. Kam die Eigentümer- Ͻ žne½ n£ ?ö˜[úb nÝnÏ nŒÏn æ£e ¨ÏÓ[Œæ£ƒ teuerten auch Regierungsrätin Eva versammlung noch wie aus einem Herzog und Bankdirektor Guy Lachap- Guss daher, wars schon bald vorbei elle, die Bank habe Fehler gemacht, mit der perfekten Choreografie. Eva A|o ¨˜˜nÏ ž ˜enƒAÏe ¨Ó·ú aber jetzt ihre Lehren daraus gezogen. Herzog erklärte in einem Interview 0ݽ ˜QA£Ž/£ƒ ¯~¯b AÓn˜ Eva Herzog sprach vom belasteten mit der «Basler Zeitung», wenn das 2n˜½ Á¯ د ߯¤ ×~ ×~ ôôô½Œ˜enƒAÏeŽŒ¨Ó·ú½[Œ Vertrauen der Kundinnen und Kun- Steuerabkommen mit den USA im —n£n £žn˜e棃 nÏ|¨ÏenϘ[Œ den in die Bank. Dies zeige sich auch Parlament in Bern scheitern sollte darin, dass die Kundengelder der und es tatsächlich zu einer Klage ge-

          TagesWoche 23 16 PartizipationsscheinRegion (PS) Basler Kantonalbank 7. Juni 2013

115,0 Anzeige

110,0         9'63

30. Mai 2013, PS-Versammlung )%%#' '  105,0 <4%663  #'=' '  9'43 !#' :3

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Febr. 2013 April 2013 Juni 2013 4#' ! '=! # <<<  3

Programmierter Absturz: Der Kurseinruch begann mit der Ankündigung des '(  / ,( #' #3 Steuerdeals und verschärfte sich mit der PS-Versammlung. Quelle: BKB, Grafik: Carla Secci ' #6 )3)46"    94 19$9%693 9!    6%'6#$ +>>  $*- 3#%%36# <:3=6 +>>  $*-

gen die BKB komme, «dann ist die Erst wenn diese Fragen geklärt, die Existenz der Bank bedroht». Verantwortlichen benannt sind und Die TagesWoche fragte bei der diese auch die Konsequenzen für ihre BKB nach. Diese dementierte umge- Fehlentscheide tragen müssen, erst hend: «Auch im Falle einer Klage dann ist die Voraussetzung dafür ge- 1',(#'4#%

wäre die Aufrechterhaltung des Ge- schaffen, verlorenes Vertrauen wieder-    #' 3)&6#4!4 '( ( ,( schäftsbetriebs hundertprozentig ge- herzustellen. # !%# !6 3   ,3$6#4! 36'3#   währleistet» (tageswoche.ch/+bffrr). Doch statt Transparenz zu schaffen, 4,'#4!' :!  -.  96  ..* Was stimmt jetzt? Übertreibt die hält sich die Basler Kantonalbank bei +>> +>> Regierungsrätin, um die Parlamenta- Anfragen oft bedeckt: Auf die Fragen rier unter Druck zu setzen, damit die- der TagesWoche etwa, wie viel Kun- se dem Abkommen doch noch zustim- dengelder die BKB bis heute verloren men, oder verharmlost die BKB, um habe und wie viele Konten in den ver- ihre Kundinnen und Kunden zu beru- gangenen Tagen aufgelöst worden sei- higen. Wie auch immer: Wenn die zu- en, schickt die Bank eine allgemeine '# ständige Regierungsrätin und die '(( /,(( 1"'0 "   

Kantonalbank einander widerspre-   1" , (, ;)& 6" chen, trägt das wenig dazu bei, verlo- Keine Antwort auf =36 9' & 3   3"!<#'     renes Vertrauen zurückzugewinnen. + $  $.*. + $  -) Auch kaum Vertrauen schafft, dass Detailfragen – so sich Fernsehmoderator Reto Lipp in schafft die BKB    

der Fernsehsendung «Arena» für das  Steuerabkommen stark machte, einen kein Vertrauen. Tag nachdem er im Solde der BKB de-  ren PR-Anlass moderierte hatte (ta- geswoche.ch/+bffrj). Stellungnahme mit dem Vermerk: 1'41  !  Vor allem aber hat die BKB den «Wir verzichten gegenwärtig auf die    '& , '  "'(  (" wichtigsten Schritt noch immer nicht Beantwortung von Detailfragen.» 44 ;34!#' )36' &#'0 78/ 66 >"%630" =0 0 %&# 7> getan, um das Vertrauen der Kundin- Eine Antwort liefert die Bank %4! == %0 '  -+ $   8 . nen und Kunden nachhaltig wieder- dann aber doch, wenn auch eher    -+ %630   7+.  .5$ 6# 3)3' $9'  .$ herzustellen: Wer trägt welche Ver- unfreiwillig in Gestalt des Kurses des    

antwortung dafür, dass es überhaupt Parti zipationsscheins. Dieser sei ein 

so weit kommen konnte, dass die Gradmesser für das Vertrauen in die  Zürcher Filiale einen solchen Schla- Basler Kantonalbank, erklärte Bank-

massel anrichten konnte? Wer hat direktor Guy Lachappelle an der PS-   entschieden, dass die Zürcher Filiale Versammlung. Der Partizipations-  ausserhalb des Konzerns wie ein un- schein (PS) verlor bereits im letzten gesteuerter Satellit funktionieren Jahr 22 Prozent an Wert. Kaum war konnte? Wer hat zugelassen, dass in die perfekt inszenierte PS-Versamm-  #" 2%'((,#" Zürich Löhne bezahlt wurden, die lung vorbei, brach der Kurs des Inha- 0" #/'!, +"$ " $9' -+ $   (8. dermassen stark an Rendite gekop- berpapiers noch einmal regelrecht '//" 2%'(( 3" $9' pelt waren, dass diese die Mitarbeiter ein und verlor innert weniger Tage ;34!#' )36' )3 2%'(( 88"%630"%4! offenbar animierten, selbst hochris- über zehn Prozent. 8>"&%"%4!     -+ %630   +7.  5) -+ %630   7(.  $$.. kante Geschäfte einzugehen? tageswoche.ch/+bfgcy

TagesWoche 23 17 Bestattungen 7. Juni 2013

Bestattungs-Anzeigen RIEHEN Zeifert-Markiz, Stefania Hil- weg 1). Abdankungsfeier Mitt- Koller-Albrecht, Edwin Franz degarda, geb. 1920, von Zürich woch, 12. Juni, 14 Uhr, Friedhof Blözen, Pratteln. Basel-Stadt und Region Xaver, geb. 1938, von Basel BS ZH und Lütisburg SG (Hard- (Langenlängeweg 21). Wurde strasse 71). Abdankung im BASEL Hürlimann, Guido, geb. 1941, bestattet. engsten Familienkreis. PRATTELN von Baden AG (Giornicostras- Bärlocher, Paul, geb. 1935, von Ancona-Pascolo, Maria Rosa, Lemmenmeier-Cornu, Agnes Thal SG (Inselstrasse 76). Trau- se 144). Wurde bestattet. BOTTMINGEN geb. 1937, von Pratteln BL (Mut- Johanna, geb. 1939, von Rie- erfeier Montag, 10. Juni, 15 Uhr, geb. Imhof-Kaltschmid, Marianne tenzerstrasse 88). Abdankung Hürlimann, Margrit Lina, hen BS (Rössligasse 36). Trau- Friedhof am Hörnli. 1929, von Basel BS und Rich- Lina, geb. 1924, von Bottmingen Freitag, 7. Juni, 14 Uhr, Besamm- erfeier Dienstag 11. Juni, 15 Uhr, terswil ZH (Tellstrasse 22). BL und Nusshof BL (Dreilinden, lung Friedhof Blözen, Abdan- Bassis-Bitterli, Bruno, geb. St.-Franziskus-Kirche Riehen. 1936, aus Italien (Schoren- Trauerfeier Dienstag, 11. Juni, Langegasse 6, Oberwil). Abdan- kungshalle. weg 22 ). Wurde bestattet. 15.15 Uhr, Friedhof am Hörnli. Pachlatko-Hofer, Friedrich kung Freitag, 7. Juni, 14 Uhr, Ab- Gerber-Bachmann, Verena, August, geb. 1923, von Riehen dankungshalle Friedhof Schö- Beranek-Gräub, Alexander Klingelfuss-Roth, Markus, geb. 1935, von Aarwangen BE BS (Inzlingerstrasse 50). Trau- nenberg, Bottmingen. Ferdinand, geb. 1924, von Ba- geb. 1944, von Basel BS (Thier- (Augsterheglistrasse 12). Abdan- erfeier Freitag, 7. Juni, 15 Uhr, sel BS (Aeschengraben 17). steinerrain 13). Trauerfeier Don- kung im engsten Familienkreis. Dorfkirche Riehen. LIESBERG Wurde bestattet. nerstag, 20. Juni, 10.45 Uhr, Lienert-Marsoner, Marta, geb. Friedhof am Hörnli. geb. 1922, Steiner-Grun, Marie, geb. Biedermann-Horowicz, Jules, Suter-Rotach, Emil, 1937, von Einsiedeln SZ (Längi- von Basel BS (Inzlingerstras- 1927, von Liesberg BL. Abdan- strasse 14). Wurde bestattet. geb. 1924, von Basel BS (Lei- Krauer-Hochstrasser, Alber- se 230). Trauerfeier im engsten kungsfeier Freitag, 7. Juni, 14.30 menstrasse 67). Wurde be- tine, geb. 1919, von Basel BS Waldner, Thomas, geb. 1956, Familienkreis. Uhr, Pfarrkirche Liesberg, an- stattet. und Bäretswil ZH (Klingental- schliessend Urnenbeisetzung. von Ziefen BL (Längistrasse 2). Breitmaier-Vögtlin, Martha strasse 58). Trauerfeier Freitag, Beisetzung Montag, 10. Juni, 7. Juni, 16 Uhr, Neuapostolische AESCH 14 Uhr, Friedhof Ziefen, an- Magdalena, geb. 1915, von Ba- MÜNCHENSTEIN sel BS (Hirzbrunnenstrasse 50). Kirche Basel, Breisacherstras- Gschwind-Bieri, Otto, geb. schliessend Trauerfeier in der Burri-Rufer, Rosmarie Alina, Trauerfeier im engsten Famili- se 35, Basel. 1927, von Hofstetten Flüh SO Kirche St. Blasius, Ziefen. geb. 1933, von Guggisberg BE enkreis. (Pfeffingerstrasse 10). Wurde Lombardi-Strohbach, Eras- und Basel BS (Bromhübelweg bestattet. REINACH Faesch-Guler, Gertrud, geb. mo, geb. 1936, von Basel BS 15, Arlesheim). Abschiedsfeier 1919, von Basel BS (Leimen- (Dorfstrasse 46). Wurde be- Freitag, 7. Juni, 14 Uhr, Alti Bitterli, Markus, geb. 1936, von strasse 67). Trauerfeier im stattet. ALLSCHWIL Gmeini, Hauptstrasse 50, Mün- Basel BS (Leymenstrasse 30). engsten Familienkreis. chenstein Dorf. Wurde bestattet. Müller-Hertner, Peter, geb. Baumann-Siegenthaler, Nelly, geb. 1924, von Mülligen AG (Bet- Fehlmann-Albrecht, Hans, 1923, von Basel BS (Gundeldin- Iten-Reichmuth, Jakob Adolf, Böhringer, Dölf, geb. 1929, von geb. 1925, von Seengen AG gerstrasse 472). Trauerfeier im tenstrasse 62). Trauerfeier und geb. 1928, von Unterägeri ZG Basel BS (Aumattstrasse 79). (Fürstensteinerstrasse 71). Trau- engsten Familienkreis. Beisetzung Donnerstag, (Im Steinacker 30). Urnenbe- Trauerfeier und Urnenbeiset- erfeier im engsten Familien- 13. Juni, 14 Uhr, Besammlung stattung Freitag, 7. Juni, 14 Uhr, zung Montag, 10. Juni, 10 Uhr, Passavant-Büchli, Gertrud kreis. Kapelle Friedhof Allschwil. Friedhof Münchenstein, an- Friedhof Fiechten, Reinach. geb. 1909, von Basel Elisabeth, schliessend Abschiedsfeier in Fehr, Ernst, geb. 1924, von BS (Steinenring 25). Trauerfeier Boser-Golbs, Anneliese, geb. May-Huggel, Eduard, geb. der Alten Gmeini, Hauptstras- 1940, von Ormalingen BL Schaffhausen SH (St. Jakobs- Mittwoch, 19. Juni, 14 Uhr, Got- 1920, von Basel BS (Carmen- se 50, Münchenstein Dorf. (Dachsweg 7). Beisetzung im Strasse 395). Trauerfeier im tesacker Wolf. strasse 66). Trauerfeier und engsten Familienkreis. Beisetzung Freitag, 7. Juni, engsten Familienkreis. Sabler, Nicole Miriam, geb. 10 Uhr, Besammlung Kapelle MUTTENZ Hartmann-Marti, Hedwig, Nachbur-Epting, Hermann, 1971, von Basel BS (Fürstenstei- Friedhof Allschwil. Aeschlimann-Borel, Ruth Dai- geb. 1920, von Basel BS (Reb- geb. 1926, von Büren SO (Au- nerstrasse 62). Trauerfeier Frei- sy, geb. 1926, von Langnau im gasse 16). Trauerfeier Donners- Dreyer, Werner, geb. 1927, von mattstrasse 79). Trauerfeier tag, 7. Juni, 14.45 Uhr, Friedhof Emmental BE (Pappelweg 16). tag, 13. Juni, 14.15 Uhr, Friedhof Trub BE (Turnerstrasse 7). Trau- und Urnenbeisetzung Dienstag, am Hörnli. Trauerfeier Donnerstag, am Hörnli. erfeier und Beisetzung Diens- 11. Juni, 14 Uhr, Friedhof Fiech- 13. Juni, 14 Uhr, ref. Kirche St. Ar- Schaffner, René Dietrich, geb. tag, 11. Juni, 14 Uhr, Besammlung ten, Reinach. bogast, Muttenz. Urnenbeiset- 1939, von Anwil BL (Gundeldin- Kapelle Friedhof Allschwil. zung im engsten Familienkreis. Offizieller Notfalldienst gerstrasse 25). Wurde be- Palmer, Martin, geb. 1947, aus Basel-Stadt und Basel- stattet. Grossbritannien (Poststras- ORMALINGEN Landschaft Steffen-Schaeffer, Walter, Todesanzeigen/Danksagungen: se 29). Besammlung Freitag, Böhmler, Hanspeter, geb. Tel. 061 561 61 50 061 261 15 15 geb. 1938, von Basel BS (Bru- 14. Juni, 16 Uhr, Zic Zac, Basler- Notrufzentrale 24 Stunden 1942, von Basel BS (Farnsburg- [email protected] derholzweg 21). Trauerfeier strasse 355, Allschwil. Beiset- Ärzte, Zahnärzte, kosten lose Dienstag, 11. Juni, 14.45 Uhr, zung im engsten Familienkreis. medizinische Beratung der Friedhof am Hörnli. Stiftung MNZ Walser, Robert, geb. 1940, von Stohrer-Müller, Anna Maria, Quarten SG (Burgfeldermatt- Notfalltransporte: geb. 1928, von Basel BS (Im Ho- 144 weg 41). Trauerfeier und Beiset- Schalter leeletten 9). Trauerfeier Don- zung Mittwoch, 19. Juni, 14 Uhr, Notfall-Apotheke: nerstag, 13. Juni, 14.30 Uhr, Besammlung Kapelle Friedhof 061 263 75 75 Friedhof am Hörnli. Allschwil. Basel Mitte Basel, Petersgraben 3. Tschopp-Thommen, Hedwig, Winter, Theresia, geb. 1933, Jede Nacht: Mo–Fr ab 17 Uhr, geb. 1923, von Ziefen BL (Hirz- Besuchen Sie uns am Anzeigenschalter mitten von Basel BS (Baselmatt- Sa ab 16 Uhr, Sonn- und Feier- brunnenstrasse 50). Trauerfeier in der Basler Innenstadt. Sei es die Platzierung tage durchgehend offen. weg 195). Trauerfeier und Bei- im engsten Familienkreis. von Inseraten, die Aufgabe von Todesanzeigen setzung Montag, 10. Juni, 14 Uhr, Tierärzte-Notruf: und Danksagungen oder die Produktion von Besammlung Kapelle Friedhof 0900 99 33 99 Wagner, Max Fritz, geb. 1915, Drucksachen. Ab sofort können Sie auf einen von Basel BS (Casinostrasse 8). Allschwil. (Fr. 1.80/Min. für Anrufe ab unkomplizierten Rundum-Service mitten Wurde bestattet. Festnetz) in der Stadt zählen. BIRSFELDEN Öffnungszeiten der Fried- Wyss-Duppenthaler, Alice, höfe Hörnli und Wolf: geb. 1925, von Sursee LU und Landolt-Winterberg, Vreni, Wir freuen uns auf Ihren Besuch Sommerzeit: 7.00–19.30 Uhr Wilihof LU (Meret Oppenheim- geb. 1948, von Glarus Nord GL an der Ecke Rümelinsplatz, Grünpfahlgasse. Winterzeit: 8.00–17.30 Uhr Strasse 62). Trauerfeier im (Rheinparkstrasse 1). Wurde be- Neue Medien Basel AG | Tel. 061 561 61 50 engsten Familienkreis. stattet.

TagesWoche 23 18 SCHWEIZ

Kommentar: Dem Parlament sind beim US-Steuerdeal die Hände gebunden Die Ohnmacht der Wehrlosen

auf den Punkt: «Wir haben keinen Einfluss darauf, was in den USA ge- schieht. Das tut weh, ja. Aber das ist das Leben.»

Die Stunde der Aufplusterer

Hodgers war mit seiner Einsicht in dieser Woche im Bundeshaus sehr al- leine. Die einstündige Debatte über Von Philipp Loser die Ordnungsanträge der SVP und der SP zeigte eindrücklich, woran dieses Parlament leidet. SVP-Mann Schweizer Parlamentarier im Zentrum des amerikanischen Steuer-Hurrikans: Thomas Aeschi beschwor seine Kolle- Widerstand gegen diese politische Naturgewalt ist zwecklos. Foto: Béatrice Devènes gen regelrecht. Er erinnerte sie an ih- Immer wenn Susanne Leutenegger ren Eid vor Gott, er erinnerte sie an Ob das Parlament dem von den den Unternehmenssteuern herum, Oberholzer einen ihrer seltenen Siege die Bundesverfassung und er erin- USA diktierten Vertrag zustimmt bis es der EU wieder zu bunt wird. erringt, werden ihre Augen leicht nerte sie an ihr Gewissen. oder nicht, spielt für das amerika- Die Schweiz, so hat man in diesen feucht. Umringt steht sie an diesem Christoph Blocher polterte wie in nische Justizministerium keine Rolle. Tagen das Gefühl, versucht mit aller Mittwoch in der Wandelhalle. Kame- seinen besten Tagen im Albisgütli: Die Amerikaner sitzen am längeren Kraft ihren Status als Sonderfall zu ras sind auf sie gerichtet, Mikrofone «Das ist reine Erpressung! Angstma- Hebel und werden die Bussen von verteidigen. Bloss nicht zugeben, dass der Radiomenschen, die Kollegen von cherei! Ein Brotkrieg wie im Mittel- den Schweizer Banken so oder so ein- man immer gewöhnlicher wird. Zu den Tageszeitungen strecken Diktafo- alter! Sollen die Banken ihr Problem treiben. Was das Parlament tun wird: schön war es, sich als etwas Besonde- ne Richtung Leutenegger. Die Basel- selber lösen!» Tiana Moser (GLP) be- Es ist bedeutungslos. res zu fühlen. Verantwortlich höchs- bieter SP-Nationalrätin steht im Zen- klagte, dass man auf Druck von aus- tens noch gegenüber Gott und der trum des nationalen Interesses. sen das eigene Verfahren anpassen Vorstellung und Wirklichkeit eigenen Verfassung. Leuteneggers Freude über ihren müsse, und auch Susanne Leuteneg- tageswoche.ch/+bfgft angenommenen Ordnungsantrag, mit ger Oberholzer bemühte das Pathos: Das zu realisieren, tut tatsächlich Anzeige dem die Beratungen des US-Steuer- «Wir haben mit unserem Gelübde weh. Die Debatte im Nationalrat vom deals «so lange ausgestellt werden», oder unserem Eid versprochen, nach Mittwoch steht dabei exemplarisch bis das Parlament über mehr Infor- unserem Gewissen zu entscheiden. für eine schon länger dauernde Ent- mationen verfügt, hatte etwas Zärtli- Aber das kann ich nur, wenn ich wicklung. Unberührt durch den Zwei- ches. Wer sie fragte, ob sie mit einem weiss, worüber ich entscheide.» ten Weltkrieg hat die Eidgenossen- Sieg gerechnet hatte, erhielt das herz- schaft in der Mitte des 20. J ahr- lichste und offenste Lächeln, das man hunderts einen beispiellosen Auf- sich bei ihr vorstellen kann. Und zur Was das schwung erlebt, der uns Schweizerin- Antwort ein «Nein, wirklich nicht». nen und Schweizern vorgaukelte, in Faktisch ändert der Sieg der SP Parlament im der Welt viel bedeutender zu sein, als nichts am Prozedere im Parlament. Steuerdeal tut, wir es tatsächlich waren. Seit ein Die Wirtschaftskommission wird die ist bedeutungslos. paar Jahren wird die Lücke zwischen Vorlage mit den ihr zur Verfügung unserer angenommenen Bedeutung  stehenden Informationen beraten und der Realität immer kleiner.    und sie danach wohl noch in dieser Dieser Prozess wird begleitet von     Ses sion dem Nationalrat weiterleiten. Es war eine Stunde der Aufpluste- sinnlosen Rückzugsgefechten. Trotzig  Der Ordnungsantrag ändert aller- rer und Grossredner. Und es war eine lancieren die bürgerlichen Parteien  dings etwas am emotionalen Gefüge Stunde voller Seelenhygiene: Die Par- um SVP-Mann Thomas Matter eine innerhalb der Sozialdemokraten. Wie lamentarier versicherten sich und ih- Volksinitiative, um das Bankgeheim- verschiedene Beobachter vermuten, resgleichen die eigene Wichtigkeit nis in der Verfassung zu verankern. könnte die nun eingelegte Schlaufe und Bedeutung. Dabei ist spätestens seit dem aktuel-        als Vorwand dienen, um auf ein Ja Am Ausgang dieser Geschichte än- len Streit mit den USA offensichtlich,       zum Steuerdeal einzuschwenken und dern aber weder die Freude von Su- dass das Bankgeheimnis als Ge- mit einem etwas weniger schlechten sanne Leutenegger Oberholzer noch schäftsmodell ausgedient hat. Trotzig          Gewissen abzusegnen, was ohnehin die grossen Worte im historischen rufen die Nationalräte «Erpressung»     unvermeidlich ist. Saal etwas. Gewisse Schweizer Ban- und werden dem Vertrag dann doch Der grüne Fraktionschef Antonio ken haben sich in den Vereinigten knurrend zustimmen, weil ihnen Hodgers brachte es am Mittwoch in Staaten kriminell benommen und er- nichts anderes übrig bleibt. Trotzig bemerkenswerter Realitätsnähe genau halten nun die Quittung dafür. schrauben die Finanzdirektoren an

TagesWoche 23 19 LEBEN «Väter sind mehr als Assistenten der Mütter» Die Zürcher Soziologin Diana Baumgarten hat erstmals Väter und ihre Teenager über ihre Beziehung befragt. Diese ist tiefer und vielfältiger, als man denkt. Interview: Franziska Schutzbach

ie Beziehung zwischen Vater oder Sport, weniger aber für Themen auch von Männlichkeit überhaupt. undD Kind wird seit den 1970er-Jahren wie Intimität, Liebe oder Alltag. Spe- Trotz dieser eigenständigen Vater-Vor- wissenschaftlich bearbeitet. Bis vor ziell bei den Söhnen zeigt sich, wie stellungen ist in den Interviews aber Kurzem stammten jedoch die meisten Kinder noch immer nach dem vorherr- auch deutlich geworden, dass Mütter- Forschungsergebnisse aus der Psycho- schenden Geschlechterbild erzogen lichkeit noch immer das Modell elterli- logie oder der quantitativen Familien- werden, wonach ein Mann nicht über cher Fürsorge darstellt, an der Männer forschung. Darin wurde die indivi- Gefühle spricht. ihre Väterlichkeit messen. duelle Perspektive der Väter kaum berücksichtigt. Stattdessen wurde ihre Wonach haben Sie die Väter in Was hat Sie am meisten über- Rolle als Ernährer oder als «Assisten- den Interviews gefragt? rascht? ten» der Mütter untersucht. Eine ein- Ich habe etwa gefragt, welche Be- Für einen Teil der Väter ist die Vater- seitige Betrachtungsweise, wie die deutung sich die Väter selbst in der Kind-Beziehung etwas, das hergestellt Soziologin und Geschlechterforscherin Familie zuweisen. Oder welche Vor- werden muss. Für die Entwicklung Diana Baumgarten sagt. stellungen von einer Beziehung einer emotionalen Verbundenheit zwi- zwischen Vater und Kind beide Partei- schen sich und dem Kind sind sie be- Wie hat sich die Rolle von Vätern en haben, und wie sie sich selbst als reit, «Beziehungsarbeit» zu leisten. in den letzten Jahren gewandelt? Beziehungspartner einschätzen. Wich- Für den anderen Teil der Väter dage- Heute wird von Vätern erwartet, so- tig war auch die Frage, welchen Ein- gen sind Beziehung und emotionale wohl für das Einkommen der Familie fluss ihre Selbstbilder auf die Aus- Verbundenheit mit dem Kind automa- zu sorgen als auch, sich Frau und Kin- gestaltung ihrer Beziehung haben. tisch vorhanden. Diese Väter gehen dern emotional zuzuwenden. Sie sollen davon aus, dass sie über ihre biologi- sich sowohl ausserhalb als auch in der Und was sind die wichtigsten sche Vaterschaft schon immer eine Familie engagieren. Das kann zu einer Erkenntnisse? Beziehung zum Kind hatten. Dies ist Doppelbelastung führen, die wir von Zunächst ganz grundsätzlich, dass die eine Haltung, die von den Zuschrei- den Frauen bereits kennen. Vater-Kind-Beziehung genauso kom- bungen an die Mutter-Kind-Beziehung plex und vielfältig ist wie die Mutter- bekannt ist. Ich war überrascht, diese Diana Baumgarten Wie sind Sie darauf gekommen, Kind-Beziehung. Das mag banal auch bei den Vätern zu finden. (36) arbeitet in einem die Beziehung von Vätern und erscheinen. Wenn man sich jedoch Forschungsprojekt am ihren Teenagern zu untersuchen? klar macht, dass es bis Mitte der Zentrum Gender Studies Ich führte bereits in früheren For- 1970er-Jahre gedauert hat, bis man «Es gibt zwei der Uni Basel und lebt in schungsprojekten Interviews mit überhaupt die Möglichkeit einräumte, Zürich. Kürzlich ist ihre Kindern und Jugendlichen. Dabei fiel es könnte auch zwischen Vätern und erwachsene Personen neue Studie erschienen: mir auf, wie emotionslos und distan- ihren Kindern eine emotionale Bin- in der Familie, und nur «Väter von Teenagern. ziert sich einige von ihnen über ihre dung geben, dann verweist diese Er- Sichtweisen von Vätern Väter äusserten. Mich liess die Frage kenntnis auf einen enormen Wandel. eine soll wichtig sein?» und ihren jugendlichen nicht mehr los, ob das den Vätern be- Kindern auf ihre wusst ist. Daraus entstand die Idee, Wie sieht das Ideal des guten Beziehung», Budrich Väter über ihre Sichtweise auf die Be- Vaters aus? Gibt es Kriterien, die Was meinen Sie damit, dass Unipress, Opladen 2013, ziehung zu ihren Kindern zu befragen allen Vätern wichtig sind? «Beziehungen hergestellt 217 Seiten, Fr. 35.90. und diese mit Interviews ihrer Kinder Ich bin zum Beispiel auf die – wie ich werden» müssen? Gibt es denn Foto: zVg abzugleichen. sie nenne – «Aktivitätsnorm» gestos- keine natürliche Elternliebe? sen. Besonders Väter, die wenig im All- Aus sozialwissenschaftlicher Sicht Warum sprechen Kinder emo- tag ihrer Kinder präsent sind, haben gibt es keine Beziehung, die nur biolo- tionslos über ihre Väter? den Anspruch, mit dem Nachwuchs gisch veranlagt wäre. Wir alle haben Ein Grund hierfür kann in der Ge- möglichst viel zu unternehmen. Wäh- Bilder im Kopf, wie die Beziehung zu sprächskultur zwischen Vater und rend Mütter ihre Beziehung zum Kind einem Kind sein sollte. Für mich sind Kind liegen. Wenn Väter den kommu- eher im Alltag leben, unterliegen Väter diese Vorstellungen nicht universell nikativen Zugang vor allem über der Vorstellung, sich besondere und und nie unabhängig von der Zeit und Fachthemen und weniger über das Be- ausseralltägliche Unternehmungen der Gesellschaft, in der sie existieren. finden suchen, dann spiegelt sich dies einfallen lassen zu müssen. Aber auch Sie sind somit nicht «natürlich», son- auch im Sprechen der Kinder wider. Fürsorglichkeit und Emotionalität dern kulturell bestimmt. Damit ich Der Vater ist dann eher Ansprechpart- werden zunehmend zu wichtigen Ele- nicht falsch verstanden werde: Dies ner für Dinge wie Politik, Geschichte menten von Väterlichkeit – und damit macht «Elternliebe» als Kitt in der

TagesWoche 23 20 Leben 7. Juni 2013

Verschiedene Blickwinkel: Die Vorstellung von Vätern, sie müssten die Beziehung zu Teenagern durch spezielle Aktivitäten herstellen, hat für Letztere weniger Bedeutung. Bild: Nils Fisch

Eltern- Kind-Beziehung nicht weniger Kinder. In zwei Punkten war das je- Anders als die Söhne reflektieren die mit zunehmendem Alter sowie das wichtig. Nur ist mir wichtig, diese doch anders: Die Vorstellung einiger Töchter in meiner Untersuchung mehr Bemühen, das Interesse aneinander Elternliebe als vielfältig und verän- Väter, sie müssten die Beziehung darüber, wie sich die Beziehung zum aufrecht zuerhalten, ein Thema. Dabei derbar zu verstehen und nicht als eine durch besondere Aktivitäten her- Vater verändert. Dabei wird ihnen be- wünschen sich Kinder mehr Zuge ständ- Art «genetisches Programm», das stellen, hatte für Kinder viel weniger wusst, wie die Geschlechterdifferenz nisse an ihre Selbstständigkeit und jahrtausendelang in immer derselben Bedeutung als für die Väter selbst. anhand der unterschiedlichen Körper ihre Andersartigkeit. Auf Elternseite Form ablief. Einige Kinder haben ganz klar die sowie der ihnen zugeschriebenen besteht die Herausforderung darin, die alltäg lichen und simplen Situationen Eigenschaften an Bedeutung gewinnt. zunehmende Eigenverantwortung Wie verändert sich die Beziehung, im Zusammensein mit ihren Vätern Sie erleben sich in einem Spannungs- anzuerkennen und dieser im Erzie- wenn aus dem Kind ein Teenager hervorgehoben – und weniger die feld zwischen der engen Beziehung hungsverhalten Rechnung zu tragen. wird? grossen und aussergewöhnlichen zum Vater einerseits und der als tren- Durch das Älterwerden tritt das hier- Anlässe. Zweitens formulierten alle nend wahrgenommenen ungleichen Sie legen Wert darauf, die Bezie- archische Verhältnis von Vater und befragten Kinder einen engen Zusam- Geschlechtsidentität andererseits. hung zwischen Vater und Kind Kind zunehmend in den Hintergrund. menhang zwischen einer als gut nicht mit jener zwischen Mutter Diejenigen Väter, welche die Bezie- wahrgenom menen Beziehungsquali- Welche Auswirkung hat dies auf und Kind zu vergleichen. Warum? hung bislang aktiv hergestellt hatten, tät und der Möglichkeit zum Aus- die Vater-Tochter-Beziehung? Lange ging man in der Forschung von waren nun in der Lage, ihr Verhalten tausch mit dem Vater. Das befanden Für die Töchter ist klar, dass die einer natürlich gegebenen Mutter- als Vater auch an veränderte Bedin- die Kinder un abhängig davon, ob es Nähe zueinander einer permanenten Kind-Beziehung aus, ohne die Väter gungen anzupassen. Diejenigen, die den Vätern gemäss ihrer eigenen Ein- Einschränkung unterworfen ist. Die je in den Blick genommen zu haben. der Vorstellung einer «immer schon schätzung gelang, sich auf kommuni- Beziehung zum Vater kann ihrer Das finde ich zunächst einmal ganz existierenden Beziehung» anhingen, kative Nähe einzulassen oder nicht. Meinung nach nicht über ein be- einfach un gerecht: Es gibt zwei Er- konnten kaum handlungsbezogene Die Kommu nikation in der Vater- stimmtes Mass an Nähe hinausrei- wachsene in der Familie, und nur Ideen darüber äussern, wie sie die Kind-Beziehung ist ein bisher unter- chen. Dieses Hindernis gibt es in der einer soll wichtig sein? Später gerie- Beziehung unter veränderten Rah- bewerteter Aspekt. Sowohl in den Mutter-Kind-Beziehung weniger. ten die Väter zwar in den Blick, aber menbedingung gestalten wollen – Väter- als auch in den Kinder- Konkret heisst dies: Die Trennung sie wurden aus einer sehr funktiona- etwa dann, wenn das Kind aus dem Interviews wurde wiederholt auf die vom Freund wird erst dann mit dem listischen Sichtweise untersucht. elterlichen Haushalt auszieht. wichtige Rolle des Meinungsaus- Vater diskutiert, wenn dies zuvor mit Zentral waren Fragen wie «Welches tauschs hingewiesen. Dabei sehen der Freundin oder Mutter bespro- Verhalten des Vaters hat welche Aus- Haben die Väter einen ähnlichen vor allem Töchter in der Kommu- chen wurde. wirkung auf die Persönlichkeitsent- Blick auf die Vater-Kind-Bezie- nikation ein wesentliches nähe- wicklung des Kindes?». Mir ist es hung wie die Kinder? stiftendes Moment. Gibt es dominierende Themen in wichtig, Väter nicht nur als «Assisten- Grundsätzlich ja. Die Mehrzahl der den Vater-Kind-Beziehungen? ten» der Mütter zu sehen, sondern als von den Vätern genannten Aspekte Wie unterscheiden sich Vater-Toch- Für beide Seiten ist die verringerte gleichberechtigter Elternteil. finden sich auch in den Aussagen der ter von Vater-Sohn-Beziehungen? Quantität der Beziehungskontakte tageswoche.ch/+bfevn

TagesWoche 23 21 SPORT

Am Ende haben sie den Titel gemeinsam geholt. Trotzdem ein Blick auf die Leistungen der einzelnen FCB-Spieler. Foto: Reuters

Murat Yakin hatte sie dabei, für alle Fälle. «Aber», sagte der Trainer Ex-Hasardeure, des FC Basel, «das ist ja das wunder- bare an dieser Mannschaft: dass ich die Peitsche gar nie auspacken muss- te, weil das Team so einen Drive hat.» Dieser innere Antrieb, er hat die neu Erfundene Basler in den Halbfinal der Europa League geführt und zum vierten Meistertitel in Serie. Trotzdem hatte der FCB mehr als eine heikle Phase zu überstehen, was sich in den recht tie- fen Durchschnittsbewertungen der und ein Ferrari Spieler spiegelt, über die wir von der Tageswoche im ersten Augenblick selbst etwas erstaunt waren: Europa- Die einen enden als König im Exil, andere cup-Halbfinal – und das Team kommt über die gesamte Saison gesehen bloss spielen so gut, dass man sie kaum sieht. Die auf einen Notenschnitt von 4,2? Vielleicht waren wir zu streng. Sie Spieler des FC Basel im Rückblick auf eine können es selbst überprüfen. In die Online-Version dieser Geschichte ha- episch lange Saison. Von Florian Raz ben wir ein neues Statistik-Werkzeug eingebaut: eine interaktive Formkur- Die Zahlen zu den Spielern sind unterteilt in Super League | Schweizer Cup | Europacup ve jedes FCB-Spielers samt seinen jeweils nach dem Muster Spiele/Tore/Verwarnungen/Platzverweise. statistischen Daten (siehe Bilder).

TagesWoche 23 22 Sport 7. Juni 2013

Yann Sommer (24) Musste nicht nur gegen Tottenham, als ob er täglich in angesichts der Wetterlage für unzäh- Premier-League-Stadien spiele. Stets lige Jahreszeiten-Wortspiele herhal- solide, offensiv noch etwas ungefähr- ten, die hier nicht wiederholt werden licher als Park: 0 Tore, 0 Assists. sollen. War aber wirklich auch in den 13/0/1/0 | 3/0/1/0 | 4/0/0/0 kältesten FCB-Stunden ein wärmen- Vertrag bis 2014 der Hort der Zuversicht. Egal, ob sein Team gerade in Cluj die Königsklasse Aleksandar Dragovic (22) Muss alleine verspielte oder in St. Petersburg das deswegen noch eine Saison bleiben, Quecksilber tief unten im Thermome- weil alle wundernimmt, was da nach ter stecken blieb – Sommer hielt, was Verteidigungsminister-Tätscheln 2012 zu halten war. Und oft etwas mehr, und Wett-Jubel-Platzverweis 2013 besonders, wenn es um Penaltys ging. noch kommt. War nicht zufällig der Überraschte bloss im Cupfinal alle FCB-Feldspieler mit den meisten Ein- und hielt nicht mal einen Elfmeter. sätzen (55) und überzeugte mit kons- 36/0/0/1 | 3/0/0/0 | 19/0/0/ tanten Leistungen. Hat, wenn er nicht Vertrag bis 2015 gerade in Genf mit obszöner Geste den eigenen Co-Trainer meint und die Joo Ho Park (26) Schoss tatsächlich Servette-Fans trifft, alles, was den sein erstes Tor für den FCB und ver- modernen Verteidiger ausmacht: sprach euphorisiert, bald würden Schnelligkeit, Zweikampfhärte, gute mehr folgen. Wird in diesem Leben Spielauslösung und inzwischen sogar aber kein Torschütze oder Assistgeber so etwas wie einen Torriecher. am Fliessband mehr. Ist dazu zu sehr 32/3/8/1 | 4/0/1/0 | 19/1/5/0 auf defensive Absicherung bedacht – Vertrag bis 2015 was als Kernkompetenz eines Aussen- verteidigers heutzutage fast nicht Fabian Schär (21) Schubste, als den mehr ausreicht. Startete mit Mühe, Baslern die vorzeitige Meisterfeier in schien unter Yakin gar den Platz im Zürich wie Sand durch die Finger Team zu verlieren, wurde aber abrupt rann, seinen Gegenspieler um. Beru- besser, als erst seine Mutter zu Besuch higte so führende Neurologen, die kam und er sich zur Vollendung des nach all seinen eiskalt verwandelten privaten Glücks ein Hündchen zutat. Elfmetern bereits rätselten, ob dieser 21/1/0/1 | 3/0/0/0 | 14/0/3/0 junge Innenverteidiger überhaupt mit Vertrag bis 2015 Nerven ausgestattet sei. War im Som- mer aus der Challenge League zum Markus Steinhöfer (27) Dürfte in Sze- FCB gekommen und ist nun der Auf- kesfehervar, neben Dnipropetrowsk steiger der Saison. der unbuchstabierbarste Ort, in den 21/4/5/0 | 3/0/2/0 | 14/4/3/0 der FCB je gereist ist, einen inoffiziel- Vertrag bis 2015 len Weltrekord aufgestellt haben. Schlug gefühlte 2134 Flanken in, an Gaston Sauro (23) Erst im Sommer und um den Strafraum, ohne allzu von den Boca Juniors gekommen und häufig einen Abnehmer zu finden. deswegen leider nicht mit der jünge- War Ende Saison mit sechs Assists ren Schweizer Fussballgeschichte ver- trotzdem viertbester Vorbereiter sei- traut. Drosch so den Ball gegen Cluj nes Teams. Musste den Club etwas nicht in Walker-Manier aufs Stadion- überraschend verlassen, obwohl er dach, sondern wählte die Egli-Varian- mit der Polyvalenz eines Schweizer te und spielte einen holpernden Rück- Sackmessers aufwartete: Wurde of- pass auf Goalie Sommer. Läutete so fensiv links und defensiv rechts einge- das Aus in der Champions League ein, Aleksandar setzt – oder umgekehrt. den Abgang von Trainer Vogel und die 29/0/2/0 | 4/1/1/0 | 16/0/4/0 eigene Zukunft als Basler Ersatz. Ist, Dragovic Vertrag läuft aus wenn Schär das Yang der Basler In- nenverteidiger darstellt, das Yin. 55 Spiele Philipp Degen (30) Ist zwar noch im- Wurde von Schär verdrängt und muss 4 Tore mer der stürmische Aussenverteidi- unzufrieden sein mit seiner Situation. 1 Assist ger junger Jahre. Aber nicht mehr der 16/1/2/0 | 5/0/1/0 | 10/0/2/0 Hasardeur aus seiner ersten Basler Vertrag bis 2016 5029 Spielminuten Profizeit, als er das defensive Gewis- sen bloss aus Erzählungen seiner Arlind Ajeti (19) Der erste, aber kaum Trainer kannte. In seinen Auslands- der letzte Ajeti im Fanionteam des 14 1 0 jahren gereift, auch wenn er in jedem FCB. Seine Brüder Adonis und Albian dritten Spiel Gelb sieht. Wurde immer (16-jährige Zwillinge) haben bereits mal wieder von seinem Körper ge- Profiverträge. Wurde beim grandios Notendurchschnitt 4,5 bremst – aber weniger, als das mit sei- gescheiterten Versuch einer Dreier- Note ner langen Vorgeschichte an Verlet- kette in Luzern weniger ins kalte Was- zungen befürchtet werden musste. ser denn ins Packeis geworfen und 6 21/3/6/0 | 4/0/1/0 | 10/0/5/0 traf unglücklich ins eigene Tor. Trotz- 5 Gegner: Vertrag bis 2015 dem ein Versprechen für die Zukunft. 4 KRC Genk 4/0/0/0 | 3/0/0/0 | 1/0/1/0 Kay Voser (26) Spielte zu Saisonbe- Vertrag bis 2014 mit Option bis 2016 3 Note: 3 –1 gegenüber ginn ein paar Matches, verletzte sich 2 Team-Schnitt dann, schien im Frühjahr den Basler Radoslav Kovac (33) Verkündete nach 1 Schnellzug verpasst zu haben, und Yakins Inthronisierung froh, der neue 16. September 11. November spielte dann bei diesem Gala-Auftritt Trainer sehe in ihm einen Abwehr-

TagesWoche 23 23 Sport 7. Juni 2013

chef. Brauchte dann bloss das Spiel in immer wieder zu Verschnaufpausen Luzern, um Yakin zur Überzeugung Valentin und sammelte Scorerpunkte wie wild. zu bringen: Das wird nichts mehr mit Steht (erneut) vor der Entscheidung, dem lustigen Tschechen. Stocker ob er Basel im Sommer verlassen soll. 5/1/3/0 | 0/0/0/0 | 1/0/0/0 51 Spiele 31/6/6/0 | 3/2/0/0 | 17/4/4/0 Vertrag aufgelöst, spielt bei Liberec. 12 Tore Vertrag bis 2016 Cabral (24) Eine Saison wie aus Ber- 25 Assist David Degen (30) Blühte unter seinem tolt Brechts Dreigroschenoper. Moch- 4041 Spielminuten ehemaligen Mitspieler Yakin auf und te in Basel vielleicht einen Plan haben, spielte einen guten Herbst. Versank bloss scherte sich das Leben in Form danach aber in irgendeinem Loch, aus der FCB-Trainer keinen Deut darum. dem er nicht mehr herausfand. Wirk- Musste vor der Saison mit wenig Ein- 10 0 0 te oft zu sehr mit sich beschäftigt, um sätzen rechnen, wurde dann aber zu dazu noch mit seinen Nebenspielern einer der wenigen Konstanten im Bas- Notendurchschnitt 4,7 funktionieren zu können. ler Zentrum. Schien dann im Winter 26/3/3/0 | 3/0/0/0 | 17/2/4/0 seinen Stammplatz Knall auf Fall zu Note Vertrag bis 2015 verlieren, bloss um beim Rückrun- 6 Gegner: denstart auch für ihn selber unerwar- 5 Gilles Yapi (31) Sein lange angekündig- tet wieder von Beginn weg zu spielen. Servette ter Abgang nach Basel wird in Bern War unbestrittene Kraft im Basler 4 Note: 6 noch immer für den Verlust des Titels Spiel, flog dann aber vor dem Totten- 3 +1,5 gegenüber 2010 verantwortlich gemacht. Sein ham-Spiel ausser Rang und Traktan- 2 Team-Schnitt lange angekündigter Abgang aus Ba- den, um am Saisonende noch einmal sel schien niemanden wirklich zu be- wichtige Dienste zu verrichten. 1 7. April 26. Mai schäftigen. Schon unter Vogel trotz 27/0/7/0 | 4/0/1/0 | 15/0/3/1 feiner Technik kein Publikumslieb- Wechselt im Sommer zu Sunderland dem Trainer in Verzückung geraten. Marcelo Diaz (26) Verliess Chile als ling, unter Yakin schnell aussortiert, Diese Ruhe! Diese Passqualität! Die- Star und landete als Nobody in der bleibt von dieser Saison eines in Erin- Fabian Frei (24) Galt lange als Spieler se Cleverness im Zweikampf! Diese Schweiz. Kämpfte zu Beginn mit der nerung: sein Tor aus rund 45 Metern mit grossem Potenzial. Unklar bloss, Übersicht! Wurde von null auf hun- Umstellung auf den europäischen gegen die Grasshoppers. wie, wo und wann er dieses konstant dert nach seinem Zuzug im Winter Fussball und gegen Ende mit der Ein- 12/2/2/0 | 2/0/0/0 | 4/0/0/0 ausschöpfen würde. Sah sich selbst im Stammkraft. Bislang ein Mann für stellung auf das Spiel yakinscher Prä- Vertrag läuft aus. offensiven Zentrum, wurde von den die zweitletzten, aber nicht die letzten gung. Dazwischen mit ein paar Licht- Trainern aber oft auf den Flügel abge- Pässe. blicken, von denen es gemessen an Marco Streller (31) Wirkte vor dem schoben. Wurde nun von Yakin als 15/0/0/0 | 3/0/1/0 | 8/0/1/0 einer Transfersumme von 4,5 Millio- Rückrundenstart fast so, als überlege Sechser praktisch neu erfunden. Vertrag bis 2017 nen Franken auch etwas mehr hätte er sich, den Bettel hinzuschmeissen. Wuchs so auf dem Platz und zudem geben dürfen. Ist klein, aber nicht wu- Schwang sich dann aber via Europa als Persönlichkeit im Team und konn- Geoffroy Serey Die (28) Im Winter an- selig, kein offensiver Zehner, aber League zu ungeahnten Höhen auf und te von Captain Streller nicht nur beim getreten mit dem Ruf eines Balljunge- auch kein defensiver Sechser; irgend- verlängerte seinen Vertrag, ehe er sich Besuch des «Sportpanoramas» vorge- ohrfeigenden Exzentrikers, der kaum wie eine eierlegende Wollmilchsau, am Schluss «auf dem Kieferknochen» schickt werden, sondern auch beim einen Schuss an seinem in einen zu bislang bloss ohne Eier, Wolle, Milch ins Ziel schleppte. Ärgert sich viel- titel sichernden Penalty in Bern. engen Trainingsanzug gequetschten und Fleisch. Ob Yakin nächste Saison leicht ein wenig darüber, dass er die 27/3/7/0 | 5/2/1/0 | 16/1/2/0 Sittener Ex-Präsidenten vorbeibringt. eine Position für ihn (er-)findet? Torjägerkrone nicht gewonnen hat, Vertrag bis 2015 Entpuppte sich in Basel angekommen 26/4/2/0 | 5/1/1/0 | 17/2/1/1 die ihm Alex Frei überlassen wollte. als hart arbeitende Führungskraft auf Vertrag bis 2016 Freut sich aber ganz sicher darüber, Mohamed Elneny (20) Bei Weitem der dem Rasen, die das Team sofort stär- dass jene vergebene Torchance in der ruhigere, unspektakulärere der bei- ker machte. Verlor gegen Saisonende Mohamed Salah (20) Wurde dem FCB 93. Minute gegen GC nicht zum Sinn- den FCB-Ägypter. Spielt manchmal jedoch merklich an Einfluss. vom Ex-Club fälschlicherweise als bild der Basler Saison wurde. Ist als so, dass man ihn fast übersehen 13/1/1/0 | 3/0/0/0 | 7/0/5/0 Rolls-Royce angepriesen. Ist vielmehr einfühlsamer Captain unverzichtba- könnte. Und ist doch ein Spieler, bei Vertrag bis 2016 ein Ferrari: blitzschnell, spektakulär rer Eckpfeiler im Team und mit sei- und manchmal trotz insgesamt 21 nem rotblauem Herzblut ebenso wich- Anzeige Scorerpunkten noch etwas mehr fürs AÓn˜b äß½ QÓ ߯½ æƒæÓÝ äü¯ß Bling-Bling besorgt denn für reellen Nutzwert. Dürfte mit seinen hochflie- genden Abschlüssen bald für einen nÓÝÝAƒn neuen Eintrag ins Baseldytsch-Wör- terbuch zwischen «aagwööne» und «aahaa» sorgen: «Ägypterschuss». ˜Ýn !æӏ— 29/5/0/0 | 5/3/2/0 | 16/2/0/0 ôôô½|nÓÝÝAƒnŽQAÓn˜½[Œ AÓn˜ Vertrag bis 2016 :nƒn úæž AϨ[— v 2ÏAeÝ¨£ Valentin Stocker (24) Schraubte sich æ£e óA£ÝƒAÏen æž ¯Øüü gemeinsam mit dem Team zum Früh- ¨£[nÏݨ -A˜Aݏ£¨b ÏAQA£Ý £ÓnžQ˜nb !æӏ[A ¨ÏÝAb /¨˜| jahrsbeginn in höchste Sphären – Ó˜nóA£e £ÓnžQ˜nb A·˜˜A ˜Ažn£[Ab nÓ ˜AžQ¨öA£ÝÓb -Ϩ|nݏ hielt die Flughöhe aber auch dann en˜˜A .揣ÝAb æn˜ƒAÓ £ÓnžQ˜nb /[nÏ[AÏ ¨£Ó¨ÏÝb ϏA££A 0AóA˜˜b noch, als seine Mitspieler reihenweise 0˜—n n¨·¨˜eb !AÏݏ£ Ï£QAænÏb £eÏnAÓ :nÏ£˜b £ÝnÏ£Aݏ¨£A˜n abstürzten wie einst Ikarus ins Ägäi- žæӏ—ôÓÓn£Ó[ŒA|ݘ[Œn 2Aƒæ£ƒa ˆ £Äæn[n£Ý¨a Ó݌nݏ— enÓ «Ïn£Ó Note £ enÏ /n£AÓÓA£[n‰ æ½A½ž sche Meer. War von Yakin im Spät- 9¨ÏónϗAæ|a enÏ I 2A££nÏb ŒÏ æ˜ÝæόAæÓ žÝ !æӏ— :ö˜nÏ herbst noch als Stabilisator im Zent- 6 nÓ[Œn£ó¨ÏÓÝAeÝ äb AÓn˜b 2n˜a ÁÁ ¯ د äüØ ¤¤ ¤Ø ¨enÏ A£ A˜˜n£ éQ˜[Œn£ 9¨ÏónϗAæ|ÓÓÝn˜˜n£ rum gebraucht worden, wuchs aber $£˜£nŽ9nϗAæ|a ôôô½QenÏæ£eÝA££nϽ[Œ 5 erst nach seiner Rückversetzung auf n nÓÝÝAƒn ônÏen£ nϞ«ƒ˜[ŒÝ eæÏ[Œ |¨˜ƒn£en n˜eƒnQnÏa 9 b ¨Ýn˜ AÓn˜b n n 4 2ÏnæŒA£eb ¨ÏnÏ 0[ŒÏn£nÏnb ŒAÏAóA˜˜n !A˜nÏAÝn˜nÏ b Ïæ[—nÏn nÝϏ[Œb den Flügel zu wahrer Grösse heran. ƒn˜nÏ æÝú b Ï£ÓÝ «Œ£nÏ 0ݏ|Ý棃b 鞨AÏb 9˜˜A "¨óA Ï[ŒÝn—Ýn£ 4£ÝnÏÓÝéÝúÝ eæÏ[Œa Lernte das yakinsche Prinzip Erho- 3 lung durch Offensive kennen: Durfte 2 sich oft ganz der Arbeit nach vorne n nÓÝÝAƒn AÓn˜ ônÏen£ ónÏA£ÓÝA˜ÝnÝ ó¨ž 9nÏn£ úæÏ «ÏenÏ棃 ó¨£ AӘnÏ QÓ¨˜ón£Ýn£ 1 Aæ| enž nQnÝ enÏ ˜Ýn£ !æӏ—½ ¨Ï£A[ŒnÏÓÝÏAÓÓn ¯Ø¯ b Žü~ß AÓn˜ widmen, kam so während der Spiele 10. März 29. Mai

TagesWoche 23 24 Sport 7. Juni 2013

tig für die Verankerung des Clubs in der Region. 32/14/4/0 | 3/0/0/0 | 17/5/3/0 «Bissoguet» Vertrag bis 2015 Zum Abgang von Josef Zindel als Medienchef Alex Frei (33) Tat, was er in seiner Kar- riere kaum einmal getan hat: Ver- des FC Basel. Von Christoph Kieslich schoss in der Qualifikation zur Cham- pions League einen Penalty. Wurde von Yakin als König begrüsst, bald in die Provinz auf den linken Flügel ver- bannt und etwas später ins Exil auf Heute geht es um einen, der nach zwölf Jah- der Bank. Dachte erst, es sei eine gute ren beim FC Basel in den Hintergrund tritt. Idee, als designierter Sportchef des Heute ... – so begann Josef Zindel zwölf Jahre FC Luzern die Saison in Basel zu Ende lang seine Editorials im Matchprogramm des zu spielen. Verabschiedete sich Mitte FCB. Über dreihundert Mal kam er auf diese Wei- April dann doch, und zwar so, wie es se darum herum, eine Schlagzeile finden zu müs- sich für einen abtretenden Torjäger sen, was die nachfolgenden Zeilen auf Seite 3 aber gebührt: mit einem magischen Frei- nicht weniger lesenswert machte, manche gar wa- stosstor und Tränen. ren kleine Preziosen. 18/7/0/0 | 3/4/0/0 | 10/3/0/0 Aus dem St. Galler Rheintal stammend, hat der Seit April Sportchef des FC Luzern gelernte Sortimentsbuchhändler Zindel 14 Jahre lang für die «Basler Zeitung» geschrieben, in Zei- Raul Bobadilla (25) Kam im Winter ten auch, als der Verein klamm und froh war, dass von den Young Boys und beeindruckte die örtliche Zeitung ein paar Franken für ihren mit den Gardemassen einer Wohn- Namen auf der Trikotbrust zahlte. Der Auftrag wand. War erst gesperrt, dann verletzt der Chefredaktion lautete: den FCB mit einer kri- Josef Zindel und Andrea Roth, seine Nachfolgerin – und danach von viel Willen und we- tischen Solidarität zu begleiten. «Mir hat mal ei- als Medienchefin beim FCB. Foto: Anton Geisser nig Form angetrieben. Begann im ner erzählt», sagt Zindel, «wie er vom Match flu- letzten Saisonspiel mit dem Tore- chend nach Hause gegangen sei, er die BaZ gelesen vernünftige Vorlage gespielt, aber er war stets schiessen. Was aussah wie ein Ver- habe – und es ihm dann wieder besser ging.» Es wertvoll für den Club, wenn es darauf ankam. sprechen für die kommende Spielzeit. war Bernhard Heusler, heute FCB-Präsident. Wenn er Trainer coachte und Spieler vor den Fal- 10/1/1/0 | 1/0/0/0 | 0/0/0/0 Später gehörte Zindel der Chefredaktion des len der Medienwelt warnte. Wenn es galt, unpo- Vertrag bis 2017 längst verblichenen «Sport» an, war Sportchef bei puläre Personalentscheide zu kommunizieren. Radio DRS und sanierte gerade den Buchverlag Wenn es ans Eingemachte ging. Jacques Zoua (21) Hat vordergründig der «Basler Zeitung», als René C. Jäggis Avancen mit zehn Scorerpunkten in 43 Spielen fruchteten und Zindel 2001 mit einem 50-Pro- «Liebevolle Ironie» ist Zindels Sache eine gar nicht mal so schlechte Bilanz. zent-Mandat beim FCB einstieg. Was Zindel im Traf aber eigentlich bloss, wenn die Rückblick den schönsten Moment beim FCB Wie 2006, nach dem schwarzen Samstag im Mai, Gegner aus Tallinn kamen oder Am- nennt – Chris Suttons Schuss am Tor vorbei und als festgestellt wurde, wie riesig die Kluft zwi- riswil oder Chiasso. der Einzug Basels in die Champions League 2002 schen Club und Fans war. Den Ruck, der damals 24/1/4/0 | 4/4/0/0 | 15/3/0/0 –, folgte wenig später ein einschneidender Mo- durch den FCB ging, den Prozess zu dem, was Vertrag bis 2015 ment. Alle Risikofaktoren ignorierend, erlitt Zin- heute als «Basler Weg» beschrieben wird, hat Jo- del im Büro einen Herzinfarkt. sef Zindel nicht nur als Stimme seines Arbeitge- Weitere Spieler: Germano Vailati (0 Liga- Seither raucht er nicht mehr, das immerhin. bers begleitet. Sondern er hat sich aus tiefer Über- spiele/4 Cup/2 Europacup), Endogan Dafür hatte er bald eine Präsidentin, die ihn zeugung für eine differenzierte Betrachtung von Adili (1/0/0), Simon Grether (2/1/1), Darko schon mal vormittags in Rage entliess und nach Fussball, Fans und Gewalt stark gemacht. Jevtic (2/1/0), Stephan Andrist (1/0/3), der Mittagspause wieder einstellte. Die Fans in der Kurve haben ihm im letzten Stjepan Vuleta (2/1/2), Kwang Ryong Pak Spiel gegen St. Gallen ein kleines Transparent ge- (0/1/1), Admir Seferagic (0/1/0). widmet. «Zündel zind emol». Eine Aufforderung, tageswoche.ch/+bfgly Ein Tor hat er nicht die bei Josef Zindel wahrscheinlich unter jene gemacht für den FCB, «liebevolle Ironie» fällt, die er so schätzt und die Marco er seit 15 Jahren gemeinsam mit Ueli Ackermann aber er war da, wenn in klassisches, politisches Nummernkabarett Streller umsetzt. Eine Leidenschaft, für die er nun wieder es darauf ankam. etwas mehr Zeit und vor allem Musse finden wird. 52 Spiele Böte man ihm heute noch einmal einen Zei- 19 Tore tungsjob an, empfände sich Josef Zindel als 14 Assist Josef Zindel konnte Journalisten auf den We- «denkbar schlechtesten Mann dafür». Es sei cker gehen, abweisend vor allem auf Auswärtige denn: «Jemand bekennt sich zu einem langsamen 4356 Spielminuten und Neuankömmlinge wirken, in der Mixed Zone Qualitätsjournalismus. Einen, der auf Primeurs nach dem Spiel Nervosität erzeugen, wo keine war. pfeift, einen, der das Ziel hat, zu informieren, zu Er selbst schreibt das einem verbesserungswürdi- unterhalten und zu kommentieren.» 7 0 0 gen Charakterzug zu: seiner aufbrausenden, im- Neue Medienchefin wird Andrea Roth, eine pulsiven Art. Zur Gelassenheit seines Vorbildes, 29-jährige Kommunikationswissenschaftlerin, Notendurchschnitt 4,4 dem langjährigen Sprecher der Basler Polizei, und ihr Vorgänger sieht die Aufgabe in guten Klaus Mannhart, hat es Josef Zindel bis zum Händen: «Sie wird sich glänzend zurechtfinden Schluss seiner Tätigkeit nicht ganz gebracht. Aber: im Haifischbecken Männerfussball.» Ganz geht Gegner: BSC Wer von Zindel schroff angefahren wurde, durfte Josef Zindel dem FCB nicht verloren, er wird be- Young Boys in der Regel auch damit rechnen, gleich darauf ratend und als Ferienvertretung zur Verfügung Note: 4 professionell bedient zu werden. stehen und weiterhin das clubeigene Magazin Als «heimlicher Star des FCB» wurde er jetzt, «Rotblau» redigieren. Aber er tritt von der öffent- –0,4 gegenüber da er aus dem Rampenlicht tritt, beschrieben. lichen Bühne ab. Mit 60 Jahren gehorcht er Kör- Team-Schnitt Was Unfug ist. Das kitzelt selbst die Eitelkeit ei- per und Geist, die ihm – «bissoguet» – empfohlen nes Josef Zindel nicht. Er hat kein Tor für den FCB haben, kürzerzutreten. 10. März 29. Mai geschossen oder verhindert, nicht einmal eine tageswoche.ch/+bfgez

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Die Meisterschaft mit dem FC Basel Glückliche macht Murat Yakin zu einem jung Landung vollendeten Trainer. Aber er will mehr – wie sein grosses Vorbild. auf Platz 1A Von Christoph Kieslich

pflichten», hat Yakin der «NZZ am Sonntag» Anfang Februar erzählt, «es war ja nicht so, dass dem FCB viele Punkte fehlten. Deshalb brauchte es Mut. Am Samstagabend hatte ich den ersten Telefonkontakt, am Sonntag ein Gespräch, am Montag wurde ich vor- gestellt – allein dieses Tempo und die Entschlusskraft beeindruckten mich.» Was folgte, war eine fussballerische Stabilisierung, eine Besinnung auf Ba- sics, die Captain Marco Streller ganz

«Nach jedem Erfolg braucht es wieder die nötige Bescheidenheit.»

unprätentiös beschrieb: «Wir mussten über den Kampf wieder zu unserem Spiel finden. Wir lernten wieder, schnell umzuschalten nach Ballverlus- ten.» So schaffte es der FCB, in elf Heimspielen ohne Gegentor zu blei- ben, die Mannschaft rauschte durch Eine fast zärtliche Annäherung an das Objekt der Begierde: Murat Yakin mit Meisterkübel. Foto: Roman Aeschbach/EQ Images die Liga und den Europacup, während der Trainer mit dem Personal jonglier- te und rochierte.

Gelassenheit als Markenzeichen Ganz vorne, in der ersten Reihe im strömenden Regen mit der Mann- Von Münchenstein aus einer gros- links nahm Murat Yakin Platz. Eine schaft auf dem Platz taktisch gearbei- sen türkischen Familie ausgezogen, «Zaubern kann ich nicht», sagte Ya- Woche war er Trainer in Basel, und ein tet hatte. Und Yakin erkannte in der um die Fussballwelt zu erobern, hat kin in der Winterpause, «aber auch Airbus brachte den FCB-Tross nach Niederlage die Bereitschaft der Spieler, Murat Yakin nach seiner überaus er- beim FCB sind Überraschungen nötig Budapest zum Europa-League-Spiel seine Vorstellungen anzunehmen und folgreichen Zeit als Spieler den unum- bei der Aufstellung und der Taktik.» gegen den FC Videoton. «Jahrelang umzusetzen. gänglichen, steinigen Weg zum diplo- Er hat Wort gehalten. In 41 Spielen musste ich auf diesen Platz warten», mierten Coach beschritten. Der FC stellte Yakin – notgedrungen oder aus sagte Yakin und seine Mimik und der Yakins Imagekorrektur Concordia, der FC Frauenfeld und die freien Stücken – nie zweimal hinter- Unterton verrieten eine feine Ironie. U21 der Grasshoppers stehen am An- einander dieselbe Elf auf. Zu seiner Zeit als Spieler des FCB ge- Achteinhalb Monate später ist Murat fang seiner Trainerlaufbahn, ehe es Zum Markenzeichen des Trainers hörte dieser Platz bei den weiten Aus- Yakin Meister. Damit ist er mit 38 Jah- beim FC Thun ernst wurde. Eine Stati- Yakin ist die grosse Gelassenheit ge- wärtsreisen dem grossen Christian ren ein jung Vollendeter in der Trainer- on, die Yakin als «wichtiges Puzzleteil worden. Die strahlte er während des Gross. Stets war Murat Yakin attestiert gilde, und einer, der die hohen Erwar- in meiner Karriere» bezeichnet und wo wochenlangen Marathons durch drei worden, selbst ein guter Trainer wer- tungen an den und des FC Basel er mit dem Aufstieg in die Super Wettbewerbe aus, und zu der fand er den zu können, und dies eines schönen erfüllen konnte. Und er hat noch etwas League sofort einen ersten höheren nach verlorenem Cupfinal und der Tages auch beim FC Basel. Nun, im geschafft: Als Spieler mit dem Etikett Leistungsausweis erbrachte. Niederlage bei GC rasch zurück. Als er Oktober 2012, war er angekommen. des Glamourboys und Lebemanns ver- Hätte der FC Luzern Murat Yakin den Meisterkübel in Händen hielt, tri- Auf einem Platz, der eine Woche zuvor sehen, oft als schlampiges Talent be- im August vorigen Jahres nicht entlas- umphierte er nicht, sondern sagte: noch ein Schleudersitz gewesen war, schrieben, nimmt die Öffentlichkeit sen – wer weiss, wie es in Basel weiter- «Nach jedem Erfolg braucht es wieder als sich der FCB Knall auf Fall von Hei- nun wahr, dass da ein akribischer Ya- gegangen wäre. Vielleicht doch mit die nötige Bescheidenheit. Denn jeder ko Vogel trennte. kin am Werk ist. In den achteinhalb Heiko Vogel, dem die Clubleitung nicht Erfolg muss bestätigt werden.» Wie das erste Spiel unter Yakin in Monaten ist ihm eine Imagekorrektur mehr zugetraut hatte, die Mannschaft Der Weg ist nun vorgezeichnet, und Luzern, so verlor der FCB vier Tage gelungen, und darüber ist er froh. weiterzuentwickeln? Dass Yakin auf Yakin bekennt: «Ich habe ein grosses später auch die Partie in Szekesfeher- Froh, dass man sich für seine Arbeit dem Markt und im Visier von Konkur- Vorbild, das hier in Basel zehn Jahre var, aber intern wurde daraus dennoch interessiert und nicht die «Schweizer renten des FCB war, hat den unpopulä- im Amt war und sehr viele Titel geholt Zuversicht gewonnen. Präsident Bern- Illustrierte» für sein Privatleben. ren Schnittt einfacher gemacht. hat.» Jener Mann also, der einst auf hard Heusler war beeindruckt, wie der «Man darf auch dazulernen», hat er «Die mutigste Entscheidung des Platz 1A gesessen hat. neue Trainer am Vormittag des Spiels mal am Rande fallen lassen. Vereins war, mich als Trainer zu ver- tageswoche.ch/+bfgmf

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Fussball und Fasnacht: Manchmal nervt Basel mit seinem Lokalchauvinismus. Hier die Choreografie zum Saisonschluss. Foto: Stefan Bohrer Im Stillen herrscht Bewunderung und Respekt

Der Abstand der Fussballstandorte Trikot herumlaufen, als die Basler dass die Differenz zwischen Basel nur schon Gedanken verschwenden und Zürich mehr als drei respektive beträgt mehr als ein paar Punkte: an den FCZ oder GC. einen Punkt beträgt. An Sihl und Manchmal nervt der Basler Lokal- Limmat richtet man sich darauf ein, Warum sich aus Zürcher Sicht der chauvinismus, der seine grössten dass die vier Meistertitel des FCB in Bühnen in der Fasnacht und im Fuss- Folge vielleicht erst der Beginn einer FC Basel schlecht als Feindbild eignet. ball hat. Es gibt deshalb FCZ-Fans, Epoche sind. Möglicherweise wird YB die GC den Cupsieg gönnten – ein- in naher Zukunft der Herausforderer Von Dario Venutti* fach darum, damit wieder einmal ein Basels sein – FCZ und GC werden anderer Club einen Titel gewinnt. primär um das wirtschaftliche Über- Doch das ist auch schon alles, was leben kämpfen. man in Zürich an Abneigung gegen- Und sollte ein Zürcher Club doch über dem FCB aufzubringen vermag. einmal um den Titel spielen wie GC Im Stillen herrschen sogar eher Be- diese Saison, wird der Lokalrivale – wunderung und Respekt, und zwar und das ist kein Witz – dem FCB unabhängig davon, ob man Anhänger dankbar sein, wenn er den Gewinn des einen oder des andern Zürcher der Meisterschaft verhindert. Vereins ist. tageswoche.ch/+bfgey Tatsächlich eignet sich der FCB Es gibt Basler Witze über Zürich. sein zu wollen. Man vergleicht sich schlecht als Feindbild, im Gegenteil. * Dario Venutti ist Redaktor beim Volkskundler deuten sie als subli- mit Berlin, London, New York. Basel In drei Punkten ist der FC Basel be- «Tages-Anzeiger» in Zürich. mierte Kränkungen. Denn Zürich ist ist da nur Provinz. sonders sympathisch: Seine Mann- Anzeige so wichtig geworden, wie sich Basel Ausser natürlich im Fussball. Hier schaft besteht nicht ausschliesslich immer fühlte: Es hat doppelt so viele liegen die Dinge gerade umgekehrt: aus Legionären, sondern schafft Einwohner, seine Politik dominiert Basel ist die sportliche und wirt- durch die regionale Herkunft einzel- das Land, seine Medien machen es ner Spieler Identifikation. Der Ver- zum Dauerthema. Zürich profitiert einsführung gelingt der Spagat zwi- vom Flughafen und vom grossen Dem FC Basel gelingt schen Kommerz und Tradition tŽŚŶĞŝŐĞŶƚƵŵ ŝŵ ,ĞƌnjĞŶ S-Bahn-Netz, vom Finanzplatz und der Spagat zwischen ziemlich gut. Sie zeigt sich kritisch ǀŽŶ ĂƐĞů͘ globalen Firmen wie Google, die sich gegenüber den irrsinnigen Aspekten an Sihl und Limmat ansiedeln. Basler Kommerz und dieser Unterhaltungsindustrie und pendeln weit häufiger nach Zürich als Tradition ziemlich gut. weiss, dass zum Verein sowohl die umgekehrt. VIP-Logen wie auch die Muttenzer- Über Basler gibt es in Zürich dage- kurve dazugehören. Schliesslich ist gen keine Witze. Damit ist eigentlich schaftliche Macht und Zürich seine der FCB in Basel im Gegensatz zum schon alles gesagt über die Wahrneh- vernachlässigte Agglomeration. Nur FCZ und GC in Zürich mehr als ein mung Basels in Zürich: Die Stadt am Basel schafft es regelmässig, den Event: Das Stadion füllt sich nicht ϰϮ ůƵŌŝŐĞ tŽŚŶƵŶŐĞŶ ŵŝƚ ϯ͘ϱ ƵŶĚ Rhein wird übersehen. Man regist- europäischen Elitefussball in die nur bei Spitzenspielen. ϰ͘ϱ ŝŵŵĞƌŶ͕ ƐŽǁŝĞ ϲ ůĂƵƐĐŚŝŐĞ riert zwar die Fasnacht, geht an die Schweiz zu bringen. Die Erfolge im In fast allen diesen Punkten ist 'ĂƌƚĞŶŚćƵƐĞƌ njƵŵ sĞƌŬĂƵĨ ƐĐŚŽŶ Kunstmesse Art und versucht (ver- Europacup der letzten Jahre und die Zürich ein Entwicklungsgebiet. Der Ăď ,& ϲϯϬ͚ϬϬϬ͘ʹ geblich), den Basler Humor zu verste- Dauerpräsenz im Fernsehen haben knappe Vorsprung Basels auf GC in hen – aber sonst? Zürich ist krampf- dazu geführt, dass in Zürich und Um- dieser Saison und auf den FCZ vor ǁǁǁ͘ĞƌůĞŶŐƌƺŶ͘ĐŚ haft damit beschäftigt, eine Weltstadt gebung mehr Kinder mit einem FCB- zwei Jahren täuscht darüber hinweg,

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«Sollen die Parteien ihre Finanzen Reaktionen aus der Community individuelle Gestaltung auf die offenlegen?», tageswoche.ch/+bfdmt nützlichen Mistkübel aufmerksam zu machen, gefällt mir. Einen Transparenz täte gut Wettbewerb daraus zu machen und DEVWLPPHQ]XODVVHQ¿QGHLFKQLFKW Die heutige Finanzierung der Wahl- nötig, denn Gestaltung ist keine und Abstimmungspropaganda Sportart … Was mich aber nervt, entspricht längst nicht mehr demo- ist das Vokabular an der ganzen kratischen Grundregeln! Eine Pluto- Chose: «Street Art» gegen «Litter- kratie bestimmt weitgehend die ing» und «Online Voting». Immer Traktandenlisten unserer Politik. dieses globalisierte Neudeutsch. Nach dem Prinzip «One man – one Fritz Hochhuth vote» sollen die Parteien vom Bund UHVSHNWLYH.DQWRQ¿QDQ]LHUW werden. Eine solche Transparenz «Schüler wehren sich gegen Zensur», können wir uns im 21. Jahrhundert tageswoche.ch/+bfbfw wirklich leisten. Sie täte unserem Land und seinem Milizsystem gut! Ein Widerspruch in sich Werner Strüby Dass ein ehemaliges Humanisti- sches Gymnasium ein Stück wegen «Zu viel Lärm im «grenzüberschreitenden sexual- Schulhausprovisorium», bezogenen Formulierungen» zen- tageswoche.ch/+bfdny siert, scheint mir ein Widerspruch in sich zu sein, zumal Sexualität Bodenloser Schwachsinn eines der grossen Themen römischer Lyrik und des griechischen Dramas, Die Kinder aus dem Bläsi-Schulhaus, ja der ganzen Theatergeschichte ist. die es schaffen, lebendig über den Zensur von Worten war schon im- Riehenring auf die Erlenmatt zu mer die Waffe der ressentiment- kommen, dürfen sich dort im neuen geladenen, kunstfernen Massen. Schulhaus dann weiter an der Vor- Diese Haltung ziemt sich nicht für macht des Automobils in den Köpfen ein traditionsreiches Gymnasium. der Bürokraten erfreuen. Kann man Dino Campana bei dem Autobahnlärm lüften? Könnte man, wenn mal Sommer wäre, ein Fenster zur Kühlung Sind Sie verklemmt? aufmachen? Kann man da gut durchatmen und im Pausenhof an Liebe Schulleitung des Gymnasiums der frischen Luft herumtollen? Und am Münsterplatz, diese Vorgänge erscheinen mir so ungeheuerlich, wie nennt man eigentlich Leute, Leserkommentar der Woche Beamte, Politiker und Architekten, dass mir die Worte fehlen. Sind Sie die mit Steuergeldern so einen von Gabriel zu «Schüler wehren sich gegen Zensur», verklemmt und ertragen Wörter wie «Brüste» oder «geil» nicht? Sind bodenlosen Schwachsinn planen, tageswoche.ch/+bfbfw ein Schulhaus direkt an die Auto- Sie elitär und erwarten von Ihren bahn zu bauen? Schülerinnen und Schülern, dass F M Holzapfel Rector erectus ist eine ausgestorbene Art der Gattung sie sich in jambischen Pentametern ausdrücken? Haben Sie allgemein Homo. Aus den Rector erectus zugeschriebenen pleistozänen Po- Freude an Unterdrückung von «Mit Street Art gegen Littering », pulationen entwickelte sich vermutlich in Europa der Neander- Lehrern und Schülerinnen? Und tageswoche.ch/+bfdbz taler und – parallel zu diesem, aber unabhängig von ihm – in Af- weiter: Darf eine Biologielehrerin in Ihrer Schule vom männlichen rika der moderne Mensch (Homo sapiens). Die Abgrenzung des Neudeutsch nervt Samen sprechen, oder geht das auch Rector erectus von anderen Arten der Gattung Homo ist in Fach- zu weit? Darf in einer Diskussion Da sind unglaublich schöne, witzige, zum Thema Rassismus und Dis- gekonnte, verrückte, hintergrün- kreisen – zwischen sogenannten Lumpern und Splittern – aller- dings umstritten. Sollte tatsächlich ein Specimen der längst un- kriminierung das Wort «Kanak» dige, wohldurchdachte und sehr genannt werden, oder ist das viele sehenswerte Werke entstan- tergegangenen Art Rector erectus in einer ökologischen Nische nicht fein genug? Narges den. Ich habe grossen Respekt vor des Münsterbergs der Evolution entgangen sein, so plant das be- den Macherinnen und Machern und gratuliere zu so viel Kreativität! nachbarte Naturhistorische Museum diesem Sensationsfund Leserbriefe an: Auch die Idee, durch originelle und schon bald eine pädagogische Sonderschau in 4D zu widmen. [email protected]

TagesWoche Verlegerausschuss Redaktion Bildredaktion Verlag Abonnemente 3. Jahrgang, Ausgabe Nr. 23 Nicolas Ryhiner, Amir Mustedanagić (Leiter Nils Fisch Tel. 061 561 61 50 Die TagesWoche erscheint WEMF-beglaubigte Auflage: Michael Theurillat, Newsdesk), Renato Beck, [email protected] täglich online und jeweils am 22 580 Exemplare Urs Buess (Publizistischer Yen Duong, Karen N. Gerig, Layout/Grafik Olivia Andrighetto Freitag als Wochenzeitung. Gerbergasse 30, 4001 Basel Leiter) Tara Hill, Simon Jäggi, Petra Geiss mann, Daniel 1 Jahr: CHF 220.– Kooperation: Christoph Kieslich, Holliger, Carla Secci Geschäftsleitung (50 Ausgaben); «La Cité» (Genf), Chefredaktion Valentin Kimstedt (Prakt.), Tobias Faust 2 Jahre: CHF 420.– «The Guardian» (London), Dani Winter, Redaktionsleiter Matieu Klee, Marc Krebs, Korrektorat (100 Ausgaben); «Der Freitag» (Berlin) Remo Leupin, Leiter Print Philipp Loser, Matthias Irene Schubiger, Esther Leitung Werbemarkt Ausland-Abos auf Anfrage. Oppliger, Florian Raz, Michael Staub, Martin Stohler, Kurt Ackermann Alle Abo-Preise verstehen Herausgeber Digitalstratege Rockenbach, Martina Dominique Thommen sich inklusive 2,5 Prozent Neue Medien Basel AG David Bauer Rutschmann, Livio Marc Werbemarkt Mehrwertsteuer und Stöckli (Prakt.), Monika Zech Abo- und Lesermarkt Tel. 061 561 61 50 Versand kosten Schweiz Redaktion Creative Director Tel. 061 561 61 61 Cornelia Breij, Tel. 061 561 61 61 Hans-Jörg Walter Redaktionsassistenz [email protected] Tobias Gees, Druck [email protected] Béatrice Frefel, Esther Staub Martina Berardini Felix Keller, Lukas Ritter Zehnder Druck AG, Wil

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JA Die Wochendebatte NEIN «Privates wird «Nur mutmassliche frei einsehbar» Straftäter betroffen»

Denis Simonet Patrick Rohner Vorstand der Piratenpartei Bundesamt für Justiz Bildmontage: Nils Fisch Stellen Sie sich vor, es gäbe ein Ge- Sowohl aus Sicht des geltenden setz, das vorschreibt, jeden Brief und Gesetzes als auch des vorliegenden alle Telefongespräche zu überwachen. Entwurfes des Bundesrats ist die Der Staat würde die Umschläge zwar Antwort Nein. Dabei gilt es sich vor nicht öffnen und die Gespräche nicht Will der Augen zu halten, auf welche Daten abhören. Er würde aber pedantisch der Staat in einem Strafverfahren zu protokollieren, wer mit wem kommu- welchem Zweck und in welchem Ge- niziert – und zwar nicht etwa auf- nehmigungsverfahren zugreifen darf. grund von schweren Straftaten, son- Staat zu viele Die Strafverfolgungsbehörden dern einfach so bei jedem Bürger. können im Rahmen einer Über- Nun, was wie ein Szenario aus ei- wachung wie bis anhin zwei ver- ner Diktatur klingt, gibt es in der schiedene Datentypen verlangen: Schweiz schon lange und soll nun Daten von Erstens sogenannte Randdaten. Die- sogar ausgeweitet werden. se enthalten keine Angaben über den Der Bundesrat will an der Praxis Inhalt der Kommunikation, sondern festhalten, unbescholtene Bürger zu ausschliesslich zur Tatsache, wer mit überwachen und künftig doppelt so den Bürgern? wem, wann, von wo, wie lange usw. lange zu speichern, wann Sie beim in Verbindung gestanden hat. Zwei- Arzt anrufen oder Sie Ihrer Freundin tens sogenannte Inhaltsdaten, also eine Postkarte schicken. Dies, obwohl Daten, die den Inhalt der Kommu- sich Berichte und Stu dien aus dem Von einem «sehr sensiblen Bereich» und von «Ängsten», nikation wiedergeben. Ausland häufen, dass die verdachts- die zweifelsohne noch aufkommen werden, spricht selbst Justiz- Eine Überwachung ist an strenge unabhängige Überwachung zu keiner ministerin Simonetta Sommaruga, die das Geschäft vertritt. Voraussetzungen gebunden. Erstens Verbesserung der Aufklärungsrate muss ein dringender Verdacht be ste- von Verbrechen führt. Noch ist es aber erstaunlich ruhig geblieben um die Revision hen, dass ein Delikt begangen worden Wenn Sie denken, der Staat hat in des Büpf, des «Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des ist, das in einem besonderen gesetz- Ihren persönlichen Unterlagen nichts Post- und Fernmeldeverkehrs». Doch das wird sich in den lichen Katalog aufgeführt ist (etwa zu suchen, stimme ich Ihnen zu. Fragt Mord, Vergewaltigung und Raub). man aber den Bundesrat, sieht das nächsten Monaten vor dem Entscheid des Ständerats wohl noch Zweitens muss die Schwere der anders aus. Denn dieser will den Ein- ändern. Erst einmal läuft die Debatte aber hier bei uns: Patrick konkreten Tat die Überwachung im satz von Computerviren gegen Mobil- Rohner vom Bundesamt für Justiz erklärt, warum die Schweiz Einzelfall rechtfertigen (Ladendieb- telefone und Computer erlauben. Um das neue Gesetz zur Überwachung des Telefon- und E-Mail- stahl reicht nicht). Drittens müssen Ihre Kommunikation zu überwachen. die bisherigen Untersuchungshand- Ist eine solche Software einmal auf Verkehrs nach Ansicht der Bundesbehörden braucht. Denis lungen erfolglos geblieben sein. dem Computer, sind auch Ihre Ur- Simonet, Vorstandsmitglied der Piraten, hält dagegen – aus Erst wenn alle diese Vorausset- laubsbilder, eingescannte Dokumente Angst vor übertriebener Überwachung auch der unbescholte- zungen erfüllt sind, kann die Staats- und Ihr Lebenslauf frei einsehbar. anwaltschaft eine Überwachung Die rechtsstaatlichen Mängel sind nen Bürgerinnen und Bürger. tageswoche.ch/wochendebatte anordnen. Die Anordnung der Staats- offensichtlich: Wer hat tatsächlich anwaltschaft muss jedoch durch ein hinter dem Computer gesessen, als Gericht geprüft und genehmigt wer- dieser überwacht wurde? Gerade in den. Die betroffene Person wird nach Familien werden Geräte oft gemein- Sollen Parteien ihre Finanzen offenlegen? Abschluss der Überwachung infor- sam benutzt. Ausserdem ist der Be- Die Wochendebatte vom 31. Mai 2013: miert und kann gegen die Überwa- nutzer während dem Einsatz eines chung Beschwerde führen. Daten, die Trojaners nicht mehr Herr über sei- Das Ergebnis war mehr als eindeutig: Über 80 Prozent der Leser, die abge- für das Strafverfahren nicht notwen- nen Rechner. Dritte können belasten- stimmt haben, sind der Meinung, dass Parteien Klarheit über ihre Finanzen dig sind, müssen unmittelbar nach des Material hinterlassen. schaffen sollen. Obwohl die Meinungen gemacht schienen, wurde in mehr als Abschluss des Verfahrens vernichtet Es ist technisch unmöglich, sicher- 50 Kommentaren differenziert, engagiert und ausführlich diskutiert. Mehrere werden. Fazit: Bei einer Überwachung zustellen, dass ein Trojaner nur auf Debattanten schalteten sich gleich mehrfach ein. des Fernmeldeverkehrs im Rahmen Kommunikationsdaten zugreift. In Sabrina Mohn vermochte mit ihren Argumenten ganz offensichtlich nicht zu eines Strafverfahrens kann der Staat der Realität wird der Schädling entge- überzeugen. Weder die befürchteten Kosten noch die heraufbeschworene nur Daten erlangen und aufbewahren, gen der Beteuerungen auch dazu ge- staatliche Parteienfinanzierung scheinen aus der Sicht der Leser gegen eine die für die Bekämpfung der Krimina- nutzt, Durchsuchungen des PC durch- Offenlegung der Parteifinanzen zu sprechen. Adrian Mangold und seine Juso lität nötig sind. Nur mutmassliche zuführen. Die Vorfälle in Deutschland dagegen stiessen mit ihrer Forderung nach Transparenz auf offene Ohren. Straftäter sind von Überwachungen haben dies eindrücklich gezeigt. betroffen und nicht jedermann.

TagesWoche 23 29 Bildstoff im Web Aussergewöhnliche Bildserien, -techniken und -geschichten von Amateuren und Profis (Vorschläge willkommen via [email protected]): jede Woche im TagesWoche-Fotoblog «Bildstoff».

TagesWoche 23 Bildstoff: Der tschechische Fotograf Jiri Makovec entdeckt seine Insel – New York. Schönes, Hässliches, Surreales, Skurriles, Trauriges und Komisches. Seine Bilder wirken spontan und geplant zugleich. Während fünf Jahren streifte Makovec auf seinem Velo durch den Big Apple und zeigt uns, was alle sehen, aber niemand mehr richtig wahrnimmt. Mehr Fotos finden Sie unter tageswoche.ch/+bfftd und an der Ausstellung «From the Island» (siehe Hinweis unten).

Jiri Makovec «From the Island». Die Fotoreportage von der Insel New York ist vom 7. Juni bis 24. August 2013 in der Galerie für zeitgenössische Fotografie «Oslo 8» an der Oslo-Strasse 8–10 in Basel zu sehen.

31 INTERVIEW

TagesWoche 23 32 Interview 7. Juni 2013 «Das Image von ‹jung› ist nicht der rote Teppich»

Peter Bläuer, Die Bewohner des Warteck in Ba- Hat die Art Basel die Liste zuerst haben. Das merkt man dann natür- sel haben wieder einmal ihre Büros als Konkurrenz empfunden? lich. Plötzlich arbeiten zum Beispiel der Direktor der und Werkstätten geräumt und Platz ge- Das müsste man die Art Basel fra- viele mit Wegwerfmaterialien im macht für die Liste. Bereits zum 18. Mal gen. Die Art-Macher waren am skulpturalen Bereich, dann sieht tat- Liste, die zeitgleich findet hier die Messe für junge Kunst Anfang sicher etwas irritiert. Aber sächlich vieles sehr ähnlich aus. Das statt, wie immer unter der Leitung von dann hat man vermutlich realisiert, hat manchmal auch mit Schulen zur Art stattfindet, Peter Bläuer. Seit Langem schon hat dass wir eine wertvolle Ergänzung oder bedeutenden Vorbildern zu tun. sich die Kunstmesse als die «kleine sind, die auch den Platz Basel belebt Aber trotzdem gibt es je nach Kon- sieht auch nach Schwester der Art Basel» und damit als – und dass wir mit der Förderung tinent oder Region grosse ästheti- zweitwichtigste Kunstmesse vor Ort ganz junger Galerien eine wertvolle sche und inhaltliche Unterschiede. 18 Jahren keinen etabliert. Sie zeigt seit jeher junge Gale- Aufgabe übernehmen. Heute sind rien, von denen heute nicht wenige den wir befreundet. Der Markt hat sich in den letzten Grund, kürzerzu Sprung an die «grosse Messe» schaffen 18 Jahren stark entwickelt. – obwohl der Kunstmarkt immer här- Die Liste fungiert für einige Hatte das bei der Liste Konzept- treten. Auch am ter und umstrittener wird. Galerien als Sprungbrett für die änderungen zur Folge? Art. Funktioniert dies gut? Keine grösseren, aber immer wieder Standort Warteck Seit 18 Jahren leiten Sie die Ja, wir sind für viele das Sprung- kleinere. Zum Beispiel dürfen ab Liste, seit der Gründung. brett zur Art Basel geworden. Die diesem Jahr die Galerien auch will er nicht rütteln. Standen Sie noch nie am Punkt, Galerien, die wir vorstellen, stehen Künstler zeigen, die älter sind als an dem Sie sich sagten: ja noch ganz am Anfang, und sie 40. Das hat damit zu tun, dass junge Interview: Jetzt ist genug. müssen beweisen, dass auch sie zu Galerien vermehrt ältere Kunst- (lacht) Aber sicher! Das gehört den ganz Wichtigen gehören. Das ist schaffende – oft als Wiederent- Karen N. Gerig, wohl dazu, dass man zwischendurch harte Arbeit, das schaffen nicht alle. deckungen – in ihrem Programm mal die Nase voll hat und denkt, Je weiter oben man ist, desto härter haben. Das sind Zeiterscheinungen, Fotos: Basile oh Gott, oh Gott, worin bewege ich wird der Konkurrenzkampf. und es wäre falsch, diese zu igno- mich da eigentlich. Die Kunstwelt rieren. Trotzdem wird die Liste eine Bornand hat ja auch ihre schwierigen Seiten. Als Aussenstehende sieht man Messe bleiben, die vor allem junge Dann sehe ich aber auch wieder, vor allem den Glamour, und man Künstler zeigt und mehrheitlich dass sie etwas ganz Tolles ist, und hört viel von Geld … Künstler vorstellt, die nicht auch an möchte nicht wechseln. Das Bild der Kunst ist in der Gesell- der Art Basel zu sehen sind. schaft teilweise sehr verzerrt. Daran Worin besteht denn das Tolle sind die Medien mitschuldig. Man Hatte die Preisentwicklung am Kunstgeschäft? muss wissen, dass wahrscheinlich am Markt einen Einfluss aufs Zuerst natürlich in der Kunst. Ich 80 Prozent der Künstler nicht von Konzept? bin Kunsthistoriker, von daher ihrer Kunst leben können. Die hohen Nein. Aber es geht dem Kunstmarkt interessiert und beschäftigt mich Preise für Kunstwerke, von denen sicher nicht mehr so gut wie vor Kunst seit jeher. Aber auch die vielen man dauernd hört, betreffen einen zehn Jahren. Gerade für junge Gale- interessanten Menschen, die sich in ganz kleinen Teil der Künstler. rien ist der Markt hart. Man muss der Kunstwelt bewegen, bereichern Aber darüber berichtet die Presse sich vorstellen: Galerien aus Italien «Wir waren immer mein Leben. Das Tolle an der Liste lieber als über die Künstler, die ein oder Spanien verkaufen zum Teil in eine Ergänzung zur Art ist, dass wir jedes Jahr neue Künst- schwieriges Dasein haben. ihrem Land kaum mehr etwas, weil Basel. Wir haben mit ler und neue Galerien vorstellen weniger Geld da ist, weil mancher- unserem Konzept eine können. Das ist wahnsinnig span- Die Liste erscheint oft wie aus orts eine ganze Gruppe von Samm- Marktlücke gefunden.» nend. Basel ist einmalig – an der Art einem Guss, was den Stil der ge- lern verschwunden ist. Diese Gale- Liste-Direktor Peter Basel oder der Liste dabei sein zu zeigten Kunst angeht. Liegt das rien sind umso mehr auf Messen Bläuer blickt zuversichtlich können, ist für eine Galerie oder an Ihrer subjektiv geprägten Art angewiesen. Sie müssen deshalb bei in die Zukunft. einen Künstler eine Riesenchance. auszuwählen oder an den jewei- uns auch Werke zeigen können, die ligen Trends im Kunstmarkt? sie verkaufen können. Wie positionieren Sie sich Ich empfinde die Liste nicht wie aus gegenüber der Art Basel – einem Guss. Aber ich weiss, was Sie Diese Entwicklung wird auch in als Gegenmesse? meinen. Wenn man sich mit junger Basel zum Problem: Sammler Das wäre naiv. Wir waren immer Kunst beschäftigt, geht es immer fehlen, Galerien kämpfen ums eine Ergänzung zur Art. Wir haben auch um Zeitgeist. Und wir wählen Überleben, und der Nachwuchs mit unserem Konzept eine Markt- Galerien mit ihren Kunstschaffen- fehlt. Die Liste hat seit ihrer lücke gefunden. den aus, die Anteil am Zeitgeist Gründung mit Nicolas Krupp

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viel – ausser an Arbeitsplätzen. Dort, wo etwas passiert, sammelt sich eine Szene an. Das Profil der Liste hat sich durch die anderen Messen ge- schärft, sie hat dadurch ihre Position noch verstärken können. Konkurrenz fördert das Geschäft, weil man sich anstrengen muss.

Die Art Basel trägt den Entwick- lungen im Kunstmarkt Rech- nung, indem sie exklusiver wird, etwa durch neue Preview-Rege- lungen. Spüren Sie auch Druck in diese Richtung? In den ersten Jahren gab es bei uns keine Preview. Jeder konnte ohne Einladung an die Eröffnung kom- men. Dann wurden es mehr und mehr Leute, und die Sammler und Museumsleute begannen zu rekla- mieren, man würde nichts mehr se- hen. Man muss bedenken, dass jede Messe zuerst fürs Fachpublikum ver- anstaltet wird. Die Galerien verlan- gen, dass die Fachleute genug Raum und Zeit haben. Deshalb war auch ich gerade mal eine Basler Galerie Peter Bläuer gezwungen, eine Preview einzufüh- im Programm gehabt. Was ist 1996 wurde die «Liste –The Young Art Fair» von jungen Galeris- ren. Ab 17 Uhr ist dann jeweils die der Grund dafür? ten gegründet. Der Basler Kunsthistoriker Peter Bläuer war mit öffentliche Vernissage – dann freuen Wer in der Deutschschweiz eine dabei und leitet die Kunstmesse seit ihrer ersten Stunde. wir uns über die Basler, die kommen, Galerie eröffnet, die international Daneben ist der 61-Jährige seit 15 Jahren an der Schule für sich alles anschauen und auf der mitreden will, tut dies mehrheitlich Gestaltung als Lehrer tätig. 2005 durfte er für sein Engagement Strasse ein Bier trinken. in Zürich. Weltweit zeichnen sich den Kulturpreis des Kantons Basel-Stadt entgegennehmen. immer mehr Kunstzentren ab – Die Liste präsentiert dieses Jahr 66 Galerien aus 22 Ländern – Gab es in Sachen Vernissage dort eröffnet man dann auch Gale- ausgewählt aus rund 300 Bewerbungen. «Liste – The Young noch nie sicherheitstechnische rien, weil das Publikum dorthin Art Fair» findet vom 11. bis 16. Juni 2013 statt. www.liste.ch Bedenken? reist. Basel ist zwar eine tolle Muse- Die Sicherheit hat oberste Priorität. umsstadt, aber es reisen nicht mehr Ich bekomme auch schon mal Bauch- viele Leute wegen den Galerien hier- Käufer nie in seine Galerie kommen lungen. Eigentlich aber hat eine weh, wenn das Haus gestossen voll her. Das ist in Zürich anders. – aber dann in Hongkong bei ihm Messe eine andere Funktion. Sie soll ist. Vielleicht werde auch ich einmal Kunst kaufen würden. viel Information in kurzer Zeit ver- gezwungen sein, die Vernissage Auch in Basel war das einmal an- mitteln. Hier sollen sich Menschen gestaffelt zu gestalten. Die Art Basel ders. Vermissen Sie das? Konzentriert sich denn das treffen, die sich im Markt bewegen macht das ja auch, weil so viele Natürlich hätte ich es gerne, wenn Sammeln von Kunst immer und sich austauschen wollen. Interessierte kommen wollen. Es ist Basel eine Galerienstadt wäre. Was mehr auf die Messen? allerdings eine delikate Sache, wir aber nicht vergessen dürfen, ist, Nein, so kann man das nicht sagen. Dann ist also das Netzwerken Sammler in eine erste und zweite dass wir an dieser Entwicklung mit- Es gibt noch immer Galeristen, die die Hauptmotivation, um an Kategorie einzuteilen. Ich hoffe, ich schuldig sind. einen rechten Teil ihrer Verkäufe in der Art oder an der Liste teil- bleibe davon verschont. ihrer Galerie tätigen. In eine Gale- zunehmen? Inwiefern? rie-Ausstellung wird viel Zeit inves- Ganz klar. Alle wichtigen Leute des Ist denn die Sammlerschaft in- Wir jetten dauernd durch die Welt. tiert, sie vermittelt etwas anderes Kunstgeschäfts reisen im Juni nach ternational so stark gewachsen? Ich sah gerade, wer alles zur Art Ba- als eine Messe. Darum schätzen wir Basel. Wir haben scheinbar alle zu Sicher, ja. Kunstmessen oder Bien- sel Hongkong reiste. Ein Galerist auch die Solo-Shows an der Liste so wenig Zeit. Darum reisen wir an jene nalen haben zur Popularisierung der sagte mir dort, dass viele hie sige sehr: Es sind lauter kleine Ausstel- Orte, wo gleichzeitig viel passiert. Kunst beigetragen. Aber natürlich Das hat mit dem Zeitgeist zu tun. Und auch die Museen. Diese sind weniger Anzeige da bin ich nicht frei davon, und Sie elitär als noch vor 20 Jahren. Es wohl auch nicht. wird viel stärker vermittelt, folglich finden mehr Menschen zur Kunst    Da haben Sie recht. und beginnen zum Teil auch mit dem Deshalb haben unter anderem die Sammeln. Dazu kommt, dass der Messen auch diese Bedeutung Markt grösser und offener geworden     bekommen. Weil die Leute an ist. Vor zehn Jahren reiste niemand Events rennen. Darum gibt es auch aus China oder Indien nach Basel. so viele Biennalen, und deshalb sind   $-! ($ " Sonderausstellungen für Museen so Was sind die Gründe für diese wichtig. Das sind Realitäten, mit Ent wicklung? denen wir umgehen und die wir Die Art Basel ist ein gutes Beispiel auch nutzen müssen. dafür: Sie geht mit ihren Ablegern in %"" + */ ) Miami und Hongkong dem Markt  ( ( $  $ Eine Zeitlang haben sich die entgegen. Wer die Messen dort ken- Messen hier in Basel fast ex- nenlernt, der kommt im nächsten +$.(  &# %*   *  plosionsartig vermehrt. Ist das Jahr vielleicht auch nach Basel. Ab- positiv oder ein Problem? gesehen davon, gibt es immer noch ,,," $#,- #("  Es ist Ausdruck der Zeit. Wir haben ganz viele Menschen mit ganz viel in der westlichen Welt von allem zu Geld, die dieses irgendwo investie-

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ren müssen. Und da gibt es Dümme- teck treu und liebe es. Aus serdem: Zu- res, als Kunst zu kaufen. Kunst ge- «Es ist eine sehr erst müsste man einen anderen Raum hörte immer auch zu den Mächtigen finden. In einer Stadt wie Basel gibt es und Reichen. Das hat sich nicht ver- ja nicht Fabrikhallen, die über mehre- ändert. Dazu kommen gesellschaft- delikate Sache, re Jahre hinweg leerstehen. liche Zwänge. Als Direktor kann man zu Hause ja nicht Poster an die Könnten Sie sich überhaupt Wände hängen. Also geht man mal Sammler in vorstellen, eine Messe in einer in eine Galerie. Ich kenne mehrere kahlen Halle auszurichten? Sammler, die so zur Kunst gekom- Sicher, es wäre einfach etwas anderes. men sind. Und die dann gemerkt ha- Das Allerwichtigste ist ja der Inhalt, ben, dass Kunst etwas Interessantes eine erste und die Kunst. Das Warteck als Ausstel- ist und dass sie darin etwas finden, lungsort hat Charme – auch wenn es was sie in ihrem Beruf vielleicht hier mal zu kalt, mal zu heiss ist und nicht finden: mehr Freiheit, weniger zweite Kategorie sich die Leute in den Räumen verir- Zwang, spannende Fragen, eine Öff- ren: Das alles ist Teil der Identität der nung der Sicht, was Welt sein kann. Liste. Der gros se Teil unserer Besu- einzuteilen.» cher liebt das Warteck. Natürlich gibt Hätten Sie es deshalb lieber, es Sammler, die mich fragen, wann dass die Galerien an der Liste ich endlich in ein anständiges Gebäu- gute statt schlicht markt- de umziehen werde – aber sie kom- orientierte Kunst zeigen, wie men trotzdem immer wieder (lacht). Sie vorhin gesagt haben? von Künstlern, die noch als Unbe- facher Ort: eng, verwinkelt, Es gibt auch Galerien, die lieber einen (lacht) Bei uns darf nur Gutes ge- kannte an der Liste gezeigt wurden unklimatisiert. Haben Sie nie den klimatisierten Ort hätten mit VIP- zeigt werden, und marktorientiert und dann den Durchbruch schaff- Gedanken gehegt, einen leichter Lounge und rotem Teppich, aber da heisst nicht schlecht. Als Galerist ten. Elizabeth Peyton etwa hing hier, bespielbaren Ort zu suchen? mache ich nicht mit. glaubt man an seine Künstler. Auch natürlich noch billig. Auch Wilhelm Jeder Gedanke wird einmal gehegt. wenn man manchmal im ersten Jahr Sasnal sagt, er sei hier entdeckt wor- Ich kenne die Vor- und Nachteile des Warum nicht? nichts von ihnen verkauft. Aber den. Und auch viele Galerien haben Warteck. Gerade beim Aufbau, wenn Weil es mir zuerst um die Kunst geht. weil man an sie glaubt, will man sie an der Liste angefangen und gehören man die Stellwände in dieses Haus Ausserdem bin ich nicht naiv: Das vorstellen – vor allem auch den Mu- heute zu den Top Ten – Neugerriem- bringen muss, würde ich mir manch- Image von «jung» ist nicht Cüpli seumsleuten, von denen sehr viele schneider beispielsweise, Perrotin mal eine Rampe wünschen, über die und roter Teppich. Wir bewerben un- an die Liste kommen. Diese wollen und viele andere. ein Gabelstapler reinfahren kann. sere Messe unter anderem mit dem auch die ersten sein, die die aufstre- Stattdessen tragen 50 starke Männer Brand «jung», und dazu gehört auch benden Künstler in ihren Museen Seit 18 Jahren ist die Liste im diese Wände herum, das ist ja eigent- dieses wunderbare Gebäude. zeigen. Da gibt es einige Beispiele Warteck beheimatet – kein ein- lich Wahnsinn. Aber ich bin dem War- tageswoche.ch/+bfeux

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TagesWoche 23 35 KULTUR Die letzte Festung Während das Bankgeheimnis bröckelt, ist der Kunsthandel immer noch eine feste Bastion für diskrete Geschäfte. Doch der Beton hat erste Risse. Von Alexander Marzahn

it einem Warenwert von ben hatte. Schon hinter Gittern, ver- jüngst von Offshore-Leaks aufgedeckt. M100 Dollar war das Gemälde dekla- suchte er, Teile seines Vermögens ins Da gibt es den Galeristen Helly riert, das 2007 gut verschnürt in Wa- Ausland zu retten – in Form von hoch- Nahmad, Spross der schwergewichti- shington eintraf. Als die Zollbeamten wertiger Kunst. gen Nahmad-Dynastie, dessen kapita- das Paket öffneten, blickten sie auf Dass sich bemalte Leinwände ganz le Sammlung im Kunsthaus Zürich be- «Hannibal» – ein acht Millionen Dol- passabel zur Abwicklung von Finanz- geisterte. Ihm wird vorgeworfen, aus lar schweres Werk von Jean-Michel geschäften eignen, ist hinlänglich be- illegalem Glückspiel stammende Gel- Basquiat aus der Sammlung des bra- kannt. Doch die jüngste Häufung von der kunstvoll ins Finanzsystem einge- silianischen Bankers Edemar Cid Fer- Meldungen über krumme Kunstge- schleust zu haben. Und da gibt es Guy reira. Dieser war eben zu 21 Jahren schäfte macht stutzig, zumal diese Wildenstein, einen der angesehensten Gefängnis verurteilt worden, nach- meist im Zuge von Ermittlungen ande- Kunsthändler des 20. Jahrhunderts dem er seine Bank in den Ruin getrie- rer Finanzdelikte ans Tageslicht ka- überhaupt. In Frankreich bereits zu men. Sprachen Branchenvertreter bis- Anzeige her standhaft von einzelnen schwarzen Schafen, sind heuer nicht nur die Ein Galerist darf // JAZZ US-Strafvollzugsbehörden überzeugt, Bargeld in // POP dass «Hannibal» lediglich die Spitze FOLK eines Eisbergs sei, dessen tatsächliche beliebiger Höhe Dimension nicht abschätzbar ist. BAND «Will ein Straftäter verbrecherisch entgegennehmen. N JOHN & erlangtes Geld platzieren, hat er leich- ELTO KAAS tes Spiel», ist auch der Zürcher Kunst- IA recht-Spezialist Andrea Raschèr über- 250 Millionen Euro Steuernachzah- TRIC zeugt. Wer geschickt vorgehe, habe lungen verknurrt, soll auch er Teile sei- PA gute Erfolgsaussichten: Der Kunsthan- nes Kunstvermögens via Offshore- del sei verschwiegen, die meisten Ak- Trusts dem Staat entzogen haben; ein RICHARDBOB BONA GELDOF teure seien mit der Geldwäschereiprob- anderer Teil lagere noch im Zollfreila- BAUM lematik zu wenig vertraut. «Die Spatzen ger in Genf. Dass zudem mehrere als THIS IS THE KIT pfeifen es von den Dächern, dass am verschollen gemeldete Werke bei ihm PETTER CARLSEN Fiskus vorbeigeschleustes Geld gut und sichergestellt wurden, wird die Richter ÓTTIR gerne in Kunst investiert wird.» nicht milder stimmen. OLIVIA PEDROLI Ob jeweils nur geschickt Gesetzes- GUDRID HANSD Pekuniär getriebene Sammler lücken ausgenützt wurden oder straf- rechtlich relevante Handlungen vorlie- BUDAM Nach Schätzungen des Internationa- gen, wird untersucht. Die Häufung len Währungsfonds (IWF) stammen aber ist kein Zufall. Die Behörden ha- zwei bis fünf Prozent des globalen ben weltweit ihre Anstrengungen ver- Bruttoinlandprodukts aus illegalen stärkt, Steuerschlupflöcher zu stopfen. Quellen. Dass ausgerechnet der dis- Dies führt dazu, dass kriminelle Gel- krete Kunstmarkt ein Hort der Red- der vermehrt in die letzten toten Win- lichkeit sein sollte, ist schwer zu glau- kel des Finanzgeschäfts einsickern: FESTIVAL ben. Tatsächlich kamen in den letzten die Bereiche Luxusgüter, Immobilien, Monaten Fälle ans Licht, die erkennen Kunst. Nur so, vermuten Experten, 4. – 28. JULI 2013 lassen, wie sehr manche Sammlerlei- lasse sich der erstaunliche Zustrom an Tickets: www.stimmen.com denschaft von pekuniären Trieben zu- Kapital etwa im Auktionshandel erklä- +49 (0) 76 21-940 89 11 /12 mindest mitgetragen wird. ren: Kürzlich wurde bei Christie’s an VVK Schweiz: www.ticketportal.com Da gibt es die Baroness Carmen einem Tag die Rekordsumme von fast Thyssen-Bornemisza, die ihr mächti- 500 Millionen Dollar umgesetzt. Wo- Premiumsponsoren: Hauptsponsor: ges Kunstimperium geschickt über her kommt all das Geld? Was hat es in tropische Trusts am Fiskus vorbei- der Kunst zu suchen? schleuste – das von einer Zürcher An- Dass die Mehrzahl der Schweizer waltskanzlei gebaute Konstrukt wurde Galeristen treu den Standesregeln

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Waschsalon Kunsthandel. folgt, die sie freiwillig unterschrieben Hier wechselt viel Bargeld haben, steht ausser Frage. Wegen ein die Hände. Da liegt der paar Tausend Franken macht sich Verdacht nahe, dass nicht kaum jemand die Finger schmutzig. alles aus sauberen Quellen Gefährdet ist das oberste Preisseg- stammt. Foto: Nils Fisch ment. Dass die Schweiz dabei erneut international im Fokus steht, ist wenig überraschend: Sie zählt mit rund 7000 Händlern zu den wichtigsten Kunst- handelsnationen der Welt. Und zu den liberalsten. Kunst im Wert von 317 Millionen Euro wurde 2012 legal ex- portiert. Der Mehrwertsteuersatz ist tief, ein Folgerecht (eine Gebühr beim Weiterverkauf eines Werks) existiert nicht, und dank der Zollfreilager kön- nen Werke beliebig oft anonym und steuerfrei den Besitzer wechseln.

Keine Meldepflicht für Bargeld

Bislang vertraute der Bund fast blind auf die Selbstregulierung der Bran- che. Zwar müssen Händler seit dem Inkrafttreten des Kulturgütertrans- fergesetzes 2005 die Kundenidentität feststellen. Eine Meldepflicht im Ver- dachtsfall wurde jedoch ebenso fal- lengelassen wie eine Obergrenze für Barzahlungen. Auch bei der Revision der Geldwäscherei-Gesetzgebung 2006 kam der Kunsthandel ungeschoren davon: Bis heute ist er dem Gesetz nicht unterstellt. Ein Galerist darf ohne erhöhte Sorgfaltspflicht Bargeld in beliebiger Höhe entgegennehmen. Das erstaunt, hält doch der Geld- wäschereibericht 2008 des Eidgenös- sischen Justiz- und Polizeideparte- mentes (EJPD) klipp und klar fest: «Der Kunsthandel enthält einige At- tribute, die Geldwäschereiaktivitäten begünstigen.» Die Preise seien volatil und unberechenbar, es herrsche ein hoher Grad an Vertraulichkeit und In- transparenz. «Ausserdem sind Kunst- gegenstände im Verhältnis zum Ge- wicht und Volumen besonders wert- voll, was für den Straftäter von gro- ssem Interesse sein kann.» Und dann steht da noch: «Die Geschäfte werden oft in bar abgewickelt.»

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Genau dies wird von Branchenver- Ein Basler Galerist ergänzt: «Oft wol- stieg zurückzuführen ist, will Nuss- den Finanzinstituten pflegt, die stark tretern wie Claudius Ochsner, Präsi- len die Leute an Messen oder Auktio- baum «aus taktischen Gründen» nicht genug ist, selbst schwere Erschütte- dent des Schweizer Kunsthandelsver- nen die Bilder gleich mitnehmen, da ist sagen. Ebenso, ob es wiederkehrende rungen schadlos zu überstehen. Spä- bands, vehement bestritten. Mit die Bezahlung in Cash der einfachste Spitzen gibt, etwa zu Messezeiten. testens seit bekannt wurde, dass die gutem Grund: Barzahlungen ab einer und schnellste Weg.» Die angedachte Auch die Meldestelle für Geldwä- UBS die von ihr gesponserte Art Basel bestimmten Höhe gelten als sicheres Bargeld-Obergrenze erwiese sich in scherei (MROS) im Bundesamt für Miami Beach als Vehikel nutzte, um Indiz für den Versuch, illegale Gelder seinen Augen als zahnlos: «Da wird ein Polizei (Fedpol) hat keine Daten, da reiche US-Kunden anzuwerben, hat zu waschen. Folgerichtig ist der Bar- zu hoher Betrag einfach geschickt auf Kunsthändler und Auktionshäuser das ungleiche Paar seine Unschuld geldverkehr in vielen Ländern stren- mehrere Werke aufgeteilt.» «weder meldepflichtig noch meldebe- verloren – und schauen ausländische gen Restriktionen unterworfen: In rechtigt» sind, wie Mediensprecher Behörden genauer hin. den USA liegt die Obergrenze zum Er- Koffer voller Bargeld Stefan Kunfermann sagt. «Darüber Auch in der kommenden Woche werb von beweglichen Gütern bei hinaus liegen Fedpol keine konkreten werden wieder viele Kunstmillionen 10 000 Dollar, die Europäische Kom- Dass die Aussteller nach den Messen Anhaltspunkte darüber vor, dass der den Besitzer wechseln, wenn die Art mission hat soeben die Limite auf tatsächlich mit Koffern voller Bargeld Kunstmarkt zum Zweck der Geldwä- Basel zum 44. Mal die Tore öffnet. 7500 Euro halbiert. Dass die Schweiz zur Bank pilgern, mag eine Legende scherei missbraucht wird. Angesichts Was sagt die Messeleitung zum The- über eine Grenze von 100 000 Fran- sein. Um dies zu verifizieren, müsste ma Bargeldzahlungen? Sie erklärt ken nachdenkt, wie jüngst durchsi- man wissen, wie viel Bares zu be- sich auf Anfrage für nicht zuständig: ckerte, wirkt vor diesem Hintergrund stimmten Zeiten in die Schweiz einge- Die Bezahlung in «Als Messeveranstalter sind wir nicht auf rührende Weise weltfremd. führt wird. Doch anders als in der EU in die Abwicklung der Kunstkäufe in- Der heftige Widerspruch, den die gibt es keine Deklarationspflicht für Cash ist der volviert», heisst es. «Wir können über Meldung in der Branche provozierte, Devisen. Seit 2009 müssen Einreisen- einfachste und den Anteil, den Kunstkäufe mit Bar- nährt den Verdacht, dass Barzahlung de immerhin auf Befragung hin Aus- geld ausmachen, daher keine infor- weit verbreiteter ist als oft behauptet. kunft erteilen, ob sie mehr als schnellste Weg. mierten Angaben machen.» Über die Während Sotheby’s und Christie’s 10 000 Franken mit sich führen, wie Auswirkungen, die eine strengere Re- nach eigenen Angaben Bares nur bis Hans Georg Nussbaum, Leiter Rechts- gulierung für den Kunsthandelsplatz rund 10 000 Dollar akzeptieren, liest dienst der Eidgenössischen Zollver- der grossen Summen, die im Kunst- Schweiz haben könnten, könne man man etwa auf der Homepage eines waltung, erklärt: «Wir erwarten eine handel kursieren, ist dies jedoch nicht «momentan nur spekulieren». kleinen deutschen Auktionsunterneh- Auskunft über die Herkunft und den grundsätzlich auszuschliessen.» Immerhin in einem Punkt erhalten mens namens «Die Auktionsprofis» Verwendungszweck des Bargelds, wa- Fakt ist: Der internationale Druck wir eine Bestätigung: Die Nahmad Gal- unverblümt: «Wenn Sie es wünschen, rum es nicht bargeldlos transferiert wird weiter wachsen; Forderungen ery werde auch dieses Jahr wieder mit können Sie das erworbene Objekt ent- wird und wer die wirtschaftlich be- der Financial Action Task Force (FATF) von der Partie sei und mit der gewohnt weder gleich bar oder mit bankbestä- rechtigte Person ist.» Bleiben Zweifel, nach griffigeren Massnahmen stehen hochwertigen Ware aufwarten. «Was tigtem Scheck bezahlen und mitneh- wird der Fall an die Polizei weiterge- bereits im Raum. Die Tage des Schwei- die Art Basel so erfolgreich und wett- men. Im Auktionsgewerbe ist die leitet. 2011 gingen 111 solcher Meldun- zer Sonderwegs scheinen auch im bewerbsfähig macht, ist ihre Qualität Barzahlung auch bei grösseren Beträ- gen ein, im vergangenen Jahr waren Kunsthandel gezählt, nicht zuletzt, und die hohe Qualität an Kunst.» gen noch das übliche Zahlungsmittel.» es 307. Worauf der sprunghafte An- weil dieser seit jeher eine Liaison mit tageswoche.ch/+bfesm          

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TagesWoche 23 38 AGENDA

THEATER Was läuft wo? Der Park Täglich aufdatierte Kultur- Wochenstopp Theater Basel, Theaterstr. 7, Basel. 20 Uhr agenda mit Veranstaltungen aus der ganzen Schweiz – Die Impronauten auf tageswoche.ch Improtheater aus Basel Imagine Festival 10-jähriges Jubiläum – Art Sports mit Kutti MC, Nicolas d’aujourd’hui, Karolina Öhmann, Florens Meury FREITAG Musik und Aktivismus: Am Wochenende steigt das 12. Basler u.v.a. Theater Fauteuil, Spalenberg 12, 7.6.2013 Open Air gegen Rassismus. Von Andreas Schneitter Basel. 20 Uhr Fremd?! Transkulturelles Theaterprojekt AUSSTELLUNGEN Er ist nur als Ersatz ins Programm schen Movits! Swing mit Hip-Hop. Und TheaterFalle, Dornacherstr. 192, Cartoonmuseum Basel reingerutscht, dürfte aber zu einem High- bei Rangleklods aus Dänemark scheppert Basel. 10.30 & 19.00 Uhr Proto Anime Cut light am Imagine Festival 2013 werden: ein clubgestählter Live-Elektro über dunk- Anzeige St. Alban-Vorstadt 28, Basel Chet Faker. Eigentlich hatten die Pro- len Wave. HMB – Museum für Geschichte / grammmacher den jungen Londoner Daneben kommt, auch das gehört zum  Barfüsserkirche Indie-Blueser Jamie N Commons als heim- Selbstverständnis von Imagine, die regio- Schuldig – Verbrechen. lichen Headliner vorgesehen. Der sagte nale Szene nicht zu kurz, auch wenn diese Strafen. Menschen. das Konzert aber ab. An seiner Stelle tritt laut Festivalsprecher Luca Studer aus Barfüsserplatz, Basel am späten Freitagabend Chet Faker auf der Rücksicht auf das Jugendkulturfestival HMB – Museum für Wohnkultur / grossen Bühne auf, ein Australier mit Bart, vom kommenden September diesmal et- Haus zum Kirschgarten der mit warmer, klarer Stimme zurückhal- was reduzierter auftritt. Scheich Ibrahims Traum Elisabethenstr. 27/29, Basel tenden Soul verspricht und diesen durch Gespannt sein darf man auf die selten einen eindringlichen Downbeat, ein spar- live aufgeführten opulenten Klangland- Kunstmuseum Basel sam gesetztes Klavier und unscheinbar schaften des Instrumentaltrios Kitchen, Die Picassos sind da! / Ed Ruscha / Otto Meyer-Amden kreisende Chöre schweben lässt. den Souljazz von Sarah E. Reid oder den St. Alban-Graben 16, Basel Weite virale Kreise zog vor zwei Jahren kantigen Filigranpop von Delorian Cloud seine Coverversion «No Diggity» der R&B- Fire. Weil Imagine jedoch nicht nur ein Museum Tinguely Zilvinas Kempinas. Slow Motion Formation Blackstreet, und was die elegan- Musikfestival plus Zusatzbühne für Klein- Paul Sacher-Anlage 2, Basel te Leisetreterei angeht, hat Chet Faker die- kunst und Poetry Slam ist, sondern – in ses Genre clever durchschaut und es sich Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation Museum der Kulturen Expeditionen / Geben und Nehmen einverleibt. Auf seinem Kurzdebüt «Thin- Terre des Hommes Schweiz – sich auch / Pilgern / Popcap ’13 / Was jetzt? king in Textures» (2012) verfeinerte er das unter dem Jahr global gegen Rassismus Aufstand der Dinge am Amazonas Rezept weiter, erinnert in seiner samtenen engagiert, dient es auch dem Austausch Münsterplatz 20, Basel Wölkelei an die gelobten The XX und durch unter Aktivisten. Dieses Jahr werden erst-    Museum für Gegenwartskunst die elegische Schmelzwärme in der Stimme mals die drei internationalen Imagine-Ab-  Some End of Things an Bon Iver, während die Soulbeats kna- leger aus Kolumbien, Südafrika und Kenia St. Alban-Rheinweg 60, Basel cken wie ein gebrochenes Herz. in Basel vor Ort sein – «um ihre Fort- Nit do! Nit jetzt! Naturhistorisches Museum Basel Wie geschmackssicher die Macher ihr schritte vorzustellen», so Luca Studer, aber Junges Theater Basel, Sammeln, Bewahren, Programm zusammenstellen, ohne auf auch, um die Nord-Süd-Unterschiede in Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Forschen, Ausstellen Ressourcen für namhafte internationale der Bekämpfung von diffamierender Ge- Augustinergasse 2, Basel Sommertheater – Die Alp träumt Acts zurückgreifen zu können, demon s- walt inhaltlich zu fassen. Vorstadttheater, St. Alban-Vorstadt Skulpturhalle Basel triert der Blick auf weitere Engagements. tageswoche.ch/+bfesn 12, Basel. 21 Uhr Amman Journal II. Petra Files Während der Brite Tom Williams mit Mittlere Strasse 17, Basel Vaudeville seiner Band einen Folkblues mit einem Ge- Imagine Festival: Barfüsserplatz/Klosterhof, Eine Produktion von und mit FADC Spielzeug Welten Museum spür für die dramatische Refrainmelodie Basel. 7. Juni (ab 18 Uhr), 8. Juni (ab 14 Uhr). Bei schlechtem Wetter ziehen wir ins Aufgezogen und aufgeladen runterrockt, verschweissen die schwedi- www.imaginefestival.ch Schauspielhaus Steinenvorstadt 1, Basel Theaterplatz, Theaterstr. 7-9, Basel. 21 Uhr Kunsthalle Palazzo Natur? Warten auf die Barbaren Bahnhofplatz/Poststrasse 2, Liestal Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, Basel. 17 Uhr Museum.BL Bschiss! / Maus im Haus Das Fest Zeughausplatz 28, Liestal Theaterverein «Zum Schwarze Gyger» Kunsthaus Baselland Mühle Allschwil, Mühlebachweg 41, Christopher Orr / Laurent Allschwil. 19.30 Uhr Grasso / Manuel Graf St.-Jakob-Str. 170, Muttenz Haus für elektronische POP!ROCK Künste Basel Black Hole of Calcutta A Band of Floating Mushrooms / Alternative, Rock, Metal Semiconductor – Let There Be Light Support: Society Prison Complex, Oslostr. 10, Münchenstein Nuclear Spring, Creem Schaulager Basel Restaurant Hirscheneck, Steve McQueen Lindenberg 23, Basel. 21.30 Uhr Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Imagine Festival Fondation Beyeler Acts: Glaze, Tom Williams and the Max Ernst Boat, 2ForSoul, Abu, Antiradio Baselstr. 101, Riehen Session, Chief feat. Deheb, Chet Faker Spielzeugmuseum Riehen Barfüsserplatz, Barfüsserplatz 6, Press Start to Play Basel. 18 Uhr Baselstr. 34, Riehen Liceto & Marc McSweeney Vitra Design Museum Alternative, Rock, Metal Archizines / Louis Kahn Samtene Wölkelei: Der australische Sänger Chet Faker tritt am Imagine Festival auf. Foto: zVg Café Hammer, Hammerstr 133, Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Basel. 20 Uhr

TagesWoche 23 39 Agenda 7. Juni 2013

Kreuzworträtsel FREITAG 7.6.2013 Volksbank Dreiländereck – Jazz auf der Burg Pepperhouse Stompers, Rod Mason Burghof, Herrenstr. 5, Lörrach. 18 Uhr Natacha Pop Galery, Rütiweg 9, Pratteln. 21 Uhr PARTY 25up 70s, 80s, 90s, Disco, House DJ LukJlite Kuppel, Binningerstr. 14, Basel. 22 Uhr Neevo Electro, House Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Basel. 17 Uhr NiteFighter House, Techno DJs Tom Sun, Konrad Dycke, Daniel Broesecke, Jörn Fleig, Rich E. Cirquit, Erlenstr. 23, Basel. 21 Uhr Noir Showcase House DJs Noir, Le Roi, Benotmane Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Basel. 23 Uhr

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"  # $ Auflösung des Kreuzworträtsels in der nächsten Ausgabe. Lösungswort der letzten Ausgabe: GITTER "   " # $"  "   #" $ % $(#  (( ((    " '# # # '#  & " "   #"  "# "  Auflösungen von SUDOKU BIMARU SUDOKU und BIMARU %%" %   % in TagesWoche 22    (  $$  $ So lösen Sie das Sudoku: So lösen Sie Bimaru: Die Zahl bei   " (   '''&%" Füllen Sie die leeren Felder jeder Spalte oder Zeile bestimmt, 1 7 8 6 4 2 5 9 3 mit den Zahlen von 1 bis 9. wie viele Felder durch Schiffe 5 9 2 1 7 3 6 8 4 Dabei darf jede Zahl in jeder besetzt sind. Diese dürfen sich 6 3 4 8 9 5 1 7 2 Zeile, jeder Spalte und nicht berühren, auch nicht 3 1 7 5 2 4 9 6 8 in jedem der neun 3 x 3-Blöcke diagonal, und müssen vollständig 4 5 6 9 3 8 7 2 1 nur ein Mal vorkommen. von Wasser umgeben sein, 8 2 9 7 6 1 4 3 5 Open Format Every Friday Viel Spass beim Tüfteln! sofern sie nicht an Land liegen. 4 8 9 3 1 7 Partytunes 2 6 5 DJs G-Dog, Mark Schilling 7 8 1 3 5 6 2 4 9 Conceptis Puzzles 08010000865 Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr 9 4 3 2 1 7 8 5 6 2 3 6 4 4 06010038262 Open-Air-Lounge Opening! House, Techno 6 1 9 5 2 Live: Monkey Safari DJs Sandro S., Gin Tonic 0 Soundsystems, Manu Manou, 4 9 1 Pasqua Jumaira, James Hurricane, 0 Sunbless 1 7 Borderline, Hagenaustr. 29, 2 08010000864 8 Basel. 23 Uhr 2 Progressive Vibes 3 6 2 Progressive DJs Akustik, Artemiss, Jiser, 2 Marcosis 9 7 2 Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr 4 2 4 7 8 Sho Nuff Label Release Party 2 Funk, Hip-Hop, Soul 5 8 9 1 DJs Tray, Giddla, Freak, D. Double Conceptis Puzzles 06010038263 1070601221 Jägerhalle, Erlenstr. 59, Basel. 18 Uhr

TagesWoche 23 40 Agenda 7. Juni 2013

BauArt Basel JAZZ!KLASSIK Albert Alís Claragraben 160, Basel Chor & Orchester der Uni Basel Leitung: Olga Machonova Pavlu, Lichtspiele Cartoonmuseum Basel Solisten: Marco Scilironi (Klavier), Proto Anime Cut Verena Krause (S), Bettina Weder St. Alban-Vorstadt 28, Basel (A), Andreas Winkler (T), Michael Pavlu (B. Werke von Beethoven Ein Stein als Anstoss Galerie Am Spalenberg Theodorskirche, Picasso Original-Plakate Theodorskirchplatz, Basel. 20 Uhr Petersgraben 73, Basel Cojazz invites Nat Su & Atiq Rahimi ist einer der letzten Poeten aus dem Galerie Carzaniga Marc Ullrich – 1. Set Christopher Lehmpfuhl, The Bird’s Eye Jazz Club, geschundenen Afghanistan. Von Hansjörg Betschart Christian Lichtenberg, Paolo Bellini Kohlenberg 20, Basel. 20.30 Uhr Gemsberg 8, Basel Cojazz invites Nat Su & Galerie Gisèle Linder Marc Ullrich – 2. Set Roger Ackling The Bird’s Eye Jazz Club, Elisabethenstr. 54, Basel Kohlenberg 20, Basel. 21.45 Uhr Galerie Hilt (Freie Strasse) Orgelspiel zum Feierabend Liuba Kirova Susanne Kern. Werke von F. Liszt, Freie Str. 88, Basel J. Alain und Klezmermelodien Leonhardskirche, Leonhards- Galerie Karin Sutter kirchplatz, Basel. 18.15 Uhr Annette Barcelo Rebgasse 27, Basel Mischeli Konzerte Carte Blanche für Rudolf Lutz. Galerie Katharina Krohn Improvisationskonzert an der Orgel Andreas Karl Schulze, Georgio Reformierte Kirche, Niederberg- Griffa, Antonio Scaccabarozzi strasse, Reinach. 18 Uhr Grenzacherstr. 5, Basel Mischeli Konzerte Galerie Mäder Carte blanche für Rudolf Lutz. Annette Barcelo Improvisationskonzert an der Orgel Claragraben 45, Basel Mischeli Kirche, Bruderholzstr. 39, Reinach. 18 Uhr HMB – Museum für Geschichte / Barfüsserkirche Schuldig – Verbrechen. TANZ Strafen. Menschen. Move the Girls Ein Gotteskrieger hört seiner Frau erst im Koma zu: «The Patience Stone». Foto: zVg Barfüsserplatz, Basel Union, Klybeckstr. 95, Basel. 20 Uhr HMB – Museum für Wohnkultur / Haus zum Kirschgarten OPER «Erzähl dein Leid einem Stein. Er wird nach der anderen vollbringt. Sie beschafft Scheich Ibrahims Traum dich dafür nicht verurteilen. Und wenn er Medizin, ernährt ihre Kinder, überlistet Elisabethenstr. 27/29, Basel Idomeneo Theater Basel, Theaterstr. 7, bricht, bist du deine Sorgen los.» Die junge die Soldaten. Und sie betet. Hebel_121 Basel. 19 Uhr Frau in Atiq Rahimis «The Patience Stone» Die eigentliche Heldentat aber liegt in Clemens Hollerer hört auf den Rat ihrer Tante. Sie erzählt der sexuellen Offenheit, mit der sie ihren Hebelstrasse 121, Basel VORTRAG!LESUNG ihr Leid einem Stein. Ihrem Mann. Peiniger überrascht. Langsam öffnet sie in Kunstmuseum Basel Atiq Rahimi ist einer der letzten Poeten ihren Erzählungen den Vorhang über der Die Picassos sind da! / Ed Marc-Uwe Kling aus dem geschundenen Afghanistan. Er Unterdrückung, die sie über sich hat erge- Ruscha / Otto Meyer-Amden Spezialgast: Julius Fischer St. Alban-Graben 16, Basel Querfeld-Halle, Dornacherstr. 192, wagt eine leise Analyse der unfassbaren hen lassen müssen, und sucht schliesslich Basel. 20.30 Uhr Greuel, die heilige und unheilige Krieger die Unterstützung der einzigen Verwand- Laleh June Galerie seit Jahren verbreiten. In Frankreich hat ten, die ihr helfen kann: Ihrer Tante, die We Are Young DIVERSES er für seinen Roman den Prix Goncourt als Kurtisane arbeitet. So befreit sich die Picassoplatz 4, Basel erhalten. Den Roman legt er jetzt auch in junge Frau von der fundamentalistischen Lots Remark Projekte Circus Knie Tournee 2013 einem kompromisslos literarischen Sexualfeindlichkeit und tastet sich mit ei- Robert Lettner Rosentalanlage, Basel. 20 Uhr Film vor, zusammen mit einem grossen nem fremden, stotternden Soldaten wieder Klybeckstr. 170, Basel Drehbuchschreiber: Jean-Claude Carrière. zurück in die erotische Sprache der Liebe Filmabend Maison 44 Die Minijob-Masche: Maximale Der Film flüstert seine Botschaft in stil- und des Liebesspiels, bis es zum letzten Von Himmeln und Höllen: Ausbeutung – Minimaler Lohn len Bildern in die dunklen Kinosäle, wirft Akt der Befreiung kommt. Der Stein der ein Figurentheater (Doku), Der schwarze Freitag Licht auf jene Greuel, die grenzenlose Be- Sorgen zerbirst. Steinenring 44, Basel (Doku 1966) waffnung mit religiöser Verblendung in der tageswoche.ch/+bfesm Museum Tinguely Internetcafé Planet13, Zilvinas Kempinas. Slow Motion Klybeckstr. 60, Basel. 20 Uhr Welt anrichtet. Rahimi verlässt sich dabei als Cineast wie als Schriftsteller auf eine «The Patience Stone» läuft u.a. im Basler Paul Sacher-Anlage 2, Basel Klausenrennen einfache Parabel: Ein Gotteskrieger hört Kino Camera. Museum der Kulturen Pantheon Basel, Hofackerstr. 72, Expeditionen. Und die Welt im Muttenz. 10 Uhr seiner Frau erst im Koma zu, ohne sie zu verprügeln. Wie ein Stein liegt er da, wäh- Die «Lichtspiele» von Hansjörg Gepäck / Geben und Nehmen – Die Ökonomie des Göttlichen / rend draussen der Krieg tobt und die junge Betschart gibt es auch als Blog auf Pilgern / Popcap ’13 / Was jetzt? SAMSTAG Frau in ihrem Versteck eine Heldentat blogs.tageswoche.ch Aufstand der Dinge am Amazonas 8.6.2013 Münsterplatz 20, Basel Anzeigen AUSSTELLUNGEN       ' %+  Anne Mosseri-Marlio Galerie  '  *( $ Nils Erik Gjerdevik $  $  '$  Malzgasse 20, Basel Balzer Art Projects Landscape: A Story of Rehabilitation Riehentorstr. 14, Basel Barbara Peyer       Hinter den Wirren des Dickichts   $ '$      '  die Stille des Wassers ***) $ $$$     ) ' +" &!& &% % St. Alban-Tal 41, Basel

TagesWoche 23 41 Agenda 7. Juni 2013

SAMSTAG Anzeige 8.6.2013 Leibspeise Museum für Gegenwartskunst Some End of Things St. Alban-Rheinweg 60, Basel Aubergines panées Naturhistorisches Museum Basel Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen Als falsche Schnitzel serviert sind Auberginen mehr als nur Augustinergasse 2, Basel Nicolas Krupp Contemporary Art Beilage, schreibt «sucrésalé»-Kochbloggerin Franca Hänzi. Walter Swennen Rosentalstr. 28, Basel Die Aubergine spielt im grossen Minuten die Scheiben trockentupfen. In Skulpturhalle Basel Amman Journal II. Petra Files Küchentheater meistens eine Neben-, drei Teller etwas Mehl, zwei Eier und Pa- -DKUHYROOJDV Mittlere Strasse 17, Basel wenn nicht sogar Statistenrolle. In der niermehl bereitstellen. Die Eier mit einer mediterranen Küche findet die Aubergine Gabel verquirlen, salzen und pfeffern. XQGVFKZHUHORV Spielzeug Welten Museum Aufgezogen und aufgeladen Verwendung in gefüllter Form, als eine Art In einer Bratpfanne Olivenöl erhitzen. Steinenvorstadt 1, Basel Gratin (melanzane alla parmigiana) oder Die Auberginenscheiben nacheinander im KHXWH als Moussaka. Nicht zu vergessen das Mehl, in den Eiern und im Paniermehl Stampa Erik Steinbrecher / Zilla Leutenegger Ratatouille, ohne Auberginen undenkbar. wenden, dabei die Panade gut andrücken. Spalenberg 2, Basel Im Süden Frankreichs beliebt ist ausser- Im Olivenöl bei mittlerer Hitze ausbacken, ZZZLPSURQDXWHQFK dem das Caviar d’Aubergine, eine Art wenden, eventuell Olivenöl nachgiessen. Tony Wuethrich Galerie 20 Jahre Tony Wuethrich Galerie kalte Auberginencrème. Darauf achten, dass genügend Olivenöl in Vogesenstr. 29, Basel Die panierten Auberginen habe ich der Pfanne ist, die Auberginen sollten dar- THEATER schon viele Jahre in meinem Repertoire, in leicht schwimmen. Von Bartha Garage Die Impronauten Daniel Robert Hunziker und ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr, Wenn sie beidseitig gebräunt sind, die Improtheater aus Basel Kannenfeldplatz 6, Basel woher ich das Rezept habe. Es tönt banal, Auberginen aus der Pfanne nehmen und 10-jähriges Jubiläum – Kindershow. aber es hat Potenzial für mehrere Gour- auf dem Küchenpapier abtropfen lassen. Maestro mit 15 Gastmannschaften mitart aus D & CH. Guy C. Corriero met-Auszeichnungen, mindestens! Mit einer Zitronenscheibe garnieren und Theater Fauteuil, Spalenberg 12, Reichensteinerstr. 29, Basel sofort servieren. Als Beilage zu einem Basel. 15 Uhr Aubergines panées (für 2 Personen): guten Stück gebratenem Fleisch oder für Mühle Allschwil Die Impronauten Kulturverein Allschwil-Schönenbuch Eine mittelgrosse Aubergine waschen und Vege tarier zu einem Risotto alla milanese Improtheater aus Basel Mühlebachweg 41, Allschwil trocken tupfen. Das obere und untere Ende servieren. 10-jähriges Jubiläum entfernen. Die Aubergine der Länge nach tageswoche.ch/+bfelh Theater Fauteuil, Spalenberg 12, OSLO8 Basel. 20 Uhr Jiri Makovec mit einem guten Messer gleichmässig in Oslostr. 8–10, Basel Dreispitz zirka 5 mm dicke Scheiben schneiden. Den ungekürzten Beitrag zu diesem Hänsel und Gretel Basler Kindertheater, Nebeneinander auf Küchenpapier legen Rezept finden Sie in Franca Hänzis Blog Kunsthalle Palazzo Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr Natur? und beidseitig leicht salzen. Nach ein paar «sucrésalé» unter blogs.tageswoche.ch My Way Bahnhofplatz/Poststrasse 2, Liestal Förnbacher Theater, Schwarzwald- Museum.BL allee 200, Basel. 20 Uhr Bschiss! Wie wir einander auf den Nit do! Nit jetzt! Leim gehen / Maus im Haus – Junges Theater Basel, Eine reizvolle Begegnung Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Zeughausplatz 28, Liestal Sommertheater – Die Alp träumt Dreiländermuseum Vorstadttheater, St. Alban-Vorstadt Nationalsozialismus in Lörrach / 12, Basel. 21 Uhr geht schon – geht anders Basler Str. 143, Lörrach Vaudeville Eine Produktion von und mit FADC Paul-Ibenthaler-Haus Bei schlechtem Wetter ziehen wir ins Zeitweit Schauspielhaus Baumgartnerstr. 16, Lörrach Theaterplatz, Theaterstr. 7-9, Basel. 21 Uhr Kunsthaus Baselland Christopher Orr / Laurent Warten auf die Barbaren Grasso / Manuel Graf Kaserne Basel, Klybeckstr. 1b, St.-Jakob-Str. 170, Muttenz Basel. 17 Uhr Haus für elektronische Das Fest Künste Basel Theaterverein A Band of Floating Mushrooms / «Zum Schwarze Gyger» Semiconductor – Let There Be Light Mühle Allschwil, Mühlebachweg 41, Oslostr. 10, Münchenstein Allschwil. 19.30 Uhr Schaulager Basel Steve McQueen Sorgen bei Vegis für fragende Blicke: Als Schnitzel getarnte Auberginen. Foto: Elena Hänzi POP!ROCK Ruchfeldstr. 19, Münchenstein Imagine Festival Acts: Sarah E. Reid, Nemoy, The Anzeige Pussywarmers, Delorian Cloud Fire, Sprützehüsli Kulturforum Galerie Mollwo Oscar And The Wolf, END, Mo Blanc, Andreas Durrer Armin Göhringer Rangleklods, Chef’ Special, Kitchen, Hauptstr. 32, Oberwil Gartengasse 10, Riehen Movits! & Fai Baba Barfüsserplatz, Barfüsserplatz 6, Galerie Monfregola Basel. 14 Uhr Fondation Beyeler Jörg Shimon Schuldhess Maurizio Cattelan / Max Ernst Baslerstr. 59, Riehen Eric & the Groovesection Baselstr. 101, Riehen Pop Spielzeugmuseum Riehen Binniger Pub & Lounge, Galerie Henze & Press Start to Play Hauptstrasse 91, Binningen. 21 Uhr Ketterer & Triebold Baselstr. 34, Riehen Blind Corner Expressionisten der Vitra Design Museum Pop «Brücke» und die Natur Archizines / Louis Kahn Club K17, Kanalstrasse 17, Wettsteinstr. 4, Riehen Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Lausen. 20 Uhr

TagesWoche 23 42 Agenda 7. Juni 2013

Volksbank Dreiländereck – Cojazz invites Nat Su & Jazz auf der Burg Marc Ullrich – 2. Set Lazy River Jazz Band, The Bird’s Eye Jazz Club, Andors Jazz Band Kultwerk #83 Kohlenberg 20, Basel. 21.45 Uhr Burghof, Herrenstr. 5, Lörrach. 18 Uhr War Requiem Theater Basel, Theaterstr. 7, PARTY Basel. 19.30 Uhr Edward Scissorhands Malcolm Braff Alex Austin’s Night Out Mash Up, Open Format «Inside» (Solo Piano) Atlantis, Klosterberg 13, Basel. 23 Uhr Piano di Primo al Primo Piano, Johnny Depp wird 50. Und bleibt doch ewig jung. Anlass für Untere Kirchgasse 4, Beyond with Radio Slave Allschwil. 20 Uhr House, Techno eine Reise in seine Vergangenheit. Von Marc Krebs DJs Radio Slave, Rearte, Regionale Musikschule Honoree, Liebkind Gelterkinden Konzert der Schlagzeugklasse Nordstern, Voltastr. 30, Basel. 23 Uhr Kultur Marabu, Schulgasse 5a, Boogie Nights Vol. 21 – Gelterkinden. ab 11.30 the Summer Disco Fest Dancehall, Disco, Funk, Reggae TANZ DJs Dersu, Carlito, The Coconut, Rick Bogaloo, Flink, Jah Pulse DanceLab 5 Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Ballett Basel Basel. 22 Uhr Theater Basel, Theaterstr. 7, Basel. 20 Uhr Dangereux 80s, Punk, Rock Move the Girls Restaurant Hirscheneck, Union, Klybeckstr. 95, Basel. 17 Uhr Lindenberg 23, Basel. 22 Uhr Funky’s Stübli COMEDY Open Format Désirée Nick Live: Freccia Sarda, Funky Notes, «Ein Mädchen aus dem Volk» Pyro! Häbse Theater, Klingentalstrasse 79, DJs Steel, Dr.aux & DJ Phile, Venti, Basel. 20 Uhr MC Kalmoo, Support: Black Tiger & DJ Mos Kuppel, Binningerstr. 14, Basel. 22 Uhr DIVERSES Jagen w/ Jens Bond, Mehmet Circus Knie Aslan, Hecht & Zander Tournee 2013 Electro, House Rosentalanlage, Basel. 15 Uhr Jägerhalle, Erlenstr. 59, Basel. 18 Uhr I Pelati delicati Miajica & Chi Coraçao Volare Open Format Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, Basel. 20 Uhr Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Besondere Fähigkeiten: Johnny Depp in Tim Burtons 1990er-Film. Foto: zVg Basel. 17 Uhr Visite guidée Sabine Söll-Tauchert – Opening Party of the Go!C!Art Open Format Le songe de Scheik Ibrahim Als er seinen ersten «Batman»-Film mit Ende. Die Schöne und das Biest, revisited. HMB – Museum für Wohnkultur / DJs Frank Castro, K7 bahnbrechendem Erfolg ins Kino abgeseilt Mit der Bestätigung, dass das Biest gut- Haus zum Kirschgarten, Cargo Kultur Bar, St. Johanns- Elisabethenstr. 27/29, Basel. 15 Uhr Rheinweg 46, Basel. 21 Uhr hatte, lag Hollywood Tim Burton zu mütig ist, die Gesellschaft aber nicht. Füssen. Der kalifornische Filmemacher Das Filmstudio sah Tom Cruise in der Öffentliche Samstagsführung Tanznacht40 mit Angelika Wagner DJ Visconte hatte den Aufstieg in die oberste Liga ge- Hauptrolle, und auch Michael Jackson Basler Brunnen; Stadtrundgang zu Querfeld-Halle, schafft. Und nahm sich nun, 1990, die interessierte sich dafür, den liebevollen den schönsten Brunnen der Altstadt Dornacherstr. 192, Basel. 21 Uhr Freiheit, eine weitere gezeichnete Figur Freak zu spielen. Tim Burton aber setzte Hauptportal Basler Münster, The Ultimate Washingmachine zum Leben zu erwecken. Keine, die man sich durch und seinen Wunschkandidaten Basel. 10.30 Uhr Hardcore schon kannte, sondern eine, die er sich ein: Johnny Depp. Eine Win-win-Situa tion, DJs Neophyte, Tieum, Panic, Johnny selbst ausgedacht hatte: Edward mit den von der beide bis heute profitieren: In acht Napalm, Dark Headz, Apathy, Scherenhänden. Filmen haben sie zusammen gearbeitet und SONNTAG Jns -Team, Core Kracker, Tense, Paranoizer, S.I.K.K Project, Indee, Ein verschupfter Junge war dieser bei allem Erfolg ihre künstlerische Integri- 9.6.2013 Audiofreak, Farmerboy, Loopas, Edward, das Experiment eines Bastlers, tät bewahrt. «Edward Scissorhands», die- The One Man Army, Lecthor, der ihn zusammengesetzt und erzogen ses wunderbar detailliert ausgestattete und AUSSTELLUNGEN Semtex, MC Drokz hatte, aber starb, ehe er seinen Ziehsohn einfühlsam erzählte Frühmärchen, ist da- Borderline, Hagenaustr. 29, Cartoonmuseum Basel Basel. 23 Uhr mit echten Fingern ausstatten konnte. «Ich bei so zeitlos gut wie Johnny Depp selber, bin nicht vollendet», ist sich der unsichere der am 9. Juni 50 Jahre alt wird. Man mag Proto Anime Cut St. Alban-Vorstadt 28, Basel Edward bewusst. Nicht nur das: Er ist es kaum glauben. JAZZ!KLASSIK auch einsam. Im Schloss seines Schöpfers tageswoche.ch/+bfesk HMB – Museum für Geschichte / Bernadette Köbele & fristet er ein isoliertes Dasein, bis ihn eine Barfüsserkirche Schuldig – Verbrechen. Sebastian Wienand Mutter aus der Nachbarschaft zufällig auf- In dieser Rubrik stellen wir jeweils ein Kultwerk Bernadette Köbele – Violoncello. Strafen. Menschen. Sebastian Wienand – spürt und aufnimmt. Sie meint es gut und vor, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Barfüsserplatz, Basel führt ihn ein in die Zivilisation. Hammerklavier. Sonaten für Jüdisches Museum Schweiz Violoncello und Klavier von L.v. Die Nachbarschaft aber, sie tuschelt, Johnny Depp 1001 Amulette Beethoven und seinen Zeitgenossen tratscht und rätselt. Ein Freak? Ein Mon s- Kornhausgasse 8, Basel BauArt Basel, Claragraben 160, Durch die TV-Serie «21 Jump Street» ter gar, das drüben eingezogen ist? Nein, Basel. 19.30 Uhr wurde er in den 1980er-Jahren zum Kunsthalle Basel eine Sensation, stellen sie bald fest und Michel Auder Chor & Orchester der Uni Basel Teenie-Idol wider Willen – vermochte sich erkennen die Qualitäten des Jungen mit Steinenberg 7, Basel Leitung: Olga Machonova Pavlu, danach aber durch sorgfältige Rollenwahl den Scherenhänden, der als Hecken- Solisten: Marco Scilironi (Klavier), zu etablieren. Schräge Figuren mit einem Kunstmuseum Basel Verena Krause (S), Bettina Weder schneider oder Hundefriseur einen fan- Spleen sind sein Markenzeichen geworden, Die Picassos sind da! / Ed (A), Andreas Winkler (T), Michael tastischen Job macht. sei es als Hunter S. Thompson in «Fear and Ruscha / Otto Meyer-Amden Pavlu (B. Werke von Beethoven Edward wird zur Vorstadtattraktion. St. Alban-Graben 16, Basel Theodorskirche, Loathing in Las Vegas» oder als Captain Theodorskirchplatz, Basel. 19 Uhr Bis er sich verliebt, in die Teenie-Tochter Jack Sparrow im – familienfreundlicheren Museum Tinguely seiner Pflegemutter. Man muss nicht das – «Pirates of the Caribbean», seiner Rum- Zilvinas Kempinas. Slow Motion Cojazz invites Nat Su & «Phantom der Oper» kennen, um zu ah- Paul Sacher-Anlage 2, Basel Marc Ullrich – 1. Set und ruhmreichsten Rolle. The Bird’s Eye Jazz Club, nen: Diese Liebe führt zu einem tragischen Museum der Kulturen Kohlenberg 20, Basel. 20.30 Uhr Expeditionen / Geben und Nehmen

TagesWoche 23 43 Agenda 7. Juni 2013

Hänsel und Gretel SONNTAG Basler Kindertheater, Schützengraben 9, Basel. 15 Uhr 9.6.2013 Wochenendlich in Nit do! Nit jetzt! Junges Theater Basel, / Pilgern / Popcap ’13 / Was jetzt? Kasernenstr. 23, Basel. 20 Uhr Aufstand der Dinge am Amazonas Münsterplatz 20, Basel Pollença POP!ROCK Museum für Gegenwartskunst Tim Vantol Some End of Things Schöne Aussichten: Im Norden von Mallorca lässt es sich Pop St. Alban-Rheinweg 60, Basel Mit: Monicka And The Wolf, The Kerstin, Snow-White Naturhistorisches Museum Basel herrlich in der Natur wandern. Von Michèle Faller Sommercasino, Münchensteinstr. 1, Sammeln, Bewahren, Basel. 19 Uhr Forschen, Ausstellen Augustinergasse 2, Basel PARTY Skulpturhalle Basel Amman Journal II. Petra Files Eskimo* & Lila Hart Mittlere Strasse 17, Basel Electro, House Hinterhof, Münchensteinerstr. 81, Spielzeug Welten Museum Basel. 14 Uhr Aufgezogen und aufgeladen Steinenvorstadt 1, Basel Go-C-Art-Cargo Festival Cargo Kultur Bar, St. Johanns- Museum.BL Rheinweg 46, Basel. 21 Uhr Bschiss! / Maus im Haus Zeughausplatz 28, Liestal JAZZ!KLASSIK Dreiländermuseum Abendmusiken in der Nationalsozialismus in Lörrach / Predigerkirche geht schon – geht anders Rosenmüller Basler Str. 143, Lörrach Predigerkirche, Totentanz 19, Basel. 17 Uhr Kunsthaus Baselland Wer den Kalvarienberg erklimmt, wird mit dieser Aussicht belohnt. Fotos: Michèle Faller Christopher Orr / Laurent Aplus – Summer Tunes Grasso / Manuel Graf Andrea Loetscher (Querflöte), St.-Jakob-Str. 170, Muttenz Die spanische Insel Mallorca ist von Ruhe vom Marktgetümmel findet, wer Cecilia Bercovich (Bratsche). Werke von u.a.: J.S. Bach, W.A. Mozart Haus für elektronische Basel aus schnell erreicht. Wer das Flug- die 365 Stufen des Kalvarienbergs Ackermannshof, St. Johanns- Künste Basel zeug um 6 Uhr nach Palma erwischt, erklimmt und von der Plattform mit der Vorstadt 19–21, Basel. 11 Uhr Semiconductor – Let There Be Light schafft es sogar, noch vor den Einheimi- kleinen Kapelle aus den Blick über die Oslostr. 10, Münchenstein Kinderkonzert – Suzuki Schule schen zum Milchkaffee auf der Placa Dächer und auf die Buchten von Pollença Swing Kids & Suzuki-Schüler. Anzeige Major von Pollença zu sitzen. Denn wir und Alcudia schweifen lässt. Bekannte Melodien von Bach und suchen nicht die Strandvergnügungen der Überhaupt kommen Aussichts-Genies- Brahms bis zu Henry Mancinis «Pink Panther». einschlägigen Sorte, sondern das ebenso ser in der Gegend voll auf ihre Kosten: Stadtcasino, Steinenberg 14, berühmte «Landesinnere». Was nach Etwa auf dem auch bei den Einheimischen Basel. 17 Uhr einer blossen Alternative zur drohenden beliebten Klosterberg «Puig de Maria». Konzerte im Dom zu Arlesheim Ödnis des planmässigen Exzesses rund Bei der «Ermita de la Victòria», von wo Andrzej Szadejko, Orgel. Werke von um Ballermann 6 klingt, ist in Tat und sich mit atemberaubender Meeressicht bis Bach, Mohrheim, Gronau, Volckmar Wahrheit ein Traum – und das Meer gar zum Cap de Menorca wandern und zur und Markull nicht weit weg. Nachbarinsel hinüberwinken lässt. Oder Dom, Arlesheim. 19.30 Uhr Das Städtchen Pollença im Norden der auf dem zauberhaften «Camí de Ternel- Connaissez-vous Zyklus Baleareninsel liegt einerseits am Fuss der les», der durch schattige Wälder und Wie- «Schubertiade» Serra de Tramuntana, des 90 Kilometer sen mit Schafherden sowie an der Burg- Jean-Jacques Dünki (Hammerklavier); Thomas Wicky- langen Gebirgszugs, der seit zwei Jahren ruine «Castell del Rei» vorbei und in eine Stamm (Violine). Werke von Franz zum Welterbe der Unesco gehört, und an- einsame Bucht führt. Ein Wandervergnü- Schubert dererseits in unmittelbarer Nähe der gen durch Privatbesitz, das täglich maxi- Dorfkirche, Kirchplatz 5, gleichnamigen Bucht sowie der maleri- mal 20 Besuchern vergönnt ist und die Riehen. 17 Uhr Sonderausstellung schen Halbinsel Formentor. Mit seiner Frage aufwirft, wie Mitglieder der Besit- Kammerorchester der 20. April 2013 – 6. Oktober 2013 hübschen Altstadt, den originellen Läden, zerfamilie im heiratsfähigen Alter ausfin- Basler Chemie KOBC Leitung: Désirée Pousaz, Spielzeug Welten gemütlichen Bars und Restaurants ist es dig gemacht werden könnten. Konzertmeisterin. Solooboen: Museum Basel die ideale Destination für ein Frühlings- tageswoche.ch/+bfesj C. Kosviner, R. M. Subasic. Solocelli: Museum, Shop und Restaurant, wochenende, das diesen Namen verdient. U. Bellot, U. Bühler. Sinfonien und täglich von 10 bis 18 Uhr Konzerte von Antonio Caldara, Steinenvorstadt 1, 4051 Basel Auf der Placa Major lässt sich zu jeder www.spielzeug-welten-museum-basel.ch Antonio Vivaldi, Giovanni Paisiello, Tageszeit in schöner Atmosphäre Aperitif Ausschreiten: Auf dem Wanderweg durch Antonio Brioschi, Luigi Boccherini und Pamboli oder Kaffee mit Ensaimada die traumhaften Landschaften des Vall de Reformierte Kirche Therwil, Schaulager Basel geniessen – das mallorquinische Gebäck in Ternelles am mittelalterlichen Castell del Rei Güggelwägli 3, Therwil. 17 Uhr Steve McQueen Schneckenform gibt es gefüllt mit Vanille- vorbei. Vorher bei der Gemeinde eine Gratis- Ruchfeldstr. 19, Münchenstein creme, süssem Rahm oder einer «Engels- Bewilligung einholen! TANZ Spielzeugmuseum Riehen haar» genannten Art Kalebassenkonfitüre. Anschauen: Die 365 Stufen der Kalvarien- Diavolo Press Start to Play Auch die Menschen lassen sich beobach- treppe und den Ausblick von oben auf die Akrobatisches Tanztheater Baselstr. 34, Riehen ten. Zum Beispiel die Scharen von Hobby- Stadt und bis aufs Meer. Burghof, Herrenstr. 5, Lörrach. 20 Uhr Vitra Design Museum Velofahrern in schrillen Trikots bei der Ausspannen: Auf dem Puig de Maria im und Archizines / Louis Kahn Pause (die Profis sieht man nie mit den rund ums Kloster hoch über den Dächern Charles-Eames-Str. 1, Weil am Rhein Füssen am Boden, sondern stets in hals- von Pollença. DIVERSES brecherischer Fahrt knapp neben der Anbeissen: Im Cafè Espanyol oder im Risto- Circus Knie THEATER Sicherheitslinie). rante il Giardino, beide auf der Placa Major. Tournee 2013 Rosentalanlage, Anna Karenina Sonntags lockt der Markt mit Obst Basel. 14.30 & 18.00 Uhr Schauspielhaus, Steinentorstr. 7, und Gemüse, Bonbons, Flor de Sal, Weitere Fotos und Adressen sowie eine Basel. 19 Uhr Honig und Mandelpaste sowie mit übersichtliche Karte finden Sie online Visita Guiada en Español La vida oculta de las cosas en la Der Park Kunsthandwerk von Lederfinken bis auf tageswoche.ch, indem Sie den Amazonia Theater Basel, Theaterstr. 7, Schlüsselanhängern. grünen Webcode im Suchfeld eingeben. Museum der Kulturen, Basel. 19 Uhr Münsterplatz 20, Basel. 11 Uhr

TagesWoche 23 44 Agenda 7. Juni 2013

«Mensch am Telefon»: Der Kunsthändler Ernst Beyeler an der ersten Ausgabe der Kunstmesse Art im Jahr 1970.

Aus dem Foto archiv Man kann einen Menschen sehr unter- Anfänglich mied Beyeler, fast wie ein Ban - von Kurt Wyss schiedlich zeigen. Und ein Mensch kann sich k ier, die Öffentlichkeit. Er liess grundsätzlich selbst sehr unterschiedlich präsentieren. Ist es keine Fotografien zu und verbat sich Aufnah- ein gestelltes Bild? Bei Kurt Wyss müsste die men seiner Interieurs und Person. 1970 ändert Szene eigentlich echt sein. Sicher ein geläufiges das plötzlich. Damals wurde erstmals die Motiv: «Mensch am Telefon». Und das Telefon Kunstmesse Art durchgeführt, die vom 13. bis dürfte ein wichtiges Arbeitsinstrument dieses zum 16. Juni zum 44. Mal in Basel stattfindet. Einer von Mannes gewesen sein. Für Kauf und Verkauf. Beyeler war ein gewichtiges Gründungsmit- Mit wem spricht er, und was bespricht er? Tele- glied und trug mit seinem grossen Beziehungs- foniert er mit einem Kunden? Einem anderen netz wesentlich zum Erfolg der Art bei. Galeristen? Seiner Frau Hildy? Basels Das ist nicht zu klären und letztlich auch Nebensache. Wichtig, sympathisch auch: Der Das Lachen ist auch Mann lacht. Tut er es, weil er sich mit der Per- so etwas wie eine Art-Vätern son am anderen Ende des Drahtes über etwas endlich eingetretene Erfreuliches unterhält? Oder weil er bemerkt hat, dass ihn der Fotograf entdeckt hat? Und Zustimmung. was bedeutet die Haltung der linken Hand? Sie wirkt, als ob er sich vom akustischen Messe- getümmel abschirmen möchte. Die Haltung Bei diesem «going public» durfte Kurt kann aber auch ohne diese Absicht zustande ge- Wyss, der Beyeler schon seit Jahren kannte, Die erste Art im Jahr 1970 war kommen sein. Und das Bild im Hintergrund? Es den Galeristen endlich fotografieren. Das steht – beziehungsweise hängt – hier einfach Lachen auf diesem Bild ist auch so etwas wie auch eine Art «going public» für «Kunst», konkret handelt es sich um einen eine endlich eingetretene Zustimmung. 1970, Picasso («La fenêtre ouverte» von 1929), der also mit 49 Jahren, bewegte sich Beyeler bereits für den Basler Galeristen Ernst hier gerade zu haben war. auf der Höhe seiner erfolgreichen Tätigkeit. Von Galerist, Hildy, Messe – mittlerweile dürfte 1970 an bemühte er sich, seine exquisiten Werke Beyeler. Von diesem Zeitpunkt jedem klar sein: Der Abgebildete ist der Kunst- auch einem grösseren Kreis von Menschen zu- händler Ernst Beyeler. Er verstand es, Kenner- gänglich zu machen – eben mit der Teilnahme an machte der Kunsthändler schaft und Liebe zum Kunstwerk mit Kommerz an der Basler Kunstmesse (bis 1992) und in spä- zu verbinden. Das Geschäft diente aber nicht teren Jahren, wie bekannt ist, mit dem für seine seine Werke der Öffentlichkeit einfach der Mehrung des Geldes, die Erträge Sammlung in Riehen erbauten und 1997 eröff- flossen sogleich wieder in den Erwerb weiterer neten Museum – der Fondation Beyeler. zugänglich. Von Georg Kreis Kunst zurück. tageswoche.ch/+bfesi

TagesWoche 23 45 Agenda 7. Juni 2013

.LQRSURJUDPP KULT.KINO CAMERA PATHÉ KÜCHLIN PATHÉ PLAZA STUDIO CENTRAL Rebgasse 1, kultkino.ch Steinenvorstadt 55, pathe.ch Steinentorstr. 8, pathe.ch Gerbergasse 16, kitag.com ± Paradies: Liebe [16/14 J] Fast & Furious 6 [14/12 J] After Earth [12/10 J] Side Effects [14/12 J] Fr/Sa/Mo/Di 14.15 So 13.15 D/Ov/d 14.00/15.45/17.00/20.00 Fr/Mo/Di 13.00 13.15/15.30/18.00/20.45 So 11.00 D 15.00/17.30/20.00 E/d/f Argerich [12/10 J] Fr/Sa 23.00 Sa-Mo/Mi 18.30/21.15 D Fr/Sa/Mo-Mi 14.15 So 13.30 F/d Fr/Di 18.30/21.15 E/d/f REX Frick Basel The Patience Stone [16/14 J] Scary Movie 5 [14/12 J] Steinenvorstadt 29, kitag.com Fr/Sa/Mo-Mi 16.30/20.30 So 15.30/19.30 Ov/d 13.00 Fr/Sa 22.45 D The Great Gatsby – 3D [12/10 J] MONTI CAPITOL Iron Man 3 – 3D [14/12 J] Wadjda [10/8 J] 14.00/17.00/20.00 E/d/f Kaistenbergstr. 5, fricks-monti.ch Steinenvorstadt 36, kitag.com Fr/Sa/Mo/Di 16.45/20.45 15.40 Fr/Mo/Di 13.00/18.20 After Earth [12/10 J] So 15.45/19.45 Mi 18.00 Ov/d/f Sa-Mo/Mi 21.00 D Fr/Di 21.00 E/d/f Hangover 3 [16/14 J] Hangover 3 [16/14 J] 15.00/18.00 D Fr-Mo/Mi 20.15 D Der grosse Kanton [12/10 J] Hangover 3 [16/14 J] 14.30/17.30 Fr-Mo 20.30 D Star Trek Into Darkness – 3D [14/12 J] Fr/Sa/Mo-Mi 18.30 So 17.30 Dialekt/d 13.15/15.30/17.45/21.00 Fr/Sa 23.15 Fast & Furious 6 [14/12 J] 14.30/17.30/20.30 E/d/f Fr-Mo 21.00 E/d/f Sa 22.30 So 17.00 D Césars Grill [16/14 J] So 10.45 D Swisscom Männerabend: Hangover 3 [16/14 J] Fr/Sa/Mo/Di 18.45 So 17.45 Mi 16.00 Sp/d 13.30/15.50/18.30/21.00 Fr/Sa 23.15 Hanni & Nanni 3 [8/6 J] Olympus Has Fallen So 11.00 E/d/f Di/Mi 21.00 D So 13.00 D Di 20.00 E/d/f Paradies: Glaube [16/14 J] So 11.15 D/f Star Trek Into Darkness – 3D [14/12 J] Epic – Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Swisscom Ladies Night: Fr/Mo/Di 14.00 Fr/Di 20.00 Sa-Mo/Mi 17.10 D STADTKINO So/Mi 15.00 D The Big Wedding Los amantes pasajeros [14/12 J] So 11.30 Sp/d Fr/Di 17.10 Fr/Sa 23.00 Klostergasse 5, stadtkinobasel.ch Mi 20.00 E/d/f Sa-Mo/Mi 20.00 E/d/f Black Swan La mort de Mario Ricci [12/10 J] Liestal KULT.KINO ATELIER Mi 20.00 E/d Der grosse Gatsby – 3D [12/10 J] Fr 15.00 Mo 18.30 F/d anschl. gemeins. Assozieren Fr/Mo/Di 14.00 Fr/Di 17.30 Fr 23.30 Irma la Douce [12 J] ORIS Theaterstr. 7, kultkino.ch Sa/Mo/Mi 20.30 D Fr/Di 20.30 Fr 17.00 E/sp/d Kanonengasse 15, oris-liestal.ch Sa/Mo/Mi 17.30 Sa 23.30 E/d/f Rosie [14/12 J] KULT.KINO CLUB La provinciale After Earth [12/10 J] Fast & Furious 6 [14/12 J] 14.00/16.15 Fr 20.00 F/e Marktplatz 34, kultkino.ch 15.30/18.00/20.30 E/d/f Fr-So/Mi 17.45 D Fr-Mo/Mi 18.30 Sa-Mi 20.45 James ou pas [14/12 J] Fr/Sa 00.01 D Fr 22.15 Sa 15.15 So 18.00 F/d/e Hangover 3 [16/14 J] So 11.45 Dialekt Nachtzug nach Lissabon 15.45/18.15/20.45 E/d/f Evil Dead [18/18 J] Les arpenteurs Fr-So 20.30 Sa/So/Mi 15.30 Before Midnight [14/12 J] Fr/Sa 23.45 D Sa 17.30 F/d Mo-Mi 20.15 D 20.30 Fr-Di 14.15/18.15 NEUES KINO Epic – Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Burn after Reading [14/11 J] Epic – Verborgenes Königreich – 3D [8/6 J] Mi 15.15 E/d/f Sa 20.00 E/d/f Sa/So/Mi 13.15 D Klybeckstr. 247, neueskinobasel.ch Sa/So/Mi 13.00/18.20 Sa/Mi 15.15 Der Imker [10/8 J] So 10.45 D The Punk Syndrome [12/10 J] 14.15/18.45 Shloft der Mark – The Market Sleeps Epic – Verborgenes Königreich [8/6 J] Sa 22.15 So 13.30 Ov/d SPUTNIK So 12.00 Ov/d Fishke der Krumer – Fishke the Lame Sa/So/Mi 13.00 So 10.45 D Paris, Texas [6 J] Poststr. 2, palazzo.ch Fr 21.00 Ov/e So 15.15 Ov/d Searching for Sugar Man [12/10 J] Die Croods – 3D [8/6 J] Einführung: Dr. Shifra Kuperman Der grosse Kanton [12/10 J] Fr-Di 16.30 E/d Sa/So/Mi 13.00 So 10.45 D Dersu Uzala [6 J] Lehrbeauftragte für Jiddisch am Zentrum So 20.00 Ov/d/f Fr-Mo 18.00 Dialekt The Broken Circle [14/12 J] Hanni & Nanni 3 [8/6 J] für Jüdische Studien, Uni Basel Future past perfect pt. 1–4 Rosie [14/12 J] 16.30/21.00 Ov/d/f Sa/So/Mi 13.10/15.10 D Mo 20.30 20.15 Dialekt Freier Fall Elveda Katya [12/10 J] Fr 20.45 D PATHÉ ELDORADO Paris, Capital of the XXst Century So 10.45 Ov Mo 22.00 anschl. Gespräch Steinenvorstadt 67, pathe.ch Boys Are Us [12/10 J] Kurzfilmprogramm: Humorous Criticality Sissach Diese Nacht – Nuit de chien Der grosse Kanton [12/10 J] So 11.00 Dialekt Di 20.30 Ov PALACE Fr 23.30 F/d 14.10/16.00 Dialekt The Big Wedding [12/10 J] Die kleine Bushaltestelle Felsenstrasse 3a, palacesissach.ch More Than Honey [10/8 J] Der grosse Gatsby [12/10 J] So 11.00 E/d/f Nuggi Kino Di 22.00 So 12.15 Ov/d Fr/Mo/Di 14.15 Sa/So/Mi 17.15/20.15 E/d/f Opera – Carmen Kurzfilmprogramm: Michel Auder I Hangover 3 [16/14 J] Zartbitter Fr/Mo/Di 17.15/20.15 Sa/So/Mi 14.15 D So 16.00/20.00 Ov/d Mi 18.00 Ov 20.30 D Di 18.30 Ov/d Side Effects [14/12 J] Aufzeichnung aus der Metropolitan Blue Der grosse Gatsby [12/10 J] anschl. Gespräch 18.00/20.15 E/d/f Opera in New York Mi 21.00 E Sa-Mo 18.00 D

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