„ … Sind in Den Ruhestand Zu Versetzen.“

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„ … Sind in Den Ruhestand Zu Versetzen.“ Ralf Oberndörfer „ … sind in den Ruhestand zu versetzen.“ Zur Verfolgung jüdischer Richter und Staatsanwälte in Sachsen während des Nationalsozialismus Eine Dokumentation Sächsisches Staatsministerium der Justiz (Herausgeber) ZUR ERINNERUNG AN Amtsgerichtsrat Dr. Kurt Erich Barasch, Dresden geboren 28. März 1893 in Dresden nach Auschwitz deportiert am 3. März 1943, dort ermordet Landgerichtsrat Dr. Kurt Ernst Cohn, Chemnitz geboren 19. Juli 1899 Staatsanwalt Walter Dobbriner, Leipzig geboren 14. Oktober 1890 in Leipzig Arbeitsgerichtsdirektor Curt Feder, Chemnitz geboren 3. Mai 1885 in Salzmünde bei Halle Amtsgerichtsrat Hans Jakob Gerson, Dresden geboren 17. Januar 1901 in Dresden Gerichtsassessor am Amtsgericht Eugen Peter Graf, Leipzig geboren 5. Mai 1904 Amtsgerichtsrat Fritz Moritz Landmann, Lichtenstein-Callnberg geboren 18. Juni 1885 in Leipzig Amtsgerichtsrat Dr. Karl Heinrich Lewin, Leipzig geboren 27. Oktober 1901 Arbeitsgerichtsrat Dr. Bruno Mannes, Zwickau geboren 11. April 1899 in Oederan gestorben 1974 in London Landgerichtsdirektor Dr. Johannes Ernst Rudolf August Ziel, Chemnitz geboren 30. Mai 1880 Geleitwort Unter der Willkürherrschaft des Nationalsozia­ lismus ist unvorstellbares Unrecht gesprochen und exekutiert worden. Wie schnell, unerbittlich und gründlich es zur Liquidation des Rechts­ staats kam, zeigt die Tiefe des Einbruchs nach Hitlers Machtergreifung im Januar 1933. Schon im April 1933 war es um die Justiz als unab­ hängige dritte Gewalt geschehen. Das Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ ließ in seinem zynischen Titel nicht seinen wahren Zweck erkennen: Richter und Beamte einzuschüchtern, im nationalsozialistischen Sinn auszurichten und bei jüdischer Herkunft aus anti­ semitischen Gründen zu verfolgen und aus dem Amt zu treiben. Um das Einzelschicksal dieser Richter und Staatsanwälte jüdischer Herkunft in Sachsen dem Vergessen zu entreißen, hat das Sächsische Staatsministerium der Justiz eine Dokumentation erstellen lassen. Sie zeichnet die berufliche Aus­ grenzung, Entrechtung und Verfolgung unter der Willkürherrschaft des National­ sozialismus anhand von Einzelschicksalen nach. Die Opfer bleiben damit nicht länger anonym. Die Dokumentation soll zur Aufarbeitung dieses dunkelsten Kapitels der deut­ schen Justizgeschichte beitragen. Nur in der Auseinandersetzung mit den Grün­ den wie Abgründen unserer diktatorischen Vergangenheit können wir mit Über­ zeugung und Hingabe für die Werte unseres Grundgesetzes eintreten. Dresden, im September 2008 Geert Mackenroth Sächsischer Staatsminister der Justiz Inhaltsverzeichnis 7 – Einleitung 8 – Antisemitismus und Justiz in Sachsen vor 1933 13 – Juristische Lebensläufe 16 – Erste Entlassungen jüdischer Juristen 20 – Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 26 – Die Frontkämpferklausel 29 – Entlassung ohne Ruhegehalt 31 – Ausdehnung der Verfolgung 34 – Reaktionen der verfolgten Juristen 37 – Ermordung, Verlust von Angehörigen 39 – Nach 1945 44 – Zusammenfassung 45 – Literatur und Quellen 7 RALF OBERNDÖRFER – Jüdische Richter und Staatsanwälte in Sachsen Einleitung Am 8. November 1933 übersandte das Sächsische Ministerium der Justiz eine Übersicht zu den personellen Konsequenzen des Gesetzes zur Wiederherstel­ lung des Berufsbeamtentums (BBG) an das Sächsische Ministerium des Innern. Mit Hilfe des BBG, das am 7. April 1933 in Kraft getreten war, wurden politisch missliebige Staatsbedienstete und solche, die vom NS­Regime als Juden kate­ gorisiert wurden, aus ihren Positionen entfernt. Seit dem 23. März 1933, an dem der Reichstag das „Ermächtigungsgesetz“ ver­ abschiedet hatte, konnten Adolf Hitler als Reichskanzler und die Reichsregierung als Ganzes Gesetze beschließen. Damit entstand die formalrechtliche Grundlage für die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur. Inhalt und Zustandekom­ men des Ermächtigungsgesetzes entsprachen nicht den Festlegungen der Ver­ fassung von Weimar. Eines der ersten Kabinettsgesetze war das BBG, das am 7. April 1933 in Kraft trat. Dabei regelte § 3 BBG die Entlassung aus „rassischen“, tatsächlich also aus rassistischen Gründen. Dieser Paragraph war gerade sechs Wochen nach dem Regierungsantritt von Hitler ein sehr frühes Beispiel für die gezielte antisemiti­ sche Politik der neuen Machthaber. Nach der genannten Übersicht wurden in Sachsen sechs Juristen, drei Gerichts­ assessoren, 34 Referendare und 31 Notare auf Grundlage des § 3 BBG als Juden eingestuft und aus ihren beruflichen Funktionen entfernt. Allerdings darf man das Ausmaß an Willkür und die oft in sich widersprüchliche Vorgehensweise nationalsozialistischer Dienststellen bei der Säuberung des Beamtenapparats in den ersten Jahren des Regimes nicht unterschätzen. Nicht nur wurden Juden auch ohne die Grundlage des BBG aus ihren Ämtern entfernt. Für Sachsen ist das Landgericht Chemnitz ein Beispiel, in dem dies mit physischer Gewalt ge­ schah. Dem BBG folgte eine Serie von neunzehn Änderungsgesetzen, Verord­ nungen und Durchführungsvorschriften, die die Grundlagen für die Entlassung von Beamten bis zum Sommer 1935 immer wieder modifizierten. Hinzu kamen Ausführungsvorschriften der Länder. Für die nach dem BBG als Juden katego­ risierten Staatsdiener bedeutete die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom November 1935 das endgültige Ende ihrer bisherigen beruflichen Tätig­ keit. In § 4 Abs. 2 hieß es dort lapidar: „Jüdische Beamte treten mit Ablauf des 31. Dezember 1935 in den Ruhestand.“ Die Recherchen, deren Ergebnisse hier präsentiert werden, können zum Teil dokumentieren, was den aus antisemiti­ RALF OBERNDÖRFER – Jüdische Richter und Staatsanwälte in Sachsen 8 schen Motiven verfolgten sächsischen Richtern und Staatsanwälten widerfahren ist. Der Weg dieser Juristen war gekennzeichnet von Diskriminierung, Wider­ stand, Flucht, dem Verlust von Angehörigen und einem Neubeginn. Zugleich liefert die Auseinandersetzung mit den Biographien dieser kleinen Gruppe von Verfolgten wesentliche Informationen zur Situation von Juristen in Sachsen vor 1933 und nach 1945. Wenn in diesem Text von „jüdischen Juristen“ die Rede ist, so entspricht dies der völkisch­antisemitischen Zuschreibung, die zwischen 1933 und 1945 Staats­ doktrin mit normativer Wirkung war. „Jude“ meint in diesem Kontext immer die von den Nationalsozialisten dem „Judentum“ zugeordneten, diskriminierten, verfolgten und ermordeten Menschen. Es handelt sich ebenso wenig um eine generische Kategorie wie „Deutscher“ und beinhaltet keine Aussage über die Religionszugehörigkeit oder die Selbstdefinition dieser Menschen. Antisemitismus und Justiz in Sachsen vor 1933 Im Juni 1933 fand im Deutschen Reich eine Volkszählung statt. Nach den dort ausgewiesenen Zahlen bekannten sich 499.682 Menschen zum mosaischen Glauben und wurden in der damaligen Diktion als „Glaubensjuden“ bezeichnet. Diese Gruppe machte im Reichsdurchschnitt 0,77 Prozent der Bevölkerung aus. Mehr als zwei Drittel der Glaubensjuden lebten in Städten. Mehr als 360.000 von ihnen lebten in Preußen, wo sich mit Berlin, Frankfurt am Main und Bres­ lau auch die drei größten jüdischen Gemeinden befanden. In Sachsen wurden 20.584 Glaubensjuden gezählt, von denen mehr als die Hälfte in Leipzig, der sechstgrößten jüdischen Gemeinde im Reich, lebten. Der Bevölkerungsanteil der Glaubensjuden in Sachsen lag bei 0,40 Prozent. Zahlen für religiös nicht gebundene Menschen oder Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften, die gleichfalls als Juden verfolgt wurden, liegen für 1933, dem Jahr, in dem das BBG geschaffen wurde, nicht vor. Die vergleichsweise kleine Zahl der nach § 3 BBG verfolgten Richter und Staats­ anwälte in Sachsen ist also vor dem Hintergrund der relativ kleinen jüdischen Gemeinden im Land zu sehen. Dass die Entwicklung in Sachsen anders ver­ lief als in Preußen und einigen süddeutschen Staaten, in Sachsen die „gläserne Decke“ als informelle Aufstiegsschranke für Juden lange Zeit undurchdringlich blieb, hat etwas mit der antisemitischen Vorgeschichte in diesem Teil des Deut­ schen Reichs zu tun. 9 RALF OBERNDÖRFER – Jüdische Richter und Staatsanwälte in Sachsen Felix Goldmann, liberaler Rabbiner in Leipzig und Vorsitzender des Landesver­ bandes des Central­Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, be­ merkte im Jahr 1932: „Gemessen an dem antisemitischen Rufe, den das säch­ sische Ländchen vor dem Kriege genoss, hätte das Wirken des Central­Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens weitaus stärker sein müssen als im ganzen übrigen Deutschland. Leipzig war das Zentrum des literarischen Juden­ hasses, denn hier lebte Theodor Fritsch und gab seinen ,Hammer‘ heraus, der ein Sammelbecken für alle Spielarten des Antisemitismus wurde; in Sachsen gab es nie einen jüdischen Lehrer an öffentlichen Anstalten, es gab keinen jüdi­ schen Beamten, keinen jüdischen Abgeordneten, keinen jüdischen Richter und höchstens bei den Reichsbehörden, die hier ihren Sitz hatten, bei der Post und bei dem Reichsgericht, tauchte einmal ein weißer jüdischer Rabe auf.“ Im 1902 gegründeten Hammer­Verlag gab Theodor Fritsch antisemitische Schrif­ ten, darunter eine deutsche Ausgabe von „Die Protokolle der Weisen von Zion“ heraus. Bereits 1887 war ebenfalls in Leipzig sein „Antisemiten­Katechismus“ erschienen. 1890 erschien im Verlag C. L. Hirschfeld die anonyme Schrift „Rem­ brandt als Erzieher“, die in ihren zahlreichen Auflagen bis 1933 zunehmend anti­ semitische Versatzstücke in sich aufnahm, zum Beispiel das vermeintliche Stre­ ben „der Juden“ nach geistiger und materieller Herrschaft. Ein Weltverschwö­ rungsmotiv, das bis zum heutigen
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